Don Bosco Magazin 2/2013

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B 7243 F Deutschland Ausgabe M채rz / April

2/2013

Die christliche Zeitschrift f체r die ganze Familie

Thema

Die Zeichen der Zeit erkennen

Weltweit

S체dsudan: Don Bosco macht Schule

Don Bosco

Der Fahrer des Heiligen

Wege der Erneuerung? Kirche im Umbruch


Inhalt

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6 Erneuerung gefragt: Die katholische Kirche in Deutschland steckt in einer Umbruchsituation. Darauf reagieren die Bistümer mit Umnutzungen, Zusammenlegungen – und sogar Neubauten.

I m B l i c k p unkt   4 Nachrichten aus Kirche und Welt   5 Tragen Waffenlieferungen zur Stabilisierung von Konfliktregionen bei? Eine Frage an den Konfliktforscher Dr. Bernhard Moltmann

14 Nein, ich will das nicht: In Kursen des Vereins Cool Strong Kids lernen Schulkinder, sich gegen Gewalt zu wehren, und mit ihren Aggressionen und Ängsten umzugehen.

Don Bosco 22 Brücken bauen für Bildung Eine Schulpartnerschaft zwischen Rostock und dem Südsudan

26 Im Brennpunkt Mali: Die Verlierer des Krieges

T h ema   6 Die Zeichen der Zeit erkennen Wie sieht es heute in der katholischen Kirche aus? Ein Besuch in Gemeinden und Gotteshäusern.

Fami l ie 14 „Ich bin stark!“ Wie Kinder lernen, mit ihrer Angst und Wut umzugehen

18 Kolumne Pink und Türkis machen glücklich – Kolumne von Gesa Rensmann

19 Hier und dort Meine Erstkommunion

20 Mittendrin Luft zum Atmen

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28 Der Fahrer des Heiligen Madagaskar, Uruguay, Deutschland – Mino Vezzoli transportiert die Don Bosco Statue quer durch die Welt.

Buntes 34 Post aus Rom 35 Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten.

36 Kinderseite Was passiert nach dem Rücktritt des Papstes? Wie funktioniert die Papstwahl? Tobi und Steffi haben sich schlau gemacht.

38 Preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

39 Impressum


Inhalt

„Der Bürgerkrieg ist noch überall spürbar.“ Seite 25

Liebe Leserin, lieber Leser! Heinrich Heine hat in seinem 1844 erschienenen Zyklus „Zeitstücke“ sein berühmtes Gedicht „Nachtgedanken“ veröffentlicht. Vielen sind die ersten beiden Zeilen bekannt: „Denk ich an Deutschland in der Nacht,/dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Gerne wird dieses Zitat verwendet, wenn es um Beschreibungen von Ereignissen oder Entwicklungen geht, die einen persönlich treffen, denen man vielleicht sogar hilflos ausgeliefert zu sein scheint. Und Heine selbst unterstreicht dieses Gefühl wenn er fortführt: „Ich kann nicht mehr die Augen schließen / und meine heißen Tränen fließen.“ Wer sich in ähnlicher Situation befindet, lässt sich umso

Für Pater Josef Grünner (li.) hat dieses Foto eine besondere Bedeutung. Der Provinzial der Salesianer in Deutschland traf Papst Benedikt XVI. zusammen mit dem Generaloberen Don Chávez (Mitte) 2008 bei einer Audienz in Rom. „Grüßen Sie alle Mitbrüder und die Don Bosco Familie in meiner Heimat“, ließ der Heilige Vater damals ausrichten. Die Nachricht vom Amtsverzicht des Papstes überraschte uns am Tag der Druckfreigabe des Magazins. Grund genug, dieses Foto im Archiv „auszugraben“. Wie funktioniert eigentlich eine Papstwahl? Lesen Sie mehr auf unserer Kinderseite (S. 36/37).

tiefer ansprechen von diesen Zeilen. Wenn ich sie heute bemühe, dann resultiert dies aus der derzeitigen Wahrnehmung der Situation unserer Kirche in unserer Gesellschaft. Krisengeschüttelt erscheint sie in den Medien, für viele – auch Katholiken – längst nicht mehr in der Lage, sich den Nöten und Ängsten der Menschen zu stellen. Zu viele Pannen belasten ihr Erscheinungsbild und provozieren mehr und mehr ein distanziertes Verhalten. Mich trifft das und lässt mich unruhig werden. Andererseits erlebe ich Kirche vor Ort auch anders. Nach wie vor suchen Menschen den Kontakt zu Seelsorgern, um in den Fragen ihres Lebens Antworten zu finden. Sie suchen nach Orten, die gemeinschaftsbildend sind für viele Gruppen und eine gewisse Form von Heimat vermitteln. Sie halten in den Situationen ihrer Lebenswenden Ausschau nach Menschen, die sie authentisch erleben, die ihre eigene Glaubenshaltung kundtun. Eine Gemeinde, die in der Lage ist, vielen Gruppen Heimat zu geben und gemeinsam Gott feiert – das ist nach wie vor notwendig und macht froh! Vielleicht sollten wir darüber mehr reden, um das Bild unserer Kirche anders zu vermitteln.

Das Eis war schnell gebrochen: Unsere Autorin Agathe Lukassek ­arbeitete längere Zeit als Redakteurin in Rom, und so konnte sie sich – ganz ohne Dolmetscher – mit Giacomo „Mino“ Vezzoli über italienischen „Caffè“ oder Iveco-Transporter unterhalten. 20 dieser Kleintransporter haben Mino und die anderen Fahrer der Don-Bosco-Statue auf ihrer Welttour Menschen in Entwicklungsländern überlassen.

Ihr

P. Alfons Friedrich SDB, Chefredakteur

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2,2 Milliarden

Wie leben Katholiken in Deutschland? Was glauben sie? Was erwarten sie von der Kirchenleitung in Rom? Diese und andere Fragen haben das Heidelberger Marktforschungsinstitut „Sinus“ und das kirchliche Beratungsunternehmen „Medien-Dienstleistungsgesellschaft“ (MDG) in einer Studie untersucht. Für die Studie haben die Forscher je zehn Katholiken aus zehn gesellschaftlichen Milieus in Deutschland befragt. Es ist die erste umfassende Erhebung über die Lage der katholischen Kirche nach der Debatte über die Missbrauchsskandale. Das Ergebnis der aktuellen Befragungen: Viele Katholiken sind darüber enttäuscht, wie das kirchliche Leitungspersonal mit den Vorfällen umging. Selbst in den traditionell kirchennahen Milieus habe die ungenügende Aufarbeitung des Skandals Katholiken verunsichert, so die Sozialforscher. Durch die Missbrauchsfälle hat die Kirche einen enormen Imageschaden erlitten; im Unterschied zu früheren Erhebungen wird die katholische Kirche von vielen Mitgliedern inzwischen quer durch alle Lebenswelten kritisch gesehen. Trotz aller Kritik zeigt die Studie auch eine positive Erwartungshaltung der Katholiken ihrer Kirche gegenüber. Milieuübergreifend hohes Ansehen genießt demnach ihr soziales Engagement. Die Zehn Gebote und Nächstenliebe würden als wichtige Werte betrachtet. Außerdem sei der Wunsch nach seelsorglicher Begleitung und spiritueller Orientierung stark. Auftraggeber der aktuellen Studie waren mehrere katholische Hilfswerke und Dienstleister, darunter das Militärbischofsamt und das Münchner Ordinariat. Weitere Informationen zur Sinus-Studie finden Sie auf unserer Internetseite www.donbosco-magazin.de

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Neuer UNESCO-Lehrstuhl für Welterbe Speyerer Dom, Wartburg, Wattenmeer – 37 Denkmäler in Deutschland sind auf der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet. Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um ihren Erhalt zu sichern? Mit dieser Frage wird sich in Zukunft Kunibert Wachten befassen. Seit Kurzem leitet der Architekt und Stadtplaner den UNESCO-Lehrstuhl für Stadt- und Kulturlandschaften im Welterbe an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). Seit rund 20 Jahren hat die UNESCO ein Lehrstuhlprogramm mit 750 „UNESCO-Chairs“ in 134 Ländern. In Deutschland gibt es derzeit neun Lehrstühle, etwa für Menschenrechte, kulturelle Bildung oder Meeresgeologie.

Texte: KNA, Redaktion; Foto: www.hsfk.de, iStockphoto

Studie zu Leben und Glauben deutscher Katholiken

Christen gibt es weltweit. Die Hälfte davon sind Katholiken. Insgesamt gehören laut einer Studie des USMeinungsforschungsinstituts Pew Research Centers 5,8 Milliarden Menschen – und somit 84 Prozent der Weltbevölkerung – einer Religion an.


Im Blickpunkt

Gleiches Recht auf Bildung „Chancen für Kinder!“ – so lautet das Motto zum Weltkindertag 2013 von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk. Damit möchten die beiden Organisationen das Recht der Kinder auf Chancengleichheit im Bildungssystem in den Mittelpunkt rücken. „Das deutsche Bildungssystem hat in puncto Chancengleichheit dringenden Nachholbedarf. Noch immer wird nach sozialen Kriterien selektiert. Mädchen und Jungen aus armen Familien und Kinder mit Migrationshintergrund werden benachteiligt“, sagt Anne Lütker, Vorstandsmitglied von UNICEF. Zum Weltkindertag am 20. September machen bundesweit unterschiedliche Initiativen auf die Kinderrechte aufmerksam. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.weltkindertag.de Im deutschen Bildungssystem werden laut UNICEF Kinder aus ärmeren Familien oder mit Migrationshintergrund oft benachteiligt.

eine frage an ...

... Dr. Bernhard Moltmann Trägt die Lieferung von Waffen und Panzern – wie die Bundesregierung argumentiert – zur Stabilisierung in Konfliktregionen bei? Waffen sind Mittel, um Gewalt anzudrohen oder auszuüben. Gewalt ist aber das schlimmste Übel für Menschen und Gesellschaften. Auch Rüstungstransfers fallen unter das Verdikt des Gewaltverbots. Wenn dagegen verstoßen wird, steht der Nachweis an, ob ... ... Rüstungstransfers tatsächlich der Sicherheit von Menschen und Gesellschaften dienen. Kann die Sicherheit auch mit anderen Mitteln erreicht werden? ... Rüstungstransfers mit Rüstungskontrolle vereinbar sind. Sie dürfen nicht die Gewaltneigung von Herrschenden befördern. Von Waffenlieferungen sollen keine neuen Bedrohungen für benachbarte Staaten und Gesellschaften ausgehen. ... Rüstungstransfers dem Gebot des „Guten Regierens“ genügen. Sie dürfen den Erwartungen von Menschen und Gesellschaften auf eine gerechte Lebensperspektive nicht im Wege stehen.

Auch für die deutsche Politik gilt, dass Waffenexporte Ausweis für das friedliche Außenverhalten einer Demokratie sind. Bei den zur Diskussion stehenden Waffenlieferungen an nordafrikanische und arabische Staaten fehlt die Begründung, dass sie den Kriterien genügen. Waffen sind langlebige Güter. Bei ihrer Weitergabe ist nicht absehbar, in wessen Hände sie einmal geraten und zu welchem Zweck und gegen wen sie in Zukunft eingesetzt werden. Einem nachhaltigen Frieden dienen Rüstungsexporte nicht. Die Hoffnung auf Stabilität bleibt trügerisch. Dr. Bernhard Moltmann leitet seit 1997 die Fachgruppe „Rüstungsexporte“ der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) und ist von der GKKE in den Beirat „Zivile Krisenprävention“ der Bundesregierung entsandt. Seit 2007 ist Moltmann in der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) als Gastforscher tätig.

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Die Zeichen der Zeit erkennen Vor 50 Jahren trafen sich alle katholischen Bischöfe weltweit zum 2. Vatikanischen Konzil in Rom, um die Kirche auf moderne Wege zu führen. „Aggiornamento“ – „Erneuerung“ lautete der prägende Begriff dieser Zeit. Heute befindet sich die Kirche erneut im Umbruch. Noch dazu hat sie mit einem enormen Imageschaden zu kämpfen: Missbrauchsdebatten, Kommunikationsdefizite und sinkende Mitgliederzahlen bestimmen die Meinung über die katholische Kirche in Deutschland. Aber ist das die ganze Wahrheit? Unsere Redakteurin Hannah-Magdalena Pink ist dorthin gefahren, wo Kirche zum Bestattungsort geworden ist, hat eine Gemeinde mit 12.000 Mitgliedern besucht, die versuchen, zu einer Gemeinschaft zusammenzuwachsen, und stand an der Stelle, wo mitten in Leipzig bis Ende 2014 ein modernes Gotteshaus für eine wachsende Gemeinde entsteht.

30%

der Deutschen gehören der katholischen Kirche an.

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Katholiken in Deutschland Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz sank die Zahl der Katholiken in Deutschland von 24,6 Millionen im Jahr 2010 auf 24,5 Millionen im Jahr 2011. Damit gehören rund 30 % der Deutschen der katholischen Kirche an. Den größten Anteil an Katholiken verzeichnet das Bistum Passau. Hier gehören 90% der Menschen, die im Bistum leben, der katholischen Kirche an. Die wenigsten Katholiken leben im Bistum Dresden-Meißen und im Bistum Magdeburg, hier sind es jeweils nur 3% der Gesamtbevölkerung.

3 Mio.

Menschen besuchten im Jahr 2011 Gottesdienste in einer katholischen Kirche.


Thema

Foto: Allmann Sattler Wappner Architekten/ Florian Holzherr; Statistik: Deutsche Bischofskonferenz, kna

Die Herz-Jesu-Kirche im Münchener Stadtteil Neuhausen, erbaut im Jahr 2000 vom Architekturbüro Allmann Sattler Wappner, gilt als modernste Kirche Münchens. Mit 14,20 m Höhe und 18,80 m Breite verfügt das Gotteshaus über die größten Kirchentüren der Welt. Sie werden für Veranstaltungen und besondere Anlässe geöffnet.

Mehr Mitsprache!

Aggiornamento!

