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Hotelzimmer

Hotelzimmereinrichtung ist ein vielseitiges Thema. Gerade beim Neubau sind alle Möglichkeiten offen, denn die Planer

sitzen buchstäblich vor einem weißen Blatt Papier oder einem jungfräulichen Bildschirm. Letztendlich geht es nicht um

das Bett oder den Stuhl, der in dem Zimmer Platz finden wird, sondern es geht ums große Ganze. Von Silvia Geuker

Sehn suchts orte

Der Einrichtungsstil im barefoot auf Mallorca steht für höchsten Komfort und entspannten Luxus. Der edle Bohème-Stil präsentiert sich unaufdringlich

Fotos: Die genannten Hotels und Unternehmen, Ivan Molino Real (barefoot); Christian Pornhagen (barefoot) Ist ein Business- oder Freizeithotel geplant? Oder soll es eine Hybridlösung geben? Existiert ein Motto oder ein besonderer Bezug? Sollen die Hotelzimmer bestimmte Emotionen wecken? Was sind die Bedürfnisse der Gäste? Auch Umwelt und Nachhaltigkeitsfragen spielen bei der Gestaltung der Räume oft eine zentrale Rolle. All das sind grundsätzliche Überlegungen, bevor es in die Details geht.

Planung im Bestand

Größer ist die Herausforderung bei Bauten im Bestand. Da ist die Frage, ob eine Renovierung ausreichend ist oder größere bauliche Maßnahmen erforderlich sind, um die Zimmer in einen zeitgemäßen Zustand zu bringen. Während früher etwa die Bäder klitzeklein waren, sind es heute oft großzügige Wohlfühloasen. Es gibt immer noch zahlreiche touristische Gegenden, in denen ein hoher Renovierungsstau herrscht. An der Ostseeküste hat sich schon viel getan, aber am Rhein oder im Harz gibt es durchaus noch Entwicklungspotenzial. Wenn dann irgendwann die alte Urlaubergeneration ausgestorben ist, gibt es echte Probleme für die Hoteliers. Wer will schon in einem 1960erJahre Zimmer mit dunkelroten Fliesen im Bad und tannengrünem Teppich im Zimmer aufwachen? Die Gäste suchen heute Erlebnisse und Hotelaufenthalte, die in Erinnerung bleiben. Dazu Cord Glanz vom Innenarchitekturbüro Geplan Design: „Was macht einen Ort besonders – und wie können wir diese Emotionen transportieren? Das ist die zentrale Frage der Interior Designer bei jedem Projekt. Unser Anspruch und zugleich unsere Stärke liegen darin, Authentizität zu schaffen und diese erlebbar umzusetzen.“

Sehnsuchtsort Immenhof

Ferien auf Immenhof – wer erinnert sich da nicht an seine eigenen Reiterferien – und natürlich an Dick und Dalli? Der Stoff ist über 60 Jahre alt und mittlerweile eine Legende. Nicht von ungefähr gab es 2019 eine Neuverfilmung. Immenhof weckt Sehnsüchte nach einer guten heilen Welt. Der Film steht für pure Emotion und Nostalgie. Geplan Design aus Stuttgart transformierte das Interieur des historischen Gutshofs aus dem 14. Jahrhundert in die Welt des 21. Jahrhunderts. Für die Innenarchitekten war das Projekt ebenso für den Bauherren – CarlJoachim Deilmann, Gesellschafter von C. Deilmann – eine „Herzensangelegenheit!“ Neben den Suiten im denkmalgeschützten Herrenhaus und den Nebengebäuden gestaltete Geplan Design den Veranstaltungssaal, den Wellnessbereich in der Alten Longierhalle sowie ver

Geplan Design transformierte das Interieur der Zimmer des Gutshofs Immenhof aus dem 14. Jahrhundert in die Welt des 21. Jahrhunderts

