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China hat die Welt getäuscht

Bedauern, Wiedergutmachung? Fehlanzeige!

Es mag vielen nicht ins Bild passen, doch der ungeliebte Ex-Präsident Donald Trump hatte Recht, als er die Chinesen für den Ausbruch und das lange Verschweigen der Covid19-Pandemie verantwortlich machte. Und damit auch für die Tatsache, dass es hunderttausende Opfer weniger geben hätte können, hätte China die Covid19-Ausbreitung nicht wochenlang verschwiegen.

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Es ist grotesk, dass sich die Chinesen jetzt als einzige Nation feiern lassen, die den Virus besiegt hat und wirtschaftlich wieder völlig auf Wachstumskurs liegt.

Am 30. Dezember 2019 hält eine Ärztin im Zentralkrankenhaus von Wuhan einen Laborbefund in der Hand und markiert dort einen Begriff, der ihr besonders wichtig vorkommt: „SARS Corona-Virus“. Denn seit zwei Wochen hat sie mehr und mehr Patienten vor sich, die fi ebern und husten. Sie erhalten Antibiotika und andere Präparate, aber nichts hilft. Die Ärztin hat alles Mögliche versucht, um den Patienten, die meist als Händler auf einem Wildtiermarkt gearbeitet haben, ihre Leiden zu erleichtern. Aber ohne Erfolg.

Im chinesischen Wuhan mit 11 Millionen Einwohnern ist das Virus längst dabei, sich unkontrolliert auszubreiten. Hunderttausende stecken sich in den nächsten Wochen an. Die Krankenhäuser sind übervoll, die Ärzte überfordert. Es gibt einen Mangel an Beatmungsgeräten. Doch das offi zielle China belügt die Welt. Am 5. Jänner 2020 gibt es laut Statistik 59 Corona-Fälle, am 11. Jänner sind es nur noch 41, am 12. ebenso, auch am 16. sind es immer noch 41 Fälle. Irgendwer muss den Zahlen das Wachstum verboten haben. Die Menschen in Wuhan sterben. Jeder, der über die gefährliche Krankheit spricht, muss mit Repressalien rechnen. Im chinesischen Staatsfernsehen wird berichtet, acht Chinesen seien wegen des Streuens von Gerüchten über eine virale Lungenkrankheit in Wuhan bestraft worden. Der Arzt Li Wenliang, der auch im Zentralkrankenhaus von Wuhan arbeitet, wird von Beamten, Polizisten gezwungen, eine Erklärung zu unterzeichnen, nicht mehr das Gerücht vom gefährlichen Coronavirus zu verbreiten. Die Tragik am Rande: Später wird sich Li Wenliang selbst infi zieren und sterben. Er wird zum Symbol für Chinas Lügenpolitik.

Bald steht das chinesische Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch. Am 20. Jänner redet Präsident Xi zum ersten Mal aber öffentlich über das Coronavirus. Plötzlich steigen die offi ziellen Infektionszahlen und Städte überall in China melden auf einmal ihre angeblich ersten Coronafälle. Mit dreiwöchiger Verspätung beginnt der landesweite Kampf gegen das Virus. Es ist bizarr. Keine Staatengemeinschaft, auch nicht die EU, fordert von den Chinesen eine Schadenswiedergutmachen – wenigstens zu einem kleinen Teil. Während in der übrigen Welt Millionen ihre Arbeit verloren haben und es mittlerweile auch schon Millionen Todesopfer gibt, liegt China wieder voll im Wachstumsfi eber. Das Mindeste, was die Chinesen tun könnten, wäre doch, dass sie den ärmsten Ländern der Welt kostenlos die von ihnen entwickelten Impfstoffe zur Verfügung stellen.

Corona und Medien – eine besondere Gratwanderung

Der Innenpolitik-Chef der „Kleinen Zeitung“ Michael Jungwirth verfasste für die Branchenzeitschrift „Journalist:In“ einen zum Nachdenken anregenden Kommentar im Hinblick auf Corona und die Folgen. Klipp zitiert auszugsweise daraus:

(…) Nicht nur die von der Regierung fi xierten Maßnahmen, auch die mediale Berichterstattung wird infrage gestellt, wenn nicht komplett sogar in Zweifel gezogen. Gelegentlich wird der Vorwurf erhoben, dank der Inserate, der Kurzarbeit, der Senkung der Mehrwertsteuer, seien die Medien zum „Schoßhund der Politik“ mutiert.

