Don Bosco Magazin 3/2011

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B 7243 F Deutschland

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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Familie Ahnenforschung mit Kindern

Weltweit Ägypten auf dem Weg in die Freiheit

Don Bosco Leben lernen im Freiwilligenjahr

Orte

der Erinnerung Warum sie für unser Leben wichtig sind


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6 Menschen brauchen Orte. Blumen, Windräder und Kuscheltiere an einer Grabstelle für verstorbene Kinder auf dem Wiener Zentral­ friedhof. Die Angehörigen benötigen einen Platz für ihre Trauer und ihre Erinnerung.

Im Blickpunkt   4 Neuer Jugendkatechismus erschienen Der 304 Seiten starke „YOUCAT“ erklärt den katholischen Glauben in jugendgerechter Sprache.

Thema   6 Ein Platz für die Erinnerung Der Wiener Zentralfriedhof ist so gr0ß wie ein ganzes Stadtviertel. Fast drei Millionen Menschen haben dort ihre letzte Ruhe gefunden. Zwischen Starkult und einsamem Sozialbegräbnis ist der Friedhof ein Spiegelbild dessen, was unsere Gesellschaft heute prägt. Er ist Grabstätte, Naherholungsgebiet und Sehenswürdigkeit zugleich. Vor allem aber ist er eines: ein Ort der Erinnerung.

12 Interview Menschen brauchen Orte – nicht nur zur Erinnerung. Der Trauerseelsorger Ulrich Keller über traditionelle und neue Ausdrucksformen des Gedenkens

14 Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit: Familie Blersch aus einem Dorf in der Schwäbischen Alb erforscht mit Begeisterung die Geschichte ihrer Ahnen. Sohn Benedikt hat ein Modell gebastelt, das zeigt, wo seine Vorfahren lebten.

F a m i l ie 14 Die Geschichtensammler von Möhringen Familie Blersch erforscht die Vergangenheit ihrer Ahnen. Außerdem: Tipps für die Familienforschung mit Kindern

18 Kolumne Kinderräuber — die Don Bosco magazin-Kolumne von Gesa Rensmann

19 Familie kompakt Immer mehr Kinder stellen ihr Profil ins Netz.

D o n B o s co 22 Der Duft der Freiheit Ägypten zwischen Revolution und Neubeginn

26 Ein Jahr leben lernen Klara Friederich absolviert ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Benediktbeurer Zentrum für Umwelt und Kultur. Das Don Bosco magazin hat die 19-Jährige einen Tag lang begleitet.

27 Don Bosco aktuell 33 Typisch du! Was ist dein letzter Gedanke vor dem Einschlafen?

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Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser! „Eigentlich ist das doch ein Thema für den November?“, bekam ich zu

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hören, als ich vom Thema des neuen Don Bosco magazins erzählte. „Eigentlich“, lautete meine Antwort, „aber nicht in der Wirklichkeit!“ Friedhöfe als Orte des Erinnerns werden das ganze Jahr über besucht. Gerade der Wandel der Jahreszeiten verdeutlicht den Zeitabstand vom tragischen Erleben des Todes zum jetzigen Zeitpunkt. Zeit ist vergangen

Der Duft der Freiheit: Die Menschen in Ägypten

und hat zum Teil mit dazu beigetragen, das Geschehene zu verarbeiten

sind erleichtert über ihre neue Freiheit. Zugleich bangen sie um ihre Zukunft. Die Salesianer Don Boscos erleben den Umbruch hautnah mit.

und ihm seinen Platz in meinem Leben zu geben. Als Seelsorger bin ich häufig auf dem Friedhof, um die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg zu begleiten, um die Trauernden soweit es möglich ist zu trösten und um mich auch selbst mit dem Tod zu beschäftigen.

Buntes 34 Kinderseite Wie kommen die Bilder in ein Buch?

36 Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten.

37 Preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

38 Leser kochen für Leser

Der Friedhof ist ein Ort mit einem eigenen Charakter. Da treffe ich Bekannte auf dem Weg zum Grab oder ältere Menschen, die auf ihrem Nachmittagsspaziergang hier eine Pause auf der Bank einlegen. Da sehe ich junge Leute, die interessiert die Grabmäler betrachten und beobachte die Gärtnerinnen und Friedhofsmitarbeiter bei ihrer Arbeit. So ein Friedhof ist ein ganz lebendiger Ort, nicht nur, weil hier so viele Menschen zusammenkommen, sondern, weil hier so viel Erinnerung wie sonst nirgends gegenwärtig bleibt. Dieses Thema gehört zu jedem Tag in einem Jahr, weil der Friedhof so viele Funktionen erfüllt. Oder wie sehen Sie das, liebe Leserin, lieber Leser? Mit besten Grüßen aus der Redaktion Ihr

R u bri k e n 20 Mittendrin 39 Service

P. Alfons Friedrich SDB Chefredakteur

Impressum, Kontakt, Leserbriefe, Vorschau

40 Leser werben Leser

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an magazin@donbosco.de

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Katholische Kirche gibt Katechismus für Jugendliche heraus

Zahl der Katholiken auf 1,18 Milliarden gestiegen

DEUTSCH

Einen Katechismus in jugendgerechter Sprache hat die katholische Kirche vorgestellt. „YOUCAT“ wurde unter Leitung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn von deutschsprachigen Theologen und Religionspädagogen unter Mitwirkung von 60 Jugendlichen entwickelt. Von der römischen Glaubenskongregation wurde der Katechismus gebilligt. Herausgeber ist die Österreichische Bischofskonferenz im Einvernehmen mit der Deutschen und der Schweizer Bischofskonferenz. „YOUCAT“ ist nach dem Frage-Antwort-Schema aufgebaut. Die Überschriften der vier Kapitel lauten „Was wir glauben“, „Wie wir die christlichen Mysterien feiern“, „Wie wir in Christus das Leben haben“ und „Wie wir beten sollen“. Das 304 Seiten umfassende Werk soll in 25 Sprachen übersetzt werden. (KNA) Sie erhalten den Jugendkatechismus „YOUCAT“ in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH: Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de

Die Zahl der Katholiken weltweit ist nach vatikanischen Angaben auf 1,18 Milliarden gestiegen. Das sind 15 Millionen mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Katholiken – 49,4 Prozent – lebte Ende 2009 auf dem amerikanischen Doppelkontinent; in Europa waren es 24 Prozent, in Asien 10,7, in Afrika 15,2 und in Ozeanien 0,8 Prozent. Die Daten gehen aus dem Päpstlichen Jahrbuch 2011 hervor. Einen kontinuierlichen Anstieg zeigt auch die Zahl der katholischen Priester. Laut der kirchlichen Statistik gab es zur Jahrtausendwende 405.178 Diözesan- und Ordenspriester, 2009 waren es 410.593. Dabei steht einer Zunahme in Afrika und Asien ein Rückgang in Europa und Amerika gegenüber. (KNA)

24 % Katholiken in Europa

14 % der erwerbsfähigen Deutschen sind Analphabeten.

49,4 % Katholiken in Nord- und Südamerika

15,2 % Katholiken in Afrika

10,7 % Katholiken in Asien

In Deutschland können einer Studie zufolge 7,5 Millionen erwerbsfähige Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben. Etwa 300.000 Menschen sind vollständige Analphabeten, erläuterte die Autorin der Studie, Anke Grotlüschen. Rund zwei Millionen der Betroffenen könnten nur einzelne Wörter lesen und schreiben und weitere 5,2 Millionen Menschen scheitern an kurzen Texten, könnten aber mit einzelnen Sätzen umgehen. 57 Prozent der Betroffenen sind laut der Erhebung erwerbstätig. Für die Studie „Leo.Level One Survey“ der Universität Hamburg wurden 8.436 Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren befragt. (KNA)

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Im Blickpunkt

Bewerbungsschluss für „Filippas Engel“ Bereits zum achten Mal ruft die Stiftung „Filippas Engel“ engagierte junge Menschen zur Bewerbung um den Preis „Filippas Engel“ auf. Bewerben können sich junge Europäer, Einzelpersonen wie

Religiöser Buchmarkt legt 2010 deutlich zu

auch Gruppen, die sich auf

Sarrazin-Debatte, Streit um den Islam und Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche: Zumindest auf den Buchmarkt in Deutschland haben sich diese Reizthemen positiv ausgewirkt. Die Nachfrage nach religiösen Büchern ist 2010 deutlich gestiegen, berichtete das „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“. Insgesamt ist der Umsatz in der Warengruppe Religion um 7,3 Prozent gestiegen, heißt es in den von media control GfK International erhobenen Marktdaten. Den größten Zuwachs mit 33,6 Prozent verzeichnete der Bereich „Sonstiges“, hinter dem sich auch Bücher über den Islam verbergen. Der Bereich Christentum wuchs um mehr als 18 Prozent, die Sparte Bibelausgaben, mit jetzt 23 Prozent der größte Bereich der Warengruppe, wuchs um 14,4 Prozent. (KNA)

Hauptpreise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert.

außergewöhnliche Weise für andere eingesetzt haben. Die

Filippas Engel Auszüge aus den Tagebüchern von Filippa Sayn-Wittgenstein

Einsendeschluss ist der 1. Juni 2011. Benannt ist die Stiftung nach Filippa Sayn-Wittgenstein, die im Alter von 21 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Auszüge aus ihren Tagebüchern wurden im Münchener Don Bosco Verlag veröffentlicht. Mit dem Erlös des Buches gründete die Familie 2003 im Don Bosco Stiftungszentrum die Stiftung „Filippas Engel“, die seitdem Preisgelder in Höhe von mehr als 115.000 Euro an junge Menschen aus ganz Europa vergeben hat. Weitere Informationen unter www.filippas-engel.de

Fotos: iStockphoto

Gottesdienst mit iPad Katholische Geistliche haben das iPad für den Gottesdienst entdeckt. Der mexikanische Kardinal Norberto Rivera Carrera (68) liest in der Kathedrale von MexikoStadt das Evangelium nicht aus einer gedruckten Bibel, sondern von einem Tablet-Computer vor. Rivera verfügte als einer der ersten ranghohen Kirchenvertreter Lateinamerikas über eigene Profile und Konten in den sozialen Netzwerken „Facebook“ und „Twitter“. (KAP)

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Ein

Platz

f端r die


Thema

Erinnerung Text: Claudia Klinger

Der Wiener Zentralfriedhof ist so groß wie ein ganzes Stadtviertel. Fast drei Millionen Menschen aller Konfessionen haben dort ihre letzte Ruhe gefunden. Manche liegen in monumentalen Ehrengräbern, die auch Jahrzehnte nach der Beerdigung noch mit Rosen geschmückt werden. Von anderen bleibt nicht mehr Erinnerung als ein verwittertes Holzschild. Zwischen Starkult und einsamem Sozialbegräbnis ist der Wiener Zentralfriedhof ein Spiegelbild dessen, was unsere Gesellschaft heute prägt. Er ist Grabstätte, NahFoto: iStockphoto

erholungsgebiet und Sehenswürdigkeit zugleich. Vor allem aber ist er eines: ein Ort der Erinnerung.

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autlos rollt der schwarze Leichenwagen über den aufgesprungenen Teer der Friedhofsstraße. Er ist ein Elektroauto. Kein Motorengeräusch stört die stille Trauer der wenigen Angehörigen, die dem Wagen folgen, zwischen hohen Bäumen und alten Grabsteinen hindurch, vorbei an mächtigen Marmordenkmälern und efeuumrankten Steinkreuzen. Ein einsamer Jogger taucht zwischen den Grabsteinen auf. Hin und wieder ist das heisere Krächzen einer Krähe zu hören. Früh morgens ist der Wiener Zentralfriedhof eine stille Welt aus Grau und Grün. Noch sind keine Touristen da und auch sonst kaum Besucher. Selbst der Trauerzug hinter dem lautlosen Leichenwagen ist kurz, wie meistens bei den Beerdigungen am frühen Morgen. Um zehn nach acht finden auf dem Wiener Zentralfriedhof immer die Sozialbegräbnisse statt, die Bestattungen, bei denen keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten, die die Kosten übernehmen. Der Verstorbene erhält für zehn Jahre ein schlichtes Grab mit einer Holztafel darauf, ein paar Blümchen in weiß und rot als Sargschmuck und, wenn er katholisch war, bekommt er auch einen katholischen Geistlichen als Beistand auf seinem letzten Weg. Einer von ihnen ist Diakon Otmar Gindl. Er hält sieben oder acht Beerdigungen im Monat auf dem Wiener Zentralfriedhof. „Es gibt immer mehr Beerdigungen, bei denen kaum mehr jemand dabei ist“, sagt der 54-Jährige. Auf dem Friedhof zeigt sich vieles, was auch die Gesellschaft der Lebenden von heute prägt – zum Beispiel die zunehmende Anonymisierung, die Vereinsamung von Menschen, die in der Großstadt zwar dicht an dicht leben, aber kaum mehr jemanden persönlich kennen.

