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Shopping-Extra 101 Geschenk-Ideen für Weihnachten

Christa Rigozzi Die Super-Miss: «Giovanni ist der erste Mann in meinem Leben»

«Ich will ihn heiraten»

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24. November 2008 CHF 4.50



editorial

Urs Heller

American Dream! Traum vom Eishockey-Star Sagt Ihnen der Name Sbisa etwas, Luca Sbisa? Mindestens 20 000 Menschen in Philadelphia kennen ihn. Sie jubeln ihm begeistert zu, wenn er im imposanten Wachovia Center mit der Rückennummer 47 aufs Eis stürmt. Die Flyers kümmern sich rührend um den 18-Jährigen aus Zug. Sie besorgten ihm eine Schlummermutter. Sie lassen ihn in einer Stretchlimo durch die Stadt chauffieren. Sie versorgen ihn mit freundlichen Tipps: Nicht zu viele Big Macs mampfen, bis zum 25. Geburtstag auf eine feste Freundin verzichten! In der besten Eis­hockey-Liga der Welt spielt man zu stolzen Gehältern. Luca Sbisa kriegt ein Jahresgehalt von 888 000 Franken plus Bonus! Das ist sehr viel Geld für den jungen Mann, der auf Schweizer Eis eigentlich noch nie eine Rolle gespielt hat. American Dream? NHL-Trainer John Stevens siehts nicht allzu eng: «Hey, it’s just hockey, kid!» SI-Unterhaltungschefin Bettina Portmann und Fotograf Marcel Nöcker haben den jungen Schweizer in Philadelphia besucht. Seite 36 u Der

Traum vom Bundesrat Zitieren wir mal den Kollegen vom «Tages-Anzeiger»: «In der SVP kandidiert ein lächerlich grosser Haufen für den Bundesrat: darunter ein Lastwagenfahrer und ein Masttierzüchter.» Und zu Spitzenkandidat Christoph Blocher notiert Autor Constantin Seibt: «Er trug das Lächeln einer gut gefütterten Katze. Heute trägt er den Ausdruck eines alten Boxers.» Nun, wir wollten von Christoph Blocher aus aktuellem Anlass mehr hören als ein paar kurze Sätze vor der TV-Kamera und baten den «alten Boxer» um einen Termin. Überraschung für Interviewer Max Fischer beim angeregten Gespräch im Büro in Männedorf ZH: Silvia Blocher möchte nicht, dass ihr Mann nochmals Bundesrat wird. Sie ist mit ihrem Wunsch nicht allein. Seite 20

AMERIKA-FELDZUG Der Zuger Luca Sbisa, 18, spielt in der NHL mit den Philadelphia Flyers gegen die besten Eishockeyaner der Welt. Zu einem fürstlichen Gehalt. Wir stellen Ihnen auch die zwölf zum Teil tatsächlich wenig bekannten SVP-Bundesratskandidaten vor. BundeshausUrgestein Helmut Hubacher misst den politischen PowerFaktor. Kabarettist und Satiriker Andreas Thiel (übrigens eher bürgerlich angesiedelt und nicht wie branchenüblich politisch links) prüft Rhetorik und Humor. Sabina Diethelm, Fashion Director beim Celebrity-Magazin SI Style, bewertet den Glamour-Faktor. Seite 26 Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche!

Foto Marcel Nöcker

u Der

schweizer illustrierte



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inhalt

24. November 2008 ABO: 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42 E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch www.schweizer-illustrierte.ch

Fotos Thomas Buchwalder, Kurt Reichenbach, Fabienne Bühler; Titelfoto Thomas Buchwalder

Diese Woche aktuell 6

Leute

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christa rigozzi Giovanni für immer! Die Ex-Miss-Schweiz verrät, dass sie ihren ersten Mann heiraten wird. Und: Die zwei posieren erotisch

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christoph blocher Er will zurück in den Bundesrat, aber seine Frau Silvia ist dagegen. Das Interview

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bundesratswahl 3 Experten vergleichen 12 SVPKandidaten: Wer hat Chancen für das Bundeshaus?

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melanie oesch So natürlich verbringt die Starjodlerin ihre Freizeit mit ihrem Freund Othmar

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luca sbisa Beim Hockeystar in Philadelphia! So lebt der junge Zuger seinen ganz privaten American Dream: Mit Stretchlimo und Schlummermutter

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gölä Der Rocker zeigt erstmals, wie er mit seiner Freundin und seinen Buben in Faulensee BE lebt

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christa markwalder Weshalb sich die FDP-Nationalrätin für die Hanf-Initiative einsetzt

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max bill Der Künstler wäre 100-jährig geworden. Ein Grund zum Feiern – mit einer grossen Ausstellung

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Party Millionen-Sause mit Star-Auflauf in Dubai; Einweihung des frisch renovierten Bundeshauses in Bern; «Energy4Ever» in Zürich; Sportnacht in Davos

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Notabene von Helmut Hubacher

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was macht eigentlich Barbara Heeb?

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Horoskop Leserbriefe / Impressum

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top fit Trockene Haut Gerade jetzt im Winter braucht die Haut eine zusätzliche Portion Feuchtigkeit. Die hilfreichsten Tipps – was hilft und was schadet die besten Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme Weekend Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

tv Täglich vom 29. 11. bis 5. 12.

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www.schweizer-illustrierte.ch Sie Sind unser Star! Gewinnen Sie ein luxuriöses Verwöhnpaket: Lassen Sie sich neu einkleiden und zum eleganten Diner chauffieren. Für den gemütlichen Kaffeegenuss verlosen wir zudem zehn Kaffeemaschinen. Natürlich nur auf www.schweizer-illustrierte.ch/gewinnen

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u Romantik vor dem Kaminfeuer: Starjodlerin Melanie

Oesch schaffte es mit ihrem aussergewöhnlich schnellen Zungenschlag problemlos ins Finale der «Grössten Schweizer Hits». Ihre Fangemeinde ist riesig. Aber der leidenschaftlichste Verehrer ist ihr «Schätzu» Othmar.

42 selektiv

u Noch nie hat Gölä so viel Privates preisgegeben! Der Berner Oberländer

Mundartrocker zeigt erstmals sein Bauernhaus, kramt alte Fotos hervor und spricht über seine Kindheit und sein Leben als Familienvater.

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konstruktiv

u Universal-Künstler Max Bill wäre im Dezember 100-jährig geworden. Nun wird in Zürich eine imposante Retrospektive inszeniert – in enger Zusammenarbeit mit seinem Sohn Jakob Bill.

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Fotos Frederick Charles / MoMA, Thomas Klutke / Swiss Press

leute


Pipilotti Rist versetzt New York in einen Farbenrausch

Träumen mit Pipi E

Superstar Videokünstlerin Pipilotti Rist, 46, verzaubert das Atrium des MoMA in eine Multimedia-Lounge.

in Schwein beisst herzhaft in einen Apfel, grüne Erdbeeren segeln wie Untertassen durchs Weltall, riesige Füsse und Zehen lachen dem Betrachter direkt ins Gesicht. «Pour Your Body Out» (Giesse deinen Körper aus) nennt die Video-Fantastin Pipilotti Rist ihre bisher grösste Projektion. Auf drei 20 Meter breiten Leinwänden offeriert die St. Gallerin den von der Finanzkrise geschüttelten New Yorkern im Atrium des Museum of Modern Art eine atem­beraubende Gegenwelt. «Ich wünsche mir, dass dies ein Ort wird, wo die Leute

der Hektik der Grossstadt entkommen», sagt Pipilotti Rist, 46. Die Filme hat sie hauptsächlich in der Ostschweiz gedreht. Das Kunst-Highlight des Winters geniesst man bei sphärischen Klängen auf einem Plüschsofa in Form einer Iris. Das MoMA unter Direktor Glenn Lowry hat die Installation für die Sammlung erworben. Eine grosse Ehre für die Künstlerin. Und der perfekte Probelauf für ihren ersten Spielfilm, «Peperminta», der nächstes Jahr in die Kinos kommt.

Caroline Micaela Hauger

MirÓ, Van Gogh und jetzt ein Rist Die kühne Installation der Schweizerin begeistert in New York täglich 15 000 MoMA-Besucher. schweizer illustrierte



leute

Scheues Reh? Von wegen! Bianca Sissing in ihrer Luzerner Wohnung: «Ich kann auch herumalbern.» bianca sissing

Jesses Maria … t alles Ka na rie nvog el Bianca gibim «Théâtre» » tar ers Sup in «Jesus Christ in Kriens LU.

u Ganz schön mutig! Bianca Sissing, 29, wagt sich fürs Musical «Jesus Christ Superstar» gleich in zwei Rollen auf die Bühne. Als Heilige Maria – und als Prostituierte im kanariengelben Bikini samt Lackstiefeln. «Es macht grossen Spass, in Rollen zu schlüpfen, die man nie von mir erwarten würde», sagt die Ex-Miss. «Viele meinen, ich sei eher scheu. Dabei albere ich gerne auch mal herum.» Ihren Freund bringe sie

jedenfalls oft zum Lachen, so die Luzernerin. Seit Sommer ist Bianca mit Eventmanager Pirmin Lötscher, 30, liiert. «Ich bin sehr glücklich. Wir verstehen uns unglaublich gut», schwärmt sie. Er könnte ihr auch beruflich neue Perspektiven bieten. Pirmin organisiert nämlich seit vier Jahren das Musical «Heidi» in Walenstadt SG. Gute Voraussetzungen also für Biancas Bühnenambitionen. barbara halter

Jonny Fischer und Manu burkart

Fotos Thomas Buchwalder, Chris Iseli / Neue LZ, Marcel Nöcker

Zwei baden im Erfolg u Keine

tauchferien Das Komiker-Duo Jonny Fischer (l.) und Manu Burkart.

Zeit für Ferien? Jonny Fischer, 29, und Manu Burkart, 31, touren als Duo Divertimento noch bis Ende April mit ihrem Erfolgsprogramm «Plan B» kreuz und quer durch die Schweiz. Also gönnen sie sich zur Erholung ­zwischendurch einen Kurztrip in die heimische Badewanne. Dort relaxen sie nicht nur: Manu kuriert im heissen Bad seine Erkältung und Kollege Jonny die ausgerenkte ­Schulter. Im Sommer soll es dann richtige Ferien geben. Manu: «Ich will mit meiner Freundin irgendwo ans Meer.» Und Single Jonny? «Eigentlich müsste ich mal zu ‹Swiss Date›.» Die Dating-Show wird vom Duo auf der Bühne ­gehörig auf die Schippe genommen. katja richard schweizer illustrierte



leute Rose Raymond Cron Direktor Bazl u Das Gefühl war schon immer da, Studien belegen es nun: Jeder zehnte Flug in Europa ist 20 Minuten verspätet. Kommt dazu, dass sich ein Pilot auf dem Flug von Amsterdam nach Mailand mit sieben Fluglotsen absprechen muss. Denn die europäischen Staaten halten nach wie vor an ihrer national organisierten Luftüberwachung fest. Das soll sich nun ändern! Und zwar mit einem Abkommen für einen gemeinsamen Luftraum. Unterschrieben wurde das Papier auch von Raymond Cron, Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl). Damit wird das Fliegen in Europa sicherer, effizienter und ökologischer. Lieber Herr Cron, eine sinnvolle Kooperation. Wir schicken Ihnen unsere Rose – allerdings nicht per Luftpost.

Fotos Pascal Le Segretain / Getty Images, Keystone, Michael Buholzer / Luzerner NZ, Rex / Dukas, Action Press, Corbis, AP / Keystone

kaktus Otti Gürber Präsident Luzerner Lehrerverband u Ein Luzerner Primarlehrer unterrichtet bei einem 100Prozent-Pensum 29 Lektionen pro Woche. Dazu kommen Vorbereitungen, Sitzungen und Elterngespräche. Nun fordert der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband, das Pensum auf 27 Stunden zu reduzieren: Der Berufs­auftrag sei in den vergangenen Jahren ständig umfangreicher geworden, viele Lehrer seien überlastet. Präsident Otti Gürber meint: «Das ist nicht unverschämt. Durch die Reduktion haben wir mehr Zeit für die Vorbereitung. Damit wird der Unterricht qualitativ besser.» Aha! Wir finden, lieber Herr Gürber: Die Forderung ist anmassend. Als Lehrer sind Sie sicher mit Biologie vertraut. Und kennen die korrekte botanische Bezeichnung für unseren Kaktus.

das beisst! Alexandra kratzt, Mama Caroline schimpft. Hier wird stillgestanden! fürstentum monaco

Wo zwickt der Strumpf?

ga nz Sü ss Prinzessin Alexandra von Hannover.

u «Jeeedes Jaaahr das Gleiche ...», scheint Prinzessin Alexandra von Hannover, 9, zu denken. Den Nationalfeiertag am 19. November begehen die Grimaldis jeweils in Monte Carlo, Monaco. Nach der Messe folgt das traditionelle Schauwinken vom Palastbalkon. Für Kinder kein wirklicher Spass! Vor allem für die Tochter von Caroline und Ernst August Prinz von Hannover: Ihre Wollstrümpfe jucken! Sie muss sich ständig kratzen. Verständlich – auch wenn sich das für eine Prinzessin nicht ziemt! barbara halter

kopf der woche Meg Ryan

1987

1989

1994

2001

2008

u Die romantische Komödie «Harry und Sally» hat sie zum Star gemacht. Diesen Donnerstag erhält Meg Ryan, 47, den Bambi als beste Schauspielerin. Die Jury findet, sie habe trotz ihrem Ruhm «ihre natürliche Ausstrahlung bewahrt». Diese Begründung wird Ryan, die mit Sohn Jack, 16, und Adoptivtochter Daisy, 3, in Los Angeles wohnt, freuen – sie gilt bekanntlich als botoxsüchtig.

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leute

Fotos Thomas Buchwalder, Rolf Edelmann, Marcel Nöcker

Im Weihnachtsstress Dieter Meier, Ehefrau Monique und ihre Kinder Sophie, Francis und Anna (v. l.) vor und in ihrem Laden En Soie in Zürich – in der neusten Kollektion des Seidenhauses. Dieter Meier und FAMilie

Der Zeit voraus – sogar im Advent u Ein Avantgardist war er schon immer. Wen wunderts also, feiert MultimediaKünstler und Unternehmer Dieter Meier, 63, und seine sechsköpfige Familie Weihnachten nicht am 24. 12., sondern zwei Wochen früher. In ihrer Villa in Zürich, mit Christbaum, Rinds­entrecôte und Geigenkonzert von Sohn Francis, 12.

Heiligabend verbringt Meier dann wie immer auf seiner Bio-Farm in Argentinien. Dieses Jahr mit Ehefrau Monique, 53, Francis, und Tochter Eleonore, 24, die in Los Angeles Film studiert. Die Töchter Anna, 18, und Sophie, 21, bleiben zu Hause – sie sind erst vor drei Wochen in ihre gemeinsame WG in der Zürcher

Altstadt ge­zogen. Aufs neue Jahr wird Meier dann doch ganz traditionell am 31. 12. anstossen. 2009 wird für ihn speziell – im März erscheint das lang erwartete Yello-Album. Und: Meier geht mit seinem Partner Boris Blank auf eine grosse Tournee. «Yello live auf der Bühne – das gabs noch nie!» Andrea Vogel

vip-lounge

Die Berner fahren «Züri West» Kuno Lauener ist jetzt auch ein Zug. Und ein Auto. Und ein Velo. Vergangene Woche konnte der Züri-West-Frontmann in Burgdorf BE zwei Züge, ein Mobility-Auto und ein SBB-Fahrrad auf den Namen «Züri West» taufen. Kuno stolz: «Ich werde jedes einzelne Gefährt ausprobieren.» Na dann, gute Fahrt.

zu Lebzeiten stets für andere Kinder engagiert, die mit demselben Immundefekt auf die Welt gekommen waren wie er. Um todkranke Kinder, wie Luciano eins war, unterstützen zu können, singt Noëmi Nadelmann am 30. November für den Gönnerverein Kispex in Zürich. Sandra Studer moderiert den Anlass. Natürlich ohne Gage.

Luciano Vassalli wurde postum in Holland ein Award verliehen: Er hatte sich

Lys Assia liebt Doggy Bags – im wahrsten Sinne des

Wortes. An einem Gala-Diner zugunsten von Ursula Andress vergangene Woche in Zürich liess sie sich kurzerhand die übrig gebliebenen Kalbsmedaillons einpacken. «Die sind für mein Hündchen.» Dackeldame Cindy wirds sich bestimmt schmecken lassen. Chiara Simoneschi bekommt einen Sondersitz im Bundeshaus. Die künftige Nationalratspräsidentin hat eine Diskushernie und kann auf dem traditionellen Chefsessel schlecht Platz nehmen. Darum wird extra für den antiken Holzstuhl eine Spezialpolsterung angefertigt. Gute Besserung. schweizer illustrierte

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Ihr erster Mann ist ihr Mann fürs Leben. Ex-Miss-Schweiz christa rigozzi weiss: «Ich will Giovanni heiraten!» Noch fehlt den zwei Verlobten aber die Zeit dazu. Christa ist zu beschäftigt.

Erste Wahl!

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Verliebt, verlobt – bald verheiratet? Christa Rigozzi und Giovanni Marchese geniessen ihr Liebeswochenende im Hotel Carlton in St. Moritz.

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«Sex ist sehr wichtig. Wenn es da nicht stimmt, ist in der Partnerschaft etwas faul» christa rigozzi

verspielt Christa und Giovanni sind seit neun Jahren ein Paar. Sie lernten sich am 3. August kennen, verlobten sich am 3. August. Und heiraten auch am 3. August? Christa: «Es muss ein Samstag sein.» In dem Fall müssten sie warten bis 2013.

Text rené haenig Fotos thomas buchwalder

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er Morgen beginnt für Ex-MissSchweiz Christa Rigozzi, 25, und ihren Verlobten Giovanni Marchese, 30, ganz romantisch: mit Schneeschaufeln. Irgendwie müssen sie ihr Auto frei be­kommen. Am Vorabend moderierte die sympathische Tessinerin die Sportnacht in Davos. Und während

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die letzten Partygäste morgens um 4.45 Uhr in Richtung Bett wanken, macht sich Christa auf nach St. Moritz zum Foto­ shooting mit der Schweizer Illustrierten. «Bis später. Hoffentlich noch lebendig nach diesem Monsterwetter und 300 PS unter der Haube», schreibt sie via SMS. Fast einen Meter Neuschnee gabs in dieser Nacht. Und Miss Sonnenschein hat keine Schneeketten dabei. Dafür ihren ­Giovanni.

Christa Rigozzi, seit neun Jahren sind Sie mit Giovanni zusammen, dem ersten Mann in Ihrem Leben. Keine Bedenken, irgendwas verpasst zu haben? Gar nicht. Er ist mein Mann fürs Leben. Was macht Sie da so sicher? Es stimmt einfach alles zwischen uns. Wenn man so glücklich ist wie wir, sucht man nicht nach was anderem. Davon bin ich überzeugt.


verträumt Christa will mit ihrem Gio zwei Kinder. Bis die in der Schule sind, würde sie ihre Karriere an den Nagel hängen.

Es gab aber schon mal eine Beziehungspause? Vor vier Jahren im Sommer. Da waren wir für fast ein halbes Jahr getrennt. Aus welchem Grund? Wir beide fühlten uns von der Routine eingeholt. Ich wohnte damals in Bern, Gio in Fribourg. Es war ein bisschen langweilig geworden. Diese Pause hat uns gutgetan.

Keine Angst, dass sich der Alltagstrott wieder einschleicht? Nein! Seither hat sich sehr viel ver­ ändert in unserem Leben. Ich bin viel unterwegs, und manchmal begleitet mich Giovanni, was ich sehr schön finde. Ich lebe jeden Tag im Jetzt und denke nicht so sehr an die Zukunft. Pflegen Sie Ihre Beziehung heute mehr? (Lacht.) Ich bin sicher diejenige, die

bei uns organisiert – Ski fahren gehen, Museumsbesuche oder so. Mein Gio bliebe am liebsten jedes Wochenende gemütlich zu Hause. Aber ich muss raus. Und letztlich ist Giovanni doch immer sehr froh darüber. Ich bin ein Vulkan – und er braucht einen Vulkan. Welche Rolle spielt der Sex in Ihrer ­Beziehung? Der ist sehr wichtig. Wenn es da nicht schweizer illustrierte

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«Veränderungen seit unserer Verlobung? Ausser dass ich einen Diamanten am Finger trage, nichts» christa rigozzi stimmt, ist auch sonst in der Partner­ schaft was faul. Doch ich denke, Sex ist für Männer wichtiger als für Frauen.

Und jetzt steht die Hochzeit an? Ich will Gio heiraten. Aber wir haben noch kein festes Datum.

Haben Sie Sex bei Giovanni schon mal als Druckmittel eingesetzt? Nie. Da habe ich andere Methoden.

Traditionellerweise bedeutet die Verlobung, innerhalb eines Jahres zu heiraten. (Lacht.) Wir sind eben rebellische Geister. Aber im Ernst: Es ist eine sehr spezielle Situation bei uns. Für mich ist das Allerwichtigste, dass unsere Hochzeit gut organisiert ist. Nicht so husch, husch. Da bin ich wohl eine typische Schweizerin. Im Moment sieht es nicht danach aus, als ob wir bereits im kommenden Jahr heiraten werden. Ich habe so viele Termine. Sicher ist, dass wir nicht weitere neun Jahre warten werden. Und es wird an einem Samstag sein.

Die da wären? (Lacht.) Ach, ich lade ihn zum Frühstück oder auf ein Wochenende ein und sage ihm dann ganz zuckersüss, was ich eigentlich will. Haben Sie immer noch Umzugspläne von Fribourg nach Zürich? Begraben. Ich stellte fest, dass ich in Fribourg mehr Privatleben habe. Ob­ wohl man mich kennt, kann ich in Ruhe einkaufen. In Zürich werde ich öfter um Fotos und Autogramme gebeten. Sie sind jetzt seit drei Monaten verlobt. Was hat sich für Sie verändert? Ausser dass ich jetzt einen Diamanten am Finger trage, nichts. Den hat ­Giovanni übrigens mit seiner Mutter ausgesucht. Was bedeutet die Verlobung für Sie? Es ist ein wichtiger Schritt nach neun Jahren Beziehung mit Höhen und Tiefen. Mir bedeutet sie sehr viel.

Wie stellen Sie sich Ihren schönsten Tag im Leben vor? Ganz in Weiss, in der Kirche, mit allen Verwandten, im Tessin. Es soll eine einfache Hochzeit sein, nichts Über­ triebenes mit Pferdekutsche oder so. Die Kirche ist Ihnen wichtig? Ja, uns beiden. Wir sind beide gläubig. Es macht eine Beziehung offiziell. Fast jede dritte Ehe wird geschieden. Das ist natürlich eine Realität, und

letztlich wissen auch wir nicht, was das Leben bringt. Aber wir kennen uns lange, wohnen zusammen und haben schon viel gemeinsam durchgestanden. Werden Sie Giovannis Namen annehmen? Ich werde wohl beide Namen tragen. Wir müssen nur noch entscheiden, welcher an erster Stelle stehen wird. Sie wollen Kinder? Sicher. Wir lieben Kinder. Wie viele? Maximal zwei. Ein Bub und ein ­Mädchen wäre nicht schlecht. Werden Sie für die Kindererziehung zu Hause bleiben? Die ersten Jahre, bis sie in die Schule kommen, sicher. Bei meiner Mutter war das auch so, und das war wunderschön: Wenn wir heimkamen, konnten wir erzählen, und sie hörte zu. Diese Geborgenheit möchte ich meinen Kindern weitergeben. Aber ein Haus­ mütterchen werde ich nicht werden. Giovannis Aufgabe? Er muss für die Kinder präsent sein – so wie es mein Vater immer war. Und viel mit der Familie unternehmen. Wo möchten Sie als Familie leben? Im Tessin – allein schon des schönen Wetters wegen. Sie sind mittlerweile eine gefragte Moderatorin. An der Miss-Schweiz-Wahl in Lugano waren Sie brillant. Ich liebe das Moderieren, habe viel


Spass dabei und fühle mich wirklich wohl auf der Bühne. Und ich bin bereits für zehn weitere Anlässe gebucht. Gibts weitere Angebote vom Fernsehen? Es gab eine Anfrage aus Italien, von Sky, und das Tessiner Fernsehen würde mich gern für eine tägliche Sendung haben. Aber im Moment möchte ich mich noch nicht festlegen.

