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bau life Design pur in KĂźche und Bad

Raffinesse

bei AluminiumlĂśsungen

Smart Grids

Neue Netze braucht das Land


Singapore Capital Tower

Wir bewegen. In Maienfeld und im weiteren Umkreis. Täglich nutzen weltweit 1 Milliarde Menschen Aufzüge, Fahrtreppen und innovative Mobilitätslösungen von Schindler. Hinter unserem Erfolg stehen 44 000 Mitarbeitende auf allen Kontinenten.

www.schindler.ch 2

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und liebe Leser

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usstiege aus alten Gewohnheiten und Einstiege in neue Welten sind immer eine komplizierte Sache. In der Schweiz ist die Energiewende seit der Katastrophe von Fukushima eine beschlossene Sache. Von Seiten der Regierung war das aber nicht ein Schwenk aus inhaltlicher Überzeugung, sondern aus machttaktischen Erwägungen. Da haben Energieministerin Doris Leuthard und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, beide vor zwei Jahren vehemente Befürworterinnen der Atomkraft, viel gemeinsam. Immerhin steht nun im Herbst ein neues Energiegesetz auf der parlamentarischen Agenda. Zum ersten Mal zeichnen sich Leitplanken ab, was den Ausbau der regenerativen Energien und Energieeffizienzmassnahmen betrifft. In den Vorschlägen wird der Ausbau grundsätzlich befürwortet, die Richtung stimmt. Was die Quantität der Ziele betrifft, haben die Verantwortlichen allerdings den Mut verloren. Den Ausbau der erneuerbaren Energien auf 9500 Gigawattstunden bis 2035, wie vom Bundesamt für Energie (BFE) vorgeschlagen, ist mehr als bescheiden. Der Dachverband Swissolar peilt einen Anteil von 20 Prozent Solarstrom bis 2025 an. Damit muss aber jetzt begonnen werden. Die richtigen Wachstumsschübe werden vom Bundesamt für Energie (BFE) wieder in die Zukunft verschoben. Das sind schlicht verpasste Chancen.

mehr von wenigen Grosskraftwerken abhängig sein, sondern ein dezentraleres Netz mit vielen Schwankungen organisieren müssen. Wir im bau life haben in der vorliegenden Ausgabe dazu einen Schwerpunkt zusammengestellt. In erster Linie bedarf es aber Unternehmer, Architekten und Planer, die die Gesellschaft mit Referenzbeispielen von ihren praktischen Umsetzungen überzeugen. Wie zum Beispiel in Frenkendorf. Dort haben Solarfreunde einen sonnigen Stein ins Wasser geworfen, der in der Gemeinde eine solare Kettenreaktion ausgelöst hat. Ein zweites Beispiel sind MINERGIE A-Häuser, die mit der Kraft der Sonne (auch) ein neues Mobilitätszeitalter einleiten, da E-Cars und E-Bikes jetzt im Haus betankt werden können. Wir wollen auch in Zukunft solche Ideen und Projekte publizistisch unterstützen.

Da stellt sich die Frage, wer im Bremserhäuschen sitzt. Die Lobby der Atomenergie ist zwar aktuell in der Defensive. Als Mahner vor der Energiewende haben sie aber weiterhin viel Spielraum. Sie beschwören fast tagtäglich die Unmöglichkeit eines wirtschaftlich verträglichen Ausstiegs. Sie hoffen auf die Vergesslichkeit der Menschen, um wieder Oberwasser zu bekommen und dann den regenerativen Energien ihren angestammten Platz in der Nische zuweisen zu können. Nun ist der Einstieg in eine Energiewende ohne Frage mit vielen Hürden gepflastert. Zum Beispiel gilt es unter dem Titel «Smart Grids» das Stromnetz neu auszurichten. Zukünftig werden wir nicht

Georg Lutz Chefredaktor g.lutz@lifemedien.ch

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INHALT

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06 Oasen und Orte der Geselligkeit

29 Smarte Netzkultur

Die reinen Funktionsräume Küche und Bad sind Geschichte. Moderne Bäder sind Wellness-Oasen, die heutige Küche ist ein Treffpunkt für Feinschmecker und Ort der Geselligkeit. Und selbstverständlich genügt sie modernen technischen Ansprüchen. Auch im Bad stellt die Verbindung von Design und Technik immer wieder neue Höhepunkte vor. Wir stellen einige aktuelle Highlights vor.

Bei der Energiewende liegt eine der zentralen Herausforderungen darin, die schwankende Stromnachfrage und das noch viel stärker schwankende Angebot in intelligenten Netzen, so genannten «Smart Grids», ständig auszugleichen. Denn Wind und Sonne sind Energiequellen, die zwar sehr ergiebig sind, aber unstet einspeisen. Verschieden Akteure beziehen bei uns Stellung.

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INHALT

44 Aufzüge stellen sich vor Heute müssen Aufzüge viele Herausforderungen meistern. Sie sollen komfortabel, schnell, sicher und nicht zu vergessen energieeffizient sein. bau life besuchte den Weltmarktplayer Kone in Helsinki.

68 Raffinierte Kombinationen Fassaden können als spannende Hülle die Prägnanz eines Gebäudes wirkungsvoll unterstreichen. Fassaden zu entwerfen, bedeutet aber stets auch zwischen innen und aussen zu vermitteln, dem Gebäude sowie dem städtischen Raum ein Gesicht zu geben. Aluminium – als Fassadenmaterial – bietet hier spannende Möglichkeiten.

76 Der neue Trend im Alltag Intelligentes Wohnen ist inzwischen ein Begriff, der seine Nische verlassen hat. Wenn die Storen zum richtigen Zeitpunkt hoch- oder runterfahren, die Raumtemperatur automatisch angepasst wird und in der Küche eine andere Musik als im Badezimmer läuft, kommen Hochtechnologie, Effizienz und Lifestyle zusammen.

RUBRIKEN Editorial ............................................................................................................... 01 Kommentar .........................................................................................................05 Das Thema ..........................................................................................................06 Aus Alt wird Neu ................................................................................................ 18 Innenarchitektur..................................................................................................22

Nachhaltiges Bauen............................................................................................29 Umwelttechnologie.............................................................................................62 Aussenarchitektur...............................................................................................66 Intelligentes Wohnen..........................................................................................76 Impressum...........................................................................................................80

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Architekten: Althammer Hochuli Architekten AG

Wegweisend

Fassaden heute Individuell, nachhaltig, langlebig Faserzementplatten der Eternit (Schweiz) AG

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KOMMENTAR

«Frauen, zurück an den Herd!» von Andreas Hauri

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urück an den Herd? – Diese Forderung kommt nicht etwa aus konservativen Kreisen, sondern ist Teil einer neuen Kampagne des Küchen-Verbands Schweiz (KVS).

Der Küchen-Verband Schweiz ist im Küchenbau tonangebend und eher als fortschrittlich bekannt. Warum kommt gerade dieser Verband 2012 mit einer Kampagne mit dem Titel «Frauen, zurück an den Herd!» heraus? Das erinnert doch an eine Kampagne aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir provozieren bewusst ein wenig, spielen mit historischen Bildern. Gleichzeitig meinen wir es aber sehr ernst. Denn es gibt einfach zu wenige Frauen in der Branche. Zu wenige Planerinnen an der Front und zu wenige Frauen in den Geschäftsleitungen von Küchenfirmen. Genaue Zahlen haben wir leider nicht zur Verfügung. Hierfür bruacht es keine Studie. Es genügen einige Blicke in den betrieblichen Alltag. Der Unterschied ist eklatant: Bei der Geschäftsführung sind es ungefähr zwei Geschäftsführerinnen auf hundert Geschäftsführer.

Dabei sind es gerade die Frauen, die zum Thema Küche sehr viel beizusteuern haben. Sie sind an der Front, sie kennen die Abläufe immer noch besser als viele Männer, sie wissen sehr gut, wo die Mankos liegen. Das ergibt in der Summe ein grosses Potential, welches brach liegt. Dafür liegen die Gründe, dass die Frauen in den Chefetagen und in der Praxis mit Abwesenheit glänzen? – Das Problem ist sicher auch gesellschaftlicher Natur. Letztlich ist es auch ein sehr technischer Beruf. Die meisten Küchenbauer kommen ursprünglich aus dem Schreinerberuf. Hier sind die Hemmschwellen auf beiden Seiten immer noch zu hoch. Nicht nur mit dieser Kampagne wollen nur diese abbauen. Wir wollen hier ein Zeichen setzen. Die Küchenfirmen sollen motiviert werden, ihr weibliches Personal an Weiterbildungsveranstaltungen zu schicken. Wir wollen in naher Zukunft eine Weiterbildung anbieten, die spezifisch an weibliches Personal gerichtet ist. Es sind noch nicht alle Massnahmen definiert. Dabei sollen die aktiven Küchenpla-

nerinnen einbezogen werden, um Nägel mit Köpfen zu machen. In der Folge werden wir es auch schaffen, mehr Frauen für unseren Berufsstand zu gewinnen. Gleichzeitig aber soll auch der Berufsstand aufgewertet werden. Heute kann theoretisch jeder ein Küchenstudio eröffnen und sich Küchenplaner nennen. Das tut der Branche nicht gut. Im Verband sind wir überzeugt, dass der Küchenplaner, die -planerin, eine spezifische Ausbildung mit Diplom braucht. Er oder sie muss zwingend einen besseren Stellenwert in der Bauwirtschaft erhalten. Auch daran arbeiten wir auf Hochtouren.

Andreas Hauri ist Geschäftsleiter im KVS.

Weitere Informationen www.kuechen-verband.ch

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DAS THEMA

Der Ort für Delikatessen Kleiner, kompakter und «klüger» – Die gute Küche von morgen Interview mit Thomas Wiesmann von Charlotte Heer Grau

Leckere Gerüche sind wie ein Sog. In einem wohlriechenden Raum verweilt jedermann gerne. Die Küche – ein Treffpunkt für Feinschmecker und Geselligkeit – sollte gut gebaut sein. Seit sechs Jahren ist Thomas Wiesmann Präsident des Küchen-Verbands Schweiz. Und seit dieser Zeit wird er nicht müde, der guten Küche pointiert das Wort zu reden.

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DAS THEMA

Eine gute Küche muss auf die Bedürfnisse der Bewohner eines Hauses ausgerichtet sein.

Was macht heute eine gute Küche aus? Eine gute Küche ist der wichtigste Ort des Zusammenseins. Heute mehr denn je, wo Individualität ein oberstes Gebot zu sein scheint und unsere Gesellschaft sich immer mehr zersplittert. In einer guten Küche hat man Lust, zusammenzukommen, zusammen zu kochen, zusammen zu sein. Eine gute Küche ist darum auch weder ein Sammelsurium verschiedenster Geräte und Kästen, noch eine Aneinanderreihung normierter Möbel. Nein, eine gute Küche beinhaltet sehr viel mehr und muss sehr genau auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohnung oder eines Hauses ausgerichtet sein.

Das bedeutet aber, dass auch in der Küche mehr Individualität das oberste Gebot ist? Ja, aber das ist kein Widerspruch, im Gegenteil. Schauen Sie, obwohl sich unser Leben und unsere Gewohnheiten in den letzten Jahrzehnten extrem verändert haben, werden heute viele Küchen weiterhin so gebaut wie vor 50 und mehr Jahren. Küche, Ess- und Wohnraum sind jetzt zwar meist eine Einheit, aber die eigentliche Küche ist – vor allem im Mietwohnungsbau – doch praktisch identisch mit der Frankfurter Küche, und die ist jetzt bald 100 Jahre alt! Zurzeit stehen auch immer noch zu viele Geräte in den Küchen herum. Obwohl die einzelnen Geräte weniger Strom verbrauchen, ist unser Energieverbrauch wie vor 20 Jahren. Das muss sich ändern. Es geht also nicht nur darum, ein paar moderne Geräte und ein paar pflegeleichte Fron-

ten hinzustellen. Es geht auch nicht um die Frage nach dem gerade vorherrschenden Trend, Eiche, Alu oder Stahl. Es ist sehr viel komplexer.

Inwiefern? Es geht um Raum, Ablageflächen, Geräte und Staumöglichkeit. Es geht um ergonomische Aspekte, um ökologische und um ästhetische. Es geht um Arbeitswege und um Arbeitsbeleuchtung. Überhaupt spielt das Licht eine enorme Rolle. Wo sind die Fenster? Schau ich beim Rüsten an eine dunkle Wand, oder ist die Küche so gebaut, dass ich hinausschauen kann? Und da heute die Küche Teil von Wohn- und Essraum ist, muss ich auf der einen Seite gutes Arbeitslicht haben, aber auch

gutes Licht für die Atmosphäre, damit man beim Essen nicht das Gefühl hat, in einem Operationssaal zu speisen. Der Küchenbau ist ein hoch komplexes Geflecht, mal ganz abgesehen von allen Drähten, Schläuchen und Kabeln hinter der Wand und den Fronten. Hinzukommt, dass wir die Küche heute meistens nur dafür brauchen, um etwas Kleines, Schnelles zu kochen. Sicher zu 90 bis 95 Prozent. Aber in den restlichen 5 Prozent geht es darum, mit einem 5-Gang Menu unsere Gäste zu bewirten. Oder kiloweise Früchte einzukochen. Das ist die grosse Herausforderung, diesen Raum so zu schaffen, dass man alle Anforderungen und Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen berücksichtigen

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DAS THEMA

kann – und dabei immer noch Platz hat. Dazu noch ein weiteres kleines, aber wichtiges Beispiel: Wir verbringen heute für das Kochen höchstens noch 30 Prozent unserer Zeit am Herd. 70 Prozent brauchen wir für das Rüsten und Vorbereiten der Speisen. Das bedeutet ganz einfach, dass wir mehr Rüstfläche brauchen.

Dafür fehlt heute aber wohl meistens der Platz? Gerade in Mietwohnungen? Der Platz wird knapper, das ist so. Das heisst, dass man bereits bei der Planung von Immobilien mehr auch die Planung der Küche bedenken muss. Da fehlt immer noch das nötige Bewusstsein. Man spart im schlimmsten Fall im Grundriss eine Ecke von sechs bis acht Quadratmetern aus und stellt ein paar Normmöbel hinein. Das geschieht aber auch im Eigentumssegment. Ich sehe immer wieder Beispiele, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Und ich begreife nicht, warum wir uns das gefallen lassen. Letztlich steht jeder von uns ab und zu in einer Küche, oder nicht?

Der Platz der Küche muss bei der Planung gründlich überdacht werden.

Wo liegt denn das Problem?

Die Küche wird zu wenig ernst genommen?

Es braucht eine bessere Kommunikation mit den Architekten und Architektinnen. Ich weiss von einigen Architekten, dass der Hausbau kein sehr gutes Image geniesst. Zudem haben sie heute wegen der Vorschriften und Normen keine sehr freie Hand in der Gestaltung, so dass sie sich vermehrt auch dem Innenausbau zuwenden. Aber hier fehlt oft spezifisches Fachwissen.

Ganz eindeutig. Nach wie vor. Sie kommt zwar in Hochglanzmagazinen gestylt daher, aber der Spass, in so einer Küche zu kochen, hält sich in Grenzen.

Es geht ja nicht darum, dass man sich gegenseitig dreinredet, sondern dass man vom Wissen des anderen profitiert. Es gibt viele Architekten und vor

Die Kèche ist der wichtigste Ort des Zusammenseins.

allem auch Architektinnen, die diese Berührungsangst nicht haben und die Küchenplaner bewusst (mit)einbeziehen. Letztlich würden wir alle davon profitieren, nicht nur als Architekten und Planerinnen, sondern auch als Kundschaft.

Zusammengefasst: Wie sieht die gute Küche der Zukunft aus? Sie ist kleiner, kompakter und gleichzeitig bietet sie mehr Raum. Wir haben weniger Geräte, dafür sinnvolle, nachhaltige und multifunktionale, wie den Kombisteamer. Dafür braucht es spezifisch geschulte Küchen-Planerinnen und -Planer, Architektinnen und Architekten, die fähig sind, genaue Bedürfnisanalysen zu erstellen und die Bauherrschaft gut zu beraten. – Wir haben vielleicht wenig Raum zum Verbauen in der Schweiz, aber wenn wir ihn klug nutzen, schaffen wir Raum!

Thomas Wiesmann ist Präsident Küchen-Verband Schweiz, KVS.

Weitere Informationen www.kuechen-verband.ch www.wiesmann-kuechen.ch

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Brennt nicht. Steinwolle. Brandschutz von Natur aus.

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DACHCOM

DAS THEMA


DAS THEMA

Dreiklang in Bad und Küche Effizienz, Komfort und Design Ein kosten- und damit umweltbewusster Umgang mit den wertvollen Ressourcen Energie und Wasser wird gerade in Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel immer wichtiger. Mit den beiden von Hansgrohe entwickelten Technologien CoolStart und EcoSmart hat der Bad- und Sanitärspezialist Lösungen in einem Produkt vereint, um Energie und Wasser ohne Komfortverlust effizienter zu nutzen. Um den Dreiklang perfekt zu machen, gibt es zudem innovative Designlösungen zu bewundern, die keine Kompromisse eingehen. 10 bau life · 03 | 2012

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ie CoolStart-Technologie spart jeden Tag Energie und somit Geld. Bei herkömmlichen Waschtisch-Armaturen wird in der Hebelmittelstellung automatisch Mischwasser gezapft. Bei Hansgrohe Armaturen mit CoolStart Technologie fliesst bei neutraler Griffstellung ausschliesslich Kaltwasser. Damit wird die unnötige Befüllung des Leitungssystems mit Warmwasser vermieden.

Der Benutzer entscheidet mit der Hebelbewegung nach links, wie hoch seine benötigte Wassertemperatur sein soll. Durch einen geringeren Warmwasserverbrauch verringern sich der Energiebedarf und damit auch der CO2-Ausstoss. Die CoolStart Technologie ist bei den Linien Metris, Talis und Focus als zusätzliche Produktvariante erhältlich. Verzicht ist nicht angesagt Ein kosten- und damit umweltbewusster Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Wasser wird gerade im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel immer wichtiger. Wasser sparen ist aber nicht


DAS THEMA

gleichbedeutend mit Verzicht auf Komfort. Die Entwickler im Hansgrohe Labor kümmern sich seit Jahren um neue Lösungen für den sorgsamen Umgang mit der knappen Ressource Wasser und setzen damit immer wieder neue Masstäbe. Nicht umsonst sind das Unternehmen und seine Produkte für das vorbildliche Engagement zum Schutz der Umwelt mehrfach ausgezeichnet worden. Vor allem, wenn es darum geht Wasser besser, nämlich ökologisch und ökonomisch nachhaltig, zu nutzen.

alle Waschtischarmaturen aus dem Hause Hansgrohe mit der Energie-Etikette A vom Bundesamt für Energie ausgezeichnet worden. Der EcoSmart Luftsprudler ist in den Auslauf der Armatur integriert und reichert das Wasser mit dem unbegrenzt zur Verfügung stehenden Element Luft an. Das Ergebnis ist ein satter, sprudelnder Wasserstrahl. Im Inneren reagiert ein «Präzisions-Elastomer» flexibel auf unterschiedlichen Wasserdruck und reguliert durch Vergrössern oder Verkleinern der Durchtrittsöffnung die Wassermenge.

Es geht noch mehr Effizienz Aktuell kann Hansgrohe den Verbrauch noch stärker reduzieren: Möglich macht’s die optimierte Hansgrohe EcoSmart-Technologie, die den Wasserdurchfluss von Waschtischarmaturen der Marken Hansgrohe und Axor begrenzt. Etwa 13 Liter Wasser pro Minute laufen durch einen herkömmlichen Waschtischmischer. Bei allen Hansgrohe Armaturen senkt EcoSmart durch Luftbeimischung und eine spezielle Durchflussbegrenzung den Wasserverbrauch um bis zu 60 Prozent auf rund fünf Liter pro Minute. Daher sind

Sparrechner von Hansgrohe Wie stark die Verbrauchswerte und damit Betriebskosten mit der EcoSmart Technologie von Hansgrohe sinken können, lässt sich mit Hilfe des Hansgrohe Sparrechners unter www. hansgrohe.ch/sparrechner bestimmen. Die Beispielrechnung für einen Vier-PersonenHaushalt ergibt eine jährliche Ersparnis von rund 22‘400 Litern Wasser; dies ist eine Kostenreduzierung von rund CHF 101.- des durchschnittlichen Wasser- und Heizenergieverbrauchs. Die Preise variieren sehr stark nach Region und können in dem Rechner angepasst werden. Ob Hotel oder Kleinfamilie, der Einsatz der Hansgrohe oder Axor Armaturen lohnt sich für alle.

Weitere Informationen www.hansgrohe.ch

oben: Technischer Aufbau von EcoSmart.

rechts: Der Dreiklang Effizienz, Komfort und Design präsentiert sich stimmig.

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Im Horizontal Shower der Natur ganz nah: Durch eine perforierte Messingwand fällt das Tageslicht sanft in den Private Spa.

Neues Gefühl Horizontales Duschen Interview mit Peter Keller von Georg Lutz

Dieses Jahr präsentiert Armaturenhersteller Dornbracht die Erweiterung der zukunftsweisenden Duschtechnologie Ambiance Tuning Technique um eine neue Anwendung: die Horizontaldusche. Im Horizontal Shower lässt sich das Duschen mit der Ambiance Tuning Technique erstmals im Liegen geniessen. Damit erweitert Dornbracht das vertikale Duscherlebnis um die Horizontale und kommt der Sehnsucht nach natürlichen Elementen und natürlichem Wassererlebnis nach. Mit dieser Anwendung setzt Dornbracht erneut einen Trend im Duschbereich.

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DAS THEMA

Im Horizontal Shower sind oberhalb der Liegefläche sechs WaterBars grossflächig eingelassen.

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ie Horizontaldusche kombiniert sechs WaterBars, die in ein grossflächiges Duschfeld oberhalb einer Liegefläche eingelassen sind. Wie auch bei den anderen Anwendungen der Ambiance Tuning Technique können verschiedene Strahlarten zu vorprogrammierten Choreografien aus Wassertemperatur und -menge kombiniert werden – ganz nach Wunsch ausgleichend, belebend oder entspannend. Die Steuerung erfolgt über das zentrale Bedienelement eTool, das in den Kopfbereich der Liegefläche integriert wird – für eine bequeme Bedienung im Liegen. Die Horizontaldusche lässt sich auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegend genießen. Die Liegefläche selbst ist beheizbar. Einsatzbereiche können gleichermaßen das private wie das öffentliche Spa sein.

Die Horizontaldusche lässt sich auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegend geniessen. Einsatzbereiche können gleichermassen das private wie das öffentliche Spa sein.

Horizontal und Vertical Shower sind als Anwendungen die architektonische Umsetzung einer neuen, bewussten Lebenshaltung, die nach Möglichkeiten sucht, zu einem entschleunigten und damit gesünderen Alltag zurückzufinden. Auf verschiedenen Wegen sollen Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht werden, um so der Hektik des Lebens gelassener begegnen zu können.

Weitere Informationen www.dornbracht.com

Horizontal Shower ermöglicht eine völlige Entspannung, wie sie nur im Liegen zu erleben ist. Verspannungen in Kopf und Muskeln lösen sich, der Alltagsstress fließt mit dem Wasser fort, Körper und Geist erfahren eine spürbare Vitalisierung.

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DAS THEMA

MAYBAD Raumbewusst planen, schrankenlos geniessen

Kompetenz, Innovation und Ästhetik. Die durchdachte Bad-Kollektion MAYBAD vereinigt Produkte, welche hochstehende optische und technologische Ansprüche in Nassräumen erfüllen.