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Früher hat Gindl bei einem Sozialbegräbnis lange darüber nachgedacht, wie es sein kann, dass ein Mensch so einsam stirbt, dass es niemanden mehr gibt, der nach seinem Tod an ihn denkt. Doch mittlerweile hat er das Grübeln aufgegeben. „Ich konzentriere mich jetzt bei solchen Beerdigungen ganz darauf, für den Verstorbenen zu beten. Schließlich ist das das Wichtigste bei einer Beerdigung. Und wenn außer mir schon keiner da ist, der das Beten übernimmt, ist es vielleicht umso wichtiger, dass ich es tue.“

An diesem Morgen sind acht Menschen gekommen, um Abschied zu nehmen. Sie wirken verloren hinter dem schwarzen Leichenwagen, der bei Gräbergruppe 35 B anhält. 35 B ist die Babygruppe. Bunte Windräder schmücken dort viele Gräber, Blumen, Stofftiere, Engelsfiguren und Plastikspielzeug. Ein Bestatter im schwarzen Kittel hebt den hölzernen Kindersarg vom Auto und trägt ihn zum offenen Grab. Die Familie folgt, wirft weiße Rosen ins Grab. Ein Mann macht Fotos. Mit einer kleinen Digitalkamera knipst er das offene Grab, den Sarg und die Trauernden. Die Familie des toten Kindes will die Bilder haben, als Erinnerung an ein Leben, das so kurz war, dass sich sonst nicht viele Erinnerungen ansammeln konnten. Ein paar Reihen weiter kniet eine dunkelhaarige Frau vor einem der Gräber. Behutsam rückt sie den Teddy zurecht, der dort zwischen weißen und gelben Blüten sitzt. Zweimal pro Woche kommt Viktoria Jankowicz an das Grab ihres Enkelkindes. Sie gießt die Blumen, pflanzt von Zeit zu Zeit neue und bleibt jedes Mal ein paar Minuten in stillem Gedenken vor dem Grab stehen. Vor zwei Jahren ist ihre Enkelin gestorben. Sie war nicht einmal fünf Monate alt. „Trotzdem gehört sie zu unserer Familie und wir haben sie geliebt“, sagt die Großmutter. „Und deshalb ist es mir wichtig, dass ich mein Enkelkind hier besuchen kann.“

Doch so wie Viktoria Jankowicz scheinen heute nicht mehr viele Menschen zu denken. „Es kommen immer weniger Leute regelmäßig auf den Friedhof. Sogar an Allerheiligen werden die Grabbesuche weniger“, sagt Totengräber Martin Brettl. Wenn die Angehörigen des Sozialbegräbnisses gegangen sind, wird er mit geübten Spatenstichen das Grab des toten Kindes schließen und daneben gleich das nächste ausheben. Brettl arbeitet seit 37 Jahren auf dem Friedhof. Hunderte Menschen hat er schon für ihre letzte Ruhe mit Erde bedeckt. Der Tod ist Teil seines Alltags, für ihn gehört er zum Leben dazu. Doch auch eine solche Haltung ist selten gewor-

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den. „Alles, was mit dem Tod zu tun hat, wird in unserer Gesellschaft gern verdrängt“, sagt Diakon Gindl. „Es darf heute keiner mehr alt werden, jeder muss ewig jung und fit bleiben.“ Auch in dieser Beziehung ist der Friedhof ein Spiegelbild der Gesellschaft: Man wird nicht gern daran erinnert, dass man einmal sterben muss. Dabei ist der Zentralfriedhof durchaus auch ein Ort für die Lebenden: für Trauernde, die in der Nähe zu ihren geliebten Verstorbenen Trost finden, genauso wie für Menschen, die einfach nur Erholung suchen. Zwei Jogger laufen vorbei und drei ältere Damen spazieren leise plaudernd zwischen Familiengräbern hindurch. „Eine Respektlosigkeit gegenüber den Toten ist das nicht“, findet Friedhofsverwalter Christian Schertler. Im Gegenteil:


Thema

Links: Blumen, Windräder und Kuscheltiere an einer Grabstelle für verstorbene Kinder. Die Angehörigen brauchen einen Ort für ihre Trauer. Unten links: Namensplaketten an der Gedenkstätte der Anatomie. Auch wer seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft spendet, will in Erinnerung bleiben.

Fotos: Pressestelle Zentralfriedhof (2); Franz Hamberger

Unten rechts: Totengräber Martin Brettl hat schon hunderte Menschen für ihre letzte Ruhe mit Erde bedeckt. Für ihn ist der Tod kein Tabuthema.

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Gepflegte und verlassene Familiengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof. In Vielem sind Friedhöfe auch Spiegelbilder unserer Gesellschaft: Sie zeigen die zunehmende Anonymisierung unseres Lebens und die Scheu der Menschen, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen.

Solange die Ruhe der Toten geachtet bleibt, findet er es sogar gut, dass der Friedhof auch als Erholungsort für Lebende genutzt wird. Und manchmal entstehen sogar ausgerechnet an diesem Ort der Trauer und des Abschiednehmens neue Freundschaften. Christian Schertler hat das beobachtet. Schmunzelnd erzählt er die Geschichte der „Friedhofsclique“, ein Grüppchen von alleinstehenden älteren Leuten, die bei der Grabpflege ins Gespräch gekommen sind und sich mittlerweile nicht mehr nur auf dem Friedhof, sondern einmal in der Woche auch in einem Café treffen. Dass gemeinsames Gedenken Menschen verbinden kann, zeigt sich auch andernorts auf dem Wiener Zentralfriedhof, zum Beispiel bei Gräbergruppe 40, wo bekannte Persönlichkeiten in Ehrengräbern ihre letzte

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Ruhe finden. Zwischen eher bescheidenen Grabsteinen ragt dort eine gewaltige Glasplatte auf, in die ein Bild des Sängers Falco eingraviert ist. Noch immer legen Fans am Grab ihres Idols Blumen, Herzen, persönliche Briefe und Fotos nieder. „Unsere Erinnerung macht dich unsterblich“, steht auf einem in Folie eingeschweißten Blatt hellblauen Briefpapiers.

Keine hundert Meter entfernt zupft Inge Patzak ein verdorrtes Blatt von den Stiefmütterchen, die sie gerade am Grab ihrer Großeltern gepflanzt hat. Auch sie findet den Gedanken, dass geliebte Verstorbene in der Erinnerung weiterleben, tröstlich. „Es ist doch schön, wenn man


Thema

nach seinem Tod nicht einfach vergessen wird“, sagt die 71-Jährige. Die Grabpflege ist für sie ein Zeichen von Zusammenhalt in der Familie auch über den Tod hinaus. „Ich habe auch viele andere Orte, an denen ich im Herzen meiner Familie nahe bin“, erzählt sie. Da ist die Wohnung ihrer Eltern, in der jetzt ihre Tochter wohnt. Die Gasse im dritten Bezirk von Wien, in der ihre Großeltern lange Zeit gelebt haben. Und die Geburtstagsliste, die in ihrer Küche hängt. Darauf sind auch die Verstorbenen noch immer verzeichnet. „Aber die Gräber sind trotzdem noch etwas Anderes, etwas Besonderes“, sagt Inge Patzak.

Fotos: Pressestelle Zentralfriedhof; Franz Hamberger

Den Verstorbenen Namen geben und den Erinnerungen einen Platz. Vielleicht ist das die wichtigste Funktion eines Friedhofs. In der Verwaltung des Wiener Zentralfriedhofs jedenfalls hat man die Erfahrung gemacht, dass das sehr wichtig ist. Menschen, die ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen, wurden ursprünglich anonym auf einer Wiese bestattet. Doch viele Angehörige kamen damit nicht zurecht. „Sie haben irgendwo auf der Wiese Holzkreuze oder Namenstafeln aufgestellt, Blumen abgelegt und Kerzen angezündet, weil sie einfach einen Ort für ihre Trauer gebraucht haben“, erzählt Andrea Rauscher, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Zentralfriedhofs. Mittlerweile hat die Friedhofsverwaltung auf dieses Bedürfnis reagiert. Die Anatomie hat jetzt eine eigene Gedenkstätte: einen mit Kieselsteinen bedeckten Platz, der von verschieden hohen Mauern und Blumenkästen umgeben ist. Und an einer Wand hängen Plaketten mit den Namen der Toten.

„Ein fester Ort zum Trauern kann helfen, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten, weil man sich dem Toten dort besonders verbunden fühlt“, bestätigt Diakon Otmar Gindl. „Aber noch mehr helfen kann der christliche Glaube mit der Gewissheit, dass das Leben mit dem Tod nicht endet, sondern gewandelt wird.“ Der Friedhof ist ein Ort, der Menschen mit existenziellen Fragen konfrontiert – und insofern auch ein Ort, der die Chance bietet, Trost im Glauben zu finden. In der Aufbahrungshalle neben dem Haupteingang warten Menschen auf diesen Trost. Dort beginnt gerade die nächste Beerdigung. Leise Instrumentalmusik erklingt. Der aufgebahrte Sarg ist mit Blumen geschmückt, die Halle in sanftes Licht getaucht. Und draußen steht schon der schwarze Leichenwagen bereit für eine letzte, stille Reise.

Es lebe der Zentralfriedhof Der jährliche Besuch beim Familiengrab auf dem Zentralfriedhof ist bis heute wichtig, ein Ritual und eine Erinnerung an Verstorbene. Seit 1912 hat meine Familie hier ein Grab – auf Friedhofsdauer wohlgemerkt. Um unsere Zukunft nach dem Tod müssen wir uns also keine Sorgen machen. Und wir sind nicht alleine. Mit rund 2,5 Millionen Quadratmetern ist der Wiener Zentralfriedhof flächenmäßig der zweitgrößte Friedhof in Europa. Drei Millionen Menschen sind bereits hier begraben, und es ist neben den 250.000 Grabstellen noch genügend Platz. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1874 wurde der Zentralfriedhof sieben Mal erweitert. Die Straßenbahnlinie 71 verbindet die Wiener Innenstadt innerhalb einer halben Stunde mit den Haupttoren. Heute kann der Friedhof, der ein eigener Stadtteil im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering ist, durch sechs Tore betreten werden. Im Areal ist die Autobusrundlinie 106 unterwegs. Die Besucher können aber auch mit dem Auto auf dem Friedhofsgelände fahren. So wie Wien ein Schmelztiegel der Völker der Donaumonarchie war und geblieben ist, so präsentiert sich auch der berühmteste Friedhof der Stadt als Ort der Vielfalt und Erinnerung für alle Religionen: Juden, Moslems, Christen der verschiedenen Kirchen, aber auch Buddhisten haben ihren eigenen Friedhof im Friedhof. Immer wieder wurde der Zentralfriedhof an die gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst. So gibt es seit 1922 ein Krematorium für die damals viel diskutierte Feuerbestattung. 1999 wurde ein „Park der Ruhe und der Kraft“ errichtet und im Vorjahr wurde der „Waldfriedhof“ eröffnet. Mahnmale erinnern an die Opfer von Kriegen und politischen Unruhen. Stolz sind die Wiener auf die rund 950 Ehrengräber: Politiker, Industrielle, Erfinder, Schauspieler, Literaten, Maler, Bildhauer und große Musiker adeln den Friedhof. Und die Erinnerung wird weiter hochgehalten: Zum 100. Bestehen widmete der Austro-Musiker Wolfgang Ambros dem Friedhof ein Geburtstagslied: „Es lebe der Zentralfriedhof und olle sane Toten.“ Sophie Wöginger

Das Grab des österreichischen Sängers Falco. Ehrengräber berühmter Persönlichkeiten machen den Zentralfriedhof zur Sehenswürdigkeit.

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Im Interview

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Ulrich Keller, Fachreferent für Trauerpastoral im Erzbistum München

Menschen brauchen Orte – für ihre Trauer, als Mahnung und zur Erinnerung an schöne Momente

Viele Menschen wollen nicht mehr auf dem klassischen Friedhof mit seinen Standardgräbern beerdigt werden. Brauchen wir noch den einen Ort für alle? Ulrich Keller: Man sagt, eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Toten umgeht, wie sie sie bestattet. Ob wir unsere Verstorbenen entsorgen oder versorgen, das zeigt

»Man sagt, eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Toten umgeht … « sich im Umgang mit den Bestattungen. Ich spreche mich ganz deutlich für einen Ort der Bestattung und der Trauer aus. Die Trauerpsychologie zeigt, dass der Mensch so etwas braucht, um seiner Trauer Ausdruck zu geben. Solche Orte haben wichtige Funktionen: Orte geben dienliche Orientierung. Ein Friedhof sagt uns, woher ich komme und wohin ich gehe. Das ist etwas sehr Wichtiges. Wer kennt das nicht: auf dem Friedhof spazieren zu gehen und solchen eigenen Gedanken nachzugehen. Jeder Tote hat seinen Platz. Im christlichen Menschenbild sagen wir: Jeder Einzelne ist von Gott mit seinem

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Namen gerufen, und daher hat jeder auch seinen Platz in der Gemeinschaft der Lebenden und der Toten. Ein Grab macht einen Verstorbenen auffindbar. Unsere Gesellschaft ist ständig im Wandel, Familien brechen auseinander. Wer kann denn da beanspruchen, dass er den Toten bei sich zu Hause ins Wohnzimmer stellen darf? Auf Friedhöfen begegnen sich die Menschen in ihrer Trauer. Gräber verbinden und erinnern an die Generationen. An einem Grab wird Kommunikation vollzogen. Man steht an einem Grab und spricht mit dem Verstorbenen. Das ist etwas, das spürbar gut tut. Und schließlich gilt jedes Grab als Anker einer christlichen Erinnerungskultur und steht für die Gemeinschaft der Christen, die sich gemeinsam erinnern. Über das Grab hinaus tun wir das in jedem Gottesdienst, im Jahresgedächtnis, an Allerheiligen und Allerseelen. Was veranlasst Menschen dazu, anonym beerdigt werden zu wollen, keinen Grabstein haben zu wollen? Und was heißt das für die Angehörigen? Nach meiner Erfahrung ist das meistens aus Sorge, jemandem zur Last zu fallen. Sicherlich möchten manche eine Seebestattung oder eine Almwiese, weil sie damit eine bestimmte Verbindung haben. Aber während meiner Zeit in der HIV- und Aidsseelsorge habe ich oft Menschen begleitet, die meinten, ich bin schon im Leben nicht so bequem gewesen, jetzt möchte ich nicht auch noch im Tod zur Last fallen. Anschließend waren dann die Angehörigen bei mir und haben gesagt, wie konnte der sich nur anonym bestatten lassen, jetzt haben wir keinen Ort, wo wir hingehen können. Im Internet gibt es eine ganze Reihe von virtuellen Friedhöfen. Man kann dort Traueranzeigen gestalten, man kann kondolieren und virtuelle Kerzen für den Verstorbenen anzünden. Was können diese Angebote leisten – und was nicht? Grundsätzlich ist jede Form von Erinnerung etwas Wichtiges. Der Mensch hat das Bedürfnis, sich zu erinnern. Und in einem virtuellen Friedhof kann man dem Aus-

Fotos: P. Gregor Gugala

Mit der Gesellschaft wandeln sich auch die Orte, an denen Menschen bestattet werden. So entstehen im Internet neue Ausdrucksformen der Erinnerung. Welche Aufgabe gemeinsame Orte des Gedenkens haben, darüber sprach das DON BOSCO magazin mit dem Fachreferenten für Trauerpastoral im Erzbistum München, Ulrich Keller. Der 51-Jährige leitet zudem die Notfallseelsorge in der Region München und war mehrfach bei Katastrophen im In- und Ausland im Einsatz.


