ForestFinest 2/11

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4,00 € ISSN 1866-7325

ForestFinest Ausgabe 2 2011

D a s M a g a z i n f ü r w e l t w e i t e Wa l d w i r t s c h a f t

Klimawandel:

Wälder statt Bäume gegen den Ökokollaps Reportage:

Kleine Frösche in der großen Welt Bioenergie:

Feuer & Holz

Neu TreeShop Gutes aus Holz


www.TreeShop.de t. ch a m e g lz o H m re se n u s u a s e ll A Erstes Tropenholz mit Herkunftsnachweis Mehr dazu: Seite 22

So … Oder so…

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Foto: iStockphoto.com

Foto: Hannover Marketing & Tourismus GmbH

Editorial

McDonald’s ist Naturschutz! Ein Naturschutzgebiet ist uns Deutschen fast, was die Lehrmeinung der Kirche für den Gläubigen ist: Veränderungen sind des Teufels. Nehmen wir zum Beispiel das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Schafe, blühende Heiden und die fast weißen Wanderwege gefallen uns. Letztere entstanden, weil durch Ackerbau in den oberen Bodenschichten die Nährstoffe völlig ausgewaschen sind – sie sind gebleicht. Nun würde die Natur – ganz gegen unsere natürliche Ästhetik – aus dieser Heidelandschaft wieder einen Wald machen. Zunächst kämen Pionierbäume wie Kiefer und Sandbirke und irgendwann hätten dann auch wieder Traubeneichen und Buchen hier ein geschlossenes Waldgebiet geschaffen. Eben das, was die Natur für diese Gegend so vorgesehen hat. So war das auch Jahrhunderte, Jahrtausende lang. Erst mit der dauerhaften Beweidung und dem Ackerbau wurden Wald und Boden nachhaltig geschädigt und das erwirtschaftet, was wir heute so als Freizeitpark genießen. Damit die Natur hier nicht natuschutzgesetzwidrig renaturiert, „pflegen“ Naturschützer diese „Kulturlandschaft“ (vulgo Park) – Heidschnucken sorgen für gewissenhaften Verbiss und das Niederhalten der Bäume. Der wirtschaftliche Zweck dieser ganzen Aktion besteht heute vor allem darin, für den Tourismus ein Umfeld zu erhalten. Der gleiche Vorgang – aber in tausendfach größerem Umfang – fand und findet in tropischen Ländern statt. Wald wird vernichtet, um im Wesentlichen Platz zu schaffen für Ackerbau und Viehzucht. Die berüchtigten McDonald’s Viehherden, die für unseren Hamburger- Konsum dort hochgezogen wurden, sind also die Heidschnucken der Tropen. Dabei wollten (und wollen noch!) die Menschen dort auch „nur“ ihre Familien ernähren. So wie unsere Vorfahren gern Ackerbau und Viehzucht vorangetrieben haben. Pech nur, dass wir die Schönheit dieser Graslandschaften in den Tropen noch nicht in ein Naturschutzgesetz gegossen haben. Dann käme auch kaum jemand hierzulande auf die Idee, es wieder aufforsten zu wollen. Pech auch, dass jetzt durch diese von uns eingeführte Wirtschaftsweise so etwas Unangenehmes wie die Klimaveränderung auftaucht. Plötzlich wird Wald auch als Kohlenstoffspeicher, als CO2-Senke, wieder wichtig. Ackerbau und Viehzucht werden zum Klimaproblem. Der Schrei nach „Bäume statt Vieh“ kann aber, bei zu kurzem Nachdenken, statt im Wald in einer bodenzerstörenden Monokultur enden oder in einer Forstwirtschaft, die ebenso zerstörerisch ist. Die Betonung auf den „Wert“ des Waldes im Sinne von Geld und Profit würde dorthin führen. Alle guten und schlechten Dinge, die wir heute in Wald und Flur erleben, sind Ergebnis unseres Wirtschaftens. Wer also nachhaltigen Wald will, muss über nachhaltiges Wirtschaften nachdenken.

Wald & Welt Inhalt 4 An uns Die Seite für Leser · Impressum

5 Die phänomenale Fünf Klima, CO2 und ander Gipfel

6 Buschtrommel Meldungen zu Wald und Welt

8 Titel Umweltbelastung Mensch: Können Wälder den Klimakollaps verhindern?

23 Waldwirtschaft TreeShop · Holz als Biomasse · Deutschland auf dem Holzweg

28 Reportage Pandemie bedroht Frösche in Panama

30 World of ForestFinance – WFF Unser Mann in Hanoi · Menschen · GIZ-Fotos · Unser Hamburger Vertriebspartner · Klimaneutrale Schokolade · CO2OLe Events

38 BaumFreund & BaumSchule Von Menschen und Bäumen

40 iForest Carrotshop – fürs Klima shoppen

Harry Assenmacher, Geschäftsführer ForestFinance Herausgeber ForestFinest

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42 Für Waldläufer durchforstet Bücher · Links · Termine

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An uns …

… die Seite für Leser und Meinungen Liebe Leserinnen und Leser, diese Seite gehört Ihnen. Dieses Mal widmen wir sie einem Leserbrief, der ein Thema anschneidet, das vielen Investoren sehr wichtig ist – uns auch: die FSC-Zertifizierung. Wir stellen Ihnen den Brief vor, der die Kritikpunkte sehr gut zusammenfasst, und nehmen anschließend dazu Stellung. Auch für eine kritische Nachfrage zum Thema Kosten und Kalkulation bei ForestFinance war noch Platz.

Harry Assenmacher, Geschäftsführer der ForestFinance Gruppe, antwortet: In weiten Teilen teilen wir Ihre Kritik. Wir haben selbst eine sehr kritische Haltung zur tropischen FSC-Zertifizierung – auch ein Grund, warum wir nur sehr, sehr eingeschränkt mit dieser Zertifizierung werben. Innerhalb des FSC tragen wir diese Kritik auch vor. Wir teilen hier absolut die Position von Robin Wood (welche ja vor gut einem Jahr aus dem FSC International ausgetreten sind). Allerdings müssen wir zwei Dinge berücksichtigen: Erstens unterscheiden wir stark zwischen dem nationalen und dem internationalen FSC. Der deutsche FSC macht nach unserer Auffassung sehr gute Arbeit. Auch innerhalb des FSC und der FSC Gruppen gibt es keinesfalls eine monolitische Meinung. Wir sind in den Tropen als Wald-Erzeuger direkt mit den Zertifizierungsfragen befasst. Und wir sind der Auffassung, dass die FSCZertifizierung in der Bewirtschaftung (nicht in der

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Frage einer Naturwaldbewirtschaftung) bei Forsten immerhin einen – wenngleich nach unserer Meinung zu niedrigen – Standard bietet. Dass allerdings der FSC in den Tropen zum Beispiel auch Monokulturen und sogar Eukalyptus zertifiziert, ist mehr als bedauerlich. Insgesamt sind wir in einer beständigen Diskussion um diese Frage. Dabei müssen wir auch unterscheiden, ob es sich um ein „FSC Problem“ oder um eines der Zertifizierer handelt. Wie dem auch sei, glücklich sind wir mit der Situation keinesfalls. Sie ist aber im Fluss und wir hoffen gemeinsam mit anderen – so macht Greenpeace beispielsweise sehr viel Druck – dort noch substantielle Verbesserungen erzielen zu können. Annette Bauer-Löwenberg fragt: Immer wenn ich Ihre Zeitschrift bekomme, in der sehr viel drinsteht, denke ich daran, dass die ForestFinest mit meinem Geld finanziert wird. Wenn Sie jetzt alles ausgeben, was Sie an Geld bekommen, wie wollen Sie dann in zig Jahren die Durchforstung und was noch alles anliegt bezahlen? Harry Assenmacher antwortet: Alle unsere Produkte und Aktivitäten sind genau kalkuliert und aufeinander abgestimmt, um ein maximales Ziel zu erreichen, das da heißt: dauerhaft Wald erzeugen zum Nutzen aller Beteiligten. In diesen Kalkulationen sind – auch ganz natürlich – Marketing-, Vertriebs- und auch Werbekosten einkalkuliert. In der Gesamtheit aller unserer Forste und Forstprodukte arbeiten wir mit maximal acht Prozent Vertriebskosten – realiter erreicht haben wir bisher weniger als fünf Prozent. Für den Dienstleistungsbereich ist das ein exorbitant guter Wert. Und konkret zu Ihrem Anliegen: Die Kosten für Marketing und vertriebsunterstützende Maßnahmen lagen in 2010 bei weniger als 3,5 Prozent – der Anteil des Magazins beträgt wiederum lediglich einen Bruchteil davon. Der Löwenanteil von „alles“ geht tatsächlich in das konkrete operative Produkt – sprich in den Wald. Sehen Sie hierzu auch gern unseren ausführlichen Geschäftsbericht auf www.forestfinance.de/go/bilanz

Impressum ForestFinest – Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft Nr. 2/2011 ISSN 1866-7325 Herausgeber und V.i.S.d.P.: Forest Finance Service GmbH, Harry Assenmacher, Geschäftsführer, HRB 13610, Amtsgericht Bonn, Eifelstraße 20, 53119 Bonn Redaktion: Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Silke Berger, Janina Mai, Burkhard Gutzmann, Mira Nürnberg, Nicolas Rieger, Kristin Steffan Gestaltung und Produktion: SOKO-Layout, Marc Venner Titelfotos: Hannover Marketing & Tourismus GmbH, iStockphoto.com Kontakt Redaktion: redaktion@forestfinance.de Forest Finance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn, Fon: 0228/ 943 778 0, Fax: 0228/ 943 778 20 Druck: 30 000 Exemplare, Z.B.! Kunstdruck mbH, Köln, auf 100 % Recycling-Papier. Für ForestFinance-Kunden ist der Bezug kostenlos. Preis: 4 Euro (D) Bestellungen für Jahresabonnements: Zwei Ausgaben – 6 Euro, schriftlich an: Forest Finance Service GmbH (Anschrift siehe oben)

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Foto: Dr. Stephan Barth/pixelio

Michael Zigan schreibt: Bei der Durchsicht Ihrer Zeitschrift fiel mir auf, dass ForestFinance auch FSCzertifiziert ist. Wie man in den letzten Jahren der Fachpresse entnehmen konnte, wird der FSC leider nicht (mehr) seiner Aufgabe gerecht. Es werden Monokulturen zertifiziert, die auf gerade gerodeten Urwaldflächen entstehen, Großkonzerne, die Landbevölkerung den Grund und Boden stehlen usw. Auch in der Aufarbeitung solcher Missstände tut sich der FSC nicht positiv hervor, so dass anzunehmen ist, dass hier auch eine gelinde gesagt „finanzielle Verstrickung“ mit einigen der zertifizierten Unternehmen existiert. (Hier folgen in der E-Mail Links zu Artikeln von Rettet den Regenwald e.V. auf www.regenwald.org sowie der Link zur FSC-kritischen Seite www.fragen-an-den-fsc.de). Laut einem Gerichtsurteil heißt es: FSC ist kein Garant dafür, dass die mit dem Label versehenen Produkte aus nachhaltiger und legaler Waldbewirtschaftung stammen. Ich jedenfalls kaufe gar kein Tropenholz mehr, ob mit oder ohne FSC Siegel. So könnte auch für ForestFinance das „Ökosiegel“ mal zum Bumerang werden. Gibt es kein Siegel, was die Sache etwas genauer nimmt?


Die phänomenale 5

Mal wieder: Gipfelfieber Alle Jahre wieder kommt im Winter nicht nur das Christkind, sondern auch die wichtigste Klimakonferenz der Weltgemeinschaft zusammen. Dieses Mal wird in Südafrika beraten, wie der Mensch die menschgemachte Klimakatastrophe aufhalten kann. Zum 17-ten Mal steht dabei Kohlendioxid im Fokus. Der Rückblick auf die letzten 16 Jahre lässt für die künftigen wenig hoffen. Nur die guten Wünsche bleiben fürs Neue.

nen pro Kopf haben die Bürger der USA in 2008 ausgestoßen, die Chinesen hingegen nur rund 5. Spitzenreiter der Liste ist übrigens Katar mit über 42 Tonnen pro Wüstenbewohner. Interessant ist auch, dass der Durchschnitt bei den OECD-Staaten seit 1970 fast konstant bei etwas über 10 Tonnen liegt, sich bei allen übrigen Ländern aber von rund 1,5 auf fast 3 Tonnen verdoppelt hat. Diese Entwicklung wird sich mit der wachsenden Weltbevölkerung vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern fortsetzen.

Retrospektive und Resignation: 1995 wurde die erste UN-Klimakonferenz abgehalten, in deren Folge das Kyoto-Protokoll entstand. Dessen Ziel: Alle Mitgliedsstaaten sollen ihren CO2-Ausstoß so senken, dass das Klima sich nur um maximal 2 Grad erwärmt. Der Konsens damals: Würde alles unverändert weiterlaufen, stiege das Klimathermometer um rund 4 Grad. Die Folgen wären, ohne zu übertreiben, katastrophal. Dennoch endeten alle folgenden Klimakonferenzen ohne verbindliche Beschlüsse. Zwar haben die Industriestaaten ihren CO2Ausstoß von 2007 auf 2008 um fast 350 Millionen Tonnen gesenkt – angesichts des Gesamtausstoßes von über 30 Milliarden Tonnen, ist das aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Außerdem produzierten die Entwicklungsländer im gleichen Zeitraum fast 800 Millionen Tonnen mehr CO2, womit insgesamt eine Erhöhung stattfand. Kurzzeitiges Aufatmen verschaffte 2009 die Weltwirtschaftskrise dem Klima, als der Ausstoß von 31,5 Milliarden Tonnen auf ziemlich genau 31 Milliarden sank. Leider pustete dann 2010 der gefühlte Aufschwung gleich rund 2 Milliarden Tonnen mehr in die Luft – neues Rekordhoch. Lange Zeit kamen die meisten klimaschädlichen Moleküle aus den USA – seit 2003 jährlich 6,5 Milliarden Tonnen. 2007 überholte China mit seiner Turbo-Industrialisierung im Rekordsprint: Waren es 2001 noch 2,8 Milliarden Tonnen CO2, bürdete das bevölkerungsreichste Land der Welt 2010 sagenhafte 8,3 Milliarden Tonnen der Atmosphäre auf, beinahe ein Drittel des gesamten Kohlendioxids weltweit.

Konsens oder Utopie? Konsens ist, dass sich der CO2-Ausstoß pro Kopf in den Industrieländern auf unter 2 Tonnen im Jahr einpendeln muss, um das Klima nachhaltig zu schützen. Das erscheint utopisch. Ebenso die Umsetzung der Berechnung: Wenn jeder Mensch ein Jahr lang täglich einen Baum pflanzen würde, hätten wir kein Klimaproblem mehr. So sehr das Waldmachen helfen könnte, so sehr dürfen wir die anderen Baustellen nicht vernachlässigen. Immerhin: Deutschland ist ziemlich weit vorn, was Umwelt- und Klimaschutz angeht. Die Emissionsziele wurden erreicht und sogar die Wirtschaft profitiert: 2008 haben deutsche Unternehmen Technologien zur umweltfreundlichen Stromerzeugung im Wert von 12 Milliarden Euro exportiert. Und: 74 Prozent aller Deutschen sehen den Klimawandel als sehr ernstes Problem. Mit der erfreulichen Konsequenz, dass die Energieeffizienz von Produkten, insbesondere von Haushaltsgeräten, bei vielen Verbrauchern eine höhere Rolle spielt als der Preis.

Bevölkerungsreiche und -arme China hat mehr als vier Mal so viele Einwohner wie die USA. Wenn man das berücksichtigt, stehen die Chinesen auf einmal gar nicht mehr als CO2-Schurken da. 18 Ton-

Vor und hinter dem Horizont Was unterm Strich global herauskommt, ist aber leider ein Auf-der-Stelle-Treten. Die UN arbeitet als schwerfälliger Apparat sehr langsam. Die Schwellenländer wollen mit

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fortschreitender Industrialisierung erst Wohlstand ermöglichen, dann Klimaschutz. Auch die Wirtschaft der Industrieländer setzt eher auf Gewinnmaximierung als auf Umwelt. Dabei scheint ihre Lobby stärker als die der Klimaschützer zu sein. Was also tun? Auf Durban und bessere Zeiten hoffen? Oder selbst aktiv und Klimaschützer werden? Letzteres kann jeder und zum Beispiel öfter mal das Auto stehen lassen oder auf Flugreisen verzichten. 2008 wurden durch Treibstoffverbrennung 6,7 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen. Jeder, der dazu beiträgt, weit reisen will oder muss, kann zum Ausgleich Bäume pflanzen – ein Hektar Wald absorbiert im Schnitt 10 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre. Energie sparen ist auch klimafreundlich. Elektrische Geräte ganz auszuschalten, statt sie im Standby-Betrieb zu lassen, spart bis zu 500 Kilowattstunden im Jahr und somit nicht zuletzt auch bares Geld. Jeder kann was tun und sollte das auch, denn von Politik und Wirtschaft ist momentan wenig zu erwarten. Und wenn es so weitergeht wie bisher, dann ist irgendwann die fiese DampframmenMethode dran. Geo-Engineering heißt sie und wird vom Bundesforschungsministerium hofiert. Was sich da Beängstigendes zusammenbraut, finden Sie auf www.forestfi nance.de/go/gutachten-geoengineering und www.forestfinance.de/go/ geoengineering. Hoffen wir, dass diese dunklen Wolken an uns vorüberziehen.

Zahlenspiele von Nicolas Rieger (24); der studierte TechnikJournalist ist Master des ForestFinance ITNetzwerkes.

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Buschtrommel

Meldungen zu Wald und Welt – Goodall und Gerechtigkeit

Jane Goodall mit Mr. H. Sie bringt mithilfe der Stoffpuppe Kindern das Leben der Primaten näher. Viele Erkenntnisse über Schimpansen sind auf Goodalls Arbeiten zurückzuführen. Sie entdeckte zum Beispiel, dass Schimpansen zum Gebrauch von Werkzeugen fähig sind. Foto: Wikipedia/Jeekc

Mit einem offenen Brief hatten die Umweltschutzorganisationen Robin Wood und Rettet den Regenwald e.V. die Stadt Hamburg aufgefordert, die weltberühmte Affenforscherin Jane Goodall nicht ausgerechnet bei Unilever zur Botschafterin der „Umwelthauptstadt“ zu küren – und sie bekamen Recht. Die Stadt ehrte Goodall stattdessen im Rathaus. Ursprünglich war geplant Jane Goodall im September 2011 in der Deutschland-Zentrale des Konsumgüter-Konzerns in der Hafen-City öffentlich zu ehren. Unilever ist aber, so Robin Wood, als einer der weltweit größten Palmölverbraucher maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Lebensräume des Orang Utans in den Tropen zerstört werden: „Paradoxer geht es nicht: Eine Aktivistin für Menschenaffen wird Umweltbotschafterin, und ein Konzern, der für die Ausrottung von Menschenaffen mitverantwortlich ist, darf dabei den Gastgeber spielen“, heißt es in dem offenen Brief von Robin Wood an Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Umweltsenatorin Jutta Blankau. Unilever ist der Hersteller von Markenprodukten wie Rama, Sanella und Knorr und verbraucht pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl. Für Palmöl sind in Indonesien bereits viele Millionen Hektar Regenwald zerstört worden. Und diese Entwicklung geht weiter – angeheizt auch durch die Nachfrage von Konzernen wie Unilever. Dieser Palmöl-Boom hat maßgeblich zum dramatischen Rückgang der Orang Utan-Population in Indonesien beigetragen. Schätzungen des WWF gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahrhunderts drei Viertel der Population ausgestorben sind und bis heute nur noch 50 000 Tiere überlebt haben. Mehr Informationen zu Palmöl und der Gefährdung des Regenwaldes finden Sie auf www.robinwood.de/palmoel.

Kanadische Pappeln in der Zwillingsforschung. Foto: Wikipedia/Rasbak

Hamburger sind lecker, aber klimaschädlich. Allein ein Veggie-Day, ein fleischloser Tag pro Woche, könnte in der EU jährlich rund 29 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Foto: sxc.hu/cowhurst

Unser Essen schadet dem Klima. Treibhausgase, die durch die Ernährung entstehen, machen rund ein Fünftel der gesamten Treibhausgasbilanz der Europäischen Union aus. Unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden, eine fleischarme Ernäh rung, der Griff zu vegetarischem Essen und ein Mehr an biologisch erzeugten Lebensmitteln können bis zu 25 Prozent der klimaschädlichen Gase in der EU bis 2030 einsparen. Zu diesen Ergebnissen kommt das Öko-

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Institut, das im Forschungsprojekt „EUROPP – Policies to Promote Sustainable Consumption Patterns“ nach Strategien für den Konsum mit Blick auf Umwelt- sowie Klima- und Ressourcenschutz suchte. Gemein sam mit europäischen Forschungspartnern analysierten sie die Effektivität von politischen Maßnahmen, die den nachhaltigen Konsum privater Verbraucher fördern sollen. Die Ergebnisse finden Sie auf: www.oeko.de/eupopp

Der Baum mit vielen Eigenschaften. Der genetische Code galt in der Wissenschaft lange als der Ursprung der Eigenschaften eines Lebewesens. Doch immer mehr wird klar, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen und dass sie sogar nachfolgende Generationen prägen. Diesen sogenannten epigenetischen Effekt haben kanadische Forscher bei Bäumen beobachtet und bei genetisch gleichen Sorten von Pappeln nachgewiesen. Sie hatten alle die gleichen Vorfahren, stammten aber aus verschiedenen Baumschulen. Das Erstaunliche: Sie reagierten unterschiedlich auf Wassermangel. Malcolm Campbell von der University of Toronto zufolge haben die Umweltbedingungen an den Herkunftsorten die Umsetzung der pflanzlichen Erbinformation beeinflusst. Dieser Effekt ist vergleichbar mit dem, der auch von eineiigen Zwillingen beim Menschen bekannt ist: Bei gleichen genetischen Informationen entwickeln sie sich unterschiedlich, vor allem wenn sie an verschiedenen Orten aufwachsen. Für Biologen ist der Link zur Studie: www.forestfinance.de/go/epigenetik

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Buschtrommel

für Sie aufgelesen Jeder Ast und jedes Blatt macht Sinn – ihre Anordnung ist so perfekt angelegt, dass sie dem Baum die bestmögliche Energieausbeute sichern. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Aber der 13-jährige Aidan Dwyer aus den USA zog daraus eigene Schlüsse und entwickelte einen Baum, dessen Blätter Solarzellen

Das American Museum of Natural History zeichnete den 13-jährigen Aidan Dwyer aus. Er leitete aus der Anordnung der Äste und Blätter eines Baumes ein Modell für die optimale Anordnung von Solarzellen ab. Foto: screenhot/AMNH

sind und dank ihrer Anordnung mehr Energie produzieren als herkömmliche Solaranlagen. „Ich dachte eigentlich, Bäume wären einfach eine Anhäufung verworrener Äste, doch ich konnte ein Muster in ihrem Wachstum erkennen“, erzählt Dwyer, der bemerkte, dass Äste spiralförmig an den Bäumen nach oben wachsen. Er begann nach mathematischen Formeln für diese Muster zu suchen und fand die Fibonacci-Sequenz. Das ist eine Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils folgende Zahl durch Addition ihrer beiden vorherigen Zahlen ergibt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 etc. Die Zweige und Blätter sind nach diesem Muster angeordnet und vermeiden dadurch, dass ein Blatt genau senkrecht über dem anderen steht und dem darüberwachsenden das Licht nimmt. Dieses System ist Naturwissenschaftlern lange bekannt, aber Dwyer setzte es nun um: Er baute einen Baum mit Solarzellen-Blättern und stellte direkt daneben dieselbe Anzahl Solarzellen auf, in der üblichen Anordnung – nebeneinander und im 45 Grad-Winkel. Er stellte fest, dass der Sonnen-Baum bis zu 50 Prozent mehr Energie produzierte. Für diese Entdeckung erhielt er den „Young Naturalist Award“ des Museum of Natural History. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten des Museums: www.forestfinance.de/go/15

Foto: Wikipedia/Vincent van Zeijst/Higgins

Der Sonnenbaum oder: Die Ordnung im Walde

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Die Anwältin Polly Higgins will, dass hier Verbrechen gegen die Umwelt geahndet werden.