(…) Diese in Mails, Leserbriefen, sozialen Foren erhobenen Vorwürfe werfen unweigerlich die äußerst heiklen Fragen auf: Ist das nur die Spitze eines Eisbergs, ist das Unbehagen an der Berichterstattung tief in der Gesellschaft verwurzelt oder haben wir es mit einer kleinen, militanten Minderheit zu tun, der es gelungen ist, sich Gehör zu verschaffen? Muss man die Vorwürfe ernst nehmen? (…) Im Diskurs mit den Corona-Empörten tritt oft auf, dass die Bereitschaft zum Gespräch und einer differenzierten Betrachtung wenig ausgeprägt ist (…) Je militanter, fundamentalistischer die Positionierung, umso geringer die Bereitschaft zum Erfolg (…)

(…) Schon lange nicht mehr waren die Medien so gefordert, wie in diesen Wochen. Das wenig überzeugende Krisenmanagement der Bundesregierung seit Anfang Herbst, der Zickzackkurs beim Lockdown, die exorbitant hohen Todeszahlen im November, das Impfchaos, das unsägliche Tauziehen zwischen Bund und Ländern, die schweren Versäumnisse beim Schutz von Alten- und Pfl egeheimen in Kombination mit dem Gefühl, dass noch kein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen ist, drücken schwer aufs Gemüt und dämpfen die Stimmung in weiten Kreisen der Bevölkerung.

(…) Wir Journalisten stehen vor einer besonderen Gratwanderung – den Corona-Kurs gut zu heißen, ohne ins Propagandistische zu verfallen, den breiten Diskurs zuzulassen, ohne Verschwörungstheoretikern Vorschub zu leisten, den Experten den Vortritt zu lassen, ohne eine naive Wissenschaftsgläubigkeit an den Tag zu legen, der Corona-Müdigkeit der Bevölkerung Rechnung zu tragen, ohne in eine falsche Verantwortungslosigkeit zu kippen, ist eine Herausforderung und kein leichtes Unterfangen.

Gott ist im Lockdown verschwunden

Weil Ostern naht, das größte kirchliche Fest der Christenwelt.

Auch Gott sei im Lockdown verschwunden, das kirchliche Leben wurde durch den Ausbruch der Pandemie herunter gefahren, schreibt der Theologe Paul M. Zulehner seinen Eindruck. Aus den wirklichen Versammlungen wurden virtuelle Darbietungen. Physisches Abstandhalten ist das Verhaltensmantra gegen das Virus. Selbst Singen in der Kirche ist verboten. Ist das ein unaufl öslicher Widerspruch?

Internet-Gottesdienste sind das Eine. Aber sehr viele Menschen leiden darunter, dass die Kirche in der Frühzeit der Pandemie die Kranken und Sterbenden gar nicht begleiten konnte. Wenn die Kirche systemrelevant sein will, dann muss sie existenz-, lebens- oder menschlichkeitsrelevant sein. Und das kann die Kirche sein oder erst wieder werden, wenn sie prophetisch für die Leidenschaft Gottes für dessen Welt einsteht.

Schade, nein peinlich, sagen da manche bedrückt, dass sich die Kirche in Österreich in der Zeit der Pandemie in erschreckender Weise weggeduckt habe. „Meine Kirche hat sich versteckt und geschwiegen – wie so oft in der Vergangenheit –, hat zugeschaut, wie alte und kranke Menschen in Krankenhäusern und Pfl egeheimen einsam und alleine sterben mussten.

Das soll die Botschaft von Jesus sein?“ - fragt sich der gläubige Katholik Prof. Max Taucher*. Es zeigt sich leider, dass sich die Kirche immer wieder sehr wohl an die Regierenden anlehnt und erst im Nachhinein, wie die Geschichte zeigt, sich dann für einen zu strikten Gehorsam entschuldigt. „Das ist dann aber nicht mehr meine Kirche“, so Prof. Max Taucher.

* Als Unternehmer und Projektentwickler lässt der heute 70-jährige Max Taucher in seinen Texten und Gedichten als Hobby-Schriftsteller sein „Christlich-Sein“ stets einfl ießen.