SPATZ - Juli/August 2019 Leseprobe

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Juli/August 2019

Das Mit-Mach-Heft für Kinder von 4 bis 7, ihre Eltern und Großeltern

Reisen Früher und heute

> Fahrzeug e Mit Volldam p voraus! f

e > Schatzdäotzse für Feriensch basteln

> Verlorener S ohn u nterwegs und plötzlich zurück


Die Bremer

Stadtmusikanten Darum geht’s in der Geschichte (Kurzzusammenfassung für Erwachsene) Jahrelang hat der Esel für den Müller das Getreide geschleppt. Jetzt, da er alt und nicht mehr ganz so kräftig ist, will ihn der Meister loswerden. „Ich reiße aus und werde Stadtmusikant! In Bremen.“ Auf seiner Reise trifft er einen Hund, eine Katze und einen Hahn. Ein Märchen nach den Brüdern Grimm

Ein Mann hatte einen Esel, der ihm schon viele Jahre gedient hatte, indem er Getreidesäcke zur Mühle getragen hatte. Doch nun war der Esel alt und nicht mehr so kräftig. Deshalb wollte der Mann den Esel loswerden und ihm sein tägliches Futter nicht mehr geben. Doch der Esel war klug. Er spürte, dass sein Herr ihn nicht mehr wollte, und dachte sich: Lieber laufe ich fort nach Bremen. Dort kann ich ja Stadtmusikant werden.

„Ich geh nach Bremen!“, dachte der Esel und lief fort. 4

Nachdem der Esel eine Weile gegangen war, erblickte er am Straßenrand einen Hund, der laut japste und aussah, als ob er zu schnell gerannt wäre. „Lieber Freund, was japst du denn so?“, fragte der Esel. „Ach“, antwortete der Hund, „weil ich schon alt bin und nicht mehr zur Jagd tauge, wollte mein Herr mich totschlagen. Da bin ich lieber fortgelaufen, aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?“ „Komm mit mir“ schlug der Esel vor, „ich werde Stadtmusikant in


Lesen & Vorlesen

Illustrationen: Petra Lefin

Bald kamen die Freunde zu einem Wald.

Bremen. Ich spiel die Laute und du schlägst die Pauke.“ Der Hund willigte ein und die beiden zogen zusammen weiter. Nicht lange darauf trafen sie eine Katze, die traurig dreinschaute. „Was ist mit dir, alter Bartputzer?“, fragte der Esel. „Was soll schon sein? Mein Frauchen will mich loswerden. Ich kann nicht mehr so gut Mäuse fangen wie früher, als ich noch jung war, und so wollte mein Frauchen mich ertränken. Ich hab aber Reißaus genommen. Doch was soll ich jetzt nur tun?“, fragte die Katze. „Geh mit uns! Du kennst dich doch aus mit Nachtmusik. Wir werden in Bremen Stadtmusikanten.“ Der Katze gefiel der Vorschlag und sie schloss sich den beiden an. Nachdem die drei eine Weile unterwegs waren, kamen sie an einen Hof. Dort saß auf dem Zaun ein Hahn und schrie aus Leibeskräften. „Was schreist du denn so, dass es jedem durch Mark und Bein geht?“, fragte der Esel ihn. „Ich hab allen Grund zu schreien, denn die Bauersfrau hat keine Gnade mit mir und will aus mir morgen eine Suppe kochen.“ Ach was, Rotkopf, zieh lieber mit uns fort nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir miteinander musizieren, muss das schön klingen“, schlug der Esel vor. Der Hahn überlegte nicht lange und ging mit den dreien fort. 7+8/2019

Die vier Freunde konnten die Stadt Bremen in einem Tag nicht erreichen und kamen abends in einen Wald, wo sie übernachten wollten. Jeder suchte sich einen Platz, der für ihn am gemütlichsten war. Der Esel und der Hund legten sich unter einen großen Baum, die Katze kletterte in die Äste hinauf, der Hahn aber flog bis zur Baumesspitze. Und gerade, nachdem er sich niedergesetzt hatte, entdeckte er in der Ferne ein schwaches Licht. „Dort muss ein Haus sein, ich habe ein Licht schimmern sehen!“, rief er den anderen zu. Die Tiere beratschlagten sich und beschlossen, zum Haus zu laufen, denn im Wald war es ungemütlich und sie hatten großen Hunger. Nach kurzer Zeit schon standen sie vor einem hell erleuchteten Haus. Der Esel, der größte der vier Freunde, konnte zu einem der Fenster hineinschauen. „Was siehst du?“, wollten die anderen gleich wissen. „Ich sehe einen reich gedeckten Tisch, an dem es sich Räuber gutgehen lassen. Das wäre was für uns!“ Und gemeinsam überlegten sie nun, wie sie die Räuber vertreiben konnten. Endlich hatten die vier einen Plan geschmiedet. Der Esel stellte sich mit den Vorderhufen auf das Fensterbrett, der Hund kletterte auf seinen Rücken, die Katze auf den Rücken des Hundes und der

Die Räuber erschraken und stürzten aus dem Haus. 5


Reisen

früher und heute Viele Menschen verreisen in den Ferien: zu Verwandten, in die Berge, ans Meer und manchmal sogar in fremde Länder. Früher reisten nur wenige Menschen. Es war mühsam und man kam viel langsamer ans Ziel.

