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Der Boxen-König

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Der Boxen-König

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Die I-Box macht‘s möglich: Bikes online (www.ibike-box.com) mieten. Einfach für die Hotels, sichtbar und praktisch für die Radler.

Michael Friesenbichler, 39, aus Birkfeld ist der Senkrechtstarter im europäischen Bike-Verleih

„Ich bin mit 23 Jahren Europameister im Drachenfl iegen gewesen“, zeigt der heute 39-jährige Michael Friesenbichler aus Birkfeld in der Oststeiermark, dass er hoch hinaus kann, die Herausforderung sucht. Nach oben setzt er sich keine Grenzen. Mit seinem Konzept der I-Bike-Box – steht für individual, intelligent, innovativ – ist er drauf und dran, mit derzeit bereits 120 Stationen zum größten PremiumRadverleiher Europas aufzusteigen. Selbstbewusst: „Mit unserem Konzept stehen wir weltweit allein da.“

Der Ehrgeiz, sich zu messen, was Spezielles zu machen, besser sein zu wollen als der Andere, „war schon immer in mir drin.“ Das war schon in seiner Jugendzeit so, als er im Junioren-Nationalteam war und Radrennen in Österreich und im Ausland bestritt. Und als er nach der Matura dann, bei einem fünfmonatigen Aufenthalt in Australien, die Faszination des Drachenfl iegens für sich entdeckte. „Ich habe dort arbeiten dürfen, bei Moyes Delta Gliders, wo die Drachen gebaut wurden. Ein Grazer war der Konstrukteur und ich habe dort als „Mit unserem Konzept stehen wir weltweit allein da.“

20-Jähriger das Fliegen gelernt.

Eine Schulterverletzung beim Fliegen führte letztendlich zum Ende seiner Drachenfl ieger-Karriere. „Ich habe überlegt, was mir taugt. Mein Ding ist der Verkauf und das Entwickeln. Und da bin ich auf den Fahrrad-Verkauf gekommen. Der hat dann ziemlich schnell das Flugthema verdrängt.“

Begonnen hat er mit seinem BikeShop 2009 in einer Garage im elterlichen Haus in Birkfeld. Der Onkel hat heute noch dort ein Autohaus. Sein Vater war nach einem Flugunfall in Pension, machte aber so nebenbei auch einen kleinen Bike-Shop auf. „Daher war der Einstieg ein bisschen leichter.“ Birkfeld war ein guter Beginn. Dort leben viele sportliche Leute, die eben biken möchten. dorf dazu. „Und da fühle ich mich geschäftlich wohl. Weil da kann man richtig was machen.“ Mit seiner „Friesi‘s Bikery“ war er bald die Nummer 1.

Super Idee für die Vermietung

Im Jänner jeden Jahres gibt’s „tote Hose“ im Fahrradgeschäft. „Da haben wir nachgedacht – was können wir machen? Die Hotels haben E-Bikes, aber die stehen irgendwo in Schuppen herum, sind verstaubt, haben keine Luft in den Reifen, werden nicht serviciert. Auf der anderen Seite wussten wir, dass viele Kunden ihr Rad in den Urlaub oder für einige Tage Freizeit nicht mitnehmen wollen – aber sich eines ausborgen möchten.“ Und daraus ist dann die Box entstanden – mit der Botschaft: Es den Hotels so einfach wie möglich zu machen und für die Kunden die Vermietung so sichtbar wie möglich. „Du musst den Hotels daher ein Werkzeug in die Hand geben, das einfach zu handhaben und attraktiv ist. Dann könnte der Verleih funktionieren.“

Die ersten drei Boxen bestellte der Jung-Unternehmer bei einer Tischlerei in Birkfeld . Die waren aus Massivholz und für den Transport noch sehr schwer. Aber Friesenbichler war mit seinem Team froh, dass er die erste Box beim Seminarhotel Retter in Pöllauberg platzieren konnte. „Wir waren glücklich, gleich so einen guten Partner zu haben.“ Die JUFA-Gruppe mit ihrem Standort am Stubenbergsee und das Wellnesshotel Pierer auf der Teichalm waren die nächsten Partner für das neue Konzept.

3 Boxen beim Loisium

„Die Auftakt-Saison stand im Zeichen von Lernen“, so Friesenbichler. Parallel dazu wurde die Website aufgrund der Erfahrungen so umgebaut und weiter entwickelt, dass das Buchen via Smartphone heute einfach funktioniert. Mit der Buchung werden praktisch alle Fragen beantwortet, die der Gast so hat. Das Hotel Loisium in Ehrenhausen zum Beispiel braucht gleich drei Boxen, weil die Gäste sich gerne in den Fahrradsattel schwingen. Vor Ort gibt’s sogar einen eigenen Service-Techniker. Dieser macht mit den Gästen auch geführte Touren mit maximal zehn Bikern und gibt Einführungstipps, was zu tun ist, sollte es mit dem Rad Probleme geben.

