3. ausgabe 2016
für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz
kirche und kloster Dreihostienfest mit Kardinal Walter Kaspar klosterbr auerei 500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot panor ama Betriebsausflug nach Niederbayern
2
|
bergecho 3 . 2016
| editorial
D
unkel wirds....
Wenn Sie diese Zeilen lesen, wer-
den die Tage kürzer und die Nächte,
die Dunkelheit länger. Bei mir überwiegt
der Wärme und dem warmen Regen. Den
Herbst, wenn die Äpfel reifen, die Wein-
mich eine wichtige Rolle. Ich verfolge das
den rascheln, wenn ich durch den Wald
ganze Jahr über, wann die Sonne aufgeht
und wann sie am Abend wieder untergeht.
Zwischen Sommersonnwende und Wintersonnwende liegen in München ca. 8 Stun-
den Sonnenschein.
Man kann sich dies kaum vorstellen.
Im Norden, z. B. Auf der Insel Sylt scheint
ernte beginnt und die Blätter auf dem Bo-
wandere. Und jetzt, diese Zeit, da die Tage kürzer und die Nächte länger werden.
Die Natur kommt zur Ruhe, und auch
wir erhalten die Möglichkeit, ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Die »stade Zeit« beginnt. Bald brennt
eine Kerze, in der Helligkeit von einem
die Sonne am Sommeranfang ca. 80 Mi-
Lux, am Adventskranz.
fang 80 Minuten weniger als in München.
dann vier. Es ist jede Woche um ein Lux,
nuten länger und dafür zum Winteran-
In der nächsten Woche zwei, dann drei,
Ich mache mir dies bewusst, weil ich
um einen Kerzenschein heller geworden.
Über eine weitere Besonderheit will ich
Kerzen zu einem großen Fest, dem Weih-
Bei mir scheint die Sonne öfters bezie-
Mensch wird – der Geburt unseres HERRN
die Sonne ja nicht mit den Augen sehe. berichten:
hungsweise früher als bei den anderen.
Beim Wandern spüre ich die Sonne bereits, wenn sie noch unter einer dünnen Wol-
Sollte Ihrem Exemplar kein Über weisungsträger beiliegen, können Sie auch direkt an das Kloster überweisen: IBAN: DE72 7025 0150 0438 9820 50 BIC: BYLADEM1KMS
Den Sommer mit den ersten Früchten,
die Dunkelheit, denn ich bin seit Jahren
erblindet. Das Licht, die Sonne, spielt für
Wenn Sie sich für das Andechser Bergechoerkenntlich zeigen wollen, liegeneiner Teilauflage dieser Ausgabe Überweisungsträger bei. Danke für Ihre Verbundenheit!
Den Frühling mit dem feinen Duft
und dem Beginn des Vogelgezwitschers.
Wie wir wissen, führen uns diese
nachtsfest, zu dem Fest, an dem Gott
JESUS CHRISTUS. Dann erstrahlt ein Baum im ganzen Raum und es wird hell.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die kom-
kenschicht versteckt ist.
menden dunklen Tage bewusst genießen
ne« und ich bekomme meist die Antwort:
Sie diese Chance zur inneren Einkehr.
Ich frage: »Da scheint doch die Son-
»Nein, ich sehe keine Sonne, da sind nur
und zur Ruhe kommen können. Nützen
Diese Tage führen uns zu dem großen
Wolken.«
Licht.
den Augen sieht. Ich spüre sie über die
ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
So ist es, wenn man die Sonne nur mit
Haut, ich erkenne die Wärme auf meiner
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
Haut viel früher als die Augen die Sonne, das Licht.
So erkenne ich auch anhand des Son-
nenstandes die Jahreszeiten. Alle vier Jahreszeiten mag ich:
bruder elija morbach
inhalt |
bergecho 3 . 2016 |
k i rc h e u n d k l o s t e r 4 8 10 11 12 14 16 18 20
Eucharistie – das Wunder der Barmherzigkeit Gottes Wie Barmherzigkeit eigentlich »geht« 40jähriges Professjubiläum Pater Stephan »Hoch und heilig – für alle Liebhaber der Berge« Neues Buch von Abt Johannes Eckert »Er hat noch viel zu sagen« Ein Abend mit zwei neuen Büchern von Altabt Odilo »Meine Ideen sprudeln« – Sul Bi Yi ist neue Kirchenmusikerin an der Wallfahrtskirche Gemeindewallfahrt der Pfarrei Sankt Bonifaz zum Dreihostienfest 2016 Verleihung der Pater-Rupert-Mayer-Medaille des Katholikenrates 15 Jahre Haneberg-Haus für Menschen ohne Obdach
Eucharistie – das Wunder der Barmherzigkeit Gottes
Kurienkardinal Walter Kasper beim
k l o s t e r b r au e r e i
22 24 30 34 36 40
Dreihostienfest in Andechs seite 4
Neue Edelstahlrohrleitungen im Gär- und Lagerkeller Kurzweiliger Blick auf »500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot« Benediktinische Brautradition im Kloster Andechs Deutsch-amerikanische Segler-Freundschaft Reisebericht von Wolfgang Schäff über seine jüngste USA-Reise 111 Jahre Musikkapelle und Burschenverein Habach
g a s t l i c h k e i t
42 46 48 49
Eröffnung »Der Andechser« in Göppingen »pauls’s küche.bar.greisslerei« in Linz Drei »Eierkuchen-Paradiese« in Bonn, Hennef und Sankt Augustin Klosterstube in Camp-Bornhofen
v e r a n s ta lt u n g e n
50 Colloquium Benedictinum 52 Andechser Exerzitien für Manager 53 6. Andechs-Trail am 22. April 2017
Kurzweiliger Blick auf
»500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot«
Vortrag von Dr. Lothar Ebbertz, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes seite 24
pa n o r a m a
54 56 57 58 60 61 62 63 63
Kinder- und Familientag in Andechs Kunst und Bier auf dem Heiligen Berg 2016 Verabschiedung von Bibliothekarin Hildegard Brandauer Betriebsausflug der Brauerei-Mitarbeiter nach Niederbayern Klosterfahrt zur Benediktiner-Erzabtei Sankt Peter in Salzburg Treffen der Jugendgruppe ›Platsch‹ in Andechs nach 40 Jahren Die Well-Brüder auf dem Heiligen Berg Von treuen Preußen und rollenden Botschaftern Gewinner des Rundfluges vom Kinder- und Familientag 2015
64 p r e s s e
Brautradition und klösterliche Einsamkeit
Betriebsausflug der Brauerei-Mitarbeiter nach Niederbayern seite 58
3
4
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Eucharistie – das Wunder der Barmherzigkeit Gottes Langjähriger Kurienkardinal Walter Kasper beim Dreihostienfest in Andechs
Eucharistiefeier mit Kardinal Walter Kasper
Beim Dreihostienfest im Kloster Andechs am 24. September hat Kardinal Walter Kasper, der lang jährige »Ökumene-Minister« der Päpste J ohannes Paul II. und Benedikt XVI., die Eucharistie als »Wun der der Barmherzigkeit Gottes« bezeichnet. Bei sei ner engagierten Predigt im Rahmen des Festgottes dienstes auf dem Heiligen Berg sagte der Kardinal: »Gott hat ein Herz für uns und will uns in jeder Eu charistiefeier einen Vorgeschmack des ewigen Lebens geben.«
bergecho 3 . 2016 |
für uns Menschen und sich unserer er-
barmt, weil er uns nicht allein lassen will
in unserem grauen Alltag (…). Darum ist
Gott Mensch geworden (…); darum will er bleibend bei uns und mit uns sein. Er ist
kein Gott des Zorns und der Vergeltung; er ist ein Gott des Lebens und der Liebe, der
Versöhnung und der Vergebung.«
DREIHOSTIENFE ST – EIN »HÖCHST AK TUELLE S FE ST« Für Kardinal Kasper ist das Dreihostien-
fest ein »höchst aktuelles Fest«: »Vieles in unserer Welt ist ja zum Heulen und vie-
les läuft auch in unserem Leben schief. (…) Aber jeder, der aufrichtigen, ehrli-
chen, gläubigen und reumütigen Herzens
kommt, ist eingeladen. Wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn heißt uns Gott will-
»Gott ist ein Gott der Versöhnung und der Vergebung«
kommen und bereitet uns ein Fest. (…) Kei-
Z
Nur die (…), die meinten, der Buße nicht
nen und keine hat er vom Tisch gewiesen. zu bedürfen, die hat er hart kritisiert.«
u Beginn des Festgottesdienstes be-
JEDE EUCHARISTIE EIN WUNDER DER BAR MHER ZIGKEIT GOT TE S
Kasper sehr herzlich: »Wir freuen
Das Dreihostienfest erinnere daran, so der
BAR MHER ZIGKEIT – DIE KENNK ARTE DE S CHRISTEN
genommen haben, um mit uns gemein-
»jede Eucharistie ein Wunder ist. In jeder
Eucharistie höre nicht auf, wenn der Got-
nen kommt ein Stück Weltkirche auf den
begreifliche, unfassbare Gott, der uns oft
grüßte Abt Johannes Eckert Kardinal
uns, dass Sie den Weg von Rom auf sich
sam das Dreihostienfest zu feiern. Mit Ih-
Heiligen Berg. Besonders in diesem Hei-
ligen Jahr der Barmherzigkeit, das Papst
Franziskus ausgerufen hat. Dass Sie gerade heuer zu uns kommen, ist ein schönes Zei-
chen, denn Sie ja haben den Heiligen Vater
– wie er selbst gesagt hat – mit Ihrem Buch
über die Barmherzigkeit Gottes inspiriert.«
83jährige Kardinal in seiner Predigt, dass
Eucharistie wird der uns Menschen un-
so fern zu sein scheint, unter der Gestalt
von Brot und Wein wahrhaft gegenwär-
tig. Das ist das Wunder«. Die Barmherzig-
keit Gottes stellte der bekannte ökumeni-
tesdienst ende: »Dann wird es erst ernst«, so Kardinal Kasper. »Wie Gott in der Eu-
charistie sich mitteilt, so sollen auch wir
teilen.« Da seien die Werke der leiblichen
Barmherzigkeit wie Hungrige speisen und
Fremde aufnehmen heute neu aktuell.
sche Theologe in den Mittelpunkt seiner
»Im Ausland war ich stolz, dass sich bei
barmherziger Gott ist, weil er ein Herz hat
bereitschaft zeigte und noch immer zeigt,
Ansprache. »Weil Gott ein liebender und
uns bei der Flüchtlingskrise so viel Hilfs-
und dass Christen dabei ganz vorne dabei
waren und sind. Gut so. Das ist ein Gütesiegel der Kirche in Deutschland. Barm-
herzigkeit ist die einzig gültige Kennkarte des Christen«.
E S GEHT UM NÄCHSTENLIEBE , NICHT UM FERNSTENLIEBE Und weiter Kardinal Kasper: »Kein ver-
nünftiger Mensch sagt und verlangt, dass
wir allen Notleidenden dieser Welt helfen und sie bei uns aufnehmen. Es geht um
Nächstenliebe, nicht um Fernstenliebe,
um die, die vor unserer Haustür ankom-
men. Ich habe nicht Angst vor der Islamisierung Europas, ich habe Angst vor der
Schwäche der Christen in Europa. Wenn
wir (…) unseren christlichen Glauben
Herzlicher WIllkommensgruß durch Abt Johannes
überzeugend leben würden, dann würde
5
6
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Feierliche Prozession und Schluss-Segen mit der Dreihostienmonstranz
er wie von selbst auf viele Neuankommen-
gutes Wort, ein Lächeln kann Wunder
denn Besseres zu sagen? Viele entschul-
wird die Welt etwas wärmer, etwas heller
de ansteckend ausstrahlen. (…) Wer hat
digen sich fast, Christen zu sein. Merken
wir denn nicht, dass viele Außenstehende
der Messe in G-Dur von Colin Mawby.
wirken. (…) Wenn wir das alle tun, dann
An der Orgel begleitete Maximilian Betz.
und etwas menschlicher. Dann werden
te die Prozession nach dem Gottesdienst
wir selbst zu einem Sakrament, zu einem
Mit der Dreihostienmonstranz führ-
rund um die Wallfahrtskirche. Dies ist der
und auch nicht wenige Neuankommende
Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit
ORIENTIERUNG, LICHT, TROST, R AT UND FREUDE AUSSTR AHLEN
ältesten Andechser Kirchenfeste auf den
Zur leiblichen Not komme die geistliche
nungen der örtlichen Vereine nahmen am
Apotheke – waren Stationen auf dem Weg,
Prozession ebenso teil wie Landrat Karl
fahrtskirche den Abschluss bildete.
auf unser Zeugnis warten?«
Not. Diesem »geistlichen Notstand« sollen Christen mit den Werken der geistlichen
Barmherzigkeit begegnen: »Wir müssen
und der Hoffnung.«
Viele Menschen waren zu einem der
Heiligen Berg gekommen. Fahnenabord-
Festgottesdienst und der anschließenden
Orientierung, Licht, Trost, Rat und Freude
ausstrahlen. (…) Tragt etwas hinaus von
dem Licht und von der Freude des Christ-
seins«. Es sei ein Werk der Barmherzigkeit, seinen Glauben zu bezeugen und in den
Geschichten der Bibel und der Heiligen
weiterzugeben: »Sie sind das wichtigste
Erbe und die wichtigste Ausrüstung fürs Leben, die wir ihnen weitergeben kön-
»Wir müssen Orientierung, Licht, Trost, Rat und Freude ausstrahlen.
Tragt etwas hinaus von dem Licht und von der
einzige Tag im Jahr, an dem die rund 10
kg schwere Monstranz die Heilige Kapelle der Wallfahrtskirche zu einer Prozession verlässt. Zwei Altäre – unterhalb des
Klosterladens und in der Nähe der Alten
bevor der sakramentale Segen in der Wall-
EINER DER BEK ANNTE STEN ÖKUMENISCHEN THEOLOGEN Mit Kardinal Walter Kasper war einer der bekanntesten ökumenischen Theologen
der letzten Jahrzehnte in Andechs. Als vor-
maliger Bischof von Rottenburg-Stuttgart und langjähriger Präsident des Päpstli-
chen Rates zur Förderung der Einheit der
Christen (bis 2010) war er der »Ökumene-
nen«, so Kardinal Kasper.
Freude des Christseins «
Minister« der Päpste Johannes Paul II. und
DIE KLEINEN WUNDER DE S ALLTAGS
KARDINAL WALTER KASPER
Reihe bekannter Kardinäle fort, die zum
Dreihostienfest nach Andechs kamen.
Seine engagierte Predigt schloss der Kar-
dinal mit einem Aufruf: Es »gibt (…) die
Der Münchner Erzbischof Kardinal
kleinen Wunder des Alltags. Auch Gott
Roth und die stellvertretende Bürgermeis-
tie kommt er nicht mit großem Trara. Er
Die Stiftskantorei von Sankt Bonifaz unter
paar Tropfen Wein. Eine kleine Geste, ein
staltete das Pontifikalamt musikalisch mit
macht sich klein. (…) In der Eucharis-
macht sich klein. Ein Stückchen Brot, ein
Benedikt XVI. Kardinal Kasper setzt die
terin von Andechs, Christine Hirschberger. der Leitung von Martin Fleckenstein ge-
Reinhard Marx war 2014 in Andechs und
sein Vorgänger Kardinal Friedrich Wetter
.
im Jahr 2005 zum 550 jährigen Jubiläum des Klosters auf dem Heiligen Berg.
bergecho 3 . 2016 |
GENUSS & NATÜRLICHKEIT Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkel aus der Hofpfisterei
www.hofpfisterei.de
7
8
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Wie Barmherzigkeit eigentlich ›geht‹ Leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit Das Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat, ist zu En de. Nun ist in der T radition unserer Kirche Barmherzigkeit durchaus eine gut definier te Angelegenheit – was kaum eine Über raschung ist. Es gibt nicht nur den Begriff der Barmherzigkeit, sondern es gibt auch die Auflistungen der sogenannten Werke der Barmherzigkeit, leiblicher und geistiger. Diese Listen dienen als Vorgabe und als Anregung, um genau zu wissen, was nun barmherzig ist und was nicht so sehr. Also so zu sagen »Barmherzigkeit leicht gemacht«. Wie Barmherzigkeit konkret »gehen« kann, dazu hat sich Pater Korbinian, Pfarrer von Sankt Bonifaz in München, Gedanken g emacht.
Sieben Werke der
Barmherzigkeit heute
Du gehörst dazu Ich höre dir zu
Ich rede gut über dich
Ich gehe ein Stück mit dir Ich teile mit dir
Ich besuche dich Ich bete für dich
D
as Heilige Jahr hat einige deutsche
Bistümer dazu gebracht, die bei-
den Listen der Werke der Barmher-
zigkeit auf ihre Homepages zu stellen und
Zuerst sollten wir wohl die beiden Listen
einmal anschauen, wenn wir uns mit ih-
rer Bedeutung beschäftigen wollen. Die
so wieder einmal neu unters Volk zu brin-
leiblichen Werke der Barmherzigkeit sind:
niszenz an die Zeiten, als Religionsunter-
geben, Fremde beherbergen, Nackte klei-
lernen aller möglichen Listen erschöpfte?
