Best of Basel 02

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BEST OF BASEL

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 02 FRÜHLING/SOMMER 2010

Architektur Garten Wohnen Immobilien Genuss Auto Invest Lifestyle Uhren/Schmuck Kunst


E I N K O M P R O M I S S L O S E S S TAT E M E N T ZU ELEGANZ UND SPORTLICHEM LUXUS.

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Liebe Leserin, lieber Leser BEST OF BASEL. Die zweite Ausgabe. Wiederum stellen wir Unternehmen, ihre exklusiven Dienstleistungen und hochwertigen Produkte vor. Vor allem aber Menschen. Persönlichkeiten, die mit Leidenschaft, beschwingtem Lebensgefühl und kreativer Finesse ihrer Berufung nachgehen. Drei Kolumnen. Eine vom Philosophen. Eine vom Gesellschaftskolumnisten. Und eine von der Lyrikerin und Psychoanalytikerin. Ludwig Hasler und Mark van Huisseling schreiben regelmässig, Kathy Zarnegin heute als Gastautorin für Sie. Und regen an. Zu vergnügter Nachdenklichkeit? Zu reizvollen Erkenntnissen? Zu herzhaftem Schmunzeln? Das grosse Interview. Mit Dr. h.c. Thomas Straumann. Der vermögende Pionier verfolgt seine beruflichen Visionen mit Verve, mit geradliniger Hartnäckigkeit und teilt seine persönlichen Leidenschaften immer wieder mit uns, der Öffentlichkeit. Autor Iso Ambühl hat eine mit Basel eng verbundene Persönlichkeit, einen seiner Verantwortung bewussten Vollblutunternehmer und einen im Grunde zurückhaltenden, besonnen argumentierenden Mann zum grossen Interview getroffen. Wer war BEST OF… im vergangenen Jahr? Oder das Gegenteil davon? Peter Wyss, der charismatische, ehemalige Wirt der «Kunsthalle», Freund klarer Worte, Intimus der Basler Gesellschaft und Politik, nicht selten aber auch deren scharfzüngig-unterhaltsamer Kritiker, schaut zurück und wählt aus. Darf er das? Gegenfrage: wenn nicht er, wer dann? «Peter’s Choice»: durchaus kultverdächtig. Unser Magazinkonzept kommt an. Deshalb werden BEST OF ZÜRICH im März, BEST OF BERN im April und BEST OF LUZERN im Mai erscheinen. Unsere Magazine erreichen so in vier grossen Stadtregionen zwei Mal pro Jahr eine Gesamtauflage von 100000 Exemplaren. 61000 davon werden jeweils persönlich sogenannten Premiumadressen zugestellt. Einzigartig. Schade deshalb, dass unsere Philosophie maximal nur fünf Inserateseiten vorsieht? Nein, im Gegenteil. Wir freuen uns. Frank Kampp hat als neuer Gesellschafter Einsitz in die Geschäftsleitung der BEST OF… Media GmbH genommen und wird unser Magazin in Deutschland einführen. In München haben wir dafür eine Zweigniederlassung gegründet. BEST OF MÜNCHEN wird, als Erstes, im Juni 2010 erscheinen. Wir wünschen Ihnen beim Lesen informative und lustbetonte Unterhaltung – und freuen uns wie­der­ um über Ihre Reaktionen.

Christoph Hablützel Herausgeber

Markus Zimmermann Konzeption

Titelfoto: Dickfigur «Beteigeuze» von Bernhard Luginbühl, 1996 editorial

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Inhalt 03 EDITORIAL 08 zwimpfer PARTNER architektur 18 schönholzer+stauffer aus

der lektüre des ortes

24 engel&vökers emotionen 28 beyeler optik brillen

pur, weltweit

aus und für basel

30 bank sarasin erfolgreich 34 INTERVIEW thomas

mit weitblick

auf allen ebenen

straumann: DER vollblutunternehmer

42 basellandschaftliche kantonalbank verlässlichkeit 46 kestenholz/Mercedes classics oldtimer 50 emil Frey/range rover&Jaguar a 52 niki hasler/ferrari die

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CONTENT

als bestes argument

und eine liebesgeschichte

very british story

wahre leidenschaft ist rot


58 roesch&team by wellis gegenseitige 62 domizil wenn

inspiration

räume leben

66 gübelin passion

für das schöne

70 galerie carzaniga ohne

kunst kann man nicht leben

74 restaurant st. alban-stübli madame

hunderttausend volt

78 dreba/poggenpohl auffallen, um

sich abzugrenzen?

82 hasler fenster stephan, paul

und elisabeth

86 neuco lichtdesign architektur 06 | 56 | 90 KOLUMNEN LUDWIG

und licht

HASLER/kathy zarnegin/MARK VAN HUISSELING

16 |23 | 27 | 65 | 69 | 77 | 83 | 91 rating peter’s

choice

92 VORSCHAU/IMPRESSUM

CONTENT

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LUDWIG HASLER

Wie der Genuss vom SchlaraffenlandParadox erlöst

Der Witz erzählt von dem Mann, der im irdischen Leben keinen Genuss verpasste – und es nun, im Jenseits, kaum fassen kann, wie er bewirtet und bedient wird: alles vom Feinsten, Kaviar, Champagner, Sex à discrétion. Er schlemmert sich durchs Angebot, erst gierig, dann routiniert, bis er eines Tages, verkatert und übellaunig, den Kellner anfährt: «So hab ich mir den Himmel nicht vorgestellt.» «Wie kommen Sie auf Himmel?», antwortet der, «das hier ist die Hölle.» Der Überfluss als Elend. Das Schlaraffenland als Hölle. Ausgerechnet das Schlaraffenland, unser aller Traum: das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, mit Tauben, die uns gebraten in den Mund fliegen, mit Trauben, die in Reichweite hängen, mit einer Fülle, die keine Wünsche offenlässt. Die Kehrseite zeigt Pieter Breughels berühmtes Bild: Drei Schlemmer im Schlaraffenland, vollgestopft am Boden liegend, starren stumpfsinnig ins Leere; ein Spanferkel, appetitlich gebraten, läuft unbeachtet durch die Gegend, ein halb ausgelöffeltes Ei irrt verloren zwischen den Bäuchen, der gebratene Vogel landet auf dem Teller, die Mäuler, in die er fliegen wollte, rülpsen nur noch. Ein Bild zum Kotzen. 06

KOLUMNE


Das Schlaraffenland-Paradox: Unser Drang nach Lebensfülle verschlingt, was das Leben hergibt. Und man wird des Lebens mehr überdrüssig als froh. Wir kennen das vom Reisen. Weil ChinaReisen billig sind, Indien-Reisen auch, TansaniaReisen dito, macht man halt schnell alle drei. Das Ergebnis: Man verpasst alle. Denn um China oder Indien oder Tansania wirklich, in ihrer Eigenart zu erleben, müsste man eintauchen in ihre Natur, Kultur, Geschichte, Sprache. Zu anstrengend. Also lieber gleich zur nächsten verlockenden Destination. Oder in den allerneuesten Yogakurs. Zum Wellnessplausch. In den schicksten Gault-Millau-Tempel. Alle Apps aufs iPhone laden. Auch ein neuer Mini Cooper belebt die Lebensgeister. Alles eitel, sagen Konsumskeptiker. Zu Hampelmännern mache uns die Schlaraffenland-Mentalität. Zu nervösen Flipperautomaten im Griff der Warenästhetik. Was rettet uns davor? Die Liebe zur Knappheit. Verzicht. Klosteraufenthalte, Trekking, Fastentage. Hahnenwasser statt Champagner, Müesli statt Kaviar. Rückzug ins Einfache. Rosen züchten. Waldspaziergang. Baumrinden bewundern. Hat etwas. Für talentierte Individualisten. Der Gesellschaft wird Knappheit noch lange nicht als erstrebenswertes Gut einleuchten. Das «gute Leben» verbindet sie mit Fülle: mehr, besser, reicher. Vermutlich, weil wir evolutionär so konditioniert sind: aufs Anhäufen von Überfluss. Über Jahrtausende haben wir gelernt: Sind Ressourcen da, müssen wir sie uns sogleich aneignen; morgen schon können sie weg sein. So, wie der Eisbär sich das Fett anfrisst, von dem er in karger Zeit leben wird. Müssen wir uns noch immer Fettpolster anfressen? Nicht unbedingt, wir wissen es. Doch das Wissen richtet wenig aus gegen die Macht archaischer Reflexe.

den Goût der Speisen im Gaumen sich entfalten. Ebenso verhält sich die Geniesserin zu Textilien. Kleider aus Seide, Bettwäsche aus Satin. Das Material darf nicht nur dem Auge gefallen, es muss der Haut, dem Ohr schmeicheln. Sozusagen als Musik nuancierter Lebensart. Das schaffen nur kostbare Dinge. Es ist nicht gleichgültig, aus welcher Tasse wir am Morgen Kaffee trinken. Schlürfen wir ihn aus billigen Kitschkübeln, hat der Morgen kaum eine Chance, der Tag nimmt seinen prosaischen Trott. Nehmen wir ihn aber aus Wedgwood-Tassen, gewinnen wir Haltung, freuen uns der eleganten Form, des feinen Materials; wir führen die Tasse anders zum Mund, wir schmecken den Kaffee, werden sinnlicher, gewitzter, charmanter. So gehen wir danach aus dem Haus, ins Büro, zur Arbeit: aufmerksam, vergnügt, zu Neuem aufgelegt. So eine Wedgwood-Tasse ist kostbar, dafür erlöst sie vom Schlaraffenland-Paradox. Das gilt für manche köstliche Dinge. Kleider, Schreibstifte, Stühle, Küchendesign, Handys, Weine, Autos. Es liegt an der Magie. Dinge können uns verwandeln. Kleider machen Leute, nicht nur äusserlich. Warenplunder macht uns gleichgültig. Elegante Dinge verführen uns zur Eleganz. Dröge im Schlaraffenland – oder souverän in Knappheit? Die Alternative läuft schief. Natürlich ist dröge, wer wahllos zusammenrafft. Souverän aber sind die Wählerischen. Sie suchen sich Dinge aus, die sie im Alltag animieren, inspirieren. Weil sie es sich wert sind. Nicht dumm, der Slogan. Menschen brauchen Gegenstände, in denen sie ihren eigenen Wert spiegeln.

«Schlaraffenland-Typen geniessen nicht, sie schlagen sich ihre Bäuche voll.» Verstricken wir uns also ewig im SchlaraffenlandParadox? Die Fülle suchen – und im Überfluss abstumpfen? Es gäbe einen probaten Ausweg. Nicht Askese statt Fettpolster. Sondern: geniessen statt verzehren. Schlaraffenland-Typen geniessen nicht, sie schlagen ihre Bäuche voll. Champagner saufen und Porsche blochen, das ist noch kein Genuss, eher Statusreflex. Der Geniesser nimmt sich Zeit, etwa mit dem Essen, er legt Wert aufs anregende Ambiente, wählt das taktil angenehme Besteck, lässt

Dr. Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph, lebt zwar nicht in Basel, aber immerhin in Zollikon. KOLUMNE

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1. Atrium des wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums der Universität Basel im Jacob Burckhardt Haus

architektur mit weitblick

Das Basler Architekturbüro Zwimpfer Partner kann auf eine lange Tradition markanter Bauten zurückblicken. Das neue Team hat aber den Blick auch in die Zukunft gerichtet. Qualität und Nachhaltigkeit, Terminund Kostentreue gehören zu den Hauptanliegen dieser Architekten, die unsere Umgebung mitgestalten.

Die Räumlichkeiten des Architekturbüros Zwimpfer Partner befinden sich an der St. Alban-Anlage 66 und an der Hardstrasse 43. Wir betreten ein ebenerdiges, grossflächiges Gebäude, das einst eine Fabrik beherbergte. Licht strömt von oben durch die Scheddächer, es ist ruhig und dennoch herrscht emsige Betriebsamkeit. Im Korridor, der zum Empfangspult führt, ziehen aussergewöhnliche Kunstwerke die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich. Die Dame am Desk wartet geduldig, während unsere Blicke umherschweifen und die Atmosphäre aufnehmen. Links, ein Sitzungszimmer, in dem ein Team sich um einen Tisch gruppiert hat. Wir erhaschen noch einen Blick auf ein Modell, dann schliesst sich die Tür. Sie öffnet sich nur noch einmal kurz für einen Nachzügler. Wir werden vom Geschäftsführer Jan Krarup begrüsst. Er und sei08

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ne vier Partner leiten die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros in Basel und Zürich. Krarup führt uns in sein Büro, vorbei an einem offenen Raum, in dem Portraits des dänischen Königspaares hängen und etliche Broschüren über das nördliche Land aufliegen. «Ich bin nebenbei auch noch Dänischer Konsul in Basel. Das Konsulat haben wir ebenfalls hier untergebracht», erklärt er. Die Aufgabenfelder des Architekturbüros sind vielfältig; Quartier- und Arealplanungen gehören ebenso zu den Aufträgen, die zurzeit in den Büros in Basel und Zürich bearbeitet werden, wie auch Wohn- und Dienstleistungsbauten, Sport- und Spitalkomplexe und Schulen. Da das Architekturbüro schweizweit tätig ist, arbeiten Zwimpfer Partner oftmals in unterschiedli-


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chen Konstellationen und mit unterschiedlichen Partnern. Meist jedoch erbringt das Architekturbüro alle erforderlichen Leistungen in Eigenregie, das heisst: Von der Planung bis zur Realisierung wird alles durch dasselbe Team bei Zwimpfer Partner bearbeitet. Bereits früh in der Zusammenarbeit mit Auftraggebern werden die Ziele gemeinsam festgelegt und während des Planungs- und Bauprozesses laufend überprüft. Bei ihren Bauten legen Zwimpfer Partner nicht nur Wert auf hohe Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Mit hoher gestalterischer Kompetenz wird Langlebigkeit und Freude am Gebauten angestrebt. Die Zusammenarbeit mit Künstlern kann je nach Aufgabe zu einer weiteren intensiven Auseinandersetzung mit der gestalterischen Ausprägung und somit zu einer wesentlichen Bereicherung des Gebäudes führen. Die Leistungsbereitschaft und der hohe Anspruch an Qualität wird durch laufende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gefördert und gefestigt. Verwendungszwecke von Bauten können sich im Lauf der Zeit ändern. Bestes Beispiel dafür sind die Gebäude, in denen das Basler Büro selbst unterge-

des zur Zeit der Planung noch nicht feststanden. Grösstmögliche Flexibilität im Inneren war also gefragt. Heute sind im Gebäude an der Einfahrt nach Basel Firmen und Institutio­nen mit unterschiedlichsten Raumbedürfnissen untergebracht. Doch auch das Gebäudevolumen wuchs modular, im Einklang mit dem Zuwachs der Mieter. Das Tempo, mit dem ein Gebäude fertiggestellt werden kann, wird, gleichzeitig mit den Ansprüchen an die Qualität, immer wichtiger, da Bauzeit in Geld gemessen werden kann. Zwimpfer Partner setzen deshalb bei vielen Bauaufgaben auf die Vorfabrikation von Teilen. Dabei kann es sich sowohl um tragende Komponenten im Inneren des Gebäudes als auch um Fassadenteile handeln. «Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht», erklärt Jan Krarup, «denn die Präzision ist um ein Vielfaches besser, wenn Bauelemente nicht in der Hektik der Baustelle gefertigt werden müssen, sondern unter optimalen Verhältnissen in Werkhallen hergestellt werden können.» Sehr viele Aufgaben, die bei der traditionellen Bauweise sequenziell ablaufen müssen, können bei der Vorfabrikation parallel an unterschiedlichen Orten ausgeführt werden. Der

«Zweckbauten sollten heutzutage der unterschiedlichen Lebensdauer von Gebäudeteilen ebenso Rechnung tragen wie den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzer. »

bracht ist. Das eine war einst eine Druckerei, das andere eine Fabrik. «Zweckbauten sollten heutzutage der unterschiedlichen Lebensdauer von Gebäudeteilen ebenso Rechnung tragen, wie den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzer», erläutert Jan Krarup. Am besten illustriert das Jacob Burckhardt Haus beim Bahnhof SBB Basel, welches unter der Ägide von Hans Zwimpfer gemeinsam mit Jakob Steib realisiert wurde, die Philosophie, welche Zwimpfer Partner verkörpert. Das lang gestreckte Gebäude ist Resultat einer Projektentwicklung, an deren Anfang das angrenzende Peter Merian Haus stand. Sie sind ein Beispiel für «Planen und Bauen für unbekannt», bei dem die künftigen Nutzer des Gebäu-

2. Geschäftsleitung Zwimpfer Partner: Dieter Blanckarts, Philippe Burri (CFO), Jan Krarup (CEO), Alexander Furter und Heinz L. Jeker (v.l.) 3. Parking- und Unterhaltshangar, Air Service Basel, Basel-Mulhouse

eigentliche Zusammenbau auf der Baustelle geht dann viel schneller vonstatten und ist geprägt von Teamwork und Präzision. Aufgrund der Kenntnisse in diesem Bereich hat Zwimpfer Partner kürzlich einen Entwicklungsauftrag für die Vorfabrikation von Holzbauten erhalten. Neben der Planung von Gebäuden werden Zwimpfer Partner auch für Dienstleistungen im Bereich der strategischen Planung beigezogen und sie beraten private, öffentliche und institutionelle Anleger bei Stadt-, Quartier- und Arealentwicklungen. Jan Krarup, wer ist der Namensgeber Ihres Büros? Jan Krarup: Hans Zwimpfer. Er hat das Büro 1957 zusammen mit Walter Förderer und Rolf Otto gegründet und leitete es während rund 50 Jahren. Anfang 2007 verkaufte er seine Anteile an fünf langjährige Partner und trat aus der Firma aus. Heinz L. Jeker, Philippe Burri, Dieter Blanckarts, Alexander Furter und ich durften das Architekturarchitektur

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büro übernehmen. Wir haben den Namen beibehalten, da der Name eine etablierte Marke ist. Welches sind die Kernkompetenzen von Zwimpfer Partner? Mit unseren rund 50 Mitarbeitenden sind wir in der Lage, ein sehr breites Spektrum abzudecken. Wir planen und realisieren nicht nur Neubauten. Zu unserem Aufgabenfeld zählen auch Umnutzungen und Sanierungen. Im Gegensatz zum heutigen Trend der zunehmenden Spezialisierung auf Teilgebiete der Architektur bieten wir unseren Auftraggebern das gesamte Spektrum der Architektur an; Ziel ist die Planung und Ausführung zu vereinbarten Kosten, Terminen und der entsprechenden Qualität. Immer häufiger werden wir auch bei stadtplanerischen Fragestellungen beigezogen. Zurzeit erarbeiten wir einen Masterplan für das Areal eines Universitätsspitals und kürzlich haben wir für einen Teil des Dreispitzareals einen neuen Nutzungs- und Entwicklungsplan entwickelt… …in dem die Nachhaltigkeit eine grosse Rolle spielt? Obwohl der Begriff Nachhaltigkeit langsam zum Unwort mutiert, oder? Ja, leider. Denn Nachhaltigkeit betrifft beim Bauen sehr viele Aspekte. Es geht einerseits darum, beim Bauen Materialien zu verwenden, welche unsere Ressourcen schonen und dazu beitragen, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Ein Gebäude sollte andererseits für eine lange Gebrauchsdauer konzipiert und im Lauf der Zeit unterschiedlichen Nutzern dienlich sein. Das bedeutet, dass die Planung es ermöglichen muss, ein Gebäude sich ändernden Gegebenheiten anzupassen und dadurch länger zu nutzen. Nachhaltigkeit kommt aber auch bei der Ästhetik ins Spiel: Ein Gebäude, das lediglich aktuellen modischen Strömungen folgt, wird in wenigen Jahren veraltet erscheinen. Wo kann man Bauten von Zwimpfer Partner sehen? Aufgrund unserer Geschichte und Firmengrös­ se bauen wir in der ganzen Schweiz. In Basel sind Bauten wie die St. Jakob-Arena mit der textilen Aussenhaut, das Peter Merian Haus, das silbern glänzende Jacob Burckhardt Haus beim Bahnhof SBB und die neue Volksbank im Gellert hervorzuheben. Für den Eishockeyclub Rapperswil-Jona Lakers hat das Büro in Rapperswil-Jona die Eishalle Lido, Diners Club Arena, geplant und in Meilen bei Zürich konnte vergangenen Sommer das erweiterte und umgebaute Bezirksgericht eingeweiht werden. Aktuell erstellen wir in Kaiseraugst für die Solvias AG ein grosses Laborgebäude und in unmittelbarer Nachbarschaft dazu rund 100 Eigentums- und Mietwohnungen. 14

