NAKT #15

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nakt

k a n t i z e i t u n g .c h a u s g a b e #15 Ja n u a r 2013

neue aargauer kantonsschulzeitung troubadour Nachhilfe 62 Prozent brauchen sie. Was läuft an unseren Schulen falsch?

HALLI GALLI

Nach drei Jahren blicken unsere Redaktorinnen wieder im Teenie-Club vorbei.

„ICH HATTE AN DER KANTI INNERT EINES JAHRES 250 ABSENZEN. “

Cédric Wermuth


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EDITORIAL

Geniesst die Kanti, solange ihr noch könnt Die Kanti ist einer der prägendsten

zurücksehnen werden. Die Kanti ist

und unbeschwertesten Abschnitte un-

die letzte Etappe auf unserem Le-

serer Leben. Wir kommen hinein als

bensweg, auf der wir noch nicht als

wichtigtuerische, pubertäre Schnösel

Erwachsene gelten. Umso wichtiger

und verlassen sie als junge, aufge-

also, dass wir sie jetzt in vollen Zü-

schlossene Erwachsene – jedenfalls

gen geniessen.

die meisten. Leider sickert diese Einsicht bei den Natürlich: Ich stehe nun am Ende

allermeisten – auch bei mir – bedauer-

meiner Kantizeit und durch die Brille

lich spät ein. In einigen Monaten wer-

der Rückschau erscheint alles glanz-

de auch ich (hoffentlich!) mein Ma-

voller, als es tatsächlich war. Zuge-

turzeugnis in den Händen halten und

geben, es hat noch nie einen Kan-

mit diesem unschätzbar bereichern-

tischüler gegeben, der keine Krise

den Kapitel abschliessen müssen.

durchstehen musste oder die Schule

Wehmütig werden wir Viertklässler

in stressigen Zeiten nicht verflucht

auf diese Jahre zurückblicken und un-

hat. Dennoch bleibe ich dabei: Die

gläubig staunen, wie schnell sie vor-

vier Jahre an der Kanti gehören zu

beigerast sind. Wir werden zum er-

den intensivsten und glücklichsten

sten Mal zu spüren bekommen, dass

Jahren unserer Leben.

die Zeit eine Einbahnstrasse ist – ein

Tim Honegger Chefredaktor

Zurück wird es nie wieder geben. Selbstverständlich spricht auch einiges gegen diese Theorie: Im

Deshalb rate ich euch, liebe Lese-

Schulalltag stehen ununterbrochen

rinnen und Leser, die Kanti bis zur

Prüfungen an, wir müssen Fächer be-

letzten Minute auszukosten. Ich bin

suchen, die uns gar nicht interessieren

mir durchaus bewusst, dass es kaum

und Tag für Tag mit Leuten zur Schule

etwas Schwierigeres gibt, als etwas

gehen, denen wir lieber aus dem Weg

derart Selbstverständliches wie die

gehen würden. Doch es gibt auch die

Schule wertzuschätzen. Wem dies je-

Sonnenseite: Wir haben kaum Ver-

doch gelingt, der wird unermesslich

pflichtungen, geschweige denn finan-

dafür belohnt.

Elia Blülle Gesamtleiter

zielle oder berufliche Sorgen. Unsere Kapriolen werden auf das Konto

Ich wünsche euch allen viel Glück da-

unseres jugendlichen Übermuts ge-

bei und verabschiede mich nach vier

schoben und allgemein drückt man

lehrreichen Jahren und zehn Ausga-

für uns gerne mal ein Auge zu. Alle-

ben als Chefredaktor der NAKT.

samt Freiheiten, nach denen wir uns in wenigen Jahren schon schmerzlich

Tim Honegger

Tobias Maurer Grafik & Layout


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INHALTS V ERZEICHNIS

04 INTERVIEW: Cédric Wermuth 11 Investigativ: FMS benachteiligt 28 Hintergrund: Achtung Marsch!

30 REISEBERICHT: Island ALLES WEITERE: 7 Fun - Facts Abstruse Tatsachen aus aller Welt 20 selbsttest Welcher Kinderheld bist du? 12 rätsel Unterhaltung für langweilige Stunden 16 recherche Was tun unsere Kantis im Fall eines Amoklaufs? 15 hintergrund Wie wird die faire Benotung rechtlich gesichert? 18 Erfahrungsbericht Nach zwei Jahren zurück im Halli Galli 22 lifestyle Die besten Songs für... 24 undercover Speed-Dating an der Hippieschule 27 erzählung Eine kleine Ortshistorie 39 AKTE -T Kuriositäten aus dem Schulalltag 38 KANTINEWS Neues aus den Aargauer Kantonsschulen 26 Lösungen rätsel Sind sie zu schwer - bist du zu schwach 35 kanti - originale Originelle Persönlichkeiten an den Aargauer Kantis 41 FOTOUMFRAGE Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig sagen? 47 Impressum Macher und Hintergründe der Kantizeitung


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INTER V IE W

„Im 21. Jahrhundert braucht niemand mehr Nationalkonservative.“ NAKT: Cédric, Du bist Parlamentarier und studierst nebenbei Politologie. Bleibt da noch Platz für Freizeit und Freundin? Cédric Wermuth: Wenig. Und wenn, muss ich mir die Zeit dazu bewusst nehmen – deshalb habe ich auch meinen letzten Job an den Nagel gehängt. Arbeit, Politik, Studium und Privatleben lassen sich nicht parallel führen. Ich bringe höchstens drei davon unter einen Hut. Und die Uni muss ich unbedingt noch beenden – wenn ich das jetzt nicht erledige, werde ich es nie tun.

Wir treffen den Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth (26) im Badener Café Himmel. Nachdem er seine zwei Begleiterinnen unseretwegen rausgeschmissen hat, bestellt er einen Orangensaft und stellt sich unseren Fragen. Von Andrea Sommer AKSA, Tim Honegger KSWO und Philip Schwarz AKSA (Bilder)

Normalerweise nicht. Aber alles im Nationalrat ist einfach zehnmal interessanter als diese unsäglichen Semesterarbeiten. Wenn ich mein Studium nun unterbrechen würde, könnte ich mich kaum wieder dafür motivieren.

eine reine Formalität: Ich möchte schlicht dieses Papier in den Händen halten. Als Nationalrat muss ich zwar niemandem mehr beweisen, dass ich etwas kann – aber der Abschluss ist eine Absicherung, falls ich in drei Jahren abgewählt werden sollte.

Wenn Dich das Studium dermassen langweilt, warum machst Du es?

Apropos Schule: Was hat Dich während der Kanti geprägt?

Ich hoffe, ich raube hier niemandem

Die Austauschwoche mit einer ukrainischen Klasse war beeindruckend. Wir konnten miterleben, was eine totale Perspektivlosigkeit mit

Sieht so Deine Arbeitshaltung aus?

die Illusionen, aber die Uni ist wohl die meistüberschätzte Institution überhaupt. Der Abschluss ist jetzt


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INTER V IE W einer Geselschaft anrichtet – und das mitten in Europa! Generell habe ich tolle Erinnerungen an die Kanti, ich genoss sie sehr. Einige von uns verbrachten sogar mal eine Woche Segelferien mit unserem Mathelehrer – das wird mir ewig bleiben.

Klingt etwas nach Streber. Oder warst Du schon damals so aufmüpfig? In der 1. Kanti färbte ich meine Haare noch schwarz-rot und zerriss meine Jeans – ein Streber war ich also bestimmt nicht. Dafür umso politischer, wenngleich etwas pubertär. Ich war zum Glück immer gut in der Schule, aber sie stand für mich nie im Zentrum. Das klingt wiederum nach Lehrerschreck…

Nein, gar nicht! Mein Makel waren meine Absenzen: In der dritten oder vierten Kanti fehlte ich um die 250 Lektionen.

Das ist rekordverdächtig! Offensichtlich hast Du Dich damals schon stark politisch engagiert. Als Du das Amt als JUSO-Präsident aufgabst, sagtest Du, Du seist müde von der Politik. Wann kommt bei Dir das Burnout? Die Zeit damals war tatsächlich sehr intensiv – die JUSO legte einen raketenhaften Start hin, damit rechnete damals niemand. Entsprechend hatte ich viel zu tun, und die Gefahr der Überlastung war real. Die Zeit lehrte mich, dass ich mich zuweilen auch

zurücklehnen muss. Heute kann ich in die Ferien gehen, ohne ständig auf mein iPhone zu schauen. Viel Aufmerksamkeit zogst Du auf Dich, als Du an der SP-Versammlung einen Joint rauchtest. Kann Wermuth nicht ohne Provokation politisieren?

Man muss zwei Arten von Provokation unterscheiden: die Form und den Inhalt. Als Jungsozialisten waren wir gezwungen, die Provokation in der Form anzuwenden. Wir konnten uns keine nationalen Kampagnen leisten – die Provokation war somit der einzige Weg, in den Medien wahrgenommen zu werden. Andererseits gibt es inhaltliche Provokation, und das ist die Aufgabe von uns Linken: Provozierten unsere Forderungen nicht, würden wir etwas falsch machen – schliesslich wollen wir den Status Quo verändern.

„Der Nationalrat ist zehnmal interessanter als diese unsäglichen Semesterarbeiten.” -Cédric Wermuth, SP-Nationalrat Mit der Kiffer-Aktion wolltest Du diesen so ändern, dass Cannabis legalisiert wird. Würde das nicht zu exzessivem Konsum unter unverantwortlichen Jugendlichen führen?

Das Beispiel Holland zeigt, dass eine Legalisierung nicht direkt zu einer Kiffer-Explosion führt. Das Absurde an dieser Debatte ist, dass in der Schweiz nach offiziellen Angaben bereits heute mindestens 500‘000 Menschen regelmässig kiffen – man gelangt also ohnehin kinderleicht an Marihuana. Kiffen ist hier längst eine Realität – gerade auch unter Kantischülern. Gehört Cédric Wermuth auch zu den besagten 500‘000 Schweizern? Kommt darauf an, wie „regelmässig“ definiert wird. Weder kann ich selbst Joints drehen, noch habe ich je selbst Marihuana gekauft. Vier- oder fünfmal jährlich rauche ich jedoch einen Joint – obschon es mich nicht sehr beeindruckt. Wie kommt es dazu? An Parties oder an einem gemütlichen Abend bei jemandem zuhause - und meistens im Verbund mit Alkohol. Obwohl das bekanntlich eine unheilvolle Mischung ist. Auch keine gute Mischung ist die SP und die Armee. Als Du dich kürzlich gegen die Wehrpflicht aussprachst, wurdest Du als „dümmster Nationalrat aller Zeiten“ beschimpft. Wie nahe geht Dir das? Am Anfang meiner Politkarriere nagten solche Kommentare lange an mir. Der Umgang damit ist aber ein Lernprozess und mittlerweile kann ich solche Dinge auch ausblenden.


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interview

Ich erhalte praktisch täglich anonym verschickte E-Mails und Briefe mit Beleidigungen. Ich nehme das gelassen: Wenn meine Taten Empörung auslösen, habe ich den Nerv getroffen.

„Wenn meine Taten Empörung auslösen, habe ich einen Nerv getroffen.“

Kein Freudentaumel? Nein. Ich ging zwar auch nach Bern an die AbwahlParty, aber ich hatte meine Zweifel.

Hast Du auch Morddrohungen erhalten?

In 30 Minuten steigst Du in den Zug nach Bern. Als Nationalrat verfügst Du über ein 1.Klasse-GA. Fährst Du bei der Elite mit?