Tote bestatten. Die geistigen Werke sind:
ja noch erlebt. Da gab es von Mengen an
Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen,
Antworten bis zu verschiedensten Auflis-
dig ertragen, für Lebende und Verstorbene
gen. Sind diese Listen aber nur eine Remiricht sich noch oft genug im Auswendig-
Manche der Älteren unter uns haben das Katechismus-Fragen samt zugehörigen
tungen einiges zu memorieren, und die
beiden Listen der körperlichen und geisti-
gen Werke der Barmherzigkeit waren Stoff (Bei der Eröffnung des Elisabeth-Jahres 2006 hat Bischof Joachim Wanke »Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute« bekannt gegeben, die aus einer Umfrage im Bistum Erfurt entstanden sind.)
WA S HEUTE KONKRET HILF T
für diese Gedächtniskünste. Aber können
Hungrige speisen, Durstigen zu trinken
den, Kranke pflegen, Gefangene besuchen,
Unwissende lehren, Zweifelnde beraten,
Beleidigern gern verzeihen, Lästige gedulbeten.
Wenn wir uns nun fragen, was uns
das heute konkret hilft, dann ist die erste
Liste, die der leiblichen Werke der Barm-
uns diese »Werke der Barmherzigkeit«
herzigkeit, ein wenig klarer als die zweite.
zigkeit heute noch so?
präsent im ganz normalen Alltagsleben.
heute noch etwas sagen? Geht Barmher-
Manche der Werke sind vielleicht nicht so
Man kann halt bei uns nicht einfach nach
Stadelheim marschieren und dort spontan
bergecho 3 . 2016 |
Gefangene besuchen, und das Bestatten
der Toten erledigt schon per Gesetz die
städtische Friedhofsverwaltung. Aber von solchen praktischen Einschränkungen
einmal abgesehen – was hier aufgelistet
ist, dürfte unbestreitbar barmherzig sein.
Wenn man die Werke nicht zu wörtlich
nimmt, kann man damit sicherlich den
Kampf gegen die allermeisten Notlagen
von Menschen beschreiben. Wie ist es aber mit den geistigen Werken? Ich vermute, dass hier zumindest das Zurechtweisen
von Sündern etwas ist, das kaum jemand
heute noch barmherzig finden wird. Die
anderen geistigen Werke aber sind eben-
so offensichtlich tatsächlich barmherzig,
wie die leiblichen.
»BAR MHER ZIGKEIT IST EINE SEHR KONKRETE UNTERNEHMUNG« Von daher kann man sicher sagen, dass
die Werke der Barmherzigkeit für heute
noch etwas zu sagen haben. Wenn man
sie ein bisschen weiter interpretiert, dann
Leute auch wirklich anstellen wie die Anfänger.
TATKR ÄF TIGE HILFE MIT BLICK AUF WORT UND LEBEN JE SU
zigkeit, das liegt einerseits am natürli-
fach, Mitleid in tatkräftige Hilfe umzuset-
Dass es schwierig ist mit der Barmher-
chen Egoismus, den alle Menschen haben.
Die geistigen Werke der Barmherzigkeit
Unwissende lehren
Zweifelnde beraten
Andererseits ist es offenbar gar nicht einzen. Da sind vielleicht ein paar Hinweise
gar nicht schlecht. Gerade diesen Aspekt der Werke-Auflistung halte ich auch für
hilfreich für uns heute. Im Kontext unserer heutigen Gesellschaft ist nämlich
manches nicht mehr so einfach, wie es
die Werke der Barmherzigkeit noch waren.
Nur ein Beispiel: Es gibt heute nicht nur
Menschen, die für sich selber betteln. Es
Trauernde trösten
gibt auch organisierte Bettler, deren Chef
Beleidigern gern verzeihen
diesen Ausgebeuteten helfen sollte, liegt
Sünder zurechtweisen
Lästige geduldig ertragen Für Lebende und
Verstorbene beten.
regelmäßig am Standort vorbeikommt,
um den Gewinn einzustreichen. Dass man
auf der Hand - aber hilft ihnen Geld? Ich
habe darauf auch keine eindeutige Antwort, aber es zeigt schon, dass so etwas wie professionelles Wissen im Hinter-
grund hilfreich sein kann.
Ich denke, für den persönlichen Haus-
Um es ein bisschen humorig zu sagen:
gebrauch ist die konkrete Barmherzigkeit,
gerne geteilt hat, stammen wir vermut-
wirklichen. Und wenn man ein bisschen
sind sie wahrscheinlich auch eine ausrei-
Von dem Urmenschen, der von Natur aus
herzigkeit heute bedeutet. Ich meine aber,
lich nicht ab – der dürfte nämlich irgend-
Barmherzigkeit an Profis delegiert, in-
spontan zuerst an sich. Wenn einmal un-
nicht schaden. Letztlich bleibt es eine sehr
chende Beschreibung dessen, was Barmdass diese beiden Listen uns noch mehr
zu sagen haben. Sie zeigen nämlich, dass
Barmherzigkeit eine sehr konkrete, tat-
kräftige Unternehmung ist.
Barmherzigkeit fängt bei den Grundbe-
dürfnissen der Menschen an. Essen, Trin-
ken, Kleidung, Hilfe bei Krankheit und in Gefangenschaft, ein würdiges Grab fin-
den, das ist alles nichts Hochgestochenes, das ist alles ganz normal. Und auch der
Erwerb von Wissen, Sicherheit gewinnen,
Trost bekommen, von Irrwegen zurück
gehalten werden, Entgleisungen nicht
nachgetragen bekommen, freundlich be-
handelt werden, vom Gebet anderer für
sich selbst wissen – genauso normal und bodenständig.
IST E S WIRKLICH SO EINFACH, EINFACH BAR MHER ZIG ZU SEIN ? Alles, woran wir vielleicht sonst noch denken würden, wenn wir an die Barmherzigkeit denken, sind Dinge, die dann später kommen und einfach weniger dringlich
sind. Es sollte also eigentlich ganz einfach sein, barmherzig zu sein. Ist es aber das
wirklich? Wohl nicht, sonst gäbe es die
beiden Listen ja nicht - Barmherzigkeit für
Anfänger brauche ich nur, wenn sich die
wann verhungert sein. Menschen denken ter Druck die zivilisatorische Schale bröckelt, sieht man das sofort: Denken Sie
nur an die Fernsehbilder vom Sturm Katri-
na 2005, auf denen man verfolgen konnte,
wie schnell das gehen kann.
orientiert an den Werken, leicht zu ver-
dem man die unterstützt, kann auch das persönliche Sache, wie ich die Barmher-
zigkeit genau lebe. Nur dass sie im Licht
der Worte und des Lebens Jesu konkret für
.
Menschen sein muss, das ist klar und sollte dabei immer Richtschnur sein.
9
10
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
40jähriges Professjubiläum Pater Stephan
S
ein 40jähriges Professjubiläum konnte Ende Juni dieses Jah-
res unser Pater Stephan Dorner feiern. 1976 legte er seine erste
Profess in der Benediktinerabtei Seckau ab. 1993 kam er nach
München und ist seit 2004 Mitglied der klösterlichen Gemeinschaft von Sankt Bonifaz. Die Stiftsbibliothek von Sankt Bonifaz leitet der promovierte Theologe seit 1999. Mit Sachverstand und seinem tro-
ckenen und doch immer zugewandten Humor sorgt der Alttesta-
mentler mit dafür, dass eine der größten Privatbibliotheken Bayerns beim Thema klösterliche Literatur immer auf dem aktuellen Stand
ist. Darüber hinaus ist Pater Stephan auch als Kaplan in der Seelsor-
ge in der Pfarrei Sankt Bonifaz aktiv. Seine Predigten, nicht nur in
der »Weißwurst-Messe« sonntags um 11.30 Uhr in der Basilika Sankt
Bonifaz, regen an, ermutigen und sorgen mit ihrer Offenheit für
.
Gespräche über den Sonntag hinaus. Herzlichen Glückwünsch und
Gottes Segen.
bergecho 3 . 2016 |
Hoch und heilig – für alle Liebhaber der Berge Soeben erschienen: Abt Johannes Eckerts neues Buch – Gipfelbotschaften aus dem Matthäusevangelium
S
o lädt Abt Johannes ein, über sechs
Gipfelerlebnisse, die das Matthäus
evangelium erzählt, sich selbst, dem
Geheimnis Jesu und auch der Tradition
Israels, aus der er lebt, näher zu treten.
Zuverlässige Führer auf diesem Weg über
die Gipfel sind dabei große Bergwanderer
des Alten Testaments (wie Abraham, Mose und Elija). Dem Benediktiner erschließt
Als Zeichen des Dankes und der Verbunden heit schenkte Abt Johannes eines der ersten Exemplare seines neuen Buches Abt Odilo
sich dabei aber auch, welch hohe Bedeu-
tung innere und äußere Berge im Leben
und Denken des Mönchsvaters Benedikt
haben.
All diese verschiedenen Ebenen und
Zugänge zu den Gipfelbotschaften finden
genden Gipfel-Erlebnisse vor, sie tragen,
sehr gezielt zueinander. Wie eine Fugeaus
wartend gesucht werden. Wer dann das
immer wieder überraschend und dabei
Abt Johannes Eckert hat ein viel schichtiges, fein komponiertes und motivisch konsequentes Buch für all diejenigen geschrie ben, die sich der Faszination der Berge als Orte der Lebensstei gerung und der Begegnung mit dem Heiligen nicht entziehen können und wollen. Er reiht sich damit in die große Reihe derer ein, die in allen Kulturen und Re ligionen um die Begegnungsge walt der Berge wissen. Berge sind tatsächlich „hoch und heilig“. Auf ihnen und vor allem auch dem Weg zu ihnen und auf sie hinauf ereignen sich für Men schen Klärungen, Bewährungen und Offenbarungen.
Eckert immer wieder. Denn in der Tat, in
jedem Leben kommen solche überwälti-
mehreren Stimmen klingen die Berg-Botschaften über die Jahrhunderte in einem überzeugenden Panorama zusammen.
Möglich wird dies, da Abt J ohannes immer wieder durchschimmern lässt, wie ihm auch ganz persönlich Berge, Gipfelund
die entsprechenden Touren eine Wohltat sind und damit auch eine das Leben ver-
tiefende Qualität haben.
Erwähnt sei noch, dass kleine und
wirken lange und können durchaus auch Glück hat, Orte wie Andechs zu kennen und zu erwandern, dem erschließt sich
auch leichter, warum sich Jesus, der Herr, eben vor allem auch auf Bergen, unseren
.
„Bergen des Herzens“ (Rainer Maria Rilke) vielleicht erklärt.
winfried nonhoff
wertvolle literarische Zeugnisse aus un-
I N F O R M AT I O N E N
Sachs und Viktor Frankl) immer wieder
Abt Johannes Eckert Hoch und heilig – Gipfelbotschaften aus dem Matthäus-Evangelium
serer Zeit (u.a. von Hilde Domin, Nelly
dazu animieren, die Faszination der Berge und der Gipfel mitten in unseren eigenen
Lebens-Kletter-Touren zu erleben und womöglich als große Chance einer Gottesbe-
gegnung wahrzunehmen.
Der Psychologe Abraham Maslow
hat in den sechziger Jahren des letzten
Jahrhunderts die überragende Wirkung so genannter Gipfel-Erfahrungen (Peak
Experiences) für ein glückliches und spirituell entgrenztes Leben beschrieben.
Daran dachte ich bei der Lektüre dieses
sympathischen Buches von Abt Johannes
Gebundenes Buch, Pappband, 144 Seiten, 14,1 x 22,2 cm ISBN: 978-3-466-37165-5 euro 16,99 [d], euro 167,50 [a], chf 22,90* (* empf. VK-Preis) Verlag: Kösel, München 2016 Erschienen: 28.11.2016 Erhältlich im Andechser K losterladen und im Online-Shop.
11
12
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Er hat noch viel zu sagen Ein Abend mit zwei neuen Büchern von Altabt Odilo
Zusammen mit Abt Odilo haben die Verlage Sankt Michaelsbund und Kösel am 10. November im Zent rum Sankt Bonifaz zwei neue Bücher unseres Altabtes vor gestellt. »Innehalten«, ein Buch mit Gedichten von Abt Odilo und Joachim Fraitzl, erschienen im Verlag Sankt Michaelsbund, und »Weg marken« mit Betrachtungen von Abt Odilo zu Bildern von Hans Günther Kaufmann, erschienen im Kösel-Verlag. Einen nachdenklichen und zugleich humorvollen Abt Odilo, der Ende Dezember sein 60jähriges Priesterjubi läum feiern kann, hat Barbara Just von der KNA an diesem Abend erlebt.
Gruppenbild mit Nina Ruge, Abt Odilo und Abt Johannes
V
on Kindheit an träumte Odilo
Lechner davon, einmal ein »berühmter Dichter« zu werden. Doch der
wenig frequentierten Übergang. Im an-
grenzenden Häuschen würde er dann mit der Familie leben – und während sich die
Vater, ein Beamter, machte ihm schnell
Frau um Haus, Kinder und Garten küm-
So wurden seine Zukunftspläne pragma-
ben nutzen. Doch es kam anders.
klar, dass man davon nicht leben könne. tischer: Der Schüler liebäugelte mit dem
Beruf eines Schrankenwärters an einem
mern sollte, wollte er die Zeit zum SchreiSeine »Familie« wurden ab 1952 die Be-
nediktiner von Sankt Bonifaz in München und Kloster Andechs, de-
nen er von 1964 bis 2003 als
Abt vorstand. Längst ist der
85jährige zu einer Instituti-
on geworden. Am Donners-
tagabend war der große Saal der Abtei gut gefüllt, galt es doch zwei neue Bücher des Ordensmannes vorzustel-
len. Denn die Leidenschaft des Schreibens hat ihn nie
losgelassen. Und seit Abt
Johannes Eckert die Leitung übernommen hat, nutzt
sein Vorgänger die ihm ge-
schenkte Zeit besonders,
seine Gedanken festzuhal-
Auszug aus dem Buch
ten.
bergecho 3 . 2016 |
EMPFEHLUNG VON MONIKA HALLER, LEITERIN DES KLOSTERLADENS
Fernsehmoderato-
rin Nina Ruge führte
durch den »Abend für und mit Abt Odilo«.
der fast wie Joachim
Ringelnatz zu ergründen versucht, war-
um eine Spinne am
Denn zu sagen hat
Abend labend sein,
viel. Mit gekrümm-
gen bringen soll. Zu-
da – doch mit wa-
Buch ein Auszug aus
dieser Mann noch
tem Rücken steht er chem Blick und dem sprichwörtlichen
Schalk im Nacken be-
antwortet er die ihm
gestellten Fragen.
Dazu werden Bilder
am Morgen aber Sordem findet sich im
einem »siebenstro-
phigen Gedicht«, das
er 1945 als 14jähriger
im Rückblick auf die Kriegszeit verfass-
te. Sirenengeheul,
von Hans-Günther
Bombenangriffe und
mit dem er über die
ne Leid sind präsent,
Kaufmann gezeigt, Jahre mehrere Bü-
das damit verbundeund doch ist da die
cher gemacht hat. Der einstige Mode-und
Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
geändert und will mit der Fotografie die
Vielleicht ist das der Ursprung, der ge-
Werbefotograf hat längst die Zielrichtung
Grundlagen christlicher Werte vermitteln. Entstanden ist auf diese Weise ein Me-
ditationsbüchlein bei Kösel mit dem Titel
»Wegmarken«. Kaufmann lieferte dazu
wunderbare Aufnahmen von Natur und
»Viele dieser Gedichte sind Gebete.
wöhnlich meist verborgene Grund aller Kreativität, namentlich des lyrischen
Albert von Schirnding im Vorwort. Nachdenklich machen den Altabt auch seine
Aufenthalte im Krankenhaus der Barm-
dem Psalm durch das Kirchenjahr führen.
»Am Bettrand sitz ich, widme mich dem
immer wieder aufmunternd und Hoff-
das Nichts, das Ewige ermessen?«
Seine Worte sind nachdenklich, aber auch
nung gebend.