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4. Mieterausbau im wirtschaftswissenschaftliches Zentrum der Universität Basel kurz vor der Fertigstellung 5. Hinterleuchtete Metallfassade der Eishalle Lido, Diners Club Arena, Rapperswil-Jona 6. Klinkerfassade, Volksbank Bodensee AG, Basel 7. Kaskadentreppe im Anbau des Bezirksgebäudes Meilen

Wie gehen Sie Umbauten und Sanierungen an? Oft gilt es hier, einem zu einem bestimmten Zweck errichteten Bau eine komplett neue Bestimmung zu geben. Als Erstes analysieren wir die vorhandene Bau- und Tragstruktur, die technischen Anlagen und das Nutzungspotenzial sowie die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Ein respektvoller und wohlüberlegter Umgang mit dem Vorhandenen ist meist ökonomischer als das Aushöhlen eines Gebäudes. Das galt beispielsweise auch für den «Freienhof» am oberen Ende der Freien Strasse in Basel. Dies war ursprünglich ein Bürogebäude einer Grossbank, wurde durch uns aber in ein Wohnhaus für gehobene Ansprüche verwandelt. Die analytische Vorgehensweise erwies sich auch bei speziellen Aufgabenstellungen wie bei Bürogebäuden, Spitälern und sogar bei den Radiostudios für das Schweizer Radio DRS als sinnvoll. Was sind die spannendsten Aufgaben für Sie als Architekt? Jede Aufgabenstellung ist an sich eine neue Herausforderung und macht den Beruf des Architekten spannend. Die Aufgaben mögen sich auf den ersten Blick teilweise ähnlich sein, doch zeigt die genauere Betrachtung, dass jeder Auftraggeber unterschiedliche Zielsetzungen hat, die örtlichen Gegebenheiten sich jeweils stark unterscheiden und deshalb der Inhalt der Aufgabe nur bedingt vergleichbar ist. Von besonderem Reiz sind aus meiner Sicht Spitäler. Dies sind meist sehr komplexe Aufgaben, bei denen ein Architekturbüro sämtliche Register ziehen kann. Ob Spitäler, Wohnbauten oder Schulen, es gibt eine Vielzahl von herausfordernden Aufgaben, die spannend sind. Dank unserer Erfahrung verfügen wir über die notwendigen Kenntnisse, um diese mit grossem Enthusiasmus für unsere Auftraggeber zu lösen.

www.zwimpferpartner.ch Zwimpfer Partner Architekten, Basel, Zürich Hardstrasse 43 | St. Alban-Anlage 66 4002 Basel T 061 315 15 15 / F 061 315 15 85


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Peter Wyss

EIN GANZ PERSÖNLICHES RATING

Liebe Leserin, lieber Leser: Für mein ganz persönliches Rating 2009 suche ich natürlich nicht Ihren stürmischen Beifall. Aber unterhalten möchte ich Sie schon. Lassen Sie mich dabei auch ein bisschen tadeln, baslerisch, direkt, treffend, durchaus mit Ironie, auch mit einem Hauch Sarkasmus, aber vor allem humorvoll. Zuerst möchte ich nämlich unsere Nervensägen des vergangenen Jahres auszeichnen. Müsste man für sie einen Preis mit Namen kreieren, ich würde den «Warum schämen Sie sich eigentlich nicht ein bisschen?»-Award vorschlagen. Ja, 2009 war ein Jahr der Nervensägen. Wie jedes Jahr. Nervensägen machen uns eine Spur krank in der Seele. Das ist unangenehm, weil sie es regelmässig tun. Nervensägen schöpfen ihre Potenz aus der Multiplikation ihrer Präsenz in den Medien. Heisst: Ohne Prints, Radio, Fernsehen, Internet und dort ohne diesen modernen Wildwuchs für Zukurzgekommene, diese Blogs, gäbe es viel, viel weniger von ihnen, den permanent nervenden Nervensägen. Die Medien werden bleiben, deshalb, liebe Novartis und liebe Roche: Bitte hurtig die Erforschung neuer Impfstoffe in Auftrag geben. Gesucht ist ein Impfstoff gegen alles, was querbeet publizierten Unsinn hervorbringt. Einer gegen das Gen, das Ratschläge produziert, die keiner hören und lesen will. Einer gegen die Politikerspezies, die etwas vortäuschen will. Und ein Impfstoff gegen Egofreaks und deren Drang nach Glorienschein. Die Impfung sollte einmal jährlich erfolgen, zwangsweise. Das absolute Mehr der (Aus-) Wähler entscheidet. Das Top Secret Drum Corps, brillant, sorgt für den würdigen Rahmen. Ein Jubeltag wäre das. Und wohl auch ein zusätzlicher Basler Feiertag. Peter’s Choice, natürlich vor allem mit Erfreulichem, beginnt auf der nächsten Seite.

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PETER’S CHOICE (1) NERVENSÄGEN 2009

Christian Heeb, Radiomacher, beratungsresistenzträchtig. Bei ihm weiss man wirklich, was man hat. Der Erfinder des Radios ohne Inhalt nahm sich eine (aus heutiger Sicht viel zu kurze) Auszeit und feiert nun mit deutscher Hilfe ein Comeback. Über die Jahre haben ihn zwar viele Radiostationen kopiert, doch Heeb bleibt der Erfinder des Radios ohne Inhalt. Das will er nun korrigieren. Die 50 Prozent Wortanteil, welche sein Konzessionsgesuch für Radio Basel als markantes Profil der Programmgestaltung ankündigte (und die selbstverständlich niemand kontrollieren möchte), könnte er denn auch locker alleine bestreiten, wenn er, zielkonkretisierungsabstinent, immer am Moderationspult sitzen würde. Heeb ist nämlich auch Erfinder der Sprechzeitlupe

und der Sprachverkomplizierung. Alles begleitet von einem öffentlich zur Schau gestellten, merkwürdig-aufgesetzten, pseudo-souveränen Humor, den nur er zu verstehen scheint, über den er sich aber göttlich (sic!) und ziemlich alleine amüsiert. Zum Glück lässt man ihn, desorientierungsschwanger, jedoch kaum mehr ans Mikro. Prima so, eigentlich. Aber Heeb kauft, relevanznachweisimpotent, jetzt querbeet von sämtlichen Medien, neues Personal ein. Überfordertes und Unterfordertes. Schade, eigentlich. Für beide. Und eine nervige Machtdemonstration. Christian Heeb, alte und neue Radio-Nervensäge. Die erste.

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1. Die beiden Landschaftsarchitekten Thomas Stauffer (Geschäftsführer) und Beat Rösch (Mitglied der Geschäftsleitung (v. l.) leiten das kreative Team von Schönholzer+Stauffer.

Aus der Lektüre des Ortes Nur wenn man in sich selbst zu Hause ist, wird man der Verantwortung der Gartengestaltung gerecht. Die Schaffung eines neuen Grünraums erfordert deshalb Talent, Intuition, Wissen und Erfahrung.

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2. Transparenz und Begegnung in historischem Umfeld. 3. Dialog von neuzeitlich Gebautem und traditionell Gewachsenem. 4. Gestaltungselemente als Teil des Gesamtkunstwerkes.

Einem Garten im gegebenen Umfeld seinen eigenen Stil zu verleihen, ist von grundlegender Bedeutung, nur so lässt sich seine Individualität zum Ausdruck bringen. Am Anfang jedes Projekts steht deshalb für das Landschaftsarchitekturunternehmen Schönholzer+Stauffer die eingehende «Lektüre des Ortes», wie Geschäftsführer Thomas Stauffer erklärt: «Hegen und pflegen kann man nur, was man kennt.» Authentizität und Charakter eines Grünraums zu spüren und zu interpretieren, sowohl mit Respekt und Sorgfalt gegenüber dem Ort als auch mit Mut zu gestalten, gehört zu den erklärten Zielen des Unternehmens, das neben der Freiraumgestaltung auch auf Gartendenkmalpflege und Baumanagement spezialisiert ist. Im Umgang mit dem Ort hinterlassen die Planer zwar ihre künstlerische

Planer keine Bühne, um sich selbst zu verwirklichen. Die Gestalter sind sich der grossen Verantwortung, in einer historischen Gartenananlage gestalterisch einzugreifen, immer bewusst. Unter Wahrung der vorhandenen Landschaft gilt es vielmehr, etwas hineinzustellen, das eine Geschichte über den Ort erzählt und neue Geschichten erfindet. Thomas Stauffer: «Wir sind uns bewusst, dass wir im historischen Umfeld nur ein Kapitel im Geschichtsbuch des Gartens schreiben. Ein Buch, das hoffentlich lange nicht zu Ende geschrieben sein wird.» Bei der Planung jedes Gartens weiss Schönhol­ zer+Stauffer immer auch Vorgaben punkto Kosten, Durchführbarkeit und Zeit zu berücksichtigen, ohne zulasten der Projektphilosophie zu agieren. Altersstruktur und Ausbildung des achtköpfigen Teams sind dabei Garant für Erfahrungswerte und aktuellen Wissensstand. Damit der gestalterische Prozess nicht beschnitten wird, rücken diese Rahmenbedingungen in der ersten Planungsphase jedoch vorerst in den Hintergrund. «Um sich kreativ entfalten zu können, benötigt man Freiraum», weiss Beat Rösch. Die hohe Kunst der professionellen Gartenplanung zeichnet sich durch ein stimmungsvolles

«Wir sind uns bewusst, dass wir im historischen Umfeld nur ein Kapitel im Geschichtsbuch des Gartens schreiben.»

Handschrift, gehen bei der Gestaltung aber nie nach einem starren Schema vor. Im intensiven Dialog mit den Kunden werden Wünsche und Erwartungen an den Garten eruiert und Varianten diskutiert. «Unsere Arbeit ist eine Symbio­se aus funktionalen und emotionalen Anforderungen», erklärt Beat Rösch, Mitglied der Geschäftsleitung. Die Grösse eines Gartens hat aber nichts mit der Komplexität der Aufgabe zu tun. Deshalb stellen sich die Fachleute von Schönholzer+Stauffer nebst grös­seren Projekten auch gerne der verantwortungsvollen Aufgabe der Gestaltung von Kleingärten. Das Planungsunternehmen mit 24-jähriger Tradition verfügt über einen beeindruckenden Kundenstamm, der sich neben Privaten auch aus Grossunternehmen und der öffentlichen Hand zusammensetzt. Qualitäten des Gartens und Platz für Neues wissen die Basler Landschaftsarchitekten auch in der Gartendenkmalpflege zu erkennen. Hier berücksichtigen sie zudem geschichtliche Aspekte: Es gilt, sowohl das Vergangene wie auch das Verbliebene zu bewerten, um daraus authentische Vorgaben für künftige Eingriffe und die Pflege der Anlage zu formulieren. Dabei ist die Gartendenkmalpflege für die 20

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Gesamtergebnis aus – für das Basler Unternehmen Schönholzer+Stauffer ist dabei jede Aufgabe einzigartig, weil ein Garten einem steten Wandel unterworfen ist. Er verändert sich nicht nur im Laufe der Jahreszeiten, sondern auch mit fortschreitendem Alter.

www.sst-la.ch Schönholzer+Stauffer Lörracherstrasse 50 4125 Riehen T 061 645 92 92 / F 061 645 92 99


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PETER’S CHOICE (2) NERVENSÄGEN 2009

Heinrich S. Ueberwasser ist Politiker. Und ein Jurist, der vom Recht nach rechts zur SVP rutschte. Der Mann hat Sorgen. Er wartet sehnlichst auf die Gelegenheit, endlich einmal gut zu sein. Sein Problem: Er hat nur einen einzigen Nachteil. Tönt doch gar nicht schlecht? Nun, wenn der einzige Nachteil der Umstand ist, dass man keinen Vorteil hat, wirds diffizil für einen Politiker. Deshalb versucht es Ueberwasser auf allen Spielfeldern, welche ihm Politik und Medien anbieten. Foult und beelendet Basel und Riehen mit Leserbriefen, Interviews, Communiqués und allerlei politischem Gedöns. Zu jedem Thema. Inklusive zur FCB-Trainersuche. Das wirkt dann halt immer etwas gar albern und recht lose gestrickt. Obwohl

Juristen durchs Band intelligent sein sollen, meinen Experten. Die sich aber selten einig sind. Zum Beispiel auch uneinig darüber, was denn Intelligenz eigentlich sei. Hans Jürgen Eysenck, den keiner kennt, seinen Intelligenztest aus dem Jahre 1962 aber schon, ist sich auch nicht so sicher, meint aber: «Auf keinen Fall darf man Schwachsinn mit einem Mangel an Intelligenz gleichsetzen.» Nun, das erklärt uns aber immerhin das Reden und Schreiben von Ueberwasser und – so viel Trost für Heinrich S. darf sein – dasjenige anderer öffentlicher Exponenten, in Bern oder so. Heinrich S. Ueberwasser, fleissige Nervensäge. Die zweite.

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1. Erfolgreich in Basel gestartet: die Managing Partners Manuela Olmesdahl und Davy Hess (vorne v.l.) und ihr Team

emotionen pur, weltweit Engel &Völkers ist mit 386 Shops in 32 Ländern vertreten. Seit September 2008 ist das Immobilienunternehmen für hochwertige Liegenschaften nun auch in Basel domiziliert. Was den Spirit von Engel &Völkers ausmacht, erklären die Managing Partners Manuela Olmesdahl und Davy Hess.

Eine individuell auf jeden Kunden ausgerichtete Beratung ist bei Engel&Völkers eine Selbstverständlichkeit. Teamgeist, Feingefühl für die Materie und dynamisches Engagement sind weitere Facetten des Erfolgskonzepts. Das Vertrauen seiner Clientèle ist dem Immobilienunternehmen deshalb sicher.

Ich entnehme daraus, dass die Anforderungen, die an die einzelnen Teammitglieder gestellt werden, ziemlich ambitioniert sind?

D.H.: Es ist eigentlich ganz einfach: Wer bei uns arbeitet, identifiziert sich mit dem Unternehmen. Wer sich identifiziert, leistet mit Freude und Elan mehr und ist darüber hinaus bereit, sich permanent weiterzubilden. Professionalität, Kompetenz und QualiManuela Olmesdahl und Davy Hess, individuelle Beratung, Team- tät sind deshalb unsere Prinzipien… geist, Engagement: Dieses Profil nennen die meisten Unternehmen ihr M.O.: …Leistung, Effizienz und Erfolg das Resultat! eigen. Deshalb wollen und können wir auf Provisionsbasis Davy Hess: Natürlich, weil das ja auch die unab- arbeiten und werden erst bei erfolgreichem Verkauf dingbare Basis ist. Auch bei uns, klar. Aber wir haben – honoriert. Ansonsten tragen wir alle Kosten selbst. und das ist ein Aspekt, der uns von Mitbewerbern Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit und ein unterscheidet – zusätzliche Argumente. So sind wir, Gebot der Fairness gegenüber unseren Kunden… als ein Beispiel, dank unseres Netzwerks ein Unternehmen, welches Immobilien regional, national und D.H.: …denen wir übrigens durch unser internes international vermitteln kann. Dies beweisen wir nun Netzwerk optimal Zugang zu einem internationaseit September 2008 auch in Basel. len, solventen Kundenkreis verschaffen können. Die Auswahl an potenziellen Käufern ist damit natürlich Manuela Olmesdahl: Ja, indem wir nämlich durch markant grösser. unsere Firmenphilosophie und die Zielstrebigkeit unseres Teams im ersten Jahr ein Transaktionsvolumen Diese Internationalität – kann man sagen, dass sie im Raum Basel von 30 Millionen Schweizer Franken erreicht haben. einzigartig ist für ein Immobilienunternehmen? 24

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Typisch Engel&Völkers: zwei Liegenschaften der Extraklasse: 2. Jugendstilvilla in Basel 3. Modernes Wohnen auf Mallorca

M.O.: Absolut, ein USP sozusagen, weil wir nebst regionalen Immobilien auch Liegenschaften in der ganzen Schweiz und auf der ganzen Welt vermitteln. In Grossstädten und Ferienorten. In Zürich wie in Ascona oder St. Moritz, in New York oder Hamburg wie in St. Tropez. Wenn beispielsweise eine Familie aus der Region Basel einen Zweitwohnsitz in Mallorca in Betracht zieht, können wir in kürzester Zeit ein individuell ausgearbeitetes, professionelles und deshalb relevantes Angebot unterbreiten. Als emotionales Highlight bieten wir nebst Häusern, Wohnungen und Grundstücken zudem auch Yachten an.

Kinder oder den besten Möglichkeiten für das Shopping. Dies machen wir alles mit grösster Diskretion. Wie entwickelten sich eigentlich die Immobilienpreise in Basel während der Wirtschaftskrise?

D.H.: Dank des guten Wirtschaftstandorts Basel sind die Preise sehr stabil. Basel ist durch seine attraktive Lage im Dreiländereck ein sehr produktiver und innovativer Platz und eine wichtige Drehscheibe des nationalen und internationalen Verkehrs. Diese Vorteile verleihen Basel und der Region eine hohe Wohnqualität und führen dazu, dass die Nachfrage Wie geht Engel&Völkers vor, wenn ein Eigentümer seine Liegenschaft nach hochwertigen Immobilien weiter zunimmt. verkaufen möchte? Sie scheinen begeistert zu sein von Ihrem Beruf. Was treibt Sie an? D.H.: Zunächst besichtigen wir immer zu zweit die Liegenschaft. Aufgrund dieses Besichtigungstermins M.O.: Wir halten den Teamgedanken hoch und erarbeiten wir eine marktorientierte Einwertung der unterstützen uns gegenseitig. Alle neun MitarbeiImmobilie, welche den aktuellen Marktpreis eruiert – tenden helfen sich bei der Bearbeitung der Objekte selbstverständlich kostenlos. Anhand dieser Einwer- und denken unisono kundenorientiert. Andererseits tung legen wir die Vermarktungsstrategie der Lie- fasziniert mich der vielseitige Job als Immobilienbegenschaft fest und beginnen mit dem Marketingpro- raterin: Es braucht sehr viel psychologisches Gespür, zess. Unser Ziel ist es, Liegeschaften zu verkaufen um jemandem ein neues Haus, ja eigentlich seine und nicht zu sammeln, was sich in einer intensiven künftige Heimat, näherzubringen. Da steckt sehr viel Objektbetreuung widerspiegelt. Wir betreuen und Passion drin. behandeln jede Liegenschaft, als wäre es unsere eigene. M.O.: Wir bieten unseren Kunden ein umfassendes www.engelvoelkers.ch/basel Servicepaket rund um den Hauskauf. Zudem leisten Engel &Völkers Basel wir eine Nachbetreuung, indem wir auch nach einem Grenzacherstrasse 4 Kauf weiter als Berater zur Seite stehen: etwa beim 4058 Basel Zügeln, beim Suchen einer geeigneten Schule für die T 061 666 62 00 / F 061 666 62 01 26

immobilien


PETER’S CHOICE (3) NERVENSÄGEN 2009

Manfred Messmer ist (Eigenwerbung: «Ohne Rücksicht auf Verluste») der zweite von zwei Bloggern in Arlesheim. Und das Gegenteil von Bescheidenheit. Liest man seine Eintragungen zur Rettung der Menschheit, so vier pro Tag (MM hat viel Zeit und sieht sich aktuell vor allem als «Doing by reading»-Climategate-Experten), begleiten darin die oft durchaus interessanten Themen: nervige Arroganz, kindlich trotzige Besserwisserei und Herablassungen über Personen des öffentlichen Lebens. Was zudem weltweit nicht dem Geiste des (ehemaligen?) Kommunikationsexperten entsprungen ist oder gar der Quelle eines Branchenkollegen entstammt, scheint für MM eh nur Nonsens zu sein.