Umweltsünder gehören vor Gericht. Das findet die britische Anwältin und Umweltaktivistin Polly Higgins. Sie forderte die Vereinten Nationen dazu auf, vor dem Internationalen Gerichtshof nicht nur Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, und Kriegsverbrechen zu ahnden, sondern auch Verbrechen gegen die Umwelt. Sie definiert den Tatbestand des „Ökozid“ als „extensive Zerstörung und Schädigung oder Verlust von Ökosystemen … durch menschliches Handeln“. Sie vergleicht als Anwältin die Erde mit einem Mandanten, der „dringend auf einen guten Rechtsbeistand angewiesen ist“. Wir von ForestFinance geben ihr in allen Punkten recht.

+GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++ GTST ++

Und jetzt die schlechte: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und die Bundes regierung bremsen diese guten Vorsätze aus. Auch die EU will das Emissions-Minderungsziel von 20 Prozent nur dann auf 30 Prozent anheben, wenn sich andere Industrie staaten und Schwellenländer vergleichbare Ziele setzen. Der BDI hält eine Anhebung des EU-Klimazieles bisher für „kontraproduktiv“. Hoffentlich setzen sich in Durban auf der Klimakonferenz die fortschrittlicheren Wirtschaftsexperten durch.

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Foto: Wikipedia/PhilippN

Zuerst die gute Nachricht: Unternehmer setzen sich für mehr Klimaschutz ein. In einem Grundsatzpapier der „2 Grad-Initiative“ fordern zwölf Unternehmen, dass die EU ihre CO2Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren sollte, unabhängig von den Klimaschutzzielen anderer Staaten. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Vorstandsvorsitzenden von EnBW, Vattenfall Europe, EWE, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, Otto-Group, Burda und Puma. „Die Erklärung der Unternehmen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz in Europa", erklärte Stefan Krug von Greenpeace im Namen von Brot für die Welt, Germanwatch, Greenpeace, Oxfam und WWF.

Die Skyline von Durban – hier findet Ende 2011 die Klimakonferenz statt.

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Fotos (von links oben nach rechts; pixelio): R_by_Rike, Günter Havlena, Jörg Sabel, Ralf Meilen, Joujou, Karl Heinz Laube, Martin Schneider, Rainer Sturm, Rolf van Melis, Inge Lebang, Sarah C, Hartmut910, Andreas Schnall (ForestFinance), Rolf Neumann, Rainer Sturm

Vor etwa sechs Millionen Jahren verließen Menschenaffen in Afrikas Regenwald ihre Bäume. Seit dem entwickelt sich die Menschheit prächtig. Überall. Mittlerweile gibt es kaum ein Fleckchen Land, das nicht von ihr geprägt wurde. Doch wie viel Mensch kann die Erde ertragen? Was müssen wir zurückgeben, um zu überleben?

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Titel

Land & Leute, Wald & Wetter Auf der Welt gibt es immer mehr Menschen, aber nicht mehr Platz. Im Gegenteil. Das Land, das wir bewirtschaften, wird sogar knapper. Es ist von der industriellen Landwirtschaft verwüstet und wird nun auch vom Klimawandel bedroht. Welche Folgen das konkret haben wird, ist schwer zu sagen. Das Zusammenspiel vieler Faktoren ist zu komplex, als dass wir es in Prognosen packen könnten. Wir wagen einen Versuch. Wir betrachten die Menschen und wie sie sich die Erde urbar machen. Wir versuchen zu verstehen, welche Auswirkungen das für die Umwelt hat. Wir reden mit Experten, um zu erfahren, was man noch retten kann.

„Scheidungen schaden der Umwelt“, behauptet Professor Jianguo Liu von der Universität des US-Bundesstaates Michigan. Er berechnet, dass in den USA Scheidungshaushalte pro Person rund 46 Prozent mehr Strom und 56 Prozent mehr Wasser benötigen als in Familienverbänden lebende Menschen. Das ist hierzulande nicht anders. Jeder Mensch trägt mit seinem Lebensstil und jeder einzelnen Entscheidung dazu bei, die Erde zu nutzen, zu verbrauchen und sie mit Emissionen und vielen Treibhausgasen zu belasten. Sie auch. Und wenn Sie alleine leben, ist Ihr Energieverbrauch laut Umweltbundesamt nahezu doppelt so hoch, als würden Sie in einem Drei- und Mehr-Personen-Haushalt leben. Das Statistische Bundeamt fand heraus, dass Single-Haushalte zunehmen. In den vergangenen zehn Jahren stieg ihre Zahl insgesamt um rund sechs Prozent. Dagegen gibt es etwa sieben Prozent weniger Haushalte mit drei und mehr Personen. Dabei ist die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in Ein-Personen-Haushalten mit 62,5 Quadratmetern deutlich höher als in Zwei-Personen-Haushalten (43,4 m²) und in Haushalten mit drei und mehr Personen (28,5 m²). Genau festgehalten hat das Amt auch die

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Verwirklichung der unzähligen Träume vom Häuschen im Grünen. Um die Jahrtausendwende kamen die geburtenstarken Jahrgänge zum Zuge und jeder, der es sich leisten konnte, entsprach dem Trend und baute sich ein Haus, am liebsten vor den Toren der Stadt, wo es sich ruhiger und idyllischer leben lässt. Das versiegelt und verbraucht aber nicht nur viel Fläche, sondern zieht einen Rattenschwanz an Konsequenzen hinter sich. Das junge Glück muss ja mobil sein, hat also meist einen Zweitwagen. Die Häuser müssen beheizt und beleuchtet werden und wenn das Glück altert oder gar zerbricht, ist das – wie wir eingangs erfuhren – für den Energieverbrauch noch lange nicht die Erlösung. Denn alleinlebende sowie ältere Ehepaare, deren erwachsene Kinder den Haushalt bereits verlassen haben, leben nun in überdimensionierten Wohnungen oder Häusern – auf Kosten des Klimas. Kommen wir also vom kleinen Glück zum großen Unglück: Jeder Deutsche bringt durchschnittlich jedes Jahr etwa zehn Tonnen CO2 zustande – allein durch seinen Konsum und seine Lebensart. Wenn er dann auch noch im Grünen wohnt, kommt die Flächenversiegelung dazu, die gleichzeitig verhindert, dass das menschgemachte Koh-

lendioxid in einer Senke aufgenommen und gebunden werden kann. Das globale Problem besteht nun darin, dass immer mehr CO2-Senken wie Wälder und Moore verschwinden. Die Menschen vernichten sie, um darauf vor allem Landwirtschaft zu betreiben und Nahrungsmittel für eine stetig wachsende Weltbevölkerung zu produzieren. Und so sind wir nun von den Local heros, jedem einzelnen von uns, der bei Wind und Wetter sein Glück versucht, beim Großen und Ganzen – beim Globalen, beim Klima, das unsere Welt bedeutet. Die treibenden Kräfte Wir Menschen treiben die Umgestaltung der Landöberfläche ungestüm voran. Wir tun das, weil wir immer mehr werden, weil unsere Wirtschaft wächst, weil unsere Lebensstile und Ansprüche steigen. Weil wir in einem Konsum- und Wachstums-Teufelskreis stecken, der die natürlichen Ressourcen zu vernichten droht. Aber nicht nur das. Wenn wir die Landoberfläche für großflächigen Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau zerstören, hat das auch Auswirkungen aufs Klima. Und das Klima wiederum hat Folgen für unsere Landwirtschaft.

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Titel

Das bodennahe Klima wird entscheidend von den Eigenschaften der Oberfläche geprägt, denn dort werden Energie, Wasser und Spurengase ausgetauscht sowie Impulse gesetzt. So beeinflusst die Erdoberfläche die Bewegungen der Luft. Der Wind kann beispielsweise über kahle Felder ungehindert stark wehen. Wälder haben durchaus das Potential, ihn abzubremsen. Entsprechend ist es wenig überraschend, dass Veränderungen der Landbedeckung oder die Landwirtschaft Auswirkungen auf das regionale Wetter haben. Wenn zum Beispiel Wald abgeholzt und durch hellere Ackerflächen ersetzt wird, wird mehr Sonnenstrahlung reflektiert als vorher. Auch der Niederschlag in der Region ändert sich. Ackerpflanzen speichern weniger Wasser als Bäume. Es verdampft schneller, verpufft ausgiebiger, fruchtbarer Landregen wird seltener. Global haben diese Effekte eine geringe Wirkung. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten sieht man die Wirkung der Treibhausgase, insbesondere des Kohlendioxids, das durch Waldrodung freigesetzt das Klima der ganzen Welt beeinflusst. Historische Landverluste Mit jedem Terrain, das sich die Menschen eroberten, veränderten sie das Klima. Sie rodeten Wälder, wandelten es in Weide- und Ackerland um. Sie verbrannten das Holz in ihren Öfen und bauten damit Häuser und Schiffe. Bereits 1750 waren etwa sieben Prozent der Landoberfläche landwirtschaftlich genutzt – vor allem in Europa, Indien und China. Das machte sich global beim Klima kaum bemerkbar. Erst die Industrialisierung hinterließ mit ihren Emissionen einen globalen Fußabdruck. In den letzten 300 Jahren also begannen die Umwälzungen, deren Auswirkungen wir heute erleben. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurden etwa elf Millionen Quadratkilometer Wald gefällt und in Ackerland umgewandelt. Die Ausdehnung der Ackerflächen hat sich in den letzten 50 Jahren kaum verändert. Doch in den Tropen wird noch weiterhin gefährlich viel für Vieh und Felder gerodet. Mit drastischen Konsequenzen für die Region, aber auch für das globale Klima. Was bis zur Industrialisierung geschah, war in Zahlen ausgedrückt auch beeindruckend: Immerhin führte die Landnutzung unserer Vorfahren der Atmosphäre insgesamt etwa ein Drittel des bis dahin emit-

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Ein Bauer in Äthiopien beschützt sein kostbares Land. Dieses Bild stammt aus dem Film „Dritte Welt im Ausverkauf“, den ARTE ausstrahlte. Er zeigt wie verschwenderisch mit der Ressource Land umgegangen wird und wie viele Menschen darunter leiden. Ausschnitte daraus finden Sie unter: http://planete-a-vendre.arte.tv/de.

tierten Kohlendioxids zu. Das nahmen die Ozeane der Welt auf und kompensierten es. Was seit der Industrialisierung aber in die Luft geht, ist zu viel. Zu unserem Glück speichern die Pflanzen das CO2. Zu unserem Unglück tun das die Pflanzen und Wälder der Tropen am besten. Wenn wir nun diese zerstören, sind die Folgen dramatisch. Abholzung, Albedo und andere raue Wirklichkeiten Die Albedo ist eine Maßeinheit für das Rückstrahlvermögen von reflektierenden, also nicht selbst leuchtenden Oberflächen. So reflektiert zum Beispiel frisch gefallener Schnee das Licht sehr gut. Die Albedo liegt zwischen 0,80 und 0,90. Ein dunkler Wald gibt nur wenige Lichtstrahlen zurück. Seine Albedo liegt zwischen 0,05 und 0,18. Wälder haben also ein sehr geringeres Reflexionsvermögen, sie absorbieren die Sonnenenergie. Der Albedo-Effekt führt zu Debatten in der Klimaforschung. So gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass durch mehr Wald die Erwärmung der erdnahen Luftschichten verstärkt werde. Sie meinen, dass diese Erwärmung sogar die Verminderung des Treibhauseffektes durch die CO2-Aufnahme aufhebe und befürchten, dass Wälder zur Klimaerwärmung beitragen. Ande-

re Wissenschaftler – die in der Debatte die Mehrheit vertreten – rechnen aber vor: Würde man weltweit mehr Wald aufforsten, so könne das zur Klimaabkühlung führen, da Wälder das klimaschädliche CO2 aufnehmen. Besonders Wälder in den Tropen tragen nachweislich zur Abkühlung des Klimas bei. (Siehe dazu auch das Interview mit Prof. Claußen auf Seite 16.) Aber Wälder spielen noch viel komplexere Rollen als die eines Reflektors. So haben sie unter anderem auch auf den Wasserhaushalt einen entscheidenden Einfluss. Die Wasserbilanz der Tropen wird durch die Waldrodung empfindlich verändert. Der Regen wird nicht mehr von den Bäumen aufgefangen, ihren Wurzeln im Boden gespeichert und langsam an die Atmosphäre abgegeben. Es verpufft einfach oder versickert in tiefere Erdschichten. So steht weniger Wasser für die Verdunstung zur Verfügung, es gibt weniger Verdunstungskälte und die Temperatur steigt. Wir brauchen die Wälder. Auch weil sie eine Rauigkeit haben, die der Welt gut tut. Oberflächenrauigkeit hat einen Einfluss darauf, wie effizient Wärme zwischen Boden und Atmosphäre ausgetauscht wird. So entstehen zwischen den Bäumen Luftwirbel, die die Wärme des Bodens nach oben transportieren. Ohne diese Rauigkeit speich-

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Titel

Welche Böden speichern wie viel Kohlenstoff? Anteil an der Globalen Landoberfläche Anteil am global gespeicherten Kohlenstoff

Feuchtgebiete Tundra Wälder gemäßigter Zonen Weideland Nadelwälder Ackerfläche

Ein Guerilla Garten in Hannover. Foto: thinkoncomesee, flickr

Tropische Wälder Tropische Savannen

Guerilla Gardening –

Wüste/Halbwüste 5%

10 %

15 %

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25 %

30 %

„Kohlenstoffspeicherung in Böden kann global 5 bis 15% der jährlichen fossilen CO2-Emissionen kurzfristig ausgleichen”, schätzt der Weltagrarbericht. Die Landnutzung bestimmt die Kohlenstoff-Speicherfähigkeit von Boden und Vegetation. Wälder speichern den meisten Kohlenstoff. Grafik: ForestFinance, Quelle IPCC 2011, Weltagrarbericht 2009

tert der Boden die Wärme viel länger. Problematisch ist bei glatten Oberflächen wie Weiden aber auch der geringe Widerstand, die sie dem Wind entgegensetzen können. Wenn der ungehindert über sie hinwegpfeift, hat das Auswirkungen auf die Luftfeuchtigkeit der Region, den Niederschlag und letztendlich auch wieder auf die Fruchtbarkeit des Bodens. Aber nicht nur das. Entwaldung an jedem Ort der Welt hat Folgen für jeden anderen. Sie verändert die Luftzirkulation rund um den Globus und setzt Veränderungsprozesse in Gang, die wir heute noch nicht komplett absehen können. Denn Wälder sind mehr als Hitzeschilder, Kläranlage, Auffangbecken oder CO2-Senken. Sie sind Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten, die für das Ökosystem existentiell sind. Sie dienen uns als Erholungsorte, stellen Nahrungsmittel, Holz und Heilpflanzen bereit, von denen wir viele gar nicht gut genug kennen, um sie für uns zu nutzen. Neue Bauern braucht die Welt Die Weltbevölkerung wächst. Ihr Anspruch auf Wohlstand und Sicherheit auch. Und das ist nicht nur eine gute Nachricht. Denn viele Menschen – und auch deren Zahl wächst – hungern. Rund eine Milliarde Menschen leiden weltweit Hunger. Zehn

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Millionen verhungern jedes Jahr. Ursachen dafür sind schwindendes fruchtbares Ackerland, die Vernichtung von Natur zum Nutzen der reichen Länder. Dabei könnte sich die Menschheit gut selbst versorgen. Der Weltagrarbericht belegt, dass sich durch kleinbäuerliche Landwirtschaft globale Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele erreichen lassen (www.weltagrarbericht.de). Prof. Robert T. Watson, Direktor des Weltagrarberichts und Chefwissenschaftler des britischen Ministeriums für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft, fasst die Erkenntnisse zusammen: „Wenn wir darauf bestehen, weiter zu machen wie bisher, lässt sich die Bevölkerung der Welt in den nächsten 50 Jahren nicht ernähren. Die Umweltzerstörung wird zunehmen und die Kluft zwischen Reich und Arm wird größer werden. Wir haben die Möglichkeit, jetzt unsere geistigen Möglichkeiten aufzubieten, um einer solchen Zukunft zu entgehen. Andernfalls steht uns eine Welt bevor, in der keiner von uns leben will.” Es ist also jeder gefragt, etwas zu unternehmen – ob als GuerillaGärtner (siehe Kasten) oder bewusster Konsument, ob als Waldinvestor oder Unterstützer der Welt-Wald-Klimaallianz. Auf den nächsten Seiten zeigen wir Möglichkeiten und Facetten auf, die Wald, Wirtschaft und Umwelt gut tun.

Aus Grau mach Grün Graffiti war gestern. Heute sagen Guerilla Gärtner der Tristesse der Städte den Kampf an und bepflanzen ungefragt und auf eigene Kosten Verwahrlostes und Verwaistes wie Beton kübel, Verkehrsinseln oder vergessene Hinterhöfe. Das tun sie nicht still und heimlich, sondern dokumentieren ihre Aktionen öffentlich im Internet und regen so zum Nachahmen an. Wer will, kann sich spontan nachts mit anderen zu den sogenannten „Digs“ treffen – Gruppenbuddeln. Wichtig: Der Platz soll ordentlich hinterlassen und regelmäßig gepflegt werden. Besondere Spezialitäten der Guerilla Gärtner sind Moos-Graffiti und Samenbomben – handliche Kugeln aus Erde oder Kompost und Samen, die einfach über Zäune und andere schwer zugäng ilche Orte geworfen werden können. Legal ist das nicht, aber die Gesetzeshüter sehen es meist gelassen. Doch auch Gartenarbeit kann zur politischen Aussage werden, wenn zum Beispiel Disteln auf Golfplätzen landen oder Gentechnik-Freilandversuche durch das heimliche Zwischensäen von natürlichen Pflanzen gestört werden. Neu ist Guerilla oder auch Urban Gardening eigentlich nicht, auch wenn der Trend gerade aus Großbritannien zu uns herüberschwappt. Schon 1973 gingen Saatgranaten auf trostlose Hinterhöfe und Abrissgrundstücke in New York nieder. Wer noch tiefer gräbt, stößt auf Guerilla Gärtner im Mittelalter, die ihr Gemüse auf fremden Grundstücken pflanzten. Ob Kunst oder Krimi, wir freuen uns über das Grün und empfehlen Ihnen das Buch: „Guerilla Gardening: Ein botanisches Manifest”

von Europas bekanntestem Guerilla-Gärtner Richard Reynolds, erschienen bei Orange Press, ISBN-10: 3936086443, ISBN-13: 978-3936086447, 20 Euro.

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Der Gemüsegetreideobstwald Wie können die Menschen dieser Welt satt werden? Auf die Frage gibt es viele Antworten, aber nur wenige realisierbare Lösungsvorschläge. Ein Ansatz ist die Agroforstwirtschaft. Wälder, in denen auch Landwirtschaft betrieben wird, würden nicht nur mehr Nahrungsmittel für Menschen liefern, sondern auch noch Kohlendioxid speichern. So könnten Agroforste die eierlegende Wollmilchsau für Ernährung und Klima sein.

