NAKT #12

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Der Hellseher im Interview

Mike Shiva beklagt, er werde rassistisch behandelt

Festival-Guide Das sind die heissesten Openairs des Sommers 2012 Der neue religionshype Was hinter der Partykirche ICF wirklich steckt 100-franken trip CouchSurfing revolutioniert das alternative Reisen Kanti-Lehrer Wie viel unsere Lehrer verdienen und wie sie das rechtfertigen

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EDITORIAL

WEG MIT DER KUNSTGESCHICHTE! Vier Jahre Mittelschule sind eine ermüdend lange Zeit – zumal viele Kantischüler sie nur als notwendiges Übel auf dem Weg an die Universität betrachten. Was diesen Lebensabschnitt nicht erträglicher macht, sind die vielen Fächer, für die man sich überhaupt nicht interessiert. Natürlich: Ein gesundes Allgemeinwissen ist für einen gebildeten Menschen unabdingbar. Dazu zählen allerdings kaum Fähigkeiten wie das Berechnen von Logarithmen und zu wissen, wann Napoleon in Borodino eine Schlacht geführt hat. Die logische Konsequenz davon: Wir Kantischüler vergessen das meiste, was wir lernen müssen, innert wenigen Wochen. Das kann uns auch niemand verübeln, bei all dem Stoff, den wir in den vier Jahren der Mittelschule in unsere Köpfe quetschen müssen. Wenn in einer Woche drei Prüfungen anstehen, heisst es eben: Direkt nach der Abgabe den Kopf wieder leeren, damit es genügend Platz für den nächsten Test hat. Nachhaltige Bildung sieht anders aus.

Eine schlichte Verschwendung von Zeit, Mühe und Geld. Würden einige Fächer nur noch als Freifächer angeboten, bliebe mehr Platz für die Vertiefung in anderen Fächern. In der aktuellen Situation bleibt den Schülern gerade genug Zeit, um an der Oberfläche der verschiedenen Gebiete zu kratzen. Damit wir eine Materie wirklich verstehen, müssen wir uns tiefer mit ihr auseinandersetzen (können). Das derzeitige Bildungsmodell verunmöglicht dies, indem wir zwölf Fächer besuchen müssen, ohne am Ende auch nur in einem einzigen wirklich kompetent zu sein. Die Fokussierung auf einzelne Gebiete muss früher beginnen. Das bringt nicht nur mehr Fachwissen in diesem Bereich – es nutzt zudem das individuelle Interesse der Schüler effizienter. Überdies wäre das eine authentischere Vorbereitung auf die Universität, an der man sich weiter spezialisiert. Dies sollte ja der Zweck der Mittelschule sein. So verginge die Zeit an der Kanti deutlich schneller. Kurz: eine WinWin-Win-Situation für Schüler, Lehrer und sparsame Bildungsdirektoren.

Tim Honegger Chefredaktor

Elia Blülle Gesamtleiter

Dass wir uns vier Jahre lang mit derart irrelevanten Informationen herumschlagen müssen, ist töricht. Tim Honegger

Michael Ziörjen Grafik & Layout


04 | INTERVIEW: Mike Shiva 08 | REPORTAGE: Gottes Zuckerbäcker

26 | KALENDER: Festival-Guide 2012

31 | REISEBERICHT: Couchsurfing ALLES WEITERE

7 Facts Abstruse Tatsachen aus aller Welt 12 Rätsel Denksport für langweilige Schulstunden 15 WETTBEWERB Gewinner des Mensa-Essen Wettbewerbs 17 KONTROVERSE Lehrerlöhne 19 Lösungen rätsel Lösungen für die Rätsel auf Seite 12/13 21 WETTBEWERB Epic Fail - Zeig uns dein Failbild! 23 HOROSKOP Dein persönliches Untergangs-Horoskop 24 SELBSTTEST Welcher Beziehungstyp bist du? 28 INTERVIEW Rektor verweigert Bewilligung dieses Interviews 34 Kantivergleich Was ist typisch für die Kanti? 39 REPORTAGE Call me a rockstar, call me Peter 40 Akte-T Frisches aus den Gerüchteküchen 41 Kantinews Neues aus den Aargauer Kantonsschulen 43 Fotoumfrage Wer hat eine saftige Ohrfeige verdient? 47 Impressum Macher und Hintergründe der Kantizeitung

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INHALT


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INTERVIEW

„Ich höre ausschliesslich House“ Von Elia Blülle, Stefan Gugler und Tim Honegger

Wahrsager Mike Shiva im Gespräch mit NAKT-Redaktoren Elia Blülle, Stefan Gugler und Tim Honegger.

Wir treffen Mike Shiva im Studio von ShivaTV. Während wir auf den mysteriösen Wahrsager warten, wandeln obskure Gestalten durch die Flure und wo man hinschaut, sind Bilder Shivas aufgehängt. Schliesslich setzt sich der Basler und sein Hund Wan Chai flätzt sich unter den Tisch.

Was verstehen Sie unter diesem frau eine Kartenlegerin! Ich mache Begriff ? eine Kunst, die man mitbekommen Wahrheiten sagen, in die Zukunft hat. schauen. Ich sage den Leuten was ich fühle, empfange und sehe. Diese Eindrücke sammle ich innert Sekun„Wenn man gut ist, den und stelle so eine Prognose - das ist eine Kunst. wird man eben ein Ist „Wahrsager“ ein geschützer Titel? Keine Ahnung!

NAKT: Mike Shiva, bezeichnen Sie sich als Hellseher oder Wahr- Gibt es offizielle Dokumente? sager? Keine Ahnung! Wahrsager gab es Mike Shiva: Ich bin Wahrsager. schon immer. Das hat nichts mit Esoterik zu tun. Das ist nicht so ein Boom - heute ist ja jede zweite Haus-

Mike Shiva“

Hellsicht muss einem folglich in die Wiege gelegt werden? Ja, man hat sie oder nicht. Es gibt schon Kurse, aber dann ist man nie so gut, wie wenn man es von Geburt an besitzt.


Wie lernt man hellzusehen? Sehr viele Leute – die Mehrheit – Keine Ahnung, ich musste das ja nie halten Ihre Sendung für Hokustun. pokus. Das ist nicht die Mehrheit. Die MenWann merkten Sie, dass Sie diese schen kritisieren alles, was nicht der Fähigkeit besitzen? Norm entspricht. DummzuschwatDas entwickelt sich mit dem Laufe zen war schon immer einfacher, als des Lebens. Ein konkretes Erlebnis zu etwas zu stehen. hatte ich nicht: Die Fähigkeit wächst mit einem. Wenn man gut ist, wird Aber wenn jemand eine wissenman eben ein Mike Shiva. schaftliche Untersuchung macht, dann… Glauben Sie, man kann sich so Die Wissenschaft ist ein kompletter eine Fähigkeit auch einreden? Blödsinn. Sie behauptete vor zehn Ich kenne viele Wahnsinnige: Etwa Jahren Dinge, die sie heute wider95% reden sich das ein. legt. Und in zehn Jahren ist es wieder anders. Die Person selbst erkennt das aber nicht… Mit Ihrer Fähigkeit könnten Sie Ich kenne Leute, die sagen, sie kön- an der Börse Millionen erwirtnen schön singen. Dann braucht es schaften. Stattdessen machen Sie einen Dieter Bohlen, der sagt, dass eine Fernsehsendung, in der Sie es nicht wahr ist. Leuten helfen. Woher kommt diese Bescheidenheit? Vielleicht spekuliere ich, das wissen Sie nicht. Jedenfalls kommen viele „Esoterik ist übrigens Geschäftsleute zu mir. Vielleicht tue ich es ja nicht, weil ich es nicht auch eine Religion, für nötig halte. Vielleicht habe ich nur eine neue.“ genug, vielleicht auch nicht. Das ist eine persönliche Angelegenheit. Vielleicht trifft das ja auch auf Sie zu. Ich mache das jetzt seit 30 Jahren – das hätte ich bestimmt gemerkt. Kommt es auch vor, dass Sie falsche Voraussagen machen? Nein, es gibt keine falsche Voraussagen. Wenn ich etwas sehe, dann ist das so! Trifft alles ein, was Sie prognostizieren? Ja! Ich weiss zumindest von nichts anderem.

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INTERVIEW

Ist das Leben nicht langweilig, wenn Sie schon wissen, was als nächstes passiert? Ich sehe ja nicht alles.

„Die Wissenschaft ist ein kompletter Blödsinn.“ Aber Sie könnten es rausfinden. Ja, was mich interessiert schon. Aber das ist ja das, was ich sage: Hellsicht ist nicht, alles zu wissen; das wäre ja lebensgefährlich! Aber es wüsste niemand, dass Sie alles wüssten. Nein, das wüsste man schnell! Dann würdet ihr nicht so kritisch fragen. Ich könnte euch Dinge sagen, dass eure Kiefer unten blieben. Zum Beispiel, was ihr heute Morgen im Bett gemacht habt.

Was halten Sie von Religionen? Ich gehöre keiner Religion an, ich finde das unwichtig. Aber sie haben schon ihren Zweck. Esoterik ist übSie unterstützen die Leute in je- rigens auch eine Religion, nur eine dem Fall, wenn Sie ihnen die Zu- neue. kunft vorhersagen. Wenn jemand beim Bäcker ein Brot Sie haben sich schon als Musiker kauft, wird er auch unterstützt, in- versucht. Wie sieht es mit ihrer dem er das Brot nicht selbst backen Karriere als Sänger aus? muss. Man hilft ja immer jemandem. Ich habe mich nicht versucht, sonAber das hat nichts mit Helfen zu dern ich hatte den Spass daran. Das tun. Das ist in den negativen Köpfen Leben muss nicht immer gleich abder Leute, immer was Negatives in laufen - langweilig, wie die meisten meine Person hineinzubringen. Das das tun. Ich habe mit DJ Energy ein ist schon fast rassistisch. Lied gemacht. Das war kein Versuch! Fertig, mehr nicht.


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INTERVIEW

Werden Sie das nicht weiterverfolgen? Keine Ahnung! Es ist möglich. Allerdings hören sich die Leute meine Musik mit Freude an, daher kann ich es mir gut vorstellen. Aber es ist nicht in Planung. Momentan will ich ein Buch schreiben. Verraten Sie, wovon es handeln wird? Keine Ahnung! Sie nehmen sich das vor … … und ich weiss nicht was, genau. Wie können wir uns das vorstellen? Sie sitzen hin und schreiben ihr Buch… Erstens weiss ich nicht was für ein Buch, sondern nur, dass ich eins machen werde. Zweitens, dass ich, wenn ich es mache, es mit jemandem zusammen anfertigen werde. Ich bin viel zu bequem, hinzusitzen und zu schreiben. Sie geben also den Auftrag, dass das Buch für Sie geschrieben wird? Ja, das Buch wird nach meinen Anweisungen geschrieben. So wie ich will. Freizeitaktivitäten: Was machen Sie neben der Arbeit? Nichts! Sie sind sehr modebewusst, da gehen Sie sicher shoppen? Bin ich modebewusst? Im Fernsehen haben Sie Ihre Garderobe gezeigt mit dem gewaltigen Schuhraum... Das ist normal, wenn man seit Jahren täglich im Fernsehen ist. Dann hat man einfach mehr als zwei oder drei Paare Schuhe. Ich habe etwa 60 Paare Schuhe, das ist nicht viel.