Wieso macht der Mann das? Nichts anderes mehr zu tun? Wir wollen nicht spekulieren. Aber wer (Eigenwerbung) täglich acht bis neun Stunden im Internet liest, dem fehlt wohl eine Sinnaufgabe. Und so bedient der gekränkte Mann aus «Arlese» seit seiner Ausbootung aus allen Diskussionsrunden dieser Stadt (schappo, Telebasel) eine meist gesinnungstreue Bloggerschaft mit seinen Nettigkeiten. Aber: Messmer ist «of course» intelligent, formuliert präzise und spielt thematisch oft auf der richtigen Klaviatur. Wenn halt nur diese Attitüde nicht wäre. Vielleicht schaut ja deshalb fast keiner so wirklich richtig hin auf «Arlese 2»? Manfred Messmer, einsame Nervensäge. Die dritte.

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BRILLEN aus und für BASEL Beyeler Optik am Theater Basel lanciert als erstes Optikgeschäft eine eigene Brillenkollektion, die ausschliesslich Basel gewidmet ist.

Der Mensch sehnt sich ja immer wieder nach Einzigartigkeit; wieso also nicht auch, wenn es um seine persönliche Brille geht? Um seine ganz individuelle und einmalige Brille, die niemand sonst trägt und die dazu mit einer besonderen Geschichte verknüpft ist? Die beiden Inhaber und Geschäftsführer von Beyeler Optik, Jörg M. Nömer und Christian Jauslin, machen diese Sehnsucht wahr und erfüllen sich damit einen eigenen Wunsch. Mit dem Label Rheinknie schufen die beiden kurz nach der Übernahme des Geschäfts eine Brillenkollektion, die ganz unserer Stadt, der Stadt am Rheinknie, gewidmet ist. Selbstverständlich also, dass die Designs zu jedem Rahmen den ureigenen Ideen der beiden entsprangen. Markante Orte entlang der beiden Rheinufer lieferten die Inspiration für deren Gestaltung. Die ersten 24 Modelle der Kollektion sind deshalb besonderen Orten zwischen den beiden Grenzen Basels, der Kraftwerkinsel in Birsfelden und dem Dreiländereck, gewidmet. Besonders originell und gleichzeitig enigmatisch sind die Modellbezeichnungen. So heisst beispielsweise eine Brille R-KM 166.3. Sie ist inspiriert von der Leu-Fähre. Doch wie soll man das wissen? Jörg Nömer als ehemaliger begeisterter Kajakfahrer hat sich den Code ausgedacht, den jeder lesen kann, wenn er einmal weiss, was dahintersteckt: «R-KM steht für Rheinkilometer!», erklärt er schmunzelnd. «Das ist die Anzahl Kilometer, gemessen ab dem Rheinaustritt vom Bodensee.» Einer der beiden Brillenbügel trägt damit den Rheinkilometerstand, an dem sich die Leu-Fähre befindet. «Ein weiterer Code steckt im Design der Brillengestelle», ergänzt Christian Jauslin, der jüngere der beiden, «wir haben Anspielungen auf die der Brille zugeordneten Orte gemacht. So sind beispielsweise Brillen rahmenlos, die zu den Fähren gehören, um damit auf das Losgelöste der Fähren anzuspielen. Brillen, die mit Brücken assoziiert sind, haben einen nach unten offenen Rahmen.» Ehrlich gesagt, der Schreibende leidet, fühlt er sich in diesem Moment designphilosophisch gefordert.

1. Schön schräg. Die zwei Inhaber von Beyeler Optik: Jörg M. Nömer und Christian Jauslin (v.l.).

«Auch beim Material haben wir uns für das Besondere entschieden», erklärt Christian Jauslin anschliessend, «unsere Entwürfe materialisieren sich in einer Brillenmanufaktur in der Schweiz, sie werden aus dem Horn des Wasserbüffels gefertigt.» Die besten und schönsten Teile des Horns werden dazu in dünne Blätter gesägt, ähnlich wie ein Furnier. Dann werden sie mit Naturklebstoff miteinander verleimt. Erst dadurch erhält das Horn die notwendige Steifigkeit für Rahmen und Bügel der Brille. Durch das Verkleben der unterschiedlich gemaserten Schichten entstehen reizvolle Muster und Farben. Für besondere Effekte lassen sich auch andere Materialien zwischen die Hornschichten laminieren. «Meine Brille beispielsweise», sagt Jörg M. Nömer, «zeigt auf den Bügeln das Muster einer Schlangenhaut. Die stammt von einer Wasserschlange. Das Modell, übrigens zurzeit eines unserer exklusivsten, ist der Birsigmündung gewidmet. Die Wasserschlange kommt deshalb ins Spiel, weil der Birsig weiter oben am Vivarium vorbeigeflossen ist.» Jetzt haut es den Schreibenden restlos um. Vor Begeisterung über diese Idee und deren so kreative wie eben auch funktionelle Umsetzung. Beyeler Optik ist Varilux-Spezialist.

www.beyeler-optik.ch Beyeler Optik Theaterstrasse 9 4051 Basel T 061 272 15 15 / F 061 272 11 93 lifestyle

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1. Werner Rüegg, Managing Director Private Banking, und Eric G. Sarasin, Mitglied der Geschäftsleitung und Geschäftsbereichsleiter Private Banking (v.l.), setzen auf nachhaltiges Schweizer Private Banking.

Erfolgreich auf allen Ebenen Die Bank Sarasin ist auf Erfolgskurs: Die Gelder neuer Kunden nehmen zu. Das Image ist trotz Bankenkrise intakt. In einem Qualitätstest mit 400 Konkurrenten belegt die Basler Vermögensbank den 1. Platz.

Die Bank Sarasin, gegründet 1841, hat sich in den letzten Jahren neu erfunden. Vorher eine solide Basler Privatbank, hat sie sich seit der Übernahme durch die holländische Rabobank in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und modernisiert. Die Wachstumsstrategie zahlt sich aus. Im 1. Halbjahr 2009 nahmen die Kundenvermögen um 15 Prozent auf 79,9 Milliarden Franken zu. Ein Erfolgsrezept: Die Bank bekennt sich in der Anlage- und Vermögensverwaltung seit Langem konsequent zur Nachhaltigkeit. Warum das Traditionshaus mit Standorten in der Schweiz, in Europa, im Mittleren Osten und in Asien derzeit auf der Überholspur ist, erläutern im BEST OF BASEL-Interview Mitglied der Geschäftsleitung Eric G. Sarasin und Managing Director Werner Rüegg vom Private Banking.

Eric G. Sarasin, Sie wurden kürzlich vom renommierten Elite Report zum glaubwürdigsten Banquier Europas gewählt? Wie das? Eric G. Sarasin: Mich hat diese Auszeichnung auch überrascht und geehrt. Ich bilde mir jetzt aber nichts ein: Ich bleibe der aufrichtige, geradlinige Banquier, welcher die Kunden ehrlich berät. So bin ich erzogen worden – ich könnte gar nicht anders sein. Gleichzeitig führte der Elite Report einen Qualitätstest mit 400 Anbietern von Finanzdienstleistungen durch: Die Bank Sarasin wurde als bestes Institut ausgezeichnet. E.S.: Der Report lobt die persönliche Betreuung der Kunden, den systematischen Beratungsprozess sowie die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlageinvest/banking

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empfehlungen. Für uns ist diese Toprangierung eine Bestätigung unserer Renaissance in den letzten drei bis vier Jahren. Wir waren eine etwas verstaubte Traditionsbank. Nach einem Generationenwechsel und mit neuen Mitarbeitenden haben wir eine Wachstumsstrategie lanciert: Wir wollen die beliebteste Privatbank mit dem qualitativ höchsten Beratungsstandard in der Schweiz sein.

die Bank beispielsweise eine Vorsorgekasse für das Personal eingeführt. Lange bevor andere Betriebe Pensionskassen gründeten. Und wir sind solidarisch mit unseren Mitarbeitenden, denn obwohl die Bank trotz der Wirtschaftskrise profitabel war, hat die Geschäftsleitung 2008 auf einen Bonus verzichtet. Wie berät die Bank Sarasin Neukunden?

Werner Rüegg, Sie und ihr Team von 20 Leuten haben 2008 von der W.R.: Wir nehmen uns sehr viel Zeit. Das klingt Credit Suisse (CS) zu Sarasin gewechselt. Warum verliessen Sie die jetzt banal. Aber: Ein umfassender GesprächsleitGrossbank nach 25 Jahren? faden ist eben etwas ganz Zentrales. Es handelt sich dabei um einen klar strukturierten Prozess, Werner Rüegg: Nach einer so langen Zeit überlegt um sicherzustellen, welche Bedürfnisse und Ziele man sich einen Wechsel sehr genau. Das Grossban- ein Kunde mit seiner Vermögensanlage hat. Unseken-Geschäftsmodell hat mir aber je länger je mehr re Berater begleiten ihre Kunden oft ein Leben lang. keinen Spass mehr gemacht. Das Modell von Sa- Kürzlich hat der Sohn eines Beraters die langjährirasin als Beraterbank entspricht mir sehr. Hier wird gen Kunden seines Vaters übernommen. Das geht mit Passion beraten und dem Kunden nicht einfach irgendwie auch zu Herzen. E.S.: Für mich ist ganz wichtig, dass die Berater ein Anlageprospekt aus der Schublade überreicht. E.S.: Unser Geschäft steht und fällt mit unseren vor allem gut zuhören und Anteil nehmen. Es ist Mitarbeitenden. Sie pflegen wir deshalb intensiv, da- doch eine unmögliche Situation, wenn sie ihre Kunmit sie sich bei uns wohlfühlen. Das gehört zum Esp- den mit Unmengen an Unterlagen bombardieren. So rit von Sarasin: Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hat entsteht kein Vertrauensverhältnis. 32

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2. Werner Rüegg und Eric G. Sarasin: «Jeder Kunde ist ein spezieller Kunde!» 3. Werner Rüegg und sein Team in Basel.

tungen: zum Beispiel Beratungen in Erb- und Pensionierungsfragen, bei Nachfolgeregelungen oder im Bereich Steuern. Wir bieten auch Hypotheken zu guten Zinsen an. Ist Sarasin nach der Übernahme durch die Rabobank überhaupt noch eine Basler Bank?

Müssen die Berater ihren Kunden möglichst viele Sarasin-Fonds verE.S.: (lacht): Es ist nicht so, dass wir jetzt alle in kaufen? holländischen Holz-Zoggeli herumlaufen. Obwohl die ja eine Affinität zu unseren Waggis-Zoggeli W.R.: Die Anlageberater sind bei uns frei. Sie raten haben. Dank der Rabobank konnten wir Basel als einem Kunden nur dann zu einer Anlage von Sarasin, Hauptsitz sogar stärken und wir wollen hier weiterwenn sie wirklich passt. Wir haben 30 eigene Fonds hin Platzhirsch sein. Die Rabobank lässt uns operaund sind seit dem Chemieunfall in Schweizerhalle tiv allen Freiraum: Wir waren noch nie so gut aufgevon 1986 Spezialisten im Bereich nachhaltiger An- stellt wie heute. lagen. Wenn ein Fonds passt und der im Détail informierte Kunde damit einverstanden ist, übernehmen wir ihn ins Portefeuille. Hedge Funds empfehlen wir keine mehr: Sie sind in der Regel nicht so geführt, www.sarasin.ch wie dies unser Anlagereglement vorschreibt. Bank Sarasin & Cie AG Vermögensverwaltung und Finanzplanung sind das eine,… E.S.: …das andere sind unsere Zusatzdienstleis-

Elisabethenstrasse 62 4002 Basel T 061 277 77 77 / F 061 272 02 05

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Thomas Straumann Der VollblutUnternehmer

Thomas Straumann (46), Verwaltungsrat und mit 32,4 Prozent Hauptaktionär des Basler Zahnimplantatekonzerns Straumann, wurde das Unternehmertum in die Wiege gelegt. Sein Grossvater Reinhard hatte im Institut Straumann noch Metalllegierungen wie Aufzugs- und Spiralfedern für die Uhrenindustrie entwickelt und hergestellt. Vater Fritz erweiterte in der Folge die Geschäftstätigkeit auf die Entwicklung und die Herstellung von metallischen Implantaten für die operative Versorgung von Knochenbrüchen, die sogenannte Osteosynthese, aus. Nach seinem überraschenden Tod war Sohn Thomas, der eine Polymechanikerlehre abgeschlossen hatte, für sein jugendliches Alter ungewöhnlich hart gefordert: Er entschied sich, das Unternehmen im Alter von nur 27 Jah34

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ren zu übernehmen. Er und seine Geschwister beschlossen Ende 1989, den Grossteil der damaligen Straumann-Gruppe im Rahmen eines MBO zu verkaufen. Straumann setzte neu auf Zahnimplantate, Stratec Medical, heute Synthes, übernahm den Bereich der Knochenimplantate. Das Resultat der spezifischen Ausrichtung: Im Bereich des implantatgestützten und restaurativen Zahnersatzes und der oralen Geweberegeneration ist die Straumann-Gruppe heute ein weltweit führendes Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern. Dem Macher Thomas Straumann genügte dieser Erfolg jedoch nicht: Mit seiner Firma Medartis kehrte er wieder in den Bereich der Knochenbruchbehandlung zurück. Aber nicht genug: Mit seiner Faszination für Uhren half er als Mehrheitsaktionär,


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die traditionsreiche Marke H. Moser&Cie in Neuhausen wiederzubeleben. Und ihm gehören, dazu bewegt von seiner Leidenschafts fürs Reisen, die beiden eindrucksvoll renovierten Grandhotels, das «Bellevue» in Gstaad und das «Les Trois Rois» in Basel. Keine Frage, der Ehrendoktor der medizinischen Fakultät der Universität Basel ist ein Vollblutunternehmer, der auf seinem Vermögen nicht ausruhen will. Thomas Straumann, beruhigt und beunruhigt es Sie zugleich, wenn man über eine Milliarde Franken Vermögen besitzt? Thomas Straumann: (lacht) Das könnte man überspitzt so sagen. Ich bin auf dem Papier zwar Milliardär wegen meines Anteils am börsenkotierten Zahnimplantatekonzern Straumann. Aber es ist Verpflichtung und Wille zugleich, mein Geld ständig weiter zu investieren, in Firmen, unsere beiden Hotels und in Leidenschaften. Und damit immer auch in Menschen. In den letzten zehn Jahren habe ich beispielsweise über 100 Millionen Franken in meine junge Firma Medartis investiert, die Implantate zur Behandlung von Knochenbrüchen herstellt, und damit über 200 neue Stellen geschaffen.

«Bei unternehmerischen Entscheiden höre ich sehr stark auf mein Bauchgefühl – es hat mich selten im Stich gelassen.»

Mussten Sie sich diese aneignen? Ja, Schritt für Schritt und mit den gemachten Erfahrungen. Ich bin dadurch und grundsätzlich durch das Unternehmertum ein offenerer Mensch geworden. Im Kern meines Charakters bin ich eher der Zurückhaltende. Heute kann ich mich viel offener einbringen. Wie wählen Sie Mitarbeiter aus?

Wer Geld hat, wird meist umschwärmt von Leuten, die etwas von Nehmen wir Medartis: Da setzen wir natürlich ihm wollen. zuerst auf die fachliche Qualifikation eines Kandidaten. Er muss ja die Firma fachlich wie auch Es ist schon so, dass viele Menschen eine Idee wirtschaftlich weiterbringen. Aber er soll auch an mich herantragen. Das ist an sich ja etwas als Person überzeugen und sich ins Team nahtlos Schönes. Ich erkenne heute aber relativ schnell, integrieren lassen, gleich auf welcher Hierarchieob ein Projekt und der Mensch dahinter etwas stufe. Sonst passt er nicht zu uns. taugen. Gute Menschenkenntnis ist deshalb unabdingbar. Treffen Sie unternehmerische Entscheide eher rational oder aus dem Bauch heraus?

«Mein Ziel ist es, Medartis mit Innovationen zum Erfolg zu führen.»

Ich bin sehr stark engagiert und muss mich deshalb immer schnellstmöglich in eine Problematik vertiefen. Darum setze ich auch Prioritäten, wo ich mich wirklich einbringen will. Bei Entscheidungen folge ich dann oft meinem Bauchgefühl – und es hat mich selten im Stich gelassen. Jedoch Bauchgefühl allein reicht nicht aus, analytische Überlegungen müssen natürlich mitspielen. Was war Ihr grösster Fehler, den Sie bislang gemacht haben? Fehler wäre das falsche Wort, aber ich hätte nach der Schule gerne noch Erfahrungen gesammelt, etwa in den USA oder Asien. Das bedaure ich heute schon. Da mein Vater aber plötzlich gestorben ist, war dies nicht möglich: Ich habe mich für die Firma Straumann entschieden.

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der die Region sowohl ausbauen wie stärker vernetzen will, ist dabei auf dem richtigen Weg. Warum zügelten Sie aber als Milliardär von Gstaad nach Riehen, in die Basler Steuerhölle?

«Am härtesten bin ich gegen mich selbst.»

Ich will dort wohnen, wo ich tätig bin. Sie haben ja meine Affinität zu Basel angesprochen. Die meisten meiner Firmen sind deshalb in der Region Basel domiziliert. Die Steuern gewichte ich hingegen nicht derart hoch, auch wenn sie in Basel natürlich optimiert werden könnten. Aber ich muss doch deshalb nicht nach Wollerau zügeln! Momentan engagieren Sie sich besonders stark für Ihr Unternehmen Medartis.

Wir trennten die Firma Ende 1989 in zwei Teile: Straumann setzte auf Zahnimplantate, Stratec Medical auf die Knochenbruchbehandlung. Der Entscheid war absolut richtig, aber viele hatten mir damals davon abgeraten. Heute liegen wir weltweit mit Nobel Biocare zusammen an der Spitze.

