Bote von Karcanon 77

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Jahr der Katzen 442 n.P. MYRA - Eine ganze Welt der Phantasie


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Mehr Menschen, mehr Zeilen, mehr Arbeit - ein Vorwort Saluton – Seid gegrüßt, liebe Freund*innen Myras! Mehr Menschen, mehr Zeilen - Ein Dank als erstes dem Trio, das aktiv dafür sorgt, dass hier immer wieder neue Menschen dazu kommen und täglich etwas neues in der MyraPedia oder dem MyraForum auftaucht. Kein Tag ohne Zeile, Nulla Die Sine Linia, steht auch über der Tür des Schreibzimmers im mittelalterlichen Kloster, auf das ich sehe wenn ich aus dem Fenster schaue. Es wäre schön, wenn sich mehr von uns das zum Ziel nehmen würden, täglich mindestens eine Zeile an Myra zu schreiben und jeden Monat einen ferti gen Text beizutragen. Gerne käme ich in die Verlegenheit, auf die Faustregel hinweisen zu können, dass pro Reich nur bis zu vier Seiten im jeweils neuesten Boten reserviert sind. Weniger Zeilen müssen es in manchen eurer Heeresaufstellungen werden: Aus praktischen Erwägungen bitten wir euch, so euch und der Sicherheit eures Reiches zuträglich ist, euch auf 20 Einheiten (Heere, Flotten, Spione, Einzelpersonen) zu beschränken und davon maximal 10 pro Zug zu bewegen. Wir haben das Auswertungsprogramm PROMY zwar zur Verwaltung des Segments, bewegen Einheiten aber derzeit manuell, weil die Datenbank derzeit nicht stabil genug ist, um automatische Auswertungen fehlerfrei zu erledi gen. Bestehen müssen wir auf die Beschränkung der Einheiten in den Hausregeln, die auf Seite 6 aufgeführt sind: Egal wie gross das Reich ist, jedenfalls nicht mehr als 50 Einhei ten (Heere, Flotten, Spione, Einzelpersonen) pro Reich und davon maximal 20 die sich gelegentlich bewegen und nicht wie Provinzheere stationiert – und stationär – sind. Mit mehr Menschen können das wieder mehr Zeilen werden: Pro zusätzliche Realperson im Reich dürfen es je 10 zusätzliche Einheiten (stationär/beweglich) werden. Gespannt sind wir jetzt auf das neu gestartete Jahr – für das einiges ansteht. Nicht nur läuft seit 17. März 2022 das „Jahr der Katzen“ 442 n.P. und damit auf Karcanon auch das Ende der Verhandlungen von Chnumia und das ganzjährige „Druidenkonvent von Bethu lia“ auf Kezunsea, sondern im irdischen September 2022 sind zu unglaublichen 40 Jahre Projekt Myra die „Tübinger MYRA-Tage – Tübinger Tolkien-Tage“ als ganze Veranstaltungswoche vom 05.-11.September 2022. Die Woche wird hybrid geplant – wer nicht nach Tübingen kommen kann, soll online dabei sein – und auch online Rollenspielrunden anbieten, Workshops und Lesungen… wir brauchen euch vollständig, als Helfende und Beteiligte, online und vor Ort am Standort in Tübingen, Leute die mit Tablets und Handys filmen, am Laptop Streams begleiten und schauen dass die Eintrittskontrolle funktioniert. Mehr Menschen könnten da mehr Arbeit machen, weil mehr Teilnehmende auch mehr Arbeit verursachen werden. Aus Kostenersparnisgründen überlegen wir übrigens, den Boten von Karcanon nur noch als PDF in der Fördermitgliedschaft enthalten sein zu lasssen – dann würde der Druck wegfallen, die Seitenzahl aus Kostengründen auf 20-40 Seiten pro Bote zu beschränken und wir könnten mehr Zeilen, mehr Seiten von mehr Menschen pro Boten unterbringen – und/oder öfter Boten von Karcanon herausbringen, die an die zahlenden Mitglieder als PDF gehen (und von anderen kostenlos online auf Issuu gelesen werden können). Apropoos Kosten und Sparen: Noch bis Ende Mai spart ihr 20-40% auf die MYRA-Titel im D&D May Sale auf DriveThruRPG: https://cutt.ly/MyraSale

Erst einmal viel Freude beim Lesen – Agape n'Or – WGW und Franz


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Inhaltsverzeichnis Titelbild: Kaezin – Atabei, Made for Myra 1 Vorwort: Mehr Menschen,mehr Zeilen, mehr Arbeit 2 Inhalt, Impressum, Ruhir-Ornament CCBY GwenW 3 Open Gaming License OGL 4 Gedanken zum Jahr der Katzen 5 Regeln für das PBM Welt der Waben auf Karcanon 6 Bild: Kaiserlicher Rat (v. E.Normand, gemeinfrei) 7 Der Kaiserliche Rat zum Jahr der Schmetterlinge 8 Maskenballl in Iridistra 11 Der Kaiserliche Rat im Frühling im Jahr d. Katzen 20 Kezunsea: Keorapukur im Glauben an Seth 23 Druidentreffen von Bethulia 24 Nachrichten aus Krondor 6 26 Helions Philosophenschule 27 Aus dem Rollenspiel auf Karcanon 30 Charaktere fürs Rollenspiel: Druidentreffen 35 D20-Liste: 1d20 Händler in einer grossen Stadt 37 Karcanon-Atlas 8 – Papaver, Freie Handelsstadt 41 Zum Abschluss: Tübinger MYRA-TAGE Tübinger TolkienTage 05-11.09.2022 44 Bildnachweise: 1 PD; 3 CCBY GwenW; 5 Wenceslaus Hollar gemeinfrei; 7 Ernest Normand, PD; 8 Kafrya by GwenW (Made for Myra) 20 Phaedron Dhuras by Diana Rahfoth (Made for Myra), 22 Wappen Weswald GerritW (Made for Myra), 23 Rahmen Kezunsea PublicDomain (PD); Weitere Bilder: Made for Myra, CCBYNC30 VFM e.V. (*Wir veröffentlichen nur was wir auch geprüft haben, weshalb für Material im Boten auch gilt: In dieser Fassung als geprüft genehmigte Kultur. WGW)

IMPRESSUM Der „Bote von Karcanon“ ist eine interne, nichtkommerzielle Publikation für die TeilnehmerInnen an der Simulation „Karcanon“ im Rahmen des Vereins der Freunde Myras VFM eV. Kostenlos online lesbar in eurer Online-Bi bliothek auf Issuu. Kaufbar zum Download auf DriveThruRPG als PDF, was den Fortbestand des VFM e.V. ebenso unterstützt wie eine bezahlte Mitgliedschaft, in der die Downloads enthalten sind. Die Beitragenden haben er klärt, daß alle Beiträge von ihnen stammen und frei von Rechten Dritter sind, und die Herausgeberin von allen Ansprüchen Dritter befreit. Soweit wir im „Rollenspiel“-bezogenen Teil Spielwerte oder Bezüge zu Rollenspielregeln des ältesten Rollenspiels der Welt oder einem davon abgeleiteten Spiel und dessen Regeln veröffentlichen, stehen diese Werte und direkten Regelbezüge, nicht aber darin verwendete Namen von Charakteren, Lebensformen, Orten oder Plotideen, unter der Open Game License OGL (siehe Folgeseite). Herausgegeben im Namen des VFM eV von W. Gwynn Wettach: Verein der Freunde Myras VFM e.V., Postfach 2747, D-72017 Tübingen. Ein getragen unter VR 381065 beim Amtsgericht Stuttgart. Erschienen im Eulenmond Siwan im Jahr der Katzen 442 n.P. (Mai/Juni 2022). ISSN (wird nachgetragen)


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Product Identity. The following items are hereby identified as Product Identity as defined in the Open Game License version 1.0a, and are not Open Content: All trademarks, proper names, dialogue, plot, storylines, locations, characters, artwork, and trade dress. Open Game Content. Open Game Content. All game mechanic text in this document (including all statblocks for monsters and NPCs as well as all rules-based text, tables, and guidelines for ability checks in the encounter sections) is hereby designated as Open Game Content OPEN GAME LICENSE Version 1.0a The following text is the property of Wizards of the Coast, Inc. and is Copyright 2000 Wizards of the Coast, Inc ("Wizards"). All Rights Reserved. 1. 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(e) "Product Identity" means product and product line names, logos and identifying marks including trade dress; artifacts; creatures characters; stories, sto rylines, plots, thematic elements, dialogue, incidents, language, artwork, symbols, designs, depictions, likenesses, formats, poses, concepts, themes and graphic, photographic and other visual or audio representations; names and descriptions of characters, spells, enchantments, personalities, teams, personas, likenesses and special abilities; places, locations, environments, creatures, equipment, magical or supernatural abilities or effects, logos, symbols, or graphic designs; and any other trademark or registered trademark clearly identified as Product identity by the owner of the product Identity, and which specifically excludes the Open Game Content; (f) "Trademark" means the logos, names, mark, sign, motto, designs that are used by a Contributor to identify itself or its products or the associated products contributed to the Open Game License by the Contributor (g) "Use", "Used" or "Using" means to use, Distribute, copy, edit, format, modify, translate and otherwise create Derivative Material of Open Game Content. 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Gary Gygax and Dave Arneson. „Bote von Karcanon“, „Weltbote“ and all contents designated as Product Identity above, unless otherwise listed in the table of contentc (Inhaltsverzeichnuis) and picture list: Copyright 2022, Verein der Freunde Myras VFM e.V. END OF LICENSE


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Gedanken zum Jahr der Katzen

Der 21.08. ist jedes Jahr der Tag der Katzen in Rhyandi, eine Tradition die sich seit dem Magiertreffen von Yshnvenga auf Corigani und seit dem Magiertreffen von Silur auf Karcanon überall dort verbreitet, wo Magier sich Katzen als Familiare halten. Falls ein Tag im Jahr zuwenig scheint: Jedes Jahr hat einen ganzen Katzenmond. Jede Woche hat mit Grevdago einen Tag der Katzengöttin. und ist in Rhyandi nicht jeden Tag ein Tag der Katzengöttin? •

Karcanon - Kaezinnen leben am Blutigen Band, wurden durch Sklavenhändler aus Ataris aber auch in den Machairas von Karcanon in manche Arena gebracht. • Erwachte Katzen gibt es seit dem Jahr der Katzen anscheinend mehrere - in Antam am Grünen Meer wie in Teilen von Kezunsea


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REGELN • Die Antwort auf die Regelfrage welche mehr und mehr Leute interessiert: Nur in den „Abenteuern um Iridistra“ und für Kleine Zauber gelten weiter die Regeln von AD&D 2nd Edition. Das könnte sich auch bei einer neuen Kampagne Abenteuer im Reich Yslannad zeigen, falls diese mal startet. Künftige neue und bereits laufende Kampagnen mit „Abenteuer in Silur“ oder „Abenteuer in Antam“ orientieren sich an der aktuellen deutschen D&D 5e Regel. Für die auf Deutsch erhältlichen Erweiterungen zu Mythgart von Kobold Press/Ulisses Spiele gilt: sofern die Reichsspielleitung diese für ihre Kampagne zulassen will, ist das auch für die Segmentsspielleitung in Ordnung. • Die Antwort auf die Regelfrage, welche die WdW-Strategiespiel Ebene angeht: Auf Karcanon gilt zur Zeit die WdW-Spielregel in der Fassung der MyraPedia, zu finden hier: https://myra.fandom.com/wiki/Welt_der_Waben (mit Metropole als eigenem Bauwerk, und Hauptstadt als eigene Eigenschaft eines beliebigen Bauwerks). Diese Regel gibt es also kostenlos online zu lesen. Eine PDF-Version wird auf DriveThruRPG zum bezahlten Download angeboten werden. • Es gelten die Zusatzregeln X1-X8, von X9 nur die Bauerschwerung mit mehr Geld ODER Zeit. Bei den Kampftaktiken ist darauf zu achten, daß auch diejenigen, die keine angeben, eine Standardtaktik wählen, die ein Gegner ausspionieren kann. Auch dafür sind Spione gut... ;-) • Sonderbefehle: Jedes Reich (oder besser jeder Spieler mit eigener Auswertung) kann maximal 5 Einheiten pro Spielzug mit einem Sonderbefehl versehen (auch wenn es mehrmals derselbe ist). • Heereszahlbeschränkung: Jedes Reich kann maximal 50 Einheiten (Heere, Flotten, Spione, Einzelpersonen) haben, davon maximal 20 Reichsheere bzw. sich potentiell bewegende Einheiten. Plus je 20 Einheiten pro weiteren REP im Reich, davon maximal 10 Reichsheere. Führt eine REP Heere mehrerer Reiche, gilt dies für die Reiche zusammen. So einfach ist das. • Für Magier, Priester und Druiden gilt bisher die in der WdW-Regel befindliche Zauberregel . • Händler, also Spieler die Händler spielen, können die Detailtiefe der Handelsregel nutzen, die Ihr in MBM18 (Kulturtaschenbuch Handel) findet. Jetzt online auf Issuu. Arbeitsmäßig gilt das als Sonderbefehl, weil das Auswertprogramm das MBM18 ja nicht kennt. • Invasoren, die von anderen Segmenten nach Karcanon kommen, sollen, wenn sie eigene Auswertungen als Spieler auf Karcanon wollen, eine REP beim Heer haben. Ansonsten werden NSC-Einheiten ohne REPs von mir wie Einheiten von NSC-Reichen geführt, und die Spieler erhalten erst dann eine Auswertung, wenn bzw falls ihre Einheit zurück aufs eigene Segment kommt. Wer also sein Reich woanders alleine spielt, sollte die Invasion zur Chefsache machen. • Invasoren, die zB als Magierregel-Magier von einem anderen Segment nach Karcanon kommen, werden bei Kurzaufenthalten nach den ersten Seiten der Magierregel ausgewertet, bei längerem Aufenthalt zur Zauberregel konvertiert. • Zusammengefasst heisst das: Ihr braucht nur die WdW-Regel, eine Ausgabe Eurer Wahl. • Fragen? Oder habt Ihr keine Regel? Schaut auf die aktuellen Regel-Seiten der MyraPedia: https://myra.fandom.com/wiki/Welt_der_Waben - So einfach ist das... ;-) Agape n'Or, Euer Wolfgang G. Wettach


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Der Kaiserliche Rat zu Chalkis

(Ein königlicher Rat – einen kaiserlichen haben wir nicht als Bild. Künstler: Ernest Normand, Copyright ausgelaufen)


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Der Kaiserliche Rat am Ende des Jahrs der Schmetterlinge 441 n.P. Hier war es zuletzt um das Helionische Reich gegangen. (Siehe Bote von Karcanon 76) Gräfin Baleine von Chalkis erhebt sich, nickt den Anwesenden respektvoll zu und richtet das Wort zunächst an Netor Hylar. "Euren Vorschlag, die Bibliothek besser zu finanzieren und zu bewachen begrüße ich sehr. Bildung ist, meines Ermessens nach, das wichtigste Gut dieser Welt und sollte unter allen Umständen auf jede mögliche Weise gefördert werden. Des Weiteren bin ich der festen Überzeugung, dass eben dieses Wissen der Öffentlichkeit zugänglicher gemacht werden sollte - zum Beispiel in Form von regelmäßigen, überwachten Lesungen aus Schriften, welche jeweils von den Teilnehmer*Innen ausgewählt würden." Während sie antwortet, schreitet sie durch den Raum, bis sie die linke Seite des Kaisers erreicht hat, an welcher wie zuletzt üblich Phaedron Dhuras steht. An Rimjin n'Jalkhan gerichtet fügt sie dann hinzu: "Nun, gerade bei einem solchen Erbe wie dem Helionischen, ist es doch sicherlich im Sinne Aller, das Erbe nicht einfach sich selbst zu überlassen. Daher erachte ich es durchaus als sinnvoll, das Erbe zu beanspruchen. Ich würde allerdings vorschlagen, dies auf mehrere Strategien aufzuteilen, um etwaige Wiederholungen vergangener Ereignisse möglichst sicher ausschließen zu können." Zuletzt richtet sie sich, leise, aber doch so, dass die restlichen Anwesenden es ebenfalls hören können, an Phaerdron Dhuras. "Da Ihr üblicherweise stehend an den Verhandlungen und der Konversation des kaiserlichen Rats teilnehmt, habt Ihr doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich meinen mir vom Kaiser gegebenen Ehrenplatz zur Linken des Kaisers wieder einnehme." Mit diesen Worten lächelt sie ihn freundlich aber bestimmt an und macht sich dann daran, sich auf besagtem Stuhl niederzulassen. Kaiserin Kafrya von Erendyra nennt man die Frau des Kaisers Bofri von Karcanon. Wenn er wie jetzt seit vielen Monden unterwegs im Kaiserreich ist, diesmal um die Festung Caldun, das Herz von Antalien, der grössten Strategie im Königreich Antharlan, zu befreien, sitzt sie auf dem Thron in der Mitte und leitet den Kaiserlichen Rat. Oft ist sie sanftmütig und erinnert damit an ihren Priesternamen "Schwester Mandelblüte", nicht selten hört sie nur zu wenn die Grossen der Teilreiche und Nachbarn ihre Positionen vortragen. Schliesslich ist sie es, sagt man, die in Absprache mit dem Kaiser am Ende entscheidet was das Kaiserreich tut, nachdem sie gehört hat was das Kaiserreich will und seine Nachbarn dazu finden. Manchmal aber, so wie jetzt, kann sie auch scharf und schneidend reden, in einer Härte die man der zarten Person zunächst oft gar nicht zutraut: "Es ist durchaus das Privileg des Throns festzulegen wer daneben zu sitzen kommt. Dass der Kaiser euch diesen Sitz gewiesen hat ist ein Vorrecht, das er dann wieder ausüben kann wenn er wieder in unserer Mitte weilt. Derzeit ist er zur Befreiung einer zentralen Festung der Lichtwelt, Caldun, im Ophis des Grünen Meeres unterwegs und es gefällt mir, den Comes Phaedron Dhuras hier sitzen zu lassen, der das ganze Reich Antharlan vertritt, aus dessen Boden die Kaiserstadt entstehen konnte.