Womöglich viel für jemand, der nur viel Einkommen, wie der Durchzwei hat. Ich finde das nicht drama- schnitt. tisch. Dieser Definition zufolge bin ich sehr reich. Es gibt jedoch Leute, die MilIst es nicht eine Leidenschaft, die liarden haben, das ist für mich reich Mode und Ihre Kleider? – ich empfinde mich selbst nicht als Nein, ich laufe einfach nicht gleich reiche Person. Jemand der das ganze vergammelt herum wie andere. Ich Leben hindurch hart gearbeitet hat, lege mehr Wert drauf. Man sieht ja ist eben reicher, als andere. viele Leute auf der Strasse, um die man einen grossen Bogen macht. Das Was halten Sie von der These der ist nicht arrogant. Aber am TV muss Mayas, die Welt gehe 2012 unter? ich darauf achten. Ich kaufe mir lie- Die Mayas waren blutrünstige Menber eine Louis Vuitton Brille, als eine schen, die andere Leute getötet haben. beim C&A. Von denen halte ich nichts. Ebenso von der Prognose: Ich finde diese Sie haben nichts sonst neben der These eine Katastrophe, weil das wird Arbeit? Eine zweite Passion? es nicht geben. Doch, klar, ich bin am liebsten zuhause. Ich höre viel Musik und bin Haben Sie das auch in den Karten ein Fernseh-Junkie. Ich schaue alles, gesehen? kreuz und quer. Nein, das weiss ich einfach. So schnell geht die Welt nicht unter. Den WeltMusikalisch auch? untergang werden wir sicher nicht erNein, ich höre nur House - ausschliess- leben. lich. Ich habe keinen Lieblingsinterpret, Hauptsache es ist House. Würden Sie einem Jugendlichen eigentlich eher raten, 147 oder ShiHaben Sie gewisse Lebensziele vaTV anzurufen? oder ein Grundsatz? Das muss der Jugendliche selber ent(Überlegt lange) Ich überlege nicht so scheiden, ich würde gar nichts raten. lange, weil ich nicht weiss, was zu Aber ein Jugendlicher sollte vielleicht sagen, sondern weil ich…das nicht eher 147 anrufen, weil es kostenlos ist habe. Ich lebe ausschliesslich im Jetzt. und man dort kompetente Antworten Ich lebe intensiv und glücklich, ausge- bekommt. Ich kann zwar gerade so wogen und fröhlich, ich setze mir kei- gute und kompetente Antworten gene Ziele. Darum weiss ich auch nicht, ben, ohne ein Psychologe zu sein. ob ich noch eine CD mache. Ich weiss nur, dass ich ein Buch anfertigen wer- Letzte Frage: Sie sind FC-Baselde. Fan. Heute Abend spielt Basel gegen Bayern – wer gewinnt? Was für eine Rolle spielt Geld in Ich gebe in Interviews keine ProIhrem Leben? gnosen. Mein Gefühl? Keine AhEine wichtige! Ohne Geld kann man nung! Sonst würde ich Lottozaheln schliesslich keine Rechnungen bezah- berechnen und Toto X spielen. Ich len. bin natürlich Baselfan, weil ich hier wohne. Und Basler sind ja die Besten, Bezeichnen Sie sich als reich? das weiss man. Reich im Sinne von doppelt so


, N E T K A F

In Siena (Ita lien) dürfen Frauen mit dem V ornamen „ Maria“ nicht als Pro stituierte ar beiten cht u ra b t h ic n lt e W ie d ie ehlten die d f n e d u -D R Im DD reise“ und lt e W „ r e t Wör Von den 4,5 Millionen Einwoh“. „Kreuzfahrt nern Norwegens leiden ungefähr ationsbeu r t s n e M ung ihrer Queen Victoria 800‘000 unter einer r e d in L r Zu ss sich e li iben. e Winterdepression. n r e h d c r s e r e w v h sc arihuana M d n la g n von E Der Be rliner e hone-B iP Tierga t ln e e s h n c e w t i s rt g o s lt r Im Durchschnit e ö p p o s d s r M e e n rt r a o naco. Sexp als sitzerinnen ihre . n e n -Besitzerin oft wie Android Anderson ist la e m a P n o v r Der Vate nvereins te b a g e b h c o H tion Mitglied des u l IQ von mino n e in v e n a e m l r n e Mensa, für d ultur ie Ampe K r e eisen muss. w d h d c a “ n 0 n t d 13 s a n o n te des m „r re Wäh a wollte ten, weil nd l u in r einstiger Bundeskanzle in Ch umscha us stand ren , dt an Br y ill W n ie s farbe mmunism t signalis e einen Papagei namen tt ha , D BR r de o it für K Fortschr e Internationale pfeifen di r de , co oc R t somi konnte. . e t l r l re h fü o g u s nZ In den USA gib In Japan müsse , t es mehr n e ib re h c s t h c ri e B P s y n c e h in o e analytiker als B ls 30 a riefr h e m g u Z r e träger. wenn d ätung hat. Sekunden Versp Früher Barbies Masse in Lebenswurden K 4. 9-8 r 0-5 i 10 e ren n wä g auf sschiffen grösse tstehe n Pro Tag en u r s ic N hwimm e Pornose er ange icht20‘000 neu da dies heuert, et. n e r e t d In a s im Schiff b ten herzter everteidi Einen BH mit dem Mund zu öffgten. nen verbrennt 87 Kalorien. Der Geruch nac h Regen an ein em warmen Tag w ird Petrichor g enannt.

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ABSTRUSES AUS ALLER WELT

Kurioses aus aller Welt, gesammelt von Darja Keller, Wettingen


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REPORTAGE

Gottes Zuckerbäcker Von Elia Blülle

Leo Bigger, der Übervater der Freikirche, bezeichnet sich selbst als „Rebell mit Charm“ Quelle: ICF Mit modernem Auftreten vermittelt „International Christian Fellowship“ erzkonservative Werte, die längst überholt sind. Die grösste Schweizer Freikirche hat sich zum Ziel gesetzt, aus den Jungen wieder gläubige Schäfchen zu machen. Die NAKT blickt hinter die Kulissen der jungen „Partykirche“ ICF. „Gott ist krass!“ Das ist die simple Erfolgsformel, der ICF den rasanten Zulauf religionshungriger Jugendlicher verdankt. Spätestens zum Beginn des neuen Jahrtausends schien das Schicksal des Christentums in der Schweiz besiegelt, die neue Generation zog nicht mehr mit und was noch vorhanden war an spirituellem Restbedürfnis, vertrocknete im Versagen der Landeskirche. ICF war zur richtigen Zeit am richtigen Ort

und profitierte vom selbstzerstörerischen Verhalten der traditionellen Gotteshäuser. Sie setzten auf Multimedialität, treten mit Jeans auf und verpflanzen der Bibel so viele Anglizismen, dass sich mancher Papst im Grab umdrehen würde. Cool und trendig... Aber: Irgendwann taucht in diesem Kontext das generell unvermeidliche „Aber“ auf, das sich auf die ideologischen Ansichten von ICF bezieht. Ihre Wertvorstellungen sind gelinde gesagt mittelalterlich. Konkret: Kein Sex vor der Ehe, schwul sein sei nicht natürlich, Teufel, Dämonen und das ganze fundamentale Programm. Punkte, bei denen sogar Katholiken allmählich die Zeichen der Zeit erkennen. ICF hat Altbrot aufgetaut, in eine neue Verpackung gesteckt - und die Massen kaufen es.

Emotionaler Kurzschluss Eine melodramatische Hymne lässt den Boden vibrieren, der Countdown zählt die letzten Sekunden vor dem Start, das Licht wird getrimmt. Ein langhaariger Gitarrist zupft die ersten Töne an, das technisches Equipment versprüht Konzertfeeling, das Publikum applaudiert und pfeift frenetisch. Scheinwerfer tauchen die Bühne in warmes Licht und die LED-Wand blitzt wild auf. Rock it! Zur Erinnerung: Die Szene spielt sich in einem Gottesdienst ab. Apathisch strecken die jungen Christen ihre Hände empor und beten laut zu den englischen Texten mit. Die Stimmung ist euphorisch und sanftmütig, die Welt scheint in diesem Ambiente perfekt. Das kann nur Gott sein – die Lieblingsinterpretation von ICF.


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REPORTAGE

Einfallstore für Dämonen: Laut ICF sollten sie so ein leichtes Spiel haben. Quelle: Screenshot ICF/Podcast Dieses Vorgehen birgt Kalkül. Spätestens, wenn der „Preacher“ mit seiner Rede beginnt und jedes Bibelzitat mit dramaturgischem Geklimper untermalt wird, sind die Absichten glasklar: Diese Strategie zielt auf den starken emotionalen Effekt ab und Musik ist dabei ein dankbarer Gehilfe. Die bekannte Wirkung aus Filmen und Werbung nutzt ICF zur Missionierung. Das ist einfachste Massenpsychologie. Der Glauben der Jungen wird in einem synthetischen Verfahren herangezüchtet und ihnen wird indirekt ein Stück Entscheidungsgewalt geraubt. Gefühle sind stärker als der Kopf, aber gewiss einfacher zu manipulieren. Potentielle ICF-Anhänger können mit dieser Taktik leicht gewonnen werden. Es wäre zu hart, von vorsätzlicher Gehirnwäsche zu sprechen, zumal das Vorgehen ein

altbewährtes Marketingmittel ist. Ob es jedoch im Sinne der Religion ist, den Gläubigen etwas theatralisch Vorzuspielen, sei dahingestellt. „Harry Potter“ – Einfallpforte des Bösen ICF vertritt eine konsequente und fundamentale Auslegung der christlichen Lehre. Daraus resultiert engstirniges Denken - es gibt nur Gut und Böse, Gott und Teufel. Dämonen sind das Spezialgebiet, der in der Schweiz breit gestreuten evangelischen Freikirchen. Insbesondere auch ICF bezieht dieses Element ein. Die Ausgeburten der Hölle sorgen für Zündstoff und ICF hat sich daran gehörig die Finger verbrannt. In einer Predigt spricht Leo Bigger, Leiter und Mitbegründer der Bewegung, offen über seine Auslegung dieser Theorie. Was dabei

herauskommt ist erschreckend und entpuppt, was mit Absicht akribisch verschleiert wird – der Hang zum Radikalen. „Wer sündigt, gibt den Dämonen ein Einfallstor in den Körper“, berichtet Bigger und verzichtet dabei nicht auf eine detaillierte Darstellung der Dämonen. So sollen sie sich im Bauch ansiedeln und hätten Kommunikationsfähigkeiten. Der psychologische Effekt solcher Theorien ist keinesfalls zu unterschätzen. Die Angst, dass hinter jeder Ecke Luzifer lauert und die kleinste Versuchung den Höllensöhnen Tür und Tor öffnet, kann tiefschürfende Folgen mit sich tragen. Für ausgebildete Theologen – wie es die meisten ICF Mitarbeiter sind - mag diese Thematik eine andere Wirkung haben. Gleichwohl sollten die möglichen Nebenwirkungen Ungebildeten bewusst sein.