Wenn auf einer Fläche Bäume neben Getreide oder Gemüsepflanzen wachsen, spricht man von Agroforstwirtschaft. Neu ist das nicht. In Europa werden in Spanien seit jeher Korkeichenwälder mit Schweinezucht und Feldbau kombiniert. Auch in Afrika stehen Bäume mit hohem Nutzwert wie der Baobab direkt neben Hirse oder Mais. Und als Carola Paul von der TU München nach Panama ging, um auf ForestFinance-Flächen Agroforst-Systeme zu erforschen, trug sie eigentlich Eulen nach Athen. Denn hier kennt man diese Art der Bewirtschaftung aus dem Kakaoanbau. Kakao wächst im Schatten anderer Bäume. Und so werden auf Kakaoplantagen meist auch Bananen geerntet oder andere Nutzhölzer angepflanzt. Nur leider ist die Agroforstwirtschaft – auch im Kakaoanbau – in Vergessenheit geraten. Monokulturen wurden die Regel – auf Feldern ebenso wie in Plantagen – und sind es bis heute. Zurück zu den Wurzeln Die agroforstwirtschaftlichen Systeme haben viele Vorteile. Sie sind naturgemäß artenreicher als es eine Weide, ein Mais- oder Getreidefeld sein kann. Davon profitieren alle. Denn so werden zum Beispiel Vögel von den Insekten angelockt, die Landwirte landläufig als Schädlinge wahrnehmen. Als natürliche Insektizide vertilgen die Vögel diese im Fluge. Die Bäume stabilisieren zudem den Wasserhaushalt und schützen den Boden vor Erosion. Alle Pflanzen profitieren voneiander – das Wurzelwerk versorgt sich gegenseitig mit Nährstoffen und die Bodenqualität verbessert sich. Die Umwelt ist also bei diesem System der Gewinner. Aber auch die Betreiber. Ein Forschungsprogramm der EU ergab, dass durch Agroforstwirtschaft erhebliche Mehrerträge von bis zu 30 Prozent möglich

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sind. Langfristig profitieren Bauern dann auch vom Verkauf des Holzes. Die Bäume müssen auf den agroforstwirtschaftlichen Flächen nicht um Licht und Nahrung kämpfen und das ergibt eine feine und gleichmäßige Maserung des Holzes, was seinen Marktwert steigert. Für die Tropen sind Agroforstsysteme besonders empfehlenswert. Die tiefen Wurzeln der Bäume lockern den Boden auf, und das dichte Blätterdach schützt die kleinen Pflanzen in der Regenzeit vor starkem Regen, der diese sonst zerstören könnte. Das System hilft auch den Bäumen. Da durch die Rodung des Regenwaldes der Austausch von Nährstoffen zwischen Bäumen und Pilzen nicht mehr besteht, dienen die anderen Pflanzen als Brücken. Agroforstsysteme schützen sogar das Klima. Das World Agroforestry Centre berechnet, dass Investitionen in Agroforste in den nächsten 50 Jahren 50 Billionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre binden könnten. Denn in den Tropen wird der meiste Wald gerodet und damit CO2 freigesetzt, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die Wald-und-Wiesen-Wirtschaft könnte also zum Erfolgsmodell werden. Voraussetzung dafür ist aber – wie immer – das Einbeziehen der Bevölkerung. „Die ökonomische Bewertung eines Landnutzungssystems sollte immer Hand in Hand mit der Berücksichtigung sozialer Aspekte gehen und die kulturellen Rahmenbedingungen – wie Nutzungsrechte, Einkünfte, verfügbare Zeit und Finanzmittel – sowie Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung berücksichtigen. Nur so kann die Akzeptanz alternativer Landnutzungsansätze erreicht werden“, ist Carola Paul überzeugt. Ihr Projekt war erfolgreich. Sie konnte nicht nur Feldfrüchte ernten, sondern auch den Menschen vor Ort eine neue Perspektive zeigen, wie sie durch

Ein Amarillo-Baum wächst zwischen Straucherbsen (oben). Gepflanzt wurde er in Panama, auf ForestFinance-Flächen, um zu studieren, wie sich Forst- mit Landwirtschaft kombinieren lässt. Die Hand voll Reis gehört Carola Paul, Biologin an der TU München, die das Agroforst-Projekt betreute. Sie baute zwischen Bäumen nicht nur Reis, sondern auch Erbsen, Bohnen, Ingwer, Yuca und Mais an. Im Bioladen, in Panama City, wurden die Bohnen verkauft. Fotos: Silke Berger

Rodung und Landwirtschaft zerstörtes Land wieder aufwerten können. (Wir berichteten in der ForestFinest 1/2010.) Fundierte wissenschaftliche Infomationen zu Agroforstwirtschaft finden Sie auf Englisch unter www.worldagroforestry.org

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Terra Preta – schwarzes Wunder des Regenwalds Der Regenwald Amazoniens steht auf extrem nährstoffarmem Boden. Trotzdem gelang es den Indios wohl schon vor circa 3000 Jahren, dort Landwirtschaft zu betreiben. Ähnlich heutigen Kleingärtnern mit Komposthaufen machten sie sich den Boden selbst, indem sie Holzkohle mit Speiseabfällen, Tonscherben, Knochen, Fäkalien und gelegentlich Muscheln mischten. Ein nachhaltiges Rezept, denn dank der Kohle baut sich der Humus in der schwarzen Erde nicht ab, sondern speichert dauerhaft Nährstoffe und Wasser und vermehrt sich sogar selbst. Anders als bei den „unbehandelten“ Regenwaldböden verhindert diese Speicherwirkung, dass die Nährstoffe in der Regenzeit von den Niederschlägen ausgewaschen werden. Das kommt den darauf wachsenden Pflanzen zugute: Ernteerträge können sich so gut verdreifachen. Die fruchtbare Schicht dieser Erde ist bis zu einem Meter dick und kommt völlig ohne Dünger aus. Zu riechen ist sie daher nicht, wohl aber zu sehen, denn der enthaltene Kohlenstoff färbt sie pechschwarz. Von ihm hat sie auch ihren Namen: Terra Preta, „schwarze Erde“ auf Portugiesisch.

Das Indio-Vermächtnis

Die ursprünglichen Siedlungen der Indios, die dieses Agrarwunder erschufen, entlang der Flussläufe Amazoniens sind längst verschwunden, doch die schwarze Erde ist geblieben und gibt heutigen Wissenschaftlern Rätsel auf. Erst kürzlich entdeckten sie das Geheimnis der prähistorischen Landwirte wieder. Nach zahlreichen Versuchen gelang es den Forschern, das Rezept für die kostbare Erde durch die Milchsäurefermentierung organischer Abfälle nachzuahmen. Die wichtigste Zutat, Holzkohlestaub, wird anschließend beigemischt. Das hat Potential, denn selbst ausgelaugte Wüstenböden können so wieder zu Ackerböden werden. Mehr noch: Die schwarze Erde bindet aufgrund der enthaltenen Holzkohle bis zu zehn Tonnen Kohlendioxid pro Hektar und kann so zum Klimaschutz beitragen. Das Geheimnis der schwarzen Erde könnte weltweit tropische Landwirtschaft im Einklang mit der Natur ermöglichen.

Taste the Waste Zugegeben, der Titel „Probier den Müll“ ist wenig appetitlich. Aber ein Hingucker. Das wird dem Film gerecht. Denn wenn Menschen im Müll wühlen, sehen wir ja am liebsten weg. Peinlich ist das, wenn Menschen nach Essen oder Wiederverwertbarem in unseren Abfällen suchen. Müssen wir uns dafür schämen? Oder eher helfen? Gegen die Ungerechtigkeit der Welt was tun? Aber das ist ja so aufwändig – also gucken wir weg. Das gilt in den kleinen wie in den großen Zusammenhängen dieser Welt. Wir, in der reichen Welt, schmeißen so viele Lebensmittel weg, dass die weniger vom geographischen Glück Profitierenden unseretwegen Hunger leiden. Denn alles, was für unsere Supermarktregale hergestellt wird, landet wenig später zur Hälfte im Müll. Die Hälfte von allem, was in der Welt angepflanzt, gezüchtet, aufgezogen, geschlachtet und hergebracht wird, ist für die Tonne. Das heißt, man könnte mindestens die Hälfte der Fläche, die für unsere Lebensmittel vergeudet wird, für die Produktion von Lebensmitteln nutzen, die in Afrika, Asien oder Südamerika wirklich gebraucht werden. Der Film und das gleichnamige Buch zeigen die

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großen Zusammenhänge – wie Politik und Wirtschaft die Vergeudung verwalten und davon profitieren, aber auch die kleinen: Wie Menschen ganz bewusst in Müllcontainern wühlen, sich daraus ernähren, um damit auf die irrsinnige Verschwendung und Dekadenz aufmerksam zu machen. Es läuft wie immer auf den Punkt hinaus: Ein bewusster Umgang mit allem, was uns umgibt, könnte für unsere Umwelt sehr hilfreich sein.

Auf www.tastethewaste.com finden Sie die Informationen zum Buch und Film, aber auch vieles über einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln.


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„Einmal Klimaschutz ist nicht genug” Die Welt Wald Klima Initiative will dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen ohne den Wohlstand der Industrieländer einzuschränken. Ihr ambitioniertes Ziel: 500 Millionen Hektar neuer Wald und die Einsparung von bis zu 200 Milliarden Tonnen CO2 in nur 40 Jahren – ein ökonomisch profitables, wie ökologisch nachhaltiges Projekt, das weltweit Arbeitsplätze schafft. Wie das gehen kann – und sogar muss, erklärt Prof. Radermacher.

Prof. Franz Josef Radermacher ist Professor für Informatik und Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung. Bekannt geworden ist er unter anderem durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Als Senator der Wirtschaft setzt er sich für die Welt Wald Klima Initiative ein. Zum Senat gehören Persönlichkeiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, die sich dem Gemeinwohl und einer öko-humanen Wirtschaft verpflichtet fühlen. Mit der Welt Wald Klima Initiative hat er eine globale Bewegung gestartet – für Klimaschutz und Wohlstand. Wir befragten den Präsidenten des Senats der Wirtschaft, Prof. Radermacher, zu Sinn, Zweck und Hintergründen der Initiative. Das Interview führte ForestFinance-Redakteurin Kristin Steffan.

Halten Sie die bis 2050 angestrebten Klimaziele für realistisch? Die Chancen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels sind ausgesprochen gering. Die Studie „Weltklimapolitik nach Kopenhagen – Umsetzung der neuen Potentiale“ des Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW/n) zeigt auf, dass nur extreme Anstrengungen der Weltgemeinschaft, in Verbindung mit forcierter technischer Innovation, das Problem lösen können, und auch nur dann, wenn zusätzlich ein gigantisches Weltaufforstprogramm in Gang gesetzt wird. Dieses Programm war im Übrigen gerade Gegenstand der „Bonn Challenge“, einer internationalen Konferenz zum Thema in Bonn auf Einladung der Bundesregierung und der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Welche Folgen drohen, wenn sie nicht erreicht werden? Wenn wir in der Klimafrage versagen, wenn nicht lineare Effekte durchschlagen, kann es sein, dass wir uns in Richtung eines massiven Ökokollapses bewegen. Vor allem, wenn die kontinuierliche Wasserversorgung der großen Flüsse, im Besonderen der fünf großen Flüsse in Asien, deren Quellen im Himalaya liegen, gefährdet werden sollten. An diesen Flüssen leben heute drei Milliarden Menschen. Die Auswirkungen auf die Ernährungssituation dieser Menschen und indirekt auf die Ernährungssituation der Menschheit werden gravierend sein. Ich würde nicht ausschließen, dass eine

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Milliarde Menschen verhungert. Dieser Prozess kann grausam werden, und wir tun gut daran, alles in unserer Kraft stehende zu tun, um diese Situation zu vermeiden, gerade auch in den reichen Ländern. Warum reicht es nicht aus, den CO2-Ausstoß zum Beispiel durch die Weiterentwicklung regenerativer Energien zu reduzieren? Langfristig muss der CO2-Ausstoß weltweit auf unter zehn Milliarden Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Das ist bei Wohlstandsentwicklung für zukünftig zehn Milliarden Menschen nur möglich, wenn durch entsprechenden technischen Fortschritt veränderte ökonomische Anreizsysteme und durch andere Lebensstile die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Regenerative Energien sind dafür der Schlüssel. Die heute vorhandenen regenerativen Energien reichen allerdings nicht aus. Und 40 Jahre sind für die Umstellung zu kurz, wenn empfindliche Wohlstandsverluste vermieden werden sollen. Deshalb müssen wir mit maximaler Geschwindigkeit auf regenerative Energien umstellen, müssen aber zusätzlich einen Joker nutzen, der uns Zeit verschafft, wenn das auch nur eine einmalige Option ist. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die nach wie vor stattfindende Abholzung bestehender Naturwälder? Die von mir angesprochene einmalige Option ist über 40 Jahre das Aufforsten von etwa fünf Millionen Qua-

dratkilometer heute degradierter Wald- beziehungsweise Vegetationsfläche weltweit. Dieses Programm beinhaltet enorm viele Win-Win-Dimensionen zu Themen wie Armutsüberwindung, Biodiversität, Ernährung. Es ist letztlich ein Projekt von Global Marshall Plan Typ. Aber ein solches Projekt macht natürlich nur Sinn, wenn die nach wie vor stattfindenden gigantischen Abholzungen ohne gleichwertige Kompensation beendet werden. Hier geht es immerhin um fünf Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr, das entspricht einem Sechstel der heute weltweit jährlich durch fossile Brennstoffe erzeugten Emissionen. Das bedeutet, dass wir in Verbindung mit einem Weltaufforstungsprogramm auch ein internationales Abkommen, inklusive Querfinanzierung, brauchen, damit Abholzungen ohne gleichwertige Kompensation ein für allemal ausgeschlossen werden. Worin sieht der Senat der Wirtschaft seinen Auftrag in Sachen Klimaschutz? Der Senat der Wirtschaft e. V. ist eine wirtschaftsnahe Organisation in Deutschland ganz besonderer Art. Wir betreiben grundsätzlich kein Lobbying für die Wirtschaft oder für die bei uns beteiligten Unternehmen. Wir betreiben gemeinwohlorientierte Politikberatung. Indem wir mit unserer Beratung allerdings das Gemeinwohl, gerade auch in mittel- und langfristige Perspektive und weltweit fördern, fördern wir natürlich indirekt auch das Wohl der Wirtschaft bei uns, und zwar in einer mit Nachhaltigkeit kompatiblen Perspek-

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Foto: Günter Havlena, Rosel Eckstein/Pixelio

Wald ist mehr als Idylle und Klimaschutz. Er ist „auch eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie”, erklärt Prof. Radermacher.

tive. Unsere Beratung in Richtung gemeinwohlorientierte Politik umschließt viele Themenfelder, im Besonderen internationale Ordnungspolitik, Wettbewerbsrecht, Finanzen und Steuern und dann eben auch, und ganz besonders, die Klimathematik. Wir sehen unseren Auftrag darin, letzten Endes das Weltklimaproblem lösen zu helfen, so schwierig die Situation auch ist. Wir haben uns intellektuell, in Zusammenarbeit mit dem FAW/n und anderen Partnern, für eine Weltaufforstkampagne in Verbindung mit einem intelligenten Klimavertrag à la Kopenhagen und Cancún positioniert. Wie kam es zu der Gründung der Welt Wald Klima Initiative und was sind ihre Hauptziele? Aufgrund unserer Analysen und aufgrund der Rückmeldungen in Gesprächen mit Politik und Nichtregierungsorganisationen wurde klar, dass neben der theoretischen Analyse heute das Tun der entscheidende Punkt ist. Und es muss schnell gehandelt werden. Zeit ist die knappste Ressource. Die Zeit läuft unwiederbringlich ab. Wir müssen handeln. Handeln können in ganz besonderem Maße Unternehmen und motiviert sind solche Unternehmen, die aus eigener ethischer Orientierung heraus oder in Wechselwirkung mit ihren Stakeholdern aktiv sein wollen, zum Beispiel im Sinne Corporate Governance, Corporate Social Responsibility, für Nachhaltigkeit und insbesondere auch für Klimaschutz und Klimaneutralität. Mit der Welt Wald Klimainitiative schaffen wir ein handlungsorientiertes Umfeld, um in der Wechselwirkung vieler Akteure letztlich das unbedingt benötigte Weltaufforstprogramm in Gang zu setzen. Inwieweit ist das Projekt sowohl ökologisch als auch ökonomisch profitabel? Das Projekt ist ökologisch profitabel. Es ist eine der wenigen Chancen, das CO2-Ziel überhaupt noch zu erreichen. Es ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie.

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Es ist ein Programm, in dem man in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch und sozial nichts falsch machen kann, es ist insofern höchst profitabel. Gekoppelt mit der Option der Klimaneutralität, wird es höchst attraktiv für alle Firmen, die unter entsprechendem Anforderungsdruck ihrer Stakeholder stehen. Es gibt wenige vorstellbare Maßnahmen, die der internationalen Dimension des Klimathemas in all ihren Facetten der Nachhaltigkeit so gerecht werden wie dieses Programm. Die Finanzierung eines Weltaufforstprogramms kann für Länder wie El Salvador und Ruanda, deren Regierungen sich im Moment ganz besonders dafür interessieren, enorm segensreiche Wirkungen entfalten. Und pro eingesetztem Euro erreicht man etwa das Zehnfache an positiven Klimaeffekten, als das bei uns möglich wäre. Das heißt nicht, dass man bei uns nicht alles tun sollte, was finanziell darstellbar ist. Aber man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Unsere Formel dazu lautet: Einmal Klimaschutz ist nicht genug, wir brauchen dreimal Klimaschutz. Das heißt, alles bei uns tun, was möglich ist, ohne das mögliche „grüne Wachstum“ bei uns und weltweit zu gefährden. Kompensatorisch den Rest weltweit zu tun, ist der Schlüssel zu weltweiten Vereinbarungen und letztlich der Schlüssel zu einer Lösung der Weltklimafrage, wenn dies denn überhaupt noch gelingen sollte. Was haben die Menschen in den Regionen, wo aufgeforstet werden soll, davon? Die Menschen dieser Regionen profitieren vielfach, wobei die fünf Millionen Quadratkilometer, die hier adressiert werden, solche sind in ärmeren Ländern, bei denen entsprechende Wald- und naturnahe Flächen über die letzten 30 Jahre abgeholzt und degradiert wurden und heute teilweise als Öde überhaupt keine Verwendung mehr haben. Gerade in diesen Ländern ist der Bedarf besonders groß, die Verhältnisse wieder in Ordnung zu bringen. Der Boden ist dort vergleichsweise preiswert, die Arbeitskräfte ebenfalls. Man kann also zu überschaubaren Kosten alle die beschriebenen positiven Wirkungen und die CO2-Bin-

dung erreichen. Das ermöglicht eine Finanzierung durch Organisationen, Unternehmen und Personen in den reichen Ländern, die für die Menschen vor Ort in den sich entwickelnden Ländern einen großen Schritt nach vorne bedeuten würde. Welche Schritte wurden bereits umgesetzt und was ist noch geplant? Die umgesetzten Schritte betreffen zunächst einmal die Erarbeitung der intellektuellen Positionen, die Verknüpfung mit anderen wissenschaftlichen und Nichtregierungsorganisationsaktivitäten weltweit, die enge Wechselwirkung zur Politik in Verbindung mit der „Bonn Challenge“. Wir haben die Welt Wald Klimainitiative gestartet. Wir bringen Unternehmen, die in Klimaneutralität investieren wollen, mit Akteuren zusammen, die Aufforstungsprogramme organisieren. Und beide Gruppen verbinden wir mit Regierungen, die entsprechende Flächen bereitstellen und langfristige Garantien für den Erhalt der neuen Wälder übernehmen. Die Ausgangssituation hat sich in allen Dimensionen des Themas in den letzten zwei Jahren deutlich verbessert. Ich schätze, sie wird sich in den nächsten zwei Jahren noch mindestens einmal weiter in diesem Umfang verbessern.

Harry Assenmacher, ForestFinance Geschäftsführer, ist Mitglied des Senats der Wirtschaft. Auf der Homepage www.senat-deutschland.de finden Sie die Ziele, Aktivitäten und Veranstaltungen der Senatoren.

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Kann der Wald die Welt retten? Es gibt unzählige Zahlen zu Kohlendioxid und ökonomischen Werten der Natur. Da werden Tonnen und Millionen hin- und hergerechnet, dass einem schwindelig wird. Was aber kann die Natur – speziell der Wald – nun wirklich für die Welt tun? Wir haben zwei Männer gefragt, die es wissen müssen. Den Klimaforscher Prof. Claußen: Können Wälder das Klima retten? Und den UN-Umweltexperten Mark Schauer: Wie (be)rechnet sich der Wert des Waldes?

Prof. Martin Claußen ist Direktor der Abteilung „Land im Erdsystem“ des renommierten Max-Planck-Instituts für Meteorologie und Professor an der Universität Hamburg. Er erforscht die Wechselwirkung zwischen Land, Klima und Mensch. Diese Prozesse sind höchst komplex, denn die Landoberfläche beeinflusst als Teil des Erdsystems das regionale und globale Klima. Umgekehrt prägt das Klima die Struktur der Landoberfläche, insbesondere die globale Verteilung der Wälder, Steppen und Trockengebiete. Mittlerweile hat der Mensch die Landoberfläche drastisch verändert. Was er tun kann, um den Schaden zu begrenzen, will ForestFinest-Redakteurin Christine Sommer-Guist von Prof. Claußen wissen.

Wann und wie begannen Menschen das Klima zu beeinflussen und welche Rolle spielten die Wälder beziehungsweise deren Abholzen dabei? Spätestens seit Beginn der Jungsteinzeit, seit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zum sesshaften Ackerbau hat der Mensch begonnen, das Antlitz der Erde durch Rodung von Wäldern zu verändern. Für das Klima sind bei der Rodung im Wesentlichen zwei, hinsichtlich der Energiebilanz der Atmosphäre meist entgegengesetzt wirkende Prozesse von Bedeutung: Durch Abholzen von Wäldern wird Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid frei, da das Holz früher oder später verbrannt wird oder verwittert. Dies verstärkt den Treibhauseffekt, und die Atmosphäre erwärmt sich. Gleichzeitig wird durch Abholzung der Energieaustausch zwischen Landoberfläche und Atmosphäre verändert. Dies kann in einigen Regionen zur Abkühlung, in anderen zur Erwärmung führen. Global gesehen überwiegt die Abkühlung, da entwaldete Flächen, Steppen oder gar Wüsten meist heller sind als Wälder und somit mehr Sonnenstrahlung reflektieren. Nach unseren Klimamodellrechnungen hat der Mensch spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter den globalen Kohlenstoffkreislauf verändert. Dieser Effekt kann aber zunächst keine globale Erwärmung hervorgebracht haben. Die Erwärmung wurde global betrachtet durch verstärkte Reflexion von Sonnenstrahlung über den entwaldeten Flächen abgeschwächt, so dass die Nettoerwärmung viel kleiner war als die natürlichen globalen Temperaturschwankungen. Erst im letzten Jahrhundert hätte sich eine signifikante globale Erwärmung zeigen müssen. Doch zu diesem Zeitpunkt hat der Mensch durch Verbrennung von Kohle, Gas und Öl, bereits deutlich stärker in den Energiehaushalt des Klimasystems eingegriffen.

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Sie haben 2010 an der Universität Bonn einen Vortrag mit dem Titel „Können wir durch Aufforstung das Klima retten?” gehalten. Die Antwort damals lautete: „Auf- und Wiederaufforstung könnte unter Umständen tatsächlich das Klimasystem kühlen.” Wie können sie das tun? Es kommt darauf an, wo man aufforstet. Tropische Wälder kühlen das Klima, großflächig betrachtet. Sie binden viel Kohlenstoff. Gleichzeitig erhöhen sie die Transpiration, wobei sich die bodennahe Luftschicht abkühlt. Boreale Wälder und auch temperierte Wälder wärmen dagegen das Klima eher. Für die Laubmischwälder gemäßigter Breiten zeigen unsere Rechnungen einen geringen Abkühlungseffekt durch Aufforstung. Aufforsten oder Stoppen des Abholzens tropischer Wälder ist also der beste Weg, wenn man Aufforsten zum Klimaschutz nutzen möchte. Bei allen Vorträgen betone ich aber stets, dass unsere Studien keine Aufforderung zum Abholzen der borealen Wälder seien, um das Klima zu retten. Das komplexe Ökosystem der Wälder darf man nicht nur im Hinblick auf seine Wirkung auf das Klima betrachten. Kanadische Forscher haben im Fachmagazin „Nature Geoscience” geschrieben, dass Aufforstung wenig zum Klimaschutz beitragen kann. Sie berechnen, dass selbst die Aufforstung aller Ackerflächen weltweit die Erwärmung nur um weniger als einen halben Grad Celsius senken würde. Beim Klimawandel sind aber mindestens vier Grad mehr zu befürchten. Wie stehen Sie zu diesen Aussagen? Wirklich neu an dieser Aussage ist im Wesentlichen die Zahlenangabe „weniger als ein halbes Grad Celsius“. Zu dieser Aussage gelangen die Kollegen durch

eine Klimasimulation und plausible Aufforstungsszenarien. Die Klimaphysik dieser Prozesse, also die entgegengesetzt wirkenden Effekte bei der Aufforstung, nämlich zum einen die Klimaabkühlung durch Einbinden von Kohlenstoff bei der Aufforstung und zum anderen die Erwärmung in hohen Breiten durch Ausbreitung der dunklen, die Sonnenstrahlung gut absorbierenden Waldfläche, ist schon lange bekannt. Als meine Kollegen und ich diese grundsätzlichen Erkenntnisse vor gut zehn Jahren veröffentlichten, gab es ebenfalls ein starkes Medienecho – und viele zweifelnde Stimmen, die bei der Aufforstung nur die Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid in Anrechnung bringen wollten. Was würden Sie bei den kommenden Klimaverhandlungen in Durban durchsetzen, wenn Sie könnten? Welche Maßnahmen würden Sie vorschlagen? Wenn wir langfristig eine kräftige, im Vergleich der letzten gut zwei Millionen Jahre drastische globale Klimaerwärmung wirklich vermeiden wollen, müssen wir eher früher als später aus der fossilen Energiewirtschaft aussteigen. Oft wird eine solche Forderung mit Verzicht auf liebe Lebensgewohnheiten wie Autofahren oder Nutzung der gemütlichen Glühlampe gleichgesetzt. Dabei wird übersehen, dass die Herausforderung des globalen Klimawandels auch Chancen bietet, neue Ressourcen zu entdecken und neue Technologien zu entwickeln. Schon heute ist die grüne Technologie ein expandierender Markt. Dazu zählt sicherlich auch die kontinuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung des Waldes.

