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kmu life

Mehr und weniger mit Effizienz- und Suffizienzstrategien

Handlungsbedarf um Fachkr채fte zu finden

Kreislauf

der Transport- und Logistikwelten


eistand statt 眉rokratie www.bb-vorsorge.ch

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Editorial

Liebe leserin und lieber leser

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ffizienz, die zu Energieeinsparung führt, ist eine schöne Sache. Das merken wir in allen Lebenslagen. Der neue Kühlschank verbraucht weniger Strom und das neue Auto frisst weniger Benzin. Auch in der Businesswelt freuen wir uns über die in ihrem Betrieb schnellere, effizientere und manchmal sogar billigere Hardware. Das bringt Mehrwert. Zudem lohnen sich unsere energetisch gebauten und sanierten Gebäude: Sie haben einen höheren Wiederverkaufswert. Hier gehen Ökologie und Ökonomie Hand in Hand. Wir tun etwas für unseren Geldbeutel und können uns gleichzeitig einen ökologischen Mantel umhängen. Denken wir zwanzig Jahre zurück, als viele Akteure, auch in der Wirtschaftswelt, Ökologie und Ökonomie noch in zwei Parallelwelten definierten. Der damaligen Modernisierung war es egal was aus dem Schornstein rauchte. Die heutige Situation ist ein historischer Fortschritt. Nur reicht er nicht aus.

verantwortlichen auf. Die ideologische Reflexstrategie ist aber die falsche Antwort. Wir müssen nur unsere Phantasie spielen lassen, um auch hier zu spannenden Businessideen zu kommen. Im Zeichen der Energiewende geht es in den nächsten Jahren darum das Schlagwort der «Smart Grids» mit Inhalt zu füllen. Wir können nicht unbegrenzt wachsen. Es geht darum zu diskutieren, wo wir weiter wachsen sollen – wie beim Ausbau der regenerativen Energien – und wo wir Schrumpfen wollen – zum Beispiel bei der Nutzung von fossilen Energieträgern. Unser nachhaltiger Themenschwerpunkt bietet hier spannende Positionen von verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren, die eine notwendige Diskussion anstossen werden.

Neben einer Effizienz- braucht es eine Suffizienzrevolution. Die vielen tollen Einzelbeispiele nützen uns wenig, wenn der Energieverbrauch insgesamt weiter zunimmt und damit der ökologische Fussabdruck weiter wächst. Das nennt man in der Fachwelt den «Rebound»-Effekt. Lassen Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen. Weil unsere Datenmengen zunehmen,verbrauchen sie auch immer mehr Energie. Die neuste Generation von Datenzentren steht in riesigen Gebäuden auf der grünen Wiese. Kellerräume reichen schon länger nicht mehr aus. Die Effizienzstrategie besteht nun darin, mit neuen Technologien den Stromverbrauch zu reduzieren, zum Beispiel durch die Umstellung von Wechselstrom auf Gleichstrom. Das bringt Effizienzgewinne. Suffizienz wäre es, wenn man zum Beispiel die Abwärme nicht in die Luft oder Wasser leitet, sondern damit Energie für andere Zwecke, beispielsweise eine Heizung verwendet. In unserem Themenschwerpunkt berichten wir darüber. Das Pärchen «Suffizienz und Ökologie» wird allerdings wie früher «Effizienz und Ökologie» mit Genügsamkeit und Verzicht verwechselt. Das schreckt jeden Unternehmens-

Georg Lutz Chefredaktor kmu life g.lutz@lifemedien.ch

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Inhalt

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Ökologie und Ökonomie

Effizienz ist Trumpf

KMU Vorbild

Nachhaltigkeit ist ein Trendbegriff, der zunehmend auch von Unternehmensverantwortlichen strategisch eingesetzt wird. Der Erfolg eines Unternehmens kann auch von seiner grünen Aufstellung mitbestimmt werden. Allerdings gibt es bei ökologisch ausgerichteten Effizienzstrategien auch Grenzen.

In Rechenzentren liegt der Stromverbrauch rund hundertmal höher als in einem gleich grossen Bürogebäude. Die Unternehmen hp, ABB und Green haben zusammengespannt, um den Stromverbrauch einzudämmen. Dabei geht es darum, statt Wechselstrom Gleichstrom einzusetzen. In Lupfig steht eine erste Pilotanlage.

Die Produkte von FREITAG sind im urbanen Stadtbild der Schweiz optisch präsent. Auch im Ausland hängen sich Trendsetter gerne eine Tasche aus alten Lastwagenplanen um. Was sind die Gründe für diesen unglaublichen Erfolg?

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Rubriken Editorial 01 Kommentar 05 Das Thema 06 Green IT 18 Weiterbildung 24 Human Resources 28 Recht 52

Kommunikation 56 Software 58 Aussenwirtschaft 62 Mobility 68 Finanzen & Versicherungen 72 Gadgets 78 Impressum 80

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Aktiv Agieren

Der Kreislauf

Zeitenwende für Banken

Neue Fachkräfte für kleine Unternehmen zu finden ist keine einfache Aufgabe. Sie springen einem nicht von Plattformen und Anzeigen entgegen. Es gilt neue Kommunikationskanäle proaktiv zu nutzen, um so die eigene Attraktivität darzustellen.

Logistik und Transport sind der Kreislauf der Wirtschaft, welcher nicht zur Ruhe kommen darf. Im Zeichen der Globalisierung haben sich die Wertschöpfungstiefen und das Transportvolumen massiv verändert. Mit Konzepten wie «Green Logistics» versucht man hier einen Rahmen zu definieren. Aber ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Der Finanzplatz schwebt im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovationsanforderungen. Raiffeisen hat durch sein Genossenschaftsmodell eine etwas andere Herangehensweise. Trotzdem müssen sich die Verantwortlichen auf neue Zeiten einstellen. Wir trafen Pierin Vincenz, den CEO von Raiffeisen.

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Kommentar

Suffizienz – was soll das denn?

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von Gabi Hildesheimer

ie grüne Wirtschaft setzt auf Ökoeffizienz, auf technologische Verbesserung ihrer Produkte und der Produktionsweise. Sie will ihre Tätigkeiten vom Ressourcenverbrauch entkoppeln. Damit hofft sie, weiter wachsen zu können. Effizienz versteht die Wirtschaftswelt. Und das ist auch gut so. Dafür haben auch wir von der Öbu uns mehr als 20 Jahre mit Erfolg eingesetzt. Wir haben umweltbewusste Unternehmen unterstützt und vernetzt. Aber nun gilt es weiter zu denken. In den vergangenen Jahrzehnten konnten, auch dank unternehmerischer Erfolge in Sachen Nachhaltigkeit, grosse Effizienzgewinne erzielt werden. Trotzdem ist der Ressourcenverbrauch global betrachtet immer weiter gestiegen. Dazu tragen die wachsenden Bevölkerungszahlen und die Entwicklung der Schwellenländer bei. Aber bei uns wurden die Verbesserungen durch einen laufend erhöhten Konsum «weggefressen». Unsere Autos verbrauchen trotz viel effizienteren Motoren genau so viel Treibstoff wie vor 30 Jahren. Zum einen weil sie schwerer und schneller sind und zum anderen, weil sie automatische Fensterheber, Sitzheizungen und GPS haben. Das nennt sich «Rebound-Effekt» und der wirkt in allen Bereichen. Also geht es jetzt um «Weniger». Ich habe die Reaktionen im Ohr. «Unerhört, die spinnt, die Frau! Ein Unternehmensverband redet über das «Weniger»! Wir wollen unsere Betriebe wachsen sehen, wir wollen mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Arbeitsplätze. Alles andere ist wirtschaftsfeindlich!» Treten Sie bitte einen Schritt zurück. Wovon genau wollen wir mehr? Mehr Beinbrüche, mehr Sondermülldeponien, mehr verregnete Ferien? Mehr Hemden, die nach zwei Mal waschen Müll sind? Mehr Staus? Oder doch lieber weniger Verkehr, und damit mehr Freiräume für Kinder, Velos und Boulevardcafés? Weniger Herzinfarkte und damit tiefere Gesundheitskosten? Weniger Lebensmittel, die direkt im Abfall landen und dafür diejenigen, welche wir essen, von besserer Qualität? Mehr lächelnde Gesichter? Manchmal ist weniger eben doch mehr. Jetzt bekomme ich zunächst vorsichtige verbale Zustimmung, aber der argumentative Konter läuft schon: «Ich muss Profit machen, sonst bin ich mein Unternehmen los. Und übrigens: Muss ich jetzt nicht mehr daran arbeiten, weniger Energie zu verbrauchen?»

Dass Unternehmen in Konkurs gehen, wollen wir auf keinen Fall. Und das ist auch der Grund, warum wir uns schon jetzt damit auseinander setzen, was übermorgen passieren kann. Als vorausschauender Mensch sollten Sie für kommende Veränderungen Augen und Ohren offen halten. Heute und in Zukunft wird die Steigerung der Effizienz Ihre Umweltbilanz verbessern – und die Buchhaltung erfreuen. Aber es kann nicht schaden, wenn Sie sich damit beschäftigen – so ganz nebenbei – wie Sie mit «Weniger» Geschäfte machen könnten. Zum Beispiel indem Sie überlegen, welche Dienstleistungen Ihre Mitarbeitenden erbringen könnten, wenn Sie weniger Produkte verkaufen würden. Der geistige Widerstand bröckelt weiter: «Unternehmen könnten zum Beispiel die Produkte so umbauen, dass sie leicht in die einzelnen Komponenten zerlegt werden können. Diese könnten dann, wenn sie defekt oder veraltet sind, einzeln ersetzt werden. Die Kunden würden nicht das ganze Produkt neu kaufen müssen. Wir hätten zwar tiefere Verkaufszahlen. Aber wir würden am Service verdienen. Das würde auch die Kundenbindung verbessern. Wir würden im Kontakt mit dem Kunden stehen und so einfacher erfahren, welche Wünsche er für die Weiterentwicklung des Produkts hat. Wir könnten unsere Entwickler gezielt auf die Lösung dieser Kundenbedürfnisse ansetzen. Damit könnten wir aufwendige Marktforschung und teure Fehlentwicklungen verhindern.» Sehen Sie, es geht doch! Suffizienzstrategien sind möglich. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Schweiz auch in dieser Hinsicht auf ihre kreativen Unternehmen verlassen kann.

Weitere Informationen

Gabi Hildesheimer ist Geschäftsleiterin von Öbu, dem Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften.

www.oebu.ch

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Das Thema

Auf dem richtigen Weg Unternehmen und nachhaltige Möglichkeiten Interview mit Dr. Sonja Studer von Georg Lutz

Nachhaltigkeit ist ein Trendbegriff, der zunehmend auch von Unternehmensverantwortlichen strategisch eingesetzt wird. Der Erfolg eines Unternehmens kann auch von seiner grünen Aufstellung mitbestimmt werden. Über die Frage nach den zentralen Herausforderungen führten wir ein Interview mit der Ressortleiterin Energie von SWISSMEM.

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Das Thema

Vor zwanzig Jahren entwickelte der Begriff Nachhaltigkeit, den früher nur Förster kannten, eine fast unglaubliche Dynamik. Er stand für einen Aufbruch. Die Welt sollte ihre ökologischen Hausaufgaben endlich erledigen. Heute hat sich der Begriff zu einem Allgemeinplatz entwickelt. Können Sie einige Grundlinien aufzeigen, was sich aus der Sicht der wirtschaftlichen Akteure getan hat? Ich stimme Ihnen zu, dass der Begriff Nachhaltigkeit sehr inflationär verwendet wird. Das ist bedauerlich, da er im Grunde genommen sehr gut die Vielschichtigkeit der Herausforderungen und Aufgaben wieder spiegelt. Aktuelle Wortschöpfungen wie Cleantech oder Green Economy tun dies eher nicht.

Das Lösen von Problemen, die vorher schon verursacht wurden, ist eine Sackgasse. Selbstverständlich sind aber die klassischen End of Pipe Lösungen nach wie vor notwendig und werden es wohl auch noch lange Zeit bleiben. Zudem haben sich die Ansprüche von Kunden, Shareholdern und Stakeholdern verändert. Heute sind wir in Permanenz mit grünen Themen beschäftigt.

Lassen Sie mich nochmals auf die Veränderungen zu sprechen kommen. Früher waren Ökothemen von Wirtschaftsverbänden wie Ihrem Hause ein Aussenseiterthema, nicht selten sogar ideologisch besetzt. Erinnern Sie sich noch an frühere Debatten mit Umweltverbänden?

Flächen zur Treibstoffgewinnung genutzt. Sie fehlen dann, um beispielsweise in Brasilien die Bevölkerung zu ernähren. Müssen in dieser Diskussion nicht wieder klarere Leitplanken gesetzt werden? Die Frage ist dann, wer setzt die Leitplanken und auf welchen Wissensgrundlagen entwickelt er sie. Wir sind im Rückblick öfter klüger. Das wichtigste für mich ist jetzt, dass man sich nicht auf singuläre Lösungen versteift. Die Bio-Treibstofflösungen wurden massiv gefördert und propagiert. Erst später hat man sich mit den indirekten und – da liegen Sie richtig – mit den sehr direkten Folgen für Teile der Bevölkerung in den betroffenen Ländern beschäftigt.

Was hat sich auf dem internationalen Parkett getan? Es ist eine gewisse Ernüchterung zu beobachten. Man sieht, dass die internationalen Verhandlungen – zum Beispiel im Bereich des Klimaschutzes – sehr viel schwieriger verlaufen, als in der Anfangseuphorie erwartet wurde. Die Gräben zwischen den unterschiedlichen Staatengruppen USA, Europa, den Schwellenländern und den Entwicklungsländern sind tief. Demgegenüber hat sich in den einzelnen Gesellschaften oft sehr viel Positives entwickelt. Unternehmen und Unternehmensverbände haben eine, vor zwanzig Jahren nicht möglich geglaubte Sensibilität, entwickelt. Gerade in der Schweiz kann man dies beobachten. Der Zustand der Umwelt in der Schweiz verbessert sich. Schauen Sie sich die Qualität der Luft oder der Gewässer an. Die Verbesserungen sind vielen gesellschaftlichen Akteuren zu verdanken. Es besteht folglich kein Anlass nur pessimistisch auf das Geschehen zu blicken.

Was hat sich verbessert, geht es da nur um den Einsatz von neuen umwelttechnologischen Errungenschaften? Nein, es hat eine Entwicklung von den End of Pipe Technologien hin zu einer grundsätzlicheren Herangehensweise gegeben. Es ist uns bewusst geworden, dass wir am Anfang der Wertschöpfungskette sparen müssen. Wir müssen effizienter mit Ressourcen umgehen.

«Auch in der Wirtschaft ist die Erkenntnis gereift, dass das Übel an der Wurzel anzupacken ist.»

Wir haben alle dazu gelernt. Die Wirtschaftsverbände und ökologischen Gruppen vertreten immer noch unterschiedliche Interessen und Standpunkte. Sie haben sich aber aufeinander zu bewegt. Unsere Diskussionen gibt es noch immer, es gibt aber eine offenere Gesprächskultur. Auch in der Wirtschaft ist die Erkenntnis gereift, dass das Übel an der Wurzel anzupacken ist. Das macht ja auch ökonomisch Sinn. Effizienzstrategien, grüne Technologien und nachhaltige Qualitätskriterien rechnen sich gegenüber nachsorgender Problembehandlung.

Nicht alles was unter einem grünen Deckmantel läuft ist nachhaltig. Wenn ich E-Mobilität mit Strom aus Kohlekraftwerken betreibe, ist dies alles andere als ökologisch. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel. Heute werden landwirtschaftliche

Es braucht daher keine Einschränkungen im Denken, sondern das innovative Ausprobieren und das Durchdenken von Ideen. Wir sehen das oft auch bei der gesetzlichen Umsetzung von Umweltschutzgesetzgebung. Natürlich muss die Produktion eines Unternehmens ökologisch optimiert werden. Das macht auch Sinn. Aber irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo Sie in Sackgassen landen, wenn Sie beispielsweise nur auf das eine Produkt und seine CO2-Bilanz schauen. Es braucht die Gesamtsicht. Zur Nachhaltigkeit zählen ja nicht nur ökologische, sondern ebenso ökonomische und soziale Kriterien.

Ist das bei der Komplexität des Themas nicht fast unmöglich? Das ist sicher richtig. Auch ich habe da Probleme. Aber es gibt immer Sachverstand, den man abrufen kann. Man muss nur wissen wo.

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Das Thema

Aber ich sollte wenigstens meine gesamte Wertschöpfungskette im Blick haben? Das ist der Idealfall. Auch hier kann es nur Annäherungen geben. Nehmen Sie nur die europäische Umweltgesetzgebung. Als Beispiel führe ich hier das europäische Chemikalienrecht an. Innerhalb der EU will man genau wissen welche Stoffe eingesetzt werden und anfallen. In welchen Mengen das passiert und wo die potenziellen Gefährdungen liegen. Das ist sicher gut zu wissen, nur stellt es gerade KMU vor ungeheure Herausforderungen. Jedes Unternehmen muss nachweisen, dass in seinem Produkt keine gefährlichen Chemikalien enthalten sind. Die gesamte Lieferkette in einer globalisierten Wirtschaft nachzuverfolgen ist aber schwer. Im Normalfall können sie ihre Produkte höchstens zwei bis drei Stufen seriös zurückverfolgen.

Inovation in Effizienstrategien ist das A und O.

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Was ist das spannende an Ihrer Arbeit als Energieverantwortliche? Innovation in Effizienzstrategien ist das A und O in meinem Bereich. Das ist auch das spannende an meinem Job. Ich kann neue Technologien, neue Geschäftsmodelle, aber auch kleine Veränderungen beobachten, beratend zur Seite stehen und mich über die Fortschritte freuen.

Dabei geht es immer um sehr konkrete Herausforderungen. Beim Thema Abwärmenutzung etwa haben wir verschiedenste Fachleute aus Firmen, Beratung und Hochschulen zusammengeführt, um den Unternehmen sinnvolle Lösungen aufzuzeigen.

Was planen Sie in der nächsten Zeit? Weitere Informationen Wir haben im Maschinenbau teilweise sehr energieaufwändige Prozesse bei der Produktion. Die daraus entstehenden Produkte verbrauchen ihrerseits bei der Nutzung aber oft ein Vielfaches der in die Produktion investierten Energie. Durch ein kluges Produktdesign lässt sich daher beim Kunden sehr viel Energie einsparen. Wir wollen die Akteure dabei unterstützen, diese Marktchancen wahrzunehmen und zu nutzen.

Sonja Studer ist Ressortleiterin Energie bei SWISSMEM.

www.swissmem.ch


Frédéric Hemmer, Leiter der IT-Abteilung, CERN

Das Thema

CERN ist Business Sunrise Kunde, weil auch sie eine breite Vernetzung als den Grundstein innovativer Lösungen sehen.

CERN ist eines der weltweit renommiertesten Forschungszentren im Bereich der Teilchenphysik. Business Sunrise und CERN entwickeln gemeinsam innovative und auch unkonventionelle Lösungen. So wurde exklusiv für CERN in den Tunnels des Teilchenbeschleunigers ein Mobil- und Datensystem installiert, das zuverlässige Netzverbindung auch 100 Meter unter der Erde ermöglicht. Wechseln auch Sie zu Business Sunrise. Weil Sie dort nicht nur die attraktivsten Kommunikationslösungen erhalten, sondern auch einen Service, der genau auf Sie abgestimmt ist. business-sunrise.ch

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Das Thema

Die Zeichen stehen auf Grün

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von Thomas Vellacott

rüne Wirtschaft – das ist das grosse Thema der Konferenz der Vereinten Nationen über Nachhaltige Entwicklung, die Ende Juni in Rio de Janeiro stattfindet. Die Diskussion ist dringend notwendig. Denn schon in der Schweiz leben wir – rein ökologisch gesehen – auf viel zu grossem Fuss: Würden alle Menschen auf der Welt so viele natürliche Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohmaterialien verbrauchen wie wir, bräuchten wir mehr als 2,8 Planeten, um uns damit zu versorgen. Für den Durchschnitt der gesamten Weltbevölkerung liegt dieser Wert bei 1,5 Planeten. Wir haben aber nur eine Erde. Das ist das vielleicht grösste Dilemma der Gegenwart. Aus diesem Grund ist es höchste Zeit, dass sich die internationale Staatengemeinschaft dem Thema «grüne Wirtschaft» annimmt. Denn mit dem gegenwärtigen Wirtschaftsmodell leben wir auch ökonomisch gesehen auf zu grossem Fuss. Schliesslich braucht unsere Wirtschaft, – nicht anders als früher – natürliche Ressourcen. Nur sind sie in den heutigen Produkten weniger sichtbar. Oder wussten Sie, dass in einer Jeans 11'000 Liter Wasser stecken? So viel ist nämlich nötig, um den dafür nötigen Stoff zu produzieren. Nun will ich niemanden davon abhalten, Jeans zu tragen. Das würde niemandem nützen – weder den Baumwollbauern, noch den Jeansproduzenten und auch nicht den Konsumenten. Vielmehr geht es in dem neuen «grünen» Wirtschaftsmodell darum, möglichst ressourceneffizient zu produzieren. Konkret heisst das, natürliche Ressourcen einzusparen - mittels innovativer Technologien, intelligenter Wiederverwertung von Rohmaterialien und nachhaltiger Nutzung erneuerbarer Ressourcen. Der haushalterische Umgang mit Energie, Wasser und Rohstoffen kommt allen zu Gute – der Natur und den Unternehmen. Der Natur, weil sie sich regenerieren kann. Und den Unternehmen, weil sie unter dem Strich profitieren. Das ist auch der Grund, weshalb der WWF bereits seit über 20 Jahren mit Firmen zusammenarbeitet. Denn Unternehmen sind oft Mitverursacher von Umweltproblemen, können aber auch zu deren Lösungen beisteuern. In der Schweiz zum Beispiel sind zehn Firmen Mitglied der WWF Climate Group.

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Zu ihnen gehören Grossunternehmen wie Coop, Swisscom oder Migros, aber auch KMU wie der Brillengläser-Produzent Knecht & Müller AG. Diese Firmen haben sich verpflichtet, ihren Betrieb in punkto Energieverbrauch zu optimieren und mit ihren Produkten möglichst geringe CO2-Emissionen zu verursachen. Mit beachtlichem Erfolg: Zwischen 2005 und 2010 haben die WWF Climate Group-Partner ihren Umsatz um rund 17 Prozent gesteigert, obwohl – oder vielleicht auch weil – ihre CO2-Emissionen in derselben Periode um 20 Prozent gesunken sind. Das verdeutlicht: «grüne Wirtschaft» und Umsatzsteigerung schliessen sich nicht aus. Langfristig wird ökologisches Wirtschaften sogar die Bedingung für wirtschaftlichen Erfolg sein. Einerseits, weil Energie, Wasser und Rohstoffe heute zu günstig sind und genau deshalb gedankenlos verschwendet werden. Zunehmend setzt die Politik jedoch auf Lenkungsinstrumente, die den wahren Wert der Natur abbilden und Verschwender zu Kasse bitten – ein Beispiel dafür ist das CO2Gesetz. Andererseits aber auch, weil Konsumentinnen und Konsumenten in steigendem Masse Produkte nachfragen, die nachverfolgbar und sauber hergestellt sind. Klar ist: Die Zeichen stehen auf grün. Für Unternehmen lohnt es sich, jetzt umzustellen. Sie können nur gewinnen: An Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und vor allem an Attraktivität.

Weitere Informationen

Thomas Vellacott ist CEO des WWF Schweiz.

www.wwf.ch


Übersicht-Verlieritis

Das Thema

Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

nen: n i w e g t z t e J KMU! r h I r ü f g Coachin Als Unternehmensversicherer kennen wir die Herausforderungen für KMUs. Darum können Sie jetzt wertvolle Beratungstage für Ihr Unternehmen gewinnen. Gleich mitmachen unter www.oekk.ch/KMU oder Hotline 0800 822 022. Jede Teilnahme belohnen wir!

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Das Thema

Agenda auf dem Prüfstand Zwanzig Jahre Rio-Prozess

von Georg Lutz

Vor zwanzig Jahren faszinierte ein Begriff die Weltöffentlichkeit: Nachhaltige Entwicklung. Ursprünglich kam der Begriff aus der Forstwirtschaft. Es ging dabei um die langfristige und Ressourcen schonende Nutzung des Waldes. 1992 sollte damit nicht weniger als die Welt gerettet werden. Jetzt, 20 Jahre danach, treffen sich Diplomaten und Aktivisten wieder in Brasilien.

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war hatte schon 1973 der Club of Rome die Grenzen des Wachstums postuliert, aber Anfang der neunziger Jahre war der Handlungsdruck offensichtlich. Im Vorfeld und während des Erdgipfels, 1992 in Rio de Janeiro, begann eine breite gesellschaftliche Debatte, die weit über, die bislang in Nischen diskutierenden Naturschutzverbände oder Ökofreaks hinaus ging. Das Klima war in Gefahr, das Ozonloch wuchs, die Wüsten breiteten sich aus und Tropenwälder verschwanden und damit setzte auch ein Artensterben ein, das es in der bisherigen Weltgeschichte nur in Katastrophensituationen, wie dem Aussterben

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der Dinosaurier gab. Mit solchen emotionalen Argumenten bauten sich Ansprüche und Erwartungshaltungen auf. Dementsprechend war die Fallhöhe der möglichen Ernüchterungspotenziale ebenfalls beträchtlich. Wagen wir einen nüchternen Rückblick und Ausblick. Globale Zeichen setzen Der Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 setzte ohne Frage wichtige Meilensteine in der internationalen Umweltpolitik. Die Ansprüche - der Klimarahmen-, Biodiversitäts- und Wüstenkonvention sind, was die internationale Diplomatie und ihre üblichen Formelkompromisse betrifft,

noch heute beachtlich. Mit der Lokalen Agenda 21 setzten die Verantwortlichen ein globales Zeichen. Seit zwei Dekaden agieren unter diesem Namen verschiedene lokale Gruppen in einem globalen Rahmen. Das hatte und hat eine neue Qualität. Die lokalen Aktivisten können so den Bewusstseinsprozess in ihren Gesellschaften voran bringen. Die Diplomaten, in ihrem globalen Rahmen, sind nicht sich selbst überlassen. Politischer Druck kommt auf diese Weise nicht nur von bezahlter Lobbyisten Seite, sondern kann von einer Graswurzelbasis aufgebaut werden. Das gilt es auf der Habenseite zu verbuchen.