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REPORTAGE

Die Teilnehmerzahlen bei ICF sind rückläufig, der erste Trendschub ist vorüber. Quelle: ICF Trotzdem schrecken die Leitfiguren der Kirche nicht davor zurück, jene Inhalte ungefiltert und plakativ zu verbreiten. Parallelwelten ICF hat keine Mitglieder. Kirchensteuer kennen sie nicht, demokratische Strukturen lehnen sie ab und niemand hat offizielle Pflichten. Die Freikirche bietet dennoch eine umfängliche Lebensversorgung mit Deutschkursen, Ehevorbereitungen, Businessseminare. Es entsteht eine eigene Gesellschaft. Für Personen, die nicht mit beiden Beinen im Leben stehen, ist das problematisch. ICF ist ein Hort der Lockerheit, solange es nicht um Glaubensfragen geht. Jeder ist willkommen und wird ins Herz geschlossen. Sie wird zur Oase für solche, die in der Aussenwelt schlecht verwurzelt sind und der Kontakt zu Weltlichem bricht vollständig. ICF bietet für Gebrochene Sicherheit in einer verkommenen Welt. Entfremdung von Familie,

Freunden sind die Konsequenz, Anknüpfungspunkte gehen verloren, weil sich die Nächste Umgebung nicht mit den straffen Werten identifiziert und sich die Interessen verschieben. Der Grundgedanke, das Nicht-Bekehrte verloren sind, kann für eine grosse Belastung werden für alle Parteien. Nun fördert ICF die Kommunikation mit den Aussenstehenden durchaus, was sie auch sporadisch beteuern. Doch stellt sich die Frage, ob das nicht im Zusammenhang mit der prioritären Mission steht die Mitmenschen vom Glauben zu überzeugen. Sektenansprüche? Ist ICF eine Sekte? Eine omipräsente Frage die durch die Reihen der Religionsexperten geistert und die Anhänger der Freikirche in Rage versetzt. Sie sehen es zumeist als systematischer Angriff auf ihre Institution. Durchaus hat die Frage ihre Berechtigung, denn die heiklen Strukturen sind nicht abzustrei-

ten, wenn auch ICF sie gekonnt zu kaschieren weis. Der absolute Wahrheitsanspruch, ein bekennendes schwarz-weiss Denken und das eingeschränkte Mitspracherecht sind die eindeutigsten Kriterien. Doch reichen diese Vorwürfe längst nicht aus, um ICF in den Sektenkasten zu werfen, denn rein theologisch unterscheiden sie sich nur geringfügig von andere evangelischen Freikirchen. Es ist Schluss. Noch einmal wird Gott gedankt, noch einmal ein Song und noch einmal geht es ums selbe. Das Neonlicht flackert auf und tauch die Halle in künstliches Licht. Sie ist grau, von der vorherigen Energie bleibt reichlich wenig erhalten. Ein letztes Mal wird daraufhingewiesen, wo sich neue Inserenten melden können, bevor sich die jungen Christen richtig Bar begeben und etwas zu trinken bestellen – alkoholfrei versteht sich. Beim verlassen der ehemalige Fabrik hämmert der Beat von „I got a Hangover“ im Ohr.



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RÄTSEL

Denksport für langweilige Schulstunden Von Eliane Hofstetter, Baden

Logical Fasnacht

5 Freunde feiern an 5 verschiedenen Tagen in 5 verschiedenen Kostümen bei 5 verschiedenen Veranstaltern Fasnacht. Dabei gerät jeder von ihnen in eine peinliche Situation.

4. Helga tanzte freitags so wild, dass ihr dabei die Hose platzte. 5. Bruno feierte einen Tag nach Pia, die zusammen mit ihrer Schwester beim Karnevalsverein war. 6. Die Feier in der Kongresshalle war sonntags. Tage: Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag 7. Der Person, die als Clown verkleidet war, wurde beim Hinweis: Die Bezeichnungen der Kostüme sind geschlech- Sportverein der Preis für das beste Kostüm verliehen. terneutral. „Prinz“ kann also sowohl einen Prinzen als 8. Eine Person bekleckerte sich beim Anstoßen in der Disco ihr Kostüm auch eine Prinzessin bezeichnen. 9. Die Karnevalsveranstaltung, die Hans-Peter besuchte, war 1 Tag nachdem eine andere Person völlig betrunken nach Hause gebracht werden musste. Hinweise 1. Die Person, die sich als Pirat verkleidet hat, hat sonn- 10. Dem Zauberer wurde in einem unachtsamen Moment der Geldbeutel gestohlen. tags eine Karnevalsveranstaltung besucht. 2. Der Sträfling ist über seine Kugel gestolpert und auf der Tanzfläche gestürzt. Dies geschah nicht am Donners- Wer feierte in welchem Kostüm, an welchem Tag, bei welchem Veranstalter und geriet dabei in welche peinliche tag. 3. Das Prinzenkostüm wurde von einem Mann getragen, Situation? allerdings nicht von Tom.


r e t l A s a d e t a r Er Ein Mädchen, das Schokoladentaler verkauft, klingelt an einer Haustür. Eine Frau tritt heraus und fragt, was es wolle. „Möchten Sie Schokoladentaler kaufen?“ Die Frau überlegt kurz und sagt dann: „Wenn du das Alter meiner drei Töchter errätst, dann kauf ich dir Schokotaler ab.“ Das Mädchen willigt ein, die Frau gibt ihr zwei Hinweise.

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RÄTSEL

Killer-Sudoku In die Felder eines Diagramms der Größe 9x9 sind die Zahlen von 1 bis 9 einzutragen, wobei in jeder Zeile, in jeder Spalte, jedem schwarz umrandeten Gebiet, jedem weißen bzw. grauen Bereich jede Zahl genau einmal vorkommen muss. Die Summe der Zahlen in einem Gebiet muss der vorgegebenen Zahl entsprechen.

1. Das Alter aller drei Töchter multipliziert ergibt 36. 2. Das Alter aller drei Töchter addiert ergibt die Zahl der Hausnummer des Hauses gegenüber. Das Mädchen läuft auf die andere Strassenseite und schaut sich die Nummer an. Sie kommt zurück und sagt „tut mir leid, ich kann das Rätsel noch nicht lösen, ich brauche noch einen Hinweis.“ Der dritte Hinweis wird gegeben. 3. Die älteste Tochter spielt gerne Basketball. Kannst du das Alter aller drei Töchter herausfinden?

Bimaru Die Lösungen sind auf Seite 29 zu finden!


„Manchmal bin ich schon ziemlich tollpatschig“


Bei diesem Frass wird einem speiübel! Die NAKT rief Kantischüler auf, scheussliche und unappetitliche Mensakost zu fotografieren. Das Ergebnis können wir kommentarlos stehen lassen. Hier die besten(grässlichsten) Ausgeburten der Kantiküchen.

1. Lasagne, Severin Bühler KSWE 2. Lasagne(nsuppe), Felix Jäger KSWO 3. Buchstabensuppe, Lukas Roth KSWO 4. Rindsvoressen, Elia KSWE

2 .Lasagnensuppe - Eingesendet von Felix Jäger KSWO

Der Gewinner Severin Bühler gewinnt einen Konzertgutschein im Wert von 70 Fr. Wie auch du diesen Preis einheimsen kannst, siehst du auf Seite 19!

3. Buchstabensuppe - Eingesendet Lukas Roth KSWO

1. Lasagne - Eingesendet von Severin Bühler KSWE

4. Rindsvoressen - Eingesendet von Elia KSWE

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WETTBEWERB



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KONTROVERSE

So viel verdienen deine Lehrer

724SU 81506 81506 81506 81506 81506 81506 81506 81506 82771 84852 86934 89014 91095 93177 95257 97339 99420 101500 103266 104826 106386 107948 109192 110232 111273 112313 113353 114394 115435 116475 117515 118556 119597 120637 121678 122718 123758 124799 125840 126880 127921 128961 130001 130409 130409 130409

110242 112951 117142 119820 120909 126201 111884 114632 118942 121663 123085 128473 Zunächst sind dazu zwei Anmerkungen zu machen: Lehr113526 116314 120743 123504 125010 130481 personen zwar Kadermitarbeiterinnen und –mitar114833 sind 117655 122544 125345 126935 132490 beiter des Kantons, auf der Stufe 115929 118776 immerhin 123979 haben 126815Sie 128860 134500 117023 119897 125179 Master-Studium 128043 130395 136103 Gymnasium ein vollständiges und einen 118117 121018 126380 129271 131679 137442 Nachdiplomabschluss erworben. 119211 122140 127580 130498 132962 138782 120306 123261 128781 131726 134245 140121 Dennoch elementare 121399 werden 124383 ihnen 129981 132954Arbeitsmaterialien 135529 141460 122494 125503Arbeitgeber 131182 134183 136812gestellt: 142800 nicht von ihrem zur Verfügung 123588 126624 135411 ihre 138095 144140 Lehrpersonen zahlen 132382 für ihre Bücher, Computer, 124683 127745 133583 136639 139378 145479 ihre Filme und häufig auch für ihre Arbeitsräume selbst 125777 128866 134783 137867 140662 146819 – ohne diese129989 Auslagen135984 vollumfänglich den Steuern 126871 139095 von 141945 148158 absetzen ihren Löhnen 127966 zu können. 131109 Mit 137184 140323 gehören 143228sie gera149497 132231 138385 141550 144512 150837 de 129060 zu dem Teil des Mittelstandes, der sämtliche Auslagen 130154 133351 139585 142777 145796 152177 ohne staatliche Förderung bezahlt und sein Einkommen 131248 134472 140786 144005 147078 153516 recht stark versteuern 132343 135593 muss. 141986 145233 148362 154856 133436 136714 143187 146461 149645 156195 134530 144387 Wann ist ein 137837 Lohn gerecht? Wann147689 verdient 150928 jemand zu157534 viel 135626 138957 145588 148918 152212 158874 oder zu wenig? 136720 140078 146788 150146 153495 160214 137149 140518 147259 150627 153998 160738 137149 140518 147259 150627 153998 160738 137149 140518 147259 150627 153998 160738

Schulleitung VS Lohnstufe 18

Schulleitung VS Lohnstufe 16

Schulleitung VS Lohnstufe 14

Schulleitung VS Lohnstufe 12

Berufsfachschule

Instrumental Sekundarstufe II

KSB

Der Beruf der Lehrerin oder des Lehrers ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Zwei davon sind die vielen Ferien und der hohe Lohn. Beide Vorurteile sind falsch – haben aber einen wahren Kern: Tatsächlich haben Lehrpersonen in Bezug auf ihre Arbeitstätigkeit viel Flexibilität. Sie können zwar nicht anfangs September verreisen, 0924SH 1024OS 1225KB 1325IS 1426BS 1626HF wenn die Strände noch92037 warm sind, der Massenansturm 85718 87824 94142 96249 100461 sich85718 gelegt hat87824 und die Preise sind – aber sie können 92037 tief 94142 96249 100461 85718 87824 92037 94142Wochen 96249 es sich erlauben, in einem Jahr sechs Ferien100461 zu 85718 87824 92037 94142 96249 100461 machen. Lehrpersonen können auch mal nachmittags um 87824 92037 94142 96249 100461 drei85718 in die Migros. Dafür gibt es Spitzenbelastungen, bei 85718 87824 92037 94142 96249 100461 denen auch an Wochenenden keine Freizeit möglich ist. 85718 87824 92037 94142 96249 100461 Auf85718 eine Zahl87824 reduziert:92037 Lehrpersonen verpflichtet, 94142 sind96249 100461 89187 92037 1950 94142 96249 wie 87049 andere Kantonsangestellte Stunden im Jahr100461 zu 89237 91430 93497 95635 96249 100461 arbeiten. Fast alle arbeiten mehr. Sie haben nicht mehr 91426 93673 95898 98090 97809 102090 und93614 nicht weniger als Angestellte Krankenhäu95915Ferien 98299 100547 in100376 104769 sern,95802 Polizistinnen Richter. 103002 102942 107448 98155oder100700 97991 100398 103101 105457 105509 Er110127 Auch der Lohn einer Lehrperson ist angemessen: er100179 102641 105502 107914 108075 112806 laubt es, ein Leben ohne wirtschaftliche Ängste zu führen. 102367 104883 107903 110369 110642 115485 Lehrpersonen können 110304 sich offensichtlich ein iPhone 118164 und 104556 107126 112825 113209 einen schicken Wintermantel Daraus abzuleiten, 106746 109369 112705 leisten. 115282 115775 120843 sie108602 würden zu viel verdienen, ist aber falsch. 111270 115106 117738 118342 123522