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legante Formensprache, hochwertige Materialien, unverbrüchliche Qualität, individuelle Lösungen, durchdachte Gesamtkonzepte, clevere Details und Freiraum für gestalterische Wünsche – all diese Aspekte finden in der MAYBAD-Kollektion der ROMAY AG auf harmonische Weise zusammen. Mit Produkten, die höchste Ansprüche in Bad und Waschraum erfüllen, setzt die Kollektion starke Akzente, nicht zuletzt beim behindertengerechten und hindernisfreien Bauen. Ob im Privatbereich, in der Hotellerie und Gastronomie oder in Institutionen – MAYBAD bietet beeindruckende Erlebniswelten und uneingeschränkten Genuss auf begrenztem Raum. bau life präsentiert die Highlights.

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Der Waschtisch RoVabo zeichnet sich durch eine gradlinige Formensprache aus. Mit der Integration des Sifons wurden die Waschtische auf das Wesentliche minimiert. Trotzdem eröffnen die Waschtische auf modulare Weise Möglichkeiten, die phantasievoll, jedoch in jeder Phase durchdacht im Nassbereich zur Entfaltung kommen. Der RoVabo 80 bietet mit seine grösszugigen Ablagen viel Platz und lässt sich wunderbar mit einem Unterschrank kombinieren. Beim RoVabo 60 gibt es weiter noch Verbindungsablagen oder ein Board für höhere Ansprüche. Der RoVabo 54 ist ideal für alles Gäste-WC's und entspricht den der Norm SIA 500 (Hindernissfreies Bauen).

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DAS THEMA

Weitere Informationen Romay AG Sanitär Gontenschwilerstrasse 5 CH-5727 Oberkulm Telefon +41 (0) 62 768 22 55 Telefax +41 (0) 62 776 25 67 sanitaer@romay.ch www.romay.ch

Das umfassende Duschensortiment von ROMAY hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Der Duschboden RoVaro mit dem einseitigen Gefälle zur Entwässerungsrinne kann hinten individuell bis auf 2000mm verlängert werden. Auch farblich gibt es kaum Grenzen, und dem persönlichen Duschboden steht nichts im Wege. Die Duschfläche RoTerra ist mit ihrer leichten Optik so konzipiert, dass sie flach auf den Boden gelegt werden kann.

Das Gefäll zieht sich zum verdeckten Ablauf hin, welcher formschön an die Gefällswand platziert wurde. Die Duschwanne Jubilar ist in jeder Situation optimal einsetzbar. Das grossen Sortiment mit linken und rechten Varianten lässt auch farblich keine Wünsche offen. Die Duschverglasung RoVetro bürgt für Transparenz und ist reinigungsfreundlich. Das ist eine echte Aufwertung für barrierefreies Duschen mit dem nuancierten Charme für Eck-, Frei- und Nischenlösungen.

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Wasserspender von Oxymount liefern erfrischendes Trinkwasser direkt vom Wasserhahn. Still, oder angereichert mit Kohlensäure und Sauerstoff. Oxymount Wasserspender sind die ökologische und ökonomische Lösung für mehr Power und längeren Atem Ihrer Mitarbeiter. Testen Sie das passende Gerät für Ihren Betrieb jetzt einen Monat lang gratis und franko. Mehr Informationen unter www.oxymount.ch oder 044 783 86 66.

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DAS THEMA


AUS ALT WIRD NEU

Aus Alt wird Neu Wenn aus alten Möbeln neue Kunstwerke entstehen von Jennifer Ries

Jennifer Ries verfügt über viele Talente: Als erfolgreiche Fotografin rückt sie Leute ins perfekte Licht. Als Grafikerin verschafft sie verschiedensten Firmen einen eigenen Charakter. Das ist jedoch noch nicht alles: Gemeinsam mit Ilker Yasartuerk verleiht sie alten Möbeln ein komplett neues Gesicht. bau life stellt Ihnen ein paar Kunstwerke vor. Küche Die Tatsache, dass meine Mutter ihr Zuhause seit meinem Wegzug vor drei Jahren nicht verändert hat, schrie nach einer Neugestaltung. Ich machte mich an die Küche: Die über Jahre hinweg zusammengewürfelten Möbel und der praktische, grosse Esstisch (wir lebten nur zu zweit) hatten ihren Zweck als Arbeitsplatz für Bastelarbeiten, Kochnachmittage und Hausaufgaben zwar lange erfüllt – wirklich gemütlich war die Küche jedoch nie. Meine Mutter wünschte sich nun statt einer praktischen Wohnküche eine gemütliche Sitzgelegenheit für den morgendlichen Tee, da sie sich den Tag über nicht mehr oft in der Küche aufhält. Sie hatte schon immer ein Flair für romantische englische und französische Cafés. Dies brachte mich darauf, die Wohnküche passend zu diesem Thema zu gestalten. Anforderungen: Ich wollte eine gemütliche Sitzecke und Stauraum für diverse Küchenartikel schaffen. Vorgehensweise: Zuerst erstellte ich ein Konzept am PC, damit meine Mutter sich ein besseres Bild vom Resultat machen konnte. Danach wurde die Küche ausgeräumt, die Möbel verschenkt oder weggeworfen. Als nächstes kam die aufwändige Wandgestaltung an die Reihe. Die Tapete haben wir bei «Rasch Tapeten» bestellt. Es handelt sich um eine sehr hochwertige Fliesstapete (zwei Rollen, wobei eine gereicht hätte). Zuvor musste die Wand verspachtelt werden, was wir einem Profi überlassen haben, damit auch ja nichts schief ging. Schliesslich wurde die Tapete

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AUS ALT WIRD NEU

So sah die Küche früher aus.

Die umgebaute Küche ...

angebracht, was mit einem qualitativ hochwertigen Produkt kein Problem ist. Bei dieser Fliesstapete war es nicht nötig, die Wand und die Tapete einzukleistern, sondern es reichte aus, nur die Wand zu bekleistern und die Tapete anzulegen sowie zu positionieren. Diese Methode ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da es mit der üblichen Weichzeit-Methode schnell zu Kleisterflecken auf der Tapete kommen kann, was vor allem auf einer solch dunklen Tapete wie unserer alles andere als schön aussieht. Wir haben die Tapete nicht an der ganzen Wand angebracht, sondern nur in den oberen zwei Dritteln. Den unteren Teil strichen wir in einem schönen Beigeton an. Danach brachten wir beim Übergang von Tapete zur Wandfarbe mit Schrauben und Montagekleber eine breite Stuckleiste an, welche wir zuvor in der gleichen Farbe angemalt hatten. Als nächstes schnitten wir kleinere Stuckleisten mit einem Winkelschneider zu drei Rechtecken zu und befestigten diese ebenfalls mit Montagekleber (hält bis heute wunderbar!). Überstrichen haben wir sie erst danach, da wir die Ecken zuerst noch mit Spachtelmasse ausgebessert hatten, um kleine Spalten zu überdecken. Das Resultat hat alle überzeugt. Nun ging es an die neue Einrichtung! Die Möbelstücke (ein schmaler Schrank, eine Kommode, ein Tisch und zwei Stühle – alle von Ikea) wurden zusammengestellt und positioniert. Die mitgelieferten Knäufe von Ikea haben wir durch sehr elegante Knäufe vom Schneider ersetzt, was den Möbeln ein komplett neues Finish verleiht. Die Dekoartikel haben wir in verschiedenen Läden zusammengesucht. Sie runden die Einrichtung ab und vermitteln Gemütlichkeit.

bau life · 03 | 2012 19 ... weiss zu verzücken.


Beistelltisch Diesen Beistelltisch habe ich im Brockenhaus Frenkendorf gefunden. Er hat mir sofort gefallen. Er ist recht klein und zierlich (Höhe circa 70 Zentimeter) und gab auch nicht so viel Arbeit zum Neugestalten. Anforderungen: Ich wollte einen kleinen Eyecatcher im Wohnzimmer. Vorgehensweise: Ich hatte keine spezielle Vorstellung vom Endresultat, also habe ich einfach mal drauf los gemalt: Zuerst bemalte ich die Teile, die am Schluss goldig sein sollten. So wurden die runden Schnitzereien an den Füssen goldgrün. Als nächstes malte ich die Schubladen, die neue Knäufe bekamen, an. Dann beklebte ich die restlichen Flächen mit Tapete und Tapetenkleister, was an gewissen Stellen echt knifflig war. Als Finisch brachte ich Blattgold auf den runden Schnitzereien an. Der Beistelltisch hat schon sehr viel Begeisterung und Aufmerksamkeit geerntet und ist wahrlich ein Eyecatcher. Schreibtisch Lange habe ich nach genau solch einem alten Seemannsschreibtisch gesucht. Das war wirklich ein Projekt, das mir sehr am Herzen lag. Ich durchforstete das Internet und Anzeigen nach einem geeigneten Tisch und hatte eigentlich schon aufgegeben, bis ich auf dem Online Uni-Markt (www. markt.unibas.ch) diesen Schreibtisch erblickte. Bereits am nächsten Tag konnte ich ihn für CHF 120 in Kleinbasel abholen.

Der Beistelltisch zieht heute alle Blicke auf sich.

Der Beistelltisch vorher.

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Der Schreibtisch bestand ursprünglich aus drei Teilen, die simpel aufeinandergestellt werden. Er

Der Schreibtisch befand sich in einem erbärmlichen Zustand.


AUS ALT WIRD NEU

befand sich in einem erbärmlichen Zustand – war stark beschädigt, hatte Risse, Spalten, die Farbe blätterte überall ab –, für mein Vorhaben war er jedoch perfekt. Anforderungen: Ich wollte einen schönen Designerschreibtisch. Vorgehensweise: Es musste viel Zeit in die Vorbereitung investiert werden. Die Scharniere schraubten wir ab. Überall, wo sich Furnier gelöst hatte, schliffen wir es weg, alle Kerben, Löcher und Unebenheiten wurden mit Holzspachteln fein säuberlich ausgebessert. Das war ein Wahnsinnsaufwand! Nach schier endlosen Stunden mit Spachteln und Ausbessern, und nachdem der ganze Tisch komplett eben abgeschliffen war, begannen wir mit der Grundierung. Die Lackgrundierung, die auch das Holz schützen sollte, sah sehr unregelmässig aus. Eine erste Enttäuschung machte sich in mir breit. Glücklicherweise stellte sich jedoch heraus, dass die Grundierung gar nicht eben sein musste, um ihren Zweck zu erfüllen. Nach drei Farbanstrichen (im Farbton «Sage») aussen, und dem Bemalen der Schubladen (innen Dunkelgrün und aussen ebenfalls Sage) kamen wir endlich zum schönen Teil der Arbeit. Die Scharniere reinigte ich mit Lauge und brachte sie wieder an. Zum Schluss setzten wir das ganze Pult zusammen und ich bestrich die Auflagefläche noch mit einem abwaschbaren, beständigen Klarlack.

www.tbs-identity.ch

Das Ergebnis ist wundervoll und ich bin höchst zufrieden. Genau so habe ich es mir vorgestellt.

3D Visualisierungen Attraktive Einblicke in Ihre Immobilie. Präsentieren Sie Ihr Bauobjekt in bestem Licht. Die 3D-Visualisierungen lassen sich optimal in eine Verkaufs-/Vermietungsdokumentation oder Projektwebseite einbinden. www.myhomegate.ch/3d bau life · 03 | 2012 21 Heute überzeugt das Pult in jeder Hinsicht.


INNENARCHITEKTUR

Städte – mittendrin leben und arbeiten Die Entwicklung zur modernen Stadt mit trendigen Wohnquartieren Interview mit Marc Keller und Hans-Urs Hengartner von Pia Krättli

Grossartig, modern und oft gläsern sind sie – die neuen Wohn-, Arbeits- und Freizeitquartiere. Zürich West ist ein Paradebeispiel dafür. Die letzten 15 Jahre Stadtplanung haben das komplette Quartier verändert. Wo einst Fabriken, qualmende Schornsteine und Bürogebäude in den Himmel ragten, stehen heute die modernsten Häuser. Aber nicht nur Zürich modernisiert – werfen Sie mal einen Blick nach Luzern und Basel.

Das Dreiländer-Grenzgebiet, bis in die 1970erJahre geprägt durch rauchende Schornsteine und Industrie, umfasst rund 175 Hektaren. Jetzt sollen beidseitig des Rheins – zwischen der Basler Dreirosenbrücke und der französischen Palmrainbrücke – unterschiedliche Stadtquartiere geschaffen werden. Somit entsteht für je 10'000 Personen neuer Raum für Wohnen und Arbeiten, und damit eröffnet sich eine neue, vielversprechende Zukunftsperspektive für diese Region am Rhein. Bis Ende 2013 sollte ein Masterplan vorliegen. Ab etwa 2016 könnte dann mit den ersten Bauten begonnen werden. Zuoberst auf der Prioritätenliste steht der Bau einer neuen Brücke. Diese ist sehr wichtig für die Erschliessung der vorgesehenen Rheininsel und der neuen Stadtquartiere beidseits des Rheins. Noch ist nicht alles unter Dach und Fach, aber Teile des Areals können heute schon zwischengenutzt werden: Die Rheinufer wurden zugänglich gemacht. Bis mit dem Generationenbau begonnen werden kann, steht ein Teil des Areals am Klybeckquai für kulturelle Anlässe und Freizeitnutzungen zur Verfügung.

A

usgehend von einer langfristigen Entwicklung des Basler Hafenareals wurde unter dem Titel «3Land» ein grenzüberschreitendes Projekt für die künftige Hafen- und Stadtentwicklung erarbeitet. Mit dem Unterschreiben einer Absichtserklärung im Herbst 2011 verpflichtet sich Basel-Stadt – in Zusammenarbeit mit den Städten Huningue (F) und Weil am Rhein (D) – zu einer gemeinsamen Planung.

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Marc Keller, Leiter Kommunikation, Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt beantwortete uns folgende Fragen:

Immer häufiger entstehen Stadtquartiere mit einer vielfältigen Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Unterhaltung). Was heisst das für die Architektur und für die Stadtentwicklung?


INNENARCHITEKTUR

Instrument der Zwischennutzung etabliert: Die Erlenmatt, ein ehemaliges Bahnareal nördliche der Messe Basel, wurde zunächst für kulturelle und Freizeitnutzungen sowie für Quartierarbeit nutzbar gemacht. So hat sich die Bevölkerung das 15 Hektar grosse Areal über mehrere Jahre aneignen können. Daneben wird das Areal schrittweise erschlossen und bebaut. Mit einem vergleichbaren Prozess wird zur Zeit die «Bespielung» des Rheinufers südlich der Wiese-Mündung vorbereitet. Mittel- und langfristig soll am Rheinufer ebenfalls ein neues Stadtquartier entstehen (www. planungsamt.bs.ch/dreiland-hafenentwicklung).

Welches sind die grössten Herausforderungen für die Stadt Basel?

Das Dreiländereck in Basel.

Stadtentwicklung beschränkt sich heute nicht mehr nur auf räumliche oder architektonische Aspekte. Vielmehr gilt es, die unterschiedlichen Bedürfnisse einer Vielzahl von Quartierbewohnern und Arbeitnehmern im Quartier bestmöglich zu berücksichtigen. Es ergeben sich daraus jeweils vielfältige Anforderungen an eine gelungene Entwicklung: So sollen zum Beispiel Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum geschaffen werden, Kinder und Jugendliche sollen nicht in weit entfernte Grünanlagen verdrängt werden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen mit dem öffentlichen Verkehr möglichst schnell zu ihren Arbeitsstätten gelangen können, Freizeitund Kulturangebote sollen leicht erreichbar sein, die Bevölkerung soll bestmöglich gemischt sein, Familien, ältere Menschen, Ausländer, Expats, Studenten sollen einvernehmlich nebeneinander leben können, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten für die Güter des täglichen Bedarfs sollen in der Nähe sein, der motorisierte Verkehr soll die Lebensqualität nicht übermässig beeinträchtigen, und schliesslich soll das Quartier für seine Bewohner auch Identifikationsmöglichkeiten bieten: markante Plätze, Gebäude oder Grünanlagen.

Natürlich erfordert die intensive und vielschichtige Nutzung des städtischen Raums eine besonders sorgfältige Planung. Dem wird die Stadt mit qualitätssichernden Verfahren wie Wettbewerben, Testplanungen und frühzeitiger Zusammenarbeit mit den privaten Akteuren bei Arealentwicklungen gerecht.

Hat sich dadurch die Planungskultur im Bau- und Verkehrsdepartement BaselStadt geändert? Um die genannten, sich zum Teil widersprechenden, Anforderungen bestmöglich aufeinander abzustimmen, muss fachübergreifend und verwaltungsseitig vernetzt gearbeitet werden. Grosses Gewicht legen wir auch auf den Einbezug der betroffenen Öffentlichkeit in der Planungsphase. Nicht nur, weil uns das die Kantonsverfassung vorschreibt, sondern weil wir gelernt haben, mit Ideen und Vorschlägen von aussen produktiv umzugehen. Um neue bisher ganz anders genutzte Areale für die Stadtentwicklung zu erschliessen, hat sich das

Basel braucht mehr Wohnraum. Die Wirtschaft wächst, die Ansprüche der Wohnbevölkerung steigen und es ist eine stete Zuwanderung – auch aus dem nahen Umland – zu verzeichnen. Um die Leerstandsquote nicht unter einen kritischen Wert fallen zu lassen, müssen jährlich mehrere hundert Wohnungen neu erstellt werden. Grossprojekte wie die Erlenmatt (im Bau), ProVolta (neu erstellt zwischen Voltaplatz und Bahnhof St. Johann) und die Hafenentwicklung (in Planung) leisten dazu wesentliche Beiträge. Die 2013 anstehende Zonenplanrevision wird überdies weiteren wertvollen Wohnraum an den Stadträndern erschliessen. Eine grosse Herausforderung für die kommenden Jahre und Jahrzehnte bietet die Verkehrserschliessung der Region und der Stadt. Nach der Fertigstellung der Nordtangente 2007 stehen nach über 40-jähriger Betriebsdauer die Sanierung und Kapazitätserweiterung der Osttangente an. Im Moment prüfen das Bundesamt für Strassen und das Tiefbauamt Basel-Stadt, ob die Osttangente künftig unterirdisch geführt werden kann. Daneben stehen die Erweiterung des Basler Tramnetzes und der Regio-S-Bahn auf dem Programm. Neues Stadtzentrum LuzernNord LuzernNord wird das neue Wohn- und Wirtschaftszentrum im Norden Luzerns. Auf knapp 600'000 Quadratmeter wird in den nächsten Jahren ein neues Stadtzentrum, eine neue Stadt entstehen. Allein im Kern-Perimeter sind mehrere tausend Wohnungen und Arbeitsplätze geplant. Die zentralisierte kantonale Verwaltung soll hier ihren Hauptsitz erhalten. Die Hochschule Luzern interessiert sich für diesen Standort.

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INNENARCHITEKTUR

Die Lage ist hervorragend. LuzernNord liegt direkt an einer der wichtigsten europäischen NordSüdachsen (Frankfurt – Basel – Mailand), und seit Eröffnung der durchgehenden Autobahn sind das Zentrum von Zürich in 40 Minuten und der Flughafen Kloten in 45 Minuten zu erreichen. Damit liegt LuzernNord «näher» an Zürich als manches Zürcher Aussenquartier.

Berge auf Rigi und Pilatus und die unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum Luzerns mit seiner internationalen Ausstrahlung und den hervorragenden Freizeit und Kultur-Angeboten ergänzen diese Traumlage.

Immer häufiger entstehen Stadtquartiere mit einer vielfältigen Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Unterhaltung). Was heisst das für die Architektur und für die Stadtentwicklung?

LuzernNord ist wohl eines der zukunftsträchtigsten Projekte in der Schweiz.

Die wichtigste Verkehrs-Drehscheibe der Zentralschweiz, – der Seetalplatz – wird für knapp 200 Millionen Franken neu gebaut und steigert damit die Leistungsfähigkeit aller Verkehrsträger in der Region LuzernNord deutlich. Der neue Bushof direkt beim bestehenden S-Bahn- und SBB-Bahnhof Emmenbrücke wird zu einer massiven Aufwertung des neuen Stadtzentrums führen.

Die starke Aufbruchstimmung wird durch die breite Bevölkerung getragen. Dies und die Tatsache, dass Luzern bei der Unternehmensbesteuerung auf Platz eins liegt, führen zu einer regen Nachfrage. Wöchentlich informieren sich mehrere Investoren für (meist grössere) Projekte. Der Zeitpunkt ist ideal. In drei Jahren ist der Hochwasserschutz gebaut, und in fünf Jahren wird der neue Seetalplatz seinen Betrieb aufnehmen. Bis dann werden auch verschiedenen Bebauungs- und Gestaltungspläne bewilligt sein.

Die Ausgangslage für LuzernNord präsentiert sich optimal. Die knapp 600'000 Quadratmeter im Kernperimeter bieten mehrere, sehr unterschiedliche Ausgangslagen. Schon heute sind diese verschiedenen Quartier-Identitäten spürbar. Sie sollen noch stärker herausgeschält werden.

Prägendes Element von LuzernNord sind die Flusslandschaften von Reuss und Kleiner Emme. Hier entstehen durchgehende Naherholungszonen mit Parks und Freizeitangeboten. Der Blick in die

Der Seetalplatz wir zum neuen Stadtzentrum LuzernNord.

Auch Gebietsmanager LuzernNord, Hans-Urs Hengartner, haben wir zum Thema befragt:

An der Flussfront Reussbühl entstehen repräsentative Wohn- und Bürobauten.

So entsteht beispielsweise im Monosuisse-Areal ein neues Stadtquartier in einer Industriebrache. Die archaische Industriearchitektur wird übernommen und sehr sensibel in eine Zukunft mit gemischten Nutzungen geführt. Wohnen, Bildung, Arbeiten und Produktion werden hier in verdichteter Bauweise realisiert. Die Prägung durch die wuchtige Industriearchitektur, kombiniert mit den grosszügigen Parkanlagen entlang der kleinen Emme, hat Kult-Potenzial. Direkt beim Bahnhof und dem neuen überregionalen Bushof soll die kantonale Verwaltung ihren zentralen Hauptsitz erhalten. Südlich davon entsteht ein attraktives Wohn- und Arbeitsquartier mit Innenhöfen, die direkt an die Kleine Emme grenzen. Gleichzeitig mit Blick in die Berge, auf die Rigi und den Pilatus. Der Stadtteil Reussbühl, zwischen der Kleinen Emme und der Reuss, erwacht aus einem Jahrzehnte dauernden Dornröschenschlaf. Die durch Strassenprojekte lange blockierte Entwicklung wird nun dank Planungssicherheit einlösbar. Hier entwickelt sich ein städtisches Wohn- und Arbeitsquartier an verkehrsberuhigter Lage. Eine einmalige Chance bieten die Flusslandschaften entlang Reuss und Kleiner Emme. Diese werden zum grossflächigen Naherholungsraum mitten im Stadtzentrum. LuzernNord wird durch diese Flusslandschaft geprägt. Am Wasser liegende, attraktive Langsamverkehrsachsen verbinden die angrenzenden Quartiere und Gemeinden.

Der Busbahnhof im neuen Stadtzentrum.

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Hat sich dadurch die Planungskultur im Baudepartement geändert?


INNENARCHITEKTUR

Der sensible Umgang mit den Vorgaben, die sich aus der Verkehrssituation ergeben und die Umsetzung mehrere Bebauungspläne zu einer neuen Stadt ist eine grosse Herausforderung für die Standortgemeinden. Damit verbunden sind grosse wirtschaftliche Entwicklungschancen für die ganze Region.

Zusammen mit dem städtebaulichen Begleitgremium entwickeln Behörden, Grundeigentümer und Investoren das neue Stadtzentrum.

Nach der Volksabstimmung vom 17. Juni mit knapp 68 Prozent Zustimmung ist eine gewaltige Aufbruchstimmung spürbar. Diese ist auch in der Verwaltung breit abgestützt.