Das Thema

Ernüchternde Erkenntnisse Die harten Fakten der Vertragswerke sind in den letzten zwei Dekaden aber nicht gerade ermutigend ausgefallen. Schon am zehnten Jahrestag von Rio, dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002, konnte der Anspruch von Rio nicht aufrecht erhalten werden. Die mageren Ergebnisse wurden bereits als Ausdruck einer Krise, der mit Rio angestossenen Global Governance wahrgenommen und haben viele ernüchtert, die auf die Rettung des Planeten durch eine rationale, multilaterale Umweltpolitik gesetzt haben. Das Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen 2009 hat diesen Eindruck bekräftigt. In der Zwischenzeit hat sich der menschliche Fussabdruck auf dem Planeten weiter vergrössert. Eine Trendumkehr ist weder bei den grossen sozialen Themen, wie dem Welthunger noch beim Umweltverbrauch, trotz vieler guter einzelner Projekte und Politiken, nicht in Sicht. Offensichtlich wurden mächtige Lobbygruppen, zum Beispiel der fossilen Energieträger, fast schon naiv, übersehen. Stattdessen schieben sich die Verantwortlichen die Schuld dieser negativen Entwicklungen selbst in die Schuhe. So pochen zum Beispiel chinesische Verantwortliche auf ihr Recht sich mit Wachstumszahlen zu schmücken, der Westen hätte dies ja auch jahrzehntelang gemacht und europäische Politiker verweisen gerne auf ihre vergleichsweise besseren Zahlen der letzten Jahre. Diese Argumentationsfiguren blockieren sich seit Jahren gegenseitig. Das Versagen der Abkommen Betrachten wir die einzelnen Abkommen nochmals genauer, um ein klareres Bild zu bekommen. Die 1993 in Kraft getretene Biodiversitätskonvention hat ihr Ziel nicht erreicht, das Artensterben einzudämmen. Es mangelt an politischem Willen, wie die letzte Vertragsstaatenkonferenz im Oktober 2010 festgestellt hat. Ebenso erfolglos verliefen die Bemühungen, die Ausbreitung von Wüsten einzudämmen. Die Desertifikation schreitet vor allem in Afrika voran. Die Sahelzone ist dafür ein extremes Beispiel. Auch die Wälder werden weiter abgeholzt; in den vergangenen beiden Jahren hat die Rate vor allem in Südamerika wieder zugenommen. Die Abholzung ist eine wichtige Ursache für Bodendegradierung und Wassermangel, globale Erwärmung und Artensterben.

Die Fragen der Zukunft nicht nur Diplomaten und Lobbyisten überlassen.

Dennoch konnte sich die Staatengemeinschaft bislang auf keine rechtlich verbindliche Walddeklaration einigen, obwohl man sich genau dies vorgenommen hat. Auch im Kampf gegen den Klimawandel ist man erschreckend wenig voran gekommen. 16 Weltklimagipfel sind vergangen und ein völkerrechtlich bindendes Klimaabkommen mit ambitionierten Emissionsobergrenzen und einer gerechten Lastenverteilung ist nicht in Sicht. In Sackgassen gelandet Zudem gab es Lösungswege, die sich als Sackgassen heraus gestellt haben. Unter der Überschrift Biosprit sollte aus «nachwachsenden

Rohstoffen» auf den absehbaren Peak der fossilen Rohstoffe reagiert werden. Dass der Biosprit das klassische Benzin ersetzen kann ist ausgeschlossen. Trotzdem setzten viele Akteure auf diese Karte und schufen damit erst soziale und ökologische Probleme. So geht der Bodenverbrauch für die Pflanzen, die den Biosprit beliefern sollen, zu Lasten der lokalen, bäuerlichen Bevölkerung. Auch die entstandenen, neuen, grünen Branchen sind nicht automatisch auf der guten Seite. Dazu kann ein Beispiel aus China beitragen, dass leider nur in wenigen Medien auftauchte. China, das wissen wir spätestens seit den Olympischen Spielen, hat beträchtliche

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Das Thema

Die massive Übernutzung von Ressourcen geht trotz Abkommen und Absichtserklärungen weiter.

Umweltprobleme. Meist unbekannt sind die Proteste dagegen und noch weniger bekann ist, dass dies auch die aufblühende Solarbranche in China betrifft. Ende letzten Jahres protestierten mehrerer hundert Bewohner der Stadt Haining, Provinz Zhejiang, gegen die Verschmutzung des nahe gelegenen Flusses. Toxische, fluoridhaltige Abwässer hatten zu einem Fischsterben geführt. Aufhorchen liess allerdings der Name des Unternehmens. Es handelte sich um die Jinko Solar Holding, ein schnell wachsendes Unternehmen, das Solarzellen für den Weltmarkt produziert und mittlerweile an der New Yorker Börse notiert ist. Offensichtlich gilt es auch bei grüner Leittechnologie genau hinzuschauen. Positive technische Entwicklungen Und wo bleibt das Positive? In den letzten Jahren hat sich eine Ökobranche, heute würde man eher sagen, Cleantech-Branche, entwickelt, die die Potenziale hat, die Ökowende zu

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realisieren. Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden. Heutige Solarzellen haben einen Wirkungsgrad, der sie zu einem gleichwertigen Player (Gridparität) gegenüber klassischen Stromanbietern werden lässt. Das gleiche könnte man für die modernen Windmühlen herleiten. In der Baubranche sind Passivhäuer heute keine unbezahlbaren SFGebäude wie vor zwanzig Jahren, sondern im Neubau in der Schweiz ein Standard, der Ökologie, Komfort und Werterhaltung gekonnt zusammen bringt. Auch atmosphärisch gibt es kaum noch ideologische Gräben. Wer vor zwanzig Jahren einer Podiumsdiskussion zwischen Greenpeace und WWF auf der einen Seite und economie suisse und den SWISSMEM auf der anderen Seite verfolgte, bekam garantiert eine heftige Kontroverse geboten. Heute muss man aufpassen, dass die Diskussion nicht zu langweilig wird, da

die Protagonisten sich an vielen Punkten nur ergänzen. Jedes Unternehmen, das was auf sich hält, schwenkt heute die grüne Flagge. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Organisatoren der Jubiläumsveranstaltung auf die grüne Kraft der Privatwirtschaft setzen. Einen Ausblick wagen Auch in Rio geht es jetzt um die Förderung von grünen Technologien und grünen Branchen. Die Diplomaten wollen, dass sich die UN-Mitgliedstaaten auf eine «Green Economy Roadmap» mit umfassenden Zielvorgaben und einem Zeitplan für eine klima- und umweltverträgliche Entwicklung verständigen können. Angesichts der bisherigen Erfahrungen ist dieses Ziel, trotz der angetönten, technologischen Weiterentwicklungen aber mit einem Fragezeichen zu betrachten. Wie könnte ein Bild aussehen, das diesen Prozess der letzten 20 Jahre analytisch reflektiert?


Das Thema

Das Glas ist eher halb leer als halb voll. Vieles von dem, was als Nachhaltigkeit gefeiert wird, ist eher als «Green Washing» zu kritisieren. Ein einzelner Punkt aus der Wertschöpfungskette wird herausgebrochen und marketingtechnisch geschickt verwertet. So kaufen sich einige Unternehmensverantwortliche Verschmutzungsrechte. Damit wird zum Beispiel ein Windrad in Afrika finanziert, an der grundlegenden Unternehmensstrategie ändert sich aber nichts. Andererseits ist das Projekt der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch, zumindest bislang, eher ein theoretisches Konzept, das noch nicht aus den Forschungszentren und Hörsälen heraus gefunden hat. Was die konkrete Umsetzung angeht, so sind, gemessen an den Herausforderungen, allenfalls punktuelle Erfolge zu vermelden. Natürlich sind Verbrennungsmotoren heute effizienter als vor zwanzig Jahren. Das nützt aber nichts, wenn immer mehr Autos auf den Strassen fahren.

Auf jeden Fall ist aber auch eine Illusion zu glauben, das ressourcenintensive Wachstum des 20. Jahrhunderts könne beliebig fortgesetzt werden. Ein solches Wachstum untergräbt die langfristigen Lebensbedingungen ebenso, wie die Bedingungen des Produzierens. Im Gegensatz zu den Studien des Club of Rome vor vierzig Jahren, haben wir heute nicht nur Modellrechnungen vor uns. Wir machen nun auch entsprechende Erfahrungen. Heute werden die ersten Pazifikinseln in der Südsee wegen der Klimaerwärmung überschwemmt. Nullwachstum ist aber auch keine Lösung. Der Weg soll Richtung radikale Schrumpfungen und radikales Wachstum. Was heisst das? Um im Klimaschutz eine globale, kohlenstoffarme Energieversorgung durchzusetzen, bedarf es eines hohen Wachstums bei den erneuerbaren Energien. Hier ist noch viel Luft nach oben vorhanden. Bei den fossilen Energieträgern geht es dagegen um radikale Schrumpfung.

Wir müssen uns von unterschiedlichen Wachstumsillusionen verabschieden. Die bisherige Ressourcenverschwendung bietet gewaltige Potenziale für ökologische Innovationsprozesse. Es geht um die Chancen eines Innovationsprozesses, der auf eine massive Steigerung der Ressourcenproduktivität hinzielt. Das ist realistisch, notwendig und sinnvoll.

Weitere Informationen Georg Lutz ist Chefredaktor des Fachmagazins kmu life.

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Das Thema

Mehr Ressourceneffizienz durch Nanotechnologie

A

von Nobert Münzel

ls eines der innovativsten Industrieländer gehört die Schweiz zur Weltspitze in der Entwicklung ökologisch verträglicher Produkte. Dabei kommt der Nanotechnologie – ein genereller Oberbegriff für eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Technologien – eine zunehmende und herausragende Bedeutung für ressourcenschonende und energieeffiziente Industrieprozesse zu. Insbesondere auch für kleinere KMU, die sowohl Zugang zu fortschrittlichen Nano-Technologien haben und auch gleichzeitig über Möglichkeiten verfügen, diese erfolgreich zu kommerzialisieren, bietet sich hier eine Chance, neue Wachstumsmärkte im Bereich Cleantech zu erschliessen und unseren rohstoffarmen Wirtschaftsstandort weiter zu stärken. Mit funktionalisierten Molekülen können zum Beispiel spezielle Oberflächeneffekte möglich gemacht werden. Oft handelt es sich dabei um Effekte, die durch sehr dünne Beschichtungen im Nanometerbereich bewirkt werden. Wenn diese hochfunktionellen Materialien auch grossflächig mit einfachen industriellen Prozessen beschichtet und in hohen Produktionsausbeuten weiterverarbeitet werden können, dann werden mit sehr geringen Mengen an Wirksubstanz wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Produkte Realität. Ein Beispiel für eine derartige industrielle Umsetzung ist die in der Schweiz entdeckte und über 20 Jahre konsequent weiterentwickelte LCMO (Light Controlled Molecular Orientation) Grundlagentechnologie. Sie ermöglicht, mit Licht dünnschichtige Oberflächen so im Nanobereich zu modifizieren, dass einzigartige physikalische Effekte erzielt werden. In der LCD Industrie wird diese Technologie bereits seit drei Jahren zur Herstellung energiesparender Fernseher sowie seit neun Jahren zur Erzeugung von 3D Effekten grosstechnisch angewendet. Mit einfacheren und wenigeren Verfahrensschritten werden dort sowohl hohe Produktionsausbeuten realisiert als auch der Material- und Energieverbrauch des Produzenten reduziert. Der Verbraucher kauft damit Hochtechnologieprodukte, die mit bis zu 30 Prozent weniger Energieaufnahme und signifikant verbesserter Bildbrillanz überzeugen. Die dazu notwendigen hochspezifischen Wirksubstanzen werden in hoher Reinheit und Qualität am Werkplatz Schweiz hergestellt und nach Fernost in die LCD Produktionswerke verkauft.

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Auch in anderen Industrien ist LCMO bereits heute Realität. Zum Beispiel ist die Sicherheitsindustrie ein industrieller LCMO Anwender. Einzigartige optische Effekte zeichnen sich dort unter anderen spezifischen Eigenschaften durch einen hohen Grad an Fälschungssicherheit aus. Anwendungen finden sich sowohl im Hochsicherheitsbereich auf Banknoten als auch im Markenschutz auf Arzneimittelverpackungen. Neue und weiter verbesserte Ausführungen dieser Grundlagentechnologie erlauben so hohe Produktionsgeschwindigkeiten, dass in naher Zukunft mit der kosteneffizienten Massenfertigung individualisierter optischer Sicherheitselemente eine neue Tür in der Sicherheitsindustrie aufgestossen wird. Mit führenden nationalen und europäischen Forschungsinstituten der Nanotechnologie werden kontinuierlich neue LCMO Anwendungen für morgen erschlossen. Neue Materialien und Prozesse für das Lichtmanagement und die Elektronik sind in der Entwicklung. Damit werden der, in der aktuellen politischen Diskussion befindlichen «Green Economy Roadmap» konkrete, bereits in der Umsetzung begriffene, Produktinnovationen hinzugefügt. Es stimmt hoffnungsvoll, dass die industrielle Umsetzung von zukunftsträchtigen Forschungsergebnissen aus der Nanotechnologie weiter Fortschritte macht, um mit mehr verbesserter Ressourceneffizienz grössere wirtschaftliche Leistung zu erzielen und um letztlich am Standort Schweiz Arbeitsplätze zu sichern.

Weitere Informationen

Nobert Münzel ist CEO der Rolic Technologies Ltd. in Allschwil.

www.rolic.ch


Das Thema

The Future We Want

E

von Nick Beglinger

ine markante Qualitätssteigerung der Wirtschaftsaktivität in Sachen Ressourceneffizienz und Emissionen, in allen Industriebereichen und auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette, stellt eine der Hauptherausforderungen der internationalen Gemeinschaft dar. Eine Qualitätssteigerung ist zwingend, wollen wir uns nachhaltig entwickeln. Produkte und Dienstleistungen dürfen nicht mehr «umweltschädlich» (schmutzig/nicht-nachhaltig) sein, sonder müssen «umweltschonend» (sauber/nachhaltig) werden. Dabei ist «Cleantech» gleichbedeutend zu «Green Economy». Das traditionelle Verständnis von «Cleantech» als Umwelttechnikbranche greift viel zu kurz und verkennt das Potential einer umfassenden Neuausrichtung. Es geht um die Gesamtwirtschaft und nicht um Industriepolitik. Für den Wirtschaftsverband swisscleantech, als Stimme der «Grünen Wirtschaft» in der Schweiz, ist der Weg der Neuausrichtung auch im Zeichen von Rio klar. Wir setzten auf die Vollkostenrechnung, das heisst auf das Internalisieren bisher extern gehaltener, also nicht richtig einberechneter, Kostenfaktoren wie CO2 oder nukleare Risiken. Und wir setzen auf den Markt. Dieser spielt nachhaltig (oder eben sauber und grün) wenn die Rahmenbedingungen des Marktes (das heisst die herrschenden Gesetze und Regulationen) die Vollkostenrechnung einbeziehen. Somit werden systematisch die sauberen und nicht die weniger sauberen Produkte und Dienstleistungen belohnt. Richtig implementiert, braucht es in dieser nachhaltigen Marktwirtschaft auch keine Subventionen. Die Spielregeln des Marktes setzen die Nachhaltigkeit voraus. Die «grüne Wirtschaft» kommt von der Nische in den Mainstream – und nur wenn der Mainstream nachhaltig ist, schaffen wir es unsere Ressourcen und Klimaherausforderung in der dazu verbleibenden Zeit auch zu lösen. Diese Herausforderung müssen wir lösen, in unserem Interesse und im Interesse unserer zukünftigen Generationen. Für die Wirtschaft heisst das: Das Thema «Umwelt» gehört in die politische Mitte. Die Rahmenbedingungen für die «Grüne Wirtschaft» müssen seitens der Wirtschaft mitbestimmt werden. Ein regulativer Rahmen ist nicht per se zu bekämpfen, wie das neoliberales Denken vorgibt. Die Wirtschaft soll

vielmehr dafür sorgen, dass der Rahmen schlank und effizient ist, sich also aktiv einbringen. Es braucht nicht mehr, sondern weniger Regeln. Aber die richtigen Regeln braucht es zwingend. Freiwilligkeit ist gut, aber der richtige Rahmen ist besser. Rio+20 bietet eine wichtige Plattform um auf internationaler Ebene den Wandel zu einer «Grünen Wirtschaft» zu diskutieren, um gemeinsam und global festzulegen, auf welche Zukunft wir hinsteuern wollen. Die Ergebnisse werden sinngemäss im Abschlussdokument «The Future We Want» (die Zukunft die wir wollen) festgehalten. Konkrete Resultate werden nicht zu erwarten sein. Doch die spezifischen Herausforderungen bestehen. Rio-Zielbeschlüsse müssen daher nachfolgend zur Konferenz international, national und lokal spezifisch umgesetzt werden. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Schweizer Energiewende. In der Cleantech Energiestrategie (www.swisscleantech.ch/ energiestrategie) zeigt swisscleantech auf, wie die Energiewende, mit zukunftsfähigen Zielwerten bezüglich Ressourcen und Emissionen, sowohl technisch umsetzbar wie auch wirtschaftlich attraktiv sein kann. Das ist konkret die Zukunft, die wir wollen.

Weitere Informationen

Nick Beglinger ist Ökonom und Präsident des Wirtschaftsverbandes swisscleantech. Der Verband vertritt über 300 Mitglieder und 20 Branchenverbände.

www.swisscleantech.ch

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Green IT

Stromfresser eindämmen Neue Technologien und neue Datenzentren von Georg Lutz

Der Internetanbieter Green, der Hardwarespezialist hp und die Experten der Leistungselektronik von ABB spannen zusammen und wollen den immer höheren Stromverbrauch, den die Datenberge verursachen, vermindern. Jetzt gibt es eine Pilotanlage.

D

ie Datenwellen bauen sich zu immer grösseren Formationen auf. Im Alltag merken wir das aber kaum. In der «Cloud» sind Sie weit weg von uns. Die Datenwellen verbrauchen jedoch viel Strom. Die Datenzentren von grossen ITAnbietern verbrauchen so viel Strom wie eine Stadt mit mehreren hunderttausend Einwohnern. Insgesamt machen sie etwa zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Vor dreissig Jahren wäre ein solcher Anstieg als Erfolg der Modernisierung verkauft worden. Heute passt er aber weder in die Diskussion zur Klimaerwärmung, noch zum Umstieg hin zu regenerativen Energien oder in die proklamierten Effizienzstrategien von Unternehmen. Auch wer nur auf die Stromkosten schaut, wird misstrauisch. Immer mehr Energie zu verbrauchen frisst auch immer grössere Löcher in das Budget. ABB, hp und Green wollen gemeinsam aus dieser Spirale ausbrechen. Das zentrale Stichwort heisst dabei Gleichstrom. Ist Gleichstrom nicht

eine Technologie aus dem 19. Jahrhundert? Ja, damals setzte sich aber Wechselstrom durch, da er einfacher zu bedienen war. Aber wie bei der E-Mobilität, kann es sein, dass alte Technologien unter neuen Voraussetzungen wieder eine Renaissance erleben. Energieeinsparungen durch Gleichstromversorgung Grosse Anbieter wie Siemens oder ABB haben Hochleistungshalbleiter entwickelt, die eine echte Innovation sind. Im Vergleich zur herkömmlichen Wechselstromtechnik ist die Gleichstromtechnik in Bezug auf die elektrische Energieverteilung wesentlich effizienter. Im Vergleich zu Wechselstromsystemen kann mit Gleichstromtechnik die Energieeffizienz in Rechenzentren durch die Reduzierung der Energieumwandlungsverluste um mindestens 10 Prozent verbessert werden. Es sind nun nur noch zwei Umwandlungsschritte bis zu den Endgeräten notwendig. Zudem wird weniger Kühlleistung im IT-Raum erforderlich, was den Energiebedarf zusätzlich verringert.

Auch die Kosten für die energietechnische Ausrüstung, Installation, Betrieb und Wartung reduzieren sich. Zudem sind Gleichstromsysteme weniger komplex und benötigen weniger Platz und Ausstattung, wodurch sich weitere erhebliche Einsparungen bei Immobilien- und anderen Investitionen ergeben. Dadurch reduzieren sich die Gesamtkosten einer Anlage um über 20 Prozent. Pilotanlage Das sind genügend Gründe für die drei Unternehmen eine Pilotanlage zu installieren, um den Kunden praktischen Anschauungsunterricht geben zu können. Im aargauischen Lupfig gibt es nun das weltweit erste Rechenzentrum, welches durchgängig mit einem Gleichstrom-Energieverteilungssystem ausgerüstet ist. In einem Vorzeigeprojekt wurden rund 1100 Quadratmeter des neuen Rechenzentrums von Green mit einer innovativen, vollständig redundant ausgelegten Gleichstromversorgung von rund ein Megawatt Leistung ausgestattet.

Georg Lutz ist Chefredaktor bei Life Medien.

Weitere Informationen

Die Niederspannungs-Gleichstrom-Hauptverteilung im Datacenter von Lupfig.

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www.abb.ch www.hp.com/ch


Green IT

Daten im Center Das Management von Daten erfordert neue Wege

Interview mit Franz Grüter von Georg Lutz

Im Rahmen einer journalistischen Rundreise besuchte kmu life das neue Datenzentrum in Lupfig und lauschte einer Veranstaltung der drei Unternehmen im Trafo in Baden. Im Anschluss ergab sich die Gelegenheit mit dem CEO von green, Franz Grüter, das Thema zu vertiefen.

Das tönt alles sehr beeindruckend, was Ihr Haus in Zusammenarbeit mit ABB und hp bereits auf die Beine gestellt hat und weiter auf die Beine stellen will. Aber auch in Ihrem Vortrag ging es, wenn Referenzbeispiele vorgestellt wurden, wieder nur um grosse Player. Bleiben die Schweizer KMU in den neuen Datacentern auf der Strecke? Ohne Frage kann auf den ersten Blick der Eindruck entstehen, dass wir nur mit den Grossen zusammenarbeiten. Dieser Eindruck täuscht allerdings. Bei uns finden auch sehr kleine Unternehmen Platz. Konkret stellen wir zwei Produktlinien zur Verfügung. Es gibt grosse Fir-

men, die eine grosse Fläche, ja ganze Räume für ihre IT benötigen und es gibt kleine Firmen, die nur ein Fach brauchen.

Wie sieht das genau aus? Das können Sie sich wie bei einem Gefrierfach in einem Kühlschrank vorstellen. Sie mieten sich einen ganzen Schrank (Rack) oder auch nur einen halben oder ein Viertelrack. Die Nachfrage nach diesem Produkt wächst bei uns übrigens am schnellsten. Es gibt viele mittelständische Unternehmen, die sich Investitionen in eigene Rechnerräume gar nicht mehr leisten wollen. Sie kommen zu uns und mieten sich für einige hundert Schweizer Franken im Monat einen kleinen privaten «Datenkäfig»

und können dort ihre IT sicher und schnell verwalten. Wir sind selbst ein mittelgrosses Unternehmen und verstehen daher auch die Bedürfnisse der KMUs. Sie haben aber Recht: Ein Rechenzentrum in der Dimension unseres greenDatacenter mit 3‘300 Quadratmetern nutzbarer Rechenzentrumsfläche braucht auch grosse Mieter.

Springen wir doch in die übliche ITPraxis eines durchschnittlichen KMUs. Hier finden wir immer noch Serverräume, die früher Besenkammern waren und jetzt eine tropische Hitze ausstrahlen. Was spricht dafür in ein Datenzentrum zu wechseln? Es gibt ja doch noch viele Berührungsängste.

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Green IT

«Was ich mir wünsche, ist heute noch Vision.»

So ist das Stichwort «Cloud» bei KMU-Verantwortlichen alles andere als etabliert. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind in den letzten Jahren sehr abhängig von einer funktionierenden IT-Infrastruktur geworden. Wenn heute zum Beispiel der Mailverkehr nicht mehr funktioniert, steht das Business still. Gerade kleine Unternehmen können es sich nicht leisten, einen halben Arbeitstag zu verlieren, wenn jemand Mal wieder ein Kabel falsch gesteckt hat. Solch ein negatives Erlebnis ist dann häufig der Startpunkt, an dem sich die Verantwortlichen überlegen, wie sie ihre IT sicher aufsetzen und betreiben können. In der Folge gibt es auch erste Investitionsüberlegungen. Sie brauchen eine unterbruchsfreie Stromversorgung, eine Klimalösung und Sicherheitssysteme. Oft braucht man dann auch noch zusätzliche Räume. Da stehen dann gerne CHF 100'000 bis CHF 200'000 auf der Kostenagenda. An diesem Punkt werden wir dann kontaktiert. Warum soll ich solche Geldmengen in die Hand nehmen, wenn es ein Rechenzentrum von Green gibt? Dort brauche ich keine Investitionen zu tätigen, sondern zahle nur eine Miete. Wir sind da in einem Prozess und haben noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Als ich Mitte der 90er Jahre als ITUnternehmer gestartet habe, habe ich mich wie ein Missionar gefühlt. Beim Thema E-Mail hiess es, das ist eine Spielerei, man hätte doch ein Faxgerät. Heute ist der Teufel los, wenn die IT-Kommunikation nicht funktioniert. Der Anspruch an eine hohe Verfügbarkeit ist auch bei kleinen Unternehmen deutlich zu spüren. Überdies wäre es ökologisch weit sinnvoller, wenn auch kleine und mittlere Unternehmen ihre Hardware vermehrt in grosse und energieoptimierte Rechenzentren verlagern würden, statt die Hardware selber zu betreiben.

Kommen wir zum Stichwort Effizienz. Nicht nur hier ist das ein wichtiges

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Schlagwort. Eine effiziente IT-Infrastruktur wird von fast allen Beteiligten inzwischen gefordert. Man kann dabei ja auch Kosten sparen. Allerdings nehmen die absoluten Zahlen weiter zu. Ein Ende des immensen Datenwachstums ist nicht in Sicht. Diese Widersprüchlichkeit sehen wir ja auch in vielen anderen Brachen. Im Automobilsektor haben wir immer schadstoffärmere und effizientere Motoren. Die Zahl der Autos nimmt aber weiter zu. In beiden Fällen werden die Effizienzerfolge regelrecht aufgefressen. Der ökologische Fussabdruck vergrössert sich weiter. Haben Sie Antworten auf die Frage, wie man aus dieser Sackgasse heraus kommen kann? Oft kommt dann das Stichwort der Suffizienz ins Spiel. Was heisst dies für die IT-Branche? Sie haben Recht. Das, was wir aktuell machen, ist eine Evolution und keine Revolution. Es handelt sich um einen weiteren Schritt den Energieverbrauch an einzelnen Punkten der Wertschöpfungskette zu reduzieren. Insgesamt wächst das Daten- und Speichervolumen zwischen 40 und 50 Prozent jährlich. Beim Datenübertragungsvolumen sieht es ähnlich aus. Wer kauft sich heute noch einen Film im Laden? Wir laden uns ganze Spielfilme herunter. Das war vor wenigen Jahren so noch nicht vorstellbar. In der Gesamtheit steigt der Stromverbrauch trotz aller erfolgreichen Effizienzstrategien. Umso wichtiger ist es, hier Wege zu finden, den Verbrauch insgesamt zu senken. Was ich mir wünsche, ist heute noch Vision: Ich träume von einem Quantensprung. Wir brauchen Servertechnologien, die keine oder kaum mehr Wärme erzeugen. Das könnte aber auch eine Illusion sein. Es ist ja möglich, dass wir an absolute technische Grenzen stossen. Auf jeden Fall ist dieser evolutionäre Weg steinig und durchaus mit Widersprüchen behaftet.