Viele Katholiken stehen der Kirche heute kritisch gegenüber, das zeigt eine Studie des Marktforschungsinstitutes „Sinus“ und der kirchlichen Mediendienstleistungsgesellschaft (MDG). So fordern Laien inzwischen offen eine Reform kirchlicher Regeln und Dogmen. Dazu gehören beispielsweise die Zölibatspflicht der Priester oder der Ausschluss bestimmter Personengruppen von den Sakramenten. Die deutschen Katholiken erwarten mehr Mitsprache, trauen der Kirche aber zu, dass sie sich verändern kann.

forderte Papst Johannes XXIII. von den Teilnehmern des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. In der „Verheutigung“ sah er die Hauptaufgabe der Versammlung aller katholischen Bischöfe, die sich von 1962 bis 1965 zu mehreren Sitzungsperioden in Rom traf. Der Gedanke des „Aggiornamento“ fand auch Eingang in die Konzilsschrift „Lumen gentium“: „Zur Erfüllung ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten.“ DonBoscomagazin 2/2013

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Restlos ausgebucht Das Erfurter Kolumbarium

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Thema

Insgesamt gab es in Deutschland 2011:

169.000 katholische Taufen

247.700

katholische Bestattungen

Text und Foto: Hannah-Magdalena Pink; Statistik: Deutsche Bischofskonferenz 2012

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alt ist es an diesem Nachmittag in der Allerheiligenkirche in Erfurt. Die Scheiben der Glasfächer im Kolumbarium schimmern grün im Licht. Schemenhaft sind die Urnen in einigen Fächern zu erkennen. Eine Glaswand mit eingravierten Bibelzitaten trennt die Begräbnisstätte mit Stelen aus hellem Muschelkalk und Glas vom rechten Teil der kleinen Kirche, der noch als Gottesdienstraum genutzt wird. Früher wirkte die Allerheiligenkirche recht dunkel und die Gottesdienste waren kaum besucht. Außerdem hatte sich Feuchtigkeit im Mauerwerk festgesetzt und das Dach war undicht. „Die Sanierung sollte mehr als eine Million Euro kosten“, erinnert sich Dr. Reinhard Hauke, Diözesanadministrator des Bistums Erfurt. „Da lag es nahe, nach weiteren Nutzungen der Kirche zu suchen.“ Von einer Reise brachte er die Idee mit, die Allerheiligenkirche in eine Urnenbegräbnisstätte umzuwandeln. Rund 90 Prozent aller Bestattungen in Erfurt sind Feuerbestattungen, deutschlandweit sind es nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V. etwa 50 Prozent. Das Erfurter Kolumbarium ist eine Bestattungstätte für alle, egal, ob sie einer Religion angehören oder nicht. So waren die 630 Urnenplätze bereits zwei Monate nach Bekanntgabe, dass in der Allerheiligenkirche ein Kolumbarium entstehen wird, vergeben. Auch Erika Pawlowski wird einmal dort ihre letzte Ruhestätte finden, in einem Vitrinenfach direkt hinter dem ihres Mannes. „Ich verbinde ein Heimatgefühl mit dieser Kirche“, erklärt die 65-jährige Krankenschwester, die schon seit vierzig Jahren der Innenstadtgemeinde in Erfurt angehört. Die Nähe zur vertrauten Gemeinde war aber nicht der einzige Beweggrund für die Entscheidung der Pawlowskis, sich in der Allerheiligenkirche beisetzen zu lassen. „Unsere Kinder leben weiter weg. Und so brauchen sie sich später einmal keine Gedanken um die Grabpflege machen“, sagt Erika Pawlowski. Während draußen die Straßenbahn vorbeirumpelt, ist es im Inneren der Kirche still. Im Vorraum lädt eine kleine Kniebank zum Gebet ein. Zum Kolumbarium selbst haben nur Angehörige Zutritt. Mit einer Chipkarte öffnet sich die Glastür. Im Vergleich zum Gottesdienstraum nebenan wirkt der Bereich des Kolumbariums recht weitläufig. Am Fuß der in Dreierreihen aufgestellten Stelen sind Vasen mit Blumen aufgestellt. Im Gottesdienstraum werden neben den Requien bei Bestattungen ab und zu noch Werktagsgottesdienste gefeiert. Einmal im Monat gibt es ein Totengedenken für Christen und Nichtchristen. „Mit dem Kolumbarium und dem Gedenkgottesdienst halten wir den Gedanken an Tod und Auferstehung für alle Menschen in der Stadt wach“, erklärt Dr. Reinhard Hauke. Die Nachfrage nach einem Bestattungsplatz in der Allerheiligenkirche war so groß, dass nun in der Magdalenenkapelle, ebenfalls in der Innenstadt von Erfurt gelegen, noch ein zweites Kolumbarium mit 420 Plätzen entsteht. Im Herbst soll es fertig sein. Erika Pawlowski gefällt der Gedanke, auch nach dem Tod noch indirekt in den Trubel der Altstadt eingebunden zu sein. Meistens kommt sie nach der Arbeit vorbei, denn die Allerheiligenkirche liegt auf ihrem Heimweg. „So muss ich nicht raus auf den Friedhof, und mein Mann ist immer noch in meiner Nähe“, sagt sie und lächelt.


„Wir müssen inhaltlich bauen“ Der Münchener Pfarrverband Haidhausen

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räftige Orgelmusik schallt durch die Kirche, als der neue Bischofsvikar des Erzbistums München und Freising, Rupert Graf zu Stolberg, mit zehn Konzelebranten und über 20 Messdienern in einer Prozession zum Altar zieht. Mit einem großen Festgottesdienst Anfang Januar wurden drei Gemeinden im Münchener Stadtteil Haidhausen zu einem Pfarrverband zusammengelegt: St. Johann Baptist mit der größten Kirche des Stadtteils, die kleinere Gemeinde St. Elisabeth und St. Wolfgang, die seit 1945 durch die Salesianer Don Boscos mitbetreut wird. Wie in München werden in den nächsten zehn Jahren in vielen deutschen Bistümern im Rahmen von Strukturreformen aus kleineren Pfarreien neue Großgemeinden entstehen. Seit 1990 ist die Zahl der Pfarrgemeinden in Deutschland um über 14 Prozent gesunken. Damals gab es nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz rund 13.300 Pfarreien mit insgesamt 28,2 Millionen Katholiken. Im Jahr 2011 waren es noch etwa 11.400 Pfarrgemeinden mit 24,5 Katholiken deutschlandweit. Mit den Zusammenlegungen reagieren die Bistümer auf „den Rückgang

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volkskirchlicher Gegebenheiten, den Priestermangel, die Vergrößerung von Lebensräumen und die Differenzierung der Gesellschaft in unterschiedliche Milieus“, wie es in der Strukturplanung „Dem Glauben Zukunft geben“ des Erzbistums München und Freising heißt. Im Münchener Stadtteil Haidhausen macht sich vor allem ein gesellschaftlicher Wechsel im Gemeindeleben bemerkbar. Im Jahr 1905 lebten hier überwiegend Handwerker und Arbeiter. Damals zählte der Stadtteil nahe der Münchener Innenstadt etwa 58.000 Katholiken. Heute wohnen hier noch rund 12.000 katholische Christen. „Wir beobachten seit Jahren eine starke Akademisierung des Viertels, und es ziehen mittlerweile sehr viele junge Familien nach Haidhausen“, berichtet Salesianerpater Alfons Friedrich. Als Pfarradministrator des neuen Pfarrverbandes muss er nun die Balance finden zwischen den alteingesessenen Gemeindemitgliedern, die ihre Pfarrei als Heimat erleben, und den neu Zugezogenen. Mit P. Friedrich kümmern sich zwei Kapläne, ein Gemeindereferent und die Leiterin der Kindertagesstätte der Pfarrei St. Wolfgang um die Menschen in der Großgemeinde. Dazu kommen viele ehrenamtlich engagierte Gemeindemitglieder.


Die Reaktionen auf die Zusammenlegungen waren anfangs geteilt. Die alteingesessenen Haidhauser wollten die Unabhängigkeit ihrer Gemeinde bewahren. „Die Menschen hatten Angst, dass es in ‚ihrer‘ Kirche kaum noch Gottesdienste geben würde“, sagt der Salesianerpater. Zwar findet am Samstagabend nur noch eine Messe statt, aber in jeder der drei Kirchen wird sonntags weiterhin das Hochamt gefeiert. „In Zukunft müssen wir schauen, welche Bedürfnisse die Menschen in unserer Gemeinde haben. Kinderkirche und Tageszeitengebete wie die Vesper sind Gottesdienstformen, die viel Anklang finden“, erklärt Pfarradministrator P. Friedrich. Es ist ihm wichtig, die Vielfalt des katholischen Lebens im Viertel zu pflegen. „Unsere Aufgabe als Priester dabei ist es, die Menschen zu begleiten und Gemeinschaft zu stiften zwischen denen, die gemeinsame Interessen haben. Wir müssen heute inhaltlich bauen.“

1990 gab es in Deutschland:

2011 gab es in Deutschland:

Pfarrgemeinden mit

Pfarrgemeinden mit

13.300 11.400 28 Mio. Katholiken

24,5 Mio. Katholiken

Text: Hannah-Magdalena Pink; Foto: Klaus D. Wolf; ; Statistik: Deutsche Bischofskonferenz 2012

Thema


Schaufenster mit Froher Botschaft Eine neue Kirche für Leipzig

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och sieht man nicht viel auf der Baustelle gegenüber dem Neuen Rathaus in Leipzig. An einzelnen Stellen ragen Metallstäbe aus der Erde, in einer Ecke sind Kanalanschlüsse zu sehen. Hier, am viel befahrenen Innenstadtring, entsteht bis zum Herbst 2014 eine neue katholische Kirche. Denn die Propsteigemeinde St. Trinitatis wächst, jedes Jahr um rund 150 Gläubige. „Unsere jetzige Kirche hat nur 480 Plätze bei 4.500 Gemeindemitgliedern“, sagt Pfarrer Gregor Giele. „Außerdem würde das Gemeindezentrum irgendwann zusammenbrechen, weil der Baugrund sich senkt. Überall bilden sich Risse, das kann man nicht mehr sanieren.“ Die St. Trinitatis-Gemeinde hat eine bewegte Geschichte. Nachdem die ursprüngliche Propsteikirche im Krieg schwer beschädigt worden war, ließ das SED-Regime die Ruine 1955 sprengen. In den folgenden Jahrzehnten war die Gemeinde in verschiedenen evangelischen Kirchen Leipzigs zu Gast,

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bis sie 1980 am Rand der Innenstadt ein eigenes, heute renovierungsbedürftiges Gemeindezentrum bauen durfte. Mit dem Kirchenneubau am Martin-Luther-Ring kehrt die Gemeinde bald wieder in die Innenstadt zurück. Auf den Visualisierungsfotos wirkt der geplante Neubau mit seiner rötlichen Natursteinfassade sehr geschlossen und fast abweisend. Die Kirche und das gegenüberliegende Gemeindezentrum mit dem Kirchturm nehmen das gesamte Grundstück ein. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Zugang zum Gelände offen ist. Richtung Rathaus, zur breiten Hauptstraße hin, wird sich ein etwa drei Meter hohes Fenster an der Kirche entlangziehen. Auf dem Glas werden später Bibelverse aus dem Neuen und Alten Testament zu lesen sein. „Das Fenster wirkt wie ein Schaufenster“, erklärt Gregor Giele. „Es soll die Passanten dazu anregen, näherzutreten. Über das Fenster zeigen wir, was wir zu präsentieren haben: die Frohe Botschaft.“


Thema

24.500 Gotteshäuser gehören der katholischen Kirche in Deutschland.

Bis zum Jahr 2015 werden etwa 3% der Kirchen nicht mehr zur Feier der Liturgie genutzt werden. Das sind rund 700 Kirchen bundesweit.

+80 –700 Seit 1990 wurden mehr als 80 neue Kirchen gebaut.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf: www.donbosco-magazin.de

Das Innere der Kirche wird eher schlicht gestaltet sein. Den einzigen Schmuck bilden neben dem großen Fenster die liturgischen Orte mit Altar, Ambo, Altarkreuz und Tabernakel. Betreten kann man das Gotteshaus über einen Innenhof zwischen Kirche und Gemeindezentrum. Er bildet eine öffentliche Passage zwischen zwei Straßen und soll Passanten zum Verweilen einladen. Hinter dem Neubau steckt auch ein Missionsgedanke. Nur vier Prozent der Leipziger sind katholisch, etwa 20 Prozent der Einwohner bekennen sich überhaupt zu einer Religion. „Durch unsere Präsenz in der Innenstadt wollen wir den Menschen den Glauben vorschlagen“, sagt Gregor Giele. „Wir möchten mit ihnen ins Gespräch kommen. Jeder darf vorbeischauen und wieder gehen.“ Dazu gehören bereits jetzt Angebote wie ein Gottesdienst am Valentinstag mit einer Segnung von Liebespaaren oder ein monatliches Totengedenken, zu dem jeder eingeladen ist.

15 Millionen Euro soll das neue Gotteshaus kosten. Einen Großteil der Finanzierung übernimmt das Bistum Dresden-Meißen. Dazu kommen ein Zuschuss des Bonifatiuswerkes und Fördergelder der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt, da die Kirche und das Gemeindezentrum mit Erdwärme und Solarenergie versorgt werden sollen. Nach der Grundsteinlegung am 27. April soll der Neubau bald sichtbar in die Höhe wachsen. In der neuen Propsteikirche sieht Pfarrer Gregor Giele auch ein Zeichen für die katholische Kirche, das über Leipzig hinausgeht. Die Zusammenlegungen von Pfarreien und eine Überalterung der Gemeindemitglieder wie in vielen Gegenden Deutschlands sind für den Pfarrer der Leipziger Propstei nur ein Teil der Wirklichkeit. „Die St. Trinitatis-Gemeinde hat einen Altersdurchschnitt von unter 37 Jahren und wächst stetig seit Mitte der 1990er“, sagt Gregor Giele stolz. „Wir sind ein Beispiel, dass es auch anders geht.“

Text: Hannah-Magdalena Pink; Visualisierungsfoto: Schulz & Schulz Architekten

Noch ist es eine Simulation: So soll die neue Propsteikirche in Leipzig nach der geplanten Fertigstellung im Herbst 2014 aussehen.