Mittelschule

Höhere Fachschule

Sekundarstufe I *) (Sereal, Bez, SHP) KK/Sonderschule

SHP Primarstufe/EK

Sprachheilunterricht

Philippe Wampfler ersonenVon ab 1.1.2012

Alter 1726MS 1224S1 1424S2 1624S3 1824S4 2012 102567 92037 96249 100461 104674 18 102567 92037 96249 100461 104674 19 102567 92037 96249 100461 104674 20 102567 92037 96249 100461 104674 21 102567 92037 96249 100461 104674 22 102567 92037 96249 100461 104674 23 102567 92037 96249 100461 104674 24 102567 92037 96249 100461 104674 25 102567 93466 97743 102020 106299 26 102567 95816 100200 104585 108972 27 104230 98166 102658 107151 111645 28 106964 100515 105115 109715 114316 29 109699 102864 107573 112280 116989 30 112434 105215 110030 114845 119662 31 115170 107565 112487 117411 122334 32 117906 109915 114945 119976 125006 33 120641 112265 117402 122540 127679 34 123375 114615 119860 125105 130352 35 126111 116607 121943 127281 132617 36 128845 118370 123786 129205 134621 37 131165 120133 125629 131128 136626 38 133216 121894 127472 133052 138630 39 135268 123299 128942 134585 140229 40 137318 124474 130171 135868 141565 41 138954 125649 131400 137151 142901 42 140323 126825 132628 138433 144237 43 141690 127999 133857 139716 145574 44 143057 129174 135086 140998 146910 45 144425 130349 136314 142281 148246 46 145793 131524 137543 143563 149583 47 147160 132699 138772 144845 150919 48 148527 133875 140001 146128 152255 49 149894 135050 141229 147410 153591 50 151263 136225 142458 148693 154927 51 152631 137400 143687 149976 156265 52 153998 138574 144915 151258 157600 53 155365 139748 146144 152541 158936 54 156733 140923 147373 153824 160273 55 158101 142098 148601 155106 161609 56 Quelle: Kanton Aargau149830 - Departement Bildung, Kultur und 159468 143273 156388 162945 57 Sport - Personaldienst 160835 144448 Lehrpersonen 151059 157670 164281 58 162203 145623 152288 158953 165617 59 163570 146798 153516 160236 166954 60 164107 147259 153998 160738 167478 61 164107 147259 153998 160738 167478 62 164107 147259 153998 160738 167478 63


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KONTROVERSE

„Wir hätten die Möglichkeit, deutlich mehr zu verdienen“ Zunächst einmal kann man davon ausgehen, dass es bei einem angemessenen Lohn genügend gut ausgebildete Leute gibt, die diesen Beruf ausüben wollen. Das ist an Gymnasien heute nicht mehr in allen Fachbereichen der Fall. Gerade in den Fächern Wirtschaft und Recht, Naturwissenschaften und Mathematik ist der Beruf der Mittelschullehrperson aus finanziellen Gründen wenig attraktiv. Eine Studie von PriceWaterhouseCoopers aus dem Jahre 2010 hat ergeben, dass Lehrpersonen im Vergleich mit gleich gut ausgebildeten Berufen in der Privatwirtschaft deutlich weniger verdienen, bei Mittelschullehrpersonen im Schnitt rund 15% weniger. Der Vergleich ist letztlich ausschlaggebend für die Lohnzufriedenheit in einem Beruf. Er fällt für den Lehrerberuf nicht vorteilhaft aus: Der Lohn ist kein Grund, weshalb jemand Lehrerin oder Lehrer wird. (Um fair zu sein: Es mag Fachbereiche geben, in denen diese Regel nicht ganz gültig ist.) In den wirtschaftlich starken Jahren stiegen die Löhne im öffentlichen Dienst kaum – in den wirtschaftlich schwachen Jahren gibt es starken politischen Druck, die Lohnkurven nach unten zu drücken. Die entscheidende Frage ist letztlich die nach der gesellschaftlichen Bedeutung und der Verantwortung von Lehrerinnen und Lehrern: Wenn die Aufgabe angesehen sein soll, wenn sie gesellschaftlich geschätzt und respektiert werden soll, muss der Beruf auch entsprechend entschädigt werden. Berufe mit einem geringen Ansehen sind auch die Berufe mit tiefen Löhnen. Ums deutlich zu sagen: Jammern müssen wir Lehrpersonen nicht. Im Vergleich mit dem angrenzenden Ausland und im Vergleich mit vielen anderen Berufen ist unsere Situation komfortabel. Aber mit unserer Ausbildung und unseren Fähigkeiten hätten wir die Möglichkeit, in anderen Berufen deutlich mehr zu verdienen. Die beruflichen Anforderungen sind in den letzten Jahren ständig gewachsen: Gesellschaftliche Veränderungen, technische Neuerungen sowie neue Forschungsergebnisse erhöhen die Komplexität des Berufes in jeder Dimension. Am Lohn änderte sich nichts.

Philippe Wampfler Philippe Wampfler unterrichtet Deutsch, Medienkunde und Philosophie an der Kantonsschule Wettingen. Er bloggt unter philippe-wampfler.com


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ENTERTAINMENT

Lösungen für die Rätsel von Seite 12 / 13

Errate das Alter

Killer-Sudoku

Es gibt verschiedene Zahlenkombinationen, die multipliziert 36 ergeben. Es müssen aber 2 sein, die addiert das Gleiche ergeben (die Hausnummer des Hauses gegenüber), da das Mädchen aussagt, sie könne das Rätsel noch nicht lösen. Davon gibt es nur 2 Kombinationen, 9 2 2 und 6 6 1, sie ergeben addiert beide 13. Da der letzte Hinweis lautet „meine älteste Tochter…“ kommt nur die Kombination in Frage, wo die höchste Zahl nicht doppelt vorkommt. Die Töchter sind also 9, 2 und 2 Jahre alt.

Logical

Bimaru Tom

HansPeter

Bruno

Helga

Pia

Zauberer

Prinz

Pirat

Clown

Sträfling

Donnerstag

Montag

Sonntag

Freitag

Samstag

Freunde

Disco

Kongresshaus

Sportverein

Karnevalverein

bestohlen

beckleckert

betrunken

Hose geplatzt

gestürzt



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WETTBEWERB

EPIC FAIL! Übler Sonnenbrand? Eins über den Durst getrunken? Oder sogar auf dem Busboden eingepennt? Schicke uns dein FAIL-Bild und die NAKT zahlt dir 70 Franken an deinen nächsten Konzertbesuch! Einfach Bild mit kurzer Erklärung an info@kantizeitung.ch schicken!



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ENTERTAINMENT

Dein persönliches Untergangs-Horoskop Von Joshua Jèsus Andres

Widder

Widerwillig und angewidert schaut der Widder dem Jahr entgegen. Obwohl vielfach schlechter Laune ist er oft fröhlich, manchmal riecht er aber ein bisschen streng und wird deshalb von Freunden gemieden.

Stier

Meistens ist er stierig und sucht eine Kuh. In Zeiten der Mutterkuhhaltung und Bio-Produktion ist das Leben wieder schöner. Im Finanziellen geht‘s ihm auch recht angenehm, die Fleischpreise sind am steigen.

Zwillinge

Mit ihrem Doppelten-LottchenGesicht und ihrer Manie zum Zweifachen sind Zwillinge die idealen Gegner. Die Schlagfreude bricht immer zweimal aus. Aber Achtung, der Zwilling schlägt zurück.

Krebs

Der Krebs ist das typische Bundesrats-Sternzeichen. Zuerst gross mit den Scheren klappern und nachher zurückkrebsen. Das Schicksal des Krebses wird dieses Jahr gleich wie jedes Mal sein. Im Krebsgang bis zum 31. Dezember schleichen und keine richtige Meinung vertreten.

Steinbock

Löwe

Er vertritt seine Meinung, stur, stoisch und starr, auf Kritik reagiert er brutal. Obwohl seine Mähne rasiert hat und auch alle anderen Haare abrasiert hat (rasiert ist ja ein Must-(s) have) tritt er immer noch mit einem Stolz auf.

Jungfrau

Seit Geburt wartet die Jungfrau auf ihren Ritter in Rüstung. Seit langem schaut sie nun durch das Gitter der Brüstung ihrer Loft. Doch niemand kommt geritten. Verbitterung hält Einzug.

Fische

Gemeinsam im Schwarm sind sie stark, als Einzelfisch jedoch kaum überlebensfähig. Für ihn stellt dieses Jahr die Überfischung die grösste Gefahr dar, er wird ein Kochbuch mit Rezepten ohne Fisch herausgeben.

Skorpion

Dieses giftige Getier ist sich auch in diesem Jahr nicht zu schade, sich brennenden Themen anzunehmen und sie konfliktorientiert zu lösen. Das Geschehen wird von ihm grundsätzlich angestachelt.

Schütze

Zu sagen, er treffe sein Ziel, wäre Er läuft grosse Gefahr im Jahresver- wohl zu klassisch und stereotyp forlauf aus heiterem Himmel von einem muliert. Daher konvertiert er dieses Klavier erschlagen zu werden. Jahr zum Rassismus und trifft ins Grundlos. Schwarze.

Wassermann

Mit seinem Dreizack hat er schon manchen Kampf gewonnen und auch heuer sieht’s prächtig aus. Das ganze Potential herausholen kann er aber erst, wenn er aufhören würde, seine Waffe verkehrt herum zu halten.

Waage

Die Waage, die ja seit Urzeiten eine starke Verbundenheit zum Krebs zeigt (aufgrund der gemeinsamen Unentschlossenheit), wird auch in diesem Jahr keine grossen Sprünge tun. Hin- und hergerissen, wird sie sich schliesslich wie immer zur goldenen Mitte entschliessen.


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SELBSTTEST

Welcher Beziehungstyp bist du?

Test

Von Andrea Knecht, Meral Kaufmann

1.

2.

Allein zuhause. Ich ...

a. .. bewundere MEINEN Adoniskörper im Spiegel und geniesse die Einsamkeit. b. .. studiere verliebt die reizenden Grübchen meiner/s Liebsten und geniesse die Zweisamkeit. c. .. beziehe das Bett frisch, ritze eine weitere Kerbe in die Wand und lösche die Nummer aus meinem iPhone. d. .. höre deine Mailboxansage in Endlosschleife, während ich auf Facebook und Twitter verzweifelt deine Schritte verfolge.

3.

Dieser Song repräsentiert mein Leben:

a. Trust yourself – Bob Dylan Well, you’re on your own, you always were. Only trust yourself in a land of wolves and thieves. b. Marmor, Stein und Eisen bricht – D. Deutscher Aber unsere Liebe nicht. Alles, alles geht vorbei. Doch wir sind uns treu! c. I just had Sex – Akon & Lonely Island Have you ever had sex? I have, it felt great (Yeah)! d. Every Breath you take – the Police Every breath you take. Every move you make. Every bond you break. Every step you take. I’ll be watching you.