Wagen wir nochmals den Vergleich mit der Automobilindustrie. Hier gibt es ja durchaus Ansätze zu ganz anderen Mobilitätskonzepten. Nehmen wir als Beispiel die E-Mobilität. Beim Fahrrad sind wir auf einem guten Weg, beim Auto harzt es noch. Allerdings gibt es auch hier Fallstricke. Es kommt ja darauf an, woher der Strom stammt. Wenn er aus einem Kohlekraftwerk stammt, wird das Gegegenteil erreicht. Was heisst das übersetzt auf die IT-Branche? Unsere Kunden in der Schweiz aber auch international sind sehr daran interessiert, mit Effizienzsteigerungen Kosten sparen zu können. Die Bereitschaft, für grüne Energie mehr zu bezahlen, ist jedoch sehr gering. Das gilt selbst für Unternehmen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Sobald wir ökologische und ökonomische Vorteile vereinen, ist das Interesse enorm hoch. An diesem Punkt müssen wir weiter ansetzen. Das erzeugt die grösste Hebelwirkung.

Weitere Informationen

Franz Grüter ist CEO der Green Datacenter AG.

www.greendatacenter.ch


Green IT

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Green IT

Intelligent optimieren

E

von Hauke Stars

s gibt Fragen, die kommen fast schon automatisch: «Was kann HP für mich tun, um meinem Unternehmen Mehrwert zu schaffen?» Dies ist die häufigste Frage unserer Kunden. Fast unmittelbar folgt die Frage: «Wie stellt HP sicher, dass Produkte und Dienstleistungen möglichst umweltfreundlich sind?» Besonders der schonende Umgang mit Energie ist unseren Kunden ein Anliegen. Energie ist in der IT zu Recht ein Thema: Allein die Rechenzentren verbrauchen aktuell weltweit mehr Energie als die komplette Flugindustrie.

Zusammen mit seinen Partnern und Kunden verfolgt HP in der Schweiz konkrete Projekte, die die Energieeffizienz steigern. Ein Beispiel ist die jüngst erfolgte Eröffnung des Rechenzentrums von Green, das auf der «Converged Infrastructure» von HP beruht. Das Rechenzentrum – es ist mit gleichstromfähigen (HVDC) Servern von HP ausgestattet – stellt das bisher leistungsstärkste DC-Rechenzentrum der Welt dar. Und es optimiert seinen Stromverbrauch: Das neue Energieverteilungssystem von Green weist eine zehn Prozent höhere Effizienz auf als vergleichbare Wechselstromsysteme.

Steigende Datenvolumen rufen nach immer mehr Rechenzentren. Die Inhalte des digitalen Universums haben sich in den letzten Jahren innerhalb von 18 bis 24 Monaten verdoppelt. Der Löwenanteil dieser Daten ist unstrukturiert: Fotos, Videos und Tweets sind Beispiele.

Der bewusste Umgang mit Umweltressourcen wird bei HP seit über 70 Jahren – also seit unserer Gründung in Palo Alto – gelebt. Wir berücksichtigen bei allen unseren Produktinnovationen die Themen Nachhaltigkeit, Stromverbrauch und Ressourcenschonung in der Planung und dem Bau. Natürlich sparen wir auch bei uns selbst: HP hat sich anspruchsvolle Ziele für die Senkung des eigenen Stromverbrauchs gesetzt. So tragen wir zu einer umweltfreundlichen IT bei.

Bald werden wir weltweit 25 Millionen Applikationen, vier Milliarden Menschen Online und 31 Milliarden mit dem Internet verbundene Devices haben, die mit über 50 Trillionen Gigabytes an Daten arbeiten. Diese 50 Trillionen Gigabytes – die wir alle in unserem Privat- und Berufsleben tagtäglich nutzen – wollen verwaltet und gespeichert werden. Dafür benötigen wir Rechenzentren, Server und Energie. Der Stromverbrauch der Rechenzentren ist eine Herausforderung für die Umwelt – und eine Herausforderung für HP, derer wir uns bewusst sind. Jährlich kommen fast sechs Millionen neue Server an das Netz und der Energiebedarf von Rechenzentren nimmt im Jahr um über zehn Prozent zu. Besonders effiziente und zuverlässige Lösungen sind also gefordert. Um den Stromverbrauch unserer Produkte zu optimieren, setzen wir auf intelligente Lösungen: In der neusten Servergeneration von HP eruieren zahlreiche Messsensoren die Rechenlast, den Stromverbrauch und die Temperatur im Inneren des Servers. So kann das gesamte Energiesystem des Servers optimiert und der Verbrauch minimiert werden, ohne dass Leistungseinbussen entstehen.

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Weitere Informationen

Hauke Stars ist Country General Manager von HP Schweiz.

www.hp.com/ch


Green IT

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Weiterbildung

Das E zum Erfolg E-Learning im Alltag von Unternehmen

Von Oliver Bendel

Es gibt viele «E-Begriffe», von «E-Health» über «E-Finance» bis hin zu «ELearning». Das «E» steht für «electronic» und klingt nach «everything» und «everywhere».

M

anche wollten die Bedeutung von «E-Learning» auf internetbasiertes Lernen reduzieren, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Den goldenen Mittelweg findet man wohl mit dem Verständnis, dass E-Learning ein Ler-

nen ist, das mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und darauf aufbauenden Lernsystemen unterstützt wird. Zu E-Learning darf man sowohl die Computer-based Trainings (CBTs) der achtziger und

neunziger Jahre rechnen, also die Vokabelprogramme auf Diskette und die ersten Sprachlernprogramme auf CD-ROM, als auch die frühen Online-Versuche in den Hochschulen der neunziger Jahre, etwa an der Universität Konstanz (damals schon mit E-Votings) und an der Universität Freiburg, wo man die «Virtuelle Hochschule Oberrhein» gegründet hatte. Sperrige Wendungen wie «hypermediale Lernsysteme» standen den Pionieren ab einem bestimmten Zeitpunkt im Weg. Das marketingtaugliche «E-Learning» kam 1999 in den USA auf und wurde ab dem Jahr 2000 von uns, einer Gruppe von Wissenschaftlern in der Schweiz, besetzt. Erweitertes St. Galler E-LearningReferenzmodell Der Begriff «E-Learning» ist nicht auf den Gebrauch von ICT und Systemen beschränkt, sondern zielt auch auf die Prozess-, Strategieund Kulturebene ab. Im St. Galler E-LearningReferenzmodell von 2001 haben wir dies zu illustrieren versucht; heute würde ich noch die Inhalte sowie die Lernenden in das Modell integrieren. Anwendungsarten sind E-Learning im Unternehmen (Corporate E-Learning), an (Hoch-)Schulen und im Privatbereich. Lernprozesse sind: E-Training (individuelle, mittel- und langfristige Vermittlung von Wissen), E-Collaboration (Austausch von Wissen innerhalb von Gruppen) und Just-in-time-E-Learning (Befriedigung von akuten Informations- und Lernbe-

Für jede Ladung.

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Weiterbildung

dürfnissen). Typische E-Learning-Angebote der Jetztzeit sind Web-based Trainings (WBTs), Lern- und Wissensportale sowie freie Ressourcen im Internet wie Podcasts und Lexika. Vom E-Learning zum Blended Learning E-Learning tritt in Unternehmen meist nicht in seiner Reinform auf, sondern als Blended Learning. Darunter versteht man die Kombination von unterschiedlichen Methoden und Medien aus Präsenzunterricht und E-Learning. Mittels der geeigneten Zusammenstellung soll das Lehrziel einer Bildungsmassnahme möglichst effizient und effektiv erreicht werden. Dabei werden entweder Methoden und Medien redundant angeboten, so dass man je nach Präferenzen und Kompetenzen lernen kann, oder Module bauen aufeinander auf und ergänzen sich. So findet häufig zu Beginn eines Kurses eine Präsenzveranstaltung statt, bei der sich die Teilnehmenden kennenlernen. Dadurch wird eine wichtige Voraussetzung für E-Collaboration geschaffen. Umgekehrt setzt man CBTs und WBTs ein, um Lernende in Vorbereitung auf Präsenzveranstaltungen auf einen einheitlichen Wissensstand zu bringen. Die Bedeutung von Social Media Soziale Medien, die für Unterhaltung und Zurschaustellung eine Rolle spielen, sind auch im Corporate E-Learning von Bedeutung. Sie dienen der Vernetzung, der Kommunikation und

Kooperation via Intranet bzw. Internet. Soziale Netzwerke, Weblogs und Wikis sind typische Vertreter. Aber auch die guten alten Diskussionsforen und Chatrooms aus den siebziger und achtziger Jahren darf man dazuzählen. Wikis und Weblogs werden als Medien der ECollaboration und des Brainstormings oder im Sinne von Lerntagebüchern verwendet. Bei den sozialen Netzwerken spannt sich der Bogen vom arbeitsorientierten XING oder LinkedIn bis zum freizeitorientierten Facebook; über sie kann man Erfahrungs- und Lerngruppen bilden. E-Learning und Blended Learning entfalten ihr Potenzial unter ganz bestimmten Bedingungen. Dazu kann eine temporäre Beschränkung, ein zeitlicher Druck gehören. Oder eine starke geografische Verteilung der Lernenden. Wenn es sich zudem um eine grosse Anzahl von Lernenden handelt, kommt man an ELearning kaum vorbei. Für Banken und Versicherungen – mit ihren sich ständig verändernden internen und externen Vorschriften – ist E-Learning ebenso selbstverständlich wie für die Polizei, die manche Erkenntnisse innerhalb von Stunden vermitteln muss. KMU wiederum schätzen den Einsatz von ICT und Lernsystemen als flexible und kostengünstige Variante. E-Learning ist längst im Alltag von Unternehmen angelangt und ein fester Bestandteil der Prozesslandschaft und Personalentwicklung geworden.

Grenzen von E-Learning E-Learning mehrt die Möglichkeiten und weitet den Horizont, hat allerdings auch Grenzen. Man sollte bedenken, dass gewisse E-TrainingFormen mehr schaden als helfen. Etwa solche, bei denen lineare Texte ohne Notwendigkeit in Hypertexte zerstückelt oder aus Präsentationsfolien – Stichwort «Rapid E-Learning» – kleine, wenig aussagekräftige Lerneinheiten generiert wurden. Gegenüber solchen Ansätzen weisen klassische Artikel und Bücher – ob in gedruckter Form, als PDF für den Computer oder in einem mobilen Format für das Smartphone oder Tablet – entscheidende Vorteile auf. Alles zu seiner Zeit, an seinem Ort und in seiner Form. Für die meisten KMU wird Blended Learning mit Elementen aus E-Learning und Mobile Learning sowie Präsenzunterricht der goldene Mittelweg sein.

Weitere Informationen Prof. Dr. Oliver Bendel leitete technische und wissenschaftliche Einrichtungen an diversen Hochschulen. Heute lebt er als freier Schriftsteller in der Schweiz und lehrt und forscht als Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft (FHNW).

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Weiterbildung

Mit Tablets noch flexibler studieren Tablet-Computer sind eine Bereicherung für den Hochschulunterricht

von Willi Bernhard

Dieses Fazit zogen Studierende und Dozierende der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), welche die Geräte im Rahmen eines Pilotversuchs getestet haben. Die grossen Pluspunkte: Die handlichen Geräte machen das Fernstudium noch flexibler und erleichtern die Interaktion zwischen Studierenden und Dozierenden.

D

ie Lancierung des iPads vor gut zwei Jahren löste einen Boom der TabletComputer aus und begeisterte eine breite Masse für die portablen, per Touchscreen bedienbaren Computer. In zahlreichen Privathaushalten und Unternehmen hielten die Geräte Einzug; Medienhäuser sahen sich alsbald zu iPad-Versionen ihrer Publikationen veranlasst. Die Hochschulen haben die Tablets hingegen bis dato noch nicht erobern können. Auf Tablets zugeschnittener Unterricht Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), die den Weg zur E-Hochschule schon seit längerem beschreitet, will die Tablet-Computer zum festen Bestandteil ihres Unterrichts machen. Denn die mobilen Geräte sind besonders auf die Anforderungen eines flexiblen Fernstudiums zugeschnitten. Um zu erfahren, was die Geräte zum Hochschulunterricht beitragen können, führte die FFHS im Herbstsemester 2011 mit mehreren Klassen einen Pilotversuch durch. Alle involvierten Dozierenden und Studierenden erhielten dafür ein iPad der zweiten Generation zur Verfügung gestellt. Ehe der auf iPads eingerichtete Unterricht in den Pilotklassen startete machten sich die Lehrpersonen in Schulungen mit den Geräten

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vertraut und bereiteten bestehende Inhalte sowie Lernplattformen auf die Geräte zugeschnitten auf. Der mit dem Institut für E-Learningforschung (IFeL) durchgeführte Pilotversuch zeigte, dass die Nutzung der Geräte an einer Hochschule zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Tablets passen hervorragend zum zeitlich flexiblen und mobilen Lernen, wie es im kombinierten Fernstudium an der FFHS gefragt ist. Denn die Touch-Screen Geräte sind kompakt und leicht. Schneller Zugriff und preiswerte Apps Der Zugriff auf die Geräte geht ohne zeitraubendes Aufstarten oder Einloggen vonstatten, und die Synchronisierung erfolgt automatisch – ein grosser Pluspunkt, wenn Dokumente abgerufen oder Notizen gemacht werden sollen. Weit unkomplizierter und schneller als mit bisher genutzten Geräten können Inhalte der Studierenden im Präsenzunterricht von den Dozierenden fotografisch festgehalten und per Beamer an die Wand projiziert werden. Zudem verstärken die Tablets die Personalisierung der Lehre, indem Lernplattformen und andere Ressourcen personalisiert betreten sowie persönliche Notizen und Verlinkungen gespeichert werden können. Ein weiterer Vorteil der Tablets ist das grosse Angebot an preiswerten Apps, die schnell im Rahmen

des Studiums eingesetzt werden können. Einziger Wehrmutstropfen war, dass in InformatikStudiengängen nicht alle Programme von den iPads unterstützt wurden. Für die FFHS ist nach Auswertung des Pilotversuches klar: Tablet-Computer bringen im Hochschulunterricht viele Vorteile und sind eine sehr interessante Option. Im kommenden Semester lanciert sie deshalb einen zweiten Pilotversuch mit ausgeweiteter Teilnehmerzahl und weiteren Tablet-Computer Modellen.

Weitere Informationen Professor Willi Bernhard ist Bereichsleiter Dienstleistungen der Stabsstelle Forschung der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) und Projektleiter des Pilotversuchs. Die FFHS bietet im kombinierten Fernstudium Bachelor- und Master-Studiengänge, Weiterbildungsmaster sowie CAS an.

www.ffhs.ch


Weiterbildung

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Human Resources

Die Verantwortlichen bei FREITAG: Markus und Daniel Freitag mit CEO Monika Walser.

Taschen auf der Überholspur Die Unternehmensphilosophie von FREITAG Interview mit Monika Walser von Georg Lutz

Die Produkte von FREITAG sind im urbanen Stadtbild der Schweiz optisch präsent. Auch im Ausland hängen sich Trendsetter gerne eine Tasche aus alten Lastwagenplanen um. Wo liegen die Gründe für diesen unglaublichen Erfolg von FREITAG, die vor fast 20 Jahren als kleines KMU begann?

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Human Resources

Einige Taschen aus Ihrem Hause sind im Museum für Gestaltung in Zürich gelandet. Dort gibt es aktuell eine ganze Ausstellung, die Ihrem Unternehmen gewidmet ist. Fühlen Sie sich bei FREITAG schon so alt, dass sie im Museum stehen können? Eigentlich fühlen wir uns schon noch ein wenig jung für eine Retrospektive. Aber die Tatsache, dass wir nun im Museum stehen, ist uns auch gleichzeitig ein Ansporn - wir werden weiterhin mit jeder neuen Tasche beweisen, dass wir noch keinen Staub angesetzt haben. Und in den letzten 19 Jahren haben sich so viele Ideen in der Schublade angesammelt, dass diese auch noch für ein paar weitere Jahrzehnte ausreichen. Deshalb machen wir uns eigentlich gar keine Sorgen um das Alter von FREITAG.

Wissen Sie, wie die Businessidee, aus alten Lastwagenplanen Taschen zu kreieren, entstanden ist? War es ein Geistesblitz oder das Ergebnis eines langen Prozesses? Die erste FREITAG-Tasche von 1993 kann man nicht wirklich als Ergebnis einer «Businessidee» bezeichnen. Sie ist vielmehr aus einem eigenen Bedürfnis von Markus und Daniel Freitag entstanden. Die beiden Grafikdesigner suchten nach einer funktionellen, regenwetterfesten Tasche, mit der sie ihre Entwürfe auf dem Velo durch die Stadt transportieren konnten. Da sie kein passendes Modell fanden, machten sie sich kurzerhand selber daran, eine Kuriertasche zu entwickeln. Schlussendlich dürfte es dann ein Geistesblitz gewesen sein, der beim Blick aus dem WG-Küchenfenster auf die nahe Hardbrücke dafür sorgte, dass die beiden Brüder gebrauchte Lastwagenplanen als Material für ihre Taschen wählten.

Eine Idee muss sich aber nicht automatisch in ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickeln. Trendige und urbane Taschen gab und gibt es in ausreichender Zahl auf dem Markt. Was macht den Unterschied aus? Wer eine FREITAG-Tasche kauft, hält nicht nur ein funktionelles und robustes Produkt in den

Händen, sondern immer auch ein Unikat – der Planenausschnitt ist auf keiner Tasche derselbe, und jede Plane hat ihre ganz eigene Patina, die sie von ihrem früheren Leben auf der Strasse mitbringt.

Ist es die Credibility der Strasse, die den Charme ausmacht? Nun ja, street credibility kann man FREITAG zumindest nicht absprechen: Die Rohmaterialien, die wir verwenden, kommen von der Strasse, und die Taschen und Accessoires, die wir daraus fertigen, sind nachher wieder auf der Strasse anzutreffen.

terials - gebrauchte LKW-Planen - wäre es auch gar nicht möglich, den kurzfristigen Modetrends zu folgen. Unsere Bedürfnisse - das wissen wir inzwischen - teilen in der Regel viele Menschen, die sich im urbanen Umfeld bewegen.

Können Sie uns ein aktuelles Beispiel verraten? Nach 17 Jahren unterwegs mit unseren Kuriertaschen, hatten wir manchmal auch das Bedürfnis, uns eine etwas klassischere Tasche umzuhängen. Dies war der Ausgangspunkt für FREITAG REFERENCE. Diese Taschen werden

«Wer eine FREITAG-Tasche kauft, hält nicht nur ein funktionelles und robustes Produkt in den Händen, sondern immer auch ein Unikat.» Sie entwickeln Ihre Produktpalette eher langsam. Wie gehen Sie bei der Entwicklung eines Produktes strategisch vor?

zwar auch aus gebrauchten Lastwagenplanen gefertigt, kommen in Design aber raffinierter und zugleich modischer daher als die bisherigen Messenger Bags.

Für uns ist sehr wichtig, dass wir aus unseren Bedürfnissen heraus Bags entwickeln. Deshalb hat sich, was die Produktentwicklung anbelangt, seit der allerersten Tasche gar nicht so viel verändert: Wir richten uns weder nach den aktuellen Trends, noch nach der neusten Sommerfarbe. Aufgrund des von uns verarbeiteten Ma-

Inzwischen verkaufen Sie weltweit in eigenen Läden. Warum machen sie das nicht nur online und über grosse Verteiler? FREITAG ist mehr als nur eine Tasche. Es steckt eine Geschichte und eine Philosophie dahinter.

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Human Resources

Wo könnten wir dies den Leuten besser verständlich machen als in unseren eigenen FREITAG Stores? Unser Online Store und die rund 400 Reseller, mit denen wir weltweit zusammenarbeiten, sind ebenso wichtige Verkaufskanäle für uns.

Wird hier die Zielgruppe zur Community? Der Community-Gedanke ist unter FREITAGFans tatsächlich sehr stark ausgeprägt. Auf unserer Facebookseite werden unzählige Fotos gepostet, auf denen unsere Kunden stolz mit ihrer neusten FREITAG-Tasche posieren oder eine Auslegeordnung all ihrer FREITAG-Produkte präsentieren. Dies wird dann wiederum von anderen Fans fleissig kommentiert. Ich denke, der Grund für die starke Community ist, dass die Fans nicht nur ihre Vorliebe für FREITAG-Taschen gemeinsam haben, sondern auch eine bestimme Einstellung gegenüber Produkten und Konsum teilen. Ich denke, dass sie sich nicht bloss zufällig eine FREITAG-Tasche kaufen, sondern sie kennen die Argumente, die hinter unseren Produkten stehen.

In Ihren Stores gibt es auch Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen. Was bezwecken Sie damit? Sie sprechen unsere Event-Reihe «FREITAG am Donnerstag» an, eine Kooperation mit dem neu lancierten Schweizer Magazin «Reportagen», die im Zweimonatsrhythmus in allen deutschsprachigen FREITAG Stores Halt macht. «FREITAG am Donnerstag» haben wir anlässlich der Lancierung von FREITAG REFERENCE ins Leben gerufen, um gemeinsam mit kreativen Meinungsführern über die Zukunft der Medien nachzudenken. Dank solchen Events können wir die erwähnte FREITAG-Community noch mehr fördern und stärken. Auch ermöglicht uns dies einen direkten Austausch mit unseren Kunden.

Haben sich die Zielgruppen in den letzten 20 Jahren verändert?

Die smarte Mutation einer Lastwagenplane hin zu einer Trendtasche.

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Die Teenager etwa, die heute mit unseren Taschen herumlaufen, sind die zweite oder dritte Generation der FREITAG-Träger und unterscheiden sich natürlich in vielerlei Hinsicht von denjenigen, die FREITAG schon Mitte der 90er


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kannten. Dem versuchen wir mit einem sorgfältig entwickelten Sortiment Rechnung zu tragen. Mittlerweile kann man sich aus rund sechzig verschiedenen Modellen sein R.I.P. – Rezykliertes Individuelles Produkt – auswählen. Andererseits gibt es auch Leute, die schon seit 15 Jahren mit derselben Tasche unterwegs sind.

Das Alter spielt eine untergeordnete Rolle, wohl aber die Lebenseinstellung. Erkennt man die Taschenträgerin und den Taschenträger auf den ersten Blick? Nicht zwangsläufig. Eben gerade weil es eine gewisse Haltung und Lebenseinstellung ist, die den typischen FREITAG-Träger ausmacht, der auf seine Art auch Individualist ist.

Heute hängen sich viele Unternehmen des Zeitgeists wegen einen grünen Mantel um. Ist die Idee der Nachhaltigkeit 20 Jahre nach dem Klimagipfel von Rio nicht völlig unverbindlich und belanglos geworden? Nur weil sich viele schwer tun, ihr Handeln konsequent ökologisch auszurichten, darf die Idee der Nachhaltigkeit keinesfalls als belanglos abgetan werden. Natürlich ist es für viele Unternehmen einfacher, sich nur oberflächlich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen und diese lediglich als Verkaufsargument einzusetzen. Bei FREITAG verhält es sich anders: Für unsere Taschen und Accessoires verwenden wir gebrauchte Materialien, die andere als Abfall bezeichnen. Der ökologische Gedanke war schon immer Teil des Produkts – und seit wir im letzten September in unsere neue Fabrik umgezogen sind, trifft dies nun auch auf unsere Produktionsstätte zu.

Inzwischen hat die Businesswelt mit dem Effizienzgedanken keine Probleme mehr. Sie bearbeitet ihn proaktiv. Dagegen ist das Thema Suffizienz weiter in der Ökoecke. Können Sie da beispielhaft nach vorne agieren? Unter Suffizienz verstehe ich das Bemühen um einen möglichst geringen Verbrauch von Rohstoffen und Energie. Die Rohstoffe für unsere Taschen sind gebrauchte LKW-Planen, ausrangierte Sicherheitsgurten und Veloschläuche alles Materialien, die ansonsten wohl im Müll landen würden und die wir in ein nächstes Leben überführen können. Mit dem Umzug in unsere neue Fabrik in Zürich-Oerlikon, die wir nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten konnten, können wir nun auch sehr viel Energie und Wasser einsparen. So waschen wir unsere dreckigen Planen mit dem Regenwasser, das in unserem Dachgarten gesammelt und in einen riesigen unterirdischen Tank geleitet wird. Und dank unserer neuen Wäscherei konnten wir auch den Energieverbrauch erheblich senken, indem wir dem Dreckwasser mit Hilfe von Wärmepumpen die Wärme entziehen und auf das saubere Regenwasser übertragen.

Weitere Informationen

Monika Walser ist CEO der FREITAG lab. ag.

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Die neue Tool-Generation Sofort im Einsatz, speziell griffig und sicher! Victorinox AG CH-6438 Ibach-Schwyz, Switzerland T +41 41 81 81 211, F +41 41 81 81 511 info@victorinox.ch, www.victorinox.com

Die Wiedergeburt der klassischen Tasche: FREITAG REFERENCE.

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Das ungesunde Arbeiten hat ein Ende Die klassische Haltung oder Bewegung beim Sitzen Interview mit René Baumann von Georg Lutz

Noch vor wenigen Jahrzehnten klagten vor allem körperlich schwer arbeitende Menschen über Rückenleiden. Heute sitzen wir alle ruhig vor dem Computer und klagen fast alle über Rückenprobleme. In vielen Betrieben gehen dadurch wertvolle Arbeitstage verloren. Das ist auf den ersten Blick wenig verständlich. Bei genauerem Hinsehen schon. Wir sitzen aus biomechanischer Sicht über Stunden in der falschen Position. Das können die Unternehmensverantwortlichen aber ändern.

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er norwegische Anbieter HÅG hatte schon immer eine etwas andere Philosophie. Design, Ergonomie und Bewegung schmelzen hier zu einer spannenden Sitzlösung zusammen. Es ist daher wenig erstaunlich, dass die Norweger neben Möbel- und Bürofachgeschäften auch mit den Rückenzentren in der Schweiz zusammenarbeiten. Wir führten mit dem Importeur von HÅG in der Schweiz ein Hintergrundgespräch.

Was zeichnet das optimale Sitzen aus Ihrer Sicht aus und gibt es für Sie eine optimale Sitzhaltung? Die Antwort klingt einfach, ist aber nicht leicht zu realisieren. Die Sitzgelegenheiten sind auf den menschlichen Körper zugeschnitten! Es fasziniert mich immer noch, dass man früher in der Lage war, stundenlang auf dem Pferderücken zu sitzen. Das hat mit der aufrechten Körperhaltung und ständigen Bewegungen beim Sitzen zu tun. Besonders die Füsse spielen dabei eine besondere Rolle. Die Steigbügel erlauben es dem Reiter, den Oberkörper im Sattel zu kontrollieren, beweglich und aktiv zu halten – das ist besonders wichtig, denn bewegliche und aktive Beine sind auch bei der Büroarbeit entscheidend.