Mein Ziel ist es, Medartis, welche Implantate für Knochenbrüche in Gesicht, Schädel, Hand, Schulter und Fuss anbietet, mit Innovationen zum Erfolg zu führen. Das ist nicht einfach, weil wir es hier, im Gegensatz zu den Zahnimplantaten bei Straumann, wo immer noch ein Wachstumsmarkt herrscht, mit einem Verdrängungsmarkt zu tun haben. Wir müssen also innovativ und preislich besser sein, um unsere Implantate erfolgreich absetzen zu können.

Was treibt Sie permanent an?

Planen Sie einen Börsengang von Medartis?

Ich stecke mir immer neue und sehr hohe Ziele, die ich erreichen will. Und ich bin dabei am härtesten gegen mich selbst. Mein Ehrgeiz ist es, zu zeigen, dass meine Entscheide richtig sind und zum Erfolg führen. Der Zeitfaktor spielt für mich dabei nicht die tragende Rolle. Ich bin klar der Unternehmertyp: Mir macht es Spass, etwas beharrlich aufzubauen, das langfristig Erfolg hat. Gelingt dies, trete ich ins zweite Glied zurück. Verwalten ist nicht meine Stärke.

Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. Zuerst müssen wir unsere Hausaufgaben machen und weiter innovative Produkte herstellen. 2009 machten wir rund 50 Millionen Franken Umsatz, 2013 peilen wir die 100-Millionen-Grenze an.

Ihr bester Entscheid war wohl, dass Sie mit Straumann auf Zahn­implantate setzten.

Weg vom Kommerziellen hin zu Ihren Leidenschaften: Wie sind Sie zufrieden mit dem Geschäftsgang Ihres Basler Luxushotels Les Trois Rois?

(Lacht) Wissen Sie, auch Leidenschaften dürfen Die Finanzkrise traf auch den Zahnimplantatekonzern Strau- durchaus rentieren… aber ich bin zufrieden. Wemann. Kurzarbeit und Entlassungen waren die Folge. Was sind gen der Krise ist die Zahl der Businessgäste zwar die Ursachen der Krise? zurückgegangen. Wir setzen nun vermehrt auch auf Gäste, die an den Wochenenden kommen. Die Die Fehler sind ja bekannt. Der grösste war der Van-Gogh-Ausstellung vom letzten Jahr brachte fehlende Kontrollmechanismus bei den Grossban- uns sehr viele davon. Schön deshalb, wenn in Baken. Kontrollmechanismen, die sie selbst schufen. sel viel los ist und die Stadt permanent lebt. Und Die Krise hat aber auch einen Vorteil: Unser Kon- nicht nur periodisch. Mit dem Kauf und der Sazern wurde sensibilisiert und auf den Boden der nierung des Grandhotels wollte ich aber vor allem Realitäten zurückgebracht. Es ist immer gut, nach der Region und der Stadt etwas zurückgeben. Toll so vielen Erfolgsjahren wieder einmal eine Konso- deshalb, dass das Haus heute nicht mehr aus Balidierungsphase einschalten zu müssen, und sei sel wegzudenken ist. es nur, um festzustellen, dass wir nach wie vor auf dem richtigen Weg sind. Auch Pferdestärken bedeuten Ihnen sehr viel: Sie kaufen Autooldtimer und Reitpferde. Sie habe eine ganz starke Affinität zur Region Basel. Medartis ist neu im Stücki-Areal, Straumann zügelte vom Waldenburger Die PS wurden mir wie das Unternehmertum in Tal nach Basel. die Wiege gelegt. Meine Mutter hatte Pferde und ist viel geritten. Und ich fahre seit meiner Jugend Wir alle wissen, dass Basel ein hervorragender gerne Porsche. Da gehört natürlich ein Urporsche Standort ist mit vielen Chancen. Die Universität von 1948 in eine Sammlung. Und dann natürund die Life-Sciences-Industrie sind dabei ein lich den restaurierten Aston Martin DB5 aus den hervorragender Nährboden. Durchaus intensiver James-Bond-Filmen «Goldfinger» und «Thunderkönnte aber der Erfahrungsaustausch zwischen ball». Er ist das ultimative Bondmobil. Und ich bin den Unternehmen sein. Der Verein Metrobasel, sein grösster Fan. 38

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Wie sehen Sie als fünffacher Vater die heutige Jugend?

«Ich fände es schön, wenn mir eines meiner Kinder als Unternehmer nachfolgen würde. Es muss aber nicht sein.»

Es gibt heute zu viele Vorurteile in der Gesellschaft. Sicher ist es tragisch, wenn Jugendliche keinen Beruf lernen wollen oder – noch schlimmer – keine Lehrstelle finden können. Die jungen Menschen jedoch, die ich kenne, wollen Verantwortung übernehmen, wollen lernen und arbeiten. Dass heisst aber auch, dass wir ihnen diese Möglichkeit geben müssen. Junge wollen gefördert und gefordert werden. Wir setzen uns in all unseren Unternehmen stark für die Ausbildung ein. Der Nachwuchs wächst heute in einem globalen Umfeld auf. Eine Chance?

Natürlich ist die internationale Vernetzung eine Ihre Tochter Flaminia (17) ist als Springreiterin und Mitglied der Chance. Nur muss man dieses globale Umfeld auch mitgestalten können. Darum bin ich grundSchweizer Nachwuchsnationalmannschaft eine grosse Hoffnung. sätzlich für einen Beitritt der Schweiz zur EU. So Flamina ist eine begeisterte Reiterin mit viel können wir in Europa direkt etwas mitbewegen. Talent. Sie hat sich ein grosses Ziel gesetzt: eiInterview Iso Ambühl nes Tages den Weltmeistertitel zu holen. Der bekannte irische Springreiter Denis Lynch trainiert sie auf seinem Gestüt, wo sie auch idealerweise eine Lehre machen kann. Für Denis Lynch habe ich die Pferde Lantinus und All Inclusive gekauft. Es freut mich deshalb sehr, dass Lantinus mit Lynch im Sattel 2009 den Grossen Preis von Aachen gewonnen hat. Sie wohnten lange in Gstaad. Fehlen Ihnen heute die Berge? Sie haben recht: Die Berge ziehen mich an. Die Aussicht in Gstaad ist fantastisch. Es ist aber nicht so, dass ich ganz darauf verzichten muss: Wir besitzen ein Ferienhaus im Engadin, wo die Bergketten ebenfalls wunderschön sind. Wird eines Ihrer fünf Kinder Ihnen als Unternehmer nachfolgen? Das müssen die Kinder selbst entscheiden. Ich fände dies schön, aber es muss nicht sein. Sergei (24) hat bei Straumann ein Jahr lang ein Praktikum absolviert, nun geht es an die Abschlussprüfung. Es gefiel ihm sehr. Etienne (23) macht ein Ökonomiestudium in St. Gallen. Svenia (20) absolviert eine Kosmetikerinausbildung in Gstaad. Und Geraldine (5) geht jetzt in den Kindergarten.

Dr. h.c. Thomas Straumann wurde 1963 in Basel geboren und ist in Waldenburg aufgewachsen. Er gehört als grösster Einzelaktionär der Straumann Holding zu den prägenden Persönlichkeiten der Schweizer Medizinaltechnik. Operativ tätig ist er als Inhaber und VR-Präsident der Osteosynthesefirma Medartis. Thomas Straumann hat fünf Kinder und lebt in der Region Basel.

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1. Setzen auf Partnerschaft: Dr. Beat Oberlin (CEO) und Dr. Lukas Spiess (Leiter Firmenkunden, v. l.)

verlässlichkeit als bestes argument Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) wollte für die regionale KMU-Wirtschaft die kompetenteste und verlässlichste Partnerin sein. Mit Erfolg. Nun ist sie die Nummer 1 in der Nordwestschweiz.

Der Bericht «Perspektiven Baselland» enthält eine Umfrage unter rund 400 kleineren und mittleren Unternehmen im Baselbiet. Allgemeiner Tenor fast der Hälfte der Befragten: Das Jahresergebnis 2009 wird unbefriedigend ausfallen. Gerade in der Wirtschaftskrise haben nun aber KMU einen erhöhten Bedarf an Beratung. Vor allem die Verlässlichkeit einer Bank ist heute sehr wichtig in Aufbau, Entwicklung und Fortbestand eines Betriebs. Die Basellandschaftliche Kantonalbank ist sich ihrer Verantwortung bewusst und deshalb als gefragteste Bank für KMU in der Nordwestschweiz mit qualifizierten Beratern und viel Erfahrung an vorderster Linie, ganz nahe bei den Firmenkunden, präsent. Warum sie auch im KMU-Bereich Erfolg haben, sagen Beat Oberlin,

Präsident der Geschäftsleitung, und Lukas Spiess, Leiter des Firmenkundengeschäfts, im Interview. Beat Oberlin und Lukas Spiess, die Wirtschaftskrise tobt noch immer. Die Grossbanken als Mitverursacher leiden unter einem schlechten Image. Wie sieht die Lage bei der BLKB aus? Beat Oberlin: Wir sind eine verlässliche Bank mit einer verantwortungsbewussten Risiko- und Kreditpolitik. Diese Stabilität macht wesentlich die Stärke unseres Brand aus. Unser Erfolg zeigt sich ganz konkret darin, dass wir 2008 über 1,8 Milliarden Franken an Neugeldern erhalten sowie rund 12000 neue Kundinnen und Kunden invest/banking

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2. Dr. Beat Oberlin: «Grund für jeden Erfolg ist Beharrlichkeit und Verlässlichkeit.» 3. Dr. Lukas Spiess: «Die Nähe zu den Menschen ist uns sehr wichtig.»

gewonnen haben. Und auch 2009 ist uns über eine Milliarde Franken an Neugeldern zugeflossen. Dies hängt sicherlich auch mit der Enttäuschung über Grossbanken zusammen. Aber: Sie können jedem Erfolg auf den Grund gehen, Sie werden als Tugend immer Beharrlichkeit und Verlässlichkeit finden. Beides haben wir. Wie untermauern Sie dies? B.O.: Wir sind solid aufgestellt und haben als Bank, die dem Kanton Basel-Landschaft gehört, eine grosse volkswirtschaftliche Verantwortung für die Bevölkerung der Region. Dies zeigt sich jetzt insbesondere im Firmenkundengeschäft. Diesem Bereich kommt vor allem jetzt in der Krise eine besonders grosse Bedeutung zu. Lukas Spiess: Unsere Kundenumfrage zeigt – wir gewichten dabei die Stimmen und zählen sie nicht nur –, dass für KMU-Firmen die Partnerschaft und das Vertrauen einer Bank einen sehr hohen Stellenwert besitzen. Mit unseren Mitarbeitenden, die über eine langjährige Erfahrung verfügen, bieten wir Firmen eine umfassende Betreuung an.

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Wo liegen Ihre Kompetenzen im Besonderen? L.S.: Wir bieten unsere Dienstleistungen für Firmenkunden in 15 Niederlassungen an: Wir führen Firmenkonti, erledigen Zahlungsverkehr, offerieren Kreditfinanzierungen, Devisengeschäfte, Leasinggeschäfte und Bankgarantien. Wichtige Felder sind auch die Beratung bezüglich Personalvorsorgelösungen (2. Säule) und die Begleitung bei der Regelung der Nachfolge sowie die Vermögensverwaltungsmandate für Pensionskassen. Unsere Mitarbeitenden in den Niederlassungen sind dem örtlichen Gewerbe respektive der Industrie persönlich bestens vertraut. Diese Nähe zu den Firmen sowie zu den Menschen ist uns sehr wichtig.

«Wir sind auf gleicher Augenhöhe mit den KMU-Chefs»

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B.O.: Ja, es handelt sich im besten Sinne um People-Business: Wir sind so auf gleicher Augenhöhe mit den KMU-Chefs. Unsere Berater äussern dabei klar ihre Meinung, weil es gilt, die Probleme zu erkennen und machbare Lösungen zu finden. In unserer repräsentativen Kundenumfrage erhielten unsere Exponenten die Supernote 4,7 bei einer Bestnote von 5. Deshalb sind wir heute bei den Firmen die klare Nummer eins in unserem Marktgebiet.


Besonders börsenkotierte Firmen klagen über eine Kreditklemme B.O.: Unsere Angestellten, auch im Firmenkunder Grossbanken. Wie sieht die Situation bei Ihnen aus? dengeschäft, erhalten einen fixen Lohn. Daneben bekommen sie eine variable Entschädigung, die L.S.: Mit unserer Kreditpolitik und mit einer jedoch vom Gesamtergebnis der Bank abhängig verantwortungsbewussten Betreuung leisten wir ist. Wir setzen auf Qualität und nicht darauf, dass unseren Beitrag, dass die Firmen in unserer Re- die Mitarbeitenden in ihrem Geschäftsbereich begion ihre Zukunft aktiv gut gestalten können. Für stimmte Volumenziele erreichen. Eine solche Gevernünftige Projekte und Wünsche haben wir im- schäftspolitik führt dazu, dass Berater zu grosse mer ein offenes Ohr, wobei unsere Kunden ihren Risiken eingehen. Das darf und kann für die BLKB Teil ebenfalls beizutragen haben. In diesem Sinne nicht infrage kommen. gibt es aus unserer Sicht keine Kreditklemme. B.O.: Dank der Erfahrung unserer Kundenberater und ihrer engen Zusammenarbeit mit den KMU können wir Kreditrisiken früh antizipieren und so vermeiden. In den letzten Jahren mussten wir praktisch keine Rückstellungen für faule Kredite vornehmen. In der heutigen Wirtschaftskrise bleibt es aber immer eine Herausforderung, die richtigen Massnahmen zu ergreifen, wenn sich ein Unternehmen in einer Schräglage befindet. Vermeidet die BLKB, dass Mitarbeitende wegen ihrer Boni zu risikoreiche Geschäfte tätigen?

www.blkb.ch Basellandschaftliche Kantonalbank Rheinstrasse 7 4410 Liestal T 061 925 94 94 / F 061 925 92 08 invest/banking

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1. Mit dem Mercedes 190 Ponton (Baujahr 1958) haben Stephan Kestenholz und seine Frau Lilo das grösste Abenteuer ihres bisherigen Lebens gemeistert: die dreimonatige Rallye von Peking nach Paris.

Oldtimer und eine Liebesgeschichte Stephan Kestenholz hat seine Leidenschaft für Oldtimer erst spät entdeckt. Aber nicht zu spät.

Unter den Besitzern und Liebhabern von Veteranenfahrzeugen (so die verkehrsrechtlich korrekte Bezeichnung) hat es sich in der Region schnell herumgesprochen: «Kestenholz repariert und verkauft Oldtimer.» In der ehemaligen HardwaldGarage in Birsfelden glänzen seit 2008 im Ausstellungsraum edle Jahrgänge unterschiedlicher Automarken. Insbesondere aber, wie für Kestenholz zu erwarten, prachtvolle Karossen der deutschen Autoschmiede Mercedes-Benz. Es ist das Reich von Stephan Kestenholz, der erst über Umwege alte Autos lieben gelernt hat. Als Erstes fällt der silberne Mercedes 300 SL mit Flügeltüren ins Auge, «ein Meisterwerk an Mechanik und Design», nicht nur in den Augen von Stephan Kestenholz. Ein Blick ins lederne rote Interieur, auf die ausgeklügelte Mechanik der Flügeltür und die elegant geduckte Karosserieform reichen, um auch in einem Laien die Passion für Automobile von damals zu entfachen. Die Kestenholz Holding ist ein Familienbetrieb, der auf eine über fünfzigjährige Geschichte zurückblicken kann. Der Vater von Stephan Kestenholz legte 1952 den Grundstein mit einer kleinen Garage in Niederdorf. Es folgten Vertretungen für Lastwagen wie Saurer, Henschel, MAN und Iveco. «Weder mein Vater, mein Bruder noch ich waren je ‹autosexuell›, wie die absoluten Autofans sich bezeichnen.» Man konzentrierte sich auf praktische Dinge wie Nutzfahrzeuge und eine gute Ausbildung. Heute ist das, zumindest im Fall von Stephan Kestenholz, anders. Er spricht mit Begeisterung von den Oldtimern, die

seine engagierte Crew mit Liebe und Sorgfalt für ihre Besitzer in den Originalzustand versetzt. «Die Beschäftigung mit historischen Autos ist etwas für Individualisten. Ich habe hier eine Hand voll Mechaniker versammelt, die mit modernen Autos nicht glücklich würden, aber für die Technik von damals mit Herzblut bei der Sache sind.» Stephan Kestenholz, seit wann sind Sie mit dem Virus für alte Autos infiziert? Stephan Kestenholz: Ich muss gestehen, dass ich lange mit alten Autos überhaupt nichts am Hut hatte. Ich war zwar, dank dem Beruf meines Vaters, mit Autos gut vertraut, habe aber nie daran gedacht, mir je die Hände an einem Oldie dreckig zu machen oder gar eine Rallye zu fahren. Stattdessen machte ich lieber eine solide Automechanikerlehre und zusätzlich eine kaufmännische Weiterbildung, um unser Unternehmen später kompetent führen zu können. Im Militär war ich Reparaturoffizier, aber das ist ja auch nicht grade der Ort, um Begeisterung für PW-Oldtimer zu wecken. Nein, der Virus befiel mich viel später. Wann stiegen Sie denn ins Unternehmen ein? Das war 1978 mit dem Kauf der Hardwald-Garage in Birsfelden. Ich leitete dort die Vertretung der MAN-, der Iveco-Lastwagen und der Mazda-Personenwagen und stand damit in Konkurrenz mit auto

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2. Oldtimer Make-up: Seit 2008 gibt es bei Kestenholz die Classic Cars. 3. Herr der Oldtimer: Hanspeter Schiess kennt jedes Detail.

Ich fuhr unseren Mercedes 300 SL, dieses mythische Automobil mit den Flügeltüren. Ich fühlte mich wahnsinnig kultig, war begeistert. Und ich sah viele Fahrzeuge, die vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden waren. Die haben mich restlos fasziniert. Für mich war sofort klar: So etwas musste ich auch haben.

meinem Vater, der in Aesch Mercedes-Lastwagen Wo findet man solche Autos? verkaufte. Das war schon eine besondere SituatiDas wusste ich damals auch noch nicht und on, aber vor allem natürlich spannend. musste deshalb Lehrgeld bezahlen. Ich sah in Frankreich einen Amilcar. Der Traum eines jeden, Wann haben Sie denn die Liebe zu den Classic Cars entdeckt? der ein Vorkriegsauto möchte, war und ist ja ei1996. Damals hatte mich Stephan Musfeld, der gentlich ein Bugatti, der aber damals schon unerja inzwischen das Automuseum Pantheon in Mut- schwinglich war. Der Amilcar kam der Konstruktion tenz erstellte, überredet, ihn an die Mille Miglia des Bugatti recht nahe, also griff ich zu. Nun, es war zu begleiten. Das ist weltweit die Oldtimerrallye ein Schrottkauf, und was für einer! Und er liegt darschlechthin. Nur bestimmte Baujahre sind da zu- um noch irgendwo herum, in Kisten verpackt. gelassen, nämlich Fahrzeuge, die früher das offizielle Rennen gefahren sind. Ich war das erste Mal Wann kam die Idee, eine Garage für Oldtimer zu betreiben? nur Beifahrer. Später sass ich jedoch selbst am Die Idee verdanke ich mehreren Inputs. Dank meiSteuer. nes Fehlkaufs waren ich und mein Werkstattchef Hanspeter Schiess ja schon fast zu Spezialisten Was fuhren Sie?