Ja, schon zwei- oder dreimal und normalerweise per Briefpost. Das waren Drohungen wie „Ich bringe Deine Familie um“ oder „Wir warten mit dem Messer auf Dich“. Solange aber kein Name darunter steht, halte ich das für keine reale Bedrohung. Befürwortest Du trotz aller Probleme noch immer einen EU-Beitritt der Schweiz? Ja, die Krise ist nicht eine Folge von zu viel EU, sondern von zu wenig. Die Politik hinkt der internationalen Wirtschaft hinterher. Heute sind wir ohnehin faktisch ein Mitglied der Europäischen Union: 60 Prozent der Schweizer Gesetzgebung direkt oder indirekt von der EU übernommen worden. Wir Schweizer sind die einzigen mit der Haltung: Wir übernehmen zwar alles, aber wir möchten möglichst nicht mitreden. Wir bauen schleichend Demokratie ab. Diese Demokratie gewinnen wir nur zurück, wenn wir direkt in Brüssel

oder ein Eigentor der Linken war. Schliesslich machte man Blocher so zum Märtyrer.

Die Elite in diesem Land

mitreden können.

Stell Dir vor, Du wärst Präsident der SVP. Was würdest Du ändern? (Lacht) Ich würde schleunigst austreten! Nein, mich schockiert an der SVP ihre antidemokratische Politik, wie etwa die Verneinung der Rechtsgleichheit aller Menschen. Christdemokraten und Freisinnige kann ich noch verstehen. Nationalkonservative braucht im 21. Jahrhundert aber wirklich niemand mehr. Was fühltest Du, als Christoph Blocher abgewählt wurde? Ich war und bin mir noch immer nicht sicher, ob das eine kluge Tat

fährt nicht Zug, sondern hat einen Privatchauffeur.Aber es ist klar: Als Nationalrat ist man Teil des Establishment. Die 1. Klasse bietet den Vorteil, dass man ungestört arbeiten kann. Gleichzeitig muss man darauf achten, nicht abgehoben zu sein. Ich halte die politische Klasse in diesem Land aber für ziemlich volks- und realitätsnah. Womit wirst Du als nächstes Schlagzeilen machen? Hoffentlich mit der 1:12-Initiative, die Ende dieses Jahres zur Abstimmung kommt. Negative Schlagzeilen sind momentan keine geplant – aber ich lasse mich überraschen.


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E n t e r ta i n m e n t

N U F S T C A F ellt ngest r e m m Zusa arja Kelle von D

Das Wort „Sadismus“ ist von Marquis de Sade, einem französischen Adligen und Ver fasser einer Reihe kirchenfeindlicher, pornographischer und philosophischer Romane abgeleitet. Seine Mutter war Nonne. Sämtliche Schwäne in Grossbritannien sind Eigentum der Queen.

Statistisch gesehen nimmt jeder über die Weihnachtsfeiertage 370 Gramm zu.

Die Geliebte von Eugène Sue, einem französischen Schriftsteller, vermachte ihm in ihrem Testament ihre eigene Haut.

„Almighty Gaylords“ ist der Name einer Klinophobie nennt sich die gewaltbereiten und radikalen chronische Angst vor dem ZuStrassengang in Chicago. Eines ihrer bettgehen. Mottos is: „God forgives – Gaylords don‘t.“ Das beliebteste Buch in der Die postmortale Erektion wird durch die Schwerkraft verursacht.

Der 27. September ist der Welt-Touristen-Tag.

Bibliothek des GuantanamoGefängnisses auf Kuba ist „Harry Potter“. Nur 56 % der US-Ehemänner fühlen sich für die Auswahl ihrer Kleidung zuständig.

Wer unter Doromanie leidet, hat ein unzähmbares Bedürfnis, Dinge zu verschenken. Von den 4.5 Millionen Einwohnern Norwegens bekommen etwa Laut Koran muss eine 800‘000 eine Winterdepression. Frau bei ihrer eigenen Vermählung nicht zwinIn den 80er-Jahren hatte Apple eine gend anwesend sein. eigene Modelinie entwickelt.


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Hintergrund

62 unser Bildungssytem versagt? Prozent nehmen Nachhilfe – hat

Von: Tabea Wullschleger AKSA Foto: Philip Schwarz AKSA

Es gehört zum alltäglichen Bild an den Kantonsschulen: Schüler, die nach der Schule noch an den Tischen sitzen und Nachhilfe bekommen oder geben. Die Anschlagswände sind jeweils gefüllt mit Nachhilfe-Anfragen und Inseraten von verzweifelt Nachhilfe suchender Schüler. Untereinander tauscht man sich über Nachhilfelehrer aus, über Preise und Erfolge. Nachhilfe in Anspruch zu nehmen ist ein normaler Bestandteil des Schullebens an der Kanti geworden. Auch gute Schüler betroffen Doch es ist bei weitem kein Phänomen, das auf Kantonsschulen beschränkt ist, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt: Die Verfasser gaben bekannt, dass schweizweit rund 62 Prozent aller Schülerinnen und Schüler bezahlte Nachhilfe in Anspruch nehmen.

Im Durchschnitt brauchen also zwei von drei Schülern während ihrer Schulzeit Nachhilfe. Die Studie wurde im Rahmen der PISA-Erhebung erstellt - insgesamt 15‘000 Jugendliche nahmen daran teil, was repräsentative Aussagen für das ganze Land ermöglicht. Gerade auch deshalb meldeten sich nach Veröffentlichung viele besorgte Bildungsexperten zu Wort, welche die Chancengleichheit an Schweizer Schulen in Gefahr sehen. Denn Nachhilfe bekommen längst nicht mehr nur Schüler mit ungenügenden Noten: Vielmehr ist es heute die Regel, dass auch Jugendliche mit genügenden oder sogar guten Leistungen Nachhilfeunterricht besuchen, um etwa ein Abschlusszeugnis aufzupolieren. Vor allem bei diesen Schülern ist die treibende Kraft oft das Elternhaus, denn die Eltern sind schliesslich jene, die ihren Kindern die Nachhilfestunden finanzieren.

Nachhilfe ist also immer auch eine Frage des Geldes. Genau deshalb fordern Experten ein Umdenken im Bildungswesen. Denn wenn nur noch jene gute Noten bekommen, welche die finanziellen Mittel für Nachhilfestunden haben, hat die Schule in ihrem Auftrag, jedem Kind die gleiche Schulbildung zukommen zu lassen, versagt. Professionelle Nachhilfe zu teuer

Gerade für Nachhilfe bei einer ausgebildeten Lehrkraft muss man schnell sehr tief in die Tasche greifen. So bezahlt man beim Forum44 - einer Privatschule, die individuelle Lernhilfen für alle Schulstufen bietet - als Kantischüler 79 Franken für eine einstündige Lektion. Gerade weil diese professionelle Nachhilfe für viele einen zu hohen Preis hat, sind Nachhilfestunden bei Studenten oder Schülern aus den oberen


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Hintergrund

Klassen sehr beliebt. Allerdings findet man solche Lernhilfen fast ausschliesslich über persönliche Kontakte - eine günstige und effiziente Nachhilfe gelingt deshalb nicht allen. Genau solchen Eltern, die sich aus finanziellen Gründen keine professionelle Nachhilfe für das Kind leisten können, möchte der Verein „Know-how schafft Chancengleichheit“ helfen, indem er Lektionen für 10 Franken anbietet. Finanziert wird dies durch Spenden. Doch mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein ist dies nicht, kommen doch bisher erst rund 50 Schüler in den Genuss vergünstigter Nachhilfestunden. Die Studie ergab jedoch, dass zurzeit 422‘000 Kinder und Jugend-

liche Nachhilfe in Anspruch nehmen. Unter den Restlichen, die keine Lernhilfe bekommen, befinden sich überdurchschnittlich viele Kinder aus einem Elternhaus mit tiefem Einkommen. Asien als Vorbild? Wohin es führen kann, wenn Nachhilfe zum Regelfall wird, sieht man in asiatischen Ländern. Dort besteht selbst ein durchschnittlich begabtes Kind die Schule nicht mehr, ohne privaten Zusatzunterricht in Anspruch zu nehmen. Um wirklich gute Noten zu erhalten, verbringen viele gar ebenso viel Zeit in der privaten Nachhilfe wie im öffentlichen Unterricht. Damit sich die Situation bei uns

nicht weiter in diese Richtung entwickelt, ist ein Umdenken erforderlich. Wie dieses Umdenken genau aussehen soll, darüber sind sich Bildungsexperten, Eltern und Lehrpersonen noch uneinig. Doch gerade an Kantonsschulen, wo die breite Allgemeinbildung hochgehalten wird, wäre weniger wohl oft mehr. Denn eine weniger breite Palette an Themen würde es Lehrern und Schülern ermöglichen, sich länger und vertiefter mit einem Thema zu befassen, was auch Zeit für mehr Erklärungen verschaffen würde. Bevor sich allerdings irgendetwas ändert im Lehrplan, wird noch viel Zeit vergehen. Zeit, welche die meisten Schüler gut mit Nachhilfestunden auszufüllen wissen.



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I n v e s t i g at i v

Ist Wettingen eine ZweiKlassenMittelschule? Von: Jane Bossard KSWE Foto: Kanti Wettingen

Seit mittlerweile zwei Jahren haben die Schülerinnen und Schüler der FMS Wettingen keine von der Schule organisierte Diplomfeier mehr. Der Grund dafür sei angeblich Personalmangel gewesen, so die merkwürdig anmutende Erklärung der Schulleitung. Erst nach abgeschlossener Fachmatura ist es ihnen erlaubt, auf einer Bühne mit den Kantischülern zu stehen und ihr Zeugnis offiziell entgegen zu nehmen. Abschlussfeier den Lehrern überlassen Doch viele Klassen müssen sich nach dem Diplom trennen. Einige werden eine höhere Fachschule besuchen oder das Jahr zur Fachmaturität ausserhalb der Schule verbringen. Wollten die FMS Schüler also ihren gelungenen Schulabschluss feiern, mussten sie die Organisation selbst übernehmen. Anscheinend wurde diese Aufgabe jedoch vor allem den Klassenlehrern überlassen. Dies sollte sich ändern, findet Peter Küng, Gestaltungs- und Klassenlehrer einer dritten FMS-Klasse.

Manche freut es, viele ärgern sich Sowohl unter den Schülern wie auch unter den Lehrern gibt es verschiede Meinungen dazu, dass keine offizielle Diplomfeier mehr stattfindet. Einigen kommt das gerade recht, da sie Schulveranstaltungen ohnehin unnötig finden und weil sie dadurch kein neues Outfit für die Feier kaufen müssen. Die Mehrheit jedoch findet es schade - darunter auch viele Eltern, die den Schulabschluss ihrer Kinder gerne gebührend gefeiert hätten. Ihre Kritik: Es könne doch nicht sein, dass man drei Jahre lang eine Schule besuche und danach nicht einmal eine Abschlussfeier habe - oder nur eine, die man selbst organisieren muss. Rektor Kurt Wiedemeier wollte der NAKT gegenüber keine Auskunft darüber geben, wie es nun weiter gehen soll, ausser dass im Januar eine Informationsveranstaltung stattfinden werde. Dazu würden alle Klassenlehrer und zwei Schülervertreter aus jeder Abschlussklasse eingeladen. Wir sind gespannt.


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E n t e r ta i n m e n t

l e s t ä R

ehrer L m e d s l Fal nde e n n a p s r de of f t S s t h c Unter ri fehlt Von: Sebrina Pedrossi NKSA

11:00

12:00

13:00

14:00

Lehrer Schulfach Schuhwerk Fahrzeug Samstagmorgen im Lehrerzimmer: Vier Lehrer bereiten sich für die nächste Woche vor. Wer kommt wann? Wie? Und mit welchen Schuhen?