Immer leicht in Bewegung bleiben heisst das Motto?

HÅG Capisco PULS ermöglicht zusätzlich zur Sitzposition eine Steh-/Sitzstellung.

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Genau. Auch Kinder inspirieren uns in diese Richtung. Sie bewegen sich ununterbrochen und finden immer neue Haltungen. Werden sie


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älter, bringt man ihnen bei «still zu sitzen» – aber Menschen sind nicht dafür geschaffen still zu sitzen, sie müssen sich bewegen.

- Reihe entwirft er seit vielen Jahren die erfolgreichsten Arbeitsstühle für HÅG, so auch den HÅG Capisco und den neuen Capisco PULS.

Und wie sieht die technische Lösung bei Ihnen aus?

Welche Modelle sind für den Schweizer Markt besonders gefragt?

Die Stühle von HÅG haben die einzigartige Balanced Movement Mechanik™. Die Vorderkante der Sitzfläche neigt sich nach oben, wenn Sie sich zurücklehnen. So werden die Fussgelenke bewegt und der venöse Blutfluss in den Waden angeregt. In der Folge nimmt der Blutfluss im ganzen Körper zu. So haben Sie mehr Energie und können effizienter arbeiten. Ich wollte aber nochmals zu Ihrer Eingangsfrage zurück kommen…

Nicht nur, aber vor allem in der Schweiz, zählt der HÅG Capisco zu den am häufigsten nachgefragten Design-Klassikern unter den Bürostühlen und ist praktisch überall im Einsatz. Es gibt keinen anderen Arbeitsstuhl, der sich so gut und so schnell an verschiedene Arbeitsflächen und unterschiedliche Arbeitshöhen anpassen lässt.

Bitte sehr... Eine beste Sitzhaltung gibt es nicht, die beste ist immer die nächste …

Das ist ein gesundheitlich gutes Motto. Woher stammt die Idee für dieses Sitzsystem? Hauptsächlich vom Norweger Peter Opsvik. Er ist einer der führenden Designer von Kinder-, Wohn- und Arbeitsstühlen – weltweit. Neben dem legendären Kinderstuhl Tripp Trapp und den aussergewöhnlichen Stühlen der balans®

Können Sie Ihre Kernkompetenz auf den Punkt bringen? Das Kernkonzept von HÅG stützt sich auf vier Eckpfeiler: Dynamische Ergonomie, Umwelt, Skandinavisches Design, Qualität und Garantie. Galt früher die Devise: Funktion vor Design, gilt vor allem für die neuen Modelle: Funktion und Design! Wohl als einziger Anbieter gewährt HÅG auf alle Sitzlösungen und Textilien der Standard-Kollektion zehn Jahre Garantie; für die Gasfedern sogar eine lebenslange.

«Galt früher die Devise: Funktion vor Design, gilt vor allem für die neuen Modelle: Funktion und Design.» Ihr Haus hat sicher auch einen neuen Trendstuhl im Angebot? Seit kurzem bringt der neue HÅG Capisco Puls frischen Schwung ins Büro. HÅG hat den Designklassiker HÅG Capisco mit dem Capisco PULS neu aufgelegt und damit einen idealen Begleiter für moderne, flexible Arbeitsplätze entwickelt. Wie sein Vorgänger folgt er dem einzigartigen Prinzip des aktiven Sitzens. Doch mit seiner schlanken, leichten Form und seiner einzigartigen Umweltbilanz, liegt er ganz im Trend der jungen, dynamischen Arbeitswelt.

Gewinnen Sie einen HÅG Capisco PULS im Wert von Fr. 970.Kommen Sie an den Stand von kmu life an der SuisseEMEX (21. – 23.08.12 Messe Zürich) oder senden Sie bis 31.12.2012 Ihre E-Mail mit Betreff «kmu life» an: info@ momoll.ch oder schicken Sie eine Postkarte mit demselben Betreff an MO MOLL GmbH, Panoramaweg 33, 5504 Othmarsingen. Jedes Mail und jede Einsendung nimmt an der Verlosung teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird persönlich benachrichtigt.

Nachhaltigkeit und der Umweltgedanke sind bei Ihnen kein Fremdwort? Weitere Informationen

HÅG Capisco, optimal auch für erhöhtes Sitzen.

Auch hinsichtlich seines Umweltverhaltens setzt beispielsweise der HÅG Capisco Puls wie sein Vorgänger neue Massstäbe. Sein «Carbon Footprint» wurde bereits den Standards von morgen angepasst, indem der Material- und Energieverbrauch des neuen Capisco auf ein Minimum reduziert wurde. Die Rohstoffe zu seiner Herstellung stammen aus recycelten Materialien und wie bei allen HÅG Stühlen, wurden auch bei ihm auf die Verwendung von Chrom und PVC verzichtet. Gemäss dem «Cradle-to-cradle»-Prinzip ist der HÅG Capisco Puls nach beendeter Lebensdauer zu 99 Prozent wieder verwertbar.

René Baumann ist seit 1983 mit der dynamischen Sitzweise aus Norwegen verbunden und vertritt seit 1999 mit zwei Partnern die ebenfalls norwegische Marke HÅG.

MO MOLL GmbH CH-5504 Othmarsingen Telefon +41 (0)62 885 06 60 Telefax +41 (0)62 885 06 69 r.baumann@momoll.ch www.hag-global.com/ch

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Krise als Chance – für die persönliche und berufliche Entwicklung

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«Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind.» Henry Ford

von Manuel Bernardi

andel am Arbeitsmarkt? Trend zu mehr Eigenverantwortung? Konkurrenzfähiger Arbeitsmarkt? Ein Umdenken ist angesagt. Die Krise ist eine Chance für die persönliche und berufliche Entwicklung. Zurzeit vollzieht sich ein Wandel auf dem Arbeitsmarkt. Der Trend geht zu immer mehr Eigenverantwortung der Arbeitnehmer und zu mehr Flexibilität und Offenheit der Arbeitgeber. Die Zeiten, in denen Mitarbeiter durch extrinsische Leistungen wie Bonizahlungen und Gehaltserhöhungen ihres Arbeitgebers motiviert wurden, sind vorbei. Die Rahmenbedingungen für den Arbeitnehmer müssen sich massiv ändern, wenn er auf dem Arbeitsmarkt angesichts der Globalisierung konkurrenzfähig und motiviert bleiben will. Für die Arbeitnehmer bedeutet das, dass heute mehr denn je das Prinzip der Eigenverantwortung, intrinsischen Motivation für Selbst-Entwickler gefragt ist. Mitarbeiter sowie Unternehmen müssen umdenken, denn die goldenen Jahre sind vorbei. Die Balance zwischen Beruf – Persönlichkeit – Familie muss wieder mehr gefördert werden. Die Eigenverantwortung und Selbstmotivation für seinen Beruf und sein Leben sollte der Mitarbeiter aus sich selbst heraus entwickeln. Die Förderung der Eigenverantwortung der Arbeitnehmer spielt für das Betriebsklima eine entscheidende Rolle. Die Ergebnisse einer Gallup-Studie zeigen eine alarmierende Tendenz: Nur 16 Prozent der Arbeitnehmer empfinden Freude an der Arbeit, 14 Prozent haben die innere Kündigung bereits vollzogen und 70 Prozent machen Dienst nach Vorschrift. Dadurch entsteht laut Studie der Volkswirtschaft ein Schaden in Milliardenhöhe – die Abnahme von Arbeitsmoral und Arbeitszufriedenheit stellen eine reale Bedrohung für den Standort Schweiz dar. Aber wie die Eigenverantwortung und den Leistungsgedanken des Einzelnen fördern? Mein persönliches Anliegen im Coaching-Prozess ist es, die Persönlichkeit meiner Klienten zu erkennen, ihr Potential ans Licht zu bringen und ihnen zu ei-

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ner neuen beruflichen und privaten Perspektive zu verhelfen, Im Klartext heisst das, die Arbeitnehmer und Arbeitsgeber in die Lage zu bringen, für sich und sein Handeln die Verantwortung zu übernehmen und Werte zu entwickeln. Selbst-Management, stete Weiterbildung, Offenheit für neue Ideen und Verfahren sowie Flexibilität sind heute gefragt. Eigenverantwortung liegt heute im Trend, denn es gibt viele Arbeitnehmer, für die das Geld allein nicht mehr im Vordergrund steht. Sie suchen eine berufliche Herausforderung, wollen etwas bewegen und gestalten und achten sehr darauf, ihre Work-Life-Balance (Teilzeitarbeit, Jobsharing) im Lot zu halten. Das sind Mitarbeiter mit Ideen, die sich gezielt ihre Arbeitgeber aussuchen oder sich selbständig machen. Es ist heute mehr denn je notwendig, das Zusammenspiel von Unternehmen und Mitarbeitern effizienter und humaner zu machen. Die wirtschaftliche Krise muss gemeistert werden; sie ist eine Chance zur Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens, um für den Wirtschaftsaufschwung gewappnet zu sein. Aus diesem Grund müssen alle die Ärmel hochkrempeln und anpacken!

Weitere Informationen

Manuel Bernardi ist Mitinhaber und verantwortlich für Marketing und Organisation bei BERNARDI-Persönlichkeit.Potential. Erfolg.

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Interkulturelle Kompetenz Die Vorteile von Diversität richtig nutzen Von Markus Zürcher

Globalisierung und demografischer Wandel prägen das Wirtschaftsleben in der Schweiz. Der Arbeitsalltag wird zunehmend interkulturell, die Teams mehr und mehr alters- und geschlechterdurchmischt. Da prallen Welten aufeinander. Das muss aber kein Nachteil sein – im Gegenteil.

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enn Alte und Junge, Frauen und Männer, Hetero- und Homosexuelle, Menschen mit einem Handicap oder einem Migrationshintergrund in Teams zusammenarbeiten – dann profitieren alle davon. Das ist im Kern die Idee von «Diversity Management». Die Vielfalt, das Anderssein wird als eine Ressource und nicht als Bedrohung verstanden. Der ManagementAnsatz «Managing Diversity» will den konstruktiven Umgang mit dieser Vielfalt und Verschiedenartigkeit von Menschen fördern und deren Unterschiedlichkeit nutzen. Der Mit-

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arbeiter wird als Mensch betrachtet mit allen Facetten, die ihn ausmachen. Seine Eigenheit soll integriert und produktiv gemacht werden. Diversität bringt Vorteile In durchmischten Belegschaften steigt die Arbeitsmotivation dank gegenseitiger Wertschätzung. Teams, die unterschiedlich besetzt sind, können Aufgaben aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und finden kreativere Lösungen. Interkulturelle Vielfalt ist beispielsweise hilfreich bei der Entwicklung von Produkte für neue Zielgruppen im Ausland. Mul-

tinationale Teams können sich besser in deren Denkweisen einfühlen. Auch bei Geschäften und Kooperationen mit ausländischen Unternehmen ist es förderlich, wenn die Beteiligten mit den Eigenheiten und Gepflogenheiten der fremdländischen Partner vertraut sind. Multikulti in der Schweizer Arbeitswelt Vielfalt zeigt sich in verschiedenen Aspekten: Geschlecht, Alter, Nationalität, Ethnie, sexuelle Orientierung, Religion, Gesundheitszustand, Bildung, Werte und Einstellungen. An Bedeutung gewinnt in jüngster Zeit vor allem die Di-


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mension Nationalität, denn unsere Arbeitswelt ist seit der EU-Personenfreizügigkeit spürbar heterogener geworden. Inzwischen leben gut 1,8 Millionen Ausländer in der Schweiz; der Ausländeranteil beträgt somit mehr als 22 Prozent. In vielen Schweizer Unternehmen ist «Multikulti» also bereits längst Realität. Namentlich der Zustrom von hochqualifizierten Beschäftigten aus dem Ausland hat deutlich zugenommen, weil die Firmen ihren Bedarf an Fachkräften vermehrt dort abdecken müssen. In der Europazentrale des Lebensmittelkonzerns Kraft Foods in Zürich verteilen sich die Herkunft der 763 Beschäftigten auf 49 unterschiedliche Pässe. Inzwischen besetzen Firmen sogar freie Lehrstellen mit Jugendlichen aus den Nachbarländern. Personalverantwortliche weisen darauf hin, wie wichtig Integrationshilfen wie Sprachkurse oder Kenntnisse der Schweizer Gepflogenheiten sind. Sonst entstehen sogenannte Parallelkulturen. Erste Anzeichen dafür gibt es ja bereits: etwa wenn Aus-

länder die Mundart nicht verstehen oder nicht bereit sind Deutsch zu lernen.

«Internationales» an der FHS St.Gallen und lehrt und forscht im Bereich Migration.

Hochqualifiziert – aber fremd Mit doppelten Schwierigkeiten konfrontiert sehen sich gut ausgebildete Frauen mit muslimischem Hintergrund. Als sie hierher kamen, stellten sie sich die Schweiz als mustergültige Demokratie mit guten Arbeitsmöglichkeiten für Fachkräfte und fortschrittlichen Bedingungen für Frauen vor. Die tatsächlichen Verhältnisse sind jedoch anders. Sie gehören zwar zu den erwünschten hochqualifizierten Fachkräften, doch der Mehrzahl gelingt es nicht, ihre Ressourcen erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt einzusetzen. Ihre Diplome werden beispielsweise oftmals nicht als gleichwertig anerkannt. «Sie werden als besonders fremd und daher als wenig qualifiziert und wenig integrationsfähig wahrgenommen. Und wie andere Frauen stossen auch Migrantinnen an eine gläserne Decke», sagt Nadia Baghdadi. Sie ist Leiterin der Fachstelle

Wie reagiere ich auf Unterschiede? Unternehmensrichtlinien stellen ein bewährtes Instrument für den Umgang mit Vielfalt dar. Gerade in Konfliktsituationen dienen betriebliche Normen als willkommene Handlungsanleitung. Auch «Awareness»-Trainings sind hilfreich. Sie sensibilisieren die Teilnehmer auf zentrale Fragen: Wie reagiere ich auf Unterschiede? Was sind meine eigenen Erfahrungen mit Ausgrenzung? Wie reagiere ich, wenn ich sehe, dass andere diskriminiert werden? Was sind meine Bilder von anderen? Weiter ist das Mentoring ein bewährtes Mittel, um Diversität im Unternehmen zu leben. Ältere, erfahrene Mitarbeiter unterstützen und begleiten Jüngere – und beide Seiten profitieren von der Zusammenarbeit. Die Stärken der älteren Mitarbeiter bringen – kombiniert mit den komparativen Kompetenzen der Jungen – Wettbewerbsvorteile.

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Interkultureller Konfliktstoff Wir alle neigen dazu, unsere interkulturellen Fähigkeiten zu überschätzen. Deshalb kommt es in gemischten Teams häufig zu Konflikten. Da wird ein Mitarbeiter aus dem nahen Osten ausgegrenzt, dort entstehen Kommunikationsprobleme, weil nicht alle gleich gut Englisch sprechen – und plötzlich gelten nur noch die eigenen Wertvorstellungen als die «richtigen». In multikulturellen Teams herrscht oft ein Klima von Höflichkeit und Freundlichkeit. Das ist aber eher ein Zeichen für defensives Kommunikationsverhalten als für guten Zusammenhalt. Ritualisierte Höflichkeit kann Kreativität und Produktivität blockieren. Heterogene Teams sind denn auch entweder sehr produktiv oder sehr unproduktiv, aber selten durchschnittlich. Auch länderübergreifende Kooperationen können durch interkulturelle Differenzen erschwert werden. Universalistische Kulturen wie die schweizerische greifen da gern auf umfangreiche und detaillierte Verträge zurück, welche die Regeln für die Zusammenarbeit definieren. Partikularistische Kulturen in Osteuropa hingegen bauen auf die Verlässlichkeit von persönlichen Beziehungen. Sie interpretieren detaillierte Verträge eher als Zeichen von Misstrauen.

Durchmischte Teams arbeiten entweder sehr gut oder sehr schlecht, selten durchschnittlich.

Mehr als nur benachteiligte Gruppen integrieren Kritische Stimmen bemängeln, dass beim Diversity Management letztlich nicht Fragen der Gerechtigkeit, sondern Fragen der Gewinnmaximierung im Zentrum stehen. Felduntersuchungen zeigen zudem, dass Schweizer Firmen zwar mit Diversity den Umgang mit der Verschiedenartigkeit meinen, in Tat und Wahrheit aber wie ehedem lediglich Gleichstellung praktizieren – «also kostspieliges Integrieren, Fördern und Gleichstellen von Benachteiligten», wie Nils Jent vom Diversity Center der Uni St. Gallen feststellt.

Stereotype Vortstellungen kritisch hinterfragen.

Diversity-Kompetenz für Kader Führungskräfte haben direkten Einfluss darauf, ob Verschiedenheit in ihren Teams als etwas positives oder etwas negatives erlebt wird. Sie sollten deshalb in der Lage sein, stereotype Vorstellungen kritisch zu reflektieren – beispielsweise ihre Vorstellungen über die Rolle des Geschlechts oder die gängigen Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitenden, die angeblich überqualifiziert, zu teuer und häufiger krank sind als jüngere.

Von Kadern wird erwartet, dass sie Toleranz im Team fördern, ihr Selbstbild und ihr Fremdbild kritisch hinterfragen, mit Ängsten umgehen und auch mal Spannungen aushalten können. Es geht darum, Unterschiede akzeptieren zu lernen und bewusst mit Auseinandersetzungen umzugehen. Hilfreich sind hier die Techniken der gewaltfreien Kommunikation, der interkulturellen Kommunikation und des Konfliktmanagements.

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Weitere Informationen

Markus Zürcher arbeitet als freier Journalist und Kommunikationsberater in Zürich.

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Das Original wird noch preiswerter. Der Transporter. Der Bulli wurde oft kopiert und nie erreicht. Das Original haben wir konsequent weiterentwickelt, deshalb ist der Transporter seit Jahren die Nr. 1 in seinem Segment. Er ist langlebig, robust und zuverlässig. Seine Flexibilität macht den Transporter zum perfekten Partner für alle Aufgaben. Und als ob das nicht schon genug wäre, gibt es das Original jetzt noch preiswerter denn je.

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Gib mir die Kirsche! Schlemmen mit Schweizer Kirschen ist erlaubt von Josef Christen

Jetzt ist wieder gut Kirschen essen! Die sommerleichten Snacks eignen sich zum Naschen und für köstliche Desserts.

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ot, prall und unwiderstehlich sind sie, die frisch geernteten Schweizer Kirschen. Obwohl fast jede zweite aus der Nordwestschweiz stammt, wachsen die süssen Früchte an milden Lagen in der ganzen Schweiz, also direkt vor der Haustür der Konsumenten. Dadurch entfallen lange Transportwege. Der sommerleichte Snack Lucullus sei Dank: Der römische Feldherr und Feinschmecker Lucullus entdeckte die edle, süsse Steinfrucht im Jahr 62 v. Chr. am Schwarzen Meer und brachte einige Kirschenbäumchen nach Rom. Wegen der Herkunft in der Nähe der Stadt «Kerasos» wurde die Kirsche von den Römern Cerasum genannt. Die Römer brachten die Frucht dann weiter nordwärts bis in unsere Breitengrade. Um 1470 setzte sich im deutschen Sprachraum die «Kirsche» durch; in oberrheinischen und schweizerischen Landen bildete sich das Wort Chriesi. Mit lediglich 60 Kilokalorien pro 100 Gramm sind Kirschen ein ideales Schlankmacherobst. Sie enthalten neben sekundären Pflanzenstoffen viele wichtige Vitamine wie Vitamin C und Folsäure, die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie Kiesel-

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säure und Pektin. Kirschen wirken dank ihrem Kaliumgehalt entwässernd und entschlackend. Vielseitig verwendbar Neben dem Frischkonsum eignen sich Kirschen zum Backen, als Konfitüre, Likör, Sirup oder Kompott, aber auch zum Marinieren oder Dämpfen. Die dabei verwendeten Gefässe und Geräte sollten fruchtsäurebeständig sein. Hier eignen sich Glas, Email, Keramik oder Chromnickelstahl; Plastik hingegen weniger, Gefässe aus Aluminium, Eisen und Kupfer gar nicht. Frische Kirschen müssen rasch konsumiert werden. Sie eignen sich aber auch zum Einmachen oder Tiefgefrieren. Beim Einfrieren die Früchte einzeln auf ein Blech legen und anfrieren. Erst dann in Gefrierbeutel packen und in den Gefrierschrank legen. So bleiben sie beim Auftauen schöner. Zudem bleiben viele Vitamine beim Gefrieren erhalten. Zwischen Tradition und Moderne Schweizer Kirschenproduzenten arbeiten Hand in Hand mit der Natur. Sie verkaufen ihre Kirschen entweder als Tafelfrüchte oder lassen sie zu Edelbränden und Fertigprodukten verarbeiten.

Tafelkirschen stammen zunehmend von modernen Kirschenanlagen, welche die Pflege einfacher und die Ernte sicherer machen. Dank neuer Sorten sind Schweizer Kirschen heute süsser, grösser und knackiger als früher. Aber auch sensibler: Sie werden während der Reifezeit mit Plastik vor dem Regen und dem Aufplatzen geschützt. So lassen sich die Früchte bei jedem Wetter ernten und sie bleiben gesund. Brennkirschen reifen auf Hochstammbäumen. Diese prägen das Landschaftsbild in vielen Teilen der Schweiz, etwa im Baselbiet, im Fricktal oder in der Zentralschweiz. Grosse Sortenvielfalt Bei den Tafelkirschen gibt es Dutzende verschiedener Sorten. Sie unterscheiden sich unter anderem nach der Farbe, der Grösse und des Erntezeitpunktes. Sie heissen Kordia, Regina, Oktavia, Mergant oder Summit. Daneben existieren hunderte, teilweise nur regional bekannte Sorten für die Verarbeitung. Die bekanntesten sind Schauenburger, Dolleseppler, Lauerzer oder Wölflisteiner. Eher seltene Spezialitäten sind weisse Herzkirschen oder Sauerkirschen. Die bekanntesten davon sind die hellroten Weichseln und die dunkelroten Schattenmorellen.


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Kirschen-Tiramisù Vier Portionen Zutaten 500g Kirschen 4 EL Kirsch, circa 50g kleine Amaretti, 250g Mascarpone, 250g Magerquark 60g Zucker 1 EL abgeriebene Zitronenschale 2 dl Rahm Kakaopulver Kirschen zum Garnieren

Anleitung Kirschen entsteinen. Mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser und Kirsch zugedeckt zwei bis drei Minuten köcheln. Amaretti in vier Gläser mit etwa 3 dl Inhalt verteilen. Kirschen samt Flüssigkeit darüber geben. Auskühlen lassen. Mascarpone, Magerquark, Zucker und Zitronenschale zusammen glatt rühren. Rahm steif schlagen, unter die Mascarponemasse mischen. Über die Kirschen verteilen. Zwei bis drei Stunden kühl stellen. Vor dem Servieren mit Kakaopulver bestäuben und mit Kirschen garnieren.

Kirschen-Lassi Für vier Gläser à 3 dl Zutaten 500 g Kirschen 250 g Tomaten 1-2 cm Ingwer 1 dl Orangensaft 2 EL Zitronensaft 250 g Jogurt nature 1 EL Zucker 1 dl Mineralwasser mit Kohlensäure ½ TL Kardamom

Weitere Informationen

Josef Christen Leiter Information/PR beim Schweizer Obstverband.

Schweizer Obstverband Postfach 2559 CH-6302 Zug Telefon +41 (0) 41 728 68 60 Telefax +41 (0) 41 728 68 00 josef.christen@swissfruit.ch www.swissfruit.ch

Anleitung Kirschen entsteinen. Tomaten grob würfeln. Ingwer fein reiben. Kirschen, Tomaten, Ingwer, Orangen- und Zitronensaft in ein hohes Gefäss geben. Mit dem Stabmixer pürieren. Eventuell durch ein Sieb streichen und in Gläser verteilen. 15 Minuten stehen lassen. Jogurt, Zucker, Mineralwasser und Kardamom mit dem Stabmixer leicht schaumig mixen. Mit Hilfe eines Trichters auf das Kirschenpüree giessen. Etwas Kardamom darüber stäuben. Tipp: Drink ohne Jogurtmischung als Smoothie geniessen.

Gut zu wissen Schweizer Kirschen stehen meistens bereits einen Tag nach der Ernte im Verkaufsregal. Frischeindikatoren sind ein grüner Stiel und eine pralle, feste Haut. Kein Indikator ist hingegen die Farbe: diese variiert je nach Sorte von hell- bis dunkelrot. Es existieren drei verschiedene Grössenklassen bei Schweizer Kirschen: Klasse I (Standardkaliber), Klasse Extra (grosse Früchte) und Klasse Premium (sehr grosse Früchte).

Suisse Garantie – Kontrollierte Herkunft Schweiz Das Herkunftszeichen Suisse Garantie bietet die grösstmögliche Sicherheit, dass Schweizer Kirschen wirklich aus der Schweiz stammen. Suisse Garantie steht für die Herkunft Schweiz und einen umweltgerechten Anbau ohne Gentechnik. Ein ganzheitliches Qualitätssicherungs- und Kontrollsystem gewährt eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Früchte vom Produzenten bis ins Verkaufsregal.

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Warum sich Gesundheitsmanagement für Unternehmen lohnt

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von Claudio Vital

eulich habe ich einen alten Schulkollegen getroffen, der heute ein Architekturbüro leitet. Er erzählte mir, dass zwei seiner Technischen Zeichner schon mehrere Wochen krank seien. Der Grund: Beide waren dem hohen Arbeitspensum, das seit Anfang Jahr herrscht, nervlich nicht mehr gewachsen. Burn-out heisst die neue Trendkrankheit. So wie meinem Schulkollegen geht es heute vielen Unternehmern. In den wirtschaftlich unberechenbaren Zeiten steht häufig auch die Gesundheit der Mitarbeitenden auf dem Spiel. Der Stress, mangelnde Bewegung oder Konflikte im Arbeitsalltag können zu gesundheitlichen Problemen führen. Was lässt sich dagegen tun? Unternehmer sind gefordert, frühzeitig in die betriebliche Gesundheitsförderung zu investieren. Ein bis zwei Mal pro Jahr einen Workshop «gesunde Ernährung» oder «Ergonomie am Arbeitsplatz» anzubieten, wäre ein Anfang. Soll sich die betriebliche Gesundheitsförderung nachhaltig auf das Verhalten der Mitarbeitenden auswirken, muss sie zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur werden. Führungskräfte müssen die Gesundheitsförderung von oben nach unten leben; die Grundhaltung des Arbeitgebers zum Thema Gesundheit bildet die Basis für Massnahmen, die im Gesundheitsmanagement nachhaltig verankert werden können.