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Karte: Marc Venner

Die Wälder der Tropen ziehen sich wie ein Gürtel um den Globus. Sie können im Gegensatz zu den Wäldern der Nordhalbkugel das Klima abkühlen.

Mark Schauer leitete 2009 bis 2011 das TEEB-Sekretariat (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) des Umweltprogramms der UN (UNEP). In diesem Rahmen führte er die Studie zum ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt durch. Die Studien des TEEB finden Sie hier: www.forestfinance.de/go/studienteeb

Was war das Ergebnis Ihrer Studie? Das überragende Endergebnis: Es macht Sinn in natürliches Kapital, in Naturschutz zu investieren. Es macht ökonomisch Sinn. Wie ermitteln Sie den Wert der Ökosysteme und deren Leistungen? Da die Leistungen sehr komplex sind, müssen wir viele Faktoren berücksichtigen. So erbringt zum Beispiel ein Wald eine Dienstleistung als Naherholungsgebiet, dessen Wert sich ermitteln lässt. Man kann zum Beispiel in Umfragen herausfinden, was Menschen bereit wären zu bezahlen, um sich in diesem Gebiet zu erholen. Dann rechnet man hoch, wie viele Menschen in den Wald gehen und multipliziert das mit dem Eintrittsgeld – so erhält man einen Wert für die Erholung. Ein anderes Beispiel ist die Stadt New York. Sie hat einen Wald in den Catskill Mountains gekauft und damit Milliarden US-Dollar an Wasserreinigungskosten und Kläranlagenbau gespart. Solche Faktoren – sauberes Wasser, saubere Luft – sind unsere Substitute, mit denen wir ausrechnen, was es gekostet hätte, Filter- oder Kläranlagen zu bauen. Zusammen mit der Zahlungsbereitschaft für das Erholungsgebiet haben wir schon zwei Faktoren, die uns den Wert des Waldes beziffern. Hinzu kommen die direkten Kosten: Was bringt der Wald an Heizmaterial, an medizinischer Versorgung. Was bringt er an Tierfutter etc. Schwieriger ist es da abzuschätzen, was das nächste Krebsmedikament wert sein wird, das aus dem Dschungel kommt. Oder was der Wald aus der spirituellen, religiösen Sicht wert ist. Das sind aber dennoch Aspekte, die wir in die Studie einbeziehen.

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Wieso war es Ihnen wichtig, Natur so genau zu berechnen? Das sind sehr komplexe Betrachtungen, aber unsere Methoden stammen von Ökonomen und werden entsprechend von diesen akzeptiert. Das ist wichtig, denn unsere TEEB-Studie ist ein Kommunikationsmittel: Sie versucht mit ökonomischen Argumenten, Aufmerksamkeit für die Umweltproblematik zu erlangen. Und das auf der Grundlage einer möglichst genauen, von möglichst vielen Experten gut geheißenen Methodik. Denn im Moment werden die Ökosystemdienstleistungen am Markt nicht wahrgenommen. Sie gelten als selbstverständlich und werden entsprechend von jedem genutzt und übernutzt. Jeder nimmt sich, was er will. Wir möchten zeigen, was sie wert sind – damit sie mehr wertgeschätzt werden. Wir benennen den Wert der Ökosystemdienstleistungen und schaffen Regularien und Anreize, damit sie bei jeder wirtschaftlichen Entscheidung eine Rolle spielen. Welche ökonomische Rolle können Ökosystemdienstleistungen spielen? Viele Länder sind dabei, ihr natürliches Kapital zu berechnen und es in ihre staatliche Budgetierung aufzunehmen. Brasilien und Indien zum Beispiel, aber auch Deutschland. Ziel ist eine bessere Planungsmöglichkeit – denn wenn man weiß, was man da hat, geht man damit anders um. Das führt zu einem besseren Schutz der natürlichen Ressourcen, einer überlegteren Nutzung, einem besseren Management. Viele Entwicklungsländer sehen darin auch die Möglichkeit, in internationalen Verhandlungen besser aufzutreten. Sie können ihre Ressourcen – beispielsweise Wald – als CO2-Speicher einbringen. Das ist ein immer wichtiger

werdender Faktor. Denn in dem CO2-Bereich ist es ja bereits gelungen für eine Ökosystemdienstleistung, die vorher gar keinen Wert hatte, einen Markt aufzubauen. Das ist ein Milliardenmarkt geworden. Es ist unser Ziel, das auch für andere Ökosystemdienstleistungen zu schaffen. Welche Rolle spielen die Vereinten Nationen? Bei den Konferenzen treffen sich Entscheidungsträger. Und wenn wir ihnen vorrechnen, welche Bedeutung die Natur ihres Landes hat und welchen wirtschaftlichen Faktor sie ausmachen, hören sie zu und werden sensibler für das Thema Umweltschutz. Was kann jeder für die Umwelt tun? Bewusster mit Ressourcen umgehen. Sich die Ökosystemdienstleistungen bewusst machen und sie wertschätzen, sie nicht als selbstverständlich und daher als wertlos betrachten. Jeder Atemzug wird von unserer grünen Lunge, dem Wald, ermöglicht – das sollte sich jeder klar machen. Das Holz, das ich gerade im Kamin verbrenne, ist im Wald gewachsen und das Fleisch kommt hoffentlich vom Bauern nebendran und nicht von einer Hähnchenmasterei in Brasilien. Können Ihrer Meinung nach Investments in Wälder – wie sie ForestFinance anbietet – etwas zum Umweltschutz beitragen? Dickes Ja! Solche Investments und Produkte sind genau das, was wir erreichen wollen: Investitionen in natürliches Kapital. Unsere Studie beweist ja: Investitionen in Natur lohnen sich. Für unser aller Überleben aber auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen.

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Kapital & Klima – Erfolgsgeschichten Reich und erfolgreich – das muss nicht immer auf Kosten der Umwelt gehen. Im Gegenteil. Wir haben Beispiele gefunden für Menschen und Unternehmer, die mit Klimaschutz Geld verdienen. Sie wurden reich, indem sie der Welt Emissionen ersparen.

Fuhrländer – Mit Windkraft in die Zukunft Ein kleiner Familienbetrieb und ein engagierter Vater – das sind die Grundsteine der Fuhrländer AG. Joachim Fuhrländer hat die Nase vorn gehabt, als es um neue Wege der Energiegewinnung ging – heute ist er mit seinen Windkraftanlagen in über 40 Ländern der Erde aktiv. Angefangen hat alles im Urlaub: Als Joachim Fuhrländer mit Frau Irene und Töchterchen Sarah zur Sommerzeit an der Nordsee ausspannte, war er sofort fasziniert von den dort in die Höhe ragenden Windkraftanlagen. Zuhause im Westerwald betrieb er Mitte der 80er Jahre noch einen metallverarbeitenden Betrieb und schmiedete Rohrleitungen, Auffangsysteme und Boiler. Als sich jedoch die Chance erbot, die im deutschen Norden situierten Windparks aufzukaufen, zögerte Fuhrländer nicht und investierte. Schnell gewann das kleine Unternehmen an Kompetenz, vor allem durch Servicearbeiten an den übernommenen Anlagen. Anfang der 90er Jahre legte die Bundesregierung durch das Stromeinspargesetz dann den Grundstein für die Entwicklung der Windbranche und sehr bald folgten die ersten eigenen Anlagen zwischen 30 und 250 Kilowatt. 1997 stieg die Fuhrländer AG erfolgreich in die Megawatt-Klasse ein und bietet mittlerweile weltweit Windkraftanlagen mit bis zu 2,5 Megawatt an. Mit den verschiedensten Nabenhöhen und Rotorgrößen hat die Fuhrländer AG die passende Technologie für jeden Standort, ob Binnenlandoder Küste, Gebirge oder Flachland. Mit Rauschebart, Rendite und Herz Mit seinem Rauschebart erweckt Joachim Fuhrländer nicht gerade den Eindruck eines

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„Global Players“, doch genau das trifft längst auf den naturverbundenen Westerwälder zu. Die Firmenphilosophie seines Unternehmens hat Fuhrländer in dem Slogan „Friendly Energy – Friendly World“ zusammengefasst. Denn Freundlichkeit prägt seit Jahren das Klima im Umgang mit Kunden, Lieferanten und natürlich Mitarbeitern. Soziale Verantwortung nimmt Fuhrländer ernst: Rund ein Drittel seiner Mitarbeiter sind Azubis. Oft sind seine Auszubildenden keine Musterschüler, sondern Jugendliche aus Problemfamilien oder straffällig Gewordene, denen Fuhrländer in seinem Betrieb eine zweite Chance bieten möchte. Im schönen Westerwald engagiert sich Fuhrländer für den Umweltschutz und schafft Arbeitsplätze, arbeitet mit Lehrern und Eltern zusammen, oder organisiert Lehrfahrten für Schulklassen zum Thema Energiegewinnung der Zukunft. Das Engagement hört aber vor der eigenen Haustür nicht auf. Neben Windkraftanlagen fördert die Fuhrländer AG auch ortsansässige Schulen oder Ausbildungsplätze in Amerika, Asien, Skandinavien und Südafrika. Zur Nach-

haltigkeit gehört eben auch die soziale Verantwortung. „Bewahre die Schöpfung“, steht auf manchen von Joachim Fuhrländers Windrädern. Und das hat er sich offenbar zur Aufgabe gemacht. Dass diese Strategie nebenbei auch noch höchst erfolgreich ist und sein Unternehmen zu einem der wichtigsten Hersteller von Windkraftanlagen weltweit beförderte, beweist ihre Tauglichkeit. Eine umweltfreundliche Technik, die das Klima schützt und ein stets freundlicher und menschenorientierter Umgang miteinander können, wie man an Joachim Fuhrländer sieht, der Schlüssel zum Erfolg sein.

Joachim Fuhrländer (rechts) hat im Westerwald die Fuhrländer AG gegründet. Er gehört zu den Pionieren für die Nutzung der Windenergie in aller Welt. Foto: Fuhrländer AG

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Titel

Vorbild für modernes, nachhaltiges Bauen und richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Baubranche: der erste LifeCycle Tower, der LCT ONE, wird in Dornbirn/Vorarlberg gebaut. Copyright: designed by Hermann Kaufmann

Foto: Lars Sundstrom/sxc.hu

Die Cree GmbH – Nachhaltige Häuslebauer „Nachhaltig Leben“ – das schließt so viele Facetten ein, wie das Leben selbst bietet: vom Einkauf über Mobilität, von Arbeit bis zum Wohnen. Um den letzten Punkt kümmert sich ein von Rhomberg-Bau gegründetes Unternehmen namens Cree. Es baut „Holz-Hybrid-Häuser“, nachhaltige und ressourcenschonende Gebäude für die Stadt der Zukunft. Der Life Cycle Tower, kurz LCT, war bislang ein ambitioniertes und in der Forschung viel beachtetes Projekt. Doch mit der Theorie ist es jetzt vorbei: Der Bau des achtstöckigen Öko-Hauses wird noch dieses Jahr beginnen. Das soll die Baubranche revolutionieren und den Bauherren Cree, der zur Vorarlberger Rhomberg-Gruppe gehört, schlagartig auf der Erfolgsleiter nach oben katapultieren. Mit „Green Building“ bezeichnet man Gebäude, deren Ressourceneffizienz in den Bereichen Energie, Wasser und Material erhöht ist. Gleichzeitig sollen schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit reduziert werden. Die Effizienz eines solchen Gebäudes wird in allen Bereichen bewertet: Von der Planung über den Bau, zur tatsächlichen Nutzung und Wartung bis hin zum Abriss des Gebäudes. Das Prinzip ist nicht neu und trotzdem revolutioniert der LCT die bisherigen Methoden auf äußerst effiziente Art und Weise. … etwas wirklich Großes 40 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs fällt auf die Bauwirtschaft zurück.

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Deshalb hat sich Bauherr Cree für einen Rohstoff entschieden, der nicht verschwenderisch ist, weil er nachwächst: Holz. Auch darin unterscheidet sich der LCT noch nicht von anderen Projekten. Allerdings sind die tragenden Elemente des Holz-Hybrid-Hauses nicht beplankt, so dass die nicht verkleidete Holz-Struktur im Innenraum erlebbar wird, außerdem Ressourcen spart und gleichzeitig wichtige Aufgaben im Brandschutzkonzept übernimmt. Der Life Cycle Tower besteht zwar zu großen Teilen aus Holz, jedoch wird das Holz auch nur da eingesetzt, wo es auch wirklich Sinn ergibt – daraus ergibt sich eine bestmögliche und ressourcenschonende Funktionalität. Das Weglassen von tragenden Trennwänden ermöglicht eine optimale Raumnutzung und spart Umbaukosten: Für was auch immer das Hochhaus genutzt werden wird – ob Hotel, Büro, Familienwohnraum – die Räume können jederzeit angepasst werden. Beeindruckend ist außerdem das individuell planbare Energiekonzept, das eine um die 90 Prozent verbesserte CO2-Bilanz bei der Gebäudenutzung ermöglicht. So wird das Klima nicht nur bei Bau und Umsetzung, sondern auch während der Nutzung geschont. Der Name der Cree GmbH geht auf ein Indianervolk Nordamerikas zurück. Das Unternehmen lässt sich von dessen Naturverbundenheit inspirieren: „Nur was nachwächst, kann zu etwas wirklich Großem werden“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens www.creebyrhomberg.com/de

Umwelttechnologien sind der Markt der Zukunft Die Financial Times Deutschland schreibt 2010: „Umwelttechnik ist eine der exportstärksten Branchen“ und beruft sich dabei auf das Baseler Prognos-Institut. Es prophezeit der deutschen Umweltbranche große Gewinne. Sie werde bis 2030 mit ihrem Umsatz sowohl die Autoindustrie als auch den Maschinenbau überholt haben. Dieser Blick in die Zukunft beruht auf Zahlen der Vergangenheit und Gegenwart. Aus denen liest das Beratungsunternehmen Roland Berger ab, dass die Umwelttechnik einen Anteil von acht Prozent am Bruttoinlandsprodukt beträgt und berechnet, dass dieser bis 2020 sogar auf 14 Prozent steigen soll. Sie finden die Roland-Berger-Studie auf den Seiten des Bundesumweltministeriums, das sie auch in Auftrag gab: www.forestfinance.de/go/rolandbergerstudie

Janina Mai studiert an der Universität Bonn Germanistik und arbeitet in der OnlineRedaktion von ForestFinance. Foto: privat

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Titel

Lesens-, Sehens- und Wissenswertes Der Eindruck täuscht nicht. Waren es früher sehr wenige Autoren und Verlage, die sich dem Thema Umwelt- und Klimaschutz widmeten, haben wir heute die Qual der Wahl. Beeindruckende Hochglanz-Bücher zeigen uns in den prächtigsten Farben exotisch schöne Winkel dieser Erde und werben für deren Erhalt. Andere kommen schlichter daher – stecken aber voller Informationen. Wir haben Ihnen wieder eine Auswahl zusammengestellt, von der wir hoffen, dass Sie sie als Bereicherung empfinden.

Es sind wunderschöne Augenblicke, unfassbare Perspektiven und Ansichten, wie sie selten und nur wenigen möglich sind. Der französische Fotograf Yann Arthus-Bertrand hat mit seiner Fotokamera Bilder von dem Leben auf unserer Erde gemacht, die nicht nur dessen Wunder und Schönheit festhalten, sondern auch der Bedrohung ein Gesicht geben. Die menschlichen Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht prägen die Welt – und oft genug gefährden sie sie. Bertrand veröffentlichte seine Bilder, die er in vielen tausend Flugstunden machte, erst in einem Buch, dessen Erfolg so beeindruckend war, dass Geo eine Jubiläumsausgabe auflegte und zugleich den Fotografen mit einer Filmkamera losschickte, um das Thema für Fernsehdokumentationen aufzuarbeiten. Die DVD-Reihe „Die Erde von oben“ ist die umfassende TV-Dokumentation, die in spektakulären Luftaufnahmen die schönsten Orte unseres Planeten zeigt, sich dabei aber auf Gegenden konzentriert, in denen die Gefährdung der Natur durch die menschliche Zivilisation besonders deutlich wird. Denn das ist das eigentliche Anliegen des engagierten Künstlers: die Menschen auf ihre Verantwortung gegenüber den natürlichen Ressourcen und Lebensräumen aufmerksam zu machen. Und sie darin zu bestärken, durch ihr tägliches Handeln zum Schutz dieser hochgefährdeten Systeme beizutragen.

Buch: Die Erde von oben Yann Arthus-Bertrand Format: 28,5 x 36,5 cm, 440 Seiten, 202 Farbfotos, Hardcover mit Schutzumschlag, Frederking & Thaler, ISBN 9783894057671, 59,00 € (D)

DVD-Reihe Die Reihe umfasst mehrere DVDs. Auf www.geo.de können Sie die Box mit den Teilen 1-8 für 59,90 Euro erwerben, und die DVD mit den Teilen 9–11 für 24,90 Euro. Wenn Sie beide Boxen zusammen kaufen, zahlen Sie im Geo-Online-Shop 74,90 Euro.

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Produktivkraft Natur Der Titel trügt nicht: Dieses Buch besticht nicht durch Schönheit oder literarische Finesse. Es sind die Zahlen, die – nüchtern und unromantisch – klar machen: Naturschutz rechnet sich. Die Autoren – darunter NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz – belegen anhand einer KostenNutzen-Rechnung und zahlreicher Beispiele, welchen Gewinn der Mensch daraus ziehen kann, nachhaltig zu wirtschaften und Tiere und Pflanzen zu schützen. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50140-7, € (D) 14,95 Die Zukunftsmacher. Eine Reise zu Menschen, die die Welt verändern – und was Sie von ihnen lernen können Ein Buch, das Mut machen will, steht auf dem Cover, das Stimmen zur Zukunft aus allen Winkeln der Erde erklingen lässt. So blumig diese Versprechen, so wahr: In diesem Buch, das sehr schlicht aufgemacht ist, steckt jede Menge Know how von Menschen, die sich trauen, ihren Traum zu erfüllen und beruflich das tun, was sie für richtig weil nachhaltig und fair halten. Die Biografien dieser Leute sind nicht nur spannend zu lesen, sie sind gute Vorbilder, für jeden der auf der Suche nach einem erfüllenden Berufsleben ist. Oekom Verlag, ISBN 978-3-865812575, € (D)19,95

Die Spur des Menschen Oder was die Erde aushalten muss Kennen Sie das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung? Es ist gut! Hier gibt es kostenlose Zeitschriften und Dossiers aber auch ganz hervorragende Bücher für fast umsonst. So auch dieses Buch. Es verfolgt die menschlichen Spuren, hält die Veränderungen fest, die sie bewirken und setzt darauf, dass die Aufklärung über die Verletzlichkeit der Erde zu deren Schutz führen wird. Zu bestellen für € 4,50 (Bereitstellungspauschale) über www.forestfinance.de/go/spur_des_menschen

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Links

Handbuch Welternährung Die Produktions- und Ernährungsmuster der westlichen Welt sind durch Überfluss und Verschwendung, enormen Energieverbrauch, eine hoch industrialisierte Nahrungsmittelproduktion geprägt. Ein Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Ernährung und Landwirtschaft ist dringend nötig, um den Welthunger zu bekämpfen. Dies ist eine Essenz des neu erschienenen Handbuchs, das mit zahlreichen Grafiken illustriert ist und einen umfassenden Überblick über die komplexen Ursachen und Erscheinungsformen des Hungers bietet. Darüber hinaus gibt es Ratschläge für Verbraucher und benennt notwendige politische Maßnahmen. Campus Verlag, ISBN: 978-3593393544, € (D) 16,90

Jahrbuch Ökologie. Grüner Umbau – Neue Allianzen für die Umwelt Die ökologische Aktivierung der Zivilgesellschaft ist seit langem im Gange. Wir setzen aber erst an zum Sprung in eine grüne Zukunft. Die Beispiele des Klimaschutzes und des Waldschutzes zeigen deutlich, wie unterschiedlich grüne Allianzen sein können; einige sind nur bilateral und die große Frage ist, ob daraus auch starke multilaterale Allianzen und globale Aktionen erwachsen werden. Für andere Bereiche der natürlichen Umwelt sind weder grüne Transformationen noch grüne Allianzen auszumachen, hier gibt es weiterhin Dauerkonflikte. Um all dies und einiges mehr geht es im neu erschienenen: Jahrbuch Ökologie 2012, Hirzel Verlag, ISBN 978-3-77762152-4, € (D) 21,90

Wir sind jung und brauchen die Welt Der Autor ist eben so hipp wie sein Thema: Die Re L ¹ s voluzzer der Generation Facebook. Daniel Boese f @ arbeitet als Online-Redakteur beim Kunstmagazin a Daniel Boese ~ „art“, und schreibt viel über die weltweite JuWir sind jung gendbewegung und deren Klimakampf. Für das und brauchen die Welt Buch hat er Aktivisten rund um den Globus besucht, } E c Ó aber auch Websites analysiert, die unsere Umwelt retten sollen. Sein Fazit ist begeisternd, „denn die Û^ jungen Klimarevolutionäre stecken voller Ideen, sind wild entschlossen und haben mächtige Verbündete.“ Gut zu wissen – gut zu lesen. Oekom Verlag, ISBN 9-783-865812520, € (D) 14,95 Wie die Generation Facebook den Planeten rettet

Mit einem Vorwort von Harald Welzer

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sed five fountains, although umpteen sheep bought one trailer. Two quixotic tickets laughed. The cats grew up, and Pluto ran away, although two Klingons perused one putrid pawnbroker, and five angst-ridden lampFuturistisch In welche Zustands gossips– cleverly. kunfttelevision gehen die heute One drun-Jungen? Wird sich ihreumpteen Welt zum Guten kenly marries entwickeln oder zuTwo einem unJabberwockies. bewohnbaren Ort werden? Teilvery obese dwarves nehmerinnen undOne Teilnehmer fights five dogs. des Rates grew für Nachhaltige Entbotulism up noiwicklung (RNE)-Projekts sily. The irascible orifi- „Dialoge Zukunft Vision 2050“ geceFive dogs auctioned hen diesen Fragen in einem off schizophrenic Kurzfilm nach. Sie einen Zeitsprung in das Jahrtelevisiihrer Visionen, chrysanthemums, yetmachen Quark drunkenly abused umpteen das Jahr 2050, undcats blicken zurück das, wasand sichthe seitsubways heute verändert ons. The bourgeois bought oneauf television, hat. Dertwo Film ist zu Umpteen sehen auf:putrid www.youtube.com/user/Nachhaltigkeitsrat sacrificed trailers. dwarves com Hier sollte das Auge KurzHalt & bündig – Kennen mal machne kön- Sie die Reihe des TV-Senders Arte „Mit nen offenen Karten“? Sie beschäftigt sich in kurzen Filmen mit globalen Themen wie Weltbevölkerung und Politik, der (ungleichen) Verteilung von Naturkatastrophen, der Geografie der Ernährung und das stets pointiert und höchst informativ. Den Beitrag zum Thema Wälder und wie sie das Klima beeinflussen finden Sie auf http://ddc.arte.tv/folge/wald-und-klima-3-3

Anschaulich – Ein junger Fotograf, der in Kanada und in den Niederlanden zuhause ist, reist seit Jahren um die Welt und hält in wunderschönen Fotos fest, wie sich Menschen für Umwelt- und Klimaschutz engagieren. Seine Bilder zeigen auch die wunderschönen Landschaften, die es zu erhalten gilt, und wurden von vielen guten Zeitschriften veröffentlicht. Sie finden Sie auf http://vanwaardenphoto.com

Global – 350.org wird von ei nem internationalen Organsationsteam, bestehend aus dem Autor Bill McKibben und jungen Klimaschützern aus aller Welt, koordiniert. Das Team fügt Projekte zusammen und lässt sie vereint mit einer Stimme sprechen. Insgesamt hat 350.org bereits mit tausenden Menschen in fast jedem Land der Erde zusammengearbeitet und somit einen weltweit viel beachteten Erfolg möglich gemacht. Informationen zu den jungen Aktivisten und ihren Klimaschutzkampagnen stehen auf www.350.org

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Werkstatt

ForestFinance auf dem Holzweg

Brett oder: Was genau ist ein Pad

?