Hinweise: • • • • • • • • • •

Weil die Wirtschaftslehrerin Stress hatte, trägt sie heute ihre Sneakers. Der Chemie-Lehrer hat vergessen, seine Finken gegen Aussenschuhe zu wechseln. Die Englisch-Lehrerin ist nicht die Erste im Lehrerzimmer. Frau Frey hatte Mühe, mit ihren Schuhen Velo zu fahren. Der Mathematik-Lehrer kommt eine Stunde nach der Englisch-Lehrerin. Herr Trotter hat sich mithilfe von seinen Mathematik-Künsten ausgerechnet, dass Zug fahren sparsamer ist, als mit dem Auto zur Schule zu kommen. Die Wirtschaftslehrerin kommt als Letzte, weil sie eine Auto-Panne hatte. Herr Müller ist nicht der Lehrer, der Wanderschuhe trägt Frau Zimmermann gefallen die High Heels der Englisch-Lehrerin. Der Lehrer, welcher als erstes ankommt, ist zu Fuss da.


Zahlenfolge

Sud oku Schw er

1 11 21 1211 111221 Wie lautet die nächste Zeile?

Sprachlos

Sud oku Mitt el

Ein Vater fragt seinen Sohn: „Was erhältst du, wenn du zwölf halbierst?“ Der Sohn antwortet „Sieben!“ Darauf der Vater „Ich glaube, du musst deine Rechenaufgaben besser noch einmal machen. Das Resultat wäre sechs gewesen.“ Darauf kritzelt der Sohn etwas auf ein Blatt und hinterlässt einen sprachlosen Vater. Denn der Sohn hat tatsächlich sieben als Resultat erhalten. Wie hat er das angestellt?

Lösungen auf Seite 26

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E n t e r t a i n m e n t


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r e p o r ta g e


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Hintergrund

Faire schulische Beurteilung

Pf licht od er M yt ho s d e r G e re c ht i gkei t ? Von: Belén Haefely KSZO

Immer wieder von Schülern angezweifelt und hinterfragt: die Beurteilung der Schüler. Manchmal entstehen Situationen, bei denen man sich fragt, was nun fair oder angebracht wäre. Gibt es denn keine Regeln und Schülerrechte, welche der Benotung einen gesetzlichen Rahmen geben? Allerdings! Im Internet findet sich eine Seite, die alle Schülerrechte inklusive Paragraphen auflistet. Ein Recht besagt beispielsweise, dass Lehrer ihren Schülern nicht verbieten dürfen, sich in der Freizeit Lösungsbücher zu kaufen. Doch was ist, wenn der Lehrer einen Unterrichtsstil sowie eine Lehrmethode hat, die für seine Schüler gänzlich unverständlich und sogar kontraproduktiv ist? Darf der Lehrer die Leistungen der Schüler dann trotzdem als schlecht bewerten?

führt – das ist die sogenannte Methodenfreiheit. Doch grundsätzlich orientiert sich die Beurteilung an den Richtlinien des Lehrplans sowie am Lernziel und den Leistungen der einzelnen Schüler. Es ist aber rechtlich verboten, dass der Klassenschnitt aufgrund eines speziellen Unterrichtsstils markant abnimmt. Ebenfalls verboten ist es, dass die Bewertung der Arbeitshaltung eines Schülers aufgrund seiner schlechten Noten beeinflusst wird. Denn diese dürfen in die Arbeitshaltungs-Beurteilung gar nicht einfliessen. Dort geht es lediglich um Aspekte wie Heftführung, Hausaufgaben und Leistungsbereitschaft.

Hausaufgaben nur werktags Daneben ist die Tatsache interessant, dass es Lehrern verboten ist, über das Wochenende oder die Ferien Hausaufgaben aufzuerleDurchschnitt darf nicht sinken gen. Denn diese Freizeit dient der Grundsätzlich ist es dem Lehrer Erholung, welche mit Hausaufgafreigestellt, wie und mit welchen ben nicht erreicht werden kann. Materialien er den Unterricht Hausaufgaben über das Wochen-

ende sind aber erlaubt, wenn der Schüler die Möglichkeit hat, diese an einem Tag vor dem Wochenende zu erledigen. (Beispiel: Der Lehrer gibt am Donnerstag Hausaufgaben auf den Montag, somit könnte man sie am Donnerstagabend erledigen). Dies ist jedoch manchmal schwierig, wenn sehr viele Hausaufgaben es unmöglich machen, sich die Zeit so einzuteilen, dass man das Wochenende mehr oder weniger frei hat. Doch hierbei lassen die Lehrer doch manchmal auch mit sich reden. Online Hilfe suchen Immer wieder kommen Unklarheiten auf. Bei allen rechtlichen Grundlagen kann die offizielle Seite der Schülerrechte (schuelerrechte.uso.ch/) hilfreich sein, bei der man Fragen stellen und senden kann, die von Experten beantwortet werden. Wir sind auf jeden Fall froh, dass es ein Gesetz gibt, welches den Lehrern grundsätzlich untersagt, eine Schülerzeitung zu verbieten.


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Recherche

Wenn einer durchdreht

Die Waffendichte der Schweiz steht der amerikanischen in nichts nach. Immer wieder hört man von Waffengewalt, die auch vor der eigenen Haustüre passieren könnte. Daher sei die Frage berechtigt: Wie sicher sind wir? Und schützt uns die Kanti überhaupt?

Von: Philip Schwarz AKSA

Spätestens mit dem Amoklauf an einer Primarschule in Newtown, Connecticut ist die Diskussion um das Waffenrecht und die Sicherheit an Schulen auch in der Schweiz wieder entflammt. Dass sich solche Vorkommnisse nicht auf die USA beschränken, sondern auch hier passieren können, zeigte jüngst der Vorfall im Wallis, bei dem drei Menschen erschossen wurden. Die Schweiz und ihre Waffen Um sich einen Überblick über die «Waffenkultur» in der Schweiz zu verschaffen: Schätzungen zufolge sind hierzulande 2,3 bis 4,5 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Diese müssen seit 2008 beim Kauf dem Kanton gemeldet werden. Solche die zuvor gekauft wurden, sollten eigentlich nachträglich registriert werden. Brisant: Wer dieser Regelung nicht nachkommt, hat keine Konsequenzen zu befürchten. Das führt zu einer grossen Dunkelziffer: Schätzungsweise jede zehnte Waffe ist nicht registriert. Dass die Waffendichte hierzulande jener in Amerika in nichts nachsteht, darüber kann André Zumsteg, Abteilungschef der Kantonspolizei Aar-

gau West, nur den Kopf schütteln: «Diese Verfügbarkeit von Schusswaffen ist wahnsinnig, die Politik in Bern möchte da schlicht nicht umdenken. Sie schafft es ja noch nicht einmal, alle Waffen registriert zu bekommen.» Dass dies tatsächlich ein Problem ist, zeigten die Vorfälle in Newtown und im Wallis. Denn bei beiden Tätern stammten die Mordgeräte aus dem eigenen Haushalt. Nach Amokläufen werden fast reflexartig die Rufe nach neuen Gesetzen und Verboten laut. Zumsteg glaubt aber nicht, dass sich in nächster Zeit etwas am Waffengesetz ändern wird: «Die Lobby ist einfach zu mächtig. Es muss erst jemand Amok laufen, bevor sich etwas ändert.» Notfallkonzept soll Leben retten Um auf einen Amoklauf vorbereitet zu sein, hat das Bildungsdepartement die Schulen angewiesen, ein Notfallkonzept zu erarbeiten, das bei einem allfälligen Amoklauf zum Einsatz käme. Eine der ersten Schulen mit einem solchen Plan ist die Alte Kantonsschule Aarau, deren Prorektor Kurt Büchler auch in der Arbeitsgruppe für Krisenbewäl-

tigung aktiv ist. Um die Theorie auch in der Praxis anwenden zu können, werden die Lehrer fortlaufend weitergebildet. «Mit Erste Hilfe- und Krisenbewältigungs-Kursen bereiten wir die Lehrer auf den Ernstfall vor», so Kurt Büchler. Dass im Ernstfall das Konzept greift und die Lehrer richtig reagieren, sei äusserst wichtig: «In den ersten 15 Minuten werden die meisten Leben gerettet», weiss Patrick Frey, Spezialist der Kantonspolizei. Er rät, «man sollte unbedingt die Türe schliessen, sich in Deckung bringen und vor allem Ruhe bewahren.» Tätertyp: Jung, männlich, einsam Wie sieht ein stereotypischer Amokläufer überhaupt aus? Er ist männlich, zirka 18 Jahre alt, Einzelgänger und spielt sogenannte «Killer-Games». Auf diese Beschreibung treffen allerdings mehrere Tausend junge Männer zu – damit einen potentiellen Amokläufer zu finden, ist somit nahezu unmöglich. Solange es aber nur bei der Planung einer Tat bleibt, kann die Polizei nicht eingreifen.



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E r fa h r u n g s b e r i c h t

Nach zwei Jahren zurück im Halli galli Jeder erinnert sich an seinen ersten Ausgang. Okay, manche vielleicht auch nicht. Aber es war ein wichtiges Ereignis, an das man sich mit gemischten Gefühlen zurückerinnert. Man ist gerade 16 geworden und will nun die Nacht für sich erobern. Der einzige Club in der Nähe, der einen ab 16 Jahren hinein lässt, ist das Halli Galli in Brugg.

Augen zu und durch!

Von: Jane Bossard und Darja Keller KSWE

Ein Abend im Halli Galli vor zwei Jahren lief in etwa so ab: Man traf sich spätestens um 20 Uhr in Brugg. Dabei hatte man nebst viel hartem Alkohol (der von der grossen Schwester oder dem grossem Bruder gekauft wurde), die hohen Schuhe, versteckt in einer Tasche, damit die Eltern sie nicht bemerkten. Die Tasche war selbstverständlich gross genug, um auch noch die Jacke, Pullover und sonstige Kleidungsstücke zu verstauen - denn sonst hätte man an der Garderobe einmal für die Jacke und einmal für die Tasche bezahlen müssen.

lich bemerkte der Security nicht, dass eine deiner Freundinnen den Ausweis der Schwester benutzen musste, da sie noch nicht 16 war. Puh, Glück gehabt. Nur noch rasch die völlig überfüllte Tasche abgeben und dann rein ins Vergnügen. Der nächste Schritt war wieder etwas zu Trinken zu organisieren. Hochprozentiges bekam man nun nicht mehr, die Auswahl beschränkte sich nun auf Bier oder Salitos. Die Wahl fiel nicht schwer. Mit der Salitosflasche in der Hand erstürmte man nun die Tanzfläche. Ob man tanzen konnte oder nicht, spielte keine Rolle. Mit dem Po wackeln genügte Nun beschloss man, dass es an Zur Musik herumhüpfen, laut mitder Zeit war, hineinzugehen. Nun singen und mit dem Po wackeln Ohne Aufwärmen ging nichts Nun machte man sich (meist zu die Ausweiskontrolle: Hoffent- reichte völlig. dritt oder zu viert) vom Bahnhof Brugg auf den Weg in Richtung Halli Galli. Dort angekommen, ging man noch nicht hinein, wieso auch, um halb neun war und ist es auch heute noch leer. Nein, man setzte sich auf die Treppe des Fabrikgebäudes neben dem Halli und trank erst mal die mitgebrachten zwei oder drei Flaschen Vodka (bevorzugte Farben waren rot, pink oder orange). Nach rund einer Stunde waren die Flaschen leer, man selbst dafür umso voller.