Das ÖKK Gesundheitsmanagement Vorbeugen ist besser als Heilen, deshalb setzt das ÖKK Gesundheitsmanagement bei der «Prävention» an. In gezielten Massnahmen wie Referaten und Workshops werden Themenfelder wie Ernährung, Bewegung, Entspannung und Ergonomie für Mitarbeitende erarbeitet und erlebbar gemacht. Im Bereich des «Absenz Managements» organisiert ÖKK Schulungen für Führungspersonen und vermittelt Leitlinien für einen professionellen Umgang mit Absenzen.

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Mit dem ÖKK Gesundheitsmanagement, das wir mit Spezialisten der Arbeitsmedizin erarbeitet haben, kann ÖKK Firmen bei diesem Prozess begleiten. Im Vordergrund stehen die Bereiche «Prävention» und «Absenz Management». Während die Gesundheit der Mitarbeitenden durch Workshops gezielt gefördert wird, müssen Führungspersonen darin geschult werden, Leistungsschwankungen und Krisenmerkmale ihrer Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen und allfällige Absenzen effizient zu managen. Denn eines ist klar: Der Erfolg eines Unternehmens hängt von der Gesundheit seiner Mitarbeitenden ab.

Weitere Informationen

Claudio Vital ist Leiter Gesundheitsmanagement bei ÖKK.

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Dringend gesucht Das Finden von Führungskräften wird eine Herausforderung für die Unternehmen Interview mit Stephan Penning von Pia Krättli

KMU haben Nachholbedarf in der Mitarbeiterrekrutierung. Denn einfach so lassen sich die geeigneten Mitarbeitenden nicht mehr finden. Neue Rekrutierungskanäle nutzen und die eigene Attraktivität kundtun wird von Fachpersonen geraten. Wir haben einen Experten befragt.

Weshalb fühlen sich viele kleinere und mittlere Unternehmer heute noch zu wenig attraktiv für Hochschulabsolventen? Die KMU sind nicht international ausgerichtet, sind weniger wachstumskräftig und das Image und die Bekanntheit sind dadurch nicht gross genug. Bei vielen Bewerbern gilt die Grösse noch immer als Indikator für ein positives Vorurteil: Grossunternehmen bedeutet gute

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Arbeitsbedingungen, bessere Lohnmöglichkeit und Sicherheit. Doch die Grösse allein macht es nicht aus. Tatsache ist, dass gerade die Kleinunternehmer attraktiver sind, wenn man die Anforderungen – Förderung, Weiterbildung, Aufstiegsmöglichkeiten, flache Hierarchien und flexible Arbeitszeiten – anschaut, die der Bewerber an das Unternehmen stellt. Wichtig ist allerdings, dass man Unternehmensmarketing hat und

dass sich die KMU positiv für ihre Attraktivität kundtun – Stichwort Employer Branding – das muss zur Selbstverständlichkeit werden.

Was könnte das Selbstbewusstsein dieser Unternehmer stärken? Mittlere Unternehmen haben ein paar spezifische Trümpfe und verkannte Talente, die sie aber nicht aggressiv und deutlich genug ausspielen. Sie sind oft vielschichtiger als Grossun-


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Bewerber kommen wegen des Unternehmens und gehen wegen des Vorgesetzten. ternehmen, haben grössere Freiräume und kürzere Entscheidungswege. Sie sind häufig der Motor für die wirtschaftliche Entwicklung, sind deutlich dynamischer als die Grossen, und sind teilweise auch gross genug, um Management Aptitude und globale Aufgaben zu bieten. Sie sind in der Regel weniger verkrustet und gremiumlastig. Junge Bewerber können viel frührer Verantwortung übernehmen, das Arbeitsklima ist menschlicher und man kennt sich untereinander.

Welches sind die erfolgreichsten Medien für KMU, um die passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden? Sie müssen vorerst weg von einer Kompetenzzu einer Potentialorientierten-RekrutierungsStrategie. Das bedeutet, das Unternehmen sollte sich Talente, und nicht die «fertigen» Mitarbeitenden, suchen. Diese sind zwar schwieriger zu finden und um diese streiten sich auch die Grossen, aber je stärker das re-

krutierte Talent ist, umso breiter werden die Möglichkeiten. Dann gibt es die Aktivsuchenden, die eine Stelle suchen und finden und es gibt die Passivsuchenden rund 30 Prozent, die sich einfach mal umhören, aber noch in ungekündigter Stellung sind. Wenn ein Unternehmer aktiv auf dem Markt unterwegs ist, steigt die Chance auch diese zu finden. Und es braucht eine spezifische Zielgruppenstrategie. Die Frage ist, wer sind überhaupt die Talente und wo halten sie sich auf? In BusinessNetzwerken, Beziehungsnetzwerken oder weder noch?

Teilweise angeln sich die Grossunternehmer Hochschulabsolventen mit horrenden Lohnversprechungen. Wie können da die kleineren und mittleren Unternehmer mithalten?

«DIE VEREINHEITLICHUNG DES FAHRZEUGMANAGEMENTS IST EIN EINDEUTIGES PLUS.» Möchten auch Sie Ihre Mobilität optimieren? Mehr zum Thema Flottenmanagement erfahren Sie unter www.leaseplan.ch André Siegrist Leiter Technik und Mitglied der Geschäftsleitung

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Human Resources

Die Art des Umgangs gewinnt an Bedeutung.

Die Bewerbungsmotivation der heutigen Generation ist nicht mehr ausschliesslich Geld- oder Hierarchiegesteuert. Immer mehr suchen Jobs mit interessanten Projekten. Sie wollen etwas dazulernen und sich weiterentwickeln. Gute Arbeitsstruktur, die Führung und Kultur im Unternehmen, die Anerkennung und Eigenverantwortung sind ganz wichtig, diese Kriterien können auch als Vergütungsaspekt genannt werden.

Die jungen Menschen von heute werden häufig als pragmatische Generation bezeichnet. Wie muss sich ein Unternehmen auf die speziellen Bedürfnisse der jungen Erwachsenen einstellen, um für diese Zielgruppe attraktiv zu sein? Die neue Generation ist individueller unterwegs, sie wollen Flexibilität, sie sind fordernd,

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eher weltoffen, global und mobil. Und sie haben eine Work-Life-Haltung. Sicherheit, Aufstiegsmöglichkeit und wichtig, auch der Einklang von Beruf und Familie. Auch die Art, wie ein Unternehmen mit diesen jungen Menschen umgeht, spielt eine Rolle. 70 Prozent der jungen Bewerber erwarten innerhalb von 24 Stunden eine Antwort auf ihre Bewerbung. Wenn ein Unternehmen dem nicht nachkommt, macht es keinen modernen Eindruck.

sonalmanagement, Weiterentwicklung, Motivation und die Qualität der Führung. Dies sind entscheidende Bindungsfaktoren. Schlechte Unternehmungsführung ist der Hauptgrund der Mitarbeiterfluktuation. Die Vergütung muss natürlich marktgerecht und fair sein.

Weitere Informationen

Wie können kleinere Unternehmer sich gegen das Abwerben von Fachkräften schützen, wenn sie nicht über einen grossen Lohnspielraum verfügen? Das Thema Mitarbeiterbindung hat sehr viel mit dem Image und der Kultur der Firma zu tun. Die Mitarbeitenden orientieren sich an diesen Aspekten. Sie brauchen ein professionelles Per-

Stephan Penning ist Geschäftsführer von Penning Consulting. Ein Beratungsunternehmen mit den Schwerpunkten Human Resource Management und Executive Search.

www.penning-consulting.com


Human Resources

«Local heroes beat global giants»

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von Dr. Thomas Flatt

ertrauen ist immer noch in erster Linie eine Bauchentscheidung. Nur die Intuition kann Aspekte, welche über die in Verträgen regelbaren Punkte hinausgehen, in Entscheidungen einfliessen lassen. Zertifizierungen und vertragliche Leistungsvereinbarungen sind wichtig, um die Eckwerte des Leistungsniveaus zu definieren und so grundsätzliche Missverständnisse in einer Partnerschaft zu vermeiden. Ob aber ein Anbieter beispielsweise langfristig eine Strategie verfolgt, die mit den Zielen des Kunden übereinstimmt, können schriftliche Vereinbarungen nicht bindend festhalten. Und auch ein noch so akribisches Auflisten und Gewichten von Für und Wider liefert nur ein scheinbar objektives Urteil. Aus diesem Grund muss der Bauch sehen, um richtig entscheiden zu können. Und damit sind wir beim entscheidenden Punkt: Für eine möglichst verlässliche Bauchentscheidung ist der persönliche Kontakt mit den Verantwortlichen zentral. Wir Menschen haben im Verlauf unserer Evolution vom Höhlen- zum Grossstadtmenschen ein äusserst feines Sensorium entwickelt, mit dem wir die Vertrauenswürdigkeit unseres Gegenübers anhand von Hunderten kleinster Details treffsicher beurteilen können. Die globalisierte Wirtschaft hebelt diesen angeborenen Vertrauenssensor immer öfter aus. Es nützt nämlich wenig, wenn der direkte Geschäftskontakt zwar äusserst vertrauenswürdig erscheint, die ausschlaggebenden Unternehmensentscheide aber von einer weit entfernten Organisation gefällt werden, zu der gar kein persönliche Beziehung aufgebaut werden kann. Für einen verlässlichen Bauchentscheid, ist eine direkte Interaktion sowohl mit den Umsetzungsverantwortlichen als auch mit dem Management des Anbieters unumgänglich. Dies gilt insbesondere auch im Outsourcing-Geschäft, bei dem die Kunden zentrale technologische Infrastrukturelemente in die Obhut ihrer Dienstleister übergeben. Die wichtige

Frage lautet: Funktionieren der Kunde und der IT-Dienstleister auf Augenhöhe miteinander? Diese Bedingung können nur einheimische Provider erfüllen. Sie sind darum prinzipiell die besseren Sourcing-Partner für den Mittelstand als ihre ausländischen Mitbewerber. In der Schweiz sind die Vorteile des persönlichen Kontakts zusätzlich akzentuiert. Die Kleinräumigkeit des Landes führt automatisch zu einer wesentlich grösseren Verbindlichkeit, als dies nur schon in Deutschland möglich ist. Ein nur national aktiver Anbieter muss es sich zweimal überlegen, bevor er einen Kunden übervorteilt, denn ihre Wege werden sich fast zwangsläufig wieder kreuzen. Für nachhaltig planende Mittelständler ist diese langfristige Verbindlichkeit unter dem Strich viel mehr wert, als allfällige kurzfristige Skalengewinne, die internationale Anbieter vollmundig versprechen. Meine Erfahrungen zeigen mir auf, dass IT-Dienstleistungen aller Zertifizierungen und vertraglicher Vereinbarungen zum Trotz eine Vertrauenssache sind. Heimische Anbieter sind mit dem Schweizer Mittelstand persönlich auf Augenhöhe – und damit die besseren Partner als ihre oft nur auf den ersten Blick beeindruckenden internationalen Mitbewerber.

Weitere Informationen

Dr. Thomas Flatt ist CEO der Abraxas Informatik AG und Präsident des Fachverbands SwissICT.

www.abraxas.ch

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Hürden schnell und professionell überwinden Erfolgreiches Absenzenmanagement Interview mit Kurt Mettler von Georg Lutz

Gerade in kleinen KMU ist das Thema Krankmeldung ein brennendes Stichwort. Oft drohen betriebliche Abläufe ins Stocken zu kommen. Im folgenden Interview geht es um die Voraussetzungen und den Ablauf eines professionellen Absenzenmanagements.

Aus meiner Sicht sind Absenzen im Krankheitsfall auf den ersten Blick durch einen Widerspruch gekennzeichnet. Auf der einen Seite will der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer möglichst schnell wieder zurück an seinem Arbeitsplatz sehen. Auf der anderen Seite hat der Arbeitnehmer ein Recht auf einen ruhigen und nachhaltigen Genesungsprozess. Wie lauten aus Ihrer Sicht die zentralen Argumentationsfiguren, um diese Wahrnehmungslücke zu überwinden? Es ist unsere tägliche Arbeit, solche unterschiedlichen Positionierungen zusammenzubringen. Wir müssen zunächst beiden Seiten die Ausgangslage der jeweils anderen Seite kommunizieren. Es geht um ein beiderseitiges Verständnis der Position des Gegenübers. Ein Mitarbeiter soll spüren, dass der Arbeitgeber auf ihn angewiesen und er für ihn wichtig ist. Umgekehrt ist es ebenso wichtig, dass der Arbeitgeber den Anspruch des Mitarbeiters auf Zeit zur Genesung respektiert. Das hört sich in

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der Theorie einfach an, ist aber in der Praxis oft ein steiniger Weg.

Ärzte und Versicherungen sind zusätzliche Player in diesem Geschehen. Welche Rolle spielen sie? Eine ganz entscheidende Rolle spielen die Ärzte. Sie machen einen hervorragenden Job, was die medizinische Seite angeht, sind sich dabei aber oft zu wenig bewusst, welche weitergehenden Auswirkungen beispielsweise die Ausstellung eines Zeugnisses zur Arbeitsunfähigkeit hat. Wir holen daher regelmässig das Einverständis des Mitarbeitenden ein und nehmen von unserer Seite mit dem behandelnden Arzt möglichst schnell Kontakt auf. Wenn wir den Arzt nicht mit an Bord haben, dann funktioniert der Kommunikations- und Integrationsprozess kaum.

Und bei den Versicherungen? Die grösste Hürde bei den Versicherungen ist oftmals die bestehende Wartefrist. Selbst mit einer Meldepflicht nach 30 Tagen dauern die

internen Abklärungs- und Triageprozesse oft zu lang. Das Stichwort, das von Versicherungsseite in diesem Zusammenhang gerne benutzt wird, heisst «Case Management». Das hört sich in der Theorie gut an, allerdings sind die in der Praxis eingesetzten Mittel meistens beschränkt. Nur fünf bis zehn Prozent der Leistungsfälle eines Krankentaggeldversicherers werden im Rahmen eines «Case Managements» betreut.

In diesen Situationen fühlen sich KMU-Verantwortliche doch schlicht überfordert. Wo drückt KMU-Verantwortlichen aus Ihrer Sicht am ehesten der Schuh? Oftmals haben KMU nur eine kleine HR-Abteilung oder der Geschäftsführer oder Inhaber muss auch als Personalverantwortlicher arbeiten. Das Hauptärgernis bei KMU-Verantwortlichen sind unklare Arbeitsunfähigkeitszeugnisse. Diese sind für sie mit kryptischen Angaben gespickt und verfügen über wenig aussagekräftigen Inhalt. Gleichzeitig haben wir immer wieder mit der folgenden Situation zu tun: Der Arbeitgeber hat eine Kündigung


Human Resources

ausgesprochen und in den nächsten Tagen hat er eine Krankmeldung auf dem Schreibtisch liegen.

Ihr Haus bietet hier Unterstützung an. Gibt es dabei strategische Schritte, die verallgemeinerbar sind? Da muss ich zunächst einen Schritt zurück gehen. Unsere Philosophie zielt für die Arbeitsunfähigen auf ein Standortgespräch innerhalb der ersten drei Wochen mit einem externen Care-Manager ab. Dabei ist es egal, ob es um die Reinigungskraft oder den CEO eines Unternehmens geht. Es geht hier um echte Transparenz. Jede und jeder weiss es, dass er oder sie im Krankheitsfall kontaktiert wird. Das ist die Grundidee. Als externe Personen bekommen wir manchmal Informationen, die ein Arbeitnehmer gegenüber seinem Arbeitgeber - oft aus Angst vor Gesichtsverlust - eher nicht formulieren würde. Es geht darum, dass wir ein möglichst vollständiges Bild bekommen.

Um dann zu Handlungsoptionen zu kommen? Ja, zunächst schauen wir uns im Unternehmen um, ob es bereits eine vordefinierte Prozessschablone gibt. Wir bauen auf bestehenden Strukturen auf und ergänzen sie im Folgenden. Das ist meist ein sehr individuelles Vorgehen.

Es gibt dabei technische Unterstützung durch eine Software. Wie kann ich mir das in der Praxis vorstellen?

Transparenter Umgang im Krankheitsfall.

Viele verwenden das Instrument auch als Möglichkeit, um eine statistische Standortbestimmung vornehmen zu können. Wie sehe ich im

nen Teil des Absenzenmanagements abdeckt. Wir treten da sehr transparent auf und haben ein umfassendes Angebot.

Vergleich zu meinen Mitbewerbern aus? Diese Frage zu beantworten, ist auch im Absenzenmanagement eine wichtige Angelegenheit. Das Zahlenmaterial von wissenschaftlichen Anbietern ist hier relativ mager.

Man kann aber auch von der Kundenseite her seine Bedürfnisse formulieren?

Der Markt, der Dienstleistungen im Absenzenmanagement anbietet, ist ein weites Feld. Welche Qualitätskriterien kann ich als Kunde einfordern?

«Jede und jeder weiss es, dass er oder sie im Krankheitsfall kontaktiert wird.» Unsere Onlineplattform ist in erster Linie ein Absenzerfassungs- und verwaltungstool für Unternehmen, die nicht selbst über eine ausgeklügelte Zeit- und damit auch Absenzensoftware verfügen.

Das dürften die meisten KMU sein… Genau. Daher ist unsere Software auch ein Kommunikationsinstrument, damit unsere Kunden uns ihre Absenzensituation mitteilen können.

Zum Thema Absenzenmanagement kenne ich keine anerkannten Qualitätsstandards. Beim «Case Management» gibt es inzwischen eine entsprechende SQS-Zertifizierung. Wir gehören auch zu den zertifizierten Unternehmen. Unhabhängig davon ist bei dem Begriff oft nicht klar, was das Thema Absenzenmanagement wirklich beinhaltet. Das gleicht dann einer Wundertüte und hat in der Businesswelt nichts verloren. Oft geht es nur um ein reines Absenzerfassungstool, was allein aber nur einen klei-

Ja. Zunächst brauchen alle Beteiligte eine Grundlage, die auf das betreffende Unternehmen zugeschnitten ist. Dann können die Profis Ihre Arbeit zielgerichtet angehen.

Weitere Informationen Kurt Mettler Rechtsanwalt, ist Geschäftsführer der SIZ Care AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Absenzen-/Case Management und ist spezialisiert in Fragen des Sozialversicherungs- und Arbeitsrechts.

SIZ Care AG Verena Conzett-Strasse 11 CH-8004 Zürich Telefon +41 (0) 44 496 63 00 Telefax +41 (0) 44 496 63 19 info@sizcare.ch www.sizcare.ch

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Human Resources

«An Messen erhalten Unternehmen ein Gesicht und Marken eine Seele»

D von Ewa Ming

ialog verbindet. Im Zeitalter der digitalen Vernetzung mag dieser Satz merkwürdig klingen. Wer vereinbart heute einen Termin, wenn das Gespräch genauso gut via E-Mail stattfinden kann? Trotz – oder vielleicht sogar wegen – der radikalen Digitalisierung der Welt findet auf der gesellschaftlichen Ebene eine andere Entwicklung statt: traditionelle und menschliche Werte werden wieder wichtiger – und damit der persönliche Kontakt. Kommunikation auf Augenhöhe ist gefragter denn je. Mit der SuisseEMEX greifen wir den Zeitgeist auf und zeigen, dass Face-to-face Kommunikation immer noch die wirksamste Präsentationsform ist. Für KMU bilden Messen einen wichtigen Informations- und Verkaufskanal, der einerseits Kundenkontakte ermöglicht und andererseits die Beobachtung der Mitbewerber gewährt. Ausserdem sind Messen ein Bedürfnisbarometer. Mit keinem anderen Instrument sind Unternehmen so nahe am Puls der Kunden, da sie im direkten Dialog mit ihnen stehen. Eine Messe widerspiegelt schon lange nicht mehr nur eine Präsentationsplattform im Sinne der reinen Informationsvermittlung. Sie bietet einem Unternehmen die Chance, neben seinen Produkten und Dienstleistungen vor allem auch die gesamte Firmenphilosophie erlebbar zu machen.

auch Aussteller, die nicht direkt ein Marketing- oder Kommunikationsprodukt anbieten, die EMEX-Messebesucher aber zu ihrer Zielgruppe zählen, eine attraktive und günstige Präsentations-Chance. In der neu inszenierten Eventhalle finden Event- und Meetingplaner eine MICE1 -Sonderschau, an der sie interaktiv von Neuigkeiten, Tipps und Fachwissen, für die erfolgreiche Seminar- und Kongressorganisation, profitieren können. Weiter wartet ein hochkarätiges Kongressprogramm auf unsere Besucher. So dürfen wir zum Beispiel Patrick Warnking, Country Manager Google Schweiz, und Dr. Stefan Gross-Selbeck, CEO XING, als Top Keynotes an der SuisseEMEX begrüssen. Ganz unter dem Motto «Dialog verbindet» wollen wir Unternehmern, Kunden und Fachleuten die Möglichkeit bieten, sich vom 21. bis 23. August 2012 an der SuisseEMEX zu einem interaktiven Austausch zu treffen und Innovationen und neueste Trends für ihren Businessalltag mitzunehmen.

Anmerkung 1

Mit der SuisseEMEX wollen wir aufzeigen, wo die Reise in die Zukunft der Kommunikation hinführt. Eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation hängt davon ab, wie die Kommunikationsmassnahmen aufeinander abgestimmt sind. Die Einbettung von Live Kommunikation ist schon heute Pflicht und wird dies auch in Zukunft bleiben. Ein Live Event, wie eine Messe bietet viel mehr Raum für Interaktion, denn Unternehmen stehen hier im direkten Dialog mit ihren Kunden und können ihre Botschaften emotional und von Angesicht zu Angesicht vermitteln. Alle Sinne der Kunden sollen mit der Botschaft der Unternehmen vernetzt werden und langfristig in deren Bewusstsein gelangen. Für die diesjährige SuisseEMEX vom 21. bis 23. August lautet unser Leitsatz «Dialog verbindet». Als Neuheit bietet der Business Park mit integriertem Unternehmer Forum in Halle 4, erstmals eine Plattform für KMU aus dem Business & Office Management. Mit wenig Budget finden im Business Park

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MICE: Meeting, Incentive, Congress & Events

Die SuisseEMEX´12, Fachmesse & Kongress für Marketing, findet vom 21. – 23. August 2012 in der Messe Zürich statt.

Weitere Informationen

Ewa Ming ist Geschäftsführerin der EMEX Management GmbH.

www.suisse-emex.ch


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Recht

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Recht und Lust Prostitution – Das etwas andere Gewerbe

von Anja Fry

Das Konzept der käuflichen Liebe dürfte nur unerheblich jünger sein als der Akt der Liebe selbst. Schon im alten Rom gab es staatliche und private Bordelle sowie selbstständig arbeitende Lustmädchen. In der Vergangenheit zumeist geächtet oder schlicht ignoriert, war Prostitution wohl wie kein anderer Berufsstand Spielball jeweiliger Moralvorstellungen. Auch in neuerer Zeit ist Prostitution eine Realität, auch wenn es kaum möglich ist, sie in exakte Zahlen zu fassen. Es handelt sich aber in jedem Fall um einen äusserst lukrativen Wirtschafszweig. Eine genauere Betrachtung dieses zuweilen unkonventionellen Gewerbes ist daher lohnenswert, wobei das Augenmerk des vorliegenden Beitrags auf der aktuellen schweizerischen Regelung liegt. Gegenstand ist dabei die legale und selbstbestimmt ausgeübte Prostitution. Auf die Darstellung spezifischer Probleme wie diejenigen der Kinderprostitution oder des Menschenhandels wird verzichtet.

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er Gesetzgeber regelt das Prostitutionsgewerbe auf Bundesebene nur ansatzweise, wobei das Strafrecht als richtungsweisender Rahmen für die rechtliche Behandlung der Prostitution gilt. Es ist das einzige Rechtsgebiet, welches die Prostitution explizit regelt und den Begriff der Prostitution überhaupt erwähnt. Bereits das erste bundesweite Strafgesetzbuch aus dem Jahre 1942 legte unter dem Begriff der gewerbsmässigen Unzucht fest, dass selbstbestimmte Prostitution unter Beachtung der gesetzlichen Schranken legal ausgeübt werden darf, wobei es sich dabei einzig um heterosexuelle Prostitution handelte. Homosexuelle Prostitution ist erst seit der Revision des Sexualstrafrechts 1992 erlaubt. Nach wie vor unzulässig ist die Förderung der Prostitution (Art. 195 StGB). Damit ist es namentlich strafbar, eine Person unter Ausnützung ihrer Abhängigkeit oder eines Vermögensvorteils wegen der Prostitution zuzuführen oder Prostituierte zu überwachen und insbesondere Ort, Zeit und Ausmass der Prostitution zu bestimmen. Damit hat das Strafrecht eine essentielle Schutznorm für den Berufsstand der Prostituierten geschaffen. Daneben grenzt das Strafrecht die Ausübung der Prostitution aber auch ein. So wird gemäss Art. 199 StGB mit Busse bestraft, wer den kantonalen Vorschriften über Ort, Zeit und Art der Ausübung der Prostitution und über die Verhinderung belästigender Begleiterscheinungen zuwiderhandelt. Damit soll es den Kantonen und Kommunen weiterhin möglich sein, Strichzonenpläne durchzusetzen und insbesondere die unerwünschten Nebenwirkungen des Sexgewerbes (wie etwa übermässiger Lärm) strafrechtlich zu ahnden. Solche Regelungen führen auch in der heutigen Zeit immer wieder zu hitzig geführten öffentlichen Diskussionen, wie dies die vor kurzem erfolgte Abstimmung über die «Sexboxen» in Zürich gezeigt hat.


Gleich oder ungleich Obwohl nicht ausdrücklich erwähnt, wird die Prostitution auch in anderen Rechtsgebieten einer Regulierung zugeführt, dies zumeist durch höchstrichterliche Rechtsprechung: 1944 hat das Bundesgericht entschieden, dass Prostituierte ihr Einkommen versteuern müssen, seit 1965 kann das Entgelt einer Prostituierten gepfändet werden und seit 1981 müssen Prostituierte auf ihrem Einkommen AHV/IV- Beiträge entrichten. Darüber hinaus geniessen Prostituierte seit 1973 den verfassungsrechtlichen Schutz der Wirtschaftsfreiheit, das heisst sie haben – wie andere Gewerbetreibende auch – einen grundrechtlich geschützten Anspruch auf Teilnahme am Wettbewerb und freie Berufswahl. In den meisten Rechtsgebieten zieht sich demnach der Gedanke, Prostitution rechtlich weder zu bevorzugen noch zu benachteiligen, wie ein roter Faden durch. Eine einschneidende Ausnahme davon stellen die privatrechtlichen Bestimmungen im Bereich des Vertragsrechts dar. Hier sind die Gerichte bis heute der Ansicht, dass Abreden über sexuelle Dienstleistungen zwischen einer Prostituierten und einem Freier oder auch zwischen einer Prostituierten und einem Bordellbetreiber per se sittenwidrig und damit nichtig sind. Dies führt dazu, dass es hierzulande beinahe unmöglich ist, Prostituierte als unselbstständig Erwerbende zu beschäftigen. Die Prostituierten werden so der Wahlmöglichkeit beraubt, sich anstellen zu lassen und können – anders als alle anderen Gewerbetreibenden – offene Forderungen nicht auf rechtlichem Wege geltend machen. Dass entgeltliche Verträge über eine sexuelle Dienstleistung bis heute als sittenwidrig gelten, liegt daran, dass sich Richter und Richterinnen auf die bisherige, überholte Rechtsprechung berufen, ohne einen Blick auf die heutige gesellschaftspolitische Realität zu werfen. Doch

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Rechtliche Grundlagen und gesellschaftliche Realitäten liegen in der Rotlichtbranche auseinander.