„Wir versuchen nicht, einem zu gestaltenden Projekt unsere Handschrift aufzudrücken“, so die Zwillingsbrüder Cord und Rolf Glantz, die für das Innendesign des Immenhofs verantwortlich zeichnen

schiedene gastronomische Bereiche. Der konzeptionelle Ansatz bestand darin, das „Heile Welt“Gefühl in die Gegenwart zu übersetzen. Nach acht Jahren war das Projekt beendet, so dass seit 2021 Familien in idyllischer Alleinlage am Kellersee wieder Reiter und Familienferien verbringen können. Viel Fingerspitzengefühl erforderte der Umgang mit den Innenräumen im denkmalgeschützen Ambiente des Herrenhauses: „Wir versuchen nicht, einem zu gestaltenden Projekt unsere Handschrift aufzudrücken“, so die Zwillingsbrüder Cord und Rolf Glantz. „Vielmehr entwickelt sich unser Entwurf, indem wir uns voll und ganz auf ein Projekt einlassen.“ Im Hotel Gut Immenhof sind es verschiedene Stilelemente, die für einen lässigen, zeitgemäßen Landhausstil stehen. Eine feine Rustikalität prägt die Auswahl von Bodenbelägen und Fliesen. Dabei haben die Planer alle verwendeten Materialien persönlich bemustert. Stuckprofile an den Decken, Böden mit Fischgrätparkett und traditionellem Ölandstein prägen die Räume des Herrenhauses. Ölandstein gilt seit der Hansezeit auch als „Marmor der Ostsee“. Geplan Design setzte Akzente in der Einrichtung durch farbig abgesetzte Wände und raumhohe Täfelungen, Lederfliesen und Bronzespiegel, Loden und Leinen. Die teils ungewöhnlichen, historischen Na

Als „Einheimischer auf Zeit“ fühlen

Superior Hotel sprach mit Carmen Krolo, Head of Design bei Appia Contract, über Trends und Bedürfnisse von Gästen bei der Hotelzimmereinrichtung.

Welche Trends gibt es aktuell bei Business Hotels und der Freizeit-Hotellerie? Die Einstellung zu Arbeits- und Lebenswelten hat sich sehr verändert. Bleisure, Workation Retreat, Co-Working, Co-Living, Flexibilität – das sind große Trends unserer Zeit. Diese gilt es, mit neuen Ideen und frischem Design umzusetzen. Durchdachtes Design und Raumkonzepte hat einen enormen Einfluss darauf, ob man der Konkurrenz einen Schritt voraus ist. Dabei spielt Einzigartigkeit eine wichtige Rolle. Die Gäste lieben es, Teile der lokalen Kultur, Geschichte, Umwelt und andere Aspekte der Umgebung im Hotel wiederzufinden. Sich nicht als Gast, sondern als „Einheimischer auf Zeit“ zu fühlen. Welche Rolle spielen flexible Raumlösungen? Hybride Raumlösungen sind aufgrund der Entwicklungen mehr gefragt denn je. Maximale Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind ein zentrales Thema in allen Bereichen der Hotellerie. Kann ein Zimmer Leisure oder auch Longstay Business Aufenthalt? Räume, die so konzipiert sind, dass sie sowohl die Durchführung einer großen Hochzeit ermöglichen als auch die Umwandlung in kleine, gemütliche Räume mit Nischen. Hierbei spielt natürlich auch Kosteneffizienz eine gewichtige Rolle. Welche Rolle spielt das Thema „Nachhaltigkeit“ bei der Planung? Soziale und ökologische Nachhaltigkeit sind Themen, die die Hotellerie in besonderem Maße bewegen. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Baustein für zukünftiges Wachstum: Die Verwendung regionaler Produkte und Materialien etwa, die Berücksichtigung von Effizienz und Einsparmöglichkeiten bei Energie und Wasser oder der Einsatz intelligenter Raumsysteme, um nur einige zu nennen. In diesem Bereich gibt es enormes Potenzial für die Schaffung neuer Produkte und Erlebnisse. Wie übrigens auch im Bereich der Digitalisierung. Checkin, Zimmerschlüssel per Smartphone, kontaktloser Meldeschein, BU-Systeme zur individuellen Gestaltung der Raumatmosphäre für jeden einzelnen Gast. www.appia-contract.com

Die Zimmer im Hotel Damier besitzen eine schlichte, raffinierte Eleganz und Komfort, vereint wird dieses mit moderner Technologie

turmaterialien schaffen ein edles Ambiente. Im frisch restaurierten Hotel Gut Immenhof ist jeder Raum individuell gestaltet. Das Verbindende ist die nordisch geprägte, ländlich elegante und authentische GutshofAtmosphäre.