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E r fa h r u n g s b e r i c h t Keine zehn Minuten später, spürte man wie jemand von hinten einem an die Hüften fasste. Fragend blickte man die Freundin an die einem gegenübersteht. Nun kam es auf sie an: Wenn sie entsetzt den Kopf schüttelte, war es wohl an der Zeit, den Raum zu wechseln. Wenn sie hingegen nickte, nun ja…

für keine Peinlichkeit: Ausgerüstet mit Hotpants, Lipgloss, ganz viel Wimperntusche, XXL-Taschen und einer Flasche Captain Morgan machten wir uns auf zum Bahnhof Brugg. Dort inspizierten wir als erstes die Personen, die wohl das gleiche Vorhaben hatten wie wir. Soweit war alles noch beim Alten: Daunenjacken, Caps und Kunstlederstiefelchen von Dosenbach. Kühn und erfahren stiegen wir in den Halli-Bus. Als wir vor dem alten Fabrikgebäude ausstiegen, aus dem leise „Ai se eu tu pego“ zu uns herüberschallte, kamen die ersten Erinnerungen auf. Wir wurden nach Rips und Papes gefragt, ansonsten hinderte uns niemand an unserer mentalen Vorbereitung, die in den immergleichen Sätzen bestand: „Wir machen das hier rein beruflich, die NAKT wird uns die Spesen zurückzahlen und wir treffen ganz sicher niemanden, den wir kennen...“

Der Morgen danach Die Zeit verging wie im Flug, schon war es halb eins. Um halb zwei musste man zuhause sein. Schnell, schnell, man durfte auf keinen Fall zu spät nachhause kommen! Trotzdem liess man es sich nicht entgehen, noch schnell die Telefonnummer mit dem einen Typen auszutauschen. Am nächsten Morgen taten die Füsse immer noch weh, obwohl man die hohen Schuhe doch für den Heimweg wieder ausgezogen hatte, die Fotos auf der Internetseite der Fotoagentur waren eine Katastrophe und der Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Daraufhin schwor man sich, Die tanzfaule Jugend von heute nie wieder Alkohol zu trinken. Bis Alterfahren, wie wir waren, zeigten zum nächsten Halli Galli-Besuch. wir unseren Ausweis, zahlten den Eintritt und bekamen dafür die bekannten lustig-bunten GetränkeAugenschein zwei Jahre später Soweit unsere Erinnerungen. Doch bons. Vor den Toilettenräumen wie sieht das ganze heute, zwei konnten wir ein paar Jungs und Jahre später aus? Wo die meisten Mädels beim aktiven HandynumJugendlichen in unserem Alter mertauschen begutachten. beim Wort „Halli Galli“ die Au- Im Hauptraum gab es noch diegen verdrehen oder gar leugnen, je selben Holzbalken und dieselbe dort gewesen zu sein? Wir wollten furchterregende Alpennostalgikes genau wissen und scheuten da- Deko. Der einzige Unterschied

war: Es tanzte niemand! Die Tanzfläche war praktisch leer, und der arme Mann am Mikrofon forderte umsonst zu „Partyyy, Partyyy!!“ auf. Es liefen auch keine Schlager mehr, obwohl unsere Erinnerungen klare Bilder von hüpfenden Menschenmassen, die ihre Arme und Beine zu „Komm hol das Lasso raus“ schwangen, zeigten. Für uns war diese enttäuschende Tatsache das Signal, unseren ersten Getränkebon einzulösen, der für einen Tequilla draufging. Fazit: Wir sind out Daraufhin wagten wir uns in den zweiten Raum. Auch hier tanzten überraschend wenige Leute. Wir wagten uns zu den wenigen und merkten schon bald, dass unser Tanzstil zwei Generationen HalliGalli-Kultur verpasst hatte: Anstatt von simplen Hüft-, Po- und Brustbewegungen waren jetzt komplexe Beinmechanismen angesagt, die wir nicht nachzumachen wagten, in der Angst, mit einem Fall auf der Tanzfläche noch mehr aufzufallen als ohnehin schon. Wir waren nämlich nicht nur tanzmässig, sondern auch kleidungstechnisch völlig uncool geworden: Kein einziges Mädchen in Hotpants war zu sehen! Abschliessend ist zu sagen, dass wir einfach out und ganz offensichtlich auch etwas zu alt fürs Halli Galli geworden sind. Und im Grunde genommen sind wir auch ganz froh darüber.


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E n t e r ta i n m e n t

Welcher

d l Kinderhe

Wir Kantischüler sind ja schon alt. Noch wenige Jahre und wir alle werden Falten werfen, schrumpeln und humpeln. Höchste Zeit also, uns an die guten alten Vorbilder zu erinnern. Wir wollen ja nicht das Kind in uns verlieren.

bist du?

Von: Cornelia Zierhofer KSWE

Welchen Schönheitsfehler hast du?

e aus?

b Wie sieht deine Gardero

a

Pickel – dagegen suche ich mir ein e tote Katze, gehe um Mitternacht auf den Friedhof und sage einen Zauberspruch auf.

rbig!

Farbig, Farbig, Fa

c

cher und Dreck

a Ich habe Lö überall

c Meine Haare sind ein bisschen widerspenstig.

ß, Glitzer, Gold, d Rosarot, Wei ell noch Silber und eventu ur, weil ein bisschen Purp blondes Haar so n ei m as d schön betont.

Ich bin wunderschön und habe keine Schönheitsfehler.

b

DU bist mein Schönheitsfehler.

Kleider – bäääh!

b

Was möchtest du in deinem Leben mal erreichen?

Wovor hast du Angst?

d

d

Davor, dass mein Prinz auf einem braunen statt auf einem weissen Pferd daher geritten kommt.

c Vor dem Minuszeichen.

Ich möchte einen Schatz fin den, reich werden und Abenteuer erleb en.

d Ich will immer saubere Fingernägel haben.

a Vor der Schule. b Vor Erwachsenen.

a

c

Bresitänt werden und alle Sü ssikgeiten gratis machen!

b

Gleichzeitig nichts und Paus

e machen.


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E n t e r ta i n m e n t

Wovon träumst du in der Nacht?

Was ist dein Lieblingstier?

Eine tote Maus an der Schnur. Die kann man rumschwingen, bis sie pfeift.

a

d

Charly, das Einhorn – aber nur wenn er glitzert.

b

Mich. Ich bin zwar kein Tier, aber trotzdem.

c

Ich habe alle Tiere gern!

: g n u t r e w s u A

a Von einem riesigem Hä hnchen mit Sauce.

d Von meinem Traumprinz en im Mondschein an einer Quell e mit lockigem, blonden Haar, ohne Hemd und Beinlinge und ... c Von glücklichen Kinde rgesichtern überall auf der Welt. Und de m Spunk.

b

a: Huckleberry Finn Du bist der mutige Abenteurer, der Schrecke t, jeder Mutter und jedes Lehrer. Du bist ein Pira ein Schatzsucher, ein Held, der seine Freiheit kt. über alles schätzt und vor nichts zurückschrec r Doch manchmal sehnst auch du dich nach eine t Umarmung und einem zu Hause. Sei also nich stolz und nehme eine dargebotene Hand an! PS: Körperhygiene ist auch eine Tugend.

c: Pipi Langstrumpf Dich haben alle gern, weil du frech und dich selber bist. Du lachst und bist fröhlich, den ganzen lieben, langen Tag lang. Bei so einem schönen Leben ist das aber auch nicht schwierig, wer hat schon einen Affen und ein Pferd als Familie? t, Hoffentlich verlierst du deine Fröhlichkeit nich nst wenn du erwachsen wirst – denn auch du kan k dich nicht gegen das Alter wehren, egal wie star das du bist.

Davon, wie ich der Nachbarin mit dem dummen Gesicht die Ge sicht- screme mit Spannlack misch e.. .

b: Pumukel Nerven, Ärgern , Streiche spie len – das ist dein Metie r. Genauso wie Nichtstun und Faule nzen. Hut ab, so wenig wie du hat no ch niemand g emacht. Aber nur weil du unsichtbar werden kannst, heisst das noch nich t, dass du dir alles erlau ben darfst. Tre ibe deine Spässe nicht z u weit!

d: Rapunzel Schön und elegant sitzt du in deinem Turm und wartest auf den Ric htigen. Doch wird er kommen? Vielle icht solltest du etwas aktiver werde n und deinen Traummann suchen gehen? Vielleicht an dieser Quelle im Wald in der Nacht bei Mondschein...?


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Lifestyle

die besten Songs fü r . . .

…einen verkaterten Morgen

Breitbild - Nacht Kings of Convenience - Misread Florence And The Machine - Only If For a Night Johnny Cash & Kris Kristofferson Sunday Morning Coming Down Clueso - Gewinner (Steve Murano vs Toka Remix) Asher Roth - I Love College Bob Dylan - Lay Lady Lady David Bowie - Heroes Snoop Dogg & Wiz Khalifa Young, Wild & Free Peter Fox - Schwarz zu Blau King Crimson – Indicipline Bruno Mars – The Lazy Song

Musik begleitet uns überall und versüsst uns das Leben. Allerdings nur dann, wenn das richtige Stück zum richtigen Zeitpunkt gespielt wird. Für alle Unbeholfenen hat die NAKT-Redaktion eine Liste von Liedern zusammengestellt, die euch im Leben weiterbringen werden – sei es auf der Skipiste oder vor dem ersten Date.


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Lifestyle

…die Vorbereitung eines ersten Dates

…für Frauen

…für Männer

Ewert and the Two Dragons There‘s Only Love Lisa Mitchell - Neopolitan Dreams The Mambo Craze – De Phazz The Crystals - He‘s A Rebel Three Little Birds -Bob Marley Big Jet Plane - Angus & Julia Stone

Casper - So Perfekt Rusko ft. Amber Coffman Hold On Club des Belugas Remix - Puttin‘ on the Ritz Prinz Pi - Du Bist Kanye West – Stronger Franz Ferdinand – Tell Her Tonight Maxim – Für mich bestimmt

…Snowboarden und Skifahren

…den letzten Abend der Sommerferien

Billy Talent - Hanging By A Thread Deadmau5 – Strobe Papa Roach – Be Free Beach Boys- Surfin‘ USA Deadmau5 - Ghosts N Stuff (Nero Remix) Grits - My Life Be Like Rise Against - Give It All The Prodigy - Firestarter Feed Me & Crystal Fighters Love Is All I Got Brianstorm - Arctic Monkeys Netsky – Love Has Gone Looptroop Rockers – Feel So Good

Die Fantastischen Vier – Sommerregen Fettes Brot - Amsterdam Eldorado FM - Bevori Gang Incubus - Drive S.O.J.A. - Summer Breeze Todas las Mujeres - La Rue Kétanou Nelly Furtado - All Good Things (Come To An End) Rush - Tom Sawyer Juli – Geile Zeit Lana Del Rey – Summertime Sadness


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Undercover

Fünf Minuten

Casanova

In jedem Date-Ratgeber steht fett geschrieben: «Sich selbst bleiben!» Ich bin ein Date-Banause und jeweils so authentisch wie Arnold Schwarzenegger in einem Romanzenstreifen. Mit einem Rendezvous-Marathon an der NKSA will ich das ändern. Von: Elia Blülle AKSA Fotos: Philip Schwarz AKSA

Kürzlich lag die Heiratsanzeige meiner Kindergartenfreundin im Briefkasten. Sie ist gleich alt wie ich. Vor einigen Jahren liefen wir noch gemeinsam zur Schule und diskutierten über den geläufigen Pubertätskram. Sie wechselte ihre Freunde wie Unterwäsche und damals verschwendeten wir noch keinen Gedanken an eine ernsthafte Beziehung, geschweige denn an eine Ehe. Jetzt schreitet sie zum Altar. Mit Bestimmtheit kann ich voraussagen, dass ich auch in den nächsten zehn

Jahren unvermählt bleiben werde. Alleine schon die Vorstellung ist absurd: All meine Pläne und Träume sind damit nicht vereinbar. Der durchschnittliche Schweizer Mann heiratet mit 32 Jahren, mir bleibt also noch genügend Zeit, das passende Gegenstück zu finden. Um es im entscheidenden einen Moment, wenn die wahre Liebe ansteht, nicht zu vermasseln, bediene ich mich einer unkonventionellen Lösung und setzte voll auf Praxis - mithilfe eines Speed Dating-Selbstversuchs an der Neuen Kanti Aarau.