Mit einem Service-Vertrag garantiert I-Bike-Box (bis zur letzten Saison war es die E-Bike-Box), dass die Räder bestens gewartet werden. Probleme werden innerhalb von 48 Stunden erledigt. In dieser Saison betreut Friesenbichler mit

In der I-Box stehen bereit: Bikes von den PremiumHerstellern „Haibike“ und „Lapierre“ Neues Headquarter im Erd- und Sockelgeschoss im geplanten „Unit Center Gleisdorf“

seinem Team („für jede Region gibt’s einen Techniker“) insgesamt bereits 123 Standorte in Tirol, Salzburg, Kärnten, der Steiermark und auch auf Mallorca. Die knapp 90 Boxen sind mit sechs bis zwölf Rädern für kleine, große Radler bestückt. „Unsere Bikes stehen aber auch in Fahrradräumen bei den Hotels. Wir warten jetzt jeden Tag nur noch darauf, dass die Saison beginnt und wir aufsperren können.“ Im Schnitt sollte jedes Bike etwa 50 Tage pro Saison im Einsatz sein. 45 Euro pro Tag muss der Gast dafür auf den Tisch legen. Fast wöchentlich kommen weitere Anfragen aus Bayern, Südtirol und Deutschland, aber auch aus Österreich. Das Interesse ist groß. „Bis 2025 wollen wir 500 Boxen in Deutschland, der Schweiz, Italien, Slowenien, Österreich anbieten.“

Finca-Hotels auf Mallorca

Eine Besonderheit schon in dieser Saison ist der Standort auf Mallorca. Dort stehen die I-Boxen nicht nur bei den großen Hotels, sondern auch bei den Finca-Hotels im Inneren des Landes. Ein Komfort und Zeitersparnis für die Gäste.

„Das Thema Fahrrad/Mobilität wird uns noch viele Jahre beschäftigen“, hofft Friesenbichler auf entsprechende Wachstumsraten. Die Entwicklung hat gerade erst begonnen. Die Angebote für Genuss-Tage mit dem Rad werden vielfältiger. Friesenbichler: „Da sind wir erst am Anfang. Wenn die Nachfrage steigt, dann wird es Fahrrad-Camps in unterschiedlichen Leistungsgruppen geben. Da ist zum einen die Kaffeehausgruppe, die es gemütlich haben will, dann die Gipfelstürmer, die Sportlichen oder jene, die einfach auch irgendwo in eine Buschenschank wollen. Also alles ist denkbar.“

In den nächsten Wochen wird beim Logistikunternehmen Knapp in Hart bei Graz die ersten I-Box für Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Damit die Mitarbeiter, wenn sie wollen, auch mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können. Die Betreuung bei Knapp erfolgt durch einen Mitarbeiter dort. Weitere Firmen haben bereits ihr Interesse gezeigt. „Wir stehen in Kontakt und Vorgesprächen“, so Friesenbichler. Über den Winter können die schick designten Boxen aus Holz – „sie werden in Slowenien produziert“ – auch als Verkaufs- oder Ausstellungsraum für Mode, Autos oder was immer genutzt werden.

Michael Friesenbichler selbst schweigt dazu, aber die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Am 23. März kommt es zur TV-Ausstrahlung der Show „2 Minuten – 2 Millionen“. Die Aufzeichnung dafür ist bereits erfolgt. Friesenbichler und sein Team konnten dort den nächsten großen Coup landen. Es soll ihnen gelungen sein, den bekannten Investor und Wein-Produzenten Leo Hillinger für das Boxen-Konzept zu gewinnen. Hillinger selbst ist bekanntlich ausgesprochen sportlich unterwegs und ein Fahrrad-Freak. Mit ihm als Guide bei einer Genuss-Tour auf Mallorca unterwegs zu sein, das hätte schon was. Oder auch in der Südsteiermark – ein Burgenländer, der steirischen Wein präsentiert. Auch nicht schlecht.

„Unser Ziel sind 500 Boxen – europaweit – bis 2025.

Run auf E-Bikes

Aber es gibt Lieferengpässe

Der Beginn der Fahrrad-Saison steht vor der Tür. Und das Interesse für den passenden Drahtesel – exakter ausgedrückt: Bike – ist, nicht zuletzt aufgrund von Lockdowns, von Kundenseite her groß.

Doch die Händler selbst sind sorgenvoll und kämpfen mit Lieferproblemen. „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass wir vielleicht nicht alle Kundenwünsche erfüllen können“, entschuldigt sich Harald Scherz von Steirerbike, eines der großen Rad-Spezialgeschäfte in der Steiermark – mit Sitz in Wörschach und einem Shop in Graz. Er verstehe die Verärgerung der Kunden, doch die Hersteller haben zugesagte Lieferungen einfach hinausgeschoben und damit die Situation noch einmal verschärft.

Das Interesse an E-Bikes ist heuer noch stärker als im Vorjahr. Steirerbike kreiert und assembliert ja eigene Modelle. Aber selbst da gibt es Probleme mit Bestandteilen. Und somit verzögert sich dadurch auch der Verkauf von fertigen Rädern. „Die Hoffnung, dass

Foto: Fischer sich die Situation in den nächsten Wochen entspannt, stirbt aber zuletzt“, so der Seniorchef Harald Scherz.

Matthias Leichtfried, Chef von Harald Scherz Senior mit Sohn Harald (Steirerbike in Wörschach) Weichberger: „Auch wir sind von dieser Situation betroffen. Wir haben wesentlich mehr Räder (vor allem E-Bikes) vorbestellt. Das Problem ist die Liefersituation der Radindustrie. Es sind teilweise Rahmen vorhanden aber keine Teile – Kette, Vorbau, Zahnkränze, usw. Woran liegt das? Die Teile kommen zu 99 Prozent aus Asien und durch CoroFotos: zVg na sind Produktionen teilweise lahmgelegt worden. Dann sind die Containerschiffe nicht gefahren und jetzt sind die Containerpreise so teuer, dass vorrangig Container mit wertvoller Ware verschifft werden. Matthias Leichtfried Durch den Radboom (Weichberger) wurden Fahrräder auch im November bis Ende Februar verkauft und die Ware neigt sich dem Ende zu. Wenn nicht ab Ende Mai / Anfang Juni neue Ware kommt, kann es passieren, dass einige Radhändler im Sommer ausverkauft sind.“