Dem Verlag Sankt Michaelsbund hat
Lechner unterdessen im September eine
herzigen Brüder. So notiert er Ende Juni: Rest von Essen. Wie könnt ich hier das All, Auf die Frage, welcher Schriftsteller
ihn inspiriert habe, nennt er Hilde Domin (1909-2006). Persönlich hat der Benedikti-
Reihe seiner Gedichte zukommen lassen,
ner sie noch kennengelernt, diese »kleine
gefährten Joachim Fraitzl. Der 71jährige
um in ihrer Sprache zu bleiben«. Die Ideen
dazu noch jene seines langjährigen Weg-
war als Junge bereits Ministrant bei dem
starke Frau, die im Exil zu dichten anfing,
für seine Bücher gehen ihm nicht aus. Ein
Ordensmann gewesen und blieb ihm lang-
weiteres über den Andechser Kreuzweg ist
wie es im Umschlag heißt. Ob man nicht
gel arbeitet er. Der Herr möge ihm die Zeit
schäftsführende Direktor Stefan Eß griff
ist das Bewusstsein: »Auf mich, auf alle
wenigen Wochen dieser Lyrikband er-
Durch Dich, den Freund, soll ich Ewiges
jähriger Begleiter, »auch als Zahnarzt«, ein Buch daraus machen wolle? Der Gesofort zu, wie er erzählte. Und so sei in
schienen. Hier zeigt sich wieder ein an-
derer Lechner. Einerseits ist da der Autor,
»Die Begegnung mit Gott kann auf verschiedenen Wegen stattfinden. Markierung des Glaubens finden wir an unterschiedlichsten Orten. Das Buch gibt Anregungen dazu, Plätze, die wir täglich wahrnehmen, mit neuer Aufmerksamkeit zu betrachten. Welche Wegmarken berühren mich in meinem Innersten? Ist es der Sonnenstrahl im Laub oder der Psalm, der von Erbarmen spricht? Finden wir eine ganz persönliche Inspiration bei ihrer Wegmarkierung. Vielleicht sprechen uns verschiedene Momentaufnahmen an: Die Engelsgestalt auf dem Friedhof oder der festlich geschmückte Weihnachtsbaum in der Kirche. Jede Abbildung mit Textteil gibt uns im Verlauf des Kirchenjahres passende Anregungen«.
‚liebesdiensts der weitergabe‘«, schreibt
Kirchen, Heiligen und Engeln, die den Leser mit den Texten Lechners samt passen-
Odilo Lechner; Hans-Günther Kaufmann Wegmarken Ein Meditationsbuch. 112 Seiten Mit 52 stimmungsvollen Farbfotos Format: 18,5 x 14,5 cm ISBN 978-3-466-37163-1 € 16,99 [D] / € 17,50 [A] / CHF 22,90 Kösel Verlag
bereits fertig, an einem anderen über Enzum Vollenden geben, hofft er. Denn da
andern, auf die Zeit und auf das Sterben. erahnen, Ewiges erben.«
.
Odilo Lechner, Joachim Fraitzl Innehalten Gedichte zweier Weggefährten Geleitwort von Albert von Schirnding Fotos von Hans-Günther Kaufmann 80 S., Ill. Schwarzweiß, gebunden, mit Schutzumschlag ISBN 978-3-943135-79-4 14,90 € Verlag Sankt Michaelsbund Zum Buch »Innehalten« von Abt Odilo Lechner und Joachim Fraitzl »Ein hochwertig gestalteter Band mit Gedichten von zwei sehr unterschiedlichen Personen. Diese Unterschiede spiegeln sich in der Lyrik wieder. Für mich stellt dieser Fakt den besonderen Reiz des Buches dar. Die stimmungsvollen Schwarzweißfotos untermalen die berührende Tiefe der Gedichte.«
13
14
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
»Meine Ideen sprudeln« Die renommierte Organistin Sul Bi Yi ist seit 1. August Kirchenmusikerin an der Wallfahrtskirche
Sul Bi Yi kann mit ihren 28Jahren schon auf eine beachtliche Laufbahn blicken und hat einige herausragende Preise gewonnen. Mit ihrer breit gefächerten Ausbildung auf den Gebieten der Orgel- und Kirchenmusik, sowie der Chor- und Orchesterleitung bringt sie beste Voraus setzungen für ihre vielfäl tigen Aufgaben am Heiligen Berg mit.
S
ul Bi Yi, geboren 1988 in Südkorea,
erhielt ihren ersten Klavierunterricht bereits 1991. 2006 begann sie an der
Hochschule für Musik und Theater München das Studium der katholischen Kir-
chenmusik, zwei Jahre darauf das Konzert fach Orgel bei Prof. Harald Feller. Chorlei-
tung studierte sie bei Prof. MichaelGläser, Orchesterleitung bei Prof. Christoph Adt
Komponisten Josef Gabriel Rheinberger
(1839-1901) hat sich schnell zu einem der bedeutendsten Musikwettbewerbe für
Orgel entwickelt. So führte heuer James O´Donnell, Organist und Kapellmeister
an der Westminster Abbey in London, den
Vorsitz der Jury, und die Schirmherrschaft
Studien ab und ist seit 2014 Mitglied der
Liechtenstein übernommen.
Wolfgang Hörlin. 2013 schloss sie ihre
Meisterklasse von Bernhard Haas, Profes-
hatte Erbprinzessin Sophie von und zu
Preise hat Sul Bi Yi aber auch schon vor-
sor für Orgel an der Münchner Musik
her erhalten. 2009 gewann sie den Bertold-
Z AHLREICHE PREISE GEWONNEN
in München. Immer wieder konzertiert
Zuletzt gewann Sul Bi Yi im September den
1. Preis beim Internationalen Rheinberger
Hummel Wettbewerb in Regensburg, 2011 den Sonderpreis beim Gasteigwettbewerb
die Stipendiatin der Yehudi-Menuhin-Stif-
tung in dem von der Stiftung getragenen
Wettbewerb für Orgel in Vaduz (Lichten-
Projekt »Live Music Now«. 2013 gewann
fast 100 Mitbewerber aus über zehn Natio
die beste Interpretation von Wagner-Liszt
Orgel der Kathedrale St. Florin in Vaduz
St. Maurice (Schweiz).
stein). Die Organistin setzte sich gegen
Die Andechser Chorgemeinschaft probt mittwochs von 20 bis 22 Uhr im Fürsten trakt des Klosters. Neue Sängerinnen und v. a. Sänger sind herzlich willkommen. Für Informationen und Anmeldungen zur Chor probe ist Sul Bi Yi unter kirchenmusik@ andechs.de zu erreichen.
Wettbewerb zu Ehren des Liechtensteiner
und das liturgische Orgelspiel bei
hochschule.
I N F O R M AT I O N
Der 2013 von der Gedächtnisstiftung
Peter Kaiser (1793-1864) in Vaduz initiierte
nen durch. Sul Bi Yi überzeugtean der
die Jury mit ihrer ausdrucksstarkenInter-
sie den 1. Preis und den Sonderpreis für
beim Internationalen Orgelwettbewerb in
pretation der Orgelsonate Nr. 3 in G-Dur
LEITUNG DER ANDECHSER CHORGEMEINSCHAF T
ponisten Josef Gabriel Rheinberger (1839-
»Wir passen echt gut zusammen.« Mit
(1811-1886) und der Sonate in c-moll »Der
cherin der Andechser Chorgemeinschaft,
des Lichtensteiner Organisten und Kom1901), des »Prometheus« von Franz Liszt
94. Psalm« von Julius Reubke (1834- 1858).
diesem Satz fasst Gabriele Eberl, Spre-
die frische Zusammenarbeit mit Sul Bi Yi
bergecho 3 . 2016 |
zusammen. Nach den Sommerferien ha-
ben die ersten gemeinsamen Proben im
Fürstentrakt des Klosters stattgefunden.
Die feierliche Christmette am 24. Dezember in der Wallfahrtskirche gestaltet der
Chor mit der Messe in G-Dur von Wolfgang
AmadeusMozart. »Acht Monate ohne Proben und Auftritte waren für diesen gut
ausgebildeten Chor sicher sehr lang und mühsam, aber«, so Sul Bi Yi zuversicht-
lich, »das Warten hat sich gelohnt. Da bin ich sicher.« Mit viel Elan feilt sie zusam-
men mit den derzeit 25 Sängerinnen und Sängern schon am Programm 2017.
SPANNENDE GE SANGSPROJEK TE Gabriele Eberl ist von Sul Bi Yi sehr ange-
tan: »Sie hat einen sehr angenehmen, fri-
Mit Elan beim Proben – die Andechser Chorgemeinschaft solennelle« mit einer seltenen Instrumen-
schen Stil. Sie kommt gut an, weiß genau,
talbesetzung: zwei Klaviere und Harmo-
Spaß. Um die einzelnen Stimmen besser
weist auf die alte neapolitanischen Cem-
spiel ein paar A capella-Stücke einstudiert.
Konzert verspricht also ganz neue Klang
was sie will, und mit ihr zu proben macht
kennenzulernen, hat sie mit uns zum Bei-
Die zu singen, war richtig witzig.« Für die Gemeinschaft der Sängerinnen und Sän-
ger sei echte Freude am Singen mindes-
tens genauso wichtig wie die richtige Intonation, so Eberl, und mit verschmitztem
Lächeln fügt sie hinzu: »So ist auch nicht so schlimm, wenn wir zunächst einmal
mit Wonne falsch singen und Sul Bi´s absolutes Gehör etwas strapazieren«.
Der Kirchenmusikerin liegt besonders
am Herzen, dass »wir gemeinsam Werke
nium. Die ungewöhnliche Besetzung ver-
Tod – wollte ich mit einem seiner Werke erle-
balo-Tradition des 18. Jahrhunderts. Das
komponiert hat.« Bei Präludium und Fuge
erlebnisse im Florian-Stadl.
wie sich ein groß angelegter Spannungsbo-
Bei Sul Bi Yi sprudeln die Ideen aber
schon weiter: »Da ist das Requiem von
Gabriel Fauré, die Walpurgisnacht von
Felix Bartholdy-Mendelssohn und – wenn
lischen Ausbildung an der Münchner Mu-
Sul Bi Yi am 27. November. Über 300 Besu-
cher füllten die Wallfahrtskirche bis auf
punktfach »Chorleitung« die Missa
em Eintritt großzügig bei Spenden für die
den letzten Platz und zeigten sich bei freiInstandhaltung der Orgel. Als Programm
hatte sich Sul Bi YI einen weiten Rahmen
gesteckt. Auf Max Regers (1873- 1916)
des Studiums hat sie den Kirchenchor von
Toccata und Fuge in d-moll op. 59 Nr. 5
und regelmäßig Konzerte veranstaltet.
Neun Stücken für die Orgel op. 129 Nr. 4
SICHTLICH FREUDE A M SINGEN
dium und Fuge in C-Dur BWV 547 sowie
meinschaft ein selten gespieltes kirchen musikalisches Werk im Florian-Stadl
und 6 und die Melodia in B-Dur aus den
folgten von J.S. Bach (1685-1750) Prälu-
das Choralvorspiel »Wachet auf, ruft uns
die Stimme« (BWV 645). Adventlich blieb es auch mit »Variation sur un Noël« von
aufführen: die »Petite Messe solennelle«
Marcel Dupré (1886-1971).
eher als Opernkomponist berühmt gewor-
lingskomponisten«, bekennt Sul Bi Yi.
von Gioacchino Rossini (1792-1868), der
den ist. 1863 entstand die »Petite Messe
Konzert seinen ersten adventlichen Akzent.
die Kontraste bei Tonfärbung, Rhythmus,
nachtsoratorium von Johann Sebastian
Ihr Konzertdebüt auf dem Hl. Berg gab
Am 6. Mai 2017 wird die Andechser Chorge-
chet auf, ruft uns die Stimme« erhielt das
Bach aufführen.«
bringt sie schon mit – trotz ihres jugend-
St. Quirin in München-Aubing geleitet
kann. Mit Bachs Vorspiel zum Choral »Wa-
1922. Mit einer extrem facettenreichen Wahl
Sänger einstellen – dann würde ich auch
lichen Alters. Bei ihrer kirchenmusika
nung abgeschlossen. Und schon während
gen aus nur einer Handvoll Motive entfalten
gerne im Advent 2017 wieder das Weih-
noch nicht erklungen sind«. Erfahrung
solemnis von Ludwig van Beethoven auf
C-Dur (BWV 547) zeigte Sul Bi Yi meisterhaft,
Die »Variation sur un Noel«, das letzte Stück
GEFEIERTE S ORGELKONZERTDEBÜT A M ERSTEN ADVENT
geführt und ihr A-Diplom mit Auszeich-
ben lassen, dass er keine einzige Note zu viel
sich noch weitere neue Sängerinnen und
aufführen, die auf dem Heiligen Berg so
sikhochschule hat sie in ihrem Schwer-
gegenüber, seine Werke seien zu komplex.
»Zum Regerjahr – 100 Jahre nach seinem
»Max Reger ist einer meiner Lieb-
Zeit seines Lebens sah er sich Vorwürfen
des Konzertes, komponierte Marcel Dupré
der Register der Jann-Orgel machte Sul Bi YI
.
Klangfarbe und Harmonie dieser Komposition deutlich und erntete großen Applaus.
S T I C H WO R T Die Andechser Chorgemeinschaft wurde 1981 von Anton Ludwig Pfell gegründet, der bis Ende 2015 als Kirchenmusiker an der Andechser Wallfahrtskirche wirkte. Unter seiner langjährigen Leitung hat die An dechser Chorgemeinschaft viele klassische Messen von Haydn, Mozart, Schubert und Bruckner, aber auch unbekannte Komponis ten aus der barocken Blütezeit des Klosters Andechs aufgeführt. Neben den kirchen musikalischen Aufgaben widmete sich der Chor auch dem Oratorienbereich und trug dadurch wesentlich zur Entwicklung des Andechser Konzertlebens bei.
15
16
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Wege der B armherzigkeit
Gemeindewallfahrt der Pfarrei Sankt Bonifaz zum Dreihostienfest 2016 oder: Wie belebt man eine Tradition wieder.
Eine alte Gemeindetradition haben Mitglieder der Pfar rei Sankt Bonifaz zum zwei ten Mal lebendig gemacht: die Wallfahrt von Sankt Bonifaz zum Dreihostienfest nach An dechs. D abei waren sie heuer der Aufforderung B enedikts gefolgt, sich schon früh am Morgen – wie es im Prolog der Benediktsregel steht – vom Schlaf zu erheben und Augen und Ohren zu öffnen. Walter Neumeister hat sich erneut auf das Experiment eingelassen.
V
iele der Teilnehmer fuhren gemein-
sam mit der ersten S-Bahn Richtung
Herrsching. Am Bahnhof Hechen-
erreicht hatten, dass uns heute wohl trockenes Wetter beschieden sein würde.
Wie auch schon im vergangenen Jahr
dorf hieß Pater Lukas jeden herzlich will-
hatten wir bald den Weiher in Widders-
Mal an der Wallfahrt teil. Namen beka-
am Wald entlang, unseren zweiten Sta-
kommen. Ein Großteil nahm zum ersten men Gesichter. Nach dem kurzen Mor-
genimpuls »Aus tiefer Not schrei ich zu
berg passiert und, weiter aufwärts kurz
tionsort erreicht: den Blick über den Pil-
sensee. Zur Regula Benedicti Kap. 4 »Die
Dir« (nach dem Psalm 130) machten wir
Werkzeuge der geistlichen Kunst« und im
zur ersten Station im Hof des Schlosses
schaft wurde offenbar: Das Verborgene
uns noch in tiefer Dunkelheit schweigend Seefeld auf. Der natürlichen Thematik ei-
ner Bergwallfahrt folgend stand hier die
Schriftstelle im Buch des Propheten Hosea 6,1-3 im Mittelpunkt der meditativen Be-
trachtung, die uns machtvoll das Oster-
wunder ankündigt.
Geleitet vom Schein einer Fackel als
Symbol des Auferstandenen, der uns vo-
rangeht, zogen wir dann Richtung Wid-
dersberg weiter. Kaum hatten wir unsere
Schritte verstetigt, konnten wir unter der
Blick auf die nebelverhangene Talland-
bedarf der Zeit, um sich zu klären. Hat-
ten wir uns letztes Jahr dieser Wegstelle
bereits mit Umwegen genähert, erreich-
ten wir diese heuer auf dem direkten Weg.
Würden wir weiter so zügig vorankom-
men, konnten wir uns schon auf das gemeinsame Frühstück freuen.