Anonyme Liebestrottel Unattraktiver Junggeselle versucht mit seinem Charakter zu überzeugen, nimmt daher an einem «SpeedDating» teil und es geht dann doch meistens kläglich daneben. Das ist ein gern gesehenes Sujet in Liebeskomödien wie «Jungfrau (40), männlich, sucht…» und es hat dem organisierten Kennenlernen einen miesen Ruf beschert. Die dargestellten Kreise gleichen jeweils mehr einer Selbsthilfegruppe für verzweifelte Einzelgänger. Trotz aller Vorbehalte melde ich mich


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Undercover für ein «Speed-Dating» an, welches Schüler im Rahmen einer Projektarbeit an der NKSA organisieren. Mit halbwegs nützlichen Tipps aus Flirtratgebern und den moralischen Belehrungen der Kinoindustrie in petto wage ich mich an das Anbaggern im Akkord. Das Trauma kommt hoch Frisur richten, Kaugummi raus, Kontrollblick im Spiegel, wissentlich, dass der erste Eindruck zählt und los geht’s. Die Regeln sind einfach: jeweils fünf Minuten Zeit für einen Gesprächspartner, nach Abschluss der Unterhaltung entscheiden die jeweiligen Personen, ob sie ihr Gegenüber wieder sehen möchten oder nicht und dann folgt der Partnertausch. Schummriges Kerzenlicht und sanfte Musik sorgen für die romantische Atmosphäre, in mir regt es eher die altbekannte Nervosität an. Posttraumatische Bilder früherer Dates tauchen vor meinem geistigen Auge auf. Noch einmal rekapituliere ich die Weisungen aus den Ratgebern und komme mir dabei ziemlich bescheuert vor. Sich selbst bleiben: Das ist schneller gesagt, als getan, liebe Experten.

Stinson reloaded Mein erstes Gespräch verläuft dann allen Erwartungen entgegen schon mal nicht schlecht. Aufmerksam zuhören, ein wenig Humor und die erste Runde ist überstanden. Meine Bedenken weichen und das kom-

Arnold Schwarzenegger ist ein Frauenheld: Wieso nicht so sein wie er? munikative Feuer erwacht plötzlich, das, was ich mir in solchen Situationen immer sehnlichst herbeigewünscht habe. Diese Minikonversationen kratzen freilich nur an der Oberfläche, doch sie überschreiten die nichtssagende Smalltalk-Grenze, was durchaus einen gewissen Unterhaltungswert hat. Intime Details mit Unbekannten teilen, die man gerade mal wenige Minuten kennt, macht Spass. Von Date zu Date werde ich selbstsicherer und schlüpfe in verschiedene Rollen. Der ruhige Träumer, der direkte Draufgänger und der langweilige Streber - zeitweise fühle ich mich wie der Kult-Aufreisser Barney Stinson. Ehrlichkeit ist beim «Speed-Dating» Nebensache. Miss Perfect lässt auf sich warten Nach einer Stunde ist Schluss. Sieben Dates habe ich innert der kurzen Zeit bewältigt. Die Wasserflaschen sind leergetrunken, flirten hat gleichfalls einen sportlichen As-

pekt. Mein passendes Puzzleteil war wohl nicht unter meinen Gesprächspartnerinnen. Trotzdem habe ich Kontakte geknüpft, bin mit neuen Erfahrungen gewappnet für mein nächstes Stelldichein und vielleicht bin ich einfach die fleischliche Antithese der «Bleib-dich-selbst»-Theorie. Es ist das Erwartungslose und die daraus resultierende Entkrampfung, die den Erfolg des «Speed-Dating» ausmachen. Die Auswertung ergibt, dass fünf mich wieder sehen wollen - womöglich bin ich doch nicht so ein Date-Tollpatsch. Sämtliche Ratgeber und Liebesfilme haben mich allerdings kein Stück weitergebracht, letztlich entscheiden Dinge über Sein oder Nichtsein, die auf keinem Plan stehen. Auf meinem Nachhauseweg stosse ich mit einem Inder zusammen, der mir breit grinsend eine Blume entgegenstreckt: „Wollen Sie kaufen eine Rose?“ Wenn das mal kein Liebes-Omen für die Zukunft ist.


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lösungen

l e s t ä R Lösungen

Schwer:

Mittel:

11:00

12:00

13:00

14:00

Müller

Frey

Trotter

Schulfach

Chemie

Englisch

Mathe

Zimmermann

Schuhwerk

Finken

High Heels

Fahrzeug

zu Fuss

Velo

Lehrer

Wanderschuhe Zug

Wirtschaft

Sneakers Auto

Zahlenfolge: In der ersten Zeile steht 1 – Das ist 1 x 1. Daraus folgt die nächste Zahl 11. Das ist 2 x 1. Also ist die nächste Zeile 21. Dies wiederum ist 1 x 2 und 1 x 1, die nächste Zeile ist also 1211. Die nächste Zeile folglich 1 x 1, 1 x 2 und 2 x 1 – 111221. Nun zu der gesuchten nächsten Zeile: Die vorhergehende war 3 x 1, 2 x 2 und 1 x 1. Die Zeile lautet also 312211.

Sprachlos: XII = 12 (römische Zahl) XII sollte halbiert werden! Der Sohn hat einfach die untere Hälfte dieser römischen Zahl abgedeckt. So wird aus XII die Zahl VII = 7 !


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Erzählung

Eine kleine Ortshistorie Von: Cornelia Zierhofer KSWE

Es war einmal vor langer Zeit in den Niederlanden ein Nomadenstamm, der seine Zelte seit Generationen ums Wattenmeer aufschlug. In Frieden und Ehrfurcht vor der Natur und ihren Mitmenschen pflegten sie ein gesittetes Beisammensein. Die Liebe war überall und zu aller Zeit anwesend und die Kinderrate hätte jede Studie gesprengt, hätte es zu jener Zeit schon so etwas wie Studien gegeben. Aber das Paradies war vollkommen, Studien gab es nicht, genauso wenig wie Fernseher und Flaschenöffner. Das Bier entstand aus Not Das Unheil kam mit einer grossen Dürre. Alle zuvor so lustig sprudelnden Quellen versickerten in der brüchigen Erde, der Regen blieb aus. Die Menschen des Stammes litten unglaublichen Durst. Sie weinten und wehklagten und gaben die Schuld dem grossen, salzigen Wasser, das in ihren Augen alles andere Nass aufgesogen hatte. In ihrer Not begannen die Menschen alles auszupressen, was es auszupressen gab. Früchte, Wurzeln – sowie Malz und Hopfen. So wurde das Bier erfunden. Zeitgleich war eine der Frauen des

Stammes, die zäher und wagemutiger war als ihre Gefährtinnen, weit gewandert, in der Hoffnung an einem anderen Ort mehr Leben und vor allem Lebenssaft zu finden. Tatsächlich wurde sie nach langen Strapazen im Südwesten fündig. Eine Quelle, die so frisch wie eh und je aus einem Stein hervorquoll. Schnell löschte sie ihren Durst und rannte dann von Mut und Hoffnung gestärkt zurück zu den anderen. Die aber tranken Bier. Von der magischen Wirkung dieses Getränks betört und von ihrer Not befreit, trieben sie es bunter denn je zuvor. Sie jauchzten und vögelten den ganzen lieben Tag lang. Die Spaltung des Stammes Die Wandernde, als einzige noch bei Trost, war angewidert von diesem Verhalten. Ausserdem war ihr Stolz verletzt. So lange war sie gegangen, so viele Mühen hatte sie auf sich genommen und jetzt wollte niemand etwas von ihrer Entdeckung wissen und alles, was man auf ihre Erzählungen erwiderte war: „Langweilig.“ Nur manche hielten inne und gaben zu, dass ihnen dieses gelbliche Gesöff nicht ganz so sehr mundete. „Kommt dann mit!“,

überzeugte sie die Wanderin. Und so folgte gut die Hälfte des Stammes der Wanderin. Da dies vor allem die Frauen waren, fehlte es den Übriggebliebenen an Liebesgefährtinnen und ein Streit entbrannte. Wo vorher Liebe und Frieden war, herrschte jetzt Hass und Eifersucht und der Stamm spaltete sich in zwei Hälften. Sie schlugen ihre Lager möglichst weit voneinander auf. Das eine hiess Sexbierum und man huldigt dort bis heute dem Bier und der Liebe, denn sie sind das einzig Wahre. Das andere Lager nannte sich Castricum. Man munkelt, dass Männer sich nicht häufig in diese Gegend trauen. Und wo liegt die Moral der Geschichte? Wenn es denn eine gibt, dann liegt sie bei Gott, dem Allmächtigen, der, beschämt vom kindischen Verhalten seiner Schäfchen, den Fehler bei sich suchte und es sich bis heute zur obersten Priorität setzt, es mindestens 10 Mal am Tag in den Niederlanden regnen zu lassen. Denn eine Dürre kann fatale Folgen haben. Sexbierum und Castricum existieren tatsächlich. Über die faktische Korrektheit der Chronik allerdings schlagen sich die Ortshistoriker bis heute die Köpfe ein.


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Hintergrund

Schlafwandeln, Propaganda, Tauglichkeit – die Rekrutierung

Die Jungs beglotzen trotz Vorhang und Verbot die Frauensportklasse, die gerade in der Halle turnt.

Militärgesetz Art.2 Grundsatz 1 Jeder Schweizer ist militärdienstpflichtig.

Dieses Gesetz führt dazu, dass jeder Schweizer sich der Rekrutierung unterziehen muss. Dort wird ermittelt, ob jeder Schweizer „fähig“ zum Militärdienst ist. Die Rekrutierung beginnt mit einem Brief, dem Marschbefehl. Hier wird bereits klar: Im Militär ist fertig lustig, da gibt‘s einen Befehl und wenn er nicht befolgt wird, dann Gnade dir Gott beziehungsweise Ueli Maurer. Deutsch wie im Nationalrat Wenn die Rekrutierung ansteht, sieht man auf der Fahrt zum Zentrum immer mehr junge Männer, die den gleichen Weg nehmen. Auffallend ist der grosse Anteil Secondos - die Schweizer Jugend verändert sich. Angekommen beim Rekrutierungszentrum heisst es dann: Anstehen in Reihe, die Linie nicht übertreten, amtliche Dokumente bereithalten. In Gruppen aufgeteilt, einem Soldaten zugewiesen, geht es weiter. Der Chef des Zentrums hält eine Rede, betont gegenseitigen Respekt, Disziplin, Regeln und gibt sich sehr

sympathisch. Witze werden eingestreut, Hochdeutsch spricht er mit einem Schweizer-Akchzent, so als hätte er einen Sprachkurs im Nationalrat gemacht. Den Zivildienst fasst er mit „1,5 Mal länger als Militärdienst“ und „alten Leuten den Arsch putzen“ zusammen - dies ist bei militärischen Infoveranstaltungen Brauch. Anschliessend Sporttest, bei dem mit veralteten Methoden die körperliche Leistungsfähigkeit getestet wird.

