Auge zeitung 01 2018 web

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INFOBLATT DER 5. AUSGABE

AUGE/UG OBERÖSTERREICH

BLICKE

Alternative und Grüne GewerkschafterInnen, Unabhängige GewerkschafterInnen Eine Fraktion in der Arbeiterkammer und anerkannte Fraktion im ÖGB

Was möglich ist? Hallo bei „Hartz IV“ Die Abschaffung der Notstandshilfe bringt viele in Not. Doch Schikanen ändern nichts: Es gibt mehr Arbeitslose als offene Stellen!

FÜR FAMILIEN EXTRABLÖD

Wenn die Regierung die Notstandshilfe abschafft, werden rund 320.000 Menschen in Österreich weniger Geld haben. Zusätzlich wird der Staat auf ihre wenigen Ersparnisse und Eigentumswerte zugreifen! SCHRITTWEISE ENTEIGNUNG

Grün kommt wieder! Bundessprecher Werner Kogler im Kurz-Interview Seite 4

© KARL SCHROTTE

Frau X verdient 1900 Euro. Verliert sie ihren Job, gibts 950 Euro Arbeitslosengeld. Nach 20 Wochen ist damit Schluss. Aber statt um Notstandshilfe, muss sie nun um Mindestsicherung ansuchen. Für diese darf sie – anders als bei der Notstandshilfe – kaum Rücklagen haben: kein Auto, keine Lebensversicherung, keinen Bausparer, und maximal 4.300 Euro am Sparbuch. Besitzt sie eine Wohnung, ist zu erwarten, dass sich das Sozialamt ins Grundbuch einträgt. Und die Mindestsicherung wird nicht auf ihre Pensionszeiten angerechnet. – Wer solches von Reichen und Superreichen verlangt, muss sich den Vorwurf der Enteignung anhören.

Herr und Frau A verdienen 2.000 und 1.800 Euro. Davon leben sie und ihre zwei Kinder. Herr A wird arbeitslos – seine Chance, zukünftig Mindest­sicherung zu beziehen, ist null. Denn: Seine Frau benötigt das Auto, um in die Arbeit zu fahren. Einkommen halbiert, aber die Lebenskosten bleiben gleich. Erstbilanz türkis-blauer Sozial­politik: Kein Herz für Menschen. Dafür „Hartz IV“.  Markus Koza / Christian Krall

Mehr Infos zu den AMS-Plänen der Bundesregierung, weitere Beiträge dazu sowie Möglichkeiten zum Widerstand und Protest gibt es auf www.arbeitszeitfairkuerzen.at

OPUS kommt AUGE Open-Air 31. August 2018 Am Pfarrplatz in Linz

FOTO: ISTOCK

ERHÖHTER DRUCK BRINGT KEINE JOBS

Wir mischen uns ein! auge-ooe.at


Das leiste ich mir! Was die Arbeiterkammer mit dem Geld ihrer Mitglieder leistet, ist beeindruckend und macht Sinn.

I

m Durchschnitt beträgt die Kammerumlage, die vom Lohn/Gehalt abgezogen wird, monatlich sieben Euro (für Urlaubs- und Weihnachtsgeld fällt keine Umlage an). Berechnet wird die Umlage jeweils mit 0,5 Prozent der Beitragsgrundlage für die Sozialversicherung (und ist gedeckelt bei 14,44 Euro pro Monat).

2016 wurden von 2.609 BeraterInnen zwei Millionen Beratungen durchgeführt. Vor Gericht hat die Arbeiterkammer unglaubliche 532 Millionen Euro für die von ihr vetretenen ArbeitnehmerInnen heraus geholt. Ohne Kosten und ohne jedes Risiko für die Betroffenen. Alleine daraus ergibt sich ein Gewinn von 100 Millionen Euro für die Mitglieder. Ohne die AK würden diese allzu oft alleine gelassen auf der Verliererseite stehen.

UND WAS MACHT DIE AK DAMIT?

WAS NÄMLICH VIELE NICHT WISSEN:

Von den österreichweit 430 Millionen Euro an eingehobener Kammerumlage finanziert die Arbeiterkammer hauptsächlich Beratungen für ihre Mitglieder – und vertritt diese überaus erfolgreich in zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Im Jahr

24% 471.000 persönlich

70%

6%

126.000 schriftlich

19%

10% 69% 2%

Steuerrecht

Bildung

€ 432,6 Mio Umlage

Mitglieder profitieren:

€ 532 Mio + € 4,6 Mio vor Gericht

Bildungsgutscheine

SCHARF Binnen-Will I !? SERVIERT

KR Martin Gstöttner, Landessprecher AUGE/UG, Vorstandsmitglied der AK

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ZULETZT ZUM THEMA SPARSAMKEIT

KonsumentInnenschutz

Arbeit, Soziales, Insolvenz

1,373 Mio telefonisch Mitglieder zahlen ein:

Beratungsthemen

Diverse „ExpertInnen“ mögen die Worte „ein Dach über dem Kopf ist den Menschen wichtiger als das Binnen-I“, als das Erfolgsrezept für die gewonnene Innsbrucker Bürgermeisterwahl von Georg Willi verstanden haben. Sind es doch gerade Frauen, welche mit einem Monatseinkommen von € 1.060,- oder einer Pension von € 860,- (Netto-Durchschnitt 2017) ihr Auskommen finden müssen, und folglich viele Frauen unter bzw. an der Armutsgrenze leben und sich Tag für Tag in ihrer Existenz bedroht fühlen! So darf auch angenommen werden, dass frei nach

RECHERCHE: AUGE / GRAFIK: G.NIEDERLEUTHNER

Beratungen

In unrühmlichen Ausnahmefällen müssen ArbeitnehmerInnen sogar wegen vorenthaltener Zahlungen seitens ihrer Betriebe, die weit unter Hundert Euro liegen, die Rechtshilfe der Arbeiterkammer in Anspruch nehmen!

Nur zwei Prozent der durchschnittlich 7 Euro pro Monat fließen an die Bundesarbeitskammer; ein Prozent wird für die Selbstverwaltung (AK-Wahl, Fraktionen, Vollversammlung etc.) aufgewendet und nur ein Prozent kostet die Einhebung der Umlage selbst. Ein Prozent, nochmals zum Mitrechnen, sind für den Durchschnitt der AK-Mitglieder monatlich 70 Cent, 8,40 Euro im Jahr. Soviel darf Demokratie schon wert sein! Und die AK hat siebenmal soviele Mitglieder wie die Wirtschaftskammer – aber das Budget der Wirtschaftskammer ist doppelt so hoch wie jenes der AK. 

Bert Brecht – „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ – speziell ArbeiterInnen u. Angestellte vorerst tatsächlich andere Probleme haben als das Binnen-I. Nichts desto trotz ist gerade die Sprache ein Mittel, um Gleichbehandlung und Wertschätzung zu signalisieren. Deshalb sollte das Binnen-I genauso Platz in unserer Gesellschaft finden, wie Menschen mit niedrigen Einkommen selbst­verständlich Platz unter einem „Dach über dem Kopf“ finden sollen, um bei den Worten des Grünen Bürgermeisters zu bleiben. 


Alles, was Recht ist FREI FÜR HOCHZEIT & CO?!

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§ © FOTO|SCHLAGER SCHARNSTEIN (WWW.ALMTALONLINE.AT)

Ja, selbstverständlich. Aber die Sache – in der Fachsprache „Sonstige Arbeitsverhinderungsgründe“ –ist komplizierter als mann und frau denkt! Die Regelungen für Angestellte sind im Angestelltengesetz zwingend geregelt; jene für ArbeiterInnen aber (im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch), können durch Kollektivverträge oder Betriebsvereinbarungen abgeändert werden! Dazu kommt: KVs der Angestellten legen immer ein Mindestmaß fest; in den KVs der ArbeiterInnen ist zumeist ein Höchstmaß definiert. ANGESTELLT ODER ARBEITERIN?

FAMILIÄRE PFLICHTEN, PERSÖNLICHE GRÜNDE Zu diesen (neben Amtsvorladungen wohl wichtigsten Gründen) zählen: eigene Hochzeit und Hochzeit von nahen Verwandten. Wohnungswechsel. Entbindung der Ehefrau oder Lebensgefährtin. Todesfall und Begräbnis von nahen Familienangehörigen (das betrifft auch Schwiegereltern, Geschwister, Großeltern und „andere nahe Verwandte“). Arztbesuch (je nach Dringlichkeit und Öffnungszeiten). 

Mehr als Zweitausend begeisterte Fans von Minisex und Superfeucht. Herrliches Wetter, ausgelassene Stimmung. Das erste Pfarrplatz Open-Air der AUGE/UG im vorigen Jahr! Großer Jubel für engagierte GewerkschafterInnen und Grüne, die nicht vergessen haben, dass das Leben auch Spaß machen darf. 

Mehr „Live“ in Linz Nach dem endgültigen Aus für das Linzer Stadtfest, ist das AUGE Open-Air zum unverzichtbaren „Sprung in die Bresche“ geworden: Für leistbare gute Stimmung im Sommer in Linz. Und gleich im zweiten Jahr am Pfarrplatz die Sensation: Wochenlang waren sie mit „Live is Life“ weltweit an den Spitzen der Charts, jetzt kommen OPUS zur AUGE nach Linz. Als Vorband Dauerbrenner SUPERFEUCHT. Freitag 31. August 2018, Pfarrplatz Linz, Beginn 18.30 Uhr. 

© KARL SCHROTTE

Das betrifft vor allem die Dauer der Freistellung. Beim Tod der Großeltern bekommen Angestellte mindestens einen Tag frei – ist der Begräbnisort weit entfernt, auch zwei oder mehr Tage. Für ArbeiterInnen ist die Freistellung mit einem Tag begrenzt. Unbedingt Betriebsrat/rätin fragen, oder Anruf in der AK!

MAYDAY! MAYDAY!

