Augenblicke Ausgabe 2

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INFOBLATT DER AUGE/UG OBERÖSTERREICH

BLICKE

Alternative und Grüne GewerkschafterInnen, Unabhängige GewerkschafterInnen Eine Fraktion in der Arbeiterkammer und anerkannte Fraktion im ÖGB

Schluss mit der schwarzen Blockadepolitik Wir brauchen ein Beschäftigungspaket, das diesen Namen verdient. Eines, das Arbeits- und Perspektivenlosigkeit wirkungsvoll bekämpft!

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llem voran brauchen wir einen bedarfsgerechten Ausbau der „Care economy“, der professionellen Pflege und Betreuung. Ein Ausbau, der unmittelbar Beschäftigung schafft und überhaupt erst Beschäftigungsperspektiven für jene eröffnet, die auf Betreuungseinrichtungen angewiesen sind, um selbst arbeiten gehen zu können! Ein Ausbau, der auch bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in diesem Bereich mit sich bringt. Die öffentlichen Haushalte benötigen dafür ein Ende der Sparpolitik sowie zusätzliche Einnahmen aus vermögensbezogenen Steuern, um die Ausfälle aus der Lohnsteuersenkung zu finanzieren.

reich die Zahl potentiell Erwerbstätiger. Eine Herausforderung, die bewältigbar ist: Nämlich mit einem verkürzten Vollzeitstandard. Selbstverständlich mit Lohn- und Personalausgleich. Nicht zuletzt die Erfahrungen aus der Kurzarbeit haben gezeigt, dass Arbeitszeitverkürzung sehr wohl in der Lage ist, Beschäftigung zu sichern. Nur so können wir die wichtigsten Ziel erreichen: Abbau der Arbeitslosigkeit, gute Arbeit zu fairen Bedingungen sowie Einkommen, die ein einigermaßen sorgenfreies Leben erlauben!  Klaudia Paiha, Bundessprecherin der AUGE/UG

FOTO: ISTOCK

HÖCHSTE ZEIT FÜR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG Die Beschäftigungszuwächse in den letzten Jahren kommen massiv aus dem Anstieg von Teilzeitarbeit, Vollzeitarbeitsplätze gingen verloren. Gleichzeitig steigt in Öster-

Burn-out Symposium Linz 9. April 2016, Neues Rathaus Ehrenschutz: Rudi Anschober Veran­stalter, Programm und Anmeldung: congress-company.at

Broschüre: Stopp Burn-out Wissen, Meinungen, Hilfe und Tipps – für Betroffene, Angehörige und Interessierte, auf knapp 50 Seiten. 6. Auflage, kostenlos anfordern: office@auge-ooe.at

Wir mischen uns ein! auge-ooe.at


MindestpensionistInnen von morgen …

Behindertenbereich, psychiatrische Vorund Nachsorge und Wohnungslosenhilfe haben kämpferische Zeiten hinter sich.

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er Kampf der MitarbeiterInnen gegen die geplanten Kürzungen durch das Land hat etwas bewirkt. Das ist erfreulich. Nicht so erfreulich sind die Kürzungen, die dennoch bleiben. Das Land OÖ will gleichzeitig sparen und die Betreuungsqualität aufrechterhalten. Das wird schwer funktionieren. Wir haben schon gespart und es ist weiter gekürzt worden. Es wurden zusätzliche KlientInnen ohne zusätzliches Personal aufgenommen. Es wurden Dienstposten pro vollbetreuter Wohngruppe eingespart und Gästewohnplätze in Dauerbetreuungsplätze umgewandelt. Gehaltserhöhungen, die sozialpartnerschaftlich ausgemacht

waren, wurden vom Land nicht oder nur teilweise finanziert. Damit hat den Betrieben schon vor den neuen Kürzungen Geld gefehlt. TEILZEITPROBLEMATIK WIRD SICH WEITER VERSTÄRKEN Dort wo überhaupt nachbesetzt wird, werden Vollzeitjobs auf mindestens 2 Teilzeitjobs aufgeteilt. In vielen Bereichen gibt es nur mehr die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, in einem Ausmaß von 15 - 32 Stunden. Aber von 20 Stunden kann man in der Sozialen Arbeit nicht leben! Viele der MindestpensionistInnen von morgen werden die heutigen MitarbeiterInnen des Sozialbereichs sein. Und dann wird noch viel an Flexibilität verlangt: unregelmäßige Arbeitszeiten, unterschiedliche Wochenarbeitszeit, lange Durchrechnungszeiträume, Einspringen für KollegInnen, geteilte Dienste etc. Wer soll in Zukunft in solch unattraktiv gewordenen Berufsfeldern arbeiten? Gute soziale Arbeit kann nur dann erbracht werden, wenn auch die Bedingungen, unter denen sie geleistet wird, gut sind. Wer selbst von der Arbeit nicht eigentlich leben kann, kann anderen kein sicherer Rückhalt sein. Und die Wahrheit ist: ohne die Soziale Betreuungsarbeit wäre die Wirtschaft nicht denkbar. 