Thema

druck geben. Also leistet er zunächst einmal einen guten Dienst. Aber letztendlich bleibt das eben doch im virtuellen Raum. Ein Ort, an den ich mich leibhaftig begeben kann, hat noch einmal eine andere Dimension. Die Körperlichkeit des Menschen, die Ganzheitlichkeit, mit allen Sinnen zu trauern, findet da mehr Möglichkeiten und gestalterisch einen viel höherwertigen Ausdruck. Ich kann mich nicht gegen virtuelle Friedhöfe aussprechen. Ich würde ein „Und“ dazufügen statt ein „Oder“. Welche anderen Orte eignen sich, um eines Menschen zu gedenken? Ich erlebe oft, dass Menschen einen eigenen Ort im Haus oder in der Wohnung mit einem Bild und einer Kerze gestalten und so die Erinnerung pflegen. Die Kirche sorgt dafür, im öffentlichen Raum Orte zu gestalten. So haben wir in Kirchen immer häufiger eine eigene Wand, bei der auf der einen Seite die Täuflinge und auf der anderen die Verstorbenen der Gemeinde mit Namen und Bild genannt sind. Darüber hinaus gibt es Gedenktafeln, es gibt Trauerbücher in Hospizen, in Seniorenheimen und in Trauergottesdiensten. Manche Trauernde gestalten Erinnerung an Orten, die ihnen gut tun und die sie mit dem Verstorbenen verbinden. Das kann ein Baum am Waldrand sein oder ein Platz mit Blick in die Berge. Vermehrt gibt es auch Kreuze mit Bild und Blumen am Straßenrand als Erinnerung an den Ort, an dem ein Mensch durch einen tragischen Unfall sein Leben ließ. Welche Bedeutung haben offizielle Orte des Gedenkens wie KZ-Gedenkstätten oder Mahnmale an Orten, an denen ein Unglück stattgefunden hat? Zum Einen haben sie einen kulturellen Wert. Sie zeigen, dass eine Gemeinschaft unterwegs ist, die sich gemeinsam an Schicksale wie Unglücke oder Katastrophen erinnert. Eine KZ-Gedenkstätte freilich ist darüber hinaus für die nachwachsenden Generationen eine Mahnung, dass so etwas nie mehr passieren darf. Und für die direkten Angehörigen ist es ein sehr wichtiger Ort, weil sie spüren, dass sie ihr Schicksal nicht alleine tragen. Solche Orte sind wie-

»Manche Trauernde gestalten Erinnerung an Orten, die ihnen gut tun.«

der ein Zeichen dafür, wie eine Gesellschaft auch mit Todesumständen der Verstorbenen umgeht. Mir ist das klar geworden im Kontext von Kriegsgräbern. Im Grunde ist es das kulturelle Gedächtnis, das da geprägt wird. Eine Gesellschaft übernimmt Verantwortung, dass das Erinnern

»Wenn den Toten ihre Namen wiedergegeben werden, dann ist das schon ein großer Schritt.« über die Familie hinaus reicht, nicht nur bis in die letzte oder vorletzte Generation, sondern weit darüber hinaus. Der Tsunami in Japan hat Zehntausende Menschen das Leben gekostet. Wie trauern Menschen nach einer solchen Katastrophe? Das ist eine Trauer, die von Anfang an schwer belastet ist. Aber es gibt natürlich unterschiedliche Formen. Wenn die Toten gefunden werden, identifiziert werden, wenn also den Toten ihre Namen wiedergegeben werden, dann ist das schon ein großer Schritt, dann kann ein Trauerprozess stattfinden. Sollten die Verunglückten nicht gefunden werden, dann ist das ein unendlich schwerer Weg. Trauer kann dann nicht begriffen werden, weil man im Unterbewussten immer denkt, dass der Verstorbene vielleicht doch noch zurückkommt. Unabhängig von Tod und Trauer haben Menschen Gedenk-Orte. Ein Ehepaar erinnert sich vielleicht an einem bestimmten Platz in einem Café an das erste Rendezvous. Was können solche Orte für Menschen bedeuten? Es ist wunderbar, solche Orte zu haben, sich ihrer zu erinnern und sie zu pflegen, indem man sie besucht. Solche Orte sind Ressourcen. Ressourcen sind etwas, das dem Menschen grundlegend gut tut, der Seele, dem Körper, dem Geist, dem Gefühl. Sie sind etwas, das ihn stärkt und ihn widerstandsfähiger macht gegenüber den Wirren des Alltags. Deshalb sind Orte, die gut getan haben, weiterhin Orte, die gut tun. Sie sind der Boden für ein zufriedenes und ganzheitliches glückliches Leben. Der Mensch ist auf Erinnerung angelegt. Es gibt solche Ressourcen in der Vergangenheit, und sie können ein Fundament bilden für aktuelle Ressourcen in der Hoffnung auf Zukunft. Interview: Christina Tangerding

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Die Geschichtensammler von Möhringen Familie Blersch erforscht begeistert die Vergangenheit ihrer Ahnen Text: Clemens Tangerding

Eine Postkarte von 1911 zeigt die Vorfahren der Familie vor dem Gasthaus „Zum Rössle“, in dem die Blerschs heute leben.

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Familie

Fotos: privat

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enedikt Blersch und seine Mutter Anja stehen in einem Saal, an dessen Wänden ringsum Holzbänke angebracht sind. Von der tiefen Decke leuchten mehrere Strahler. Ein winziger Raum geht zur Seite ab, in dem Schränke hängen und ein Kühlschrank steht. „Das ehemalige Wirtshaus“, erklärt Anja. „Hier sieht man noch die Spuren von den Knöpfen der Bauern“, sagt sie und zeigt auf eine der Holzbänke an der Wand. Die Rückenlehne ist an vielen Stellen zerkratzt. Die Blerschs mit ihren vier Kindern Benedikt, Anna, Laura und Johann im Alter zwischen 15 und drei Jahren wohnen seit 1997 in dem umgebauten Gasthaus „Zum Rössle“. Bis ein Jahr zuvor war das Wirtshaus noch in Betrieb. Es steht im kleinen Dorf Möhringen am Fuß der Schwäbischen Alb. Vater Joachim Blersch sagt, in Möhringen will er nicht nur leben, sondern auch sterben. Er sitzt mit seiner Frau und dem ältesten Sohn Benedikt am Küchentisch im ersten Stock des alten Hauses. In seinem karierten Holzfällerhemd und mit der Brotzeit vor ihm auf dem Tisch sieht er aus wie ein gut gelaunter schwäbischer Landwirt. Nur seine gepflegten Hände weisen darauf hin, dass er seine Finger sehr genau bewegen muss. Blersch betreibt im nahen Riedlingen eine Zahnarztpraxis. Die zwölfjährige Anna sitzt mit am Küchentisch und schaut etwas geknickt auf eine ausgedruckte E-Mail. Die Lehrerin hatte die Klasse gebeten, ihren französischen Austauschschülern vor dem Schüleraustausch zu schreiben, um sie ein wenig kennenzulernen. Das hat sie getan und sich in einer netten Mail erkundigt, ob der Junge in der Nähe von Limoges Geschwister oder Haustiere habe und ob er Sport treibe. „Er hat nur geantwortet, dass er zwei Kaninchen hat. Nicht mal Hallo oder Tschüss hat er geschrieben“, sagt Anna. In solchen Augenblicken möchte Anja Blersch ihrer Tochter klar machen, was das überhaupt bedeutet: nach Frankreich fahren zu können. „Dass man als Deutscher in Frankreich willkommen ist, ist nun wirklich noch nicht lange so selbstverständlich wie heute.“ Die Familie väterlicherseits lebt schon lange am Fuße des Bussen, mit 767 Metern die höchste Erhebung Oberschwabens. Kein Wunder, dass alle in diesem Haus breitestes Schwäbisch sprechen oder „schwätze“, wie sie selbst sagen. Joachim Blersch hat sich schon früh Vorfahr um Vorfahr an der Familiengeschichte entlang zurückgehangelt. „Ich bin schon mit 16 von Pfarramt zu

Pfarramt gegangen und habe mir die alten Kirchenbücher angeschaut. Dann habe ich mir Pläne gemacht und alles aufgeschrieben“, erinnert er sich. Bis 1614 lässt sich ein Familienzweig zurückverfolgen. Der erste bekannte Ahne lebte in Uigendorf. Das Dorf liegt vier Kilometer von Möhringen entfernt. Joachim und seiner Frau Anja geht es ums Bewahren. Die Geschichten ihrer Vorfahren heben sie auf wie Schmuckstücke in einer Schatulle. Sie gehören damit zu einer großen Zahl von Deutschen, die sich mit der Geschichte ihrer eigenen Familie auseinandersetzen. Sascha Ziegler zitiert in seinem Handbuch zur Ahnenforschung Studien, die besagen, dass 14 Prozent aller Deutschen schon einmal Ahnenforschung betrieben haben. Vielen geht es darum, die Namen, Lebensdaten und Wohnorte der Ahnen zu kennen. Andere machen sich auf die Suche nach Verwandten, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wieder andere möchten anhand der Biografien ihrer Ahnen persönliche Konflikte lösen. Und es gibt Menschen, die herausfinden möchten, ob irgendwo ein Erbe auf sie wartet.

Anja und Joachim Blersch erzählen ihren vier Kindern viel über ihre Ahnen. Sie wollen ihnen zeigen, woher sie kommen und dass man Respekt vor der Lebensleistung der vorangegangenen Generationen haben sollte.

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Familie

Die Blersch-Eltern möchten Geschichte wie einen Schatz an ihre Kinder weitergeben. „Wir wollen ihnen zeigen, woher sie kommen“, sagt Anja. „Wir wollen ihnen beibringen, dass man Respekt und Achtung vor der Lebensleistung seiner Vorfahren haben muss.“ Anja erzählt viel von ihrer Großmutter. Die musste sich nach dem Krieg allein mit zwei Söhnen durchschlagen. Einer der beiden ist ihr Vater. Dessen Vater war im Krieg gefallen. Ihre Familie mit dem Namen Zimmermann stammt auch aus der Gegend, hat sich aber viel weiter verbreitet als die von Joachim, den sie mit dem englischen Namen „Jo“ anspricht. Die Brüder ihres im Krieg gefallenen Großvaters sind in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Wann das war? „Irgendwann“, antwortet Anja. In der Zimmermann‘schen Familienbiografie gibt es deutlich mehr blinde Flecken als auf der Blersch-Seite.

Von ihrem Vater wissen die Kinder, dass während des Kriegs ein polnischer Zwangsarbeiter im Haus gewohnt hat. Ladislaw, genannt „Lady“, war damals 15. Zwei Jahre lang arbeitete er für die Familie. „Meine Mutter hat ihn dafür bezahlt, obwohl sie das nicht musste“, sagt Joachim. 1989 kam dieser Lady zurück. Es gibt ein Foto, in dem der Bruder von Joachims Großvater neben dem inzwischen ergrauten Polen steht. Dieser lebte inzwischen in den Niederlanden und wollte den Ort nochmal besuchen, in dem er zwei Jahre seiner Jugend weitab von zu Hause verbrachte. Benedikt, der älteste Blersch-Sohn, hat dieses Foto auf das Modell seines Elternhauses aus Pappe geklebt. Das Papphäuschen klebt auf einer ebenfalls von ihm gezeichneten Landkarte der Umgebung. Das ist nicht

Geschichte weitergeben wie einen Schatz

Alte Fotos sind für viele Familien ein wohl gehüteter Schatz der Erinnerung. 14 Prozent aller Deutschen beschäftigen sich mit Ahnenforschung.

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Familie

sein erstes Projekt, in dem er sich mit seiner Familien­ geschichte beschäftigt. Er hat einen kleinen Aufsatz über seine Ahnen als Klassenarbeit geschrieben. Die Lebens- und Todesdaten aller Vorfahren hat er aus den Listen seines Vaters in ein Computerprogramm übertragen. Und er hat ein Praktikum bei seinem Onkel absolviert. Der arbeitet als Archivar im Bundesarchiv in Berlin und hat in Benedikt seinen größten Bewunderer gefunden. Benedikt teilt die Geschichtsbegeisterung seiner Eltern. „Den Anstoß dafür“, erklärt der 15-Jährige, „hat die Schule gegeben. Aber es war natürlich sehr nützlich, dass sich mein Vater schon mal mit unserer Familienbiografie befasst hatte. Das hat mir sehr weitergeholfen.“ Wenn er seinem Ältesten zuhört, schaut Joachim Blersch ihm genau in die Augen und hat dabei noch den Blick des Zahnarztes, der sich minutenlang auf eine winzige Stelle im Mund des Patienten konzentrieren muss. Benedikt schaut ein wenig an ihm vorbei. Ob die anderen drei Kinder etwas mitnehmen aus ihren Geschichten, kann Anja schwer einschätzen. „Ich weiß ja auch nicht, was in ihren Köpfen passiert“, sagt sie. Und Joachim ergänzt: „Was sie daraus machen, ist ihre Sache.“ „Da wohnt der Mario Gomez“, sagt Joachim Blersch, der am Morgen im Auto sitzt und seine älteste Tochter zur Bushaltestelle im nächsten Ort fährt. Er zeigt auf ein wei-

ßes Haus in einer Neubausiedlung: das Elternhaus des deutschen Nationalspielers. Gomez wird hier in Oberschwaben noch viele Generationen lang in Erinnerung bleiben. Damit ihn auch nach 400 Jahren noch jemand kennt, müsste er aber wohl Blersch heißen.

Benedikt hat ein Modell gebastelt, das zeigt, wo seine Vorfahren lebten.