Der Verein Cool Strong Kids will den Kreislauf von Gewalt an und unter Kindern durchbrechen. In schulinternen Kursen lernen Mädchen und Jungen, mit ihren Gefühlen umzugehen und sich gegen Übergriffe zu wehren. Das Don Bosco magazin war bei einem der Kurse mit dabei.

n i b Ich

! k r sta

Text und Fotos: Christina Tangerding

Keine Gewalt oder massive Gewalt? Der Trainer Thorsten Schlieper (li.) vom Verein Cool Strong Kids stellt mit den Viertklässlern Situationen nach, in denen sie mit Gewalt konfrontiert sind – und zeigt ihnen, wie man richtig reagiert.

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Familie

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o fängt Gewalt eigentlich an? Diese Frage sollen die 21 Viertklässler, die an diesem Mittwochvormittag in der Turnhalle der Münchener Ichoschule zusammengekommen sind, spielerisch für sich beantworten. Für die Übung hat Trainer Thorsten Schlieper einen langen, weißen Pfeil auf den Hallenboden geklebt. Die Pfeilspitze bedeutet „große Gewalt“, das Pfeilende bedeutet „keine Gewalt“. Die Aufgabe der Kinder ist es nun, sich für jede der Situationen, die Thorsten Schlieper nennt, ihren eigenen Platz auf dem Pfeil zu suchen. Erstes Beispiel: „Wie groß ist die Gewalt für euch, wenn jemand euch euer Lieblingsspielzeug wegnimmt?“, fragt der Trainer. Schnell verteilen sich die Jungen und Mädchen auf der Linie, die meisten von ihnen ziemlich weit vorne. Das Ergebnis wird kurz gemeinsam besprochen. Dann kommt die nächste Situation: „Wenn ihr ausgegrenzt werdet?“ Wieder wuseln die Kinder durcheinander, stellen sich auf und reden anschließend kurz über ihre unterschiedlichen Positionen. Schwieriger wird es bei der dritten Frage: „Wenn euch jemand küsst?“ Es dauert eine Weile, bis alle Kinder ihren Platz gefunden haben. Ein Neunjähriger ruft: „Es kommt drauf an, wer!“ Thorsten Schlieper greift den Einwurf auf und erarbeitet im Gespräch mit den Kindern die Kriterien und die Anzeichen von Gewalt. „Der Körper sagt uns, wenn etwas Gewalt ist“, beschreibt es ein Mädchen. „Da kommt ein komisches Gefühl.“ Die Kinder aus der 4b absolvieren einen Kurs des Vereins Cool Strong Kids. Insgesamt acht Stunden werden sie in diesem Schuljahr unter Anleitung von Thorsten Schlieper, Kampfkunstexperte mit Schwerpunkt Gesundheit, mit Spielen, Übungen und Diskussionen Möglichkeiten der Gewaltprävention erlernen und einüben. Bereits seit der ersten Klasse besuchen die Kinder die schulinternen Seminare des Vereins. „Kinder erleben verschiedene Formen von Gewalt im Laufe eines Tages hier an der Schule“, erklärt Rektor Martin Rothenaicher. „Wenn auf engem Raum 500 Kinder und Jugendliche zusammensind, kommt es zwangsläufig bisweilen zu Konflikten, die wiederum bisweilen in Gewaltakte ausufern.“ Zudem seien die Kinder in der Familie Übergriffen ausgesetzt, auch von den „Primärerziehungsberechtigten“, so Rothenaicher. Im Rahmen der Schulprogrammarbeit versuche die Schule mit unterschiedlichen Maßnahmen, dieser Gewalt entgegenzuwirken.

! p p o t S

Nein, halt!Im Rollenspiel „Der Fremde“ lernt Karl, wie man sich wehrt.

Eine dieser Maßnahmen ist das Programm von Cool Strong Kids, an dem seit drei Jahren alle Kinder der Grundschule teilnehmen. Schulleiter Rothenaicher schätzt an dem Konzept neben den Lernmöglichkeiten für die Kinder, dass durch die Kurse auch die Lehrer wichtige Rückmeldungen bekommen. Dadurch, dass sich die Kinder den Trainern öffnen, würden manche Probleme aufgedeckt, die sonst möglicherweise unerkannt geblieben wären. „Mit Hilfe dieser Kurse ist es uns gelungen, manches Kinderschicksal zu erleichtern“, sagt Rothenaicher. Gegründet wurde der Verein von Matthias Hummel. Der 45-jährige Wirtschaftsinformatiker und Vater von zwei Kindern war lange im Vorstand einer Aktiengesellschaft tätig gewesen. Während dieser Zeit arbeitete er extrem viel. Und stellte irgendwann fest, dass seine damals zweieinhalbjährige Tochter ihn als Vater gar nicht kannte. Diese Situation wollte er ändern. Parallel dazu lief sein Vertrag aus. Seine Frau fing wieder an zu arbeiten, und Hummel wurde hauptberuflich Hausmann

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und ehrenamtlich Vorstand eines Elterninitiative-Kindergartens. Per Zufall kam er bald mit der Ichoschule in Kontakt, die gerade nach einem Konzept für Gewaltprävention suchte. Hummel, der in seiner Freizeit als KungFu-Lehrer gearbeitet hatte, erklärte sich bereit, ein Konzept zu entwickeln. Drei Monate lang recherchierte er, las sich in Literatur und Forschungsergebnisse ein und erarbeitete eine eigene, umfassende Strategie, die er seitdem mehrfach weiterentwickelt und verbessert hat. Zunächst bot Hummel die Kurse gegen Gebühren an. Weil er auf diese Weise viele Familien nicht erreichen konnte, gründete er 2010 den Verein, der dank zahlreicher Unterstützer ermöglicht, dass die Kinder kostenlos an den Seminaren teilnehmen können. Inzwischen hat Hummel zwölf Trainer für die Arbeit bei den Cool Strong Kids ausgebildet, zwölf weitere bereiten sich gerade mit einer eigens für den Verein entwickelten, zertifizierten Ausbildung auf die Tätigkeit vor. Die Viertklässler haben sich inzwischen an der Seitenwand auf den Boden gesetzt. Thorsten Schlieper erklärt die nächste Übung „Der Fremde“: Der 41-jährige Trainer wird sich als Zeichen dafür, dass er eine andere Rolle einnimmt, eine Baseballkappe aufsetzen. Er spielt einen Fremden, der ein Kind anspricht und es zum Mitgehen zwingen will. Jeweils ein Kind darf üben, sich gegen den Angreifer zu wehren, sich von seinem Verhalten und seinen Fragen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wie das am besten funktioniert, was ein Kind in einer solchen Situation sagen, wie es reagieren und was es auf keinen Fall tun sollte, wurde zuvor eingehend besprochen. Nach jedem der kleinen Rollenspiele folgt eine kurze Manöverkritik. Dann ist das nächste Kind an der Reihe.

Cool Strong Kids Der Cool Strong Kids Verein für Gewalt- und Kriminalprävention e.V. bietet Gewaltpräventionskurse für Kinder und Jugendliche. Ziel des Vereins ist die Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen sowie deren körperliche Unversehrtheit. Kursthemen sind unter anderem Selbstbehauptung, Rechte von Kindern, Körpersprache, Grenzen setzen und akzeptieren, Umgang mit Gefühlen und Umgang mit Streit und Konflikten. Ein Kurs umfasst üblicherweise acht Stunden. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat der Verein etwa 310 Kurse in Schulen in Bayern und anderen Bundesländern durchgeführt. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.coolstrongkids.com oder unter der Telefonnummer 0800 / 2754636.

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Den n innerlela Gori n! wecke

Die Klasse ist, wie schon bei den Spielen zuvor, mit Begeisterung bei der Sache. Konzentriert verfolgen die elf Mädchen und zehn Jungen die Szenen. Unter Anleitung des Trainers sprechen sie ohne Scheu und mit großer Offenheit über ihre Gefühle. Vom „inneren Gorilla“ ist die Rede, den die Kinder „aufpumpen“, um stark zu sein, und vom Körper, der wie eine Alarmanlage warnt, wenn Gefahr droht. Als zwei Jungen während einer Diskussion anfangen, sich auf der Bank zu kabbeln, lässt sich der Trainer davon nicht beeindrucken. „Ist es vielleicht besser, wenn jeder von euch einen extra Platz bekommt?“, schlägt er schmunzelnd vor, und schon setzt sich einer der beiden Streithähne ein Stück weiter weg auf den Boden. Anna, 9, machen die Kurse mit den Cool Strong Kids viel Spaß. „Ich lerne da, besser mit meinen Gefühlen umzugehen“, sagt sie. Auch daheim helfen ihr die Erfahrungen aus den Kursen: „Wenn ich zu Hause manchmal sauer bin, dann habe ich einen Anti-Stress-Ball. Den zerdrücke ich, damit ich meine Wut richtig los bin.“ Auch der gleichaltrige Felix mag die Stunden. „Man wird stärker und selbstbewusster“, stellt er fest. Das gilt auch für das Verhalten gegenüber den Eltern, weiß Vereinsgründer und Vorstandsvorsitzender Matthias Hummel: „Ich sehe, dass die Kurse auch in die Familien hinein wirken.“ Um das zu erreichen, legt Hummel großen Wert auf Elternarbeit. Zum Konzept gehören verpflichtende Elternabende, und bei der Bearbeitung der Hausaufgaben, die die Kinder nach jeder Stunde in Form von Arbeitsblättern bekommen, sind immer auch die Eltern gefragt. Hummel kennt mehrere Fälle, in denen Väter nicht mehr schlagen, seit ihre Kinder die Kurse besuchen. Es kommt allerdings auch vor, dass in den Seminaren Anzeichen von schwerer Gewalt oder Missbrauch erkennbar werden. Dann schalten die Trainer selbstverständlich in Absprache mit der Schule entsprechende Profis ein. Zum Abschluss der Stunde haben sich Trainer und Kinder in einem großen Kreis in der Mitte der Turnhalle aufgestellt. Ihre Hände strecken sie kämpferisch nach vorne. Erst leise, dann immer lauter rufen sie gemeinsam: „Ich – bin – stark!“ Diese Kinder wirken lässig, stark und selbstbewusst.


Familie

Ein wichtiges Gefühl – Tipps zum Umgang mit Wut in der Familie

1.

Wut als Überlebenstechnik Betrachten Sie Wut nicht als Unart oder Fehlverhalten, sondern als ein angeborenes Gefühl, das hilft, sich zur Wehr zu setzen.

2.

Bei sich selbst anfangen Wenn Sie als Vater oder Mutter wütend auf Ihr Kind sind, sprechen Sie über Ihren Gefühlszustand! Ihr Kind wird Sie dann als ehrlich erleben, anstatt zu rätseln, was mit Ihnen los ist. Das Kind wird an Ihrem Vorbild lernen, mit dem eigenen Wutgefühl umzugehen.

3.

Ich bin stark! Gemeinsam lernen die Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen und in Konflikten selbstbewusst zu handeln.

Buchtipp Renate Lohmann-Falkner

ablassen ohne wehzutun Spiele zum Umgang mit Aggression und Zorn

Renate Lohmann-Falkner Wut ablassen ohne wehzutun. Spiele zum Umgang mit Agression und Zorn. Don Bosco 2013 € 15,95, sFr. 22,90*

Die Wut des Kindes ernst nehmen Besser als Beschwichtigungsversuche ist die schlichte Feststellung: „Du bist sehr wütend!“ Das sollte so normal geschehen wie bei der Reaktion auf Angst und Trauer von Kindern.

4.

Keine Lösungsvorschläge auf dem Höhepunkt der Erregung Wenn das Kind sich von Ihnen in seiner Wut verstanden und ernst genommen fühlt, senkt sich sein Erregungszustand. Erst dann können Sie mit ihm zusammen überlegen, wie es aus diesem Gemütszustand herauskommen kann.

5.

Körperbetonte Ventile sind hilfreicher als viele Worte Eine Kissenschlacht, einen Boxsack schlagen oder ein Ring- und Raufspiel nach festen Regeln helfen am besten, die Wut abzubauen, ohne sich und andere zu verletzen oder Gegenstände zu beschädigen.

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Renate Lohmann-Falkner ist promovierte Pädagogin und arbeitet als freiberufliche Referentin in der Erwachsenenbildung mit den Themenschwerpunkten Lernen, Bewegung und Entspannung. Die Autorin lebt und arbeitet in Bonn.

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Familie

Kolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie

Pink und Türkis

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Gesa Rensmann (44) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (41) und ihren beiden Kindern Jakob (9) und Ines (5) lebt sie in der Nähe von München. Im DON BOSCO magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag.