Unterstützt werden die Planungen durch verschiedene Themengruppen. So besteht beispielsweise ein Bundesprojekt, das die Nachhaltigkeit von LuzernNord fördert und kontrolliert, oder die Hochschule Luzern begleitet den Integrationsprozess mit den angrenzenden Quartieren. Dabei werden die Wünsche und Vorstellungen der direkt Betroffenen einfliessen.

Welches sind die grössten Herausforderungen für die Stadt Luzern?

Ähnlich werden aber auch die Grundeigentümer und die Investoren im Prozess integriert.

Die Grösse und die Komplexität der Aufgabe bedingt eine vertiefte interdisziplinäre Zusammenarbeit. LuzernPlus koordiniert dabei den Entwicklungsprozess. Neben dem grössten Verkehrsprojekt des Kantons Luzern und dem wichtigen Hochwasserschutz soll auch die Siedlungsplanung höchsten Ansprüchen genügen.

LuzernNord ist und bleibt spannend. Wir freuen uns auf die kommenden Entwicklungen.

Marc Keller ist Leiter Kommunikation, Bauund Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt.

Weitere Informationen www.bvd.bs.ch

Hans-Urs Hengartner ist Gebietsmanager LuzernNord beim Gemeindeverband LuzernPlus in Ebikon.

Weitere Informationen www.luzernnord.luzernplus.ch www.luzern-nord.lu.ch/index/seetalplatz.htm

Erdbebensicherheit Feuchteregulierung

Wohnraumklima Langlebigkeit

Wärmespeichervermögen Brandschutz

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Geborgenheit Nachhaltigkeit Energieeffizienz

Wertbeständigkeit Wohlfühlgarantie

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Behaglichkeit Backsteinmauerwerk – die beste Entscheidung

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INNENARCHITEKTUR

Vorbildliches Referenzbeispiel Wohnen und arbeiten im Zürcher Seefeld zusammengestellt von Georg Lutz

An innerstädtischer Lage in Zürich, direkt beim Bahnhof Stadelhofen, entstanden zwei Bauten mit Pioniercharakter für nachhaltige Baukultur. Die beiden sechsgeschossigen Wohn- und Bürohäuser sind konstruktiv in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt und wurden Minergie-P-Eco zertifiziert.

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er Trend, unter einem Dach verschiedenste Lebens- und Arbeitsbereiche unter einen Hut zu bringen, gewinnt an Bedeutung und ist für Architektinnen und Architekten eine Herausforderung. In Zürich gibt es jetzt zwei Referenzbeispiele. Beide Gebäude sind konstruktiv ähnlich ausgeführt, liegen aber an unterschiedlicher städtebaulicher Lage, was zu verschiedenen Grundrissen führte. An der Mühlebachstrasse sind die Grundrisse flexibel, sie können sowohl als Büroräume als auch für Wohnzwecke genutzt werden. Zurzeit werden die drei unteren Geschosse als Büroflächen verwendet, während in den drei oberen Geschossen Wohnungen eingebaut sind. Dank dem Holzsystembau können die Flächen später mit relativ geringem Aufwand umgenutzt werden. Die tragenden Aussenwände bestehen aus grossflächigen Holzrahmenelementen mit integrierten Stützen in Brettschichtholz. Die meisten Innenwände sind nicht tragend, um die grösstmögliche Nutzungsflexibilität zu gewährleisten. Vorfabrizierte Holz-Beton-Verbundelemente mit sichtbarer Holz-Unterschicht bilden die Geschoss-

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decken. Die Treppenhäuser, der Liftschacht und sämtliche erdberührenden Wände des Untergeschosses sind in sichtbarem Recycling-Beton ausgeführt. Der Energieverbrauch dieser Häuser liegt bei einem Bruchteil eines konventionellen Gebäudes. Das Projekt zeigt, dass Bauten mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch dank einer ausgeklügelten Nutzung der Solarenergie auch in innerstädtischen Verhältnissen möglich sind. Es konnte gezeigt werden, dass Nachhaltigkeit und Ökologie durchaus gesellschaftsfähig sein können.

Georg Lutz ist Chefredaktor der Life Medien GmbH.

Weitere Informationen www.kaempfen.com


INNENARCHITEKTUR Mit Holzsystembau können Flächen schnell umgenutzt werden.

Fassade mit grossflächigen Holzrahmenelementen mit integrierten Stützen in Brettschichtholz.

Bauten mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch in innerstädtischer Lage.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Smart Grids Stromnetze werden intelligent

von Dr. Stefan Linder

Bei der Energiewende liegt eine der zentralen Herausforderungen darin, die schwankende Stromnachfrage und das noch viel stärker schwankende Angebot in intelligenten Netzen, so genannten «Smart Grids», ständig auszugleichen. Denn Wind und Sonne sind Energiequellen, die zwar sehr ergiebig sind, aber unstet einspeisen. Während Grossanlagen wie Windfarmen an entlegenen Standorten platziert sind, wird es zusätzlich eine grosse Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen geben, zum Beispiel die Solarzellen auf dem heimischen Dach. Möglich wird die Koordination all dieser Anlagen nur durch die Verwendung von Echtzeitdaten und den Einsatz hochleistungsfähiger Informationstechnik und Automationssysteme.

L

ondon, August 2012. Sie erinnern sich sicher noch. Bei den Olympischen Spielen findet gerade der 100-Meter-Lauf statt. Millionen von Fans verfolgen im Fernsehen, wie Usain Bolt sich seinen Platz in der Geschichte sichert. Plötzlich werden die Bildschirme schwarz, die Lichter gehen aus. Wegen plötzlich auftretender zu starker Winde schaltet sich eine Windanlage in der deutschen Nordsee automatisch ab. Das europäische Verbundnetz kann diesen Ausfall nicht ausgleichen. Sekunden später sitzen die Leichtathletikfans in ganz Europa im Dunkeln. Ein Horrorszenario, das einem Science-FictionRoman entnommen scheint? Nein. Wie das Beispiel des grossen Stromausfalls in Italien am 28. September 2003 zeigte, können bereits relativ kleine Störungen im Netz katastrophale Auswirkungen haben. Der Netzzusammenbruch in Indien in den ersten Augusttagen 2012 ist kein Ver-

gleichsbeispiel für Europa, zeigt aber auf, wohin es führt, wenn man jahrzehntelang sein Netz überlastet und verrotten lässt. Die Basis für die heutigen Stromnetze in der Schweiz und in Europa wurde zum grossen Teil Ende der sechziger Jahre gelegt. Die Systeme wurden zwar kontinuierlich verbessert; sie sind jedoch im Kern noch immer auf die konventionelle Energieerzeugung ausgerichtet, das heisst auf gut regelbare Grosskraftwerke, die sich mehrheitlich nahe der Verbrauchszentren befinden. Diese Grundsätze gelten zukünftig immer weniger: Leistungsfähige Erzeugungseinheiten werden immer weiter von den Verbraucherzentren entfernt sein, unzählige kleine Kraftwerke müssen integriert werden und ein immer grösserer Anteil der Einspeisungen ist unstet und nicht regelbar. Die Strominfrastruktur wird und muss sich daher in den kommenden Jahren stark verändern. Dies betrifft nicht nur die Energieversorger selbst, sondern auch jeden einzelnen Verbraucher.

Wind und Sonne – Chance und Problem zugleich Die Schweiz ist mit ihrer Wasserkraft seit Jahrzehnten Spitzenreiter in der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen. Bei unseren Nachbarn wird derzeit intensiv in andere erneuerbare Quellen investiert, schwergewichtig in Wind- und Solaranlagen. Mit konkreten Zielen: Bis zum Jahr 2020 soll der Strombedarf zum Beispiel in Deutschland zu 35 Prozent durch erneuerbare Energiequellen gedeckt sein, derzeit sind es etwa 20 Prozent. Die installierte Leistung der deutschen Windenergieparks soll sich in den nächsten Jahren etwa verdoppeln. Gemäss dem deutschen Bundesverband WindEnergie sind bis 2020 in Deutschland moderne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45‘000 MW an Land und 10‘000 MW auf hoher See realistisch. Zusätzlich ist Deutschland Weltmeister im Zubau von Solaranlagen: Bereits heute sind 25‘000 MW installiert. Neben

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Deutschland bauen derzeit vor allem Spanien, Italien und Frankreich grosse Kapazitäten an Windund Sonnenenergie zu. Ebenfalls auf Sonnenkraft setzt das Projekt Desertec: In zahlreichen Solarkraftwerken in der Sahara soll elektrische Energie für die Versorgung von Europa gewonnen werden. So sauber Wind und Sonne auch sind, so schwer kalkulierbar ist ihre «Lieferzuverlässigkeit». Bei Flaute und trübem Wetter sind konventionelle Stromerzeuger sicherer, bei starkem Wind und blauem Himmel drücken Windgeneratoren und Photovoltaikanlagen dagegen riesige Mengen an Strom ins Netz. Zudem speisen immer mehr kleinere und kleinste Anbieter ihre regenerativen «Stromernten» in die untersten Ebenen des Verteilnetzes ein, die jedoch nicht für die Aufnahme von grossen Erzeugungskapazitäten ausgelegt wurden. Das Netz der Zukunft muss also in der Lage sein, diese Schwankungen und mit ihnen auch neue und rasch ändernde Energieflussrichtungen zuverlässig zu verarbeiten. Nicht unbedingt einfacher wird die Situation durch die Liberalisierung des Strommarkts, der in Europa zu einem umfangreichen Energiehandel mit nur schwer kalkulierbaren Lastflüssen führt. Energieversorger und ihre Zulieferer stehen damit vor ganz

neuen Herausforderungen. Ihr Ziel: die Schwankungen bei Einspeisung und Verbrauch auszugleichen, und zwar auf zwei Seiten: durch Verfahren der automatischen Netzsteuerung auf der einen und durch finanzielle Anreize für den Verbraucher auf der anderen. Auf der Anbieterseite sind daher äusserst anpassungsfähige Netzführungssysteme mit einer sicheren Echtzeitkommunikation gefordert, die aktuellste Daten zur Leistung der Netzinstallation, zum Lastfluss und zur Nachfrage bereitstellt. Das Anreizsystem für den Verbraucher könnte ähnlich aussehen wie etwa bei Fluggesellschaften: Auf stark frequentierten Strecken und zu Hauptreisezeiten sind die Preise höher, in Nebenzeiten dagegen locken Sondertarife. Elektroautos als Stromspeicher? Ist viel Energie im Netz, bieten die Versorger den Strom also günstig an, bei Engpässen dagegen verlangen sie höhere Preise. Mit einer intelligenten Kommunikations- und IT-Technik könnte der Verbraucher diese Mengen- und Preisschwankungen für sich nutzen, indem er über das Smart Grid eine Information erhält, dass Strom gerade besonders billig ist. In diesem Fall kann beispielsweise. ein intelligentes Gebäudeautomationssystem darüber entscheiden, ob ein energieintensives Gerät eingeschaltet werden soll oder nicht. Beispiele für gut

steuerbare und energieintensive Geräte sind Elektroboiler, Wärmepumpen und Waschmaschinen. Damit dies funktioniert, müssen Stromerzeuger, Netzbetreiber und Verbraucher durch den Austausch von Echtzeitdaten viel enger miteinander vernetzt werden als bisher. Ganz neue Herausforderungen warten auf die Stromwirtschaft aber auch mit der Frage, was mit dem überschüssigen Energieangebot passieren soll, falls sich trotz niedrigster Preise kein Abnehmer findet. Bei anhaltenden Starkwinden rund um die Windfarmen und gleichzeitiger hoher Erzeugung der Solaranlagen ist dies förmlich programmiert. In diesem Fall kommen Energiespeicher zur Anwendung. Eine viel diskutierte Möglichkeit könnte sein, die überschüssige Energie in den Batterien von Elektroautos zu speichern. Bis zum Jahr 2020 ist mit einer grossen Flotte von Fahrzeugen zu rechnen, die von einem Elektromotor angetrieben werden und ihre Energie aus einer leistungsfähigen Batterie beziehen. Diese Stromspeicher könnten prinzipiell, sofern das Auto nicht gebraucht wird, bei Spitzenlastbedarf auch wieder Energie ins Netz einspeisen. Damit dies funktioniert, müssten ebenfalls modernste Kommunikationssysteme zum Einsatz

Das Stromnetz heute: Zentrale Stromerzeuger speisen die Energie in das Netz ein, das sie zum Verbraucher transportiert. Smart Grids: Es gibt zentrale und dezentrale Stromerzeuger. Der Lastfluss ist multidirektional. Die Betriebsplanung erfolgt in Echtzeit.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

«Smart Grid meets Smart Home»: Mit innovativer Energietechnik und intelligenter Gebäudeautomatisierung wachsen zwei ABB-Kernkompetenzen zusammen.

Modernes Bedienkonzept für die intelligente Gebäudeautomatisierung: das Comfort-Panel von ABB.

kommen. Intelligente Steuerungen müssten zudem dafür sorgen, dass die Benutzer jederzeit über ausreichend geladene Batterien verfügen, um ihren Mobilitätsansprüchen zu genügen. Ein Haupthindernis für diese Speicherform sind jedoch die derzeit noch hohen Kosten und die niedrige Lebensdauer von mobilen Batteriesystemen. Neue Speichermöglichkeiten werden getestet Noch sind Batteriepuffer im Entwicklungs- und Pilotstadium. Bereits heute steht jedoch in Dietlikon eine stationäre 1-Megawatt-Batterie – die bislang grösste der Schweiz –, die ABB zusammen mit den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) konzipiert und installiert hat. Das gemeinsame Pilotprojekt wird derzeit im im Versorgungsnetz des Betriebs getestet und basiert auf der modernen und kompakten Lithium-Ionen-Technologie. Daneben verfolgt das ABB-Konzernforschungszentrum in Baden-Dättwil eine weitere innovative Speichertechnologie: Die elektro-thermische

Die Energiewende braucht neue Steuerungskapazitäten.

Energiespeicherung erlaubt es, bis zu 250 Megawattstunden und mehr effizient zu speichern. Im Gegensatz zu anderen Grossspeichersystemen wie Druckluft- und Pumpspeichern bestehen weder geologische noch topologische Einschränkungen. Es wurde bereits eine Machbarkeitsstudie mit einem Schweizer Energieversorger durchgeführt, der Bau einer Pilotanlage mit fünf Megawatt ist vorgesehen. Auch an den bewährten Pumpspeichern wird intensiv gearbeitet. Der Einsatz von modernster Leistungselektronik erlaubt es zukünftig, diese Speicher dynamischer und effizienter zu bewirtschaften. Sie werden eine wichtige Stütze der Energiewende sein. Weiterentwicklung der bisherigen Systeme Smart Grids werden keine Revolution sein, vielmehr werden die gewachsenen und bewährten Systeme Schritt für Schritt weiterentwickelt und umgebaut. Mit ihrem breiten Spektrum an Netzführungs- und Automatisierungssystemen, an

primärtechnischen Komponenten für die Netze und dem Wissen über die Funktionsweise der elektrischen Energieversorgungssysteme kommt ABB eine hervorgehobene Verantwortung bei der Entwicklung von Smart Grids zu. Viele der hierfür benötigten Produkte und Systeme sind bereits heute im Einsatz. Systeme etwa zur Überwachung, Steuerung und Datenerfassung. Systeme für die Überwachung der Stromübertragung über grössere Entfernungen (WAMS, Wide Area Monitoring Systems). Oder flexible Drehstrom-Übertragungssysteme (Flexible Alternating Current Transmission Systems, FACTS). Neben weiteren sehr komplexen Technologien werden diese bewährten Lösungen künftig Teil von Smart Grids sein. Dies gilt auch für Systeme für die HochspannungsGleichstromübertragung, die den Windstrom von den Küsten verlustarm über grosse Entfernungen in die energiehungrigen Ballungszentren Transportieren. ABB ist weltweit einer der wichtigsten Know-how-Träger auf diesem Gebiet.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Regenerative Energien können aber auch sehr dezentral erzeugt und eingspeist werden.

Das Stromnetz wächst ins Haus hinein Mitentscheidend für den Erfolg der Smart Grids wird aber auch sein, wie gut der Informationsfluss vom Stromverbraucher zum Stromerzeuger gestaltet ist. Zwischen den Stromabnehmern in Gebäuden und den Energieversorgern gab es bisher keine Kommunikationsverbindung. Elektronische Haushaltszähler, wie sie ABB im Angebot hat und die heute bereits in vielen Pilotprojekten eingesetzt werden, schliessen diese Lücke. Sie informieren den Energieversorger in Echtzeit über den aktuellen Stromverbrauch. Der Verbraucher profitiert, indem er nicht nur aktiv Billigtarife nutzen kann, er kann auch jederzeit sehen, welche Geräte wie viel Energie verbrauchen und diese «Energiefresser» austauschen. Elektronische Stromzähler sind quasi «Türöffner» für zahlreiche Produkte des Konzerns im Bereich der intelligenten Gebäudeautomatisierung: für ABB-Produkte wie den europäischen Installationsbus EIB oder KNX-Geräte, die umfangreiche Betriebsdaten erfassen oder ganze Beleuchtungs-

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systeme steuern. Moderne Anzeigesysteme visualisieren die Daten in Echtzeit. Mit dieser Transparenz will ABB beim Verbraucher ein Umdenken erreichen, um Energie zu sparen – und zwar ohne Komfortverzicht. Durch den Einsatz moderner Installationstechnik lassen sich in Gebäuden bis zu 40 Prozent Energie einsparen: mit Dimmern und Dämmerungsschaltern beispielsweise, mit der automatischen Steuerung von Beleuchtung und Beschattung oder mit der raumgenauen Regelung der Temperatur. Bis zum Jahr 2020, so ein Beschluss der EU-Kommission, sollen Energieverbrauch und Emissionen in der Europäischen Gemeinschaft um 20 Prozent sinken. Zu realisieren ist dies nur durch einen deutlich höheren Anteil regenerativer Energien, eine deutlich flexiblere Betriebsführung der Netze sowie eine sehr enge Anbindung an den Verbraucher. Für die Schweiz als Drehscheibe des europäischen Stromnetzes wird das Auswirkungen haben – sei es durch mehr regenerative Energiequellen oder durch einen verstärkten Austausch

von Energie aus anderen Ländern. 2016 sind wieder olympische Spiele. Auch wenn dann rund um die Windparks auf der Nordsee Windstärke 12 herrscht, werden die Stromnetze aller Voraussicht nach stabil sein.

Dr. Stefan Linder ist Manager Industry Segment Initiative Smart Grids bei ABB Schweiz.

Weitere Informationen www.abb.ch


NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Wie kommt der Wind aus der Steckdose? von Dr. David Thiel

D

ie erneuerbaren Energien stellen die Stromversorger vor neue Aufgaben: Wie gelangt die in dezentralen Wind- und Solarkraftwerken wetterabhängig produzierte Energie in genügender Menge und zum richtigen Zeitpunkt zu den Konsumenten? Die Antwort sind intelligente Netze und Speichermöglichkeiten, die eine neue Energieflexibilität zulassen. Zunächst hat elektrischer Strom aber einen grossen Nachteil: Er muss immer in Echtzeit genau in jener Menge produziert werden, die an einem anderen Ort im Netz verbraucht wird. Deshalb stellt heute ein ausgeklügeltes System aufeinander abgestimmter Kraftwerke die Versorgung sicher: Während Wasser- und Kernkraftwerke die Grundlast abdecken, bewältigen die Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen auf Abruf die Spitzenverbräuche und bilden die Regelenergie. Hochspannungsleitungen bringen die Energie von den Produktionsstätten zu den Konsumenten in die Verteilnetze. Die Netze sind primär national und regional angelegt, nur wenige Leitungen stellen den europaweiten Stromtransport sicher. Der Zuwachs von Wind- und Solarstrom ändert den Kraftwerkmix und stellt die Netze vor neue Anforderungen. Erneuerbare Energie kann nicht per Knopfdruck produziert und wieder abgestellt werden. Ihre Produktion ist schwankend: Sie fällt an, wenn und wo die Sonne scheint und der Wind weht. Für diese wetterabhängige Einspeisung, für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage sowie für ein gesamteuropäisches Produktions- und Versorgungsgebiet sind die heutigen Netze nicht geeignet. Sie müssen dringend den neuen Anforderungen angepasst werden. Erstens braucht es dazu ein Smart Grid, ein intelligentes Netz, welches stetig diese volatilen Anforderungen optimiert. Es stellt in Echtzeit den Bedarf fest und regelt dementsprechend die Produktion, was eine bessere Nutzung der bestehenden Netzkapazitäten ermöglicht. Zweitens braucht es eine entsprechende europäische Netztopologie: Neue Netze und Leitungen, welche den sonnenreichen Süden Europas und die windigen Küsten und Ebenen im Westen und Norden unseres Kontinents mit den Pumpspeichern in der Schweiz und in Norwegen

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verbinden. Für die grossen Distanzen ist die verlustarme Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) besser geeignet, als die heutigen Wechselstromleitungen. Und drittens müssen Stadtwerke wie die IWB einen diskriminierungsfreien Zugang zu diesen Netzen erhalten. Um diese fluktuierend anfallende Energie optimal zu nutzen, braucht es zusätzlich grössere und bessere Stromspeicher. Versorger müssen ihren Kunden auch weiterhin verlässlich und planbar Energie liefern, dazu ist die Speicherung von Strom unerlässlich. Die Produktion erneuerbarer Energien und die vorhandenen Pumpspeicher zu verbinden, ist dabei Chance und Herausforderung zugleich. Zusätzliche Speichermöglichkeiten könnten sich künftig aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Energieträger ergeben: In verbrauchsarmen Zeiten kann aus überschüssigem Solar- und Windstrom synthetisches, CO2-neutrales Gas produziert werden. Dieses Gas könnte über das bestehende Gasnetz verteilt, gespeichert – und schliesslich wieder verstromt werden. Dies bedeutet letztlich die Konvergenz des Strom- und Gasnetzes und ermöglicht die flexible Kombination von hochvolatilen erneuerbaren Energien und der Gasinfrastruktur mit ihren riesigen Speicherkapazitäten. Und die mit der Spitzenlastproduktion in Gaskraftwerken verbundene CO2-Problematik liesse sich damit gleich auch noch entschärfen.

Dr. David Thiel ist CEO der IWB (Industrielle Werke Basel).

Weitere Informationen www.iwb.ch


NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

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Rückgrat der Versorgungssicherheit Grosse Herausforderungen im Schweizer Übertragungsnetz von Matthias Schmid

Die Energiewende betrifft nicht nur neue dezentrale Lösungssysteme, die beim Thema Smart Grid im Vordergrund stehen. Auch auf Ebene des Übertragungsnetzes muss man sich darauf einstellen. Ein Verantwortlicher von Swissgrid skizziert die Herausforderungen.

D

as Schweizer Übertragungsnetz ist rund 6700 Kilometer lang und das Rückgrat der Versorgungssicherheit. Die Voraussetzung für einen stabilen Netzbetrieb ist das konstante Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch. Dafür ist Swissgrid als nationale Netzgesellschaft der Schweiz verantwortlich. Eine Aufgabe, die vermehrt mit Herausforderungen verbunden ist. Wie der kalte Winter 2012 gezeigt hat, kann ein Kälteeinbruch die üblichen Muster im Stromtransport schnell durcheinanderbringen. In ganz Europa haben sich die Stromflüsse innert weniger Tage massiv verändert. Frankreich wurde vom Stromexporteur zum -importeur und die europäischen Länder mussten sich bei der Stromversorgung durch die Lieferung von Regelenergie gegenseitig unterstützen. Auch Kapazitätsengpässe im Netz können die Sicherheit beeinträchtigen. In den vergangenen Jahren musste Swissgrid wiederholt den Stromaustausch über die Landesgrenzen und die Produktion der alpinen

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Wasserkraft einschränken, weil die Netzkapazität ausgeschöpft war. Warum ist dies so?

programme festgelegt, die mit höchster Priorität realisiert werden müssen.