Meine Lebensphilosophie:

a. „Leider bin ich bereits vergeben, an mich selber und mein Leben“ © Empty Space b. Deyne Liebe brauche ich wie zum Atmen die Luft, oh Schatz, Du bist meyn Lebensduft. c. Don’t make love, don’t make war – just keep fuckin‘! d. Ich bin ein dir folgender Schatten, dein Rücken lässt mich ermatten.

4.

Habe ich immer bei mir...

a. b. c. d.

.. einen Spiegel. .. ein Foto von mir und meinem Shazz. .. Präservative und Mundspray. .. Kamera, Navi und Nachtsichtgerät.

5.

Zum Masturbieren inspiriert mich…

a. .. MEINE eigene Herrlichkeit (siehe 4a). b. .. ich masturbiere nie. c. .. ALLES. d. .. meine Wohnung liegt gegenüber deines Badezimmers...

6.

In dreissig Jahren ...

a. .. traben ICH & Jolly Jumper in den Sonnenuntergang. b. .. sind wir Grosseltern von zwei süssen Zwillingen namens Sheyla & Shannon c. .. seifen mich meine Bunnies im Whirlpool meiner Mansion ein. d. .. um die über dich gesammelten Informationen zu lagern, muss ich eine eigene Fabrikhalle mieten.

Anhand des v orwiegend g e w ä a) Lonesome h lt e n B uchstabens: Wolf b) Troy & Gab riella c) MFB (M u lt ip le F uck Buddy) F d) Stalker SK18

Auswertung


LONE WOLF / SHE-WOLF

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SELBSTTEST

Auswe rtung

Du liebst dich selbst am meist en und das ist auch gut so. Of t bist du von deiner Awesom dermassen absorbiert, dass edu von der Welt um dich he ness rum nichts mitbekommst. Ke bist ein unglaublich interessa in Wunder, denn du nter, vielschichtiger und sch öner Mensch. Aufgrund deine interesses dem anderen Gesch s absoluten Deslecht gegenüber, munkelt die ses über deine eventuelle Ho Doch dies hindert dich nicht mosexualität. daran dein Leben zu geniesse n und dich selbst zu verwirk deiner unermesslich tiefen Tie lichen! Aufgrund fgründigkeit, läufst du allerd ings Gefahr, dich in dir selbs Doch was gäbe es Schöneres t zu verlieren. für dich?

IELLA als Einzelperson, du bist Teil eines Plurals geworden, Teil TROY & GABR man nicht mehr über dich

In der Regel spricht des Euchs. Ihr seid seit Jahren zusammen, noch immer zutiefst verliebt und werdet es auch bleiben. In deiner Agenda steht in Grossbuchstaben euer Jahrestag eingetragen, ihr zelebriert ihn jedoch monatlich um euch an die Geburt eurer jungen Liebe zu erinnern. Ihr seid das perfekte Paar: Gut aussehend, zahnpasta-lächelnd und adrett küsst ihr euch keusch auf dem Schulhausplatz. Sex ist nebensächlich, also eigentlich hämmer gar nöd. Aber darum geht es in der Liebe nicht: Harmonie, Romantik und Seelenverwandtschaft sind das Fundament einer Partnerschaft. Am liebsten kuschelt ihr zusammen auf dem Sofa und entwerft den Text für die Einladungskarten eurer Hochzeit oder denkt euch Namen aus für eure zukünftigen Kinder.

MFB (MULTIPLE FUCK BUDDY) FSK18

Im Zugabteil hört man dich lauthals übe rs Kamasutra fachsimpeln, am Montagm orgen informierst du deine Klasse stets über die neusten Wo chenenderrungenschaften und ins Kino gehst du nur, um auf den Knutschsesseln dein Unwesen zu treiben . Du bist der Don Juan des 21. Jahrhunde rts, die Mata Hari der Gegenwart, die personifizierte Promiskuit ät. Um potenzielle Sexualpartner/innen in deine Fänge zu locken, ziehst du alle Reg ister: Vom brünstigen Proleten, über den feinfühligen Goethe liebhaber bis zum pseudointellektuellen Hipster, du beherrschst jede Rolle! Mit der Zeit vergisst du leider, wer du überhaupt bist. Und so siehst du mit vierzig aus, wie Hugh Hefner bzw. Courtney Love heute und deine sexuellen Aktivitäten beschränk en sich auf die zweiwöchigen Thailandferien jedes Jahr.

R regelmässig zur Schule gehen, denn das Beobachten deines/r Angebeteten hat KEnich STAL t nst leider

Du kan ie kennt grafierst und filmst jeden Wimpernschlag. Er/s höchste Priorität: Du beschattest, verfolgst, foto von ObsesLiebe, dessen bist du dir gewiss. Mancher mag dich zwar nicht, doch auch einseitige Liebe ist t schliesslich gebrauchte Taschentücher mel sam r jede – ben rtrie übe slos mas ist das h sion sprechen, doc ichten Boxen auf. seines/r Angebeteten und bewahrt diese in luftd e und Waldböden), Tarnung (man munkelt, dein zen plät Kies auf h (auc en leich Sch : sind nte Deine Tale kt (du kannst mehr als eine Stunde auf einen Pun eit kigk tnäc Har und ln) hse wec e Farb die ne kön Haut starren, ohne zu blinzeln).


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KALENDER

Festival-Guide 2012 Von Darja Keller und Eliane Hofstetter

Heitere Open Air - das Vielseitige

Reeds Festival – das Alternative

Datum: 10. - 12. August Location: Zofingen Besucherzahl: 12‘000 Ticket: 3-Tagespass für 155.Genre: Indie Rock, Pop, Punk, Soul, Rock, Ska, Hip-Hop Line-Up: Noch keine Angaben

Datum: 20.-22.Juli Location: Pfäffikon ZH Besucherzahl: 3‘500 Ticket: 3-Tagespass für 135.Genre: Reggae, Worldmusic, Hip Hop Line-Up: Noch keine Angaben

Das Heitere, das dieses Jahr bereits zum 22. Mal stattfindet, hat den Ruf des „braven“ Open Airs nicht unverdient! Dank der grossen Bandbreite an verschiedenen Musikstilen sieht der Besucher Szene-Freaks zusammen, die sich ansonsten keines Blickes würdigen: Ausgebleichte Metalheads neben kreischenden Culcha-Candela-Fans, die in Ballerinas übers Gelände trippeln; rotgrüngelbe Dreadlocksträger neben dem Schlager-Ehepaar jenseits der 60. Das Festival bietet etwas für jeden Geschmack!

Das Reeds-Festival ist ein fester Termin für jeden OffBeat-Liebhaber. Das Openair ist zwar verhältnismässig klein, dafür umso kollegialer. Zudem liegt die Bühne unmittelbar neben dem Pfäffiker Seequai. Will heissen: Man kann mühelos eine Luftmatratze kaufen, sich ins Wasser fläzen und gleichzeitig Reggae vom Feinsten hören. Ein Muss für alle friedlichen Weltverbesserer, die es auch dieses Jahr nicht ans Summerjam schaffen werden (oder sich davon erholen wollen).

Touch The Air – das Berüchtigte

Zürich Openair- das Familiäre

Datum: 21.-24. Juni Location: Wohlen Besucherzahl: 23‘000 Ticket: 4-Tagespass für 139.Genre: Hip Hop, Old School, Electro Line-Up: B.O.B, Wu-Tang Clan, Bushido etc.

Datum: 23.-26. August Location: Rümlang Besucherzahlen: 13‘000 Ticket: Noch keine Angaben Genre: Indie, Elektro Line-Up: Skrillex

Letztes Jahr pilgerten hunderte Landeier aus dem Aargau mit Stolz an ihr erstes eigenes Hip-Hop-Festival. Das Touch The Air machte zwar nicht nur positive Schlagzeilen, dennoch ist es schön, dass der Aargau für einmal wegen eines Festivals und nicht nur wegen Atomendlager und verhängnisvollen Schaumpartys von sich reden macht (Jung, Wild & Sexy lässt grüssen).

Das Zürich Openair fand bisher erst einmal statt, im August 2010. Nach einer Pause letztes Jahr soll es dieses Jahr wieder eines geben. Bands waren bis Redaktionsschluss noch keine bekannt, jedoch waren letztes Mal Placebo Headliner und mit Johnossi, Kate Nash und The XX hatte dieses Openair trotz seiner Neuheit und geringen Grösse einiges zu bieten. Man darf also hoffen, dass dieses Jahr wieder solche Musikgrössen auftreten werden.


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KALENDER

Bombenstimmung am Touch The Air in Wohlen

Greenfield - das Laute

Southside - das Grosse

Datum: 15. – 17. Juni Location: Flugplatz Interlaken Besucherzahlen: 26‘000 Ticket: 3-Tagespass für 198.Genre: Metal, Punk, Hardrock Line-Up: Die Ärzte, Billy Talent, Rise Against etc.

Datum: 22. - 24. Juni Location: Neuhausen ob Eck (DE) Besucherzahlen: 50‘000 Ticket: 3-Tagespass für 130 Euro Genre: Indie, Elektro, Rock, Punk Line-Up: Die Ärzte, The Cure, Blink-182, etc

Für die meisten Metalheads ist das Greenfield schon Tradition geworden. Das Festival findet seit 2005 jedes Jahr statt, das Lineup ist von der Musikrichtung her fast immer einheitlich: Harte Gitarren und schnelle Drums, perfekt zum pogen. Blaue Flecken sind vorprogrammiert, auch hinsichtlich des diesjährigen Lineups: Die Ärzte, Billy Talent, Zebrahead und weitere werden während drei Tagen die Interlakener Berge rocken. Ein Plus für den Umweltschutz: Das Ticket ist gleichzeitig ein Zugbillet für die ganze Schweiz, die meisten Greenfieldbesucher reisen deswegen mit dem ÖV an.

Das Southside in Deutschland ist vielseitig was die Musik betrifft. Ruhige Klänge, schnelle Beats zum Tanzen und Gitarrenklänge wechseln sich ab. Was das Wetter betrifft, war es bisher leider eher einseitig: nass. Wer dieses Festival geniessen will, sollte unbedingt Gummistiefel und Regenpellerine einpacken. Zum Glück sind zwei der vier Bühnen unter einem Zelt, wer trocken bleiben will geht dort hin. Das Line-Up dieses Jahr ist wieder sehr abwechslungsreich: Florence and The Machine, Justice, Boy, Bonaparte und viele Andere; für jeden Geschmack ist etwas dabei.


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INTERVIEW

Rektor verweigert Bewilligung dieses Interviews Von Manuel Diener und Tim Honegger

Kurt Wiedemeier: „ ... “

Die Kantonsschule Wettingen geniesst im Aargau einen ausgezeichneten Ruf. Doch verschiedene bildungstechnische Neuerungen auf der Klosterhalbinsel stiessen auf Kritik: etwa der Wirtschaftspreis oder die Einführung des International Baccalaureate. Zudem wurde der Vorwurf laut, dass Bildungsfragen nicht offen genug diskutiert werden. Die NAKT fragte bei Kurt Wiedemeier, Rektor der KSWE, in einem Interview nach. Zur Veröffentlichung des

Gesprächs kommt es jedoch nicht: Wiedemeier verweigert der NAKT kurz vor Redaktionsschluss die Autorisation. Aus diesem Grund drucken wir hier lediglich die Fragen ab. NAKT: Herr Wiedemeier, ist die Kanti Wettingen eine erfolgreiche Schule? Kurt Wiedemeier: ...