Recht

haben sich die Ansichten hinsichtlich der Sexualität als solche geändert: Konkubinate sind kein Stein des Anstosses mehr, homosexuelle Paare können sich zu einer eheähnlichen Gemeinschaft zusammenschliessen, Bordelle verstossen nicht per se gegen das Strafrecht, die Sexindustrie ist ein florierender Wirtschaftszweig und in der Werbung wird nicht mit sexuellen Reizen gegeizt. Dazu mag man stehen, wie man will, aber heutzutage ist beinahe jedes Sexualverhalten akzeptiert, vorausgesetzt, es handelt sich um selbstbestimmte und einvernehmliche sexuelle Handlungen unter Erwachsenen. Prostitution kann und darf in diesem Umfeld nicht mehr als unsittlich gelten. Ausserdem muss man sich im Lichte des Grundsatzes einer widerspruchsfreien und einheitlichen Rechtsordnung fragen, ob es überhaupt zu verantworten ist, ein von der Verfassung geschütztes Gewerbe, dessen Entgelt versteuert und verpfändet werden kann sowie als Grundlage für sozialversicherungsrechtliche Abzüge dient, den zivilrechtlichen Schutz zu versagen. Gefordert ist hier ein pragmatischer Umgang mit der Realität. Nicht nur Pflichten Abschliessend bleibt zu bemerken, dass sich wohl kaum ein anderes Gewerbe über die Zeit hinweg derart gehalten hat und so direkt das Schicksal von Angebot und Nachfrage teilt. Es ist daher unerlässlich, dass Prostituierte auch Rechte beanspruchen können, insbesondere das Recht, ihr Entgelt einzufordern. Dafür ist nicht zwingend ein neues Gesetz von Nöten, vielmehr genügt eine Praxisänderung durch die Gerichte, diese Verträge über sexuelle Dienstleistungen nicht mehr als sittenwidrig zu qualifizieren. Nur so kann sich der Gedanke, Prostitution weder zu bevorzugen noch zu benachteiligen, in allen Rechtsgebieten durchsetzen. Denn wie bereits Prof. Dr. Ursula Nel-

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Praxisänderung vor Gericht ist notwendig.

les, Direktorin des Instituts für Kriminalwissenschaften und Rektorin der Universität Münster, treffend bemerkte: «Sittenwidrig ist nicht die Prostitution, sondern unanständig und bigott ist die Art und Weise, in der unsere Rechtsordnung mit Prostituierten verfährt.»

Quellen: • Hürlimann, Brigitte, Prostitution – ihre Regelung im schweizerischen Recht und die Frage der Sittenwidrigkeit, Dissertation Zürich 2004

• Sexarbeit ist Arbeit, Rundbrief 46 der FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (abrufbar unter www.fiz-info.ch)

Weitere Informationen • Entscheide des Bundesgerichts (abrufbar unter www.bger.ch)

Anja Fry MArts in Law & Economics, ist in Vorbereitung auf die Anwaltsprüfung.

www.fiz-info.ch www.bger.ch


Herzlich willkommen in Ihrem Weinkeller: Basel, Bern, Biel, Bursins, Crissier, GenèveMeyrin, Kloten, Luzern, St. Gallen, Zollikon, Zug, Zürich-Enge, Zürich/Jelmoli, Vaduz (FL)

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Kommunikation

Effiziente Telefonielösungen Business-Telefonie über das Internet

von Michael Merz

Über das Netz zu telefonieren, ist im Trend. e-fon aus Zürich hat eine wirtschaftliche, benutzerfreundliche, und nicht zuletzt sichere Kommunikationslösung für Unternehmen entwickelt. Das Kerngeschäft braucht die Aufmerksamkeit des Unternehmers, nicht die Telefonanlage.

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nzwischen benutzen grössere Institutionen das Internet für ihre tägliche Businesskommunikation, nicht nur für Gespräche ins Ausland. Aufgepasst, nicht alle Anbieter sind günstig und gleichzeitig qualitativ gut. Vor allem zeigen sie den einen oder anderen Haken in puncto Sicherheit für Geschäftsleute, die auf einen einwandfreien Kommunikations- und Datentransfer angewiesen sind. e-fon, ein Schweizer Anbieter, entwickelte speziell für Klein- und Mittelständische Unternehmen eine kosteneffiziente, benutzerfreundliche Telefonlösung. «e-fon ist eine Telefonanlage in der Cloud», erklärt Stefan Meier, Mitbegründer der Zürcher Firma, die eigenständig entwickelte Telefonanlagen bereits vor acht Jahren auf den Markt brachte. «Unser System zeigt einen grossen Vorteil: teure Investitionen in eine herkömmliche Telefonanlage entfallen. Man braucht keine physische Telefonzentrale, die regelmässig durch einen Techniker gewartet und alle zehn Jahre ersetzt werden muss. Die Telefonanlage in der Cloud ist eine Software, die von e-fon gewartet wird und von unseren Kunden via Webmaske selbständig konfiguriert werden kann.» Was das Telefonieren betrifft, so ändere sich nicht viel: man telefoniert wie gewohnt mit einem Tischtelefon. Doch zusätzlich hat man die

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Wahl entweder mit einem Softphone oder beispielsweise mit einer iPhone App zu kommunizieren. Die e-fon Spezialisten stellen dabei Unternehmen wie SBB Cargo International oder search.ch aber auch kleineren KMU, von ein bis 300 Angestellten, ihren Server zur Verfügung. Die virtuelle Telefonanlage Die e-fon Telefonanlage läuft über eine sogenannte «virtual PBX», über eine virtuelle Anlage, die selbstverständlich alle Funktionen einer teuren, klassischen Telefoninfrastruktur bietet. Über e-fon braucht man – bis auf einen Internetzugang – keine grosse Telefonzentrale. Hat man sip-fähige Tischtelefone, oder ein Softoder Smartphone, braucht es wenige Schritte für die e-fon-Instandsetzung: Eine vom Anbieter zugewiesene Nummer (Vorwahl beliebig wählbar); Einloggen in der Web- Oberfläche und allenfalls ein kurzes Einrichten der Voice Mail. Das e-fon Portal ist selbsterklärend. Somit fallen Mitarbeiterschulungen oder lange Systemeinführungen weg. Auch externe Spezialisten sind für die Einrichtung der Anlage nicht nötig. Alle Konfigurationen können selbständig vorgenommen werden. Dadurch und vor allem auch durch viel geringere Gebühren, profitieren bereits Kleinbetriebe. «Anwaltsbüros,

Logistiker, Werbeagenturen, Kindergärten, wir bedienen über 3000 Betriebe mit unserer VPBX», verweist Stefan Meier auf die e-fon Systemnutzer. Sicherheit geht vor Anbieter wie e-fon bieten geeignete Zwischengeräte an, die es ermöglichen, mit gewöhnlichen Festnetzapparaten, oder gleich mit modernen und schlichten IP-Telefonen übers Internet zu telefonieren. Nicht so geeignet sind private Modems mit einer USB-Schnittstelle für die Geschäftskommunikation. Die e-fon Geschäftsführung betont: «Unsere Nutzer sollen sich auf eine sichere, langfristig intakte Anlage verlassen können.» e-fon bietet eine Gesamtlösung gegen externe Lauschangriffe von Hackern. Stefan Meier rät auch IP-fähige Telefone über e-fon zu beziehen, bevor selbst Telefone programmiert, oder kompliziertes Office Zubehör hinzugekauft wird: «Bei eigens mitgebrachten Apparaten können wir keine umfassenden Sicherheitstandards garantieren.» «Voice Over» auf Überholspur Kleine Zwischengeräte wie Smartphones digitalisieren unsere Sprache in Datenprotokolle, diese werden komprimiert durchs Internet ge-


Stefan Meier ist Geschäftsleiter der e-fon AG.

«Unsere Nutzer sollen sich auf eine sichere, langfristig intakte Anlage verlassen können.»

Unternehmensportrait e-fon in Zürich ist ein schweizweit führender Anbieter von modernen B2B-Telefonlösungen. e-fon ist ein innovatives Telekomunternehmen für vielseitige und hochprofessionelle Kommunikationslösungen im Bereich Businesstelefonie. Dank achtjähriger Erfahrung sowie technologischem Know-how vereint e-fon Innovations- und Umsetzungskraft für mehr als 3’000 Unternehmen, darunter beispielsweise SBB Cargo International. Dabei setzt e-fon auf grösstmögliche Kundennähe in Sachen Beratung, Sicherheit und Support.

Zielgerichtete und smarte Kommunikationslösungen gehören zusammen.

sendet und wieder am Zielort in hochklassige, digitale Schallwellen geformt. «Voice Over IP» nennt man dieses Prinzip. Weil dank dem Internet auch weite Distanzen keine Welten mehr kosten, boomen Telefongesellschaften, die Gespräche auf Breitband-Basis anbieten. Dies praktisch kostenlos! Anbieter wie e-fon verlangen für Gespräche innerhalb des e-fon Netzes nichts, vorausgesetzt man nutzt ihre Software, ihr Know-How und ihren Service (siehe Box). «Sollten die Smartphones mit einer Voice Over App von e-fon im Ausland über ein lokales

W-Lan laufen, entstünden höchstens lokale Schweizer Tarife», meint Stefan Meier. Tatsächlich können kleinere und grössere Betriebe ihre monatlichen Telefonkosten um 50 Prozent senken, und nicht zuletzt präsenter denn je sein. Für den Umstieg aufs Internetbreitband fallen je nach Betriebsgrösse Kosten von ein paar Hundert Franken an. e-fon Neukunden können jede beliebige Telefonnummer portieren, beziehungsweise behalten. Und im Gegensatz zur Festnetztelefonie sind die e-fon Kunden unter dieser Nummer auf der ganzen Welt auf jeder Spur, sei es ein Homecomputer, ein Laptop oder ein Mobile, zu erreichen.

Michael Merz ist Redaktor bei Life Medien.

Weitere Informationen e-fon AG Albulastrasse 57 CH-8048 Zürich Telefon +41 (0) 44 575 14 40 Telefax +41 (0) 44 575 14 45 info@e-fon.ch www.e-fon.ch

e-fon Innovation e-fon bietet mit dem virtuellen PBX Service diverse Innovationen. Eine davon wäre eine Applikation für Smartphones, in welcher Telefongespräche unabhängig des Aufenthaltortes, auch aus dem Ausland, über das lokale Internet zum Schweizer Festnetztarif geführt werden können. So umgeht man die teuren Roaming-Gebühren im Ausland. e-fon bietet seinen Kunden die iPhone Applikation kostenlos an. Die Applikation kann im App Store unter «e-fon vPBX» heruntergeladen werden. Voraussetzung für diesen Dienst ist jedoch die virtuelle Telefonzentrale von e-fon.

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Software

Autorisiert und in Stand gehalten Auch der «virtuelle Fuhrpark» will gewartet werden

Von Martin Hagger

In kleinen und mittelständischen Unternehmen wird dem Management der Software und der entsprechenden Lizenzen häufig zu wenig Bedeutung beigemessen. Dabei macht die Software mittlerweile rund ein Drittel der unternehmerischen IT-Kosten aus und stellt damit einen relevanten Vermögenswert dar.

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ieses Vermögen sollte – wie der Fuhrpark vor dem Firmengebäude auch – gewartet und gemanagt werden, damit sich die Investitionen lohnen. Zudem bergen falsche oder nicht vorhandene Software-Lizenzen ein rechtliches, und somit auch ein finanzielles Risiko. Auf jedem Arbeitsplatzrechner ist für rund CHF 900 Software installiert. Software und Lizenzen stellen immaterielle Vermögenswerte dar und sollten von den Unternehmen auch als solche behandelt werden. Dabei geht es nicht nur um die Lizenzverwaltung, sondern um einen ganzheitlichen und effizienten Prozess rund um die Auswahl, Beschaffung und Verwaltung. Ein kontinuierliches sogenanntes «Software Asset Management» (SAM) kann getätigte Investitionen schützen sowie Lizenzierungskosten und rechtliche Risiken minimieren. Tatsächlich sind viele Unternehmen gleichzeitig über- und auch unterlizenziert: In der täglichen Projekterfahrung hat der IT-Dienstleister und Lizenz-Experte Insight Technology festgestellt, dass rund 25 Prozent der Unternehmen ihre Software nicht richtig lizenziert haben – ent-

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weder besitzen sie zu wenige oder zu viele Lizenzen. Häufig wird weit über ein Drittel der erworbenen Software in den Unternehmen nicht genutzt. Beispielsweise braucht nicht jeder Mitarbeiter eine umfassende Professional-Lizenz von Microsoft oder Adobe Acrobat, wenn für die tägliche Arbeit nur die Standardversionen genutzt werden. Fehlende Lizenzen wiederum bergen ein rechtliches Risiko: Laut Urheberrecht ist der Nutzer in der Nachweispflicht, korrekt zu lizenzieren. Grundsätzlich ist dafür die Geschäftsleitung verantwortlich, welche natürlich die IT-Abteilung in die Pflicht nimmt. Daher lohnt sich auch für kleinere Unternehmen der Aufbau eines kontinuierlichen Software Asset Managements (unter Software wird hier sowohl die Lizenz als auch die installierte Applikation verstanden). Der Nutzen für die Unternehmen liegt auf der Hand: Transparenz über die Software- und Lizenzbestände ermöglicht die Umverteilung nicht genutzter Lizenzen und vereinfacht die Verwaltung. Das senkt in beiderlei Hinsicht die Kosten und erhöht die rechtliche Sicherheit, um sich vor eventuellen Strafzahlungen an Software-Hersteller zu schützen.

In drei Schritten zu einem effektiven Software Asset Management Am Anfang eines strategischen Software Asset Managements steht die detaillierte Analyse der Ist-Situation. Dafür werden alle Rechnungen und anderen Nachweise von Lizenzkäufen zusammengetragen. Der zweite Schritt ist der komplexeste: der Abgleich, der tatsächlich verwendeten, mit den installierten Programmen auf Clients und Servern sowie den vorhandenen Lizenzen. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass eingerichtete Programme teilweise anders heissen als auf der Rechnung vermerkt. Der Lizenzbestand und die eingesetzte Software werden unter Einbezug einer Vielzahl äusserst komplexer Lizenzierungsregeln abgeglichen, um Einsparungen zu realisieren. Dieser Abgleich kann mit Hilfe von entsprechenden Software-Tools erfolgen, mit denen sich die lizenzrechtlichen Möglichkeiten durchspielen bzw. ausreizen lassen, indem die einzelnen Variablen immer wieder angepasst werden. Das Software-Asset-Management-Projekt endet mit dem Nachkauf allfälliger Lizenzen, der Kündigung überflüssiger Wartungsverträge oder auch der Lizenz-


Software

Konsolidierung. Das bedeutet, es wird nur noch eine Programmversion verwendet. Wichtig ist, dass die Ergebnisse des SAMInitialprojektes nicht in der Versenkung verschwinden, denn die Lizenzen müssen fortlaufend verwaltet werden. Hier lohnt sich in den meisten Fällen die Anschaffung eines Software-Asset-Management-Tools, das mit übersichtlichen Grafiken und Dashboards den aktuellen Stand der installierten und im Einsatz befindlichen Lizenzen aufzeigt und wann diese auslaufen beziehungsweise erneuert werden müssen. Aus kaufmännischer Sicht sollten die Unternehmen abwägen, ob Software-Investitionen mit guten Wartungsverträgen zu schützen sind oder darauf verzichtet werden soll. Ausserdem gilt es, die zukünftige Geschäfts- und IT-Ausrichtung zu besprechen: Sind klassische Jahreslizenzen sinnvoll oder wird die Software neu als «asa-Service» bezogen und damit ausschliesslich die in Anspruch genommenen Dienste bezahlt? Lohnt sich die Anschaffung eines neuen Betriebssystems? Je nach Anzahl der genutzten Softwarelösungen, von einem oder mehreren Herstellern, gibt es hier Lösungen für unterschiedliche Grössenordnungen.

Kurz-Check: Braucht Ihr Unternehmen Software Asset Management?

Oft ist es effizienter, einen spezialisierten Dienstleister für das Software Asset Management beizuziehen: Mit Hilfe eines zertifizierten Partners wird das Projekt in den meisten Fällen von den Software-Herstellern anerkannt und den Unternehmen bleiben detaillierte und zeitraubende Kontrollen vom Anbieter erspart. Wichtig ist dabei, dass der externe Dienstleister die Vorgehensweise dem einzelnen Unternehmen anpasst und sich das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen in einem guten Verhältnis bewegt. Oftmals sind gerade der Blick von aussen und der Vergleich zu anderen Unternehmen hilfreich. Dann ist – ausser in der Implementierungsphase – auch nicht mit erhöhtem Aufwand zu rechnen, denn häufig bestehen die Verantwortlichkeiten in den Unternehmen bereits, sie müssen nur für das Thema SAM und Lizenz-Management sensibilisiert werden.

• Gibt es kostengünstigere Alternativen zu den aktuellen Lizenzverträgen?

• Welche Software ist in Ihrem Unternehmen wo installiert? • Wie viele Lizenzen liegen vor? • Wann läuft die nächste Software- Lizenz aus? • Werden alle Software-Lizenzen auch tatsächlich vollständig genutzt? • Erfüllen die Lizenzen die rechtlichen Vorgaben – und die der Hersteller?

• Passt die bestehende Software zu den Geschäftsprozessen oder gibt es andere Möglichkeiten?

Weitere Informationen

Martin Hagger ist Country Manager Switzerland bei der Insight Technology Solutions AG in Zürich.

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Der richtige Zeitpunkt für Software Asset Management Steht der Software-Hersteller zwecks Lizenzkontrolle vor der Tür, wird häufig unter gross-

em Zeitdruck auf Biegen und Brechen ein SAMProjekt umgesetzt. Dabei geht dann gerne vergessen, kontinuierliche und nachhaltige Prozesse aufzubauen. Daher gilt: Mit Software Asset Management kann man jeden Tag beginnen – je früher, desto besser. Ein intelligenter Zeitpunkt für den Start sind natürlich Anlässe wie die Migration auf ein neues Betriebssystem oder ein grösserer Rollout. So kann das SAM systematisch aufgebaut und in die Unternehmensprozesse verankert werden, und das Einsparpotenzial ist somit am grössten.

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ABACUS Business Software – Version Internet > Vollständig neu in Internetarchitektur entwickelte ERP-Gesamtlösung > Skalierbar und mehr sprachig > Rollenbasiertes Benutzerkonzept > Unterstützung von Software-as-a-Service (SaaS) > Lauffähig auf verschiedenen Plattformen, Datenbanken und Betriebssystemen www.abacus.ch

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Software

Entscheidungsträger mit in das Boot holen Strategische Einführung einer neuen Betriebssoftware

Das führt dann aber schnell zur Gefahr von grossen Paketlösungen. Wie sahen die strategischen Schritte bei der Implementierung aus? Es geht immer um die optimale Kundenlösung. Das Changemanagement muss professionell agieren. Dabei gilt es das oberste Management des Kunden mit an Bord zu holen. Das ist ganz wichtig.

Sprich, nicht nur mit den IT-Verantwortlichen zu kommunizieren? Interview mit Tobias Rohrbach von Georg Lutz

Wer sich als Unternehmensverantwortlicher entscheidet eine neue Software einzuführen, der tut gut daran einige grundsätzliche Überlegungen anzustellen. Erst dann kann man Angebote vernünftig einschätzen. Zudem sollte der IT Abteilung nicht das Feld überlassen werden.

Ihr Haus hat bei dem Kunden Nikon ein CRM installiert. Nikon steht für mich als Pressemensch für Schnelligkeit, Präzision, Robustheit und Professionalität im Rahmen der Pressefotografie. Gibt es hierzu Analogien, was Ihre Softwarelösung bei Nikon betrifft? Ohne Frage gibt es da Gemeinsamkeiten. Nikon liefert Profikameras für Pressefotografen. Da ist es kein Wunder, wenn die Verantwortlichen höchste Professionalität bei ihrer Software verlangen. Zweitens sollte die Lösung schnell und einfach sein. Auch das kennt man ja von den Kameras bei Nikon. Die frühere Lösung war viel zu kompliziert, zu komplex und damit zu langsam für die Mitarbeitenden.

Sie haben die Schwachpunkte von früheren oder heute noch weit verbreiteten Lösungen erwähnt. Können Sie das noch etwas genauer beleuchten? Vom technologischen Blick aus gesehen, geht es um die zunehmende Masse der Daten und zunehmend komplexe Prozesse. Sie können oft nicht mehr optimal verarbeitet werden und den Anwendern, als Mehrwert, konsolidiert zur Verfügung gestellt werden. Das kann dann sogar bis zu Systemabstützen führen, oder aber zu Systemen, die nicht mehr genutzt werden. Dadurch löst man häufig eine Kettenreaktion

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aus. Beispielsweise ist die Synchronisation mit dem Zentralserver nicht mehr gewährleistet, dadurch gehen dann Daten unterschiedlichsten Ursprungs verloren und sind nicht mehr reproduzierbar. Aber auch die Produktionsseite leidet. So werden Berichte in Prosaform verfasst und kommuniziert. Die Chefetage will heute aber keine Rohfassungen von Betriebsberichten lesen. Sie wollen konsolidierte Informationen bekommen, aus denen sie Handlungsoption ableiten können.

Daraus entwickelten sich Anforderungen und Ziele für die neue Lösung? Richtig. Auslöser, nicht nur bei Nikon, war ein Defizit bei den Betriebsberichten – man könnte auch Leidensfaktor sagen. Ganz klar geht es dann in der Folge des Projektprozesses auch um zusätzliche Anforderungen, die gestellt werden und auf die wir als Anbieter klare Antworten liefern müssen. Es geht zum Beispiel um die Kommunikation mit Aussendienstmitarbeitenden, oder um Vernetzungen unterschiedlicher Abteilungen mit dem Marketing. Steigen wir in den Alltag ein: Woher weiss das Marketing bei welchem Fachhändler welche Marketingmaterialien vorhanden sind? Die Antwort sollte ich mit einem Blick erfassen können. Der Auslöser betrifft zunächst nur einen kleinen Bereich, der aber schnell ausgeweitet wird.

Bei dem Beispiel Nikon standen die IT-Verantwortlichen sogar eher am Rande. Der Prozess war auf das Management ausgerichtet. Die zentrale Argumentationsfigur geht in Richtung Verbesserung der Prozesse. Die Herausforderungen an die Software stehen zunächst nicht im Vordergrund. Die Software ist ein Werkzeug zur Umsetzung und unterstützt so die Arbeitsprozesse. Zudem haben wir Vertreter aus allen Abteilungen in das Projekt integriert, damit jeder Anwender seinen Mehrwert erarbeiten kann und davor auch klar kommunizieren kann, wo bei ihm der Schuh drückt. Dann können wir auch gezielt unterstützen. Dazu gibt es dann auch Workshops. In der Realisierungsphase kommt die IT zum Zug. Sie brauchen während der gesamten Projektphase einen Kommunikationsplan, damit jeder weiss, wann er mit welchen Informationen versorgt wird.

Transparenz heisst hier das Schlüsselwort? Da bekommen Sie von mir ein klares Ja. Sie können als Anbieter nicht die Fragen und Anforderungen von Kundenseite aufnehmen, dann vier Monate Schweigen und dann die Überraschungstüte mit der Lösung präsentieren.

Oft entstehen auch Schwierigkeiten bei der Harmonisierung mit anderen Softwarebaustellen beim Kunden. Wie gehen Sie damit um? Generell ist das Thema der Integration ganz wichtig. Eine CRM-Lösung als autarke Lösung macht keinen Sinn. Es gibt immer andere Datenbanken und es muss immer nach Integrations-


Software

lösungen gesucht werden. Das war bei Nikon ebenfalls so. Es geht dabei nicht nur um die grosse R3-Lösung von SAP, sondern die Verantwortlichen haben hier eine Marketingdatenbank und dort eine Presselösung. Es gibt unterschiedlichste Schnittstellen, die alle historisch unterschiedliche Hintergründe haben. Technologisch haben wir mit Microsoft Dynamics da aber keine Anpassungsprobleme. Der Mensch ist dagegen aus etwas krummerem Holz gezimmert. Das gilt es immer im Blick zu haben, um den Nutzern wirklich einen Mehrwert zu geben und sich auf die Eigenarten der Vertriebler auszurichten.

«Die Software ist ein Werkzeug zur Umsetzung.» Bei den unterschiedlichen strategischen Meilensteinen ist eine Phasenimplementierung wichtig, die wir als Anbieter auch realisieren. Zunächst geht es um die Kernprozesse, die im ersten Entwurf wichtig sind, um die Betroffenen auch langsam an das neue System heranzuführen.

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Was kam dann später? Die Budgetplanung oder das Feedbackmanagement kamen später an die Reihe.

Können Sie den Zeitrahmen in diesem Projekt mit Nikon skizzieren? Das Initialprojekt lief über vier Monate. Das ist der Zeitbogen vom Start des Projektes bis zum ersten Roll Out. Dann kamen Zug um Zug die anderen Bausteine drauf. Wobei wichtig zu betonen ist, dass ein CRM System nie abgeschlossen ist. Es soll Leben und immer wieder neu gefüttert und justiert werden. Das Unternehmen und die Kunden verändern sich ja auch laufend. Dazu brauchen Sie eine Art Releasemanagement, um diesen Prozess auch abbilden zu können.

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vorsprung durch mensch Wir machen Technologien Donnerstag, 28. Juni, Hallenstadion Zürich Top Speaker am SWISS CRM FORUM 2012 Erfolgreicher Vertrieb mit Partsourcing – Customer Interaction Center im ASP-Modell Saverio Cerra Leiter Privatkunden ÖKK

Folgerichtig ist Service ein wichtiger Punkt? Ich wiederhole mich hier gerne, weil es so wichtig ist. Die Software ist nur ein Werkzeug und damit ein kleiner Teil. Viel wichtiger sind die Fragen: Wie arbeite ich, wie will ich in Zukunft arbeiten oder wie kann ich meine profitablen Kunden besser an mein Unternehmen anbinden und wie gestalte ich das möglichst effizient?

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Tobie Witzig CEO rbc Solutions AG

Innovations- & Technologieradar Innovation-Keynote mit Remo Michel, Technologie & Innovation Manager, Swisscom IT Services AG. Anschliessend ...

Weitere Informationen

Präsentation der drei Finalisten mit Verleihung des CRM Innovation Awards.

Tobias Rohrbach ist Business Development Director bei Avanade.