Luftig und entspannt

Til Schweigers barefootKonzept kommt nach Mallorca. Am 1. Juli begrüßt das barefoot Hotel Mallorca in Portocolom, an der malerischen Ostküste der Baleareninsel, die ersten Gäste. Betreiber des 60ZimmerHotels ist die Hotelgruppe arcona Hotels & Resorts. Der Einrichtungsstil dieser Hotelmarke steht für höchsten Komfort und entspannten Luxus. Naturmaterialien wie Leinen oder Altholz sowie lichte und erdige Farbnuancen verbreiten Ruhe und Leichtigkeit in den Zim

Eff iziente Lagerhaltung im Hotel

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mern und Suiten. Insgesamt gibt es neun Zimmerkategorien, so dass kein Zimmer dem anderen gleicht. Einige von ihnen sind modular zu Familiensuiten erweiterbar. Dabei haben die Gäste die Wahl vom Einzelzimmer über das komfortable Doppelzimmer bis hin zur luxuriösen Suite mit Meerblick, Jacuzzi und Terrasse. Alle Zimmer einer Suite sind über einen privaten Flur erreichbar. Das mallorquinische Flair manifestiert sich etwa in gemauerten Chaiselongues und handgeknüpften Betthäuptern. Fein gewebte Leinenstoffe bilden ein spannungsreiches Gegensatzpaar zu rustikal geklöppelten, gestrickten und gehäkelten Materialien. Der edle BohèmeStil präsentiert sich gänzlich unaufdringlich. Viele Möbel, Antiquitäten und Accessoires stammen von der Insel oder aus Spanien. Die Einrichtung entsteht in enger Abstimmung mit dem Schauspieler, Regisseur, und Filmproduzenten Til Schweiger.

Nostalgie trifft Technologie

Auch bei diesem Hotelprojekt spielen historisierende und handwerkliche Elemente wie beim Hotel Immenhof eine große Rolle. Das privat geführte Hotel Damier in Kortrijk gehört als erstes Mitglied der WorldHotels Crafted Collection in Belgien zum Markenportfolio der BWH Hotel Group. Auch Individualität wird hier, wie beim barefoot Hotel, ganz großgeschrieben. Das Hotel Damier arbeitet nach der Designphilosophie „legendärer Charme mit persönlicher Note“. Mit einer denkmalgeschützten Fassade aus dem Jahr 1769 und einer Hotelgeschichte, die bis ins Jahr 1398 zurückreicht, verfügt das Hotel über eine jahrhundertealte Tradition. Die Eigentümerin, Catherine Debal, hat das Erbe des Hotels genutzt und seine Geschichte mit zeitgenössischem Charme kombiniert, das sich auch in der Gestaltung der Zimmer widerspiegelt. Die ursprünglichen Farben des Hotels waren Schwarz, Gold und Grün. Bei den Umgestaltungen kam es darauf an, ein Gleichgewicht zwischen modernem Stil und klassischem Minimalismus zu wahren. Die Einrichtung der Zimmer besitzt eine schlichte, raffinierte Eleganz. Alle Zimmer und Suiten im Hotel Damier vereinen Komfort und Eleganz mit moderner Technologie, so dass historischer Charme mit den modernen Annehmlichkeiten kombiniert wird, die der Gast heutzutage erwartet. Beim Gang durch das Hotel gibt es viele verschiedene Designs und Stile, die absichtlich so gestaltet sind, dass sie verschiedene Gästetypen ansprechen. Das individuelle Interieur soll den Gast dabei einbeziehen, tief in die Destination einzutauchen und etwas Neues erleben lassen. Der Geist des Reiseziels wird im Design spürbar. Dabei sollen sich die die Gäste wie Familienmitglieder fühlen.

Für die neuen Zimmer im Hotel Schiestl entwickelte Appia Contract ein modernes Konzept mit traditionellem Bezug, bei dem der Wohlfühlaspekt an erster Stelle steht Wohlfühlhotel für alle Zwecke

Beim „Wohlfühlhotel“ Schiestl im österreichischen Zillertal ist der Name Programm. Für die neuen Zimmer sollte ein modernes Konzept mit traditionellem Bezug entwickelt werden, bei dem der Wohlfühlaspekt an erster Stelle steht. Auch bei diesem Konzept stehen Natürlichkeit und Regionalität im Vordergrund. Das findet sich im Design in der Verwendung von heimischen Hölzern wie Asteiche und Spaltholz wieder. Zudem wurden insbesondere natürliche Materialien wie Wollfilz in harmonischen Farben eingesetzt. Das Lichtdesign unterstreicht mit der indirekten Beleuchtung den besonderen Charakter. Geplant wurde das Hotel von Hotelausstatter Appia Contract – siehe Interview nebenan.