Familienforschung mit Kindern Fünf Tipps für die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte

Fotos: Photocase; Clemens Tangerding

1. Wenn Sie in Ihren Kindern Verständnis für Geschichte wecken möchten, legen Sie ihnen ein Baby-Foto und eine aktuelle Aufnahme vor. Die Kinder sollen nun versuchen, die körperlichen Unterschiede zwischen dem Baby und sich selbst heute aufzuzählen. 2. Holen Sie Fotos, Schulhefte und Briefe aus Ihrer eigenen Schulzeit hervor und berichten Sie über den Ablauf des Unterrichts, Ihre Lehrer und Hausaufgaben. Ihre Kinder können nun eine Bildergeschichte über einen Tag aus dem Schulleben von Ihnen schreiben. So lernen Sie, dass viele Elemente auch heute noch zum Schulalltag gehören, andere aber nicht mehr existieren. 3. Tragen Sie historische Dokumente aus der Familien­ geschichte zusammen (z. B. Briefe, Fotos, Schmuck). Die

Kinder sollen die Quellen nun mit Ihrer Hilfe chronologisch ordnen und an einen selbst gestalteten Zeitstrahl anlegen.

4. Die Fundstücke können Sie auch dazu nutzen, einen Familienstammbaum anzulegen. Im Internet kann man kostenlos Software zur Erstellung von Stammbäumen herunterladen. Einfach zu bedienen ist das Programm „Ahnenblatt“ auf www.ahnenblatt.de. 5. Wenn Sie mit Ihren Kindern weiterforschen wollen, kontaktieren Sie das Archiv am Geburtsort Ihres ältesten bekannten Ahnen und fragen Sie nach dessen Geburts­ urkunde. So erfahren Sie die Namen seiner Eltern. Wenn Sie die alte Kurrentschrift auf der Urkunde nicht lesen können, können Sie sich vom Wikipedia-Eintrag „Schreibschrift“ ein Musterblatt ausdrucken.

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Familie

Kolumne von Gesa Rensmann: überleben in der Familie

Kinderräuber

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Gesa Rensmann (41) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (39) und ihren beiden Kindern Jakob (7) und Ines (3) lebt sie in der Nähe von München. Im DON BOSCO magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag.

Illustration: Mele Brink

K

inder können von einer Sekunde auf die andere zeigen, dass das Leben nicht heil ist, auch wenn der Alltag die ganze Familie so schön in Sicherheit wiegt. Jakob hat mir kurz und bündig meine Ängste in Erinnerung gerufen. Gemeinsam saßen wir über seine Hausaufgaben gebeugt. Um Gefühle ging es auf seinem Arbeitsblatt für HSU (Heimat- und Sachkunde). Ich schaue genau hin und erschrecke: Neben dem Gesicht eines Jungen, der ängstlich dreinschaut, steht die Frage: Wovor hat der Junge Angst? Jakobs Anwort: Vor einem Kinderräuber. Davor habe ich auch Angst, ganz schreckliche Angst sogar, will ich eigentlich gern mal rausbrüllen. Darf ich aber nicht. Ich muss mich beherrschen und Jakob Mut machen. Wenn ich ihm nicht Sicherheit vermittle, wer sonst? Ich denke an die Nachrichten über den vor sechs Monaten entführten Jungen. Zunächst hat man ihn gesucht. Jetzt melden die Zeitungen, man sucht seine Leiche. Ich denke an seine Eltern und frage mich, was die eigentlich so tun den ganzen Tag. Können sie essen? Arbeiten? Sich um die Geschwister des toten Bruders kümmern? Wie schlafen sie noch? Wie können sie jemals von dem Gedanken „Hätten wir doch ...“ loskommen? Und: Was wünschen sie dem Mörder ihres Kindes? Wir sind alle daran gewöhnt, dass zur Demokratie auch eine faire Justiz gehört. Ich sag es ja auch nur ganz heimlich und meine das nicht wirklich, aber es hilft, mit der Wut umzugehen: Immer wenn ich über die nachdenke, die Kindern Gewalt antun, hab ich überhaupt kein politisch korrektes Justizverständnis mehr. Dunkelhaft,

mindestens ein Leben lang einsperren bei Wasser und Brot sind Strafen, die ich spontan gerecht fände. Langer Prozess, Schuldfrage, alles Quatsch! Die Kinder sind schließlich auch ihr Leben lang tot, wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch. So, jetzt können Sie mir gerne Ihre Empörung über meine antidemokratischen Gedanken schreiben. Mein Sohn jedenfalls ist ein braver Bürger, der seinen naiven Kinderglauben an den Sieg der Guten voller Überzeugung verkündet: „Mama, der Kinderräuber hier bei uns ist von der Polizei gefangen!“, informiert er mich. Ich bestätige seine Nachricht und lasse ihn in dem Glauben, dass die Polizei immer und grundsätzlich helfen kann. Es ist wirklich nicht leicht, mit Kindern dieses Thema zu besprechen. Warnt man ständig, ängstigt man sie zu sehr oder die Warnung nutzt sich ab. Gar nicht ansprechen steht außer Diskussion, spätestens dann, wenn die Kinder im Schulalter sind und manche Wege nicht mehr mit Mama oder Papa zurücklegen. Mein pädagogisches Grundverständnis sagt mir: Immer mal wieder, aber nicht zu viel über „Kinderräuber“ reden. Für Kinder ist die Frage „fremd oder vertrauenswürdig“ noch viel schwerer als für Erwachsene zu beantworten. Jakob hat mir neulich nachdenklich erzählt, dass er doch heute morgen mit Susanne mitgefahren sei. Ob die denn nicht auch fremd wäre? Susanne ist unsere Nachbarin, hat selbst drei fabelhafte Kinder, ist ungemein nett und absolut vertrauenswürdig. Jakobs Frage hat mir gezeigt, dass man mit Kindern nur ganz konkret überlegen kann: Zu wem darf ich ins Auto steigen? Mit wem darf ich gehen? Wir benennen unsere Freunde und die Mütter und Väter befreundeter Kinder und beschließen: Die sind es, aber mehr auch nicht! Alle anderen sind Fremde, auch wenn wir sie schon öfter gesehen haben. Nachlese: Viele Monate später ist die Tat des entführten Jungen aufgeklärt. Er wurde ermordet von einem Mann, der selbst Kinder hat. Wer das begreifen kann, versteht vom Leben mehr als ich.


Familie kompakt

Familien zoffen sich vor allem wegen Hausarbeit Die Verteilung der Aufgaben im Haushalt ist Foto: iStockphoto

einer Umfrage zufolge in den Familien das Konfliktthema Nummer eins. Mehr als ein Drittel der Befragten, die in einer Partnerschaft mit oder ohne Kinder lebten, gaben an, sich am häufigsten über Haushaltspflichten zu zoffen.

Studie: Jeder dritte Elfjährige stellt Profil ins Netz

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen

Soziale Netzwerke erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei Kindern. Dies zeigt eine neue Untersuchung über das Mediennutzungsverhalten von Kindern. Laut der KIM-Studie 2010 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest stieg der Anteil der Sechs- bis 13-Jährigen, die mindestens einmal pro Woche Internet-Dienste wie SchülerVZ oder Facebook nutzen, von 16 Prozent im Jahr 2008 auf 43 Prozent. Inzwischen habe jeder Dritte der Zehn- bis Elfjährigen ein Profil im Netz. KNA

ner zu lange arbeite. In die Wolle kriegen sich

Erhebung im Auftrag von „BABY und Familie“. An zweiter Stelle auf der Hitliste sei mit 23 Prozent der Ärger darüber, dass einer der Partviele Paare auch wegen finanzieller Sorgen und Probleme, wie es weiter heißt. Unterschiedliche Vorstellungen über die gemeinsame Freizeit­ gestaltung führten bei 20,2 Prozent der Befragten zu Reibereien.

KNA

Gärten öffnen die Sinne für Gott Duft von Lavendel, Kirschblüte, frisch geerntetes Obst und Kinder, die beim Toben auf der Wiese die Zeit vergessen. Wenn wir den Blick über unseren Garten schweifen lassen, dann wissen wir um all die Mühen, die dieses Paradies kostet. Und doch gelangen wir dort zu mehr Ruhe und zu uns selbst. Gerhard Dane, Pfarrer und Gärtner aus Leidenschaft, sagt von Gärten, dass sie unsere Sinne für Gott öffnen und unsere Seele berühren. Sein neues Buch ist eine Meditation über Gott, der sich im Garten finden lässt. Und es ist ein Führer durch die Gärten der Bibel, in denen geliebt und gearbeitet, gelebt und gestorben wird.

Im Garten kannst du Gott begegnen Ein spirituelles Erlebnisbuch von Gerhard Dane Klappenbroschur mit farbigen Fotos, 108 Seiten € 16,90 / sFr 25,90* ISBN 978-3-7698-1834-5

Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstr. 11, 81669 München, Tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de

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mittendrin

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Der Kapitän stoppt die Maschinen und stellt sich an die Reling. Dann hält er eine kurze Ansprache und senkt die Urne im Beisein der Angehörigen langsam in die Tiefe. Bevor das Schiff wieder in den Hafen fährt, kreist es noch dreimal um die Stelle und lässt dabei sein Signalhorn ertönen. Dies geschieht auch in diesem Jahr 12.000 Mal in Deutschland. So viele Menschen entscheiden sich jährlich für eine Seebestattung. Sie lassen sich verbrennen und ihre Asche in einer Urne vor die Küste hinausfahren. Ihr Grab liegt nicht auf dem Friedhof, sondern in der Weite des Meeres. Genau diese Ortlosigkeit kann für Angehörige zur Qual werden. Am 28. September 1994 geschah etwas, das niemand zuvor in Europa für möglich gehalten hatte. Ein riesiges Passagierschiff ging auf der Ostsee unter und riss 852 Menschen in den Tod. Es war der Untergang der Estonia. Noch nie waren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa mehr Menschen bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Und das auf einer Fähre, wie sie täglich zu Dutzenden zwischen den Häfen der Ostsee hin- und herfuhren. Die Familien der Opfer belastete danach nicht nur der unvorstellbare Tod ihrer Angehörigen. Sie litten auch darunter, dass sie sich nicht verabschieden konnten von ihren Vätern, Müttern, Kindern. Deren Körper lagen irgendwo am Grund des Meeres. Für ihre Trauer fanden sie keinen Ort. Die Familien der Verstorbenen versuchten, diese Leere zu füllen, indem sie zahlreiche Gedenkstätten errichteten. Am Abfahrtshafen in Tallin erbauten die Esten eine Gedenkstätte, am erhofften Ankunftshafen in Stockholm die Schweden. Die Angehörigen stellten zudem an dem Punkt am estnischen Meeresufer, der dem Unglücksort am nächsten liegt, eine Skulptur auf. Die Menschen auf der winzigen Insel Abruka in Estland gestalteten einen Gedenkort, weil fünf Bewohner in der Estonia ums Leben gekommen waren. Auch einzelne Hinterbliebene schufen sich Orte der Trauer. In der Innenstadt von Stockholm stellte ein Mann ein einfaches Holzkreuz auf. Er verlor bei dem Untergang der Estonia seine Frau. An jedem Jahrestag kehrt er dorthin zurück – und mit ihm inzwischen viele andere. Sie alle mussten sich diesen einen Ort erst schaffen, an dem sie sich erinnern, weinen und nachdenken können. Die Angehörigen erhalten am Ende einer Bestattungsfahrt mit dem Schiff eine Seekarte, auf der die genaue Position der Urne eingezeichnet ist. Die hüten und beschützen sie wie andere das Grab auf dem Friedhof. Ganz ohne einen besonderen Ort kann auch ihre Trauer nicht auskommen.

donbosco

Text: Clemens Tangerding; Foto: Gettyimages

Fester Punkt auf offener See


Der Duft der Freiheit Ägypten zwischen Revolution und Neubeginn Dreißig Jahre lang lebten die Menschen in Ägypten gefangen in einem politischen System, das ihnen kaum Freiheiten ließ. Viele Familien verarmten. Die Arbeitslosigkeit stieg stetig an und Jugendliche hatten keinerlei Zukunftsperspektiven. Doch jetzt haben sie sich ihre Freiheit erkämpft. Die Revolution im Februar hat große Hoffnungen auf ein besseres Leben geschürt – aber auch Angst davor, wie es weitergehen soll. In ihren Berufsbildungszentren erleben die Salesianer Don Boscos die spannenden Wochen zwischen Revolution und Neubeginn hautnah mit. Text: Ulla Fricke

Auf dem Tahrir-Platz in Kairo protestierten Anfang Februar tausende Ägypter gegen ein politisches System, das ihnen kaum Freiheiten lässt.


Don Bosco

Aufräumen nach der Revolution: Die Ägypter haben Präsident Mubarak aus dem Land gefegt. Jetzt hoffen sie, dass der Neubeginn ein besseres Leben bringt. Unser Bild entstand im Februar auf dem Tahrir-Platz in Kairo.

Fotos: XINHUA/GAMMA/laif, picture-alliance

D

ie Songs der ägyptischen Punkband Brain Candy aus Kairo sind fast immer düster. „Wir waren schon hirntot und krepierten langsam, aber sicher vor uns hin“, fasst der 23-jährige Frontman Karim die Jahrzehnte unter Mubarak zusammen. „Unsere Songs handeln von negativen Erlebnissen, von dem Frust und dem Gefühl, auf immer hier gefangen zu sein.“ Pater Najib hat längst aufgehört, sich die Namen der Bands zu merken, die bei seinen Schülern und den Jugendlichen im Don Bosco Zentrum gerade aktuell sind. Aber ihren Zorn und ihre Frustration kann er gut verstehen. Der gebürtige Syrer arbeitet seit vielen Jahrzehnten mit Jugendlichen in Ägypten. Gefangen fühlten sich viele der 28 Millionen junger Männer und Frauen, gefangen in einem politischen System, das ihnen keine Freiheiten ließ, sie bespitzelte, Proteste brutal niederschlug und ihnen die Teilhabe am politischen Prozess verwehrte. Ein Ägypten ohne Mubarak kannten sie nicht. Dreißig Jahre war der Despot an der Macht, dreißig Jahre, in denen zwar einige wirtschaftliche Fortschritte erreicht wurden, die Masse der Ägypter aber verarmte und die Arbeitslosigkeit stetig nach oben kletterte. „Wer Arbeit hat, verdient zu wenig“, bilanziert Pater Najib das Dilemma der Ägypter. Besonders die Mittelschicht hat unter Mubarak gelitten und ihren bescheidenen Wohlstand verloren. Je-

der dritte Jugendliche in Ägypten hat keinen Job und ist auf die Unterstützung seiner Eltern angewiesen. Der Einfluss der Familie auf das Leben der Jugendlichen ist in Ägypten hoch. Neben den traditionellen autoritären Strukturen ist es vor allem die ökonomische Abhängigkeit, die eine Emanzipation von den Eltern verhindert. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Armut und dem Zuspruch, den der religiöse Fundamentalismus unter frustrierten jungen Männern findet.