Strom wird heute über grosse Distanzen transportiert und seit Ende der 90er Jahre zunehmend auch grenzüberschreitend gehandelt. Weil in Europa vermehrt Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne produziert wird, kommt es im Stromnetz zudem je nach Tages- und Jahreszeit zu grossen Schwankungen. Während die Nachfrage anhand von Erfahrungswerten relativ gut prognostizierbar ist, lässt sich wetterabhängige Stromproduktion nur beschränkt planen.

Ein Umbau, insbesondere der Verteilnetze, zu «Smart Grids» ist ebenfalls notwendig, damit der dezentral produzierte Strom aus erneuerbaren Energien zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht. Dank moderner Informationsund Kommunikationstechnologien kann Strom flexibel gesteuert und dadurch das Stromsystem als Ganzes effizienter gestaltet werden.

Das Übertragungsnetz muss ausgebaut werden Damit die Versorgungssicherheit in der Schweiz langfristig gewährleistet wird, ist ein Ausbau des Übertragungsnetzes unerlässlich. Basierend auf dem vom Bundesrat verabschiedeten «Strategischen Netz 2015» hat Swissgrid neun Ausbau-

Schlüsselrolle der Netze bei der Energiewende Die Netze sind in der Umsetzung der vom Bundesrat beschlossenen Energiestrategie 2050, die einen gestaffelten Ausstieg aus der Kernenergie vorsieht, von zentraler Bedeutung. Swissgrid erarbeitet momentan in Abstimmung mit dem Bundesamt für Energie, den Verteilnetzbetreibern und den europäischen Netzbetreibern die strategische Netzplanung 2035 – 2050. Diese berücksichtigt


NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

die zusätzlichen Anforderungen wie beispielsweise die verstärkten Bemühungen im Bereich Energieeffizienz, die verschiedenen Möglichkeiten für einen Kernkraftwerks-Ersatz oder auch die Höhe des Stromaustausches mit dem Ausland. In den letzten 10 Jahren konnten in der Schweiz gerade mal 150 Kilometer neue Leitungen gebaut werden. Insgesamt muss das Netz jedoch auf ei-

ner Länge von rund 1000 Kilometern modernisiert und es müssen 300 Kilometer neue Leitungen installiert werden. Damit der dringend notwendige Netzausbau beschleunigt werden kann, ist es wichtig, die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen und einen breit abgestützten, gesellschaftlichen Konsens für den Netzausbau herbeizuführen.

Den Einstieg in regenerative Energien gestalten.

Matthias Schmid ist Leiter Netzentwicklung im Bereich Asset Management und Service bei Swissgrid.

Weitere Informationen www.swissgrid.ch Den Ausstieg aus der Atomenergie schaffen.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Wie können wir bestehende Gebäude zukunftsfähig machen? von Franz Beyeler

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n der Schweiz steht ein Gebäudepark von etwa 600 Millionen Quadratmetern, die alle vor 1990 entstanden sind. Sie weisen einem hohen Energieverbrauch von mehr als 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr auf. Für eine Wohnung mit 200 Quadratmetern beheizter Wohnfläche mit Ölheizung bedeutet dies Heizkosten von etwa CHF 3000.- pro Jahr, mit circa 10 Prozent Anteil an den Mietkosten, also nach wie vor gut tragbar. Sollte sich der Energiepreis aber nochmals verdreifachen, und das liegt in den nächsten Jahren durchaus im Bereich des Möglichen, wird das Interesse an solchen Liegenschaften auch bei guter Wohnlage drastisch sinken!

MINERGIE hat eine neue «Mode» eingeführt, mit 25 Prozent Anteil am Neubauvolumen: Komfort und Wertbeständigkeit bei tiefem Energieverbrauch dank guter Gebäudehülle und Komfortlüftung. Diese «Mode» lässt sich auf bestehende Bauten übertragen. Die steigende Bewohnerzahl von MINERGIE-Neubauten, die sich an erhöhten Komfort gewöhnt haben, beschleunigt die Nachfrage nach MINERGIEWohnraum auch im Altbau, die Industrie bringt angepasste Lösungen und der Verein MINERGIE wird hoffentlich bald mit Kantonen, Bund und Industrie Mittel für die gezielte Information zur Sanierung generieren können!

Die energetische Sanierung dieses Altbauparks würde circa 600 Milliarden Franken erfordern oder – soll dies in 30 Jahren geschehen – 20 Milliarden Franken pro Jahr. Das sind 50 Prozent mehr als die gesamten heutigen Ausgaben für Gebäudesanierungen, die bisher zudem zum grössten Teil Massnahmen im Innern betreffen. Zur Diskussion steht also eine drastische Erhöhung der Ausgaben für energetische Verbesserungen von heute weniger als fünf auf über 15 Milliarden Franken pro Jahr.

Neue Labels, wie «Plusenergiehaus» oder «Effizienzpfad», die neue Standards definieren, statt MINERGIE als Grundlage für ihre Ziele einzusetzen, sind dafür allerdings Gift: Die Verunsicherung der Bauherren durch unklare Signale aus der Fachwelt wird es nicht richten.

Soll dies durch Subventionen erreicht werden, wären also während 30 Jahren unrealistisch hohe Beiträge von rund fünf Milliarden Franken pro Jahr nötig. Auch Vorschriften eignen sich schlecht: Viele Hauseigentümer sind im dritten Lebensabschnitt oder aus anderen Gründen nicht in der Lage, eine grosse Sanierung oder einen Ersatzneubau zu realisieren. Ein Sanierungszwang würde also gesellschaftlich höchst unappetitliche Enteignungen bedeuten. Es sollte aber saniert werden, bevor der Energiepreis dazu zwingt müssten einmal alle Hauseigentümer ihre Bauten gleichzeitig sanieren, wäre die Bauindustrie mit einer Kapazität von 40 Milliarden Franken pro Jahr, einschliesslich Neubau, völlig überfordert.

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Franz Beyeler ist Geschäftsführer von MINERGIE.

Weitere Informationen www.minergie.ch


NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

Der innovative Holzverarbeitungsbetrieb aus dem Appenzellerland www.bach-heiden.ch

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Genesis Home AG.

Das Haus produziert auch den Strom fürs Auto Erstes MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland zertifiziert zusammengestellt von Georg Lutz

Ende Juni 2012 wurde in Biel-Benken das erste MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland zertifiziert. Das neue Eigenheim von Sandra Frieden und Markus Thüring erfüllt höchste Ansprüche an Komfort und Energieeffizienz: Es produziert sogar mehr Strom, als es verbraucht. Mit der energieeffizienten Gebäudetechnik, der optimal gedämmten Gebäudehülle und der Ausrichtung nach Feng Shui-Prinzipien ist das Gebäude vorbildlich in puncto Wohnkomfort, Energieverbrauch und Schonung der Ressourcen.

M

anche Träume werden wahr – so auch der von Sandra Frieden und Markus Thüring: Im idyllisch gelegenen BielBenken/BL verwirklichten sie ihre Vision vom Eigenheim. Seit Anfang Mai bewohnen sie zu dritt mit ihrer kleinen Tochter die 165 Quadratmeter Nettowohnfläche, innen umgeben von edlem Design, aussen von herrlicher Natur. Die schöne Parzelle grenzt an den meist unscheinbaren und ruhig wirkenden Birsig-Bach, dessen mächtiger Böschungsbewuchs eine natürliche Grenze am Nordende des Grundstücks bildet. Das lauschige Bächlein kann aber auch anders: Bei entsprechender Wetterlage schwillt es innert kürzester Zeit zum reissenden Hochwasser an, so war dieser Umstand denn auch ein zentraler Planungs-

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aspekt: Die Architekten der Genesis Home AG hoben das Haus aufs Maximum an und schufen so eine sichere Insel. Den Strom fürs Auto selbst produzieren Geplant war ursprünglich ein MINERGIE-P-Haus. Doch dann besann sich Eigentümer Markus Thüring eines (noch) besseren: «Ich führe eine Autogarage und fahre ab und zu selber ein Elektrofahrzeug. Mir gefiel der Gedanke, dass ich den Strom für mein Fahrzeug selbst produzieren könnte.» Der Aushub war bereits im Gange, als Architekt Christian Gut die Zertifizierung nach MINERGIE-A aufs Tapet brachte und bei der Bauherrschaft auf offene Ohren stiess. Nun liefert eine PhotovoltaikAnlage den Strom, den Haus und Auto verbrau-

chen. Sämtlicher Strom wird ins Netz eingespiesen – und es ist mehr als genug: Die 25 polykristallinen Module mit je 230 Watt wurden auf dem Dach installiert und haben eine Nennleistung von 5,75 Kilowattpeak1 . Bereits jetzt, rund zwei Monate nach Bezug des Hauses, ist absehbar, dass die Eigentümer mit ihrer Stromproduktion mehr verdienen als sie verbrauchen. Dieser Umstand ist unter anderem der effizienten Haustechnik anzurechnen: «Wir haben überall auf grösstmögliche Effizienz geachtet, bei der Beleuchtung ebenso wie bei allen Haushaltgeräten. Zwar waren die Investitionskosten dadurch etwas höher, aber das rechnet sich mittelfristig», ist Markus Thüring überzeugt.


NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Das «Gewinnerhaus» der Genesis Home AG Das «Gewinnerhaus» ist ein standardisiertes Produkt der Genesis Home AG. Ökologie und Ökonomie stehen dabei im Vordergrund. Alle Häuser verfügen über einen 5000-Liter-Regenwassertank für die WCs und Aussenhahnen, elektrische Storen (von Sonnenwächtern gesteuert), Zentralstaubsauger, Komfortlüftung und die Zertifizierung nach MINERGIE-A oder MINERGIE-P. Das SIA-Gebäudevolumen beträgt rund 1000 Kubikmeter und kostet im MINERGIE-P-Standard 575'000 Franken. Die Ausführung nach MINERGIE-A ist zirka 4 Prozent teurer.

Hoher Wohnkomfort, mehr Lebensqualität Der hohe Wohnkomfort ist nebst ökologischen und ökonomischen Aspekten das gewichtigste Argument für MINERGIE. Dank der Komfortlüftung ist stets frische Luft im Haus, selbst bei geschlossenen Fenstern. Gleichzeitig wird die Feuchtigkeit kontinuierlich abtransportiert, so dass Schimmelpilz & Co. keine Chance haben. Auch Pollenallergiker profitieren, ganz besonders an Standorten mit vielen Bäumen und Gärten und entsprechend hoher Pollenbelastung. Diese wird dank der Komfortlüftung mit integriertem Pollenfilter in den Wohnungen erheblich reduziert. Der Bauherrschaft war überdies das Bauen und Einrichten nach Feng Shui-Grundsätzen ein Anliegen. Es konnte problemlos in die Planung integriert und umgesetzt werden. Zertifikatsübergabe durch Regierungsrätin Sabine Pegoraro Am 29. Juni 2012 wurde das neue Eigenheim von Sandra Frieden und Markus Thüring nach MINERGIE-A und MINERGIE-P zertifiziert. Nach der Begrüssung durch Roger Huguenin, Gemeinderat Hochbau der Gemeinde Biel-Benken, informierte Architekt Christian Gut von der Genesis Home AG über das Projekt. Regierungsrätin Sabine Pegoraro und Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE, übergaben anschliessend der Bauherrschaft die Zertifikate – und eines davon ist ein ganz besonderes, nämlich jenes für das erste MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland. Erste klare Definition für Plus-Energie-Häuser Mit MINERGIE-A wurde die erste klare Definition für Plus-Energie-Häuser geschaffen. MINERGIE ist

Sandra Frieden und Markus Thüring (Mitte) setzen auf MINERGIE-A. Regierungsrätin Sabine Pegoraro (rechts daneben und Franz Beyeler von MINERGIE (links daneben) sind zufrieden.

damit sogar noch einen Schritt weiter gegangen als das von der EU für das Jahr 2020 proklamierte «Nahe-null-Konzept». MINERGIE-A verlangt eine gänzliche Deckung des Restbedarfs durch erneuerbare Energien. Der neue Standard, offiziell lanciert im März 2011, ist die konsequente Ergänzung der bewährten MINERGIE-Standards, die auf breite Akzeptanz stossen. Die Anforderungen von MINERGIE-A passen genau in das Bewertungsschema von MINERGIE und der SIA-Normen. Das erleichtert einerseits die Kombination verschiedener Standards nach dem Baukastenprinzip und andererseits die Berechnung, Optimierung und Zertifizierung der Bauten nach einem einheitlichen Verfahren. Energieaufwand durch erneuerbare Energien abgedeckt Ein MINERGIE-A-Haus hat in der Energiebilanz eine schwarze Null. Das bedeutet, dass der Aufwand für Raumwärme, Wassererwärmung und Lufterneuerung mittels Komfortlüftung sowie allenfalls Klimatisierung vollständig durch erneuerbare Energien abgedeckt wird – also durch Sonnenenergie und Biomasse, durch Erdwärme und Wärme aus der Aussenluft. Typisch für MINERIGE-A-Häuser werden Kombinationen von Anlagen zur Nutzung dieser Energien sein, zum Beispiel Wärmepumpen und Solarzellen oder Sonnenkollektoren und Holzheizungen. Wie aussen, so auch innen: In ein MINERGIE-A-Haus gehört eine energieeffiziente Ausrüstung mit Geräten und Leuchten. Entsprechend lauten die Anforderungen: beste Haushalt- und Bürogeräte und beste Leuchten (A, A+ oder A++).

Graue Energie minimieren Auch für den Aufwand zur Herstellung des Gebäudes und zur Beschaffung der Systeme und Komponenten setzt MINERGIE-A Limiten. Die so genannte graue Energie ist in der Grösse vergleichbar mit dem Bedarf für Heizung und Wassererwärmung eines Niedrigenergiehauses und deshalb nicht zu vernachlässigen. Deshalb sollte bereits bei der Grundkonzeption eines Hauses auf den Erstellungsaufwand geachtet werden, also beispielsweise auf die Verwendung von Materialien mit geringen Energieinhalten. Keine besonderen Anforderungen gelten für die Gebäudehülle. Die Wärmedämmung der Aussenwände und des Daches sowie die Qualität der Fenster müssen mindestens dem Basisstandard von MINERGIE entsprechen. Damit deckt MINERGIE-A das ganze Spektrum von möglichen Lösungen ab: Hochgedämmte Häuser mit kleinen Solaranlagen sind ebenso möglich wie Bauten mit moderater Wärmedämmung mit grösseren Kollektor- oder Fotovoltaik-Anlagen. Im Vordergrund steht die Optimierung des Hauses als Gesamtsystem. 1

Die Einheit 'Kilowattpeak' entspricht der Spitzenleistung eines Solarkraftwerks (Peak = engl. Spitze).

Georg Lutz ist Chefredaktor von Life Medien.

Weitere Informationen www.minergie.ch

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Brennt nicht! Steinwolle bringt Sicherheit ins Haus

von Rolf Messer

In den letzten 20 Jahren, von 1991 bis 2010, ereigneten sich in der Schweiz 390'000 Feuersbrünste mit einer Schadensumme von fast sieben Milliarden Franken. Im Durchschnitt brennt es 53-mal pro Tag, mehr als 19'000 Schadenfälle im Jahr. Die Zahlen basieren auf der erweiterten Statistik der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen, VKF, die in 19 Kantonen erhoben wird und damit vier Fünftel des gesamten Gebäudebestandes abdeckt. Täglich mehr als 50 Feueralarme Der enorme Schaden ist das eine, die bleibende Unsicherheit bei Bewohnern und Nachbarn wiegt aber ebenfalls schwer. Und schwer wiegen auch die Sekundärschäden, die durch das Löschwasser und die Brandbekämpfung entstehen. Besonders gefährlich ist zudem die Qualmbildung durch Abbrand giftiger Baustoffe. Für viele Hausbesitzer hat deshalb die Sicherheit oberste Priorität: Durch vorsichtigen Umgang mit offenem Feuer und durch die gezielte Auswahl von Baustoffen lässt sich diese Sicherheit deutlich erhöhen und die täglich mehr als 50 Feueralarme lassen sich reduzieren. Brandausbreitung stoppen Im Februar 2009 konnte in der Lichtensteiger Altstadt eine Katastrophe nur knapp verhindert werden. Denn das Feuer brach im «Alten Boden» aus, ein zweiseitig eingebautes Gebäude in einer

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engen Siedlungsstruktur. Gefahr drohte durch die Ausbreitung des Brandes über die Dachkonstruktionen der Nachbarhäuser. Doch der aufgrund der Windrichtung besonders gefährdete Dachstuhl wurde vor Jahresfrist ausgebaut und komplett mit Steinwolle gedämmt. Verantwortlich für den Ausbau war die Schreinerei Ehrbar. Über den glimpflichen Ausgang der Feuersbrunst zeigt sich Inhaber Rudolf Ehrbar erfreut. Der Schreinermeister kann das Gefahrenpotenzial abschätzen, denn er war jahrelang Vizekommandant der lokalen Feuerwehr: «Dämmmaterialien, die nicht brennen, wirken wie Stopper». Brennbar oder nicht brennbar? Das Verhalten von Baustoffen in einem Brandfall wird aufgrund ihrer Brennbarkeit und ihrem Qualmverhalten beurteilt. Die Brennbarkeit ist abhängig von der Entzündbarkeit und von der Abbrandgeschwindigkeit des Baustoffes. Ausschlaggebend für die Klassierung durch die

Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen, VKF, sind standardisierte Prüfverfahren durch unabhängige Institute, beispielsweise durch die Empa. Die wichtigsten Punkte • Leicht entzündbare und rasch abbrennende Stoffe sind als Baustoffe nicht zulässig. Diese Stoffe sind nach VKF mit einer Brennbarkeit von 1 und 2 klassiert (und deshalb nicht in der Tabelle aufgeführt). • Leider sind viele leicht und mittel brennbare Stoffe als Baustoffe zugelassen. Diese leisten kaum Widerstand gegen die Ausbreitung von Feuer. • Flumroc-Produkte sind nicht brennbar und auch so klassiert. Brandlast: Durch Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen und Verbreitung der Baustandards Minergie und Minergie-P kommt wesentlich mehr


NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Klassierung der Baustoffe durch VKF (Brandkennziffer)

Brennbarkeit

Zündbarkeit Abbrandgeschwindigkeit

Qualmverhalten

Lichtabsorption ist massgebliche Beurteilungsgrösse

Dämmmaterial in die Konstruktionen der Bauhüllen. Je nach Material erhöhen sich die Brandlast und damit das Risiko. Fazit: Bei hohen Dämmstärken ist der Einsatz von nicht brennbaren Dämmstoffen noch wichtiger.

roc-Produkte enthalten keine Brandschutzmittel. Denn Steinwolle brennt nicht!

Brandschutzmittel Die Brennbarkeit von Baustoffen ist ein zentrales Kriterium für ihren Einsatz in Bauten und Anlagen. Verständlich deshalb, dass viele Hersteller ihre an sich brennbaren Baustoffe mit Brandschutzmitteln vermischen, um die Klassierung der Stoffe zu verbessern. Nachteilig ist dabei, dass diese brandhemmenden Mittel giftig sind, zum Teil sogar sehr giftig.

Schmelzpunkt über 1'000 Grad Celsius Steine brennen nicht. Die Tatsache ist zwar allgemein bekannt, trotzdem lässt sich dies in wissenschaftlich fundierten und genormten Prüfverfahren belegen. Basis bildet die Norm «DIN 4102, Teil 17: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen; Schmelzpunkte von Dämmstoffen; Begriffe, Anforderungen, Prüfung». Der Schmelzpunkt der meisten Baustoffe liegt bei einigen hundert Grad, viele Dämmstoffe schmelzen schon bei 200°C. Steinwolle dagegen bleibt bis weit über 1000°C formstabil, denn der Schmelzpunkt ist deutlich höher!

Fazit: Falls brennbare Dämmstoffe zum Einsatz kommen, müssen Hausbesitzer und Planer von Bauten zwischen zwei Übeln wählen, nämlich zwischen einem latenten Brandschutzrisiko und einer toxischen Gefährdung – zwischen Brand und Gift! Produkte aus Steinwolle sind nicht brennbar. Und das ohne irgendwelche Brandschutzmittel. Flum-

Die Materialisierung ist Sache des Teams Sinnvollerweise entscheiden Hausbesitzer und Architekt gemeinsam bei der Wahl von Materialien. Damit lassen sich Wünsche der Bauherrschaft mit der Kompetenz von Fachleuten kombinieren. Kaum Anlass zu Diskussionen wird es bei jenen Materialien geben, die sowohl dem Wunsch nach

Infobroschüre In der neuen Broschüre «Brennt nicht!» sind die vorteilhaften Eigenschaften von Steinwolle für den baulichen Brandschutz dargestellt, neben baukonstruktiven Lösungen für den Einsatz dieses Baustoffes in Wohnungs- und Zweckbauten. Weitere Informationen finden sich unter http://brandschutz.flumroc.ch Bestellung der Broschüre : info@flumroc.ch oder 081 734 11 11.

mehr Sicherheit als auch den bauphysikalischen Anforderungen der Fachwelt entsprechen. Fazit: Mit Steinwolle stimmen die Bauphysik und die Sicherheit.

Rolf Messer ist Verantwortlich für die Medienarbeit bei der Flumroc AG.

Weitere Informationen Flumroc AG Industriestrasse 8 Postfach 8890 Flums Telefon +41 (0) 81 734 11 11 Telefax +41 (0) 81 734 12 13 info@flumroc.ch www.flumroc.ch

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Moderne Aufzüge und noch viel mehr Zu Besuch bei Kone

von Georg Lutz

Aufzüge waren früher nicht selten ungemütliche Rumpelkisten, die nur den Zweck kannten, uns schnell vom Erdgeschoss in den fünften Stock zu bringen. Wenn wir ausstiegen, fühlten wir uns gleich wohler. Heute sollten Aufzüge komfortabel, schnell, sicher und nicht zu vergessen energieeffizient sein. Wie gelingt es, alle diese Herausforderungen unter einen Hut zu bringen? bau life besuchte den Weltmarktplayer Kone in Helsinki.

W

er im Flugzeug in Finnland einschwebt, dem bietet sich ein Bild wie aus dem Reisekatalog. Viele Wälder und viele Seen. Natur pur. In einer Holzhütte am eigenen See wohnen, nach dem Besuch der Sauna, die in Finnland zum Haus gehört, direkt ins Wasser springen, Beeren und Pilze unmittelbar vor der Tür sammeln und frische Fische grillen... Man will aus dem Träumen gar nicht mehr herauskommen. Erst das nüchteren Ambiente des Flughafens in Helsinki reisst einen aus solchen Träumen. bau life ist zu Besuch bei Kone. Der Weltmarktplayer aus Finnland residiert natürlich an einem See in

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einem Aussenbezirk von Helsinki. Übrigens direkt neben Nokia. Der strauchelnde Handyriese ist eine Warnung an alle Unternehmen, die sich auf ihrem Erfolg ausruhen. Der einstigste Weltmarktführer, der noch Ende der neunziger Jahre die kultigen Klapphandys produzierte, hat den Zug der Smartphones erst spät, vermutlich zu spät bestiegen. Nachfrage ist da Auf den ersten Blick müssen sich Aufzugshersteller keine Sorgen machen. Die Urbanisierung dieses Planeten schreitet voran. Damit gibt es auch immer mehr Hochhäuser, die schnelle Aufzüge brauchen. Auch die Nachfrage nach Rolltreppen dürfte sich

gerade in den Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien steigern. Wenn die Megastädte im Süden nicht einen Verkehrsinfarkt erleiden wollen, müssen sie neue Mobilitätskonzepte entwickeln. Das haben auch die Verantwortlichen bei Kone erkannt. Es geht nicht nur um einzelne Produkte, sondern um Konzepte, wie immer mehr Menschen von A nach B transportiert werden können. In Europa ist die Sachlage etwas anders. Es gibt auf dem alten Kontinent über zwei Millionen Aufzüge, die über zwanzig Jahre alt sind. Hier gibt es schon aus energetischen Effizienzgründen Modernisierungsbedarf. Zudem wird der Durchschnitt


NACHHALTIGES BAUEN

der Bevölkerung nicht jünger sondern älter. Barrierefreie Mobilitätslösungen und das Wohnen im Alter stehen hier auf der Agenda. Herausforderungen meistern Auf den zweiten Blick gibt es aber für Unternehmen, die einen modernen Aufzug auf dem Markt platzieren wollen, einige Hürden. Aufzüge in immer höheren Häusern müssen gleichzeitig schnell, sicher, effizient, komfortabel und leise sein. Aus diesem Grund hat Kone in einem stillgelegten Bergwerk einen alten Bergmannsschacht in einen neuen Aufzugsschacht umgewandelt. Er ist mit 333 Meter Tiefe der höchste Testaufzug, der aber in diesem Fall umgekehrt gebaut ist. Dort können die Stichworte schnell, sicher, effizient und leise unter einen Hut gebracht werden. Eine weitere Herausforderung wird gerne vergessen. Viele von uns fühlen sich immer noch unwohl, wenn Sie in einen Aufzug betreten. Das hat auch mit den mangelhaften Designlösungen zu tun. Hier gibt es bei Kone je nach Zielgruppe spannende Lösungen, die wir auch gerne optisch präsentieren.