Per Psychotest zum Untauglichkeits-Attest Geschlafen wird zu viert in grosszügigen Zimmern mit eigener Toilette, Dusche, gratis Toilettenartikel von Nivea und anderen Grosszügigkeiten. Ein einmaliger Luxus der militärischen Laufbahn der meisten und wohl einzig zur Propaganda ersonnen. Beim Computertest, einem weiteren Instrument der Rekrutierung, wird die Persönlichkeit nach Interes-


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Hintergrund sen, Charaktere und Problemen durchforscht und die geistige Leistungsfähigkeit, auch Intelligenz genannt, getestet. Beim Gedächtnistest muss man sich beispielsweise eine Landkarte einprägen und danach Fragen dazu beantworten (die Kamera im Smartphone ist bei diesem Test sehr nützlich). Und wer beim sogenannten Psycho-Test einfach immer die oberste Antwort anklickt (wie einige es tun, weil es viele Fragen sind) oder wirkliche Probleme hat, muss danach zum psychologischen Dienst. Dort klären sie dann ab, ob alles in Ordnung ist oder der Befragte an Depressionen, Selbstmordgedanken, akutem Kiffen, Drogensucht oder Schlafwandel leidet und untauglich ist. Wer nicht will, muss faktisch nicht gehen Das Buffet am Mittag ist reich beladen und gekocht wird sehr gut. Auch das wird für die meisten im Militär ein Unikum bleiben. Die allgemeine Militärdienstpflicht ist als solche schon eine lange Geschichte. Wer sich vor dem Militär und dem Zivildienst drücken möchte, findet kinderleicht Wege dazu. Gerade bei den Kantonsschülern ist beispielsweise der Anteil der Untauglichen ungewöhnlich hoch. Aufgrund der Abneigung gegen das Militär geben viele halbwahre Krankheiten an.

Zahlen und Fakten zur Wehrpflicht Militärdienst Dauer: 260 Tage Zuerst fällt die 18- bis 21-wöchige Rekrutenschule an, danach folgen jedes Jahr Wiederholungskurse à drei Wochen. Vorrausetzung ist Tauglichkeit. Zivildienst Dauer: 360 Tage Wer aus Gewissensgründen nicht Militärdienst leisten kann, muss in den 360 Tage dauernden Zivildienst. Vorrausetzung ist die Tauglichkeit. Zivilschutz Dauer: 14 Tage Ausbildung, danach jedes Jahr ein paar Tage. Wer aus medizinischer Sicht nicht fähig zum Militärdienst ist, wird schutzdienstpflichtig und muss Zivilschutz leisten. Die Erwerbsersatzgabe muss geleistet werden. Doppel-Untauglich Wer weder tauglich zum Militärdienst noch Zivilschutz ist, leistet nur die Erwerbersatzabgabe (3% des Einkommens).


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reisen

Pretty fucked up Island Das Schönste am Reisen ist oft die Vorfreude, und davon hatte ich dieses Mal besonders viel. Das Flugzeug hob ab, stieg in die Luft und ich wurde noch einmal ein bisschen ungeduldiger. Von: Cornelia Zierhofer KSWE

Auf der Karte in meinem Reiseführer lag Island kaum einen Fingerbreit neben Norwegen. Trotzdem zog sich der Flug hin, bis sich die Wolkendecke endlich teilte und die Sicht freigab auf die Insel unter mir, von der ich eigentlich schon viel wusste aus Helgas Erzählungen und den Fotos, die sie mir auf Facebook gezeigt hatte. Mädchen mit dicken, schwarzen Augenbrauen und blondem Haar und Männer, die im Fitnesscenter zu wohnen scheinen. Kälte, Schnee und (feucht-)fröhliches Internatleben. Unterbevölkerung, was dazu führt, dass jeder jeden kennt, und dass es keine Familiennamen gibt. Dafür 13 Weihnachtsmänner, heisse Quellen und Saunas. Ich versuchte, mich an weitere

Einzelheiten zu erinnern, während ich den Blick über die graubraune Mondlandschaft unter mir schweifen liess. Dörfer konnte ich noch keine ausmachen, nur gewundene Schotterstrassen, auf die sich hin und wieder ein einsames Auto verloren hatte. Reykjavik - eine Hauptstadt? Dann, endlich, Landeanflug. Das Gebäude war klein, der Koffer kam schnell, und schon war ich in der Eingangshalle und da stand sie, Helga, meine liebe Helga, mit ihrem Freund Röggvaldur. Sie war ganz aufgeregt, klatschte sich in die Hände wie ein kleines Kind und umarmte mich. Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit wir vor einem Jahr zusammen in Neuseeland im Austausch gewesen

waren. Aber sie schien sich nicht verändert zu haben: immer noch gleich blond, immer noch gleich lieb. Röggi – Röggvaldur - gross und stark wie ein echter Wikinger, schüttelte mir stumm die Hand, nahm meinen Koffer und trug ihn zum Auto. Gleichzeitig erzählte mir Helga ganz aufgeregt davon, wie sie ihre driving license verloren hatte. („I was really drunk and Röggi was sleeping in the back of the car and it was really cold and so I started the car to turn on the heating and in this moment the cops came and arrested me!“ „It was pretty fucked up“, war Röggis trockener Kommentar dazu.) Reykjavik machte nicht den Ein-


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reisen druck einer Hauptstadt und ich hatte das Gefühl, dass wir mindestens viermal im Kreis fuhren, bevor wirunser Ziel erreichten: ein kleines Häuschen in einer unscheinbaren Strasse, das Helgas Mutter gehörte. Helgas Plan für die folgenden zehn Tage sah folgendermassen aus: heute Fahrt zu Röggis Dorf (vier Stunden, also gleich um die Ecke), am nächsten Tag Fahrt nach Husaviq zum Festival inklusive Camping. Zwei Tage später Weiterfahrt zu Helgas Dorf Räufarhöfn. Die letzten zwei Tage würden wir mit der Rückfahrt nach Reykjavik verbringen. Konstant auf 100 km/h Ich nahm meine Kamera und ging mit ihr ins Stadtzentrum der Millionenmetropole. Die Sonne schien und wenn ich im Windschatten blieb, war es sogar angenehm warm. In den Strassen war es ruhig, ich sah kurz einem Strassenkünstler mit selbstgebasteltem Didgeridoo zu. Die Häuser gefielen mir, farbig und leicht, Bäume und Pflanzen gab es wenige, dafür viele Grünflächen. Als wir Reykjavik gegen Abend verliessen, lichtete sich der Verkehr schnell und bald waren wir das einzige Auto weit und breit. Hin und wieder tauchte ein Haus auf, Pferde, von einem Grasteppich bewachsene Hügel. Bald wurde das Grün von einem Wasserfall durchbrochen, bald von einem Steinbruch.

war nach 11 Uhr abends, aber die Sonne war noch immer nicht ganz untergegangen. Am nächsten Morgen wollte mir Röggi noch einmal die Stadt – wohl eher das Dorf – zeigen. Wir verloren aber den Auspuff und das kleine Auto heulte auf wie ein grosser Sportwagen. Röggi gefiels. „Pretty fucked up car you have, Helga Bergsdottir!“ Eine gute Stunde später war der Schaden behoben und es ging es weiter. Die Strasse führte uns den Buchten entlang, durch Tunnel und weitere kleine Dörfer, alle mit dem für Island obligaten Schwimmbad bestückt. Erst gegen den NachmitFestivalbesuch auf Isländisch tag erreichten wir Husaviq, wo geRöggi zeigte uns das Haus, in rade ein Festival im Gange war. dem er aufgewachsen war, nun Wir trafen uns mit Helgas Onkel wohnten andere Leute darin. Es

Wir passierten eine Unfallstelle, ein Auto, das die Kurve nicht erwischt hatte. „Pretty fucked up“, meinte Röggi. Ich riskierte einen Blick auf unseren Tacho. Röggi fuhr konstante 100 Stundenkilometer auf der sehr kurvigen Strasse. Ich erwachte, weil wir ohne abzubremsen über eine Bodenwelle gefahren waren. „Sorry“, brummte Röggi. „We’re here, sleepy head!“, sagte Helga und lächelte mich an. „Röggi‘s hometown.“ Sie fuhr sich über die Augenbrauen.


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reisen

auf einem Parkplatz zur Essensübergabe für die nächsten Camptage. Helgas Mutter hatte das Treffen organisiert und sie meinte es gut mit uns. Wir glaubten nicht daran, aber es hatten letztlich doch alle Plastiksäcke, Decken, Schlafsäcke, Kissen, Wegwerfgrills und Unterhosen im Auto Platz. Auf dem Campingplatz trafen wir Helgas Freundinnen. Wir setzten uns in einen Kreis, begannen zu trinken und ich hörte dem elfischen Klang des Isländischen zu, ohne viel zu verstehen. Ich fror, obwohl ich mindestens doppelt so viele Schichten trug wie alle anderen zusammen - es war schliesslich Hochsommer. Später gingen wir hinunter an den Hafen, der bereits voll war von Leuten, die sich alle kannten und wahrscheinlich auch irgendwie verwandt waren. Ich verstand nicht viel von dem, was vor sich ging, aber die Masse war fröhlich und friedlich und ich kam in den Genuss von Isländischem Selbstgebrannten. Die Puppen bleiben verzaubert Den nächsten Tag verbrachten wir klassisch-isländisch: Wir fuhren Auto. Immerzu den gleichen Kreis im Dorf - was will man auch sonst machen, das Penismuseum war vor kurzem nach Reykjavik verschoben worden und sonst gab es hier nicht viel zu sehen. „Penis museum. Pretty fucked up, ey?“, sagte Röggi.

Räufarhofn (sprich: Röiwarhöp) war, ist und wird immer Helgas ganzer Stolz bleiben. Mit seinen 150 Einwohnern war es einmal eines der wichtigsten Hafendörfern in ganz Island. „Everybody wants to move away nowadays, but I wanna stay here

In Räufarhofn blieben wir fünf Tage, schauten Filme, halfen Helgas Mutter im Laden. Der Laden führte alles, was man zum Leben brauchte und noch ein bisschen mehr. Auch Alkohol, aber nur unter dem Tisch. Gegenüber war der Tankstellenshop, der auch das

forever“, meinte sie traurig. Wir kamen über die geteerte Strasse, die erst vor zwei Jahren gebaut worden war. Nun fuhr man nur noch eine Stunde bis zum nächsten Dorf.

Cafe war und selbstgestrickte Kappen und Handschuhe verkaufte. Hinter dem Dorf auf einem Hügel leuchtete orange der Leuchtturm. Der Wind drückte das hohe Gras nieder, das in den weiten Weiden


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reisen um die Häuser herum wuchs. Es war still, viele der Häuser standen leer und warteten. Helga und ich machten eine Fahrradtour zum Grab eines Wikingers. Auf dem Weg trafen wir Jim, John und Joe, drei lebensgrosse Puppen, die am Wegrand auf den erlösenden Kuss warteten. Ich versuchte es, aber weder in mir noch in Helga steckte die Magie der Erlösung. Wir legten beide einen Stein auf das Grab des Wikingers, dessen Namen Helga nicht kannte. Feierlich schweigend wünschten wir uns was, so wie es der Brauch wollte, dann fuhren wir zurück. „Yeah, I won‘t have a life“ Wir sassen in Helgas Zimmer, ehemals die Garage. Die Fenster waren abgedunkelt, damit es in der Nacht auch wirklich dunkel war. Helga erzählte mir, dass ihr Nachbar gerade letzte Woche wegen Hanfanpflanzung verhaftet wurde. Ich wollte fragen, wie die Leute hier denn ihren Lebensunterhalt verdienen würden, als Röggi ins Zimmer kam, erfreut und aufgeregt. „I just got a job“, sprudelte es aus ihm heraus, „in a fish factory. I work 12 hours a day and then I have 12 hours off and then I work again. It’s well-paid, I hoped I’d get the job.“ „Congratulations! When can you start?“ „Tomorrow.“ „And how long for?“ „Half a year.“ Er sah mein Erstaunen und lachte.