Tobias Harting (auf allen Fotos links) und Björn Bloch haben im proWerk Bethel am PadBrett gearbeitet. Sie haben das Holz – so die Fachbegriffe – abgerichtet (links), an der Fase angefräst (Mitte) bis sie die fertigen Halter in den Händen hielten. Fotos: Christine Sommer-Guist

Der Förster geht durch den Wald, wirft prüfende Blicke auf jeden einzelnen Baum und fällt mit jedem Blick ein Urteil: Diesem Baum gehört die Zukunft, er ist stark und von aufrechtem Wuchs. Er bekommt ein Z. Er bleibt. Andere, die die Natur mit weniger Glück gesegnet hat, ereilt das Urteil: Durchforstung. Sie werden aus dem Wald geholt, müssen den starken Z’s Platz machen. Und dann? Dann übernehmen Ver- und Einkäufer. Bislang haben sie jeden Baum aus unseren Durchforstungen verkauft. Die Erlöse aus den Verkäufen zahlten wir den Investoren aus. Aber einige Baumstämme aus unseren eigenen Wäldern haben wir be halten. Daraus wollten wir etwas Besonderes machen. Wir schrieben einen ÖkoDesignwettbewerb aus (siehe ForestFinest 2/2009 und 1/2010) und wir hielten die Augen offen. Wir suchten Objekte, die sich aus diesen Stämmen mit Durchmesser bis maximal 35 Zentimeter machen lassen. Wir suchten Produkte, deren Herstellung nicht die Welt kostet, aber ihr eine Freude macht. Und das nicht zum Spaß.

sondern sie bekommen von uns auch die genauen Daten zum Land, zu der Region, und sogar zum Wald, wo dieses Holz herstammt. Das Ende vom Schummeln mit zertifiziertem Holz! Und was ist nun ein Padbrett? Ein Halter für iPad und iPhone. Es ist schlicht, einfach herzustellen und nützlich für alle, die Schönes mögen – elegante Formen aus Holz und kleine Technikwunder der iWelt. Aber Schönheit zählt nur, wenn die inneren Werte stimmen. Unser Holz muss sich da nicht verstecken – es hat der Natur gut getan und hinterlässt in Panama einen gesunden Wald. Und wie werden wir nun diesem Erbe gerecht? Mit einer Verarbeitung, an der Menschen beteiligt sind, denen diese Arbeit viel bedeutet. Die haben wir in Bielefeld gefunden, im proWerk. Das Werk ist Teil der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderung oder Benachteiligung, die nicht – oder noch nicht – auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein kön-

nen, berufliche und damit verbundene soziale Teilhabe zu ermöglichen. Wir haben gefragt, ob sie unser PadBrett machen und sie sagten ja. Dann übernahmen Tobias Harting und Björn Bloch. Sie sägten, frästen und schliffen die Kanten glatt bis wir ein kleines Brett in Händen hielten, das sich fein anfühlt und elegant aussieht. Aber es sind ja die inneren Werte, die zählen. Und die sieht man jedem einzelnen PadBrett an: Jedes ist in seiner Art individuell ein Einzelstück, auf natürliche Art nahezu perfekt. Aber nicht industriell „gleich“. Jedes einzelne ist durch gute Hände gegangen, die sich gern darum gekümmert haben: von den Baumschularbeiterinnen über die Forstleute bis hin zu den Handwerkern im proWerk. Möge es ihnen allen weiter so gehen und ihren neuen Besitzern Freude bereiten. Wo Sie das PadBrett finden können? Auf www.treeshop.de – kommen Sie in unseren Laden, wo Sie auch das Cochecito, das kleine hölzerne Spielzeugauto finden, das ebenfalls in Bethel aus unserem Holz gemacht wurde.

Einzigartig – Geschenke mit Stammbaum Das Ergebnis sind nicht nur „kleine“ und sehr schöne Produkte, sondern die ersten Produkte mit einem Herkunftsnachweis. Bei uns finden Käufer nicht nur ein Holzprodukt aus zertifizierter Forstwirtschaft,

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e c n a in F t s e r o F n o v u e N

www.TreeShop.de Hier sind Produkte, die Sie nur bei uns finden – ob iPad-Halter für Technikliebhaber, Schokolade für Gourmets oder Spielzeugauto für die Kleinsten. So unterschiedlich die Zielgruppe, so harmonisch einig der Hintergrund: Sie alle stehen für Umwelt, Fairness, Respekt und Lebensfreude! Und Sie wissen, wo sie herkommen! Garantiert.

Erstes Tropenholz mit Herkunftsnachweis

So … Oder so…

Oder , oder … Cochecito: Das Spielzeugauto begeistert

Fotos: Studio Ernst

kleine wie große Kinder. Aus mehreren Elementen lassen sich viele Autos bauen und sehr robust bespielen. Unser Hartholz hält einiges aus! Woher es stammt? Es wuchs gleich 24,90 € neben den PadBrettern – siehe links.

PadBrett: Das Holz für den praktischen iPad- und iPhone-Halter stammt aus unseren Wäldern. Es ist das einzige Edelholz, das Sie bis zu seinen Wurzeln zurückverfolgen können. Das meinen wir nicht im übertragenen Sinne! Die GPS-Daten dazu stammen von unseren 13,95 € Förstern: Breite 8°13’36.78’‘N, Länge 81°52’58.03’‘W.

ForestFinest Bio-Schokolade: Es ist

Memory-Spiel: Wenn Sie unsere Wälder

kein Zufall, dass unsere Schokolade wie unser Kundenmagazin heißt! Wir geben Ihnen mit beidem unser Bestes! 100 Prozent PanamaKakao, 100 Prozent lecker. 100g BioSchokolade mit 80 Prozent Kakaoaneil. 3,20 €

kennenlernen wollen – vom Schmetterling über einzelne Blätter bis zu den Baumkronen, dann macht das Spaß! Decken Sie einfach immer wieder eine neue Seite auf. 6,80 € Inhalt: 24 Kartenpaare

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Waldwirtschaft

Ministerin Ilse Aigner lässt sich von Dr. Gerald Koch die Holzsammlung im vTI erläutern. Foto: Christina Waitkus, vTI

Tropenholz: Kontrolle künftig bedeutsamer Schätzungsweise 20 Prozent des auf dem europäischen Markt gehandelten Tropenholzes stammen aus illegalem Einschlag, in Deutschland liegt der Einfuhranteil von Holz aus illegaler Herkunft zwischen drei und sechs Prozent. Umso wichtiger ist es, die einzelnen Holzarten zweifelsfrei zu identifizieren, ist der Forstwissenschaftler Dr. Gerald Koch überzeugt. Er betreut am vTI-Intitut für Holztechnologie und Holz-

Waldinvestmentindex steigt auch 2011 Der Kurs des NCREIF-Timberland Property Index ist im ersten Halbjahr 2011 um rund 0,7 Prozent gestiegen und hat damit nach einem wirtschaftskrisenbedingten kleineren Rückgang seinen langjährigen Aufwärtstrend fortgesetzt. Auch wenn der NCREIF nur ein Indikator für die Wertentwicklung von Waldinvestments ist, spiegelt der NCREIFTimberland Property Index die Wertentwicklung einer sehr großen Anzahl von Waldflächen im Besitz institutioneller Investoren – hauptsächlich Pensionsfonds – wieder. Das Kürzel „NCREIF” steht dabei für die Anfangsbuchstaben des „National Council of Real Estate Investment Fiduciaries“ – einem Zusammenschluss von institutionellen ImmobilienSpezialisten. Der NCREIF Timberland Property Index wird quartalsweise ermittelt. Amerikanische oder tropische Waldinvest-

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biologie eine der weltweit größten Holzsammlungen mit mehr als 37000 Mustern aus 12000 Holzarten. Sie dienen ihm als Referenz, um praktisch jedes Holz schnell und genau bestimmen zu können. Viele Tropenhölzer unterliegen dem Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen und dürfen nicht oder nur unter strengen Auflagen gehandelt werden. Der Zoll und andere Kontrollbehörden greifen auf Kochs Expertise zurück, ebenso Handelsunternehmen und Privatpersonen – rund 400 Gutachten erstellt er jedes Jahr. Zur Eindämmung des illegalen Holzein-

schlages hat die Bundesregierung ein Holzhandelssicherungs-Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem eine entsprechende EU-Verordnung umgesetzt wird. Hierin sind nicht nur Angaben zur Baumart, sondern auch zur Herkunft des Holzes vorgeschrieben. Der Hintergrund: In manchen Gebieten ist der Einschlag bestimmter Baumarten legal, während er in anderen Regionen verboten oder stark reglementiert ist. „Um fälschungssichere Kontrollen für diese rechtlichen Vorgaben zu machen, erarbeiten wir genetische Methoden zur Baumart- und Herkunftskontrolle“, so Dr. Bernd Degen, Leiter des vTI-Intituts für Forstgenetik. In internationaler Zusammenarbeit entwickeln er und sein Team hierfür eine Referenzdatenbank mit genetischen Fingerabdrücken. Bislang sind zum Beispiel schon mehr als 2000 Mahagoni-Bäume (Swietenia macrophylla) aus den Ländern von Mexiko bis Bolivien aufgenommen. Diese genetische Referenzdatenbank wurde bereits erfolgreich eingesetzt, um das Ursprungsland von Mahagoni-Importen zu überprüfen.

Index 2000 n NCREIF 1500 1000

n DAX

500 0 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Der Waldinvestmentindex NCREIF Timberland Property entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich besser als alle relevanten Aktienindizes. Dies zudem bei sehr geringen Wertschwankungen. Grafik: Marc Venner, Quelle: NCREIF

ments waren bislang außerordentlich lukrativ, wie die Entwicklung des NCREIF Timberland Property Index zeigt: Seit der ersten Veröffentlichung des Indexes im Jahr 1987 verzeichnete er eine Wertsteigerung von über 14 Prozent jährlich. Dabei erwies er sich gegenüber fast allen relevanten Aktienindizes vor allem im letzten Jahrzehnt als we-

sentlich ertragreicher. Weitaus wichtiger jedoch ist die außerordentliche Wertstabilität von Waldinvestments. So verzeichnete der NCREIF Timberland Property Index bis 2009 in über zwei Jahrzehnten ein einziges Jahr mit einer – zudem nur leicht – negativen Wertentwicklung.

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Waldwirtschaft

Holzabsatz- und Preisentwicklung in Deutschland Deutsche Wälder per Gesetz degradiert

Preisentwicklung in Prozent 25 20

Holzeinschlag in Deutschland in Mio. Kubikmetern 76,7 68,7 62,3 55,4 54,5 56,9 54,4 48,1

n Schnittholz 15,5 %

15 10 5 0 -5 -10 -15 n Holzwerkstoffe 12,0 % -20 01/08 03/08 03/09 03/10 03/11

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

In Deutschland wird immer weniger Holz aus dem Wald geholt. Das treibt die Preise in die Höhe. Grafik: Marc Venner, Quelle: HPH, Statistisches Bundesamt, ZMP

Holz ist in Deutschland Mangelware Holz ist in Deutschland ein knappes Gut klagen Möbelhersteller und geben den Waldbesitzern die Schuld: „Die Waldbesitzer halten das Einschlagvolumen künstlich niedrig und die Preise damit bewusst hoch“, ist Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), überzeugt. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Holzernten der letzten Jahren belegen: 2010 wurden 54,4 Millionen Kubikmeter Holz aus den deutschen Wäldern geholt. Somit lag das Erntevolumen trotz des Konjunkturaufschwungs und der damit verbundenen Nachfrage mehr als acht Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre (siehe Grafik). Die Folge: Das Holz wird immer teurer. Laut HDH haben die Holzanbieter bis Jahresende bereits weitere Preiserhöhungen angekündigt. Der deutsche Wald gehört zu 40 Prozent Privatbesitzern, zu weiteren 40 Prozent dem Staat. Die übrigen 20 Prozent teilen sich die Kommunen. Dass alle Interesse an hohen Holzpreisen haben, liegt auf der Hand. „Die Preisaufschläge sind aber längst nicht mehr das einzige Problem für große Holzverbraucher wie zum Beispiel Baufirmen, Möbelhersteller oder Sargproduzenten“, schreibt die Zeitung „Welt“ und zitiert Lars Schmidt, den Vizepräsident des Bundesverbands Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD): „Mittlerweile drohen auch Versorgungsengpässe.“ Einige Sägewerke hätten nicht mal mehr genug Material, um eine Woche lang durcharbeiten zu können. Denn die Anzahl der Abnehmer für die Waldbesitzer steige stetig. „Der Werkstoff Holz erlebt derzeit eine Renaissance“, berichtet Schmidt der „Welt“. Vor allem die energetische Nutzung nehme zu, sei es über mit Holz befeuerte Heizkraftwerke, über Pellets und Hackschnitzel oder über Kaminholz. Welche Auswirkungen das auf Branchen mit großem Holzverbrauch hat, zeigt eine Untersuchung der „Welt“. Danach werden Möbel in Deutschland wesentlich teurer oder verstärkt aus Billiglohnländern importiert. Auch Fertighaushersteller, Fenster- und Instrumentenbauer befürchten, dass sie wenn sie ihre Preise an die der Rohstoffe anpassen, nicht mehr konkurrenzfähig sein werden. Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) hat den Ängsten der holzverarbeitenden Industrie entsprechend die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorgelegte „Gesamtstrategie Wald 2020“ begrüßt und fordert die Bundesregierung auf, dieses Konzept umzusetzen. Ohne ausreichende Versorgung mit dem Rohstoff Holz verlören die davon abhängigen Branchen ihre existenzielle Basis. Eine andere Sicht auf die Gesamtstrategie vertreten die Umweltschützer – siehe Kasten.

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„Bundesregierung stuft Wald zum Rohstofflieferanten herab“ schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und hat Zweifel daran, dass die „Waldstrategie 2020“ dem Wald in Deutschland gerecht wird. Bei einer Umsetzung der Waldstrategie in ihrer jetzigen Form würden die biologische Vielfalt und die Bodenfruchtbarkeit nicht ausreichend geschützt. Aufs Spiel gesetzt werde auch die Rolle des Waldes als wichtiger Speicher für das Klimagift Kohlendioxid. „Ausgeräumte Forste verlieren entscheidende Funktionen im Ökosystem. Was übrig bleibt sind tote Wälder“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Wird die Holzernte wie vorgesehen auf jährlich 100 Millionen Kubikmeter gesteigert, missachtet dies alle Grundsätze von Nachhaltigkeit. Das ist deshalb so erschreckend, weil das Wort von der Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen aus der Waldwirtschaft stammt. Mit der Waldstrategie der Bundesregierung wird das Lippenbekenntnis, der Wald müsse als CO2-Senke erhalten bleiben, endgültig zur Farce. Zu viel Holzeinschlag schadet dem Klima. Oberste Priorität muss deshalb die sparsame Nutzung des Rohstoffs Holz haben", sagte der BUND-Vorsitzende.

Die neue BUND-Position „Lebendige Wälder“ können Sie via info@bund.net bestellen oder auf www.bund.net lesen.

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Die energetische Nutzung von Holz hat Tradition – sie begleitet den Menschen seit der Steinzeit. Trotzdem ist das Thema heute mindestens so aktuell wie damals, denn als nachwachsender Rohstoff ist Holz theoretisch unbegrenzt und überall verfügbar. Anders als fossile Brennstoffe ist Energieholz zudem nahezu klimaneutral, da bei der Verbrennung bloß die Menge CO2 abgegeben wird, die vom Baum beim Wachsen gebunden wurde. Dennoch birgt die Nutzung von Holz als Biomasse neben Vorteilen auch Gefahren. Welche, hat Kristin Steffan für Sie recherchiert.

Kann Biomasse Sünde sein? Energieholz ist anders als fossile Brennstoffe nahezu klimaneutral, allerdings nur dann, wenn nicht erst Wald gerodet wird, um Platz für Energieholzplantagen zu schaffen. Aber wenn Energieforste nachhaltig in Mischkultur bewirtschaftet werden, sind sie nicht nur eine nachhaltige „Energiequelle“, dann tragen sie sogar zum Erosions- und Wasserschutz bei. Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) wurden 2010 ca. 1860 Millionen Kubikmeter Energieholz produziert, der Großteil davon in Afrika und Asien. Genaue Zahlen sind im Energieholzsektor jedoch schwierig zu erfassen, denn zu den kommerziellen Plantagen kommt das Holz, das in Entwicklungs- und Schwellenländern wie Indien teilweise illegal in öffentlich zugänglichen Wäldern gesammelt wird und die Preise drückt. Häufig subventioniert der Staat hier Aufforstungen, denn diese nehmen den Druck von den bestehenden Naturwäldern, die sich von dem exzessiven Raubbau zur Energieholzgewinnung manchmal nicht mehr erholen. Unabhängig davon steigt der Energieholzbedarf weltweit rasant und führt dazu, dass allerortens neue Plantagen aus dem Boden schießen. Für diese eignen sich vor allem schnellwachsende Baumarten, die nach einem Rückschnitt wieder austreiben; in den Tropen sind das zum Beispiel Akazie und Eukalyptus. Für mitteleuropäische Breitengrade eignen sich Pappeln oder Weiden, mit denen Erträge bis zu 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Jahr erwirtschaftet werden können. Problematisch: Meist handelt es sich bei den Plantagen um ökologisch fragwürdige Monokulturen. Eukalyptus entzieht dem Boden darüber hinaus extrem viel Wasser. So entsteht kein Wald, sondern Wüste.

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Biomasse und Menschenrechte Neben dieser Art von kurzsichtiger Forstwirtschaft ist vielen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ein Dorn im Auge, wenn Flächen zur Biomassegewinnung genutzt werden, auf denen ebenso Lebensmittel angebaut werden könnten, denn auch Agrarflächen werden insbesondere durch den hohen Fleisch- und Milchkonsum der Industrieländer immer knapper. Doch selbst wenn die Nahrungsmittelproduktion sichergestellt ist, bekommen die Menschen vor Ort von den riesigen Plantagen ausländischer Konzerne oft negative Folgen zu spüren. So fordert der WWF in seinem Diskussionspapier „Ernährungssicherung und Biomassenutzung für energetische Zwecke“, dass die Produktion von Bioenergie weder zur Verschlechterung der Ernährungssituation noch zur Vertreibung von indigenen Bevölkerungsgruppen, Menschenrechtsverletzungen oder einseitigen Abhängigkeiten führen darf, sondern die Teilhabe der lokalen Bevölkerung an wirtschaftlichen Gewinnen und regionale Wertschöpfung ermöglichen muss. Gut Holz will Weile haben – Kaskadennutzung Auch in Industrie und Wirtschaft wird die zunehmende Verwendung von Holz als Biomasse nicht von allen Beteiligten uneingeschränkt positiv gesehen. Denn wenn potentielles Bauholz direkt als Brennstoff im Ofen landet, dann werde die Wertschöpfungskette nicht voll ausgenutzt. „Holz verantwortungsvoll nutzen“, eine Initiative, die unter anderem vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V. und dem Bund Deutscher Forstleute unterstützt wird, fordert daher, dass Holz zunächst stofflich – also zum Beispiel zur Möbelproduktion – verwendet wird, bevor es energe-

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Waldwirtschaft

Wie groß ist die Bedeutung von Hackschnitzelheizwerken mittlerweile in Deutschland? Steigend. Immer mehr Gemeinden versorgen ihre Haushalte über Fernwärmenetze.

Fragen an Sebastian Henghuber, Mitarbeiter der MW Biomasse AG, zur Energieholzsituation in Deutschland:

Foto: Thorben Wegert/pixelio

Was ist Ihre Verbindung zu Wald und Energieholz? Ich bin selbst Waldbesitzer und in einer Firma beschäftigt, die Wärmecontracting ausschließlich mit Energieholz anbietet. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile von Energieholz gegenüber anderen Brennstoffen? Regionalität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz. Zudem ist Energieholz ungefährlich.