Nach Querung der nächsten Fahrstra-
ße hatten wir dann auch gleich die Weg-
markierung entdeckt, die uns weiter auf
teilweise weichem Untergrund Richtung
Leitung von Pater Lukas beginnen, den se-
Andechs führen sollte. Der klare Morgen
sich im Bachgrund der heranziehende
schon die Wallfahrtskirche im Morgen-
gensreichen Rosenkranz zu beten. Obwohl Tag noch etwas länger verborgen hielt, erkannten wir, noch ehe wir die Fahrstraße
gab uns Kraft und so konnten wir bald
licht liegen sehen. Jetzt war es schon so
hell, dass wir uns nicht mehr allzu sehr
bergecho 3 . 2016 |
auf den Weg konzentrieren mussten und
wir uns dem Meinungsaustausch und der persönlichen Begegnung widmen konn-
ten. Die Benediktsregel bot uns reichlich
Ansatzpunkte für Gespräche: »barmen«
denen wir uns nett unterhielten. Lange
Möglichkeiten der 17köpfigen Pilgergrup-
schneller war die Erste Mass »verdunstet«
lichen Erleben und dem spirituellen Sinn
mussten wir anstehen, um’s Bier – umso und schon wieder drohte einer von uns
lange abwesend zu sein, weil die Schlan-
alt/mittelhochdeutsch mit einer akti-
ge unvermindert lang war. Da erhob sich
Lamentieren und jammern sowie »jeman-
Pähl, der uns gesprächsweise schon man-
sprech: Empathie erzeugen! Wieviel Tat-
»Jetz zoig i‘s eich mal, wie ma des macht,
ven und einer passiven Note aufgeladen:
den mit Mitgefühl erfüllen« oder im Neu-
kraft muss sein? Benedikt weist den Weg in Reihenfolge: Gottesliebe, Nächs-
pe angepasst werden. Dem gemeinschaft-
war dies keineswegs abträglich. So er-
reichten wir dann auch den Klostergarten,
in dessen kleinem Pavillon wir dann die
der »Burger Willi« aus dem nahegelegenen
Wallfahrt mit der Emmaus-Begegnungsge-
che Anekdote erzählt hatte und meinte:
»Vater unser« und Segen ausklingen lassen
Buam«, stand auf ging zum Bier holen
auf zur Kirche stiegen.
schichte (Lk 24, 13-35), dem gemeinsamen
konnten, bevor wir die letzten Meter hinAber halt: Heuer war noch reichlich
Zeit, vor dem Gottesdienst in den Gasträu-
ten- und Selbstliebe. Der Bairische
Grantler weiß es genau: »Heit is ned
men des Klosters ausgiebig zu frühstü-
mei dag; des’zweng red i ned vuil
cken. Danke hierfür, insbesondere den
und hoid besser s’mai.« Fühlen wir
Mitarbeitern der Küche, für ihren Dienst.
gut drauf ist, sind wir barmherzig.
rend der Prozession wurden wir dann auch
mit dem Zeitgenossen mit, der nicht
Zum Ende des Gottesdienstes und wäh-
Wir können uns aufeinander ein-
noch von weiteren Gemeindemitgliedern begrüßt und konnten diese unsererseits
lassen, wofür im Gemeindealltag
grüßen: Klar, die konnten nicht mitkom-
meist wenig Zeit bleibt, um auch
mal einen intensiveren Gedanken-
men, weil sie ihren Wallfahrtsdienst als Chorsänger leisteten. Vielleicht sollten
austausch zu pflegen: Andechs, bierseliger Rummel, Ausgelassenheit,
wir sie nächstes Jahr auch bei unserem ab-
passt das zusammen? Wie kann ich,
Brotzeit willkommen heißen, mit dem wir
Wallfahrt, Gebet und Andacht. Wie
schließenden Zusammensein bei Bier und
als Pilger insbesondere, Frieden fin-
die Zeit bis zum Beginn der Pontifikalves-
den, im Lauten? Geben wir dem Zeit-
per überbrückten, die ohne Frage für mich
wieder der Höhepunkt der diesjährigen
genossen Raum für seine Bedürfnis-
Wallfahrt war: Der Moment, in dem auf
se, sind wir barmherzig.
dem oberen Hochaltar der Wallfahrtskir-
Das macht eben den Unter-
schied. Katholisch sein meint: Alle
che das symbolische Auge Gottes durch die
gehören dazu – Skeptische, Gläubi-
Hostien im Reliquiar hindurch auf die Ge-
te, Ablehnende, Hungrige, Durstige,
fen uns dem Himmel nahe fühlen.
ge, Fromme, Frömmler, Distanzier-
meinde blickt, ist himmlisch und wir dür-
»Dürstende nach ..«, ganz geerdet:
Aufgrund der Erfahrungen der letz-
Konfession, ob gelb, lila, violett,
ten zwei Jahre wollen wir uns auch das
schwarz, grün und was der Regenbo-
nächste Jahr wieder zum Dreihostienfest
zur Wallfahrt nach Andechs aufmachen.
gen noch zu bieten hat, ist der Men-
Der gemeinsame Weg verbindet. Das Fest
schen Versuch, das Unfassbare zu
auf dem Heiligen Berg einschließlich des
organisieren und so in den Griff zu
abschließenden Besuches im Bräustüberl
bekommen. Gut, dass es Orte der Of-
fenheit gibt, an denen es sich, wenn
auch nur für den dort verbrachten Mo-
und kehrte zu unserer Überraschung bin-
krönt diesen Tag und begründet vielleicht
sogar neue Freundschaften. Zu guter Letzt
ment, gut leben und, reich beschenkt mit
nen weniger Minuten mit zwei Mass in
mag aber auch diese Wallfahrt die Ver-
den Zeitgenossen leben, sind wir barm-
ren verblüfft! Der Willi stellte die Massen
die Pfarrei in München mit dem Heiligen
Erfahrungen, erleben lässt. Lassen wir
herzig und werden, wie verheißen, »Leben in Fülle haben«.
Schon vor einigen Jahrzehnten, zum
Ende meiner Schulzeit, machte ich mit
der Hand wieder zu uns zurück. Wir wa-
ab, drehte sich mit der anderen Körper-
hälfte zu uns her und schwenkte seinen
Armstumpf. Damit hatte er in der Schlange Vorfahrt erhalten, und deswegen ist
bindung der Orte der Abtei Sankt Bonifaz,
Berg, stärken und beleben. Eingeladen zur
Wallfahrt 2017 sind langjährige Pfarrmitglieder, aber auch andere, die sich gerne
früh zu einem gemeinsamen Ziel aufma-
meinen Klassenkameraden einen Ausflug
Andechs, was es ist!
chen, um in und durch die Weggemein-
am Wallfahrtstag, »dürstete uns…« und
musste trotz gründlicher Vorbereitung
zu erfahren.
ren im Biergarten auf der Terrasse, mit
Programm der Zeit und den physischen
nach Andechs. Bei herrlichem Wetter, wie
wir fanden Platz bei ein paar älteren Her-
Improvisation ist folglich alles. So
durch das Team auch in diesem Jahr das
.
schaft die Gegenwart Gottes zu spüren und
17
18
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
�Christus nimmt man im Alltag auf – oder gar nicht�
Verleihung der Pater-Rupert-Mayer-Medaille des Katholikenrates der Region München an die Obdachlosenhilfe im Haneberghaus machen können: Indem der lange Rock
mit den Wäscheklammern an den Strümpfen befestigt wird, kann dieser beim Kopfstand nicht über den Kopf fallen, so dass
wir nichts mehr sehen. Wie kam es zu diesem Geschenk? Inspiriert dazu hatte mich
der jüdische Schriftsteller Manes Sperber, der in Galizien aufgewachsen war. In sei-
nen autobiographischen Erzählungen »Die
Wasserträger Gottes« erzählt er von einem Freund namens Berele, den er nie vergessen werde: Berele habe ihn gelehrt, auf
Händen zu gehen und auf dem Kopf zu ste-
hen. Wie kam es dazu? Die jüdischen Kinder seiner Heimatstadt, so erzählt Manes
Sperber, nannten dies messianische Gym-
nastik, weil sie davon überzeugt waren:
Wenn der Messias kommt, dann stellt er
Mitarbeiter der Obdachlosenhilfe bei der Preisverleihung
die Welt auf den Kopf! Daher wäre es wich-
tig, darauf gut vorbereitet zu sein!
Für Ungeübte wäre dieser plötzliche Pers-
Bei der Preis-Verleihung an die Obdachlosenhilfe im Haneberghaus der Abtei Sankt Bonifaz am 4. Okto ber in Münchenhat Abt Johannes über die Bedeu tung der Gastfreundschaft in der Benediktsregel und ihre konkrete Auswirkung für ein Kloster in der Großstadt gesprochen. Wir dokumentieren die Rede im Wortlaut.
M
eine sehr verehrten Damen und
Herren, im Namen aller Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter
unseres Haneberghauses, aber auch im
Namen unserer Gäste, die tagtäglich zu
uns nach Sankt Bonifaz kommen, möch-
te ich mich herzlich für die Verleihung
pektivenwechsel, wenn die Welt auf den
Kopf gestellt wird, ein großes Problem, da-
her gilt es, den Kopfstand früh genug einzuüben.
Mir gefällt die Geschichte: Wenn der
Messias kommt – dann stellt er die Welt
auf den Kopf, d.h. wir sollen mit Hilfe der
messianischen Gymnastik früh genug ler-
der Pater-Rupert-Mayer-Medaille beim Ka-
nen, die Welt aus einer anderen Perspektive
sen Vorsitzender, Frau Landrätin Johanna
›Das geht nicht‹… ›Das hat bei uns Traditi-
damit den Einsatz vieler Frauen, Jugend-
ist unmöglich‹ …
Engagement unterstützen, indem sie un-
Sankt Bonifaz mit ihrem ehrenamtlichen
»WIRKLICH BARMHER ZIGE BRÜDER UND SCHWESTERN WERDEN«
sere Welt aus einer anderen Perspektive be-
trachten. Lassen Sie mich das erklären.
Beim Beginn unserer Obdachlosenarbeit vor 25 Jahren wurde die Welt von St. Bo-
UNSERE WELT AUS EINER ANDEREN PERSPEK TIVE BETR ACHTEN
Zwar war die Klosterpforte schon immer
Vor zwei Jahren habe ich jedem Mitbruder
dass es nun Essen im Gästespeisesaal gab,
tholikenrat der Region München und desRumschöttel, bedanken. Sie würdigen
lichen und Männer, die unsere Arbeit in
unserer Gemeinschaft zwei Wäscheklam-
mern zu Weihnachten geschenkt, damit
wir auch mit dem Habit einen Kopfstand
zu sehen, weil wir doch schnell feststellen:
on‹… ›Das hat es noch nie gegeben‹… ›Das
nifaz auch etwas auf den Kopf gestellt.
ein Anlaufpunkt für Hilfesuchende, aber dass eine kleine medizinische Ambulanz
hinter der Pforte eingerichtet wurde und eine Kleiderkammer im Keller, das war
bergecho 3 . 2016 |
für manchen zu viel des Guten, so dass
ein älterer Mitbruder damals zu mir sag-
deine Barmherzigkeit aufgenommen in-
mitten deines Tempels!« Durch erwiesene
in unserer Stadt, die sich ehrenamtlich
fangenden, werden wir selbst von Gott
eine Weltstadt mit Herz und damit eine
te: »Wir müssen aufpassen, dass wir nicht
Barmherzigkeit werden wir selbst zu Emp-
Besseres kann geschehen – wenn wir wirk-
reich beschenkt, weil er selbst im Fremden
»Barmherzige Brüder« werden!« Nichts
lich barmherzige Brüder bzw. Schwestern
werden – und aus heutiger Perspektive betrachtet führt die messianische Gymnas-
und Armen in unsere Mitte kommt.
tik, die uns die Arbeit im Haneberghaus
abverlangt, nur tiefer in die Spiritualität
WENN GEGEN FREMDE GEHETZT WIRD, DANN WIRD GEGEN CHRISTUS GEHETZT
des heiligen Benedikt hinein, des Patrons
Europas und des Vaters der Mönche, trägt
So verstandene Gastfreundschaft führt zur
Menschwerdung im Alltag, so dass das
doch München den Mönch im Namen
und im Wappen. Damit sind seine Sätze
über die Gastfreundschaft für alle, die sich
dem Münchener Kindl mit seinem langen
schwarzem Gewand verbunden wissen, re-
levant:
CHRISTUS SELBST KOMMT IM FREMDEN UND AR MEN ZU UNS »Vor allem bei der Aufnahme von Armen
und Fremden zeige man Eifer und Sorge,
denn besonders in ihnen wird Christus
aufgenommen. Das Auftreten der Reichen verschafft sich ja von selbst Beachtung.« (RB 53,14) Hier spricht Benedikt im latei-
dann gilt diese Würdigung letztlich allen
Gästehaus, das Gästezimmer zum Ort der Gegenwart Gottes – zum Tempel wird, so
dass Gemeindesäle und Asylbewerberhei-
dafür engagieren, dass München wirklich barmherzige Stadt ist. Die messianische
Gymnastik – die Welt aus einer anderen
Perspektive zu sehen – ist kein einfaches
Unterfangen, es gilt, den Kopfstand tagtäglich neu einzuüben. Und wir dürfen dankbar sein, dass das so viele in Mün-
chen, der Stadt mit dem Mönch im Namen und im Wappen, versuchen, so dass das
Münchner Kindl den Kopfstand gewöhnt ist.
me zu Häusern Gottes – zu Kirchen werden
GRENZEN DER MESSIANISCHEN GYMNASTIK
bitter aufstoßen, wenn in unserem Land
Bisweilen führt die messianische Gymnas-
die Massen mobilisiert oder etablierte Par-
ist menschlich – aber kein Grund aufzuge-
quenz bedeutet dies: Wenn ein Asylbewer-
zu schärfen für den, der unser Leben trägt,
können. Daher müsste es uns Christen
Asylbewerberheime brennen, wenn Pegida teien sprachlich entgleisen. In der Konse-
tik uns aber auch an unsere Grenzen, das
ben. Letztlich ist sie der Versuch den Blick
berheim brennt – dann brennt eine Kirche,
wie es Pater Rupert Mayer ins Wort brach-
wird gegen Christus gehetzt, wenn geleb-
Angst zu haben, der liebe Gott sorgt immer
wird – dann wird das Evangelium in Frage
peln, er lässt nur Prüfungen zu, die uns
wenn gegen Fremde gehetzt wird – dann te Willkommenskultur in Frage gestellt
te: »Wir brauchen wirklich vor nichts
und in allem für uns. Er lässt uns nie zap-
nischen Urtext ausdrücklich vom Terror
gestellt.
fach auf den Kopf gestellt: Uns Christen
denn durch diese haben manche, ohne
weit besser, als es Menschen vermögen.«
sollten wir uns fragen, welcher Weckruf
freundschaft verändert uns, weil wir selbst
die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und
der Reichen! Derzeit wird unsere Welt vieldürfte das nicht beunruhigen, vielmehr
steht dahinter: Was hat Gott mit uns vor?
Wie zeigt er uns durch die Zeichen der Zeit das Eigentliche unserer Sendung – unse-
rer Mission? Am Ende des Hebräerbriefes
heißt es: »Vergesst die Gastfreundschaft
nicht, denn durch sie haben einige, ohne
es zu ahnen, Engel beherbergt.« (Hebr 13,2)
Engel beherbergt man also im konkreten
Alltag – oder gar nicht, könnten wir sagen! Dies unterstreicht Benedikt, wenn er in
»Vergesst die Gastfreundschaft nicht,
es zu bemerken, Engel beherbergt!« Gast-
Mitarbeiter gewürdigt haben, vielen Dank,
ren, wo wir freundlich aufgenommen oder
gement das Münchner Kindl auf den Kopf
kompliziert geholfen wurde oder wir wie-
Aufmerksamkeit geschenkt haben!«
an Momente erinnern, wo wir fremd waschroff abgewiesen wurden, wo uns un-
der weggeschickt wurden. Daher mahnt
nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich
bei euch aufhält, soll euch wie ein Einhei-
Ägypten gewesen.« (Lev 19,33-34)
denn er wird sagen: Ich war fremd, und
»DA SS MÜNCHEN EINE BAR MHER ZIGE STADT BLEIBT«
weise man die angemessene Ehre!« (RB
Gelebte Gastfreundschaft bedeutet selbst
ten Alltag auf – oder gar nicht und zwar
ausnahmslos – und dass uns die Erde als
53,1) Christus nimmt man also im konkrein allen, die kommen, d.h. zunächst ein-
dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in
zu erkennen, dass wir nur Gäste sind – alle
gemeinsames Haus anvertraut ist, worauf
mal in jedem, der kommt! Dabei geht Be-
Papst Franziskus eindrücklich in seiner En-
seine Mönche nach der Fußwaschung den
heute unser Haneberghaus gewürdigt wird
nedikt noch einen Schritt weiter, wenn er
Psalmvers singen lässt: »Wir haben, o Gott,
.
stellen, vielen Dank, das Sie mir so lange
das Buch Levitikus: »Wenn bei dir ein
schließt: »Alle (!) Fremden, die kommen,
ihr habt mich aufgenommen! Allen (!) er-
dass Sie durch Ihr ehrenamtliches Enga-
Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn
mischer gelten und du sollst ihn lieben wie
sollen aufgenommen werden wie Christus,
Vielen herzlichen Dank, dass Sie heute
dadurch demütig werden und uns selbst
seiner Regel ausdrücklich die Gastfreundschaft einfordert, und dabei keinen aus-
zum Nutzen gereichen, wenn wir an sei-
ner Hand hindurchgehen. Er sorgt für uns
zyklika »Laudato si« verweist! Wenn nun
als Versuch gelebter Gastfreundschaft,
H I N T E RG R U N D Pater-Rupert-Mayer-Medaille des Katholikenrates der Region München Die Medaille wird als Dankeszeichen an Einzelpersonen oder Organisationen und Initiativen verliehen, die beispielhafte, durch den christlichen Glauben motivierte und getragene ehrenamtliche Arbeit leisten. Sie ist benannt nach dem 1987 selig gespro chenen Jesuitenpater Rupert Mayer, dem »Apostel Münchens«, der für sein soziales Wirken und sein Eintreten gegen den Nati onalsozialismus verehrt wird.
19
20
|
bergecho 3 . 2016
|
kirche und kloster
Niemand soll verloren gehen
15 Jahre Haneberg-Haus für Menschen ohne Obdach
Das Haneberg-Haus, die Ein richtung der Abtei Sankt Bonifaz für Menschen ohne Obdach, hat Anfang November Jubiläum gefeiert: 2001 hatten die Mönche des Münchner Klosters St. Bonifaz auf ihrem Gelände ein Gebäude zur Versorgung der Wohnungslosen errichtet, heute betreut das Haneberg-Haus die Bedürftigen in allen Lebenslagen. Wilhelm Witte ist aus diesem Anlass Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten begegnet. Sie alle haben eines gemeinsam: In Sankt Bonifaz haben sie ein Stück Heimat ge funden. Wir danken dem Sankt Michaelsbund für die freundliche Abdruckerlaubnis.