Illustration: Mele Brink

M

ama, was soll ich anziehen?“, tönt es aus Jakobs Zimmer. Während ich schon geschniegelt und gestriegelt seit einer Dreiviertelstunde all die zahlreichen kleinen Aufgaben des frühen Morgens erledige, damit die Eltern pünktlich zur Arbeit, der Sohn in die Schule und unsere Tochter rechtzeitig in den Kindergarten kommt, liegt Jakob noch im Kuschelbett. Und weil es da sehr gemütlich ist und Mama alles tut, kommt er nicht auf die Idee, selbst seinen Kleiderschrank zu öffnen. Aber heute Morgen bin ich störrisch und habe keine Lust, noch mehr zu dienen, also rufe ich zurück: „Ich empfehle ein Unterhemd, eine Unterhose, eine Hose und ein T-Shirt.“ Leider prallt meine Ironie an seinem Bettpfosten ab und mein Sohn ruft gelassen zurück: „Ja, genau, aber welches T-Shirt?“ Ich gebe auf, laufe in sein Zimmer und lege ihm rasch die Sachen zurecht. Jakob schaut mir vom Bett aus zu und ignoriert meine Aufforderung, sich zu erheben. Damit ich keinen Wutanfall bekomme, verlasse ich sein Zimmer und beschließe, ihm fünfzehn Minuten, bevor er zur Schule aufbrechen muss, nochmal zu sagen, dass es jetzt höchste Zeit wird. Auf dem Flur schlurft mir Ines entgegen, noch im Halbschlaf kuschelt sich das kleine warme Paket an mich und flüstert: „Ich muss Pipi.“ Ich begleite sie zur Toilette, weil man bei ihr so früh am Morgen nicht sicher

sein kann, ob sie den Weg allein findet. Anschließend geht es zur Sache. Anziehen Ines. Ich atme tief durch und wage einen ersten Vorstoß: „Möchtest du das Kleid mit den Blumen?“ Ines wirft mir einen Blick zu, der deutlich sagt, dass ich von Mode aber auch gar nichts verstehe, und wirft sich wieder auf ihr Bett. Es herrscht Schweigen, während die Zeit tut, was sie immer tut: Sie drängt. „Ines“, versuche ich es mit einem Appell an ihre Vernunft, „wir haben nicht mehr so viel Zeit, lange zu überlegen. Sag mir jetzt bitte, was du anziehen willst.“ Die Sekunden vergehen, schließlich verkündet sie: „Den türkisen Rock und den Pullover mit Glitzer und Hund.“ „Der Pullover ist in der Wäsche, du kannst den blauen mit Sternchen dazu anziehen. Das passt gut dazu.“ „Nein, der Pullover ist ungemütlich, ich will den pinken mit Häschen.“ „Aber dazu passt der türkise Rock nicht gut“, versuche ich sanft, das Schlimmste zu verhindern. Ich lasse meine Tochter nicht gern als Knallbonbon rumlaufen. Doch in dem Moment, in dem ich meinen Einwand ausspreche, erinnere ich mich an das wunderbare Bilderbuch von Doris Dörrie. „Lotte will Prinzessin sein.“ Ich muss lachen, denn mir wird klar, dass mein morgendlicher K(r)ampf auch hausgemacht ist, genau so wie in dem Bilderbuch, in dem die Mutter mit wachsendem Genervtsein versucht, ihre Tochter davon abzuhalten, im Prinzessinnenkleid in den Kindergarten zu gehen. Ich beschließe also, aus diesem klugen Buch zu lernen. Knallbonbon oder nicht, ist doch eigentlich egal. Was kann schöner sein, als ein vierjähriges kleines Mädchen mit blitzenden, fröhlichen Augen und wippenden Locken? Ich fische also alle gewünschten KnallbonbonSachen aus dem Schrank, und meine Tochter kleidet sich an, sichtlich zufrieden mit sich und ihrem Durchsetzungsvermögen. Und als wir dann endlich am Frühstückstisch sitzen und sogar Jakob ohne weiteres Mahnen fix und fertig angezogen mit guter Laune dazukommt, bin ich sicher, es wird ein freundlicher Tag. Probieren Sie es selbst, Pink und Türkis machen glücklich.


Hier und dort „Meine Erstkommunion werde ich nie vergessen: Einen Tag zuvor habe ich mit meiner Mutter einen Blumenkranz gebastelt. Beim Gottesdienst durfte ich neben meiner Freundin die Gaben zum Altar bringen. Als ich an meinen Verwandten vorbeikam und alle mich anlachten, musste ich auch grinsen.“ Christina (9, rechts) wohnt mit ihrer kleinen Schwester und ihren Eltern in Köln.

Fotos: Berthold Steinhilber/laif; Gerd Vieler/KNA-Bild

Meine Erstkommunion

„Das bin ich mit meiner Freundin Ann beim Kuchenessen in unserer Gemeindehalle. Später haben wir getanzt und uns ganz schnell im Kreis gedreht, sodass unsere Kleider sich wie Wagenräder im Wind bewegten. Abends sind wir wieder in die Kirche, haben gebetet und unsere Kommunionkerzen angezündet.“ Viviana (10, rechts) lebt mit ihrer Familie auf den Grenadinen, einer Inselgruppe im südlichen Teil der Kleinen Antillen.


Der Glaube ist die Luft zum Atmen Die meisten Sakralbauten stehen unverrückbar wie ein Fels in der Brandung. Und je höher die Decke, je länger das Kirchenschiff, desto kleiner bleibt er zurück, der Mensch im Angesicht Gottes. Verloren läuft er zwischen den Bänken herum – aber nur so lange, bis er gefunden werden kann, bis er im Geiste heimkehre. Das ist also die eigentümliche Verbindung von Fleisch und Stein, eine Idee der Überwältigung, die uns tief bewegen soll, genauso wie die Erkenntnis der eigenen Machtlosigkeit.

Text: Tim Slagman; Foto: ewigkite.de

Der Glaube sei uns wie die Luft zum Atmen. Nun lässt sich anderswo eine solche Entrückung aber auch ganz wörtlich nehmen und konkret erleben – das weiß jeder, der seinem Kind am Strand schon einmal die Luftmatratze aufgeblasen hat. Nach ein paar kräftigen Zügen und einem mindestens ebenso heftigen Ausgepuste in die kleinen Gummiventile wird es so manchem Urlauber recht schummrig im Kopf. Aber das geht natürlich vorbei: In zehn bis 15 Minuten etwa soll die aufblasbare Kirche von ewigkite – einem kirchlichen Projekt in der Drachenszene – von einem gefalteten Planenhaufen zu einem kreuzgeschmückten Mobilgotteshaus mit Schiff und Turm werden. 3,5 mal 4,5 Meter beträgt die Grundfläche, der höchste Punkt des Kirchenschiffes liegt drei Meter über dem Boden, bis zu acht Bierbänke passen hinein, zwischen denen die Menschen dann herumlaufen, sich setzen und das luftige Bauwerk bestaunen könnten, wenn – ja, wenn es hier nicht um etwas ganz Anderes ginge als um Überwältigung. Denn in diesem Ort des Glaubens aus Luft gilt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und wem das zu pathetisch klingt, der lässt sich von UPS einfach noch die Kirchen-Hüpfburg dazuliefern.


mittendrin

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Don Bosco

Brücken bauen für

Bildung

Zu wenige ausgebildete Lehrer, kaum Unterrichtsmaterial und weite Wege: Das Bildungssystem im Südsudan befindet sich noch mitten im Aufbau. Seit zehn Jahren unterstützt die Don Bosco Schule aus Rostock eine Partnerschule der Salesianer Don Boscos im Südsudan. Jetzt wollen die Lehrer aus Rostock sich selbst ein Bild von ihrer Partnerschule machen. Das Don Bosco magazin hat sie auf ihrer Reise begleitet. Text und Fotos: Benedict Steilmann

Im Jahr 2010 wurde der Südsudan unabhängig. In dem jungen Land fehlt es vor allem an Infrastruktur: Es gibt kaum Straßen und Versorgungswege für die Menschen.

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ie dürfen hier nicht fotografieren.“ Der Mann ist sehr bestimmt. „Löschen Sie sofort das Foto.“ Erschrocken folgt Christiane Kastner der Aufforderung. Sie ist gerade in Juba gelandet, in der Hauptstadt des Südsudan. Auf dem Rollfeld stehen Militär- und UN-Flugzeuge. Die Atmosphäre ist nicht gerade freundlich. Kastner gehört zu unserer fünfköpfigen Reisegruppe. Ihr und den anderen dreien ist mulmig zumute. Sie sind zum ersten Mal in Afrika. Und alle zugänglichen Informationen zum Land sind gespickt mit Wörtern wie „Bürgerkrieg“, „Flüchtlinge“, „Krankheiten“ und „unzureichend“. Dass sie trotzdem gekommen sind, liegt an ihrem Ziel: Brücken bauen. Als Vertreter der Don Bosco Schule in Rostock wollen sie die Partnerschaft mit einer Don Bosco Schule im Südsudan intensivieren. Außer der Englischlehrerin Kastner sind Direktor Bernhard Humpert, Grundschullehrerin Susanne Lörcks und Elternvertreter Olaf Ulbrich dabei. Seit genau zehn Jahren fördert die Schule die Salesian Mission im Sudan. Als das Programm begann, herrschte noch Krieg im Sudan. Seit 2005 ist Frieden und seit 2011 ist der Südsudan sogar unabhängig vom Norden. Höchste Zeit, selbst hinzufliegen, fanden die vier. Als Bildungsreferent von Don Bosco Mission in Bonn bin ich mit dabei. Solche Vorhaben sind wichtig für die Lernkultur an Schulen. Schü-


Don Bosco Das Schulsystem im Südsudan befindet sich noch im Aufbau. Oft findet der Unterricht unter freiem Himmel statt.

Bernhard Humpert, Direktor der Don Bosco Schule in Rostock, mit Schülern der Partnerschule in Maridi

ler auf beiden Seiten erweitern ihr Blickfeld, das ist gut für das Zusammenleben auf unserem Planeten. Gefährlich sieht hier erst einmal nichts aus, dafür sehr ungewohnt. In der Ankunftshalle ist es voll, heiß und stickig. Die vielen Menschen und das babylonische Stimmengewirr verunsichern uns. Wir sind fremd hier und fühlen es – deutlich. Die Beamtin an der Passkontrolle hat schlechte Laune. Zusätzliche Passfotos fehlen, sinnlos erscheinende Formalien müssen erfüllt werden, die Prozedur zieht sich. Bürokratie ist überall gleich – ein vertrauter Moment in der Fremdheit. Bei der Gepäckkontrolle steht schon wieder eine ungnädige Beamtin vor uns. Aber da taucht unser Gastgeber auf, Father Jacob Thelekkadan. Und wir erleben eine Überraschung: Die junge Zöllnerin erkennt den indischen Salesianer wieder. Sie war eine von mehreren Tausend Kindern aus dem Süden, die während des Krieges in Khartoum in die Don Bosco Schule für Flüchtlinge gingen, als er dort Direktor war, und freut sich jetzt herzlich, ihn wiederzusehen. Wir bekommen auch ein Lächeln geschenkt und lächeln zurück. Die Gepäckkontrolle geht jetzt sehr schnell. Don Bosco verbindet. Willkommen im Südsudan! Bereits am nächsten Tag reisen wir weiter. Unser eigentliches Ziel ist Maridi, nur 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Nun erfahren wir, was Reisen hier-

zulande heißt. Zwölf Stunden brauchen wir für die Strecke. Nur eine einzige Straße im ganzen Südsudan ist geteert, die nach Uganda. Wir fahren in Richtung Kongo. Der Geländewagen holpert über Wasserrillen und Schlaglöcher, rüttelt uns durcheinander, eine riesige Staubwolke im Schlepptau. Wir sitzen dicht gedrängt zu siebt im Auto – außer uns fünfen sind noch ein Fahrer und ein einheimischer Führer dabei.

Der Bürgerkrieg ist noch überall spürbar In einem kleinen Ort treffen wir einen Soldaten mit abgegriffener Kalaschnikow. Er hält uns an und will mitfahren. Da blitzt es doch noch auf, das Bild des gefährlichen Rebellen aus Bürgerkriegszeiten. Dürfen wir nein sagen? Michael, unser Guide, wiegelt ab. Das Auto sei voll. Der Soldat nickt und tritt zurück. Wir fahren weiter. „Wo kommen die ganzen Leute her?“, wundert sich Susanne Lörcks, als wir zum wiederholten Mal an Fußgängern mit Ziege vorbeifahren. Seit einiger Zeit holpern wir durch ein Meer aus gelbem, mannshohen Gras, nur durchbrochen von einigen Bauminseln. Einmal teilt sich am Straßenrand das Gras und Frauen mit Gepäck auf dem Kopf treten heraus. Wir begreifen, dass das leere Land voller Menschen ist. „Aber wo sind die Schulen?“, fragt Direk-

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Bei ihrem Besuch in der Schule der Salesian Mission in Maridi hatten Christiane Kastner (li.) und das Team der Don Bosco Schule aus Rostock Gelegenheit, sich mit ihren afrikanischen Kollegen auszutauschen.

tor Humpert – und trifft mit seiner Frage den Kern des Problems. Für ein Kind im Südsudan ist es wahrscheinlicher, vor seinem fünften Geburtstag zu sterben, als die Schule abzuschließen. 1,3 Millionen Kinder im Grundschulalter gehen hier nicht zur Schule. Beim weltweiten Sekundarschulbesuch ist das Land, dessen Kriegswunden noch immer nicht verheilt sind, Schlusslicht. Als wir abends erschöpft in Maridi ankommen, sprechen wir den dortigen Direktor der Salesianer-Niederlassung, Father John Peter, darauf an. „Wir haben hier Platz für 900 Schüler“, sagt er. „Aber selbst wenn mehr

Kinder in die Schule gehen könnten, hätte ich nicht genug Lehrer, um sie zu unterrichten.“ Wir werfen einen ersten Blick auf die Schule, die vielleicht der künftige Brückenkopf nach Rostock ist. Das Gebäude hat den Krieg überdauert und wurde 2011 mit Unterstützung der Sternsinger, der Missionskreise in Kaufering und Spenden der Don Bosco Mission saniert. Das Dach ist regendicht, die soliden Türen halten die Ziegen ab, und jedes Klassenzimmer hat genug Schulbänke. Aber die Räume sind kahl. Regale mit Büchern gibt es nicht. Die Rostocker bitten für den nächsten Tag um ein Gespräch mit den Kollegen, um sich kennenzulernen. Gemeinsam sitzen wir im Lehrerzimmer, beide Seiten gespannt auf den Austausch. Die Schulorganisation z. B. ist annähernd gleich: Elternsprechtage, Lehrerkonferenzen, Schulpflegschaften. Aber was ist mit der Motivation? Ob südsudanesische Schüler auch schwänzen würden? „Wenn die Schuluniform gewaschen oder geflickt wird und die Kinder nichts Anderes zum anziehen haben, bleiben sie aus Scham zu Hause“, erklärt Englischlehrer Mathew. „Aber wir wollen natürlich, dass sie trotzdem kommen, auch ohne Uniform.“ Motivation, sagt Leocardia, die einzige Frau im Team, sei kein Problem. „Bildung ist hoch angesehen in der Gesellschaft. Ältere Schüler arbeiten, um ihr Schulgeld bezahlen zu können.“ Wir versuchen gedanklich, das Modell auf deutsche Schüler zu übertragen, und scheitern. Welche Lern- und Lehrmittel sie überhaupt hätten, möchte Humpert wissen, der eine Reisetasche voller Kugelschreiber mitgebracht hat. „Die Schüler haben Hefte

Sudan

L ä n d er p r o f i l Südsudan

Äthiopien

a m er i k a

Hauptstadt Bis zur Teilung im Juli 2011 war der Gesamtsudan der flächenmäßig größte Staat Afrikas. Seit der Unabhängigkeit ist Juba die Hauptstadt und der Regierungssitz des Südsudan.