Die Designlösungen bei Kone reichen von Cool Vintage über Industrial Chic und Nouveau Glamour bis hin zu New Luxury.

Effizienz im Vordergrund Die Eindämmung der Energieverschleuderung und damit auch von Kosten unterschiedlichster Art ist eine zentrale Herausforderung, nicht nur für Unternehmen im Bausektor. Sie sind aber besonders gefordert, da Gebäude für 40 Prozent des Energieverbrauchs auf dieser Welt zuständig sind. Zwischen zwei und zehn Prozent davon schlagen bei Aufzügen zu Buche. Kone will daher schon heute die effizienten Aufzüge von morgen anbieten und hat mit Hanna Uusitalo schon einen eigenen Direktorenposten geschaffen. Der Traum von Finnland: Wald, Wasser und Schiffe.

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Die Parkscheibe, welche im Winter auch komfortables Eiskratzen erlaubt.

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Seite: 45 Diametral-Firmengeschenke Diametral-Firmengeschenke Hüsliweg 11 30723bOstermundigen Steinbruchweg 3072 Ostermundigen info@firmenpresente.ch Tel. 031 932 32 32 info@firmenpresente.ch Tel. 031 932 32 32


NACHHALTIGES BAUEN

30.August bis 2. September, Messe Zürich, Halle 2 / Stand E21 Kone an der «Bauen & Modernisieren» An der Messe «Bauen & Modernisieren» erleben Besucher die Qualitäten der neuen MonoSpace-Aufzugsgeneration hautnah. Eine kurze Entdeckungsreise führt sie durch die Dimensionen Öko- und Raumeffizienz, Fahrkomfort sowie Design. Es gibt sehr unterschiedliche Aufzugstypen.

Die neuen KONE MonoSpace Aufzüge sind bis zu 35 Prozent energieeffizienter als die vorhergehende führende Aufzugsplattform. Die Verbesserungen werden ermöglicht durch die vollständig erneuerte Aufzugsmaschine KONE EcoDisc® - ein ausserordentlich effizienter Antrieb - sowie verbesserte Stand-by-Lösungen. «Unsere Kunden im Bau- und Immobiliensektor sind sehr anspruchsvoll, wenn es um Energieeffizienz und Zertifikate für nachhaltiges Bauen wie LEED und BREEAM geht. Mit unseren Lösungen lässt sich der CO2-Fussabdruck von Gebäuden noch weiter verringern», sagt Heikki Leppänen, Executive Vice President des Bereichs New Equipment bei KONE. Als erstes Unternehmen der Aufzugsbranche erhielt KONE für seine Serienprodukte die Energieeffizienzklasse A entsprechend der Richtlinie VDI-4707 «Energieeffizienz von Aufzügen» und setzt damit Massstäbe in Sachen Energieeffizienz. Garantierter Fahrkomfort Die erneuerte Aufzugsmaschine KONE EcoDisc wird ergänzt durch eine ganze Reihe weiterer Verbesserungen, die einen branchenführenden Fahrkomfort gewährleisten sollen: eine neue Motorsteuerung, ein erneuertes Bremssystem, ein verändertes Aufzugssystem und einen verbesserten Kabinenaufbau.

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«Dadurch erreichen wir einen minimalen Geräuschpegel innerhalb und ausserhalb der Kabine, eine sanfte, vibrationsfreie Fahrt und eine perfekte Haltegenauigkeit», so Leppänen weiter. «Fahrkomfort ist ein wichtiger Teil der Nutzererfahrung, und unsere Vision ist es, die optimale Nutzererfahrung zu bieten.» Eine weitere bedeutende Verbesserung ist der umfassende Fahrkomforttest, der jetzt an jedem KONE Aufzug vor der Übergabe vorgenommen wird – ein Service, der bislang in der Aufzugsbranche einzigartig ist. Preisgekröntes Design Die Nutzererfahrung und das ästhetische Erscheinungsbild werden durch trendige Farben, neue Materialien und einzigartige Muster intensiviert, die dem Kabineninterieur ein stilvolles Flair verleihen. Die neue KONE Design Collection bietet mehr als 50 verschiedene von Designprofis entworfene Kabinenausstattungen sowohl für Neuanlagen als auch für Modernisierungsprojekte. Das breite Angebot an Decken, Wandmaterialien, Fussböden, Handläufen, Spiegeln und weiterem Zubehör bietet die grösste Vielfalt an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, die am Markt zu haben ist. Für seine neuen Designlösungen hat KONE beim renommierten «red dot design award» vier Auszeichnungen erhalten.

Kone in der Schweiz Im Herbst 2012 führt Kone seine erneuerten maschinenraumlosen MonoSpace-Aufzüge auf dem Schweizer Markt ein. Die Produktpalette zeichnet sich aus durch sehr geringen Energieverbrauch, angenehme Fahreigenschaften und eine noch bessere Raumausnützung. Zeitgemässe Ästhetik garantiert das preisgekrönte Design. «Die neuen MonoSpace-Aufzüge sind das Herzstück unseres Produktangebots und deshalb von grosser Bedeutung», erklärt Wolfgang Bresser, Geschäftsführer Kone (Schweiz) AG. «Sie stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Neuanlagenmarkt.» Kone gehört in der Schweiz bereits heute zu den führenden Aufzugs- und Rolltreppenanbietern.

Georg Lutz ist Chefredaktor der Life Medien GmbH.

Weitere Informationen www.kone.ch


RUBRIK

Dahu uponoris

*

01.

02.

Dynamisches Energiemanagement Passt seine Temperatur schnell an sich wandelnde Bedingungen an. Dadurch ein stets zufriedenes, entspanntes Wesen.

Thermoaktive Bauteile (TABS) und Kühldecken Der gesamte Körperbau wirkt an einem ausgeglichenen Wärmehaushalt mit. Bleibt so noch agil, wenn andere Arten längst erschöpft wirken.

03.

Grosswärmepumpe

Das Herz arbeitet mit niedrigstem Energieaufwand. Somit in der Haltung sehr wirtschaftlich.

04.

Fussbodenheizungen Hat variable Lösungen für eine flächige Körpertemperierung entwickelt. Daher ganzjährig in jeder Umgebung heimisch.

05.

Geothermie Bezieht Energie aus der Tiefe und schont so seine Umwelt. Geeignet für die dauerhafte Besiedlung sensibler Lebensräume.

* [Dahu, auch Dahut oder Dairi: westschweizerischfranzösisches Fabelwesen, welches auf erstaunliche Weise an die Bergwelt angepasst ist]

Anders, aber prima angepasst: Uponor steht für nachhaltige, energieeffiziente Gebäudetechnik rund um Heizen, Kühlen und Trinkwasserinstallation.

Mehr Informationen? Rufen Sie uns an unter +41 (0)52 355 08 08 oder besuchen Sie uns im Internet auf www.uponor.ch.

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NACHHALTIGES BAUEN

Die Neuinszenierung eines Berges.

«Die Natur gibt uns den Weg vor» Modernisierung der Pilatus-Bahnen von Beat Christen

Kein Berg des langen nördlichen Voralpenbogens steht so markant da, wie der Pilatus am Vierwaldstättersee. So klar und deutlich der Berg auch dasteht, es gab doch Fragen in Bezug auf das Leistungsangebot in der Region, was die Mobilität betrifft. Die Pilatus-Bahnen brauchten eine zeitgemässe Modernisierung. Im Rahmen der energetischen Totalsanierung der Gebäude wurden letztes Jahr auch drei Aufzüge modernisiert oder neu installiert.

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V

isionen sind das eine – sie umzusetzen das andere. «Es war an der Zeit, klare Strukturen zu schaffen», betont der Direktor der Pilatus-Bahnen AG, André Zimmermann. Die Pilatus Bahnen waren gewillt, die Herausforderung eines umfassenden Umbaus anzupacken und damit die Hausaufgaben zu erledigen, von denen zukünftige Generationen profitieren würden. «Dazu gehörte auch, ein Energiekonzept über den ganzen Berg zu legen», führt André Zimmermann weiter aus. Was einfach tönt, hat seine Tücken. Während sieben Monaten im Jahr, so das ehrgeizige Ziel, muss der Berg energetisch autark sein. Und da waren noch die Gebäude, bei deren Bau der Begriff Energiesparen noch ein Fremdwort war, ganz zu schweigen vom Begriff Minergie. Neuste Energietechniken «Die Herausforderungen waren gewaltig», erinnert sich André Zimmermann. Wenn heute das denkmalgeschützte Hotel Pilatus-Kulm im alten Glanz wiedererstrahlt, dann ist dies nur die eine Seite. So wie die Fassade wurden auch die «inneren» Werte des aus der Belle Epoque stammenden Hotels massiv aufgewertet. Das Gebäude mit Baujahr 1890 ist heute energetisch komplett saniert. Ein Umstand, der sich laut André Zimmermann «äusserst positiv auf die Heizrechnung auswirkt und zum Wohlbehagen der Gäste beiträgt». Heizung, Lüftung, aber auch Leitungen, Gerätschaften und Maschinen entsprechen dem neusten Stand der Technik. Dort, wo es sinnvoll ist, wird die Wärme zurück gewonnen und sogleich wieder eingesetzt. So wird das Wasser neuerdings über die Abwärme vorgewärmt. «Die eingesparte Energie beim Hotel Pilatus-Kulm ist so gross, dass wir damit den Energiebedarf für die neue Panoramagalerie abdecken können.» Energetisch auf hohem Niveau Die neue wind- und wettersichere Panoramagalerie, die die beiden Hotels Bellevue und PilatusKulm verbindet, wurde im Minergie-Standard realisiert. Allerdings ist das entsprechende Zertifikat nicht vorhanden, «weil wir auf dem Berg nicht ganz ohne Öl auskommen», begründet André Zimmermann diesen einzigen Schönheitsfehler. Immerhin konnten drei der bisher fünf Heizkessel vom Berg verbannt werden. Der Pilatus ist nach der einein-

halbjährigen Umbauzeit energetisch auf einem hohen Niveau. Dazu tragen auch die drei im Rahmen der Gesamtsanierung modernisierten oder neu installierten Schindler-Aufzüge bei. Die Pläne für den nächsten Schritt in Sachen Energienutzung hat André Zimmermann bereits in der Schublade: Wärme aus Abwasser zurückzugewinnen. «Die dazu notwendige Technologie ist bereits auf dem Markt», hat der Direktor der Pilatus-Bahnen recherchiert. Doch vorerst freut er sich darüber, dass mit dem Abschluss der Sanierungs- und Umbauarbeiten erstmals alle Gebäude auf dem Pilatus durch eine zentrale Energieversorgung beheizt und mit Warmwasser versorgt werden. Naturerlebnis pur Der Grund, weshalb die Pilatus-Bahnen in Sachen Energie vorwärtsgemacht haben, ist einfach. André Zimmermann: «Das Naturerlebnis ist das höchste Gut und der wohl wichtigste Grund, weshalb die Gäste zu uns kommen. Die Natur gibt uns den Weg vor. Es ist deshalb nur richtig, dass wir mit dem Umbau der Natur wieder etwas zurückgeben.» 30 Millionen Franken haben die PilatusBahnen in den letzten eineinhalb Jahren in die Neuinszenierung ihres Berges investiert. André Zimmermann ist überzeugt, dass das Geld gut eingesetzt ist. Als Bijou bezeichnet er das neue Pilatus-Businesscenter, «das uns zu einer TopAdresse für Seminargäste macht». Das PilatusBusinesscenter beherbergt vier mit topmoderner Infrastruktur bestückte Seminar- oder Banketträume für bis zu 300 Personen.

Beat Christen ist freier Journalist.

Weitere Informationen www.schindler.ch

Alter Glanz braucht neue energetische Werte, zum Beispiel energie-effiziente Aufzüge von Schindler.


NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Die Alternative fürs Haus Dünnschicht-Solarmodule von Prof. Dr. Michael Powalla

Die neue Generation von Solarmodulen hat viele Vorteile. Zum Beispiel sind sie besser auf das Dach oder in die Fassade integrierbar und auch bei westlicher oder östlicher Ausrichtung erzielt man erstaunlich positive Ergebnisse. Einen aktuellen Überblick über die Nutzungsmöglichkeiten im Gebäudebereich, die Technik und den Markt gibt Prof. Dr. Michael Powalla vom Zentrum für Sonnenenergie- und WasserstoffForschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart.

B

islang fertigen die Hersteller rund 86 Prozent aller Solarmodule aus kristallinem Silizium. Eine Alternative zu solch mono- oder polykristallinen Modulen sind die so genannten Dünnschichtmodule. Ihren Namen haben sie daher, weil die Strom erzeugenden Schichten nur wenige Mikrometer dick sind. Das solaraktive Material wird in hauchdünnen Schichten auf ein Trägermaterial – Glas, Kunststoff oder Metallfolie – aufgebracht. Je nachdem, welches solaraktive Material (auch Absorber genannt) verwendet wird, unterscheiden Experten zwischen amorphem Silizium (a-Si), Kadmium-Tellurid (CdTe) und KupferIndium-(Gallium)-Diselenid (CIS oder CIGS).

die CdTe-Technologie. Die Dünnschichttechnologien hatten damit einen Anteil von 14 Prozent an der gesamten Jahresproduktion 2011. Von 2010 auf 2011 konnte die CIGS-Technologie am Markt um 83 Prozent gesteigert werden und hat damit die höchste Wachstumsrate aller Technologien.

Im Jahr 2011 lag die produzierte Menge der Dünnschichtmodule – bei einer PV-Gesamtproduktion von rund 22 Gigawatt-Peak (GWp) – weltweit bei rund 3’080 MWp. Davon entfielen je 660 MWp auf die CIGS- und die a Si-Technik und 1’392 MWp auf

• Durch das homogene Erscheinungsbild lassen sich Dünnschichtmodule optisch attraktiv in Hausdächer oder Fassaden integrieren. In farbige oder semitransparente Module können sogar Firmenlogos oder Schriftzüge integriert werden.

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Attraktive Nutzungsmöglichkeiten im Gebäudebereich Dünnschichtmodule haben gegenüber kristallinen Modulen grosse Vorteile bei der Gebäudeintegration. Architekten und Planer bekommen damit größere Gestaltungsfreiheit. Auf dem Markt gibt es eine ausreichende Auswahl.

• Dünnschichtmodule können auch als FlachdachLaminate ausgeführt werden. Mit einem Gewicht von circa vier kg/qm dichten manche Laminate sogar zusätzlich das Dach ab und stellen zudem geringe Anforderungen an die Statik der Dächer. (Module aus kristallinem Silizium bringen demgegenüber circa 12 kg/qm auf die Waage). • Daneben bieten Dünnschichtmodule Zusatzfunktionen auf dem Dach oder in der Fassade. Als verschieden ausgeführte Module (zum Beispiel semitransparent: punkt-, strich- oder streifenförmig) kann man sie zur Gestaltung von Kalt- oder Warmdächern und -Fassaden nutzen. Dünnschichtprodukte sind im Hinblick auf Grösse, Form und Leistung leicht an die Wünsche des Kun-den anpassbar. • Die photoaktive Schicht in Dünnschichtzellen ist um den Faktor 50 dünner als bei den rund


NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Ein homogenes Erscheinungsbild lässt Architektenherzen höher schlagen.

0,3 Millimeter dicken Standard-Siliziumzellen, was Material und Kosten spart. Ein weiterer Vorzug der Dünnschichttechnik: Anders als beim kristallinen Silizium gibt es bei der Herstellung keine Unterteilung in Wafer-, Zellenund Modulfertigung. Dünnschichtmodule werden «monolithisch verschaltet». Das heisst: Bereits während der Herstellung werden einzelne Zellen auf dem Substrat in Serie hintereinander geschaltet – ein entscheidender Vorteil bei der Massenfertigung auf grossen Flächen. So sind bei der Dünnschichtmodul-Produktion ein hoher Automatisierungsgrad und damit beträchtliche Einsparpotentiale möglich. Aber Dünnschichtmodule haben auch einen Nachteil: den geringeren Wirkungsgrad gegenüber kristallinen Modulen. Deshalb haben Dünnschichtmodule bei gleicher Leistung und idealer

Sonneneinstrahlung einen höheren Flächenbedarf als solche aus kristallinem Silizium. Auf privaten Hausdächern kann dies begrenzend wirken, auf grossen Industrie- oder Gewerbedächern und -fassaden oder in der Landwirtschaft werden Dünnschicht-Solarzellen jedoch zunehmend eingesetzt, weil hier ausreichend Flächen vorhanden sind. Verschiedene Dünnschichttechniken Dünnschicht-Solarzellen gibt es in verschiedenen Varianten, wobei das bisher gängigste Material amorphes Silizium ist. Es dominierte bis vor wenigen Jahren den Dünnschicht-Markt. Für die Abscheidung wird zum Beispiel direkt ein siliziumhaltiges Gas verwendet, das bei der SiliziumReinigung anfällt. Der Siliziumverbrauch kann so bis um das fünfhundertfache gegenüber einem mono- oder polykristallinem Silizium-Modul reduziert werden. Überdies entfällt das aufwändige

und energieintensive Zuschneiden von Siliziumblöcken und -scheiben (Wafern), bei dem knapp die Hälfte des Siliziums verloren geht. Der Wirkungsgrad amorpher Siliziumzellen liegt mit rund 10 Prozent zwar deutlich unter dem Wirkungsgrad kristalliner Solarzellen. Er kann aber durch die Kombination mehrerer Schichten, die verschiedene Wellenlängen des Sonnenlichts absorbieren, gesteigert werden. Auch die Kombination aus amorphem und mikrokristallinem Silizium, mikromorph genannt, bringt Wirkungsgradsteigerungen. Weitere Materialien für Dünnschichtzellen sind: Cadmium-Tellurid (CdTe) und Kupfer-Indium-Diselenid (CIS oder CIGS) mit diversen Materialuntergruppen. Im Labor und auf kleinen Flächen ist die Energieausbeute von CdTe relativ hoch, in der Massenproduktion erreichen die Produzenten

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Ein Vorteil: Dünnschicht-Module werden «monolithisch verschaltet».

Wirkungsgrade von 10 bis 11 Prozent. Der Anteil von CdTe am weltweiten Photovoltaikmarkt ist von zwei Prozent im Jahr 2005 auf acht Prozent im Jahr 2011 angestiegen. Die CIS/CIGS Technik lag 2011 bei rund drei Prozent, was eine Verdreifachung gegenüber 2009 darstellt. Bei CdTe liegen die Produktionskosten derzeit am niedrigsten, knapp gefolgt von amorphem Silizium. Wegen des geringeren Wirkungsgrades im Vergleich zu kristallinem Silizium erwarten Experten, dass sich künftig Dünnschichttechnologien mit höherem Wirkungsgrad durchsetzen werden. Deshalb setzen Forscher und Entwickler in CIS beziehungsweise CIGS-Zellen besonders hohe Erwartungen. CIGS ist die einzige kommerzielle Photovoltaik-Technologie, die im Labor bereits fast so hohe Wirkungsgrade wie die konventionelle Silizium-Photovoltaik erzielt und trotzdem die dünnen und leichten Module einer Dünnschicht-Technologie ermöglicht. Kommerzielle CIGS-Module erreichen derzeit einen Wirkungsgrad von etwa 12 bis 13 Prozent. Abschätzungen ergeben, dass mit der jetzigen Technologie 16 bis 18 Prozent im

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industriell produzierten Modul möglich sein müssten. Einzelne Module erreichen bereits 17 Prozent auf einer Fläche von 30 x 30 cm. Im Sommer 2010 erzielte das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BadenWürttemberg (ZSW) einen weiteren Fortschritt bei dem Bemühen, die Stromausbeute von CIGSZellen zu erhöhen. Den Stuttgarter Forschern ist die Produktion von CIGS-Dünnschichtsolarzellen mit einem Spitzenwirkungsgrad von 20,3 Prozent gelungen. Damit reduzieren die Wissenschaftler den Vorsprung der multikristallinen Solarzellen auf nur noch 0,1 Prozent. Die Weltrekordzelle besitzt eine Fläche von 0,5 Quadratzentimetern. Erstes Fazit Die Dünnschicht-Photovoltaik ist eine besonders attraktive Möglichkeit für Architekten und Planer, zugleich die Energiebilanz und das ästhetische Erscheinungsbild von Gebäuden zu verbessern. Dünnschicht-PV-Module lassen sich in Dächern und Fassaden integrieren, da sie ein homogenes

Erscheinungsbild haben. Module mit flexiblen Trägermaterialien können auch als Flachdach-Laminate verwendet werden. Sie sind zudem leichter als traditionelle Photovoltaikmodule auf Glas. Es gibt auch verschieden ausgeführte, etwa semitransparente Module, die zur Gestaltung von Kaltoder Warmdächern und -Fassaden genutzt werden können. Dünnschichtprodukte sind außerdem im Hinblick auf Größe, Form und Leistung leicht an die Wünsche der Bauherren anpassbar.

Prof. Dr. Michael Powalla ist Mitglied im Vorstand und Leiter des Geschäftsbereiches Photovoltaik am ZSW.

Weitere Informationen www.zsw-bw.de


NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Der Solarenergie europaweit zum Durchbruch verhelfen von David Stickelberger

E

uropa hängt bei der Energieversorgung fast ausschliesslich von nichterneuerbaren und immer mehr auch von importierten Ressourcen ab. Die eigenen Öl- und Gasfelder haben ihr Fördermaximum überschritten, neue Pipelines aus dem Osten sollen für Ersatz sorgen. Dadurch verstärkt sich die Abhängigkeit von wenigen, oft autokratisch regierten Ländern, und die dringend notwendige Verminderung des Treibhausgas-Ausstosses wird weiter aufgeschoben. Immer noch wird fast die Hälfte des europäischen Stroms mit Öl, Gas und Kohle erzeugt – diese können und dürfen nicht als Ersatz für die wegfallenden Atomkraftwerke dienen, die einen Anteil von etwa einem Viertel haben. Die Schweiz brüstet sich gerne mit ihrem WasserkraftAnteil an der Stromproduktion von fast 60 Prozent, aber mit ihrem Standort am Drehkreuz der europäischen Stromversorgung hängt sie auf Gedeih und Verderb von den Entwicklungen in den Nachbarländern ab. Auf dem Weg zu einer Energieversorgung, die sich vollständig auf erneuerbare Energien stützt, ist europaweite Zusammenarbeit angesagt. Eine Selbstverständlichkeit ist dies bei den Verbänden der Solarindustrie, die in zwei Dachverbänden zusammengeschlossen sind: ESTIF (European Solar Thermal Industry Federation) im Bereich Solarwärme und EPIA (European Photovoltaic Industry Association) im Bereich Photovoltaik. Beide haben ihren Sitz im Renewable Energy House in Brüssel, zusammen mit weiteren Verbänden aus dem Sektor der erneuerbaren Energien. Die Mitgliedschaft steht auch Firmen offen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit dieser Verbände ist die Einflussnahme auf die EU-Politik, die für die Schweiz nur indirekt von Bedeutung ist. Die EU-Staaten müssen nämlich nationale Aktionspläne zur Förderung der erneuerbaren Energien vorlegen, eine Pflicht, die auf die Schweiz allenfalls mit der Unterzeichnung eines bilateralen Energievertrags zukommt. Ganz wichtig auch für uns ist jedoch der Einsatz im Bereich Labelling und Normen. Ein grosser Erfolg von ESTIF ist beispielsweise das Label Solar Keymark für thermische Sonnenkollektoren, das heute in allen europäischen Ländern als Voraussetzung für den Bezug von Fördermitteln anerkannt wird – auch in der Schweiz. In den nächsten Jahren soll Solar Keymark mit vergleichbaren Labels aussereuropäischer Länder zu einer weltweiten ISO-Norm zusammengeführt werden – die Solarindustrie setzt sich also aktiv für den Abbau von Handelshemmnissen ein.