Styling Mimi Bühlmann, Hair & Make-up Maja Tackett, Negligé Manor, Nachthemd Jelmoli, rotes Kleid Christa privat

Wie viel verdienen Sie seit Ihrem Jahr als Miss Schweiz? Ich weiss es nicht genau … etwa zwei Drittel meines Missen-Verdienstes. Das waren damals 600 000 Franken. Was haben Sie mit dem Geld vor? Ich lege es aufs Bankkonto. Ab und zu kaufe ich mir eine schöne Tasche oder Schuhe. Ich habe auch gar keine Zeit, Geld auszugeben. Sie verdienen sicher einiges mehr als Giovanni. Viele Männer haben damit Probleme. Geld war und ist bei uns nie ein Streitpunkt. Gio freut sich für mich mit. Ich reibe es ihm auch nicht ständig unter die Nase, dass ich mehr verdiene. Zudem ist er sehr grosszügig. Von zehn Mal, wo wir Essen gehen, bezahlt er in neun Fällen. Werden Sie als Ehepaar ein gemeinsames Konto haben? Das ist doch wohl völlig klar! 

heiss begehrt Christa ist gefragter denn je und verdient noch immer fast eine halbe Million pro Jahr.

Beim sinnlichen Fotoshooting verrät Christa ihr Erfolgsrezept. Jetzt im Web-TV auf www.schweizer-illustrierte.ch


bundesratswahl

Retter im Sturm Christoph Blocher am Ufer des Zürichsees bei Männedorf: «Wenn wir keine Fehler machen, haben wir grosse Chancen, gestärkt aus der aktuellen Krise herauszukommen.»

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«Silvia ist dagegen!» Geliebt und gehasst: Christoph blocher ist der umstrittenste Politiker der Schweiz. Jetzt will er zurück in den Bundesrat – obschon seine Frau ihn lieber mehr daheim hätte. Im Interview sagt er, wie er die Schweiz aus der Krise führen will.

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bundesratswahl «Wenn ich Nein sagen würde, müsste ich mir vorwerfen: Du bist ein bequemer, feiger Cheib» Text max fischer Fotos marcel nöcker

Es ist düster an diesem Freitag. Dunkle Wolken ziehen auf, die orangen Lampen am Zürichsee warnen vor einem Sturm. Christoph Blocher gibt sich trotzdem gut gelaunt. Er ist in seinem Element, «obwohl mich die Gegner krank reden wollen». Ein Termin jagt den nächsten. Am Abend wartet noch Sachseln, dort referiert er vor 400 Gästen bei der Gründung der siebten Ortspartei der SVP Obwalden. Fürs Interview mit der Schweizer Illustrierten nimmt er sich in seinem Büro in Männedorf ZH 45 Minuten Zeit. Plötzlich ein Anruf aufs Handy. Er sagt zu seiner Frau Silvia: «Ja, mach mir ein Sandwich, ich habe keine Zeit fürs Mittagessen. Aber schau, dass mehr Salami drin ist als Butter.» Weshalb tut sich der 68-Jährige das alles an? In fünfzig Jahren brachte er es vom Bauern zum Dr. iur., Manager und Besitzer der Ems-Chemie, Oberst, SVP-Parteiführer, zwei- bis dreifachen Milliardär und schliesslich auch zum Bundesrat. Am 12. Dezember 2007 wählte ihn das ­Parlament ab – nun will er es nochmals wissen.

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inter Ihnen steht eine besonders starke Frau. Möchte Ihre Gattin Silvia unbedingt, dass Sie zum zweiten Mal Bundesrat werden? Sie hofft, dass es nicht so weit kommt. Nochmals möchte sie dies lieber nicht mitmachen. Aber sie ist eine starke Frau. Sie hat sich bis heute auch den unangenehmen Aufgaben unterzogen. Und mir über all die Jahre den Rücken frei gehalten, die Kinder gut erzogen, für Familie, Haus und Garten geschaut. Notfalls nimmt sie viel in Kauf. Nach Bern kommt sie kaum mehr. Das heisst: Sie selber möchten gern wieder in den Bundesrat. Nicht gern. Aber wenn es sein muss, so mach ich es. Keine falsche Bescheidenheit. «Falsch» sicher nicht. Die Heraus­ forderungen in den nächsten Jahren sind gewaltig. Im Gegensatz dazu ist die Bundesratswahlvorbereitung eher ein Chasperlitheater.

Weshalb? Politiker und Journalisten fragen nicht mehr, worum es geht. Was braucht die Schweiz? Was für ein Auftrag ist da? Welche Fähigkeiten muss ein Kandidat haben? Und trotzdem wollen Sie in diesem Chasperlitheater der Hauptdarsteller sein … … nein, aber ausbrechen. Schauen Sie, was steht uns in der Schweiz bevor? Die Weltfinanzkrise wird den Wirtschaftsgang jetzt rasch stark verschlechtern. Kurz: Wir schlittern in eine Rezession. Und das gibt Probleme. Arbeitslose, soziale Spannungen, Migrationsdruck, Asylsuchende und Gewalt. Auch Gewalt von aussen. Wir haben eine Armee, die nicht einsatzfähig ist, die man nicht mobilisieren kann und, und … In dieser Situation wurde die Sache an mich herangetragen. Du hast die grösste wirtschaftliche Erfahrung und hast ein weltweit tätiges Unternehmen aus der Krise geführt und erfolgreich auf­ gebaut. Du bist Regimentskommandant gewesen, hast Bundesratserfahrung, könntest also sofort loslegen, du bist jetzt in dieser Situation der Best­ geeignete. Sag Ja!

Aber mit Ihrer Kandidatur lassen Sie einen guten Freund schamlos im Stich. Was meinen Sie damit? Ueli Maurer ist ein jahrzehntelanger Mitstreiter. Mit einem Verzicht könnten Sie ihm doch den Weg in den Bundesrat ebnen. Sind Freundschaften in der Spitzenpolitik nur Scheinfreundschaften? Bundesratswahlen als Freundschaftsdienst! Da muss man sich nicht wundern, wenn es schwache Regierungen gibt. Ueli Maurer und ich haben jahrelang miteinander gewirkt. Die Aufgaben abgesprochen. Fraktionsmitglieder und insbesondere die Zürcher Partei sagen: Du musst gehen, du bist jetzt der Richtige, aber vielleicht wirst du nicht gewählt. Die einen finden: Und wenn das Parlament das nicht will, soll die SVP in der Oppo­sition bleiben. Die andern – dazu gehöre auch ich – sind der Auffassung, wenn wir den Fähigsten nicht in den Bundesrat bringen, dann halt den anderen. u

Da konnten Sie nicht widerstehen. Wenn ich bei der aktuellen Ausgangslage Nein sagen würde, müsste ich mir vorwerfen: Du bist ein bequemer, feiger Cheib. Was meinen Sie genau mit Ausgangslage? Die sehr schwierige Situation der Schweiz und der Welt. Die grösste Partei nicht im Bundesrat vertreten. Aber die Schweiz hat Chancen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, wenn wir keine Fehler machen. Welche Fehler? Es ist bitternötig, dass die Schweiz unabhängig bleibt und sich nicht in die EU einbinden lässt. Wir müssen die Angriffe gegen unseren Bankenplatz und gegen das Bankkundengeheimnis abwehren. Nicht über die Verhältnisse leben. Zur Selbstständigkeit gehört auch ein Nein zur Personenfreizügigkeit mit Rumänien und Bulgarien.

Christoph blocher, r., im Gespräch mit SI-Wirtschaftschef Max Fischer.

Persönlich christoph blocher Geboren am 11. Oktober 1940 in Schaffhausen (Waage) ukarriere Industrieller (Ems-Chemie AG) und Politiker; Lehre als Bauer (1958); Studium der Rechte an der Uni Zürich (Dr. iur. 1971); 1977–2003 Präsident SVP Kt. Zürich; 1979–2003 NR; 2004–2007 Bundesrat u familie Verheiratet seit 1967 mit Silvia. Vier Kinder (Magdalena, 1969; Markus, 1971; Miriam, 1975; Rahel, 1976) u hobbys Anker, Hodler, Mozart, Lesen, Wandern, Schwimmen, Schloss Rhäzüns

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bundesratswahl «Zum Leidwesen meiner Gegner bin ich kerngesund und habe mehr Schlagkraft, als ihnen lieb ist» Die Krankheitsfälle von Samuel Schmid und Hans-Rudolf Merz zeigen deutlich: Der heutige Bundesrats-Job ist nichts für die Altherren-Garde. Was soll diese Frage?

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Beobachter meinen, dass Sie nicht mehr über die nötige Schlagkraft verfügen. Sind Sie noch fit für den Bundesratsjob, haben Sie noch den nötigen Biss? Immer wenn man politisch mit einem Kontrahenten nicht mehr fertig wird, versucht man, ihn für krank zu erklären (lacht). Das ist ein alter Trick. Aber zum Leidwesen meiner Gegner bin ich kerngesund und habe mehr Schlagkraft, als ihnen lieb ist. Aber auch uns ist letzte Woche bei der ­Podiumsdiskussion zwischen Ihnen und dem ehemaligen deutschen Finanzminister Hans Eichel aufgefallen … … dass ich staatsmännischer geworden sei. Teilweise formulierten Sie so verständnisvoll wie sonst nur Moritz Leuenberger. Wenn ich mit einem deutschen Minister am Tisch hocke, gehe ich nicht so vor wie früher gegen Peter Bodenmann. Das hat aber nichts mit fehlender Kraft und Dynamik zu tun, sondern mit anderen Funktionen und Situationen. Früher höhnten die Journalisten, Blocher sei ein Rüpel – jetzt reklamieren die gleichen, Blocher hat zu wenig Saft. In Tat und Wahrheit war ich früher nicht so ein Polteri, für den mich viele hielten. Und heute bin ich nicht so abgeklärt, wie manche meinen. Das sagen Sie. Schauen Sie sich das Streitgespräch mit Eichel an unter www.blocher.ch. In den Bundesrat sollen Sie vor allem, weil Sie Wirtschaftsprofi und Unternehmer sind. Wie wollen Sie die Krise angehen? Nicht vom System der Eigenverantwor­ tung und der freien Wirtschaft abwei­ chen. Diese muss gefördert werden. Aber gerade die Marktwirtschaft hat doch versagt. Die grösste Schweizer Bank, die UBS, bettelt beim Staat um Hilfe. Aber die staatliche Planwirtschaft ist kein Ersatz. Der Staat sorgt am besten für die

Wohlfahrt, wenn er garantiert, dass viele selbstständige Unternehmer dies tun. Das Funktionieren des Geldkreislaufes ist primäre Staatsaufgabe, darum haben wir eine Notenbank, eine Bankenaufsicht, ein Bankengesetz und viele Regulierungen. Dieser Finanzkreislauf funktioniert weltweit nicht mehr richtig. Das Ver­ trauen ist weg. Nun muss der Staat dafür sorgen, dass dieses wieder zurück­ kommt. Das heisst: Die Staaten in fast allen Ländern geben ihren Grossbanken faktisch eine Staatsgarantie. Das bringt viele Bürger in Rage. Wenn es toll läuft, garnieren die Banker MillionenLöhne und -Boni. Und wenn es schlecht läuft, muss der Bürger, sprich Steuerzahler, einspringen. All dies ist verständlich. Bis jetzt musste der Steuerzahler aber nichts bezahlen. Und wenn es gut läuft, kann das Engage­ ment des Bundes bei der UBS auch ein gutes Geschäft geben: Nur wer in schlechten Zeiten investiert, wird reich. Natürlich besteht ein Risiko. Und ganz wichtig: Diese Hilfsaktion macht der Bund nicht wegen der Banken – sondern zugunsten der Bürger. Liesse man die Grossbanken fallen, würde die Schweiz wirtschaftlich stillstehen. Hat der Staat andere Möglichkeiten, um die Bürger jetzt in der Krise zu stärken? Via Nationalbank gelangt jetzt viel Geld in den Kreislauf. Sie hat jetzt zudem deutlich die Zinsen gesenkt. Was heisst das? Banken und Unternehmen bekommen günstiger Geld, es soll mehr Kredite geben. Billiges und neues Geld gibt neue Investitionen. Die Hypothekarzinsen sinken. Das ist in der jetzigen Situation wichtig. Genügt das? Nein! Man sollte die Bürger und nicht den Staat stärken. Die SVP ist für eine sofortige Senkung der Mehrwertsteuer um mindestens ein Prozent. Das über­ schüssige Geld muss rasch an die Bürger verteilt werden, das erhöht die Kaufkraft und auch die Investitionen. Mehr noch: Die kalte Progression muss unbedingt schnell ausgeglichen und die Emissions­

abgabe endlich abgeschafft werden. Ein Unternehmer sagte mir kürzlich, er habe eine 100-Millionen-Anleihe aufgenommen. In der Schweiz hätte er 700 000 Franken Abgabe zahlen müssen – da ging er nach London, dort kostete ihn das nichts. Dieses Geschäft fehlt uns. Wir haben in der Schweiz keine Rohstoffe. Unser Gut heisst Bildung, Forschung … … und gute, zuverlässige Arbeit. Das Leben besteht nicht nur aus Geld­ anlegen. Geld ist Teil des Kreislaufes. Doch der Wert ist, was wir erarbeiten. Für hochwertige, hochqualitative Güter ist die Schweiz ein hervorragender Produktionsstandort. Wir haben gut ausgebildete Leute, zahlen im internatio­ nalen Vergleich wenig Steuern … aber … … wir müssen Sorge tragen. Zu unseren traditionellen Werten wie Fleiss, Gewis­ senhaftigkeit, Seriosität und Pünktlich­ keit. Das hat die Schweiz stark gemacht. Und vor allem dürfen wir unsere Büro­ kratie nicht weiter aufblähen. Der durch politische Fehlkonstruktionen erhöhte Strompreis, Fantastenschulprojekte wie HarmoS, die teurere und schlech­ tere Schulen bringen, immer höhere CO2-Abgaben, Transportverteuerungen usw. verschlechtern unsere Chancen im internationalen Wettbewerb. Das sind alles typische Hochkonjunktur­ blüten. Ausdruck von Grössenwahn. Und immer, wenn es wirtschaftlich wieder bergab geht ... … kommt man zurück zum Vernünftigen und Lebenswichtigen. Nur: In meiner 40-jährigen Tätigkeit als Industrieller habe ich noch nie einen derart rasanten und tiefen, weltweiten Einbruch erlebt wie jetzt. Nicht nur die Banken­ titel sind ins Uferlose abgestürzt, auch die Industrietitel sind in gleichem Ausmass ge­sunken. Diese Kurs­ bewegungen an der Börse sind Zeichen einer allgemeinen Rezession. Ein neuer Bundesrat muss hier an der Lösung mitwirken. Kein Schleck, wenn man es richtig macht.  3 Experten prüfen 12 BundesratsKandidaten – ab Seite 26! schweizer illustrierte

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bundesratswahl

12 auf dem Prüfstand Samuel Schmid geht – wer zieht neu im VBS-Chefbüro ein? Zwölf SVP-Kandidaten sind im Gespräch. Drei Experten bewerten: Wer hat Macht? Wer ist humorvoll? Wer tritt bereits heute wie ein Magistrat auf? Text marcel huwyler, Christine zwygart, thomas kutschera

power-faktor helmut hubacher, 82 Der Buchautor, Kolumnist und ehemalige SP-Präsident sagt, wer politisch das Zeug zum Bundesrat hat.

volksnähe andreas thiel, 37 Der Berner Polit-Satiriker und Kolumnist analysiert, wer in Sachen Humor und Rhetorik die Nase vorn hat.

style-faktor

sabina diethelm, 33 Die Stv. Chefredaktorin von SI Style taxiert die Kandidaten vom Scheitel bis zur Sohle. Und beurteilt, wer bereits jetzt wie ein Magistrat daherkommt.

das zitat

Pointiert auf den Punkt gebracht. Was über die Kandidaten gesagt und geschrieben wird.

1

3

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Andreas Aebi, 50

Adrian Amstutz, 54

Caspar Baader, 55

Der Meisterlandwirt und Auktionator ist Präsident des Schweizerischen Fleck­ viehzuchtverbandes und Vize der Schweizer Rinder­ züchter. Aebi sitzt erst seit 2007 im Nationalrat – ohne gross aufzufallen. Trotzdem hat die Berner SVP den Major und Gemeindepräsi­ denten von Alchenstorf BE nominiert. Aebi ist verhei­ ratet und hat drei Kinder.

Der Geschäftsführer eines Architektur- und Bau­ leitungsbüros ist seit 2003 Nationalrat. Als Vizepräsi­ dent der SVP Schweiz prägt der Berner den harten ­Zürcher Kurs mit. Der Fall­ schirmgrenadier-Gefreite – Spitzname «Richard Gere aus dem Berner Oberland» – lebt in Sigriswil BE, ist verheiratet und hat drei Kinder.

Der Rechtsanwalt und Agronom aus Gelterkinden BL ist seit 1998 im National­ rat. Seit sieben Jahren präsidiert er die SVPBundeshausfraktion. Caspar Baader, Oberst im Militär, gilt als gradliniger Verfechter des harten SVP-Kurses und ist selbst in der Fraktion nicht bei allen beliebt. Er ist verhei­ ratet und hat drei Söhne.

u Ein verwegener poli­ tischer Nobody. Ein Jahr im Bundeshaus und schon solche Ambitionen. Offenbar hat er sich etwas ausgedacht: Kürzen wir das Metermass. Seien wir grösser.

u Kennt Blochers Katechis­ mus. Verkündet ihn mit sanfter Härte: mit unerbitt­ lichem Lächeln. Hat keine Bedenken, Maxime: Zweifelt etwa der Papst, nur weil der Kirchenbesuch nachlässt? War eine Zeit lang Favorit.

u In der Konkordanz kann die Lösung nur zwischen den Extremen liegen. Sonst wird das Mögliche verun­ möglicht. Baader müsste sich total ändern. Nur: Aus einem Rührei wird nie mehr ein Spiegelei.

u Die Bauern haben auch nur so viel Zeit, im Parla­ ment rumzusitzen, weil sie subventioniert sind. Wenn Aebi misten kann, dann ist er genau richtig im Bun­ desrat. Aber ich befürchte, er kann nur melken.

u Amstutz ist Maurer, aber nicht Ueli. Als Fallschirm­ springer verliert er oft den Boden unter den Füssen und hängt gerne an dünnen Fäden. Also genau das Richtige in der heutigen Zeit für den Bundesrat.

u Was macht einer, der sowohl Agronom ist als auch Anwalt? Beackert er seine Klienten? Mästet er seine Mandanten? Oder liest er den Ferkeln vor dem Kastrieren ihr Recht vor? Ich weiss es nicht.

u Bauer sucht Bundes­rats-Job. Andreas Aebi will vom Land in die Stadt. Allerdings müsste er entsprechend die Garderobe überdenken. Statt Sonntagsanzug von der Stange lieber auf Massarbeit setzen. Fazit: eine Partie mit Potenzial.

u Mister SVP Adrian Amstutz: eine sportliche Figur in einem schmalen Anzug, eine schnittige Frisur zum gesunden Teint! Der Berner Politiker macht richtig was her. Fazit: Der Beau greift im Kampf um die Spitzenposition zu den richtigen Waffen.

u Herr Baader scheint gut in Form. Er könnte sich für etwas figurbetontere Sackos entscheiden. Aller­ dings widmet er seine ganze Aufmerksamkeit bloss einer Wahl: der seiner ziemlich farbintensiven Krawatten. Fazit: Lustig Buntes passt zu seinem Lächeln.

«Die Berner SVP portiert «Adrian Amstutz hat seine neben Amstutz Aebi Welt im Griff, denn seine Andreas. Einen lan­desweit Welt ist eine kleine Welt.» woz gänzlich unbekannten Rinder-Mäster.» Ex-SP-Prä-

«Baaders Stunde wird kommen.» SVP-BL-Ratskollege Christian Miesch

sident Peter Bodenmann

chancen

Wer hebt am 10. Dezember die Hand zum Bundesrats-Schwur?

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schweizer illustrierte

Ein Neuling, den viele gar nicht kennen. Gesundes Selbst­vertrauen in Ehren – aber was soll das?

Der Hardliner aus Bern galt lange als Favorit. Er hat eine Fangemeinde – doch die schrumpft und schrumpft.

Er beschimpfte die Bundesversammlung nach der Abwahl Blochers. Damit schaffte sich der Basler keine Freunde.


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Fotos Keystone, Christian Lanz/RDB

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Christoph Blocher, 68

Rita Fuhrer, 55

Hannes Germann, 52

Erich J. Hess, 27

Thomas Hurter, 45

Der Zürcher war schon ein­ mal Bundesrat: Vier Jahre lang stand er dem Eid­ genössischen Justiz- und Polizeidepartement vor. Im Dezember 2007 wählte ihn die Bundesversammlung überraschend ab. Seit März 08 ist der Ex-Ems-ChemieBesitzer Vizepräsident der SVP Schweiz. Blocher ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Herrliberg ZH.

Seit 1995 ist die Zürcherin aus Pfäffikon Regierungs­ rätin und hat darum viel Erfahrung im Regieren. Auch mit BundesratsKandidaturen kennt sich «Lovely Rita» aus: Bereits vor acht Jahren bewarb sie sich für die Nachfolge von Ogi – gewählt wurde damals Samuel Schmid. Rita Fuhrer ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen.

Der Ökonom und Gemeinde­ präsident aus Opfertshofen SH ist seit 2002 im Stände­ rat. Er scheut sich nicht, auch mal die eigene Partei zu kritisieren – wie etwa beim Ausschluss von ­Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Hannes Germann ist Major, verheiratet und hat zwei Kinder. Er spielt Fussball im FC Nationalrat.

Der Präsident der Jungen SVP Schweiz und Berner Stadtparlamentarier ist Lastwagenführer von Beruf. Der Genie-Wachtmeister wurde von der Jungen SVP als eigener BundesratsKandidat vorgeschlagen. Seine Nomination wird von den «Erwachsenen» als schlechter Witz empfunden. Erich J. Hess hat eine Freundin.

Der Swiss-Linienpilot, MBA-Absolvent und Haupt­ mann der Fliegertruppen ist erst seit 2007 Mitglied des ­Nationalrates. Umso über­ raschender darum seine Nomination. Der Militärpilot ist Präsident der national­ rätlichen Subkommission «Tiger-Teilersatz». Er lebt in der Stadt Schaffhausen, ist ver­heiratet und Vater von zwei Kindern.

u Blocher weiss, auf seine Feinde kann er sich verlas­ sen. Sie wählen ihn nicht (mehr). Er bleibt ungebro­ chen stur. Gläubige glauben an die Auferstehung. Politiker wie Blocher an ein Comeback.

u Wo Zwerge sind, ist auch Schneewittchen. So ist das im Märchen. Bei der SVP ist kein Prinz in Sicht, der Schneewittchen wach küsst. Ritas Chance: Verlieren ist wie gewinnen. Nur umgekehrt.

u Habe ihn in Verdacht, er halte sein Lächeln bereits für soziales Engagement. Persönlich ein umgäng­ licher Mensch. Politisch allerdings nicht mehr als ein Mitläufer im Kandidaten­ dutzend.

u Es ist in der Schweiz nicht verboten, sich zu über­ schätzen. Klug wäre anders. Der Jungkandidat sagt sich: «Ich weiss zwar nicht, wo ich bin, auf jeden Fall bin ich auf dem richtigen Weg.»

u Wer bei der SVP nicht alles Bundesrat werden möchte. Motto: Wer hat noch nicht, wer will auch mal? Es wirkt immer komisch, wenn sich der Souffleur für den Haupt­darsteller hält.

u Blocher ist der weisse Ritter in diesem Spiel. Es ist kurz vor dem Turnier, und er hat eine Laufmasche im Kettenhemd. Auf dem Schild hat er das Abendbrot und in der Hand den Morgenstern.

u Man darf den Tatsachen ruhig in den Ausschnitt schauen. Der Micheline Calmy-Rey würde ich die Rita Fuhrer gerne auf die Brust setzen. Die Frage ist nur, ob da die Faust nicht ins Auge geht.

u Als Lehrer erlernte er ei­nen Beruf, mit dem er es bei mir früh in meiner Entwick­ lung vergeigt hat. Erst mit meiner Volljährigkeit haben Politiker die Lehrer vom Spitzenplatz meiner Unbe­ liebtheitsskala vertrieben.

u Hess ist keine Streichel­ fachkraft für konfliktfreie Zonen. Und als Wacht­ meister ist er natürlich prädestiniert für das Amt des Armeevorstehers, so viele Schlafmützen, wie es dort gibt …

u Da ein Bundesratsamt für SVP-Mitglieder in jüngster Zeit ein Schleuder­ sitz ist, wäre Hurter als Pilot vielleicht einer, der bei Schieflage auch weiss, wann man selber am ­Riemen ziehen muss.

u Herr Blocher könnte sich ein Beispiel an seiner stilvoll gekleideten Gattin nehmen. Seine Anzüge sitzen schlecht. Sie sind einen Hauch zu gross und sehen deshalb ausgebeult aus. Eine neue Brille ist ebenfalls fällig. Fazit: braucht frischen Wind.

u Frau Fuhrers Deuxpièces wirken zuweilen altbacken. Sie sollte auf Kostüm-Jacken mit Rundhals-Ausschnitt und Reissverschluss verzichten. Lieber auf Klassiker in Qualität setzen. Das be­fördert sie optisch zur First Lady. Fazit: zu bieder.

u Hannes Germann nimmts gern wörtlich. Von unseren nördlichen Nachbarn hat er sich die kurzärmligen Hemden abgeschaut. Wenns kalt wird, geht er praktisch vor. Kleider sollen wärmen und bequem sein. Fazit: Mode scheint ihm unwichtig.

u Erich J. Hess’ Haarstyling erinnert mich an die Frisurenexperimente meiner Ex-Schulkollegen fürs Konfirmanden-Foto (anno 1989). Die Anzüge des Präsidenten der Jungen SVP wirken zu alt für ihn. Fazit: Jugend vor.

u Der Swiss-Pilot Thomas Hurter ist kein modischer Überflieger. Dennoch bewältigt er den Politalltag ohne grössere Turbulenzen. Dunkler Einreiher, weisses oder hellblaues Hemd und mehrheitlich UniKrawatten. Fazit: sicher ans Ziel.