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Solange Phaedron Dhuras hier für das Kaiserpaar steht und sitzt, wird er schwerlich Einwände dagegen haben, dass ihr seinen Sitz in der Delegation von Antharlan einnehmt." Und mit einem Blick zur Seite sucht sie Bestätigung, wo der wahrscheinlich engste Berater des Kaisers nur nicken kann. Auch Baleine muss einsehen dass dies nicht der Zeitpunkt zu sein scheint und geht zu den Plätzen Antharlans. Netor Hylar folgt den Ausführungen Rimjin n'Jalkhans aufmerksam, und nutzt die Unterbrechung durch die Stratega von Chalkis um der Vertreterin Borgon-Dyls mit einer Geste zu signalisieren das er noch an einer Antwort interessiert ist. Rimjin n'Jalkhan folgt gebannt den Vorgängen auf der linken Seite des Kaisers. Sie ist fast über zeugt davon, dass das Verhalten der Gräfin Baleine eher ungewöhnlich ist, wenn nicht sogar ungebührlich, oder vielleicht sogar unverschämt? Nur zu gerne hätte sie gewusst, auf was für Strategien die Gräfin anspielt. Und meint sie Strategien im Sinne der Strategie und Taktik, oder etwa Strategien im Sinne der ehemaligen Provinzen der Purpurnen Bruderschaft?? Ansonsten spannt sie ihren Körper auf Sprungbereitschaft an (möglichst ohne sich das anmerken zu lassen), um im Falle irgendwelcher gefährlichen linken Tricks, die Baleine vorhaben könnte, eingreifen zu können. Hagen Peristus als Vertreter Gorgonyas erhebt sich, um von der Kaiserin das Wort erteilt zu bekommen. "Kaiserliche Majestät, ist es nicht an der Zeit, dass wir aus den Kriegsgebieten in Antharlan die Neuigkeiten die es gibt mit dem Kaiserlichen Rat teilen? Zumindest als Reich aus dem ein Teil der unterstützenden Truppen für euren Gemahl, unseren Kaiser, lang möge er regieren, gekommen sind, kann Gorgonya etwas zu einem solchen Bericht beitragen." Nach einem Seitenblick auf den neben ihr sitzenden und unmerklich nickenden Phaedron Dhuras nickt auch die Kaiserin und erteilt Peristus das Wort für seinen Teil des Berichtes. "Durch Gorgonya und Anthrizia in Lapathien, also das Königreich und die Grafschaft unseres Herrn, des Kaisers, lang möge er regieren, sind kaiserliche Söldner zur Befreiung von Antalien eingesetzt und ausgesandt worden. Die aus unserem Gorgonya kommenden Karanadoorer, welche über die Burg Telamon unseres geschätzten Phaedron Dhuras auf Antjal zogen, haben sich dort mit den kaiserlichen Söldnern aus Nueve Ralanda vereinigt, welche zuvor erfolgreich und mit wenigen eigenen Verlusten die Burg Mermidon befreit haben, welche manche auch Bretnor nennen. Schon bei den Verhandlungen von Chnums Freude hatte Kaiser Bofri von Karcanon, lang möge er regieren, den Anwesenden erklärt, dass Antharlan auf diese Burg nicht verzichten und sie nicht dauerhaft anderen überlassen werde. Nach dem Nachbarn Bagunda und Karalo-Floran hat er dies nun auch dem finsteren Freistaat Aerinn bewiesen. Die Eroberung von Antjal gegen die Aeri, ist, wie der KING vermeldet, wohl nur durch eine Flucht der Aeri ermöglicht worden, doch ich bin sicher, dazu könnt ihr, Phaedron Dhuras, mehr sagen." Auch dieser steht auf, um seinen Bericht vor dem Kaiserlichen Rat zu geben und den des Gorgonen zu ergänzen. In der entstandenen Gesprächspause, welche wohl dem Verarbeiten der gerade mitgeteilten Informationen zugeschrieben werden kann, zieht Gräfin Baleine von Chalkis aus ihrer Manteltasche ein Schreiben, welches sie wortlos auf den Tisch legt und glatt streicht, um die Gedanken der Anwesenden nicht zu unterbrechen. Wer einen Blick auf das Schreiben wirft, sieht dort folgendes: Einladung Maskenball Dann lehnt sie sich in ihrem Stuhl zurück, Hände über dem Bauch verschränkt, schenkt zunächst Prinz Merok von Silur und dann Netor Hylar ein Lächeln und wartet das weitere Geschehen ab.


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Netor Hylar lässt die andauernde Stille die auf die scharfen Worte der Kaiserin folgt über sich erge hen und verzieht dabei keine Miene. Die Stille durchbrechende Wortmeldung des Vertreters vom Religionsministerial Karalo-Florans Nimmt Netor zunächst interessiert, dann begeistert und schlussendlich fast schon erheitert auf. Mit einem Lächeln bedankt er sich abseits der weiteren Er stattung der Kriegsberichte und der sonstigen für diesen Tag geplanten Beratungen bei den Beteiligten an diesem wichtigen Teilerfolg im Kampf gegen die Finsternis, und bietet erneut Unterstützung durch die Truppen des Priesterfürstentum Antam an. Außerdem wendet er sich in einer Sitzungspause an Rimjin n'Jalkhan,um die unterbrochene Unterhaltung zur Geschichte vergangener Imperien fortzuführen bzw. zu einem Ende zu bringen. "Ich bedaure es sehr das wir unterbrochen wurden, aber vielleicht habt ihr oder mit euch assoziierte Gelehrte Interesse daran die Geschichte des Helionischen Reiches im Rahmen eines Disputs im Hof der Gelehrten aufzuarbeiten. Im Unterschied zu Haengstyr, das auch in Antam zweifelsfrei als Finsterreich gilt, halte ich die Ausrichtung des Helionischen Reiches nämlich weder für flächendeckend noch eindeutig nachgewiesen. Natürlich müssen auch Abhängigkeitsverhältnisse wie Tributzahlungen oder Eroberungen in der Debatte berücksichtigt werden. Grade im Bezug auf Eroberungen hat Borgon-Dyl jedoch meines Wissens nach mehr Gemein mit Haengstyr, als es das Helionische Reich hat." An einem anderen Tag, zum Ende des Wolfsmonds im Jahr der Schmetterlinge, erteilt Kaiserin Kafrya dem Vertreter von Antam, Netor Hylar das Wort. "Ein turbulentes Jahr der Schmetterlinge neigt sich dem Ende zu, und das Kaiserreich kann mit Stolz und Zuversicht auf das Jahr der Katzen blicken! Der Heiliger Hain der Kaiserstadt Chalkis mit seinen unterschiedlichsten Pflanzen aus allen Reichen blüht auf und ermöglicht es damit allen, die ihre Wurzeln im Kaiserreich sehen, ein Stück Heimat in Chalkis zu finden. Hier hat das von Prinz Merok vorgetragene Bild der silurischen Vielfalt offenbar erste Früchte für das Kaiserreich getragen. Es liegt nun am Kaiserreich, an uns allen, diese Erfahrung im kommenden Jahr an die bedeutenden Wirkungsstätten der Lichtwelt weiterzutragen. Beispielsweise zum großen Druidenkonzil von Bethulia, wo im Jahr der Katze die Druiden Rat halten, um anschließend mit Magiern und Priestern große Pläne und Vereinbarungen zu beratschlagen. Wer wenn nicht das Kaiserreich Karcanon, sollte dort für sich und die Lichtwelt werben? Und wer wenn nicht Ragall von Silur, sollte dies dort für das Kaiserreich tun? Auch die Ebene der Wagenvölker wird seit langem von Dämonenhorden verherrt, und nur dank den stetigen Bemühnungen der Krieger Borgon Dyls und der Priesterschaft des Göttervaters sind langsame Erfolge zu verbuchen. Wo wenn nicht in Bethulia könnte ein Druidenministerial des Kaiserreichs für die Urbarmachung der Großen Ebene der Wagenvölker werben, um die unermüdlichen Bemühungen durch druidisches Wissen zu unterstützen? Wenn das Kaiserreich Karcanon auf dem großen Konzil von Bethulia und darüber hinaus als Sprachrohr der Druiden Myras agieren will, braucht das Kaiserreich Karcanon auch ein Druidenministerial! Wie bereits angedeutet schlage ich dem kaiserlichen Rat vor, und trage ihrer kaiserlichen Majestät Kafrya an, Ragall von Silur als Druidenministerial des Kaiserreichs Karcanon zu berufen, um den Druiden Myras zu signalisieren das sie sich hier heimisch und beachtet fühlen dürfen." Seinen Wortbeitrag beendet Netor Hylar wie immer mit einer ritualisierten Schlussformel. "Das war der Beitrag von Netor Hylar, Oberpriester des Chnum und Gesandter des Galen Hylar, Priesterfürst von Antam und Protektor der Heiligtümer des Göttervaters. Möge mich Chnum auf meinen Platz verweisen und meine Worte in euren Köpfen nachhallen lassen."

Damit endete der Bericht über den Kaiserlichen Rat und die Kaiserstadt Chalkis für das Jahr der Schmetterlinge.


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Maskenball Gräfin Baleine von Chalkis Einladung zum Maskenball in ihren Stadtpalast in Iridistra ist nicht nur in Chalkis großes Gesprächsthema. Überall rund um das Grüne Meer haben ausgesuchte Personen eine Einladung erhalten und das Fest verspricht groß und bunt zu werden. Baleine selbst vertreibt sich, in freudiger Erwartung auf den letzten Abend des Jahres, die Zeit mit Vorbereitungen auf den Maskenball. Zum letzten Abend des Jahres 441 ist nicht nur der Stadtpalast von Gräfin Baleine in Iridistra mit bunten Girlanden und Fahnen geschmückt, die ganze Stadt leuchtet in allen Farben des Regenbogens. Die Straßen sind gefüllt mit Musik und Gesang, Anwesende tanzen, lachen und führen vergnügte Gespräche. Duftende Speisen werden verteilt und Alkohol für kleine Münze massig ausgeschenkt. Der Stadtpalast selbst glänzt, nicht nur mit seiner Sauberkeit, sondern auch mit farbenfrohen Dekorationen soweit das Auge reicht. Die Wände des Ballsaals sind behängt mit dunkel lavendelfarbenen Vorhängen, magische Lichter schweben unter der Decke und füllen den Raum mit schimmerndem Leuchten. In schlichte, weiße Gewänder gekleidete Knaben und Mädchen huschen mit von Speisen und edlem Wein prall gefüllten Tabletts zwischen den maskierten Gästen hin und her, stets darauf bedacht, nichts zu verschütten. Auf einem Podest spielen Musikanten einen lebhaften Takt, der zum Tanz animiert. In einem der Nebenräume wird "Bofris Kelch" - ein Trinkspiel gespielt. In einem anderen Nebenraum liest einem eine Pura-Priesterin Weissagungen aus der Handfläche. Bei eurem Eintreten kündigt ein Herold eure Anwesenheit an, indem er eure gewünschte Vorstellung eurer Person aufsruft. Kurze Zeit nachdem alle geladenen Gäste eingetroffen sind, und sich die Zeit mit Gesprächen aller Art vertreiben, schlägt der Takt der Musik um. Elegant im Takt der Musik schreitend betritt eine junge Frau mit sanddornrotem, gelocktem Haar und fliederfarbener Schmetterlingsmaske, welche dem Mondai Filias nachempfunden ist, den Saal. Ihr bodenlanges, waldgrünes Kleid umschmeichelt ihre Schlanke und doch muskulöse Figur. Stickereien, welche sich vom Saum bis zu ihrer Taille reichen und nach oben hin immer lichter werden, lassen das Kleid wirken, wie einen Sommertag im Dickicht des Waldes, durch dessen Baumwipfel warme Sonnenstrahlen fallen und den Waldboden in goldenes Licht tauchen. Zwischen den grünen und goldenen Stickereien ist der Rock des Kleides gesäumt von winzigen, fliederfarbenen Schmetterlingen, welche dem der Maske entsprechen. "Werte Gäste, Willkommen in meinem Palast. Genießt die Musik und Unterhaltung, labt Euch an Speis und Trank und freuet Euch auf die ein oder andere Überraschung, die ich mir für heute Abend für Euch erdacht habe. Auf ein fruchtbares und ertragreiches neues Jahr, alte Freundschaften und neue Verbindungen. Lang lebe das Königreich Antharlan und unser Kaiser Bofri." Mit diesen Worten hebt Gräfin Baleine von Chalkis einen Kristall-Becher, in welchem eine goldene Flüssigkeit schimmert, prostet den Anwesenden zu und hebt ihn dann an die Lippen, um einen kleinen Schluck des süßen Getränks zu nehmen. Hierbei handelt es sich um eine örtliche Delikatesse einen starken Honigwein, verfeinert mit der Blüte der in Chalkis heimischen Sternenschein Blume den sogenannten Chará tis zoís. Dann mischt sie sich unter die Gäste. Dreimal knallt der mit einem Messingknauf besetzte Holzstab auf dem Boden des Stadtpalasts von Iridistra auf, ehe der am Eingang platzierte Herold zwei neue Gäste ankündigt. „Netor Hylar, Oberpriester des Tempels der Sieben Pfade und Abgesandter des Priesterfürstentum Antam im kaiserlichen Rat zu Chalkis mit seinem Abendrot Syriam Eichenlaub, Priesterin des Chnum und Kapitänin der Gadaran, des Flagschiffs der Flotte von Taron don Umn.“ Die Angekündigten betreten ineinander eingehakt den Palastsaal, und schreiten langsam ins Innere, um sich dort unter die anderen Gäste zu mischen.


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Syriam Eichenlaub versprüht nicht nur einen blumigen Duft, sondern auch ihre Kostümierung ist in Anlehnung an Pflanzen entstanden. Am so eben blickdichten grünen Stoff ihres Kleids ranken goldene Stickereien von Eichenblättern empor, wo sie abschließend ihren Hals umwinden und das Kleid so zusammenhalten. Die ebenfalls aus vergoldeten Eichenblättern bestehende Maske verdeckt das Gesicht der Chnumpriesterin gut zur Hälfte, lässt aber noch ihr zufriedenes Lächeln erkennen. Netor Hylar ist in die Andeutung eines Goldfellingerfells gekleidet. Als kleine Überraschung hinterlässt dieses Kostüm feinen goldenen Staub, wo immer es den Boden, die Säulen oder andere Gäste streift. Seine Maske ist ebenfalls dem charakteristischen Gesicht des Goldfellingers nachempfunden. Hinter der Maske sieht man heute besonders die goldenen Zacken in der Pupille des Chnumpriester hervorstechen, und sein Gegenüber aufmerksam mustern. Anfangs tut er sich schwerer als Syriam in die Heiterkeit einzusteigen, zur Begrüßung von Baleine wirkt er allerdings bereits etwas aufgetauter. Nachdem die Gastgeberin zu Wort gekommen ist, ergänzt auch der Chnumpriester einen Trinkspruch. „Sieben Segen des Göttervaters für unser aller Kaiserreich, und dessen Zukunft am Grünen Meer!“ Anschließend begibt er sich, gemeinsam mit Syriam Eichenlaub, in die Menge der Tanzenden. Grade wird als Gemeinschaftsleistung eine Art Gruppentanz durchgeführt, bei welchem abwechselnd mit allen Beteiligten ein paar Schritte ausgetauscht werden. Ganz Iridistra strahlt im Licht des Maskenballs, den Gräfin Baleine zum Jahreswechsel gibt und in der Wärme der Abenddämmerung des Vorfrühlings laben sich die Einwohner der Stadt unter farbigen Girlanden und Laternen am frei verteilten Essen und am für kleines Geld verkauften Wein. Sogar Musikanten wurden bestellt und jeder, der Fidel oder Flöte halten kann spielt beliebte Tänze oder spontan zur Ehre der Gräfin umgedichtete Lieder. Prinz Merok eilt mit seinen Begleiterinnen zum Zentrum des Trubels, zum Palast der Gräfin. Links von ihm geht Sendres Tarenwaith, die stumme Tanzlehrerin aus dem Volk der Horinger. Auch ohne Waffen, nur mit einem Schellenkranz in der Hand wirkt sie wie eine Kriegerin, kampfbereit. Die Horinger haben ihre Herkunft als kriegerische Nomaden nie verleugnet und auch im von Magie und Spiritualität geprägten Silur stets die Kampfeskünste gepflegt. Ferde Fjordahl, die Schneiderin des Prinzen hat ihr nach ihrem Wunsch ein Wolfskostüm auf den Leib geschneidert, schlanke Stiefel mit angedeuteter Pfotenform, graue Beinlinge aus Fell und ein passendes Obergewand, graue Handschuhe, einen Haarreif mit Wolfsohren und eine Maske, Schnauze und Fänge des Tieres darstellend. Herzogin Anlinde von Fuchsal, die Schreiberin des Prinzen zu seiner Rechten hat sich, passend zum Jahreswechsel zum Jahr der Katze von Ferde Fjordahl ein Katzenkostüm schneidern lassen. Die Schuhe und das Kleid zeigen das Fellmuster einer Trollingerkatze, schwarz, mit schmalen, goldenen, sich gelegentlich verzweigenden Längsstreifen. Ihre Maske bildet die flache Schnauze einer Katze samt Schnurrhaaren ab, ihr Haarreif trägt spitze, dreieckige Katzenohren. Prinz Merok selber trägt, nach Rücksprache mit Gräfin Baleine, ein Schmetterlingskostüm im dunklen Blau des in Silur verbreiteten Unlandfalters. Weit geschnittene Ärmel, durch Tucheinsätze mit dem Oberkörper des Kostüms verbunden zeigen die Augenflecken des Falters in silberner Stickerei wenn er die Arme ausbreitet. Seine Maske wiederholt die Farben und ein Haarreif, besetzt mit zwei Schmetterlingsfühlern komplettiert sein Kostüm. Herzogin Anlinde huscht voraus und flüstert mit dem Herold. Prinz Merok ist im Umfeld von Gräfin Baleine wohlbekannt, doch sie und Sendres Tarenwaith könnten hier, abseits des Kaiserlichen Rates und fern von silurischen Viertel sogar gut informierten Personen unbekannt sein. So aber nickt der Herold der Herzogin zu, donnert seinen Amtsstab auf den Boden und ruft mit schallender Stimme die drei Neuankömmlinge aus. Die Gesichter der bereits anwesenden Gäste wenden sich ihnen einen Moment zu ehe sich das Trio unter dir Gäste mischt. Sie erwidern den Begrüßungstoast der Gastgeberin. Prinz Merok von Silur spricht einen Moment mit Gräfin Baleine und deutet an, dass er ihr zur Verfügung steht, sollte sie Unterstützung benöti-