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in Sachen Reparatur von Oldtimern geworden … Und immer wieder erreichten mich Anfragen von Besitzern alter Autos, ob wir ihre Schätze in unserer Garage reparieren könnten. Mir war im Laufe der Zeit auch nicht entgangen, dass sich einige der alteingesessenen Mechaniker mit den neuen, mit Elektronik vollgestopften Autos schwer taten. Ich war deshalb überzeugt, dass wir speziell für unsere Mercedes-Kunden einen zentralen Oldtimerbetrieb aufbauen können. Also versammelte ich eine handverlesene Schar unserer Mechaniker und fragte, ob sie mitmachen wollten. Das Echo war enthusiastisch und das Resultat sieht man heute.

das grösste Abenteuer unseres bisherigen Lebens führte: eine dreimonatige Rallye von Peking nach Paris. Das Ganze war als Memorialanlass an eine Wettfahrt gedacht, die hundert Jahre zuvor ein paar verrückte Autonarren inszeniert hatten. Über die exakt gleiche Strecke von 15 000 Kilometern. Diese Fahrt war nicht nur eine Zerreissprobe für Auto und Fahrer, sie hat auch unserer Ehe und unserem Leben nochmals eine ganz neue, eindrückliche Dimension und Bedeutung gegeben.

Zu einem der hier ausgestellten Autos scheinen Sie eine besonders enge Beziehung zu haben? Ja, es ist der Mercedes 190 Ponton aus dem Jahre 1958 mit dem gelben Dach und Rallyescheinwerfern. Er wurde damals zwar in sehr gros­ sen Stückzahlen gebaut und ist deshalb eigentlich kein richtig wertvoller Oldtimer. Dennoch ist mir dieses Auto enorm ans Herz gewachsen, weil es im Jahre 2007 meine Frau Lilo und mich durch

www.kestenholzgruppe.com Kestenholz Auto AG Classic Offizieller Mercedes-Benz Classic Partner Rheinfelderstrasse 38–42 4127 Birsfelden T 061 377 66 66 / F 061 377 66 77

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a very british story

Das Autocenter Emil Frey in Münchenstein ist der Spezialist für englische Geländewagen und Sportautos. Hier agiert seit Kurzem ein begeisterter, junger Geschäftsführer.

Steven Schenk hat eine besondere Beziehung zu den Fahrzeugen im edlen Pavillion der Emil Frey AG in Münchenstein. Die Garage, die Autos unterschiedlichster Preissegmente anbietet, legt grossen Wert darauf, ihre britischen Marken Land Rover, Range Rover und Jaguar in einem gebührenden Rahmen zu präsentieren: spiegelblanker Steinboden, edle Ledersessel, und ein Schrank mit feinen Single Malts. Steven Schenk ist seit November 2009 Geschäftsführer der renommierten Garage, die bald ihr 25. Jubiläum feiert. Während er von Wagen zu Wagen geht, spiegelt er sich in den polierten langen Schnauzen der Sportwagen und den hohen Türen der prestigeträchtigen Geländewagen der «Luxury Class». Schenk arbeitet seit siebzehn Jahren in der Branche: «Die Faszination fürs Automobil hat mir mein Vater mitgegeben, der ein Flair für aussergewöhnliche Fahrzeuge hatte: Wir besassen damals einen Iso Rivolta, ein ganz und gar nicht alltägliches Auto aus den Sechzigern.» Seit damals hat Schenk eine besondere Vorliebe für italienische und britische Autos, solche halt, die eine ganz besondere Ausstrahlung haben. Auch deshalb entschied er sich früh für einen Beruf, der seiner Affinität entsprach. «Dazu kommt, dass ich mit Leib und Seele Verkäufer bin», freut sich Steven Schenk, «und das gibt mir das Privileg, meine Passion als Beruf auszuüben und erst noch tagtäglich mit Gleichgesinnten zusammen zu sein. Dazu zähle ich einerseits unser grossartiges Team, andererseits unsere Kunden, für die ein englisches Auto Teil ihres individuellen Lebensstils ist.» Steven Schenk hat allen Grund, sich auf die nahe Zukunft zu freuen: Im Frühling sollen die neuen Modelle des von Grund auf überarbeiteten Jaguar XJ eingeführt werden. «Wir werden das gebührend mit den Kunden feiern, denn diese Neuheit bedeutet für die englische Marke eine kleine Revolution», freut sich der Filialleiter zusammen mit Roland Keller, dem absoluten Jaguar-Experten vor Ort. «Ganz allgemein planen wir, in Zukunft noch näher bei unseren Kunden zu sein», verrät Schenk des 50

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1. Steven Schenk liebt britische Autos und ist mit Leib und Seele Autoverkäufer.

Weiteren. «Wir werden deshalb vermehrt Fahrkurse anbieten, aber auch Events, die nicht zwingend unmittelbar mit Autos zu tun haben, aber die Exklusivität unserer English Cars widerspiegeln.» Er denkt dabei an Weindegustationen, Whiskyverkostungen oder an Uhrenseminare mit Besichtigung einer Uhrenmanufaktur. «Im Vergleich zu den Frauen geben wir Männer uns doch mit einer bescheidenen Anzahl von Statussymbolen zufrieden: eine gute Uhr, ein edles Schreibgerät und ein exklusives Auto. Wir sind doch ausgesprochen genügsam, finde ich.» Zwinkert und streicht über das glänzende, typische Racing Green eines seiner ausgestellten noblen Gefährte. Beim Thema Genügsamkeit angekommen, besinnt sich Steven Schenk darauf, dass selbst eine Autogarage eine grüne Ader haben kann, ja haben muss: «Wir sind zum Beispiel mit Drucksachen sehr zurückhaltend geworden und versuchen, unsere Kunden wenn möglich per E-Mail über unsere Aktivitäten zu informieren. Und natürlich sind die neuen Autos vorbildlich in ihrer Sparsamkeit: Ein 300 PS starker Range Rover verbraucht heute weniger Treibstoff als ein Kleinwagen vor 6 –7 Jahren. Auch er ist also genügsam geworden.»

www.emilfrey.ch/muenchenstein Emil Frey AG Grabenackerstrasse 10 4142 Münchenstein T 061 416 45 45 / F 061 416 45 46


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1. Niki Hasler und Ferrari: eine Liebe fürs Leben.

Die WAHRE Leidenschaft ist Rot Einen Ferrari einfach als Auto zu bezeichnen, kommt einer Beleidigung gleich. Die meist rot lackierten Sportwagen aus Maranello bei Modena verkörpern mehr: einen Mythos auf vier Rädern, der schlicht atemberaubend ist.

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Kraft und Eleganz vom Feinsten: 2. Ferrari 599 mit Handling Gran Turismo Evoluzione (HGTE) 3. Ferrari 458.

Gibt es Parallelen, die nichts mit der Fahrleistung zu tun haben?

Die gibt es tatsächlich. Der Formel-1-Pilot sollte sein Lenkrad nie loslassen. Deshalb sind im Rennsport alle für das Fahrverhalten wichtigen Be­ dienelemente auf dem Lenkrad gruppiert. Das findet man nun auch in den «zivilen» Ferraris. Dort hat ein «Manettino» genannter Wahlschalter Einzug Niki Hasler hat die Materie Auto, wie er selbst sagt, gehalten, mit dem der Pilot die Fahrdynamik seines «mit der Muttermilch» verabreicht bekommen. «Ich Ferraris beeinflussen kann. bin in der Garage meines Vaters aufgewachsen und habe mich schon zwischen Autos bewegt, bevor ich Kommt das Ferrari-Design eigentlich immer noch vom Familien­ stehen konnte», erzählt er von seiner Jugend. Heu- unternehmen Pininfarina aus Turin? te ist er Inhaber einer Garage, die sowohl Ferrari als auch Maserati exklusiv für die Nordwestschweiz Ja, seit Jahrzehnten zeichnet Pininfarina fürs vertritt. «Das ist schon ein grosses Privileg, denn Design verantwortlich. Die Karosserie jedes Ferradie beiden Marken sind sehr gewissenhaft bei der ris ist auf optimale Aerodynamik ausgelegt. AusserWahl ihrer Konzessionäre», kann Niki Hasler sich dem wird die Luft so gelenkt, dass sie das Fahrzeug zugutehalten. Wie stark die Bande seiner Fami- bei hohen Geschwindigkeiten regelrecht gegen den lie mit der Marke aus Maranello sind, drückt sich Boden drückt. schon allein bei seinem Vornamen aus. «Ich bin im selben Jahr geboren, als Niki Lauda im 312T seinen Im Ausstellungsraum steht auch ein renntaugliches Fahrzeug. ersten Weltmeistertitel holte, deshalb wollten meiDas ist die für die Rennbahn optimierte Version ne Eltern, dass ich auch so heisse», schmunzelt er. Die Marke mit dem «Cavallino rampante» ist die eines 575GTC. Er wiegt etwa 700 kg weniger als die einzige auf der Welt, welche die Technologie für Serienversion. Dieser Wagen wurde in der FIA-GT1

«Forschung und Entwicklung spielen sich bei Ferrari auf der Rennstrecke ab.»

ihre Sportwagen direkt aus dem Rennsport ableitet. Ferrari selbst bezeichnet die Formel 1 als ihre Abteilung für Forschung und Entwicklung. Was sich auf der Rennstrecke bewährt, fliesst bei Ferrari ungefiltert in die für den Strassenverkehr zugelassenen Boliden ein. Ein Beispiel ist das 1989 in der Formel 1 eingeführte Steuerrad mit zwei seitlichen Paddeln für beschleunigte Gangwechsel. Der sofortige Erfolg im Rennsport gab der Erfindung recht und ist bei Ferrari heute Standard, sofern nicht explizit eine Handschaltung in der Mittelkonsole verlangt wird.

eingesetzt sowie für Langstreckenrennen wie die 24 Stunden von Spa Franchorchamps. Heute wird er an den Rennstreckenevents der Niki Hasler AG eingesetzt, wo jeweils sehr viele Kunden von Niki Hasler ihrem Ferrari und ihrem Maserati freien Lauf lassen können.

Herr Hasler, Sie haben gesagt, jeder Ferrari habe seine Wurzeln im Rennsport. Wie äussert sich das? Niki Hasler: Wenn Sie die Karosserie beim neuen 458 Italia und bei einem Formel-1-Wagen entfernen und sie nebeneinander stellen, sehen Sie, dass sie viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Die Motoren leiten sich direkt von den Rennmotoren ab, die Radaufhängungen, die Bremsen…, das gesamte Fahrwerk basiert auf Technologie aus dem Rennsport.

www.nikihasler.ch Niki Hasler AG Hardstrasse 15 4052 Basel T 061 375 92 92 / F 061 375 92 99 auto

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Kathy Zarnegin Schön, aber schwer!

Niemand stellt sich die Frage, ob er in einem Chanel-Kleid verhungern soll oder nicht. Doch seit Menschengedenken bemühen sich die Menschen – zu früheren Zeiten vorwiegend die Philosophen unter ihnen, heute die Schönheitsjuroren – darum, zu bestimmen, was schön ist. Zugegeben, der Seitenhieb auf die Letzteren ist nicht fair: Tausende von Zeitschriften, neue Industriezweige (Wellness & Beauty) und selbst Wissenschaften wie Chirurgie, Soziologie oder Psychologie arbeiten ebenfalls an der Klärung und der Erarbeitung einer Sache, die sehr dringlich geworden zu sein scheint.

«Schön scheint zu sein, was uns gefällt.» Wer will nicht schön sein? Und wer will sich nicht von den schönen Dingen dieser Welt umgeben wissen? Und wären keine ethischen Bedenken einzuwenden, würde jede und jeder sich sofort für das entscheiden, was sie oder er subjektiv als schön 56

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taxiert. Das machen sogar die, die ihr Gesicht zu einer Werkzeugkiste mutieren lassen. Doch vielleicht bringen gerade die mit den Metallinstallationen und den Freskenmalereien an ihrem Leib am besten zum Ausdruck, dass Schönheit weit mehr als nur Bastelei, sondern eben doch eine harte Arbeit geworden ist, bei der man invasiv und fachmännisch ans Werk gehen muss. Fragt sich bloss: warum? Warum ist etwas, das bis vor hundert Jahren das Geschäft der Philosophie und der Kunst (und die Sorge gewisser Adelsschichten) war, zu solch einem omnipräsenten Zwang avanciert, zumal auch Flaschen heutzutage schön sein müssen? (Ich habe – bei Zeus! – nichts gegen schöne Flaschen, im Gegenteil, ich liebe sie, vor allem, wenn Morandi auf dem Etikett steht!) Aus den wenigen schönen Motiven der Malerei und der skulpturalen Kunst ist ein verwirrendes Angebot an Schönheitsidealen entstanden. Verwirrend nicht etwa wegen der Vielfalt, sondern wegen der Dominanz ihrer Präsenz.

«Wer will nicht schön sein? Und wer will sich nicht von den schönen Dingen umgeben wissen?» Der italienische Kulturwissenschaftler und Schriftsteller Umberto Eco zeigt mit seiner Geschichte der Schönheit eindrücklich den Wandel unseres Schönheitsideals im Laufe der Zeit. Es ist unbestreitbar, dass Fouquets Madonna und unsere Madonna alias Louise Veronica Ciccone wenige Gemeinsamkeiten teilen. Doch dieser Blick trügt. Bei allen Unterschieden lässt sich trotzdem etwas wie ein roter Faden des Schönen durch die Jahrtausende verfolgen: Unsere Wahrnehmung von Nofretete (14 Jh. v. Chr.) und Grace Kelly ist bei allen äusserlichen Unterschieden, die diese zwei Frauentypen verkörpern, sehr ähnlich. Auch eine Venus von Milo ist nicht weit von Brigitte Bardot entfernt und von dieser zu Claudia Schiffer ist nur noch ein Flug nach London zu bewältigen. Krass verändern sich unsere Vorstellungen von Schönheit, wenn man sie in andere Zeitdimensionen stellt: Die Venus von Willendorf (25 000 Jahre v. Chr.) lässt sich durch nichts, was uns bekannt ist, als schön bezeichnen: Sie ist potthässlich! Offensichtlich hat sich in einem bestimmten Moment der Geschichte der Sinn für Symmetrie und Harmonie in unserer Kultur und unserem Bewusstsein festgeschrieben. Schön scheint zu sein, was uns gefällt, pikanterweise selbst dann, wenn wir es nicht besitzen kön-

nen. Interesseloses Wohlgefallen ist die berühmte Formel, die der Philosoph Kant dafür gefunden hat. Das heisst konkret: Es gilt, zu all den schönen Dingen, die uns umgeben (der begehrenswerte Maserati, die exquisiten Haut-Couture-Kleider, die in den Magazinen wimmeln, und ach so vieles mehr), die wir aber nicht sofort und häufig auch nie haben können, in ein kontemplativ-bewunderndes Verhältnis zu gelangen. Mit Gier ist dem Schönen nicht beizukommen – zu karg für eine ewig blühende Wirtschaftswiese? Wohl kaum: Denn Schönheit ist eine Frage der Verschwendung. So kommt es, dass von Anfang an in der Theorie das Schöne immer mit etwas anderem – dem Guten, dem Wahren usw. – assoziiert wurde, was sich bis in die fahlsten Schönheitswettbewerbe unserer Tage verfolgen lässt. Die Miss wird nicht nur an ihrer Hardware gemessen, sondern sie soll (aber hat sie das je?) noch andere Qualitäten aufweisen. Und dass das schöne Geschlecht diese Domäne früh schon und nachhaltend für sich gebucht zu haben scheint, lässt sich mitunter auch daran erkennen, dass – liebe Genderexpertinnen und -experten verzeiht! – das Attribut schön einem Mann nicht gut steht. Wenn das Schöne sich jenseits unseres Begehrens bewegt, wir aber Sklaven unseres Begehrens sind und das, was wir begehren, gemäss einer alten und schwer widerlegbaren psychoanalytischen Wahrheit auch ziemlich unschön sein kann, dann wird klar, wie kompliziert unser Verhältnis zum Schönen ist. Vielleicht hatte Sokrates, der aufrichtige Vater aller Philosophinnen und Philosophen, doch Recht, als er am Schluss eines langen Dialogs über das Schöne festhielt, das Schöne sei schwer. Wir bleiben dran!

Kathy Zarnegin ist Philosophin, promovierte Literaturwissenschaftlerin, ausgebildete Psychoanalytikerin, Lyrikerin und Autorin von zahlreichen Essays und wissenschaftlichen Publikationen. Sie arbeitet an der Universität Basel und führt eine Beratungs- und Gesprächspraxis in Basel. KOLUMNE

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1. Michael Federer ist Inhaber und Geschäftsführer der Möbel Rösch AG. Mit Team by Wellis verbindet roesch basel eine langjährige partnerschaftliche Verbindung.

Gegenseitige Inspiration Wohnen und Arbeiten verschmelzen dank moderner Technologie immer mehr. Funktionalität und Ästhetik gehören zur Kernkompetenz des Schweizer Möbelherstellers Team by Wellis. Mit roesch in Basel verbindet die Designschmiede seit Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit, die auf gegenseitigen Inspirationen beruht.

