ICT 03/2010

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business solutions

Status BPO im Banking: Bericht aus einer Panel-Diskussion mit BPO-Markt-Akteuren

Steigender Handlungs­bedarf François Jeannet*

Eine Paneldiskussion im Rahmen des Financial Industry Strategy Forum in Interlaken mit Arthur Bolliger, Chairman InCore Bank AG, Mitglied des Verwaltungsrates Maerki Baumann Holding AG, Beat Lehmann, CEO Sourcag AG, Peter Gubler, ehemaliger Group Head of Operations Bank Vontobel AG, Werner Hoppler, CEO B-Source, Andreas Waespi, CEO Bank Coop, Stephan Weigelt, CEO Bank CA St. Gallen, Präsident des Verwaltungsrates der Finanz-Logistik AG zeigte, das Business Process Outsourcing entwickelt sich zwar zögerlich aber stetig. François Jeannet: Herr Bolliger, als CEO der Maerki Baumann waren Sie 2007 Initiator der InCore Bank AG. Was war Ihre Motivation aus Bankensicht ein solches Projekt zu starten und wie zufrieden sind Sie heute mit dem Resultat und der Marktentwicklung? Arthur Bolliger: Es «dämmert» den meisten kleinen und mittelgrossen Banken, dass das Zeitalter der voll integrierten Bank der Vergangenheit angehört: Zunehmende Wettbewerbsintensität und Margenerosion, grosse Zahl zusätzlicher regulatorischer Anforderungen sowie steigende IT-Kosten prägen das Geschehen.

Die Fertigungstiefen der Banken werden sich – analog anderer Industrien z.B. Automobilindustrie stark verringern. Im Zuge dieses Aufbrechens der Wertschöpfungskette werden sich drei Idealtypen herausbilden: Vertriebsbanken, Produktentwicklungsbanken und Transaktionsbanken. Die InCore Bank als Transaktionsbank übernimmt von ihren Outsourcing-Kunden alle Geschäftsprozesse in den Bereichen Handel, Verarbeitung, Abwicklung, Global Custody, einschliesslich der Corporate Actions und des Zahlungsverkehrs. Damit werden massive Einsparungen möglich, die sich in der Grössenordnung von 30 Pro-

Expertenrunde: So erzielen die Banken Skaleneffekte

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­­ zent bewegen, so wie das bei einem unserer Kunden konkret umgesetzt wurde. Noch ein wichtiger Aspekt: Als eigenständige und unabhängige Transaktionsbank stehen wir nicht in Konkurrenz mit unseren Kunden, womit wir à priori keine Wachstumsgrenzen sehen. François Jeannet: Herr Waespi als einziger «nur Kunden» in dieser Runde, wie betrachten Sie heute den Stand des BPOMarktes in der Schweiz? Werden sie fün­dig, welchen Rat würden Sie an die Dienstleister geben? Wo sehen Sie, als Pragmatiker, der keine Berührungsängste mit dem BPO hat, Lücken im Angebot? Andreas Waespi: Das stimmt, Berührungsängste mit BPOs habe ich keine. Mit der Bank Coop leite ich eine Vertriebsbank, die sich seit Jahren konsequent auf ihre Kernkompetenzen in der Beratung und im Verkauf konzentriert. Die Auslagerung von verarbeitenden Prozessen an spezialisierte Partner ist bei uns weit verbreitet. Bei der Wahl eines BPO-Dienstleisters sind die Faktoren Qualität und Kosten entscheidend. Dem Outsourcing können wir nur zustimmen, wenn eine mittelfristige Kosteneinsparung von rund 20 Prozent erreicht wird – dies selbstverständlich bei gleicher oder besserer Dienstleistungsqualität. Diese Rahmenbedingungen schulden wir unseren Kundinnen und Kunden. Der BPO-


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