Wie verstehen Sie die Aufgabe eines Gymnasiums?

Einen solchen Preis gibt es nur für Schüler des Schwerpunktfachs Wirtschaft und Recht. Ist das nicht unfair gegenüber den Schülern mit anderen Schwerpunktfächern?


Stimmt das Verhältnis, wenn der beste SWIR-Schüler 1000 Franken erhält, und der gesamthaft beste Schüler nur 500? Möchten Sie nicht intervenieren?

Der Aargau sei führend in Bildungsreformen, sagte ein Experte gegenüber der NAKT. Nicht alle Lehrer sind aber mit den Reformen einverstanden. Wird die Meinung dieser Lehrer respektiert?

An der Kanti Wettingen wurde kürzlich das International Baccalaureate (kurz IB) eingeführt. Eine dritte Klasse wurde zur „IBKlasse“ gemacht. Schüler, die nicht mitmachen wollten, mussten die Klasse wechseln. Können Sie den Unmut einzelner Schüler gegenüber dem IB verstehen?

Wie können sich die Lehrer konkret einbringen?

Wir sprechen das deshalb an, weil kritische Lehrkräfte, die sich gegenüber der NAKT äusserten, anonym bleiben wollen. Ein IB-Schüler sagte, der grösste Vorteil des IB sei, die Doppelbelastung zu bewältigen. Kann das sein?

Die Lehrer haben also keinen Grund, sich nicht öffentlich zu äussern? Wäre nicht vielmehr eine Vertiefung des Stoffes wünschenswert?

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INTERVIEW

Ein Mitglied des „Forum Allgemeinbildung Schweiz“ (FA.CH) sagte, die Stimmung im Aargau bezüglich politischer Meinungsäusserung in Bildungsfragen sei „skandalös“.

FA.CH hat einen offenen Brief an 13 Deutschschweizer Erziehungsdirektoren verschickt, in dem die Bildungsreformen kritisch hinterfragt werden. Gemäss FA.CH haben sich gewisse kritische Lehrer der Kantonsschule Wettingen nicht getraut, den Brief zu unterzeichnen.

Das kann man so nicht sagen. Wir sagen bloss, dass der Aargau führend in Bildungsreformen ist, und dass gewisse Lehrer nicht mit allem einverstanden sind, was „von oben“ kommt.



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reisebericht

Vom Penner im Café zum König der Lüfte Von Tim Honegger

Zu viert begeben wir uns auf die Reise ins Ungewisse. Mit je rund 100 Franken in der Tasche, einer gehörigen Portion Zuversicht und Abenteuerlust wollen wir von Basel nach Luxemburg und zurück reisen. Autostopp und Couchsurfing sind unsere Zauberwörter.

dass wir keine Drogen über die Grenze schmuggeln – mein leicht eingerostetes Französisch hilft der Glaubwürdigkeit kaum. Dennoch zwingt sie sich ein mürrisches Lächeln auf die Lippen und fährt los. Auf einer rege besuchten Autobahnraststätte wirft sie uns raus – sie muss die Autobahn nächstens verlassen. Wir bedanken uns und spähen gleich nach weiteren Mitfahrgelegenheiten. Zwei Stunden später sitzen wir bei einem Belgischen Paar im Auto und unterhalten uns auf Englisch. Sie fahren für uns einen Umweg durch Strassburg und laden uns quasi vor unserem Übernachtungsplatz ab – dem Apartment einer Couchsurferin.

Rechtzeitig auf den Wintereinbruch legen wir los. Der Himmel ist bewölkt, doch unsere Vorfreude trübt momentan nichts. In zwei Gruppen geteilt stehen wir in Basel vor der Autobahneinfahrt und halten unser Schild hoch: „Strasbourg“. Dorian und ich haben Erfolg: Bereits das siebte Auto lädt uns auf. Ich muss der Fahrerin zuvor mehrmals beteuern, Vogelhüte und Schnarchnasen Mit zwei („pas trois!“) Küsschen auf die Wange begrüsst sie uns und Autostopp und drückt uns sogleich ihren Wohnungsschlüssel in die Hand. Sehen wir Couchsurfing sind wirklich so vertrauenswürdig aus? Ihre einzige Bedingung für die Überunsere nachtung: „Amenez de la bière!“, was Zauberwörter. wir gerne taten. Wir entladen unser

„An der Raststätte am Abkacken“ Treffender gehts nicht. Gepäck und erfahren per SMS, dass die anderen nach satten 4,5 Stunden endlich aufgeladen wurden. Während einer flüchtigen Stadtbesichtigung treffen wir auf einen alten Mann, der im Restaurant schläft, später einen mittelalterlichen Strassenmusikanten, dessen Stimme Whitney Houstons mit Leichtigkeit das Wasser reicht und zum Schluss scheussliche Mützen in der Form eines Storchs. Am (Restaurant-)Boden Am nächsten Morgen suchen wir verzweifelt eine Internetverbindung, um unsere CouchSurfing-Anfragen in Luxembourg zu überprüfen. In der Hoffnung auf Internet landen wir in


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REISEBERICHT

Mannheim - wir hörten auf, die vorbeifahrenden Autos zu zählen. einer Pizzeria, die sechs Überwachungskameras, aber kein WLAN hat. Reichlich spät und ohne Gewissheit auf ein Bett für die kommende Nacht warten wir nun mit neuen Schildern. Wie die Zeit verstreicht, wird der Regen zu Schnee. An einem Kreisel sehen wir, wie unsere Kollegen in ein Auto steigen – einer nimmt den Beifahrersitz, der andere den Kofferraum. Lieber so als gar nicht, denken wir uns. Gerade, als wir den Geist aufgeben wollen, hält ein Türke an und lädt uns auf. Zwei Raststätten und eine Autofahrt später stranden wir - 30 Kilometer von der luxemburgischen Grenze entfernt! Notgedrungen schleichen wir uns um Mitternacht in den verlassenen Teil des Restaurants, wo wir in einer Ecke die Nacht verbringen. Unser letztes SMS an die Kollegen: „An der Raststätte am Abkacken“. Treffender gehts nicht. Von Königen zu Landeiern Überraschenderweise weckt uns nicht eine erzürnte Putzfrau, sondern die Sonne. Fünf Minuten später entdecken wir den (einzigen!) Vorteil an einer Raststätten-Übernachtung: So schnell wie hier sind wir noch nie zu unserem Frühstück gekommen.


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reisebericht

Als Notschlafplatz muss eine Ecke in der Raststätte dienen. Heute ist das Glück auf unserer Seite: Relativ bald nimmt uns ein Truckfahrer mit, der eigentlich niemanden (wegen der Versicherung), und wenn, dann höchsten einen von uns (wegen dem Beifahrersitz) mitnehmen dürfte. Ihm war das egal und so landete mein Kollege auf dem – im Vergleich zum kalten Restaurantboden – gemütlichen Klappbett hinter dem Fahrersitz. Wie Könige thronen wir hoch über der Strasse und scheinen geradezu durch die Landschaft zu gleiten. Endstation Saarbrücken. Hier gurkt es uns gewaltig an und wir kaufen feigerweise ein „Quer-durchsLand“-Zugticket nach Stuttgart. Der Name täuscht: Anstatt beschaulichen Sehenswürdigkeiten bekommen wir nur Industrie zu sehen, im Gegenzug stoppt der Zug in jedem hinterwäldlerischen Kaff. Es will etwas bedeuten, wenn diese Zeilen aus den Fingern eines Freiämters stammen!

garter Hauptbahnhof an. Schnurstracks hasten wir zu unserer Unterkunft, weil wir (oder ich, da mein Kollege die ganze Nacht geschnarcht hat) vollkommen übermüdet sind. Wir treffen einen wohlbeleibten Deutschen mit Rastas auf dem Kopf und einem Joint im Mundwinkel. Freundlich begrüsst er uns und zeigt uns sein alternatives Studentenheim. Miete pro Monat: 210 Euro. Obwohl sich unser Staunen bald in Gähnen verwandelt, jassen wir johlend bis 4 Uhr morgens – während unser Gastgeber nebenan friedlich vor sich hin döst. Tags darauf kaufen wir wiederum ein Ticket, das allerdings dermassen günstig ist, dass wir dafür etwa gleichviel ausgeben müssen, wie für das Autostoppen. Nächstes Ziel: Schweiz! Das Ende unserer Odyssee miniature.

– unsere bekannte Welt und begaben uns auf die Suche nach Neuem. Die Menschen, denen wir unterwegs begegnet sind, hätten wir andernfalls nie getroffen. Spannende Diskussionen nicht geführt. Die aussichtslose Verzweiflung nach vier Stunden des Wartens nicht erlebt. Und die Erleichterung, wenn doch jemand anhielt Hätten nicht Zeugen werden können, dass es in der heutigen Welt doch noch Vertrauen und Gutglaube gibt. Währenddessen sind andere fünf Tage vor ihren Computern gesessen und haben sich bedeutungslose „How I Met Your Mother„-Folgen reingezogen. Der Ausflug ins Unbekannte und Ungewisse zeigt uns, was das Leben ausserhalb des faden Alltags zu bieten hat. Man muss sich nur getrauen, das Ruder über das eigene Leben einmal dem Schicksal zu überlassen.

Aus dem goldenen Käfig Unser Trip bestand jedoch nicht nur Text & Fotos: Tim Honegger aus Herumalbern und Jassen. Wir Kiffer schlafen besser Wir treffen um 22.30 Uhr am Stutt- verliessen – obschon zeitlich befristet


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KANTIVERGLEICH

KANTIVERGLEICH schüler

Wettingen Politische Meinung Wie Geri Müller, der ist so grün wie unsere schöne Parkanlage. Und er hat zugegeben, er macht’s manchmal auch: von Teetrinken ist natürlich die Rede. Und auch wir sind so links wie Geri. Bei der Live-Übertragung der Bundesratswahlen wurden SP-Bundesräte beklatscht und SVPBundesräte(upps SVP-Bundesrat) ausgebuht. Bitterer Beigeschmack: Schüler mit rechter Gesinnung (ab CVP) werden bei uns mundtot gemacht. Die Inquisition lässt grüssen. gängigster Spruch - Verstönds Sie’s als e Chance! ( spiegelt unser positivistisches Weltbild..) - hey, kännsch du d’ Tastekombination für de Lift zum in vierte Stock vode Spinni z’cho? (unserer Mut zum Gespräch) - Hey, häschen Schlüssel für de Lift? (unsere Hartnäckigkeit) - Gömmer is Tee(hüstli) (....) Gadget Die selbst-„gelismete“ Unterhosen und der Joint dürfen natürlich nicht fehlen. Auch Woll-Pullover aus dem H&M sind aus unserer Wettiger Bildungslandschaft auch nicht mehr weg zu denken. Song Die Nationalhymne. Nicht aus Liebe zum Vaterland (Gott bewahre!), aber weil sie hier am Ufer der Limmat getextet wurde. Und als Schule die auch den Sinn fürs Künstlerische nicht verloren hat, klingts aus den Wettinger Kehlen natürlich am Schönsten. Wo sonst anzutreffen? An einer Physik/Bio/Chemie/Mathe-Olympiade – aus tiefster Liebe zur Schulleitung. Oder in der Kirche am beten für längere Mittagspausen (und wir wurden erhört!). Am Abend dann in der Kiste (in der Nachbarstadt) , Zürcher Klubs können sich die Wettinger im Gegensatz zu den Badener nicht leisten. Viva la Revolución! Text: Cornelia Zierhofer & Joshua Jèsus Andres