M
anfred Karch schiebt die
Schirmmütze zurecht: »Man
fühlt sich hier gut aufgehoben.
Haneberg-Hauses. Inzwischen kommen
vom Arbeiter bis zum Akademiker unterschiedlichste Bedürftige, viele aus Ost-
Hier treff´ ich Leute, die ich schon lange
europa, aber auch aus Italien und Grie-
Und es gibt Menschen, mit denen ich über
erschreckt: die Zahl der Rentner, die mit
kenne, und lerne auch neue Leute kennen. meine Probleme reden kann.« Der 64jähri-
ge kommt fast täglich ins Haneberg-Haus, eigentlich wohnt er im nördlichen Stadt-
teil Hasenbergl in einer Sozialwohnung.
Aber hier, mitten in der Innenstadt, ist er nicht so allein, meint er.
Außerdem bietet das Haneberg-Haus
für die bedürftigen Männer und Frauen
eine sehr gute Versorgung: 200 bis 250 Personen bekommen hier täglich eine warme
Mahlzeit. Vor einigen
Jahren war es noch die
chenland. Und was den Prior besonders
den warmen Mahlzeiten oder den Duschund Bademöglichkeiten ihren äußerst
schmalen Geldbeutel schonen, wird im-
mer größer.
KOSTENFREIE ÄR Z TLICHE HILFE Mit Hilfe von Spenden und der kloster
eigenen Betriebe schaffen es die Benedik-
tiner, die stetig steigenden Zahlen an Hilfesuchenden zu versorgen. Das Angebot
kann sich sehen lassen
Hälfte. Bemerkenswert
»Die soziale Schere klafft
letzten fünf Jahren die
FRATER EMMANUEL ROTTER
ist auch, dass in den
Zahl der Hilfesuchen-
immer weiter auseinander«
den, die in der Arzt-
praxis behandelt werden, auf über 1.750
gestiegen ist. »Die soziale Schere klafft
und ist in dieser Form
einmalig in München:
neben den warmen
Mahlzeiten bietet es
sanitäre Anlagen und
ärztliche Unterstützung
bei Krankheiten und Verletzungen. Wer
mit einer starken Grippe oder nach einem
immer weiter auseinander«, sagt Frater
Unfall nur noch schwer auf der Straße le-
tinerklosters St. Bonifaz und Leiter des
Chance, wieder auf die Beine zu kommen.
Emmanuel Rotter, der Prior des Benedik-
ben kann, hat im Genesungszimmer die
bergecho 3 . 2016 |
Eine Kleiderkammer stattet inzwischen
pro Jahr etwa 40.000 bis 45.000 Menschen
aus. Zwei Sozialarbeiter beraten außerdem die Betroffenen und stellen Kontakte zu sozialen Einrichtungen her.
25 JAHRE HARTNÄCKIGKEIT Was heute beim Besuch der hellen,
freundlichen Einrichtung wie ein funk-
tionierendes Uhrwerk erscheint, stützt
sich auf 25 Jahre Hartnäckigkeit von Fra-
ter Emmanuel. Damals begann er mit der Obdachlosenarbeit. Den Benediktinern
liegen aufgrund ihrer Ordensregel Pilger, Gäste und besonders die Armen am Her-
zen. Weil die Nachfrage in der Abtei Sankt
Bonifaz zu drangvoller Enge im normalen Klosteralltag führte und weil Frater Em-
manuel mehrere Angebote wie Essensaus-
gabe und Duschmöglichkeiten, bündeln
wollte, entstanden 1995 die ersten Planun-
gen für einen Neubau. 2001 wurde das Haneberg-Haus eingeweiht. Benannt haben es die Benediktiner von St. Bonifaz nach
ihrem zweiten Abt, Bonifatius Haneberg,
der im 19. Jahrhundert durch sein soziales
Engagement bekannt wurde.
20 EHRENA MTLICHE HELFER Sein Andenken ehren heute nicht nur
zwölf Festangestellte, sondern auch über zwanzig Ehrenamtliche. Und einige Ob-
dachlose haben inzwischen sogar eine
Festanstellung bekommen, zum Beispiel
bei der Essensausgabe. »Das hat den Vor-
Haneberg-Haus ist ausgelastet. Und des-
halb wird sich auch Frater Emmanuels
teil, dass sie wissen, wie es den Leuten
größter Wunsch in absehbarer Zeit nicht
nuel überzeugt. Ohne die Hilfe der Eh-
mir wünschen würde für das Haneberg-
auf der Straße geht«, ist Frater Emma-
renamtlichen aber wäre die Arbeit finanziell und personell nicht leistbar. Das
PATENSCHAF TEN FÜR DIE ORGEL
erfüllen: »Ich werde oft gefragt, was ich
.
Haus. Ich antworte immer, ich wäre gern
arbeitslos.«
Keiner ist vergessen: Beim Gottesdienst mit Kardinal Wetter wird der verstorbenen Gäste und Gönner der Obdachlosenhilfe gedacht. Für jeden brennt eine Kerze auf dem Altar!
ORGELPATEN VOM 30. 11. 2015 – 30. 11. 2016 Antonia Lüft, Anna und
NÄHERE AUSKÜNF TE ÜBER ORGEL- PATENSCHAF TEN UNTER
Helmut Golisch,
Tel.: 0 8 1 5 2 /376 -312
Wolfgang Niederberger, Paula Cora Modlmayr,
Mila Ruth Goldner, Thea Esser, Dr. Thomas Freitag,
Dr. Wolfram Ungethüm,
Benigna Fürst, Thomas Kaukal,
Max, Emma und
Luisa Drahtschmidt.
Fax: 08152/376-267
freundeskreis@andechs.de
www.andechs.de
21
22
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
Fast 2.000 Meter reinster Edelstahl
Neue Edelstahlrohrleitungen im Gär- und Lagerkeller garantieren optimale Reinigung
Würze in die eine Richtung, dann Reinigung, Spülung mit Klarwasser, dann Jungbier in die andere Richtung und dann alles wieder von vorne. Bei den Edelstahlrohren im Gär- und Lagerkeller unserer Kloster brauerei ist in den vergange nen fast 35 Jahre eine ganze Menge gelaufen. Nun kom men fast zwei Kilometer neue Rohrleitungen mit insgesamt 2.300 Einzelteilen zum Einsatz. Braumeister Andreas Stürzer über die Gründe, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das Rohrnetz bis Ende 2016 durch greifend zu erneuern.
D
ie Rohrleitungen im Gär- und La-
gerkeller unserer Klosterbrauerei
und damit auch alle Schweißnähte
tun nun schon für den Zeitraum von über
das so wichtig? Ohne »Ecken und Kan-
ten« in den Edelstahlleitungen können die
Reinigungsmittel einfach kontinuierlich
fließen und damit ohne Beeinträchtigung
einer Generation ihren Dienst. Es gibt ei-
wirken.
leitungen jetzt auszutauschen. Seit März
STAHLLEGIERUNGEN SIND HEUTE E X TREM GL AT T UND BE STÄNDIG
rohre für mehrere hunderttausend Euro
Weitere wichtige Fortschritte konnten in
Kunst war, dass dies den laufenden Be-
veredelung der Edelstahlrohre erreicht
ne ganze Reihe von Gründen, die Rohr-
sind nun rund zwei Kilometer Edelstahl-
Zug um Zug ausgetauscht worden. Die
den letzten Jahren bei der Oberflächen-
trieb im Gär- und Lagerkeller unserer Klos-
werden. Technisch ist nun eine extrem
Klosterbiere nicht beeinträchtigt hat.
stahlrohre möglich. Daher kann nun auch
terbrauerei und damit die Qualität unserer
feine und haltbare Veredelung der Edel-
eine jahrelange Dauerbeanspruchung der
PL ANE SCHWEISSNÄHTE SICHERN OPTIM ALE REINIGUNG
Rohre die Stahloberfläche auf ihrer Innen-
Seit 1982/ 83 hat sich die Schweißtechnik
te eingesetzten Stahllegierungen ist und
nerzeit noch überhaupt nicht zu denken
daher extrem glatt. Dies wiederum schafft
ist es heute zum Beispiel möglich, fast
nigungsmittel sämtliche Rückstände si-
erheblich weiter entwickelt. Woran sei-
war, ist heute fast Standard. Inzwischen plane Nähte zu schweißen, wodurch in
den Edelstahlrohren selbst keine »Ecken
und Kanten« mehr entstehen. Warum ist
seite nicht mehr aufrauen. Bei den heubleibt die Oberfläche der Rohrleitungen
optimale Voraussetzungen, damit die Rei-
cher von der Rohrleitung entfernen und
eine hohe mikrobielle Geschmacksstabili-
tät gewährleisten können.
bergecho 3 . 2016 |
Durch den Austausch der Paneele, den
Zusammenführungen von Gär- und Lagertanks, können nun auch Manometer an
jeden einzelnen Tank angebracht werden. So ist es möglich, schnell und einfach zu
überprüfen, wie hoch der CO2-Gehalt des
Jungbieres ist. Ebenso werden in diesem Zuge der Erneuerung die Spundapparate ausgetauscht. Mit ihrer Hilfe kann nun
der Gegendruck im Gärtank punktgenau
eingestellt werden. Sobald der eingestellte
Druck geringer ist als der Druck im Gärtank, entweicht CO2.
Damit ist das neue Leitungssystem mit
seinen extrem widerstandsfähigen Rohr-
verbindungen gut gerüstet, um für viele
weitere Jahre nacheinander und sicher
voneinander getrennt Würze, Reinigungs-
.
mittel, Klarwasser und Jungbier zu transportieren.
23
24
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
spannende biere Blick auf »500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot«
Am 21. September hat Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, einen kurzweiligen Vortrag zum 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebotes im Florian-Stadl des Klos ters gehalten. Wir dokumentieren diesen launigen Blick eines – nach eigenen Angaben – »Rheinländers, der selbst nicht einmal Brau er ist, aber wenigstens katholisch« auf das älteste Lebensmittelgesetz der Welt in einer gekürzten Fassung.
E
›
hrwürdiger Abt Johannes, verehrte
Ehrengäste, meine Damen und Herren, ich darf mich zunächst für Ihre
Einladung herzlich bedanken, heute das Bayerische Reinheitsgebot verbal zu prä-
sentieren. Es ist mir durch die Einladung
vorgegeben, dies »auf kurzweilige Art« zu
Vorweg: Mit wem haben Sie es zu tun?
Mein Name ist Dr. Lothar Ebbertz. Ich
diene seit 1994 dem Bayerischen Brauer-
bund, davon seit gut 15 Jahren als Haupt-
geschäftsführer. Wie Sie aus meinen of-
fenkundig unzulänglichen Kenntnissen
der Landessprache schließen dürfen, habe
tun. »Kurzweilig« ist ein dankbares Attri-
ich einen Migrationshintergrund. Ich bin
Ausführungen auch durchaus länger zu
wenigstens katholisch. Es geht also um
but, denn es lässt Raum, Sie durch meine behelligen. Es sollte Ihnen nur nicht so
vorkommen, zumal ich Sie nicht nur von
Rheinländer, nicht einmal Brauer, aber das Reinheitsgebot, in seiner eigentli-
chen und ursprünglichen, der bayerischen
Radi und Brezn abhalte, sondern mich
Ausprägung. Das Thema ist facettenreich,
Andechser Jubiläumsbier werfe – dem ich,
Schwerpunkte.
auch noch zwischen Sie und das beliebte mir meiner Grenzen durchaus bewusst,
Ihr eigentliches und durchaus beachtli-
ches Interesse an dieser Veranstaltung zuzuschreiben geneigt bin.
und so beschränke ich mich auf ein paar
bergecho 3 . 2016 |
DER R AHMEN : TREND ZUR KONZENTR ATION
Dominanz weniger großer Brauereien
im fünften Jahr hintereinander Wachs-
In Bayern gibt es laut letzter amtlicher
rigen auch der Umstand wenig verändert,
20 Jahren. Mehr als jedes fünfte in Bayern
Deutschland in den letzten gut 20 Jahren
land getrunken.
Zählung 626 Braustätten. Nach dem Krieg waren es über 1.500, woran Sie sehen,
dass der in der Wirtschaft allgegenwärtige
Konzentrationsprozess auch vor dem heimischen Braugewerbe nicht haltmacht.
auch im deutschen Biermarkt hat im Übdass die Zahl dieser Kleinstbrauereien in um über 50% gestiegen ist.
Immerhin: In Deutschland insgesamt
MIT TEL STAND IN BAYERN – SO STARK WIE IN KEINEM ANDEREN BUNDE SL AND
dass wir stolz festhalten dürfen, dass im-
Nun wäre Bayern nicht Bayern, wenn
Braustätten ihren Sitz im Freistaat Bayern
Überlegenheit im Bundesvergleich verwei-
kommen wir auf 1.388 Braustätten, so
mer noch knapp die Hälfte der deutschen
hat.
Insgesamt 142 Braustätten hat Bay-
ern allein seit 1990 verloren, gut 18%, und zwar vornehmlich innerhalb des Mittel-
standes. Die Großen der Branche vereinen
einen immer größeren Anteil des Aus-
stoßes auf sich. Zwar sind sehr viele sehr
kleine Brauereien in den letzten Jahren
man nicht auch hier mit Stolz auf seine
sen könnte: Während außerhalb Bayerns
wenige Braustätten mit mehr als einer
halben Million Hektoliter Jahresausstoß
deutlich über 80% des Bierabsatzes auf sich
vereinen, sind es in Bayern »nur« gute
50%, während der Mittelstand in Bayern so stark ist wie in keinem anderen Bun-
desland. Das bayerischen Braugewerbe ist
hinzugekommen, aber den grundsätzli-
typischerweise mittelständisch. Bei den
auch sie nicht aufzuhalten: Von den 1.388
milienunternehmen, deren Geschichte
tum und das beste Absatzergebnis seit
gebraute Bier wird unterdessen im Aus-
Die bayerische Brauwirtschaft mit ih-
rer mittelständischen Prägung, und ihrer
von Vielfalt – Vielfalt der Braustätten, Vielfalt der Biersorten, Vielfalt der Marken –
geprägten traditionellen Bierkultur, mit unserem klaren Bekenntnis zu einer 500
Jahre alten Herstellungsvorschrift für das
Volksgetränk Bier, zeigt, dass wir so falsch nicht liegen können. Dieses Reinheitsge-
bot ist, davon bin ich überzeugt, ein maß-
geblicher Teil des Erfolgsgeheimnisses unserer Branche!
BAYERISCHE S REINHEITSGEBOT – WELT WEIT ÄLTE STE , BIS HEUTE GÜLTIGE LEBENSMIT TELRECHT LICHE BE STIMMUNG
meisten Betrieben handelt es sich um Fa-
»Ganz besonders wollen wir, dass fort-
deutschen Brauereien produzieren gerade
nicht selten in Jahrhunderten zählt.
