Gedanken können aufdringlich sein. Sie erscheinen wie ungebetene Gäste, als „Gastgeschenk“ bringen sie die Fähigkeit mit, ihren Menschen zu stören, zu überwältigen und zu ermüden. Könnte es sein, dass auch Du* bereits mit kreisenden Gedanken unfreiwillig Bekanntschaft gemacht hast? Im deutschsprachigen Raum wird diese Art von Gedanken als „Gedankenkarussell“ bezeichnet. Dieses Phänomen wird bei den Zen-Buddhisten mit dem alten Begriff „Monkey Mind“ beschrieben. Dabei ist ein unruhiger, unkontrollierter und verwirrter Geist gemeint. Er raubt dem Meditierenden auf der Suche nach Erleuchtung die Konzentration und nachts den wohlverdienten, erholsamen Schlaf. Die Gedanken springen wie ein kreischender Affe hin und her, von Ast zu Ast und von Stein zu Stein, chaotisch und kaum aufzuhalten. Sie machen sich selbstständig, kreisen ständig um dasselbe Thema. Wie können wir unseren „Affengeist“ zur Ruhe bringen? Zunächst dürfen wir uns Folgendes bewusst machen: Das Grübeln findet in unseren Köpfen statt. Es handelt sich um unsere eigenen Gedanken, wir selbst sind die Schöpfer derselben. Manchmal sind sie sehr weit von der Wirklichkeit entfernt bzw.
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Eine Frau kam zu mir und sagte: „Ich kann meine Gedanken einfach nicht abstellen, sie verfolgen und quälen mich. Ich freue mich am Abend, endlich mit meiner Familie in Ruhe zu Abend zu essen, den Tag einfach hinter mir zu lassen, um den Abend zu genießen. Was mache ich? Ich sitze mit meinen Lieben am Tisch, mein Körper ist anwesend, aber mein Kopf ist immer noch im Büro. Manchmal stören diese Gedanken auch meine Nachtruhe. Ich möchte einfach nur meine Ruhe, es ist so anstrengend, was kann ich dagegen tun?“
WEGBEGLEITUNG
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Die Südtiroler Frau, 1./15. 1. 2015/Nr. 1/2
Was haben der Af fe und das Karussell gemeinsam?
Über aufdringliche Gedanken vom jetzigen Augenblick und damit von der Situation im Hier und Jetzt. Diese Unwirklichkeit entsteht durch den Versuch der gedanklichen Beantwortung von Fragen wie: „Was wäre, wenn …?“, „Wenn das nicht gutgeht, dann …?“, „Was wird sein, wenn …?“, „Was wäre geschehen, falls …?“ Die erleichternde Erkenntnis dieser Botschaft bedeutet für alle, die den Affengeist loswerden wollen: Jeder von uns kann selbst diese Gedanken stoppen, niemand anders. Wichtig ist, das Gedankenkarussell zunächst zu beobachten und es bereits im Anfangsstadium aufzuhalten. Hilfreich ist außerdem zu akzeptieren, dass es seine Zeit braucht, um die Gedanken zu kontrollieren. Für diesen Lernprozess ist Geduld die „beste Freundin“. Meist funktioniert das nicht von heute auf morgen – gerade wenn das Gedankenkarussell schon lange fährt. Am einfachsten lernt man mit Hilfe einer der folgenden
Techniken, das Grübeln zu stoppen: • Achtsamkeitsübungen; • Atemtechniken; • autogenes Training; • Meditation; • progressive Muskelentspannung. Gerne gebe ich allen, die eine Hilfe zur Selbsthilfe wünschen, ein „Werkzeug“ in die Hand, mit dem man ab sofort beginnen kann, das Ruder der Gedanken zu übernehmen und nicht umgekehrt.
bist Du der Lösung bereits einen Schritt näher: Schenkst Du ihnen keinerlei Aufmerksamkeit und lässt sie urteilsfrei vorüberziehen, werden sie sich schon nach kurzem Üben beruhigen. Nach einigen Wochen Training wird diese einfache Technik Dein Leben verändern und zu geistiger Stille verhelfen. * Ich benutze das vertrauliche „Du“ mit Wertschätzung, um Nähe und Offenheit zu unterstreichen.
„Vorüberziehende Wolken“ Im Zen-Buddhismus wird gelehrt, dass Gedanken, die beim Meditieren unwillkürlich aufkommen, nicht unterdrückt werden können und sollen. Aufhalten kann man sie nicht. Es wird empfohlen, sie stattdessen zu BEOBACHTEN und wie Wolken am Himmel vorbeiziehen zu lassen. So seltsam es klingt, sobald Du den Prozess, in dem Deine Gedanken auf kommen und sich immer schneller drehen, wahrnimmst,
Dr. Carmen Willeit Psychologin und Hebamme www.praxis-wegbegleitung.it