„Yeah, I won’t have a life for the next half year. But that’s how it works here! Pretty fucked up, ey?” Anderntags machten wir einen Ausflug zu den heissen Quellen, die gleich um die Ecke, drei Dörfer weiter, sprich nur zwei Stunden Autofahrt entfernt waren. Die wohlige Wärme des milchigen Wassers tat gut und ich fühlte mich wie auf dem Mond, in der rötlichen Steinlandschaft, aus der da und dort Dampf in den dunklen Nachthimmel aufstieg. Und bevor ichs wusste waren die fünf Tage auch schon vorbei. Letzte Attraktionen abklappern Gudrun, Helgas Mutter, fuhr mich zurück nach Reykjavik, aber der Ostküste entlang, denn die Westküste hatte ich ja schon gesehen. Dass sie deswegen zwei volle Tage Auto fahren musste, schien ihr wenig auszumachen. Auf dem Weg kamen wir am Dettifoss Wasserfall vorbei und fuhren stundenlang an Vatnajökull (sprich: Fatnajökötl) entlang, dem grössten Gletscher Europas. Nach dem obligatorischen Halt beim Geysir waren wir viel schneller in Reykjavik als erwartet – und erhofft. Schon war ich am Flughafen, umarmte Helga, dankte ihrer Mutter und sass bereits wieder im Flugzeug. Es hob ab, stieg in die Luft und ich sah zurück auf diese Mondlandschaft, die, von Nahem betrachtet, gar nicht so leer und tot ist, wie sie auf den ersten Blick erschien. Sondern: pretty fucked up.



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Kanti-Originale

J UL I A N EBERLI

kszo

Wenn der Schein trügt Das Rot strahlt, umringt von dem schwarzen Mantel, auffällig, als er den Rauch der Zigarette ausstösst. Viele Leute, auch diejenigen, die es zu leugnen versuchen, sehen hin - sehen die langen Haare, das Schwarz, das durchgestrichene Hakenkreuz. Sie sind nun wirklich keine Seltenheit mehr, die sogenannten Punks oder Gothics, die mit ihrem auffälligen Stil doch so manche Blicke und Vorurteile auf sich ziehen. Zum Glück gibt es unter ihnen auch Leute wie Julian Eberli der 3. Kantonsschulklasse in Zofingen, die einmal mehr bewei- Doch nur weil er dies mit dem oben erwähnten durchgesen, dass das Schwarz, dass sie tragen, nicht von einem strichenen Hakenkreuz nach aussen trägt, gehört er nicht zum Extrem. Taktiken wie der schwarze Block Schwarz im Innern herrührt. sind für ihn eher medienheischend als hilfreich. Er begann in der Oberstufe, seine politische Meinung zu bilWeder Vodoo noch dunkle Mächte den und zu festigen. Er lacht, als ich ihn auf seien Auffälligkeit anspreche. „Natürlich will ich auffallen, doch es gefällt mir schlicht, wie die Leute einen ansehen und ehrfürch- „Genau so wie beim Theater!“ tig zur Seite gehen, wenn man mit einem schwarzen Wie viele Junge in diesem Alter, hat auch er einige StilMantel morgens um 7 durch den Bahnhof läuft.“ Viel Wechslungen hinter sich, ehe er zu seinem momentanen zu schnell wird man somit in eine Schublade gesteckt schwarzen Mantel kam. In der 5. Primarschule begann und als gefährlich oder unberechenbar eingeordnet. er, sich die Haare wachsen zu lassen und schwarze Tatsächlich interessiert sich Julian weder für Voodoo- Kleidung zu bevorzugen. Damals war eher Metal seine Rituale noch sonderlich für dunkle Mächte. Im Gegen- Stilrichtung, die sich entwickelte und irgendwann bei teil: Geschichte ist das, was ihn interessiert. Für ihn Punk und Gothic endeten. „Ich gehe auch manchmal ist es spannend zu sehen, wie alles zusammenhängt. auf Goth-Partys, einfach weil ich es toll finde, mich zu Deswegen hat es ihm auch das Latein angetan, genau- „verkleiden“, zu schminken und in eine andere Rolle zu so wie das Fach Hebräisch und die Philosophie. Ne- schlüpfen – genau so wie beim Theater!“, sagt Julian. ben Stephen King liest er auch Bücher, deren Sätze Sein Ziel ist es, in Luzern Geschichte und Ethnologie eine halbe Seite füllen und deren Bedeutung weit tiefer zu studieren. Ein Ziel, das doch weitaus mehr über ihn reicht, als viele zu verstehen vermögen. Neben dem als Person aussagt, als sein Äusseres. So sind eben jene Lesen sind auch das Theater, Karate und die Aufga- Leute interessant, die andere mit ihrem Aussehen und be als Pfadileiter „Salem“ ein Teil seiner Freizeit. Und ihrem Verhalten auf Oberflächlichkeit testen. Es ist stets natürlich einer der Gründe, warum er als Kantiorginal leichter, nicht zu hinterfragen sondern einfach einzuordgilt: sein grosses politisches Engagement in der JUSO, nen. Aber es ist meist eine unnötige Verkomplizierung bei der er seit knapp vier Jahren Mitglied ist. Für ihn der Suche nach Charaktereigenschaften, die heute doch ist es vor allem sein starker Gerechtigkeitssinn, der ihn relativ selten geworden sind. Jeder von uns sollte versulinks denken lässt, sowie die gemütlichen Treffen der chen, nicht die Kleidung an sich zu sehen, sondern den JUSO, bei der man sich locker im Ochsen unterhält. kreativen Menschen, der hinter ihr steckt. Von: Belén Haefely KSZO


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Kanti-originale

Bazelifrau

„Und eis Bazeli zrugg!“

NKS

A

„Hesch gseh, d Bazelifrau het en neui Frisur!“ Kaum ein Schüler der NKSA beantwortet diese Frage mit: „Wer esch daa?“ Die Bazelifrau kennt man einfach, obwohl kaum jemand ihren richtigen Namen kennt. Als Mensafrau sieht man sie meistens an der Kasse, einem Durchgangspunkt der Schüer- und Lehrerschaft. Im Gespräch mit der Bazelifrau wird schnell klar: Sie schätzt ihren Beruf. „Der persönliche Kontakt mit den Lehrern und Schülern bereichert meinen Arbeitsalltag“, sagt sie. Und diesen empfindet sie als „alles andere als eintönig!“. Unterdessen arbeitet sie bereits seit zwölf namen übrigens nicht direkt von Schülern erfahren, Jahren an der NKSA, vorher war sie 16 Jahre in einem sondern ihn zufällig bei einer Google-Suche herausgeAutobahnrestaurant angestellt. funden. Dabei stiess sie auf eine von Schülern erstellte Facebook-Seite, welche mittlerweile schon 540 Fans Im Kopfrechnen ist die Bazelifrau unschlagbar zählt. Mit ihrer netten, freundlichen Art hellt sie so manZu ihren Arbeiten gehört mitunter der Unterhalt der Kaf- chen Schultag auf, und man hält stets gerne noch einen fee- und Getränkeautomaten. Stolz erzählt sie von der kurzen Schwatz mit ihr. Wenn sie um vier Uhr Feierneuen Kaffeemaschine in der Mensa, welche den Schü- abend hat, eilt sie schnurstracks zur WSB-Haltestelle, lern pünktlich auf den Winter endlich wieder warme von wo aus sie nach Hause fährt. Damit ist sie eine der Milch und heissen Tee serviert. Auch die im Jahr 2011 wenigen Mensafrauen der NKSA, die mit den öffentliumgebaute Mensa gefällt ihr. Nur der Boden macht ihr zu chen Verkehrsmitteln anreisen. Neben ihrer Arbeit unschaffen, „weil man jeden kleinen Flecken und Schlirg- ternimmt sie nicht mehr viel. Mit leuchtender Freude gen sieht“. So sieht man sie mehrmals täglich beim Bo- erzählt sie aber von ihrem Grosskind, und man merkt, denputzen, um alles blitzblank zu halten. wie stolz sie darauf ist, Grossmutter zu sein. Während der grossen Pause und am Mittag steht sie je- Es fällt auf, wenn die Bazelifrau einmal nicht in der doch an der Kasse, wo sie komplett in ihrem Element ist. Mensa ist, und dann fehlt sie einem irgendwie - gehört Meist hat sie den Rückgeldbetrag von 48.65 Fr. schon sie doch zur Mensa wie der Salat zum Tagesmenu! Man ausgesprochen, bevor sie die Fünfzigernote überhaupt hört sogar ab und zu, dass man sich nach den Ferien in der Hand hält! „Das kommt davon, dass ich früher insbesondere auf die Bazelifrau freut. schon im Service gearbeitet und daher recht viel Übung In diesem Sinne: Danke, liebe Bazelifrau, dass Sie im Kopfrechnen habe“, erklärt sie. Im Kopfrechnen stellt Abwechslung und Heiterkeit in unseren Schulalltag sie zweifellos so manchen Kantischüler in den Schatten. bringen! Aus diesem Können – so lauten die Gerüchte – sei ihr Name entstanden. Die Bazelifrau selber hat ihren Spitz- Von: Sebrina Pedrossi NKSA


Kanti-originale

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E W S K

Jèsus im Gespräch mit NAKT-Redaktor Joshua Andres

Gott erschaffen haben. Eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten. Die Frage nach Gott erübrigt sich somit für mich.

Oha, in dir steckt ein kleiner Philosoph. Joshua: Jèsus, du bist eine herausragende Persön- Jèsus: Ich bitte dich, ich bin 2.10m, das ist nicht klein. lichkeit an dieser Schule, engagierst dich in vielerlei Bereichen, und trotzdem bezweifeln einige deine Auffallend ist auch dein Kleiderstil. Wie würdest du ihn beschreiben? Existenz. Wie gehst du damit um? Jèsus: Grundsätzlich ist mir dies einerlei, doch hin und Ganz klar Business-Casual-Style mit einem Hauch wieder reagiere ich mit physischer und psychischer Ge- Haute-Couture. Ich versuche mich auch der Schulleitungsmode anzupassen, die mich stark beeindruckt. walt auf diese Leugnung meines Seins. Die schnittigen Anzüge sind ganz nach meinem GeHast du kein schlechtes Gewissen nach solchen Ta- schmack. Ich hoffe, dass auch bald der Batch am Gürtel obligatorischer Bestandteil Kleidung werden wird. ten? Nein, dazu besteht kein Grund. Sämtliche meiner Massregelungen sind durchdacht und absolut gerechtfertigt. Wie sieht es mit deinen politischen Ansichten aus? Als gnadenloser Mainstream-Mitläufer habe ich für die Ein anderes Thema ist dein Humor: Dieser wird von Linken entschieden, etwas anderes ist an einer Kantonsvielen als grenzwertig, rassistisch, frauenfeindlich schule ohnehin nicht möglich. Aber auch abgesehen und geschmacklos angesehen. Wie stehst du dazu? vom politischen Druck durch Schüler und Lehrer, halte Darauf gibt es nur eine Antwort, und zwar in der Form ich die Linken für das kleinste Übel. Im Übrigen bin ich einer Gegenfrage: Was hat das Joghurt im Gegensatz zu ein grosser Anhänger des Neoliberalismus, diese wunderbare Strömung, die sämtliche Werte abschafft und einem Mann? uns zu Opportunisten sondergleichen degradiert, ist das Beste, was uns passieren konnte. Keine Ahnung… Kultur. Nächste Frage.