WEB

nwww.barefoothotels.de n www.bwh-hotelgroup.de n www.geplan.de n www.gut-immenhof.de n www.hoteldamier.be n www.hotel-schiestl.com n www.worldhotels.com

Die Wiedergeburt einer großen Marke

Im 19. Jahrhundert galt der Name Isidore Leroy in ganz Europa als Inbegriff und Synonym für hochwertige Tapeten. Seit wenigen Jahren ist die Marke wieder da – so französisch und zeitlos wie eh, so modern und originell wie nie.

Isidore Leroy ist eine historische französische Tapetenmarke, gegründet 1842 in Paris. Der Gründer und Erfinder Leroy setzte von Anfang an auf drei Grundprinzipien, die das Unternehmen zum Erfolg führten: technologischer Fortschritt, hervorragende Produkte und elegantes Design. Prinzipien, die nach wie vor gelten. Nachdem eine triumphierende und wohlhabende Bourgeoisie mit ihrem Sinn für Luxus und auffälligen Komfort im ausgehenden 19. Jahrhundert ein äußerst günstiges Umfeld für LeroyTapeten schafft, erlebt das Haus Leroy im 20. Jahrhundert seine zweite Blütezeit und der moderne Geist weht durch seine Kreationen. Konstruktive Logik, formale Strenge, Linienrhythmus und schlichte Farben sind in Mode. Geometrische Figuren gibt es im Überfluss: Kreise, Dreiecke, Rauten. Sie simulieren die Bewegung einer Generation, die das Flugzeug, das Auto und die Freuden des Sports entdeckt. Der technologische Vorsprung hält an, die Palette der LeroyTapeten wird in lackierter, lasierter oder waschbarer Ausführung angeboten. Die Fabrik läuft auf Hochtouren, das Unternehmen ist in Frankreich und Europa unangefochtener Marktführer. Die historische Marke Isidore Leroy wurde 2016 in Bordeaux neu ins Leben gerufen und seither nach den Werten von 1842 von einem jungen französischen Designerteam weitergeführt. Die Herstellung der Tapeten von Isidore Leroy erfolgt einerseits im Digitaldruck, der eine außergewöhnliche Farbwiedergabe ermöglicht – sowie im traditionellen Rollendruck, bei dem die Tinte durch erhabene Walzen auf das Papier gebracht wird und Tapeten mit einer einzigartigen Textur hervorbringt. Gedruckt wird auf mattes, abwaschbares, feuerfestes und PVCfreies Vliespapier. Eine Spezialität von Isidore Leroy ist das verstärkte Hochleistungsvlies, das neben den genannten Eigenschaften außerdem scheuerbeständig und schockresistent ist und die Eigenschaften von Vinyl aufweist. Es bietet sich perfekt für Orte an, die von vielen Menschen aufgesucht werden – etwa die Hotellerie, ferner Restaurants und Küchen. Das Hochleistungsvlies kann mit Reinigungsprodukten gereinigt werden. Die Designs der Tapeten von Isidore Leroy werden in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern und Designern entwickelt. Häufig beruhen sie auf Originalentwürfen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die zeitgemäß interpretiert werden: Panorama und Mustertapeten, Dekore und Wanddekorationen von größter Tiefenperspektive und in höchster Qualität. Isidore Leroy bietet auch Tapeten für Zimmerdecken an. Die Tapeten sind nach Maß erhältlich und in Farbe oder Design personalisierbar – der Kunde kann sogar Objekte hinzufügen oder entfernen sowie den gewünschten Bildausschnitt der Tapete selbst definieren. Zusammen mit der schnellen Produktion gehört dies zu den Gründen, warum das Unternehmen bereits etliche Projekte mit Hotels und Restaurants verwirklicht hat. www.isidoreleroy.com

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