Süd-sudan

e u r o pa a fr i k a

Juba Kongo

asien

Kenia Uganda

australien S ÜD a m er i k a

Einwohnerzahl ca. 10 Millionen Landessprache Laut der Übergangsverfassung ist Englisch die einzig offizielle Amtssprache; alle einheimischen Stammessprachen sind jedoch ebenfalls als Landessprachen anerkannt, daneben wird auch im ganzen Land Arabisch gesprochen.

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Religionen/Kirchen überwiegend Christentum (Katholiken, Anglikaner, Protestanten) sowie animistische Religionen und Islam


Don Bosco

und Schiefertafeln, wir Lehrer eine Wandtafel und einzelne Bücher“, antwortet Mathew. „Mehr Lernmaterialien würden nochmal ungeheuer motivieren“, schiebt er nach. Als wir später einige Schüler treffen, merkt einer prompt an, Englisch ohne Grammatikbuch sei sehr schwer zu lernen und ob wir nicht aushelfen könnten. Eine Schülerin fragt nach einem Schulbus. Sie sei jeden morgen zwei Stunden unterwegs. Ein dritter fragt später forsch, mit wie viel Geld wir ihn unterstützen wollten.

Einen Tag später fahren wir zurück. Wir wollen noch drei Tage in Juba verbringen, Schulen besuchen und Leute treffen. Wieder sind wir strapaziöse zwölf Stunden unterwegs. Hat es sich gelohnt? „Ja, wir haben jetzt Gesichter vor Augen, haben die Leute persönlich kennengelernt und haben eine Ahnung, wie das hier läuft“, sagt Susanne Lörcks. „Das ist doch eine tolle Voraussetzung. Alles Weitere wird sich finden.“

Die Erwartungen sind hoch Die Rostocker Lehrer sind nachdenklich geworden. „Augenhöhe herstellen“ heißt es unter Pädagogen, wenn man nicht die eigene Geberrolle betont, sondern Menschen aus ärmeren Ländern als eigenständig darstellt, ihnen das Stigma des passiven Hilfeempfängers nimmt. Hier in Maridi wird deutlich, dass wir als Deutsche ebenfalls ein Stigma haben, das des großzügigen Gebers. Die Erwartungen sind hoch. Obwohl die Rostocker immer auch finanziell fördern wollten, erfährt die Partneridee einen Dämpfer. „Da kriegt man eine Ahnung davon, wie ungleich eine Partnerschaft sein würde“, sagt Christiane Kastner später. „Das kann auch schnell überfordern.“ Gleichzeitig sehen wir alle, dass das Bildungswesen noch viel Unterstützung braucht, bis die Menschen hier selbst das Gefühl bekommen, Augenhöhe erreicht zu haben.

Don Bosco macht Schule Partnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und Bildungseinrichtungen der Salesianer Don Boscos in anderen Teilen der Welt sind nie einfach und erfordern viel Engagement. Wie in Rostock sind fast alle funktionierenden Partnerschaften aus kleinen Anfängen heraus entstanden und gewachsen – zum großen Gewinn aller Beteiligten. Gerne vermittelt Ihnen das Bildungsteam der Don Bosco Mission in Bonn Kontakte zu Don Bosco Schulen auf der Südhalbkugel, die Unterstützung brauchen. Ein guter Einstieg ist unser Patenschaftsmodell „Padrino“, in dem Schulen auf ganz einfache Art eine Straßenkindereinrichtung unterstützen können. Sollten Sie Interesse haben, internationale Themen wie Bildung im Sudan oder die Situation von Straßenkindern im Unterricht zu behandeln, kommen Mitarbeiter, wenn es Zeit und Entfernung zulassen, gerne auch zu Ihnen in den Unterricht. Oft

Die beiden Lehrerteams aus Rostock und Maridi wollen Brücken bauen und die bereits seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft weiter ausbauen.

sind junge zurückgekehrte Don Bosco Volunteers mit dabei, die ein Jahr in einer der vielen salesianischen Einrichtungen auf der Welt gearbeitet haben. Sie werden nach ihrer Rückkehr didaktisch geschult und können ein junges und authentisches Zeugnis ihrer Erfahrungen geben. Kontakt Wenn Sie ebenfalls eine Don Bosco Schule unterstützen möchten oder mehr über die Schulprojekte der Salesianer Don Boscos erfahren wollen, wenden Sie sich bitte an Benedict Steilmann von Don Bosco Mission: Don Bosco Mission Sträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 72 b.steilmann@donboscovolunteers.de www.donboscomission.de

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Don Bosco Brennpunkt

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Mali:

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eit 11. Januar herrscht in Mali Krieg. Französische Truppen kämpfen mit Kampfhubschraubern gegen radikale Islamisten unterschiedlicher Gruppierungen, die immer weiter aus dem Norden ins Landesinnere vordringen. Die Gemengelage ist schwierig. Schon längst geht es nicht mehr um die Belange und Interessen der Tuareg. Das Nomadenvolk pocht seit Jahrzehnten auf mehr Autonomie im Norden des Landes. Zwar hat die Nationale Befreiungsbewegung für Azawad (MNLA), deren Anhänger viele Tuareg sind, im April 2012 den Norden für unabhängig erklärt. Doch abermals scheint es, als stünden die Tuareg als Verlierer da. Drogen- und Waffenhandel, Entführungen – der afrikanische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida hat im Nor-

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den Malis die Macht übernommen. Zwar gehören rund 90 Prozent der 14 Millionen Malier dem Islam an, doch lehnt die Mehrheit die Einführung des islamischen Religionsrechts, der Scharia, ab. Mittlerweile sind 150.000 Menschen in Nachbarländer geflohen. 500.000 Binnenflüchtlinge halten sich im Süden des Landes auf. Mit der Militärintervention Frankreichs hat die Bevölkerung wieder Hoffnung geschöpft. Die Franzosen sollen Frieden bringen. Irgendwann. Die Probleme Malis werden die Soldaten aus Europa nicht lösen können. Dafür müssten soziale und wirtschaftliche Perspektiven im Norden geschaffen werden. Grundlegende Veränderungen also, auf die die Tuareg schon lange warten.

Fotos: fotolia, privat; Texte: alu, Ulla Fricke

Die Verlierer des Krieges


Don Bosco Drei Fragen an Bruder Hernán Cordero

Volontäre

»Dieser Krieg ist für viele ein großes Geschäft« 20 Millionen Euro sollen helfen, das Leid der Menschen in Mali zu lindern. Vor Kurzem stockte die EU ihre humanitäre Hilfe für das westafrikanische Land auf – insbesondere, um unterernährte Kinder besser versorgen zu können. Auch die Salesianer Don Boscos versuchen, der Bevölkerung vor Ort zu helfen – mit Hilfsgütern, Schul- und Berufsbildung. Dabei glaubt Br. Hernán Cordero SDB, Ökonom der französischsprachigen Provinz in Westafrika, nicht an ein schnelles Ende des Konfliktes. Denn die ökonomischen Probleme des Landes sind gravierend. Wie stark ist die malische Bevölkerung von den militärischen und politischen Auseinandersetzungen betroffen? Viele Menschen bringen sich in der Region rund um Touba in Sicherheit. Bisher sind die meisten Flüchtlinge bei Bekannten und Verwandten untergekommen und werden von ihnen versorgt. Wir verkaufen an die Betroffenen Lebensmittel zum halben Preis. Denn sie sind seit Beginn der Unruhen viel teurer geworden. Religiösen Hass und ethnische Auseinandersetzungen haben wir bisher nicht bemerkt. Die Mehrzahl unserer Schüler ist wie auch der Großteil der Lehrer muslimischen Glaubens. Viele von ihnen gehen sehr gern bei Don Bosco zur Schule und sind stolz auf das hohe Niveau, das wir trotz bescheidener Mittel erreichen. Sie wollen lernen, wie man eine elektrische Schaltung steckt, und nicht über religiöse Fragen diskutieren. Es sind junge Menschen, die gerne mal einen Film im Kino

sehen wollen oder ausländische Musik hören. Sie sehen den islamischen Terror sehr kritisch und lehnen die Scharia ab. Wie geht es Ihren Mitbrüdern in den unterschiedlichen Regionen Malis? In der Hauptstadt Bamako arbeiten vier Salesianer aus Spanien. Sie leiten eine Berufsschule und zwei Jugendzentren. Die Mitbrüder befürchten Racheakte gegenüber Ausländern, sollte die internationale Intervention fehlschlagen oder die Zivilbevölkerung Schaden erleiden. Sie gehen nicht auf die Straße – aus Angst vor Kidnapping. Sollte ihnen oder ihren Mitbrüdern Gefahr drohen, werden sie nach Burkina Faso fliehen. In Touba, im Osten des Landes, haben wir eine große Pfarrei, der nahezu 15.000 Menschen angehören. Don Bosco Aktuell Touba ist das christliche Herz des Landes und nur 200 Kilometer von der Front entfernt. Auch hier ist die Verunsicherung groß.

Der Westen befürchtet, dass das Land zum Rückzugsort für Terroristen wird. Wie sehen Sie die Zukunft Malis? Ich befürchte, dass es keine schnellen Lösungen geben wird, da wir es hier mit einem sehr alten Konflikt zu tun haben. Die jahrelange Vernachlässigung des Nordens hat die Menschen unzufrieden gemacht, die Zugeständnisse an die Tuareg wurden nicht eingehalten. Dazu kommt der Sturz Gaddafis in Libyen. Mali ist sehr arm, die meisten Menschen sind Kleinbauern in Subsistenzwirtschaft. Die Islamisten zahlen ihren Kämpfern einen Sold, der weit höher liegt als das, was sie mit dem Verkauf ihrer Ernte verdienen würden. Deshalb schließen sich junge Menschen den Islamisten an. Der Krieg ist ein großes Geschäft, an dem sehr viele Menschen verdienen. Drogen- und Menschenhändler schmuggeln vom Norden aus ihre Waren nach Europa. Ihnen nutzt ein instabiler Staat.

Die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Mali

So können Sie helfen

Seit 1981 sind die Salesianer Don Boscos in Mali vor allem im ländlichen Raum tätig. Als Christen in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land sind die rund 15 Patres auch Brückenbauer zwischen den Religionen: In den Schulen gibt es morgens einen Gottesdienst, dessen Besuch freiwillig ist. Zweimal die Woche findet Ethikunterricht statt, bei dem auch die Weltreligionen behandelt werden. In allen Einrichtungen beliebt ist das Sonntagsoratorium, ein großes offenes Freizeitangebot, an dem mehrere hundert Jugendliche teilnehmen.

Seit Jahren engagieren sich die Salesianer in der Versorgung Notleidender Menschen mit Nahrungsmitteln, im Brunnenbau und in der Ausbildung junger Menschen. Für weitere Informationen über die Projekte der Salesianer in Mali steht Ihnen unsere Projektreferentin Silja Engelbert gerne zur Verfügung. Don Bosco Mission, Sträßchensweg 3, 53113 Bonn, Tel.: 0228/539 65 807, s.engelbert@donboscomission.de www.donboscomission.de

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Der Fahrer des Heiligen Madagaskar, Uruguay, Deutschland – seit 2009 reist Mino Vezzoli mit einem Kleintransporter um die ganze Welt. Die wertvolle Fracht im Laderaum: eine Reliquie Don Boscos in einer Bronzestatue oder in einer Figur des Heiligen in einem Sarg liegend. Gemeinsam mit mehreren anderen Fahrern bringt Vezzoli Don Bosco zu den Menschen, egal, wo sie leben, egal, welcher Religion sie angehören. Unserer Autorin hat er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen berichtet. Text: Agathe Lukassek, Fotos: Andreas Mesli Mino Vezzoli ist seit 2009 ehrenamtlich als Fahrer mit der Don-Bosco-Statue unterwegs. Seine Familie lebt in Brescia, in Norditalien.

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ie Bronzestatue ist knapp 300 Kilogramm schwer und doch haben Giacomo Vezzoli und sein Kollege keine Probleme mit ihr: Es braucht nicht einmal eine Viertelstunde, bis die beiden Italiener die Don-Bosco-Statue mit vier Kindern, die bei dem Heiligen Zuflucht suchen, in der Elisabethkirche in Bonn aufgestellt haben. Augenmaß, Geschicklichkeit und Kraft erfordert es, die Statue aus dem Auto bis vor den Altarraum zu transportieren. Der Fahrer rollt den weißen Iveco-Transporter rückwärts ganz nah an das Gotteshaus, und die Männer fahren zwei lange Metallschienen aus, um die sechs Stufen am Eingang zu bewältigen. Dann ziehen sie die Statue, die auf einem mit rotem Samt verkleideten Wagen mit großen Gummirädern befestigt ist, sicher in die Kirche. „Heute haben wir Glück“, freut sich Vezzoli: „Unser Rekord waren einmal 40 Stufen in Barcelona, die wir den

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Heiligen zusammen mit anderen Helfern tragen mussten.“ Vor dem Altar fehlen nur noch wenige Handgriffe, der zunächst liegende Don Bosco wird mit Hilfe weiterer starker Männer aufgestellt, ins richtige Licht gerückt, der Wagen gesichert, und schon kann der Familiengottesdienst beginnen. Giacomo Vezzoli, von allen nur Mino genannt, ist seit 2009 – dem 150. Gründungsjahr der Salesianer Don Boscos – mit dem Heiligen unterwegs. Meist mit einer liegenden Figur im Sarkophag, in Deutschland für ihn zum ersten Mal mit der Bronzestatue. Mehr als 130 Länder bereist der Heilige auf diese Weise – bis zu seinem 200. Geburtstag 2015 sollen alle salesianischen Einrichtungen der Welt besucht worden sein. Mino war in fast allen Ländern dabei – ehrenamtlich. Er und weitere „sechs bis sieben Männer“ wechseln sich alle drei Monate ab. Gewöhnlich sind vier Männer gleichzeitig unterwegs,


Don Bosco

»Wie hätte ich auch Nein sagen können! Ich mache das aus demselben Geist wie Menschen, die nach Afrika gehen, um zu helfen.«

während sich die anderen zu Hause auf ihre nächste Tour vorbereiten.Im Jahr 2012 war Mino Vezzoli zunächst drei Monate im südlichen Afrika unterwegs, anschließend zehn Tage bei seiner Familie zu Hause, um danach mit dem „unkomplizierten Europa“ weiterzumachen: Spanien, Frankreich und nun Deutschland. Nach den Station in Bonn und Köln im Dezember – die Statue war den ganzen Monat in der Bundesrepublik unterwegs – geht es zurück nach Brescia in Norditalien. „Weihnachten feiere ich mit meiner Familie“, sagt der Mann, der zu seinem Alter nur angibt, die 50 schon überschritten zu haben.

