ICT 03/2010

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Risiko, Regulierung und wirtschaftliche Erholung erhöhen die Komplexität

Eine Frage des Datenmanagements Brigitte Strebel-Aerni

Wird das Bankmanagement durch die rasanten Entwicklungen in der ICT überfordert? Ist der Value at Risk das richtige Mass für die Risikoexposure der Banken. Und wie steht es mit den Regu­lierungen. Ist die Welt einfach zu komplex geworden? Mit diesen Fragen setzte sich eine hochkarätig besetzte SAS Konferenz in Berlin auseinander. Wissen sei für den Menschen des 21. Jahr­hunderts dasselbe wie es der aufrechte Gang oder das Feuer für unsere primitive Vorfahren, erklärt Zukunftsforscher Thorton May. Seine Hypothese: Der Wunsch nach Wissen wird die nächsten 25 Jahre unseres Jahrhunderts prägen. Halbwahrheiten, die auf einer ungenügenden Datenbasis beruhen oder eine falsche Datenauswertung werden zum sozialen Tabu und können sich gar als rufschädigend erweisen. Der Komplexitätsgrad in

den grossen Finanzinstituten ist gestiegen, deshalb ist das Management auf die zuverlässige just-in-time Information angewiesen. Die Moderne Informations- und Kommunikationstechnologie bietet zwar dem Management die nötigen Instrumente. Aber vielfach werden diese nicht richtig angewandt. Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie überfordert die Bankenaufsicht, weil sie die Geschwindigkeit der internationalen Kapitalflüsse

Motivierte Mitarbeiter als Erfolgsfaktor Jim Goodnight hat in einer Generation ein in 119 Ländern aktives Milliarden-Unternehmen (Umsatz 2,3 Milliarden Dollar) mit über 11'000 Beschäftigten geschaffen, das auch in Zeiten der Rezession nie rote Zahlen ausweisen musste. Und weil er zutiefst davon überzeugt ist, dass nur eine motivierte Belegschaft auch bewusst auf Kundenwünsche eingehen kann, hat er gleich zu Beginn der letzten Krise, im Jahr 2008 die Direktive erlassen, dass niemand wegen wirtschaftlichen Gründen entlassen werde. Nur motivierte Mitarbeiter können erfolgreiche Kundengespräche führen. Jedes Jahr ergründen diese in einer Kundenumfrage die Bedürfnisse ihrer Kundschaft. Dies wiederum fliesst in die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von SAS ein, in die das Unternehmen 23 Prozent seines Umsatzes investiert. Für Jim Goodnight sind die Mitarbeiter das echte Firmenkapital, in das er vertraut. Dieses Vertrauen werde mit verantwortungsvollem Handeln belohnt und mache ein zu striktes kostenintensives Kontrollregime überflüssig. Trotz gehaltener Belegschaft habe nämlich jeder einzelne Mitarbeiter in den letzten beiden Jahre kostenbewusst gehandelt, weshalb das Kostenniveau trotz gehaltener Belegschaft gesenkt werden konnte, erklärt Jim Goodnight. Für ihn prägt das soziale Kapital die DNA seines Unternehmens.

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beschleunigt hat, erklärt Joseph Quinlan, Managing Director und Chief Market Strategist , Bank of America Gobal Wealth and Investment Management: «Wir benötigen nicht mehr, sondern bessere Vorschriften seitens der Aufsichtsbehörden. Ausserdem sollten die Regulatoren ihre Massnahme auf internationaler Ebene besser absprechen und koordinieren.» Die zu erwartende Regulierungsflut werde das Bilanz- und Ertragswachstum der Banken deutlich verlangsamen, befürchtet Joseph Quinlan. «Aber wir werden weiterhin Banken benötigen». Und ausserdem werde der Investitionsbedarf in die Informations- und Kommunikationstechnologie gerade wegen der zusätzlichen Regulierungen bei den Banken stark steigen. Die Finanzkrise ist gemäss Gerard Lyons, PhD. Chief Economist and Group Head of Global Research bei Standard Chartered durch eine ganze Reihe von Faktoren ausgelöst worden. Aus makroökonomischer Sicht waren es die grossen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft, sowie systemische Fehler im Finanzsystem, die viele Fragen aufwerfen. Ausserdem sind viele Warnsignale missachtet worden. Einige Finanzplätze und Institute gerieten dabei stärker in den Sog der Krise als andere. Standard Chartered und HSBC wurden verglichen mit Konkurrenten verschont. Ebenso die Länder Kanada, Australien, Indien und China. Letzlich müs-


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