Altes loslassen und Neues begrüßen

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WEGBEGLEITUNG

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Die Südtiroler Frau, 1./15. 1. 2014/Nr. 1/2

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Gedanken zum Star t in ein neues Jahr

Altes loslassen und Neues begrüßen Bereits zu allen Zeiten und in sämtlichen Kulturen feierten die Menschen den Übergang vom alten zum neuen Jahr. Dabei entwickelten sich besondere Rituale. Das Beenden des alten Jahres ist mit einem Rückblick verbunden, es wird noch einmal in die Vergangenheit geblickt und dabei bewertet und verglichen, was im letzten Jahr alles gelaufen ist. Folgende Fragen können uns beschäftigen: Was möchte ich vom vergangenen Jahr abschließen, beenden und loslassen? Was möchte ich noch klären und verstehen? Was möchte ich im neuen Jahr umsetzen und wo mental den Samen legen? Der Jahreswechsel macht uns deutlich, dass wir uns immer wieder mit Veränderungen auseinandersetzen dürfen und müssen. Veränderung gehört zum Leben und wird durch das Beenden von Altem erst möglich. Damit Veränderung und Neues in unser Leben eintreten können, braucht es die Bereitschaft, Altes loszulassen. Im Rückblick auf das vergangene Jahr können in uns angenehme und unangenehme Gefühle aufkommen. Die unangenehmen Gefühle verbinden wir in der Regel mit den negativen Gedanken und Gefühlen, die sich angesammelt haben und noch in uns wirken können. Die angenehmen Gefühle sind jene, die mit Freude und Wohlgefühl verbunden werden. Lehrreich

und wichtig sind beide Arten dieser Gefühle, sie machen das Leben aus und erlauben uns, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Haben Sie noch nicht ganz mit dem alten Jahr abgeschlossen? Damit das Loslassen gelingt, kann man folgendes Ritual durchführen: Suchen Sie sich einen geeigneten Platz, machen Sie es sich gemütlich, zünden Sie eine Kerze an, und sorgen Sie dafür, dass Sie nicht gestört werden. Nun schließen Sie Ihre Augen. Stellen Sie sich einen Müllsack vor, darin sammeln Sie all Ihre negativen Gefühle und Gedanken. Nehmen Sie sich dafür ausreichend Zeit. Sobald der Müllsack voll ist und all Ihre negativen Gedanken da­r in verstaut sind, verschließen Sie ihn und werfen ihn in den Verbrennungsofen. Durch das Loslassen schaffen Sie Platz für Neues. Nun folgt der nächste Schritt: Verabschieden Sie sich vom vergangenen Jahr, indem Sie an die Dinge denken, für die Sie dankbar sein können. Dankbarkeit öffnet unsere Herzen für die Liebe. Es tut gut und ist schön, wenn man sich diese Dinge nochmals in Erinnerung ruft, um das alte Jahr wirklich abzuschließen. Wenn Sie möchten, können Sie das Ritual für sich hier abschließen und darauf vertrauen, dass das neue Jahr genau das bringen wird, was für Sie bestimmt ist und Ihnen Ihr Weg zeigen wird.

Wer das Bedürfnis hat, in die Zukunft zu schauen, um sich neue Ziele zu setzen, der wird sich folgende Fragen stellen: Wie wird wohl das neue Jahr werden? Was ist mir wichtig? Was möchte ich erreichen? Diese Gedanken erwecken in uns Hoffnungen, können aber auch gleichzeitig Erwartungen und Druck in uns erzeugen. Diese Erwartungen – wenn sie unerfüllt bleiben – können für die ersten Enttäuschungen im neuen Jahr verantwortlich sein. Wie erreichen wir unsere Ziele? Folgende praktische Tipps sind hilfreich, um sich Ziele zu setzen und diese zu verwirklichen. • Nehmen Sie sich nur vor, was Sie selbst wirklich wollen. Fassen Sie keine guten Vorsätze, nur weil es im neuen Jahr alle tun. • Nehmen Sie sich immer nur eine Veränderung vor. Immer ein Schritt nach dem anderen! • Träumen Sie mit den Füßen am Boden, und fassen Sie dabei konkret ein Ziel ins Auge, indem Sie bescheiden bleiben. Das bedeutet, Sie setzen sich ein Ziel, das Sie erreichen können. • Halten Sie Ihre Absicht schriftlich fest, dadurch bekommt sie zusätzliches Gewicht. • Träumen Sie Ihren Erfolg schon einmal im Voraus, das Träumen erzeugt gute Gefühle und damit eine

Dr. Carmen Willeit Psychologin und Hebamme www.praxis-wegbegleitung.it

positive Einstellung und Haltung. • A uch Rückfälle können eingeplant und akzeptiert werden, um trotzdem den Weg weiterzugehen und weiterzumachen. • Je nachdem, welches Ziel Sie sich gesetzt haben, könnte es Ihnen auch eine Hilfe sein, sich mit Gleichgesinnten und Verbündeten zusammenzutun. Damit erleben Sie auch von außen Unterstützung und Stärkung. Denken Sie daran – Veränderung in Ihrem Leben ist an jedem der 365 Tage im Jahr möglich, dafür ist ein Jahreswechsel nicht besser oder schlechter geeignet als irgendein anderer Tag. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, ob mit oder ohne Vorsätze für das neue Jahr alles Beste. Mögen Sie Gesundheit, Zufriedenheit, Kraft und Freude auf Ihrem Weg begleiten.


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