Kürzungen produzieren prekäre Arbeitsverhältnisse und schwierige Lebenssituationen

Thomas Lamprecht-Lasinger, Zentralbetriebsratsvorsitzender Diakoniewerk Österreich

SCHARF 10 Punkte, warum Gendern SERVIERT Wahnsinn ist?

KR Martin Gstöttner, Landessprecher AUGE/UG, Vorstandsmitglied der AK

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 Um der Eitelkeit gerecht zu werden: Ein Besuch beim Friseur! Stets freundlich bei seiner Arbeit: Karin!  Stets bereit: Feuerwehrmänner! Im Einsatz: Claudia und Heidi!  Hoffnung in der Ewigkeit einer Verzweiflung: Rot Kreuz- Sanitäter! Rosmarie und Susanne!  Spitzbübische Schulzeiterinnerungen an den Volksschuldirektor: Elenore!  Alljährlicher Kontrolltermin beim Frauenarzt: Doktor Marion!

 Im Betrieb der hierarchischen „Demokratie“: Betriebsleiter Conny, Personalchef Mathilde, Werksmeister Valentina und Vorarbeiter Nora!  Grüner Landesrat: Maria!?  Sonderbericht von RTL-Auslandskorres­ pondent: Antonia vs.  US-Präsident: Hillary!?  Seine Majestät: King Elisabeth II, Prinz Camilla und Herzog Kate! Lieber alles Hausfrau? Oder doch alles Wahnsinn … ? 


Alles, was Recht ist

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WIE LANGE KANN ICH URLAUBSANSPRÜCHE AUFHEBEN? Praktisch drei Jahre. Zu dem Zeitpunkt, wo der Urlaubsanspruch für ein viertes Jahr entstehen würde, verlierst du Urlaubstage im Ausmaß eines Jahresanspruchs – und zwar von dem am weitesten zurück liegenden Jahr. Wenn du einmal ein Jahr lang keinen Urlaub verbraucht hast, dann kannst du diesen Anspruch unbegrenzt „mitnehmen“ (also bis zum Ausscheiden aus dem Betrieb). Du konsumierst ja jeweils den Urlaub vom Vorjahr und nimmst den des heurigen Jahres fürs nächste Jahr mit. Drei Jahre gelten grundsätzlich auch für die „Auszahlung“ von nicht verbrauchtem Urlaub – aber aufgepasst: Hier kann es für deine Branche, deinen Betrieb oder in deinem Einzelvertrag kürzere Fristen geben! Unbedingt nachfragen! WIE WIRKEN SICH KARENZEN ODER ZIVILDIENST AUF ANGESPARTE URLAUBSANSPRÜCHE AUS? Gehst du in Elternkarenz, verlängern sich die oben genannten drei Jahre einfach um die Zeit der Karenz. Das ist auch der Fall bei Ableistung von Präsenz- oder Zivildienst. Jedoch: Karenzen aus anderen Gründen – zum Beispiel Bildungskarenz! – verlängern die Verjährung nicht. Hier ist es ratsam, größere Mengen von altem Urlaub in die zeitliche Planung mit einzubeziehen. Am besten: Urlaub sowieso „zeitnahe“ in Anspruch nehmen, dazu wurde er erkämpft! 

Am 28. August 2015 stieg bei heißen Temperaturen und mitreißender Musik der Rockband „Dizzy Miss Lizzy“ das AUGE/UG Sommerfest. Bereits zum zweiten Mal im Volksgarten, einer der attraktivsten „Freiluft Locations“ in Linz. Im Bild: gutgelaunte AktivistInnen

Sommerfest 2015 Begonnen wurde mit einer Schweigeminute wegen der tragischen Ereignisse auf der Ostautobahn. Landessprecher Martin Gstöttner begrüßte die Gäste und bat Landesrat Rudi Anschober auf die Bühne. Beide fanden mahnende Worte. Gekommen waren an die 450 Gäste und ließen sich Speis und Trank schmecken. Verlost wurde eine Jahresnetzkarte der Linz-Linien im Wert von 408 Euro. Trotz der nachdenklichen Stimmung am Beginn ein beeindruckendes Fest.  Roswitha Linsmaier