Zwischen Angst und Euphorie Doch Ägyptens Jugend nahm das Schicksal in die eigenen Hände. Ermutigt von den Ereignissen in Tunesien fegte eine breite Allianz der Straße Mubarak aus dem Amt. Tagelang war der Tahrir-Platz in Kairo der Mittelpunkt der weltweiten Berichterstattung. Und mit ihm Ägyptens Jugend, die, wie Sänger Karim es ausdrückt, nun zum ersten Mal den „Duft der Freiheit“ einatmet. Mitten in Kairo, nur wenige Kilometer vom Zentrum der Revolution entfernt, unterhalten die Salesianer ihre Pfarrei, ein Berufsbildungszentrum und ein großes Jugendzentrum. Seit 1896 ist der Orden im Land tätig. Die beiden Don Bosco Berufsschulen in Alexandria und Kai-

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ro genießen einen sehr guten Ruf im ganzen Land. In Kairo sind es vor allem arme Jugendliche, die hier eine technische Ausbildung machen. Neben den 430 Schülern, die sich zum Elektriker, Elektrotechniker oder KFZMechaniker ausbilden lassen, besuchen knapp 4.000 Jugendliche pro Jahr die Kurzkurse, die auch nicht-technische Bereiche umfassen. Dort werden zum Beispiel Sprachen wie Englisch und Italienisch unterrichtet. Auch in den Klassenzimmern liegt immer noch ein Hauch Revolution in der Luft, die Stimmung unter den Schülern schwankt zwischen Euphorie und Verunsicherung. Pater Najib schildert seine Eindrücke aus der heißen Revolutionsphase: „Natürlich hatten wir vor allem Angst. Das ganze Viertel hier war verängstigt. Zwei Tage lang haben wir unser Haus nicht verlassen, noch nicht einmal, um mit den Schwestern in deren nahem Konvent die Messe zu feiern. Die folgenden zehn Tage lang haben daraufhin die Jugendlichen hier im Viertel eine Bürgerwehr ins Leben gerufen. Wir von Don Bosco haben die knapp 120 Jugendlichen Tag und Nacht mit Tee und Gebäck versorgt. Erfreulich daran war, dass wir so auch Freundschaft zu vielen Muslimen schließen konnten, die wir bisher noch nicht kannten. Wir hoffen, dass wir darauf aufbauen können, denn die religiösen Spannungen haben in den letzen Jahren dramatisch zugenommen. Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird.“ Eine gute Ausbildung ist die beste Chance für ägyptische Jugendliche auf eine bessere Zukunft. Das gilt auch nach der Revolution noch. Besonders beliebt ist die technische Ausbildung an den Don Bosco Berufsschulen in Kairo und Alexandria.

Länderprofil Äg y p t e n

amerika

e u r o pa

Lybien

Ägypten

asien sudan

Hauptstadt Kairo Einwohnerzahl 83 Mio.

a fr i k a australien

Landessprache Arabisch Religionen/Kirchen Muslime (90 %), Christen (8 %) Gemäß ihrem erzieherischen Auftrag stehen alle Don Bosco Einrichtungen besonders armen Jugendlichen zur Verfügung. 40 Prozent der Schüler in Kairo zahlen verminderte oder keine Schulgebühren. Die Mehrzahl der Schüler ist muslimischen Glaubens. Auch Mädchen können selbstverständlich eine technische Ausbildung machen. Der Praxisbezug macht die techni-

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schen Kurse attraktiv, deswegen besuchen auch viele Ingenieurstudenten während des Studiums einen Kurzkurs. Neben dem technischen Verständnis wollen die Salesianer vor allem Werte wie Toleranz und Verantwortungsgefühl vermitteln. Auch die Sprachkurse zielen nicht nur auf verbesserte Jobmöglichkeiten im Tourismus ab, sondern möchten den Jugendlichen das Tor zur Welt öffnen und helfen, eine offene Gesellschaft zu verwirklichen.


Don Bosco

In der westlichen Berichterstattung wird die Revolution oft mit neuen sozialen Medien im Internet, etwa mit Facebook, in Verbindung gebracht. Dieser Eindruck ist zwar zum Teil richtig, doch die Mehrzahl der Ägypter hat bis heute keinen Zugang zu einem Computer oder Smartphone. Die Masse der armen Jugendlichen ließ sich durch die Dynamik der Straße mitreißen. Ein Rundgang mit Pater Najib durch die Werkstätten verstärkt den Eindruck der fieberhaften Unruhe, die das Land erfasst hat. Überall wird über den Fortgang der Revolution geredet, Referenden und Verfassungsänderungen werden in Cafés und Klassenräumen heiß diskutiert.

Fotos: Don Bosco Mission

Erziehung zur Freiheit Auch im Don Bosco Zentrum in Alexandria gibt es seit den Ereignissen im Februar kein anderes Thema mehr. Pater Bashir, der die dortigen Don Bosco Einrichtungen leitet, war zwar nicht auf dem Tahrir-Platz dabei, aber er nahm wie viele seiner Schüler an Solidaritätskundgebungen in Alexandria teil. Was wird nun aus der Jugend und ihrer Revolution? „Wir Salesianer sind im Inneren des Geschehens. Wir sind nicht bloß Zuschauer. Jeden Tag gibt es hier im Zentrum Gesprächskreise. Unsere Jugendlichen setzen sich mit den heißen Themen und Idealen auseinander, die nun auf die Tagesordnung kommen müssen. Freiheit an erster Stelle, die Sorge um die nationale Einheit, die Frage, wie sollen wir mit Minderheiten umgehen und wie können künftige Diskriminierungen vermieden werden? Natürlich bewegt die meisten die Frage, wie Wohlstand für alle erreicht werden kann. Als Pädagogen sind wir nun besonders gefordert, Werte zu vermitteln und das Fundament für ein kritisches Bewusstsein zu schaffen.“ Zum Glück blieben alle Don Bosco Einrichtungen in Ägypten von gewaltsamen Ereignissen verschont. Ein Tränengaskanister, der auf dem Schulhof in Alexandria landete, richtete keinen weiteren Schaden an. Doch in die Euphorie über den Rückzug Mubaraks mischen sich viele Ängste – besonders auch vor gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Religionen. In den Einrichtungen der Salesianer lernen seit Jahrzehnten Muslime und Christen friedlich nebeneinander. „Wir erwarten keine Wunder“, beschreibt Pater Bashir seine Haltung. „Ich sehe unsere Aufgabe nun vor allem darin, weiter an der Seite der jungen Menschen zu stehen. Die Gefahr ist groß, dass ihre Träume von einer demokratischen Zukunft nun von politischen Gruppierungen instrumentalisiert werden. Wir werden weitermachen, indem wir junge Menschen zu mündigen Bürgern ausbilden. Und wir werden weiter träumen, dass auch Ägypten in Zukunft ein gerechtes und blühendes Land wird.“

k o n ta k t Wenn Sie sich für die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Ägypten interessieren, wenden Sie sich bitte an Thomas Gerhards, Projektleiter Naher Osten der Don Bosco Mission. Tel.: 0228 / 539 65 75, gerhards@donboscomission.de

für die Jugend dieser Welt

Don Bosco Mission Sträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 0 info@donboscomission.de www.donboscomission.de

„Bei meinem Besuch 2009 hat mich die Jugend des Landes fasziniert. Die Straßen sind voll von Kindern und Jugendlichen. Ich kann die jetzigen Ereignisse gut nachvollziehen, denn mir fiel auf Schritt und Tritt die Perspektivlosigkeit dieser jungen Menschen auf. Mein Taxifahrer hatte einen Hochschulabschluss, auch die vielen Touristenführer haben meist die Universität besucht und finden dennoch keine vernünftig bezahlte Arbeit. Umso wichtiger ist es für Don Bosco, praxisorientierte technische Berufe zu stärken, denn dafür gibt es gute Beschäftigungschancen.“ Thomas Gerhards, Projektleiter Naher Osten der Don Bosco Mission

Die Don Bosco Schwestern sind in Ägypten an vier Standorten aktiv. In der Hauptstadt unterhalten sie einen Kindergarten, eine Grundund Mittelschule sowie eine Berufsschule für Schneiderhandwerk und ein Jugendzentrum. Missionsprokur der Don Bosco Schwestern Theodor-Hartz-Straße 3, 45355 Essen Tel.: 02 01 / 6154317, mission@donboscoschwestern.de, www.fmamission.de

„Die Lage für Familien hier in Ägypten ist sehr schwierig geworden. Entweder haben die Menschen gar keine Arbeit mehr, oder ihre Löhne wurden gekürzt. Während der heißen Phase sind wir wegen der Ausgangssperre nicht vor die Tür gegangen. Aber wir haben sehr viel Solidarität von unseren Nachbarn und den Eltern unserer Schüler erfahren. Per Telefon erkundigten sich diese nach unserem Befinden und ob wir etwas brauchen können.“ Sr. Madiha Yacoub Hakim, die Leiterin der Einrichtungen der Don Bosco Schwestern in Ägypten

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Ein Jahr leben lernen Gleich nach dem Schulabschluss zu entscheiden, was man den Rest seines Lebens beruflich machen möchte, fällt vielen jungen Menschen schwer. Klara Friederich testet deshalb bei einem Freiwilligen Ökologischen Jahr erst einmal, wo ihre Fähigkeiten liegen und was ihr gefällt. Seit August arbeitet sie im Zentrum Umwelt und Kultur (ZUK) der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern. Das DON BOSCO magazin hat sie bei ihrer Arbeit begleitet. Text: Claudia Klinger, Fotos: P. Gregor Gugala

Klara Friederich macht ein FÖJ im Zentrum für Umwelt und Kultur der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern.

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Don Bosco

A

m Anfang war es eklig. Das erste Mal in eine Box voller Mehlwürmer zu greifen, kostete Klara Friederich schon etwas Überwindung. Doch mittlerweile macht es der 19-Jährigen nichts mehr aus, in das Gewimmel der Plastikbox zu fassen, ein paar Mehlwürmer herauszuholen und sie in die Terrarien von Kragenechsen und Bartagamen zu streuen. Einmal in der Woche ist Fütterzeit bei den Reptilien im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern – und die Reptilienpflege ist Sache der Freiwilligen, die dort arbeiten. Klara Friederich ist eine von ihnen. Seit August letzten Jahres macht sie im ZUK ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). „Ich wusste nach dem Abitur im Mai nicht genau, wie es beruflich weitergehen soll. Deswegen wollte ich beim Freiwilligenjahr erst mal ausprobieren, was mir gefallen könnte“, erzählt die junge Frau mit dem kurzen blonden Pferdeschwanz und den fröhlichen blauen Augen. Über das Internet hat sie nach passenden Stellen gesucht und schließlich die im ZUK gefunden. An einem sonnigen Sommertag kam sie zum Vorstellungsgespräch nach Benediktbeuern. „Ich war sofort begeistert davon, wie schön es hier ist“, erinnert sie sich. Und das nicht nur wegen der idyllischen Lage des Klosters mit den Bergen im Hintergrund, der weiten Natur und der wunderbaren Stille. Auch die Aussicht, vor allem draußen im Freien arbeiten zu können, viel über die Natur zu erfahren, die eigene Begeisterung an Kinder und Jugendliche weitergeben zu können und mit anderen Freiwilligen in einer Wohngemeinschaft zu leben, fand die 19-Jährige toll.

Das Zentrum für Umwelt und Kultur Mit dem 1988 gegründeten Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern leisten die Salesianer Don Boscos einen wichtigen Beitrag zur Schöpfungsverantwortung. Dem Leitsatz des Klosters „Jugend, Schöpfung, Bildung – heute für morgen“ fühlt sich das ZUK in besonderer Weise verbunden. Bildungs- und Kulturangebote sollen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Wertschätzung und den Einsatz für das Leben in seiner ganzen Vielfalt vermitteln. Auf dem Klosterland werden Modellprojekte des Biotop- und Artenschutzes umgesetzt. Klima- und Hochwasserschutz sowie der Erhalt wertvoller Moore sind dabei ein besonderes Anliegen. www.zuk-bb.de Eine Gelegenheit, die Kräfte der Natur kennenzulernen: das Kräuterlabyrinth im ZUK Benediktbeuern

Ihr Tag im ZUK beginnt morgens um halb neun mit einer Konferenz. Alle Freiwilligen und ZUK-Leiter P. Karl Geißinger besprechen gemeinsam, welche Arbeiten anstehen, und verteilen die Aufgaben. Dann geht es an die Arbeit: Bäume fällen oder Stühle im Tagungsraum aufstellen, Kindergruppen durchs Moor führen oder

+ + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Internat im Marianum Buxheim schließt zum Schuljahresende Buxheim Zum Ende des Schuljahres 2010/11 wird das Internat in Trägerschaft der Salesianer Don Boscos im Marianum Buxheim aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Den 28 Schülern verschiedener Schularten, die derzeit dort wohnen und pädagogisch betreut werden, wird geholfen, in anderen geeigneten Einrichtungen unterzukommen. Von der Schließung betroffen ist nur das Internat. Das Gymnasium Marianum in Trägerschaft des Schulwerks der Diözese Augsburg bleibt weiterhin erhalten. Die Salesianer Don Boscos bedauern sehr, dass sie das seit 1926 bestehende Internat nicht weiterführen können. „Es ist schmerzlich, dass wir unsere Aufgabe für junge Men-

schen in Buxheim nicht mehr wie bisher weiterführen können. Mit der Mitbrüdergemeinschaft und der weiteren Mitarbeit in einigen Bereichen, zum Beispiel dem Gymnasium, der Jugendarbeit und der Pfarrseelsorge, wollen wir aber am Ort präsent bleiben und den uns möglichen Beitrag im Geist Don Boscos leisten“, sagte Provinzial P. Josef Grünner. PM

Zum Ende des Schuljahres wird das Internat des Marianums aus finanziellen Gründen geschlossen.