Märkten und auf dem Lande zu keinem
hl Bier pro Jahr. Zusammen kommen sie
Treue der bayerische Biertrinker zu hei-
anderen Ende der Skala weisen knapp 70%
die außerordentlich hohe Wertschätzung,
chen Trend zur Konzentration vermögen
einmal 70, also gute 5%, mehr als 200.000
aber auf einen Ausstoßanteil von 84%! Am aller deutschen Brauereien einen Jahres-
ausstoß von weniger als 5.000 hl auf. Zu-
sammen produzieren diese 964 Brauereien
nicht einmal 1% des gesamten deutschen
Bierausstoßes. An der beschriebenen
Ein letzter gemeinsamer Schluck vom Andechser Jubiläumsbier: (v.l.n.r.) Betriebsleiter Alexander Reiss, Lothar Ebbertz, Stiftsarchivarin Birgitta Klemenz und Abt Johannes Eckert
Dies ist ein Indiz für die besondere
hin allenthalben in unseren Städten und Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hop-
fen und Wasser verwendet und gebraucht
mischen Brauereien. Sie belegt aber auch
werden sollen.« So lautet – in neuhoch-
der sich Bayerisches Bier in anderen Bun-
Reinheitsgebot von 1516. Es stellt die welt-
deutscher Textfassung - das Bayerische
desländern, aber auch im Ausland erfreut.
weit älteste, bis heute gültige lebensmit-
Bayerns Brauer im letzten Jahr produziert –
doch nichts an Aktualität verloren; Es
Rund 25 Millionen Hektoliter Bier haben
alkoholfreies eingerechnet. Das bedeutet
telrechtliche Bestimmung dar – und hat
war nämlich der sehr aktuelle Gedanke
25
26
|
bergecho 3 . 2016
des Verbraucherschutzes, der dem damals
| klosterbrauerei
Die Landesordnung von 1516 stellt da-
Oberbayern von München aus regieren-
mit Höhepunkt und Abschluss einer sich
BAYERISCHE S BIER – EU -WEIT GE SCHÜTZ TE S »TR AD IT ION ELLE S LEBENSMIT TEL«
als Miturheber des Reinheitsgebotes un-
rechtlichen Entwicklung dar, im Rahmen
Dass auch die EU Tradition und Stellen-
Landshut aus Niederbayern regierte, An-
ten: die Versorgung der Bevölkerung mit
weiß, hat sie 1996 gezeigt. Um getreu tra-
den Herzog Wilhelm IV. und seinem gerne
terschlagenen Bruder Ludwig X., der von
lass war, das »Reinheitsgebot« zu erlassen. Nun stellt sich mancher vor, der Her-
zog habe daheim an seinem Schreib-
tisch gesessen, nächtelang über einem
Reinheitsgebot gebrütet, letztlich einen
Schreiber gerufen und das Ganze zu Papier
über Jahrhunderte hinweg erstreckenden
derer die Instanzen nur ein Ziel verfolg-
qualitativ hochwertigem und preiswertem
wert des Reinheitsgebotes zu schätzen
ditionellen Verfahren hergestellte Lebens-
Bier sicherzustellen, das damals wie heute
mittel vor billigen Imitaten zu schützen,
rungsmittels hatte.
mittel« und erstellte eine Liste von 15 aus-
in Bayern den Charakter eines Grundnah-
Es ist nur dieser letztgenannte tradier-
te Schutzzweck, der sich auch in älteren,
schuf die EU das »Traditionelle Lebens-
gewählten Lebensmitteln, deren Herstel-
lungsverfahren und Rezeptur eingehalten
gebracht. Herolde hätten dann auf den
aber nur lokalen Herstellungsvorschrif-
Pergamente, kunstvoll gesiegelt, entrollt
München 1363, Weimar 1348, Weissensee/
tig vermarktet werden. Als einziges deut-
den seit 1918 der Begriff »Reinheitsgebot«
gebraut nach dem Reinheitsgebot, in die
ern die End-Phase des Ringens um die
»sogenannten Reinheitsgebot von 1516«
Lebensmittel« aufgenommen. Will hei-
oberbayerischen Kerngebiete des damali-
viel später entstand. Es war der niederbay-
Wilhelm IV. und Ludwig X., Söhne Alb-
»Akademielehrer« und »Leiter der Buch-
Plätzen und Märkten des Landes große
und namens des Herzogs ein Reinheitsgebot verkündet. Quatsch!
Im frühen 16. Jahrhundert war in Bay-
Einheit und Unteilbarkeit der nieder- und gen Wittelsbacher Herrschaftsbereiches. recht IV., hatten sich auf eine gemeinsa-
me Regierung ihrer Teilherzogtümer ver-
ständigt, was die Setzung eines einheitli-
ten (z.B. in Augsburg 1156, Nürnberg 1293,
Thüringen 1434, Bamberg 1489) findet, für verwendet wird. Wenn ich insofern vom
spreche, dann, weil der Begriff an sich erst
werden muss, soll das Lebensmittel unter der geschützten Bezeichnung auch künf-
sches Lebensmittel wurde deutsches Bier,
Liste dieser geschützten »traditionellen
ßen: Wer sein Bier mit dem Hinweis eti-
kettiert, es sei nach dem Reinheitsgebot
erische Landtagsabgeordnete Hans Rauch,
gebraut, muss sich auch daran halten!
stelle bei der Akademie für Landwirtschaft
Europäische Union zudem begonnen,
März 1918 sagte: »Wir halten fest am Rein-
narische Erbe Europas, unter besonderen
und Brauerei Weihenstephan«, der am 4.
Schon Anfang der 90er Jahre hat die
regionale Spezialitäten, quasi das kuli-
Schutz zu stellen. Auf Initiative des Bay-
chen Rechtsrahmens erforderte. Um den
heitsgebote, weil wir der Tradition treu
nach Ingolstadt ein. Hier versammelten
Bierbereitung in Deutschland bis heute
»Bayerische Bier« geschützt. Die blau-gel-
Adels, der Städte und des Klerus und erlie-
als wegbereitend anzusehen. Es ist heute
weist die Teilnahme am neutralen Kont-
Landesordnung. Auf einer Seite der res-
Neufassung des Vorläufigen Biergesetzes
Bezeichnung »Bayerisches Bier geschützte
zu schaffen, beriefen sie einen Landtag
sich die »Stände«, die Repräsentanten des
ßen am 23. April 1516 eine umfangreiche
pektablen Schwarte findet sich der Text,
der heute als »Reinheitsgebot« bezeichnet
bleiben«. Dieses Reinheitsgebot prägt die und ist für die einzigartige Bierkultur hier
verankert in § 9 der Bekanntmachung der vom 29. Juli 1993.
erischen Brauerbundes wurde auch das
be Sonne, die viele bayerische Biere ziert,
roll- und Zertifizierungssystem nach. Die
geographische Angabe« garantiert dabei
wird.
Dem Reinheitsgebot vergleichbare
Vorschriften gab es für Bayern-München seit 1487 (»Münchner Reinheitsgebot«)
und für Bayern-Landshut seit 1493. Das
sog. »Reinheitsgebot« von 1516 ist also die
Zusammenführung der Regelungen in
den beiden Teilherzogtümern. Es verfolg-
te drei Schutzziele: Es sollte erstens den
Verbraucher vor überzogenen Bierpreisen
schützen, zweitens den Einsatz der für die
Versorgung der Bevölkerung mit Brot be-
deutsamen Brotgetreides zur Bierproduk-
tion ausschließen und drittens die Zugabe solcher Zutaten verhindern, die dem Bier
zwar eine gewisse Bittere, Vollmundigkeit
oder berauschende Wirkung verliehen, jedoch im Vergleich zu Hopfen und Malz als
minderwertig anzusehen und oft sogar
giftig waren.
Viele hundert Gäste besuchten im September die Wanderausstellung »Wächter des Reinheitsgebotes« im Florian-Stadl
bergecho 3 . 2016 |
Original und Bild: Alexander Reiss und P. Valentin vor dem Foto der Klosterbrauerei in der Wanderausstellung »Wächter des R einheitsgebotes«
die bayerische Herkunft und die Einhal-
Deutschland fordern – und dabei nicht im-
Reinheitsgebot von 1516 bleibt so als Güte-
hinterlassen.
der EU besonders geschützt.
Bier-Welle« Deutschland erreicht habe,
»DIE CR AF TBIER-WELLE HAT UNS ERREICHT: VOR 500 JAHREN«
ren«. Denn der oft bemühte Vergleich des
tung des Reinheitsgebotes. Das Bayerische zeichen gesetzlich anerkannt und wird in
mer den Eindruck profunder Sachkenntnis Auf die Frage, ob denn die »Craft-
antworte ich gerne mit »Ja – vor 500 Jahdeutschen mit dem US-amerikanischen
Da können wir schon ein bisschen den aufrechten Gang üben.
Und auch die Größenverhältnisse soll-
te man näher unter die Lupe nehmen, ehe man die »neu entdeckte handwerkliche«
Bierproduktion aus den USA als Vorbild preist: Da wird – auch oft unreflektiert
in deutschen Medien – eine Brauerei, die
Ich würde mich nicht trauen, im Kreis
Biermarkt hinkt insofern, als in den USA
knappe 1,2 Mio. hl Bier im Jahr produziert,
kunst zum Thema Bier aufzutreten, oh-
sen niemand mehr Bier produzierte und
Industrieproduktion« anzusiedeln geprie-
erlesener Freunde handwerklicher Brau-
ne auf Craftbier einzugehen, steht doch
»Craft« für handwerkliche Herstellung.
Craftbier ist ein aus den USA nach Eu-
ropa schwappender Trend. Was müssen
wir uns da als deutsche Brauwirtschaft
vor allem von US-amerikanischen Brau-
ern nicht alles ins Stammbuch schreiben
lassen! Es gebricht ihnen nicht an Selbstbewusstsein, wie man es auch bräuchte,
wollte man im Vatikanstaat erklären, was eine gescheite Kirche ist. Leider stimmen
auch einheimische Medien gelegentlich
in den Chor derer ein, die eine Befreiung von den Fesseln des Reinheitsgebotes in
vor 20 Jahren außer einigen Brauereirie-
dem US-Biermarkt eine gewisse Eintönig-
keit wirklich nicht abzusprechen war. So weit aber ist es in Deutschland und Bay-
als »handwerklich« und »jenseits der
sen. In Berlin inszeniert sich Greg Koch
von der Stone Brewing in San Diego derzeit
als neuer Player im deutschen Biermarkt.
ern nie gekommen. Heute gibt es in den
Laut seiner eigenen Homepage braute er
Menschen. Das entspricht eine Braustät-
sche Medien huldigen seinen Bieren als
USA gute 4.300 Braustätten für 314 Mio.
te auf gut 73.000 Einwohner. In Deutsch-
land kommen auf 80,62 Mio. Einwohner
1.388 Braustätten. Macht eine Braustätte
zuletzt gut 340.000 hl im Jahr. Und deut-
»handgemachten Qualitätsprodukten«, bei 340.000 hl!
Nach einschlägiger US-amerikanischer
auf 60.000 Einwohner. Und in Bayern, wo
Definition handelt es sich bei sog. »Micro
kommen, gibt es eine Brauerei auf rund
als 6 Millionen Hektoliter Bier herstellen,
626 Braustätten auf 12,5 Mio. Menschen
20.000 Einwohner.
breweries« um Brauereien, »die weniger unabhängig von großen Brauereigrup-
pierungen sind und die ihre Produkte als
27
28
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
besonders hochwertig und die Herstel-
wachsende Nachfrage nach neuen Bier-
ben«. Haben Sie die Größenverhältnisse
bisherige Randsorten offensiver, sondern
lung als sorgsam und traditionell bewerder deutschen, vor allem der bayerischen
Brauwirtschaft noch präsent, die ich ein-
gangs schilderte?
spezialitäten und vermarkten nicht nur
versuchen sich auch an neuen Kreationen – beides mit großem Erfolg.
Die IPA, Stout oder Porter sind eine
echte Bereicherung unserer von Vielfalt
eine Einladung zum Weitertrinken indes definitiv absprechen würde.
Ich halte es für weit anspruchsvoller,
getreu dem Reinheitsgebot ein gescheites Helles in immer gleichbleibender Qua-
lität zu brauen, als einem Sud durch die
Zugabe von Schokolade, Kaffee, Chrysan-
ENDLICH ÜBER GE SCHM ACK EINE S BIERE S UND NICHT NUR ÜBER SEINEN PREIS REDEN
geprägten Bierkultur. Sie leisten einen
wichtigen Beitrag, das Image des Bieres
Veredelung zu verleihen, um dann unse-
Ich gestehe: die Craft-Beer-Bewegung tut
lande wieder auch als solche empfunden.
Konsumenten mit einer gewissen Abfäl-
der deutschen Brauwirtschaft gut. Von der
neuen Bereitschaft zur Auseinanderset-
zung mit dem Bier profitiert die ganze Ge-
tränkegattung. Wir reden endlich wieder über den Geschmack eines Bieres – und
nicht nur über seinen Preis. Wenn so
mancher Craft-Brewer oder zwar bieraffi-
ne, aber nur von mäßiger Sachkunde be-
wieder zu heben. Bierkultur wird hierzu-
themen oder Tannennadeln eine Pseudo-
ren traditionellen Sorten, aber auch ihren
Und ich begrüße diese Experimentierfreu-
ligkeit zu begegnen.
nung hinter dem Berg, dass ich manchem
DA S REINHEITSGEBOT NEU INTERPRETIEREN
»interessant« gepriesenen Craftbier eine
Das heuer 500 Jahre alte »Reinheitsge-
de; halte aber auch nicht mit meiner Mei-
von geschulter Biersommelier-Zunge als
hohe »Drinkability« nicht wirklich zu-,
bot« findet sich heute im vorläufigen Bier
gesetz verankert. Das lässt außerhalb
Bayerns auch genehmigungsbedürftige
fallene Journalist jetzt aber den amerika-
Ausnahmen vom Reinheitsgebot zu, eine
che diese Bewegung, um auch in Bayern
der weiß-blauen Landesgrenzen nutzen.
nischen Stereotyp nachplappert, es brau-
Möglichkeit, die viele Brauereien jenseits
endlich aus dem Einerlei des tradierten
Hier ist unter Einbeziehung jüngerer euro-
gleicht er Äpfel mit Birnen.
eines dann endgültigen Biergesetzes zu
ziert schon immer rund 40 verschiedene
leinstellungsmerkmal der deutschen und
Bierangebotes auszubrechen, dann verDie Bayerische Brauwirtschaft produ-
Biersorten. Wenn dennoch drei Sorten
(Hell, Helles Weizen und Pils) den Markt
dominieren, liegt das ja nicht daran, dass
päischer Rechtssetzung die Formulierung überlegen, um das Reinheitsgebot als Al-
vor allem Bayerischen Brauwirtschaft zu stärken, und um für davon abweichen-
de Biere einen einheitlichen und klaren
die Brauer nichts anderes herstellen könn-
Rechtsrahmen zu schaffen.
vielfältiger wäre. Nun könnte man den
Teil der »Craftbiere« heute nach dem Rein-
ten oder das Angebot nicht längst weit
Streit um Henne und Ei führen: Haben
wir das breite Sortenspektrum zu wenig
Tatsache ist, dass der überwiegende
heitsgebot gebraut wird. Und ich versichere: Aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe
beworben, weshalb der Kunde es nicht
können wir noch vielfältige, spannende
es nicht nachfragen, weshalb wir ihm grö-
brauen, das Reinheitsgebot innerhalb sei-
nachfragen konnte, oder wollte der Kunde ßere Aufmerksamkeit gar nicht schenken
mussten?
Hört man einzelnen (nicht allen!)
Vertretern der US- und auch deutschen
und aufregende neue Biere in großer Zahl
ner Grenzen handwerklich neu interpre-
tieren, ohne es zu brechen. Das ist unsere Kernkompetenz. Das hat uns groß gemacht. Das ist wirkliche handwerkliche
Craft-Brewer-Szene zu, könnte man mei-
Braukunst. Und auf die dürfen wir stolz
schanzt hinter dem Bollwerk »Reinheits-
Bayerischen Reinheitsgebotes ganz beson-
nen, böse Großbrauereien hätten, ver-
gebot«, wehrlose deutsche Konsumenten
seit nunmehr 500 Jahren gezwungen, Bie-
re zu trinken, die ihnen eigentlich nicht schmecken. Nur hätten sie das nicht ge-
merkt, bis ihnen jetzt endlich die Augen
geöffnet wurden.
Tatsache ist: Neue, bislang im deut-
schen Markt unbekannte Bierstile er-
freuen sich wachsender Nachfrage und
medialer Aufmerksamkeit. Viele, auch
bayerische Brauereien reagieren auf die
sein. Im Jahr des 500. Geburtstages des
ders.
Darauf lassen Sie uns anstoßen –mit
den natürlich reinen Bieren der Andechser
Klosterbrauerei. Es hilft nichts, gegen den
gerne beklagten Niedergang der heimi-
schen Brauwirtschaft anzujammern. Man
muss dagegen antrinken! Passen Sie also
auf sich auf. Ehe man sich versieht, hat
man ein Bier zu wenig getrunken. Danke,
.
dass Sie mir Ihr Ohr geliehen und Ihre Zeit
geschenkt haben.
bergecho 3 . 2016 |
020 Anz. Bergecho 19x24_neu.qxd
13.04.2006
15:24 Uhr
Seite 1
Schöne A u s s i c h t e n für Ihren Gaumen.