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Akademischer Partner kmu life · 03/2012

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Chancen ausloten und Herausforderungen meistern Businessmöglichkeiten auf der arabischen Halbinsel Interview mit Christian D. Watts von Georg Lutz

Dubai und seine Umgebung stehen für eine Boomregion, die sich gleichzeitig zu einer globalen Transportdrehscheibe und zu einer Tourismusdestination entwickelt hat. Wie und wo können Schweizer KMU hier partizipieren?

Die arabische Halbinsel ist in unserer Wahrnehmungswelt durch polarisierende Bilder geprägt. Auf der einen Seite haben wir exotische Wüstenbilder des alten Orients im Hinterkopf. Auf der anderen Seite Boommetropolen, die die Moderne neu buchstabieren. Gibt für Sie auch diese polarisiernden Bilder oder schleift Ihr Arbeitsalltag solche Projektionen ab? Die Golfstaaten, insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate und Qatar, haben in den vergangenen Jahren eine unvergleichliche Wirtschaftsentwicklung erlebt. Sie gehören mittlerweile zu den reichsten Ländern der Welt. Noch Anfang der 1970er-Jahre gab es kaum Strassen, Schulen oder Spitäler, geschweige denn moderne Grossstädte wie Abu Dhabi, Dubai oder Doha. Diese rasante Entwicklung war nur dank der Nutzbarmachung der grossen Ölund Gasvorkommen möglich. Wurden die Einnahmen daraus in den ersten zwei Jahrzehnten primär für den Aufbau einer soliden Infrastruktur verwendet, werden seit einigen Jahren die Einnahmen aus den Öl- und Gasverkäufen hauptsächlich für die Diversifikation der Volks-

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wirtschaften genutzt. Es wurde erkannt, dass eine nachhaltige Sicherung des Wohlstands ohne eine breiter abgestützte wirtschaftliche Entwicklung nicht möglich ist.

Sie haben in Dubai Ihr Büro. Dubai gilt als die Drehscheibe aus der Region hinein in die globalisierte Welt. Ist das richtig? Wie in vielen Ländern sind auch in den Vereinigen Arabischen Emiraten (VAE) der politische Mittelpunkt und das wirtschaftliche Zentrum nicht in einer Stadt vereint. Während Abu Dhabi Regierungssitz der VAE mit vielen Investitionen in der Stadt und im Emirat ist, hat Dubai von Anfang an seine Wirtschaft diversifiziert mit Fokussierung auf drei ökonomische Eckpfeiler (Tourismus, Transport und Handel). Mit dem Aufbau einer erstklassigen Infrastruktur bietet Dubai heute ein hervorragendes Geschäftsumfeld für Firmen aus der ganzen Welt. Gegenwärtig besitzt Dubai die weitaus grössten Hafenkapazitäten in der MENA-Region und mit dem Bau des Al-Maktoum International Airport steht Dubai kurz davor den weltweit grössten Flughafen in Betrieb zu

nehmen. Die kontinuierlich steigenden Flugkapazitäten gehen Hand in Hand mit Dubais Rolle als aufstrebender Tourismusdestination. Zwar wurde das Erfolgsmodell Dubai durch die vergangene Schuldenkrise und dem Platzen einer Immobilienblase zurückgeworfen, jedoch zeigen die neusten Zahlen wieder einen eindeutigen Aufwärtstrend.

In welchen Branchen liegen die grössten Potenziale für Schweizer Unternehmen? Die Schweizer Exporte in die ganze Golfregion (inkl. Iran und Irak) beliefen sich im Jahr 2011 auf CHF 6,4 Mrd. (5,5 Mrd. in die GCC) und entsprechen damit ihrem Wert nach in etwa den Ausfuhren nach Japan, der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. Insgesamt gehen rund drei Prozent der Schweizer Exporte in die Golfregion. Die VAE sind, gefolgt von Saudi Arabien, mit rund 50 Prozent Anteil an den Schweizer Exporten zurzeit der grösste Handelspartner der Schweiz unter den GCC Staaten. Exportiert werden hauptsächlich Edelsteine, Edelmetalle, Bijouterie, Uhrmacherwaren, Maschinen, Apparate, Elektronik und Chemikalien.


Aussenwirtschaft

«Die Chancen sind real, die Hürden und Risiken aber genauso». Neben diesen traditionell starken Sektoren gibt es für die Schweizer Exportwirtschaft seit einigen Jahren eine Anzahl weiterer interessanter Möglichkeiten. Dabei konnten sich spezialisierte Schweizer Unternehmen, insbesondere in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Solarenergie, Isolationstechnik sowie in den Bereichen der erneuerbaren Energien, im «Waste and Water Management» und im Gesundheitssektor komparative Vorteile verschaffen. Zusammenfassend sind dies high-tech, high-quality und high-reliability-Bereiche, in welche sich noch vermehrt spezialisierte Schweizer KMUs einbringen können.

Gehen wir einige Beispiele durch? Die Versorgung mit Wasser und erneuerbare Energien sind sicher zwei zentrale Themen in der Region. Können Sie uns hier ein Schweizer Referenzbeispiel verraten?

Das Thema Wasser ist in der Tat von grosser Bedeutung für die Golfstaaten. Mit dem rasanten Wachstum der Städte und der Bevölkerung hat die Übernutzung der spärlich vorhandenen Ressourcen dramatische Formen angenommen. Falls hier nichts unternommen wird, müssen die VAE zum Beispiel damit rechnen, dass bereits in 50 Jahren ihre Grundwasserreserven komplett aufgebraucht sein werden. Wasserwiederaufbereitung ist immer noch die Ausnahme. Die Abhängigkeit von entsalztem Meerwasser, das mittels energieintensiver Verfahren gewonnen wird, nimmt weiter zu und damit auch die dadurch verursachte Umweltbelastung. Ich möchte an dieser Stelle keine Firma namentlich erwähnen, dies wäre den vielen anderen gegenüber, die sich genauso hart um einen Erfolg in der Region bemühen, nicht fair. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass die Schweiz zu den führenden Nationen im Bereich der Was-

ser-Aufbereitung, -Verteilung und -Nutzung gehört und deshalb vermehrt in den Golfstaaten Geschäftsmöglichkeiten finden wird.

Weitere Informationen

Christian Watts Regionaldirektor IMEA und Leiter des Swiss Business Hub GCC in Dubai.

www.osec.ch www.poolofexperts.ch

Exportieren? Aber sicher. Besteht bei Ihren Kunden im Ausland das Risiko eines Zahlungsausfalls? Birgt das Exportland besondere wirtschaftliche oder politische Risiken? Wir versichern Ihre Exportgeschäfte und geben Ihnen die Sicherheit, dass Ihre Lieferungen bezahlt werden. Im Auftrag des Bundes decken wir Risiken, für die der private Markt keine Lösungen anbietet. Unsere Versicherungen und Garantien erleichtern es Ihnen zudem, Ihre Exporte zu finanzieren und so die Liquidität Ihres Unternehmens zu wahren.

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Aussenwirtschaft

Sozialversicherungen für den Auslandaufenthalt Krankenkasse, Erwerbsausfallversicherung und Altersvorsorge – alles für ein sorgenfreies Leben im Ausland von Pascal Fanti

Planen Sie einen längeren Auslandaufenthalt, wollen gar auswandern, oder beruflich neue Horizonte entdecken? Gehen Sie alleine, mit Familie oder werden Sie und Ihr Team für längere Zeit ins Ausland beordert?

N

eben den vielen Dingen, die geregelt werden müssen, stellt sich auch die Frage wie es mit Ihrer Gesundheits- und Altersvorsorge weiter geht? Wie werden die Vorsorgelücken grenzüberschreitend abgedeckt? Internationale Kranken– und Unfallversicherung Wenn Sie beruflich von Gastland zu Gastland wechseln, stellt sich oft das Problem, dass sich Ihre Lösung nicht ohne weiteres von einem Land zum anderen übertragen lässt. Mit dem Alter erschwert sich auch der Eintritt in die meisten Krankenversicherungen. Wollen Sie nach der Pensionierung in einem Gastland leben, ist ein Neueintritt oft gar unmöglich, obwohl nun Schutz wichtiger ist denn je. Eine internationale Kranken- und Unfallversicherung bietet Ihnen weltweit privaten und umfassenden Versicherungsschutz. Deren Spezialisten erarbeiten für Sie die optimale Versicherungslösung bei jedem Auslandaufenthalt, ob für immer oder zeitlich befristet, auf Studien-, Welt– oder Geschäftsreise, in jedem Alter. Sparpläne und Altersvorsorge Berufliche und örtliche Wechsel tragen auch Veränderungen in der Vorsoge mit sich. Staatliche Rentensysteme stehen unter Druck und in vielen Ländern ist nicht immer Verlass auf die wirtschaftliche Stabilität. Wie können Sie adäquate finanzielle Mittel sicherstellen?

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Auch in unsicheren Zeiten wissen Sie bei einer klassischen Lebensversicherung, welche Leistungen im Erlebens- oder Todesfall erfolgen, da der Zinssatz garantiert ist. Durch die Überschussanteile können Sie zusätzlich profitieren. Als Alternative bietet sich auch eine fondsgebundene Lebensversicherung.

Eine kompetente Anlaufstelle bei Rechts– und Steuerfragen Internationales Vertragsrecht, Arbeitsbewilligungen, Visa, Bankkonten, Wohnungsmiete, umfassender Versicherungsschutz, Vorsorge, Steuern – die Themen und Fragen sind vielfältig und beeinflussen sich gegenseitig.

Todesfallversicherung und Rente bei Erwerbsunfähigkeit Können Sie die finanzielle Sicherheit Ihrer Angehörigen oder Geschäftspartner jederzeit gewährleisten? Mit der entsprechenden Vorsorgelösung handeln Sie verantwortungsvoll.

Nutzen Sie die Erfahrungen und das fundiertes Wissen von Spezialisten. Lassen Sie Ihre Bedürfnisse abklären sowie die notwendigen Beratungen koordinieren. Die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern ermöglicht es, Ihren Auslandaufenthalt optimal zu planen und zu begleiten.

Schutz im Todesfall: Ob Sie Ihren Angehörigen und Geschäftspartnern einen konstanten Todesfallschutz bieten möchten oder eine begrenzte Frist festlegen wollen – holen Sie sich einen verlässlichen Berater zur Seite. Lassen Sie Ihre Situation prüfen. Spezialisten helfen Ihnen, die optimale Variante für Ihren Schutz bei Todesfall und Erwerbsunfähigkeit zu finden. Schutz bei Erwerbsunfähigkeit: Ein Unfall oder eine Krankheit kann anhaltende, gesundheitliche und finanzielle Folgen haben. Falls Sie längerfristig erwerbsunfähig sind, fallen Einkommensverluste massiv ins Gewicht. Bei Auslandaufenthalten ist die Lage eventuell noch komplizierter. Sorgen Sie vor: Mit der passenden Erwerbsunfähigkeitsversicherung decken Sie die nicht anderweitig versicherten Teile Ihres Einkommens wirksam ab.

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Pascal Fanti ist Managing Director ASN AG.

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Aussenwirtschaft

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Aussenwirtschaft

Kleine Ursache mit immensen Folgen Übersetzungsfehler führen zu Schäden und Verlusten von Melanie Mörtlbauer

Die zunehmende Erschliessung ausländischer Märkte unter dem Zeichen der Globalisierung wird oft jahrelang vorbereitet, doch scheinbare Kleinigkeiten immer wieder übersehen oder zu spät angegangen. So bedenken viele Firmen nicht, dass von der Homepage über Newsletter bis zur technischen Dokumentation der jeweiligen Produkte professionelle Übersetzungen erforderlich sind.

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as übliche Schulenglisch und das Urlaubsfranzösisch stösst im Unternehmensalltag schnell an Grenzen. Denn das Herstellerunternehmen ist gesetzlich verpflichtet, beispielsweise Bedienanleitungen in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung zu stellen. Bei einer fehlerhaften technischen Dokumentation, etwa durch Übersetzungsfehler, haftet im Schadensfall der Hersteller. Nur durch spezialisierte Übersetzer kann dem vorgebeugt werden und die Expansion erfolgreich verlaufen. Nicht jedes Unternehmen sollte sich bei der Frage der Übersetzungen blutige Nasen holen, da man lieber den scheinbar kostengünstigen Weg wählt.

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«Falsche oder missverständliche Formulierungen in den Manuals könnten zu Beschädigungen an unseren Anlagen oder gar den Anlageteilen unserer Kunden führen», erklärt Hanspeter Selb, Leiter Logistik und Beschaffung bei der Abnox AG, einem Schweizer Unternehmen, das Produkte für die Schmier-, Dosier- und Hochdrucktechnik entwickelt und herstellt. Mit mehr als 87 Prozent sind die EU-Staaten noch vor Asien die beliebtesten Zielregionen für Auslandsinvestitionen. Die meisten Firmen drängen danach, neue Märkte zu erschließen. Der erste Schritt zur Internationalisierung ist meist die Gründung von Niederlassungen für

Vertrieb und Kundendienst. Nach wie vor sind die niedrigeren Produktionskosten ein Grund für eine Expansion ins Ausland, wenn auch dieser Faktor in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren hat. Der starke Franken und das nicht absehbare Ende der Eurokrise kommen hinzu. Allerdings ist der Aufwand der strategischen Schritte in fremde Märkte immer noch hoch; alles muss bis ins Detail geplant werden. Die Investitionsphase dauert meist mehrere Jahre. Voraussetzungen meistern Unternehmer, die eine Auslandsexpansion gewagt haben, nennen zwei Voraussetzungen, die


Aussenwirtschaft

für eine erfolgreiche Unternehmenserweiterung erfüllt sein müssen: Zum einen sind dies fundierte Marktkenntnisse, zum anderen ein festes Netzwerk vor Ort. Vor allem für letzteres sind Sprachkenntnisse von entscheidender Bedeutung, ein Faktum, das häufig unterschätzt oder gar nicht bedacht wird. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation mit Partnern oder um die Übersetzung von Verträgen. Auch die technischen Dokumentationen der Maschinen und Anlagen müssen in die jeweilige Landessprache übersetzt werden. «Eine Bedienungsanleitung in englischer Sprache nützt einem ungarischen Maschinentechniker wenig», erklärt Frédéric Ibanez, Inhaber der Übersetzungsagentur Traducta Switzerland SA. Das Unternehmen ist auf die Übersetzung technischer Texte in mehr als 100 Sprachen spezialisiert. Da Fehler oder missverständliche Formulierungen verheerend sein können, werden ausschliesslich Muttersprachler engagiert, die in dem jeweiligen Land leben und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung haben. Zudem arbeitet Traducta mit Ingenieuren zusammen, die eine zusätzliche Ausbildung zum Übersetzer vorweisen können. Bei Übersetzungsfehlern haftet der Hersteller Wie wichtig eine absolut fehlerfreie Übersetzung ist, weiss Selb aus jahrelanger Erfahrung. Abnox lässt deshalb die technische Dokumentation ihrer Maschinen von Spezialisten in neun Sprachen übersetzen. «Technische Übersetzungen sind für uns existentiell, da wir aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen Bedienungsanleitungen in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung stellen müssen», so Selb. Kommt es bei der Montage oder der Bedienung der Anlagen zu Fehlern aufgrund von Mängeln in der Übersetzung, haftet im Schadensfall der Anlagenhersteller. Spezialisten für hoch komplexe Themengebiete Um für alle technischen Bereiche einen professionellen Übersetzer bei der Hand zu haben, sollten Anbietern weltweit Übersetzer zur Verfügung stehen. Viele brauchen hochspezialisierte Kenntnisse, beispielsweise auf Maschinenbau, Anlagentechnik, Informatik, Elektronik und Feinmechanik. Erst durch eine vielseitige Ausrichtung können alle anfallenden Aufgaben von einem einzigen Dienstleister erledigt werden. Denn neben der technischen Spezifikation sollten auch juristische Übersetzungskapazitäten mit an Bord der Anbieter sein. Da die Rechtsschreiben meist sehr spitzfindig formuliert sind, ist hierfür ausschliesslich Fachpersonal aus dem Rechtsbereich zu engagieren. Weitere Anforderungen Um für das jeweilige Themengebiet den passenden Mitarbeiter auszuwählen, sollten Anbieter eine spezielle und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Software zur Verfügung haben. Damit können in Echtzeit, die für den Auftrag am besten qualifizierten verfügbaren Übersetzer, ermittelt werden. Neukunden sollten auf Wunsch kostenfrei Probeübersetzungen von mindestens zwei verschiedenen Übersetzern angeboten werden. So kann der Kunde denjenigen auswählen, dessen Stil und Schreibweise seinen Wünschen entspricht. Für die Übersetzung von Katalog- und Broschüretexten sowie Internetseiten sollten zusätzlich Werbelektoren engagiert sein. Nur diese sind in der Lage, die Texte hinsichtlich allgemeiner Verständlichkeit und fir-

meneigener Standards zu prüfen. Für den Übersetzungsprofi ist dabei eine Argumentationsfigur besonders wichtig: «Die Anpassung an den kulturellen Zielmarkt steht im Vordergrund. Nur so können beispielsweise Werbemittel länderspezifisch gestaltet werden», betont Ibanez. Und davon hänge schließlich der Unternehmenserfolg ab.

Weitere Informationen

Melanie Mörtlbauer arbeitet im Pressebüro Beatrix Gebhardt-Seele in München.

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Mobility

Quantitative und qualitative Veränderungen Logistik und Transport im Zeichen der Globalisierung

Interview mit Dr. Thorsten Klaas-Wissing von Georg Lutz

Logistik und Transport sind der Kreislauf der Wirtschaft, der nicht zur Ruhe kommen darf. Im Zeichen der Globalisierung haben sich die Wertschöpfungstiefen und das Transportvolumen massiv verändert. Mit Konzepten wie «Green Logistics» versucht man hier einen Rahmen zu definieren. Aber ist das nicht ein Widerspruch in sich? Wir führten dazu ein Interview mit dem Vize-Direktor des Lehrstuhls Logistikmanagement an der Universität St. Gallen.

Logistik organisiert den Güteraustausch. Versuchen wir eine Annäherung an ihre Rahmenbedingungen. Vielleicht gelingt dies am besten durch einen historischen Vergleich. Welche Parameter haben sich in den letzten Jahren besonders verändert? Wenn man sich die Megatrends anschaut, fällt zunächst die fortschreitende Zunahme der internationalen Arbeitsteilung auf. Früher waren vorrangig Grossunternehmen die Treiber der Globalisierung. Heute sind zunehmend auch mittelständische Unternehmen im globalen Wirtschaftsgeschehen engagiert.

(jüngst forciert durch die Frankenstärke) eine Tendenz zur Abwanderung der Standardproduktion in günstigere Regionen beobachten. Die Know-How-intensiven Bereiche wie Forschung & Entwicklung und Spezialfertigungen verbleiben in der Schweiz und treiben die Innovation der Unternehmen voran. Diese Entwicklung erfordert mehr Kommunikation, einen intensiveren Informationsaustausch, die Logistikanforderungen und geographischen Reichweiten, wie auch der Bedarf an Transportkapazitäten steigen. Das ist eine Spirale, die sich aktuell immer weiter dreht. Insgesamt ist die Logistik komplexer und anspruchsvoller geworden und wird in Zukunft weiter an Komplexität gewinnen.

Wo liegen die zentralen Triebkräfte? Worin äussert sich das? Die Liberalisierung der Märkte hat ja schon vor über zwanzig Jahren Fahrt aufgenommen. Im Zuge der zunehmenden Spezialisierung von Unternehmen (Fokussierung auf Kernkompetenzen) werden immer mehr Leistungen an fremde Firmen ausgelagert. Gerade in der Schweiz können wir dabei zunehmend

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Dies alles spiegelt sich in den eindrucksvollen Wachstumsraten der Logistikdienstleistungsbranche der vergangenen Jahre.

Was hat sich aus dem Blickwinkel der Konsumenten verändert?

Der Konsument bestellt heute online viel mehr, als dies früher im klassischen katalogbasierten Versandhandel der Fall war. Das heisst gerade für die Paketdienstleister konnten und können wir beeindruckende Wachstumszahlen beobachten. Für die Schweiz wird laut unserer aktuellen Logistikmarktstudie das Marktvolumen der KEP-Dienste in den nächsten fünf Jahren zwischen fünf und acht Prozent steigen. Dabei wird vor allem der Expressmarkt in Europa zu diesem Wachstumsanstieg beitragen.

Wir können aber nicht nur quantitative Entwicklungen beobachten, es geht doch auch um qualitative Veränderungen, zum Beispiel was die Wertschöpfungstiefe betrifft. Können Sie uns da Beispiele aufzeigen? Die Veränderungen kann man am Beispiel der Textilbranche sehr gut aufzeigen. Es gibt gerade im Mode- und Fashionbereich Anbieter, die vorrangig das Design machen und dann in kostengünstigen Regionen wie Vietnam oder Ban-


Mobility

gladesch, China spielt da eine immer kleinere Rolle, fremd produzieren lassen. H&M oder Charles Voegele gehen nach diesem Muster vor. Auch bekannte Markenlabels wie Adidas und Nike sind Beispiele solcher ausgelagerten Wertschöpfungen, die global strukturiert sind.

In den letzten Jahren hat der Begriff «Green Logistics» an Bedeutung gewonnen. Ist das für Sie nur eine Ergänzung zu den klassischen Anforderungen oder eine neue strategische Konzeption von Logistik?

Der Kunde will ständig individuellere und neue Produkte. Diese Volatilität erhöht doch ebenfalls die Flexibilitätsanforderungen der Anbieter?

«Die Veränderungen kann man am Beispiel der Textilbranche sehr gut aufzeigen».

Die Variantenvielfalt wie auch die Anzahl der Distributionskanäle nimmt ohne Zweifel zu. Im Konsumgüterbereich sind heute die Produkte üblicherweise über verschiedene Kanäle zu beziehen. Elektronik bekommen Sie heute online fast besser und günstiger als in der Filiale um die Ecke. Migros und Coop bedienen neben ihren stationären Angeboten beide auch Onlineshops. Das ist heutzutage ein Muss, das neben der Anzahl von Produktvarianten zusätzlich die Komplexität in der logistischen Handhabung erhöht, denn Versandhandel und stationärer Handel funktionieren logistisch anders.

«Green Logistics» bezeichnet - massgeblich motiviert durch die Klimadiskussion - die Einbeziehung der natürlichen Umwelt in die Überlegungen, wie Logistik zu betreiben ist. Verbrennung von Diesel in LKWs trägt wegen des CO2-Austosses zum Treibhauseffekt bei. Lärm und Staub belasten Mensch, Tier und Umwelt. Logistikflächen versiegeln die natürliche Erdoberfläche. Daher ist es sicher richtig, diesen Bereich klar in das Zielsystem der Logistik einzubauen. Nicht zu vergessen die soziale Seite. Nur die Farbe «grün» zu thematisieren greift zu kurz. Es geht um Nachhaltigkeit, das heisst Ökonomie, Umwelt und Mensch in das gleiche

Bild zu integrieren. Das ist meines Erachtens eine logische Ergänzung, eine wirklich neue Strategie erkenne ich hier nicht, gleichwohl aber die strategische Notwendigkeit, sich diesen Themen gleichwertig zur klassischen Effizienzfrage zu widmen.

Die Schweiz ist ein Transitland und der Güterverkehr, gerade auf der Strasse, nimmt zu. Scheitern nicht schon aus diesem Grund nachhaltige Logistikkonzepte? Das ist die Frage, wie Nachhaltigkeit im Transit definiert wird. Welcher Transit ist nachhaltig? Nicht nachhaltig wäre, was unnötig oder falsch transportiert wird. Wie wollen wir beurteilen, ob die Transporte nötig sind oder nicht? Letztlich sind es die arbeitsteiligen Beziehungen zwischen Nord und Süd, die Gütertransporte erzeugen. Andersherum könnte man

So individuell wie Ihr Unternehmen.

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Wir denken. Sie lenken.


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argumentieren, dass gerade der günstige Gütertransport die Arbeistteilung fördert und dass dies «falsch» wäre, aber aus welchem Grund? Warenaustausch ermöglicht auch Wohlstand. Überdies war es in der Geschichte immer wirtschaftlich attraktiv an den Achsen der Handelsplattformen angesiedelt zu sein.

Aber es gibt ja offensichtlich auch sinnlose Transporte? Ja, wenn zum Beispiel Mineralwasser aus Italien über die Alpen in die Schweiz transportiert wird, kann man sich aus Perspektive des Transports schon mal die Sinnfrage stellen. Jedoch wird hier letzten Endes nur eine Marktnachfrage bedient. Da ist es letztlich der Verbraucher, der ein Zeichen setzen muss, indem er sein Konsumverhalten kritisch hinterfragt. Das kann sicher nicht die Rolle der Logistik sein, dem Verbraucher vorzuschreiben, was er nachfragen soll. Informationstransparenz wie zum Beispiel durch Umweltlabels auf Produkten könnten hier in Zukunft mehr Sensitivität schaffen. Den Rest regelt meines Erachtens der Markt.

Es kommt auch darauf an, wie transportiert wird. Eigentlich sollen viel mehr Güter auf die Schiene. Wo liegen die Hinderungsgründe? Klar bei den Marktgrössen «Preis und Leistung». Der Güterverkehr auf der Strasse kann mit dem Güterverkehr auf der Schiene im Wettbewerb preislich konkurrieren und ist häufig auch noch schneller und für den Spediteur weniger aufwändig in der Abwicklung. Es entfällt das Umladen zwischen Strasse und Schiene und zwar zweimal! Hinzu kommt, dass der Personenverkehr in der Schweiz klar dem Güterverkehr vorgezogen wird.

Es gibt hier in der Schweiz aber klare politische Vorgaben, was den Umstieg auf die Schiene betrifft. Wir haben keine Untersuchung dazu gemacht, aber ich persönlich bin nicht sicher, ob die angepeilten Begrenzungen bei den heutigen Kapazitäten wirklich machbar sind. Das wird in Fachkreisen sehr kontrovers diskutiert und es gibt verschiedene Standpunkte und Positionen zu diesem Thema. Eine insgesamt wenig transparente und häufig zu emotional geführte Debatte.

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Wertschöpfungen sind heute global strukturiert.

Gibt es alternative Transportkonzepte, die wir noch nicht auf dem Schirm haben, aber nach Ihrer Sicht in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen könnten? Es wird viel über alternative Technologien diskutiert, aber aus heutiger Sicht sehe ich ein wirklich durchschlagendes Konzept bisher nicht am Horizont. Das liegt insbesondere daran, dass es etablierte und standardisierte Systeme für Strasse, Schiene, Luft und Wasser gibt, die man nicht so schnell austauschen kann, da sie sehr hohe Investitionen verursacht haben. Die Zukunft liegt meines Erachtens in der stufenweise verbesserten (technischen und organisatorischen) Integration der länderspezifischen Schienensysteme, um hier europäische Durchgängigkeit zu erreichen. Hinzu kommen

technische Entwicklungen, die die Intermodalität beschleunigen. Informationstechnologien werden zu einer immer besseren Koordination der Verkehrsträger beitragen.