Wie sehen Sie die Zukunft von Holzvergasungsanlagen? Das kommt auf die technische Entwicklung in den nächsten Jahren an. Bisher gibt es noch keine funktionierenden Anlagen, die über einen längeren Zeitraum wirtschaftliche Ergebnisse liefern. Die Hauptprobleme liegen im arbeitsintensiven Betrieb und in der hohen Anforderung an den Brennstoff. In den nächsten Jahren wird noch viel Pionierarbeit geleistet werden müssen. Dann sehe ich die Chancen, dass Holzvergasungsanlagen sich etablieren können. Generell ist es sehr wünschenswert neben der Wärme auch noch Strom zu produzieren.

tisch genutzt werden darf. Im Fachjargon nennt sich das Kaskadennutzung: Erst nach einer Mehrfachnutzung finden Holzabfälle ihre letzte Bestimmung als Strom- oder Wärmelieferant. Laut C.A.R.M.E.N, dem Centralen Agrar-Rohstoff-Marketingund Entwicklungs-Netzwerk, nimmt die energetische Verwertung von Biomasse zur Wärmeproduktion in Deutschland bereits 90 Prozent ein. Der größte Teil davon ist Holz. So lohnt es sich Häuser mit Holz zu beheizen. Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletheizungen sind heute komfortabel zu bedienen, das Material wird geliefert oder kann im Baumarkt besorgt werden. Von der klimafreundlichen Heizung profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch der Konsument, denn Pellets und Co. sind weitgehend unabhängig von Heizöl- und Erdgaspreisen. Die Verbraucherfreundlichkeit der neuen Biomasseheizanlagen lässt sich an der steigenden Pelletproduktion ablesen. Nach Erhebungen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV) wurden im zweiten Quartal 2011 rund 456.000 Tonnen Pellets produziert. Der Großteil der Holzpresslinge wird im Sinne der Kaskadennutzung mit Hilfe von Sägerestholz hergestellt, ein Abfallprodukt der Sägewerke. Pellets haben einen Heizwert von 4,9 kWh/kg, was ungefähr dem eines halben Liters Heizöls entspricht und benötigen im Vergleich zu Scheitholz oder Hackschnitzeln nur ein geringes Lagervolumen. Der Energiegehalt von Scheitholz ist schlecht mit dem fossiler Energieträger vergleichbar, da dieser von der Art und dem Wassergehalt des Holzes beeinflusst wird. Während erntefrisches Holz bis zu 60 Prozent Wasser enthält, sollte das zu verfeuernde Holz mindestens ein Jahr trocken lagern, bis der Wassergehalt auf ungefähr 15 Prozent gesunken ist.

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Wie wirkt sich der zunehmende Bedarf an Energieholz auf die Forstwirtschaft aus? Es wird zu einer verstärkten Konkurrenz zwischen den Sortimenten für die Plattenindustrie, Papier und Energieholz kommen. Die Nutzung von Gipfelmaterial wird zukünftig weiter zunehmen. Die Forstwirtschaft profitiert von einem neuen und komplett unabhängigen Markt. Die Abhängigkeit von der Papier- und Plattenindustrie sinkt. Wie stehen Sie zu der oft geäußerten Kritik, dass weltweit Anbauflächen zur Biomasseproduktion genutzt werden, die zur Nahrungsmittelproduktion gebraucht werden? Es ist nicht möglich diese Kritik in einer kurzen Aussage zu behandeln. Es hängt von so vielen verschiedenen Punkten ab. Eine ganz zentrale Bedeutung nimmt für mich die Gesellschaft und die

damit zusammenhängende Nahrungsmittelverschwendung in den Industriestaaten ein. Wenn der Energiewechsel gelingen soll, werden Flächen aus der Nahrungsmittelproduktion zur Energiegewinnung benötigt. Gleichzeitig kann es aber nicht sein, dass so viele Lebensmittel weggeschmissen werden. Leider läuft aber die Entwicklung genau in die andere Richtung. Jedes Nahrungsmittel (Erdbeeren im Winter) muss immer im Laden verfügbar sein und dazu noch eine langes Haltbarkeitsdatum haben. Diese Einstellung, dass es zu jeder Zeit alles geben muss, führt zu immer mehr weggeschmissenen Lebensmitteln. So wird es große Probleme zwischen Biomasseproduktion und Nahrungsmittelproduktion geben. Um das Problem zu lösen, muss erst ein Umdenken stattfinden. Und nur dann kann es eine Lösung zu diesem Problem geben.

Holz aus der Dose und in der ForestFinest In der Stromerzeugung ist die Verwendung von Holz als Brennstoff noch nicht sehr verbreitet, aber auf dem Vormarsch. Möglich wird das durch die Holzvergasungstechnik. Diese Technologie ist nicht neu. Bereits Ende des 18. Jahrhundertes wurden Patente für die Erzeugung brennbarer Gase aus Biomasse erteilt und Anfang des 20. Jahrhunderts waren die ersten Autos mit Holzgas unterwegs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Holzgas jedoch von billigem Erdöl abgelöst. Die Tatsache, dass bei der Holzvergasung auch Wärme produziert wird, die genutzt werden kann, die Klimafreundlichkeit des Brennstoffes und die Weiterentwicklung der Technologie machen Holzgaskraftwerke heute wieder interessant. Doch Holz wird nicht nur verfeuert – auch die Papierindustrie nutzt es entweder als Industrierestholz oder Plantagenholz im großen Maßstab zur Zell- und Holzstoffproduktion. So wurden laut dem Verband Deutscher Papierfabriken e. V. zwischen Januar und Juli 2011 allein in Deutschland ganze 930000 Tonnen Papierzellstoff und 683000 Tonnen Holzstoff produziert. Die Weltzellstoffproduktion betrug 2010 geschätzte 208 009.000 Tonnen (Quelle: FAO). Während hierzulande und in Nordamerika meist Nadelhölzer als Sägereste in das Papier wandern, werden in Südamerika, Südafrika und Australien dafür riesige Plantagen angebaut. Ökologisch ist das selten. Umweltorganisationen wie Robin Wood fordern daher von der Papierindustrie die Steigerung des Altpapiereinsatzes und den Einsatz von Zellstoff, der aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Die ForestFinest wurde auf 100 Prozent Recycling-Papier gedruckt – und somit halten auch Sie gerade ein wenig Holz in der Hand, das schon viele Wege gegangen ist.

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Reportage

Pandemie bedroht Frösche in Panama Ein mysteriöser Pilz aus Afrika rafft seit einigen Jahren weltweit Frösche, Salamander und Lurche dahin. Auch in Panama wütet die Chytrid-Seuche und bedroht zahlreiche Amphibien-Arten. Nur der unerschlossene, wilde Nationalpark von Darien im äußersten Südosten des Landes scheint noch ein Bollwerk zu sein. Ein einzigartiges Projekt von Eduardo Griffith, dem Smithsonian Tropical Research Institute Panama und dem Houston Zoo im US-amerikanischen Texas soll den Fröschen eine Arche geben.

Der Chytrid-Pilz kam vor einigen Jahren aus Costa Rica nach Panama und hat sich mittlerweile bis nach Kolumbien ausgebreitet. Im Westen scheint der Panama-Kanal den Froschkiller zurückzuhalten und im Osten hat der Pilz den wilden und unerschlossenen Nationalpark Darien noch nicht erreicht. In dieser Region betreibt ForestFinance zusammen mit der lokalen Bevölkerung das mehrfach ausgezeichnete Projekt „CO2OL Tropical Mix“ zur Speicherung von CO2 in wiederaufgeforsteten Wäldern. Die Region Darien ist so abgeschieden, dass dort die einzige Unterbrechung der Panamericana zu finden ist, die Alaska und Feuerland auf dem Landweg verbindet. Diese Abgeschiedenheit bedeutet für die Frösche alles Glück der Erde. Von Fröschen und Forschern Über 6000 Amphibien-Arten kennt die Wissenschaft weltweit, obwohl es besonders in den immerfeuchten Regenwäldern noch zahlreiche unbeschriebene Spezies geben dürfte. Amphibien sind ein entscheidendes Glied in der Nahrungskette vieler Ökosyste-

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Der Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas) ist eine farbenfrohe Erscheinung. Er kommt natürlich nur in Mittelamerika vor aber auch immer öfter in Zoos. Diese könnten seine Art retten. Foto: Carey James Balboa/wikipedia

me. Sie fressen Schnecken, Insekten und Würmer und regulieren sie auf ein für die Natur erträgliches Maß. Sie sind aber auch selbst Nahrung für viele andere Tiere wie Vögel und damit ein wichtiger Teil des ökologischen Gleichgewichtes der Erde. Verändert sich dieses langfristig, sind die Konsequenzen unabsehbar. Der Chytrid-Pilz (Batrachochytrium dendrobatidis) tötet befallene Amphibien zu fast 100 Prozent und hat weltweit bereits zum Kollaps zahlreicher Populationen und vermutlich auch zum Aussterben ganzer Arten geführt. Schwangerschafstests als Sündenbock? Die Herkunft des mysteriösen Froschkillers ist nicht abschließend geklärt, doch gilt eine Hypothese als wahrscheinlich. So wurde der Pilz bei südafrikanischen Apothekerfröschen (Xenopus laevis) festgestellt, die jedoch resistent zu sein scheinen. Diese Frösche wurden bis in die 1960er Jahre zur Herstellung von Schwangerschaftstests in Apotheken in aller Welt verschickt, da sie auf das gleiche Hormon reagieren wie unsere heutigen chemischen Verfahren. Auch infizierte Frösche konnten so

importiert werden und haben auf diese Weise wahrscheinlich die Verbreitung des Pilzes ermöglicht. Das würde sein sprunghaftes, fast gleichzeitiges Auftreten auf allen Kontinenten erklären, welches erst vor wenigen Jahren bemerkt wurde. Panamerikanische Rettungsaktion Der panamaische Biologe Eduardo Griffith hat zusammen mit seiner Frau Heidi in seiner Heimatregion das „El Valle Amphibian Conservation Centre“ gegründet und versucht gemeinsam mit Kollegen vom USamerikanischen Smithsonian Tropical Research Institute und Unterstützung des Houston Zoos Texas möglichst viele Arten zu sammeln und in Terrarien nachzuzüchten. Beide widmen ihre gesamte Zeit dem von ihnen initiierten Projekt und ihre Arbeit ist ausschließlich auf Spenden angewiesen. Viele Arten wurden bereits an botanische und zoologische Gärten weltweit verschickt um die Chance auf ein Überleben der einzigartigen Amphibien-Vielfalt von Panama zu erhöhen. Diese Initiative ist ein Mosaikstein im globalen Projekt „AmphibianArc“ des Zooweltverbandes WAZA.

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Reportage

notwendigen Aufgaben in der beschränkten Zeit vor Ort zu bewältigen. Auch schwierig: Amphibien fressen eine Menge lebender Beuteinsekten. Daher ist es immer eine spannende Herausforderung, verlässliche Quellen für das Futter der Frösche zu finden. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Amphibien von der mit anderen Tieren? Amphibien sind in vieler Hinsicht einzigartig. Zum Beispiel die Unterteilung ihres Lebens in zwei Phasen – dem Kaulquappenstadium im Wasser und dem Stadium als Frosch auf der Erde. Das bedeutet Herausforderungen für ihre Arterhaltung in der Wildnis und dem Umgang mit ihnen in Gefangenschaft. Amphibien reagieren empfindlich auf eine Menge von Umweltgiften. Das liegt an ihrer Haut, die den Kontakt von äußeren Umwelteinflüssen mit ihrem Körperinhalt erlaubt.

Im Houston Zoo leben die panamaischen Frösche zwar hinter Glas und nicht in Freiheit, dafür aber in Sicherheit. Foto: EVACC_Photos/Houston-Zoo

Wir befragten Paul Crump, den Projektbeauftragten des Houston Zoos in Texas zu den Fortschritten des panamaischen AmphibienRettungsprojektes. Wie sind Sie am Rettungsprogramm des El Valle Amphibian Conservation Centers beteiligt? Der Houston Zoo war die treibende Kraft hinter der Gründung der Einrichtung 2005, obgleich uns viele Partner bei der Umsetzung geholfen haben. Der Zoo ist immer noch Hauptträger des Projektes und leistet sowohl technische als auch logistische Unterstützung. Meine eigene Rolle in dem Projekt besteht heute darin, dass ich dem Projektleiter Eduardo Griffith und seiner Frau und stellvertretenden Leiterin Heidi Ross als Hauptansprechpartner in den USA unterstützend zur Seite stehe. Was sind Ihre bisherigen Erfolge? Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht erfolgreich. Dieser Erfolg lässt sich vor allem an der Zahl der Arten, die wir vor dem möglichen Aussterben gerettet haben, und der Zahl der Menschen, die wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit und dem Ausstellungsbereich der Einrichtung

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erreicht haben, messen. Man muss erwähnen, dass die meisten dieser Ergebnisse nur Meilensteine auf dem Weg zum eigentlichen Ziel der Wiederauswilderung sind. Es sind Pärchen aller 14 Arten gesammelt worden. Die Sterblichkeitsraten haben kumulativ in den letzten vier Jahren stark zwischen 6,25 Prozent (Anotheca spinosa) bis zu 100 Prozent (Ecnomiohyla rabborum, Dendrobates vicentei) geschwankt. Sechs Arten haben sich in der Einrichtung fortgepflanzt und bei zwei weitere Arten gibt es Anzeichen für baldigen lebensfähigen Nachwuchs. In diesen vier Jahren wurden viele Verhaltensbeobachtungen dokumentiert, die neu für die Wissenschaft sind. Einige davon wurden veröffentlicht und viele mehr warten auf Veröffentlichung. Die vorläufigen Ergebnisse und Empfehlungen für zukünftige Projekte sind auch im Internationalen Zoojahrbuch erschienen. Die gesamte Print-Berichterstattung über das EVACC hat bereits weit über 13 Millionen Leser erreicht.

Was ist Ihre größte Hoffnung in Hinblick auf Ihr Amphibienrettungsprogramm? Dass wir eines Tages einfach eine Ausstellung einheimischer Amphibienarten sein können, weil ihre Wiederauswilderung erfolgreich verlaufen ist und die Arten, die wir gerettet haben, wieder in freier Wildbahn leben. Informationen und Spendenmöglichkeiten zum „El Valle Amphibian Conservation Centre” (EVACC) finden Sie unter www.houstonzoo.org/amphibians Auf dieses wichtige Thema machte uns Florian Reimer, Anfang 2011 Praktikant bei ForestFinance, aufmerksam und schrieb den Bericht zusammen mit unserer Redakteurin Kristin Steffan.

Das ist Paul Crump bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Frösche suchen und finden. Foto: privat

Wurden Sie mit Problemen konfrontiert? Große Hürden waren Herausforderungen in Zusammenhang mit der Errichtung der Anlage und der Organisation von genug Leuten, um die

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Liebe Grüße aus Vietnam

Hanoi, 06:30 Uhr. In der Nacht gab es Regen und jetzt ist die Luft schwül und trotz der frühen Stunde schon beinahe unangenehm warm. Der bloße Gedanke an zwei schwere Koffer – darin sollte so ziemlich alles sein, was ich in den nächsten Monaten brauche – treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Aber es ist genau das, was ich in den letzten Monaten vermisst habe: endlich wieder in tropischen Regionen! So beginnt der erste Bericht von Burkhard Gutzmann, unserem Mann in Hanoi.

Mopeds, Fahrräder und Autos schieben sich als nahezu unendlicher Strom durch die engen Straßen. Regeln gibt es offenbar wenige oder sie erschließen sich mir nicht. Und somit stehe ich vor dem Problem: Wie komme ich heil über die Straße? Schließlich brauche ich landesübliche Währung und muss an den Geldautomaten. Also dann, einfach los und Schritt für Schritt vortasten. Bald stehe ich tatsächlich auf der anderen Seite und das mit einer neuen Erkenntnis: Die Verkehrsregel lautet offensichtlich „leben und leben lassen“ oder schlicht Rücksicht. Das erscheint zwar widersprüchlich, beschreibt aber sehr gut die Lebensweise der Vietnamesen. Als mein Fahrer und ich einige Tage später eine Panne mit dem Moped hatten, hielt gleich das erste Fahrzeug an. Als wäre es das Natürlichste der Welt, fuhr mich dessen Fahrer zurück, obwohl das nicht auf seinem Weg lag. Mein Fahrer konnte dann mit dem fast platten Reifen alleine zurückfahren. Die Hilfsbereitschaft in Vietnam ist

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Foto: ForestFinance/Burkhard Gutzmann

Seit 2009 arbeitet ForestFinance in Vietnam. Im Sommer 2011 kam Burkhard Gutzmann dazu.

Burkhard Gutzmann (rechts) mit Forstingenieur Xuan Thinh Pham. Der deutsche Förster beschreibt seine neue Arbeit für ForestFinance: „Meine Aufgabe besteht darin, Projekte und Flächen zu finden, die die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Investment erfüllen. Die Mitarbeiter dieser Projekte müssen geschult und betreut werden. Denn Forstwirtschaft heißt in Vietnam leider immer noch Plantagen pflanzen und nach sieben Jahren komplett ernten.”

wirklich beeindruckend. Aber zurück zum Geldautomaten. Da stehe ich an einem mitten in Hanoi und hole – es erscheint mir wie ein Wunder – mit meiner Sparkassen-Karte Geld. Und plötzlich bin ich Millionär. Zugegeben, nur in vietnamesischen Dong (1 Euro sind ca. 30000 VND), aber auch das ist anfangs schon ebenso gewöhnungsbedürftig wie der übliche Preis für eine Flasche Wasser – sie kostet 10000 VND. EIn anderer guter Ton Die nächsten eindrücklichen Erlebnisse stammen vom Essen in einer Gaststätte. Auf dem Bürgersteig kochen über Kohlefeuern Reis und Suppe in großen Töpfen, dazwischen parken Zweiräder. Wir gehen durch die Küche ins Obergeschoss, in den Gastraum, und ich stelle fest, dass sich auch die Essgewohnheiten stark von unseren unterscheiden: Schlürfen gehört zum guten Ton und lässt sich auch nicht vermeiden. Denn mischen sich Reis und Suppe, bekommt man sie

mit Stäbchen nicht geräuschlos aus der Schüssel. Irritierender finde ich die Entsorgungsstrategie um mich herum. Knochen, Gräten, Servietten, leere Getränkedosen werden einfach unter den Tisch geschmissen und nachher weggefegt. Ich habe erst meinen Müll auf dem Tisch gesammelt. Das hatte aber zur Folge, dass die Bedienung diesen auf den Boden wischte. Zum Tee setzte ich mich dann wie alle an einen anderen Tisch. Wer will schon in dem ganzen Müll Tee trinken? Das ist schon ungewohnt. Aber, meistens schmeckt beides – Essen und Tee. So viel zu den ersten Eindrücken. Das Ungewohnte ist alltäglich geworden, hat seinen Schrecken verloren. Die Menschen sind freundlich und anders als in Brasilien, wo ich auch gelebt und gearbeitet habe, gibt es hier keine dunklen Ecken und Viertel, in denen ich mich fürchten müsste. Ich fühle mich sicher und willkommen. Oder anders ausgedrückt: Ich bin angekommen!

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Menschen, Partner, Ein- und Aussichten

Fotos (v.l.n.r): privat, ForestFinance

Vertraute Gesichter, neue Aufgaben, tiefe Einblicke

Kristin Steffan schreibt für ihr Leben gern – journalistische Texte, aber auch Romane.

Harry Assenmacher (sitzend), Dirk Walterspacher (links) und Olaf van Meegen sind die neuen Geschäftsführer.

2011 veröffentlichte ForestFinance sowohl den Nachhaltigkeits- wie auch den Geschäftsbericht.

Kristin Steffan – unsere Redakteurin und Übersetzerin kommt aus Klingenberg am Main, einem kleinen Rotweinort. Ihre Heimat lässt sie den Wein vermissen: „Ich fühle mich etwas auf verlorenem Posten unter rheinländischen Biertrinkern“, gesteht sie, fühlt sich aber ansonsten sehr wohl. Denn hier hat sie den Beruf gefunden und die Familie gegründet, die ihr neues Zuhause sind. Kristin Steffan hat an der Hochschule Darmstadt Online-Journalismus mit Schwerpunkt Public Relations auf Diplom studiert. Sie wollte unbedingt im Naturschutzbereich arbeiten und hat nach Praktika beim Nationalpark Berchtesgaden und OroVerde als Online-Redakteurin beim NABU gearbeitet. „Bei ForestFinance kann ich meine Leidenschaft für sprachliches Handwerk und ökologischen Inhalt voll ausleben “, freut sie sich. Ihr Hobby kommt dabei nicht zu kurz. In diesem Jahr hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Einen Fantasy-Roman, der bei amazon.com gelistet ist. Das heißt er kann da bestellt werden, ist aber (noch) nicht im Buchhandel erhältlich. Mehr über Inhalt und Bezug erfahren Sie hier https://www.createspace.com/3597818.

ForestFinance bestellt zwei zusätzliche Geschäftsführer. Zusammen mit dem Gründer Harry Assenmacher werden Dirk Walterspacher mit dem Schwerpunkt CO 2-Markt und Olaf van Meegen mit dem Schwerpunkt Vertrieb die Geschäfte führen. ForestFinance ist der größte europäische Anbieter von Forstdirektinvestments und reagiert mit diesem Schritt auf das anhaltende Wachstum der Gruppe und die damit verbundene steigende Komplexität innerhalb der Organisation. Dirk Walterspacher war bereits Leiter des ForestFinance-Unternehmenszweigs CO2OL, in dem alle Aktivitäten der Gruppe im Bereich betrieblicher Klimaschutz und CO2-Zertifikate gebündelt sind. Olaf van Meegen war seit den 90er Jahren selbstständiger Partner bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Spezialisiert auf die Themen Vertrieb und Organisation, hat er auch ForestFinance beraten, bevor er nun zum Geschäftsführer wurde. Den gewonnenen Freiraum wird Harry Assenmacher nutzen, um in die Gremienarbeit öffentlicher Institutionen – beispielsweise bei der Deutschen Umweltstiftung – einzusteigen.

Als einziger Forstdirektinvestmentanbieter veröffentlicht ForestFinance einen ausführlichen Finanzbericht für das Jahr 2010/2011. Der Bericht enthält den konsolidierten Konzernabschluss der Gruppe inklusive Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2010. Er gibt den Investoren detaillierte Einblicke in die Mittelverwendung und ausführliche Informationen zu den Bilanzwerten, beispielsweise zu den aus der Aufforstungstätigkeit resultierenden biologischen Vermögenswerten in Panama. Der Bericht bietet einen am Markt einzigartigen Einblick in die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und steht für Transparenz. Auch der ForestFinance-Nachhaltigkeitsbericht legt Zahlen und Strategien offen, die das ökologische und soziale Engagement des Unternehmens auszeichnen. Unser Nachhaltigkeitsbericht ist laut IÖW, dem Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, einer der besten von 40 eingereichten Berichten in der Kategorie KMU. Sie finden die Berichte unter www.forest finance.de/go/bilanz bzw. www.forestfinance.de/ go/nachhaltigkeitsbericht2010

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Mehr Transparenz für Forstinvestments.

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Auf Bilderjagd im Regenwald Atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt auf der einen, kahlgeschlagene Waldwüsten auf der anderen Seite – so kontrastreich ist Indonesien. Der von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) initiierte und von ForestFinance gesponserte Waldfotowettbewerb „Forclime online Photo-Contest” setzt diese Gegensätze in Szene.