Von grosser Bedeutung ist die Evaluation geeigneter Fördermodelle, insbesondere für die Photovoltaik. Bis vor kurzem war es leider so, dass kein Staat von den Fehlern der anderen lernen wollte – nur so ist zu erklären, wie die Solarstromförderung Spaniens und der Tschechischen Republik nach einem kurzen, heftigen Boom wieder eingestellt werden musste. Die Einspeisetarife waren viel zu hoch angelegt und deren Finanzierung belastete die Staatskasse anstatt der Stromkonsumenten – Fehler, die bei einem Blick über die Staatsgrenzen hätten vermieden werden können. Die Solarbranche braucht für ein kontinuierliches Wachstum verlässliche Rahmenbedingungen über mehrere Jahre. Wie diese aussehen könnten und wie die Photovoltaik möglichst kostengünstig zur Netzparität geführt werden kann, das hat EPIA genau dokumentiert und bietet damit den nationalen Verbänden wertvolle Werkzeuge für ihre Lobbyarbeit. Die europäischen Verbände der Solarindustrie sind damit wichtige Akteure bei der Umsetzung der Energiewende. Sie helfen mit, günstige und möglichst einheitliche Rahmenbedingungen in unserem stark vernetzten Kontinent zu schaffen. Ihre Arbeit ist deshalb auch für die Schweiz von grosser Bedeutung.

David Stickelberger ist Geschäftsleiter bei Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie.

Weitere Informationen www.swissolar.ch

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mit dieser Lösung kompensieren. Wir holen hier jetzt fast den gleichen Ertrag aus der Anlage, wie mit einer klassischen kristallinen Anlage, die aber eine optimale Ausrichtung haben muss.

Sie haben hier mit staatlichen Vorgaben und einer schwierigen Standortsituation zu kämpfen? Richtig. Diese Lösungen bieten bei Verschattungen und Ost-West-Dächern immer noch optimale Leistungen. Ich brauche dahinter aber eine professionelle Systemtechnik. Dann kann ich schwierige Situationen auffangen. Noch vor zehn Jahren hätte ich hier keine Solaranlagen bauen können, die sich wirklich rentieren.

Qualität dürfte hier ein wichtiges Kriterium sein.

Die Vorteile nutzen Dünnschichttechnologien im Einsatz Interview mit Dominik Müller von Georg Lutz

Die ländliche Idylle in Frenkendorf bekommt ein zusätzliches Ausrufezeichen. Gut integrierte solare Dünnschichtlösungen haben die Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft zu einem Referenzbeispiel in Sachen innovativer Solartechnologie werden lassen. bau life stieg auf die Dächer und fragte nach Gründen. Wir sind hier auf einem Dach in Frenkendorf, auf dem gerade CIS-Dünnschichtmodule montiert werden. Können Sie uns einige zentrale Gründe skizzieren, warum Sie hier auf diese Lösungen setzen? Es gibt zwei zentrale Gründe, warum wir an diesem Standort auf Dünnschichtmodule setzen. Wir sind hier mitten im Ort und unterliegen einem Ortsplan.

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Dadurch haben wir, was Aufständerungen betrifft, einen sehr begrenzten Spielraum. Gleichzeitig haben wir es aber mit flachen Pultdächern zu tun, die fünf Grad nach Norden geneigt sind. Das ist aus solarer Sicht nicht gerade eine optimale Situation. Die CIS-Dünnschichttechnologie bietet hier, dank ihres besseren Spektralempfindens und besserem Temperaturkoeffizienten, weniger Leistungsverlust. Wir können somit den schlechten Standort

Ein erfahrenes Solarunternehmen muss mit an Bord sein. Verschiedene und bestandene Tests, in Bezug auf Standard- und Dünnschichtmodule, sind eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit. Man muss wissen: nicht jedes Dünnschichtmodul liefert den Output, den wir hier erreichen.

Wie sieht das Preis-Leistungsverhältnis aus? Muss ich mit sehr viel höheren Investitionskosten rechnen, wenn ich mich für Dünnschichtmodule entscheide? Nein, überhaupt nicht. Pro Watt liegen wir hier im Vergleich zu anderen Qualitätsprodukten sogar etwas günstiger. Wir haben zudem den Vorteil, dass wir mehrere Dächer gleichzeitig belegen können. Die Einkaufsgemeinschaft konnte hier Rabatt rausholen. Der Systempreis bewegt sich aber auf der gleichen Ebene.

Wobei es hier sehr grosse Schwankungen gibt. Ohne Frage können Sie auf dem Weltmarkt Billigprodukte erwerben, die immer günstiger sind wie Qualitätsprodukte, mit denen wir hier arbeiten. Das betrifft auch die unterschiedlichen Technologien. Wir müssen immer individuell den Standort anschauen und dann für den Kunden das beste Preis- Leistungsverhältnis herausholen. Ein billiges Standardprodukt von der Stange kann da schnell zu bösen Überraschungen führen. Die


NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Der Blick über die Dächer in Frenkendorf

Anlagen sollen ja einige Jahre mit einer konstant hohen Leistung funktionieren.

Bei dem Stichwort Dünnschicht hat der Laie sicher Vorbehalte. Sind die Platten zerbrechlicher und halten sie Schnee aus? Dünnschicht bezieht sich nicht auf die Dicke der Platten, sondern auf die Halbleitertechnologie. Ich brauche hier keine kristalline zugesägte Wafer, die in die Module verarbeitet werden, sondern ich habe nur eine ein paar Atome dicke Halbleiterschicht, die photovoltaisch tätig ist. Mechanisch habe ich die gleiche Festigkeit zur Verfügung wie bei klassischen Lösungen. Diese hier sind zum Beispiel auch so ausgelegt, dass der Schnee auf diesem leicht geneigten Flachdach sein Gewicht voll entfalten kann. Interessant ist zudem die Ästhetik, da wir mit diesen Modulen homogene Flächen bilden können. Alle diese Vorteile haben auch zum Beispiel Herzog & de Meuron dazu bewogen, diesen Modultypen von uns an ihrem Hauptsitz in Basel verbauen zu lassen.

Hat man schon Erfahrungen, was die Haltbarkeit bei Dünnschicht betrifft? Bei neuen Technologien weiss ich ja üblicherweise nicht genau, wie lange solche Lösungen halten und welche Leistung sie in zehn Jahren produzieren.

bei diesen Produkten sehr hoch. Wir gehen davon aus, dass sie mindestens dreissig Jahre halten und der Hersteller gibt auch 25 Jahre Leistungsgarantie ab. Inzwischen ist bei dieser Firma auch ein grosser Weltmarktplayer eingestiegen. Wir haben aus diesen unterschiedlichen Gründen sehr viel Vertrauen in die Qualität dieses Produktes.

«Hier in Frenkendorf ist richtiggehend eine Lawine losgetreten worden.» Im kristallinen Bereich haben wir mehr Erfahrungen, sprich eine bessere Grundlage, um Garantien aussprechen zu können. Im Dünnschichtbereich hat der Hersteller, mit dem wir hier zusammen arbeiten, SOLAR FRONTIER, 1990 mit der Entwicklung begonnen. Er hat vor 15 Jahren die ersten Fertigungsstrassen in Gang gesetzt und hat seit diesem Zeitpunkt mit kleineren Serien positive Erfahrungen gemacht. Die Langzeitbeständigkeit ist

Wie sieht es beim Thema Wartung und Service aus? Wie oft muss ich als Kunde die Module reinigen lassen? Im ländlichen Umfeld, wie hier, empfehlen wir alle fünf Jahre einen Kontrollgang mit Profis. Alle drei bis fünf Jahre sollte es auf horizontalen Flächen eine Reinigung geben. Wenn ich aber wie hier eine Neigung habe, sind Verschmutzungen nicht sehr

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

schwerwiegend. Die Verschmutzungstoleranz ist bei Dünnschichtlösungen übrigens ebenfalls höher als bei einem kristallinen Produkt. Hier kann die Dünnschicht weitere Punkte im internen Solarwettbewerb sammeln.

Lassen Sie uns am Schluss noch auf die Solarbranche sprechen kommen. Sie hat sich ja für die nächsten Jahre sehr sportliche Ziele gesetzt. Sie will aus der Nische, in der sie sich der Schweiz leider immer noch befindet, herauskommen. Ist das aus Ihrer Sicht Wunschträumerei oder haben wir eine realistische Chance, dass die Energiewende von der Solarbranche mitgestaltet wird? Das Projekt hier ist ein sehr gutes Beispiel, dass sich sehr viel verändern kann. Hier in Frenkendorf ist richtiggehend eine Lawine losgetreten worden. Man muss den Leuten konkret zeigen, wie es geht, und damit die Eintrittschwelle senken. Dann sind die Leute bereit, in die Solarenergie zu investieren und zu bauen. Bis zu einem gewissen Grad muss

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sich die Lösung auch rechnen. Argumente, die ausschliesslich eine ökologische Grundlage haben, sprechen nur eine kleine Minderheit an. Auf der anderen Seite sagen sich viele, gerade heute, warum soll ich mein Geld zur Bank bringen, wenn ich es auf meinem Dach besser und sicherer investieren kann. Wenn die ökonomischen Fakten und eine verlässliche Planungsperspektive da sind, schwenken sehr viele um. Beim letzten Punkt muss sich aber noch die Politik bewegen. Technisch und von der Branche sind wir inzwischen gut aufgestellt. Politisch müssen wir aber noch mehr Druck aufbauen. Zudem brauchen wir neue Ausbildungsberufe und Umschulungsmöglichkeiten. Wir brauchen hier mehr Fachkräfte. Aber auch dies ist machbar, wenn die Beteiligten an einem Strang ziehen.

Eine Herausforderung ist aber noch nicht gelöst. Stichworte sind hier Netzanbindungen, Speicherung und Smart Grids. Ja, da haben wir noch viel Luft nach oben und wir müssen uns dransetzen. Da wir hier viel So-

larpower auf die Dächer bringen, muss das lokale EW vom nächsten Trafo her ein neues Kabel ziehen. Wir werden aber auch hier in den nächsten zehn Jahren einige Bewegungen sehen. Es geht darum, das Gebäude nicht als Einzelanlage zu verstehen, sondern zu schauen, wo man im Bereich Gebäudeautomation, der Speicherung und dem Verbrauchsmanagement von elektrischer Energie weiter kommt.

Dominik Müller ist Dipl. Ing. HTL. Vorsitzender der Geschäftsleitung und Vorsitzender des Verwaltungsrats bei SOLVATEC.

Weitere Informationen www.solvatec.ch


NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

Gesellschaftsprojekt Energiewende von Michael Casanova

I

ch sitze an meinem Schreibtisch und drücke den Schalter. Das Licht geht an. Einfach so. Praktisch. Ich stehe daheim am Kochherd und drehe den Schalter. Die Platte wird warm. Einfach so. Praktisch. Wir sind es gewohnt, dass zu jeder Zeit und fast an jedem Ort Strom fliesst, Energie bereit steht und die alltäglichen Funktionen in Haushalt, Büro, Verkehr usw. auf Knopfdruck übernimmt. Vielleicht sind wir sogar süchtig nach Energie, nach Strom. So selbstverständlich wie er aus unseren Steckdosen fliesst, so selbstverständlich wird er nämlich für Beleuchtung, Kochen, Unterhaltung, Kommunikation und vieles mehr verbraucht. Verbraucht? Nein, nicht nur verbraucht, sondern verschwendet. Die Tarifpolitik vieler Energieanbieter fördert diese Verschwendung gar. Je mehr wir konsumieren, desto günstiger wird der Stoff. So günstig, dass wir ihn in unserem Budget kaum bemerken. Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie und dem Einstieg in die Energiewende schüren aktuell einige Lobbyisten der grossen Energieversorger Entzugs- und Verzichtsängste. Was, wenn eines Tages nur noch dann Strom verfügbar ist, wenn die Sonne scheint oder der Wind bläst, und nicht, wenn abends das Fussballspiel läuft oder das Essen auf dem Herd steht? Diese Ängste sind unbegründet. Die Schweiz verfügt über die besten Voraussetzungen, den Strombedarf der Zukunft zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bereitzustellen. Wir starten nicht bei null. Schon heute stammen etwa 57 Prozent unseres Stroms aus der Wasserkraft. 100 Prozent erneuerbare Lösungen erfordern aber nicht nur den Zubau von Kraftwerken, sondern auch die konsequente Ausschöpfung der immensen Effizienzpotenziale. Allein durch den Einsatz effizientester Elektrogeräte und -motoren kann etwa ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs eingespart werden. Und ob das kühle Bier oder die Eiswürfel aus einem Kühlgerät der Effizienzklasse A+++ oder C stammen – wir merken keinen Unterschied. Auf der Verbrauchsseite macht er sich aber deutlich bemerkbar. Natürlich braucht es für die Bereitstellung des Strombedarfs aus 100 Prozent erneuerbaren Energien auch neue Anlagen. Grosses Potenzial liegt hier in der Photovoltaik: auf Dächern, an Fassaden und überall, wo sich geeignete Flächen auf bestehenden Infrastrukturen finden. Der Zubau von Anlagen muss stattfinden. Er darf sich aber nicht an der Prasserei und der Verschwendung von Energie orientieren und blindlings die Errungenschaften der Schweiz im Landschafts- und

Naturschutz über Bord werfen. Er soll massvoll, koordiniert und auf die berechtigten Bedürfnisse an Natur und Landschaft abgestimmt geschehen. Vor allem aber die Effizienz muss mit aller Kraft gefördert werden. Die Politik muss nun die Rahmenbedingungen schaffen. Neben Effizienzvorgaben für Geräte und konkreten Abschaltterminen für die bestehenden AKW braucht es Anreize für Stromlieferanten, um nicht nur an der verkauften Kilowattstunde zu verdienen, sondern auch an der eingesparten. Strom muss einen Wert bekommen, und der nachhaltige Umgang mit ihm sollte sich auszahlen. Wir alle sind aufgefordert mitzuwirken. Hausbesitzer verfügen beispielsweise über Flächen, die sich häufig für die Installation von Photovoltaikanlagen eignen. Aber auch ohne eigenes Haus können wir alle mit dem Einsatz von effizienteren Geräten und dem bewussteren Umgang mit Energie unseren Beitrag an eine rasche, naturverträgliche und nachhaltige Energiewende leisten. So sitze ich auch nach der Energiewende an meinem Schreibtisch und drücke den Schalter. Das Licht geht an. Einfach so. Praktisch, effizient und erneuerbar.

Michael Casanova ist Projektleiter Gewässerschutz- und Energiepolitik bei Pro Natura.

Weitere Informationen www.pronatura.ch

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NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten von Beat Kämpfen

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eit einem Jahr reden alle von der Energiewende und der 2000-Watt-Gesellschaft. Bitte subito! Bitte ohne Anstrengung! Die Energiewende hat tatsächlich begonnen und wird nicht aufzuhalten sein. Das Zeitalter der fossilen und atomaren Energieversorgung geht ihrem Ende entgegen und wird nur eine kurze Episode gewesen sein. Während wenigen Jahrzehnten war Energie einfach vorhanden. Man konnte sich verschwenderische Autos leisten oder ebensolche Häuser. Entgegen den Schlagworten der Politiker hat der SIA, schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, in seinem Energieeffizienzpfad berechnet, dass wir im Jahr 2050 erst eine 3500-Watt-Gesellschaft und bis ins Jahr 2150 brauchen, um das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen. Bei maximaler Anstrengung! Aufgrund der Langlebigkeit und der gross Zahl unserer Bauten braucht es diese lange Zeitspanne von rund 150 Jahren. Sogar wenn wir jede Gelegenheit zur energetischen Verbesserung und zur Innovation ergreifen.

nen. Entscheidend ist nur die richtige Abstimmung der verschiedenen Grundsätze im architektonischen Entwurf zu einem ganzheitlichen System. Ein Auto hat auch immer die gleichen Komponenten, wie Motor, Getriebe oder Räder. Diese können sehr verschieden sein, müssen aber zueinander passen. Die Technik gibt uns schon heute die Möglichkeit, hohe Komfortansprüche bei einem sehr tiefen Energieverbrauch zu gewährleisten. So entstehen bereits erste Plusenergiehäuser. Technik und Architektur werden verschmelzen, am offensichtlichsten ist dieser Trend in der Photovoltaik. Dächer und Fassaden können die ganze Energiemenge erzeugen, die ein Gebäude braucht. Gebäude werden so in den nächsten Jahrzehnten zu Kraftwerken. Das Haus, welches Energie produziert ist schlicht ein besseres Haus als dasjenige, das Energie verbraucht, es wird sich deshalb durchsetzen. Die Energiewende hat begonnen, (und) wir können helfen, ihr Schwung zu verleihen.

Über Jahrhunderte waren unsere Häuser nachhaltig und ausschliesslich mit erneuerbaren Energien betrieben. Allerdings war der gebotene Komfort bescheiden. Viele moderne Gebäude orientieren sich an den alten Bauten, wie wenn sich die Automobilindustrie die Postkutsche zum Vorbild nehmen würde. Besser wäre die Energiewende als Chance zu begreifen um über die Themen von Energie und Nachhaltigkeit zu neuen Konzepten und Entwürfen zu finden. Die Prinzipien des energieeffizienten Bauens sind nicht nur seit Jahrhunderten erprobt und in der Theorie bestens bekannt, sondern auch ganz einfach in der Umsetzung. So muss als Erstes der Energieverbrauch drastisch reduziert werden. Dazu tragen eine kompakte Gebäudeform und eine optimale Wärmedämmung bei. Als Zweites gilt es die solare Einstrahlung im Winter maximal zu nutzen. Zur Sonne ausgerichtete Baukörper und grosse Fenster nach Süden sollten auf der Agenda der Verantwortlichen stehen. Als Drittes braucht es schliesslich die entsprechende Technik, welche die Architektur unterstützt, zum Beispiel mit Sonnenkollektoren, Erdsonden und Lüftungsanlagen. So einfach ist es, Gebäude mit einer hohen Energieeffizienz zu pla-

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Beat Kämpfen, M. A. UC Berkeley, dipl. Arch. ETH/SIA, ist Geschäftsleiter von kämpfen für architektur ag in Zürich. Zudem ist er Präsident des Forums Energie Zürich und Präsident der SIA-Kommission für ein Merkblatt zur energetischen Erneuerung.

Weitere Informationen www.kaempfen.com


NACHHALTIGES BAUEN

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Kein Sonntagsspaziergang Szenarien für die Stromzukunft Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen hat in einer aktuellen Studie die möglichen Wege in die neue Stromzukunft analysiert. Um sie zu verwirklichen, sind jedoch zahlreiche Zielkonflikte zu lösen.

D

er Beschluss, die Kernkraftwerke am Ende ihrer Laufzeit nicht zu ersetzen, stellt neue Anforderungen an die Stromwirtschaft. Wie künftig die Versorgung sichergestellt werden könnte, hat der Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke in der kürzlich vorgestellten Studie «Wege in die neue Stromzukunft» untersucht.

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Investitionen bis 150 Milliarden Das erste Szenario geht von schärferen Vorschriften für Stromeffizienz und stärkerer Förderung von erneuerbaren Energien aus. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um den weiter steigenden Strombedarf zu decken. Als Folge muss die Schweiz vermehrt Elektrizität importieren und sieben bis acht Gas-


NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

kombikraftwerke bauen. Die Investitionen bis 2050 betragen in diesem Fall 118 Milliarden Franken. Das zweite Szenario erfordert einen grösseren Willen zum Energiesparen und hohe Steuern auf Energie. Bis im Jahr 2050 könnte die Schweiz auf diese Weise 70 Prozent ihres Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken. Trotzdem wären vier bis fünf neue Gaskombikraftwerke notwendig. Die Investitionen würden sich insgesamt auf 135 Milliarden Franken belaufen. Das dritte Szenario schliesslich setzt einen radikalen Umbau der Energiepolitik voraus. Dank starken Lenkungsabgaben geht dabei der Stromverbrauch um sieben Prozent zurück, zusätzlich wird intensiv in erneuerbare Energien investiert. Als Folge reichen erneuerbaren Quellen im In- und Ausland aus. Es sind Investitionen von 150 Milliarden Franken notwendig. Prioritäten setzen Die Berechnungen des VSE zeigen, dass der Weg in die neue Stromzukunft kein Sonntagsspaziergang

ist. Je nach Wahl der Route geht es auf eine Bergwanderung, einen alpinen Pfad oder eine Klettertour. Welche der drei Varianten zum Zug kommt, entscheiden letztlich die Bürger an der Urne und die Stromkonsumenten an der Steckdose. Die Schweiz muss sich zwischen verschiedenen Anliegen entscheiden: Welche Komforteinbussen im täglichen Leben sind hinnehmbar, um Energie zu sparen? Soll die Schweiz die Auslandabhängigkeit erhöhen oder die inländische Produktion zulasten von Natur- und Heimatschutz forcieren? Diese und andere Zielkonflikte gilt es konstruktiv gemeinsam mit allen Interessensvertretern zu lösen, damit die neue Stromzukunft gelingen kann. Straffere Verfahren Zentral ist auch die Frage, ob neue Anlagen nur theoretisch erwünscht oder in der eigenen Nachbarschaft willkommen sind. Oft heisst es: Erneuerbare Energien, ja gerne! Aber bitte keine Windturbine vor meiner Aussicht und schon gar keine Biogasanlage in meiner Nachbarschaft. Ebenso bedeutsam wie neue Kraftwerke sind zusätzliche Leitungen, denn das Stromnetz läuft bereits heute

am Limit. 67 Netzprojekte sollten gemäss Bundesamt für Energie dringendst – das heisst bis 2015 – realisiert werden. Leider schleppen sich die Bewilligungsverfahren im Schnitt neun bis zwölf Jahre dahin. Die Politik ist deshalb gefordert, einfachere und straffere Verfahren zu schaffen. Verbände und Gesellschaft sind aufgerufen, mehr Akzeptanz zu zeigen und Kompromisse einzugehen. Dann ist der Weg in die neue Stromzukunft frei. Mit Hilfe aller.

Michael Frank ist Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE.

Weitere Informationen Studie «Wege in die neue Stromzukunft» unter www.strom.ch .