Nun abschliessend, wie würdest du dich selber chaDein Name ist ein weiterer Knackpunkt. Warum Jè- rakterisieren? Nun, um ganz konkret zu bleiben: Es gibt bei mir Tiesus? Nun, wenn du das Geheimnis um meinen Namen lüften fen und Höhen, die einen und anderen Ansichten, ich bin liberal eingestellt und habe eine konservative Ader. willst, musst du meinen geistigen Erzeuger fragen. Manchmal bin ich sehr glücklich, manchmal auch traurig, grundsätzlich jedoch mit einer positivistischen LeEhm.. Jèsus, bist du christlich angehaucht? Anhauchen lass ich mich grundsätzlich nicht. Mit spi- benseinstellung unterwegs. rituellen und religiösen Thematiken befasse ich mich jedoch hin und wieder. Die Wissenschaft wird niemals Jèsus, irgendwie habe ich das Gefühl, dieses Interdie grundlegendsten Fragen beantworten, also muss es view war für die Katz. einen Gott geben. Allerdings müsste wieder „Etwas“ Ich mag keine Hunde.


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Kantinews

A S K

A

Gebt uns unser Paradies zurück! Von: Tabea Wullschleger AKSA

Es war das Paradies für die Schüler und Schülerinnen der Alten Kantonsschule. Im Häny-Haus, das ausserhalb des Kantiareals liegt und in dem die AKSA einige Schulzimmer hat, steht ein Kaffeeautomat im Aufenthaltsraum. Aber nicht irgendein Kaffeeautomat, sondern einer, der einem einen heissen Kaffee für 80 Rappen schenkte. In jeder Pause bildete sich eine Schlange vor dem Automat und jeder Kantischüler, der in diesem Haus Unterricht hatte, freute sich Woche für Woche auf die Schulstunden dort. Denn es war ein Ort, den die kapitalistische Welt noch nicht erreicht hatte, ein Ort, wo man für einmal das heilige Getränk trinken konnte ohne besorgten Blick ins Portemonnaie. Preis schlug um 87 Prozent auf Doch dann wurde aus heiterem Himmel heraus alles zerstört. Eines Morgens waren alles Preisschilder ausgetauscht, statt den bisherigen 80 Rappen sollte der Becher Kaffee nun 1.50 Fr. kosten! Einige Schüler liessen

sich trotzdem einen Kaffee heraus, aber es waren nur die mit zu dickem Portemonnaie oder zu wenig Schlaf. Eine Klasse jedoch probte den Aufstand: man beschloss, fortan keinen einzigen Becher dieses Gesöffs mehr zu kaufen und auch alle anderen dazu zu bewegen. Denn mit stark einbrechenden Verkaufszahlen mussten die Verantwortlichen einfach einsehen, dass diese Preiserhöhung nichts brachte. Man versuchte also, das Paradies durch Kaufstreik wieder zurückzugewinnen. Widerstand scheint zwecklos Leider ist jedoch zu berichten, dass die Preisschilder mit den hohen Zahlen immer noch am Automaten hängen. Ein aufgehängtes Plakat, das zum Wiederstand durch Kaufstopp aufrief, wurde bereits nach einer Stunde wieder entfernt. Und der Zeit und der Schlafmangel arbeiten ebenfalls gegen eine Änderung der Preise, denn der neue Zustand wird gezwungenermassen akzeptiert, während das alte Paradies immer mehr in Vergessenheit gerät.


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A k t e -T

akte-T KSWE Strickelite für die Schulleitung Es ist weit umhin bekannt, dass die Kanti Wettingen ein scheinender Stern unter den Kantonsschulen ist. Anmutig schmiegt sie sich in die Kurve der Limmat, verinnerlicht deren Lebenskraft und Zielstrebigkeit, sodass sich die Produktivität und Effizient der Schülerinnen und Schüler zur Unendlichkeit steigert. Kurz: Wir sind die Elite. Im Kopf, im Körper, in unserer Kreativität. Dies verdanken wir nicht zu letzt auch der Dreifaltigkeit an der Führungsspitze. Aus tiefer Verbundenheit haben sich nun einige SchülerInnen zusammen gefunden, um – der weihnachtlichen Tradition zufolge – im Namen der ganzen Schülerschaft ein Geschenk zu entwerfen, das unseren Vätern gerecht wird. Um die Gesundheit derer besorgt, wird nun fleissig gestrickt: Unterhosen, mit der Aufschrift „Elite“. „Wer mitmachen will, soll mitmachen!“, sagte einer der Stricker, der in aller Bescheidenheit anonym bleiben will. „Es geht nicht darum, dass jemand diese Aktion startete, sondern darum, dass alle mitmachen. Strickt! Denn je wärmer der Schulleitung ist ums Herz, desto glücklicher sind wir. Wir sehen es als Chance, uns zu bedanken.“ Die Kopiervorlage für das Strickmuster kann im Sekretariat angefordert werden und die Strickwaren da auch wieder abgegeben werden. Möglich ist auch, bestehende Kleidungsstücke mit obigem Slogan zu bedrucken.

Christus erlöse uns Am Mittwoch vor den Weihnachtsferien feiert jeweils ein grosser Teil der Schule das traditionelle Weihnachtskonzert in der Klosterkirche. Während einer Stunde singen die Schulchöre, streichen die Streicher und blasen die Bläser. Spannend war dieses Jahr das Klatschen, das wohl von den Erstklässlern ausging. Nach dem ersten Lied klatschte noch die ganze Menge, die Klatscher wurden jedoch dann stetig abgewürgt, so dass man nach dem vierten Song nicht einmal mehr wagte, die Hände zu bewegen. Geändert hat sich jedoch leider nicht die Wahl des gemeinsamen Schluss-Liedes. Wieder wurde eine völlig unbekannte, komplizierte Komposition gewählt, bei der kaum jemand mitkam und man schnell noch ein Stossgebet für ein schnelles Ende in den Himmel schickte. Doch irgendwie passte sie doch ganz gut zu KSWE. Elitär, abgehoben und unnahbar, ganz nach dem Motto: IB-Style – immer geil!


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a k t e -t

AKSA

«Pinkia» –

neue AKSA-Studentenverbindung

KSWO

Geheimer, unterirdischer Gang in Wohlen?

Studentenverbindungen haben an der «Alten Kanti Aarau» eine lange Tradition. Der Beitrag dieser Institutionen am schulischen Alltag ist bisweilen sehr schwer zu erkennen, ihre Tätigkeiten beschränken sich hauptsächlich auf den exzessiven Alkoholkonsum, dem Durchführen gestriger Traditionen und dem Hochhalten der Vetternwirtschaft. Neu will sich eine neue Verbindung in die Reihen der Altehrwürdigen behaupten – die «Pinkia». Anfangs November sollen sie ihren Einstand feiern. Der Verein ist geschlechterneutral, es besteht nicht, wie bei anderen Verbindungen üblich, den Zwang zum Drogenkonsum und sie wollen sich mit bescheidenem Verhalten abheben. Das Wappen der zukünftigen Verbindung steht noch unter grösster Geheimhaltung, Insider berichten jedoch, dass es sich um einen pinken Blauwal auf grünem Grund handeln soll. Die Pressesprecherin schreibt in einem Communiqué: «Wir wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie die AargauerStudentenverbindungen untergehen, darum bieten wir eine Alternative.» Weiter fügt sie an, dass auch eine Selbsthilfegruppe für geschädigte Abgänger von anderen Verbindungen eingerichtet werde.

An der Kanti Wohlen verdichten sich die Vermutungen, dass zwischen dem Hauptgebäude und dem Pavillon ein versteckter, unterirdischer Gang existiert. Schüler berichteten, einen Gebäudeplan mit einem Verbindungsstück zwischen den beiden Häusern beim neuen Hausabwart zu haben. Der Zweck eines solchen Ganges bleibt indessen fragwürdig. Nun mutmassen die Wohler, ob sich die Lehrer damit schlicht vor dem Regen im Herbst und der Hitze im Sommer schützen – oder ob der geheime Gang eine tiefere Bedeutung hat. Die Schülerorganisation soll angeblich sogar ein Preisgeld auf entsprechende Hinweise ausgesetzt haben. Die Schulleitung hüllt sich derweil in Schweigen.


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Fotoumfrage

NKSA

Von Seb rina Ped Tobias M rossi und aurer

Joel G3D

„Eif statt Heiss“

Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig aussprechen?

„Abane statt Banane“ a F3A

Sebrina & Serain

„Bebin statt Kevin (Names des Bruders)“

„Kompeter statt Computer“ Alissa G2

E

Mahmo

ud G1E

„Mango statt Mongo“


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fotoumfrage

O Z S K

„Pokail statt Pokal“

efely

Vo

n Ha n Belé

Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig aussprechen?

Anita 1A

Jana 1C

„Pa statt Speck“

Win-hua 2D

„Laula statt Laura“

„Sule statt Schule“

Domenik 1C


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Fotoumfrage

KSBA Von St ef

anie Vo

gt

Céline G1C

„Hailänderli statt Mailänderli“ Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig aussprechen?

Michael G4A

„Itdup statt Sirup“ Tania W2B

„Ewewaf statt Elefant“

Tom G1E

„Kompitabel statt kompatibel“


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Fotoumfrage

A S AK hwarz

ip Sc n Phil

Vo

„Tramatze statt Matratze“

Andreas G

2I

Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig aussprechen?

„Schüelchrank statt Kühlschrank“ Frau Nyffeler,

BiG

„Abbabaus statt Samichlaus“ Julian W3C


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Fotoumfrage

KSW O Von P

atric

k Zü

st

Jan 2G

„Checkup“ statt „Ketchup“

„WC-Bapi“ statt „WC-Papier“ Severina 4C

„Galibel“ statt „Gabriel“

„Eselschii“ statt „Eseli“ Noémie 2D

Franco Loher, Deu

tsch- und Englisch

Marcel 1A

lehrer

„Nachdichte“ statt „Nachrichte“


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Fotoumfrage

E SW

K

„Lübel“ hett d’Inga am „Chübel“ früehner gseit und „Saaf “ anstatt „Schaf “.

otti

ian isa G

L Von

D’Rahel hett „Pischg“ anstatt „Fisch“ gseit und süscht grundsätzlich müeh mit Näme gha. Us „Melanie“ isch schnell mol „Menalie“ worde und us „Sascha“ „Schascha“.

Inga G2I

Welches Wort konntest Du als Kind nie richtig aussprechen?

Rahel F1A

D’Katrin hett i ihrere Chindheit alli Wörter problemlos korrekt usgsproche. Si isch denn aber leider a ihrem Lisple gscheiteret, sodass si ihre Speichel ned ungern mit andere teilt hett.

Micha & Patrik

De Micha isch devo überzügt, dass er scho immer alles hett chönne richtig säge, wasmer vom Patrik ned behaupte chan. Er hett mitem Wort „Assoziation“ müeh gha und isch sich bis hütt ned secher, öbers jemals richtig usspreche glernt hett. Katrin G3G


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impressum Impressum # 15 Januar 2013 Gedruckt bei AZPrint Auflage: 3‘100 Teamleitung Elia Blülle, Gesamtleiter Tim Honegger, Chefredaktor Layout/ Grafikdesign Tobias Maurer Lektorat / Korrektorat Tim Honegger Elia Blülle Fotografie Verschiedene Autor(innen) Autorenteam Deborah Bassini, KSWE Sebrina Pedrossi, NKSA Raffaelo Perniola, AKSA Stefan Gugler,NKSA Laura Haensler, KSWE Joshua Andres, KSWE Jane Bossard, KSWE Belén Haefely , KSZO Tabea Wullschleger, AKSA Patrick Züst, KSWO Cornelia Ziehofer, KSWE Stefanie Vogt, KSBA Mara Jenni, KSWE Julia Graf, KSWE Darja Keller, KSWE Lisa Gianotti, KSWE Andrea Sommer, AKSA Philip Schwarz, AKSA Postanschrift Verein Troubadour Redaktion NAKT Postfach 5001 Aarau

Kontakt www.kantizeitung.ch info@kantizeitung.ch Für Beiträge aller Art, Inserateanfragen, Neumitglieder etc.



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