Diese Bilder zählen zu unseren Favoriten. Wer aber den GIZ-Preis gewinnt, entscheidet sich erst nach Redaktionsschluss. Fotos (v.l.n.r.): Dwi Pambudo, Mahdi Firmanda, Boby Darmawan, Herianus

Bis Ende Oktober 2011 hatten Fotografen in Indonesien die Möglichkeit, ihre besten Waldfotos in den Kategorien „Menschen und Wälder“ und „Ein Tag im Wald“ bei dem Wettbewerb einzureichen. Die weit über 800 bereits eingereichten Bilder dokumentieren hautnah Schönheit und Zerstörung der indonesischen Regenwälder. Einige davon zeigen wir Ihnen hier vorab. Die indonesischen Regenwälder gehören zu den artenreichsten unserer Erde und beherbergen unter anderem vom Aussterben bedrohte Orang-Utans, weitere Primatenarten, Nashornvögel und Elefanten. Dieser einzigartige Lebensraum wurde in den letzten 20 Jahren insbesondere aufgrund von Ölpalmen-Plantagen, kommerzieller Abholzung und Bränden um mindestens 55

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Prozent reduziert (Quelle: WWF). Mit dem Fotowettbewerb wollen GIZ und Forclime – das „Forests and Climate Change Programme“, mit dem Deutschland den Wald- und Klimaschutz in Indonesien unterstützt (mehr unter www.forclime.org) – über Naturfotografie das Bewusstsein und das Interesse am Wald bei der einheimischen Bevölkerung wecken und fördern. Zwölf Preise für die besten Waldfotos Der Forclime online Photo-Contest ist der zweite von der GIZ veranstaltete Fotowettbewerb in Asien und der erste seiner Art in Indonesien. Teilnehmen dürfen indonesische Bürger und Ausländer mit ständigem Wohnsitz in Indonesien. Sowohl professionelle als auch Hobbyfotografen mit dem

Mindestalter 15 Jahre sind zugelassen. Jeder Teilnehmer darf sieben Fotos in den beiden Kategorien einreichen. Es winken in jeder Kategorie drei Publikumspreise für die Fotos mit den meisten Online-Stimmen. Zusätzlich vergibt eine Jury in jeder Kategorie drei Geldpreise für die künstlerisch besten Bilder. Der Hauptgewinner darf sich auf jeweils 10 Millionen indonesische Rupiah, umgerechnet etwa 800 Euro, freuen. Die Preisverleihung findet während einer offiziellen Zeremonie im November 2011 statt. Unsere Leser finden die Gewinnerfotos in der nächsten Ausgabe der ForestFinest. Mehr über den Fotowettbewerb erfahren Sie unter www.forclime-photocontest.org und www.facebook.com/FORCLIMEPHOTOCONTEST

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Panama +++ Meldungen aus Panama +++Meldungen

Die panamaischen ForestFinance Mitarbeiter auf ihrem Betriebsausflug auf der karibischen Isla Carenero. Fotos (3): Silke Berger

Stelzenhaus im Bau: Ein Stern bildet die Stütze für das darauf liegende sechseckige Dach.

Betriebsausflug in die Karibik: Im Sommer nahmen sich unsere panamaischen Kollegen aus Las Lajas eine Auszeit und machten einen Betriebsausflug: Sie fuhren ca. 130 km „rüber“ auf eine Insel in der Karibik. Auf dem Programm stand auch der Besuch der ForestFinance Kakaofincas auf der karibischen Seite Panamas. Für viele war es der erste Betriebsausflug ihres Lebens, aber alle waren begei-

soll die ersten Mitarbeiter auf „lo tuyo“ beherbergen, einem Projekt zu Anbau und Weiterverarbeitung von tropischem Obst- und Gemüse, das Silke Berger im Mai 2011 initiierte. Die Dächer der Häuser werden begrünt. Mit Lehm und Humus eingerieben, sollen sich auf ihnen Orchideen, Bromelien und andere Epiphyten ansiedeln, mit ihrem Schattenwurf und Verdunstungskälte das Wohnklimas verbessern.

stert: „Das beste war, sich mit allen Mitarbeitern zusammen über diesen Ausflug zu freuen, gemeinsam zu tanzen, spielen, baden, essen, um die Insel spazieren, - eine tolle Zeit“, schreibt Minerva Yat. +++ Stelzenhaus: ForestFinance Kollegin Silke Berger hat mit dem Holz aus Las Lajas besonderes vor. In ungewöhnlichem Baustil und auf Stelzen erhöht baut sie daraus ein Haus. Das Holzhaus

Unsere Schokoladenseite Eine Studie belegt die hohe Qualität unserer Kakaosorten. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden Rohkakao-Proben aller angebauten Kakaosorten des Unternehmens analysiert und ausgewertet. Dabei erreichte der ForestFinance-Kakao, der in nachhaltiger Agro-Forstwirtschaft angebaut wird und später auch „bio“-zertifiziert werden soll, in allen Bereichen hervorragende Werte. Die Ökotrophologin Imke Jens untersuchte für ihre Abschlussarbeit am Biozentrum Klein Flottbek der Universität Hamburg die Kakao-Qualität von ForestFinance. „Das tropische Klima und die hohe Luftfeuchtigkeit bieten ideale Voraussetzungen für Kakaopflanzen“, berichtet Imke Jens. „Auf den Plantagen von ForestFinance stehen die Kakaobäume im Schutz von Bananengewächsen, die einerseits genügend Schatten spenden und die Pflanzen gegen starken Wind abschirmen, andererseits aber immer noch genug Sonne durchlassen.“ Bei den Untersuchungen fiel insbesondere der hohe Kakaobutteranteil von bis zu 59 Prozent auf. Dieser ist ein wichtiger Indikator für die sehr gute Qualität der Kakaobohnen. Darüber hinaus enthalten die Bohnen auch besonders viel Coffein. „Edelkakao weist wesentlich höhere Coffeinwerte auf als die qualitativ weniger wertvollen Massenkakaos“, erklärt ForestFinance Kakao-Expertin Dr. Silke Elwers. Daneben ergab die Analyse, dass die ForestFinance Kakaosorten nur wenige Gerbstoffe beinhalten – ein Garant für reduzierte Bitterkeit und milden Geschmack. Die aktuellen LaborNachhaltigkeit überuntersuchungen belegen zudem, dass sich die Cadmium- Konzentration in zeugt: Die Jury von den Kakaobohnen weit unter dem zulässigen Grenzwert bewegt. Gerade für „natur+kosmos“ die edlen Kakaoarten aus Mittel- und Südamerika ist die natürliche Belaswählte CacaoInvest tung mit Cadmium sonst häufig ein Problem. zum „Projekt Zukunft“.

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ForestFinance schützt seltene Pflanze Die Finca Quebrada Pitty im panamaischen Bocas del Toro ist die neue Fläche für Kakaoanbau. Mit ihrem Erwerb gelangte auch ein im Süden angehängter Primärwald in den Besitz von ForestFinance. Das Besondere daran – beziehungsweise darin – ist die Zamia skinneri. Sie gehört zu den Palmfarnen, einer ursprünglichen, seit dem Unterperm vorkommenden Ordnung, die fast ausgestorben ist. Die Zamia gilt als lebendes Fossil. Sie kann 2,40 Meter hoch werden und ist ein auf die Provinz Bocas del Toro begrenzter Endemit. Das heißt, dass sie ausschließlich in dieser Region wächst. Deswegen können ihr bereits geringe Habitatsverluste zur Bedrohung werden. ForestFinance hat nun den gesamten Bereich zur Schutzfläche erklärt, um die Pflanze, aber auch den Primärwald der Nachwelt zu erhalten.

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h+h Versicherungskontor Hamburg – „Der Menschen wegen” ForestFinance-Produkte in guten Händen – Wir stellen Ihnen unsere Vertriebspartner vor

Der Hamburger Finanz- und Versicherungsdienstleister h+h unter der Leitung von Andreas Hartwieg und Andreas Wietholz empfiehlt ForestFinance Produkte seinen Kunden. Hier stellen wir Ihnen das Unternehmen vor, damit Sie wissen, mit wem wir zusammenarbeiten – und gleichzeitig ein Unternehmen kennenlernen, das es versteht Nachhaltigkeit und Ökonomie auf intelligente Weise zu verknüpfen.

Fast 20 Jahre ist es her, dass Andreas Hartwieg das Unternehmen „h+h Versicherungskontor Hamburg“ gegründet hat. Aber schon lange davor kennzeichneten Verantwortungsbewusstsein und Ökologie Hartwiegs Karriere: Sechs Jahre war er Geschäftsführer der Versiko GmbH, des ersten ökologischen Finanzdienstleisters in Deutschland. Gemeinsam mit Andreas Wietholz gründete er 1996 den Verein für alternative Versorgungskonzepte und entwickelte die erste zu 100 Prozent nachhaltige Lebens- und Rentenversicherung „transparente®“." Bevor Wietholz 1996 geschäftsführender Gesellschafter von h+h wurde, war er sechs Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter bei der Securvita und entwickelte unter anderem Krankenversicherungstarife. „Der Menschen wegen“ Das ist die Leitlinie des h+h Teams. Und deshalb legt jeder Wert darauf, das Vertrauen des Kunden zu gewinnen. Das geht nur mit Transparenz und leicht verständlichen, aber auch individuell passenden Produkten. Dabei ist auch Innovation und Kreativität gefragt, wenn es um individuelle Problemlösungen geht: „Wir beraten unabhängig und finden auch dort Lösungen, wo die Versicherungs- und Finanzbranche (noch) keine hat“, kommentiert Hartwieg. So haben h+h bereits Versicherungsangebote speziell für Kindertagesstätten konzipiert oder Produkte für eine alternative Altersvorsorge entwickelt, mit denen ausschließlich sozial und ökologisch verträgliche Projekte gefördert werden. Dieses Bestreben wurde mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem

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Die Geschäftsführer des Versicherungskontor Hamburg: Andreas Wietholz (links) und Andreas Hartwieg (rechts). Foto: h+h

„Hamburger Familiensiegel“, welches das besondere Engagement für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf prämiert. Aber auch die Umwelt kommt nicht zu kurz: Mit der Auszeichnung als „Hamburger ÖkoprofitBetrieb“ ist der langjährige Einsatz für die Umwelt zertifiziert worden. Wer also eine Vorsorge wünscht, die auch ein bisschen mehr als nur die eigenen Bedürfnisse erfüllt, ist bei h+h genau richtig. Als unabhängiger Finanz- und Versicherungsberater ist h + h zudem keinem Finanzkonzern verpflichtet, sondern ausschließlich seinen Kunden – und das zahlt sich aus.

Nachhaltiger Erfolg Gemeinsam betreuen sie mittlerweile über 10000 Klienten. Ob Versicherung, Vorsorge oder Vermögensaufbau – mit über 30 Jahren Erfahrung sind sie Pioniere unter den nachhaltigen Finanz- und Versicherungsmaklern. Nächstes Jahr feiert h+h sein 20jähriges Jubiläum – wir wünschen schon jetzt alles Gute!

Die h+h-Geschäftsführer waren im September 2011 in Panama, um die ForestFinance-Wälder zu besichtigen.Ihre Eindrücke finden Sie in einem Blog auf www.versicherungskontor-hamburg.de.

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Die chocrí Gründer und Geschäftsführer Franz Duge und Michael Bruck (rechts).

Auf www.chocri.de kann sich jeder seine Wunschschokolade kreieren. Fotos: Chocri

Schokolade – mehr als lecker Seit drei Jahren gibt es in Berlin eine Firma, die die süßesten Träume erfüllt. Jeder kann bei chocrí seine eigene Wunschschokolade kreieren. „Mit mehr als 10 Milliarden Möglichkeiten” werben die Anbieter, mit Schokolade aus fairem Handel und seit 2011 mit CO2OL auch klimafreundlich.

Chocrí – individuell, erfolgreich und süß! Das ist kein vollmundiger Slogan, sondern das Erfolgsrezept von jungen Unternehmern, die Schokolade lieben und machen. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der einzigartigen und neuen Idee im Schokoladensektor: individuelle und selbst kreierte Schokolade im Internet anzubieten. Franz Duge und Michael Bruck gründeten das Unternehmen 2008. Tausende Kreationen haben Schokoladenfreunde seitdem bei ihnen produzieren lassen. Und das Konzept der individuell gestalteten Schokolade begeistert sowohl Schenkende als auch Beschenkte – in Deutschland aber auch in den USA. Dabei können sich alle auf höchste Qualitätsansprüche verlassen. Chocrí arbeitet ausschließlich mit Bio-Schokolade, die Fair Trade zertifiziert ist.

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Weite Wege – grüne Fußabdrücke Wer so einen hohen Anspruch an Qualität, Umweltschutz und gerechten Handel hat, stößt früher oder später auch auf das Thema Klimaschutz. Und so setzten sich die chocrí-Geschäftsführer mit den Mitarbeitern von CO2OL, der Marke von ForestFinance, in Verbindung und erkundigten sich, wie ihre Schokolade klimaneutral hergestellt werden kann. Dieser Schritt führte zu manch neuer Erkenntnis: „ Je nach Sorte der Schokolade entsteht ein anderer CO2-Wert“, schreibt die Firma in ihren Blog. „Wir mussten mit Erschrecken feststellen, dass eine 100 Gramm Tafel soviel CO2 produziert wie ein Porsche 911 pro Kilometer.“

Erste CO2-freie Schokolade der Welt? Es kann sein, dass chocrí die erste klimaneutrale Schokolade der Welt macht – dank CO2OL und dessen Tropical Mix Projekt. Dieses Projekt ermöglicht eine Wiederaufforstung ehemaliger Brachflächen in Panama durch Pflanzung von einheimischen Edelholzbäumen. „Das Projekt bietet uns die Möglichkeit, die CO2-Emissionen, die durch keine anderen Maßnahmen einzusparen sind, zu kompensieren,“ freut sich Franz Duge. „Insgesamt sparen wir mit all diesen Maßnahmen mehr als 162 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid ein und somit entsteht eine der umweltfreundlichsten Schokoladentafeln der Welt. Mehr ‘green’ geht nicht.“

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Worl

PROGAS bietet mit CO2OL und „biosfair” klimaneutrales Flüssiggas an Eine besondere Form des Umweltschutzes ermöglicht die Dortmunder PROGAS GmbH & Co. KG. Mit dem Produkt „biosfair“ bietet der Flüssiggasspezialist als einer der ersten Versorger eine Innovation an, mit der die Kunden bundesweit für einen Klima-Beitrag von zwei Cent pro Liter ihren Gasverbrauch CO2-neutral gestalten können. „Wir freuen uns sehr, den Kunden mittels biosfair die Möglichkeit zu geben, selbst einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung zu leisten“, benennt Achim Rehfeldt, Geschäftsführer von PROGAS, einen der Hintergründe. Bis PROGAS diesen Schritt gehen konnte, liegt hinter dem Flüssiggasspezialisten eine neunmonatige Entwicklungszeit. „Um die Grundlagen für biosfair zu schaffen, haben wir mit CO2OL zusammengearbeitet“, so Rehfeldt. „Gemeinsam mit diesem Partner, der über eine jahrelange Erfahrung in Umweltfragen verfügt, können wir die ökologische und auch soziale Nachhaltigkeit des Projekts garantieren“, hebt er die Kooperation beider Unternehmen hervor. Die CO2-Neutralität wird gewährleistet, indem die anfallenden Emissionen durch das Heizen mit Gas über ein Wiederaufforstungsprojekt in Panama ausgeglichen werden. Für den Aufpreis von zwei Cent werden dort Bäume gepflanzt, die das entstandene CO2 wieder dauerhaft der Atmosphäre entziehen, Kohlenstoff im Holz binden und zudem Sauerstoff (O2) wieder in die Atmosphäre abgeben. „Eine vierköpfige Familie, die mit Flüssiggas heizt und das Warmwasser bereitet, leistet mit einem Mehrbetrag von 50 Euro pro Jahr einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz. Denn sie sorgt damit für eine neu bepflanzte Fläche von etwa 200 Quadratmeter Bäumen“, nennt Rehfeldt ein Rechenbeispiel.

Unter der Marke CO2OL bietet ForestFinance klim für Privat- und Geschäftskunden. Für Businessku

individuelle Beratungen und Lösungen, wie sie ih unternehmerischen Verantwortung für Klima- un

Der Weg zur Klimaneutralität erfolgt bei CO2OL in 1. validierte Ermittlung der CO2-Bilanz, 2. effiziente Reduktion der CO2-Emissionen und

3. Kompensation der restlichen CO2-Emissionen d

anerkannten Klimaschutzprojekten mit dokum

ökologischen Vorteilen (CarbonFix Standard un

4. Unterstützung der Kunden bei der internen und

Hier stellen wir Mög dem Klima mit CO2OL

FAMAB-Mitglieder beweisen die Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen Gleich fünf Unternehmen aus den Reihen des FAMAB, Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V., haben 2011 das Zertifikat „Sustainable Company powered by FAMAB“ erhalten. In einem Pilotprojekt hat der Verband gemeinsam mit den beiden etablierten Partnern CO2OL und Viabono Branchenstandards für nachhaltiges Wirtschaften in der Live-Kommunikation entwickelt. Hiernach werden anhand eines elf Bereiche umfassenden Kriterienkatalogs Unternehmen auf alle Belange des nachhaltigen Handelns hin durchleuchtet und können nach bestandener Prüfung das o.g. Siegel führen. Der FAMAB hat sich bei der eigenen Entwicklung der Branchenstandards ganz bewusst gegen bereits bestehende Zertifizierungsangebote entschieden und Branchenrelevanz, Praxisnähe und Transparenz zum Credo für die Erarbeitung der Standards erklärt. „Uns ist es wichtig, dass die Kriterien, nach denen die Zertifizierung in allen Bereichen der Direkten Wirtschaftskommunikation erfolgt, 100%ig passend für die gesamte Branche sind. Weiter müssen sämtliche Prüfsteine für jeden transparent und nachvollziehbar sein“, so Verbandsgeschäftsführerin Elfie Adler. Den Branchenbedürfnissen entsprechend wurden nachhaltigkeitsrelevante Unternehmensbereiche für den Standard identifiziert. Hierin finden sich jeweils Maßnahmen für die nachhaltige Unternehmensführung, von denen jede präzise beschrieben und belegt werden muss. Letztlich darf sich ein Unternehmen nur dann „Sustainable Company powered by FAMAB“ nennen, wenn es beispielsweise im Rahmen von Energieeinsatz, Abfallvermeidung und Mobilität genauso wie in der Mitarbeiterverantwortung „State of the art“ ist. Der Standard kam in der Branche auch international sehr gut an und wurde bereits vom Schweizer Messeverband übernommen. Mehr zum Siegel und FAMAB erfahren Sie auf www.famab.de.

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Das ist das FAMAB-Nachhaltigkeits-Siegel und das sind die fünf Repräsentanten der Unternehmen, die als erste das Nachhaltigkeitszertifikat überreicht bekamen. Sie sind zugleich die Projektpiloten, die an der Entwicklung der Standards mitgearbeitet und diese auf ihre Praktikabilitat überprüft haben. Foto: ForestFinance

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World of ForestFinance – WFF

d +++ news +++ news

mafreundliche Produkte und Dienstleistungen

nden bietet CO2OL praxisorientierte und

hre Klimabilanz verbessern und so ihrer

d Umweltschutz gerecht werden können.

n vier Stufen:

durch Zertifikate aus international entierten zusätzlichen sozialen und

nd CCB Standard bzw. GoldStandard).

d externen Kommunikation der Maßnahmen.

lichkeiten vor, die L gut tun.

CO2OL-Mitarbeiter Martin Hellmann (re) und Julian Ekelhof (li) mit der Bonner SCJugend. Die junge Mannschaft ist 2011 in die Bundesliga aufgestiegen. Foto: Borys Bommel

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Smartphone-App zur Berechnung des CO2Fußabdrucks auf der Green Fashion-Messe Das Tool hat CO2OL in Zusammenarbeit mit ecoScan – der Initiative für nachhaltiges Konsumverhalten – entwickelt und es zum ersten Mal auf der Green Fashion Messe INNATEX eingesetzt. Jeder Besucher erhielt zusammen mit seinen Messeunterlagen einen Gutschein, auf dem ein QR-Code aufgedruckt war. Wurde dieser über die Smartphone-Kamera eingelesen, kam der Besucher auf eine optimierte Website, auf der er Schritt für Schritt durch die Berechnung seines persönlichen CO2-Fußabdrucks geführt wurde. Anschließend bekam der User Informationen sowohl über den aktuellen Status als auch über das Klimaschutzprojekt „CO2OL Tropical Mix“, mithilfe dessen die nicht mehr vermeidbaren CO2-Emissionen des Messebesuchs wieder ausgeglichen werden konnten. Natürlich ist die App auch für weitere Veranstaltungen anwendbar, die ihren Besuchern eine klimaneutrale Veranstaltung bieten wollen. Infor mationen dazu gibt es über den QRCode und auf www.co2ol.de.

Die CO2OL Klima-Vignette setzt Signale im Alltag der Autofahrer Dezent an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht, gibt die Klima-Vignette die Anzahl klimaneutral gefahrener Kilometer an und bescheinigt die Klimaneutralstellung angefallener Emissionen durch hochwertige Klimaschutz-Zertifikate. Durch das Anbringen der Klima-Vignette am PKW kann jeder Klimabewusstsein signalisieren und gleichzeitig andere Menschen zum Mitmachen auffordern. Somit konnte sich zum Beispiel schon die Deutsche Kredit Bank (DKB) mithilfe von CO2OL gemeinsam mit Kunden, Besuchern, Mitarbeitern oder Geschäftspartnern für das Klima engagieren und eine dauerhafte Bindung herstellen. Wenn Sie das auch wollen, klicken Sie auf ww.co2ol.de/klimavignette

Die U17-Junioren des Bonner SC spielen klimaneutral. Die U17-Bundesligamannschaft des Bonner SC unter Trainer Idris Dogan bereitet sich in diesem Jahr nicht nur auf eine sportliche, sondern auch auf eine umweltfreundliche Bundesliga-Saison vor. CO2OL sponsert den jungen Rheinlöwen in diesem Jahr die Trikots für ihre Heim- und Auswärtsspiele in der B-Junioren-Bundesliga und sorgt bei zwei Heimspielen für spannende Aktionen zum Thema Klimaschutz, an denen auch die Besucher aktiv teilnehmen können. Ein weiterer Schwerpunkt des Sponsorings ist die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks über die gesamte Saison 2011/2012, welcher sich unter anderem aus der Mobilität, den Übernachtungen und der Verpflegung der Mannschaft bei Heim- und Auswärtsspielen zusammensetzt. Dieser wird von CO2OL berechnet und im Anschluss kompensiert. Gemeinsam wollen sie mit dieser Aktion ein nachhaltiges Zeichen zum Klimabewusstsein im Sport setzen. CO2OL verfügt über fundierte Erfahrung im Bereich klimaneutrale Sportevents. Allein 2011 realisierte der Klimaspezialist mehrere Projekte im Sportbereich. So wurde für den Landessportbund Hessen ein individueller CO2-Rechner zur Ermittlung vereinsspezifischer CO2-Bilanzen erstellt. CO2OL war zudem Initiator des CSR-Preises im Bereich Sport auf dem SpoBiS (Sport Business Summit), welcher in diesem Jahr an Christoph Metzelder vom FC Schalke 04 ging.