«Ich bewundere den Mut von Christoph Blocher.»

«Mit Fuhrer hätte der Bundesrat erstmals eine Frauenmehrheit, was einigen SVP-Männern nun doch zu weit geht.»

«Der Anti-Polterer mit Sinn für Konsens.»

«Spasskandidatur.»

«Im Kanton Schaffhausen will gleich die Hälfte des bundesparlamentarischen Personals Mitglied der Lan­ desregierung werden.» NZZ

BundesPräsident Pascal Couchepin

aargauer zeitung

FDP-Nationalrätin Christa Markwalder

Germann ist nicht besser oder schlech­ter als manch anderer Kandidat. Doch das reicht halt nicht.

Jux, Tollerei und Jupi­dupi! Werten wir das Intermezzo gnädiger­weise als jugendlichen Übermut.

Der Bund

An seine Wahl 2003 glaub­te niemand. An seine Abwahl vor einem Jahr auch nicht. Er ist und bleibt eine Wundertüte.

Sie ist charmant und nett. Vielen zu nett. Spielt der Frauenbonus jedoch mit, hat die Zürcherin Chancen.

Pilot Hurter, stellen Sie die Lehne senkrecht und klappen Sie den Tisch hoch: Die Landung wird hart. schweizer illustrierte

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bundesratswahl

Ueli Maurer, 57

Jean-Claude Mermoud, 56 Pirmin Schwander, 46

Der selbstständige Berater aus Wernetshausen ZH politisiert seit 17 Jahren im Nationalrat. Von 1996 bis 2008 war Maurer Präsident der SVP Schweiz und führte diese zusammen mit Blocher zur wählerstärks­ ten Partei. Seit diesem Jahr ­leitet er die SVP des Kantons Zürich. Maurer ist Major, verheiratet und Vater von sechs Kindern.

Der ehemalige Bauer aus Eclagnens VD ist der einzige Kandidat aus der West­ schweiz. Mermoud arbeitet seit 1998 in der Waadt­ länder Regierung. Sein Handicap: In Bern ist er nahezu unbekannt. Zudem hat, rein wahltechnisch, die Romandie kein Anrecht auf einen zusätzlichen Sitz. Mermoud ist verheiratet und hat drei Kinder.

andreas thiel, 37

style-faktor Wer kommt wie ein Magistrat daher?

sabina diethelm, 33

Bruno Zuppiger, 56 Der Unternehmer aus Hinwil ZH sitzt seit 1999 im Nationalrat. Er ist Oberst, verheiratet und hat fünf Kinder. Wurde Zuppiger bis­ her stets als potenzieller Bundesrat gehandelt, ist er derzeit kaum im Gespräch. Mit seiner fairen Art und vertieften Dossierkenntnis wird er im Bundeshaus sehr geschätzt. Parteiintern gilt er eher als «Weichspüler».

u Monsieur, vous êtes u Chef von Christophs un Welsch, pas un Deutsch­ Kampftruppe Auns (Aktion schweizer. für eine unabhängige und neutrale Schweiz). Obstruk­ tion ist das Programm. Der Mann bräuchte eine ideolo­ gische Wurzelbehandlung. Nicht einen Bundesratshut.

u Da ist einer, der nicht so sein will, «wie ihr mich wollt». Genau deshalb macht er sich bei den SVPOberen verdächtig. Er könnte gewählt werden. Das wollen Blocher & Co. mit allen Mitteln verhindern.

u Wenn Maurer mit dem Bundesrat das macht, was er mit der SVP gemacht hat, hat der Bundesrat bald zehnmal so viele Mitglieder. Dann könnten die anderen elf hier alle zusammen auch noch Bundesrat werden.

u Von Mermoud habe ich noch nie etwas gehört. Aber ich war eben schon ein frankophober Mittelschüler. Die Welschen haben irgend­ wie etwas mit ihrer Satzstellung, das mir nicht ganz geheuer ist.

u Schwander lebt in Lachen. Das passt zu einem kompromisslosen Hardliner. In Lächeln könnte er nicht leben. Beim Weinen ist es lustigerweise umgekehrt. Ein Weinen passt nicht zu ihm, ein Weinchen schon.

u Zuppiger ist ein Berater. Er weiss also nicht, wie man schafft, und wenn, dann höchstens theoretisch. Vielleicht sollte man diesen Berater in den Bundesrat wählen, damit ihn die ­Privatwirtschaft los ist.

u Hut ab, Herr Maurer. Ihre Ausstrahlung ist bemerkenswert! Mit ­grossem Selbstbewusstsein trägt der Zürcher Unmo­ disches: No-go-Krawatten, hellgraue Hose zum dunklen Sakko und kurzärmlige Hemden. Fazit: konsequent.

u Beim Waadtländer Jean-Claude Mermoud blitzt der französische Schick auf. Business­ hemden mit feinem Karo und abgestimmtem Schlips, Flanell-Anzüge und eine Jacke im Barbour-Stil. Fazit: ein weltmännischer Auftritt.

u Pirmin Schwander könnte zu seiner Vorliebe für Doppelreiher stehen. Der Stil passt zum Schwyzer Politiker und würde aus dem Einerlei diverser Ein­reiher im Kollegium stechen. Fazit: Grösse zeigen.

u Eigentlich sollte man Herrn Zuppiger die Wahl nicht wünschen. Seine Ehefrau Rösli, die fünf Kinder sowie die Jass-Part­ ner würden ihn vermissen. Wir vermissen bei ihm jegli­ ches modisches Gespür. Fazit: mal wieder shoppen – aber nicht in Hinwil.

«Wir wollen im Hinblick auf die nächste Wahl zeigen, dass wir fähige Kandidaten haben.» Gérald Nicod,

«Um ihn ranken sich Geheimnisse. Das fängt bei seinem Beruf an. Keiner weiss genau, womit er sein Geld verdient.»

«Er versucht nicht, mit Finten ans Ziel zu kommen.» Sp-nationalrat

u Ins Notizbuch diktiert: Wer hat politisch Wer in die Fussstapfen das Zeug eines anderen tritt, wird ihn zum Bundesrat? nie überholen. Er wäre als Bundesrat gewöhnungs­ bedürftig. Und müsste noch helmut unglaublich zulegen. Mehr hubacher, 82 CH als nur SVP.

Wer überzeugt mit Rhetorik und Humor?

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Der Unternehmer, Gründer und Mitinhaber verschie­ dener KMU aus Lachen SZ ist seit Dezember 2003 im Nationalrat. Schwander ist im Militär Oberst im Gene­ ralstab. Als Präsident der Auns amtet er mit Härte und Konsequenz – und gehört darum auch bei der SVP zur Stahlhelmtruppe. Schwander ist verheiratet und hat zwei Kinder.

power-faktor

volksnähe

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das zitat

«Verteidigungs­­Was über die Kandidaten minis­ter ist definitiv kein gesagt und geschrieben wird. Super-Job.» ueli maurer selber

Präsident SVP VD

Urs hofmann

zürichsee-zeitung

chancen

Wer hebt am 10. 12. die Hand zum Bundesrats-Schwur?

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schweizer illustrierte

Bescheiden und ver­ lässlich – so erlebten ihn seine Ratskollegen als SVP-Präsident. Er hat gute Chancen.

Jean-Claude wer?

Er hat von allem ein bisschen zu viel. Zu stur, zu hart, zu kompromiss­los. Darum: zu viel Widerstand im Parlament.

In seiner Partei hat ers schwer. Im Parlament hingegen findet der Brückenbauer problemlos eine Mehrheit.



attraktive reiterin Melanie Oesch liebt Tiere. Beim Hotel Kemmeriboden-Bad im Emmental startet sie ihren Ausritt auf Wallach Omar.


volksmusik

Galopp in den Jodelhimmel Hitparaden-Stürmerin und Finalistin bei den «Grössten Schweizer Hits»: Jung-Jodlerin Melanie Oesch verbringt ihre Freizeit am liebsten in der Natur – mit Freund Othmar. Und Schimmel Omar.

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vertraut Seit zweieinhalb Jahren ist ­Othmar der Mann an Melanies Seite. Den Rummel um ihren Erfolg nimmt er gelassen.

Text barbara halter Fotos thomas buchwalder

M

elanie Oesch, 20, liebt Tiere über alles. Pferde ganz besonders. Und sie hat Humor. Das zeigt die junge Jodlerin auch an diesem Nachmittag. Mit ihrem Freund Othmar Buob, 27, ist sie ins Emmental ausgeflogen – zum Reiten. Sie schwingt sich elegant auf den Schimmel und ruft: «Hey, Othmar, mein Ross heisst Omar. Fast wie du!» Er grinst. Dieses Jahr reitet Melanie auf einer Erfolgswelle. Zusammen mit ihrer fünfköpfigen Familienformation Oesch’s die Dritten jodelte sie sich soeben ins Finale der TV-Sendung «Die grössten Schweizer Hits». Ihr Zungenschlag ist aussergewöhnlich, so erhielt sie schon

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schweizer illustrierte

den Nachwuchspreis des «Silvesterstadls» und wurde Dritte beim «Grand Prix der Volksmusik». Melanie ist mit dem Schwyzerörgeli gross geworden. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Schwarzenegg BE, brachte sie sich das Jodeln selbst bei – obschon viele die Volksmusik total altmodisch fanden. «Ich bin der Typ, den es reizt, etwas Ungewöhnliches anzupacken. Jeder wusste, dass das Jodeln einfach zu mir gehört.» Ihr Freund Othmar sagt, sie sei sehr selbstbewusst und mache, was ihr Freude bereite. «Das liebe ich an ihr.» Als Oesch’s die Dritten setzt ihre Familie die Tradition von Grossvater Hans und Vater Hansueli fort. Jetzt profitiert die Truppe vom Volksmusik-Boom. Noch nie waren die heimatlichen Klänge populärer als im Moment: In den Sin­gle-Charts führt


volksmusik

«Es war Liebe auf den ersten Blick. Othmars Lächeln fand ich ‹henne härzig›. Er ist immer für mich da» Melanie Oesch

verliebt Melanie und Othmar geniessen jede gemeinsame Minute.

der Jodlerklub Wiesenberg zusammen mit Francine Jordi die Spitze an, Ruedi Rymann gewann vergangenes Jahr die «Schweizer Hits» mit seinem «Schacher Seppli». Und sogar der moderne Rapper Bligg macht neuerdings auf volkstümlich. Melanie: «Unsere CD ‹Jodelzauber› war 43 Wochen in der Hitparade. Noch vor Kurzem wäre das unvorstellbar gewesen.» Wie erklärt sich die Berner Oberländerin dieses ­ Phänomen? «Das Angebot an Musikrichtungen ist heute unglaublich gross. Viele sehnen sich nach dem Ursprünglichen. Nach Musik ohne Schnickschnack, die jeder versteht!» So viel Erfolg ist für Melanies Liebesbeziehung nicht immer einfach. Othmar musste sich erst an den Rummel um ­seine Freundin gewöhnen. «Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben, be-

vor das alles losging», sagt er. «Ich weiss nicht, wie es wäre, wenn wir uns jetzt über den Weg laufen würden.» Die beiden begegneten sich vor zweieinhalb Jahren zum ersten Mal. In Thun. Beim Public Viewing, WM­Achtelfinal Schweiz–Ukraine. Melanie fieberte mit ihren Freundinnen. Nur ­wenige Meter von ihr entfernt sass ­Hotelfachschüler Othmar – mit Kollegen. Nach der bitteren Niederlage sprach er sie auf dem Weg zum Parkplatz an. «Ich fragte sie, ob sie auch enttäuscht sei.» Das sei zwar ziemlich einfallslos gewesen, aber mehr sei ihm in diesem Moment nicht über die Lippen gekommen. «Es war Liebe auf den ersten Blick», erzählt Melanie. «Sein Lächeln fand ich ‹henne härzig›.» Trotzdem: Sie tauschten ihre Telefonnummern nicht aus. Das

Einzige, was Othmar von Melanie wusste: Sie jodelt in einer Familienband. Im Internet suchte er ihre Adresse, schrieb ihr ein E-Mail, sie verabredeten sich. Seither sind die beiden ein Liebespaar. Othmar begleitet sie ab und zu an Auftritte und betreut ihren Fan-Stand. «Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche, und muntert mich auf, wenn ich völlig k. o. bin.» Oft treten die Oeschs auch in Deutschland oder Österreich auf. «An solchen Tagen jagt ein Termin den nächsten. Viel Zeit, um Othmar zu vermissen, bleibt gar nicht», gibt Melanie zu. «Wenn ich weg bin, telefonieren wir aber jeden Abend, um uns gute Nacht zu sagen.» Diesen Sommer wurde ihre Liebe ­allerdings auf die Probe gestellt: Als Melanie im nahen Ausland für Film- u schweizer illustrierte

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volksmusik

«Melanie ist sehr selbstbewusst, das liebe ich an ihr» Ihr Freund Othmar und Fernsehaufnahmen vor der Kamera stand, schrieben deutsche Zeitschriften, sie hätte eine Liebelei mit dem Trompeter Stefan Mross, Ehemann von ­Stefanie Hertel. Auch mit Sänger Marc Pircher und dem deutschen Musiker Maxi Arland habe die Schweizer Starjodlerin hinter den Kulissen geturtelt. «Zuerst war ich geschockt und dachte: ‹Geits eigentlich no?›», erzählt Melanie. Inzwischen habe sie gelernt, darüberzustehen. Unangenehm finde sie es aber, wenn Fans bei ihr zu Hause anrufen und sie wegen dieser angeblichen Affären

u

beschimpfen. Othmar dagegen nimmt die Schlagzeilen gelassen: «Ich wusste jederzeit, woran ich war, und nahm es mit einem Lächeln. Melanie und ich vertrauen einander total.» Für Melanie und ihre Karriere steckt Othmar seine eigenen Wünsche zurück. «Über Heiraten und Kinder machen wir uns jetzt noch keine Gedanken.» Vorerst kein Thema ist für Melanie eine Solokarriere – obwohl es Angebote gibt. «Einige Produzenten würden mich gerne aus der Familienformation herauslösen. Aber das passt mir nicht. Ich will

Innige liebe Melanie: «Wenn ich weg bin, telefonieren wir jeden Abend und sagen uns gute Nacht.» weiterhin zusammen mit ihnen musizieren.» Das gilt zumindest für den Moment. «Vielleicht wollen meine Brüder in zwei, drei Jahren reisen oder eine ­Familie gründen. Wer weiss, was die ­Zukunft bringt.» Melanie hat die Matura abgeschlossen und könnte sich auch vorstellen, später Medienwissenschaften zu studieren. «Das halte ich mir noch offen. Wenn es aber weiterhin so gut läuft, bleibt die Musik mein Leben!»  Melanies einzigartiger Zungenschlag – jetzt zu hören im Web-TV auf www.schweizer-illustrierte.ch


Ihre Vorleserin war schneller und hat Ihnen das Weihnachts-Booklet mit vielen verf端hrerischen Geschenksideen f端r sie und ihn weggeschnappt. Gl端ck gehabt: Sie erhalten das Booklet kostenlos in jeder Beldona-Filiale.


eishockey

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Lucky Luc

schweizer illustrierte


Von einem, der auszog, um Erfolg zu haben: Luca Sbisa spielt seit dem 11. Oktober 2008 für die Philadelphia Flyers – und hat bereits einen Stammplatz. Vom Spielereingang wird der Jungstar mit der Chrysler-Stretch-Limousine Escalade zu einem Radio-Interview chauffiert.

a!

Mit erst 18 verdient der Zuger 888 000 Franken im Jahr: Eishockey-Youngster Luca sbisa lebt in Philadelphia seinen American Dream. schweizer illustrierte

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eishockey auf Rockys spuren Luca Sbisa, der Zuger mit italienischen Wurzeln, packt in Philadelphia die Chance seines Lebens.

«Ich will auf dem Eisfeld einen Unterschied machen. Ich will, dass man merkt, wenn ich nicht spiele» Text bettina portmann Fotos Marcel nöcker

N

och steht er im Kabinengang. Wartet. Die Schlittschuhe geschnürt, den Stock fest in der Linken, das Trikot in den Farben Schwarz, Orange, Weiss. Der frenetische Jubel aus der Halle geht ihm selbst hier drin durch Mark und Bein. Aus dem Stadionlautsprecher ertönt sein Name: Luca Sbisa! Er stürmt aufs Eis. 20 000 Zuschauer im Wachovia Center, dem Zuhause der Philadelphia Flyers, toben. Das erste NHL-Spiel des jungen Zugers beginnt. «Diesen Augenblick vergesse

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schweizer illustrierte

ich nie. Meine Hände haben so gezittert, dass ich den Stock kaum halten konnte.» Trainer John Stevens wusste genau, was der 18-Jährige durchmacht. Er klopft Sbisa auf die Schulter und sagt: «Hey, it’s just hockey, kid!» Klar, ist es nur Hockey – aber auf höchstem Niveau. In der National Hockey League (NHL) stehen ausschliesslich Weltklassespieler auf dem Eis. So auch bei diesem Saisonauftaktspiel in Philadelphia. Und Sbisa hat bei seinem Debüt gegen die New York Rangers überzeugt – und ist seither Stammspieler bei den Flyers. Er gilt als einer der vier besten Verteidiger im Team und steht

im Schnitt pro Match zwanzig Minuten auf dem Eis. Zu Radio-Interviews in der Stadt wird er mit der Stretch-Limousine abgeholt. Er zählt zu den zehn Jüngsten, die es je in die NHL geschafft haben. Der Jüngste aus der Schweiz ist er sowieso. «Seit ich Hockey spiele, träume ich von der NHL. Ich hätte nie gedacht, dass es plötzlich so schnell geht.» Luca Sbisa kam in Ozieri auf Sardinien zur Welt. Seine Mutter Isabella ist halb Engländerin, halb Italienerin. Vater Massimo stammt aus Österreich, war Skifahrer im österreichischen Nationalteam. Als Luca einjährig war, zog die ganze Familie nach Oberägeri, später nach Zug. Mit vier nahmen er und seine Schwester Chiara erstmals Eiskunstlauf-Unterricht. Danach folgte das Nachwuchstraining beim EV Zug. Bereits als 17-Jähriger wechselte Sbisa in die höchste Juniorenliga Nordamerikas: nach Lethbridge, Kanada. «Viele Schwei-


Zuhause nr. 1 Luca in seinem Zimmer bei Teamkollege Riley. Chihuahua Rain freuts: Einer mehr, der mit ihr spielt.

zuhause nr. 2 Bei Heimspielen erwarten den Verteidiger im Wachovia Center 20 000 Zuschauer.

zer haben das Talent, aber nicht den Willen, sich durchzukämpfen.» Luca vermisst «ennet dem Teich» so einiges: Familie, Freunde, die beiden Hunde Chilu und Dino, den Kater Misco und «das Schnitzel mit Kartoffelsalat von meiner Mutter! Doch glücklicherweise bin ich zu beschäftigt, um darüber nachzudenken.» Trotzdem: Täglich schickt Luca seinem Mami ein «Ja,

es geht mir gut»-SMS. Auch ihrem Wunsch, beim Spielen den Zahnschutz zu tragen, versucht der Jungstar nachzukommen. Die Zahnkorrektur kostete viel Geld, sagt sie. Dass sich der Teen­ ager in der Ferne nicht zu wild austobt, dafür sorgt sein Klub. Übergangsweise wurde der Zuger im Hause von Team­ kollegen Riley Cote und seiner Frau Holly einquartiert – dreissig Minuten von

sports awards: tickets zu gewinnen Ist Luca Sbisa für Sie der «Newcomer des Jahres 2008» im Schweizer Sport? Zusammen mit der Skirennfahrerin Lara Gut, 17, und dem Olympia-Bronzegewinner im Mountainbike, Nino Schurter, 22, steht Sbisa zur Wahl. Auf www.sports-awards.ch können Sie noch bis zum 4. Dezember die Stimme für Ihren Favoriten aus diesem Trio abgeben. Die Newcomerin oder der Newcomer 2008 wird am 6. Dezember bei den Credit Suisse

Sports Awards ausgezeichnet. Die Gala wird auf SF 1 ab 20.05 Uhr übertragen. Sie haben die Chance, in der Basler St. Jakobshalle live dabei zu sein, wenn nebst dem New­ comer auch Sportlerin und Sportler sowie Team, Behindertensportler und Trainer des Jahres gekürt werden. Die Schweizer Illustrierte verlost 10 × 2 Tickets für die Feier. Informationen zur Verlosung auf: www.schweizer-illustrierte.ch

Philadelphia entfernt. In diesen Tagen steht nun der Umzug zu Schlummer­ mutter Alison an – einer vierzigjährigen Lehrerin. «Sie sagt, sie mache meine Wäsche und koche für mich. Das klingt doch gut!» Und mit einem Augenzwinkern fügt der bekennende «Desperate Housewives»-Fan an: «Sie sieht zwar nicht aus wie Eva Longoria. Aber das ist egal. Von meiner Spe­zialität Egg-Sandwich alleine würde ich auf die Dauer nicht satt.» Zurzeit fehlt der Nummer 47 der Flyers etwas ganz anderes: Luca Sbisa hat noch keine Social Security Number. Ohne diesen neunstelligen Code gibts in den USA weder Handy, Auto noch ein Bankkonto. Und Letzteres könnte Luca, der Beinahe-Millionär, bestens brauchen. Seinen Jahreslohn von 888 000 Schweizer Franken plus Bonus bekommt der Hockeysöldner während der Saison in Zwei-Wochen-Raten ausbezahlt – per Check. «Die lagen bis vor Kurzem bei u schweizer illustrierte

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eishockey

«Mir fehlt das Schnitzel mit Kartoffel­ salat von meiner Mutter» luca sbisa mir im Zimmer rum. Doch mein Agent André Rufener hat eine Lösung gefunden.» Sein Lohn sei schon krass, gibt Luca zu. Letztes Jahr verdiente er in der Junioren-Liga gerade mal 91 US-Dollar im Monat. «Eigentlich will ich nur Hockey spielen. Ich will auf dem Feld einen Unterschied machen. Ich will, dass man merkt, wenn ich nicht spiele.» Sein Geld investiere er weder in Label-Klamotten noch in teure Uhren. Vielmehr ins Essen. Und in sein erstes Auto: Ein flotter BMW X6 soll es sein. Preis: 70 000 US-Dollar. «Das wird mein einziger Luxus sein.» Die Trainingshalle der Flyers steht im ländlichen Voorhees, New ­Jersey. Wenn morgens um halb acht der eigene Atem wie dicker Nebel in der Luft hängen bleibt, trifft man «Sbiis» – so nennen ihn seine Teamkollegen – bereits im Training an. Der Coach will vollen Einsatz sehen. «Du musst immer parat sein. Er will, dass du kämpfst.» Wenn nicht, hagle es Kritik. «Bei mir reichts schon, wenn er mich

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scharf anschaut. Er weiss, mein Selbstvertrauen wäre sonst futsch.» Sbisa ist selbstkritisch und ehrlich. «Mit meinen 1 Meter 88 und 92 Kilo bin ich zwar physisch kleiner und schwächer, doch das schaffe ich zu kompensieren. Fehler wegzustecken und Spiel für Spiel zu nehmen – das ist viel schwieriger.» Seinen ausgeprägten Aberglauben hat Luca abgelegt. «Das war extrem. Wenn ich mit dem zusammengekugelten KlebebandRest meines Stocks den Abfalleimer nicht getroffen habe, sah ich schwarz fürs Spiel.» Heute beschränken sich seine Rituale vor einem Match auf Caesar Salad und Penne Wodka beim Italiener «Lucino», zwei Stunden Mittagsschlaf und die richtige Reihenfolge beim Anziehen der Ausrüstung – immer erst die linke Seite. Gegen grosse Namen zu spielen geht «Swisscheese» noch immer unter die Haut. Sie waren bereits Stars, als Luca noch Windeln trug. «Dann frage ich mich schon, was ich hier eigentlich zu

suchen habe. Respekt wäre da aber fehl am Platz.» Ganz anders neben dem Eis. «Als ich anfangs in die Garderobe kam, wusste ich gar nicht, was sagen. Einige meiner Mitspieler gehören seit über 20 Jahren dieser Liga an.» Und obwohl die bärtigen Riesen mit ihren vernarbten Gesichtern ihrem «Kid» gutgesinnt sind – eine grosse Röhre liegt für Sbisa nicht drin. «Ich bin schlau genug, zu wissen, was sich gehört. Ich setze mich zwischen die Nummern 5 und 25 in mein ‹Eggli› und mache höchstens ein wenig Small Talk.» Und wenn die grossen Jungs in der Chartermaschine auf dem Weg zu Auswärtsspielen pokern, sitzen die Jungfüchse zusammen und spielen mit ihren portablen Playstations. Anciennität zählt auch im Hotel. Einzelzimmer gibts erst ab 600 NHL-Einsätzen. Doch während sich die Medien-Meute auf die Stars der Mannschaft stürzt – bei der Damenwelt hat ein anderer die Nase vorn: der braun gelockte, junge Schweizer, um dessen Mundwinkel sich beim Lachen neckische Grübchen bilden. Lucas Teamkollegen haben ihm aber eingehend geraten: «Leg dir vor 25 keine Freundin zu, sondern geniesse dein Leben als NHL-Profi!» 



kĂź ch en ti sc h Hier

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spielt sich das ganze

Familienleben ab.