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UMWELTTECHNOLOGIE

Energie aus Feld und Wald Biomasse - Strom und Wärme aus organischen Abfällen und Rohstoffen von Linda Rosenkranz

Rund 80 Prozent der verbrauchten Energie stammt aus fossilen Brennstoffen. Steigende Preise, der Peak Oil und politische Rahmenbedingungen wie die 2000 Watt-Gesellschaft zwingen auch die Schweiz zum Umdenken. Die einzige Lösung besteht in Energie-Effizienz und erneuerbaren Energien. Für den Ausbau der Erneuerbaren findet sich ein Teil der Lösung in der Land- und Forstwirtschaft, das heisst, in der konsequenten Verwendung von Biomasse wie zum Beispiel organischen Abfällen. 62 bau life · 03 | 2012


UMWELTTECHNOLOGIE

D

as Prinzip ist einfach: Organische Abfälle jeglicher Art gären. Dieser Gärprozess wird durch Mikroorganismen ausgelöst, die ihrerseits Methangas produzieren, das beispielsweise in Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) in Strom und Wärme umgewandelt werden kann. Doch nicht nur Abfälle werden zur Biomasse gezählt, sondern auch altbekannte Schweizer Rohstoffe wie etwa Holz. Die Verwertung von organischen Abfällen, wie auch von Holz, haben in der Schweiz ein lange unterschätztes Potenzial - vor allem für die Haushaltungen. Zweitwichtigste erneuerbare Energieform In der Schweiz fallen jährlich grosse Mengen Biomasse an. Damit wird heute fast 5 Prozent des schweizerischen Gesamtenergieverbrauchs bereitgestellt. Biomasse ist damit - neben der Wasserkraft - (heute) die zweitwichtigste erneuerbare Energieform. Über 70 Prozent stammt aus der Verbrennung von Holz, gefolgt von der Verbrennung erneuerbarer Anteile im Abfall und der Energienutzung in Abwasserreinigungsanlagen. Zur Elektrizitätsproduktion trägt Biomasse mit 1,4 Prozent bei. Den grössten Beitrag liefert hier die Verbrennung erneuerbarer Abfälle in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA), die jährlich knapp 1 Milliarde Kilowattstunden Strom produzieren. Doch auch der Ökostrom aus den knapp 300 Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARA) trägt einen wichtigen Teil bei, indem sie eine Klärschlammfaulung zur Gewinnung von Biogas betreiben. Aus diesem Gas werden pro Jahr über 100 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt.

Potenzial längst nicht ausgeschöpft Bei konsequenter Sammlung und Vergärung aller Grün- und Speiseabfälle könnte zusätzliches Biogas gewonnen werden. Das grösste Potenzial liegt jedoch in der Landwirtschaft: Bis zu 2,6 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom könnten jährlich produziert werden. Das entspricht fast der Jahresproduktion des AKW Mühleberg. Beispiel Stockholm Würde in der Schweiz das Potenzial von organischen Abfällen optimal ausgenutzt, so wäre der Ertrag noch viel grösser. Als Vorbild im Baubereich dient hierfür der Stockholmer Stadtteil Hammarby Sjöstad. Der Stadtteil ist in etwa so gross wie der Zürcher Kreis 5 und wurde auf einer Industriebrache erbaut - nach streng ökologischen Grundsätzen. So befinden sich neben jedem Haus drei Luken: Zwei für den normalen Müll und eine für den Biomüll. Dieser wird per Vakuum zu einer Grosssammelstelle gesogen und dort zu Biogas umgewandelt. Damit werden 300 Busse und mehr als 1000 Gasherde betrieben. Zukünftig soll der Stadtteil mit seinem täglichen Müll 50 Prozent des Heizbedarfs decken. Es liegt auf der Hand, dass ein solches System nicht einfach in bestehende Siedlungen eingebaut werden kann. Dennoch liesse sich auch in der Schweiz mit Biomasse ein grosser Teil an Strom und Wärme bereitstellen - wenn die Branche deren Potenziale erkennt: Inklusive den biogenen Anteilen in Kehrichtverbrennungsanlagen könnte die Stromherstellung aus Biomasse bis 2035 von

2,4 auf rund 8,3 Terrawattstunden gesteigert werden - klimaschonend und ohne Emissionen. Das entspricht immerhin 13,1 Prozent des Schweizer Strommixes. Heizen mit Holz: Tradition und Innovation Auch in der Wärme-Produktion leistet Biomasse einen wichtigen Beitrag, denn der grösste Teil der in der Schweiz verwerteten Biomasse wird für die Wärmeproduktion genutzt: Für das Heizen mit Holz. Holz ist ein erneuerbarer Brennstoff, denn Bäume wachsen nach – in der Schweiz schneller als sie abgeholzt werden. Zudem ist Holz klimaneutral: Bäume binden im Laufe ihres Lebens gleich viel Kohlendioxid, wie bei ihrer Verbrennung freigesetzt wird. Ob Stückholz, Pellets und Holzschnitzel – Holzheizungen sind eine effiziente und klima-schonende Heiztechnik. Viele Öl-, Gas und Elektroheizungen und -boiler liessen sich damit sinnvoll ersetzen. Aus Holz, Biogas sowie dem erneuerbaren Anteil der Abfälle wurden 2010 knapp 10 Milliarden Kilowattstunden Wärme produziert. Rund 10 Prozent des Wärmebedarfs könnten so ab sofort gedeckt werden. Der jährliche Zuwachs im Schweizer Wald liegt bei über 10 Millionen Kubikmeter, genutzt wird davon jedes Jahr durchschnittlich die Hälfte. Von der Holznutzung profitiert die heimische Wirtschaft besonders: Von 100 Franken, die in die Holzenergie investiert werden, bleiben 92 Franken in der Schweiz. Auch der Nutzung von Abwärme in mit Biogas betriebenen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen liegt ein grosses Potenzial zugrunde. Gerade diese

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Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung in WKK macht die Biomasse-Nutzung ökologisch so vorteilhaft. Das gilt auch für die Verbrennung von Waldrestholz oder Altholz in Biomasseheizkraftwerken.

Linda Rosenkranz ist Kommunikationsverantwortliche bei der Schweizerischen Energie-Stiftung.

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Lebensmittel tanken? Der Irrweg der Agrotreibstoffe Mit Biomasse wie Zucker, Mais oder Soja Auto fahren? Als eine wirtschaftlich viel versprechende Alternative erfahren so genannte «Biotreibstoffe» derzeit einen Boom. Doch gerade mit den Dürreperioden in den USA wird auch die Schattenseite sichtbar: Die Treibstofferzeugung durch die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe ist ökologisch und sozial höchst problematisch. In Brasilien, den USA, der EU und weiten Teilen Asiens werden zur Zeit Milliardenbeträge in den Anbau und die Verarbeitung von Palmöl, Mais, Soja, Raps, Zuckerrohr oder Weizen investiert, um Ethanol und Pflanzendiesel für Autos herzustellen. Mit Importgarantien und Zollbefreiungen locken die USA und die EU vorwiegend Länder aus dem Süden, ebenfalls ins Agro-Business einzusteigen. Doch Agrotreibstoffe haben zahlreiche ökologische und soziale Nachteile: Die Ökobilanz von Agrotreib-

stoffen ist in den meisten Fällen negativ und häufig nicht CO2-neutral. Gleichzeitig führt der grossflächige Anbau in Monokulturen zu Regenwaldrodungen und anderen ökologischen Problemen. Agrotreibstoffe gefährden die globale Lebensmittelsicherheit: Wegen höheren Renditen werden Nahrungsmittel wie Mais oder Zuckerrohr zusehends zu Benzin verarbeitet. Dies führt zu steigenden Preisen auf dem Nahrungsmittelmarkt und zu Nahrungsmittelknappheit. Der Spritdurst der reichen Staaten konkurrenziert damit das Recht auf ausreichende und gesunde Ernährung in den Produktionsländern. Was auf den ersten Blick nach einer viel versprechenden Alternative zu fossilen Treibstoffen aussieht, ist auf den zweiten Blick ein Irrweg: Es gibt nicht genügend frei verfügbare und landwirtschaftlich nutzbare Flächen, um Erdöl im grossen Stil durch Agrotreibstoffe zu ersetzen.


UMWELTTECHNOLOGIE

Kostbarer Abfall von Pia Krättli

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aben Sie das gewusst? Angeblich kann man mit 20 Bananenschalen einen Kilometer weit fahren. Natürlich nur, wenn Ihr Auto mit Biogas fährt und die 20 Bananenschalen auch am richtigen Ort entsorgt wurden.

Rund drei Viertel des gesamten Grünabfalls (der Schweiz?) werden entweder in Kompostier- und Vergärungsanlagen verarbeitet oder landen im garteneigenen Komposthaufen. Die gesammelte Grüngutmenge ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Neu wird, ab 2013, auch die Stadt Zürich mitmachen. Bis heute hat die Stadtabfuhr nur Gartenabfälle (Unkraut, geschnittene Hecken und Sträucher) im Grüncontainer akzeptiert. Alles andere mussten die Einwohner mit dem restlichen Müll entsorgen. Nun hat auch die Stadt an der Limmat erkannt, dass dies nicht mehr so weitergehen kann. Da wirft doch ein grosser Ort seine erneuerbare Energie weg! Kilometer um Kilometer Biogas verschleudert, und dazu auch noch für einen grösseren Müllberg gesorgt. Aber wie gesagt: ab nächstem Jahr sammeln auch die Zürcher fleissig ihren Küchenabfall – es wird sicher eine beachtliche Menge Kopfsalat zusammenkommen – und auf diese Weise ist wieder ein kleiner Schritt in eine ökologischere Schweiz gemacht. Überhaupt ist das Verbrennen von Grüngut in doppelter Hinsicht Unsinn. Zum einen braucht es mehr Energie, das feuchte Zeug zu verbrennen, zum andern muss Biomasse importiert werden, damit alle Erdgasfahrerinnen und Fahrer vom Fleck kommen. Dazu folgt noch eine weitere Überlegung: Je mehr organischer Abfall gesammelt wird, umso mehr Vergärungsanlagen müssen gebaut und unterhalten werden. Tatsächlich bedeutet das mehr Arbeitsplätze, und durch das Produzieren vom eigenem Biogas nimmt folglich auch die Abhängigkeit von den fossilen Treibstoffhändlern ab.

Aber wir wären nicht die Schweiz, wenn nicht jede Gemeinde eine eigene Regel bezüglich der Grüngutsammlung hätte. In meiner Gemeinde, im Zürichunterland, kaufen Sie – je nach Containergrösse etwas teurer – eine Vignette. Dafür wird einmal wöchentlich das kostbare Grün abgeholt. In der Nähe von Basel hat eine Gemeinde schon früher erkannt, womit sie Geld sparen kann. Durch das gratis Abholen der Küchenabfälle hat sich der restliche Abfall soweit reduziert, dass er nur noch einmal die Woche eingesammelt werden muss. Durch die reduzierte Menge bezahlt die Gemeinde ein paar tausend Franken weniger Entsorgungsgebühren im Jahr. Der Umwelt sei Dank. Natürlich können wir die Welt nicht mit Küchenabfällen retten. Doch im Gegensatz zur Sonnenenergie können wir alle mitmachen und sind nicht auf eine Baubewilligung angewiesen. Wo Sie ihre Banane essen und wie Sie die Hülle entsorgen, ist Ihre Sache. Mit dem fachgerechten Entsorgen aber können Sie damit Erdgaskilometer sammeln und der Natur – nach dem Co2 belasteten Transport in die Schweiz – wieder etwas zurückgeben.

Pia Krättli ist Redakteurin bei Life Medien.

Weitere Informationen www.lifemedien.ch

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Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Aluminium…

Schwierige Situationen meistern Aluminiumindustrie kämpft mit schwierigen Rahmenbedingungen von Georg Lutz

2011 erzielte die Schweizer Aluminiumindustrie eine Steigerung der Gesamtproduktion um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies sei lediglich ein erfreulicher statistischer Rekord, wie der Branchenverband festhält. De facto blieb für die Unternehmen mit einem Exportanteil von rund 80 Prozent im letzten Jahr durch die Eurokrise unterm Strich nur eine schwarze Null. Die Schweizer Produktionsstandorte müssen sich gewaltig anstrengen. Innovationen sind dabei ein Ausweg, Produktionsverlagerungen zu vermeiden. Wir präsentieren auf den folgenden Seiten einige Beispiele, die zeigen, wie Alu am Gebäude punkten kann.

D

er erste Blick auf die Zahlen sieht sehr gut aus: «Seit der Aluminium-Verband Schweiz eine Statistik über die Ergebnisse seiner Mitgliedsfirmen führt, konnte noch nie eine solch hohe Produktion wie in 2011 ausgewiesen werden», erklärte Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet an der letzten Medienkonferenz in Zürich. Die Gesamtproduktion der Schweizer Walz- und Presswerke, inklusive der Exporte, erhöhte sich gegenüber 2010 im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent auf 184’130 Tonnen. Der Aluminiumeinsatz

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im Inland zeigte einen Anstieg von 12 Prozent auf 213’700 Tonnen – das entspricht 27,3 Kilogramm Aluminium pro Kopf. In den einzelnen Werkstoffgruppen steigerten die Schweizer Leichtmetallgiesser 2011 ihre verarbeiteten Tonnagen um 2,1 Prozent auf 20’830 Tonnen, der Leichtmetall-Sandguss erreichte ein Plus von 1,2 Prozent auf 4’370 Tonnen, der Druckguss eine Steigerung von drei Prozent auf 13’730 Tonnen und der Kokillenguss musste

eine leichte Reduktion von 1,1 Prozent auf 2’730 Tonnen hinnehmen. Ernüchternder zweiter Blick Der zweite Blick ist aber ernüchternd. Auf der gleichen Medienkonferenz skizzierte Verbandspräsident Markus Tavernier ein negatives Bild: «Der schwache Eurokurs verursachte auch 2011 wieder Margenverluste in Millionenhöhe und vernichtete mögliche Gewinne.» Ein Beispiel des Krebsgangs sind die Zahlen der Aluminium Laufen AG. Das


AUSSENARCHITEKTUR

… als Fenster

… am Auto

… als Dose

Resultat des Unternehmens habe letztes Jahr «lediglich zur Finanzierung der Abschreibungen, der Dividende und der notwendigsten Investitionen ausgereicht», betonte Geschäftsführer Alex Kummer. An dieser Tendenz hat sich nichts geändert. Die Eurokrise, und damit der Kurs des Euro, haben sich nicht verändert. Rettungsanker Aussenwirtschaft und Innovationen Von Seiten der Aussenwirtschaft gibt es aber positive Meldungen. Den grössten Zuwachs bescherte der Aluminiumindustrie 2011 die gute Konjunktur im Transportwesen. «Exportsteigerungen erzielten wir vor allem in den Zukunftsmärkten wie China und ...? », bestätigte René Gentinetta, Geschäftsführer der Novelis Switzerland AG, den Trend. Ein weiteres Mittel um der schwierigen Situation entgegenzutreten, ist die Einführung von neuen technologischen Mitteln. So konnten die DGS Druckguss Systeme AG durch Innovation und Ultraleichtbau im Strukturguss aus Aluminium und Magnesium die Bauteilgewichte im Fahrzeug um bis zu 20 Prozent reduzieren und damit ihre starke Position in diesem Segment dank eines Alleinstellungsmerkmals ausbauen. «Wir erwirtschafteten ein Plus von 25 Prozent», sagte der Verwaltungsrat und Mit-Gesellschafter der DGS, Alfred Lichtensteiger. Ein Alleinstellungsmerkmal ist aber eine Ausnahmesituation.

Neue Möglichkeit Energiewende Im Zeichen der Energiewende tun sich aber neue Möglichkeiten auf: «In Nischenmärkten wie dem Energiesektor konnten wir insbesondere mit neuen Produkten für Solaranlagen ebenfalls Zuwächse erzielen», erklärte Roland Gloor, CEO der Alu Menziken Extrusion AG. Da hoffen wir vom bau life, dass sich aus der Nische bald ein Wachstums- und Massenmarkt erwächst. Dazu passt, dass die Schweizer Hersteller von energieeffizienten Aluminiumfenstern und -fassaden im letzten Jahr wiederum Zuwachsraten erzielen konnten. Bei den Verpackungen verzeichnete die Schweizer Aluminiumindustrie in den letzten Monaten einen stabilen Geschäftsverlauf. «Ein Wachstum konnten wir mit neuen Single Serve Extraction Packs-Lösungen für die Nahrungsmittelindustrie erzielen», erklärte dazu Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der Amcor Flexibles Rorschach AG. Allerdings habe der Wettbewerbsdruck von Anbietern aus Europa aufgrund der für die Schweizer Exportfirmen ungünstigen Währungssituation auch im Verpackungsbereich stark zugenommen. Vorbildhafte Recyclingbereitschaft Aluminium kann beliebig oft und ohne Qualitätseinbussen wiederverwertet werden. Voraussetzungen sind aber die Sammelleidenschaft oder

umgekehrt formuliert die Sammelmüdigkeit einer Gesellschaft ins Spiel. Die Schweiz agiert hier unter den Top ten. «In diesem Zusammenhang kommt uns die vorbildhafte Recyclingbereitschaft der Schweizer Bevölkerung stark entgegen», stellte Markus Tavernier erfreut fest, der neben seiner leitenden Funktion im Aluminium-Verband Schweiz auch der Geschäftsführer der IGORAGenossenschaft in Zürich ist, die für das Sammeln und Recyceln von gebrauchten Aluminiumverpackungen in der Schweiz verantwortlich ist. Insgesamt bewölkte Aussichten Die Festlegung des Euro-Wechselkurses auf die Untergrenze von 1.20 habe zwar die Planungssicherheit erhöht, aber nicht die Wettbewerbsfähigkeit, fasste Alex Kummer abschliessend die augenblickliche Situation der Schweizer Aluminiumindustrie zusammen. Durch den Druck muss sich in der Schweizer Alu-Branche einiges in Richtung Effizienz, neue Technologien und neue Märkte bewegen. Sonst sind offensichtlich Standorte und Arbeitsplätze gefährdet. Auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Europa tragen hier nicht zur Aufhellung bei. Georg Lutz ist Chefredaktor bei Life Medien.

Weitere Informationen www.alu.ch

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Spannungsvolle Harmonie – Metall trifft Naturstein, MFH am Kilchberg, Arndt, Geiger, Hermann Architekten, Zürich.

Gesicht zeigen Fassadenwelten im Einsatz für die Architektur von Marija Tokic

Fassaden haben sich selbst zu Bildern, Grafiken und Skulpturen entwickelt. Als raffinierte Hülle können sie die Prägnanz eines Gebäudes wirkungsvoll unterstreichen. Fassaden zu entwerfen bedeutet aber stets auch zwischen innen und aussen zu vermitteln, dem Gebäude sowie dem städtischen Raum ein Gesicht zu geben. Oftmals führt ihr Einsatz zu überraschenden Effekten. Aluminium – als Fassadenmaterial bietet hier spannende Möglichkeiten.

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ebäudehüllen waren schon immer von zentraler Bedeutung und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit. Sie können schlicht und funktional sein, aufregend und repräsentativ. Sie können Ausdruck des Einfallreichtums und der Innovationskraft der Bauschaffenden, manchmal auch des Mutes der Bauherren sein. Immer aber sind Fassaden der Spiegel einer Gesellschaft in ihrer Zeit sowie Abbild aktueller Trends und stehen in dieser Funktion regelmässig in der öffentlichen Kritik. Wie kein anderes Bausystem bestimmen sie die Wahrnehmung unserer gebauten Umwelt - unserer täglichen Erfahrungswelt.

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Unterschiedliche Zeiten, Orte und Aussagen Die Fassade (von lat. facies = Gesicht) verleiht einem Gebäude ein Gesicht, einen Ausdruck, eine Mimik. Je unspektakulärer die Gebäudeform ist, desto stärker nimmt die Fassade Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild, und das für viele Jahre. Man stelle sich einen kubischen Baukörper vor; einmal mit einer sehr geometrischen, natursteinbekleideten Lochfassade, einmal mit horizontalen Fensterbändern, die verputzte Flächen durchschneiden, und schliesslich mit einer spiegelnden, geschlossenen Glasoberfläche. Die Statements der Architektur könnten unterschiedlicher nicht sein.

In früheren Epochen richtete sich die Auswahl des Bau-, und damit auch des Fassadenmaterials in der Regel nach der Verfügbarkeit; man musste eben nehmen was da war. Wo Tonvorkommen existierten wurden Ziegel gebrannt, etwaiger Schieferbergbau war im Stadtbild ablesbar, Holz war allerorten gegenwärtig. Und selbst im ewigen Eis wurde und wird das verbaut, was die dort lebenden Inuit vorfinden: Schnee. Weitere Aufgaben mit Ausrufezeichen Inzwischen sind die Infrastrukturen so entwickelt, dass nahezu jedes natürliche Material herbeige-


AUSSENARCHITEKTUR

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade macht sich diesen Fortschritt zunutze. Sie steht, durch eine Luftschicht getrennt, als eigenständiges Bauteil vor der tragenden, gedämmten Wand. Sie übernimmt den äusseren Wetterschutz - sowie gestalterische und weitgehend repräsentative Aufgaben. Sie kann ein unregelmässiges tragendes Mauerwerk absolut eben überdecken oder eine gerade und winklige Konstruktion mit runden und organischen Formen bekleiden. Sie kann transparent, geschlossen, farbig, schlicht, konservativ oder extravagant sein, und zwar ohne dass sich das Tragwerk darauf einzustellen hätte. Sie ist ohne grossen baulichen Aufwand veränderbar, denn ihre Unterkonstruktion kann gegebenenfalls verschiedene Materialien und Formen aufnehmen.

Die Kontinuität der Gebäudehülle vermittelt Kunden und Mitarbeitern Identität. Ihre volumetrische Ausformulierung sichert einen markanten Platz im Stadtbild.

schafft und eingesetzt werden kann. Es ist nur eine Frage der einsetzbaren Mittel. Zudem sind eine grosse Zahl von Werkstoffen und Halbzeugen hinzugekommen, die technische und gestalterische Eigenschaften aufweisen, welche über die Möglichkeiten traditioneller Baumaterialien weit hinausgehen. So zum Beispiel Verbundstoffe, sogenannte Composites. Dazu zählen etwa faserbewehrte Betone und Sandwichplatten wie die Aluminiumverbundplatte Alucobond von 3A Composites. Die Anzahl der Möglichkeiten hat sich so vervielfacht und beschert Architekten und Planern die Qual der Wahl. Neben der architektonischen Aussage hat die Fassade natürlich auch handfeste technische Aufgaben zu lösen. Sie ist nicht nur das Kleid oder der Anzug des Gebäudes, sondern auch dessen Regen-, Sommer- und Wintermantel. Der Schutz vor Temperaturen, Winden, Niederschlägen, vor Lärm, Feuer, unbefugtem Betreten und Blicken muss gewährleistet sein, soll ein Haus nutzbar sein. Und auch hier haben sich die Wahlmöglichkeiten

drastisch vermehrt. Waren zum Beispiel noch vor wenigen Jahrzehnten die Fenster klein und die Gebäude innen dunkel, weil Glasscheiben nur teuer und in kleinen Grössen hergestellt werden konnten, und die Maueröffnungen die Häuser im Winter auskühlten, leben wir heute zum Teil hinter raumhohen Dreifachverglasungen, die die Kälte, aber auch das Zuviel an UV-Einstrahlung draussen lassen. War ehemals die Aussenwand für die Errichtung von Decken und Dach als tragendes Bauteil unerlässlich, haben wir den Prozess längst umgekehrt und hängen so genannte Vorhangfassaden (curtain walls) an den Decken auf. Moderne Materialien und neuentwickelte Techniken erlauben das stützenfreie Überspannen riesiger Flächen und das weite Auskragen grosser Bauteile. Und die nahezu freie Gestaltung der Fassade. Die im wahren Wortsinn grenzenlose Verfügbarkeit von Materialien hat in Verbindung mit dem bautechnischen Fortschritt dazu geführt, dass Architekten und Planer heute bei der Gestaltung der Fassade eine Freiheit erleben, die es nie zuvor gegeben hat.