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BaumFreunde

Gutes stiften In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jemanden vor, der sich um Bäume verdient gemacht hat. Diesmal haben wir für Sie eine Organisation voller BaumFreundinnen und -Freunde: OroVerde. Die Stiftung setzt sich für den Regenwald ein – da wo er wächst und hier, wo wir ihn zerstören.

Die Anzeigenmotive und Postkarten von OroVerde werden oft von Schülern und Studenten entworfen. Somit ist ihr Entstehungsprozess bereits Umweltschutz weil Umweltbildung. Das Plakat unten stammt von Anna Süß, Studentin an der Akademie Ecosign Köln, die Postkarte mit dem Gorilla von Barbara Nebel, Schülerin der Cimdata Medienakademie in Berlin.

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OroVerde heißt Grünes Gold und wurde 1989 von renommierten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Naturwissenschaften als Name für eine neue Umweltschutzorganisation gewählt. Initiator und ehemals ehrenamtlicher Stiftungsratsvorsitzender war Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt, Ehren-Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), des Dachverbandes der Natur- und Umweltschutzverbände. Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung konzentriert sich nun seit mehr als zwei Jahrzehnten auf konkrete, dauerhaft wirksame Beiträge zur Erhaltung der Tropenwälder. Die Arbeiten organisiert und koordiniert ein kleines interdisziplinäres Managementteam in der Bonner Zentrale. Viel Arbeit OroVerde initiiert Schutzprojekte, konzipiert und fördert sie finanziell. Die Durchführung übernehmen Umweltschützer die aus den Regenwaldgebieten selbst stammen. „OroVerde verzichtet bewusst auf eigene Mitarbeiter vor Ort. In den meisten Tropenwaldländern gibt es einheimische Umweltgruppen, die mit großem Engagement und Wissen den Schutz ihrer Natur vorantreiben möchten“, schreibt die Stiftung auf ihrer Homepage. Und weiter: „Ihnen fehlt in der Regel das Geld für eine effektive Arbeit und die notwendige Infrastruktur.“ Genau hier setzt OroVerde an. Die Stiftung leistet die erforderliche Starthilfe und unterstützt die Organisationen so lange, bis die Projekte sich aus eigener Kraft tragen und fest im Be-

wusstsein der dort lebenden Menschen verankert sind. Regenwaldschutz rundum Hauptbestandteile der OroVerde-Projekte sind Wiederaufforstung, Umweltbildung, Einführung waldschonender Wirtschaftsweisen, Einrichtung von Schutzgebieten und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Die derzeitigen Schwerpunktländer sind Guatemala, Honduras, Kuba, Surinam, Ecuador, Venezuela und Indonesien. Hier werden Schutzgebiete gegründet und gefördert, Flora und Fauna untersucht, zerstörte Waldflächen wieder aufgeforstet aber auch viel für die einheimische Bevölkerung getan. Neben Umweltbildungsprojekten versucht OroVerde auch alternative Einkommensquellen zu schaffen, wie die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte oder ökologischer Tourismus, um den Wald und seine Bewohner vor weiterer Ausbeutung zu bewahren. In Deutschland liegt der Schwerpunkt der Stiftungsarbeit auf Umweltbildung und -information zum Thema Tropenwald sowie Förderung des Informationsaustausches zwischen Naturschutzorganisationen, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. So führt OroVerde auch Projekte und Aktionen an Schulen durch, die zur Sensibilisierung für das Thema Regenwald in Deutschland beitragen. Wie Sie OroVerde unterstützen können erfahren Sie hier: www.oroverde.de.

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BaumSchule

Biologen und Baumkenner sind wahre Wortschöpfer. Für jedes Gewächs finden sie gleich mehrere Namen. Und so sind auch die drei Wortschöpfungen, die wir bislang auf dieser Seite der Stachelzeder zuordneten, noch nicht vollständig aufgezählt. Sie heißt auch noch Ceibo, Pachira quinata und die Händler nennen sie Red Ceiba oder Spine Cedar.

Cedro Espino (Bombacaceae, Bombacopsis quinata) Ein zwölf Jahre alter Cedro Espino und seine filligrane Blüte. Sie ist nur dann zu sehen, wenn der Baum keine Blätter mehr hat. Ein für Europäer sehr ungewöhnlicher Anblick. Fotos: ForestFinance

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In den ForestFinance Wäldern wachsen die Bäume mit der Stachelrinde unberührt und in aller Ruhe. Seit mehr als 15 Jahren haben wir keinen einzigen aus dem Wald geholt. Das liegt nicht an den Stacheln. Die machen uns keine Angst. Aber das Kernholz der Zeder braucht mindestens 20 Jahre, um auszuhärten und verwertbar zu sein. Dabei ist der Baum mit der stacheligen Schale und dem anfangs weichen Kern ein Ausbund an Kraft: Er ist resistent gegen Ungeziefer und daher in den Tropen seit jeher für den Innenausbau wie bei der Möbelherstellung sehr beliebt. Das Holz hat unterschiedliche Brauntöne, lässt sich sehr gut verarbeiten und ist entsprechend auf dem Markt viel wert. Selbst die Wurzel des Baumes genießt bei den Panamaern einen sehr guten Ruf: Sie hilft gegen Magenverstimmungen, weiß zum Beispiel der panamaische ForestFinance-Mitarbeiter Don José. Der Cedro Espino kann eine Höhe von 35 Meter und der Stamm einen Durchmesser von drei Meter erreichen. Dabei bevorzugt er Trockenwälder im tropischen Mittelamerika aber auch die im Norden Südamerikas. Für Europäer ist dieser Baum nicht nur wegen der Dornen ein außergewöhnliches Geschöpf. Auch seine Blüten sind für uns ein echter Hingucker. Kein Blatt verhindert dabei die Sicht auf diese filligranen Gebilde. Denn die Stachelzeder blüht am Anfang der Trockenzeit – also ab Januar – wenn der Baum das Laub abgeworfen hat. Die fünfblättrigen weißen Blüten sind dabei um die zehn Zentimter groß und haben sehr lange Staubblätter und lanzenförmige nach außen gebogene Blütenblätter.

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iForest

Karotten für den Klimaschutz

Nein, hier geht es nicht um Rohkostrezepte, obwohl auch Gemüsefreunde im Carrotshop fündig werden. Hier geht es um viel mehr: um Klimaschutz. Denn der von Mario Villavecchia Skrebba, Christian Atz und Daniel Heitz initiierte Carrotshop ist ein Non-Profit-Projekt, das mit Werbung im Internet Geld verdient und dieses vollständig an Klimaschutzprojekte weiterleitet.

Neben Karotten können die Besucher der Website Carrotshop.org so ziemlich alles kaufen, was der Markt hergibt: Bücher, Computer, Elektroartikel, Reisen, Lebensmittel und noch viel mehr. Zur Zeit befinden sich knapp über 300 Onlineshops aus den verschiedensten Bereichen im Carrotshop. Das Besondere dabei: Sie helfen damit dem Klimaschutz. Denn der Carrotshop erhält für jeden erfolgreich vermittelten Kaufvertrag eine Provision, die ausgewählten Klimaschutzprojekten zu Gute kommt – und das zu 100 Prozent. Von Machern, Möhren und Mäusen So viel Altruismus macht stutzig. Was haben die Macher davon? „In erster Linie haben wir bei dem Projekt viel Spaß“, erklärt einer der Betreiber, Mario Villavecchia Skrebba. „Wir haben unsere Idee verwirklicht und von Anfang an beschlossen, dass wir bei diesem Projekt keine Gelder abschöpfen werden, um den Nutzern zu zeigen, dass sie hier zu 100 Prozent dem Klima helfen. Wir sammeln viele Erfahrungen für zukünftige Projekte, be-

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schäftigen uns intensiver mit dem Thema und knüpfen Kontakte zu Organisationen und anderen Kilmaschutz-Projekten.“ Dieses Engagement war den Klima-Hotels Deutschland bereits eine kleine Anerkennung wert: Für ihren Einsatz haben sie den Carrotshop mit dem Klima-Verdienstkreuz ausgezeichnet. Mob wie mobilisieren Der Name des Carrotshops stammt vom Carrotmob, bei dem über Online-Netzwerke Verbraucher mobilisiert werden, die dann unter der Voraussetzung, dass die zusätzlichen Erlöse dem Umweltschutz zugute kommen, in einem bestimmten Geschäft einkaufen. Der Carrotshop will dieses Prinzip auf Online-Shops übertragen. Das funktioniert ganz einfach: Carrotshop ist eine Shopsuchmaschine, auf der beispielsweise Online-Shops wie Weltbild oder Otto vertreten sind. Klickt ein Besucher des Carrotshops auf ein Shop-Logo, wird er direkt dort hingeleitet und kann wie gewohnt einkaufen. Der Kaufpreis für den Kunden bleibt dersel-

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iForest

be. Doch der Umweg lohnt sich, denn für jeden Klick, der zu einem Kauf führt, erhält der Carrotshop und somit das Klima eine kleine Werbeprämie – ganz ohne Registrierung oder Speicherung privater Daten. Das kann ein Festbetrag wie drei Euro oder auch ein bestimmter Prozentsatz sein. Auf diese Weise kamen seit dem Projektstart am 5. Juni 2010 bereits weit über 1.000 Euro für verschiedene Klimaschutzprojekte zusammen. Welche das sind, entscheiden die Besucher des Carrotshops mit: Vor jeder neuen Runde wird darüber auf www.facebook.com/carrotshop abgestimmt.

Das sind die Macher des Carrotshops (oben) – von links Daniel Heitz, Mario Villavecchia Skrebba und Christian Atz – und das ist ihre Seite im Netz (links). Jeder kann sich hier schnell zurechtfinden und mit einem Klick dem Klima helfen. Fotos: Carrotshop

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Hier können Sie dank Carrotshop online fürs Klima shoppen:

A

Die Entdeckung der Langsamkeit Auf dem Weg zum Erfolg hatten die Shopbetreiber allerdings auch mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. „Ein paar Enttäuschungen gibt es wahrscheinlich bei den meisten Projekten und Ideen. Bei uns kam sie zum Beispiel bei der Bewerbung für Affiliate-Programme, durch welche wir die Verkaufs-Provision bekommen können“, erzählt Villavecchia Skrebba. „Ein paar wenige große Unternehmen, von denen wir dachten, dass sie sich für den Klimaschutz einsetzen wollen, haben eine Zusammenarbeit mit uns abgelehnt.“ Dass sich Villavecchia Skrebba und seine Kollegen von solchen Enttäuschungen nicht abschrecken ließen, hat sich letztlich bezahlt gemacht. „Das Projekt lief zu Beginn relativ langsam an, gewann dann aber an Nutzern und damit auch an Provisionserlösen. Der erste große Erfolg war das Erreichen des ersten Ziels, die ersten 1.000 Euro. Natürlich ist es für uns aber auch jedes Mal ein kleiner Erfolg, wenn wir merken, dass unsere Idee angenommen wird und Nutzer uns anbieten zu helfen, sei es in der Form von Werbung oder einfach mit ihren Tipps“, so Villavecchia Skrebba.

Abo-direkt.de, Aktivshop.de, Alice, Amazon, armedangels, amorebio, ancestry.de, aquaristic.net, artido.de, Atlantis-Shop24.de, A.T.U., Audible.de, Aufkleber24.de, AutoteileStore.com, AvocadoStore.de B Babbel.com, Baby Butt, Babywalz, Bakker, Baldur, Bergfreunde, Bringmirbio, C Conrad, Cybersport D 3suisses E 1&1, 1-2-3.tv, 1822direkt, 1a, ebookers, Expedia F Faireni, frontlineshop G Glore H hotel.de, hotels.com I iTunes K kissafrog L Lilly Green N Nike Store O Otto S Strellsonshop, 7mobile, 7trends T TUI, tuifly.com W Weltbild Y Yoox

Auf die Zukunft! Schon denken er und die anderen Macher des Carrotshops über eine Erweiterung des Konzepts nach – künftig sollen teilnehmende Shops möglicherweise Kriterien wie klimaneutralen Versand, Bezug von Ökostrom oder fairen Handel erfüllen müssen. Auch geografisch sind die Segel gesetzt: „Für die Zukunft denken wir auch an die Umsetzung für andere internetaffine Länder wie die USA oder Großbritannien“, verrät Villavecchia Skrebba.

Kristin Steffan sah sich die klimafreundliche Seite genau für Sie an. Die studierte Journalistin arbeitet als Online-Redakteurin und Übersetzerin für ForestFinance.

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Für Waldläufer

Unsere 500 ältesten Bäume

Konferenz der Tiere Ein Klassiker auf DVD – sollte man meinen. Inspiriert von Erich Kästners Geschichte, in der sich die Tiere der Welt organisieren, um gegen Krieg, Hunger und Umweltzerstörung zu kämpfen, kommt dieser computeranmierte Film sehr unterhaltsam daher. Das Grundthema bleibt politisch, aber die vielen singenden und tanzenden Tiere, netten Gags und komischen Giraffen zielen doch mehr auf Show als auf Schaffung eines Umweltbewusstseins. „Cool“ lautet so auch das Urteil eines achtjährigen Zuschauers. „Wie der fiese Jäger im Flieger abschmierte, war echt cool!“ Aber vielleicht schaffen es ja tatsächlich die Szenen voller Action, Komik und Musik ein größeres Publikum anzusprechen, als es Bilder, die näher am Buch wären, könnten. Immerhin wurde der Film in Deutschland mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Goldenen Spatz in der Kategorie Animation sowie dem Deutschen Animationsdrehbuchpreis des Internationalen Trickfilm Festivals ausgezeichnet. Er gewann 2011 sogar das Kinder Film Festival von Tokio. Wenn Sie sich oder Ihren Kindern das – wie wir finden – oberflächliche aber tierische Vergnügen gönnen wollen: Konferenz der Tiere, 89 Minuten, ohne Altersbeschränkung von Paramount Home Entertainment gibt es als DVD und als Blu-ray

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Der Reiseführer „Die 500 ältesten Bäume Deutschlands“ ist ein einzigartiges Verzeichnis der ältesten, größten, schönsten und bedeutendsten Bäume Deutschlands. Über ein Vierteljahrhundert hinweg haben Bernd Ullrich sowie Uwe und Stefan Kühn vom Deutschen Baumarchiv sie alle zusammengetragen: Uralte Linden und Eichen, mächtige Buchen und Eschen, aber auch eindrucksvolle Vertreter vieler Baumarten, die seltener und kurzlebiger sind. Entstanden ist ein für jeden Naturfreund unentbehrliches Kompendium, das bekannte und unbekannte Baumdenkmale in einmaliger Vollständigkeit zusammen trägt. Geordnet nach Bundesländern – wohl kartiert und somit leicht auffindbar – sind die meisten Bäume mit Farbfotos und allen wesentlichen Informationen aufgeführt: Name des Baums, Spezies, genaue geographische Angaben, Umfang und geschätztes Alter. Kurze Texte führen markante Besonderheiten auf, wie Versammlungs- und Gerichtsbäume, Solitärbäume in unwegsamer Wildnis oder Tanzbäume, deren Äste in die Waagerechte gezogen wurden, um in luftiger Höhe Bretterpodeste zum Tanzen anbringen zu können. Das Buch lädt ein, alte Schlossparks, Friedhöfe und Gärten zu erkunden, es macht Lust zu Ausflügen wie Reisen in einsame Waldgebiete und uralte Kulturlandschaften. Um sie zu finden, greifen Sie am besten zu: Die 500 ältesten Bäume Deutschlands, blv Buchverlag, 405 Farbfotos, 19,95 € (D), 20,60 € (A), sFr 35,00, ISBN 978-3-8354-0376-5

www.residens-projekt.de – ein Online-Spiel hilft Strom sparen Röste ich meine Brötchen im Backofen oder auf dem Toaster? Soll ich Wasser auf dem Herd oder im Wasserkocher erwärmen? Starte ich die Waschmaschine am Nachmittag oder nach 22 Uhr? Wie kann ich durch meinen Stromverbrauch CO2-Emissionen verringern? Antworten auf solche und ähnliche Fragen gibt das Online-Spiel „RED” – kurz für „Renewable Energy Drama”. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT haben die Web-Anwendung im Projekt „RESIDENS” entwickelt. In dem Projekt untersuchen die Forscher wie Stromkunden motiviert werden können, Energie aus erneuerbaren Quellen effizienter zu nutzen. In OnlineSpielen sehen die Experten großes Potenzial, das Thema Stromsparen auf unterhaltsame Weise zu vermitteln und zu zeigen, dass das eigene Verhalten die Höhe der Stromkosten beeinflussen kann. Die Software wendet sich an Erwachsene und Jugendliche, die sich für erneuerbare Energien interessieren und erfahren wollen, wie sie Strom sparen können. „Wie viel Strom verbrauchen die einzelnen Haushaltsgeräte, welches sind die Energieräuber, liegt die hohe Rechnung an den gestiegenen Preisen oder sind die ständig eingeschalteten Deckenfluter verantwortlich – RED schafft Klarheit. Dabei muss der User nicht einmal viel Zeit investieren, das Spiel dauert nur zehn bis fünfzehn Minuten”, sagt Imke Hoppe, Wissenschaftlerin am IDMT. Und: Es macht Spaß!

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… durchforstet

Ausstellungen – Termine – Events Es gibt viel zu entdecken und zu lernen – über Wälder und Wiesen, Kinderfilme und Baumpflanzaktionen. Sogar über Online-Spiele. Hier unsere Reihe mit Veranstaltungstipps im ForestFinest Magazin

Foto: modern times GmbH

Suchen Sie noch die passende Weihnachtskarte? Dieses mal vielleicht eine ohne Schnee, Kugeln und Weihnachtsbärte? Dann können Sie mit Ihrer Kartenauswahl sogar was Gutes für den Regenwald tun. Der Bielefelder Postkarten-Großhändler „modern times“ veröffentlicht eine aufwändig gestaltete Kartenedition mit beeindruckenden Motiven des Reportagemagazins GEO. Diese setzt den Regenwald nicht nur beeindruckend in Szene, sondern trägt auch zur Erhaltung des kostbaren Naturraums bei. „GEO schützt den Regenwald e. V.“ heißt die Umweltinitiative, die vom Verkauf der Karten profitiert und seit ihrer Gründung im Jahr 1989 bereits über 60 integrative Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika initiiert und gefördert hat. Wer sich auf seinem Smartphone einen Eindruck von der beeindruckenden GEOKarten-Bilderwelt verschaffen will, sichert sich die kostenlose App für Apple und Android, die auf www.moderntimes.de und auf www.geo.de zu finden ist. Die Postkarten erhalten Sie auf www.geo.de/GEO/fotografie/postkarten

Kinder lernen mithilfe der Umweltstiftung und Sponsoren mehr über Bäume und Wälder.

„Ein Baum für jedes Kind“ ist ein Projekt der Deutsche Umweltstiftung. Sie organisiert an verschiedenen Standorten bundesweit Baumpflanzaktionen mit Grundschulkindern. Dabei bekommt jedes Kind einen eigenen heimischen Sämling, den es selbst pflanzen darf und auch später betreut und pflegt. Doch mit einer reinen Pflanzaktion ist es nicht getan: Grundschulklassen, die sich an diesem Projekt beteiligen, erhalten einen kostenlosen Aktionskoffer, in dem zahlreiche Materialien zur Vorbereitung im Unterricht enthalten sind. Gemeinsam erarbeitet sich die Klasse Wissen zum Thema Umwelt und Natur und entwickelt so ganz praktisch Umweltbewusstsein. Die eigentliche Pflanzaktion ist dann der Höhepunkt des Projektes, zugleich aber auch Anlass zur weiteren Beschäftigung. Interessierte Schulen finden hier mehr Informationen sowie das Antragsformular: www.forestfinance.de/go/antragsformular

So idyllisch sieht es im Ebersberger Waldmuseum aus.

Das Museum für Wald und Umwelt Ebersberg – Wald als unverfälschte Natur ist auf unserer Erde weitgehend verschwunden. Unsere heutigen Wälder sind „Koproduktionen“ von Mensch und Natur. Wie sie aussehen, hängt ab von unterschiedlichen natürlichen Voraussetzungen wie Klima, geographische Lage und Boden, und davon, wie unsere Vorfahren die Wälder genutzt haben und wie wir es heute tun. Das Museum will seinen Besuchern neben dem Einfluss der Geschichte auch den eigenen Anteil an Gestalt und Zustand des Waldes vor Augen zu führen und ihm damit die Verantwortung, die er für seine natürliche Umwelt trägt, bewusst machen. Bis zum 26. Februar 2012 läuft die Austellung: Wald im Klimawandel. Museum Wald und Umwelt, Ludwigshöhe 2 in 85560 Ebersberg (bei München). Online können Sie das Museum hier besichtigen: www.museumwaldundumwelt.de

Foto: Rosemarie Will

Foto: Deutsche Umweltstiftung/Opel

20 verschiedene Regenwald-Motive zieren die XXLPostkarten von GEO und Modern Times.

Beyond CO2 – Erfolgreiche Investments in internationale Waldprojekte. Welche Chancen und Nutzen ergeben sich jetzt für Ihr Unternehmen? Erfolgreicher Klimaschutz für Unternehmen im Internationalen Jahr der Wälder 2011. Podiumsdiskussion im Hause PricewaterhouseCoopers, Berlin, am 12. 12. 2011. Veranstalter sind PwC und die ForestFinance Gruppe. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.co2ol.de/beyond-co2

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Die    Wildkatze

Unser nachhaltiges Angebot zum Jahr der Wälder: das B.A.U.M.-Waldreservat

„Wilde Buche” Schwarzstorch   Der

ForestFinance bietet zusammen mit dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, B.A.U.M. e.V., Unternehmern die Möglichkeit, einen der seltenen alten Buchenwälder Deutschlands zu schützen. Und das für mindestens ein halbes Jahrhundert! Der Wald ist es wert: seinen ehrfürchtigen 190 Jahren verdanken unzählige Tiere und Pflanzen ein Zuhause. Wenn Sie als Unternehmer das Reservat unterstützen wollen, erfahren Sie auf www.WildeBuche.de mehr – über Schwarzspechte, Wildkatzen, Störche und uralte Buchen, aber auch, warum der Wald und sein Leben auch für Ihr Unternehmen ein Gewinn sind.

Lebendiger        Buchenwald

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Fotos: Schwarzspecht/Alastair Rae/Wikipedia, Wildkatze/Andy Gehring/iStockphoto, Schwarzstorch/Till NiermannIWikipedia, Hintergrundbild und Pilzbild/Peter Wohlleben

Schwarzspecht   Familie


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