Drei Monate unterwegs, zehn Tage zu Hause Wie kommt jemand zu so einer zeitaufwendigen ehrenamtlichen Beschäftigung? Immerhin war Mino zuvor nie als Kurierfahrer für die Salesianer tätig. Mino Vezzoli ist ein freundlicher Mann, an den Schläfen ist sein Haar leicht angegraut. Er hat eine Halbglatze und trägt einen warmen Wollpullover – in Deutschland ist es kalt im Dezember. Zu Hause hat er einen zwölfjährigen Sohn und eine 19-jährige Tochter, zusammen mit seiner Frau betreibt er ein kleines Unternehmen für Bekleidungszubehör. Ein Nachbar war es, der ihn für das Projekt mit

In Bonn können Mino und seine Kollegen direkt an die St. Elisabethkirche heranfahren. Über Schienen laden sie den kleinen Wagen, auf dem die Statue montiert ist, aus dem Transporter und bringen Don Bosco in die Kirche.

der Statue gewann; der sei nämlich von Anfang an für die Logistik der Wallfahrt verantwortlich, erzählt Vezzoli. „Wie hätte ich auch Nein sagen können?“, sagt er. In der ganzen Welt unterwegs sein zu können, klang zu verlockend. „Ich mache das aus demselben Geist wie Menschen, die nach Afrika gehen, um zu helfen.“ Seit er unterwegs ist, arbeitet seine Frau, wie Mino sagt, für zwei. So trägt auch sie die Wallfahrt mit. Ganz nebenbei lernt er durch sein Engagement auch die Welt kennen, war schon in Chile, Argentinien, Paraguay und in „einem Drittel von Brasilien“. Von Afrika kennt er Angola, Südafrika, Sambia, Simbabwe, Malawi und Mosambik. Und 2013 ist nun Europa dran. Die nächsten Ziele: England, Belgien und die Niederlande. In den einzelnen Ländern begleiten für gewöhnlich ein oder mehrere Patres die Statue, halten Vorträge und sind Ansprechpartner für Gläubige und Interessierte. Über die Ländergrenzen hinaus sind nur die Fahrer des Transporters auf dieser einzigartigen Wallfahrt dabei. Sie erleben nicht nur Menschenmassen bei den Prozessionen, sondern lernen auch jedes Don Bosco Gästehaus kennen. Beim Mittagessen in Bonn sind die Fahrer dann auch gefragte Ansprechpartner für ihre Gastgeber. „Habt ihr Probleme mit dem Zoll in der Schweiz?“, will ein Pater wissen. Als Probleme würde es Ivan Zonin nicht be-

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Don Bosco

In der Kirche prüft Mino Vezzoli (li.), ob die Bremsen angezogen sind, damit der Wagen mit der Statue nicht wegrollt, wenn sich wie hier Pfarrer P. Jacek Styrczula SDB (re.) oder Kinder zur Statue setzen.

zeichnen, der wie Vezzoli seit Jahren als Fahrer mit dabei ist. Die Schweizer verlangten eine Kaution, um beim Transport der Heiligenstatue einen kommerziellen Hintergrund auszuschließen, sagt der Mann, der sein langes Haar mit einem Zopf zusammenhält. Ivan Zonin hat in den vergangenen Jahren Christen vieler Kulturen und Mentalitäten kennengelernt: Während die Menschen in Lateinamerika bei Prozessionen tanzten und ihre Gefühle – von Freude bis hin zu Tränen der Rührung – zeigten, versteckten die Chinesen ihre Leidenschaft für Johannes Bosco eher. Eine Erfahrung, die alle Fahrer eint: In vielen Teilen der Welt möchten die Menschen die Reliquie im Sarkophag oder die rechte Speiche in der Statue berühren. In Afrika hingegen riefen die Kinder, nachdem sie den Glassarkophag erblickt hatten, ganz aufgeregt: „Schau mal, Mama, die beerdigen einen weißen Mann!“ Auch Mino Vezzoli erzählt am liebsten von Afrika. Besonders die Menschen in kleinen Dörfern scheinbar am Ende der Welt hätten ihn beeindruckt. „Dort, wo die Menschen nichts haben, spielen die Kinder einfach mit Sand oder mit einem Reifen – und mein Sohn denkt, er braucht eine Playstation, um glücklich zu sein.“ Ande-

Don Bosco unterwegs Bis zum 15. August 2015 reisen die Don Bosco Statue und ein Glasschrein mit einer Wachsnachbildung des Heiligen durch viele Länder der Erde, in denen die Salesianer Don Boscos tätig sind. Sowohl die Statue als auch der Sarkophag enthalten eine Reliquie des Heiligen. Auf ihrer Reise besuchte die Don-Bosco-Statue vom 1. bis zum 28. Dezember 2012 die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos und machte auch in Einrichtungen der Don Bosco Schwestern halt. Jeweils vier Fahrer begleiten die Wallfahrt der Bronzestatue und transportieren sie von Station zu Station.

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rerseits berichteten ihm seine Fahrer-Kollegen, dass sie in Nigeria während einer Prozession eine Schießerei der Polizei miterlebt hätten. Dies seien Erfahrungen, die einen nachdenklich machten und veränderten, sagt Vezzoli. „Man lernt, mit ganz unterschiedlichen Menschen umzugehen und sie zu verstehen.“

Bekannt bei Muslimen und indischen Sikhs Auf seinen Reisen hat Mino Vezzoli auch gelernt, dass nicht nur Katholiken den heiligen Johannes Bosco kennen und schätzen. Auch Protestanten, Atheisten und sogar Muslime hätten an den Prozessionen teilgenommen, erzählt er. So hätten in seinem Lieblingsland Madagaskar auch indischstämmige Sikhs die Urne berühren wollen, erzählt Vezzoli. Er habe noch nie so eine Frömmigkeit erlebt wie in dem Inselstaat. Es seien regelmäßig um die 10.000 Menschen zu den Glaubensevents mit dem Don Bosco Sarkophag gekommen. Mino Vezzoli erinnert sich genau an seine erste Reise 2009: „Anfangs bist du ein bisschen aufgeregt, weil du weißt, dass du eine wichtige Sache tust. Ich bin ja unterwegs mit einem Heiligen … Und dann kommt langsam die Routine, wenn man viele Kilometer unterwegs ist.“ Er will noch einige Reisen machen: Während die Lage in Syrien einen Besuch unmöglich macht, rechnet Mino sich Chancen für Israel und Ägypten aus. Ganz bis zum Ende will Vezzoli jedoch nicht mitmachen. Stattdessen möchte er sich wieder seiner Familie und der Arbeit zu Hause widmen. Trotzdem denkt er schon an den Geburtstag Don Boscos am 15. August 2015. „Nach sechs Jahren ist dann die Welttour vorbei und der Heilige kann sich ausruhen und ein bisschen an einem Ort bleiben.“


Don Bosco

Don Bosco Statue

Abschied von der Don-Bosco-Statue

Zum Ende der Wallfahrt der Don Bosco Statue durch Deutschland und die Schweiz ließ es sich der Generalobere der Salesianer Don Boscos nicht nehmen, beim Abschied der Statue mit dabei zu sein. Er war gemeinsam mit seinem Vikar, Don Adriano Bregolin, angereist und stand dem Abschlussgottesdienst vor. In seiner Predigt verwies P. Chávez auf drei zentrale Botschaften, die Johannes Bosco einzigartig machten und die er uns als „Geschenk“ hinterließ: Er glaubte an die Jugendlichen und nahm sich ihrer an, als weder Kirche noch Gesellschaft ihnen einen Platz zugestanden. Zweitens setzte er ganz auf die Erziehung. Und zum dritten schuf er das Präventivsystem, das heute noch sehr gefragt ist und das in seiner erzieherischen Logik Jugendliche davor be-

wahren möchte, vom Wege zu ihrem Glück und zum Sinn abzukommen. Ein Schmunzeln ging durch die Reihen der über 250 Gottesdienstteilnehmer, als P. Chávez seine italienische Predigt unterbrach und auf Deutsch erneut unterstrich, dass Erziehen „eine Kunst“ sei, die Johannes Bosco beherrscht habe wie kaum ein Zweiter. P. Josef Grünner, Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, dankte dem Generaloberen für seinen Besuch, besonders aber für sein „Geschenk“ einer Wallfahrt auf der ganzen Welt. Ein positives Fazit der 28-tägigen Pilgerreise durch Deutschland und die Schweiz zog auch P. Reinhard Gesing: „An vielen Orten wurde die Wallfahrt als eine große pastorale Chance erlebt. Immer wieder

Foto: Andreas Mesli

Mit einem festlichen Gottesdienst ist am 28. Dezember die „Wallfahrt“ der Don Bosco Statue durch Deutschland zu Ende gegangen. Vom 1. Dezember an hatte die Statue in 33 Einrichtungen der Salesianer Don Boscos, der Don Bosco Schwestern sowie in verschiedenen Gemeinden Station gemacht. Zum feierlichen Abschluss der Rundreise hatte sich neben dem Heiligen noch weiterer hoher Besuch angekündigt: Don Pascual Chávez.

Don Pascual Chávez, Generaloberer der Salesianer Don Boscos, beim Abschlussgottesdienst zur Wallfahrt der Don-Bosco-Statue in Bonn.

wurde mir zurückgemeldet, dass die Teilnehmer der Wallfahrt von der Botschaft, welche Don Bosco in der Gestalt der Statue gebracht hat, tief angesprochen waren“, sagte P. Gesing, der die Reise der Statue durch die Deutsche Provinz organisiert und betreut hatte. Besonders gut habe ihm gefallen, dass an vielen Orten auch Kinder und Jugendliche Don Bosco begegnen durften. Ulla Fricke/kh

Don Bosco Aktuell

Schüler gewinnen beim Börsenspiel Neunkirchen Drei Schüler des Antoniuskollegs in Neunkirchen haben den virtuellen Schritt in die Wirtschaftswelt gewagt und es beim 100pro-Börsenspiel der Sparkasse un-

Drei Schüler des Antoniuskollegs zählten zu den erfolgreichsten Teilnehmern des 100pro-Börsenspiels 2012 der Sparkassen.

ter die erfolgreichsten Teilnehmer 2012 geschafft. Beim jährlichen Börsenspiel geht es darum, sich als „Investor“ im Handel an den Finanzmärkten zu versuchen und auf Basis eines fiktiven Startkapitals von 50.000 Euro durch An- und Verkauf von Aktien den größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Dabei konnte Josh Bredemeier (9. Jgst.) aus dem Antoniuskolleg den zehnten Platz in der Wertungsgruppe der Sekundarstufe I belegen und ein Preisgeld von 100 Euro gewinnen. Lukas Schmitz (9. Jgst.) schaffte es auf den achten Rang und erhielt 150 Euro. In der Wertungsgruppe der Sekundarstufe II belegte Martial Engelmann aus der 10. Jahrgangsstufe des Antoniuskollegs den ersten Platz. Als Gewinner kann er sich nun über ein Preisgeld in Höhe von 750 Euro freuen. Christian Naaf

Zehn Jahre „bigFM nighttalk“ Stuttgart Seit zehn Jahren berät Salesianerpater Ernst Kusterer gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen, Pfarrer Heiko Bräuning, beim „bigFM nighttalk“ junge Menschen im Radio. Die Sendung wird jeden Sonntagabend ab 22:45 Uhr über Deutschlands größten privaten Jugendradiosender bigFM ausgestrahlt. Im Rahmen der Talksendung suchen Jugendliche und junge Erwachsene mit ganz unterschiedlichen Anliegen Rat. Oft geht es um Liebeskummer, familiäre Probleme und Fragen rund um das Thema Glauben. Mit dem „bigFM nighttalk“ reagierte die katholische Redaktion „Kirche im Privatfunk“ 2003 auf eine große Resonanz, die P. Kusterers Gebetssendung „bigPray“ ausgelöst hatte. hmp

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Don Bosco

Don Bosco Fest

Zu Ehren des Heiligen der Jugend Mit Festwochen, Veranstaltungen und Gottesdiensten feierten die Salesianer Don Boscos in der Zeit zwischen dem 20. Januar und dem 3. Februar das Don Bosco Fest. Gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Mitgliedern der Don Bosco Familie begingen die Salesianer den Tag ihres Ordensgründers Johannes Bosco, der am 31. Januar 1888 gestorben war.

Der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick beim Don Bosco Fest im Don Bosco Jugendwerk Nürnberg.