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gen. So lange die Gäste nüchtern sind sucht er die Nähe der Mächtigen des Kaiserreiches. Später am Abend wird er tanzen bis den Musikern die Instrumente aus den Händen fallen. Sendres Tarenwaith ist selbstredend eine ausgezeichnete, ja akrobatische Tänzerin, die zwar niemanden für einen Tanz ansprechen kann, aber statt dessen jedermanns Aufmerksamkeit mit ihrem Schellenkranz einfangen kann um ihn dann mit einem Lächeln aufzufordern. Herzogin Anlinde von Fuchsal hofft auf ein Rendezvous. Wenige im Kaiserreich wissen um die geringen Territorien, die sich auf Silur hinter den imposanten Titeln des Kleinadels verstecken. In Chalkis ist sie nur Meroks Schreiberin, aber vielleicht findet sie hier, vorgestellt als Herzogin, den Mann fürs leben. Die Kronprinzessin Sunrise von Sakilia wurde zum Maskenball eingeladen. Als Vertreterin von Taron don Umn entscheidet sie sich hin zu gehen. Da sie aber bei solchen Veranstaltungen nicht alleine erscheinen will oder kann hat sie den Diplomaten Gatran Blattwald den Sprecher des Viertels von Taron don Umn in Chalkis davon überzeugt das er sie begleitet. Sunrise kommt mit ihrem Begleiter Gatran pünktlich bei dem Ort des Geschehens an. Sie hat sich mit einer Kutsche von der Burg der Traumritter welchen sie vorsteht und im Moment untergebracht ist mit ihrem Begleiter durch das festlich Treiben auf den Wegen und Straßen der Stadt bis vor den Palast von der Gastgeberin bringen lassen. Sie steigt vor dem Haupteingang des Gebäudes in welchem der Ballsaal sich befindet mit der Unterstützung des Kutschers und ihres Begleiters aus. Danach schreitet sie in einem bodenlangen, dunkelblauen Umhang gehüllt welcher Vorne mit einer silbernen Brosche zusammengehalten wird den kurzen Weg bis zum Eingang des Gebäudes. Ihr Begleiter welcher einen schwarzen Umhang trägt folgt ihr auf der linken Seite einem Schritt hinter ihr. Dabei scheint es wie wenn unter ihr sich Schneeflocken bilden welche wenige Schritte hinter ihr sich wieder auflösen. Als die beiden dann an der Garderobe ankommen und sie mit der Hilfe ihres Begleiters erst ihre Kapuze und dann ihren Umhang abnimmt und auszieht erscheint sie in einem hellen Licht zu erstrahlen. Sie trägt in ihrem braunen Haar welches in einem breiten Zopf an ihrem Rücken hinunter hängt ein silbernes Diadem in welchem viele durchsichtige Steine befestigt sind die dass hineinfallende Licht hellblau reflektieren. Ihr schönes Gesicht ist zart geschminkt und ihre Lippen mit einem dezenten Rot gefärbt. Meist verbirgt sie es hinter einer hellblauen, an einem Stab gehaltenen Geschichtsmaske. Sie trägt ein bodenlanges hellblaues nach oben und unten heller werdendes Prinzessinnen Kleid. Das Kleid, welches Oben sehr körperbetont ist hat einen Juwelenausschnitt welcher durch viel zackige und flauschig aussehende Schneeflocken gebildet wird. Im Bereich ihrer schmalen Hüften wird das Kleid mit einem breiten silbernen Gürtel aus vielen kleinen Schneeflockengliedern zusammengesetzt ist unterbrochen welcher ihre Figur unterstreicht und den Übergang zu dem viel faltigen etwas ausladenden Rock betont. Der Saum des Rocks wie die Bündchen der transparenten, langen Ärmel des Kleides sind mit Schneeflocken geschmückt und runden den Gesamteindruck ab. Ihre Begleitung trägt unter seinem Umhang einen dunkelblauen Anzug mit Schneeflockenmuster und ein weises Hemd dessen Knöpfe Eiskristallen nachempfunden sind. Als die Beiden dann am Eingang des Ballsaals angekündigt werden schaut Sunrise in die Runde der Gäste und sieht dort einige Bekannte. Unter diesen gehört auch ein schwarzen Kater welcher am Rande der Tanzfläche nach einer Partnerin für den nächsten Tanz aus schau hält. Sie ist sich sicher das sich unter seiner Halbmaske der Heerführer der Säbelzahnwächter befindet. Als dann die Musikanten wieder mit spielen beginnen verliert sie ihn aus ihrem Blick. Sie ist sich sicher das er mit seinem Können eine Tanzpartnerin gefunden hat und er mit dieser sich unter die Tanzenden gemischt hat. Sie nimmt sich vor ihn abzuklatschen und sich mit ihm im klang der Musik zu bewegen. Bis dahin nimmt sie sich wie mit ihm ausgemacht ihren Begleitung zur Brust welcher wie ihr bekannt ist tanzen kann. Aber immer anständig und ohne direkten Körperkontakt!


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Eine hochgewachsene schlanke Gestalt ganz in Schwarz, mit einer das Gesicht verdeckenden Maske um die Augen, und einem die spitzen Ohren unter den Haaren verdeckenden hohen schwarzen Hut, betrifft zusammen mit einer als Baum-Hüterin oder Dryade maskierten, ganz von dornigen Ranken umgebenen grüngekleideten Elfe, die einen Stab mit einer Halbmondsichel an der Seite trägt, betretetn den Raum und mischen sich unter die Gäste. Der Herold kommt nur kurz ins Stottern und verkündet dann die namenlosen Gäste: "Die dornige Ranke und ihre Begleitung, die Maske im Anzug". Spät kommt er, aber er kommt: Der Herold kündigt an: "Seine Spektabilität, Meister der Künste, Patron der Künstlerinnen, Nirgal Vintissos vom CCC, dem Caiserlichen Conservatorium zu Chalkis". Kein Pfau, aber eine elegante, eher aber nicht allzu schlanke Gestalt in schwarzer, eng geschnittener Kleidung (welche bei manchem Kerzenlicht wie in Regenbogenfarben schimmert), der nicht nur die Maske eines schwarzen Katers über dem ganzen Haupt trägt, sondern sich auch mit der Eleganz eines solchen über die Tanzfläche bewegt, stets bemüht, die elegantesten jungen Damen zum Tanz herauszufordern, aber auch die Herzogin aus Silur. Antenian Gante Arios wird vom Herold nicht mit seinem Namen sondern als "Gehörnter Ganter" vorgestellt, ein Mann mit graueren Haaren und einer Weste voll mit grauen Gänsefedern, und einer Gänsemaske mit kleinem Hirschgeweih, unter der man anhand seines glatten Kinns und seiner düster nach unten gezogenen Mundwinkel ahnen kann, dass er nicht einfach zum Vergnügen hier ist. Suchend scheint sein Blick durch den Raum zu gleiten, als würde er jemand suchen auf diesem Maskenfest. Tahar der Dschinn ist eine kleine Gestalt mit goldglänzender, wohl bemalter Haut nicht nur im Gesicht sondern soweit zu sehen am ganzen Körper. Er trägt Pluderhosen, Sandalen die aussehen als wären sie schon durch eine Wüste geglitten und einen präftigen Turban mit einer prächtigen Feder eines Vogels, den niemand im Raum direkt zu bestimmen vermag. Sein Haar um den Mund ist schwarz und er hat seinen Bart glänzend gesteift und leicht geflochten. Er mischt sich rasch unter die Gäste und scheint der Damen- und Herrenwelt zu- und einem Abenteuer in dieser Nacht nicht abgeneigt zu sein. Seine Aussprache ist nicht akzentfrei weshalb er sich auf die wenigsten Worte beschränkt, um nicht mit seinem Mangel an verständlicher Sprache aufzufallen. Ein Raunen geht durch den Raum, wann immer die Gestalt einen der Räume von Stratega Baleines Stadtpalast betritt oder durchschreitet... Als Bhamoras, der Dämonenkönig hatte er sich verkleidet und vom Herold ankündigen lassen, etwas das zu erschrecktem Zurückweichen einiger maskierter Gäste beim Maskenball der Fee und zur kurzfristigen Ohnmacht einer jungen Dame mit knielangen glatten, weissblonden Haaaren geführt hatte. Mit einer vermutlich aus Kupferblech getriebenen hochaufragenden Krone auf dem schwarzlockigen Kopf, einer Fledermausmaske mit ausladenden Fledermausflügeln vor den Augen und einem bodenlangen Stab in der linken Hand, an dessen Spitze ein mit einer düster glänzenden Schicht überzogener Foliant angebracht ist, der wohl das Buch der Alpträume darstellen soll, hat dieser Gast sich sehr viel Mühe mit seinem Kostüm gegeben. Begleitet wird er von einer hochgewachsenen sehr kräftigen Gestalt mit roten oder rotgefärbten Haaren und langem rotem Bart, einem auf den nackten Oberkörper aufgemalten Kettenhemd und einer wohl aus weichem Holz nachgebildeten Kampfaxt an der Seite. Diese wurde trotz der Größe, die viele Gäste um eine Handspanne überragt, als Der Rote Zwerg angekündigt und spielt wohl einen Leibwächter des Dämonenkönigs. Herzogin Anlinde ist anfangs überrascht, ja erschrocken, als sie von Nirgal Vintissos zum Tanz aufgefordert wird. Niemals hätte sie gedacht, wie sehr ihre Selbstdarstellung mit der Maske einer Katze


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die Wahrnehmung der Besucher beeinflusst, wie sehr es Fremden imponieren kann wird sie als Herzogin vorgestellt. Beinahe hätte sie sich mit den Worten: "Ich bin doch nur die Sekretärin von Prinz Merok" der Aufforderung zum Tanz entzogen, doch ihre Spektabilität hat ihr Handgelenk sicher umfasst und zieht sie in die Mitte des Saales und sie denkt: "Warum nicht, zumindest für diesen Abend." Nicht gedacht hätte sie auch, wie sehr die Maske ihr Verhalten bestimmt, "Wie eine rollige Katze", denkt sie überrascht über sich. Sie genießt die Nähe des stattlichen Patrons der Künstlerinnen und lässt sich gerne von ihm die exquisitesten Köstlichkeiten empfehlen. Später macht er sie mit Malern, Schauspielern und Musikern bekannt, während sie ihn auf Personen aus der Politik und den Diplomatenzirkeln der Provinz Chalkis hinweist. Bei sich denkt Herzogin Anlinde, dass sie beide sich ergänzen und Interessen teilen. Hoffentlich ist sie dem virilen Mann nicht zu alt, hoffentlich nicht gar zu altjüngferlich... Sie redet mehr als sie es gewöhnlich tut, trinkt mehr, als sie gewöhnt ist und ihre Wangen röten sich. Als der Herold Bhamoras den Dämonenkönig ankündigt dreht Sendres Tarenwaith bemüht unauffällig ihren Kopf zu Merok, der seinerseits ihren Blick sucht. Diese Dämonenverkleidung ist eine Frechheit und im besten Fall nur eine dumme Frechheit. Merok nickt leicht. Der Prinz von Silur, den Sendres bei sich, durchaus besitzanzeigend, "Ihren Prinzen" nennt hat also seinen Verstand nicht in Chalkis gelassen, auch wenn er sich in den letzten Monaten "endlich einmal von seinen Lenden lenken lässt" wie sie meint. Sendres sucht den Kontakt zum Träger der Dämonenmaske und einen Tanz. Vielleicht steckt mehr als ein Dummkopf darunter, es ist gut vorsichtig zu sein. Zwischen Sendres und den Dämonenfürst drängen sich die Tigerzwillinge von Puras Gunst aus Iridistra, die nicht nur Tigermasken tragen, sondern Ganzkörper-Kostüme als intelligente, magische Königstiger oder Rakshas. Sendres kommt so zunächst gar nicht dazu, auszuprobieren, ob sie sich mit ihm über Zeichenprache zu verständigen in der Lage wäre. Massig ist die Gestalt des weisshaarigen Mannes, der als "Armos, der göttliche Patron der Schmiede" ankündigen lässst und eine Lederschürze mit einem massiven Gürtel trägt, an dem ein grosser Schmiedehammer hängt. Der göttliche Schmied verkündet, dies sei nur eine hölzerne Attrappe, die wie Metall wirke aber keineswegs gefährlich sein. Sein Gesicht ist von einer metallenen Halbmaske verdeckt, die die Form eines schwarzen Ambosses hat, aber weder den ausladenden, buschigen, weissen Schnurrbart darunter noch die buschigen weissen Augenbrauen darüber verdecken kann. In der Interaktion scheint er sich mehr für die Leute zu interessieren, die hier ohne Adelstitel unterwegs sind, oder für jene, die auch göttliche Prinzipen oder Avatare verkörpern. Als Rimjin n'Jalkhan, Gesandte aus Borgon-Dyl, vom Herold angekündigt wird, bekommen diejenigen, die sich interessiert umschauen, viel schwarze Haut zu sehen. Ein schmaler Gurt trägt eine raffiniert geschnittene weiße Stoffbahn, die viel Beinfreiheit lässt. Das ebenfalls weiße Obergewand ist an den Seiten mehrfach geschlitzt, um den Kontrast zur schwarzen Haut augenfälliger wirken zu lassen. Um die Schultern und halbrund nach vorn über die Brust und hinten über den Rücken spannt sich ein in Silber und Schwarz gehaltener Schulterschild, wie er bei den Borgon-Dun gern getragen wird. Die aus einem echten Wolfsschädel gearbeitete Wolfsmaske bedeckt die obere Gesichtshälfte und ist von einem ebenfalls in Silber und Schwarz gehaltenem Stirnschild gekrönt, der Ähnlichkeiten mit dem Diadem der DEYE aufweist (aber nicht zu viel, um als Anmaßung missverstanden zu werden). Erfreut über die zahlreichen Besucher*Innen schreitet Baleine durch den Saal und spricht mal hier und mal dort einige Sätze, tanzt den ein oder anderen Tanz und stößt mit den Anwesenden auf ein