ÂŤIch sah im Leb schweizer illustrierte


hausbesuch Musikzimmer Gölä daheim in seinem «Büro» in Faulensee BE. Hinter ihm hängen eine Gold-LP von Tina Turner, ein Bild von Kumpel Polo Hofer und Göläs letzte Platin-Auszeichnung.

Zehn Jahre «Uf u dervo»: So offen war Gölä noch nie! Zum ersten Mal zeigt der Büezer-Rocker sein ­Bauernhaus, private Fotos und spricht über seine Kindheit und Ängste.

en keinen Sinn»

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hausbesuch

schulkind Gölä im Alter von zehn Jahren. Er trug seine Haare damals schon gerne lang.

«Das ist das Seltsame im Leben: Sobald du etwas loslässt, nicht mehr hinterherrennst, passiert es von selbst»

n lä, 15-jährig, mit seine di e er st e ba nd Gö ) und Pädu (M.). Mitmusikern Hena (r.meinsames Hobby: Die drei hatten ein ge ren huere stolz auf Fischen. Gölä: «Wir wa htstücke.» die gefangenen Prac

Text simone matthieu Fotos kurt reichenbach

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rstaunlich: Weder ein hoher Lattenzaun noch dichte Büsche verdecken Göläs Allerheiligstes. Sein umgebautes Bauernhaus steht frei im Grünen ausserhalb von Faulensee BE. Gleich nebenan ein Wirtshaus, von wo sich den Gästen ungehinderte Sicht auf das Treiben im Haushalt des

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ein kapitaler hecht Das Bild stammt aus dem Jahr 2003. Stolz präsentiert Mike, Göläs Sohn aus erster Ehe, den gemeinsamen Fang.

öffentlichkeitsscheuen Mundartrockers bietet. Das ist überraschend. Kaum ein anderer Prominenter hielt sein Privat­ leben so verdeckt und geheim wie er. Immerhin: Hunde bellen beim Näherkommen. Der Hausherr streckt seinen Kopf zum Fenster raus. «Geits gäbig?», fragt er breit grinsend. «Kommt rein. Es Café?» Gölä, was ist mit Ihnen passiert? Bislang durfte die Öffentlichkeit nichts Privates

über Sie erfahren. Nun öffnen Sie erstmals die Tür. Ich bin Anfang Jahr 40 geworden. Und ruhiger. Ausserdem stehe ich ja sowieso im Rampenlicht. Ich kann nicht mein Leben lang dagegen kämpfen, dass die Leute wissen wollen, wer ich bin. Sie wohnen mit Ihrer Partnerin, zwei Buben, zwei Hunden und drei Katzen. Trotzdem sieht es hier aus wie geschleckt.


im babyalter Klein Gölä mit 18 Monaten.

d Da s 1. m ot or rasen is he Die Liebe zu . Der Öfen begann früh re te äl e zehn Jahr ss Gölä Bruder Daniel lie n. re ah itf auch mal m

auf hoher see Gölä als zehnjähriger Lausbub. Fotografiert hat sein Vater – auf einem gemeinsamen Segeltörn. «Heute hab ich nur noch ein Ruderboot», so Gölä.

m ut te r un d so hn Gölä mit seiner Mutter Rosemar Kanal von Korinthie am der ­griechischen vor Ha insel Peloponnes lb­ dieser Zeit absolv . Zu Gölä eine Malerleierte hre.

Ich fluche, wenn im Haus irgendwelche Sachen rumliegen. Und Sibylle räumt dann mit den Kindern auf. Gölä lacht und gibt Sibylle Marti, 36, einen liebevollen Klaps auf den Hintern. Die Redaktionsleiterin beim Schweizer Fernsehen nimmts gelassen, sie kennt die derben Sprüche ihres Liebsten und hält sich lieber im Hintergrund. Auch jetzt packt sie die Kinder –

den gemeinsamen Sohn Lenny, 5, und Göläs Sohn Mike, 12, aus erster Ehe – in warme Winterjacken und geht mit ihnen einkaufen. Gölä flitzt in den oberen Stock und kommt mit einem Stapel Fotos zurück an den Küchentisch. «Die hat meine Mutter irgendwo gefunden», sagt er. Ein Bild zeigt ihn beim Segeln. Wie alt er damals war, weiss er nicht mehr: «Keine Ahnung», sagt er und ruft u sofort seine Mutter Rosemarie, 65,


hausbesuch Baustellen. Ich nahm das Geld, das ich «Man kann nicht vierzig Jahre für die Steuern zurückgelegt hatte, und produzierte damit ein Album mit saufen und drögeln. Irgendwann meinen Mundart-Songs. So entstand u dervo» – quasi als Abschluss musst du einen Schritt vorwärts tun» «Uf meiner kurzen Musikerkarriere. Dabei an. Typisch Gölä. Der Musiker macht sich wenig aus Er­innerungsstücken. Er hat die meisten seiner musikalischen Auszeichnungen verschenkt. Dabei hätte es in seinem Haus viel Platz für Trophäen. Das Bauwerk fasziniert durch traditionelle Holzdecken, Steinfuss­ böden, moderne Treppengeländer aus Stahl und grosse Glasfronten. Beim Rundgang erklärt der Bauherr, er habe die Wohnstube vergrössert und das angrenzende Zimmer in ein Büro um­ funktioniert. «Hier ist Sibylles Ecke.» Er zeigt auf das Pult mit dem Computer. Der Rest des Raumes ist sein Revier. Gitarren, CDs, Poster überall.

u

Früher hat man Sie an Konzerten an­ binden müssen, damit Sie aufrecht stehen blieben. So betrunken waren Sie. (Lacht laut.) Das ist lange her. Ich sah im Leben keinen Sinn. Ich konnte meine musikalischen Träume nicht

verwirklichen. Das machte mich trau­ rig, und die Traurigkeit lähmte mich erst recht. Nach der Malerlehre habe ich vor mich hingelebt: ein paar Monate pro Jahr Büezer auf dem Bau, den Rest des Jahres bin ich in der Welt herum­ gereist. Das ging so bis zu meiner Heirat 1996. Da war ich 28 Jahre alt und dachte: Jetzt kann ich das Musiker­ leben endgültig abhaken. Wie wurde aus dem Büezer und Hobby­ musiker dann doch noch der Rockstar? Das ist ja das Seltsame im Leben: Sobald du etwas loslässt, nicht mehr hinterherrennst, passiert es von selbst. Mit der Geburt von Mike änderte sich vieles, auch die Beziehung zu meinen Eltern. Ich verstand sie plötzlich, verstand, welche Sorgen sie sich um mich gemacht hatten. Ich wollte nun meine eigene Familie ernähren, sah mich für den Rest meines Lebens auf

war das erst der Anfang: Irgendwie landete die Aufnahme bei einer ­Plattenfirma. Der Rest ist Geschichte. Gölä macht sich den mindestens ­zehnten Kaffee an diesem Morgen. Rocker Gölä – eine Kaffeetante! Das ist jetzt meine Droge. Sogar mit Rauchen habe ich aufgehört. Man kann nicht vierzig Jahre saufen und drögeln. Irgendwann musst du einen Schritt vorwärts tun. Mein Gitarrist sagte kürz­ lich etwas Schönes: Man muss Rock ’n’ Roll nicht leben, sondern spielen.  Im 2001 füllte Gölä als erster Mundartsänger das Hallenstadion zwei Abende hintereinander. Zu seinem 10-JahrJubiläum spielt er am 3. und 4. Dezember wieder an der gleichen Stätte. Für das zweite Konzert gibts noch Tickets: www.ticketcorner.ch



politik

Haschisch soll legal werden – dafür legt sich christa Markwalder arg ins Zeug. Die Nationalrätin schwänzt sogar ihr Heiligstes: Cello-Proben für ihr Konzert am Ab­stimmungssonntag.

Anhänglich Christa Markwalder mit Berner Sennenhund Schatje daheim in Burgdorf BE.

Text Christine Zwygart Fotos Kurt Reichenbach

N

otenständer statt Rednerpult. Eine Sinfonie von Komponist Robert Volkmann statt Analysen von Politologe Claude Longchamp. Zarte Töne statt harte Fakten. Christa Markwalder wird am Abstimmungssonntag in den Reihen der Wahl-Kommentatoren fehlen: Am 30. November will die Vollblut­ politikerin nämlich ihrer zweiten grossen Leidenschaft frönen – dem Cello-Spiel. Und zwar in der Stadtkirche Burgdorf BE. Gemeinsam mit ihren Kollegen des Orchestervereins gibt sie dann ein Konzert. «Ich liebe die Musik. Sie ist der ideale Ausgleich zu meiner politischen Arbeit», sagt die FDP-Nationalrätin. In all den Jahren hat sie sich die Zeit dafür freigeschaufelt und bewahrt – das vermag auch ein Abstimmungssonntag nicht zu ändern. Und ein Ausweg aus dem Termin-Dilemma ist bereits gefunden: «Ich habe einen SMS-Nachrichten-Dienst abonniert», sagt die 33-Jährige. So hofft sie, die wichtigsten Resultate nicht zu verpassen. Sie hat sich in den vergangenen Wochen arg ins Zeug gelegt. Fast jeden Abend war die Juristin unterwegs, um Leute vom Nutzen der Hanf-Initiative zu überzeugen. Konsum und Anbau für den Eigenbedarf sollen künftig straffrei und der Handel soll geregelt werden – das verlangen die Initianten, zu denen Christa Markwalder gehört. Sie stellt klar: «Ich habe in meinen jungen Jahren auch mal Hanf ausprobiert. Doch das Kiffen sagt mir nicht zu.» Sie sitzt daheim in Burgdorf in ihrem Wohnzimmer, die elfjährige Berner-Sennenhund-Dame Schatje liegt ihr zu Füssen. «Wir Initianten – dazu gehören auch bürgerliche Politiker – u

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Ein Herz f


端r Kiffer

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politik

entspannen und üben Christa Markwalder spielt im Wohnzimmer Cello.

«Hanf aus der Drogerie – die Idee gefällt mir. Das wäre für Jugend­liche so richtig uncool!» wollen eine Lösung für ein gesellschaftliches Problem bieten.» Das sei im Sinne des Bundesrates, «doch das Parlament hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht». Man spürt ihr inneres Feuer, erahnt ihre Überzeugungskraft bei Diskussionen und sieht die Vehemenz, mit der sie sich einsetzt. Rund eine halbe Million Menschen greifen in der Schweiz gelegentlich oder regelmässig zu einem Joint. Sie alle machen sich nach dem heutigen Gesetz strafbar. Ähnlich wirkende Substanzen solle man ähnlich behandeln – sowohl bei ­Cannabis als auch bei Alkohol mache die Dosis das Gift u

aus, findet Christa Markwalder: «Jeder Mensch muss für seine Gesundheit und sein Leben selber Verantwortung tragen.» Weil gerade Junge das nicht immer könnten, brauche es einen wirksamen Jugendschutz. Auf dem Schwarzmarkt sei dies heute nicht möglich, da den Dealern das Alter ihrer Kunden egal ist. Künftig solls hingegen offizielle Verkaufsstellen für Haschisch geben: «Hanf aus der Drogerie – die Idee gefällt mir. Das wäre für Jugendliche so richtig uncool!» Politik und Musik sind bei der Familie Markwalder fest verankert. Von Vater und FDP-Politiker Hansruedi hat

Christa das politische Interesse geerbt, von Mutter Claudia das Engagement für Freiwilligenarbeit und von ihren verstorbenen Grosseltern die Liebe zur klassischen Musik. Mit Letzteren fühlt sich die junge Frau noch immer eng verbunden, lebt sie doch seit drei Jahren in deren Haus in Burgdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Chirurgen Walter Bär. «Der Schreibtisch meines Grossvaters steht noch immer da, wo er ihn vor 60 Jahren hingestellt hat», erzählt Christa Markwalder. Hier sitzt sie nun manchmal und bereitet sich auf Sitzungen vor. Der politische Start der Jungfreisinnigen war fulminant, und seither ist sie kaum zu bremsen. Mit 23 Jahren zog sie ins Stadtparlament von Burgdorf ein, drei Jahre später schnappte sie ihrem Vater den Sitz im Kantonsparlament weg, und nach 18 Monaten gelang ihr der Sprung in


den Nationalrat – worauf der Vater für sie wieder in den Grossrat nachrückte. «Ich habe früh schon viel erreicht, konnte mich entfalten, aber auch abrackern.» Als junge Frau hat sie davon geträumt, auf nationaler Ebene in der Aussenpolitik mitreden zu kön­ nen – heute ist sie Vizepräsidentin der Aus­ senpolitischen Kommission und präsidiert die Neue Europäische Bewegung Schweiz (Nebs). «Dies ist enorm spannend und herausfordernd.» Wer so jung in der Politik erfolgreich ist, dem gehen die Ziele aus? «Ich lasse für die Zukunft alles offen und schliesse nichts aus. Sonst verbaut man sich die Chan­ ce auf Vorrat», sagt Christa Markwalder. Sie freue sich aber auch auf eine Zeit, in der sie mobiler und unabhängiger sei: «Ich möchte noch so viel von der Welt sehen, um sie bes­ ser zu verstehen.» Ausgedehnte Reisen nach Asien und Afrika müssten vorerst warten. Heute gehört die Zeit neben dem Arbeits­ alltag als Juristin bei der Zurich Versicherung der Politik, der Nebs und E-Mus – dieser Ver­ ein ermöglicht Kindern, Unterricht bei Künst­ lern zu nehmen und so neue Welten zu ent­ decken. Engagements ohne Ende; doch der Mittwochabend ist Christa Markwalder heilig. Da werden keine Verpflichtungen angenom­ men. «Eigentlich», fügt sie eilig an. Dann probt jeweils das Orchester, dem die Cellistin seit 16 Jahren angehört. Hie und da blieb ihr Platz in den vergangenen Wochen leer, weil sie für die Politik unterwegs war. Doch am Sonntag wird sie beim Konzert dabei sein – Abstim­ mung hin oder her. 

abstimmung Legal kiffen? Staatliche Herointherapie für Schwerstsüchtige? Darüber befindet das Volk am 30. November. u Hanf-Initiative Der Konsum von Cannabis soll straffrei werden. Ebenso der Besitz, Erwerb und Anbau für den Eigengebrauch. Der Bund müsste Handel, Ein- und Ausfuhr regeln – und für einen wirksamen Jugendschutz sorgen. u Befürworter FDP, SP, GLP, Grüne, CSP. Das geltende Verbot nütze nichts. u Gegner SVP, CVP, EDU, EVP. Mehrheit von Bundesrat und Parlament. Die Lockerung verstosse gegen diverse UnoKonventionen. u Betäubungs­ mittel-Gesetz Die Revi­sion soll das Gesetz aus dem Jahr 1951 den heutigen Ge­gebenheiten anpassen. Die Praxis arbeitet seit Jahren

mit dem Vier-Säulen-Prinzip: Prävention, Therapie, Schadenminderung und Repres­sion. Diese Strategie soll neu im Gesetz verankert werden. Zudem möchte der Bund mit der heroingestützten Behandlung weiterfahren – die gesetzlichen Grundlagen dafür laufen 2009 aus. Rund 1200 Süchtige erhalten in diesem Programm heute Heroin vom Staat. u Befürworter SP, FDP, CVP, GLP, Grüne, EVP. Mehrheit von Bundesrat und Parlament. Damit erhalte das bewährte System endlich eine Grundlage im Gesetz. u Gegner SVP, EDU. Sie plädieren unter anderem für abstinenzorientierte Therapieplätze.



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Login im November Fabienne Heyne nutzt ihr Handy auch als Navigationsgerät.

Game-Spass zu Weihnachten

Per Handy ans Ziel u In der Stadt ist Fabienne Heyne, VivaModeratorin und Kulturveranstalterin, mit ihrem Citybike unterwegs. Sie mag es praktisch und unkompliziert. Sie ist zielstrebig und möchte ohne Umwege von A nach B gelangen. Meistens kennt sie die Strecke, doch wenn nicht, so packt sie ihr Nokia-Handy aus. «Es ist wirklich praktisch», schwärmt sie. «Jetzt zeigt es mir an, dass wir an der Strehlgasse sind. Wenn ich hier weiterdrücke, so erfahre ich, welche Restaurants sich in der Gegend

Spielend zu Fitness gelangen, zum Singstar oder Quizmaster werden – die neuen Spielkonsolen bringen Spass und bieten Abwechslung für Gross und Klein. Wer spielt, fördert Geschick und Schnelligkeit, trainiert die Hirnzellen und je nach Gamekonsole auch den Bizeps. Die Auswahl der Spielmöglichkeiten ist riesig – ob für Game-Einsteiger oder -Profis. Lassen Sie sich beraten: Möchten Sie lieber auf Wii-, PlayStation-, Nintendo-DSoder einer Xbox-Konsole spielen, sich mit Singstar, Guitar Hero, Little Big Planet, Lara Croft und den Sims amüsieren oder mit Dr. Kawashimas Rätseln Ihr Gedächtnis trainieren – das Game-Sortiment von M-Electronics ist riesig und bietet neben fachmännischer Beratung auch einen Tief-Preis-Schwur. Gönnen Sie sich bei M-Electronics einen stressfreien Weih­nachts­ einkauf – ohne Wenn und Aber.

befinden. Dann brauche ich nur das Restaurant anzuwählen, und schon kann ich per Telefon einen Tisch reservieren.» Für Fabienne, die gerne und viel nach Berlin reist, ersetzt das Nokia 6210 Navigator den Reiseführer im Taschenbuch­format von Michael Müller. Wer mehr über Fabienne Heyne und ihre Projekte erfahren möchte, kann sich unter www.fabienneheyne.ch und www.songbirdfestival.ch einloggen. Yvonne Helfenstein

experten-interview u Wie funktioniert GPS per Handy?

Foto Fabienne Bühler

Mehr Informationen zu den Serviceleistungen von M-Electronics sowie die Standorte des Fachhandels finden Sie unter www.melectronics.ch.

Gleich wie ein klas­ sisches Navigations­ gerät. Der Satelliten­ empfänger im Handy baut eine Verbindung mit dem Satelliten auf und kann so den Therese Wenger Standort orten. Dabei Director Media & PR, gibt es zwei Arten von Orange Schweiz, GPS-Handys. Jene, die www.orange.ch das Kartenmaterial im Gerät vorinstalliert haben, und jene, die per Internet darauf zugreifen. uWas sind die Vorteile von einem GPS-Handy?

Das Handy zeigt Ihnen den Weg von A nach B. Sie müssen nur ein Gerät mit sich tragen. Somit braucht man auch auf Reisen kein separates Ladegerät. uWas zahle ich an Handy-Gebühren, wenn ich die GPS-Funktion nutze? Bei Handys mit vorinstalliertem Karten­ material entstehen keine Kosten. Greift das Handy auf Internet-Informationen zurück, so entstehen Download-Kosten. Um keine Überraschungen bei der monatlichen Tele­ fonabrechnung zu erleben, empfehlen wir unseren Kunden ein günstiges Flat-Rate-Abo, damit lassen sich auch E-Mail-Abruf und weitere Internet-Dienstleistungen nutzen. schweizer illustrierte

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Das Gesundheitsmagazin

top fit

 Wasser  Trockengefahr!  Pflege  Crèmes, die helfen  Tipps  Wie duschen?

Haut nicht rubbeln, sondern unter dem Bademantel trocknen lassen – und dann eincrèmen.

Foto F1online

Extra-Portion Feuchtigkeit

Im Winter braucht die Haut noch mehr Pflege. Aber Achtung: Auf die richtige Crème kommts an! schweizer illustrierte

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So bleibt die Haut gesund

Baden und Duschen trocknet die Haut aus. Das macht sie gerade in der kühlen Jahreszeit anfällig für Juckreiz, Viren und Parasiten. Konsequente Pflege mit passenden Produkten hilft rasch.

Text Martin Schuppli

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ubbeln Sie auch? Das sollten Sie besser lassen! Wer sich nach dem Duschen oder Baden trocken reibt, schrubbt wertvolle Schutz­ schichten weg. Folge: Die Haut trocknet aus, juckt, wird anfälliger für Krank­ heiten. Das bestätigt auch Dr. Anna ­Caroline Maassen vom Dermacenter in Küssnacht SZ. «Trockene, schuppende Haut stellt immer eine gestörte Barriere nach aussen dar. Keime wie Bakterien, Warzenviren oder Pilze können leichter in den Körper eindringen. Eine gut genährte Haut schützt besser.» Hautpflege heisst in erster Linie also crèmen, crèmen, crèmen. «Kon­ sequente Pflege ist wichtig», sagt die Dermatologin. «Bereits regelmässiges

Eincrèmen kann von Juckreiz geplagten Menschen helfen. Wichtig ist, dass man Produkte verwendet, deren Inhaltsstof­ fe auf den Hautzustand abgestimmt sind. Dazu gehört etwa Harnstoff, auch Urea genannt. Er bewirkt ein tiefes Eindrin­ DR. ANNA CAROLINE MAASSEN ist

Dermatologin am Dermacenter in Küssnacht am Rigi.