Weitere Informationen

Dr. Thorsten Klaas-Wissing ist Vize-Direktor, Studienleiter Diplomstudium Logistikmanagement & HSG-Lehrbeauftragter.

www.logistik.unisg.ch


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Corporate Design auf vier Rädern Mit Wiedererkennungswert die Bekanntheit steigern von Rogelio Valdivia

Eine einheitliche Fahrzeugflotte repräsentiert das Unternehmen gegen aussen und verstärkt die Marktpräsenz. Doch wie geht der Prozess der Vereinheitlichung vor sich? Die René Faigle AG hat das Projekt in Angriff genommen und berichtet von ihren Erfahrungen.

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in Fuhrpark, der aus verschiedenen Fahrzeugtypen und Beschriftungen besteht, ist vielen Unternehmen ein Dorn im Auge. Heute, wo es selbstverständlich ist, dass vom Briefpapier über die Unternehmensbroschüre bis zum Kugelschreiber alles in einem einheitlichen Erscheinungsbild gestaltet ist, darf auch die Fahrzeugflotte nicht aus der Reihe tanzen. Das Projekt «Vereinheitlichung der Fahrzeugflotte» stellt jedoch viele Flottenmanager vor eine Herausforderung. Nicht nur ist es ein grosser zeitlicher, administrativer sowie finanzieller Aufwand, oftmals fehlt auch das nötige Fachwissen, wie das Vorhaben überhaupt angegangen werden soll. Diese Erfahrung machte auch die René Faigle AG. Das in der dritten Generation geführte Schweizer Familienunternehmen ist im Bereich «Office Technology» tätig und unterstützt seine Kunden mit Output- und Workflow-Analysen sowie mit der Installation, Instruktion und Wartung von Hard- und Software-Produkten als auch ITDienstleistungen. Deren Aussendienstmitarbeiter sind heute mit einer einheitlichen Flotte von 65 Minivans des Typs VW Touran unterwegs. Professionelle Beratung zahlt sich aus Als bei Faigle die Entscheidung fiel die Flotte zu vereinheitlichen, wurde zuerst ein Leasingpartner gesucht, mit dem das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Da Faigle bis dahin die Flotte selbst verwaltete, war zeit-

gleich ein Systemwechsel geplant, so dass das Flottenmanagement in Zukunft ausgelagert werden konnte: «Für uns war wichtig, dass die damals bestehende Flotte mit 40 Fahrzeugen vom zukünftigen Full-Service-Leasing Partner übernommen wurde. Denn wir wollten die Fahrzeuge nicht auf einen Schlag, sondern kontinuierlich auswechseln. LeasePlan konnte uns am besten aufzeigen, wie sie beim Systemwechsel vorgehen werden und uns ausserdem bei der Implementierung einer Fahrzeugpolice unterstützen», erklärt André Siegrist, Leiter Technik und Mitglied der Geschäftsleitung bei Faigle. Ich kann hier nur bestätigen, dass bei der Vereinheitlichung der Flotte viele verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind. So spielt die Grösse der Flotte, der Zeitplan, die Art der Finanzierung sowie das Geschäftsfeld des Unternehmens eine zentrale Rolle. Obwohl der Aufwand beachtlich ist, zahlen sich die Bemühungen aus, denn eine Flotte, die auf der Strasse einen hohen Wiedererkennungswert hat, besticht durch einen einheitlichen Auftritt in Sachen Marke, Farbe und Beschriftung. Ebenfalls spielt die Wahl der Motorisierung eine entscheidende Rolle, da diese von Kunden registriert und gewertet wird, was sich wiederum auf die Reputation des Unternehmens auswirkt. Mitarbeitende miteinbeziehen Nachdem die neue Partnerschaft besiegelt war, konnte Faigle zusammen mit unserem Hause

den nächsten wichtigen Schritt angehen: Die Wahl der zukünftigen Fahrzeugmarke und des Fahrzeugtyps. Um die richtige Entscheidung zu treffen, wurde bei Faigle eine interne Projektgruppe gegründet, die der Geschäftsleitung Vorschläge einreichte. Diese Vorgehungsweise förderte die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden. Der Entscheid fiel schlussendlich zu Gunsten des VW Touran. Dass es die richtige Wahl war, zeigt sich jeden Tag: «Dieses Fahrzeug hat ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis und kommt bei Kunden wie auch den Mitarbeitern gut an», fasst Siegrist zufrieden zusammen.

Weitere Informationen

Rogelio Valdivia Rogelio Valdivia ist Direktor Sales und Marketing bei LeasePlan (Schweiz) AG.

LeasePlan (Schweiz) AG In der Luberzen 29 CH-8902 Urdorf Telefon +41 (0) 44 746 63 63 Telefax +41 (0) 44 746 63 00 info@leaseplan.ch www.leaseplan.ch

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Gegen den einseitigen Alarmismus Die Vorsorge der Schweiz im Vergleich zum europäischen Umfeld von Herbert Brändle und Franz Zwyssig

Mit dramatisierenden Schlagworten wie von der «tickenden Zeitbombe Altersvorsorge», löst man keine vorhandenen Probleme, sondern vernebelt die Diskussion und vergisst andere wichtige Hürden.

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usgang des 19. Jahrhunderts hat Bismarck in Deutschland ein Rentensystem verwirklicht, das praktisch alle Beschäftigten im Alter mit persönlichen Rentenkonti absicherte. Seine gesetzliche Rentenversicherung wurde für viele Länder zum Vorbild. 1957 wechselte Deutschland wegen einer Reduktion der Beitragsreserven vom Kapitaldeckungsverfahren zum Umlageverfahren. Auch anderswo wurden im Zuge von Wirtschaftskrisen Rentenreformen zum Politikum. Heute setzen die meisten EU-Länder wieder schwergewichtig auf das Umlageverfahren. In Ungarn wurde die 2. Säule ganz aufgelöst und in ein staatliches Rentenversprechen umgewandelt.

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Einseitige Sichtweise Im verbreiteten Umlageverfahren werden Beitragszahler mit Rentenversprechen bei Laune gehalten. Der Staat verteilt so laufend künftige Beiträge, ein äusserst gewagtes Unterfangen, vor allem beim aktuellen Megatrend der Überalterung. Tatsächlich stehen immer weniger Beitragszahlern immer mehr Rentenbezüger gegenüber. Damit einhergehende, verdeckt wachsende Staatsschulden bergen eine enorme finanzpolitische Sprengkraft. In der bereits brennenden Schuldenkrise spricht daher alles von der Zeitbombe Altersvorsorge. Dabei beherrscht neben historisch niedrigen Zinsen, das Damoklesschwert Überalterung, hervorgerufen durch dramatische Geburtenrückgänge und

markante Anstiege der Lebenserwartung, die politische Diskussion. Weil kaum beeinflussbar, dient sie Paternalisten als willkommene Entschuldigung ihres unbedachten Tuns zum angeblichen Wohl der Nation. Sie fordern lautstark Rentenreduktionen, Beitragserhöhungen und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Absurd niedrige Kalkulationszinsen und die zunehmende Lebenserwartung sind die einzigen Stellschrauben in ihrem Altersvorsorgemodell.

Klare Tendenz, aber ausgewogenes System Im Zeitraum von 1900 bis 2010 ist die Lebenserwartung für Frauen von 49 auf 85 und für Män-


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ner von 46 auf 80 Jahre gestiegen. Klar, dass zu Bismarcks Zeiten Altersrenten in den Betrieben ganz anders zu Buche schlugen als heute. In Deutschland macht heute jedes zweite mittelständische Unternehmen Pensionszusagen. Die damit verbundenen Bilanzrückstellungen sind selten ausreichend gegenfinanziert und zahlreiche Unternehmen führen in ihren Aktiven gar keinen Kapitalstock. Es ist einsichtig, dass ihre Betriebsrechnungen nur mit Rentenreduktionen oder Verkürzungen der Rentenlaufzeiten wirksam entlastet werden können. Klar ist auch die Abhängigkeit der Altersvorsorge vom Arbeitgeber, sprich die Gefährdung der Unternehmen durch massive Finanzierungslücken ihrer Rentenzusagen. Diese einfachen Zusammenhänge und von Interessenvertretern mitgelieferten, mitunter destruktiven Lösungsansätze gelten für die Schweiz nicht! Mit der gleichwertigen Verlagerung der Altersvorsorge auf eine staatliche, unabhängige, betriebliche und private Säule steht die Wirtschaft als Ganzes in der Verantwortung für die Sicherung der Existenzgrundlage der gesamten Bevölkerung. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit setzt die Limiten, die beachtet werden müssen, damit wir keine Mittel verbrauchen die anderen heute oder später fehlen. Die stereotyp angeführte Überalterung trifft in diesem ausgewogenen System vor allem die 1. Säule. Lohnabgaben fliessen direkt als Renten den nicht oder nicht mehr Erwerbstätigen zu. Verändert sich das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern muss wohl oder übel an den Beiträgen oder Leistungen geschraubt oder eine zusätzliche Finanzierungsquelle erschlossen werden. Bei der Grundsteinlegung der AHV Mitte des 20. Jahrhunderts war der Anteil der Arbeitskraft an der Wirtschaftsleistung noch viel grösser als heute und entsprechend wird sie im 3-Säulensystem an Bedeutung verlieren, schlimmer noch, die Überalterung bringt, die nur aus Arbeitslöhnen bestrittene Altersvorsorge, in Schieflage. Die Entwicklung der umlagefinanzierten 1. Säulen sieht dramatisch aus. Reallohnzuwächse können den ständigen Rückgang an Arbeitskräften nicht egalisieren und immer mehr Rentner wollen immer länger bedient werden.

Grosses Potential vorhanden In der Gesamtwirtschaft geraten die Arbeitsressourcen mit der Produktivitätssteigerung gegenüber dem Produktionskapital immer weiter in Rückstand. Entsprechend muss Letzteres vermehrt für die Altersvorsorge in die Pflicht genommen werden. Anstelle von Lohnumverteilungen treten Alterssparen und Kapitalerträge. In Kenntnis der Grenzen, ihrer umlagefinanzierten Systeme, versuchen heute wieder mehr Länder individuelle Renten mit privaten Kapitalstöcken aufzubauen. Die Schweiz mit einer langjährigen Tradition der 2. Säule ist dabei weit fortgeschritten. Ihre Arbeitsbevölkerung ist via Pensionskassen in private, kollektive Kapitaleigentümerschaften eingespannt und könnte direkt auf die Erträge des Produktionsfaktors Kapital zugreifen. Die kumulierten Vermögen der Arbeitnehmer und Rentner liegen weit über der nationalen Wirtschaftsleistung und bergen ein riesiges Potential für die Kompensation alterungsbedingt abnehmender Beitragsleistungen. Es muss nur richtig genutzt werden! Das Kollektivvermögen der Arbeitnehmer beträgt mittlerweile CHF 800 Milliarden, dem jährlich CHF 50 Milliarden Sparbeiträge zufliessen. Der gewaltige Kapitalstock entspricht vertraglich eingegangenen Rentenverpflichtungen, die zum grössten Teil noch in weiter Ferne liegen. Momentan fliessen jährlich lediglich CHF 25 Milliarden für laufende Renten ab. Diese vorteilhaften Verhältnisse machen den Vorsorgetopf praktisch immun gegenüber marktbedingten Vermögensschwankungen und lassen aus makroökonomischer Sicht fast uneingeschränkt Investitionen in die produktive Wirtschaft zu. Die Volatilität der Anlagen, die vermeintliche Achillesferse der Kapital gedeckten Altersvorsorge, tut dem eigennützigen ertragsorientierten Einsatz des Produktionsfaktors Kapital keinen Abbruch. Fehlgeleitete Politiker Unternehmer reagieren bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten, passen sich an und stellen im Hinblick auf neue Entwicklungen und Markterholungen rechtzeitig Weichen. Ganz anders Politiker, die sich darin als gänzlich unfähig erwiesen haben. Unreflektiertes Sicherheitsden-

ken und der fehlende Druck zu wirtschaftlichem Handeln gipfelte in regulatorischen Vorgaben, die sich äusserst schädlich auf die Produktivität der Pensionskassen auswirken. Mit verlangten Sanierungsmassnahmen bei vorübergehenden Unterdeckungen, irrealen Rechnungslegungsstandards und der absurden zeitlichen Abstimmung von Anlagen und Renten im mikroökonomischen Bereich, zwingen sie Pensionskassen zu Anpassungen der Anlagestrategie, welche die geforderte Teilhabe an der Entwicklung der Gesamtwirtschaft verwehren. Die Folgen für die Gesamtvorsorge sind desaströs. Die Probleme des Umlageverfahrens werden eins zu eins auf das Kapitaldeckungsverfahren übertragen. Die zunehmende Lebenserwartung wird so auch in der 2. Säule zum Verteilungsproblem. Lösungen über die Produktion wären umso wichtiger, als neuste Studien in Amerika für die nächste Generation bereits mit sinkenden Lebenserwartungen rechnen. Eine Entwicklung, die sich auch in Europa abzeichnet und sich nicht so schnell wieder ändern dürfte. Wer Altersarmut vermeiden will, muss sicherstellen, dass in der 2. Säule nicht zu Unzeiten Deckungsgrade bewirtschaftet werden, sondern Anlagen professionell und ertragreich getätigt werden.

Weitere Informationen

Herbert Brändli ist Verwaltungsratspräsident und Gründer der B+B Vorsorge AG.

Franz Zwyssig hat die operative Geschäftsleitung der B+B Holding AG und die B+B Vorsorge inne.

www.bb-vorsorge.ch

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Der Kunde ist auch Eigentümer.

Proaktiv Handeln Die Raiffeisenbank und ihre Weichestellungen Interview mit Pierin Vincenz von Georg Lutz

Der Finanzplatz schwebt im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovationsanforderungen. Raiffeisen hat durch sein Genossenschaftsmodell eine etwas andere Herangehensweise. Trotzdem müssen sich die Verantwortlichen auf die neuen Zeiten einstellen. Wir trafen Pierin Vincenz, den CEO von Raiffeisen am letzten KMU SWISS Forum in Baden im Trafo.

Ihr Thema war heute das Spannungsfeld zwischen den beiden Stichworten Innovation und Tradition. Beleuchten wir zunächst die Unternehmensphilosophie Ihres Hauses. Ursprünglich kommt die Raiffeisenbank aus einer Genossenschaftsbewegung. Das tönt immer noch nach ländlichen und konservativen Strukturen. Was antworten Sie, wenn Sie mit solchen Bildern konfrontiert werden?

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Ich verstehe diese Bilder, da wir unseren historischen Ursprung in der Landwirtschaft haben. Heute ist die Form einer Genossenschaft sehr unternehmerisch tätig. Unsere Banken müssen jährlich und vor Ort die Resultate präsentieren. Es gibt bei uns kein Filialmodell, bei dem Sie Gelder hin und her schieben können. Wir sind folglich sehr transparent aufgestellt. Das ist für mich im besten Sinne ein unternehmerisches Modell. Zweitens ist bei uns der Kunde gleichzeitig auch Eigentümer. Das ist ein starkes Bin-

dungselement zur Genossenschaft vor Ort. Die moderne Interpretation der Genossenschaft heisst für uns dort rechtzeitig zu modernisieren wo es sinnvoll ist und gleichzeitig an Traditionen festzuhalten, die unseren Kunden und uns wichtig sind.

In Ihrem Vortrag haben Sie die flachen Hierarchien der Organisationsstruktur in Ihrem Hause betont. Entscheidungen sollen in erster Linie


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auch vor Ort getroffen werden. Das predigen viele Unternehmensberater schon seit Jahren. Erstens besteht aber zwischen Theorie und Praxis oft eine Lücke und zweitens sind Entscheidungsstrukturen in Ihrer Branche nicht gerade mit dem Begriff schlank zu kennzeichnen. Wie sehen Sie hier die Trends? Die Tendenz von Regulatoren, der Wissenschaft und auch Unternehmensberatungen geht aus meiner Sicht immer noch von zentralen TopDown Kommunikationswegen aus. Das Denken in Netzwerken ist in der Praxis schwierig umzusetzen und braucht auch viel Erfahrung. So müssen neue Mitarbeiter erst ausgebildet werden, damit sie dieses Verständnis im Unternehmensalltag auch automatisch anwenden können. Wir gehen daher eher von ganzheitlich ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Wenn in einem Unternehmen noch das Silodenken vorherrschend ist, haben Sie es mit sehr vielen unterschiedlichen Spezialisten zu tun.

Das heisst, es geht bei Ihnen nicht nur um Weiterbildung sondern um eine ganze Ausbildung mit einer neuen Unternehmensphilosophie? Lassen Sie es mich praktisch verdeutlichen. Wenn wir einen Banker einstellen, ist er es aus seinem bisherigen Filialsystem gewohnt, nichts mit den Fragestellungen einer Bilanzbewirtschaftung, oder Personalfragen zu tun zu haben. Diese Arbeit wird ihm von Spezialisten abgenommen. Bei uns ist das anders. Wir setzen auf den Allrounder, der in vielen Bereichen auf der Höhe der Zeit agiert. Das ist zunächst anstrengender und teurer, zahlt sich aber langfristig aus.

Wie in anderen Branchen muss man sich auch jetzt am Finanzplatz der Schweiz von anderen Mitbewerbern unterscheiden. Sie definieren sich auch über das Stichwort Emotionalität. So laden Sie zu einem Konzert der Rockband Metallica ein. Das wirbelt mein Bild der Bankenwelt durcheinander. Banker sind für mich immer noch sehr nüchterne, ja spröde Typen. Wie bringen Sie die Frische in diese Welten?

Grundsätzlich bieten auch wir – wie andere Banken auch - sehr seriöse Bankprodukte an. das ist unser Kerngeschäft. Sie können sich in dieser Situation und Branche sehr schwierig differenzieren. Es gilt daher zu fragen, wie binde ich den Kunden besser an unsere Bank an? Ein Instrument ist unsere Generalversammlung. Das können Sie sich als riesigen, sozialen Event vorstellen. Zusätzlich bieten wir weitere Erlebnisse, wie das Angebot von verbilligten Familienausflügen, den Museumspass, Konzerte oder Fussballspiele an, damit die emotionale Komponente auch ihren, für uns berechtigten, Platz bekommt.

Sie haben in den letzten Jahren einen beeindruckenden Wachstumskurs verzeichnet. Daraus folgte auch eine Expansionsstrategie in die Städte. Sie haben wie sie das gerade formuliert haben den «Stallgeruch in die Städte getragen». Zudem haben Sie auch Übernahmen getätigt. Die Übernahme der Notenstein Privatbank AG ging nur mit einem medialen Getöse über die Bühne. Können Sie Ihre Strategie nochmals auf den Punkt bringen?

«Wir sind nun auf einem Weg, auf dem deklariertes Vermögen innovativ verwaltet wird …» Wir haben hier im Vorfeld viele strategische Überlegungen angestellt, welches Kundensegment von welcher Bank ergänzend zu uns passt. Das ist ohne Frage ein nicht ganz einfacher Prozess. Man schaut und beobachtet… Ob sich dann ein erstes Arbeitsergebnis auch realisieren lässt ist eine ganz andere Frage. Die Bank Notenstein kannten wir gut. Das ist eine typische Schweizer Privatbank mit mehrheitlich Schweizer Kunden. Wir haben Sie auch lange beobachtet. Sie passt zu uns und die Probleme mit den USA haben wir ja auch über eine klare Trennungsstrategie gelöst.

Kommen wir auf Ihre Branche zu sprechen. Dem Schweizer Finanzplatz wird vorgeworfen viel zu lange an klassischen Strategien festgehalten zu haben und jetzt erst unter Druck zu reagieren. Wie sieht Ihre Antwort hier aus? Es ist immer besser wenn man seine neue Strategie selbst proaktiv bestimmen kann und nicht von aussen getrieben wird. In der Tat ist schon seit längerem klar, dass sich im Rahmen des Bankgeheimnisses eine Argumentation, die auf die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug setzt, international nicht durch zu halten ist. Wir sind nun auf einem Weg, auf dem deklariertes Vermögen innovativ verwaltet wird. Wir können es schlicht ethisch nicht verantworten, weiter unversteuertes Geld aus dem Ausland anzunehmen. Das ist ein Transformationsprozess in dem wir drin sind und der für einige auch schmerzhaft sein wird. Wir haben aber weiter viele Argumente, die wir auf den Tisch legen können: Es bleibt die Stabilität, es bleibt die Rechtssicherheit. Nehmen Sie die unsichere, globalisierte Welt, da kann man mit solchen Argumenten punkten. Aber es wird mehr Transparenz in den Markt kommen und wir werden in Zukunft auch den Fähigkeiten der Akquise mehr Bedeutung schenken müssen. Das wird den Finanzplatz Schweiz verändern. Die Kunden werden aber davon profitieren.

Es gibt die alten Ankerpunkte, aber sie brauchen neue Geschäftsmodelle? Genau. Man muss viel mehr die produktiven Dienstleitungen in den Vordergrund stellen.

Weitere Informationen

Pierin Vincenz ist CEO von Raiffeisen.

www.raiffeisen.ch

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Aus einer Hand Lückenlose Versicherung

Heute sind wir mit einer stetig ansteigenden Zahl von Gesetzten konfrontiert. Aus diesem Grund muss man sich auf einen kompetenten Rechtsschutz verlassen können. Auch wer sich korrekt verhält, kann plötzlich mit unberechtigten Forderungen oder Schuldzuweisungen konfrontiert werden.

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anz gleich ob als Verkehrsteilnehmer, als Mieter oder Hauseigentümer, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit: Der Rechtsschutz muss dem Versicherungsnehmer – und auf Wunsch auch der ganzen Familie – stets das gute Gefühl vermitteln, sich im Fall der Fälle auf einen kompetenten Partner verlassen zu können. Selbständigerwerbende sind dem Risiko eines Rechtsstreits gleich zweifach ausgesetzt: Als Firmeninhaber und als Privatperson. Damit für beide Risiken Versicherungsschutz bestand, mussten bis anhin zwei separate Rechtsschutzversicherungen abgeschlossen werden. Das ist Vergangenheit. Die AXA-ARAG schützt Selbständigerwerbende neu mit einer einzigen Versicherung in beruflichen und privaten Angelegenheiten gleichzeitig. Individuelle Lösungen Für Selbständigerwerbende gibt es verschiedene Varianten – die Grundmodule können mit verschiedenen Zusatzdeckungen erweitert werden. So ist der Versicherungsschutz optimal auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt im Schadenfall Gerichtsgebühren und Verfahrenskosten, Prozessentschädigungen an die Gegenpartei, Gutachten- und Expertisekosten sowie weitere Kosten. Ein Referenzbeispiel Eine Rechtsschutzversicherung der AXA-ARAG bietet umfassende Sicherheit. Das folgende Beispiel beleuchtet ein typischer Fall.

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Herr S., Restaurantbesitzer und Kunde von AXA-ARAG, hat per ersten Januar einen neuen Koch, Herr M., eingestellt. Schon kurz nach der Probezeit erschien der neue Mitarbeiter aber öfters nicht zur Arbeit. Sein Arbeitgeber führte in der Folge mehrere Gespräche mit ihm und der Angestellte versprach sich zu bessern. Nach einigen Wochen hatte er jedoch sein Versprechen erneut wieder gebrochen, denn Herr M. erschien mehrere Tage nicht zur Arbeit. Herr S. meldete sich darauf bei seiner Rechtschutzversichersicherung. Anhand der Schilderung riet ihm der Rechtsanwalt der AXA-ARAG, eine schriftliche Verwarnung auszusprechen. Denn: Kommt der Arbeitnehmer unentschuldigt nicht zur Arbeit, erbringt er also einen Teil der von ihm vertraglich geschuldeten Arbeitsleistung nicht und kann daher verwarnt werden. Mit dieser Verwarnung wird dem Mitarbeiter klar gemacht, dass sein Verhalten einen Kündigungsgrund darstellt. Sollte es wiederholt zu Vertragsverletzungen kommen, droht ihm die Kündigung. Der Restaurantbesitzer folgte dem Rat der AXA-ARAG und verfasste eine Verwarnung an seinen Koch. Explizit wurde diesem mitgeteilt, dass aufgrund der bisherigen unentschuldigten Abwesenheiten keine weiteren Vorkommnisse mehr geduldet würden und bei erneuten Absenzen eine fristlose Kündigung in Betracht gezogen werden würde. Leider hatte das Schreiben nicht die gewünschte Wirkung und Herr M. erschien eine Woche

später wiederholt nicht zur Arbeit. Der Restaurantbesitzer musste dem Mitarbeiter die fristlose Kündigung aussprechen. Ein Fazit Dies ist nur ein Referenzbeispiel aus den umfassenden Rechtsdienstleistungsangeboten. Die AXA-ARAG bietet individuell zugeschnittene und umfassende Angebote für Unternehmenskunden an. Und das alles aus einer Hand.

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Impressum

Jahresabo (6 Ausgaben plus 2 Sonderausgaben) CHF 49 anstatt CHF 64

kmu life – Vierte Ausgabe 2012 kmu life

Kontaktieren Sie bitte info@lifemedien.ch

Am 20. September erscheint die vierte Ausgabe von kmu life. Folgende Punkte stehen auf unserer Agenda: Richtig beraten Finanzdienstleister auf dem Prüfstand Die Paketlösung Die Vorteile von Full Service Leasing und neue Mobilitätskonzepte Flame und mehr Neue Bedrohungen aus dem Netz

Mehr und weniger mit Effizienz- und Suffizienzstrategien

Handlungsbedarf um Fachkräfte zu finden

Herausgeber Life Medien GmbH Basel Dreispitz Areal Leimgrubenweg 4 CH-4053 Basel Tel. +41 (0) 61 338 20 00 Fax +41 (0) 61 338 20 22 Verleger Rolf Hess Verlagsleiter Hasan Dursun / h.dursun@lifemedien.ch Chefredaktor Georg Lutz / g.lutz@lifemedien.ch Redaktion Valérie Ziegler / v.ziegler@lifemedien.ch Pia Krättli / p.kraettli@lifemedien.ch Michael Merz / m.merz@lifemedien.ch Verkauf Sandra Baumgartner / s.baumgartner@lifemedien.ch Jasmin Türker / j.tuerker@lifemedien.ch Francesco Paradiso / f.paradiso@lifemedien.ch Produktion und Art Director Kathrin Ganz / k.ganz@lifemedien.ch Aboservice info@lifemedien.ch Korrektorat / Lektorat Jelena Provanovic Sven Wilms Druck Kliemo Printing AG

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Autoren Nick Beglinger Oliver Bendel Manuel Bernardi Willi Bernhard Herbert Brändle Josef Christen Pascal Fanti Dr. Thomas Flatt Anja Fry Martin Hagger Gabi Hildesheimer Ewa Ming Melanie Mörtlbauer Nobert Münzel Rogelio Valdivia Thomas Vellacott Claudio Vital Markus Zürcher Franz Zwyssig

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