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gutes neues Jahr an. Dass sie dabei ihren Becher zwar an die Lippen hebt, jedoch keinen Schluck nimmt, bleibt dabei unbemerkt. Der Abend ist jung und die Gäste vergnügt, doch der Höhepunkt ist noch lange nicht erreicht. Als die Musiker gerade die letzten Takte eines fröhlichen Stücks spielen, und die Gäste sich lachend noch ein Getränk oder ein Odeuvre nehmen, erlischt plötzlich jegliches Licht im Saal. Absolute Finsternis und, jenseits der überraschten Ausrufe der Anwesenden, absolute Stille. Dann beginnen die Musikanten ein neues Stück. Wild und fremd klingt es, begleitet von Trommeln und unbekannten Saiteninstrumenten. Und dann wirbeln plötzlich brennende Ketten durch die Luft, peitschen über den Boden und schlingen sich in einem atemberaubenden Tanz um den, der sie in Händen hält - ein muskulöser junger Mann, Oberkörperfrei, nur mit Lendenschurz und schwarzer Maske bekleidet. Kurz darauf gesellen sich drei ähnlich gekleidete Tänzerinnen zu ihm. Klingende Glockenbänder befinden sich an ihren Hand- und Fußgelenken. Auch sie schwingen brennende Peitschen, doch während der junge Mann sich nicht von der Stelle rührt, während er seine Flammen um sich tanzen lässt, beginnen die Tänzerinnen ein Reigen um sich selbst und um den Mann herum. Abgerundet wird das Bild von zwei Feuerspuckern, welche sich rechts und links von den Tänzer*Innen positioniert haben. Die Tänze werden nach und nach abgelöst von einer Theatergruppe, der Übergang von Feuertanz zu Geschichte ist fließend. Das Licht der Flammen spuckt eine blaue Flut an Schauspielern aus, welche sich wie Wellen über die Bühne bewegen. Über den Wellen gehen langsam die Sonnen auf und verwandeln sich dann innerhalb weniger Augenblicke in Raben, welche auf schwarzen Schwingen durch die Lüfte gleiten. Bald werden aus den Raben Raupen, aus den Raupen Ratten und als die Ratten schließlich auseinander stürzen, kommt darunter eine Gestalt zum Vorschein, geschmückt von hunderten Schmetterlingen. Baleine. Nun löst die Gräfin mit einigen geschickten Handgriffen einige Bänder an ihrem Kleid und zieht die Maske vom Gesicht. Wallend fallen die Stoffbahnen zu Boden und enthüllen, was bisher verborgen lag: Ein Kleid ganz und gar wie goldenes Tigerfell. Anders ist auch Baleines Gesicht, welches nun dem eines Tigers gleicht. Mit ausgebreiteten Armen erhebt sie die Stimme: "Geehrte Gäste, liebe Freunde und Bekannte. Wir alle haben uns heute hier versammelt, um den Beginn eines neuen Jahres willkommen zu heißen. Das neue Jahr bringt stets neue Chancen, neues Leben und neue Liebe." Ihr Blick schweift über die versammelte Menge bis sie jene drei Personen ausfindig macht, welche nur auf ihr Zeichen warten. "Auch dieses Jahr wird erfüllt von neuen Erfahrungen und Verbindungen sein, Früchte tragen und vereinen, was für einander bestimmt ist. Heißt mit mir meine Ehrengäste willkommen: Netor Hylar, Oberpriester des Tempels der Sieben Pfade und Abgesandter des Priesterfürstentum Antam im kaiserlichen Rat zu Chalkis, und, wie es das Schicksal will, Zweitgeborener, Sohn meiner Mutter und somit Halbbruder meiner Wenigkeit. Auch zu meinen Ehrengästen zählt Syriam Eichenlaub, Priesterin des Chnum und Kapitänin der Gadaran, des Flagschiffs der Flotte von Taron don Umn, welche alsbald Netor Hylar ehelichen wird. Mögen sie eine lange und glückliche Ehe führen, erfüllt von Liebe und Leidenschaft. Den Segen der Lichtgötter wünsche ich euch. Und zu guter letzt, Prinz Merok von Silur, Verwalter der Baronie Sandhügel, Freund und Geliebter. Und wie das neue Jahr Früchte tragen wird, so trage auch ich die Frucht des Lebens in meinem Leibe." Baleine legt liebevoll eine Hand auf ihren Bauch und streckt die andere nach Merok aus, ihn mit einem Blick auffordernd, diese zu ergreifen, und zieht in dann, sobald er der Aufforderung folge leistet, an sich heran. "Merok und ich erwarten ein Kind der Liebe, welches bald, unter dem Zwillingsmond Anurs und Puras, das Licht dieser Welt erblicken wird." Gräfin Baleine ist nicht nur Gastgeberin ihres Balles, sie ist auch die Attraktion ihres eigenen Festes. Ihr Auftritt ist gekonnt inszeniert und viele Gäste sind überzeugt, dass ihr Auftritt als Tigerin der Höhepunkt der Neujahrsfeier ist. So ist der Applaus groß, als sie das neue Jahr begrüßt. Während dessen fingert Merok unauffällig nach dem schlichten Samtbeutel, in dem er schon lange


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das Geschenk mit sich trägt, um für den Moment bereit zu sein, in dem Baleine eine Bitte äußern, eine Frage stellen, eine Ankündigung machen oder eine Aufforderung aussprechen würde, gerade wie es ihr gefiele. Baleine aber verkündet die Ehe von Kapitänin Syriam Eichenlaub und Oberpriester Netor Hylar, den sie zudem als ihren Halbbruder vorstellt. Die Überraschung gelingt, die Freude ist groß und die künftigen Eheleute stehen im Mittelpunkt eines Kreises von Gratulanten. Die Kapelle spielt einen Tusch und anschließend hofft mancher Gast auf den nächsten Tanz oder schleicht zum Buffet um nach weiteren Köstlichkeiten zu suchen. Gräfin Baleine wartet auf ihren Moment. Merok nickt Sendres Tarenwaith zu, die unbemerkt auf das Podest mit den Musikern springt die Bassistin anstößt und ihr mit dem Schellenkranz den Takt vorgibt, den die andere Musikerin mit dem Streichen ihrer Bassgeige aufnimmt. Das helle Klingeln der Schellen und das tiefe Brummen des Basses fangen die Aufmerksamkeit der Gäste wieder ein und lassen Baleines kräftiger Stimme genau den richtigen Raum eine weitere Ankündigung zu machen. Der Prinz von Silur tritt zu Stratega Baleine und lässt sich glücklich und dankbar zu ihr ziehen, legt etwas unsicher seine Hände zu der ihren auf den Bauch während Sendres das Tempo erhöht und die Gäste zu klatschen beginnen, schneller und schneller. Sendres Schellenkranz schweigt, der Bass verstummt, die Gäste brechen in Hochrufe aus und Merok küsst Baleine, einmal. Sendres Schellenkranz klingt erneut, schneller werdend, der Bass fällt ein, die anderen Musiker haben das Spiel verstanden und beteiligen sich lachend, werden lauter und unter dem Jauchzen der Gäste küsst Merok Baleine ein zweites Mal. Wieder beginnt die Musik, der Kellermeister lässt Getränke verteilen, Sendres erhöht die Spannung, lässt das Crescendo langsam anschwellen, so dass alle Gäste Gläser in der Hand haben und alle der Fee und dem Prinzen zuprosten können und er sie ein drittes mal küssen kann. Dann gibt Merok Sendres abermals ein Zeichen, seine stumme Begleiterin schwingt ganz sacht ihren Schellenkranz, die Musikerin neben ihr nimmt mit dem Bass den leisen Ton auf. Der Prinz von Silur sinkt in die Knie, präsentiert Baleine sein Geschenk, das Großstück mit dem Schmetterling und sagt, leise und nur für sie bestimmt: „Wählt mich. Als euren Gastgeber oder als euer Zuhause, als freien Gefährten oder als geliebten Gefährten, als Gatten oder als Vater unseres Kindes. Wählt mich, wie ihr es wollt, doch bitte, wählt mich.“ Mit jedem Kuss Meroks steigt nicht nur die Stimmung im Saal, sondern auch die Baleines. Als Meroks Lippen sich nach dem dritten Kuss von den ihren lösen, glüht die anmutige Fee bis über beide Ohren. Kaum mag sie sich von ihm lösen und als er dann in die Knie sinkt, und sie mit seinen eisig stahlblauen Augen auf diese einzigartig liebevolle Art anschaut, steigen ihr Tränen in die Augen. "Ja. Ja, ja und nochmal ja! All das und noch viel mehr." stimmt sie Merok lachend zu und fällt ihm vor Glück um den Hals. "Ich liebe dich, Merok. Und ich möchte mein Leben mit dir, als geliebten Gefährten, Gatten und Vater unseres Kindes, teilen. Du bereicherst mein Leben nun schon seit so vielen Jahren auf so viele verschiedene Arten. Ein Leben ohne dich ist mir unvorstellbar geworden." Wieder bricht der Saal in Jubeln aus und Glückwünsche und Segen werden dem verliebten Paar zugerufen. Nur einer, ein ganz in weiß gekleideter, stattlicher Mann mit blondem Schopf und weißer Rabenmaske, betrachtet das Geschehen mit wehmütigem Blick und halbherzigem Lächeln auf den Lippen. Derweil schleicht in den Schatten des Saals eine als Luchs gekleidete Gestalt in Richtung Gartenterasse und verlässt heimlich die bunte Feier. Merok ist sich nur zu bewusst, dass er mit dem Kniefall vor Baleine und dem öffentlichen Antrag das Glück und wohlmöglich das Leben eines Mannes, den er als Person schätzt, zerstört. Zugleich erinnert sich Merok daran, dass dieser einen großen Teil seines Unglückes selber verschuldet hat. Sendres Tarenwaith hat derweil den Musikern den Takt eines populären Tanzes vorgegeben, von dem sie erfahren hat, dass Baleine ihn schätzt und den sie mit Merok so lange eingeübt hat, dass der


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darin eine ausgezeichnete Figur macht. Die beiden künftige Ehepaare eröffnen den Reigen und bald finden sich weitere Paare auf der Tanzfläche. Herzogin Anlinde hat ihre Schüchterheit überwunden und zieht Nirgal Vintissos aus der Schaar seiner Bewunderer und Abhängigen heraus. Ihre Spektabilität soll heute, oder länger, ihr gehören. Was andere als "nicht allzu schlank" bezeichnen nennt sie stattlich. Während die meisten Augen sich darauf konzentrieren, was die beiden Paare tun, die sich da gefunden haben, und andere darauf fokussiert sind, selbst Teil eines Paares oder einer Gruppe zu werden, gehen neben dem Luchs auch zwei weitere Gestalten in die Dunkelheit der Nacht, die eine dritte zwischen sich stützen, die offensichtlich zuviel oder das falsche getrunken hat, und verschwinden aus den Augen auch des Gärtners mit dem Busch als Kopfmaske, der ihnen noch einen Moment nachgesehen hatte. Unterdessen stellt Nirgal Vintissos fest, dass er ja zwei Arme hat, und erübrigt so einen davon für die Herzogin und zieht sie zu sich heran, auch wenn er heute Abend zumindest noch nicht ihr allein gehört. Mit offen zur Schau gestellter Begeisterung stimmt Netor Hylar in den Chor aus Glückwunschrufen und Applaus mit ein, wobei er allerdings Merok von Silur durchdringend ansieht und mit einem ernsten Nicken bedenkt. "Auf unsere Gastgeberin Baleine, Stratega von Chalkis: Meine Schwester und den von ihr erwählten Merok!" Anschließend erwehren sich Netor und Syriam tapfer einer Vielzahl von Gratulant*innen, die zwischen ihnen und dem Gastgeberpaar hin und her pendeln. Schließlich gelingt es ihnen sich für einen Moment der Zweisamkeit davonzustehlen. Syriam Eichenlaub scheint zum ersten Mal an diesem Abend verunsichert. Um dies zu kaschieren strahlt sie noch mehr als zuvor eine herrschaftliche Würde aus, während sie Halt an der Seite ihres Gefährten sucht, und mit ihm abseits des Trubels und der allgemeinen Freude über die vielen guten Nachrichten einen privaten Moment. Nach ihrer Rückkehr in den Festsaal fällt auf, dass Syriam Eichenlaubs Garderobe um einen goldenen Smaragdring erweitert wurde. In Allgemeiner Heiterkeit wird nun getanzt: Netor in den Armen von Syriam, Baleine in den Armen von Merok, der weiße Rabe mit einem in ganz Chalkis für seine tiefe Bassstimme bekannten Sänger, als Rotkehlchen verkleidet und schließlich auch Sunrise in den Armen vom Schwarzen Kater. Im Laufe des Abends kommt es noch zu vielen unterschiedlichen Tanzpaaren. Irgendwann glaubt Netor sogar den als Bhamoras Verkleideten auf der Tanzfläche zu erblicken. Und wie das alte Jahr zu Ende geht, neigt sich langsam auch die Feier dem Ende zu. Noch einmal richtet Baleine das Wort an die Masse. "Euer zahlreiches Erscheinen ehrt mich. Es war wahrlich eine Freude! Und nun, wo die Sonnen das Land in Morgenlicht tauchen, und Euch die Köpfe vom süßen Weine rauschen, so geht die Nacht, und auch der Ball zuende. Macht es gut, bis bald und gute Reise, geht langsam oder schnell, laut oder leise, aber geht." Theatralisch verbeugt sich Baleine, bevor sie an Meroks Seite zurück kehrt, und dem weißen Raben, welcher eng umschlungen mit dem Rotkehlchen aus einem der Nebenräume tritt, ein Lächeln schenkt.Die Tänze waren wild, der Alkohol stark und die Stimmung ausgelassen. Und so verlassen, die Einen trunken von Wein, die Anderen von Liebe, die Gäste nach und nach den Ball, machen sich auf den Heimweg, zurück in ihr alltägliches Leben. Schon im Laufe des hereinbrechenden Tages würden die Geschehnisse des Maskenballs in aller Munde sein. Um die unbekannte Person, die man beim Aufräumen mit einer Hundsmaske angenäht an den Schultern und mit einem Pfeil durch die Kehle tot hinter einem umgefallenen Tisch findet, sollte sich später die Stadtwache kümmern.


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Der Kaiserliche Rat im Frühling im Jahr der Katzen 442 n.P. Hier war es zuletzt um das Druidentreffen in Bethulia gegangen. (Siehe Seite 8 ff.)

Die Schwarze Katze Es dauert einige Tage im neuen Jahr der Katzen bevor auch die letzten Gäste des Maskenballs der Gräfin Baleine von der Stadt Iridistra zurückgekommen sind. Dann aber nehmen auch diese ihre Positionen wieder ein. Es ist, wie es scheint, eine Schwarze Katze, die über ihren Weg gelaufen ist, und schwarze Nachrichten sind es, die sie im Kaiserlichen Rat erwarten und die Phaedron Dhuras als Sitzungsleiter ihnen übermittelt: Zwar ist es gelungen, die Schwarze Stadt Caldun, die wichtigste Festung und Hauptstadt Antaliens im Ophis des Grünen Meeres, aus den Händen der Finsternis zu entreissen, doch die Verluste waren riesig: Zehntausende mussten ihr Leben lassen, nicht nur aus den Reihen der Aeri sondern auch bei den Angreifern. Und die Bewohner Calduns, die sich mit der Herrschaft über viele Jahre arrangiert hatten, waren nicht die selben die einst schon einmal Anian und Bofri als Befreier gefeiert hatten. Es bleibt eine schwarze Stadt, wie es scheint, auch wenn die militärische Kontrolle jetzt wieder bei Antharlan und dem Kaiserreich liegt. (Bild rechts: Phaedron Dhuras, von Diana Rahfoth)

Krallen für Caldun Netor Hylar erinnert, nachdem ihm das Wort zu dieser Angelegenheit erteilt wurde, erneut an die Befreiung Calduns und ruft zum gemeinsamen Gedenken eine kurze, andächtige Stille im kaiserlichen Rat aus. Im Anschluss geht er weiter auf die Situation in Caldun ein. "Caldun wurde befreit! Befreit durch unseren Kaiser Bofri, befreit vom Makel der finsteren Aeri und den Mächten mit denen sie im Bunde stehen. Das Kaiserreich darf sich nun jedoch nicht leichtsinnig auf diesem Erfolg ausruhen, sondern sollte weiterhin Antharlans Schild im Kampf gegen die


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Finsternis sein. Das, vielleicht nach Taron don Umn, größte Mitgliedsreich des Kaiserreichs steht hingegen vor der herausfordernden Rolle als Schwert gegen die Finsternis. Antam wird es beim Hineinwachsen in diese Rolle unterstützen. Nach Rücksprache mit dem Reich Antharlan ist es unseren beiden Reichen eine Freude gemeinsam zu verkünden, dass die Schwarze Stadt Caldun künftig von einer Tempelfeste des Göttervaters geschützt werden wird. Im Anschluss an die Eroberung des Umlands von Caldun durch die Truppen des Kaiserreichs stellt Antam umfangreiche Mittel zur Verfügung, um zeitnah den Grundstein für die Tempelfeste zu legen. Valdor Hylar, der aktuell in Haldorn die Interessen von Antam vertritt, wird dieser Tempelfeste als Ober-, und so es Chnums Wille ist später auch als Hohepriester vorstehen und zukünftig die Kampfkräfte gegen die Finsternis fördern. Alle Reiche die sich im Glauben an den Göttervater vereint sehen, möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich einladen sich am Bau dieser Tempelfeste zu beteiligen, um die Erfolge unseres Kaisers Bofri langfristig zu sichern und auszuweiten. Mit solch einer gemeinsamen Kraftanstrengung wird es gelingen den finsteren Ophis des Grünen Meeres zu läutern." Seinen Wortbeitrag beendet Netor Hylar wie immer mit einer ritualisierten Schlussformel. "Das war der Beitrag von Netor Hylar, Oberpriester des Chnum und Gesandter des Galen Hylar, Priesterfürst von Antam und Protektor der Heiligtümer des Göttervaters. Möge mich Chnum auf meinen Platz verweisen und meine Worte in euren Köpfen nachhallen lassen." Rimjin n'Jalkhan bittet um Gehör im Kaiserlichen Rat des Neuen Jahres. Als Ihr das Wort erteilt wird, richtet sie sich zunächst an Baleine und dankt ihr herzlich für die von ihr ausgerichtete wunderbare Einführung in dies Neue Jahr. Sie übermittelt außerdem offizielle Glückwünsche BorgonDyls für die einander nun offiziell versprochenen Paare, und deren im Rat vertetenen jeweiligen Partnern, Gräfin Baleine und Prinz Merok einerseits, und Oberpriester Netor Hylar andererseits, gratuliert sie an dieser Stelle nochmals persönlich (was sie natürlich direkt nach der Bekanntmachung beim Maskenball ebenfalls schon getan hat). Im weiteren richtet sie nun wieder offiziellere Worte an die Vertreter des Kaiserreiches und überbringt ihnen Borgon-Dyls Glückwünsche zur geglückten Befreiung von Caldûn, sowie die Anteilnahme für die für diese Heldentat gefallenen Opfer. Nachdem sie dieser Anteilnahme durch ein kurzes Schweigen und ein Gebet an BORgon, ER möge dem Andenken der gefallen Kämpfer gewogen sein (eine unter Borgon-Anhängern nicht unübliche Art der Ehrerbietung für gefallene Kämpfer), Ausdruck gegeben hat, spricht sie auch ihre mit der Befreiung Caldûns verbundene Hoffnung aus: "Es ist dadurch ein fester Rückhalt für die Streiter wider die Finsternis in der Großen Ebene entstanden. Das Hinterland bis zum Jong-Sai einerseits und bis zur antalischen Küste am Grünen Meer andererseits ist nun gesichert. Dies sollte als günstige Ausgangsbasis für die nun entschlossene Bekämpfung der immer noch krassierenden Dämonenplage in der Großen Ebene dienen können. Und zweifellos wird die Errichtung eines Großen Tempels zu Ehren Chnums an der thysischen Flanke der Großen Ebene zu deren Läuterung beitragen." Nach einer kurzen Gedanken-Pause fügt sie hinzu: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch Borgon-Dyl einen Teil zur Festigung der Stellung Caldûns als Bollwerk wider die Finsternis beiträgt." Prinz Merok von Silur schließt sich den Glückwünschen und Beileidsbekundungen an. Vor allem gratuliert er Kaiser Bofri zu seinem Sieg, war doch dieser in Silur und von seiner Familie verehrte Mann ein wesentlicher Akteur der Befreiung Silurs und Grund Silurs in das Kaiserreich Karcanon einzutreten.