«Bakterien, Pilze oder Warzenviren gelangen bei trockener Haut leichter in den Körper»

gen der Feuchtigkeit. Gut auch Produkte mit antiseptischen Wirkstoffen. Sie hel­ fen, den Befall mit Keimen oder Warzen­ viren zu verhindern.» Trockene Haut – in der Fachsprache heisst das Sebostase oder Xerosis cutis – wird oft vererbt. Ebenfalls betroffen sind Allergiker sowie Menschen mit ­Neurodermitis oder Psoriasis. Ihr Haut­ zustand verschlechtert sich oft in den heizintensiven, feuchtigkeitsarmen Wintermonaten. Im kühlen Halbjahr ist auch unse­ re Durchblutung schlechter. Deshalb braucht die Haut länger, um sich zu er­ neuern, ihre Reparaturmechanismen sind reduziert. Das spüren vor allem ­ältere Menschen, ihre Haut wird immer dünner und empfindlicher. Auch Krank­ heiten haben negative Auswirkungen u

Fotos Rolf Edelmann, Paul Seewer

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Winterhaut


diese Produkte spenden Trockener Haut feuchtigkeit 5 1

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u 1 Lipikar-DuschcrÈme von La Roche-

Posay. Ohne Seife. Wirkt rückfettend, ohne auszutrocknen. 200 ml. CHF 18.– u 2 Lipikar-Waschgel von La RochePosay. Ohne Parfüm. Wirkt rückfettend, ohne auszutrocknen. 200 ml. CHF 18.– u 3 lotion Ultra Protect von Bepanthol. Zieht schnell ein. 200 ml. CHF 16.90

von Nivea. Enthält Mandelöl. Duftet zart. 250 ml. CHF 3.80 u 5 Body milk von Nivea. Mit Mandelöl, Meeresmineralien und Vitamin E. 400 ml. CHF 6.80 u 6 Urea Lotion Trockene Haut von Eucerin. Enthält 10 Prozent Harnstoffe (Urea). 250 ml. CHF 14.40 u 4 Creme Soft

nutritive von Vichy. Enthält Macadamia-Öl. 200 ml. CHF 24.50 u 8 Excipial U Lipolotio von Spirig. Enthält Harnstoffe und einen hohen Wasser­ anteil. Schwach fettend. 200 ml. CHF 11.55 u 9 Cell Culture Lip Solution von SBT. Pflegt sowohl Lippen wie raue Nagelhaut und Fingerkuppen. 15 ml. CHF 40.– u 7 Lipidiose


top fit

Winterhaut auf unser grösstes ­ Organ. «Wenn­ jemand an Dia­betes leidet oder raucht, wirkt sich das ebenfalls negativ auf die Haut aus», sagt Dr. Maassen. Was hilft? Wohlfühlbäder etwa,­ die die Durchblutung anregen, die­ Haut ­ befeuchten und den Juckreiz­ lindern? Anna Caroline Maassen schüttelt den Kopf: «Jeder Wasserkontakt trocknet unser grösstes Organ aus. Je länger und heisser man duscht oder­ badet, umso mehr entzieht das der­ Haut Feuchtigkeit», sagt die Ärztin. u

«Diesem Phänomen sollte man mit­ geeigneten Produkten entgegenwirken. Zum Duschen oder Baden empfehle­ ich rückfettende Substanzen auf Mandelölbasis.» Im Winter leiden die Füsse. Die Sohlen sind trocken, die Hornhaut spannt. Diese überschüssige Haut schützt zwar, oft bilden sich aber schmerzhafte Risse, sogenannte Rhagaden. Wer der Hornhaut selbst und unfachmännisch mit Messer und Raspel zu Leibe rückt, gerät damit meistens ­ in

e­ inen Teufelskreis: Es wächst noch mehr Hornhaut. Tipp der Ärztin: «Rückfettende Salben, die den Zusatz von Harnstoff und Vitamin-A-Derivaten enthalten, wirken dem entgegen.» Wichtig auch hier: crèmen, crèmen, crèmen. Regelmässig sollten Sie die Winterhaut auch vor UV-Strahlen schützen. «Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen», sagt Anna Caroline Maassen. «Ein ausreichender UV-Schutz in Salbenform ist deshalb unerlässlich für Lippen, Gesicht und Hände.» 

tipps für gesunde haut im winter u kurz und kühl duschen Je

heisser das Wasser, desto grösser ist der Fett- und Feuchtigkeitsverlust. Bereits vier Minuten heisses Duschen kann die schützende Fettschicht auf­lösen. Deshalb nur kurz und eher kühl duschen. u seife sparsam verwenden Viele Seifen und Duschcrèmes laugen die Haut aus. Sie wird spröde, ist anfällig für Irritationen oder kleine Verletzungen. Milde Duschcrèmes mit Pflegeölen schützen besser. u schaumbäder trocknen aus Menschen mit trockener und empfindlicher Haut sollten nicht zu lange baden. Heisses Wasser und schäumende Badezusätze entziehen der Haut mehr Fett und Feuchtigkeit als eine kurze Dusche. u badezusatz mit rückfettenden ölen Nicht täglich baden. Dauer auf höchstens 15 Minuten beschränken, Wassertemperatur nicht höher als 39 Grad, Badezusatz mit rückfettenden Ölen verwenden. Zudem sollte er keine Emulgatoren enthalten. Sie entziehen der Haut zusätzlich natürliches Fett. u trocken tupfen statt rubbeln Kräftiges Rubbeln der Haut mit einem Badetuch entfernt hauteigenes Fett. Deshalb sollte man die Haut nur abtupfen und nicht trocken rubbeln. u nachpflege nicht vergessen Wer gerne und oft duscht oder badet, muss seine Haut richtig pflegen. Körperöl können Sie auf die noch feuchte Haut auftragen. Das hilft auch Schwimmern. Sie können die Haut vor dem Bad einölen. u crÈmes, salben & co. Wer zu trockener, sensibler Haut neigt, bevorzugt möglichst unparfümierte Produkte mit natürlichen Rohstoffen. Pflanzliche Öle dringen, im Gegensatz zum häufig verwendeten Paraffinöl, tief in die Haut ein und versorgen sie mit Fettsäuren.


Das Schweizer Kulturmagazin

die besten  Kunst «Rivoluzione»  Musical «Schellen-Ursli»  Film «Paris, Paris»  Buch «Marionetten»

Schillernde Figur Walter Pfeiffer: «Blumen machen Menschen attraktiv.» WALTER PFEIFFER: GROSSE RETROSPEKTIVE IM FOTOMUSEUM WINTERTHUR

Sehnsuchtsbilder Foto Willy Spiller

Walter Pfeiffer ist ein Pionier des intimen Realismus. Seine Fotografien aus den 70er- und 80er-Jahren haben Kultstatus. In Winterthur gilt es, sie neu zu entdecken.

u Er liebt Blumen, Frauen und vor allem junge Männer. Alles, was schön ist, hält Walter Pfeiffer, 62, mit seiner alten Contax fest. Digitalfotografie meidet der Wahlzürcher wie der Teufel das Weihwasser. Sein erstes Werkzeug ist eine Polaroidkamera. Sie liefert dem jungen Zeichner Impres­sionen für seine Illustrationen. Doch dann findet Pfeiffer Gefallen am neuen Medium. Für längere Zeit vertauscht er Bleistift und Pinsel mit dem Fotoapparat.

Und erfindet eine neue Bildsprache: den intimen Realismus. Anfang der 70erJahre beginnt Pfeiffer seine Umwelt abzulichten. Es sind schicke Frauen und schöne, liebeshungrige Jünglinge, deren eindringliche Blicke den Betrachter genauso fesseln wie ihre wohlgeformten Oberkörper. Oft befinden sich die jungen Männer in eindeutigen Posen, in Toiletten, auf der Couch. Pfeiffer scheut sich nicht, u mit der Kamera auch mal unter die schweizer illustrierte

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kultur Gürtellinie zu blicken. Beim grossen Publikum kommen seine freizügigen Arbeiten zuerst nicht an. Doch Pfeiffers Bekanntheitsgrad wächst. Der unverwechselbare Stil zeugt von seiner Sehnsucht nach zeitloser Schönheit und von seiner präzisen Beobachtung für Wandlung von Mode und Stil. Die Angst, eine Arbeit könnte «voll in die Hose gehen», hat der Autodidakt noch immer nicht abgelegt. Kürzlich bat ihn die angesagte Zeitschrift «i-D», Tom Ford in London abzulichten. «Zuerst wollte ich absagen. Dachte, den Auftrag soll ein richtiger Fotograf durchführen. Als sie insistierten, sagte ich zu. Sie waren von meiner Arbeit begeistert.» Bescheiden geht Walter Pfeiffer durchs Leben, kennt Höhen und Tiefen. Seit Beginn des neuen Jahrtausends schwimmt der Schweizer obenauf. Er ist gefragter denn je. In Winterthur findet eine vier Jahrzehnte umfassende Retrospektive unter dem Titel «In Love With Beauty» statt. Vor zwei Wochen wurde ihm der Schweizer Prix Design, dotiert mit 40 000 Franken, für sein fotografisches Werk zugesprochen. 2007 erschienen zwei neue Publikationen: «Cherchez la femme!» bei Edition Patrick Frey und «Night and Day» bei Codax Publisher / Hatje Cantz. Sein 1981 ver­ öffentlichtes Kult-Buch «Walter Pfeiffer» wurde jüngst von JRP/Ringier wieder aufgelegt. Walter Pfeiffer macht nichts halbherzig. Seien es Videos, Plakate, grossformatige Bilder und Zeichnungen, ein Theaterstück («Walterspiel», 1981) oder eben Privat- wie Auftragsfotografie. Nur langweilig darf die Arbeit nicht sein. «Ich fotografiere gerne grosse Stars oder völlig unbekannte Leute, die offen sind für Experimente.» Die Wohnung in Zürich dient Pfeiffer als Quartier, wenn er nicht gerade in der grossen, weiten Welt herumreist. kati moser

die besten

u

fotomuseum winterthur Ab 29. 11. 08 bis 15. 2. 09 Di–So 11–18, Mi bis 20 Uhr, Tel. 052 - 234 10 34, www.fotomuseum.ch, Publikation CHF 69.–

sehnsucht Porträt aus der Serie «Carlo Joh.», 2007, von Walter Pfeiffer.

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AUFBRUCH «Die Stadt erhebt sich», Studie Öl auf Karton, 1910, von Umberto Boccioni. rivoluzione! Die italienische moderne

Aufstand mit Farbe, Licht und Brillanz u Es

werde Licht! Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebt die italienische Kunst eine markante Wende. Statt Farben auf der Palette zu mischen, trugen die sogenannten Divisionisten reine, unvermischte Farben in kleinen Punkten, Linien und Strichen auf die Leinwand auf. Zur ersten Generation dieser avantgardistischen Künstler gehörten unter anderem Giovanni Segantini, Angelo Morbelli und Emilio Longoni. Wenn ein italienischer Künstler in den 1880er- und 1890er-Jahren die divisionistische Maltechnik anwendete, zeigte er damit, dass er die Revolution in der Malerei bewusst unterstützte. Die Divisionisten waren bestrebt, das Licht mit Pinsel und Farbe darzustellen. Sie visualisierten mit ihren Motiven jedoch auch ihren revolu­ tionären Geist. So malten sie nicht nur lichterfüllte, idyllische Landschaften, sondern hielten die politische, soziale und wirtschaftliche Umwälzung jener Zeit auf der Leinwand fest. Die rasch voranschreitende Industrialisierung, die Unterdrückung des Arbeiters, die Verarmung oder Vereinsamung der Menschen. Mit Erdmassen kämpfende Arbeiter und Pferde inspirierten Umberto Boccioni zum Gemälde «Die Stadt erhebt sich». Er beobachtete

den Bau des Elektrizitätwerks vom Atelier aus. «Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini bis Balla» ist eine Kooperation der National Gallery London und des Kunsthauses Zürich. Zu sehen sind über 60 Werke. isolde schaffter-Wieland kunsthaus Zürich Bis 11. 1. 09 Sa/So/Di 10–18, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr, Tel. 044 - 253 84 84, www.kunsthaus.ch, Katalog CHF 59.–

ausschau «Mittag in den Alpen», Öl auf Leinwand, 1891, von Giovanni Segantini.


Die Sammlung in bewegung

Gesammelt

musical

u Eine

neue Sicht auf seine Sammlung bietet das Kunstmuseum Bern mit «Intermezzo – Die Sammlung in Bewegung». Statt chronologisch gegliedert sind die über 300 Exponate thematisch in zehn Gruppen aufgeteilt. Zeitgenössische Kunst kommt dabei stärker zum Zug als bisher. Auch Video- und Filmarbeiten sind zu sehen. Auf unterhaltsame Weise werden im künstlerischen Blick von damals und heute Heiter «Blaues Pferd II», 1911, Öl auf Brücken und Brüche aufgezeigt. mh Leinwand, 113 × 86 cm, Franz Marc. Kunstmuseum Bern Bis 1. 2. 09 Mi–So 10–17, Di bis 21 Uhr, Tel. 031 - 328 09 44, www.kunstmuseumbern.ch George Nelson

Gesessen u Das

witzige «Marshmallow Sofa» (r.) wäre auch ein prima Werbeträger für Luxemburgerli! Sein Erschaffer, der US-Designer George Nelson (1908–1986), war eine prägende Figur im Bereich Möbel- und Interior-Design nach 1950. Mehrere Klassiker stammen von ihm, auch der Coconut Chair. Dieses Jahr hätte Nelson seinen 100. Geburtstag gefeiert. Die Retrospektive ennet der Grenze zeigt, dass der Designer auch ein Bequem? «Marshmallow Sofa», begnadeter Autor, Kurator und Fotograf war. mh 1956, von George Nelson.

für Kinder: Schellen-ursli

Kleiner Held und Mutmacher u Traurig und verzweifelt ist der Ursli: Er erwischt die kleinste Glocke, um am Chalandamarz läutend den langen Winter zu vertreiben. Zu allem Elend wird er dafür auch noch ausgelacht. So macht sich Schellen-Ursli auf einen gefährlichen Weg, um doch noch eine grosse Glocke zu kriegen. Mit dabei: ein Mäuschen. Brigitte Maag und Paul Weilenmann (Karl’s Kühne Gassenschau) haben sich für das Musical am legendären Kinderbuch von Selina Chönz orientiert. Ursli wird von Christina Benz verkörpert. Neil Filby hat komponiert und nimmt Gross und Klein mit in die abenteuerliche Welt des Bündner Buben. isw

schellen-ursli Tournee bis 29. 3. 09 Tickets Tel. 0900 101 102, Infos www.balzer-produktionen.ch

vitra design museum Weil am Rhein (D) Bis 1. 3. 09. Mo–So 10–18, Mi bis 20 Uhr, Tel. 0049 - 7621 702 32 00, www.design-museum.de, Publikation CHF 123.80 sybille hotz und andreas fux

Gestochen

u Ob gehäkelt, gestrickt oder gestickt: Das Garn er­obert

die Kunstwelt. Auch die Berliner Künstlerin Sybille Hotz, 40, widmet sich diesem Werkstoff. Unter dem bezeichnenden Titel «Stitches» zeigt sie ihre neuesten Arbeiten. Diese gestickten Zeichnungen lassen sich auf grossformatigen Tüchern lesen wie ein Buch. Aus der gleichen Metropole kommt Andreas Fux, der zeitgleich Fotografien zeigt. Mit der Nadel durchsticht kunstvoll 030/1 aus der Serie er «Die süsse Haut» – auch seine eigene. mh «Stitches», 120 × 120 cm, Sybille Hotz.

Schellen-Ursli gespielt von Christina Benz mit Freund Mäuschen. Seine Mutter (Christine Lather) ruft ihn zum Essen.

Widmer+theodoridis Zürich Bis 24. 12. Mi–Fr 14–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 043 - 497 39 70, www.0010.ch

Edward hopper und die Zeitgenössische KUnst

Bilder und ihre Geschichten

u Fenster geben den Blick frei auf eine leere Strasse. Eine Frau sitzt ruhig im Hotel­ zimmer. Der Koffer ist nicht ausgepackt. Ob sie erst angekommen ist? Oder erwartet sie jemanden? Einsame Figuren, schnörkellose Interieurs und die Weite der Landschaft prägen das Werk eines der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts. «Western Motel» (links) des Realisten Edward Hopper (1882–1987) leiht der Ausstellung den Titel. Jeff Wall, Thomas Demand, Gustav Deutsch u. a. zeigen Arbeiten, die von Hoppers Werken beeinflusst wurden. REa

edward Hopper Seine realistischen Bilder weisen auf die Einsamkeit der Menschen hin.

Kunsthalle Wien (A) Bis 15. 2. 09 Täglich 10–19, Do 10–22 Uhr, Tel. 0043 (0)1 521 891 201, www.kunsthallewien.at, Publikation EUR 40.–

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film

die besten

Tip p 888

Vorhang auf für Douce (Nora Arnezeder). Im Chansonia ziehen Pigoil (Gérard Jugnot) und Jacky (Kad Merad) die Fäden.

Kleinkunst und Klassenkampf Ein Vorweihnachtsfilm à la française: Paris, Paris erfreut mit vielen Chansons das Ohr und wärmt Herz und Seele. wegen ausbleibender Löhne zum Streik auf. Pigoil (Gérard Jugnot) wird von seiner Frau wegen eines Jüngeren verlassen, und um Mitternacht kracht im Büro des Theaterdirektors gar … ein Schuss. Am nächsten Tag gerät das Chansonia in die Fänge des halb­ seidenen Galapiat (Bernard-Pierre Donnadieu), der das Theater kurzer­ hand schliessen lässt. Nun brechen harte Zeiten an. Pigoil verliert neben dem Job auch noch das Sorgerecht für seinen Sohn, Milou kämpft verzweifelt für eine gerechtere Welt, und Jacky rutscht gar in die braune Szene ab. Rettung tut not. Sie naht in Gestalt der blonden Douce, einer jungen Schauspielerin mit

faszination für natur und musikp Die grosse Liebe von Christophe Barratier ist die Musik. Der Fran­ zose studierte erst klassische Gitarre, bevor er in die Filmbranche einstieg. Als Produzent war er u. a. an den international erfolg­ reichen Dokumentarfilmen «Mikrokosmos – Das Volk der Gräser» (1996) und «Das Geheimnis der Zugvögel» (2001) beteiligt. Dann wechselte der Pariser Barratier ins Regiefach. Mit «Les Choristes» gelang ihm ein internationaler Kassenschlager, der allein in Frank­ reich über 7 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte und 2005 eine Christophe barratier Regie. Oscar-Nominierung für den besten ausländischen Film einheimste.

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auf dem dach Milou (Clovis Cornillac) wartet auf Douce. g­ lockenheller Stimme, viel Talent und sonnigem Gemüt. Das Mädchen vom Lande entpuppt sich unverhofft als kommender Star – und alles wird gut. Wenig bis keine Klischees werden ausgelassen, von Kulissen über Frisuren bis zu den Kleidern wirkt alles perfekt inszeniert. Die Geschichte ist zu lang, absehbar und ziemlich schnulzig. Und doch, wer ein Faible für Paris und das Chanson hat, gerne in detail­ genauen Bühnenbildern schwelgt und sich nicht stört an der Weichzeichnung der turbulenten 30er-Jahre, wird sich in «Paris, Paris» amüsieren. anina rether paris, paris, B 2008, V: Pathé Films, L: 120 Min., R: Christophe Barratier, D: G. Jugnot, C. Cornillac, K. Merad, N. Arnezeder und P. Richard. Kinostart: 27. 11.

Fotos Pathé Films, RDB

u Das waren noch Zeiten! Mann trug Hut oder Schiebermütze, Frau Schnürstiefel und Rock. Die ersten Küsse waren unschuldig, die Geschlechterrollen klar verteilt, die Häuser herunter­ gewirtschaftet, alle Strassen kopfstein­ gepflastert, die Bistros verraucht, das Chanson allgegenwärtig … Silvester 1935. Die Strassen des Pariser Arbeiterviertels Faubourg sind wie leer gefegt. Das Musiktheater Chansonia gibt vor ausverkauftem Haus eine Silvester­ gala. Während sich das Publikum köst­ lich über die harmlosen Darbietungen amüsiert, spielen sich hinter der Bühne dramatische Szenen ab: Der Beleuchter und überzeugte Kommunist Milou (Clovis Cornillac) ruft die Belegschaft


bücher & cds

Fäden ziehen und Menschen manipulieren John le Carré kennt die Lügen der Väter und weiss, was Verrat im Grossen und Kleinen bedeuten kann.

u Es ist kein Held, der im Mittelpunkt dieses Buches steht. Der Muslim aus Tschetschenien humpelt, sein Rücken ist von Folternarben übersät, die ihm in den Kerkern von Russland und der Türkei zugefügt wurden. Aber Issa, das ist sein Name, der auf Tschetschenisch Jesus bedeutet, hat die Seele eines Löwen und – einen Plan. Er will in Hamburg Deutsch lernen, studieren und Arzt werden, um den Menschen zu helfen. Doch Hilfe benötigt er selbst am dringendsten, weil er zwölfeinhalb Millionen Dollar besitzt, die der englische Privatbanker Tommy Brue treuhänderisch für Issas Vater verwaltet hat. Ein Brief in kyrillischen Buchstaben dient als Beweis. Die auf Flüchtlingsfragen spezialisierte Anwältin Annabel Richter nimmt mit dem Banker Kontakt auf, aber zu diesem Zeitpunkt interessieren sich schon die Geheimdienste für den Mann aus Tschetschenien. Er eignet sich hervorragend als Opfer oder auch als Lockvogel. Entweder baut man ihn zum Terroristen auf, oder man nutzt ihn, um Al Kaida aus der Reserve zu locken. So werden alle zu Marionetten im Spiel der mächtigen Organisationen, die nicht zum Wohle eines Staates, sondern aus eigenem Machttrieb handeln. Diese Ausgangssituation würde reichen, um einen Spionagethriller zu schreiben. Doch Altmeister John le Carré ent­wickelt nicht nur eine meisterhaft verschachtelte Handlung, sondern

drei neue cds

1

pop/rock guns n’ roses Chinese Democracy (Universal Music)

Skandale, Schlägereien und spektakuläre Shows pflasterten seit 1987 ihren kurzen Erfolgsweg. Ihre letzten StudioAlben «Use Your Illusion I & II» stammen von 1991. Danach brach die Band auseinander. Mit neuer Besetzung röhrt Sänger W. Axl Rose so rockig-frisch, als wären die Rosen neu erblüht. elias fröhlich

hörbuch der gestohlene abend Wolfram Fleischhauer (steinbach) u Matthias ist verliebt. Da ist zum einen Janine mit ihrer ambivalenten Aura. Aber er verehrt auch den intellektuellen David. Die drei Studenten durchleuchten das Vorleben eines charismatischen Professors und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Spur. jugendbuch Die schlimmste schule der welt Howard Whitehouse (Dressler), ab 10 J. u Rubberbones ist Bruchpilot, und das liegt an Emmaline, die für ihr Leben gerne Fluggeräte konstruiert. Ein Glück, dass die Knochen des Jungen aus Gummi sind. Ansonsten wimmelt es in der Geschichte nur so von schrägen Typen. Very british!

thematisiert auch das schwierige Vater-Sohn-Verhältnis, das ihn selbst Zeit seines Lebens begleitete. Was haben Issa und der Erzähler gemeinsam? «Väter, dachte er. Meiner und Issas. Spiessgesellen, die in den Sonnenuntergang reiten, auf pechschwarzen Lipizzanern, die partout nicht weiss werden wollen.» Sein Vater war ein Hochstapler und sass häufig im Gefängnis. Der 77-jährige Autor war ehemals Geheimagent im Dienste Ihrer Majestät und weiss also, was Verrat bedeutet, im Kleinen wie im Grossen. peter m.hetzel

John le carré Marionetten (Ullstein)

2

jazz christy DORAN’S new bag The Competence ... (Sunny-Moon)

Der Mix aus New Jazz und Hendrix-Erbe machen Christy Doran zu einer der spannendsten Figuren des europäischen Jazz. Ohrenfällig kommt das Talent des Luzerner Gitarristen in seiner Band New Bag zum Tragen. Die jüngste CD vereint Hardcore, flächige Sounds und Singmelodien aufs Feinste. hanspeter vetsch

roman haus der begegnung Martin Amis (Hanser) u Soll man sich heute wirklich noch mit dem sibirischen Gulag beschäftigen? Man muss. Nur so kann man die ideologischen Schlachtfelder des letzten Jahrhunderts verstehen lernen: von der russischen Revolution über die beiden Weltkriege bis zum Stalinismus. comic Breakdowns Art Spiegelman (S. Fischer) u Der 60-jährige Art Spiegelman bezeichnet sein neues grossformatiges Buch als «eine immer noch glühende Liebeserklärung» an den Comic. Der Pulitzerpreisträger wäre lieber Neurotiker geworden. So etwas nennt man Galgenhumor.

3

Klassik yo-yo ma & Friends Songs of Joy & Peace (Sony)

Unglaublich, wen Cellostar Yo-Yo Ma für sein Joy- und PeaceProjekt herholte. Von Sopranistin Renée Fleming, Jazzer Dave Brubeck, dem legendären Silk Road Ensemble bis zu Diana Krall und Folklegende James Taylor. Resultat: eine feine, festliche CrossoverParty von Weltformat. uli von erlach schweizer illustrierte

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hitparade

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 64

Herzschmerz

 Für den Abend zu zweit

Lach-Garantie

Für Kinder

Starparade

DVD

Kino

CD Single

CD Album

klingeltöne

Clochard mit Superkräften: John Hancock (Will Smith) als Helfer in der Not.

007-Gegenspieler: der Franzose Mathieu Amalric (r.) als Umweltaktivist.

Die Schweiz steht in Flammen: «Das Feyr vo dr Sehnsucht» greift um sich.

Texte und Töne für die Volkseele: Bei Gölä fühlt sich jeder verstanden.

Brennt sich in die Ohrmuscheln ein: Der Hit «So What» von Rocklady Pink.