Reisen mit der Post Vor 500 Jahren ritten die Menschen auf Pferden, wenn es schnell gehen sollte. Doch nach vier oder fünf Stunden mussten die Tiere fressen und sich ausruhen. Zum Glück hatte Franz von Taxis eines Tages die Idee, alle 30 Kilometer ein Rasthaus einzurichten. An so einer Poststation konnte man Pferde wechseln und sofort weiterreiten. So kamen Reiter und Briefe von Boten doppelt so schnell ans Ziel. Bald gab es Postkutschen, die auch Reisende mit Gepäck mitnahmen.

Wusstest du, … … dass es viele Gasthäuser „Zur Post“ heute noch gibt, auch, wenn man mit der Post nicht mehr verreisen kann? … dass sich der Postbote früher schon von Weitem mit einem kräftigen Pusten ins Horn ankündigte? Das Horn ist heute noch das Zeichen der Post.

Auto Lange Urlaubsreisen unternehmen Familien erst seit ungefähr 50 Jahren. Vorher arbeiteten viele Menschen das ganze Jahr und hatten nur wenige Tage frei. In eine Isetta stieg man vorne ein, für Koffer war kaum Platz. 8

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Thema

Luftschiff

Text: Annegret Gerleit | Fotos: Deutsches Museum, Freepik, Pixabay, Fotolia, akg-images (2) / Yvan Travert (1)

Bist du schon einmal geflogen? Das Flugzeug ist heute das schnellste Verkehrsmittel und gut für weite Reisen.

Eisenbahn Vor 100 Jahren fuhren die Züge noch sehr langsam. Ein Rennradfahrer von heute hätte sie leicht überholen können! Auf der ersten Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth fuhr der erste Zug 35 km/h. Neben dem Lokführer stand der Heizer. Er musste bei der Fahrt Kohle in einen Heizkessel schütten, damit die Dampflok fuhr.

Zug

Vor 100 Jahren reisten manche Menschen sogar mit Luftschiffen. Ein solches Schiff wurde mit Gas angetrieben, das sich in dem großen zigarrenförmigen Ballon befand, die Passagiere saßen in der Gondel darunter. 1928 fuhr ein Zeppelin mit 60 Passagieren von Friedrichshafen bis nach Lakehurst in den USA.

Fahrrad Radwandern macht im Sommer besonders viel Spaß. Auf einer Fahrradtour kann man viel entdecken und es auch mal richtig rollen lassen. Mit motorisierten E-Bikes lassen sich auch weite Strecken zurücklegen.

Wusstest du, … … dass vor 200 Jahren auch Erwachsene mit dem Laufrad fuhren? Die Laufmaschine war aus Holz und sehr schwer. Weit reisen konnte man damit nicht.

Mit der Bahn kommt man heute fast überall hin. Ein moderner ICE bietet Platz für 830 Menschen und fährt bis zu 250 km/h schnell. In den Waggons gibt es Extraabteile für Familien. Gut, dass man im Zug nicht still sitzen muss, sondern auch herumlaufen kann! 9


Gott und die Welt

Was ist Pilgern? Pilgern ist eine ganz besondere Art des Reisens. Weißt du auch, warum?

Heiliger Jakob

Auf dem Weg Pilgern bedeutet, dass man sich auf den Weg zu einem besonderen heiligen Ort macht. Viele Menschen unternehmen eine Pilgerreise, weil sie ein bestimmtes Anliegen haben und für sich oder für einen anderen Menschen beten wollen. Andere möchten auf einer Pilgerreise über Gott und über ihr Leben nachdenken.

Ein besonderer Pfad Wenn Menschen heute verreisen, haben sie meistens ein Ziel und versuchen, auf dem kürzesten und bequemsten Weg ans Ziel zu gelangen. Beim Pilgern ist der Weg, den man geht, wichtig. Pilger wandern auch auf krummen Pfaden, und manchmal ist das Gehen mühsam. Dafür erleben sie alles, was ihnen auf dem Weg begegnet, auf besondere Weise. Pilgerwege sind oft sehr alt, und es kann sein, dass auf demselben Weg vor 1.000 Jahren auch schon Pilger unterwegs waren!

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Jakobsmuschel Durch Deutschland führen mehrere Wege nach Santiago de Compostela. Du erkennst sie an einem Wegzeichen. Es sieht aus wie Sonnenstrahlen vor blauem Himmel, gemeint ist aber eine Jakobsmuschel, denn das Zeichen für den Apostel Jakobus ist eine Muschel. Von ihm hat die Muschel, die man übrigens auch essen kann, ihren Namen.

Pilgerziele Natürlich gibt es noch viele andere bekannte christliche Pilgerziele, z. B. in Rom, wo der Papst lebt, und in Jerusalem, wo Jesus gestorben ist. Auch in anderen Religionen pilgern Gläubige: Muslime gehen nach Mekka, und im Buddhismus pilgern Gläubige an Orte, an denen ihr Lehrer Buddha tätig war.

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Text: Annegret Gerleit | Foto: Shutterstock, Fotolia (2)

Vielleicht hast du schon einmal vom Jakobsweg gehört. Er führt durch verschiedene Länder nach Santiago de Compostela. Das ist ein berühmter Pilgerort in Spanien. Eine Legende erzählt, dass hier der heilige Jakobus beerdigt ist. Jakobus war einer der Jünger Jesu.


Rätsel

Für Schlaumeier

Überlege und schau genau! Suchbild Finde die fünf Unterschiede!

Buchstabenrätsel Welcher Buchstabe fehlt?

_WEI _ERZAUSTE Illustrationen: Liliane Oser | Die Auflösung steht auf Seite 23.

_EBRAS _AUBERN _WEI _WERGE AUS DEM _YLINDER Zähle genau Welche Farbe gibt es nur zweimal? Male die weiße Tasche in dieser Farbe an.

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