In Nürnberg hatten die Mitbrüder und Mitarbeiter des Don Bosco Jugendwerks die Bewohner des Stadtteils „Muggenhof“ im Nürnberger Westen und die Mitglieder der

umliegenden Pfarreien zu einem Festgottesdienst eingeladen. Der Messe stand der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick vor. Als weiterer Ehrengast war auch der bayerische Finanzminister Markus Söder anwesend, der den Salesianern in Nünberg sehr verbunden ist. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es vielfältige Aktionen für Kinder und Jugendliche wie Kinderschminken und einen Schnupperkurs in Fahrradmechanik. Im Salesianum in München stand das Don Bosco Fest in Zusammenarbeit mit Don Bosco Mission in diesem Jahr unter dem Motto „Stadt, Land, Flucht? Junge Menschen suchen ihren Platz.“ In einer Podiumsdiskussion am Abend des 1. Februar gingen Experten und Salesianer der Frage nach, wie Mobilität für und mit jungen

Menschen gestaltet werden kann und wie sie vor Armut bewahrt werden können. Am Sonntagmorgen feierten die Münchener gemeinsam mit Domdekan Dr. jur. can. Lorenz Wolf und einigen Konzelebranten einen Festgottesdienst. Am Nachmittag führten Kinder und Jugendliche der örtlichen Pfarrei St. Wolfgang zum Ausklang des Festes das Musical „Löwenherz“ von Thomas Schmittberger auf. Die Salesianer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Berufsbildunsgwerkes Aschau-Waldwinkel trafen sich am Festwochendende zu einem Studientag mit dem Leiter des Institutes für Salesianische Spiritualität und Provinzialvikar, P. Reinhard Gesing. Dabei ging es um die Aktualisierung der Pädagogik Don Boscos. Den Abschluss des Festes in Aschau-Waldwinkel bildete am 3. Januar ein Gottesdienst mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz SDB aus Linz. Weitere Berichte über das Don Bosco Fest finden Sie im Internet unter www.donbosco.de/Aktuelles. red

Don Bosco Aktuell

Jugendkonferenz 2013 Bonn Dreißig junge Menschen aus elf Nationen waren Anfang Februar als Gäste der Jugendkonferenz 2013 von Don Bosco Mondo in Bonn unterwegs. Zum Thema Landflucht und Megacities ließen sie sich unter anderem durch Aktivitäten in der Innenstadt inspirie-

Die Konferenzteilnehmer Victor und Dawit sind Flüchtlinge aus Eritrea. Heute leben sie in Italien.

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ren. Mit ihren unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Erfahrungen entstanden interessante Geschichten. Die Besucherinnen und Besucher aus Kambodscha, Sambia, Italien, Deutschland und weiteren Ländern diskutierten über die Vor- und Nachteile von Megacities und setzten sich mit der Frage auseinander, was junge Menschen bewegt ihre Heimat zu verlassen, um in die Städte zu ziehen. In kleinen Gruppen schlüpfen die Gäste in unterschiedliche Rollen und erkundeten, wie es wäre, als Kriegsflüchtlingskind in Bonn zu leben oder wie die Jobchancen aussehen. Beim Don Bosco Forum am 26. Januar stellten die Jugendlichen die Ergebnisse ihrer Konferenz einem breiten Publikum vor und tauschten sich mit den 300 Gästen, Förderern und Freunden der Arbeit von Don Bosco Bonn aus. Ulla Fricke

Studientag der Don Bosco Familie München In Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2015 trafen sich am 12. Januar über 100 Mitglieder der deutschen Provinzen der Salesianer Don Boscos, der Don Bosco Schwestern und der Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der salesianischen Einrichtungen zum jährlichen Provinzstudientag im Salesianum in München. In Referaten und einer Bibelarbeit beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Jahresleitgedanken für 2013 „Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit! (Phil. 4,4)“ und dem Präventivsystem Don Boscos. Der Studientag endete mit einer Vesperfeier und dem Versprechen, sich weiter im Sinne Don Boscos für junge Menschen einzusetzen. Winfried Voggeser


Don Bosco

Don Bosco Stiftungszentrum

Ein eigenständiges Leben führen „Chancen optimieren, Mögliches erreichen“ (COME) heißt ein Projekt des Berufsbildungswerkes Aschau-Waldwinkel der Salesianer Don Boscos. Das Projekt hilft jungen Menschen mit Behinderung ergänzend zu ihrer Ausbildung in verschiedenen Kursen noch weitere Qualifikationen zu erwerben. So soll ihnen der Berufseinstieg erleichert werden. Unterstützt wird das Projekt von Stiftungen des Don Bosco Stiftungszentrums. Als Jugendlicher mit Behinderung eine Ausbildungsstelle zu finden, ist nicht leicht. Denn viele Betriebe scheuen vor dem erhöhten Betreuungsbedarf zurück. Damit auch junge Menschen mit Behinderung eine Perspektive haben, bietet das Berufsbildungswerk (BBW) Waldwinkel in Aschau am Inn insgesamt 29 Ausbildungsberufe an, vom Fachlageristen bis zur Hotelfachfrau. „Wir möchten durch den Aufbau beruflicher, sozialer und persönlicher Kompetenzen die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Betreuten sicherstellen, damit sie eine echte Chance im Leben haben“, sagt Stephan Kneißl, Dipl. Soz.-Pädagoge und Leiter des COME-Projektes. Daran können Auszubildende im letzten Lehrjahr teilnehmen und vielfältige Kurse belegen,

Auszubildende beim Knigge-Kurs für Geschäftsessen

um wichtige Zusatzqualifikationen zu erwerben. Neben einem verpflichtenden Training sozialer Kompetenzen und einem Bewerbungs- und Vorstellungscoaching werden auch „Wahlfächer“ angeboten, wie z. B. IT-, Englisch- oder Präsentationkurse. Ziel ist es, ein breit angelegtes überfachliches Wissen und Können zu vermitteln. Das Projekt COME wurde 2012

von der Stiftung des Ärztehauses Harlaching mit einem Betrag von 5.000 Euro gefördert. 2011 trug die Barbara und Wolfgang Mielke Stiftung mit 7.000 Euro zur Finanzierung dieses wichtigen Projekts bei. So erhöhen sich für junge Menschen mit Behinderung die Chancen, ein eigenständiges Leben zu führen.

Wenn auch Sie sich für die Gründung einer eigenen Stiftung interessieren, ein Projekt unterstützen oder an einer Veranstaltung des Don Bosco Stiftungszentrums teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an: Don Bosco Stiftungszentrum Landshuter Allee 11, 80637 München Tel.: 089 / 744 200 270 Fax: 089 / 744 200 300 stiftungszentrum@donbosco.de www.donbosco.de/stiftungszentrum

Don Bosco Aktuell

Zuwachs in Asien und Afrika Rom Der Orden der Salesianer Don Boscos zählte im Jahr 2011 weltweit rund 15.500 Mitbrüder. Das gab das Generalat der Salesianer Don Boscos in Rom bekannt. Von allen Salesianern gibt es 1.824 Brüder mit einer Ewigen Profess, 10.374 sind Priester. 121 Salesianer haben ein Bischofsamt inne. Weltweit gibt es 90 Provinzen und Visitatorien des Ordens. Einen Zuwachs an Salesianern Don Boscos verzeichneten 2011 die Regionen Südasien, die die Länder Indien und Sri Lanka umfasst, Ostasien mit Ozeanien sowie Afrika mit der Insel Madagaskar. Eine neue Präsenz des Ordens wurde 2010 in Neuseeland gegründet. Damit waren die Salesianer Don Boscos im Jahr 2011 in 132 Ländern weltweit tätig. ANS/PJG

Jubiläen 50 Jahre Profess: P. Walter Schmidt (25.3.1963, Walchensee) und P. Paul Thörner (25.3.1963, Jünkerath) 50 Jahre Priester: P. Guido Lemma (6.4.1963, Dortmund) und P. Miguel Rodriguez (14.4.1963, Benediktbeuern)

Verstorben Br. Günter Schaar Er war bis 2005 in den SDB-Einrichtungen in Berlin in der Wäscherei tätig und kümmerte sich um die Gastwirtschaft „Havelstuben“. Geboren: 07.10.1932 in Ullersdorf, Kreis Glatz (Schlesien) Profess: 15.08.1953 Verstorben: 29.12.2012

P. Reinhard Helbing Er war zunächst mehrere Jahre Lehrer für Religion, Geographie und Latein am Don Bosco Gymnsasium in Essen und leitete die Nierderlassung von 1974 bis 1978 als Direktor. Ab 1978 war er Provinzialvikar und von 1984 bis 1990 Provinzial der Norddeutschen Provinz der Salesianer Don Boscos. Von 1990 an war er Novizenmeister in Jünkerath und wechselte anschließend als Direktor und Lehrer an das Antoniuskolleg in Neunkirchen. P. Helbing war für viele ein guter Freund, Ratgeber und Seelsorger. Geboren: 10.09.1933 in Trier Profess: 15.08.1954 Priesterweihe: 29.06.1963 Verstorben: 11.01.2013

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Don Bosco

p o st aus R o m

Der Jugend Platz und Stimme geben

ROMA

„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, ein Buchtitel von Richard David Precht, der lange in den Hitlisten unserer Büchereien zu finden war, ist eine Anfrage an jeden von uns, nach den eigenen Vorstellungen, nach unseren Vorlieben, unseren Lebenseinstellungen und somit nach unserer Identität. Dieser Buchtitel passt gut zur Auswertung der Ergebnisse unserer 91 Provinzkapitel ,die wir bis Juni vor uns haben. Jede Salesianerprovinz trifft sich in den ersten Monaten dieses Jahres, um sich mit ihrer eigenen Identität als Provinzgemeinschaft, als lokale Gemeinschaften und – ganz wichtig – als einzelne Salesianer in dieser heutigen Welt auseinanderzusetzen. Der Generalobere hat hierzu einen Rahmen abgesteckt, in dem er jeden seiner Mitbrüder aufforderte, zu überprüfen, inwieweit dieser in seiner Person und in seinem Dienst an der Jugend erkennen lässt, dass er zugleich „Mystiker“, „Prophet“ und „Diener“ ist. Außenstehende werden jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln. Doch liest man den Begleitbrief von Pater Chavéz, in welchem er diesen seinen Ansatz erklärt, so versteht man sehr schnell: Der Salesianer ist in erster Linie ein Botschafter des Evangeliums, er hat das Evangelium so zu vermitteln, dass jeder es verstehen kann. Er hat die Inhalte der Frohen Botschaft so zu verwirklichen, dass sich hierdurch die Lebenssituation der Menschen verbessert! Wie dies im Einzelnen geschieht, hängt vom Umfeld ab, in dem der Salesianer lebt und arbeitet. Interessant, dass alle Provinzkapitel, welche bisher ihre Ergebnisse hier nach Rom eingesandt haben, die Orientierung des Generaloberen dankbar angenommen haben. Viele sind der Meinung, dass es jetzt an der Zeit ist, dass die Salesianer sich auf ihre eigentlichen Aufgaben in der Seelsorge und der Jugendsozialarbeit konzentrieren, dass sie ihre Schulen wieder zu lebendigen Zentren für die Familien machen müssen und dass sie in den Pfarreien noch deutlicher als bisher der Jugend Platz und Stimme geben. Diese Antworten, von allen Kontinenten nun hier in Rom eintreffend, bestimmen in der Phase zwischen Ostern und den Sommerferien die Diskussionen in unserem Generalrat und vor allem die weitere Vorbereitung des anstehenden Generalkapitels im April 2014.

Br. Jean Paul Muller ist seit 2011 Generalökonom der Salesianer Don Boscos in Rom. In seiner Kolumne für das Don Bosco magazin schreibt der ehemalige Leiter der Missionsprokur in Bonn, welche Themen den Orden aktuell weltweit beschäftigen.

Ihr

Br. Jean Paul Muller SDB

l e x ik o n

Provinzkapitel In jeder Provinz der Salesianer Don Boscos findet einmal in drei Jahren das Provinzkapitel statt. Bei der provinz­ weiten Ordensversammlung der Mitbrüder und der Hausgemeinschaften entscheiden die Teilnehmer – Provinzialräte, Direktoren, gewählte Delegierte der Hausgemeinschaften, und Provinzdelegierte – über wichtige Angelegenheiten der Ordensgemeinschaft in ihrem jeweiligen Territorium. Im Fokus der Provinzkapitel steht stets, das Werk Don Boscos den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Im Mai diesen Jahres findet das deutsche Provinzkapitel in Benediktbeuern statt. Geleitet wird es vom Provinzial der Deutschen Provinz, P. Josef Grünner.

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Ratgeber

leserfr a ge

Me i n T i p p

Unser Enkel beisst und schlägt

Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden

Unser Enkel ist jetzt zwanzig Monate alt. Er ist ein fröhliches Kind, dem von allen Seiten Liebe entgegengebracht wird. Bei seinem Besuch stellten wir fest, dass er nicht nur seine Eltern, sondern auch Opa und Oma beißt und schlägt. Wir haben uns gefragt, woher dieses Verhalten kommen könnte. Allein, wir sind ratlos, zumal wir nicht wirklich erkennen, was bei ihm der Auslöser für sein Verhalten ist. Wir würden dem Kind gerne helfen, von dieser Untugend wegzukommen. Ottwin O., per E-Mail

Wie eine Zweijährige mit Jesus vertraut machen? Der Titel „Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden“ klingt einladend, auch für die Altersgruppe 1 bis 5 Jahre. Es ist ein handliches, kleinkindgerechtes Pappbuch mit bunten gezeichneten Bildern und wenig Text. Sechs Freunde Jesu stellen sich kurz vor, in nur zwei Sätzen. „Vielleicht bleiben ja einige Namen hängen“, denke ich mir. Meine Tochter springt sofort darauf an und will das Buch anschauen. Von wegen „Namen könnten hängen bleiben“. Der erste Freund ist nämlich ein namenloses Mädchen. Macht nichts. „Das bin ich!“, ruft meine Kleine begeistert. Das Mädchen im Buch liegt krank im Bett. Ihr Vater kniet bei ihr, Jesus steht hinter den beiden. Ich lese vor, dass Jesus das Mädchen heilt. „Wo ist die Mama vom Mädchen?“ will meine Tochter wissen. „Die holt gerade etwas“, erzähle ich ihr. Ich erkläre, dass Jesus das Mädchen wieder gesund gemacht hat. Als nächster Freund von Jesus stellt sich Zachäus, der Zöllner, vor. Meine Tochter schaut begeistert die Bilder an und hört gespannt den Geschichten zu. Die Namen werden meiner Kleinen nach einigen Durchgängen vertrauter, und nach und nach erzähle ich ihr, wer Johannes, Maria Magdalena und Petrus waren. Dies einer Zweijährigen zu vermitteln, ist gar nicht so leicht, manches versteht sie noch nicht. Fürs Erste war der Versuch allerdings erfolgreich. Sicher kann ich das Buch noch einmal neu mit meiner Kleinen entdecken, wenn sie etwas älter ist.