Michael Federer, seit 2008 innovativer und engagierter Inhaber von roesch, hat allen Grund, zufrieden zu sein. Das Geschäft an der Güterstrasse mit einer Ausstellungsfläche von 4600 Quadratmetern bietet im Raum Nordwestschweiz die grösste Auswahl an Marken für gehobene Ansprüche im Bereich Wohnen und Arbeiten, darunter auch viele Hersteller aus der Schweiz. Besonders eng verbunden fühlt sich Federer mit Team by Wellis aus Willisau, einem Unternehmen mit einer über achtzigjährigen Geschichte, das sich aber ausschliesslich an der Gegenwart orientiert. Die Einrichtungsobjekte aus Willisau strahlen dank ihrer klaren Formensprache eine innere Ruhe aus, die in der Bilderflut der heutigen Zeit eine Wohltat darstellt. Ungewohnte Kombinationen traditioneller und moderner Materialien und Verarbeitungen 58

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machen das Wohnen und das Arbeiten mit den von Chefdesigner Kurt Erni geprägten Möbeln zum Erlebnis. Die Möbel von Team by Wellis überraschen dabei stets aufs Neue mit raffinierten Details wie versteckten Handgriffen und Mechanismen und imponieren durch eine makellose Verarbeitung. Anschauen, Berühren, Benutzen – jedes einzelne Objekt der Kollektion ist eine Einladung, näher zu treten. Wir haben uns mit Michael Federer sowie den Designern Kurt Erni und Hanspeter Wirth unterhalten. Michael Federer, was schätzen Sie besonders an Team by Wellis? Michael Federer: Team by Wellis verkörpert für mich in optimaler Weise das, was unter Swiss Made


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2. Kurt Erni ist der kreative Kopf von Team by Wellis. 3. Hanspeter Wirth ist freischaffender Designer und arbeitet für Team by Wellis.

verstanden wird. Der Hauptsitz der Firma befindet sich in der Schweiz, das Design wird inhouse entwickelt, die Möbel werden zu hundert Prozent hier produziert. Verantwortlich für die unverwechselbare Formensprache der Marke ist Kurt Erni. Kurt Erni, stammen alle Entwürfe, die wir hier sehen, von Ihnen? Kurt Erni: Der Grossteil der Möbel von Team by Wellis wurde tatsächlich von mir entworfen. Es gibt jedoch auch etliche Ausnahmen. So stammt beispielsweise der mit Kuhfell bespannte Sessel «DiDo», den Sie hier sehen, von Hanspeter Wirth. Er hat die neue Formensprache von Wellis mitgestaltet, als er noch bei uns arbeitete. Heute ist er Mitinhaber des Zürcher Designbüros Formpol. Wir arbeiten aber auch mit anderen renommierten externen Designern zusammen wie Jörg Boner, Christophe Marchand, dem Büro Hannes Wettstein oder Daniel Kübler; lauter Namen, die schon oft für ihre Arbeiten ausgezeichnet wurden und international bekannt sind. Hanspeter Wirth, worin besteht die Herausforderung, für eine Firma wie Team by Wellis Einrichtungsobjekte zu entwickeln? Hanspeter Wirth: Wie Sie sicher bereits gemerkt haben, sind die Qualitätsansprüche der Marke ausgesprochen hoch. Neben der Ästhetik spielt die Funktion die entscheidende Rolle, besonders heute, wo die meisten Möbelstücke für unterschiedliche Zwecke gebraucht werden können. Unser Wohnund Arbeitsumfeld hat sich durch moderne Technologien radikal verändert. Ein Tisch ist nicht mehr einfach Esstisch. Dank tragbarer Computer kann er im Nu zum Arbeitstisch mutieren. Wir Designer müssen deshalb daran denken, dass unsere Entwürfe Flexibilität im besten Sinne bieten. Trotzdem: Bei aller Funktionalität sollen Möbel natürlich aber auch Emotionen auslösen.

schafft eine Vertrauensbasis: Man schätzt sich, man hört zu, man setzt sich mit den Ideen des anderen auseinander. Kurt Erni hat immer ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge. Kurt Erni, wir befinden uns hier auf der grünen Wiese, fernab des hektischen Stadtlebens. Wie spüren Sie hier Trends auf ? K.E.: Dass wir hier sind, hat einerseits historische Gründe, denn unsere Firma wurde vor über achtzig Jahren an diesem Ort gegründet. Andererseits finden wir hier die begabten Handwerker, die unsere hohen Qualitätsstandards erst ermöglichen. Was die Kreativität betrifft, kann ein klarer Kopf nur von Vorteil sein. Die einen brauchen dabei die urbane Hektik, um kreativ zu sein, ich liebe die Weite, die frische Luft, das ländliche Ambiente. Michael Federer, welches sind die Bestseller von Team by Wellis? M.F.: Die Vitrinen der «e_serie» widerspiegeln die Philosophie von Team by Wellis am besten, keine Frage. Die Linie kann bereits jetzt als Klassiker bezeichnet werden. Kurt Erni hat hier traditionelle Tischlerarbeit mit modernster Technologie wie unsichtbar verklebtes Glas und raffinierte Scharniere kombiniert. Herausgekommen sind Mehrzweckmöbel, die durch das Wechselspiel von mattiertem Glas und Holz Neugier wecken und faszinieren.

Das klingt nach hohen Ansprüchen. Michael Federer, können Sie als Kenner der Kundenwünsche bei Team by Wellis Einfluss nehmen? M.F.: Der direkte persönliche Kontakt, die Nähe und die gleiche Sprache ermöglichen es mir tatsächlich, meine Intentionen direkt an Kurt Erni weiterzugeben. Wir arbeiten seit Jahren zusammen. Das

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www.roesch-basel.ch Möbel Rösch AG Güterstrasse 210 4018 Basel T 061 366 33 33 / F 061 366 33 55


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1. Marc Stutzer gestaltet grosszügige Wohnräume und harmonische Lebensräume mit Ausstrahlung. 2. Stille Momente am Fenster mit Aussicht, am massgefertigten Holztisch mit Ledereinlage. 3. Marc Stutzer ist der Inhaber von Domizil Einrichtungen. 4. Lokale Materialien schaffen den erwünschten Bezug zu Ort und Raum, sorgfältig ausgewählte Details setzen Akzente.

wenn räume leben

Marc Stutzer. Der Wohnpionier. Vor 25 Jahren gründete er sein eigenes Einrichtungshaus Domizil gegenüber der Elisabethenkirche.

Domizil. Eine Erfolgsgeschichte. Und mittlerweile die Geschichte eines etablierten Unternehmers, der sich nicht scheute und nie scheuen wird, eigene Wege zu beschreiten, wenn es darum geht, individuelle Wohnwelten zu erschaffen. «Basel ist aber», erläutert Stutzer mit einem feinen Lächeln, «kein einfaches Pflaster, wenn man etwas bewegen will.» Domizil – auch heute noch an der Elisabethenstras­ se – ist nicht das klassische Möbelgeschäft, nicht das klassische Verkaufsgeschäft. Denn Marc Stutzer und sein vierköpfiges Team sind mit ihrer Intention, ihrem Talent und ihrer Professionalität prädestiniert, Menschen aller Couleur zu einem für sie optimal nutzbaren Wohnraum zu verhelfen. Zu einem Wohnraum, der ihrer Persönlichkeit und ihrer Lebensart entspricht. Dabei ist ausgesprochen 62

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viel Einfühlungsvermögen gefragt, hat doch jeder Mensch seine Vorlieben: Dinge, die er lieb gewonnen hat, bestimmte Farben oder Materialien. Da muss sich der Einrichter gelegentlich zurücknehmen. Aber: «Kürzlich durfte ich einen Kunden beraten, der sich soeben ein neues Haus gekauft hatte. Wir sahen uns die Räumlichkeiten gemeinsam an und waren über das Platzangebot erstaunt. Sofort merkte er selbst, dass keines seiner bisherigen Möbelstücke am neuen Ort Bestand haben und gefallen würde. Für mich eine Traumsituation, weil ich so meinen Intentionen und meinem Gespür folgen kann.» Man spürt, Marc Stutzer ist noch immer beseelt vom Feuer wie damals, als er sein Geschäft gründete. «Mein innerer Antrieb drängte mich zu einem Be-


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5. Das Ferienhaus im Engadin, in den Bergen, will anders eingerichtet werden als die Stadtwohnung: mit viel Textil, warmem Licht und lokalen Materialien.

ruf, der viel mit Praxis und Gestaltung zu tun haben sollte. Ich arbeitete deshalb mit Architekten und Innenarchitekten, ehe ich mich an die Inneneinrichtung wagte», erinnert sich Marc Stutzer an die Anfänge. Heute kann er auf eine Erfahrung zählen, die man an keiner Schule lernen kann. Unzählige Büros und Privaträume hat er mit seinem langjährigen Team gestaltet. Er kennt die Hersteller und die Designer zu einem Grossteil persönlich und weiss um deren Stärken und Schwächen, was ihm schliesslich bei der Beratung und beim Einkauf traumwandlerische Sicherheit verleiht. «Als Selbstständiger muss ich ganz allein für meine Entscheide und Realisa­ tionen geradestehen. Meine Kunden wissen das und schenken mir deshalb ihr Vertrauen.» Marc Stutzer setzt viel Zeit für das Entdecken neuer Trends ein. «Es gehört zu meinem Beruf, dass ich mich an Möbelmessen über Neues informiere und dabei meine Kontakte à jour halte. Selbstverständlich stosse ich dabei immer mal wieder auf den einen oder anderen Geheimtipp. Diese Überraschungen machen meine Arbeit spannend und geben mir die Möglichkeit, meinen Kunden das zu bieten, was sie von mir erwarten: das Neue und das

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andere.» Gleichzeitig sind Qualität und die wohnliche Seriosität markante Gebote von Marc Stutzer: «Ich falle nicht auf kurzlebige Gags herein.» Für BEST OF BASEL öffnete ein Ehepaar die Räume seines Ferienhauses, um einen authentischen Einblick zu gewähren, wie Marc Stutzer auf individuelle Bedürfnisse eingeht und manchmal auch selbst zum Designer wird. Einige der hier gezeigten Möbel wurden nämlich durch lokale Handwerker nach Plänen von Domizil individuell angefertigt. Auf die derzeitige Krise angesprochen, erwidert Unternehmer Stutzer: «Ich habe seit der Gründung vier Rezessionen durchgemacht, auch diese wird vorübergehen.» Sein Blick schweift kurz durch die luftigen Ausstellungsräume, dann nach draussen – in die Zukunft.

www.domizil.biz DOMIZIL Einrichtungen Marc Stutzer AG Elisabethenstrasse 19 4051 Basel T 061 225 99 00


PETER’S CHOICE (4)

FREUDEN 2009: UNSERE TALENTE

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Ich habe mich oft gefreut im letzten Jahr. Zum Beispiel über junge Menschen, die mit ihrem Talent, ihrer Leidenschaft und ihren Erfolgen Emotionen in uns weckten. Ja, ich bin stolz, sie als anregende Vorbilder für die Jugend in unserer Region zu wissen. Viele stehen im Fokus des öffentlichen Interesses, einige agieren aber auch meist abseits unserer Wahrnehmung. Stellvertretend für alle SportlerInnen verneige ich mich nun vor den FCB-Fussballern Roman Buess, Kofi Ntiamoah Nimeley, Granit Xhaka (1), Janick Kamber und Robin Vecchi, alle Mitglieder des sensationellen U17-Weltmeisterteams. Ich freue mich über die Riehenerin Malwina Sosnowski (2), die junge, grossartige Geigerin, die

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schon in Europa, den USA und Südamerika prämiert wurde. Sie entlockt ihrer wertvollen LorenzoStorioni-Violine eine wunderschöne Melodik und Virtuosität und fasziniert dabei mit ihrer Griff- und Bogentechnik. Ich mag die talentierte Esther Keller (3), das schönste Telebasel-Gesicht, ihre Frohnatur und Intelligenz, ihre Natürlichkeit und ihre Bodenhaftung. Sie könnte (aber will sie?) TV-Karriere machen. Als Journalistin und Moderatorin. Bei «10 vor10». Ich danke den Lovebugs für ihre Songs und Gigs, schön, belebend, musikalisch eigentlich Weltklasse. Mir ist ein Rätsel, wieso den Basler «Liebeskäferli» bis heute der europaweite Durchbruch verwehrt blieb. Liegts am Namen?

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1. Direktor Martin Handschin ist seit 11 Jahren bei Gübelin.

passion für das schöne

Gübelin in der Freie Strasse ist eine Topadresse, wenn es um Uhren und Juwelen geht. Direktor Martin Handschin identifiziert sich vollumfänglich mit dem Familienunternehmen, welches ab 2011 in der sechsten Generation von Raphael Gübelin geführt werden wird.

Gübelin ist ein Unternehmen mit einer 156-jährigen Tradition. Es wird seit 1986 von Thomas Gübelin in fünfter Generation vom Hauptsitz in Luzern aus geleitet und besitzt an bester Lage Filialen in Luzern, Zürich, Bern, St. Moritz, Genf, Lugano und seit 1972 in Basel. Schon am Anfang des Gesprächs mit Geschäftsführer Martin Handschin spürt man seine Freude, Teil dieses traditionsreichen, aber stets innovativen Unternehmens zu sein. In Basel leitet er ein Team von acht spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, «welche die Leidenschaft für Edelsteine, Schmuck und Uhren als Gen in sich tragen», sagt Martin Handschin und meint es genau so. Die Welt der Haute Horlogerie und des Schmucks ist eine Welt der Emotionen, in der Kunden hohe Erwartungen an die Kompetenz der Beratung stellen. Gerade mit dieser Kompetenz hat sich das Basler Team an der Freien Strasse 27 einen exklusiven Namen gemacht hat. Über allem aber steht trotzdem das Selbstverständnis von Gübelin für edle Materialien, meisterliches Handwerk, Qualität und Kreativität. Gübelin führt einige der renommiertesten Namen unter den Uhrenmarken, allen voran die Genfer Manufaktur Patek 66

uhren/schmuck

Philippe, Breguet, Jaeger-LeCoultre, Parmigiani, Glashütte Original, Omega und viele weitere. Die Geschichte dieses Familienunternehmens und die Geschichte der einzigartigen Komplexität dieser Uhren ist seit 1854 eng mit derjenigen der Familie Gübelin verknüpft. Martin Handschin, woher kommt Ihre Passion für die Welt der Uhren und des Schmucks? Martin Handschin: Ich selbst stamme aus einer Uhrmacherfamilie. Bereits mein Grossvater besass ein Uhrengeschäft in Gelterkinden, das heute von meinem Bruder geführt wird. Sie können sich vorstellen, dass es bei uns zu Hause aus jeder Ecke getickt hat. Sie sind Uhrmacher? Nein, ich habe mich in meiner Jugend für die Goldschmiedekunst entschieden. Für mich waren der künstlerische Ausdruck und die Freiheit der Gestaltung wichtiger als die Akribie und Präzisi-


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2. Diamantring und Beisteckringe in Weissgold mit Brillanten. 3. New York, Ohrhänger, Collier, Armband und Ring in Weissgold mit Feueremail und Brillanten. 4. Paris, Ringe in Weissgold mit Brillanten, kombiniert mit Saphir blau, Saphir pink, Rubin.

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on der Uhrmacherei. Ich hätte am Uhrmachertisch nicht die notwendige Geduld gehabt. Allerdings war ich als Kind von der Mechanik eines Uhrwerks begeistert. Natürlich habe auch ich einen alten Wecker zerlegt und dann versucht, ihn mithilfe eines Hammers wieder zusammenzusetzen. …vom Hammer zum Schmied zum Goldschmied also…?

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Genau! Ich machte meine Lehre in Biel und arbeitete die folgenden Jahre bei verschiedenen Goldschmieden in Basel, Olten und zuletzt in Zürich. Dort habe ich mir bei einem renommierten Unternehmen die Sporen abverdient. Dazwischen war ich drei Monate in Venezuela im Atelier einer italienischen Goldschmiedin und habe gelernt, wie man improvisiert und auch mit einfachsten Mitteln schönen Schmuck anfertigen kann. Und dann gings zurück in die Schweiz, zu Gübelin? Ja, ich brauchte diese Veränderung und habe mich 1998 in Luzern beworben. Im Goldschmiedeatelier gefiel es mir sofort. Ich war begeistert von der Arbeit. Das hat man gespürt und mich nach kurzer Zeit in die Gestaltung der GübelinSchmucklinien einbezogen. Sie sind auch Gemmologe. Das bedeutet? Ein Gemmologe ist eine Fachperson für Edelsteine. Als Sachverständige beurteilen wir Edelsteine nach ihrer Qualität. Dazu gehören neben der Art des Steines, seiner Form, Grösse und Reinheit vor allem auch Schnitttechnik und Schliffqualität. Im Jahr 2000 absolvierte ich die Ausbildung in IdarOberstein.

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Sie haben in Ihrem Berufsleben viele Stationen hinter sich. Wann kommt die nächste Veränderung? Ich arbeite nun seit elf Jahren bei Gübelin und fühle mich sehr wohl hier. Mir gefällt die Konstanz in der Qualität dieses so familiären wie innovativen Hauses. Mir liegt es deshalb besonders am Herzen, meine Kunden persönlich zu kennen. Und ich denke, unsere Kunden schätzen sie auch, diese persönliche Verbindlichkeit.

www.guebelin.ch Gübelin AG Freie Strasse 27 4001 Basel T 061 261 40 33 / F 061 261 40 23 68

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PETER’S CHOICE (5)

FREUDEN 2009: DIE PIONIERE

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«Ich ziehe eine grandiose Niederlage einem mittelmässigen Erfolg vor.» Menschen, die unter dieser Prämisse ihre Visionen, ihre Pläne und schliesslich ihre Projekte realisieren und zur Blüte bringen, sind echte Pioniere, sind Macher. Meist perfektionistisch und unbequem, weil getrieben von ihrem unbändigen inneren Antrieb. Sie wollen führen, nicht zaudern. Sie wollen antreiben, nicht verhindern. Und sie müssen (in unserer Stadt besonders) Rückgrat haben und dürfen nie die Geschlagenen mimen. Auch deshalb verdanken wir ihnen ein veritables Stück Lebensqualität: in unserer persönlichen Freizeit, als Renommee für unsere Stadt, als markanten Teil unserer wirtschaftlich erfolgreichen Region.

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Gäbe es den Award für Pioniere, er ginge an Roger Brennwald (1) für die perfekte Inszenierung eines nachhaltigen wertvollen Sportanlasses von Weltformat und mit gesellschaftlich hohem Stellenwert. Er ginge an Matthias Müller für seine innovative Konzertphilosophie und für seine Beharrlichkeit in der Entwicklung der AVO Session. An Erik Julliard (2) für Idee und Realisation eines unglaublichen «Von null auf hundert»Events, des Basel Tattoo. Und an Ex-ART- und nun Fondation-Beyeler-Chef Sam Keller (3), dem zwar äusserlich jede Pionierattitüde abgeht, dessen Erfolgskonzept aber in seiner Leichtigkeit des Seins begründet liegt. Erst recht cool, finde ich.

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1. Seit 2004 wird die Galerie Carzaniga von den Partnern Markus Rück, Arnaldo Carzaniga und Philipp Hediger (v. l.) geleitet.

«Ohne Kunst kann man nicht leben» Tradition und Innovation sind zwei Werte, welche in der Galerie Carzaniga gelebt werden. BEST OF BASEL hat die Macher am Gemsberg besucht.

Bevor man in den Gemsberg einbiegt, umrundet man noch am Heuberg den Spiesshof, eines der wohl schönsten Renaissancegebäude in Basel. In einem seiner Seitenhäuser befinden sich die Lokalitäten der Galerie: helle, grosszügige Räume im Erdgeschoss und ein idyllischer Hof mit einem Hermesbrunnen von Meret Oppenheim. Hier, mitten in der Stadt in zwei historischen Liegenschaften, befindet sich der Ort der Kunst von Arnaldo Carzaniga, Philipp Hediger und Markus Rück, die Galerie Carzaniga. Carzaniga ist eine der traditionsreichsten Basler Galerien: 1975 von Arnaldo Carzaniga als Galerie zem Specht am Heuberg gegründet, zog sie 1987 unter dem Namen Carzaniga + Ueker an den Gemsberg 8. Nach der Trennung von Stephan Ueker

und seit 2004 mit den neuen Partnern Hediger und Rück sind die Räume am Gemsberg 10 dazugekommen. Von Beginn an hat sich die Galerie auf das Kunstschaffen in Basel seit den 1920er-Jahren sowie auf Schweizer und internationale Gegenwartskunst konzentriert. Die Basler Künstlervereinigungen Gruppe Rot-Blau (1924 im Tessin von Paul Camenisch, Hermann Scherer und Albert Müller gegründet) und Gruppe 33 (u.a. mit Otto Abt, Walter Bodmer, Irène Zurkinden und Meret Oppenheim) spielten und spielen eine zentrale Rolle in den Ausstellungen und im Wirken der Galerie. Daneben sind führende Schweizer Künstler der informellen Kunst der 1950er-Jahre, wie beispielsweise Lenz Klotz, vertreten. Durch Beteilikunst

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Rolf Iseli (1934) Doppelgänger, 1978 Acryl, Erde, Federn auf Papier 190 u100 cm.

gungen an der Art Basel oder der Arte Fiera Bologna hat die Galerie enge Kontakte zur Kunstszene in Italien geknüpft und arbeitet mit einigen von deren bedeutendsten abstrakten Malern und Bildhauern zusammen. Heute reicht die Spannweite des Programms von klassischen Schweizer Künstlern wie Varlin, Robert Müller, Samuel Buri oder Rolf Iseli, dazu internationalen Klassikern wie Mark Tobey und Julius Bissier, bis zu einer jüngeren Künstlergeneration aus der Schweiz, Italien und Deutschland. Neben dem Verkauf von Kunstwerken spielt Carzaniga eine aktive Rolle in der Vermittlung ihrer Künstler: Zu jeder Einzel- oder Gruppenausstellung produziert sie Kataloge und gibt immer wieder umfangreiche Künstlermonografien heraus. Ein weiteres Kernstück der Galerie ist das gut organisierte Kunstlager: «Hier sind eine Vielzahl von Gemälden und Skulpturen sowie Werke aus den Nachlässen der verstorbenen Künstler aufbewahrt, welche wir Interessenten in Beratungsgesprächen immer gerne zeigen.» Die Galeristen verstehen sich jedoch nicht nur als Kunsthändler und -vermittler: Dieser intensive Dialog und die Arbeit mit lebenden Künstlern ist ihnen sehr wichtig, weil damit neue Tendenzen aufgezeigt werden können. Markus Rück erklärt, dass sie deshalb ihre Anstrengungen auch auf jüngere Künstler verwenden, die sich anfangs nicht so gut verkaufen: «Man weiss ja nie, wie sich der Künstler und sein Werk weiterentwickeln. Er muss einfach unsere Begeisterung wecken können, wenn wir ihn in seinem Atelier besuchen. Ist er eigenständig und faszinierend, machen wir eine Ausstellung mit ihm, wobei wir immer Wert auf eine längerfristige Zusammenarbeit legen.» Die Freundschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich mit den Künstlern und der internationalen Kundschaft über die Jahre entwickelt haben, sind für die Galerie essenziell. Dazu gehören neben der inhaltlichen Betreuung beim Aufbau von Sammlungen auch verschiedene Dienstleistungen wie das Aufhängen von verkauften Arbeiten zuhause bei den Käufern. Diese persönliche Ausrichtung ist das Kapital der Galerie, betonen die Galeristen. Arnaldo Carzaniga fügt an, dass es im Ausstellungsprogramm immer auch Platz für Experimente hat: «Auch wenn die wirtschaftliche Lage noch schlimmer wäre – wir haben Vertrauen in unsere Kundschaft. Denn wir sind überzeugt: Ohne Kunst kann man nicht leben.»

www.carzaniga.ch Galerie Carzaniga GmbH Gemsberg 8 4051 Basel T 061 264 30 30 / F 061 264 30 31 72

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1. Powerfrau Charlotte Bleile in ihrem Reich in der St. Alban- Vorstadt.