Don Bosco Berufsschule gehört zu den besten Schulen Deutschlands Würzburg Die Caritas Don Bosco Berufsschule in Würzburg gehört zu den 15 besten Schulen Deutschlands. Eine Delegation von Schülern und Lehrern ist von der Jury des Deutschen Schulpreises 2011 zur Preisverleihung im Juni nach Berlin eingeladen worden. Das hat die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart bekanntgegeben. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit für benachteiligte junge Menschen in den Augen der Experten so große Wertschätzung gefunden hat“, kommentierte Schulleiter Dr. Harald Ebert die Nachricht. Von den 15 nominierten Schulen werden insgesamt sieben ausgezeichnet. Neben dem Hauptpreis in Höhe von 100.000 Euro gibt es vier weitere Preise mit je 25.000 Euro.

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Keine Berührungsängste mit der Natur: Klara hat eine Bartagame auf der Hand.

Jugendlichen die Reptilien zeigen, Biotope anlegen oder Servietten falten. Klara ist am liebsten draußen im Freien, zum Beispiel, um den „Barfußpfad“ zu pflegen, einen Weg, der Besuchern bewusst machen soll, wie sich Naturmaterialien anfühlen. Ohne Schuhe laufen sie den Pfad entlang, spüren glatten Stein, pieksende Tannenzapfen und raschelndes Laub unter den Füßen. Besonders im Sommer ist der Andrang von Kinder- und Jugend-

gruppen auf der Suche nach Naturerfahrungen groß im ZUK. Im Frühjahr dagegen müssen die Freiwilligen vor allem pflegen und instandsetzen. Klara schneidet mit einer Gartenschere Weidenruten in kleine Stücke und streut sie auf einen Abschnitt des Barfußpfades. Wie es sich anfühlt, darüber zu laufen, weiß sie sehr genau. Schließlich hat sie es zu Beginn ihres Freiwilligenjahres selbst ausprobiert. „Das Freiwilligenjahr fängt normalerweise im September an, aber bei uns gibt es im August schon eine Art Einführungskurs“, erklärt ZUK-Leiter P. Karl Geißinger. Dabei lernen die Freiwilligen, mit der Motorsäge umzugehen und einen Bulldog zu fahren. Und sie nehmen an allen Führungen teil: an Tümpelsafaris und Moorexkursionen, Floßfahrten, Geocaching und Fledermausbeobachtungen. „Das hat natürlich etwas für die Arbeit gebracht“, erzählt Klara. „Aber es hat uns Freiwillige auch als Gruppe zusammengeschweißt, zusammen diese Erfahrungen zu machen.“ Außer Klara machen zurzeit noch acht Jungs im ZUK einen Zivil- oder Freiwilligendienst – und alle wohnen zusammen in einer Wohngemeinschaft im Meierhof des Klosters Benediktbeuern. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer, mehrere Bäder, ein Wohnzimmer mit Couch und Fernseher und eine gemütliche Küche, in der abends gemeinsam gekocht wird. Rezepte für Cocktails hängen hier an den Schränken, ein Kicker steht mitten im Raum, und in der Spüle wartet noch das Geschirr vom Vorabend auf den Abwasch. Wer im ZUK ein Jahr als Freiwilliger arbeitet, lernt nicht nur eine Menge über Ökologie, sondern erwirbt

+ + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2015 Rom Große Ereignisse bedürfen der Vorbereitung und werfen daher meist schon lange ihre Schatten voraus. So ist es auch mit dem 200. Jahrestag der Geburt Don Boscos, den wir am 16. August 2015 feiern werden. Mit seinem Rundbrief an alle Provinzen hat unser Generalobere Don Pascual Chàvez Villanueva alle, die sich mit Don Bosco verbunden wissen, zu einem Weg der Vorbereitung eingeladen. Darunter versteht er einen gemeinsamen Prozess der spirituellen und pädagogisch-pastoralen Reflexion, Vertiefung und Erneuerung im Geist Don Boscos. Die drei Jahre der Vorbereitung beginnen schon in diesem Jahr am 16. August. Folgende Wegetappen sind geplant:

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2011/12: Geschichte Don Boscos 2012/13: Pädagogik Don Boscos 2013/14: Spiritualität Don Boscos 2014/15: Jubiläumsfeier – „Die Sendung Don Boscos mit den Jugendlichen und für die Jugendlichen“ P. Reinhard Gesing

Der Generalobere Don Pascual Chàvez Villanueva lädt alle zur Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr ein.

Salesianerpater Marek Rybinski in Tunesien ermordet Tunis Der seit dem Jahr 2007 in Tunesien tätige P. Marek Rybinski (33) ist im Februar nahe der Hauptstadt Tunis ermordet worden. Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen Mann fest, der als Tischler in der Schule des Ordens beschäftigt war. Der 43-Jährige soll den Pater getötet haben, als ihn dieser wegen Unterschlagung zur Rede stellte. P. Marek Rybinski wurde 33 Jahre alt. Seit 15 Jahren war er Salesianer Don Boscos und seit sechs Jahren Priester. Zuletzt trug er als Ökonom der Don Bosco Schule in Manuba, einem Stadtteil von Tunis, Verantwortung für 800 Kinder und engagierte sich zutiefst für ihre menschlichen und schulischen Qualifikationen.


Don Bosco

auch soziale Kompetenzen. „Das Freiwilligenjahr ist eine Chance für junge Menschen, zu lernen, was es heißt, selbstständig zu leben und im Team zu arbeiten“, sagt P. Geißinger. „Und er bietet ihnen auch die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und herauszufinden, wo ihre berufliche Zukunft liegt.“ Für Klara war der Einsatz bislang ein Volltreffer. In der Gemeinschaft von „ihren“ acht Jungs fühlt sie sich pudelwohl. „Und ich habe viel über den Umgang mit Menschen gelernt“, erzählt sie. „Ich fühle mich zum Beispiel nicht mehr unsicher, wenn ich vor einer Gruppe von

Mach was Sinnvolles! Viele Einrichtungen der Salesianer Don Boscos bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich beim Freiwilligendienst ein Jahr lang für andere Menschen oder für die Natur zu engagieren, dabei die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und soziale Kompetenzen zu erwerben. Mehr Informationen dazu gibt es im Internet unter www.mach-was-sinnvolles.de.

Wie die Salesianer hier ihren Glauben und ihre Werte leben, » das finde ich echt gut.« Klara Friederich macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Benediktbeuern

Fremden sprechen muss.“ Das ist zur Routine geworden, seit sie regelmäßig Kinder und Jugendliche durch das Moor führt oder ihnen vor dem Terrarium der südamerikanischen Blattschneideameisen erklärt, was diese winzigen Lebewesen zum Ökosystem beitragen und wie ihr Staat funktioniert. Wenn die Kinder ihre Nasen neugierig an der Plexiglasscheibe plattdrücken und immer mehr wissen wollen, ist Klara glücklich. Dann spürt sie, dass sie es geschafft hat, ihre eigene Begeisterung weiterzugeben. „Und dann macht es auch nichts, wenn ich sonntags mal wieder zwei Stunden staubsaugen muss, weil die Ameisen aus dem Terrarium ausgebrochen sind.“

Über Natur und Ökologie hat Klara Friederich in ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahr jede Menge gelernt. Doch auch etwas ganz Anderes haben ihr die letzten Monate nähergebracht: den Glauben. „Ich hatte eigentlich mit Kirche nie viel zu tun, war sogar eher kritisch eingestellt“, sagt die 19-Jährige. „Aber wie die Salesianer hier ihren Glauben und ihre Werte leben, das finde ich echt gut.“ Ein Freiwilligenjahr ist eben mit vielen wertvollen neuen Erfahrungen verbunden – selbst wenn manche etwas Überwindung kosten wie der Griff in die Mehlwürmerbox.

+ + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Salesianische Mitarbeiter trafen sich in Lyon Lyon Beim Treffen der Region westliches Mitteleuropa der Salesianischen Mitarbeiter (SMDB) in Lyon kamen im März Vertreterinnen und Vertreter aus Großbritannien, Niederlande, Belgien, Frankreich, Österreich und Deutschland zusammen. Neben strukturellen Fragen war das Hauptthema die Situation der Familien und der jungen Menschen in den verschiedenen Ländern. Dabei wurde deutlich, dass es viele gemeinsame Erfahrungen gibt und die SMDB an den verschiedenen Orten wertvolle Initiativen im Geist Don Boscos einbringen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Ausbildung der neuen SMDB. Dazu wurden gelungene Beispiele aus verschiedenen Provinzen vorgestellt und

diskutiert. Gastgeberin des Treffens war die Welträtin der Region, Marie-José Kandel, zusammen mit der französischen Provinz der SMDB, denen es gelang den salesianischen Familiengeist lebendig werden zu lassen.

Die Salesianischen Mitarbeiter aus der Region Mitteleuropa West trafen sich in Lyon.

Bambergs neueste Schule hat kein Klassenzimmer Bamberg Das Don Bosco Jugendwerk Bamberg erweitert sein pädagogisches Angebot: In Trägerschaft des Canisiusheims hat im März eine neue Bildungseinrichtung ihre Arbeit aufgenommen. Die Flex-Fernschule Bayern ist ein Angebot zur Erziehungshilfe, das „schulfernen“ Jugendlichen wie Schulverweigerern, die im Elternhaus leben, Maßnahmenabbrechern in Heimen oder Psychiatrien, jungen Menschen in Erziehungshilfen oder Straßenkindern zu einem Bildungsabschluss verhelfen will. Klassenräume gibt es nicht, auch keine Schuljahre und Noten. Einmal wöchentlich wird Lernstoff an die derzeit acht Schüler verschickt, der individuell auf deren Wissensstand zugeschnitten ist.

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Don Bosco Salesianer Don Boscos

Fast 16.000 Salesianer weltweit im Einsatz Derzeit gibt es weltweit insgesamt 15.762 Salesianer Don Boscos – das sind 190 weniger als noch im Jahr 2009. Trotz dieses leichten Rückgangs sind die Salesianer Don Boscos in 130 Ländern der Erde tätig. Rom Zum Ende der Wintersitzungsperiode des Generalrats legte Generalprokurator Don Francesco Maraccani wie gewohnt die statistischen Daten der Salesianischen Kongregation vor, die er jedes Jahr aus den einzelnen Provinzen bekommt. Demnach gab es zum 31. Dezember 2010 weltweit 15.762 Salesianer Don Boscos. Davon haben 12.789 die Ewigen Gelübde abgelegt, 2.374 sind Ordensmänner mit zeitlichen Gelübden und 481 Novizen. Hinzu kommen 121 Bischöfe und Kardinäle. Im Vergleich zu 2009 ist die Gesamtzahl der Salesianer Don Boscos damit um 190 gesunken. Trotzdem ist der Orden weiterhin in 130 Ländern der Erde tätig. Indien mit seinen zehn Provinzen ist das Land mit der größten Zahl an Häusern: insgesamt 337. Ebenso ist Indien das Land mit den meisten Salesianern: 2.504, davon 2.378 mit Gelübden und 126 Novizen. Die Provinz mit den meisten Novizen ist Vietnam: 38 junge Männer bereiten sich dort darauf vor, die Ordensgelübde abzulegen.

Doch auch in Europa gibt es Nachwuchs für den Orden. 18 Novizen aus dem Noviziatshaus im italienischen Pinerolo waren Anfang März in Deutschland zu Besuch. Sie lernten sowohl salesianische Einrichtungen als auch wichtige Orte des christlichen Glaubens in Deutschland kennen und kamen mit vielen Mitbrüdern ins Gespräch. Auf ihrem Reiseprogramm standen Kloster, Hochschule und Aktionszentrum in Benediktbeuern, Provinzialat und Salesianum in München, das Berufsbildungswerk in Aschau-Waldwinkel sowie der Papst-Geburtsort Marktl am Inn und der Wallfahrtsort Altötting.

Die 18 Novizen aus Pinerolo mit Studierenden aus Benediktbeuern in der Pfarrkirche von Aschau.

+ + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + Barack Obama zitiert Don Bosco

Termine

Brasilia Während einer Rede vor brasilianischen Wirtschaftstreibenden im März sprach der Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, über Don Boscos Traum über die Hauptstadt Brasilia. Wörtlich sage Obama: „Brasilia ist eine junge Stadt – sie wird nächsten Monat 51 Jahre alt. Aber es begann mit einem Traum vor mehr als einem Jahrhundert. Im Jahre 1883 hatte Don Bosco eine Vision, dass eines Tages die Hauptstadt einer großen Nation zwischen dem 15. und 20. Breitengrad gegründet wird. Sie wäre ein Modell für die Zukunft und sie würde zeigen, dass jeder Brasilianer mit der Geburt ein Recht auf Chancen in seinem Leben hat.“ Heute seien die Stadt und das ganze Land tatsächlich ein Modell für die Zukunft. ANS

■ Ehemaligentreffen in Benediktbeuern Für Absolventen der beiden Hochschulen und des Gymnasiums sowie Mitarbeiter von Einrichtungen des Klosters Ort: Kloster Benediktbeuern Termin: 28.05.2011 Informationen und Anmeldung: Kloster Benediktbeuern, Tel.: 08857/88101, direktion@kloster-benediktbeuern.de

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■ Pfingstfestival Den Heiligen Geist erleben, erfahren, erbeten Ort: Haus Don Bosco Calhorn Termin: 11. bis 13.06.2011 Leitung: P. Otto Nosbisch Kosten: 25 Euro Informationen und Anmeldung:

P. Otto Nosbisch, Tel.: 04477/949169-0, nosbisch@donbosco.de ■ Fahrradexerzitien Thema: Bike and Bible – die Spiritualität oberbayerischer Klöster erfahren Ort: Aschau-Waldwinkel Termin: 20. bis 24.06. 2011 Leitung: P. Bernhard Stiegler Kosten: 186 Euro (5 Ü/HP im EZ), zzgl. Verpflegung tagsüber Anmeldung: bis 06.06.2011 bei P. Stiegler, stiegler@donbosco.de ■ Filmtipp Kinderhandel in Sierra Leone. Dokumentation über ein Projekt der Don Bosco Mission Sendetermin: 15.06.2011, 19 Uhr, im Bayerischen Rundfunk


Don Bosco Don B osco Schwestern

Generaloberin zu Besuch Auf Einladung von Sr. Petra Egeling, Provinzoberin der deutschen Don Bosco Schwestern, kam die Generaloberin Sr. Yvonne Reungoat im März nach Deutschland, um das Leben und Wirken der Schwestern kennenzulernen. Deutschland Ihr Kurzbesuch führte die Madre – wie sie von den Schwestern angesprochen wird – in alle drei Regionen Deutschlands, in denen die Schwestern tätig sind. Den ersten Tag verbrachte sie in Essen-Borbeck. Neben einem Besuch in der Missionsprokur hatte sie Gelegenheit, den Kindern und Mitarbeiterinnen in der Kindertagesstätte „Don Bosco“ zu begegnen. In ihrer Konferenz betonte sie die Wichtigkeit des salesianischen Charismas, um in die Gesellschaft hinein wirken zu können. Am nächsten Tag ging es weiter nach Magdeburg zu der neuen Gemeinschaft im Stadtteil Olvenstedt. Am Nachmittag traf sie sich zu einem Austausch mit dem Diözesanbischof von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige. Sr. Lydia Kaps, die Leiterin des „Kinder- und Jugendzentrums Don Bosco“ hatte für den Abend zu einer Begegnung mit dem „Don Bosco Netzwerk“ eingeladen. Mitarbeiter, Ehemalige und Vertreter anderer Jugendeinrichtungen gaben dabei Zeugnis von 18 lebendigen Jahren mit den Don Bosco Schwestern in Magdeburg. Madre Yvonne war beeindruckt und dankte allen, die den Schwestern in den vergangenen Jahren ihr Vertrauen geschenkt hatten.