Sr. Elisabeth Siegl: Das Verhalten Ihres Enkelkindes kann verschiedene Gründe haben. Beobachten Sie, in welcher Situation es zum Beißen und Schlagen kommt! Zum einen kann es sein, dass er Grenzen austestet bzw. dass er sich zum ersten Mal abgrenzen und ein Stück Autonomie schaffen will. Es kann auch damit zusammenhängen, dass er gerne etwas tun oder sagen würde, aber noch nicht in der Lage ist, sich körperlich oder sprachlich so auszudrücken, dass er verstanden wird. Beides gehört zur normalen Entwicklung in diesem Alter. Zum anderen könnte es auch sein, dass ihm tatsächlich etwas gegen den Strich geht, dass er zum Beispiel mehr Bewegung braucht oder dass er sich zu wenig beachtet fühlt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Sie das Kind in seiner Lage ernst nehmen und versuchen zu verstehen, ihm eventuell Trost schenken. Genauso wichtig ist es aber auch, klare Grenzen zu ziehen und dem Kind zu erklären, dass körperliche Gewalt kein entsprechendes Verhalten sein kann (weil es wehtut oder verletzen kann). Das kann es schon begreifen. Dazu braucht es vonseiten der Erzieher zwar oft Ausdauer und Konsequenz, doch beide lohnen sich. Sr. Elisabeth Siegl (36), Theologin, arbeitet als Religionslehrerin an der Don Bosco ­Schule in Vöckla­bruck und war lange päda­ gogische Mitarbeiterin im Don Bosco Haus Wien.

Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Dann schreiben Sie uns: Don Bosco magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 München, leserfragen@donbosco.de Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden 3-978-76981963-2 Don Bosco € 8,95

Bernadette Spitzer (39) ist Journalistin und unterrichtet an einem Gymnasium. Sie hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Wien.

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Hallo Kinder! Ihr habt es bestimmt schon gehört: Der Papst ist zurückgetreten. So etwas ist bisher erst einmal passiert und das ist ganz, ganz lange her – mehr als 700 Jahre! Überall auf der Welt fragen sich die Menschen nun, wer wohl der neue Papst sein wird und aus welchem Land er stammt. Denn der Papst ist der wichtigste Mann in der katholischen Kirche. Er ist der „Chef“ aller Katholiken auf der ganzen Welt – und das sind über eine Milliarde Menschen. Jeder kennt den Papst. Nur wählen darf ihn nicht jeder. Das tun die Kardinäle. Sie sind nach dem Papst die wichtigsten Männer in der katholischen Kirche. Da die Kardinäle auf allen Kontinenten arbeiten und leben, müssen sie aus ganz vielen Ländern anreisen. Die Wahl findet nämlich im Vatikan in Rom statt. Tobi und ich sind schon ganz aufgeregt und werden gemeinsam die Wahl im Fernsehen verfolgen. Denn die Papstwahl folgt seit Jahrhunderten ganz bestimmten Regeln. Auch deren Ablauf ist genau festgelegt. Was bei so einer Papstwahl alles passiert, warum sich die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle einsperren und während der Wahl keinesfalls telefonieren dürfen – seht selbst! Eure

Steffi & Tobi

Ein neuer Papst wird gewählt

1. Benedikt XVI. ist zurückgetreten Vor fast acht Jahren wurde Benedikt der XVI. als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt. Benedikt XVI. kommt aus Deutschland und heißt eigentlich Joseph Ratzinger. Er ist 85 Jahre alt und sagte am 11. Februar, dass er keine Kraft mehr habe, sein Amt weiter auszuüben. Denn als „Chef“ der Katholischen Kirche muss er wichtige Entscheidungen treffen und viel reisen.

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2. Kardinäle aus aller Welt werden zusammengerufen Wenn der Papst stirbt oder zurücktritt, haben die Katholiken kein Oberhaupt mehr. Innerhalb von mindestens 15 und höchstens 20 Tagen nach dem Tod oder dem Rücktritt des Papstes werden alle Kardinäle nach Rom gerufen. Diejenigen unter ihnen, die noch nicht 80 Jahre alt sind, wählen nämlich den neuen Papst. Diesmal sind es rund 115 Kardinäle.

3. Die Papstwahl Dann beginnt das sog. „Konklave“, die Versammlung der Kardinäle. Der Begriff stammt vom Lateinischen „con claudere“. Das heißt übersetzt „gemeinsam einschließen“. Sie werden in der Sixtinischen Kapelle in Rom „eingeschlossen“, damit sie sich auf die Wahl konzentrieren können. Sie dürfen keine Zeitung lesen, nicht Radio hören, Fernsehen schauen oder im Internet surfen. Auch Telefonieren ist beim Konklave verboten.


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Buntes

Geheimcode Im Vatikanischen Geheimarchiv hat Tobi ein Stück Papier gefunden. Doch die Botschaft auf dem Zettel ist verschlüsselt. Kannst du Tobi helfen, das Wort zu entziffern?

Und so geht’s: Jede Zahl steht für den jeweiligen Buchstaben

im Alphabet. Also 1=A, 2=B, 3=C usw. bis zur Zahl 26, die für das „Z“ steht.

Wie lautet nur der Geheimcode aus dem Vatikanischen Archiv?

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Tipp: Am besten, du schreibst das Alphabet auf einen Zettel und schreibst im Anschluss die entsprechenden Zahl darüber. • 12 • • • 13 • 26 • 5 • 20 20 5 13 19 20 9 •

Unser Preis:

Geheimcode:

Zu gewinnen gibt es fünf Mal das Buch „Pia im Vatikan“. „Kamera“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Je ein Reimkartenset „Kleine Verse durch das Jahr“ haben Katharina aus Braunschweig, Maximilian aus München, das Kinder- und Jugendzentrum Don Bosco in Magdeburg, Anne aus Kaltenbrunn und Noemie aus Herbertingen gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Schreibe die Lösungszahl in eine E-Mail oder auf eine Postkarte und schicke sie bis zum 31. März 2013 an: Don Bosco magazin Kinderrätsel, Sieboldstr. 11, 81669 München magazin@donbosco.de

4.

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Weißer Rauch steigt auf

Derneue Papst wird ausgerufen: »Habemus Papam«

In der Sixtinischen Kapelle diskutieren die Kardinäle erst über mögliche Kandidaten. Dann schreibt jeder einen Namen auf einen Zettel. Ein Kandidat wird dann Papst, wenn er zwei Drittel aller Stimmen bekommen hat. Das kann mehrere Tage dauern. Wenn der neue Papst gewählt ist, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle.

Ist der neue Papst gewählt, muss er die Wahl noch annehmen und sich für sein Amt einen neuen Namen aussuchen – so wie sich Joseph Ratzinger damals Benedikt XVI. nannte. Anschließend zieht der Neugewählte sich um, denn der Papst trägt immer nur weiße Kleider und einen ganz besonderen Ring. Draußen auf dem Petersplatz warten währenddessen schon viele Menschen gespannt darauf, wer nun das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Dann kommt der große Moment: Der päpstliche Zeremonienmeister tritt ans Fenster und verkündet auf Latein „Habemus Papam!“ – „Wir haben einen Papst!“ Außerdem nennt er zum ersten Mal öffentlich den bürgerlichen und den neuen Namen des Papstes. Dann bricht Jubel aus.

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Texte: Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink; Illustrationen: Liliane Oser (Tobi), Martina Spinkovà.

In diesem Fenster zeigt sich der neue Papst. Sein Name wird verkündet und wie er als Papst heißen wird.

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Buntes

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r ät sel

Eiersuche Streichen Sie jedes „EI“ aus der unten stehenden Buchstabenfolge. Die übrig bleibenden Buchstaben ergeben der Reihe nach gelesen das Lösungswort.

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EIOEIEISEITEIEIEIEREINEIAEIEICEIEIEIHEIEITEI Lösungswort Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 30. März 2013 an: DON BOSCO magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, magazin@donbosco.de

Rätsel: Claudia Klinger

Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Lebenslust“. Über je einen Wandkalender 2013 „A little Extra“ von Conny Wenk aus dem Neufeld Verlag können sich Christine Lenz aus Ingolstadt, Franz-Josef Eickenscheidt aus Gelsenkirchen, Gisela Harbach aus Mannheim, Bernhard Späth aus Karlsruhe und Johann Amann aus Geisenfeld freuen.

Miträtseln und gewinnen! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Mal das Buch „Dimensionen. Wege zum Kreuz. Kreuzweg und Auferstehung für mein Leben deuten“ von Uwe Esperester, Heinrich Gerving und Johannes Willenberg.

Zurückgeblättert Gottesdienst auf der Chinesischen Mauer Die erste heilige Messe auf der chinesischen Mauer feierte vor 30 Jahren der Salesianerpater Gaetano Compri. Diese Messe „geht in die Geschichte der Kirche Chinas ein!“, berichteten die Salesianischen Nachrichten begeistert im März 1983. P. Gaetano Compri ist gebürtiger Italiener und seit 1954 als Missionar in Japan tätig. Die Messe feierte er mit der Erlaubnis der chinesischen Behörden gemeinsam mit japanischen katholischen Christen, die P. Compri während einer Reise begleitete. „Auf der Chinesischen Mauer haben wir für die Katholiken in China gebetet, die noch leiden“, sagte P. Compri damals den Salesianischen Nachrichten.

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Die Katholiken in China sind seit den 1950er-Jahren in zwei Gruppen gespalten, die regime­treue „Patriotische Vereinigung“ und die papsttreue Untergrundkirche. Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt, mehrere Geistliche sitzen in Haft. Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder. Der Untergrundkirche gehören nach Schätzungen weitere zehn Millionen Mitglieder an.


Service

Mach was Sinnvolles! Die neue Homepage der Don Bosco Volunteers ist online. Mit einem jungen und frischen Design bietet die Seite alle wichtigen Informationen über einen Freiwilligendienst bei den Salesianern Don Boscos – und vereint erstmals alle Informationen zu den Freiwilligendiensten im In- und Ausland. Termine, Bewerbungsmodalitäten, Berichte ehemaliger Volontäre und noch viel mehr finden Sie ab sofort auf www.donboscovolunteers.de

Bewirb dich jetzt ... ... für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Don Bosco Einrichtung!

Die Ausgabe 3/2013 erscheint Anfang Mai.

Im nächsten Heft lesen Sie: pa packt an • O Wenn Großeltern noch lange nicht an ihren Ruhestand denken on Bosco vor Ort • D Ich bin dann mal beten ... Zu Besuch in der Blauen Grotte im Kloster Benediktbeuern urückgeblättert • Z 27. Juni 1912: Kaiser Franz Josef I. erkennt die salesianische Kongregation in Österreich staatlich an.

Leserbriefe Impressum Das DON BOSCO magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH. Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München, Tel.: 089 / 48008 360, redaktion@donbosco.de, www.donbosco-magazin.de Herausgeber: Salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 provinzialat@donbosco.de Don Bosco Schwestern Schellingstraße 72 80799 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 provinzialat@donboscoschwestern.de Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Stefanie Singer (Volontärin), Sophie Wöginger Verwaltung: Angela Gully, Brigitte Sonnberger Titelfoto: KNA-Bild Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Orden. Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer Satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe Möschl

Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Teilen der Auflage liegt der Informationsdienst der Don Bosco Schwestern, das ECHO, bei. Das DON BOSCO magazin erscheint 2013 im 118. Jahrgang. Das DON BOSCO magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-Service Provinzialat der Salesianer Don Boscos Adressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 480 08-457 adressverwaltung@donbosco.de Das DON BOSCO magazin beteiligt sich an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeitschrift entsteht – und entsprechend in ausgewählte Klimaschutzprojekte investiert. Wir übernehmen Verantwortung, weil wir die Schöpfung schätzen und sie schützen wollen.

Das neue DON BOSCO magazin gefällt uns sehr gut. Bisher war die Zeitschrift eher „blass“, jetzt hat sie sehr an Profil gewonnen! Danke besonders für den Artikel über Familie Neufeld. Wir haben selbst ein Kind mit DownSyndrom adoptiert und können uns nur den Neufelds anschließen: Wir fühlen uns beschenkt, jeden Tag aufs Neue! Sibylle Mendler, per E-Mail Ich finde Ihr Heft wirklich äußerst ansprechend. Es ist schön, wie Sie vom Leben erzählen, von hier und anderswo, und wie zuversichtlich und positiv, wie ernsthaft und wertschätzend Sie darüber schreiben. Danke! Veronika Plasser, per E-Mail Mit großer Aufmerksamkeit habe ich das Januar-Heft gelesen und mich gefreut über die ausgezeichneten Artikel. Gerne unterstütze ich weiterhin die Arbeit der Don Bosco Patres und Schwestern – jetzt vor allem in Vietnam und Mali. Sr. Daniele Dörflinger, per E-Mail

Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe nicht, gekürzt oder in Auszügen zu veröffentlichen.

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Das bin ich! Mein Name: Max Weiß Ich bin: 14 Jahre alt

n Bosco Jugendwerks Bamberg Ich wohne im Josefsheim des Do der Mittelschule Ich besuche gerade die 9. Klasse vor und bereite mich auf den Quali inen Haaren

Daran erkennt man mich: an me

werk in Bamberg, weil …

be. ha e nd reu F ne kei ich il we d un tte ha er utt M r ine me ich Stress mit

Ich wohne im Don Bosco Jugend

des i nn ova Gi us irk Z den g ma ich nd U d. sin t net r ehe dass die Erzi Bamberg. Jugendwerks in

Mir gefällt hier besonders, …

In meiner Freizeit …

gehe ich gerne in den Hochseilgarten oder in den Zirkus. Mein größter Traum wäre, …

eine Ausbildung zum Schreiner zu bekommen. Am meisten ärgere ich mich …

über den Essensdienst. Wenn ich einen Rat brauche, …

kann ich zu meiner Erzieherin gehen. In zehn Jahren …

möchte ich ein eigenes Haus haben.

Euer Max


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