(1) Hancock Regie: Peter Berg. Mit Will Smith. Sony Pictures HE

(1) JAMES BOND – QUANTUM OF SOLACE Regie: Marc Forster. Total 163 491 Be­s. 1. Woche (2) BURN AFTER READING Regie: Ethan u. Joel Coen. Total 105 254 Be­sucher. 4. Woche

(1) das feyr vo dr sehnsucht, Jodlerklub Wiesenberg, Francine Jordi Universal Music Switzerland GmbH (2) SO WHAT Pink Sony BMG Music Entertainment

(1) Z’LÄBE FÄGT Gölä Sony BMG Music Entertainment

(1) SO WHAT Pink SBM

(2) BLACK ICE AC/DC Sony BMG Music Entertainment

(3) this is the life Amy MacDonald UNI

(3) HIGH SCHOOL MUSICAL 3: SENIOR YEAR Regie: Kenny Ortega. Total 78 967 Be­sucher. 3. Woche (4) gomorra Regie: Matteo Garrone. Total 31 817Be­sucher. 3. Woche

(5) if i were a boy Beyoncé Sony BMG Music Entertainment

(3) FUNHOUSE Pink Universal Music Switzerland GmbH

(5) DISTURBIA Rihanna UNI

(10) Another way to die Jack White & Alicia Keys Sony BMG Music Entertainment (6) Just Hold me Maria Mena Sony BMG Music Entertainment

ALLA MIA ETÀ Tiziano Ferro Warner Music (Switzerland) AG

(2) I KISSED A GIRL Katy Perry EMI

AND WINTER CAME... Enya Phonag Records AG

(6) SWEET ABOUT ME Gabriella Cilmi UNI

(4) infinity 2008 Guru Josh Project K-tel Int. Switzerland AG

THE PROMISE Il Divo EMI Music Switzerland AG

(4) Viva la vida Coldplay EMI

(8) Krabat Regie: Marco Kreuz­ paintner. Total 10 584 Be­sucher. 2. Woche (7) Nordwand Regie: Philipp Stölzl. Total 44 935 Be­sucher. 5. Woche

(3) i ha di gärn Gölä EMI Music Switzerland AG

REAMONN Reamonn Universal Music Switzerland GmbH

(7) Infinity 2008 Guru Josh Project KTE

(R) HOT ’N’ COLD Katy Perry EMI Music Switzerland AG

SOUL Seal Musikvertrieb AG

Das Feyr vo dr sehnsucht Jodlerklub Wiesenberg UNI

(10) Marcello Marcello Regie: Denis Rabaglia. Total 14 858 Be­sucher. 3. Woche (R) mamma mia! Regie: George C. Wolfe Total 453 014 Besucher. 17. Woche

(7) SWEET ABOUT ME Gabriella Cilmi Universal Music Switzerland GmbH

OUR BRIGHT FUTURE Tracy Chapman Universal Music Switzerland GmbH

another way to die Jack White & Alicia Keys SBM

(8) disturbia Rihanna Universal Music Switzerland GmbH

(4) 0816 Bligg Universal Music Switzerland GmbH

(8) just dance Lady Gaga UNI

der unglaubliche hulk Regie: Louis Leterrier. Mit Ed. Norton, Liv Tyler. Concorde Home Entert. get smart Regie: Peter Segal. Mit S. Carell, A. Hathaway. Warner Home Video (2) Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels Regie: Steven Spielberg. Paramount Home Entert. (4) I Am Legend Regie: Francis Lawrence. Mit W. Smith, A. Braga, D. Mihok. Warner Home Video (7) Tinkerbell Regie: Raymond Bradley. Walt Disney Home Entert. (6) Casino Royale Regie: Martin Campbell. Mit Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen. Sony Pictures HE sommer Regie: Mike Marzuk. Mit J. B. Ochsenknecht, S. Gerhardt, J. Niewöhner. Touchstone Home Video rom – season 2 Regie: Michael Apted. Mit P. McKidd, R. Stevenson, P. Walker. Warner Home Video (3) The Happening Regie: M. Night Shyamalan. Mit M. Wahlberg, Z. Deschanel, J. Leguizamo. TCFHE schweizer illustrierte

(5) BIENVENUE CHEZ LES CH’TIS Regie: Dany Boon. Total 250 364 Be­sucher. 27. Woche (6) Wall-E Regie: Andrew Stanton. Total 176 482 Be­sucher. 7. Woche

© Carmen Sauerbrei

Hochspannung


PC-GameS

Belletristik

TOP 100 Sachbuch

TV Unterhaltung

Mit Flammenwerfern und anderem explosiven Zeug gezielt Brände auslösen.

Carlos Ruiz Zafón entführt wieder in die turbulente Zeit des Gaudí in Barcelona.

Von Macht, Geld, Blut und jeder Menge Giftmüll handelt dieses Mafia-Buch.

Neues von den «Space Patriotisches Dreamteam von SF: Kilchsperger, Jordi, Dream»-Autoren: «Alapilio», ein Musical mit Live-Band. Thurnheer und Epiney.

(3) COMMAND & CONQUER: RED ALERT 3 Electronic Arts

das spiel des engels Carlos Ruiz Zafón Fischer (S.), Frankfurt

(1) GOMORRHA Roberto Saviano Hanser

Die grössten ­Schweizer hits SF 1 16. 11. 08 928 600 Zuschauer

Alapilio City Hall Winterthur 28. 11. 08 bis 3. 5. 09 www.ticketcorner.com

(1) FAR CRY 2 Ubisoft

(1) Brida Paulo Coelho Diogenes

Kassensturz SF 1 11. 11. 08 734 500 Zuschauer

The Ten Tenors Kongresshaus Zürich 26. November www.ticketcorner.com

(4) FALLOUT 3 Bethesda Softworks

Das volle leben. män­ ner über 80 erzählen Susanna Schwager Wörterseh

(2) GUINNESS BUCH DER REKORDE 2009 Bibliographisches Institut und F. A. Brockhaus, Mannheim jamies kochschule – jeder kann kochen Jamie Oliver Dorling Kindersley

Kommisar Stolberg SF 1 11. 11. 08 603 000 Zuschauer

BAP Volkshaus Zürich 26. November www.ticketcorner.com

(2) FIFA MANAGER 09 Electronic Arts

(3) Das Ende eines ganz normalen Tages Franz Hohler Luchterhand Literaturverlag DOCH DIE SÜNDE IST SCHARLACHROT Elizabeth George Blanvalet

(9) Das Geheimnis der Herzmagneten Rüdiger Schache Nymphenburger

1 gegen 100 SF 1 10. 11. 08 599 000 Zuschauer

Randy Newman KKL Luzern 24. November www.ticketcorner.com

(5) the secret – das geheimnis Rhonda Byrne Goldmann

Giacobbo / Müller SF 1 16. 11. 08 584 200 Zuschauer

Circus Conelli 2008 Bauschänzli Zürich 25. 11. 08 bis 4. 1. 09 www.ticketcorner.com

(6) NHL 09 Electronic Arts

(2) Feuchtgebiete Charlotte Roche Dumont Buchverlag

(3) Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Richard D. Precht Goldmann

SF bi de lüt SF 1 14. 11. 08 583 300 Zuschauer

Jane Monheit Widder Hotel Zürich 25. November www.ticketcorner.com

(9) FIFA 09 Electronic Arts

(4) Giftnapf Paul Wittwer Nydegg Verlag

Deal or no deal SF 1 12. 11. 08 525 100 Zuschauer

Fettes Brot X-TRA Zürich 25. November www.ticketcorner.com

(7) Spore Electronic Arts

Netz natur SF 1 13. 11. 08 513 400 Zuschauer

Solomon Burke Bierhübeli Bern 26. November www.starticket.com

JAMES BOND: QUANTUM OF SOLACE Activision Blizzard

(8) das volle leben. frauen über 80 erzählen Susanna Schwager Wörterseh (7) DER TURM Uwe Tellkamp Suhrkamp

rundschau SF 1 12. 11. 08 495 600 Zuschauer

(10) SIMS 2 – APARTMENT LIFE Electronic Arts

ALLES GLÜCK KOMMT NIE Anna Gavalda Hanser

(8) Vom Herz­ chirurgen zum fernfahrer Markus Mäder Wörterseh versorgt und vergessen Sabine Bitter, Mirjam Häsler, Heiko Haumann Rotpunktverlag Zürich (R) duden deutsche rechtschreibung. stand 2006 Der Duden Bibliographisches Inst. und F. A. Brockhaus, Mannheim (7) hoffnung wagen Barack Obama Riemann

Everlast Schützenhaus Albisgüetli Zürich 30. November www.ticketcorner.com Monster Magnet Volkshaus Zürich 24. November www.ticketcorner.com

Nicht verpassen!

sportpanorama SF 1 16. 11. 08 481 500 Zuschauer

Top-Event

die besten

(5) COMMAND & CONQUER: RED ALERT 3 (PREMIER EDITION) Electronic Arts

Heiss!

Quellen Kino, CD, DVD, Games, Top-Event: Media Control AG; Buch: Swiss Books / Media Control AG; Kino: Procinema; TV-Quoten: Publica Data; (R) = Wiedereintritt

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Reisen, geniessen, rätseln!

weekend

 Reisen Kreuzfahrt auf dem Nil  Betty Bossi Kochen mit Sibylle  GaultMillau Neu entdeckt  Auto Kia Soul

LITTLE KUlALA LODGE, NAMIBIA NAMIB-WÜSTE mit luxuriöser Lodge. Abends chillen in der Lounge, tagsüber Expeditionen – zum Beispiel eine Ballon-Safari.

Himmelbett in der Wüste u Reif für die Wüste? Die älteste der Welt gibts in Namibia. Aber natürlich fehlt darin eine Luxus-Oase nicht: Little Kulala Lodge! Um ein Hauptgebäude mit Lounge, Veranda, Bar, Bibliothek und Weinkeller gruppieren sich elf «Chalets» der besonderen Art – mit üppigen Glasfronten, atemberaubendem Panorama, Himmelbett und privatem Pool. Und was genau treibt man

so in der Wüste? Wildbeobachtungsfahrten, Ballon-Safaris über der NamibWüste, Ausflüge zur Düne Big Daddy. Und pünktlich zum Sonnenuntergang wird auf der Terrasse der Sundowner serviert. Der Preis ist hoch: ab 430 Euro pro Person und Nacht. INFO www.wilderness-safaris.com

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weekend

Reisen

www.weltweit

Antalya: Golfen auf dem Links-course u Das ist neu im östlichen Mittelmeerraum: ein echter Links-Course, ein­ gebettet in Sanddünen direkt am Meer. «LykiaLinksGolf» heisst das neue Resort in Antalya. Der Eröffnungspreis ist heiss: drei Nächte ab 244 Euro, inkl. Halbpension und Greenfees! Info www.lykiagroup.com

Trauminseln für Honeymooners u Legends Travel weiss, wo Heiraten am schönsten ist, und legt einen 80 Seiten starken Honeymoon-Katalog auf. Auf Mauritius (Bild: «Le Telfair»), Bali, in Madagaskar und Thailand wird jeder Wunsch erfüllt. Auch LastMinute-Honeymoons sind möglich. Info www.legendstravel.ch

Paris: Superpreis für ganze Familien! u Das ist ein Angebot! Hotelplan bietet einer Familie mit zwei Kindern ab 1348 Franken Zugreise, drei Dreisterne­ übernachtungen in Paris, eine Kreuzfahrt auf der Seine und Eintritt in den Louvre. 22 märchenhafte Angebote im Flyer «Hotelplan Special Offer»! Info www.hotelplan.ch

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Kreuzfahrt AUF DEM NIL, DEM LÄNGSTEN FLUSS DER

Mit vollen Segeln Für Ägypten-Reisende ist die Nil-Fahrt ein Muss. Auf dem tradi­ tionellen arabischen Segelschiff wird die Reise zum unvergesslichen Erlebnis.

E

s gibt kaum etwas Schöneres, als auf dem Nil lautlos dahinzugleiten: morgens mit dem Gezwitscher der Wasservögel aufzuwachen, tagsüber das emsige Treiben am Ufer zu beobachten und in der Dämmerung das Farbenspiel am Himmel zu verfolgen. Möglich macht dies eine Fahrt auf einer Dahabeya (goldenes Boot), einem im traditionellen arabischen Stil gebauten Segelschiff. Auf der «Princess Donia» sorgen viel Holz und nur fünf Kabinen für eine heimelige Atmosphäre. Die Mahlzeiten werden an Deck eingenommen, wo sich auch das Bordleben hauptsächlich abspielt. Liegestühle laden zum Faulenzen ein, die vorbeiziehende mystische Landschaft wirkt magisch. Die siebenköpfige Crew um Kapitän Hassan zaubert traditionelle Kost auf


FÜRSTLICH Die «Princess Donia» ist ein Luxusschiff, ohne prunkvoll zu sein. Eine eingespielte Crew macht die Reise zum Erlebnis.

Ein Bijou Die Tempelanlage von Kom Ombo, 43 Kilometer nördlich von Assuan.

arbeitsintensiv Das tägliche Schneiden der Wasserpflanzen, Nahrung für Haustiere.

kolossal Gekonnt beleuchtet wirkt der prächtige Luxor-Tempel noch magischer.

WELT

Fotos Kati Moser

voraus den Tisch: Kofta (Fleischbällchen in Sauce oder gebacken), Tajen (Fleischeintopf mit Kartoffeln) oder Shakshuka (Eier mit fein gehackten Tomaten), Tahina (Sesampaste). Gekocht und abgewaschen wird mit Mineralwasser, was die Passagiere vor bösen Überraschungen bewahrt. u Die «Princess Donia» segelt mit sieben Knoten, etwa halb so schnell wie die grossen Nil-Boote. Und nur tagsüber, sodass die Gäste die volle Strecke von Luxor nach Assuan erleben können. An Höhepunkten fehlt es wahrlich nicht. Das Pensum in Luxor ist gewaltig: die Gräber im Tal der Könige, die prächtigen Tempel von Hatschepsut, Karnak und Luxor. Letzteren sollte man sich bei Sonnenuntergang vornehmen.

halbem Weg zwischen Luxor und Assuan liegt der beeindruckende Sandsteintempel von Edfu, die besterhaltene Tempelanlage Ägyptens. Sie ist Horus, dem Gott mit Falkenkopf, ge­widmet. Der Grundriss der Anlage wurde 237 vor Christus gelegt, die Bauzeit betrug 180 Jahre! u Auf

u In einer malerischen Schleife des Nils, auf einer kleinen Erhebung, befinden sich die Reste des Tempels von Kom Ombo. Die Landschaft hier ist abwechslungsreich. Mal leuchten ockerfarben die kargen Hügelketten, mal ist das Land flach und fruchtbar. Männer schneiden Wasserpflanzen, Frauen waschen das Geschirr, Kinder treiben Schabernack: Alltag am Nil, seit Hunderten von Jahren schon. kati moser

check-in u anreise

Wöchentlicher Charterflug Zürich– Luxor–Zürich u attraktives angebot 8 Tage / 7 Nächte Nil-Fahrt auf der Dahabeya «Princess Donia», davon 2 Hotelnächte in Luxor, 5 Nächte auf dem Schiff. ­Vollpension, Ausflüge, Reiseleitung, CHF 2150.– pro Person (ohne Flug) u visum Pass noch sechs Monate gültig nach Ein­reisedatum, Visum bei der Einreise u infos Insider Travel, Tel. 044 - 340 24 40, www.insidertravel.ch schweizer illustrierte

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En Guete räucherlachs Immer eine gute Wahl.

Sibylle Sager

Edel und populär

1

Nur noch wenige Wochen bis Weihnachten! Der Advent eignet sich bestens, sich auch kulinarisch auf das Fest der Liebe einzustimmen.

Lachsröllchen auf Kapern-Coulis

Zutaten (ergibt ca. 8 Stück) Coulis 3 Esslöffel Kapern, abgetropft, 1/2 Bund Schnittlauch, grob ge­ schnitten, 2 Esslöffel Fisch- oder Gemüsebouillon, 1 Prise Salz, wenig Pfeffer Füllung 60 g getrocknete Tomaten in Öl, abgetropft, in feinen Streifen, 3 Esslöffel Öl aufgefangen, 4 Scheiben Toastbrot, Rinde entfernt, in Würfeli, 1/2 Bund Schnittlauch, fein geschnitten, wenig Pfeffer, 200 g geräucherter Lachs in Tranchen (z. B. Bio-Rauchlachs, siehe Tipp) Vor- und zubereiten ca. 30 Min. die Coulis Kapern und Schnittlauch mit 2 Esslöffeln vom auf­gefangenen Öl und der Bouillon fein pürieren, Coulis würzen. Für die Füllung restliches Öl der Tomaten in einer Bratpfanne warm werden lassen. Tomaten ca. 3 Min. andämpfen, herausnehmen. Brot­ würfeli in derselben Pfanne goldbraun rösten. Tomaten, Brot und Schnitt­ lauch mischen, Füllung würzen. Lachs auf Klarsichtfolie auslegen, Füllung

weekend

mit Köchin

2

Adventsdrink

darauf verteilen. Lachs von den Schmalseiten her satt aufrollen. Servieren Kapern-Coulis auf Teller verteilen, Lachsröllchen darauf anrichten. Lässt sich vorbereiten Kapern-Coulis ca. 1/2 Tag im Voraus zubereiten, zu­ gedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Toastbrot ca. 1 Tag im Voraus rösten, zugedeckt aufbewahren. Rest der Füllung ca. 1 Tag im Voraus zubereiten, zugedeckt im Kühlschrank aufbewah­ ren. Beides erst kurz vor dem Ser­vieren mischen, Lachsröllchen rollen.

tipp

u Für

Nicht nur geräuchert: Lachs gibts auch als Frischfisch – als Filets, in Tranchen oder ganz.

Zutaten (für 4 Personen, ergibt ca. 6 dl) 1 unbehandelte Orange 1 unbehandelte Zitrone 4 dl roter Traubensaft 2 dl Wasser 1 Esslöffel Rohzucker 4 Zimtstangen 4 Wacholderbeeren, zerdrückt 1 Teelöffel Fenchelsamen, geröstet Vor- und zubereiten ca. 20 Min. u Von der Orange und Zitrone je 4 kleine Scheiben abschneiden, für die Verzierung beiseite legen. Rest in Stücke schneiden, in eine Pfanne geben. Traubensaft und Wasser dazu­giessen, mit den restlichen Zutaten aufkochen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 5 Min. köcheln. Pfanne von der Platte nehmen, zugedeckt ca. 5 Min. ziehen lassen, absieben, Zimtstangen beiseite legen. Beiseite gestellte Orangenund Zitronenscheiben in Gläser verteilen, Adventsdrink darübergiessen, mit den Zimtstangen verzieren.

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Kalbssteak mit Baumnuss-Sauce

Zutaten (für 4 Personen) Steaks 1 Esslöffel Baumnuss- oder Sonnenblumenöl, 1 Esslöffel Zitronensaft, 4 Kalbssteaks (z. B. vom Nierstück; je ca. 200 g), Bratbutter zum Anbraten, 3/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Sauce 70 g Baumnüsse, grob gehackt, 1 Esslöffel Baumnuss- oder Sonnenblumenöl, 1 Schalotte, fein gehackt, 1 dl Rahm, 1 dl Hühnerbouillon, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Marinieren ca. 2 Std. Niedergaren ca. 30 Min. u Für

die Steaks Öl und Zitronensaft gut verrühren, Fleisch damit bestreichen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 2 Std. marinieren. Fleisch ca. 30 Min. vor dem Anbraten aus dem

Kühlschrank nehmen, trocken tupfen. Ofen auf 80 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Butter in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Fleisch beidseitig je ca. 2 Min. anbraten, würzen, auf die vorgewärmte Platte legen. Fleischthermometer an der dicksten Stelle einstecken. Bratfett auftupfen. Niedergaren ca. 30 Min. in der Mitte des auf 80 Grad vorgeheizten Ofens. Die Kerntemperatur soll ca. 60 Grad betragen. Die Steaks können an­ schliessend bei 60 Grad bis zu 30 Min. warm gehalten werden. Für die Sauce Nüsse in derselben Pfanne ohne Fett hellbraun rösten, in einen Messbecher geben. Öl in derselben Pfanne warm werden lassen. Schalotte andämpfen, in den Messbecher geben. Rahm und Bouillon dazugiessen, Sauce fein pürieren, wieder in die Pfanne zurück­ giessen, nur noch heiss werden lassen, würzen. Dazu passen Polenta-Sterne. Polenta mit 250 g Maisgriess zu­ bereiten, auf einem Brett ca. 1 cm dick ausstreichen, auskühlen. Sterne ausstechen und goldbraun braten.

Würzig Studi und Sven sorgen für die richtige Schärfe.

u Nächste sendung

Montag, 1. Dezember, 20.05 Uhr auf SF 1 u Das Menü «al dente»-Hot-Dog,

Glitzer-Mailänderli, Lebkuchenpäckli, Sterntaler-Torte E-Newsletter Kennen Sie den «al dente»-Newsletter? Nur dort finden Sie nach jeder Sendung die aktuellen Rezepte. Quiz-Infos und spannende Blicke hinter die Kulissen. Abonnieren Sie noch heute den Gratis-Newsletter unter www.aldente.ch.


Gaultmillau

KPrädikat Weltklasse J Eine der besten Adressen I Kreative Küche auf hohem Niveau HG Kreative Küche FE Bietet mehr als das Alltägliche 12/20 Gute Adresse!

weekend

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gut gelaunt Restaurantleiter Christian Nebel (l.) und Küchenchef Olivier Rais mögen Ungezwungenheit auf gepflegtem Niveau.

Rive Gauche Hotel Baur au Lac Talstrasse 1 8001 Zürich Tel. 044 - 220 50 60 Sonntag geschlossen Keine EC-Direkt und Postcard Alle Kreditkarten www.agauche.ch

Hemmungslos distinguiert! «Rive Gauche» im «Baur au Lac», Zürich Hier gefällts auch dem jüngeren Publikum: Das Ambiente ist edel, der Service souverän – und die Küche von Olivier Rais verdient Applaus.

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er Jurassier Olivier Rais kocht im «Rive Gauche» – zur Freude des eher jüngeren Publikums: Es nimmt gut gelaunt auf den pistachefar­ benen Lederpolstern Platz und geniesst den exzellenten Service, der in Zürich an Freundlichkeit, Schnelligkeit, Charme und Souveränität wohl nicht zu über­ bieten ist. Zufall oder nicht: An unserem Abend gelang alles. Vom gut austarier­ ten Amuse-Bouche – einer LauchVichyssoise zu Lachstatar-Bruschetta – über die makellose Gemüseconsommé mit Trüffelravioli (zu CHF 18.–), die einwandfreie Geflügelconsommé mit Spargelraviolo (CHF 16.–) bis zu Wolfs­

barsch, Wildlachs und Thunfisch mit Chilibutter (CHF 52.–) und dem erst­ klassigen Rindsfilet aus dem Simmental mit Country-Fries (CHF 45.–). Auch das Dessert – frisches haus­ gemachtes Tahiti-Vanilleglace auf einem üppigen Beet aus Walderdbeeren – fand Applaus. Neun offene weisse und neun offene rote Weine sorgen für Abwechs­ lung, vor allem wenn so schöne Ge­ wächse wie ein Puilly-Fumé Baron de L(adoucette) darunter sind oder ein Cabernet-Sauvignon Vineyard X 1991. Zu zugänglichen Preisen. Letztere sind auf dem Internet abrufbar ebenso wie die gesamte Menükarte. Die Musik (Easy, House, Lounge), die das hübsche

Restaurant beschallt, muss man mögen. Sie ist jedenfalls eine durchaus hörbare Alternative zu jener Musik, die durch andere Lokale plätschert. Und sie vertreibt zusammen mit der heiteren Atmosphäre aus frischen roten Blüten und einer Phalanx von Glücksbambus die Steifheit, die im einstigen Grill herrschte. Die jungen Männer schiessen zwar noch immer artig hoch, wenn ihre Herz­ dame aufsteht. Aber sie eilen in dunkler Jeans oder Cordhose herbei, jedenfalls ohne Krawatte: Hier tragen Gäste wie Personal ein Lächeln auf den Lippen. 

Fotos Fabienne Bühler

wein-tipp Cavalli – Ein Modewein aus Italien Italien ist von einzigartiger Schönheit. Die Kultur ist grandios, das Essen sowieso. Italien ist aber auch das Land der grossen Weine und wunderbarer Mode. Und manchmal kommt es vor, dass beides zusammenspielt.

Wie in dem edlen roten Rebensaft Cavalli Selection 2005 (13,5 %) von Mode­ macher Roberto Cavalli. Schon die Etikette erinnert an trendige und aufregende Cavalli-Kreationen. Der Wein aus der Toskana leuchtet in dunklem Rubinrot. Im Gau­ men ist er kräftig und schwer,

legt sich wie ein dickes Samttuch nieder. Kulinarisch braucht es ein schweres Gericht oder ein gehaltvolles Stück rotes Fleisch, um dem edlen Tropfen Paroli zu bieten. Es ist übrigens nicht das erste Getränk, das die Cavallis produzieren. Wodka war der erste Streich.