Madame Hunderttausend Volt Charlotte Bleile ist in der gehobenen Basler Gastronomie eine Ausnahmeerscheinung. Sie hat mit ihrer Power und ihrem herben Charisma aus dem «St. Alban-Stübli», einer einstigen Quartierbeiz, eine bürgerliche Kultstätte gemacht.

Auf den Mund gefallen ist Charlotte Bleile nicht. Ihre Schlagfertigkeit entspringt einem quirligen Temperament, das akustisch so gar nicht in die stille und vornehme Idylle der St. Alban-Vorstadt passen will. Doch den Baslern im Dreieck des gepflegten Daseins zwischen Gellert und Rittergasse gefällt das. Nichts weckt deren Verdruss nämlich mehr als ein langweiliges Ei. «Wenns glatt isch», ist es gut. Im niedlichen «St. Alban-Stübli», Hausnummer 74, dessen stimmige Fassade unermüdlich von Touristen abgeknipst wird, trägt Charlotte Bleile ihren Teil dazu bei, zur Stimmung, zum Ambiente. Sie hat einen Namen, der zählt. Einen Ruf, der die Speisekarte fast nebensächlich macht. Steht oder sitzt sie nicht mit Gästen in der Gaststube, fehlt etwas. Ihren Aufstieg in den Olymp der Basler Originale be74

gourmet

gann die junge Charlotte mit dem Abschied aus der Beiz ihrer Mutter in Laufen: «Sie war eine tüchtige und erfolgreiche Frau», erzählt sie, «und sie hat mich schliesslich davor bewahrt, eine Fotografenlehre zu machen – damals mein Herzenswunsch.» Das sei doch schon längst kein Beruf mehr mit Perspektiven, lautete das mütterliche Verdikt. So springt sie auf dem Bruderholz kurzentschlossen in dasjenige Berufsleben, welches sie schon von Kindesbeinen an kennt. Der ersten Etappe im Restaurant Hermitage folgt bald der Angriff mitten ins Gastroherz der Stadt. Und hier im «Casanova», in der Spalenvorstadt, macht Charlotte Bleile in Feinschmeckerkreisen von sich reden. Klassische, traditionelle französische Küche mit Austern, Gänseleber und herrlichen Rindsfilets ze-


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gourmet

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2. Typisch «St. Alban-Stübli»: klassisch französische Küche in gediegenem Ambiente. 3. Der Treffpunkt für Zigarrenliebhaber: das heimelige Stübli im 1. Stock.

lebrierte man hier in Perfektion und geradezu mit religiöser Inbrunst. «Essen wie Gott in Frankreich», lautete damals die Mundpropaganda. In der brummenden Beiz ging es so gut und so hoch her, dass ein guter Kunde vom Daig der Patrone zuflüsterte: «Liebe Charlotte, ruf mich mal an. Dann fahren wir an einen Ort, wo du sehen kannst, wie ein anständiges Lokal sachlich geführt wird.» «Na, da war ich aber neugierig», erzählt La Bleile und krümmt sich vor Lachen. «Zusammen mit Felix Suter und anderen Freunden gings dann zum besagten Restaurant. Dort liess man es sich gut gehen und es wurde etwas später. «Und dann hat man hinten begonnen, aufzustuhlen…», vermuten wir. «Aufzustuhlen?», ruft sie mit ihrem unverkennbaren Soultimbre, «die sind mit dem Staubsauger aufgefahren, als wir noch am Dessert waren! Aber bald danach kam meine Retourkutsche: Bei einem Besuch des Wirtes im ‹Casanova› haben wir das Gleiche inszeniert, allerdings schon mitten im Abend, die übrigen Gäste waren aber natürlich informiert. Was für eine Gaudi!» Fünfzehn Jahre lang nun führt Charlotte Bleile das «St.Alban-Stübli». Aus der einstigen Quartierbeiz mit karierten Tischtüchern hat sie ein renommiertes zeitgemässes Gourmetlokal mit sehr persönlichem Cachet geschaffen. Zwei Gabeln im Guide Michelin sind daraus entstanden, der Trend zeigt nach oben. «Mit unserer klassischen französischen Küche, den Fischspezialitäten sowie Gerichten aus der 76

gourmet

Basler Küche verwöhnen wir unsere Gäste», erklärt Bleile. Und eine Nase fürs Richtige hatte die fixe Charlotte schon immer: Ihr Zigarrenstübli im 1. Stock mit einem entsprechenden Angebot an Zigarren und Getränken führte sie schon ein, bevor überhaupt jemand auf die Idee kam, Rauchverbote anzudenken. Im Rating der Stammkunden verzeichnet die couragierte Wirtin, die Politik und Gesellschaft mit träfen Sprüchen kommentiert, Spitzenwerte. «Es ist ein Nehmen und Geben. Ich bin grosszügig», sagt sie. Nicht nur gegenüber den Gutbetuchten? «Wenn Sie meinen, ich mache denen gegenüber einen zweifachen Rittberger, liegen Sie voll daneben», lacht sie. Fabio Carabelli, Besitzer der Liegenschaft, ist der lachende, höchst zufriedene Dritte. Soeben hat er ihr mitgeteilt, dass er demnächst eine grosszügige, sanfte Renovation plant. «Mit einer Frau wie Charlotte Bleile, die 15 Jahre mit diesem Biss gewirtet hat, ist das eine erstklassige Investition», bekräftigt er.

www.st-alban-stuebli.ch Restaurant St. Alban-Stübli St. Alban-Vorstadt 74 CH-4052 Basel T 061 272 54 15 / F 061 274 04 88


PETER’S CHOICE (6)

FREUDEN 2009: DIE ERMÖGLIcHER

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«Ich habe die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Ich habe den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und ich habe die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.» Ein Sinnspruch des Theologen Friedrich Oetinger. Mit ihm schlage ich eine Brücke zu Menschen, denen Basel viel, sehr viel zu verdanken hat. Natürlich verfügen diese Persönlichkeiten über die nötigen finanziellen Mittel oder den beruflichen Status, um Dinge zu bewegen oder zum Guten zu verändern. Dass dies aber nicht allen adäquat Ausgestatteten gelingt, weil eine vordergründig gute Absicht oft mit Partikularinteressen verbunden ist, haben andere, geltungssüchtige eben, leider allzu oft bewiesen.

3.

Aber nicht die Familien Oeri (1) und Hoffmann (2), für die ich hier die Geschwister Andreas (Foto), Catherine, Sabine, Beatrice und Maja einerseits sowie Vera, Maya und André (Foto) andererseits nennen möchte. Mit Bescheidenheit, Gelassenheit und Weisheit, getragen vom Mut, sich öffentlich zu machen mit ihrem Elan, in und für Basel Gutes zu tun, sind sie ein Vorbild der Philanthropie. Anders motiviert, mit wirtschaftlichem Weitblick, aber auch mit grosser Verbundenheit zum Standort Basel hat Daniel Vasella (3) mit der Realisation des Novartis Campus Grossartiges und Nachhaltiges für unsere Region vollbracht. Sie alle sind Ermöglicher. Im besten Sinne des Wortes.

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1.

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k端chenarchitektur


1./2. Die neue Konzeptausstellung von Dreba: Küchen, Menschen und faszinierende Fotografie.

AUFFALLEN, UM SICH ABZUGRENZEN? Das Leben unter Menschen veranlasst Menschen, eine individuelle Identität zu definieren. Voraussetzung für diese Art der Selbstverwirklichung und des Lebensstils ist vor allem: sich selbst zu kennen, sich selbst zu sein.

Natürlich braucht es ein Minimum an finanziellen Mitteln, um sich überhaupt Wünsche auf dem Weg zur angestrebten oder die schon geführte Lebensart zu ermöglichen. Doch welcher Stil tatsächlich unserem Wesen entspricht, wie auffällig oder angepasst wir uns zeigen, kleiden, oder wie wir wohnen wollen; all das müssen wir zuerst herausfinden. Und das braucht Zeit. Menschen, die dafür nicht nur ausgebildet sind, sondern im günstigsten Falle Passion für die Materie und eine Affinität für Menschen haben, unterstützen uns dabei: beim Kleiderkauf, beim Schmuckkauf, beim Autokauf, beim Buchen einer Ferienreise, beim Einrichten der Wohnung. Tanja Vollmer und Raul Pena sind zuerst Gesprächspartner. Im besten Sinne. Sie hören zu, fra-

gen nach, nehmen auf, geben Anregungen, schliessen aus, lachen unsere laienhaften Illusionen charmant hinweg, führen uns auf begehbare Wege, runden ab, finden heraus, was wir suchen. Eine Küche, die zu uns passt. Die unserem Lebensstil entspricht, welcher, so viel Ehrlichkeit muss sein, nicht immer deckungsgleich ist bei meinem Mann und mir. Aber das wird schon. Obwohl uns die Komplexität der Vor- und definitiven Entscheidungen, die Schritt für Schritt zu fällen sind, später überraschen und manchmal fast überfordern wird. Tanja Vollmer und Raul Pena sind in zweiter Linie Ausstellungsbegleiter. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Wer kennt nicht die Museumsbesuche zu zweit, zu dritt, zu viert, bei denen schon küchenarchitektur

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nach kurzer Zeit die geografische und emotionale Zersplitterung des Grüppchens eintritt, und man plötzlich ganz allein vor einem Objekt steht. Ohne Chance auf gedanklichen Austausch. Weil jeder an einem anderen, ihn ganz individuell berührenden Ort verharrt. Die Faszination der neuen Dreba-Konzeptausstellung hat die gleiche Wirkung. Das beginnt schon beim Betreten des Raumes. Eine original New Yorker Verkehrsampel aus den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts lädt ein: «WALK.» Elanvoll gehe ich auf eine grossformatige Arbeit des Münchner Fotografen Florian Böhm zu, die mich magisch anzieht, während mein Mann sofort nach links abbiegt zur ersten Küche, die – in edlem Weiss gehalten und kompakt geplant – Wertigkeit und Funktionalität assoziiert.

«‹Wer sind wir?›, möchte ich meinen Mann fragen. Doch ich sehe ihn nicht mehr.» Böhms Kunstfotografien, die man kaufen kann, sind Teil des Ausstellungskonzepts, das natürlich die Küche als prioritätes Objekt beinhaltet. Doch die Studien wartender Passanten an Ampeln in New York in wechselnden Konstellationen, erzeugt und arretiert durch den Rhythmus der Metropole, die Florian Böhm (von den Passanten unbemerkt) festgehalten hat, stimulieren den Raum ungemein. Ich frage mich: «Wer sind die Menschen, woher kommen sie, wohin gehen sie?», und bin versucht, in Anlehnung an Paul Gauguins gleichnamiges Gemälde «Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?» diese existenziellen Fragen umgehend und augenzwinkernd meinem Mann zu stellen. Immerhin geht es ja um unsere neue, gemeinsame Küche. Nun, ich sehe meinen Mann nicht mehr, höre ihn jedoch, wie er mit Tanja Vollmer über den Sinn des japanischen Kochfeldes, eines Teppan Yaki, diskutiert. Ich schmunzle. Den Begriff kennt er seit gestern. Na dann, zurück zum Existenzialismus. Die Sache ist doch die: Wollen wir mit unserer Küche auffallen? Uns damit abgrenzen von der seelen-

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küchenarchitektur

3. Raul Pena, Tanja Vollmer und die «Integration» von Poggenpohl. Schwarz. Glänzend. Aber nicht opulent.

losen Gleichförmigkeit der Küchen, die wir in den letzten Woche in unserem Bekanntenkreis natürlich besonders penetrant begutachtet haben? Eine individuelle Küchenplanung, das bestätigen uns Tanja Vollmer und Raul Pena, hat nicht nur (aber auch, Sie werden es noch erfahren) mit dem Investitionsbudget zu tun, welches uns vorschwebt und in dem noch ein neues Auto Platz haben muss, nebenbei; eines das seiner Stellung entspreche, sagt mein Mann. Den Unterschied machen die Materialien, aufwendige Details, die Ansprüche an die Technik und die Qualitätsstandards aus. In diesem Moment wird mir klar: Die Küche muss eins werden mit uns, eins sein mit uns. Und nicht einfach auffallen, damit wir uns abgrenzen vom Designmainstream, der ja durchaus auch gefallen darf – wenn man seinen Entscheid eigenständig fällt! Raul Pena führt mich kompetent argumentierend durch die verschiedenen Küchen von Poggenpohl und renommierten Schweizer Produzenten. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist eindrücklich. Umso beruhigender ist das Farbkonzept der Ausstellung: weiss. Mit einer Ausnahme: schwarz, glänzend. Aber nicht opulent. Vor dieser Küche – Integration genannt, weil mit feinen Aluprofilen in die Wand integriert – treffe ich meinen Mann wieder. Wir sind begeistert. Wird es unsere Küche werden? Nun machen unsere beiden Gesprächspartner, Begleiter und Ideengeber das, was ihnen in der Ausübung ihrer Tätigkeit wohl am meisten Spass macht. Sie wecken Sehnsüchte. «Kehren Sie sich bitte um und schauen Sie sich diese Küche an», fordert uns Tanja Vollmer charmant auf. In diesem Moment dröhnt der Sound eines Porsche-Motors durch die Ausstellung. Raul Pena lacht. Er steht mittlerweile in einer Küche, nein, in einer Kücheninszenierung, die einem den Atem raubt. Den Gän-


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4.

4. P’7340: eine Küche fürs Leben. Inszeniert vom Porsche-Designteam für Poggenpohl. Und für Sie.

sehautsound hat er über einen in der Rückwand der Küche integrierten Flatscreen initiiert. Was uns so fasziniert, erklären und zeigen uns Tanja Vollmer und Raul Pena so: Diese Küche, die P’7340, ist vom Porsche-Designteam für Poggen­ pohl entworfen worden. Engineered. Alles ist reduziert auf seine wesentliche Funktion. Davon abgeleitet: eine klare, lineare Gestalt. Wir erleben beim Berühren, Schliessen und Öffnen der Elemente eine technologische und funktionale Perfektion, die sich mit allerbester handwerklicher Fertigung verbindet. Das Innenleben? Ästhetik pur. Funktionell. Verarbeitet mit wunderbaren Materialien. Ich schaue meinen Mann an. 15 Minuten sind vergangen. Noch immer öffnen und schliessen wir, streichen über die Fronten, das Holz, das Glas, die Geräte, die edle Silestone-Arbeitsplatte. Die Küche hat ihren Preis, wir haben es soeben erfahren. Meine Augen sagen: «Muss es dieses Auto sein, Liebster? Kannst du nicht noch warten und deine Automobilsehnsüchte zurückstellen zugunsten eines gemeinsamen Traums, der ja auch eine automobile Herkunft hat?»

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küchenarchitektur

Integration oder P’7340? Eine der beiden wird es werden: unsere erste gemeinsam ausgesuchte Küche. Tanja Vollmer und Raul Pena werden uns nun mit konkreten Planungen die Entscheidung vorbereiten. Und wir werden einige Male darüber schlafen, uns Zeit nehmen. So eine Küche ist ja, eigentlich, eine Investition fürs Leben.

www.dreba.ch www.bulthaup-basel.ch Dreba Küchen Gellertstrasse 212 4052 Basel T 061 312 43 12


PETER’S CHOICE (7)

FREUDEN 2009: unsere botschafter

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«Erfolg verändert Menschen nicht. Er entlarvt sie.» Um so mehr schätzen wir Menschen, die trotz Erfolg und trotz öffentlichem Interesse (das ihnen zuteil wird durch das «Spielfeld», auf dem sie sich bewegen) bescheiden und sympathisch geblieben sind. Es sind Menschen mit klarem Profil, Menschen mit Ausstrahlung. In diesem Fall sogar als Botschafter unserer Stadt. Für diese Art Mensch ist nicht der Erfolg die Motivation, sondern ihr Erfolg ist das unvermeidliche Resultat von Leidenschaft, Stil und Klasse. Wenn sie dabei in einem Bereich tätig sind, der uns hilft, von Zeit zu Zeit der Ernsthaftigkeit des Lebens und damit der Wirklichkeit zu entfliehen, um so besser. Richard Wherlock (1) schreibt seit 2001 in Ba-

sel als Chefchoreograf und Direktor Ballettgeschichte und ist gleichzeitig ein so faszinierender, charismatischer wie stets vergnügter Aussenminister des Theaters Basel. Wer ihm zuhört, bekommt gute Laune. Caroline und Claude Rasser (2) führen seit 1998 mit viel Gefühl für den Zeitgeist und uns Zuschauer sowie in herzlicher Verbundenheit mit den Auftretenden (und deshalb immer wiederkehrenden Künstlern) das erste Kleinkunsttheater der Schweiz – das Theater Fauteuil, welches ihr Vater Roland 1957 eröffnete. Wir sollten sie noch mehr schätzen, unsere wirklichen Botschafter mit Stil und Klasse. Nicht die selbsternannten.

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1. Seit 1994 führen die Geschwister Stephan, Paul und Elisabeth die Hasler Fenster AG.

stephan, paul und elisabeth

Wir nehmen die alltäglichen Dinge, die uns umgeben, kaum mehr wahr. Die Hektik des modernen Lebens beeinträchtigt unsere Sinne. Was ungeteilte Aufmerksamkeit finden soll, muss deshalb oft ungewöhnlich sein, spektakulär. Denken wir oft. Und vergessen dabei unbewusst, dass eine ruhige schöne Formensprache im Dialog mit einem auf den ersten Blick vielleicht unspektakulären Anspruch auf Funktionalität absolut anregend sein kann. Wie bei einem Fenster.