Wohlen Politische Meinung: Obwohl der Wohler Kantischüler aus eher provinziellen Verhältnissen stammt, ist er politisch erstaunlich links. Die Kanti Wohlen hat – nicht ganz unverdient – den Ruf, eine JUSO-Schmiede zu sein: Ihr meisterlichster Wurf bislang ist der Jung-Nationalrat Cédric Wermuth. Gängig(st)er Spruch: Oft vernimmt man von KSWO-lern: „Hey ich han voll nüd glernt!“, nur um diese Tiefstapler eine Woche darauf herumposaunen zu hören: „Ich han en 6er!“. Wohler Kantischüler sind sehr engagiert und erkundigen sich daher andauernd bei Freunden nach den Schulzimmern „Hey wo hämmer Schuel?“ oder sie sind besorgt um ihre Pünktlichkeit und fragen „Wenn lüüteds??“ Das must-have Gadget Ein Schulsack der Marke „Racoon“ oder „Invicta“, der von der Bezirksschul-Zeit stammt. Natürlich in möglichst unauffälligen Farben. Die Fashionistas unter den Wohlern schleppen allenfalls auch eine konventionelle Mistgabel mit sich. Dazu gehört ein Mikrowellen-Gschirrli, mit dem er regelmässig die Mikrowellen verdreckt, da er im Handling mit High-Tech nicht vertraut ist. Häufiger Song / einer der zur Kanti passt: Vom Judigägler Fasnachts-Hit bis zu den Mainstream-Chartsliedern führt sich der Kantischüler aus Wohlen fast alles zu Gemüte. Hauptsache man kann mitsingen! Hier 2 Leckerbissen: Flo Rida Ft. Taio Cruz - Hangover oder von Olaf Henning – Cowboy und Indianer (komm hol das Lasso raus) Wo die Schüler sonst anzutreffen sind: Wenn er nicht gerade gegen geplante Asylantenheime demonstriert, trifft man den Wohler Kantischüler hauptsächlich auf dem Bauernhof an, wo er Kühe melkt, oder mit dem Mähdrescher gerade das Dörfli unsicher macht. Ansonsten sind die KSWOler leidenschaftliche Fasnächtler und mögen Bauernfeten – ihr Lieblingsgetränk ist somit selbstverständlich Bier. Text: Jenny Breitschmid

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U A R A A I T N A K E U NE Politische Meinung: Hippiefrisuren, Gitarrengeplänkel in den Gängen und im Sommer tutti quanti baren Fusses der frischen Luft auf der eigens dafür angelegten Gartenanlage frönend. So lässt sich das corporate behaviour der Neuen am ehesten ohne konkrete Farbangabe umschreiben. Hinzu kommt eine Solaranlage auf dem Dach (welche auch schon in der NAKT Nr. 6, p. 55 zum NKSA’schen Sieg geführt hätte, wäre es mit rechten Dingen zugegangen), welche alle die PCs und Beamer mit grünstem Strom versorgen. Wir bekennen Farbe, wir trinken nur die 3. Gattung Rivella! Gängig(st)er Spruch: Gängigster Spruch! Pah, wir an der Neuen Kanti haben doch keinen „gängigsten Spruch“, nichtmal einen gängigen. Auf eine solche Einschränkung des Individuums will sich niemand einlassen, daher wird ein Spruch nie von zwei Menschen gleichzeitig verwendet. Denn sobald Wörter wie eben „gängig“ ins Spiel kommen, zieht das Un-Unabhängigkeit und Konservativismus nach sich, man kann ja nicht immer auf einer kreativen Idee sitzen bleiben. Must-have Gadget: Ein Franklin Taschencomputer, englisch-deutsch. Mit den beiden Spezialfeatures der Schule, nämlich dem Akzentfach Informatik und Kommunikation (infcom) und der International Baccalaureate (IB), muss man sich schon zurechtzuschlagen wissen. Und was kommt einem da besser zugute, als ein Franklin-Teil. Immer stante pede jedes Wort nachschlagen – das passt prima! Und wegen infcom: Da braucht man nicht viel sagen; ich seh denen schon beim Wort „Taschencomputer“ das Wasser im Mund zusammenlaufen. Song: Die Ärzte - „Lasse Redn“: „Hast du etwas getan, was sonst keiner tut? Hast du hohe Schuhe oder gar einen Hut?“ Man ist hier gut aufgehoben, wenn man von der Norm abweicht. Hüte und Leichen im Garten sind nur der Anfang. Aber wer will denn darüber „redn“? Ganz klar, in unserer Nachbarschaft befindet sich die Alte Kanti, da unten beim Bahnhof. Was die über uns „Hippies“ sagen, verschwindet im Hut, schwups, zum einen Ohr rein, beim anderen – schwups. Wo die Schülerinnen und Schüler sonst anzutreffen sind: Wenn wir uns mal auf Aarau beschränken: Im Sommer draussen im Pärkli, barfuss, im Winter in der „Garage“, einem kleinen alternativen Pub bei der Kirche. Oder der Künstlerbar Tuchlaube. An Kommerzveranstaltungen mit Lange-Hose-Pflicht (oder gar Schuhen!) würde man eine NKSAlerin oder einen NKSAler wohl nicht finden. Text: Stefan Gugler


U ALTE KANTI AARA

Politische Meinung: Als Schüler einer Schule, die das „alt“ sogar im Namen trägt, kann man sich eigentlich fast nur zur ältesten Partei bekennen, dem Freisinn. Die liberale Einstellung gegenüber der Wirtschaft ist ein Kernthema. Die AKSA sieht sich auch gerne als Manufaktur für zukünftige CEOs. Gängig(st)er Spruch: „Aksa baby Aksa“ - Auf diesen Spruch sind die Schüler der AKSA stolz. Sie sind stolz auf die ungemeinen „Kreativität“, mit der sie den Spruch abgewandelt haben, was nicht für den Ausgangsgeschmack spricht. Must-have Gadget: Eine Brille gehört zur Standardausrüstung. Denn eine Brille lässt einen sofort klüger und seriöser erscheinen, was an einer Schule, die schon Berühmtheiten wie Einstein hervorgebracht hat, immer von Vorteil ist. Ein Song der zur Kanti passt Grundsätzlich passt jeder Song, der gerade die Charts stürmen, zur alten Kanti. Man will eben einfach nur das „Beste“. Und ganz nebenbei möchte man mit dem Hören von Hits wie „Sexy and I know it“ oder „Turn me on“ zeigen, dass auch eine Elite-Kanti cool sein kann. Wo die Schülerinnen und Schüler sonst anzutreffen sind: Wenn die Schüler nicht gerade in der Schule sitzen, sind sie zu Hause fleissig am Lernen. Falls man sie dort nicht findet, sind sie im Training – Sport wird grossgeschrieben an der AKSA – oder aber es ist Freitagabend: Dann trifft man viele in irgendeiner Bar oder einem Club an, - sturzbetrunken denn sie wollen auch hier die Besten sein. Text: Tabea Wullschleger

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BADEN Politische Meinung: Als Wirtschaftler, wie sie in Baden anzutreffen sind, ist die FDP die ideale Partei. Auch für die Zukunft sicher nicht verkehrt, haben doch viele WMS- Absolventen und Kantischüler eine wirtschaftliche Karriere im Sinn, Bankchef oder Topmanager wird angestrebt. Das Geld, das sie mal verdienen werden, wollen sie in Sicherheit wähnen. Must-have Gadget: iPhone, oder mindestens ein anderes Smartphone. Der Badener will schliesslich immer und überall erreichbar sein und das auch mit Stil. Wenn es sein muss, können auch aktuelle Börsenkurse schnell aufgerufen werden, der Badener Kantischüler will schliesslich wissen, wie schnell sich sein Geld vermehrt. Die ganz Schnellen unter ihnen besitzen auch ein iPad, weil es grösser, protziger und teurer ist als ein iPhone. Style/Auftreten: Die weiblichen Schülerinnen kleiden sich elegant und dezent, man könnte fast sagen uniformmässig. Leggins und geglättete Haare sieht man in Massen. Auch hier wird natürlich auf Qualität geachtet, Markenkleidung, insbesondere Schuhwerk und Handtasche, ist ein Muss. Männliche Vertreter der Kanti Baden setzen eher auf die Jeans-undPullover-Variante. Wichtigstes Merkmal: teuer, darf aber nicht so aussehen! Bei der Frisur spaltet sich die männliche Fraktion in zwei Gruppen: Die eine, die ihre kurzen Haare mit Gel adrett an den Kopf heften, und die andere, die an den Seiten die Haare kurz hat und die oberen längeren mit grosser Sorgfalt verstrubbeln.

Wo die Schülerinnen und Schüler sonst anzutreffen sind: Der Badener Kantischüler hat eine Vorliebe für Zürcher Clubs, schliesslich gehen dort auch zukünftige Manager und CEOs ein und aus. Man munkelt auch, dass die Badener ihrem Image des Drogenmekkas gerecht werden müssen, was ebenfalls die Vorliebe für die Zürcher High Society erklären würde. Wenn der Badener eher heimatliche Gefühle hegt, kann man ihn auch in der Kiste antreffen. Da wird eh das Gleiche gespielt, nur kostet alles etwas weniger. Auch der reichste Kantischüler ist manchmal knapp bei Kasse. Text: Eliane Hofstetter

Illustrationen: Akshay Krishna Prasad

Ein Song der zur Kanti passt Jessie J - Price Tag „It’s all about the money“


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REPORTAGE

Call me a rockstar, call me Peter Von Mara Michel Es ist ein kalter, grauer Samstagnachmittag, niemand in Brugg scheint sich bei diesem Wetter auf die Strasse zu trauen. Ich warte vor dem kleinen Club Piccadilly auf die die Band Call Me Peter. Nach dem ersten Gelächter beim Einparken werde ich von drei sympathischen jungen Männern begrüsst. Als erstes müssen wir einen Kofferraum voll mit Equipment in den Club tragen.

Was für eine Musikrichtung Call Me Peter genau verfolgt, können sie selbst nicht sagen. Urben beschreibt sie wie folgt: „Unsere Musik hat punkige Einflüsse, dazu gibt es Rock n‘ Roll und Blues Rock.“

Danach steht der Soundcheck an: Ich bin gespannt, zumal ich bisher nur die Konzerte miterlebt habe, nicht aber die ganze Arbeit davor. Ich muss zugeben, ich habe den Aufwand unterschätzt. Als Rockband muss man nicht nur musikalisch sein - genauso wichtig sind die technischen Ambitionen und das Know-How, um sich für die Show vorzubereiten.

Wenn es der Zeitplan der jungen Männer zulässt, wollen sie noch vor dem Sommer ins Studio gehen und ein Album aufnehmen. Der Abend im Piccadilly war auf jeden Fall unvergesslich.