L

ockerung des Kündigungsschutzes für Behinderte, Abschaffung des Jugendvertrauensrats, massive Kürzungen beim Arbeitslosengeld, Kürzung der Altersteilzeit... Spätestens die Einführung des „flexiblen 12-Stunden-Arbeitstages“ durch die Türkis-Blaue Regierung wird einen Hilferuf vor allem bei ArbeiterInnen u. Handelsangestellten in einem noch nie dagewesenen Ausmaß auslösen.

ger, sich nicht nur in den Gremien von AK, ÖGB,

NICHT NUR IN DEN GREMIEN MARSCHIEREN!

nis, an die unter massiven Opfern erkämpften

Der Wirtschaftspolitischen (Fehl-) Entwicklung entsprechend ist es der AUGE/UG umso wichti-

GKK, AUVA, PVA und den Arbeits- & Sozialgerichten für ArbeitnehmerInneninteressen zu engagieren & dort mitzugestalten, sondern sich auch öffentlich zu zeigen. Am 1. Mai, am „Tag der Arbeit“, bietet der “Mayday-Aufmarsch“ Gelegenheit, unsere Solidarität und Wertschätzung gegenüber den OrganisatorInnen zu bekunden, und es entspricht unserem SelbstverständArbeitnehmerInnenrechte zu erinnern, für sie einzutreten und sie zu verteidigen! (M.G.)

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WEITER SAGEN

Die Liste der 110 … „Mit Ehrgeiz fängt‘s an, dann wird’s ein Erfolg!“ Das ist unser Motto bei der Listenerstellung zur AKWahl 2019. Einhundertzehn Sitze hat die AK-Vollversammlung. Und mit 110 KandidatInnen wollen wir uns den 500.000 AK-Mitgliedern bei der Wahl selbstbewusst präsentieren. „Weil wir‘s uns wert sind!“… Und weil es geht, davon sind wir felsenfest überzeugt! MAL WAS ANDERES: SEI FRECH, MACH MIT!

Wir sind mehr … ein wichtiges, grünes Signal, mehr denn je!

Was wir brauchen, sind Solidaritäts-Kandidaturen. Politik ist ja nicht wirklich hoch angesehen in diesem Land … aber mit einer Solidaritätskandidatur ab dem 20. Listenplatz braucht niemand zu bangen, sich unversehens nach der AK-Wahl als MandatarIn oder gar als AK-PräsidentIn in den Spiegel zu schauen …

OHNE KOSTEN, OHNE AMTL, OHNE MÜHEN Berechtigt sind alle AK-Mitglieder. Auch Arbeitslose, Karenzierte, Lehrlinge und viele (berufstätige) Studierende gehören dazu. Eine SolidaritätsKandidatur verpflichtet zu nichts. Garantiert! Wir haben derzeit 5 Mandate – und treten mit dem vollen Listennamen an, zu dem auch „Unabhängige GewerkschafterInnen“ gehört, dafür steht das UG. (Unterstützungserklärungen, die das Antreten als Liste ermöglichen, brauchen wir nicht, da genügen die Unterschriften unserer MandatarInnen. Unterstützungserklärungen könnte man/frau für mehrere Listen abgeben. Eine Kandidatur auf mehreren Listen ist nicht zulässig.) Zum Mitmachen melde dich bitte per Mail im Büro office@auge-ooe.at.

DAMIT DIE ARBEIT NICHT DAS LEBEN FRISST

© MUCH

AUGE/UG Oberösterreich Landgutstraße 17, 4040 Linz Tel: 0732 / 739 840 Web: auge-ooe.at E-Mail: office@auge-ooe.at Impressum: Themen der Arbeitswelt aus grünalternativer Sicht. Inhaberin, Hg: AUGE/UG OÖ. 4040 Linz, ZVR 706630453. Offenlegung: auge-ooe.at. Layout: gplus.at. Fotos: AUGE/UG OÖ, Bilderbox.com Druck: Gaisbauer Druck-Service, auf CO2-neutralem Papier. Auflage: 22.000 Stück; Mai 2018

3 FRAGEN Ökologie plus Arbeitswelt AN ...

© DIE GRÜNEN ÖSTERREICH

1.

Werner Kogler, Bundessprecher, Die Grünen

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Welches Signal ist der Erfolg von Georg Willi für die Grünen? Georg Willi war und ist mit seiner Art des Sprechens und Tuns ganz nah bei den BürgerInnen - offen und zuversichtlich. Diese Eigenschaften sind wegweisend für unsere Zukunft. Er hat Visionen und kann auch Realpolitik.

2.

Die Nächste große Wahl ist die AK-Wahl 2019. Worum geht’s für Grün? Die AUGE bringt als einzige in der AK Grüne und ökologische Inhalte ein. Ökologie gehört in der Arbeitswelt untrennbar zu Gesundheit und Soziales. AUGE stärken heißt Grüne und ArbeitnehmerInnenrechte stärken.

3.

Wie schätzt du die Chancen der AUGE Oberösterreich ein? Es braucht eine starke AUGE in der AK. Martin Gstöttner als Metaller-Betriebsrat ist bekannt für seine Einsatzfreude und seinen Willen zum Erfolg. Er bringt die richtigen Werte und jede Menge Know-how in diese Wahl. 


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