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2. Engagiert und erfahren: VR Präsident Urs Baumann 3. Dreimal Hasler Fenster: Freie Strasse in Basel, Weiherschloss in Bottmingen, Endress+Hauserin in Reinach

«Ja, Fenster sind durchaus inspirierend und entscheidend für den Gesamteindruck einer Immobilie», schmunzelt Paul Hasler, der Primus inter Pares. Wir befinden uns in der Fabrikationshalle der Hasler Fenster. Es ist laut, riecht aber angenehm nach Holz. In Therwil fabriziert das 1912 gegründete Familienunternehmen Fenster für kommerzielle und private Bauherren, entwickelt laufend markt- und zeitkonforme Produktionsabläufe und trotzt so erfolgreich der Gefahr, die jedem Familienunternehmen droht: dem Verharren im Status quo. Seit 1994 führen die Geschwister Paul, Elisabeth und Stephan die Firma, unterstützt vom Betriebsökonomen Urs Baumann. Als Verwaltungsratspräsident ist er für die Strategie und die Investitionsplanung verantwortlich. Die vier haben gute Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken: 2009 wurden in der Region über 10 000 Hasler-Fenster montiert. Und anlässlich der Swissbau 2010 konnten sie mit Stolz eine neue, vollkommen überarbeitete Fensterpalette präsentieren. Die mit modernsten Technologien gefertigten Fenster erfüllen oder übertreffen sogar die anspruchsvollen Minergie ®-Normen. «Wie sich aber die Energierichtlinien in den nächsten 10, 20 Jahren entwickeln werden, kann heute niemand konkret vorhersagen. Deshalb ist es kommerziell natürlich wichtig und ökologisch ganz einfach eine Pflicht, permanent am Ball zu bleiben und den Fortschritt mitzubegleiten», sagt Stephan Hasler, der das Verkaufsteam führt. «Er ist unser Aussenminister», lacht Elisabeth Hasler Lichtin. «Natürlich auch, weil er sich gerne modisch kleidet und so dem Produkt ‹Fenster› noch einen Tick Glamour geben kann.» Sie selbst ist verantwortlich für die Finanzen, das Qualitäts- und Umweltmanagement und den Zusammenhalt der Familienbande. «Dazu braucht es ganz einfach eine Frau», sinniert sie mit einem Schmunzeln. 60 qualifizierte und langjährige Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Philosophie von Hasler Fenster professionell umgesetzt wird: vielseitig, ökologisch, effizient. Unterscheidet sich das Unternehmen dabei von seinen Mitbewerbern? Paul Haslers Replik kommt schnell: «Ich bin sicher, dass wir richtungweisend sind im Fensterbau. Einerseits auf der Basis unseres traditionellen Handwerks im Zusammenspiel mit modernster Qualitätsfertigung, andererseits mit unserer breiten Produktepalette,

sehr persönlicher und verbindlicher Beratung, einer fairen Preispolitik sowie umfassenden Serviceleistungen.» Zum Sortiment gehören die innovativ konstruierten Holz-Metall-Fenster HMF Premium Line, die höchsten Anforderungen an Qualität, Technik, Umwelt und Ästhetik entsprechen. Sie fliessen perfekt in moderne Architekturstrukturen ein und gestalten dabei die Fassaden von Ein- und Mehrfamilienhäusern auf spannende Weise. Aber auch die Integration von Fenstertechnik bei Altbausanierungen und ganz besonders bei denkmalgeschützten Bauten erfordert die Erfüllung höchster Ansprüche an Material, Isolierung, Funktionalität und Schalldämmung. Zur schönen Referenz für Hasler ist so der Einbau handgefertigter Holzfenster in das Weiherschloss in Bottmingen geworden. «Ist Ihre Firma auch dem allgemeinen Preisdruck unterworfen?», möchte der Besucher wissen. «Das ist von Fall zu Fall anders», meint Stephan Hasler und Paul ergänzt: «Qualitativ und preislich fährt jeder Kunde am besten, wenn er unser Know-how nutzt, unserer Erfahrung vertraut und sich nicht auf vage Informationen verlässt. Der Fensterbau ist kein klassisches Konsumgut, die Materie komplex und deshalb nicht ganz einfach zu verstehen. Wenn der Preis ein zentrales Argument ist und trotzdem ein Optimum an Komfort für Pflege und Wartung garantiert sein soll, haben wir mit HMF Comfort Line ein Produkt mit Bestnoten, das in jedes Budget passt.» Urs Baumann hebt den Finger: «Mit unserem neu entwickelten Holzfenster HF Eco Star, das einen bisher nicht erreichten MinergieP ®-Wert aufweist, haben wir soeben am revolutionären WoodstockGebäude an der Swissbau bewiesen, dass sich ökologische und ästhetische Ansprüche nicht gegenseitig ausschliessen, sondern noch verstärken. Ich bin absolut einig mit Paul: Fenster – speziell Hasler-Fenster – sind inspirierend.»

www.haslerfenster.ch Hasler Fenster AG Oberwilerstrasse 73 4106 Therwil T 061 726 96 26 / F 061 726 96 36

wohnen

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1. Samuel Mattmüller ist der Neuco-Lichtberater für die Region Basel.

architektur und licht

Architektur ohne Licht? Undenkbar. Neuco hat das Know-how und die richtigen Lichtwerkzeuge, um jedes Gebäude ins richtige Licht zu rücken.

Wenn der Tag sich dem Ende zuneigt und die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, schlägt die Stunde für das Unternehmen Neuco in Zürich. Denn wenn das natürliche Licht verschwindet, stellt sich heraus, ob ein Gebäude nachts im richtigen Licht erscheint. Neuco ist der Schweizer Spezialist für Licht aller Art. In enger Zusammenarbeit mit Architekten und Bauherren erarbeiten die Fachleuchte der Firma Lichtideen für die Beleuchtung von Gebäuden, sowohl innen als auch aussen. Licht ist immateriell, es weist den Weg, erleichtert die Arbeit, lässt Architektur nachts wirken. Es erzeugt aber auch Stimmungen und hat Einfluss auf unsere Befindlichkeit. Licht selbst ist unsichtbar, es entfaltet seine Wirkung erst, wenn es auf Oberflächen trifft. Licht ist der Rohstoff, mit dem die Fachleute von Neuco gestalten. Um ein Gebäude oder einen Raum optimal zu insze-

nieren, ist es zwingend, dass die Bauherrschaft sich bereits in der Planungsphase mit der Beleuchtung auseinandersetzt. Um auf diese Tatsache auch im Raum Basel vermehrt aufmerksam zu machen, zählt Neuco seit 2009 auf die Kompetenzen von Samuel Mattmüller als Lichtberater für unsere Region. Mattmüller strahlt den Enthusiasmus dessen aus, der seine wahre Berufung entdeckt hat. Mit Verve schwärmt er von den Möglichkeiten, die sich durch die gezielte Gestaltung mit Licht eröffnen. Neuco verfügt über eine breite Palette erprobter Markenerzeugnisse und kann sich auf eine lange Liste von Referenzen berufen. Dazu gehören Museen wie beispielsweise die Fondation Beyeler, Verkaufsgeschäfte, Privatgebäude, Restaurants oder Hotels wie beispielsweise das Grand Hotel Dolder in Zürich. HOME DESIGN

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Samuel Mattmüller, haben Sie sich immer schon mit Licht be- Lichtwerkzeuge? schäftigt? Ja, wir haben da unseren eigenen Jargon. Samuel Mattmüller: Das klingt jetzt vielleicht Lichtwerkzeuge sind dass, was man allgemein etwas unglaublich: nein, ich hatte in meinem bis- als Leuchten bezeichnet. Das Leuchtmittel hinherigen Beruf nicht mit Licht zu tun. Nach mei- gegen ist beispielsweise eine Glühlampe oder ner Tätigkeit als Elektromonteur führte ich sechs eine Leuchtdiode. Jahre lang ein Geschäft in der Musikbranche. Für mich gibt es dabei nämlich sehr viele Gemein- Wie kann sich ein potenzieller Kunde ein Bild von dem machen, samkeiten: Die grösste liegt darin, dass Musik, was Sie uns beschreiben? genau wie Licht, nicht greifbar ist. In unserem Hauptsitz gibt es mehrere ShowDas müssen Sie uns etwas genauer erklären. rooms, in denen verschiedene Leuchten für eindrückliche Lichtinszenierungen sorgen. Wir sind Beide Medien sprechen die Sinne an. Licht das ganz in unserem Element, wenn wir Ihnen den Auge, Musik das Gehör. Beide Eindrücke wecken Rohstoff Licht in all seinen Facetten präsentiein uns Stimmungen, und beide verschwinden ren dürfen. Bei uns können Sie die Wirkung des spurlos, wenn man den Strom abstellt. Lichts im Massstab 1:1 erleben. Damit Ihr Bauwerk, Ihre Kunst oder Ihr Produkt in bestem Licht Wie kann man mit Licht Stimmungen erzeugen? erscheint. Jeder weiss, dass Kerzen eine romantische Ambiance ausmachen. Zu einem grossen Teil liegt das an der Farbtemperatur. Es gibt aber Hunderte weitere Facetten, wie beispielsweise Brillanz, Schattigkeit, Intensität etc., die es bei einem Beleuchtungskonzept zu berücksichtigen gilt. Wir haben die notwendige Infrastruktur und Experten mit jahrelanger Erfahrung, die mit unserem Sortiment von Lichtwerkzeugen und deren Einsatzmöglichkeiten bestens vertraut sind.

2. Casapella in Worblaufen 3. Hotel Aurelio in Lech am Arlberg

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www.neuco.ch Neuco AG Samuel Mattmüller Ruchfeldstrasse 28 4142 Münchenstein T 061 753 05 95 / F 061 753 05 96


PETER’S CHOICE (8)

FREUDEN 2009: UNSERE KURLIGEN

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Jede Stadt hat ihre Originale, die man (meist) lieb hat. Über die man auch mal den Kopf schüttelt. Oder für die man Mitleid empfindet und sich mit ihnen verkriechen möchte im dunkelsten Keller, wenn sie sich schräg verhalten, seltsam, kurlig eben, als wären sie (und sind es wohl auch) zur falschen Zeit am falschen Ort. Vor allem aber lacht man über sie, sind sie doch humoriger Teil von Familien- und Stammtischgesprächen, weil sie, stockt ein Gespräch, Anschubhilfe leisten durch ihre Auf- und Misstritte in der Öffentlichkeit, in den Medien und dort meist auf dem lokalen TV-Sender. Ich schmunzle über (den sonst grossartigen) -minu (1) und seinen Besuch bei Daniel Vasella im Novartis Campus. Was wir sahen, war der ultimative

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Crash von divergierenden Modewelten. Ich staune über die «Modernität» von TelebaselChef Willy Surbeck (2) (Markenzeichen: «Regie, Film ab»), den Talker, der Fragen stellt, aber nicht zuhört. Niemandem. Ich leide mit dem fidelen Gutmenschen Guy Morin (3) («Cittibiiitsch»), dem «Stapi», der keiner ist, einer sein möchte und doch keiner sein darf. Und ich schäme mich ein bisschen für Roger Federer, dass er sich von Arthur Cohn, als Co-Produzent dreifacher Oscar-Gewinner, Läckerli rund um die Welt nachsenden lassen muss. Und wir das auch noch wissen sollen. Keine Frage, unsere Kurligen sind Facetten eines ganz besonderen Basel-Fluidums.

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MARK VAN HUISSELING ICH UND BASEL (II)

Vor Kurzem habe ich in der «Weltwoche», einer Zeitschrift aus Zürich, gelesen: «Die beste Veranstaltung von 2009 im Inland war das Dinner zu Ehren von Karl Lagerfeld, im ‹Les Trois Rois› in Basel. Und die beste Veranstaltung im Ausland das Dinner von Andrea Perrone, dem Brioni-CEO, und Bryan Ferry im ‹Annabel’s› in London.» Ich denke, diese Sätze stimmen. Weil sie, wie gesagt, in der «Weltwoche» standen. Und weil ich sie geschrieben habe, nebenbei. Man lernt: Wenn man an die beste Veranstaltung der Schweiz will, according to MvH, muss man nach Basel fahren. Und um im Ausland einen ähnlich guten Anlass zu finden, muss man nach London, und das ist eine Welthauptstadt, immerhin. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Das Dinner für Lagerfeld, veranstaltet von Christina Gmurzynska, einer Galeristin aus Zürich, war nicht bloss so gut, weil es in Basel stattfand (vielleicht war es sogar so gut, obwohl es in Basel stattfand). Es gab vermutlich verschiedene Gründe: der Ehren­g ast und seine Ausstrahlung, die Gastgeberin und ihre Adressenliste; die anderen Gäste von überall her in Town wegen der ART (aber 92

KOLUMNE


davon hatte ich es bereits in meiner Spalte in der ersten Ausgabe von BEST OF BASEL). Ich meine, ich fuhr vergangenes Jahr einmal nach Basel an einem gewöhnlichen Freitagabend, wegen der Veranstaltung «25 Jahre Tally Weijl», und darüber schrieb ich dann: «Ich finde es in Ordnung, wenn Angestellte an Firmenjahrestage dürfen und einen Abend lang mit Alkohol, House Music und Stepptanzen unterhalten werden. Doch ich finde es weniger in Ordnung, wenn man Leute wie mich auch einlädt und ‹internationale Topmodels› sowie ‹Basler und nationale Prominenz› verspricht. (Anzahl internationale Topmodels: null. Anzahl nationale Prominenz: einer, Rudolf Mangisch, stand in der Einladung jedenfalls. Anzahl Basler Prominenz: Schwer zu sagen; man hat mich fotografiert mit einem Fussballer, dessen Namen ich nicht kannte, der aber berühmt sei in der Stadt, weil er nie getroffen hat. Jetzt mit dem neuen Trainer tut er es, höre ich sagen.) On the bright Side: Der Veranstaltungsort, die Markthalle, hat mich beeindruckt – so etwas Grosses gibt es nicht in Zürich.

Die Markthalle hat mich beeindruckt – so etwas Gros­ ses gibt es in Zürich nicht.» Bevor Sie jetzt denken, ich sei ein unsympathischer Schreiber, einer aus Zürich halt, und meinem Verleger mitteilen, dass Sie Ihrem Butler den Auftrag geben werden, dieses Magazin nicht mehr auf Ihren Schreibtisch zu legen, falls noch mehr Artikel von MvH gedruckt werden – einen Augenblick bitte. Ich habe noch anderes zu erzählen: Ich wohne in Zürich zwar, komme aber aus Bern. Und, zweitens, sowie interessanter vielleicht, vergangenes Jahr war ich an den sogenannten Davidoff Swiss Indoors. Und das war, sagen wir, das Sportevent-Gegenstück zu der Markthalle. So etwas gibt es nicht in Zürich, vielleicht nicht einmal in London. Ich war Gast von Dan Holzmann, mit dem ich ein bisschen befreundet bin und der Basler ist, übrigens (er lebt zwar ebenfalls in Zürich, aber immerhin). Wir fuhren hinter der Halle bis vor die Tür (an mehreren Sperren vorbei zuerst, wir wurden aber überall durchgelassen; mein Gastgeber ist Mitglied des Grand Slam Club, falls ich richtig verstanden habe). Man trat danach in ein Restaurant, dessen Wände und Decke mit einem dunkelroten oder so Veloursstoff überzogen waren, deshalb reden die, die sich auskennen, von dem «Püffli» (das geht zu Herzen, in Zürich, nur zum Sagen,

würde man von «Platinum Room» reden). Mir hat es gefallen, auf jeden Fall. Und das Essen (Hummer, Sushi, Rindsfilet) fand ich besonders gut. Dort begegneten mir einige Leute, die ich kannte (Oliver Wolfensberger, Roger Schawinski… alle aus Zürich, natürlich, aber das liegt an mir, nicht an Basel, denke ich). Roger Brennwald wurde mir auch noch vorgestellt. Wir gingen anschliessend durch den, um einmal sprachlich ein bisschen hoch zu greifen, «Unterbauch» der Halle. Durch lange, ich schreibe nicht «Gedärme», weil das overdone wäre und nicht anziehend zudem, sondern Gänge. Vor einem Vorhang hielt man uns auf, «wie in der Oper, wenn man während eines Akts kommt», sagte ich (auch um zu zeigen, dass ich ab und zu E-KulturVeranstaltungen besuche). Plötzlich hörte man Zuschauer auf der anderen Seite des Vorhangs klatschen – und wir durften zu unserer Box, die sich zuunterst, am Spielfeldrand also, befand. Ich hatte einen Platz in der vordersten Reihe. So nahe war ich Roger Federer zum letzten Mal, als ich ihn im Café des Tenniszentrums Paradies in Allschwil zu einem Gespräch traf. Basel: 1, Rest der Welt bzw. Zürich: 0, sage ich nur. Auf jeden Fall was Hospitality und Sportanlässe für Erwachsene angeht.

Mark van Huisseling, 44, ist Kolumnist der «Weltwoche» und Autor (neues Buch: «Wie man berühmte Menschen trifft», Rogner & Bernhard, 2009). Er tritt ab und zu auch auf als Vorleser/Komödiant, obwohl er live eher schwach ist (Eigenwerbung). KOLUMNE

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Nächste Ausgabe NR. 03 SOMMER 2010

BEST OF BASEL

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 03 HERBST/WINTER 2010/11

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Impressum Verlag: BEST OF… Media GmbH, Leimgrubenweg 66, 4125 Riehen Gesellschafter: Christoph Hablützel, Riehen (Vorsitzender der Geschäftsführung), Frank Kampp, München (Geschäftsführer), Markus Zimmermann, Basel Herausgeber: Christoph Hablützel Konzeption und Realisation: Markus Zimmermann Layout und Produktion: ipw Marketing AG ASW, Basel Redaktionsleitung: Christoph Hablützel, Markus Zimmermann Autoren: Iso Ambühl, Timm Delfs, Simone Neuenschwander, Helen Weiss, Gérard Wirtz Kolumnisten in dieser Ausgabe: Dr. Ludwig Hasler, Mark van Huisseling, Peter Wyss, Dr. Kathy Zarnegin Fotos: Friedel Ammann, Pino Covino, Maria Gambino, Peter Hauck, Ismael Lorenzo, Henry Muchenberger, Margrit Müller, Dominique Plüss, RDB/ SI/Reichenbach, Roland Schmid, Dimitri Schweizer, Telebasel, RDB/SI/Bruno Voser Prepress: ipw Marketing AG ASW, Basel Druck: Schwabe AG, Muttenz Auflage: 20000 Exemplare. BEST OF BASEL erscheint 2-mal jährlich. Distribution: 10 500 Exemplare persönlich adressiert an Premiumadressen in Basel und Region (WG 31); 500 Exemplare an ausgewählte Institutionen, Arztpraxen, Basler Innerstadt-Geschäfte und Medien; 8500 Exemplare zur Verfügung der präsentierten Unternehmen Nachdruck: nur gestattet mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit genauer Quellenangabe Bestellungen: Einzelverkaufspreis CHF 15.–, Jahresabo CHF 25.–, inkl. Porto Kontakt: info@best-of-media.ch, T 079 674 33 02 94

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