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Als wieder Sachthemen den Kaiserlichen Rat bestimmen regt Merok besondere Vorsichtsmaßnahmen für Caldun an. Zunächst sollen, im Rahmen der Möglichkeiten des Kaiserreiches, neue Truppen die Verluste ausgleichen und den Ort Caldun sichern. Der Schwarzstein des Ortes scheint mit seiner dämonischen Ausstrahlung eine Gefahr für jeden zu sein, der auf ihm schläft, vielleicht schon für jeden, der ihm nahe kommt. Deswegen soll der Ort evakuiert werden, dass sich niemand mehr dort aufhält, und nachts soll er nicht betreten werden. Die Toten sollen schnell und mit dem Segen ihrer Götter, insbesondere aber auch unter dem Schutz Anurs und Chnums bestattet werden. Ihre Namen sollen, zu ihrer Ehre und um ihren Familien schnell Nachricht zu geben, festgehalten werden. Um zufällige Reisende oder Besucher mit bösen Absichten abzuhalten soll ein weiter Wachkreis außerhalb der Mauern aufrecht erhalten werden, der auf der Seeseite von Schiffen vervollständigt wird. Bis die von Netor Hylar vorgeschlagene Tempelfestung alles Übel abwehrt soll Caldun entfestigt werden. Schon der Abbau der Tore würde eine erneute Verteidigung des Platzes durch die Finsternis deutlich erschweren und könnte von Kaiserlichen Truppen leicht wieder rückgängig gemacht werden. Vor allem jedoch soll aller üble Schwarzstein entfernt werden. Möglicherweise kann er im Meer versenkt werden. Im Zuge dieser Maßnahme soll Caldun aus anderem Stein neu errichtet werden, hat der Ort doch erhebliche Bedeutung. Wenn im Umkreis Bauernhäuser, Ställe oder sonstige Gebäude aus Schwarzstein stehen sollen sie abgerissen werden und mit dem Material soll so verfahren werden wie mit dem Stein aus Caldun. Die Besitzer aber sollen entschädigt werden. Auch der Bruch, aus dem der Schwarzstein stammt soll verschüttet und anschließend bewacht werden, um eine erneute Verwendung dieses Materials zu erschweren. Abschließend stellt Prinz Merok silurischen Marmor für die Bauarbeiten in Aussicht und bittet darum, dass es einigen Druiden Silurs und aus anderen helfenden Reichen gestattet wird sich nahe Caldun niederzulassen. Sie sollen Erfahrung im Aufbau des wüsten Landes sammeln, so dass Caldun nicht nur ein militärischer und zivilisatorischer Startpunkt des Kaiserreiches im Dämonenkrieg wird sondern auch der Beginn der Wiederbelebung des Landes. Phaedron Dhuras wies die Idee, die Festung Chalkis von Grund auf abzureissen und mit silurischem Marmor neu zu errichten als „absurde Traumtänzerei“ zurück. Damit endet der Bericht aus dem Kaiserlichen Rat für diesen Boten. Fortsetzung folgt. Bild rechts: Meroks Familienwappen derer von Weswald.


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Zum Druidentreffen in Bethulia: Zum Jahresbeginn des Jahrs der Katzen 442 n.P. hat das grosse Druidentreffen in Bethulia begonnen, was im Fürstentum Tristania liegt, das formal zum Magischen Königreich Athanesia gehört, auf Karcanons heissem Subkontinent Kezunsea. Von weit her kamen manche Gäste, von mehr oder weniger fernen Kontinenten wie Eren dyra oder Corigani, von mehr oder weniger fernen Gegenden wie Antam am Grünen und Artans Kralle am Inneren Meer, aus mehr oder weniger geheimnisvollen Wäldern wie dem Wald von Aran, dem Wald von Mannar oder dem Weisen Wald Samala. Während über das Geschehen und die Beratungen auf dem Druidenkonvent, der den Konvent Aller Weisen im Jahr 450 n.P. vorbereiten und eine gemeinsame Position nicht nur zwischen Anurs Druiden mit ihrem Kreislauf von Leben und Tod, Dondras Druiden mit Baum und Wind und Wetter und Chnums Druiden und den Pflanzen der Felder zu finden, sondern auch gemeinsam gegenüber allen Priestern und Zauberern, die beim nächsten Konvent in sechs Jahren eingeladen sein werden, Stillschweigen bewahrt wird… wollen wir euch in diesem und den nächsten Boten von Karcanon zumindest einige Teilnehmende vorstellen.

Adrian Gerstenkorn: Lebenslauf: Er wurde als Sohn eines Müllers geboren. Seine Kindheit verbrachte er bei seinen Leuten in deren Kornmühle unweit der Stadt Mallomar in der Provinz Hedron im Land Taron don Umn an einem breiteren Bach. An diesem bewirtschaftet seine Mutter einen größeren umzäunten Bauerngarten in welchem er die meiste Zeit seiner Jugend zubrachte. Als er dann in der naheliegenden Siedlung zur Volksschule musste begann sein Leben. Seine positive Art mit Lebewesen umzugehen und deren Motive im Vorfeld zu er kennen machten es ihm leicht, Freunde zu finden. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Schule machte er bei seinen Leuten die Lehre zum Müller. Diese Arbeit erfüllte ihn aber nicht und er suchte bei der Quelle des Baches, welcher die Mühle seiner Eltern antrieb, nach einer Eingebung, wie er dieses Problem in den Griff bekommen könnte. In diesen Tagen war die Zeit wo der Lichtmond voll war und bei seiner Mediation am Quelltopf des Baches meinte er, in dessen Reflexion eine katzenhafte Lichtgestalt zu sehen, welche ihn zu sich herbeiwinkte. Als er dann in das Wasser des in der Nacht recht kaltem Sees hinein watete, meinte er die Tiere der Umgebung alle zu fühlen und zu spüren. Das war ihm das Zeichen, Druide zu werden. Nach dem er seine Leute überzeugt hatte, ihn gehen zu las sen, ging er in in die Lehre bei einem Druiden, der seinen Hain in dem Mündungsgebiet des Baches, welcher die Mühle seiner Eltern antrieb, errichtet hatte. Zum Druidenkonvent reiste er zusammen mit König Ragall von Silur und anderen durch die Gnade des Elfenkönigs Analon Katuum, welcher eine Reisegruppe von der Metropole Kahmal, am Rande Ke zunseas zum Inneren Meer, mit Flugechsen befördern lassen hatte.

Filyina Palmenblatt: Lebenslauf: Sie wurde als Tochter einer Hochelfenfamilie geboren. Ihre Eltern lebten unweit des steilen Abhangs am Golf von Vartir wo sie mit ihnen in einem lebenden Haus auf gewachsen war. Dass sie sich den Pflanzen, nicht den Tieren, zugewandt hatte kam so: Sie hatte eine glückliche Kindheit aber leider keine Geschwister. So war es für sie schwierig, sich bei ihrem Einschulung sich in den Klassenverband einzugliedern. Gerade als sie sich so mit ihren Mitschülern bekanntgemacht hatte und erste vorsichtige Freundschaften


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im Entstehen waren, begegnete ihr auf ihrem Heimweg von der Schule ein riesiger vierbeiniger Pflanzenfresser. Das Tier stand eigentlich recht gut sichtbar hinter einer Baumgruppe hinter welcher es gemütlich wiederkäute aber sie war abgelenkt und bemerkte es nicht. Als sie dann gegen das Tier lief und dadurch einen großen Schrecken erlebte, erkannte sie, was sie aufgehalten hatte und blieb in Panik wie versteinert stehen. Das Tier hatte das ge nutzt, seinen Kopf zu ihr herunter zu beugen und sie mit seinen enorm großen Augen aus nächster Nähe anzuschauen, was ihr Herz fast zum Stillstand brachte. Sie vermutete, weil sie sich nicht bewegt hatte, das Tier sie nicht gefressen sondern nur mit ihrer Zunge von oben bis unten abgeleckt hatte. Details hatte sie aber nicht mehr mitbekommen da sie kurz davor in Ohnmacht gefallen war. Als sie dann im heimatlichen Bad in den Armen ihrer Mutter wieder zu sich kam, war sie enorm erleichtert. Aber dann, als sie nach einer unruhigen Nacht in welcher sie Albträume hatte aufwachte, konnte sie das Haus nicht mehr ver lassen. Sie bekam jedes mal Panikattacken und Angstzustände wenn sie die Türschwelle übertreten hatte. Ihre Eltern versuchten Alles was ihnen möglich war ihr diese Ängste zu nehmen. Aber nichts half! Erst als sie einen Tipp von einem Barden bekamen fanden sie eine Lösung. Sie stellten einen zur Ruhe gesetzten Druiden ein welcher in einer Einsiede lei seinen Lebensabend fristete als Hauslehrer ein. Dieser brachte ihr nicht nur lesen und schreiben bei sondern auch das Verständnis über die Natur. Er erklärte ihr die Zusammenhänge wie er als Druide die Umwelt und das Leben verstanden hat. Das interessierte das Mädchen was dazu führte dass sie begann Fragen zu stellen. Ab da begann dann der Heilungsprozess! Der Druide konnte sie so nach und nach dazu bringen wieder das Haus zu verlassen. Er brachte ihr bei, trotz ihrer Jugend an einem geschützten Ort zu Meditieren. Als sie diese Übung dann beherrschte konnte sie sich Schritt um Schritt der Umgebung öffnen und diese dann auch fühlen. Als sie es dann schaffte, eins mit der Natur zu sein verstand sie! Ab da war sie soweit geheilt und sie konnte wohl mittlerweile um einige Jahre gereift wieder zur Schule gehen. Der Schulabschluss war für sie kein Problem und sie bekam eine Empfehlung sich als Lehrerin ausbilden zu lassen. Ihre Eltern ließen sich leicht davon überzeugen sie zur Hochschule der Geisteswissenschaften zu schicken. Da sie nur intelligent und nicht genial war bekam sie kein Stipendium und musste neben ihres Studi um arbeiten. Sie fand in einer Gärtnerei eine Unterkunft und Arbeitsstelle. Bis sie dann Lehrerin war hatte sie auch nebenher große Kenntnisse mit Pflanzen gesammelt und erworben. Man sagt ihr nach das sie einen Grünen Daumen besitzen würde! Durch die Empfehlung von einem ihrer Professoren bekam sie dann bald eine Lehrerstelle bei dem Adelshaus Mandrion welches eine Schule für wohlhabende Schüler betreibt. Dort blieb sie dann ein paar Jahrzehnte lernte dort auch ihren Mann kennen heiratete diesen dann auch. Aber bevor sie zu einer Familie wurden, wurde ihr Mann von einer von ihren Beeinflussern entflohenen Raptorenherde gefressen. Nach dieser Katastrophe verfiel sie in Depressionen. In einer ihrer klaren Zeiten kündigte sie ihr Arbeitsverhältnis und ging zu ihren Eltern zurück. Dort erfuhr sie, dass ihre Eltern während ihrer Abwesenheit ein weiteres Kind bekommen hatten. Sie hatte jetzt einen gerade so erwachsen gewordenen Bruder. Das verstörte sie ein wenig und sie sah nur noch die Möglichkeit zu ihrem ehemaligen Druidenlehrer zu gehen, um mit ihren Problemen nie manden zu belästigen. Dieser wohnt wieder in seiner Einsiedelei mehr recht als schlecht und durch sein Alter etwas eingeschränkt in einem fruchtbaren Tal in den Bergen. Er nahm sie gerne bei sich auf und während ihrer Gemeinsamkeit lehrte er sie den Beruf des Druiden. Er konnte ihr viel beibringen und auch einige der Vorbehalte nehmen, bis er eines Tages an Herzversagen starb. Nach seiner Beisetzung beschloss sie, auf Reisen zu gehen. Sie wollte im Land alle heiligen Stätten der Druiden aufsuchen und dort Berufskollegen besuchen. Anschließend reiste sie, wie und mit Adrian Gerstenkorn, zum Druidentreffen nach Bethulia.


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Willkommen, Leser.

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Ausgabe 6

Wieder haben wir einige Nachrichten aus Krondor und der Welt, welche anderswo wohl Erstaunen auslösen würden, in Krondor selbst aber höchstens Schreie – ob des Entzückens oder der Verzweiflung sei dahingestellt. Überzüchtet: Die Stadtverwaltung warnt, dass der Wunsch mancher Angler, mit immer grösseren Würmern immer grössere Fische und andere Meeresbewohner zu fangen, nicht gerade seltsame Blüten aber doch seltsame Würmer getrieben hab und Nahera Beiter rät von der Verwendung des sogenannten Krondorischen Anglerfischs ausdrücklich, auch bei Fischfahrten im Fluss, im Feuchtgebiet und auf Hochsee ausdrücklich ab. Die kurzzeitige Plage in der Unterstadt sei aber jetzt vermutlich bewältigt und alle dortigen Anglerwürmer entweder mit dem Fluss davongetrieben oder in die Kanalisation verwunden, so dass auf der Strasse und zwischen Müllhaufen kein Wurmproblem mehr auftreten sollte. (BdB021) Säftelehre: Seltsame Blasen treibt die Säftelehre des Thersländers Galen von Schwelgenstein, die als Schriften zunächst unbeachtet in Krondors gebildeten Schichten Verwendung gefunden hat. Erst mit der hochgewachsenen Gesundheitspredigerin Camra von Brium hat sie auch breite Schichten erreicht. Die sechs Säfte der Galle, der Niere, des Harns, des Bluts, des Schweisses und der Tränen („denn Blut, Schweiss und Tränen sind nur die Hälfte der Wahrheit“, wie es nach Galen heisst) müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, sind sie das nicht, entstehen die verschiedenen Krankheiten. Briums Anhänger lassen oder nehmen nach und nach verschiedene Flüsssigkeiten ab, bis es stimmt und keine Krankheit mehr herrscht, weder Bleiche, noch Fülle, noch Schwermut. Manche nehmen dafür gutes Geld, andere machen es als Wohlthat am Volk. (BdB049) Katzenplage bleibt noch aus: Ob es nur Schönauges Hasen mit Biss zu verdanken ist, dass die für das Jahr der Katzen 562 n.A. befürchtete Katzenplage in Krondor bisher ausgeblieben ist, oder auch Palakatts Entschluss, Katzenartige auf den Speiseplan der Drachenkralle zu nehmen (wir berichteten) ist umstritten. Erleichterung und Uneinigkeit herrscht jedenfalls auch bei der Stadtbevölkerung: Die alte Yesapha erklärte, die Abwesenheit einer Katzenplage sei auf die Hunde im Stadtpark zurückzuführen, während der Pseudo-Pfader auf die fliegenden Affen der Blaustein-Strasse als Helfer verwies und sich auch nicht von dem Hinweis, dass dies Eulen seien, davon abbringen liess. Was wiederum andere darin bestätigt, ihn weiterhin nicht ernstzunehmen. Jedenfalls können sich auf diese Weise Ratten jeder Größe und Beinigkeit weiter ohne Sorge durch Krondor bewegen. Lamontengerücht des Tages: Natürlich vergehen viele Tage zwischen zwei Ausgaben der Nachrichten aus Krondor, aber wir veröffentlichen jeweils ehrlich und zuverlässig das Gerücht, das am Tag des Redaktionsschlusses das Gerücht des Tages ist, ungeachtet der Tatsache, dass manche die Lamonten für ebenso eine Plage halten wie die Katzen. Also: „Aus dem Auge der Mitte kommt nicht nur nichts gutes sondern auch ein Fledermaus-geflügelter Teilnehmer des Treffens am See, von dessen Schlafkoma man nicht auf seine Harmlosigkeit schliessen sollte.“ Fast schon ein Orakel. Es ist eine gute Nacht in Krondor... fast alle schlafen ein... und fast alle wachen wieder daraus auf.