Herzlicher Empfang: Sr. Rosa Höll überreicht Madre Yvonne (rechts) Blumen.

Den dritten Tag verbrachte die Madre in München mit den Schwestern von München, Augsburg, Benediktbeuern, Eschelbach und Kelheim. Sie ermutigte die Schwestern, weiterhin mit Freude und Eifer für die Jugendlichen da zu sein und zugleich das intensive Gespräch mit Gott zu pflegen, um denen, die auf der Suche nach Weg und Ziel ihres Lebens sind, Orientierung geben zu können. Vorletzte Etappe des Kurzbesuchs war die Begegnung mit den Schwestern in Rottenbuch, wo fast die Hälfte der deutschen Don Bosco Schwestern lebt. Die letzten Stunden ihres Besuches gehörten der Begegnung mit den Provinzrätinnen, um mit ihnen die Eindrücke der vergangenen Tage zu besprechen und gemeinsam den Blick auf die Zukunft der deutschen Provinz zu richten.

+ Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Don Bosco aktuell + + + Professjubiläen

Verstorben

50 Jahre: Br. Horst Requardt (01.05.)

Br. Max Prasch arbeitete in der Landwirtschaft des Klosters Ensdorf (1956–1971), an der Pforte und in der Verwaltung in Forchheim (1971–1995) sowie in der Gärtnerei in Ens­dorf (seit 1995) Geboren: 16.08.1928 in Schachendorf Profess: 15.08.1957 Verstorben: 08.02.2011

Priesterjubiläen 50 Jahre: P. Henryk Jendyczka (04.06.), P. Karl Oerder (29.06.), P. Ottmar Schoch (29.06.), P. Leo Weber (29.06.), P. Lucjan Zelewski (04.06.) 40 Jahre: P. Henryk Bichta (15.06.), P. Josef Brandl (29.06.), P. Vinko Kraljevic (27.06.) 25 Jahre: P. Claudius Amann (29.06.), P. Leszek Kasmierczak (18.06.), P. Ryszard Kasmierczak (18.06.), P. Bernhard Kuhn (29.06.)

P. Michael Guggemoos Theologie- und Philosophiestudium in Benediktbeuern (1957–1962), Studium der Medizin, Biologie und Chemie in Würzburg (1962–1968), Referendariat in München (1968–1971), Lehrer für Chemie, Biologie und Religion in Buxheim

(1968–2009), stellvertretender Schulleiter in Buxheim (1974–1992) Geboren: 14.01.1932 in Seeg Profess: 15.08.1951 Priesterweihe: 29.06.1962 Verstorben: 12.03.2011 P. Klemens Wagner Theologie- und Philosophiestudium und pädagogische Ausbildung in Benediktbeuern (1963–1967), Gruppenerzieher in Berlin-Wannsee (1967–1986), Seelsorger in Kassel-Bettenhausen, Sannerz und Jünkerath (1986–2007) Geboren: 12.03.1935 in Seeburg Profess: 25.03.1957 Priesterweihe: 29.06.1967 Verstorben: 27.03.2011

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Don Bosco Don Bosco Stiftungszentrum

175 Stiftungen helfen Not lindern

Glückliche Kinder: Dafür gaben die Stiftungen im Don Bosco Stiftungszentrum mehr als eine Million Euro.

München Im vergangenen Jahr haben die Stiftungen im Don Bosco Stiftungszentrum so viel wie noch nie zuvor für Kinder- und Jugendhilfeprojekte in Deutschland und in aller Welt gegeben: Mehr als 1,2 Millionen Euro an Fördermitteln – bestehend aus Zinserträgen und Spenden – flossen in verschiedenste salesianische Einrichtungen und Projekte. Insgesamt schütteten 132 Stiftungen Fördermittel aus. Im Jahr davor waren es 135 Stiftungen, die etwas mehr als eine Million Euro an Projekte gaben. Insgesamt stehen aus dem Jahr 2010 noch rund 780.000 Euro an Ausschüttungen zur Verfügung. Erträge und Spenden, die am Ende eines Jahres eingehen, werden häufig erst im folgenden Kalenderjahr ausgeschüttet. Auch die Zahl der Stiftungen im Don Bosco Stiftungszentrum stieg im Jahr 2010. So kamen im vergangenen Jahr sechs Treuhandstiftungen und ein Stiftungsfonds hinzu, eine treuhänderische Stiftung wurde in eine rechtsfähige umgewandelt. Ende 2010 gab es damit insgesamt 175 Stiftungen, die sich dauerhaft für junge Menschen in aller Welt einsetzen. 43 Stiftungen schütteten 2010 nicht aus, da sie entweder ihre Stiftungs-

erträge alle zwei Jahre zur Verfügung stellen oder 2010 neu gegründet wurden. Das Gesamtvermögen über alle Stiftungen hinweg belief sich Ende 2010 auf knapp 15 Millionen Euro. Anfang des Jahres lag es noch bei über 14,1 Millionen Euro. Das entspricht einem Vermögenszuwachs von mehr als 800.000 Euro. Davon entfallen knapp 25 Prozent – ca. 200.000 Euro – auf den Mittelzufluss in das Grundstockvermögen der neu gegründeten Stiftungen. Mehr als 600.000 Euro – und damit 75 Prozent des Vermögenszuwachses – waren Zustiftungen in das Vermögen bereits bestehender Stiftungen.

Wenn Sie sich für den kompletten Jahresbericht interessieren, eine eigene Stiftung gründen oder ein Projekt unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an: Don Bosco Stiftungszentrum Sollner Straße 43, 81479 München Tel.: 089 / 744 200 270, Fax: 089 / 744 200 300 stiftungszentrum@donbosco.de www.donbosco.de/stiftungszentrum

»Genug gechillt?« Mach was Sinnvolles! Freiwilliges Soziales Jahr. Du möchtest ... ... Dich für ein Jahr ehrenamtlich engagieren? ... etwas Sinnvolles tun und Spaß dabei haben? ... mit jungen Menschen arbeiten und Erfahrungen sammeln? Dann mach doch ein Freiwilliges Soziales Jahr. www.mach-was-sinnvolles.de

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Typisch

du!

Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das DON BOSCO magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

Anja Boklage (19), Freiwillige Helferin in der Jugendbildungsstätte Calhorn

Was ist dein letzter Gedanke vor dem Einschlafen?

Eigentlich habe ich ganz unterschiedliche Gedanken vor dem Einschlafen. Aber ich denke immer an meinen Freund. Ich habe ein Schmusekissen mit Stoffherz von ihm … das drücke ich und muss dann immer lächeln!

Dennis Geiger (18), Auszubildender zum Koch, Don Bosco Zentrum Regensburg Vor dem Einschlafen denke ich meistens an die Arbeit: Wie es da heute so gelaufen ist und was morgen passiert, welchen Dienst ich hab und so weiter.

Stéphanie Andrianjafidago (20) aus Madagaskar, Studentin, Jugendwohnheim Ermelinda in München Ich denke vor dem Einschlafen immer an meine Familie, ganz besonders an meine beiden Schwestern. Zu Hause war ich eigentlich immer mit meinen Schwestern zusammen, und wenn ich jetzt hier in Deutschland vor dem Einschlafen an sie denke, fühle ich mich nicht so einsam.


Hallo Kinder! Lesen eure Eltern auch jeden Tag die Zeitung? Meine haben das getan, und wenn ich als Kind mit ihnen am Frühstückstisch saß, wollte ich immer mitlesen. Aber die Texte waren mir viel zu lang und schwer zu verstehen. Also habe ich einfach nur die Überschriften gelesen und mir die Bilder angeschaut. Dann wusste ich, was in der Zeitung steht. Warum verstehen wir eigentlich so gut, um was es geht, wenn wir nur Bilder ansehen? Ich glaube, das ist so, weil die Menschen über Bilder viel leichter zeigen können, was sie eigentlich sagen oder schreiben wollen. Selbst wenn wir sprechen, verwenden wir oft ganz viele Bilder. Wenn deine Mama sagt „Du bist stark wie ein Bär“, kannst du dir das viel besser vorstellen als wenn sie nur sagen würde „Du bist sehr stark“. Bilder gibt es schon sehr, sehr lange. Dadurch können sich auch die Menschen verständigen, die nicht die gleiche Sprache sprechen. So erfahren wir heute noch etwas von Männern und Frauen und Kindern, die vor vielen Tausend Jahren gelebt haben. Deshalb dreht sich auch hier diesmal alles um Bilder. Warum malen Menschen Bilder? Und seit wann? Außerdem habe ich die Illustratorin Petra Lefin besucht. Sie malt Bilder, die dann in Büchern gedruckt werden. Eure

Steffi & Tobi Wie kommen die Bilder in ein Buch?

P

etra Lefin sitzt in ihrer großen Küche. Um sie herum liegen viele Stifte, Farben und Pinsel. Mit dem Bleistift zeichnet sie eine kleine Figur für eine Kinderbibelgeschichte. Vorher hat sie schon ganz viel darüber gelesen, wie die Menschen zur Zeit, in der die Geschichte spielt, aussahen.

Mit dem Bleistift macht Petra Lefin grobe Skizzen. Dann folgt die Feinarbeit: Die Figuren bekommen Gesichter und bestimmte Merkmale, an denen man sie erkennt. „Wenn ich zufrieden bin, pause ich die Skizzen mit Kugelschreiber auf den Zeichenblock. Und dann endlich kommt der schönste Teil der Arbeit: die Farbe“, freut sich Petra Lefin.

Im Computer kommt der Text dazu Die Arbeit an einem Bild für ein Buch dauert normalerweise ein paar Tage, weil Petra Lefin viel ausprobiert und immer wieder etwas verändert. Zuletzt scannt sie ihre Bilder in den Computer ein. Dort werden sie mit den Texten zusammengefügt – und dann kann das Buch gedruckt werden.

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Texte: Stefanie Singer; Illustrationen: Liliane Oser; Fotos: Elisabeth Tyroller

Erst Bleistift – dann Farbe


Buntes

»

Wofür braucht man Bilder?

D

ie ersten Bilder malten die Steinzeitmenschen vor 30.000 Jahren an die Wände ihrer Höhlen. Meistens sind Tiere und Menschen darauf zu sehen. Damit wollten die Steinzeitmenschen für ihre Nachfahren festhalten, welche Techniken bei der Jagd am besten funktionieren. Solange die Menschen nicht schreiben konnten, waren Bilder die einzige Möglichkeit, wichtige Informationen und Geschichten aufzubewahren. Vor 5.000 Jahren bemalten zum Beispiel die Ägypter die Gräber von verstorbenen Königen, damit ihre Taten in Erinnerung blieben. Auch Kirchen wurden schon immer mit Bildern ausgestaltet. So konnten sich die Menschen die Geschichten aus der Bibel besser vorstellen. Das war wichtig, weil im Mittelalter viele nicht lesen konnten. Früher haben sich Menschen auch als Erinnerung an sich selbst von Künstlern zeichnen lassen. Dazu mussten sie lange still vor dem Maler sitzen. Heute ist es zum Glück nicht mehr so anstrengend, ein Bild von sich selbst zu bekommen. Mit einem einzigen Klick kann man in wenigen Sekunden ein Foto machen und Erinnerungen an Menschen oder Dinge speichern.

Was ist dein Lieblingsbild?

Anna, 7 Jahre, aus Wien

Ich habe lieber etwas zum Anfassen als nur ein Bild. Meine Lieblingsbastelei ist eine Rakete, weil ich Astronautin werden will.

Marvin, 8 Jahre, aus Werl

Mein Lieblingsbild ist ein Foto von meiner Fußballmanschaft. Das haben wir gemacht, als wir bei einem Fußballturnier den ersten Platz belegt haben.

Emma, 7 Jahre, aus Wien

In der Schule haben wir gelernt, Schmetterlinge zu basteln. Ich mache sie in allen Farben. Schmetterlinge bedeuten für mich Frühling.

Mitmachen und gewinnen! Zu gewinnen gibt es fünfmal das Buch „KinderBibelgeschichten“ aus dem Don Bosco Verlag mit Bildern von Petra Lefin.

Welches Tier versteckt sich hier?

Schreibe die Lösung in eine E-Mail oder auf eine Postkarte und schicke diese bis zum 31. Mai 2011 an: Don Bosco magazin • Kinderrätsel Sieboldstr. 11 • 81669 München • magazin@donbosco.de „Ostern“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Über ein 3D-Mühlespiel darf sich Elisa aus Augsburg freuen. Je ein Comic-Heft „Don Bosco. Unser Freund fürs Leben“ haben Jerome aus Münster, Lilli aus Leipzig, Manuel aus Polch, Marie aus Gütersloh und Sarah aus Aßlar gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

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Ratgeber

die experten Sie fragen – wir antworten! Unser Beraterteam ist für Sie da und beantwortet Ihre Fragen zu den Themen Glauben, Religion, Erziehung, Jugend und Familie. Schreiben Sie uns!