„Arbeitslos. selbstermächtigt“ Anfang des Sommers hat sich eine Gruppe von Langzeitarbeitslosen zusammen getan und die Initiative „Arbeitslos. selbstermächtigt“ gegründet; hervorgegangen aus dem nicht von Erfolg gekrönten Versuch, im ÖGB Oberösterreich eine Plattform zu finden, um für ihre eigenen Anliegen selbst aktiv werden zu können. IN SOLIDARITÄT MIT ANDEREN BETROFFENEN Wenige Monate später hatte eine Delegation von vier AktivistInnen bereits ein Gespräch mit AMSChef Herbert Buchinger in Wien erreicht. Davor lag eine andere kreative Aktion für Betroffene,

direkt vor dem AMS in Linz: ein Arbeitslosenfrühstück! Ein Ergebnis des Treffens mit Buchinger ist, dass es für solche Veranstaltungen nun eine „Generalerlaubnis“ gibt. All diese Ideen und die beherzte Art ihrer Umsetzung sind typisch für die Initiative „Arbeitslos. selbstermächtigt“ und für ihr gesellschaftspolitisches Programm. Ziel ist eine dauerhaft gesicherte Lebensgrundlage nicht nur für Arbeitslose, sondern für alle Menschen ohne bezahlte Arbeit – und das zum Wohle aller in der Gesellschaft! 

MEHR DAZU: Kontakt für Interessierte: Per E-Mail arbeitslos. selbstermaechtigt@speed.at oder per Tel.: 0664 3721271

Damit die Arbeit nicht das Leben frisst! auge-ooe.at

Johann Linsmaier

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WEITER SAGEN

Betrogene Jugend

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ie ich hörten einst viele die Mahnung: Investiert in Bildung! Aber ob Lehre in einem „gefragten“ Beruf oder Studium, das System des Betrugs kennt keinen Unterschied. „Das Zeugnis entscheidet!“, „Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“, „Studis haben erst wenig, aber dann mehr!“, wer kennt das nicht?

FOTO: PRIVAT

VON FENDRICHS „MY GENERATION“ ...

Julia Nusko, Soziologin und Vorstandsmitglied der AUGE/UG

Mit der Realität konfrontiert, verstummen die Stimmen. Wenn ein junger Mensch mit gutem Zeugnis keine Lehrstelle findet, weil man „bei DEN Gesetzen einen Lehrling nimmer los wird!“ (aha, das ist also das Ziel?). Oder weil sich Lehrlinge als Hilfskräfte plagen, während die Internatskosten das Gehalt fressen.

Vielleicht verstummen sie auch vorm akade­mischen Prekariat – Pech, das Falsche studiert! – Auf die Info, was das Richtige wäre, warte ich bis jetzt. ... ZU PLACEBOS „BROKEN PROMISE“ Weil es in einer komplexen und rasanten Welt keine Auskunft darüber geben kann, was „gefragt“ wäre. Einig ist man sich nur darüber, dass die Jugend „zu angepasst“ wäre, „nur chillt“ und „kein Verbesserungswille“ mehr bestünde … zerschellt zwischen der versprochenen Zukunft und der Realität. Bleibt nur noch, fassungslos zuzusehen, wie Extremisten/ innen lachend die Scherben aufsammeln? Zeigen wir auf, dass Ausdauer und Engagement lohnender sind als die Hinwendung zu destruktiver Hetzerei! Damit sich auch „my generation an Applaus“ verdient hat! 

© MUCH

AUGE/UG Oberösterreich Landgutstraße 17, 4040 Linz Tel: 0732 / 739 840 Web: auge-ooe.at E-Mail: office@auge-ooe.at Impressum: Themen der Arbeitswelt aus grünalternativer Sicht. Inhaberin, Hg: AUGE/UG OÖ. 4040 Linz, ZVR 706630453. Offenlegung: auge-ooe.at. Layout: gplus.at. Fotos: AUGE, Die Grünen, privat. Druck: Gaisbauer Druck-Service, auf CO2-neutralem Papier. Auflage: 25.000 Stück. Dezember 2015

3 FRAGEN Zukunftsweisend Politik gestalten AN ...

1.

Michaela Heinisch, Geschäftsführerin der Grünen OÖ

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Geschäftsführerin der Grünen: Ein Job, der erstrebenswert ist? Ja, weil Politik gestalten, entwickeln und managen großen Spaß macht – auch wenn’s mit Stress und langen Arbeitszeiten einhergeht und man viel damit beschäftigt ist, Konflikte aus dem Weg zu räumen.

2.

Der größte Erfolg dabei? Die Grünen Ober­ österreich in den vergangenen fünf Jahren zu einer professionellen Organisation, in der sowohl top qualifizierte MitarbeiterInnen als auch hochmotivierte AktivistInnen ihren Platz haben, weiterent­ wickelt zu haben.

3.

Was erwartest du von der AUGE? Eine ArbeitnehmerInnen-Politik, die den enormen Anforderungen des 21. Jahrhunderts mit geradlinigem Einsatz und zukunftsweisenden Konzepten gewachsen ist und eine klare grüne Handschrift trägt. 


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