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Schematischer Campusplan der Philosophenschule Helions

Logo

Legende 1. Eingangshalle 2. Großer Vorlesungsaal 3. Fakultäts Vorlesungsääle 4. Bibliothek 4.1 Studierräume 5. Professor*innen Unterkünfte 6. Schüler*innen Unterkünfte 7. Speiseaal, Küche, Unterkunft für Angestellte

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Die Philosoph*innen Schule von Helion Allgemeines Leitbild: Die Schule versteht sich zum einen als offene Bildungstätte. Darunter soll ein möglichst offenes Konzept verstanden werden, wo sich Interessierte für einzelne Lehrgänge/Vorlesungen anmelden können. In der Regel ist das Gebührenpflichtig aber es können Ausnahmen gemacht werden. Neben dem offenen Betrieb gibt es auch eine Ausbildung zur Philosoph*in. Die Umfasst das sowohl die Teilnahme an Veranstaltungen in der Schule als auch an weiteren Lehrveranstaltung und dauert mindesten 3 Jahre. Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung philosophischer Kompetenzen: 1.) Kritische und abstrakte Auseinandersetzung möglichst vieler Phänomene Myras. 2.) Philosophische Gesprächsführung mit Philosop*innen und Nicht-Philosoph*innen. Ein weiteres Ziel der Schule ist es die Philosophie möglichst in allen Institutionen (Regierung, Universtäten, Schulen, Gerichten, Behörden, Laboren...) als unabhängige Beratungsinstanz einzuführen. Dahinter steht die Überzeugung, dass die unabhängige philosophische Auseinadersetzung egal mit welchem Inhalt, immer zu besseren Prozessen und Ergebnissen führt. Es ist klar, dass es sich hierbei um ein großes Unterfangen handelt und die Einführung philosophischer Beratungsinstanzen mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Philosophische Beratung: Berufsfeld: Philosophische Beratung ist das erste Berufsfeld, wofür die Philosop*innen ausgebildet werden. Für Gewöhnlich erhält man den Titel und die Legitimation durch den Abschluss an der Philosop*innenschule. Es ist bisher die erste und einzige Einrichtung die dazu ausbilden kann und darf. Es kann sein, dass sich weitere Berufsfelder noch erschließen lassen, wenn das erste Berufsfeld mehr etabliert wurde. Es umfasst die Beratung bei wissenschaftlichen, praktischen und ethisch/moralischen Fragen. Dienstleistung Die Dienstleistung philosophischer Beratung darf jederzeit gerne schriftlich bei der Philosop*innenschule angefragt werden. Nach einer ersten Einschätzung philosophischer Angestelle oder Professor*innen wird in Absprache mit der*m Auftraggeber*in ein schriftliches Gutachten als Diskussionsgrundlage oder Personal zur Beratung vor Ort abgesandt. Finanzierung Neben individuellen Lehrgebühren, die auch armen Schüler*innen die Ausbildung zu ermöglichen, soll über Bücherverkauf und private Ausbildungen (privat Lehre) für Personen hohen Standes die nötigen Mittel eingeholt werden. Die Dienstleistung der philosophischen Beratung ist in der Regel Gebührepflichtig der Preis wird vorher verhandelt und richtet sich meist nach dem sozialem Stand der anfragenden Institution und Aufwand der Bearbeitung der Anfrage selbst. Es ist im Moment nicht mit hohen Einnahmen zu rechnen, weswegen die Ausstattung der Schule eher auf Sparsamkeit ausgelegt ist. Je nachdem wie erfolgreich sich die philosophische Beratung in Karcanon etablieren kann und zu einem unverzichtbarem Qualitätsmerkmal von guten Entscheidungen entwickelt kann sich der finanzielle Ertrag steigern. Potentzieller Profit wird in die Verbesserung der Studien- und Forschungsbedingungen gesteckt. Aufnahmeprozess: Die Professor*innen der jeweiligen Fakultäten führen ein individuelles mündliches Gespräch mit den Kanditat*innen. In dem Gespräch wird Allgemeinwissen und spezielles Vorwissen abgefragt, Wertehaltung und Motivation überprüft. Nach dem die die Professor*innen unter Ausschluss des


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Kanditaten über die Aufnahme beraten wird auch das individuelle Lehrgeld festgelegt. In der Regel orientiert sich das nach sozialem Stand. Grober Ablauf der Ausbildung: Jah Gliederung r 1 Monat 1-6: Orientierungsphase, Logik, Rhetorik, … Monat 6-12: Einfürhung in grundlegende philosophische Denkrichtungen 2 Vertiefung in den Fakultäten, Wahl des eigenen Schwerpunkts 3* Monat 1-6 freies Studium ggfs. mit Besuch anderer Schulen/Universitäten Monat 6-12 Abschlussarbeit *Sollte es zu einem längeren Aufenthalt kommen, bedarf es der Zustimmung der Professor*innen. Die Zustimmung verläuft ähnlich, wie beim Aufnahmeprozess. Dort wird der weitere Verlauf geregelt. Je nach dem, wie die Professor*innen reagieren, können hier auch höhere Bildungsabschlüsse erzielt werden z.B. Professor*in oder andere philosophisch-wissenschaftliche Anstellungen an der Philosoph*innen Schule. Der weitere Aufenthalt wird aber immer mit der Lehre oder der Forschung zu tun haben.

Weitere Informationen folgen

Thalla reicht einen Forschungsantrag ein: Sehr geehrter Vorstand der Philosophenschule von Helion, sehr geehrte Öffentlichkeit Nach meinem Abschluss an der Philosophenschule bin ich auf ein noch recht unerforschtes Gebiet gestoßen. Es handelt sich um die Philosophie der Magie. Die Anfrage nach einem Forschungsauftrag in diesem Bereich möchte ich einige anfängliche Fragen auflisten, die mir während meiner Laufbahn gekommen sind: • Was ist die Philosophie der Magie? Was kann die Philosophie der Magie sein? • Gibt es eine Magie der Philosophie oder sollte es sie geben? • Gibt es eine philosophische Magie oder sollte es sie geben? • Gibt es eine magische Philosophie oder sollte es sie geben? • Welches Wissen kann die Auseinandersetzung mit der Magie für die Bewohner*innen von Karcanon bringen? • Gibt es magisches Wissen? • Wie ist Magie zusammengesetzt materiell, immateriell oder etwas ganz anderes? • Welche Magie sollte praktiziert werden und warum? • Gibt es eine Ethik der Magie? • Welche Vorrausetzungen gibt für eine Magieethik? Ziel der Forschung sollte, soweit möglich, die philosophische Ergründung der o.g. Fragen sein. Mit Beginn der Forschung möchte ich zuerst die theoretische Grundlage der Magie betrachten und dazu erstmal eine öffentliche Vorlesung mit allen Interessierten abzuhalten. In der Vorlesung möchte ich die Grundlagen der Magie in den Fokus nehmen. Ich erwarte das daraus Ansätze herauskristallisiert werden können, die zur Klärung der anderen Fragen beitragen können. Ich bin mir sicher, das potenzielle Erkenntnisse für alle Bewohner*innen für Karcanon wichtig und hilfreich sein können. Vielen Dank für Ihre kostbare Zeit! gez. Thalla – examinierte*r philosophische*r Angestelle*r der Philosoph*innenschule

Zusatz zum Forschungsantrag: Bei dem Forschungsantrag handelt es sich zurzeit um den größten und umfassendsten der in der Gesichte der Philosoph*innenschule eingereicht wurde. Deswegen und weil auch andere Universitäten und Schulen einbe zogen werden, wird der Forschungsantrag öffentlich ausgestellt, um die öffentliche Meinung einzuholen. Es wird höflich darum gebeten Meinungen schriftlich oder mündlich an die Philosoph*innenschule zu richten. Besuch der Schule bitte vorher ankündigen. Außerdem wird auf die Dienstleistung der philosophischen Beratung und auf den Ausbildungsweg an der Schule hingewiesen. Weiter Informationen können in der Kulturbeschreibung nachgelesen oder erfragt werden.


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Aus dem Rollenspiel auf Karcanon

AiM 031 - Abenteuer in Antalien Inhaltsverzeichnis • • • • •

1 Teilnehmer*innen: 2 Erinnerungen des Daros (12.02.2022) 3 Aus dem Reisetagebuch der Thinaia na Ruhir (Spielsitzung vom 19.02.2022) 4 Belohnungen und Ergebnisse: 5 Nächstes Abenteuer (Datum)

Teilnehmer*innen: •

Thinaia, siehe auch Thinaia na Ruhir

Daros, Traumritternovize an der Traumritterburg zu Irdistra. Im Jahr 441 n.P. begab er sich zur Schulung von Mäßigung und Selbstbeherrschung auf Reisen. In Ruhir (Karalo-Floran) wurde er gebeten, sich einer Suche nach Yol na Ruhir anzuschließen, dem Zwillingsbruder von Thinaia, damit das Erbe des Hauses na Ruhir geklärt werden könne. •


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Erinnerungen des Daros (12.02.2022) Im Jahr 441 n.P. erreichten Thinaia und ich nach einer zweiwöchigen Schiffspassage unter sengender Sonne die Stadt Telamon. Bei Bäcker Quintos "Bakasanische Süßigkeiten" fragten wir nach dem Weg zur Herberge "Zum Schwarzen Einhorn", wo wir ein Zimmer nahmen. Von hier stammte das letzte Lebenszeichenen von Yol. Sein Brief enthielt Hinweise auf Orte in der Stadt, für die er sich interessiert hatte. Am nächsten Morgen besuchten wir die Kriegerschule. Nasos, der Leiter der Schule, erinnerte sich zwar an Yol, dieser sei aber vor einigen Wochen wieder abgereist. Auf dem Weg zurück zur Herberge wurden wir von einer vermummten Person beiseite genommen. Sie übergab Thinaia eine Kette von Yol und deutete weiteren Informationen an, wenn sie zur Stunde der Grewia, die Stunde der Geheimnisse nach Sonnenuntergang, außerhalb der Stadt zu einer Ruine käme. An der Ruine zur Nacht ergabt sich die vermummte Gestalt als Nessos zu erkennen. Er war ein Freund Yols aus der Kriegerschule und begann zu erzählen. Sie seien einer Verschwörung auf die Spur gekommen. Hochgestellte Personen der Stadt würden gemeinsame Sache mit Sklavenhändlern aus Ataris machen. Sie hatten Beweise gesammelt, seien aber aufgeflogen. Zwei der erfahrendsten Sklavenjäger hatte man angeheuert, um sie auszuschalten. Er habe Yol gefunden und begraben. Sie wollten die Angelegenheit samt Beweisen dem Strategos Dramarn in Antjal vortragen. Unweit von dort, in Caldun sei auch derzeit der Kaiser Bofri von Karcanon tätig. Vielleicht könne man auch bei ihm Gehör finden. Nessos hatte Yols Schwert behalten und zeigte es Thinaia, um seinen Bericht zu unterstreichen. Während wir in der Nähe der Ruine das Grab von Yol aufsuchten, wurde Nessos von sechs Reitern mit einem Netz gefangen und weg gebracht. Wir hielten uns zurück und fanden später am Wegesrand einen Beutel mit den Beweisen. Mit dem Tode von Yol schien das Erbe der Familie Ruhir zwar geklärt, aber das Schicksal von Yol und Nessos sollte im Kampf gegen Sklaverei nicht umsonst gewesen sein. Wir beschlossen also, nach Antjal zu reisen. Die in der Sache verwickelten Personen der Stadt konnten in der Leitung der Kriegerschule oder der Stadtwache sitzen, weshalb wir nur unser ihr Gepäck aus der Herberge holen und zügig abreisen wollten. Gerade als wir in unserem ankamen, waren im Gastraum schon Verfolger zuhören. Ob Nessos unter Folter von uns und den Beweisen erzählt hatte? Mit einem Sprung aus dem Fenster brachten sie sich in Sicherheit. Auf der Strasse nach Antjal verbargen wir uns zum Nachtlager im Wald in der Nähe einer Scheune. Am Morgen kamen zwei schwarz gerüstete Reiter. Ebensolche waren bei der Gefanngennahme von Nessos dabei. Sie hielten einen Bauern an der Scheune auf, schlugen ihn und ritten in Richtung Antjal weiter. Da der Bauer vermutlich nur ein paar blauen Flecken davon getragen hatte, beschlossen wir parallel der Strasse im Schutz von hohem Gras und Gestrüpp weiter zu laufen. Irgendwann stolperten wir über einen Minken. Obgleich wir ihn mit Füßen getreten hatten, hörte uns der Mink geduldig an, verlangte aber dass wir auf die Knie fallen und förmlich um Entschuldigung bitten. Aus Respekt vor den Bräuchen der Minke und weil es sowieso niemand sehen würde, weshalb wir es auch hier für uns behalten und nicht weiter ausführen wollen, knieten wir uns nieder und taten wie verlangt. Der Mink war zufrieden und schenkte Thinaia ein grünes Symbol, ein AnPur. Sie solle es nutzen, wenn sie in Gefahr sei. Im Weiteren wieder auf der Strasse durch einen Wald, gelangten wir an eine Brücke über eine Erdspalte. Diese zog sich soweit das Auge reichte und veranlasste uns, in den Büsche Deckung zu nehmen. Diese Brücke bot die Gelegenheiten für Räuber, Banditen und Sklavenjäger. Und tatsächlich konnten wir nach kurzer Zeit auf der anderen Seite im Gehölz zwei Pferde ausmachen, die uns vom


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Morgen her vertraut vorkamen. Schließlich entschieden wir uns, am Graben entlang zu laufen, um ihn an geeigneter Stelle zu queren. An einer etwas engeren Stelle mit nur vier Schritt Breite warfen wir unsere Ausrütung auf die andere Seite. Ich nahm Anlauf zum Sprung, rutschte ab und stürzte in die Tiefe... und das Licht ging aus.

Aus dem Reisetagebuch der Thinaia na Ruhir (Spielsitzung vom 19.02.2022) Ich klettere geschickt zu Daros in die Schlucht hinab und verarzte ihn. Er kommt zu sich, ist aber in der Bewegumg eingeschränkt. Wir klettern auf der Startseite wieder hinauf und laufen gen Ophis Eine verletzte Katze stürzt aus dem Wald. Ich verarzte sie, sie läuft davon, wir hinterher, verlieren sie aber. Werden hungrig von dem Geruch von Essen angelockt und finden ein Haus. Eine alte Frau tritt heraus und gibt uns zu essen. Ihre Katze (die von letzter Nacht) taucht auf. Wir sprechen mit der Frau über unsere Spalten-Problematik, sie scheint sich mit der Katze zu unterhalten und holt dann ein Ruder. Wir sollen auf das Ruder steigen, welches sie sich zwischen die Beine klemmt, tun das, und fliegen über die Spalte. "Möge Grewia mit euch sein." Nun suchen wir unsere Ausrüstung- erfolglos. Nach einer Stunde finde ich dann unseren Beutel mit Beweisen. Nach zwei weiteren Stunden findet Daros sein Langschwert. Nach noch einer Stunde finde ich meinen Langbogen und mein Langschwert. Wir laufen weiter. Nach einer Weile kommen wir an eine Wegegabelung. Wir entscheiden uns nach links zu gehen "zu den 5 Eichen" Wir finden ein Haus mit offener Tür. Darüber ein Schild "Zu den 5 Eichen - Wegestation" und dann Blitzt es, ein Zeichen des Dondra, und beginnt zu donnern und regnen. Wir gehen hinein. Wir finden eine Öllampe und eine Zunderbüchse und entzünden die Lampe. Die Theke ist zerschlagen, die Tische umgestoßen. Wir machen in dem Kamin Feuer und wärmen uns daran. Ich schaue mich um, Daros schläft. Finde zwei Decken und nehme sie mit. Finde eine Falltür und steige hinab. Im Keller durch einen schmalen Gang finde ich zwei Oega und fliehe zurück durch den Gang. Dabei verliere ich meine Lampe. Ich entscheide mich die Nacht unten zu verbringen und werde von den Menschenjägern geweckt. Ich fliehe durch den Gang ins Unterholz, die Oega sind nicht da. Ich verstecke mich, reiße meinem Verfolger die Beine weg und fliehe weiter. Ich lande in einer Falle - einem Netz. Drei Dutzend kleine Humanoide retten mich, fesseln den Verfolger aus Ataris und bringen uns in ihr Dorf. Bei Wein und Essen erzähle ich meine Geschichte, doch bevor mir das Stammesoberhaupt von dem kleinen Volk erzählen kann, taucht der zweite Ataris Krieger auf und schlachtet die Winzlinge ab. Ich lenke die Aufmerksamkeit auf mich und renne so schnell ich kann. Die Verfolger habe ich vorerst abgehängt. Ich stehe auf einer kleinen Anhöhe und schaue unten auf einen Tümpel. Rehe, Wildschweine und viele mir unbekannte Tiere, die dort trinken. Plötzlich fliehen die Tiere, die Erde beginnt zu beben und Risse tun sich auf. Nach Artan und Dondra nun noch Borgon. Ich verliere das Gleichgewicht und schlage hart auf dem Boden auf. Einen halben Tag liege ich be-