P. Erich Modosch (69), Theologe und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Dekanatsjugendseelsorger und Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes.

P. Franz-Ulrich Otto (60), Theologe und Sozialpädagoge, ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland und war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Essen.

Sr. Elisabeth Siegl (36), Religionslehrerin und Studentin der Theologie in Salzburg, arbeitete vor ihrem Studium als pädagogische Mitarbeiterin im Wiener Don Bosco Haus.

Sr. Susanne Stachl (42), Psychologin mit Schwerpunkt Schulpsychologie, ist Leiterin der Don Bosco Berufsfachschule für Kinderpflege der RegensWagner-Stiftung in Rottenbuch.

Sie haben auch eine Frage? Schreiben Sie an: Don Bosco magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 München leserfragen@donbosco.de Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

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l e b e n s fr a g e n

Angst vor dem Schulübertritt Der Notendurchschnitt von meinem Sohn (4. Klasse) ist so gut, dass er auf das Gymnasium wechseln kann. Seine Freunde werden aber alle auf die Realschule gehen – und mein Sohn möchte unbedingt bei ihnen bleiben. Soll ich ihn trotzdem aufs Gymnasium schicken? Anita F., Würzburg Sr. Susanne Stachl: Ich kann gut nachfühlen, in welchem Zwiespalt Sie sich befinden. Ihr Sohn möchte den Kontakt zu seinen vertrauten Freunden halten, Sie denken an seine Chancen für die Zukunft. Aber sicher werden Sie einen Weg finden, mit dem Sie beide zufrieden sind. Nutzen Sie alle Gelegenheiten, die in Betracht kommenden Schulen vorab kennenzulernen.

Sicher gibt es Schnuppertage, Informationsveranstaltungen oder Schulfeste, an denen Sie und Ihr Sohn sich genau über die Schule informieren und ein wenig in die Atmosphäre dort eintauchen können. Dabei kann die potenzielle neue Schule für ihren Sohn schon etwas vertrauter werden. Zugleich ist es sinnvoll, wenn sie sich über mögliche Ausbildungswege nach der Realschule informieren. Alle Wege können zu für das einzelne Kind bestmöglichen Schulbildungen führen, wenn sie auf den individuellen Fähigkeiten des Kindes aufbauen und es ganzheitlich fördern. Außerdem stellt die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems sicher, dass immer auch später noch auf die höchsten Bildungsabschlüsse zugesteuert werden kann.

Jeden Sonntag in die Kirche? Ich bemühe mich, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, stelle aber fest, dass ich oft während des Gottesdienstes in Gedanken ganz woanders bin. Wozu ist dieses Gebot, dass man jeden Sonntag in die Kirche gehen soll, eigentlich gut? Wäre es nicht sinnvoller, nur dann hinzugehen, wenn einem wirklich danach ist? Karin E., Linz P. Erich Modosch: Sie stellen zwei Fragen: die Frage nach der Sonntagspflicht und die Frage: „Was ist, wenn ich bei der Messe mit den Gedanken woanders bin?“ Zur ersteren Frage der „Pflicht“: Das Kirchengebot wurde noch nicht aufgehoben, aber ich meine, dass hier „Pflicht“ ein schlechtes Wort ist. Es geht um „Gottes“-Dienst und nicht um einen Dienst an der Kirche. Und es geht dabei nicht um unseren Dienst an Gott, denn er braucht das nicht. Nein, es ist

ein Dienst Gottes an uns und zwar ein Dienst der Liebe. Er möchte uns Kraft für unseren Alltag geben. In der Hl. Messe verbindet er sich so stark mit uns, dass wir viel Kraft bekommen, unseren Alltag zu bewältigen. Wie zeigt sich dieses Liebesangebot Gottes? Zuerst in seinem Wort, das bei der Messe gelesen wird, und dann natürlich auch im Empfang Jesu im Brot. Hierin liegt auch schon die Beantwortung der zweiten Frage. Wenn mich ein Wort aus dem Gottesdienst trifft, werde ich wahrscheinlich da weiterdenken, und es sieht so aus, als ob ich unaufmerksam bin. In Wirklichkeit aber habe ich mich durch Gott „anstupsen“ lassen, ich konnte ein wenig zu mir selbst kommen. Eigentlich müsste ich dieses Liebesangebot Gottes so oft wie möglich nutzen, weil ich mir selbst Gutes dabei tue. So wie ich auch bei einem guten Freund gerne verweile.


?

Doppeldenker

r ät s e l

Diesmal müssen Sie fünf mal zwei Doppelwörter finden. Dabei ist das letzte Wort des linken Begriffes zugleich das erste Wort des rechten Begriffes, die farbig unterlegten Felder werden also doppelt gebraucht. Umlaute bitte in zwei Buchstaben schreiben (ae, oe, ue). Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben in den nummerierten Feldern.

A U S

F L U G

3

M

4

F

1. Wanderung 2. Letzte Ruhestätte 3. Ahnentafel 4. Erinnerungsbuch mit Bildern 5. den Hügel hinunter

1K

D 2

5

B

6

7

A P I

T A E N

R Miträtseln und gewinnen!

N

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Zettelboxen „Alles Gute“: 300 Notizblätter mit den schönsten Zitaten, um Menschen Glück zu wünschen.

9

D

Rätsel: Nicola Sedlak

Lösungswort 1K

2

3

4

5

6

7

8

?

Pilot Eingang zu einem Hof Astwerk eines Baumes Seite eines Aufbewahrungsbuches Trennung von jemandem/etwas

B

G

8

?? Buntes

9

Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. Mai 2011 an: DON BOSCO magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, magazin@donbosco.de

Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Begeisterung“. Über je ein Buch „Himmelsdinge“ von Arno Dähling können sich Rosi Mayer aus München, Andreas Larisch aus Hude, Alexandra Munzel aus Seelze, Helmut Sprenger aus Adlkofen und Christel Heier aus Hochdorf freuen.

* unverbindliche Preisempfehlung

Medientipps der Redaktion Wege aus Trauer und Schmerz Ein einfühlsamer und im doppelten Wortsinne ansprechender Fächer. Seine Gedanken und Anregungen fassen die emotionale Ausnahmesituation von Trauernden in Worte. Im Wirrwarr aus unterschiedlichsten Gefühlen und sprachloser Leere hilft der Fächer, die Sprachlosigkeit zu überwinden, und begleitet den Trauernden aktiv und persönlich durch seinen Trauerprozess. Nicht vorüber – nicht vorbei. Der Trauer Worte geben, von Hubert Klingenberger, Fächer mit 30 Blättern, farbig gestaltet, mit Niete fixiert, € 9,95 / sFr 18,90, Don Bosco 2010

Das Notizbuch für Trauernde Das Trauernotizbuch ist ein stiller Begleiter zum Lesen, Blättern und Betrachten, zum Hineinschreiben, Bemalen oder Bekleben, zum Klagen, Suchen und zum Trost Finden. Ein Begleiter bei all dem Schmerz, der Wut, der Verzweiflung, der Mut- und Hilflosigkeit. Ein Buch, das Trost gibt in stillen Stunden. Dabei lässt es den eigenen Gedanken und Gefühlen viel Raum. Trauernotizbuch. Ein Buch für die L(i)ebenden, von Angela Holzmann, 200 Seiten, Spiralbindung, Illustrationen, Collagen, Fotos, mit Transparentseiten, € 19,95 / sFr 34,50, Don Bosco 2010

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de

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Leseraktion leser kochen für leser

Karottenaufstrich Einfach köstlich – köstlich einfach

„Oft sind es die einfachen Dinge, über die sich Kinder freuen. Zum Beispiel, wenn sie aus einfachen Zutaten etwas Leckeres zaubern können“, erzählt Don Bosco Schwester Elisabeth Siegl. Deshalb waren die Jungscharkinder der Pfarre St. Martin in Salzburg mit großem Eifer bei der Sache, als es galt – passend zum Frühling –, einen fruchtig-frischen Brotaufstrich zu rühren. Rezepttipp von Sr. Zäzilia Holzer

Jonas, Leona, Anna und Don Bosco Schwester Elisabeth Siegl (v.l.n.r.)

Zutaten für 4 Personen: • 250 g Quark • 5 Esslöffel Sauerrahm/Schmand • 150 g fein geriebene Karotten • 1 kleiner fein geriebener Apfel • etwas Zitronensaft • Salz

Zubereitung: Den Quark mit dem Sauerrahm anrühren. Karotten und Apfel beimengen. Mit Salz und Zitronensaft abschmecken. Fertig.

... macht sich Jonas an die Reibe.

Nachdem Leona gekonnt Karotten und Apfel geschält hat ...

Schreiben Sie uns Ihr Lieblingsrezept Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum ­Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass, Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos­ phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings­

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rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken Sie uns Fotos davon an folgende Adresse: DON BOSCO magazin, Leseraktion, Sieboldstr. 11, 81669 München, magazin@donbosco.de Eine Auswahl der besten Rezepte und Bilder werden wir hier oder auf unserer Homepage veröffentlichen.


Service Don Bosco – sein Leben als Comic

Neu!

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ – dieses geflügelte Wort charakterisiert den populären Patron der Jugend und der Medien, Johannes Bosco. Mit diesem Comic lernen Kinder den fröhlichen und optimistischen Ordensgründer kennen. Leichte Texte und sympathische Zeichnungen im Comic-Stil erzählen alles Wichtige über Don Boscos Herkunft, seine herausragenden Erlebnisse und biografischen Stationen. Auch für den Einsatz in der Kinderpastoral zum Thema „Heilige – Vorbilder für mein Leben“ geeignet. Für Kinder ab 7 Jahren.

* unverbindliche Preisempfehlung

Don Bosco. Unser Freund fürs Leben von Juan Manuel Cicuéndez und Antonio Perera 32 Seiten, broschiert, farbige Illustrationen € 3,95 / sFr* 6,70 Don Bosco 2010

Einfach bestellen im Don Bosco Shop unter www.donbosco.de!

Die Ausgabe 4/2011 erscheint Anfang Juli.

Im nächsten Heft lesen Sie: •

nd plötzlich sind wir U zu dritt Als Familie leben

• Kolumne Meine „freie Zeit“ als Mutter • Kinderseite Ein Baby wird getauft

Leserbriefe Zu DON BOSCO magazin 2/2011:

Impressum Das DON BOSCO magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH. Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH Sieboldstraße 11, 81669 München Tel.: 089 / 48008 360 redaktion@donbosco.de www.donbosco-magazin.de Herausgeber: Salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 provinzialat@donbosco.de

Don Bosco Schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 provinzialat@donboscoschwestern.de

Titelfoto: waldhaeusl Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemeinschaften. Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer Satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe Möschl Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Der Auflage liegt eine Beilage der Don Bosco Mission bei. Teilen der Auflage ist die Broschüre ECHO beigelegt. Das DON BOSCO magazin erscheint 2011 im 116. Jahrgang. Das DON BOSCO magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

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Abo-Service Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger, Christina Tangerding, Sophie Wöginger Verwaltung: Angela Gully

Provinzialat der Salesianer Don Boscos Adressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 480 08-457 adressverwaltung@donbosco.de

Ich las, dass Sie das Magazin ab sofort CO2-neutral versenden wollen. Sicherlich eine gute Sache. Leider wurde auf der vorletzten Seite ein Lieblingsrezept abgedruckt, das das krasse Gegenteil darstellt. Die meisten Früchte dieses Rezepts stammen aus südlichen Ländern. Sie werden alles andere als CO2-neutral transportiert. Heiner Diekmann, Weseke

Sehr gern lese ich immer das DON BOSCO magazin! Ich freue mich über die Beiträge zu den verschiedensten Themen und besonders über die Nachrichten aus den Niederlassungen der SDB. Vielen Dank für all Ihre Bemühungen um die Jugend! Schw. M. Verena Franz, per Internet-Postkarte Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor.

Zur Katastrophe in Japan

Online Spezial

Im März hat eine dreifache Katastrophe Japan und die Welt erschüttert: Erdbeben, Tsunami und die Angst vor einem atomaren Super-GAU. Im Süden Japans leben und arbeiten auch Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern. Wie sie die Situation erleben, lesen Sie im Internet unter www.donboscomagazin.de

DonBoscomagazin 3/2011

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Leser werben Leser

Jetzt verschenken und Reise gewinnen! Sie möchten das DON BOSCO magazin empfehlen? Nennen Sie uns einfach die Anschrift von Freunden oder Bekannten, die sich für die Zeitschrift interessieren könnten. Diese erhalten dann von uns ein Exemplar der aktuellen Ausgabe zugeschickt – völlig kostenlos und unverbindlich für Sie selbst und den Probeheft-Empfänger. Alle Leserinnen und Leser, die einen neuen Abonnenten gewonnen haben, erhalten von uns eine Tafel Schokolade als Dankeschön und nehmen am Jahresende an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es eine Wochenend-Reise für zwei Personen nach Berlin mit Übernachtung im Don Bosco Zentrum.

Warum mir das Don Bosco magazin gefällt

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Botschaften und Organisationen brauchen ein Gesicht. Das gilt auch und gerade für die Frohe Botschaft der Christen und unsere Kirche in unserer Zeit. Viele Menschen erleben die Gegenwart als kompliziert und suchen verlässliche Orientierung. Das Don Bosco magazin setzt willkommene Zeichen, indem es anschaulich von Menschen berichtet, die mit ihrer Suche, ihren Erfahrungen und ihren Antworten Gesichter für Glück und Gelingen im Glauben trotz schwieriger Zeiten sind.«

Eckhard Uhlenberg (63), Umweltminister a. D. und Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen B 7243 F Deutschland

3/2011

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Familie Ahnenforschung mit Kindern

Weltweit Ägypten auf dem Weg in die Freiheit

DON BOSCO magazin Bestell-Service Tel.: 089 / 480 08 360 magazin@donbosco.de Oder bestellen Sie im Internet: www.donbosco-magazin.de

Don Bosco Leben lernen im Freiwilligenjahr

Orte

der Erinnerung

www.donbosco-magazin.de

Warum sie für unser Leben wichtig sind

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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie


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