Magie di Bacco Lugano Tel. 091 - 682 88 02 www.magiedibacco.ch Bis 2013 schön. Trinktemperatur: 16 bis 17 Grad. u chf 82.–

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weekend

Auto

SCHON GEFAHREN KIA SOUL

Koreaner mit Seele Mit dem neuen Soul will Kia beweisen, dass koreanische Autos ebenfalls Emotionen vermitteln können – und wagt mit dem geräumigen Cityflitzer mutig den Sprung zur Nische.

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eien wir ehrlich: Haben Sie sich jemals nach einem koreanischen Auto umgedreht? Solide Durchschnittsware zum Dumpingpreis hat die Südkoreaner bei uns etabliert. Und das liegt ihnen nun für den weiteren Aufstieg im Weg. Weshalb, das zeigt der Cee’d der Hyundai-Tochter Kia. Der koreanische Kompaktwagen kann sich zwar mit VW Golf & Co. allemal messen – und ist damit auch durchaus erfolgreich. Aufgrund seiner eingebauten Zurückhaltung bleibt er jedoch im harten Neuwagengeschäft bisher eher Geheimtipp als etablierter Verkaufsschlager.

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«Dramatischen Wandel» kündigt jetzt aber Kia-Boss Ik-Hwan Kim an: «Die Menschen werden künftig nicht mehr nur wegen des Preises an uns denken.» Der erste Botschafter der neuen Zeit heisst vielsagend Soul (englisch für «Seele») und fällt bewusst aus dem Rahmen. Jugendlich, frech, sogar mutig sprengen Design und Konzept etablierte Muster. Rustikale Linie, hohe Bodenfrei-

FARBFRAGE Weniger in Schwarz, aber in Rot oder Beige (Bild) ist das Cockpit angenehm fröhlich. Hochwertige Audioanlage ist Serie.

heit und erhöhte Sitzposition entlehnt er der Offroadwelt. Aber ein SUV ist er mangels Allrad nicht. Innenarchitektur, das luftige Raumgefühl und üppiger Platz auch in Fond und Kofferraum stempeln ihn zum Microvan. Aber er fegt straff, handlich und manierlich federnd wie ein Kleinwagen um Ecken. Damit bereitet er Fahrspass und weckt bei Europäern, was wir mit Koreanern bislang kaum verbanden – Emotionen. Idealerweise flitzt der 4,11 Meter kurze Fünfplätzer mit durchzugsstarkem und kultiviertem 1,6-Liter-Diesel (wahlweise auch als Automat) mit Partikelfilter durch die City. Der 1,6-Liter-Benziner wirkt sehr lebendig, aber unter Last quengelig. Das dank zeitgemässem Verbrauch gesparte Geld lässt sich in die Zubehörpalette investieren. Je nach Gusto wird der Soul damit noch luxuriöser, sportlicher oder frecher – und nochmals unangepasster. Timothy Pfannkuchen


news

SKODA OCTAVIA POPULÄRER TSCHECHE In FRISCHEm GEWAND u Die optische Verwandtschaft ist kein Zufall: Wenn ab Mitte Dezember der überarbeitete Octavia an den Start rollt, erinnern seine neue Front und der hochwertige Innenraum deutlich ans neue Topmodell Superb. Bei ihren Qualitäten bleibt sich die Mittelklasse von VW-Tochter Skoda freilich treu. Der gegenüber der Limousine populärere Kombi (Bild) bietet 580 bis 1620 Liter Laderaum. Die Motorenpalette mit Benzinern und Dieseln von 102 bis 200 PS beinhaltet den neuen 122-PS-TSI mit kleinem Durst (Werksangabe 6,6 Liter je 100 Kilometer). Angepasst sind die Preise – ungewöhnlicherweise um CHF 590.– nach unten: So gibts den neuen Octavia schon ab CHF 23 400.–.

GRENZGÄNGER Ein Quäntchen Van, ein Hauch SUV: Der Soul passt in kein Schema.

steckbrief

MAKE-UP Rundum tragen die Leuchten des Kia Soul freche schwarze «Brillenränder». u name Kia Soul u motoren Benzin 126, Diesel 126 PS u 0 bis 100 km/h 10,4 und 10,7 s u spitze 177 und 180 km/h u verbrauch 6,6 und 5,1 l/100 km u CO2-Ausstoss 159 und 137 g/km u energieeffizienz C und A u verkauf ab März 2009 u preise noch nicht bekannt u konkurrenten Daihatsu Materia,

Fiat Sedici, Nissan Qashqai, Opel Agila, Suzuki SX4, Toyota Urban Cruiser u. a. u unser urteil Der Kia Soul passt mit schickem Design und viel Fahrspass, aber auch viel Platz und kleinem Durst prima in unsere Zeit. Knackpunkt zum Erfolg dürfte der Preis des City­ flitzers werden. Der ist noch nicht festgelegt, dürfte aber etwa zwischen CHF 20 000.– und 24 000.– starten.

MITSUBISHI COLT MEHR CHARISMA UND EINE PORTION DYNAMIK u Mit dem traditionellen Familiengesicht der Marke rollt ab sofort der Mitsubishi Colt an. Komplett geliftet, bietet der Kleinwagen als Drei- wie Fünftürer künftig nicht nur mehr Styling, sondern forcierte Sportlichkeit. Der stärkste der drei Benziner (75 bis 150 PS) ist der 1,5-Liter-Turbo im Colt Ralliart (Bild). Für die Schweiz folgt später noch eine 180-PS-Version. Mangels Nachfrage entfällt künftig der Diesel, doch ab Februar soll der verbrauchs­ optimierte Colt Cleantec (CHF 750.–) dank Features wie Start-Stopp-Automatik ein Fünf-Liter-Auto sein. Trotz mehr Ausstattung bleiben die Preise gleich: ab CHF 16 490.– für den Dreiund ab CHF 19 990.– für den Fünftürer. schweizer illustrierte

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«Einige treffen jetzt den Traumpartner!»

woche vom 30. 11. bis 6. 12. 2008 Günstige VenusAspekte am 30. und 1. versprechen schöne Stunden voller Romantik und Leidenschaft. Ein guter Zeitpunkt, um ein Fest zu organisieren, um auszugehen (Theater, Konzert usw.). Der 2. wird exzellent für Begegnungen, eine Aussprache,

eine Versöhnung – und einige können den Traumpartner kennen­lernen, verlieben sich? Am 5. und 6. hingegen sind die Spannungen in der Überzahl, und speziell Mars könnte bewaffnete Ausschreitungen, Explosionen, Brände etc. symbolisieren.

widder 21.–30. 3. Viel Spass mit Freunden (am 2.) oder neuen Projekten. Gute Phase für Reisen oder Weiterbildung. Am 30. sind Sie weniger gut in Schuss, etwas niedergeschlagen. 31. 3.–9. 4. Sie sind in Hochform, effizient und schlagfertig. Neue Projekte haben Rückenwind (3., 5.), eine gute Nachricht gibt Ihnen Auftrieb. Ein guter Zeitpunkt für einen Vertrag, eine wichtige Besprechung. Hindernisse am 5. und 6. 10.–20. 4. Sie wissen nicht, wo Sie zuerst eingreifen sollen! Vermeiden Sie es, sich mit dem Boss oder Behörden anzulegen (1. und 5.).

stier 21.–30. 4. Sie sind am 30. blendend gelaunt, aber am 2. etwas niedergeschlagen. Um den 21., 22. Geborene sind in einer Phase tief gehender Veränderungen, ein Neuanfang zeichnet sich ab. 1.–10. 5. Ihre Projekte haben Rückenwind, aber am 5./6. müssen Sie einige Hürden überwinden. Zudem sind Sie gesundheitlich anfälliger (Hals, Kreislauf), chronische Beschwerden sind möglich. 11.–20. 5. Sie haben das Glück auf Ihrer Seite besonders am 30. und 1. Sie sind verführerisch und leidenschaftlich. Einige treffen voll ins Schwarze.

zwillinge 21.–31. 5. Sie sind am 2. geistreich, knüpfen interessante neue Kontakte. Aber am 4./5. Ihre Möglichkeiten nicht überschätzen. Beruflich könnte ein unerwarteter Entscheid fallen (am 6.). 1.–10. 6. Es kann zu lauten Diskussionen kommen, Sie sind nicht objektiv. Und zudem gesundheitlich etwas anfälliger (Schultern, Brust). Am 3. können Sie einen Fehler wieder ausbügeln. 11.–21. 6. Sie gewinnen neue Freunde und kommen mit einem Projekt gut voran (am 4.). Am 6. sollten Sie mehr Verständnis für einen Angehörigen zeigen.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie können am 30. mehr erreichen, wenn Sie diplomatisch vorgehen. Günstig für Aussprachen, Termine, Reisen sind der 4./5. Um den 22./23. Geborene erleben grössere Umwälzungen. 2.–12. 7. Sich gesundheitlich mehr schonen, Ihre Kräfte nicht überschätzen (1., 5.). Halten Sie sich aus Intrigen heraus (5., 6.). Die Stimmung am Arbeitsplatz könnte explosiv sein. 13.–22. 7. Sie können mit dem Partner ein schönes Vorhaben über die Bühne bringen. In einigen Fällen auch Hochzeit oder Nachwuchs. Exzellent: der 30., 1. und 6.

löwe 23. 7.–1. 8. Exzellente Woche für Hobbys oder um etwas mit dem Nachwuchs zu unternehmen. Am 2. sind Sie kontaktfreudig, eine Aussprache (Partner?) bringt Klärung. 2.–12. 8. Sie sind in Superform, ideal für Sport (5.). Auch eine gute Woche für neue Kontakte, Reisen, wichtige Termine. Dank Ihrer Schlagfertigkeit kommt ein Projekt gut voran. 13.–23. 8. Sie geben Ihr Geld mit vollen Händen und unvernünftig aus (am 6.). Am 30. und 4. sind Sie einem Flirt nicht abgeneigt, was aber nicht nach dem Geschmack des Partners ist.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie sind am 30. blendender Laune, stehen im Mittelpunkt. Um den 24./25. Geborene erleben eine positive Veränderung im Leben, die sich schon seit einiger Zeit angekündigt hat. 3.–12. 9. Auf der Hut sein! Missverständnisse und Verspätungen sind möglich (u. a. auf Reisen). Ihre Kräfte nicht überschätzen, jedes Risiko vermeiden (am 1., 5.). Sie sind gesundheitlich anfälliger als sonst. 13.–23. 9. Eine echte Glückssträhne! Besonders am 30. und 1. schicksalhafte Begegnung, Versöhnung oder Prestigegewinn?

waage 24. 9.–3. 10. Sie sind am 30. leicht reizbar, aber am 2. sollte die Stimmung besser sein, u. a. ideal für Sport oder Hobbys. Um den 24. Geborene erleben tief gehende Veränderungen. 4.–13. 10. Sie sind sehr dynamisch und gleichzeitig schlagfertig. Der 3. und 5. sind günstig für Besprechungen, Reisen, Schreibarbeiten usw. Nur am 5. könnte es anders kommen als erwartet. 14.–23. 10. Sie lassen sich etwas gehen, sind nicht sehr konzentriert. Ein familiäres Problem oder juristische ­Fragen bereiten Ihnen etwas Kopfzerbrechen (1. und 5.).

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie sollten ausgehen, eine Einladung annehmen (am 30.). Spass mit Freunden (oder Familie) am 5., Spannungen sind am 2. möglich. 3.–12. 11. Sie geben mit vollen Händen Ihr Geld aus, überziehen am 5. Ihr Budget. Am 30., 1. können Sie sich aussprechen. Um den 9./10. Geborene erleben eine unerwartete, positive Wende. 13.–22. 11. Sie stehen im Mittelpunkt, Ihr Charme ist unwiderstehlich. Am 30., 1. kann es zu einer schicksalhaften Begegnung kommen, und Sie sind im siebenten Himmel. Der Traumpartner?

schütze 23. 11.–2. 12. Sie amüsieren sich glänzend, sind Mittelpunkt des Geschehens. Ideal für ein Fest wird der 2. mit unvergesslichen Momenten. Am 4./5. ziehen Sie sich zurück. 3.–12. 12. Mars spornt Sie zu Glanzleistungen an, verleitet aber auch zu leichtsinnigen Reak­ tionen. Vorsicht auf Strassen oder bei Diskussionen: ­toleranter sein! Dafür sind Sie schlagfertig. 13.–21. 12. Ein unerwarteter Geldgewinn sorgt für gute Laune (am 30. und 1.), und ein grösseres Vorhaben bringt exzellente Ergebnisse. Am 4. können Sie sich aussprechen.

steinbock 22.–31. 12. Sie können am 30. Ihre Gefühle kaum kontrollieren. Günstig für ein Treffen wird der 4., 5. Vor dem 24. Geborene verändern sich, gehen neue Wege. 1.–10. 1. Sie sind anfälliger für chronische Beschwerden. Halten Sie sich aus Klatsch und Intrigen raus (am 5.)! Bei Diskussionen diplomatischer sein. 11.–20. 1. Jupiter und Venus versprechen unvergessliche Stunden voller Romantik (am 30., 1.). Sie sind der strahlende Mittelpunkt, haben das Glück auf Ihrer Seite (6.). Einige ernten die Früchte vom letzten Frühjahr.

wassermann 21.–30. 1. Legen Sie am 2. eine Pause ein, widmen Sie sich Ihren Hobbys. Am 30. können Freunde eine wertvolle Hilfe sein. 31. 1.–9. 2. Sie sind physisch in Hochform und geistig rege. Ein Projekt (mit Freunden) kommt besser voran als geplant. Am 3., 5. kommen Sie einen grossen Schritt weiter. 10.–19. 2. Sie bekommen diskrete Hilfe und können dadurch ein Problem lösen. Besonders am 30., 1., 4. haben Sie Erfolg, können einen Treffer landen. Um den 11./12. Geborene sind sehr inspiriert, und für einige geht ein Wunschtraum in Erfüllung.

fische 20. 2.–1. 3. Glänzende Laune am 30., und Sie fühlen sich im engsten Kreis wohl. Um den 21. Geborene gehen neue Wege, verändern sich sehr vorteilhaft. 2.–10. 3. Sie müssen mit Verzögerungen rechen, sind auch physisch anfälliger als sonst. Vermeiden Sie jedes Risiko (z. B. auf Strassen, beim Sport etc.). Bei Verträgen jedes Detail beachten! 11.–20. 3. Traumwoche! Besonders am 30./1. sind Sie unwiderstehlich, feiern die Feste, wie sie fallen. Eine aufregende Begegnung oder eine Versöhnung? Alles läuft nach Ihren Wünschen!

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Dr. Elizabeth Teissier

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf

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Diese Woche drei Goldvreneli zu gewinnen!!!

So kommen Sie zum Goldvreneli: Übermitteln Sie Ihr Lösungswort via Telefon 0901 908 119 (ohne Vorwahl). Der Anruf kostet Sie 1 Franken. Sprechen Sie das Lösungswort und Ihre Adresse auf das Band. Via Postkarte (A-Post): Schweizer Illustrierte, Kreuzworträtsel, Postfach, 8074 Zürich. Anruf- und Einsendeschluss ist am Sonntag, 30. November 2008, 24 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.

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weekend

Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buch­ staben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, und die vierten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort. zahlenschlüssel

Die Auflösungen finden Sie in der nächsten Nummer


spiele

Wer häts – ohä lätz

Kreuzwort-Chaos Die nebenstehenden Zeichnungen unter­ scheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Ab­weichungen auf der unteren Zeichnung ein. So können Sie 20 franken gewinnen Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vor­namen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss: Sonntag, 30. nov. 2008

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

Raten und rechnen Jedes Symbol bedeutet eine Ziffer von 0 bis 9. Gleiche Symbole bedeuten gleiche Ziffern. Ersetzen Sie die Symbole durch die richtigen Ziffern – und die Rechnung geht in alle Richtungen auf.


Rebus

Sudoku mittel

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È

# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

schwer

C È# O N C E P T I S È0 U Z Z L E S

So gehts Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

Gewinner aus Heft 43 Wer häts – ohä lätz: 20 Fr. Verena Rothenbühler Bernstrasse 50, 3114 Wichtrach Ulrich Niederer Oberdorfstrasse 52, 5703 Seon Evelyn Wipf Schönbodenstrasse 52, 8640 Rapperswil Paul Riss Hofjüngerstrasse 12, 9630 Wattwil Markus Bartholmé Ottenloostrasse 36, 8932 Mettmenstetten

goldvreneli-rätsel (Lösung: «Veraendern») Inge Murbach Reherstrasse 22f 9016 St. Gallen Joachim Schneider Feldblumenweg 37 8048 Zürich Erika Müller Bergacherstrasse 26 8630 Rüti


spiele

Auflösung aus Heft 47 w goldvreneli-Rätsel

wer häts – ohä lätz

sudoku

raten und rechnen

Mittel È

Schwer

zitat zwischen zahlen obstschale

kreuzwort chaos

1. Aregger, 2. Veteran, 3. Ausfuhr, 4. Kreatur, 5. Liberté, 6. Torheit, 7. Sperber, 8. Erdteil, 9. Literat, 10. Ausfall, 11. Triumph, 12. Truempi, 13. Starten, 14. Borsodi, 15. Auflage, 16. Kleenex, 17. Einband, 18. Stieren, 19. Kuenzle Lösung Eine Frau ist der beste Gefaehrte fürs Leben. rebus 1 KE GE L (F) 2 K U G EL 3 HA (L) ND = GEFUEHL


ÜBERVATER Max Bills konstruktives Werk inspirierte ganze Generationen. Jakob Bill malte als Junge mit den Farbresten seines berühmten Vaters – auch er wurde Künstler.

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Hundert


kunst

Max Bill wäre im Dezember 100 Jahre alt geworden. Die Energie des Kunstgenies strahlt immer noch in die Welt hinaus. Jetzt wird der Tausendsassa in Zürich geehrt. Viele Leihgaben stammen von seinem Sohn Jakob Bill, 66.

Die ÄHNLICHKEIT zwischen Vater und Sohn ist verblüffend. Max Bill 1953 mit einem Modell für die Ulmer Hochschule.

Prozent Max Bill

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kunst

SETZEN AKZENTE Chantal und Jakob Bill vor einer begehbaren Bill-Installation. Das Konzept stammt vom Künstler Olaf Nicolai.

Text cAROLINE mICAELA HAUGER Fotos fABIENNE bÜHLER

N

icht nur die türkisfarbenen Socken stechen ins Auge. Auch der lila Pullover und die bordeauxroten Hosen verraten: Jakob Bill mag starke Farben. Wie schon sein 1994 verstorbener Vater Max Bill. Der Universalgestalter revolutionierte die Kunst

des 20. Jahrhunderts und sendete seine konkreten Farb- und Form-Botschaften von Zürich in die Welt hinaus. Jetzt hat ihn die Limmatstadt wieder. Das Haus Konstruktiv ehrt den Maler, Bildhauer, Typografen, Designer und ­Architekten mit der bisher aufwendigsten Retrospektive im Jubeljahr: Am 22. Dezember 2008 wäre Max Bill 100 Jahre alt geworden. Die Ausstellung hielt

Jakob Bill und seine Frau Chantal zwei Jahre in Atem. Die meisten der 120 Originale sind Klassiker der modernen Kunst und stammen aus ihrer Privatsammlung. Vieles war bisher noch nie zu sehen. Wie zeitlos die Ideen und das Werk Max Bills sind, zeigt ein Lehrpfad. Er beginnt an der Zürcher Bahnhofstrasse bei der Pavillon-Skulptur und führt bis ins Haus Konstruktiv. Doch seine

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Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung der Preise. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Die Mitarbeitenden der beteiligten Firmen sind ausgeschlossen.

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«Die Skulptur war wochenlang unterwegs. Um sie zu bekommen, kämpften wir ein Jahr» jAKOB bILL gROSSER mOMENT Die Chromnickel-Stahl-Skulptur «Dreiteilige Einheit» wird vor den Augen Jakob Bills entladen. Max Bill zeigte sie an der Biennale in São Paulo. Er gewann den ersten Preis. Die Retrospektive von 1951 wurde in der aktuellen Ausstellung nachgebaut.

­ nergie strahlt weit darüber hinaus: Die E Corso-Leuchtschrift am Bellevue platzierte er bereits 1934 über dem Eingang des heutigen Nachtklubs Mascotte. Und wer mit dem Auto im bündnerischen ­Tamins das Lavinia-Tobel überquert, tut dies auf einer Brücken-Kreation von Max Bill. Jakob Bill, 66, gönnt sich in der begehbaren Installation «Sculpture Park

Cabinet» eine Pause und taucht ein in den Kosmos seines Vaters. Erstmals wird die Eventhalle des Unterwerks ­Selnau als Ausstellungsfläche genutzt. «Herzklopfen habe ich keines mehr. Ganz zu Beginn des Projektes war das anders. Die Vorfreude war enorm und die Spannung, ob alles klappt, auch.» In diesem Jahr hat er oft an seinen Vater gedacht. «Plötzlich ist man Zeitzeuge.

Die Gefahr besteht, dass man ungewollt schönredet und sich die Erinnerung verklärt.» Denn nicht immer wurde dem wichtigsten Vertreter der «Schweizer Konkreten» in seiner Heimat der rote Teppich ausgerollt. Obwohl auch Jakob Bill schon als Junge ein kleiner Künstler war und sich mit den Farbresten seines Vaters im Wohnatelier in Höngg austoben durfte, u



kunst

Bildergeschichte Dorothea Strauss vom Haus Konstruktiv und Jakob Bill vor dem «Tanzenden Mädchen», sitzend auf Max Bills legendärem Ulmer Hocker. zwingt ihn dieser, einen anständigen Beruf zu lernen. Jakob wird Prähistoriker. Und der erste vollamtliche Kantons­ archäologe der Stadt Luzern. Er geniesst die Momente beim Vater im Atelier. Dass hier Grosses entsteht, spürt er schnell. Richtig streng gings nur in der Schule zu und her: «Dort haute mir der Lehrer mit dem Lineal auf die Finger, weil ich Linkshänder war.» Zu dieser Zeit kannten sich die Diplomatentochter Chantal und der Künstlersohn Jakob bereits. «Ich habe die Bills sehr bewundert, mein Schulweg führte an ihrem Haus in Höngg vorbei. Ich erinnere mich, dass auf einer Staffelei im Eingang ein gelbes Bild stand. Es ist heute in der Ausstellung zu sehen.» 1968 heiratete das Paar. Unter den drei

u

Kindern führt einzig Sohn Daniel den Künstler-Stammbaum weiter. Der Winterthurer Max Bill war zweimal verheiratet: erst mit der Fotografin Binia Spoerri, Jakobs Mutter, dann mit der Kunsthistorikerin Angela Thomas. Trotz seinem aussergewöhnlichen Leben blieb er bis zuletzt ein engagierter Zeitzeuge. «In der Schweiz ist etwas Schönes von vornherein ein wenig verdächtig», bemerkte er einmal. An jenen Moment, als sein Vater mit 86 Jahren auf dem Flughafen in Berlin starb, erinnert sich Jakob Bill noch ganz genau. «Er wollte nach einem Besuch zurückfliegen. Kurz vor dem Abflug hatte er einen Herzstillstand. Sein Tod war schmerzlos – ein Glück. Es hätte ihm gar nicht gepasst, im Kopf langsam ‹gaga› zu werden.»

Eine Nachricht vertreibt die düsteren Gedanken: «Die Skulptur ist da!», ­rufen Mitarbeiter des Museums. Auch Jakob Bill wirkt elektrisiert. Nach mehrwöchiger Odyssee trifft das Schlüsselwerk «Dreiteilige Einheit» von Bills erster Retrospektive 1951 in São Paulo endlich in Zürich ein – und das zwei Tage vor Ausstellungseröffnung! Die finanziellen Forderungen brachten Direktorin Dorothea Strauss vom Haus Konstruktiv kurz ins Grübeln, bevor sie zusagte. «Take it or leave it» – lautete cool die Antwort der Brasilianer. Und noch ein Werk hält eine Geschichte zum Schmunzeln versteckt. «Das tanzende Mädchen» schuf Max Bill 1928, als er die freie Malklasse am Bauhaus in Dessau besuchte. Das Bild entstand in seiner Studentenbude. Es war zu sperrig, um es in die Schule zu tragen. Also lud er seinen Lehrer kurzerhand zu sich nach Hause ein. Der grosse Wassily Kandinsky gab grünes Licht für die ­ Arbeit: Das nackte Fräulein gefiel ihm offenbar.  «Max Bill 100», Haus Konstruktiv, Zürich, bis 22. März 2009


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party

der höhepunkt Über dem «Atlantis» knallte das pompöseste Feuerwerk der Welt: Sieben Mal grösser als jenes bei Olympia in Peking.

ROYAL Sarah Ferguson, Herzogin von York, mit dem Gastgeberpaar: der südafrikanische Hotelier Sol Kerzner und seine Gattin Heather.