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wusstlos am Boden. Ich rapple mich auf und gehe in Richtung der untergehenden Sonne, bis ich an ein undurchdringbares Dickicht gelange. Ich gehe links. Nach etwa 100 Schritt sehe ich einen Braunbären. Ich versuche mich vorsichtig wegzuschleichen. Es klappt nicht. Ich bleibe stehen. Der Bär kommt näher, baut sich vor mir auf, brüllt, lässt sich wieder fallen. Ich sende ein Stoßgebet an Dondra und verspreche ihm zukünftige Reichtümer. Der Bär lässt von mir ab und trottet von Dannen. Ich ziehe weiter. Nach einigen Stunden sehe ich in einiger Entfernung ein Dorf, welches ich vorsichtig betrachte. Das Dorf ist mit einer hölzernen Pallisade und einem Graben befestigt. Eine hölzerne Brücke führt über den Graben. Das Dorf besteht aus etwa 21 Häusern. Ich suche das Haus des Dorfältesten und finde dabei drei alte Frauen, die auf einer Veranda sitzen. Ich setze mich auf ihr Bitten hin dazu. Nachdem ich nichts wichtiges in Erfahrung bringen konnte setze ich meinen Weg fort. Ein kleines Mädchen öffnet und führt mich zu ihrem Großvater, der mich herzlich Willkommen heißt. "Fühl dich wie zuhause. Mein Name ist Servad. Ich bin der Dorfälteste." Er bietet mir Essen und Bett an. Ich bleibe nur eine Nacht. Als ich meinen Weg fortsetze, meine Vorräte bereits leer, sehe ich einen bunten Schmetterling. Zum Glück bemerke ich, Parana sei Dank, dass es sich hierbei um einen solchen handelt, der den Geist verwirrt und Wahnsinn bringt. Ich halte Abstand und laufe weiter. Nach einer Weile finde ich einen Busch mit 8 rot-blauen Beeren. Ich ignoriere sie und gehe weiter. Als es dunkel wird, lege ich mich schlafen. Geweckt werde ich von klirrendem Stahl und Todesgeschrei. Als ich aufspringe ist nichts mehr zu sehen oder hören als Hufgeklapper. Es ist zu dunkel, um etwas zu erkennen. Zwei Reiter tauchen auf, einer reitet an mir vorbei, das Pferd des Qnderen bäumt sich vor mir auf und er hat Probleme das Tier wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als sich das Tier beruhigt, erkenne ich, dass sich auf seinem Rücken einer der atarischen Menschenjäger befindet. "Wenn dir die Arena lieber ist, als der Tod, steig auf." Das tue ich, keine Sekunde zu spät, eine Horde Wergols taucht in meinem Blickfeld auf - und ich wache auf, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich habe nur geträumt. Ich packe meine Sachen zusammen und suche nach Essen. Ich finde einige Pilze und Früchte, habe aber nicht wirklich eine Ahnung davon, was das ist. Ich verzichte auf die Fundstücke. Nach einer Weile komme ich an einen klaren Teich und nutze die Gelegenheit, etwas zu trinken. Dort finde ich außerdem die Spuren der atarischen Reiter. Sie sind noch frisch. Sie sind also vor mir und könnten überall auf mich warten. Ich gehe weiter. Nach einer Weile finde ich einen Platz, an dem ich schlafen könnte, aber ich höre das Schnauben eines Pferdes. Ich verstecke mich und beobachte wie ein Mann in Lederrüstung auf einem Schimmel sein Pferd zur Wasserstelle führt. Ich warte noch ein wenig, sehe wie der Mann sich ordentlich um sein Tier kümmert und ein Lager aufschlägt. Also verlasse ich mein Versteck. "Chnum zum Gruße." - "Möge der Göttervater dich auf all deinen Wegen schützen." Wir kommen ins Gespräch. Er ist ein kaiserlicher Reiter. Sein Name ist Purgus Quintus und er ist unterwegs nach Antjal um einen wichtigen Brief dort abzugeben. Ich übernehme die erste Wache. Nach etwa 4h wecke ich ihn und lege mich schlafen. Als ich wieder erwache teilt er noch seinen Proviant mit mir. Purgus hat sich etwas überlegt. Er schlägt mir vor, sein Pferd, seine Ausrüstung und seine Kleidung zu nehmen. Ich willige ein. "Wir sehen uns in einer Woche in der Flugechse." sagt er zum Abschied. Ich reite weiter. Ich freunde mich schnell mit dem Pferd an. Vor mir wurde eine Straßensperre errichtet. Ein Händler, der gerade durchsucht wird - einer der beiden Sklavenjäger. Der andere ist auch nicht weit. Ich treibe das Pferd an. Der Atarier schmeißt sich dem Pferd in die Seite, welches ins Straucheln gerät. Doch das Pferd ist erfahren und ich auch. Unsere Verbindung ist gut. Wir meistern den Sprung und ich treibe mein Pferd zum Höchsttempo an. Die Ataren folgen mir mit kurzem Abstand. Ich versuche, zu entkommen. Nach einer Weile verstecke ich mich mit meinem Pferd und sehe kurz darauf meine Verfolger vorbei preschen. Ich warte noch einen Moment und reite dann durch die Felder weiter. Eine Nacht rasten. Am nächsten Tag gegen Mittag liegt Antjal endlich vor mir. Ich stelle mein Pferd in einen Stall und halte einen Passanten an und frage nach einer ordentlichen Herberge. "Herberge zum fliegenden Elfenkönig. Nicht billig, aber preiswert." Ich wache auf, in einem frischen Nachthemd. Meine Sachen sind futsch. Das junge Mädchen, das mich auf mein Zimmer gebracht hatte, bringt mir gerade meine Kleidung wieder. Den Rucksack mit den Beweisen hat


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sie in ihr Zimmer gebracht. Ich hatte ihn in der Küche vergessen. Wir gehen auf ihr Zimmer, welches nicht mehr verschlossen ist, wo ein junger Mann in den Beweisen blättert. Ihr Name ist Myra und seiner Karnum. Sie wollen im Frühjahr heiraten. Er kann Schlösser knacken. Karnum meint, dass man mit den Umterlagen den Betroffenen einiges an Geld aus der Tasche ziehen und Dondra so mit einer gewaltigen Spende ehren könne. Ich stimme zu, mit den beiden gemeinsame Sache zu machen. Karnum führt mich zu einem Dondra Tempel und zeigt dem dortigen Oberpriester die Beweise. Ich bleibe eine Weile da, beschäftige mich als Dondra Druidin und höre nach ein paar Wochen, dass Daros wohlauf ist. Daros hat Kandy als Zweit-Patronin gewonnen. Er wird in Aydia im Tempel der Kandy gesund gepflegt.

Belohnungen und Ergebnisse: •

AnPur •

Grünes AnPur von einem blauen Mink Erfahrungspunkte und sonstige Resultate aus dem Abenteuer

Nächstes Abenteuer (Datum) •

AiM 032 - Der Ziegenpfad (Winter 441 n.P.)


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Charaktere für euer Rollenspiel zu adoptieren oder bei Cons zu spielen. Diesmal: Druiden beim Druidenkonvent in Bethulia Die Beschreibung der beiden Druidischen Charaktere und ihren Lebenslauf findet ihr weiter vorne unter „Druidentreffen“. Hier jetzt die Rollenspielwerte für 5e, die fünfte Edition des ältesten Rollenspiels der Welt:

Adrian Gerstenkorn: Attributswerte: Stärke: 8 -1, Geschicklichkeit: 14 +2, Konstitution: 16 +3, Intelligenz: 10 +0, Weisheit: 14 +2, Charisma: 9, -1 Glück: 15 +2.

Volk: Talelf, Alter: 92 Jahre, Größe: 5 Fuß, Gewicht: ~ 120 Pfund, Haare: Hellbraun, Augenfarbe: Grün, Stand: 82, Klasse: Druide, Trefferpunkte: 19, Rüstungsklasse: 11, Gesinnung: NG, Zirkel: Zirkel des Landes (Grasland) Zaubertricks: 2, Druidenkunst, Shillelagh. Zauberplätze: Grad1: 3 Gift und Krankheiten entdecken, Wunden Heilen, Lange Schritte.

Fertigkeiten: Dunkelsicht, Geschärfte Sinne, Feenblut, Trance, Tiergestalt, Sprachen: Druidisch, Elfisch, Allgemeinsprache,

Motiv erkennen, Religion, Natürliche Erholung, Arkane Kunde, Überreden, Druidenzirkel.

Charakteristika: – – – –

Er verachtet Leute die gutes Handwerk nicht zu schätzen wissen. Er fühlt sich den Leuten die ihm etwas bedeuten mehr verbunden als Theorien. Er strebt nach Reichtum um die Liebe seines Lebens zu gewinnen. Er fürchtet schnell, dass ihn jemand übers Ohr haut oder benachteiligen will.

Ausrüstung: Reisekleidung, Bauernstecken, Kräutertasche, Fokus: Widdergeweih an der Spitze seines Stabes, Beutel: 15 SM, Wanderrucksack.


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Filyina Palmenblatt: Attributswerte: Stärke: 10 +0, Geschicklichkeit: 11 +0, Konstitution: 10 +0, Intelligenz: 11 +0, Weisheit: 15 +2, Charisma: 12,+1 Glück: 14 +2.

Volk: Hoch-Elf, Alter: 185 , Größe: 5 1/2“, Gewicht: ~ 160 Pfund, Haare: braun, Augenfarbe: blau, Stand: 72 (87), Klasse: Druide, Trefferpunkte: 23, Rüstungsklasse: 10, Gesinnung: CG, Stufe: 4 Zirkel: Zirkel des Landes, Gebirge: Spinnenklettern, Dornenwuchs. Zaubertricks: 5, Druidenkunst, Shillelagh. Zauberplätze: Grad1: 3 Gift und Krankheiten entdecken, 2*Wunden Heilen, Lange Schritte, Ausbessern. Grad2: 3 Metall Erhitzen, Flammenklinge, Rindenhaut.

Fertigkeiten: Dunkelsicht, Geschärfte Sinne, Feenblut, Lehrer, Trance, Vebesserte Tiergestalt, Sprachen: Druidisch, Elfisch, Allgemeinsprache,

Motiv erkennen, Religion, Natürliche Erholung, Arkane Kunde, Überreden, Druidenzirkel.

Charakteristika: Forscherin (Weiss, wo Wissen zu finden ist) – – – –

- behauptet alle Bücher in Taron don Umn gelesen zu haben, Grenzenlos, die Möglichkeiten in allen Dingen sollen nicht durch Regeln begrenzt werden. Lebensziel ist Reihe von Büchern zu schreiben, die umfassend über die Heilpflanzen der Nichtmenschen berichtet. Leicht abzulenken durch das Versprechen von Wissen.

Ausrüstung: Reisekleidung, Bauernstecken, Kräutertasche, Fokus: Widdergeweih an der Spitze seines Stabes, Beutel: 120 SM, Wanderrucksack.


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Für das Rollenspiel auf Karcanon sollen hier in loser Folge hilfreiche Informationen und Anregungen erscheinen, Zufallslisten, Magische Gegenstände, NSCs auf die eine Gruppe treffen kann und mehr.

D20 Liste: 1d20 Händler & Läden die euch in einer grossen Stadt auf Karcanon begegnen : 1. Jalgor y'Ledor oder eine Händlergruppe die für ihn arbeitet, hat mit einem Kauffahrtschiff angelegt. Der adelige, schwarzhäutige Handelsherr stammt aus Ormarad, einer Stadt in Borgon Dyl, wo zwar der Handel mit Sklaven innerhalb der Mauern, nicht aber der Besitz verboten ist. Darum kaufen sie andernorts ein. 2. Briar Madotei lässt sich Handelsfürst des Grünen Meeres nennen und ist ein Schatzhändler. Er kauft von Abenteurern Schätze, egal wo und wie sie diese gefunden haben mögen, und verkauft sie an Reiche, Fürsten, Tempel… Nachdem sein Flaggschiff, der „Kaiser der Wellen“, gesunken ist, will er ein noch prächtigeres in allen Metropolen anlanden lassen: Den Neuen Kaiser. Kontore hat er in Chalkis, Helion und anderen Metropolen die ihn lassen. 3. Kor Bakerlad oder Händler*innen, die für ihn arbeiten, gehören zur Lapathischen Kaufmannsgemeinschaft und sind zwischen dem Inneren und dem Grünen Meer unterwegs. Kleidung und Stoffe sind nur die Hauptwaren. Lamonten behaupten, Bakerlads Leute würden Rebellionen anzetteln, damit noch mehr Städte und Gebiete sich von ihren Reichen unabhängig erklären. 4. Jan Bart ist Schmied und Gründungsmitglied der Grossen Handelsgesellschaft von Althea am Inneren Meer. Wo sie auftreten, geht es oft um Waffen und Rüstungen bester Art, auch mal in Mengen wie sie nur Armeen von Söldnern brauchen. Falls Bart oder seine Händler auftauchen: Droht Krieg? 5. Lucius&Fanga ist ein Handelshaus aus Arpinium in Bakanasan, das überall zu finden ist, wo Bakanasaner sind – ob am Inneren Meer, in der Kaiserstadt Chalkis oder im Priesterfürstentum Haldorn auf Rillanon im Grünen Meer. Sie handeln vor allem mit Geld: Mit Münzen, tauschen Währungen, handeln Edelmetalle die in den Münzprägestätten wieder zu Geld werden… Falls Abenteurer eine Schatzkiste mit längst vergessenen Währungen finden: Hier werden sie in aktuelle Währung getauscht. 6. Nin Paret ist Gründungsmitglied der Lapathischen Kaufmannsgemeinschaft und ihre Handelsagenten handeln mit Waren und…Informationen? Lamonten


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behaupten, wenn sie (oder Abenteurer) Geld bräuchten, könnten sie dem Haus Paret Informationen verkaufen: „Ein Kupfer springt immer heraus!“ 7. Ser Zek ist Schneidermeister und Gründungsmitglied der Handelsgesellschaft von Althea. Er und seine Händler*innen verkaufen exklusive Kleider etwa für kaiserliche Bälle – und kaufen exklusive Stoffe und Tiermaterialien, die anderswo nicht zu finden sind, etwa für erlesene Ligerkrägen. 8. Serdar Talier ist das Oberhaupt des elfischen Handeshauses Talier aus Taron don Umn, das erlesene Töpferwaren und Schnitzereien aus dem Tal des Lebens in die Welt bringt. Ausserhalb des Reiches betreiben sie keine eigenen Kontore, aber die reisenden Händler der Talier sind in Metropolen zu treffen. Heilige Symbole, geschnitzt von Elfenhand? Hochwertig verzierte, getöpferte Elfen-Urnen für die Asche gefallener Verbündeter? Hier sind sie zu erhalten. 9. Llevunthe heissen die Alleshändler aus Urbs Navis, die man entlang der ganzen Handelsroute von der See von Corigani bis hin nach Desarachnia am Berusinischen Meer findet – und die Waren und Personen von anderen Kontinenten bringen können, wenn man genug dafür bezahlt. Auch auf die magische Insel Silur, zur Almakan, können sie zahlende Kunden mitnehmen. 10. Arphaxad ist ein „Handelshaus in Wundern und Trödel“ aus Keorapukur im Pyramidenherz der Wüste des Schnellen Todes. Angeblich Magische Gegenstände kann man diesen reisenden Händlern verkaufen. Nur dort, wo sie eines ihrer seltenen Kontore haben, etwa in Carthanc oder Helion, kann man sie auch von ihnen erwerben. 11. Fahrd Hanler y Brüder nennt sich ein alles handelndes Handelshaus aus Papaver, das seinen Sitz dort und seinen namensgebenden Gründer bei der Eroberung der Stadt durch Bakanasan verloren hat. Als Reisende Händler werden sie Bakanasanern und Chnumiten – falls sie sie überhaupt beliefern – heftige Aufschläge abverlangen. Rabatte gibt es für andere Opfer des Reiches. 12. Ampion Morwell, ein Grossneffe des Erzherzogs Ratagas Morwell, gründete das menschliche Handelshaus Morwell in Kahmal, dessen Händler auf ganz Karcanon „echte Zwergenhämmer“ aus Rockander anbieten, die viele Schmiede sich als Glücksbringer über ihren Amboss hängen. 13. Janox von Fern ist ein Alleshändler vom alten Schlag: Man kann bei ihm fast alles mögliche bekommen, aber nur wenn man dort ist wo er selbst mit seinem Gespann und gelegentlich Gefolge gerade ist – meist ist das irgendwo auf der Handelsstrasse zwischen Rhykor (Midligur) und Haradad (Muscae). 14. Calbus Amert ist eine schwarze Zwergin aus Rockander, die stets mehr Interesse an den Wundern der Welt als am Schmieden hatte und sich das mit einem reisenden Tierhandel, „Calbus’ Reisende Menagerie“, finanzierte. Seit sie bei Aprosa Atget eine Flederkatze erstand, hat sie sich auf dem Grossen Basar von Helion niedergelassen und auf Tiere für Magier*innen und Druid*in-


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nen spezialisiert. Tanzende Bären in Rüstung, fliegende Katzen, Fellschlangen von Aidanard? „Calbus’ Begleitende Tiere“ verkauft es alles. Wenn Calbus gerade seltene Tiere einkauft oder selbst ausliefert überlässt sie den Laden ihrer Flederkatze. Abenteuergruppen, die Calbus treffen, dürfen ihr sicher helfen. 15. Tubion Rotblatt ist ein von Taron don Umn abstammender Halbelf aus unwilliger Vereinigung seiner Mutter mit einem Söldner bei Malveel. Weder bei Menschen noch bei Elfen zuhause, hat er sich darauf verlegt, den „Goldenen Schwan“ als Restaurantkette mit Delikatess-Zutaten zu versorgen, die fernen mit heimischen und die heimischen mit fernen Delikatessen und Gewürzen. Die Beschaffung seltener Pilze, den Fang seltener Fische etc. überlässt er bisweilen Abenteuergruppen, die das damit verbundene Risiko nicht scheuen. 16. Masticatoren nennen sich nach Horatius Masticator die reisenden Mitglieder der Heilergilde von Gorgon. Sie handeln mit Heilung, mit Supernahrung die besondere Kräfte verleihen soll, mit alchemischen, mastizierten Zutaten und mit guten Ratschlägen für ein Gesundes Leben nach Masticators Lehre. 17. Fimbria heisst das Haus, das ein Neffe des Mardon Fimbria in zweiter Generation als eines der grossen Handelshäuser von Antalien führt. Grosshandel im Import und Export ist ihr Geschäft und ihre Handelskarawanen über Land können oft noch ein paar bezahlte Bewacher brauchen. 18. Mahir ist ein Alleshändler aus Ataris, der ein grosses Kontor in Arx Barlon und je ein kleines Kontor in Helion und Palas d’Aslan hat, jeweils von seiner dortigen Frau geleitet. Er versorgt Magier mit materiellen Komponenten für Zauber und hat seine Kunden in der Almakan Silurs wie in Esoteria, in der Manablanda am Grünen wie in Helion am Inneren Meer, vor allem magische Edelsteine aber auch magische Puppen kann er liefern. Wertvollste Ware im Einkauf und Verkauf begleitet er gerne selbst mit angeworbenem Schutz. 19. Gmernon ist nicht nur Ratsherr von Helion sondern auch Gildenmeister der Schiffsbauer. „Gmernons Agentinnen“ sind als Händlerinnen unterwegs, um seltene beim Schiffsbau nützliche Hölzer von überall her einzukaufen, auch Bohle-Bäume oder Besonshaar. Seltener sind sie als Verkäuferinnen helionischer Schiffe auf dem Weg zur potentiellen Kundschaft. 20. Kadar nennt sich der Händler der Alpträume, der meist verhüllt durch die Nebengassen der Metropolen zieht und dann und wann einen schlichten Stand auf einem Markt errichtet, dessen Zubehör er wie ein getragenes Zelt in seinem Rucksack mitführt. In diesem begrüsst er, stets mit einer Rabenmaske verhüllt, zahlende Kundschaft und verkauft ihnen plausible Schreckensvisionen ihrer Zukunft, kauft aber auch ihre Alpträume die sie ihm erzählen. Nach erfolgreicher Transaktion vergissst die Kundschaft zunächst ihn und dann den Alptraum wenn er verkauft wurde, oder woher der Alptraum stammt falls sie gekauft haben. Wer mit ihm nicht handelseinig wird, vergisst nur innerhalb einer Stunde, ihn getroffen zu haben.