Bei diesen Fassadenlösungen sind aber auch unterschiedliche Materialien zu berücksichtigen. Es handlet sich um das hygroskopische (Holz) sowie die thermischen Materialien wie Metall oder Kunststoff. Aluminium zum Beispiel hat einen spezifischen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Nur mit den daraus gewonnen Werten kann man das Material maximal «arbeiten» lassen. Mögliche Abweichungen müssen in der Unterkonstruktion aufgefangen werden. Umgekehrt ist die Unterkonstruktion aber auch in der Lage, in einem gewissen Rahmen Bewegungen des Gebäudekörpers aufzunehmen. Schäden an der Fassade, wie etwa Risse im Putz oder in Fugen, sowie die daraus resultierenden weiteren Bauschäden, können mittels einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade weit gehend vermieden werden. Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade kann sich zudem an bautechnische Anforderungen anpassen. Durch die Definition des Abstandes zwischen Fassade und tragender Wand lässt sich die Dicke der benötigten Dämmung einstellen. Die Dämmung ist – je nach Fugenausbildung und -breite – gut bis vollständig vor Feuchtigkeit geschützt. Durch Wind, Starkregen oder Flugschnee dennoch eingetragene Feuchte wird durch Zirkulation in der Luftschicht rasch wieder abgeführt. Die Dämmung bleibt trocken und kann ihre Aufgabe zuverlässig und langlebig erfüllen. Abhängig von den baulichen Gegebenheiten ist es häufig sogar möglich, die vorhandenen Dämmdicken nachträglich zu erhöhen und so den Wärmeschutz zu verbessern. Das Dampfdruckgefälle aus dem Gebäude erzeugt diffundierenden Wasserdampf. Er findet durch die absolute Diffusionsoffenheit der vorgehängten,

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RUBRIK

Modernes Design in edlem weiß zieht sich durch den gesamten Gebäudekomplex.

hinterlüfteten Fassade einen freien Weg in die Umgebungsluft. Zur Bekleidung eines Gebäudes mittels vorgehängter, hinterlüfteter Fassade kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Es gibt keramische, zement- und harzbasierte Platten, solche aus Ziegel und Metall. Unter den metallischen Materialien zählen Kupfer, Zink und Aluminium zu den am häufigsten verwendeten. All diese Materialien haben ihre technische und baugeschichtliche Berechtigung. Bei der Auswahl des passenden Baumaterials sollte, neben persönlichen Präferenzen, vor allem die technischen Eigenschaften eine entscheidende Rolle spielen. Konstruktion und Verankerung Der klassische Aufbau einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade besteht aus tragender Wand (Mauerwerk, Beton), Unterkonstruktion und Dämmung, Luftschicht, Bekleidung. Die Unterkonstruktion kann aus Holz, Aluminium oder korrosionsfestem Stahl bestehen. Durchgesetzt haben sich hier vor allem stranggepresste Aluminiumprofile. Diese sind erprobt, sicher und lassen sich in drei Dimensionen justieren, was die Montage wirtschaftlich macht. Um Windlasten

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Die Architektur verkörpert die Firmenphilosophie von Marc Cain und besticht durch ihre Klarheit und Natürlichkeit.

aufnehmen zu können gibt es fixe Haltepunkte sowie Gleitlager. Die Verankerung der Profile in der tragenden Wand muss statisch nachgewiesen werden. Entsprechende Schwerlastdübel aus Stahl verfügen in der Regel über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung und sind so unproblematisch im Gebrauch. Die Dämmung besteht praktisch immer aus mineralischen Baustoffen der Wärmeleitgruppen 040 und 035. Mit diesen Materialien ist neben dem baulichen Wärmeschutz auch gleich ein ausreichender Brandschutz gewährleistet, und zwar bei jeder Gebäudehöhe. Die

Dämmung kann mechanisch befestigt oder geklebt werden. Bei der Verklebung wird eine dauerhafte Abreißfestigkeit von mindestens 0,01N/mm² verlangt. Bei der Auswahl des Klebers beraten die Dämmstoffhersteller. Die Tiefe der Hinterlüftung muss grundsätzlich durchgehend mindestens 20 mm betragen, in Einzelfällen kann der Abstand auf fünf Millimeter reduziert werden. So ist das Abführen von anfallender Feuchte aus der nach aussen dampfdiffusionsoffener werdenden Konstruktion gewährleis-


Fassadenspiel aus Aluminium und Glas: Dominique Perrault Architekten, Paris.

tet. Zudem muss im Sockel- wie im Dachbereich ein Belüftungsquerschnitt ≥ 50 mm2/m geplant und ausgeführt werden. Hier werden Lochprofile eingesetzt, um ein Verschliessen der Hinterlüftung durch Verschmutzung, sowie deren Besiedelung durch Kleintiere zu unterbinden. Dem «Arbeiten» der Fassade aufgrund von Windlasten und thermischen Veränderungen ist durch ausreichende Fugenbreite und durch hinlänglich dimensionierte Bohrlöcher Rechnung zu tragen. Die Fugenbreiten sind vom gewählten Beklei-

dungsmaterial abhängig. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine 10 mm breite Fuge einen voll ausreichenden Schlagregenschutz gewährleistet. Gründe für Verbundmaterial Die Menschen haben nie aufgehört, sich und ihre Umgebung zu entwickeln. So wie Sportler sich immer schneller, weiter und höher bewegten, haben auch die Werkstoffkundler und Materialwissenschaftler stetig daran gearbeitet, den vorhandenen Baustoffen neue Fähigkeiten und Eigenschaften zu verleihen, beziehungsweise diese immer

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AUSSENARCHITEKTUR

Eine Fassade mit Bewegung und in steter Veränderung.

wieder zu verbessern. Dabei wurden die grössten Erfolge in der Regel dann erzielt, wenn interdisziplinär gearbeitet werden konnte, wenn sich also das Wissen vom Material mit dem von der Konstruktion vernetzen konnte. Fast immer galt es, augenscheinliche Widersprüche aufzulösen: Leichtigkeit versus Stabilität, Festigkeit versus Formbarkeit, Bearbeitbarkeit versus Haltbarkeit, Ästhetik versus Langlebigkeit und so weiter. Und oft genug bestand des Pudels Kern in einer 'technischen Arbeitsteilung'. Wie beim Beton, den schon die Römer kannten, der aber erst durch die Erfindung der Eisenbewehrung in weiten Teilen der Welt zu dem Baumaterial schlechthin wurde: der Beton selbst übernimmt enorme Druck-, das Metall riesige Zugkräfte. Im Verbund, als Composite sozusagen, ist Beton auch heute noch in vielen Anwendungen unübertroffen. Bei der Metallfassade gab es eine ähnliche Entwicklung. Die Vielzahl der Anforderungen an eine Fassade forderte die Entwicklungsingenieure heraus. Das metallische Material sollte möglichst plan und eben sein. Gleichzeitig wollte man es

aber biegen, formen und falten. Die Kantenausbildung hatte höchsten ästhetischen Ansprüchen zu genügen, und zwar über viele Jahre hinweg. Die Bearbeitung, in der Vorfertigung wie auf der Baustelle selbst, musste unproblematisch, sicher und rasch erfolgen können. Komplizierte Gebäudegeometrien sollten sich in einer Qualität realisieren lassen, die auch dem kritischen Blick standhielt. Seine Oberfläche sollte von schlicht bis spektakulär variieren können, von metallisch bis farbig, auswählbar à la carte. Und schließlich sollte die fertige Fassade natürlich auch noch bezahlbar bleiben. Möglichkeiten der Aluminium-Verbundplatte Bei der Aluminium-Verbundplatte Alucobond handelt es sich um eine Sandwichkonstruktion: ein Kern aus Polyethylen wird beidseitig mit Aluminium kaschiert. Das ist gut für die Statik, denn dadurch wird eine große Biegesteifigkeit erzielt. Wie bei einem Doppel-T-Träger liegen die größten Materialdichten nun in der Zug-, bzw. in der Druckzone. Entlang der statisch neutralen Nulllinie befindet sich das leichte Material, das den

Symbolische Architektur: In alle Himmelsrichtungen weisen die Riegel, wie einst El Lissitzkys Wolkenbügel.

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AUSSENARCHITEKTUR

Verbund herstellt. So entstehen leichte, sehr feste und plane Platten.

derungen der gleichnamigen Brandschutzklasse und ist somit «nicht brennbar».

Ein weiterer Vorteil dieses Schichtaufbaus ergibt sich hinsichtlich der Akustik. Ähnlich dem in der Bauphysik bekannten Masse-Feder-System entkoppelt die Polyethylenschicht die beiden starren Metallplatten. Dies zeitigt einen starken Dämpfungseffekt: die Fassadenplatten selbst werden «entdröhnt», was sich etwa bei auftreffendem Niederschlag angenehm bemerkbar macht. Ausserdem üben die Fassadenelemente auf diese Weise eine deutlich wahrnehmbare, schalldämmende Wirkung aus; der Rw-Wert ist mit 27 dB angegeben, das entspricht in etwa der Wirkung eines einfach verglasten Fensters.

Praktische Bearbeitbarkeit realisieren Der dreischichtige Aufbau der Aluminium-Verbundplatte mag zu der Annahme verleiten, dass sich die Verarbeitung schwieriger gestalten könnte als beim Vollmaterial. Das ist nicht der Fall. Aluminium ist bekanntermaßen ein weiches Metall, das sich hervorragend schneiden, fräsen, bohren, scheren, stanzen und schleifen lässt, desgleichen nieten, schrauben und kleben; der Kern stört die Verarbeitung nicht. Ganz im Gegenteil, er ermöglicht vielmehr die sogenannte Fräskanttechnik. Bei dieser wird die Platte von innen in einem definierten Winkel oder Profil ausgefräst, so dass sich das äußere Aluminiumblech um die Ausfräsung kanten lässt. Das Material verhält sich dabei so gutmütig, dass die Abkantungen spitzwinklig (45°-Winkel) und spitz (r = 2 mm) erfolgen können.

Hinsichtlich des Brandschutzes erreicht die Alucobond-Platte die Brandschutzklasse B2. Ist ein erhöhter Brandschutz gefragt, kommt die Qualität Alucobond plus zum Einsatz. Diese verfügt über einen Kern aus mineralisch gefülltem Polymer und erzielt die Marke B. Am besten schneidet diesbezüglich die Alucobond A2 ab, sie erfüllt die Anfor-

Dieses tausendfach erprobte Verfahren lässt sich ohne grossen Aufwand in der Vorfertigung einsetzen. Der versierte Verarbeiter ist zudem in

der Lage, kleinere Anpassungen und Änderungen auf der Baustelle selbst vorzunehmen. Alles was er, neben ein wenig Übung, dazu braucht ist eine Handoberfräse sowie den passenden Fräser.

Marija Tokic ist Dipl. Ing. Architektin bei 3A Composites in Singen (D).

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Alu ist Trend Moderner Wohnungsbau und Aluminium

Die Allega GmbH lud im Sommer zur Architektur-Tagung in Horgen ein. Das Thema war «ALUCOBOND® – Moderner Wohnungsbau». Mittelpunkt des Anlasses war eine Rundtour mit Besichtigung von Referenzobjekten unter fachkundiger, architektonischer Begleitung. Dabei stand die vielseitige Verwendbarkeit von ALUCOBOND® im Vordergrund. Vom Fassadenbereich über die Corporate Design Anwendung bis hin zu Speziallösungen reichten die Objekte. Wir präsentieren sie auf den folgenden beiden Seiten von ihrer optisch besten Seite.

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AUSSENARCHITEKTUR

Mehrfamilienhaus in Kilchberg.

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INTELLIGENTES WOHNEN

Die Möglichkeiten nutzen Intelligentes Wohnen in der Praxis Interview mit Christian Ziegler von Georg Lutz

Intelligentes Wohnen ist inzwischen ein Begriff, der seine Nische verlassen hat. Wenn die Storen zum richtigen Zeitpunkt hoch- oder runterfahren, die Raumtemperatur automatisch angepasst wird und in der Küche eine andere Musik als im Badezimmer läuft, kommen Hochtechnologie, Effizienz und Lifestyle zusammen. Wir loteten mit unserm Interviewpartner die Spannbreite der Möglichkeiten aus.

Das Schlagwort Intelligentes Wohnen verbinden viele immer noch mit Science Fiction oder/und mit einem sehr grossen Geldbeutel. Sie haben da sicher einige Argumente dagegen parat? Grundsätzlich ist heute das Thema Intelligentes Wohnen nicht mehr mit SF gleichzusetzen. Und auch mit einem kleineren Geldbeutel haben Sie heute Chancen, Lösungen zu finden. Es gibt beispielsweise modulare Konzepte, die Schritt für Schritt vorangehen können. Wichtig ist, dass Sie eine Grundlage gelegt haben.

Was heisst dies konkret? Es muss beispielsweise eine strukturierte und sternförmige Verkabelung in der Planung mit be-

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rücksichtigt werden. Dann ist die Voraussetzung da, von Etappe zu Etappe ausbauen zu können.

Neben dem Begriff Intelligentes Wohnen zirkulieren aus meiner Sicht noch zwei weitere Stichworte durch die Medien: Smart Home und Bus-Technologie. Laien verlieren hier schnell den Überblick. Wo liegen die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede? Das Schlagwort vom Intelligenten Wohnen umfasst das Gesamtgebilde. Es geht dabei um die Themenfelder Wohnkomfort, Energieeffizienz, Kosteneinsparung Multimediatechnologien und einen Spassfaktor, der nicht vergessen werden darf. Damit diese unterschiedlichen Komponenten miteinander kommunizieren können, braucht es für

das betreffende Gebäude ein Gesamtbussystem. Dieses System steuert dann die Raumtemperatur, die Beleuchtung oder die Beschattung. Das ist die wichtige technische Seite. Daneben gibt es die emotionale Seite, die den Trend Intelligentes Wohnen in den letzten Jahren beflügelt hat. Dazu passt der Begriff Smart Home, der vermutlich auch aus verkaufstechnischen Gründen an das Smart Phone andocken will.

Auf jeden Fall haben wir es mit einem sehr komplexen Thema zu tun, da ich beispielsweise nicht nur wie früher Stromleitungen benötige, sondern auch Datenleitungen für die Gebäudesteuerung, Multimediatechnik und Kommunikationslösungen brauche. Habe ich etwas vergessen?


INTELLIGENTES WOHNEN Nein, genau dies sind die Komponenten, die Intelligentes Wohnen umfassen. Nehmen Sie die Gebäudeautomation als Beispiel. Diese realisiere ich in erster Linie mit einer komfortable Lichtsteuerung und einer angepassten Raumtemperatur.

Können Sie für die Multimediatechniken Beispiele benennen?

die steht eine einfache und klare Funktionalität im Vordergrund. Mit einem Knopfdruck wird die Raumtemperatur abgesenkt, die Beschattung läuft automatisch und das Licht wir abgeschaltet. Andere Bauherren wünschen eine komplettere Integration, die viel mehr umfasst als die von mir angesprochnen Grundfunktionen. Hier spielt ein

«Es gibt eine Zielgruppe, für die steht eine einfache und klare Funktionalität im Vordergrund.» Wir sprechen hier in erster Linie von der Datenverteilung im ganzen Haus. Dazu brauche ich einen zentralen Datenspeicher, wo jedes einzelne Zimmer, beispielsweise über einen PC, seine Daten anfordern kann. So kann ich im Badezimmer eine andere Musik hören wie im Wohnzimmer.

Lifestylefaktor eine grössere Rolle und da ist logischerweise auch der finanzielle Rahmen weiter gespannt.

Muss man sich als Kunde bei solch einem komplexen Thema nicht von unabhängiger Seite beraten lassen?

Was ist denn in der Schweiz gerade Trend? Das ist eine schwierige Frage, da es mindestens zwei Antworten gibt. Es gibt eine Zielgruppe, für

Das macht auf jeden Fall Sinn. Wir sind aber beim Thema Intelligentes Wohnen nicht an ein einzelnes Produkt gebunden, es geht immer nur um

Die Themenfelder Wohnkomfort, Energieeffizienz, Kosteneinsparung Multimediatechnologien und einen Spassfaktor zusammen bringen.

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INTELLIGENTES WOHNEN

GNI Fachgruppe Die Gebäude Netzwerk Initiative (GNI) ist der national führende Fachverband für Gebäudeautomation und Intelligentes Wohnen (IW). Sie arbeitet national und international mit anderen Fachverbänden zusammen. Die GNI fördert die qualitativ hoch stehende Gebäudeund Hausvernetzung, um die Energieeffizienz und den Komfort, die Behaglichkeit der Raumbenutzer sowie die rationelle Nutzung von Gebäuden durch die Betreiber langfristig zu unterstützen. Die GNI betrachtet die intelligente Vernetzung als ein sehr wichtiges Instrument auf dem Weg zum nachhaltigen Bauen und Betreiben von Gebäuden. www.g-n-i.ch www.intelligenteswohnen.ch

Intelligentes Zusammenleben organisieren.

Lösungen. Wie diese Lösungen realisiert werden, muss der Ausführende abklären und seinem Kunden transparent vermitteln. Wichtig ist, dass Insellösungen vermieden werden. Die unterschiedlichen Produkte im Rahmen einer Lösung müssen miteinander kommunizieren.

Haben Sie in Ihrem Hause dazu vordefinierte strategische Schritte, wie Meilensteine? Am liebsten trete ich direkt mit dem Endkunden in Kontakt. Dann kann ich ihm erklären, was machbar ist und er sagt mir, was er will. Dann finden wir einen gemeinsamen Nenner. Mit dieser Agenda kann er dann auch seinen Finanzierungsrahmen antesten. Heute sind Geldgeber eher zu einer Finanzierung bereit, da das Thema Intelligentes Wohnen inzwischen auch in Finanzkreisen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt und es ja auch um eine Wertsteigerung der Immobilie geht. Eine gute Grundlage macht eine Veränderung problemlos mit. Wenn Sie von Anfang an eine Infrastruktur haben, können Sie aus einem Kinderzimmer, wenn

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der Nachwuchs ausgezogen ist, ohne Probleme ein Büro machen.

Gibt es in der Schweiz inzwischen Standards, an denen man sich orientieren kann? Es gibt keine Standards, nur Richtlinien. Wichtig ist, dass der Bauherr sich auf Produkte und Lösungen verlässt, die nicht völlig neu auf dem Markt sind, sondern mit denen man hier in der Schweiz oder in Europa schon Erfahrungen gesammelt hat.

… ja, wenn Sie eine optimale Beschattung zur Verfügung haben, müssen Sie nicht Kühlen. Sie können auch eine optimale Lichteinstrahlung realisieren. Zudem gibt es ereignisgesteuerte Anlässe, zum Beispiel wenn Sie nicht zu Hause sind, die ebenfalls die Energiekosten drücken. Sonst vergisst man ja oft doch noch ein Licht auszumachen, wenn man in den Urlaub fährt.

Kommen wir am Schluss nochmals zum Geldbeutel. Wie viel kann ich an Kosten im laufenden Betrieb eines Durchschnittshauses einsparen? Ein Haus mit einer professionellen Gebäudeautomation kann bis zu 30 Prozent an Energie einsparen.

Das ist ein Wort …

Christian Ziegler ist Geschäftsführer von ALL-COM.

Weitere Informationen www.all-com.ch


INTELLIGENTES WOHNEN

So klein und schon ein Projektor Samsung GALAXY Beam von Georg Lutz

Dieses Handy ist ein heller Star am Smartphone-Himmel. Es überstrahlt alle seine Schwestern und Brüder. Denn das Samsung GALAXY Beam ist nicht nur Smartphone, sondern auch Projektor zugleich. Die zentrale Frage ist schnell gestellt: Ist das nur ein smartes Gadget oder ein Businessinstrument, mit dem beispielsweise ein Architekt seine Pläne vorstellen kann?

S

o bunt waren Familiensonntage schon lange nicht mehr: Eine Diashow des letzten Sommerurlaubs ist auf dem neuen Samsung GALAXY Beam schnell zusammengestellt und kann mit passender Musik hinterlegt werden. Das bringt nicht nur die Gesichter der Verwandten zum Strahlen, sondern mit starken 15 Lumen auch den ganzen Raum.

Qualitäten im Geschäftsalltag Die zentrale Frage aber lautet, wie das GALAXY Beam den Businessalltag erleuchtet? Architekten können jetzt ortsunabhängig immer und überall Baupläne auf jede beliebige Wand strahlen, Unternehmensverantwortliche die wichtigsten Geschäftskennzahlen in Grossformat beleuchten – wenn nötig auch ganz spontan.

Videos, Pläne oder Spiele können mit dem Samsung GALAXY Beam praktisch in Grossformat betrachtet werden, indem Projektionen in einer Grösse von bis zu 50 Zoll auf Wände gespielt werden. Eine eigens dafür kreierte Projektor-App hilft bei der Contentauswahl und der einfachen Bedienung der Beam-Funktion.

Natürlich ist der kleine Strahler kein vollumfänglicher Ersatz für einen hochwertigen Beamer. Wer Vorträge vor grossem Publikum in grossen Räumen hält, stösst mit diesem Beamer an Grenzen. Zwei bis drei Meter Abstand schafft der Knirps aber gut. Dabei ist absolute Dunkelheit keine Voraussetzung. Auch in Tageslicht durchflutetet Räume liefert das GALAXY Beam für die Businesswelt gute Ergebnisse ab.

Unterwegs mit dem Pocket-Projektor Markus Willi, Director Telecom bei Samsung Schweiz, über das neue Samsung GALAXY Beam: «Mit diesem neuen Samsung Smartphone wollen wir bei unseren Kunden mit ungewöhnlichen, überraschenden Features punkten. Der «PocketProjektor» kann nicht nur bei Ihrem nächsten Businesstermin, sondern auch bei jeder Party für aufsehenerregende Effekte sorgen.» Im Alltag entfaltet das Samsung GALAXY seine vollen Qualitäten. Mit diesem Samsung Smartphone kann jede Party mit stimmungsvollen Visuals aufgepeppt werden. Gespeicherte Bilder oder Videos werden direkt vom Smartphone auf Zimmerdecken, Innen- und sogar Aussenwände projiziert.

Technische Spezifikationen Trotz integrierten Projektors misst das Samsung GALAXY Beam nur schlanke 12,5 Millimeter. Das Android 2.3 Smartphone (Gingerbread) wird mit einem starken 1.0GHz Dual Core Prozessor angetrieben und ist mit 8 GB Speicher und einer 2000 mAh starken Batterie ausgestattet.

Georg Lutz ist Chefredaktor der Life Medien.

Weitere Informationen www.samsung.ch

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IMPRESSUM

Jahresabo Kontaktieren Sie bitte info@lifemedien.ch bau life

BAU LIFE – Vierte Ausgabe 2012 Am 04. Dezember 2012 erscheint die nächste Ausgabe von bau life. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: Unterschiedliche Welten der Wärmedämmung Heizen mit der Sonne Innenraumdesign mit Holz, Alu, Keramik und Stein – Ein Vergleich Heizanlagen und umwelttechnologische Lösungen Design pur in Küche und Bad

Raffinesse

bei Aluminiumlösungen

Smart Grids

Neue Netze braucht das Land

Herausgeber Life Medien GmbH

Verleger Rolf Hess

Basel Dreispitz Areal Leimgrubenweg 4 CH-4053 Basel Tel. +41 (0) 61 338 20 00 Fax +41 (0) 61 338 20 22

Verlagsleiter Hasan Dursun / h.dursun@lifemedien.ch

Verkauf Michael Enzenross / m.enzenross@lifemedien.ch Axel Springer Schweiz AG / Fachmedien Pascal Bösiger / info@fachmedien.ch Art Director Kathrin Ganz / k.ganz@lifemedien.ch

Chefredaktor Georg Lutz / g.lutz@lifemedien.ch

Aboservice info@lifemedien.ch

Redaktion Pia Krättli / p.kraettli@lifemedien.ch Valérie Ziegler / v.ziegler@lifemedien.ch

Korrektorat / Lektorat Betty Thalmann & Sven Wilms

ISSN: 1661-8416 Der Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe und mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht automatisch mit der des Verlages deckt. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte.

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