Die Geburt von Call me Peter Nach dem Soundcheck geht es in den Backstage Bereich, wo es erst mal ein kühles Bier gibt. Ich erfahre viel über die Band und noch mehr über ihre Geschichte. Die Band bestand ursprünglich aus fünf Personen. Heute sind von der Originalbesetzung nur noch Andrea Scuderi alias Scudii (Git/Voc) und Ramon Blattner alias Rämi „Beat“ B. (Drums/Voc) übrig. Das Trio wird von David Urben alias David Dr. Love Urben (Bass/Voc) vervollständigt. Die drei verstehen sich wunderbar, und zu dritt es sei leichter Termine zum Proben zu finden sagt Rämi. Die Idee zum Namen „Call me Peter“ stammt von ihrem Ex-Bassisten. Es ist eine Anlehnung an die Schweizer Band „My Name is George“. „Wir haben lange über den Namen diskutiert, aber keinen besseren gefunden, also haben wir ihn behalten“, so Scudii. Spitz, betrunken oder depressiv Ihre Songs entstehen meist spontan. Urben verfasst einen Text und Scudii komponiert eine passende Akkordfolge dazu. Oder umgekehrt – die Band ist eben flexibel. „Unsere Songs entstehen meistens wenn wir betrunken, spitz oder depressiv sind“, verrät mir Scudii lachend. So sind bis jetzt rund 15 eigene Songs entstanden. Politische Lieder wollen sie jedoch nicht schreiben, da sie niemandem ihre Meinung aufzwingen wollen.

Call Me Peter ist auch auf Facebook präsent und macht seit neustem auch YouTube unsicher: Jeden Monat erscheint der Call Me Peter-Podcast.

Aktuelle Konzerttermine und vieles mehr gibt es auf der Facebook-Fanpage. www.facebook.com/callmepietro


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AKTE-T

Das letzte Glöcklein hat geschlagen An der Uselütete der Kanti Wettingen schlagen zwar erst später am Tag die Glocken zum definitiven Abschied der 4.Klässler, doch bereits hat das letzte Glöcklein für die traditionelle morgendliche Wasserschlacht geschlagen. Die Gründe dafür sind, dass Lehrer sich beklagt haben, ihre wichtigen Dokumente und elektronischen Geräte (und natürlich die Lehrer selber) würden Wasserschaden nehmen. Auch Schüler haben sich beschwert dass ihre zweieinhalbtausend Franken teuren MacBooks zerstört werden. Es fragt sich nun, ob jemand, der nicht fähig ist, einmal im Jahr so in die Schule zu kommen, dass man auch nass werden kann, nicht selber einen Wasserschaden hat... P.S.: Mich würde es nicht wundern, wenn Wirtschaft und Recht-Lehrer den Anstoss dazu geben haben.

Frisch aus de n Gerüchteküch en

Wuff sagen die Schüler! Schüler haben zu viele Absenzen - darüber sind sich die Lehrer fachschafts- und kantonsübergreifend einig. Sie fordern härtere Massnahmen: Ab jetzt soll jedem Kantonsschüler ein Microchip implantiert werden, mit dem der genaue Aufenthaltsort des Trägers geortet werden kann. Die Implantation soll in den Biologieunterreicht unter dem Motto „Lernen hautnah“ eingebettet werden. Das Überprüfen wird mithilfe eines neuen Apps möglich sein, das momentan –genauso wie die Chips selber - noch im Entwicklungsstadium sind. „Wir sind ja in der Schweiz!“, sagt der zuständige Mitarbeiter (Name und Existenz der Redaktion unbekannt) auf unsere Frage, ob dies nicht zu stark in die Privatsphäre der Schüler eindringe. „Wir behalten persönliche Daten geheim.“ Die Schülerschaft weiß nicht recht, was sie von dieser Neuigkeit halten soll. Aber solange auf dem Schulgelände weder Leinen noch Maulkorbzwang gilt, sieht sie sich noch nicht gezwungen, zurückzubellen.


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Kantinews

KANTINEWS

kantileben

WOHLEN

ALTE KANTI AARAU

Von der kleinen Kanti zum Major Player

Bahnissiomo wird abgesetzt

Von Tim Honegger Wie einigen aufmerksamen Schüler in Wohlen bereits aufgefallen ist, wird an der Kanti wieder gebaut. Diesmal nicht am Pavillon, sondern neben der Turnhalle. Der Grund: Dem Aargau geht der Platz für die Kantischüler aus. Die Kanti Wohlen muss nun dafür hinhalten: Sie hat als einzige noch geeignetes Bauland in ihrer Umgebung – darum wird das Schulgelände hier erweitert. Die Schlüsselübergabe soll bereits am 27. Juli stattfinden. Somit hätte die KSWO nächstes Jahr Kapazität für elf neue erste Klassen! Damit steigt nicht nur das Prestige der bislang etwas belächelten Strohdorf-Schule. Mit dem Erweiterungsbau überholt sie bezüglich Schülerzahl die eine oder andere Kanti. Übrigens werden wohl einige Schüler aus Baden und Wettingen nach Wohlen kommen müssen. Das sogenannte „Atrium“ vergrössert die Schule um satte 50 Prozent! Die Schülerorganisation in Wohlen (die NAKT berichtete bereits über deren wunderbaren Mikrowellenputzplan) meldete bereits ihren Anspruch auf ein Zimmer. Der Rosenverkauf am Valentinstag will schliesslich gut organisiert sein – da ist ein solcher Raum unabdingbar.

Von Elia Blülle

Wer den Weg zur AKSA begeht, passiert unvermeidlich den schlimmsten Schandfleck der Stadt. In naher Vergangenheit hat Aarau den Bahnhof umgebaut und als Souvenir die hässliche schwarze Unerführungshalle übrig gelassen, in der es nach Erbrochenem stinkt und sich nur die unerschütterlichen Zeugen Jehovas für eine längere Zeit aufhalten. Als wäre das nicht schon genug, hat sich ein zwielichtiger Lebensmittelladen direkt neben dem Aufgang zur AKSA eingenistet und allen Gesetze der Wirtschaft getrotzt. Das Angebot beschränkte sich auf ein paar magere, unfrische Sandwichs und mit den Hygienevorschriften schienen es die Betreiber auch nicht allzu ernst nehmen. Hinter der Theke stand jeweils eine ungepflegte Frau, mit knallpinker Frisur, die demotiviert in ein Boulevardblatt stierte. Über das längerfristige Bestehen von „Bahnissimo“ herrschte allgemeine Verwunderung und Wetten machten die Runde, wie lange sie wohl dem Konkurrenzdruck standhielten. Nun ist es soweit, das ersehnte Ende ist da. „Bahnissimo“ schliesst seine Türen, hoffentlich ist das ein erster Schritt zur Umgestaltung der Unterführung. Schade ist nur, dass der Eckladen der einzige war, der morgens jeweils noch über Gratiszeitungen verfügte.


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KANTINEWS

kantileben KANTI WETTINGEN Ehrenmedaille

Von Joshua Jèsus Andres Die Kanti Wettingen hat die ETH-Ehrenmedaille für ihren Einsatz zur Förderung der naturwissenschaftlichen Fächern erhalten. Dies, weil Wettinger immer wieder bei Wettbewerben, wie der Bio- oder Mathematik Olympiade, auf den vorderen Plätzen rangieren. Und weil laut ETHZ die Förderung in Mathematik, Physik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften allgemein sehr vorbildlich sei.

School Dance Award 2012 Von Joshua Jèsus Andres

Eine Gruppe Wettinger Kantischüler hat unter dem Name Stage Control den Aargauer und danach den Nordschweizer School Dance Award gewonnen. Die Choreographie haben sie eigenständig entwickelt - diese enthielt Elemente aus Hip-Hop, Jazz und Breakdance. Mit dieser Mischung holten sie am 20. Januar den Sieg für die Kanti Wettingen.


n e l h o W

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FOTOUMFRAGE

Michelle G1F

„Inkompetänt

i Lehrer“

Jonas G4B

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Simon 2B

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Markus Weber, Englisch- und Deuts

„De Mörgeli“

„De Schawi sinere prim nski, wäge itive Sändig “

Wer hat deiner Meinung nach eine saftige Ohrfeige verdient?


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FOTOUMFRAGE

Jonas G3a Luca G4a

„Ich sag jetzt mal Christoph Blocher, der hat das immer verdient…“

„Den Leute n, die so du mme Umfragen erfinden.“

Severin & M

arius G3d

Anais G3k

den, 14-jähn re ie rt e b u p n e d „All e zu tief s o H ie d ie d , s g n u rigen J tragen.“

„Marius!“ „Sevi!“

AKSA

Wem würdest du mal so richtig gerne eine Ohrfeige verpassen?


si seged d e z t o m e „Alli wo um und nog fi e ü r P e d ia schlächt gs Wells . d n e h 5 . 5 en chher glich t.“ eifach nerv g

Damjan G4

Joel und Manuel G3i

is Joel: „Die wo sech nöd aastrenged öp t si bessers us ehrem Läbe zmache. Dami uufwached us ehrere Unwösseheit.“

Manuel: „Niemer, well Wort bewürked meh als Gwalt.“

Joel G2g

„D Micaela Sch äfer, well si emmer ihre Ar sch mues id Kamera streck e.“

Geraldine G

3f und

„De unwürdCarolina G3e schlosse heig Mensch wo bet, dass Phys ik es Schuelfach wird.“

Wer hat deiner Meinung nach eine saftige Ohrfeige verdient und warum?

Baden

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FOTOUMFRAGE


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FOTOUMFRAGE

EN G ETTIN

W

Noam G4F

„Amne Wa lr die gsänd g oss rusig us.“ Peter Schneider Wirtschaftslehrer

„Leuten, die hartnäckig Fragen stellen....“

Pascal, Dom inique, Gabri el, Danie, Ro Roman, Mari man, a, Seline

Cornelia G3A

ir scho zum m r e l il W ! H S O J „Am Gsicht is n ffi u M n e l a M 3‘000ste grüehrt het!“

„Em Mario, w ill er gern anehebt..“

Wem würdest du mal so richtig gerne eine Ohrfeige verpassen?


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IMPRESSUM IMPRESSUM

# 12 März 2012 Gedruckt bei AZPrint Auflage: 3‘500 Exemplare Teamleitung Elia Blülle, Gesamtleiter Tim Honegger, Chefredaktor Layout/ Grafikdesign Michael Ziörjen Lektorat / Korrektorat Tim Honegger Elia Blülle Fotografie Verschiedene Autor(innen) Autorenteam Eliane Hofstetter (Baden) Stefan Gugler (Neue Aarau) Joshua Andres (Wettingen) Sarah-Andrea Grill (Wettingen) Darja Keller (Wettingen) Andrea Knecht (Wohlen) Tim Honegger (Wohlen) Jenny Breitschmid (Wohlen) Tabea Wullschleger (Alte Aarau) Meral Kaufmann (Wohlen) Tamara Lang (Alte Aarau) Postanschrift Verein Troubadour Redaktion NAKT Postfach 5001 Aarau Kontakt www.kantizeitung.ch info@kantizeitung.ch Für Beiträge aller Art, Inserateanfragen, Neumitglieder etc.

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Die Teamleitung dankt an dieser Stelle allen, die zum Gelingen dieser Ausgabe mitgeholfen haben. Ebenfalls danken wir allen Leserinnen und Leser recht herzlich - wegen euch gibt‘s uns. Die Meinungen der Autoren müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Wir bemühen uns um Gendergleichberechtigung. Bitte verzeiht vereinzelte Fehler. Die Rechte an den Inhalten liegen bei deren Urhebern und falls diese unbekannt sind beim Verein Troubadour. Weiter geht‘s unter www.kantizeitung.ch



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