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In den folgenden Boten soll jeweils ein Reich in (allen öffentlich verfügbaren) Karten vorgestellt werden. Nach dem Anfang mit Borgon-Dyl wird es weniger mit den Karten pro Reich und den begleitenden Beschreibungen – aber nicht weniger interessant. Nach Sandramoris (Amazonen) war in den letzten Boten je ein weiteres Reich zu dem den meisten nur ein Wort einfällt: Yslannad (Botendienst) und Rhemis (Riesentempel), Quadrophenia (Dschungel). Dennoch geht es voran und kommende Boten werden auch wieder mehr Karten enthalten. Hier aber ist zunächst einmal: nach der Handelsmetropole Helion am Grünen Meer, die mit dem neuen Kaiserreich verbunden ist, die Handelsstadt Papaver am Inneren Meer, die mit dem alten Kaiserreich verbunden ist.

Verdeckt ist von der Legende Brotfeld an der Via Lapathia durch Padavien nach Lapathia.


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Papaver ist eine freie Handelsstadt an der Mündung des Rhud. Sie gehört zum Reich von Bakanasan, dort ist sie auch unter dem Namen "Rhegium" oder "Rhegium Papaver" bekannt. Durch lapathische Nationalisten wird Papaver und das Flußtal des Rhud als Teil Lapathiens betrachtet, den sie Padavien nennen. .... Von ca. 406 n.P. bis Ende 408 n.P. stand Papaver unter Herrschaft Bagundas, nachdem sich die bakanasanischen Legionen weitgehend aus der Region zurückgezogen hatten. Mit der Rückeroberung durch Bakanasan begann der Zweite bagundisch-bakanasanische Krieg 409 bis 411, an dessen Ende Bakanasan weite Teile Lapathiens zurück gewonnen hatte und das restliche Lapathien ein unabhängiges Reich wurde. Unabhängig von der jeweiligen Oberherrschaft haben sich die Kaufleute Papavers eine große wirtschaftliche Unabhängigkeit und Stolz auf ihre Heimat bewahrt.

Papaver— Stadt im Aufbruch Hinweis:

Dieser Abschnitt ist aus der Sicht eines Bewohners von Myra geschrieben und daher notwendigerweise subjektiv.

Papaver liegt an der Mündung des Rhuds in den Golf von Rhud. Trotz ihrer hervorragenden Lage fristete sie lange das Dasein einer zweitklassigen Handelsstadt. Zu übermächtig war die Dominanz der lapathischen Metropole Lapathia an Land und der von Borgon Dun priviligierten Handelsstadt Hermund, am Ausgang des Mare Dardanum, sowie des auch Bakanasanischen Arpinium zur See. Erst mit der Gründung der "Papavischen Kaufmannsgilde" begann sich eine Wende abzuzeichnen. Der endgültige Durchbruch gelang Papaver aber erst, als der Kaufmann Eszrath Kardar zum Vorsitzenden dieser Vereinigung gewählt wurde. Dieser Mann, in dem sich kaufmännischer Scharfsinn mit diplomatischem Geschick auf das Beste vereinigen, schaffte es Papaver aus der Provinzialität herauszuführen und neue, äußerst gewinnträchtige Märkte zu erschließen. Diese Entwicklung nahm jedoch, mit der Besetzung durch bagundische Truppen, ein jähes Ende. Noch heute geht in Papaver das Gerücht um, daß weniger politische Erwägungen Schuld am bagundischen Einmarsch waren, sondern vielmehr die lapathischen Patrizier einen unliebsamen Konkurrenten aus dem Wege räumen wollten. Mit der Befreiung durch bakanasanische Legionen konnte dieses unrühmliche Kapitel in der Geschichte Papavers bald wieder geschlossen werden. Dank Eszrath Kardar, der von der bakanasanischen Militärverwaltung zum obersten Magistraten eingesetzt und mittlerweile in freien Wahlen von der Bevölkerung bestätigt wurde, und nicht zuletzt dank bakanasanischem Kapitals, beginnt sich nun ein Aufstieg ohne gleichen abzuzeichnen. Zusammen mit dem Senat hat der Magistrat unter der Führung von Eszrath Kardar konkrete Pläne für die Zukunft von Papaver ausgearbeitet. Die wichtigsten Punkte seien hier nur kurz genannt, um später ausführlicher abgehandelt zu werden: • Bau eines neuen Überseehafens • Sanierung des alten Hafens und des gesamten Hafengebietes • Errichtung neuer und erweiterter Wehranlagen • Schaffung einer Börse von internationaler Bedeutung • Gründung einer neuen, effizienteren Handelsvereinigung • Sanierung und Ausbau der Stadt Papaver im Allgemeinen • Ansiedlung wichtiger bakanasanischer Verwaltungsorgane • Ausbau der Verkehrswege ins Inland • Aufwertung Papavers zum religiösen Zentrum • Errichtung großer Kulturstätten • Ausbau des Bildungswesens nach bakanasanischem Muster • Schaffung einer Hochschule von internationalem Rang Als Zentrum der "Papavischen Hanse" ist der Bau eines neuen Überseehafens unumgänglich. Mit


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seinen 600 Liegeplätzen und den dazugehörigen Werftanlagen wird er der größte Hafen Karcanons sein. Die Häfen sind geteilt in den Reichshafen, in dem Schiffe aus allen Teilen des Imperiums bevorzugt abgefertigt werden, in der Nähe der neuen Hafenmeisterei, der Gebäude der Padavischen Hanse und der Reste des alten Fischereiviertels, und den Handelshafen für externe Handelsschiffe und -Flotten aus der ganzen Welt, in der Nähe der neuen Freihandels-Kontore. Außerdem werden einige neue bakanasanische Erfindungen Verwendung finden. Anstelle der bisher übligen starren Hebebäume werden zum Be- und Entladen der Schiffe schwere, auf eisernen Schienen fahrende Hebebäume mit einem komplizierten System aus Umlenkrollen und Seilen, die das Anheben einer Last wesentlich erleichtern und beschleunigen, zum Einsatz kommen. Auch das Abtransportieren der entladenen Güter von den Kaianlagen zu den Lagerhallen wird von Karren übernommen, die diese Schienenwege nutzen. Hauptgeldgeber dieses gewaltigen Unternehmens sind zu je 50 % der bakanasanische Staat und die papavische Bürgerschaft. Oberster Baumeister ist Comius Rufus aus Rusellae, der sich bereits mit dem Umbau einiger Hafenanlagen einen hervorragenden Ruf auf diesem Gebiet angeeignet hat. In Angriff genommen wurde auch bereits die Sanierung des alten Hafens. Auf Grund seiner starken Befestigungsanlagen, die ein Einlaufen fremder Schiffe ohne Zustimmung der Hafenverwaltung fast unmöglich macht, wird er unter dem Namen Reichshafen in Zukunft als Militärhafen und für den Innerbakanasanischen Handel Verwendung finden. Dafür waren der bakanasanische Senat und Acrym Boldho, Praetor Maximus der bakansanischen Seestreitkräfte in dieser Sache beim papavischen Stadtmagistrat vorstellig geworden. Die Kosten für die Sanierung wurden deshalb auch zu 100 % von Bakanasan getragen. Zusammen mit diesem Projekt wurde auch eine Sanierung des näheren und weiteren Hafengebietes in Angriff genommen. Alte, unwirtschaftliche und baufällige Lagerhallen werden abgerissen und gegen moderne mehrstockige, mit Staukränen ausgestattete ausgetauscht. Auch das berüchtigte Fischerviertel, in dem sich vor allem während der bugandischen Besetzung eine wahre Brutstätte des Verbrechens entwickelt hat, wird dem Erdboden gleich gemacht. Dort werden prachtvolle und repräsentative Bauten für die Kontore und Verwaltungen der zahlreichen in Papaver tätigen Händler und Handelsgesellschaften entstehen. Auch die Handelsverwaltung hat dort ihren neuen Sitz erhalten. Das dadurch verlorengehende Vergnügungsviertel sollte zunächst in der unmittelbaren Nähe des neuen Überseehafens wiedererstehen, wurde dann aber in das Ausbaugebiet Bardenfeld ausgelagert, während sich die Stadt gleichzeitig auch in Richtung Oklis um das neue Stadtviertel Brotfeld an der Via Lapathia nach Lapathioa und Norton erweiterte. Mit dem Ausbau Papavers zur Festung wurde bereits ein entscheidender Schritt zur Erweiterung und Modernisierung der Wehranlagen getan. Durch die Errichtung einer weiteren Stadtmauer, die auf der Karte noch nicht eingezeichnet ist, sollen die neuen grossen Stzadtviertel eingeschlossen und der neue Hafen von der Landseite her besser geschützt werden. Weiterhin sollen die älteren Wehrtürme erneuert und verstärkt und ein neues Haupttor errichtet werden. Vor allem der Stadtmagistrat von Papaver sieht in einer Börse im Centrum ein äußerst wichtiges Instrument zur Belebung des Handels. Schon jetzt ist die papavische Getreidebörse ausschlaggebend für die Preisentwicklung auf dem gigantischen bakanasanischen Getreidemarkt. Gleiches wird auch für den Pferde-, Rinder-, Olivenöl-, Wein- und Eisenerzmarkt angestrebt. Doch dies ist vor allem in den Augen von Eszrath Kardar nicht ausreichend. Auf Grund der internationalen Dominanz Bakanasans in diesen Märkten muß eine ebenfalls internationale Wirkung der papavischen Börse möglich sein und deshalb auch angestrebt werden. Die Eröffnung einer Filiale der Bank von Myra in Papaver, ebenfalls im Centrum, dürfte ein erster Schritt hin auf dieses Ziel sein. Ein weiterer Schritt ist die Schaffung einer internationalen Händlervereinigung. Mit der Gründung der "Papavischen Hanse" wurde dieser vor Kurzem mit Erfolg bereits durchgeführt. Schon jetzt haben viele Hafenstädte am Mare Dardanum ihr Interesse an einer Mitgliedschaft kund getan. Da der bakanasanische Senat mit der Aufwertung Papavers zu einer Metropole des Machairas eine Festigung der bakanasanischen Macht in diesem doch sehr unruhigen Gebiet verfolgt, ist es nicht verwunderlich, wenn hier auch wichtige Verwaltungorgane ansiedelt. So ist seit Kurzem nicht mehr Heraclea die Provinz-


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hauptstadt von Padavien, sondern Papaver. Weiterhin wurde das Amt für Wiederaufbau in den Machairasprovinzen von Bakanasan nach Papaver verlegt. Gleiches gilt auch für die oberste Steuerbehörde dieser Provinzen. Auch die Heeresverwaltung hat sich diesem Trend angeschlossen und auf Anraten des Protektor Maximus das Hauptquartier der Machairas-Legionen in Friedenszeiten nach Papaver verlegt. Hinzu kommen noch das Sold- und Rüstamt für diese Truppentelle. All dies ist im Patrizierviertel nahe dem alten Castra Rhegium zu finden. Von größter Wichtigkeit für eine Handelsstadt vom Range Papavers ist ein Ausbau der Verkehrswege ins Hinterland. Hier ist an erster Stelle der Fluß Rhud zu nennen. Durch seine hervorragende Schiffbarkeit bildet er eine wichtige und schnelle Verkehrsader in den Machairas von Karcanon. Ein Ausbau des Flußhafens von Bardenfeld, in unmittelbarer Nähe des neuen Überseehafens, ist deshalb vordringlich geplant. Mit dem Straßennetz sieht es ähnlich aus. Schon seit jeher hat Bakanasan großen Wert auf eine gutes und wohlausgebautes Straßennetz gelegt. Dies ist bei einem Großreich auch unumgänglich um seinen Zusammenhalt zu gewahrleisten. Mit ihrer Lage an der Via Lapathia liegt Papaver an einer der wichtigsten Straßenverbindungen in den Machairas des Reiches. Um aber eine bessere Verbindung auch in den Phialae Bakanasans zu gewährleisten wird an einen Anschluß an die Via Satricum, die in Castra Selinus ihren Ausgangspunkt hat, gedacht. Bei seiner Weihe zum Primas der Bakanasanischen Reichskirche hat Erzbischof Clod Tyriaid nochmals betont, daß die Stabilität des Reiches unabdingbar mit der Ausbreitung und Festigung des Chnumglaubens in der Bevölkerung verbunden ist. Nur eine starke, im Volk verwurzelte Staatsreligion kann ein Reich wie Bakanasan, mit seinen zahlreichen Völkern und Rassen unterschiedlichster Kultur, auf Dauer zusammenhalten. Die Bischöfe haben deshalb nicht gezögert das Angebot des Senats anzunehmen in Papaver ein religiöses Zentrum des Chnumglaubens zu schaffen. Mit der Gründung des Erzbistums Papaver gehen auch eine Vielzahl von baulichen Maßnahmen einher. Die größte ist wohl die Errichtung einer neuen Kathedrale, die bereits in Angriff genommen wurde. Daneben wird noch an einer erzbischöflichen Residenz und den Räumlichkeiten für eine theologische und eine weissmagische Fakultät der geplanten Hochschule Papaver gebaut. Natürlich besteht eine Stadt nicht nur aus Bauwerken, Straßen und Hafenanlagen. Mit Leben erfüllt wird sie erst durch die Menschen die dort leben. Um diese aber dorhin zu locken muß ihnen auch etwas geboten werden. Der Magistrat hat deshalb den Bau zwei neuer Theater und einer großen Wagenrennbahn beschlossen. Besonders das Wacholder-Theater stellt ein absolutes Novum in Bakanasan dar. Als erstes Theater im Reich wird es vollständig mit einer steinernen Kuppel überdacht und durch seine besondere Konstruktion auch für Gesangsdarbietungen hervorragend geeignet sein. Die bereits vorhandene Kampfsportarena wird modernisiert und auf 60.000 Sitzplätze erweitert. Wegen des Wachstums Papavers seit seinem Aufstieg zur wesentlichen Handelsstadt im Machairas Bakanasans fand all dies nicht mehr im Stadtzentrum, sondern im neuen Stadtviertel Bardenfeld seinen Platz, das dadurch zur Anlaufstelle aller Padavier und vieler Lapathier wurde. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Neugestaltung Papaver ist die Einführung eines Bildungs- und Schulsystems nach bakanasanischem Muster. Besonders der Senat sieht in der Verbreitung bakanasanischer Kultur und Lebensart einen wichtigen Faktor zur Stärkung und zum Zusammenhalt des Reiches. Hierzu gehört neben der Einführung der allgemeinen Schulpflicht für die Stadtbevölkerung auch die Errichtung einer Hochschule von internationalem Rang. Wie weit die Arbeiten in dieser Richtung bereits gediegen sind zeigt, daß die retorische Fakultät ihre Arbeit bereits aufgenommen hat. Mitte nächsten Jahres sollen dann die juristische und die philosophische Fakultät mit dem Lehrbetrieb beginnen. Hier wird besonders eng mit der Bakanasanischen Reichskirche zusammengearbeitet, deren Fakultäten ebenfalls in die Hochschule Papaver integriert sind. Oberster Lehrmeister der Hochschule ist der Doctorus Maximus des Rechts Konstantinus Vella, der von der Hochschule Bakanasan hierher berufen wurde. Entsprechend dem Beschluß des Stadtmagistrats soll die Hochschule auch ausländischen Studenten offenstehen. Auf dem Stadtplan reihen sich die verschiedenen Gebäude der Hochschule und Paläste um das Plus neben dem Centrum (zwischen a und e).


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Articles inside

D20-Liste: 1d20 Händler in einer grossen Stadt

6min
pages 37-40

Charaktere fürs Rollenspiel: Druidentreffen

1min
pages 35-36

Karcanon-Atlas 8 – Papaver, Freie Handelsstadt

8min
pages 41-43

Aus dem Rollenspiel auf Karcanon

11min
pages 30-34

Druidentreffen von Bethulia

6min
pages 24-25

Inhalt, Impressum, Ruhir-Ornament CCBY GwenW

1min
page 3

Gedanken zum Jahr der Katzen

1min
page 5

Maskenballl in Iridistra

24min
pages 11-19

Der Kaiserliche Rat im Frühling im Jahr d. Katzen

6min
pages 20-22

Der Kaiserliche Rat zum Jahr der Schmetterlinge

8min
pages 8-10

Vorwort: Mehr Menschen,mehr Zeilen, mehr Arbeit

2min
page 2

Open Gaming License OGL

5min
page 4

Regeln für das PBM Welt der Waben auf Karcanon

2min
page 6
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