«ENTLOBT» Sandy Meyer-Wölden hätte eigentlich mit Boris Becker über den roten Teppich stöckeln sollen. Doch vor gut zwei Wochen trennten sie sich.

WIEDER VERLIEBT? Boris Becker machte in Dubai Ferien mit seiner Ex-Freundin Lilly Kerssenberg. Boris: «Sie ist Teil meiner Familie.»

Showdown in Dubai DIE 20-MILLIONEN-SAUSE IM REICH DER SCHEICHS

Fotos Getty Images, zvg

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ubai rief, die Stars kamen, und die halbe Welt schaute zu. Vergangenen Donnerstag öffnete das pompöse Hotel Atlantis auf der künst­lichen Palmeninsel im Persischen Golf seine Pforten. Während sich die meisten Augen auf die geladenen HollywoodStars wie Robert De Niro oder Charlize Theron richteten, wartete das deutschsprachige ­Europa gespannt auf den Dreier, der vergangene Woche für Schlagzeilen sorgte: Tennis-Ass Boris Becker schritt zusammen mit seiner Ex-Ex-(und wieder?)-Freundin Lilly Kerssenberg über den roten Teppich – fünfzehn Minuten später folgte seine Ex-Verlobte Sandy Meyer-Wölden. Diese hatte sich nach der Trennung niedergeschlagen und «sehr verletzt» gezeigt. Bis Boris im Vorfeld der Party verlauten liess, Sandy habe per SMS mit ihm Schluss gemacht und sei auf seiner Seele «herum­ getrampelt». Beim allgemeinen Cüplitrinken und Hummerschlemmen dürften sich die beiden dann aus dem Weg gegangen sein. Aber für Sandy gabs ja unter den Gästen auch den einen oder anderen, der mehr auf der hohen Kante haben dürfte als ihr Ex … Text SANDRA CASALINI

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GUT GELAUNT Kylie Minogue (in Gucci) heimste für ihren 45-Minuten-Auftritt gut 5 Millionen Franken ein.

GLAMOUR PUR RollingStone-Tochter Jade Jagger glänzte in einer schmuck­ behangenen Robe.

SCHULTERFREI Schauspielerin Mischa Barton zeigte Arme, dafür kein Bein.


ILLUSTRE gÄSTE Hollywood-Grösse Robert De Niro (r.) und Gattin Grace Hightower (l.) mit Sarah Ferguson und Feuerwerks-Veranstalter Jim Grucci. De Niros Suite kostete 27 000 Franken!

DAS «ATLANTIS» ozean Im ganzen Hotel (Wert: ca. 2 Mrd. Franken) ist Wasser ein Thema. Überall sind riesige Aquarien verteilt.

FAMILIENBANDE Sängerin Natalie Imbruglia (l.) mit den Bransons: VirginGründer Sir Richard, Gattin Lady Joan, Tochter Holly, Sohn Sam. Geschätztes Familienvermögen: ca. 7 Milliarden Franken.

ABENTEUER Die Rutschbahn «Leap of faith» im Wasserpark führt unter ein Haifischbecken.

KUNST Die Skulptur von Dale Chihuly ziert die Lobby und reicht bis an die Decke. Die Säulen erinnern an Palmen. ELEGANT Sängerin Janet Jackson, Ehemann Jermaine Dupri.

ROCk ’N’ ROLL Lindsay GESTREIFT Ex-BasLohan (l.) mit ihrer Liebs- ketballstar Michael ten Samantha Ronson. Jordan im Jackett.

ROMANTISCH Hollywood-Paar Charlize Theron und Stuart Townsend.


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der Architekt Bernhard Aebi und seine Frau Erika im neuen Eingang für die jährlich 100 000 Besucher.

der Hausherr Nationalratspräsident André Bugnon (r.) mit Gustave E. Marchand, BBL-Direktor.

unter der kuppel 1000 Quadratmeter neue Oberlichter machen das Bundeshaus transparenter.

der Stadt­ vater Berns Stapi Alexander Tschäppät sieht das renovierte Bundeshaus zum ersten Mal von innen.

Arbeits­ plätze Den Parlamentariern stehen nun zusätzliche Pulte zur Verfügung – mit Tageslicht.

Neuer Glanz fürs alte Haus Polit-Prominenz weiht das frisch renovierte Bundeshaus ein

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rei Jahre werkelten nicht nur Politiker im Bundeshaus, sondern auch Bauarbeiter. «Jetzt präsentiert sich das Gebäude wieder in einem würdigen Rahmen», freut sich Gustave E. Marchand, BBL-Direktor. Gar ein bisschen «wie im Paradies» wähnt sich Nationalratspräsident André Bugnon, der symbolisch einen Schlüssel erhält – gefertigt von Spengler­lehrlingen, die dafür altes Kupferblech von der Kuppel verwendeten. Unter den Ehrengästen nimmt auch Noch-Bundesrat Samuel Schmid Platz und testet die Kirschholz-Pulte im Nationalratssaal, die um fünf Zentimeter erhöht wurden. CVP-Prä­ sident Christophe Darbellay freut sich am meisten über das neue Restaurant, das entstanden ist: «Jetzt kann man endlich jemanden ein­laden.» Das neue Haus gefällt, und Architekt Bernhard Aebi ist erleichtert: «Man fiebert halt schon immer ersten Reaktionen entgegen.» Text Christine Zwygart, Fotos Kurt Reichenbach, Alexander gempeler

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Händedruck Christiane Bugnon Treffen In der Wandelhalle plaudern alt begrüsst Bundesrat Samuel Nationalrat Peter Hess und seine Britt mit Schmid im Nationalratssaal. CVP-Präsident Christophe Darbellay (r.).

Schwatz TV-Moderatorin Beatrice Müller mit den beiden Vizekanzlern Oswald Sigg (r.) und Thomas Helbling.

ApÉro CVP-Nationalrätin Chiara Simoneschi mit Partner Federico Pedotti im neuen Restaurant.


Besucher-Eingang Eine Schweizer Karte von 1910 hängt hier an der Wand.

Licht-zauber Künstler Gerry Hofstetter pro­jiziert die drei Eidgenossen ans Bundeshaus.

galerie des alpes Ein Restaurant lädt hier neu zum Verweilen und Geniessen ein.

eingangshalle Der durchwegs rote Teppich ist passé, der Raum wirkt heller und freundlicher.

party-facts Gastgeber Nationalratspräsident André Bugnon und Gustave E. Marchand, Direktor Bundesamt für Bauten und Logistik BBL tatort Im Bundeshaus imposante zahlen Beim Umbau wurden 8000 Lastwagenladungen Schutt abtransportiert, 60 Kilometer Stromkabel verlegt und die drei Kuppeln mit 769 Gramm Gold verziert. 2800 Arbeiter und 200 Experten waren am Werk. Renovationskosten: 103 Mio. Franken

dachgeschoss Die Journalisten-Büros sind weg, hier sind neue Konferenzsäle.

Party-Rating «Der Star des Abends war das Bundeshaus – und für einmal nicht die Gäste»

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auftritt Vier Räder für drei Medaillen in Peking: Karin Thürig und Fabian Cancellara.

Das ist liebe Roman Kilchs­ perger und seine schwangere Freundin Viola Tami sammeln Unterschriften.

Je länger d desto heiss

ExH un de w et te r ndt la ie W Mister Tim g brachte Mischlin mit. o m De Pinchi zur

Mehr Energy-Babys! «energy4ever» – solidarität für Zürichs Radio Unverfroren setzt er sich für «sein» Radio ein. Roman Kilchsperger liegt der Zürcher Sender Energy eben am Herzen – hier lernte der StarModerator die Frau seines Lebens kennen. «Und wir erwarten bereits das zweite EnergyBaby», fügt Freundin Viola Tami an. Sie ist im siebten Monat schwanger. Unterstützt wird das Ehrensache Chris von Rohr lässt als Paar von Prominenten wie Beni Thurnheer und Ersten Beni Thurnheer unterschreiben. Chris von Rohr: «Es ist wirtschaft­licher Unsinn, wenn 60 Arbeitsplätze verloren gehen.» Auch Rapper Stress empört sich: «Das Volk und nicht musik-fans «Sie spielen der Staat soll bestimmen, was es hören will.» den besten Etwas Gutes habe die Krise, sagt Kilchsperger. Sound», «Sie schweisst unser Team zusammen.» Wer Sängerin Börni weiss, vielleicht gibts bald noch mehr EnergyHöhn mit Wirt Babys. Text KATJA RICHARD, Fotos BRUNO VOSER

7. sportnacht davos: die stars kamen mit dem schneesturm

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ers im wilden Schneetreiben nach Davos geschafft hatte, war garantiert in Festlaune. Ariella Käslin traf sichtlich entspannt im Kongresszentrum ein. Dank 4 × 4 sicher über den Wolfgangpass? «Ja, mein Golf hat Allradantrieb … glaub ich jedenfalls …» Sergei Aschwanden freute sich über die Abwechslung. «Seit Olympia gabs nur einen freien Tag. Jetzt fliegen wir auf die Malediven an die Wärme.» Seine Partnerin Sonja Stutz amüsiert: «Sergei kann nicht schwimmen! Zum Glück bin ich Rettungsschwimmerin.» Pierre Littbarski war vom Schnee beeindruckt: «In Vaduz wohne ich jetzt schon ziemlich nahe an den Bergen. Ich sollte wohl allmählich Skifahren lernen.» Text iso niedermann, Fotos bruno voser

Rolf Hiltl.

Radio-aktiv Schauspieler Erich empört Hip-Hopper Vock sammelte am fleissigsten. Stress mit Fans.

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Winter mit baschi Katy und ihr Schatz zogen sich warm an.

cool Die Ex-Natistars Nestor Subiat (o. l.) und Kubi Türkyilmaz flankieren Referee Massimo Busacca. Auch Vreni Schneider brauchte frische Luft.


insel-reif Sergei Aschwanden fliegt mit seiner Sonja über Weihnachten auf die Malediven.

er Abend, er die Feier

unruhestand Bruno Kernen und Manuela Pesko – zwei Zurück­ getretene beim Small Talk.

party-facts Gastgeber Internationale Sportnacht tatort Kongresszentrum Davos most wanted Wer hat noch einen Satz Schneeketten? sympathisch 15 000 Franken Charityerlös gehen an SOS-Kinderdorf kuli­narisch Bündner Hirsch­schnitzel vom Grill mit Marsalasauce als Highlight des internationalen Buffets

weltstars in davos Fussball-Weltmeister ­Pierre Littbarski (l.), SurfLegende Björn Dunkerbeck.

vollgas Töff-Pilot Dominique Aegerter tanzte mit Freundin Stephanie bis in den Morgen.

Party-Rating «Sympathisch ungezwungen – die kleine Schwester der Sports Awards mausert sich»

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hoch hinaus SchwingBär Stucki Chrigu mit Begleiterin Raffaela Lanz.

partnerlook Ariella Käslin (l.), Kollegin Danielle Englert in Grau-Schwarz.

small talk mit kjetil-andré aamodt goldig Norwegens Skilegende: 21 Welt­ cupsiege, 4 Olympia- und 5 WM-Titel. Ein weiterer Award für Sie – nur Routine, oder? Längst nicht mehr. Ich bin ziemlich weg vom Skisport. Am meisten fahre ich heute wohl mit unserer zweijährigen Tochter Erle. Da tut die späte Anerkennung schon gut. Aber dank TV noch immer ein Fachmann? Ja, ja, ich halte den Überblick schon, auch wenn mir die Rennen und die Reiserei nicht fehlen. Ich sehe die Schweiz stark aufholen. Können wir die Österreicher wieder fordern? Dazu kommts kaum. Dort gibts einfach mehr Ski-Euphorie. Aber Albrecht und Cuche haben diese Saison Chancen auf den Weltcup!


Notabene

Schein und Sein

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avos gleicht immer im Januar einer belagerten Stadt. Seit über dreissig Jahren findet dann das World Economic Forum (Wef) statt. In den letzten Jahren mit viel Polizei- und Armeeschutz. Die Zufahrten auf der Schiene und Strasse werden kontrolliert, das Kongresszentrum wird beschützt, Strassenpatrouillen sind unterwegs. Armee-Helikopter überwachen den Luftraum rund um die Uhr. Das kostet den Kanton Graubünden und den Bund jedes Mal einige Millionen Franken. Das Wef sei zu wichtig, heisst es, um ein Sicherheitsrisiko eingehen zu dürfen. Auf einmal gibt es dazu Fragezeichen. Das Wef ist eine private Veranstaltung mit viel Öffentlichkeit. Es steht im Zentrum der Medienwelt. Angefangen hat Klaus Schwab 1971 mit dem Managersymposium. Daraus ist das Wef geworden. Die Reichen und Mächtigen aus Politik und Wirtschaft reisen ans Wef – und zwar aus der ganzen Welt. Während Tagen werden die Probleme der Welt diskutiert, sagt Klaus Schwab. Es gehe um den Weltfrieden, den Klimawandel, um mehr Gerechtigkeit im Kampf gegen Hunger und Armut. Um Fragen der Menschheit, um deren Zukunft. Der Anspruch des Wef ist hoch. Klaus Schwab ist gelungen, was kein anderer erreicht hat. Amtierende und ehemalige Staatschefs, Regierungspräsidenten, Minister, Konzernbosse und andere Wirtschaftsgrössen kommen zu Hunderten nach Davos. Oft auch ein US-Präsident a. D. Der Eintrittspreis ist exorbitant hoch. Damit bleiben «Gewöhnliche» ausgeschlossen. Man ist im exklusiven Nobelklub unter sich. Die Auserlesenen seien dafür beseelt vom «Geist von Davos», schwärmt Klaus Schwab. Das heisst vom guten Willen, Gutes zu tun. Das gelinge im gediegenen privaten Rahmen vielfach besser als am Verhandlungstisch. Der Wef-Gründer sieht sich als globalen Wohltäter. Das tönt doch sehr nach froher Weihnachtsbotschaft. Halt im Januar statt im Dezember. Irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Das sieht überraschenderweise Klaus Schwab ähnlich. Damit das nicht vergessen geht: Für Mitglieder des Bundesrates ist ein Besuch des Wef beinahe schon Pflichtprogramm. So wie die 1.-August-Rede. In den Januartagen begegnet man deshalb mehr Bundesräten in Davos als im Bundeshaus. Nicolas Hayek ist der grösste Uhrenhersteller der Welt. Er würde zum Wef passen. Hayek fällt jedoch immer wieder aus

Helmut Hubacher

dem Rahmen. Auch als Arbeitgeber. Von den zehn grössten Konzernen der Schweiz beschäftigt Hayek noch als einziger über 50 Prozent des Personals im eigenen Land. Bei den anderen sind es im Durchschnitt gerade noch 8 Prozent. Ans Wef geht Hayek nicht. Vor bald drei Jahren hat er im «Blick» erklärt, warum nicht: «Die Oberflächlichkeit der Menschen, die sich an den immer wieder gleichen gesellschaftlichen Anlässen treffen, ist für mich ebenso sinnlos wie die Eitelkeit des Wef-Treffens, wo jeder zeigen will, dass er der Grösste und Schönste sei. Denn wissen Sie: Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen wird am Wef bloss heisse Luft kommuniziert.» Nicolas Hayek lässt Klaus Schwab alt aussehen. Der «Uhrenmacher» hat da seine Grundsätze, der Wef-Mann surft hingegen mit dem Zeitgeist. So viel Opportunismus ist unappetitlich. Klaus Schwab passt sich an. Die Banker sind am Boden. Sie haben Wirtschaft und Gesellschaft mit ihrem FinanzCasino rund um die Welt in die Krise gestürzt. Nun tritt er die einst verehrten, erfolgreichen und mächtigen Banken-Chefs mit Füssen. Jede «Puffmutter» kennt das eiserne Gesetz: Kein Wort über einen Kunden dringt nach aussen. Das ist im ältesten Gewerbe der Welt absolute Ehrensache. Was aber macht der Wef-Verantwortliche? Auf einmal werden seine Banker an den öffentlichen Pranger gestellt. Als liederliche Kerle, die in Davos nur das Amüsement gesucht hätten. Die von einer Party zur anderen gerutscht seien. Wörtlich: «Die Partys haben nach und nach überhandgenommen.» Plötzlich empört sich Klaus Schwab über seine vergnügungssüchtigen Wef-Teilnehmer. Das ist peinlich. Peinlich für ihn. Man «scheisst» nicht ins eigene Nest. So will es das ungeschriebene Gesetz des Anstands. Das ist nun das Problem des Klaus Schwab. Er muss schauen, wie er mit sich ins Reine kommt. Ungestraft hat er wohl «seine» Banker nicht blossgestellt. Wir haben mit dem Wef-King ein anderes Problem. Warum werden ihm viele Hunderte Polizisten und Soldaten auf Kosten der Steuerzahler zur Verfügung gestellt? Damit seine Partyboys ungeniert feiern können? Sind die dafür budgetierten Millionen noch zu verantworten? Wo Schein und Sein in Schwabs Privatklub kaum mehr zu trennen sind, haftet doch nicht der Staat. Man wird doch noch fragen dürfen.  Helmut Hubacher, 82, ehemaliger SP-Präsident und Buchautor

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leser

«Hausi ist natürlich und ehrlich geblieben» u HaNS Leutenegger,

SI 47/2008 «Er ist halt schon ein Teufelskerl, dieser Hausi Leutenegger! Ich habe denselben Jahrgang wie er und habe seine Karriere immer aufmerksam verfolgt. Ich bin ein riesiger Fan von ihm. Er ist der Typ Patron, der heute vielerorts so dringend gebraucht würde. Ein Chef, der für seine Mitarbeiter da ist, der noch Ehre und Verantwortungsgefühl hat. Von Hausi könnte sich manches Manager-Bürschchen eine dicke Scheibe abschneiden.»

«Als Thurgauerin lese ich natürlich alles über Hausi Leutenegger. Ich finde es super, dass er es von nichts zum erfolgreichen Unternehmer geschafft hat. Er ist natürlich und ehrlich geblieben. Das ist absolut nicht selbstverständlich – und macht ihn noch sympathischer. Ich bin ihm schon mehrmals begegnet und habe mich selber davon überzeugen können. Ich wünsche ihm noch viele gesunde und sonnige Jahre.» Theres Broger, Kloten ZH

«Wir haben Hans Leutenegger vor ein paar Jahren an einem Schwingfest kennengelernt. Er ist ein charmanter, lebenslustiger und sehr witziger Mann, der trotz seinem vielen Geld bescheiden und bodenständig geblieben ist. Wir ziehen den Hut vor dem erfolgreichen Unternehmer und wünschen ihm und seiner Freundin alles Gute.»

Ab ins GefÄngnis u Lorena von Raser totgefahren, SI 47/2008 «Solche Todesraser gehören ins Gefängnis – ohne Wenn und Aber. Es ist doch ein Witz, dass der Raser nur eine bedingte Strafe bekommt. Wenn ich wegen Schwarzfahrens eine Busse bekomme, habe ich kein Menschenleben auf dem Gewissen. So gibt es noch einige andere Beispiele.»

Quirin Isler, per E-Mail

Daniel Haas, Basel

Zeno Lauber, per E-Mail

highlight u Notabene von Chris von rohr, SI 47/2008 «Die Zeilen von Chris von Rohr sind jedes Mal ein Highlight für mich! Der Produzent scheint zunehmend zum Polit-Poeten zu werden, ein Zaunkönig am Rande der Schrebergärten des Kleingeistes. Halleluja!» Ursina Hubacher, per E-Mail «Long live dö Röhr! Der Mann hat recht: Es ist genug mit dem musikalischen Weichspülgang am staatlichen Radio. Gefragt ist Individualität und etwas mehr Tiefgang.» Ralph P., Rheinfelden AG

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Fax 044 - 262 04 42 E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. willi

impressum Nr. 48, 97. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 262 04 42, info@schweizer-illustrierte.ch Chefredaktor A.I./Verlagsdirektor Urs Heller Mitglied der Chefredaktion Stephan Sutter Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medien­ integration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier Kiadó Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; Népszabadság Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

«Herr Blocher, wie sehen Sie Ihre Erfolgschancen bei Ihrem nächsten Kampf?»


Was macht eigentlich …

Stöcke statt speichen Barbara Heeb, 39, beim Nordic Walking in Pontresina GR. Text Elisabeth Carabelli-Sutter Foto Hervé le Cunff

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or drei Jahren war zu lesen, Sie übernähmen eine Beiz in Appenzell. Wie läuft das Geschäft? Ich bin nicht mehr dort. Für mich war es nach meinem Rücktritt erst mal wichtig, wegzukommen vom Sport und andere Leute kennenzulernen. Doch um mir eine neue Zukunft aufzubauen, brauchte ich letztlich viel Zeit und einige Anläufe. Im «Löwen» war ich übrigens nur angestellt, im Service tätig. Danach arbeitete ich auch noch längere Zeit in einem Thurgauer Gourmet-Restaurant. Zudem versuchte ich mich als Masseurin, im Pflege­ bereich – und in einer Schoggifabrik. Immerhin habe ich viel gelernt. Eine Velorennfahrerin in der Schweiz wird demzufolge nicht reich. Nein, sonst wäre ich nicht direkt vom Rad in die Gastronomie umgestiegen. Ich hatte zwar gute Sponsoren, aber im Vergleich mit anderen Spitzensportlern

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waren die Einnahmen bescheiden. Meinen Höchstverdienst erreichte ich 1996 als amtierende Weltmeisterin. Damals kam ich auf 100 000 Franken. Danach gings finanziell wieder abwärts. Trotzdem: Ich habe tolle Ziele erreicht. Und dass ich die erste und bisher einzige Schweizerin bin, die im Einzelrennen Strasse eine WM-Medaille gewonnen hat, erfüllt mich heute noch mit Stolz.

perönlich Geboren am 13. Februar 1969 als Bauerntochter in Appenzell. Acht Geschwister. Lehre als Charcuterie-Verkäuferin. 1989 Lizenz zum Fahren vom Veloklub Herisau. 1996 in Lugano Weltmeisterin im Einzel­ rennen Strasse. Ebenfalls 1996 Wahl zur Sportlerin des Jahres. Drei Mal Teilnahme an Olympia, zehn Mal an WM. Total 50 Siege, 150 Podestplätze, 300 Platzierungen in den Top Ten. Im April 2005 Rücktritt vom Spitzensport.

Sie hatten erst mit 20 Jahren eine Lizenz gelöst. Das ist relativ spät. Ich trieb schon als Kind Sport: Skirennen, Volksläufe, alles. Aber Velo fahren konnte ich nie, weil ich direkt neben dem Schulhaus aufgewachsen bin und darum immer zu Fuss unterwegs war. Mit 17 Jahren dann, im ersten Lehrjahr als Verkäuferin, habe ich mir ein Rennvelo gekauft. Nach der Stifti war ich damit fünf Monate lang in Italien unterwegs. Dort fuhr ich auch die ersten Klubrennen. Heute kann man nicht über Radsport reden, ohne das Thema Doping anzusprechen. Allein mit Appenzeller Käse gewinnt man wohl längst keine Rennen mehr. (Lacht.) Das reicht tatsächlich nicht. Doch ich habe mit dem Radsport definitiv abgeschlossen. Generell kann ich höchstens sagen: Für die Jugend ist es wichtig, dass sie vor Doping geschützt wird. Der Profi muss selber wissen, was er tut. Wenn er dopt, bestraft er sich letztlich selbst. In Ihrem WM-Jahr erschien ein Buch über Sie mit dem Titel: «Das Ziel ist auf dem Berg». Wo ist Ihr Berg heute? Ich würde sagen im Engadin. Hier lebe ich seit Neustem und arbeite als Sportartikelverkäuferin in Pontresina. Zusätzlich bin ich als Instruktorin für Nordic Walking tätig und bald auch als Langlauflehrerin. Aber laut Telefonbuch leben Sie immer noch in Flawil SG. Gemeinsam mit Christian Burkhard. Ja, ich weiss. Aber das ist vorbei. Christian und ich sind Ende 2004 im Frieden auseinandergegangen und inzwischen geschieden. Zugegeben, einfach wars nicht mit Trennung, Rücktritt und neuem Alltag. Das Rad war ja stets mein Mittelpunkt und auch mein Halt. Um mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, habe ich auch psychologische Hilfe beansprucht. Heute weiss ich: Es gibt immer einen neuen Weg. Auch in der Liebe? Sagen wir es so: Im Moment geht es mir wieder so richtig gut. 

Foto Keystone

Barbara Heeb, WM 1996.

… Barbara Heeb? Die Appenzellerin trat kräftig in die Pedale: 50 Mal holte sie bei Radrennen Gold, 150 Mal stand sie auf dem Podest. Die Weltmeisterin nahm an drei Olympiaden teil – und fing nach ihrem Rücktritt noch mal bei null an.




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