Ein Schlückchen Himmel auf Erden. Die Schnäpse vom Kloster Andechs. Vom Heiligen Berg ins ganze Land. Wo Sie unsere feinen Schnäpse erhalten, erfahren Sie über unseren Vertriebspartner Schwarze & Schlichte unter Telefon +49 (0) 2522/9302-223/-224. Oder bestellen Sie Ihr Schlückchen Himmel auf Erden ganz bequem im Internet unter www.schwarze-schlichte.de – Zum Wohlsein!
www.andechs.de
29
30
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
Flüssiges Brot Benediktinische Brautradition im Kloster Andechs
Alte Mälzerei der Klosterbrauerei. Aufnahme nach 1910 aus dem Archiv des Klosters Andechs. Errichtet wurde das mehrstöckige Gebäude im 1906/07 als eines der ersten Industriegebäude im bayerischen Oberland in Stahlbeton-Bauweise
»Bei uns in Bayern ist Bier kein Genuss-, sondern ein Nahrungsmittel. Es ist her gestellt aus Getreide, Hefe und Wasser wie das Brot. Nur der Hopfen fehlt dem Brot als Grundstoff.« So kurz und bündig definiert Pater Willibald Mathäser den Stellenwert des Bieres in seinem Bändchen über eben dieses flüssige Brot. Und ein bayerischer Benediktiner, zumal ein Andechser, muss
es w issen. Bayern und das Bier – Andechs und das Bier, das gehört zusammen. Birgitta Klemenz, Stiftsarchivarin des Klosters, hat im September bei einer Veranstaltung des Freundeskreises des Klosters einen Vortrag zur benediktinischen Brautradition unseres Klosters gehalten. Ihren Vortrag dokumen tieren wir in dieser Ausgabe.
bergecho 3 . 2016 |
links Blick in die Fass-Picherei der alten Klosterbrauerei im Jahr 1933. Ganz rechts im Bild wohl Frater Adelhard Rothmüller, der im 1896 noch von Pater Magnus Sattler errichteten Maschinenhaus der Kloster brauerei über 50 Jahre bis zu seinem Tod 1951 arbeitete rechts Frater Ursmar Harrer (†1977) im alten Lagerkeller der Klosterbrauerei Andechs
F
ür Andechs ist diese Verbindung
Wirtshausbetrieb in Stegen, Bäckerei und
auf dem Heiligen Berg, also seit der
BR AUTR ADITION MINDE STENS SO ALT WIE DA S KLOSTER AUF DEM HEILIGEN BERG
560 Jahre. Bier als Grundnahrungsmittel
Albrecht III. dem Kloster neben vielen an-
Behörden im Rahmen der Aufhebung des
Grad sicher auch, wenn wir davon abse-
dechs« und das »Zapffenrecht und die Un-
Bayerischen Hauptstaatsarchiv in Mün-
in Andechs, den heutigen Klostergasthof,
von 1455 bis 1803 gibt es nur drei Hinweise
so alt wie das Benediktinerkloster
Gründung im Jahr 1455 und damit über
für die Mönche? Das zu einem gewissen
In eben dieser Stiftungsurkunde hatte
deren Zuwendungen die »Tafern zu An-
knapp 390 ha Landwirtschaft zu den Klos-
terbetrieben. Von ihnen wissen wir durch die Inventarisierung, die die staatlichen
Klosters 1803 durchführten. Aus den im
hen, dass der Nährwert des damaligen
gelt« zu Erling übertragen: das Wirtshaus
wenig zu tun gehabt haben dürfte. Nah-
und das Recht, in Erling Bier zu zapfen
auf das Thema Bier. Es geht dabei um ver-
die norma-lerweise an den Landesherrn
Im Umkehrschluss lässt sich sagen, dass
Bieres mit dem unserer heutigen Sorten
rungs- und Erfrischungsmittel vor allem
aber für die Pilger, die nach Andechs ka-
men und – bis heute kommen. Andechs ist der älteste Wallfahrtsort in Bayern.
Die Andechser Wallfahrt ist seit 1128
urkundlich bezeugt. Von 1246, dem Jahr
und die Getränkesteuer einzubehalten,
abgeführt werden musste. Das Zapfen,
also der Ausschank von Bier, setzt jedoch
das Brauen voraus. Eine Urkunde von Alb-
verschollen, die Wallfahrt kam deshalb
Im Blick auf die stetig anwachsenden Pil-
mit wurde auch die Verköstigung der Pil-
ger wieder zum Thema. Mit der Gründung
für die Andechser Tafernwirtschaft fest.
gerströme war dies also eine weitsichtige
Entscheidung, die bis heute Früchte trägt.
des Benediktinerklosters 1455 wurde die
PRODUK TION UND VERK AUF VON BIER – EIN UNANGEFOCHTENE S RECHT
Heiltum, und für die Pilger zur zentralen
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Brau-
Sorge für die Reliquien, das so genannte
Aufgabe der Mönche. Sie wird in der Stiftungsurkunde Herzog Albrechts III. von
Bayern für Andechs aus dem Jahr 1458 ei-
gens erwähnt.
das über Jahrhunderte nie in Frage gestellt
ging. Festgehalten wird etwas ja meist
hin, sie schreibt bereits die Ungeldfreiheit
zum Erliegen. In den 1390er Jahren setzten
dechs ein unangefochtenes Recht waren,
dem Heiligen Berg weist ebenfalls darauf
ihrer Wiederauffindung durch die legen-
die Wallfahrtsströme von neuem ein. Da-
Produktion und Verkauf von Bier in An-
wurde und problemlos und deshalb oh-
hang mit dem damaligen Kollegiatstift auf
däre Maus, waren die Andechser Reliquien
schiedene Lieferungen – um mehr nicht.
rechts Vater Ernst von 1438 im Zusammen-
der Zerstörung der Burg Andechs durch
die Wittelsbacher, bis 1388, dem Zeitpunkt
chen überlieferten Beständen aus der Zeit
erei zum wichtigsten Gewerbebetrieb des
Klosters. Von den für 1802 verzeichneten
Einnahmen von 28.864 Gulden entfielen
ne schriftliche Überlieferung von statten nur dann, wenn es Unklarheiten gibt.
UMBRUCH UND AUFBRUCH IN SCHWIERIGEN JAHREN Nach der Aufhebung des Klosters 1803 gin-
gen die Klostergebäude und ein Teil des
Grundbesitzes zunächst durch mehrere
private Hände, bis König Ludwig I. 1846
den gesamten Komplex als Wirtschaftsgut für die in München geplante Benedikti-
nerabtei St. Bonifaz um 65.000 Gulden er-
werben sollte. Das Bräuhaus samt Inventar
gehörte dazu und wird im Kaufvertrag vom
12.092 Gulden auf die Brauerei. Daneben
11. März 1846 eigens erwähnt. Andechs
de, Konstruktionsbüros, Fischerei und
durch Mettener Benediktiner verwaltet,
gehörten Apotheke, Schlosserei, Schmie-
wurde zunächst auf Geheiß des Königs
31
32
|
bergecho 3 . 2016
bis es nach der Gründung von St. Bonifaz
| klosterbrauerei
für bisherige Bierabgabe an die Wirthe von
Brauer gelernt und am 28. September 1854
Verantwortung der neuen Abtei übergeben
te (17. Sept.) noch nicht geschehen ist, wie
ständigem Betriebe dieses Gewerbes in al-
Brauhaus und Ökonomie sollten bestehen
herrisch geriren. Sie fordern unbedingt die
1. Juli 1846 abgelöst, wofür Ludwig I. noch
hätte wohl mit Anfang November schon
am 24. November 1850 sukzessive in die
wurde. Die vorhandenen Pachtverträge für bleiben, wurden aber dann bereits zum
einmal 11.400 Gulden zur Verfügung ge-
diesen erst noch zu berichtigen, was heu-
seine Prüfung abgelegt, »daß er zu selbst-
denn die Wirthe sich überhaupt ziemlich
len Klassen von Gemeinden als befähigt
Schließung der Klosterschenke! Die Sud
St. Bonifaz eingetreten. Unter den Mön-
befunden wurde«. Im Mai 1854 war er in
chen wird er ab 1855 als »braxator«, als
beginnen dürfen, allein der Braumeis-
Brauer, geführt. Als er am 8. Januar 1865
hatte die schlechte Ertragslage von Land-
hatte die Braustatt noch ordentlich neu u.
Bruder Jakob Neubauer sein Nachfolger.
auf gedrungen, die Bewirt-schaftung mit
ler, Öfen, Gerste, Hopfen), wobei gleich-
stellt hatte. Abt Gregor Scherr von Metten
wirtschaft und Brauerei beklagt und dareigenen Kräften zu übernehmen.
HILFE DURCH DIE BENEDIK TINER DER ABTEI MET TEN Im selben Jahr beginnen die Mettener mit
ter Geltfinger erschien erst am 3. Sept. u.
herzurichten (Kühle, Maischpoding, Kel-
falls mehrere hundert Gulden aufgewendet
werden mußten.«
BIER MIT »GUTEM RUFE« UND MÖNCHE AL S BR AUM EISTER
Aufzeichnungen zur Geschichte des Hau-
Der Übergang war also nicht ganz so ein-
Sattler weitergeführt werden und eine un-
schreibt Mittermüller: »Das Bräuhaus
ses, die dann ab 1858 von Pater Magnus
schätzbare Quelle für die Ereignisse und
fach. Doch bereits im Dezember 1846
u. Bier steht nun bereits in gutem Rufe,
Entwicklungen dieser Jahre darstellen.
welcher einen neuen Wirth (von Asche-
damalige Pater Rupert Mittermüller aus
(H. Pfarrer v. Perchting, Amtspersonal von
Zum 17. September 1846 etwa schreibt der
Metten: »Was das Temporale des Gutes
betrifft, so machte die sehr lange verzö-
im Alter von nur 44 Jahren starb, wurde
Dieser war 1858 im Alter von 35 Jahren
eingetreten, hatte 1859 seine Profess ab-
gelegt und war von da an in der Brauerei
tätig. Er war kein gelernter Brauer, erwarb sich seine Kenntnisse jedoch vor Ort. Mit seinem »Amtsantritt« erscheint erstmals
aus den Reihen der Mönche auch ein »socius braxatoris«, ein Gehilfe des Brauers:
Kilian Kohl. Im Laufe der Jahrzehnte sollten es bis zu drei Mönchsgehilfen wer-
den – Hinweis auf die zunehmende Größe
der Brauerei. Jakob Neubauer starb am 20.
ring) u. einige bedeutende Abnehmer
Juni 1886 – bekannt ist er vor allem durch
Starnberg) herbeigezogen hat. Da jedoch
ner. Mit Oswald Eser übernahm 1954 der
der Ertrag der Ernte auf der verwahrlos-
die Porträts seines Freundes Eduard Grütz-
letzte Benediktiner das Amt des Brauers.
Bis 1967 hatte er noch einen Mitbruder als
gerte Ankunft eines Bräumeisters manche
ten Gutsökonomie gering war (112 bis 120
merbier, welches man vom Pächter käuf-
käufe gemacht werden, um wenigstens
lich weltliche Mitarbeiter beschäftigt. Mit
können. Durch Vermittlung des H. Abtes
meister aus dem Konvent.
Schwierigkeiten u. Nachtheile. Das Som-
Schäffel Gerste), so müßen namhafte An-
lich erworben hatte, ging gegen Ende Au-
1800 bis 2000 Eimer Sommerbier brauen zu
u. Erling) waren damit wenig zufrieden,
v. Metten mußte daher ein neues Anlehen
gusts aus u. die beiden Wirthe (in Andechs weil sie nirgends eines zu bekommen wußten. Sie hätten gerade von der neuen Guts-
von 1000 fl. zu Stande kommen.«
1846 musste man noch auf einen welt-
verwaltung gefordert, was dem angetre-
lichen Braumeister zurückgreifen, der ers-
Michaeli zu sorgen. Zudem war der Betrag
Bruder Ämilian Haltenberger. Er hatte
tenen Pächter oblag, nämlich für Bier bis
te aus den Reihen des Konvents war dann
Gehilfen, von da an wurden ausschließ-
Bruder Oswald endete die Zeit der Brau-
KONTINUIERLICH INVESTIEREN UND DEN KUNDENSTAMM PFLEGEN Die Brauer waren bereits als Gesellen oder
Meister eingetreten oder wurden im Kloster ausgebildet und nach dem Tod des
links Schienen-Transport von Bier-Fässern in den Lager keller der alten Klosterbrau erei. Undatiertes Bild aus den frühen 1920er Jahren. Ganz rechts mit der hellen Brauerschürze Braumeister Frater Aemilian Dempf. Von 1920 bis zu seinem Tod 1925 führte er die Geschi cke der Brauerei rechts Historischer Brauerei-LKW, vermutlich von Mannes mann. Aufnahme aus den 1920er Jahren
bergecho 3 . 2016 |
Einweihung neuer Mutter fässer im Frühjahr 1907 vor dem alten Bräustüberl. Undatierte Aufnahme aus dem Klosterarchiv. In der alten Klosterbrauerei wurde das fertige Bier in großen Mutterfässern aufbewahrt. Das Volumen dieser Mutterfässer betrug über 25 hl
jeweiligen Braumeisters vom Gehilfen zum
Ankauf von Gerste – die eigene Produkti-
als 2.300 hl im Jahre 1875. 1895 erzeugte
setzten« waren die Cellerare des Klosters,
Bierlieferungen und Eingangsbestätigun-
beträgt der Ausstoß über 100.000 hl pro
leitenden Brauer »befördert«. Ihre »Vorge-
on reichte demnach nicht mehr aus – die
die Klosterbrauerei 6.000 hl Bier. Heute
die durch kluges Wirtschaften die Voraus-
gen der Zahlungen diverser Wirte in der
Jahr. Im Blick auf diese kontinuierliche
dierendes Unternehmen schufen: der be-
ten. Neben Wirten gab es aber auch andere
gel auf dem geographisch beschränkten
setzungen für ein erfolgreiches und expan-
näheren und weiteren Umgebung festhal-
Expansion wurde damit der Platzman-
Kunden der Andechser Brauerei. So geht
Areal schnell zum Dauerthema. Deshalb
an seinen Abt Benedikt Zenetti vom 14. Fe-
Jahren 1906/1907 ein neues Mälzereigebäu-
Pater Magnus Sattler ließ 1871 die
Waisenhauses in Nymphenburg bei ihm
moderne Stahlbetonweise diente dane-
1893 wurden Fassstadel und Lagerhalle,
Andechser Klosterbrauerei beziehen kön-
den großen Terrassenbereich des heutigen
seineakribischen Aufzeichnungen der Jah-
Da das Waisenhaus wöchentlich 10 Hekto-
1925 und 1958 folgten neue Füllereianlagen.
schon damals den Erfolg der Andechser
»Diese Kundschaft ist so groß und grösser
neut unter zunehmender Raumnot. Sie be-
de wirtschaftliche Bedeutung für den Kon-
den Vorzug präziser Bezahlung.«
Berg. Es stellte sich die Frage: Schließung
schinellen Verbesserungen und Pflege und
BELOHNTE RISIKOBEREITSCHAF T – DER NEUBAU DER BR AUEREI AM FUSS DES HEILIGEN BERGES
entschloss sich der Konvent zum vollstän-
Heiligen Berg hinaus. Diese Entwicklung
Langsam, aber stetig konnte der Aus-
werden sollte und seitdem baulich und
ten Gersten-Manuale, weil sie neben dem
900 hl anfangs der 1850er Jahre auf mehr
in guter alter Andechser Tradition.
reits erwähnte Pater Magnus Sattler (1858-
1900), Pater Augustin Engl (1900-1924),
aus einem Schreiben Pater Magnus Sattlers
Daniel Gerritzen (1968-1986).
bruar 1889 hervor, dass die Oberin des
Pater Magnus Rath (1924-1952) und Pater
Brauerei auf Dampfbetrieb umstellen,
1894 das Sudhaus erneuert. Wenn man
re 1858 bis 1898 liest, wird deutlich, was
Brauerei und damit auch ihre zunehmenvent ausmachte: kontinuierliche Inves-
titionen in Form von baulichen und ma-
Erweiterung des Kundenstamms über den dokumentieren vor allem die so genann-
angefragt habe, ob sie nicht Bier von der
ne und wenn ja, zu welchen Bedingungen.
liter bestellen wollte, bemerkte P. Magnus: als irgend einer unserer Wirte und genießt
stoß der Brauerei gesteigert werden – von
wurde unter Pater Augustin Engl in den
de am Osthang des Berges errichtet. Die
ben der Abstützung des Berges und schuf
Bräustüberls, den wir heute alle kennen. Ende der 1960er Jahre litt die Brauerei er-
fand sich ja immer noch auf dem Heiligen
oder Neubau. Mit Pater Daniel Gerritzen
digen Neubau am Fuß des Heiligen Berges, der dann von 1972 bis 1984 durchgeführt
.
technologisch weiter entwickelt wird –
33
34
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
Deutsch-amerikanische Segler-Freundschaft Gesamtsieg für die über 100 Jahre alte Segelyacht »Tilly XV« bei US-Regatten-Serie
Was für ein Traumergebnis. Bei vier Regattaserien an der US Ostküste mit insge samt acht Wettfahrten haben die »Tilly XV« und ihre Crew sieben Mal den ersten und einmal den dritten Platz ge wonnen und wurden somit Gewinner der Northamerican Panerai Classic Yachts Challen ge. Jörg Mößnang und B irgit Brandes, beide Crew-Mit glieder, haben viel Applaus erhalten, aber gerade abseits der Regatten ganz unerwartete Zeichen der Verbundenheit erfahren.
V
or der Abreise in die USA hatte Pater
Valentin Ziegler Mitte Juli am Fuß des Heiligen Berges das berühmte
zwölf Meter langes Segelboot für die nicht
ganz alltägliche Reise gesegnet. Der Reise-
der Tilly XV mit Eigner Siegfried Rittler,
Joerg Moessnang, Angelika Buerger, Birgit Brandes, Jojakim Balzer und Andrew Dey. Sie fassten sich ein Herz, vertrauten ih-
rer langjährigen Erfahrung, trotzten dem
segen wurde auch vielfach in Anspruch ge-
Wetter und steifen böigen Winden, die
wie auch auf dem Atlantik, um etliche
cheren Hafen abwarten ließen. Das Ergeb-
nommen, sei es beim Transport über Land Gefahren für Crew und Boot abzuwehren
oder zu überstehen.
TILLY X V - GEWINNER DER NORTHA MERIC AN PANER AI CL A SSIC YACHTS CHALLENGE Gewaltig war die Konkurrenz für die »al-
te Dame« Tilly XV, die über 100 Jahre alte
sogar manchen Profi-Konkurrenten im si-
nis: Immer ein Platz auf dem Siegerpodest, einmal als Dritter und sieben Mal ganz
oben und somit Gewinner der Northamerican Panerai Classic Yachts Challenge.
UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE KLOSTERBR AUEREI ANDECHS Zu den täglichen am Abend stattfindenden
Sonderklasse-Yacht. In Marblehead und in
Preisverteilungen wurde das Andechser
setts sowie in Newport im US-Bundesstaat
ausgeschenkt. Die Krüge durften dann
Nantucket im US-Bundesstaat MassachuRhode Island segelten über 200 Yachten mit fast 1.100 Crewmitgliedern in fünf
verschiedenen Divisionen, um die Besten zu ermitteln. Und mittendrin die Crew
Bier in den Glaskrügen an die Teilnehmer auch die Segler und ihre Begleitung als Erinnerung mit nach Hause nehmen.Diese Geste der Klosterbrauerei Andechswurde
mit viel Beifall bedacht.
bergecho 3 . 2016 |
Stoßen in Marblehead (US-Bundesstaat Massachusetts) auf den Erfolg an: Bruce Dyson, Commodore des Eastern Yacht Club in Marblehead, und seine Frau Leane (1. u. 3. v. l.) Jörg Mößnang aus Tutzing, Steuermann der Tilly XV, Siegfried Rittler (2. u. 4.v. l.) und Brent Larlee, Commodore des Corinthian Yacht Club
ihre Gastronomen gebeten, mit dem Im-
porteur der Andechser Klosterbiere in Ver-
DieRegattateilnehmer waren sehr ange-
bindung zu treten, um Möglichkeiten für
einen Bierbezug auszuloten. Im Cortin-
DIE BEWEGTE GE SCHICHTE EINER BE SONDEREN YACHT Die über 100 Jahre alte Sonderklasse-Yacht
»Tilly XV« ist heute am Starnberger See be-
tan von dem besonderen Geschmack des
thian Yacht Club wurde das Bier an die
der Tilly hat sich mit dem Schankperso-
den Veranstaltern in Nantucket und in
Prinz Heinrich v. Preußen, und von diesem
programm mit dem Erlös des Verkaufs des
ihres Alters - noch heute auf nationalen
frisch vom Fass gezapften Bieres. Die Crew
Gäste frei ausgeschenkt im Gegensatz zu
nal im Vorfeld abgesprochen, wie das Bier
Newport, wo in einem das Jugendsegel-
wird sehr darauf geachtet, dass keine
Bieres unterstützt wird. In Newport wurde
eingeschenkt werden sollte. Denn in USA Schaumkrone den Rand ziert. Dass dies
beim Andechser Klosterbier nicht so zu
sein hat, bedurfte einiger Überzeugungs-
arbeit beim Schankpersonal. Aber nach
mit dem Verkauf die dort ansässige Bootsbauschule gefördert. Beide Institutionen,
die Sailing Community Nantucket und die
International Yacht Restauration School in
heimatet. Gebaut wurde sie 1912 in Ham-
burg für den Bruder von Kaiser Wilhelm II.,
auch selbst gesegelt. Die Yacht sorgt – trotz und internationalen Regatten immer wie-
der für Aufsehen wegen ihrer Formschön-
heit und perfekten Renneigenschaften.
Der Eigner, der Starnberger Unternehmer Siegfried Rittler, hat das Schiff vor 25 Jah-
dem Testausschank und der dazugehöri-
Newport, haben die Unterstützung durch
und später auch die Gäste ob des Bierge-
hevorgehoben. Bei der Abschlussfeier hat
delicious«.
seiner Festrede sich im Namen der Segler
auf Regattabahnen. Sie hat alle Klassiker-
Botschafter für die deutsch-amerikanische
den Halunk-Pokal, den Sonderklasse-Pokal
gen Verkostung waren sich das Personal
schmackes einig: »awsome, outstanding,
die Klosterbrauerei Andechs als Sponsor
Aufwand wieder komplett in seinen Ori-
auch der langjährige Förderer John Taft in
der 1990er Jahre läuft die »Tilly XV« wieder
bei Siegfried Rittler mit seiner Tilly XV als
ERLÖS AUS DEM BIERVERK AUF FÜR JUGENDSEGELPROGR A MM UND BOOTSBAUSCHULE
Freundschaft bedankt. Mit Standing Ova-
Der Eastern Yacht Clubvorsitzende Bru-
dem Aufruf, nächstes Jahr wieder dabei zu
ce Dyson wie auch der Corinthian Yacht
Clubvorsitzende Brent Larlee haben bereits
ren erworben und seither mit großem
ginalzustand zurückversetzt. Seit Ende
preise erhalten, die es zu gewinnen gibt:
Münchner Woche, das Blaue Band vom
tion und erhobenen Krügen folgte man
Wolfgang- und vom Attersee, 100-jährige
sein, um zu segeln und weiterhin die ge-
sieger der Münchner Woche.
meinsame Freundschaft zu pflegen.
.
Sonderklasse Attersee und 2001 Gesamt
35
36
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
Weißbier schnuppert Höhenluft Vertriebsleiter Wolfgang Schäff über seine jüngste USA-Reise
Mehr als 20.000 Flugkilometer hat Wolfgang Schäff bei seinem Besuch unserer Partner in den USA zurückgelegt. In elf Tagen im Oktober war er in sechs Bundesstaaten zu Gast und hat
W
enn ich eine Erfahrung in die-
sen intensiven Tagen gemacht
habe, dann diese: Biere einer
echten klösterlich geführten Brauerei
sind für viele US-Amerikaner ein wirkli-
ches Highlight. So lässt sich meine Zeit zwischen dem 16. und 27. Oktober, zwi-
schen West- und Ostküste kurz und knapp zusammenfassen. Der Marathon der Be-
gegnungen und Gespräche begann für
mich am 16. Oktober in San Francisco und führte gleich am folgenden Tag auf über
dabei immer wieder Menschen getroffen, die auf ihre ganz eigene Weise das »Andechser Gefühl« tausende Kilometer vom Heiligen Berg Bayerns entfernt einfach leben.
sondern auch seit Jahren viele Gäste mit-
ten in der Erhabenheit von New Mexicos sagenumwobenen Bergen von Sangre de
Cristo mit dem Charme einer authenti-
schen Alpenskihütte. Betreiber Thomas
Schulze, der aus Weiden in der Oberpfalz
stammt, ist bei seinen Besuchern nicht
nur bekannt für sein Gulasch, sondern
auch für die bayerischen Bierspezialitäten, darunter vom Faß unser Vollbier Hell und unser helles Weißbier. Ein Stück seiner
bayerischen Heimat, das er seine Gäste
3.000 Höhenmeter nach New Mexico.
verkosten lässt.
DER WOHL WELT WEIT HÖCHSTGELEGENE ANDECHSER AUSSCHANK
in die USA augewandert. Auf der Suche
»The Bavarian Lodge and Restaurant«, so
aber hat ihn schnell die Indianerkultur
Vor über 20 Jahren ist Thomas Schulze
nach sich selbst, wie er sagt. Fasziniert
nennt sich die urige Skihütte, die auch
New Mexicos. Verheiratet ist er inzwi-
Die Hütte mit ihrem Restaurant befindet
enne Indianer-Stammes. In der einzig-
Möglichkeiten zum Übernachten bietet.
sich im Taos Skiresort auf über 3.100 Me-
ter. Sie überraschte nicht nur mich,
schen mit einer Frau des Northern-Chey-
artigen Natur New Mexicos mit ihren
Hochwüsten, Seen, Bergen und Flüssen,
Tod Bolyard, Michael Sumaruk, Wolfgang Schäff und Gavin Owen (v. l.) vor Sigie‘s Sausage Factory
bergecho 3 . 2016 |
DA S OK TOBERFE ST IN TUL SA IM BUNDE SSTA AT OKL AHOM A Oktoberfeste gibt es unzählige in den
USA. Das »Tulsa-Oktoberfest« aber gehört mit einer fast 40jährigen Tradition, vie-
len Festzelten, deutschen Bands, Kunsthandwerk, dem inzwischen legendären
»Dackel-Kurzstrecken-Sprint« und vielen Spielen und Wettbewerben für Alt und
Jung auf mehreren tausend Quadratme-
oben Thomas Schulze, Betreiber der »Bavarian Lodge and Restaurant« mit Andreas Hildebrandt, Inhaber unseres Partners S&H Premi um Independent Brands (rechts) unten Greg Coughlin (l.), Inhaber des Olde Magoun‘s Saloon, Somerville/Boston, ist ein versierter Kenner der europäischen und bayerischen Bierkultur
tern nach Meinung der Zeitschrift USA
Today zu den zehn attraktivsten Okto-
berfesten in den ganzen USA. Einer der
Höhepunkte in diesem Jahr war sicher-
lich der Ausschank unseres Vollbier Hell im »Bierstube«-Zelt des Festivals. Mit
Regionalverkaufsleiter Tod Bolyard unse-
res Partners S&H war ich auf dem Festival
unterwegs, um zusammen mit den Gästen
das hier neu eingeführte Vollbier Hell zu
verkosten. Und nicht nur hier erlebte ich
immer wieder viele so oder ähnliche kurze
Gespräche mit Gästen, die einfach für sich sprechen: Gast: »Wo kommst Du her?«;
Ich: »Aus Andechs?«; Gast: Aus Andechs? Cool! War ich auch schon. Super Bier ha-
ben die dort.«; Ich: »Das gibt´s jetzt auch
hier.« Gast: »Echt? Wo?«. Und schon teilen wir unsere Erfahrungen mit dem Andechser »Gefühl« und das ist oft mehr als die
Erlebnisse im Bräustüberl.
SIEGI‘S SAUSAGE FAC TORY UND DIE FASSLER HALL IN OKL AHOMA CIT Y hat er ein neues Stück Heimat gefunden.
Trinken im Großraum San Francisco.
In Oklahoma City gibt es nun in zwei ganz
Skiresort ein Grundstück zu kaufen. Im
ßig wechselnde Andechser Sorten vom
am 20. und 21. Oktober besuchen konnte)
fen sich dort auch die Mitglieder des
bock Dunkel.
1964«, einer Gründung deutscher Aus-
nächst einmal gar nicht nach einer Gas
1995 bot sich ihm die Chance, im Taos-
Seit Jahren werden dort auch regelmä-
unterschiedlichen Gastronomien (die ich unserVollbier Hell und unseren Doppel-
gleichen Jahr begann er mit dem Bau der
Faß ausgeschenkt. Unter anderem tref-
Geschick und Improvisationskunst errich-
»Harmonie Soccer Club Bay Area since
wir beide – ein Franke und ein Oberpfäl-
wanderer. Mitglied dieses Fußballver-
tronomie an, aber die Wurstfabrikation
port-Partners »S&H Independent Premi-
aus Linz in Österreich ist von jeher mit ei-
sogenannte »Tap Takeover« am 18. Ok-
derte in den 1980er Jahren in die USA aus
Skihütte, die er mit viel handwerklichem
tete und schon 1996 eröffnen konnte. Und zer – haben fern der Heimat festgestellt:
Weißbier auf über 3.000 Meter zu genie-
ßen, ist einfach ein echter »Hochgenuss«.
GOUR MET HAUS STAUDT IN REDWOOD CIT Y Immer wieder treffe ich Menschen, die ih-
eins ist auch der Inhaber unseres Im-
um Brands«, Andreas Hildebrandt. Der
tober war ein besonderer Tag für mich.
Denn es ist noch immer ein seltener
Höhepunkt für Freunde der Andechser
re deutschen Wurzeln ganz bewusst pfle-
Bierkultur in den Staaten, wenn gleich-
zu schaffen. Der deutschstämmige Volker
ausgeschenkt werden wie unser Voll-
Staudt« in Redwood City geschafft. Sein
Doppelbock Dunkel, Weißbier Hell und
gen, um in der Gastronomie Besonderes
Staudt hat es mit seinem »Gourmet Haus Lokal ist inzwischen einer der beliebtes-
ten Treffpunkte für deutsches Essen und
Siegi‘s Sausage Factory hört sich zu-
des Gründers Siegmund »Siegi« Sumaruk
nem Restaurant verbunden. »Siegi« wan-
und gründete fünf Jahre später seine Sau-
sage Factory mit Restaurant. Heute wird
er von seinem Sohn Michael unterstützt.
Die Wurstherstellung ist noch immer
zeitig sechs Andechser Sorten vom Faß
handwerklich geprägt und seine Produkte
bier und Spezial Hell, Bergbock Hell,
ma City beliebt. Bekannt ist die Sausage
Dunkel.
sind weit über die Grenzen von Oklaho-
Factory auch für einen besonderen Ser-
vice: Privatpersonen können hier ihr ei-
genes Fleisch abliefern, das dann je nach
37
38
|
bergecho 3 . 2016
Wunsch verarbeitet wird. Besonders Jäger
| klosterbrauerei
sein Wirtshaus inzwischen das bayerische
serviert. Inhaber Doug Hager, der erst im
aus der Region nutzen dies für ihr Wild.
Wirtshaus schlechthin in New York City.
April bei uns in Andechs zu Gast war, ist
Sitz der ersten Fassler Hall. Seit wenigen
Erinnerungen aus seiner Jugend mit dem
gen. Er meinte augenzwinkernd, als er
dance. Beide Objekte stehen für eine brei-
zu danken, dass die Klosterbiere seit 2013
ausdruck sah: »Wir nehmen gute Tradi-
sie natürlich auch in seinen beiden Objek-
ein bißchen besser.« Recht hat er, denn
In Oklahoma City befindet sich der
Monaten gibt es auch in Tulsa eine Depen-
Sylvester Schneider verbindet sehr viele
Kloster Andechs. Auch seiner Hilfe ist es
te Auswahl an internationalen Bierspezia-
in den USA verfügbar sind. Und er bietet
ser Vollbier Hell und unsere »Ikone«, der
ten an – in New York City und in Montauk
litäten. Seit wenigen Wochen ist auch unDoppelbock Dunkel, dort zu verkosten.
auf Long Island an. Und beim Montauk-
SYLVE STER SCHNEIDER – DER ANDECHSER PIONIER IN NEW YORK
ben können, wie der Vollblutwirt Sylvester
Oktoberfest habe ich wieder einmal erle-
Schneider seine Gäste begeistert, wenn er
Und dann der Sprung nach New York an
mit seiner Band aufspielt.
dort Sylvester Schneider wieder. Auch ein
Auswanderer. Er stammt aus Weßling un-
KULINARISCHE S HIGHLIGHT – DIE GER ÄUCHERTE SCHWEINSHA XE
das bayerische Wirtshaus »Zum Schneider«
Eine geräucherte Haxe? Ja, die wurde mir
die Ostküste. Am 22. Oktober treffe ich
weit von Andechs und betreibt seit 2000
in New York City. Für viele New Yorker ist
oben links Verkostung in der Fassler Hall in Oklahoma City: Betriebs leiter Cody Fields (l.) und Tod Bolyard oben rechts Zeit für ein Bier im Brauhaus Schmitz; Inhaber Doug Hager (l.) und Betriebsleiterin Beate Schartner unten Andechser Pionier in den USA: Sylvester Schneider in seinem Element in Montauk/Long Island
Mancher mag das Gesicht verziehen.
am 24. Oktober im Brauhaus Schmitz
damit wirklich eine Überraschung gelun-
meinen wohl etwas zweifelnden Gesichts-
tionen auf und machen sie einfach noch die geräucherte Schweinshaxe ist defini-
tiv mein Geheimtipp für alle Besucher des
Brauhaus Schmitz in Philadelphia, Penn-
sylvania. Betriebsleiterin Beate Schartner
und ihr Team sorgen mit ihrem wieselflin-
ken Service dafür, dass sowohl die breite
Auswahl deutscher Biere verfügbar ist als auch die gemütliche Atmosphäre erhal-
ten bleibt. Und eine Empfehlung muss ich noch weitergeben: Würste und Fleischwa-
ren aus der hauseigenen Metzgerei sind einfach außergewöhnlich.
CR AF T BEER CELL AR UND OLDE M AGOUN‘S SALOON IN BOSTON Kathleen O‘Keeffe, Patrick Howe, Nicole
Roach und Mark Goodman habe ich am 26. Oktober in Belmont/ Boston getroffen. Ich
werde sie nicht so schnell vergessen. Diese
jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Craft Beer Cellar wissen nicht nur ei-
ne ganze Menge über internationale Bier-
kultur. Ihre Begeisterung steckt an. Ich
weiß unser Vollbier Hell, Weißbier Hell,
Weißbier Dunkel und Doppelbock Dunkel bei ihnen in besten Händen. Mit solchen
Mitstreitern macht der »Craft Beer Cellar«, eine »Bottle Shop Kette« mit 27 über die
ganzen USA verteilten Läden, sicher seinen Weg.
Ganz anders, aber mit ebenso viel Bier-
Enthusiasmus pro Halbe, empfing mich
bergecho 3 . 2016 |
SURF TIPPS The Bavarian Lodge and Restaurant www.skitaos.com/things-to-do/bavarian/ Gourmet Haus Staudt www.gourmethausstaudt.com Tulsa-Oktoberfest www.tulsaoktoberfest.org Siegi‘s Sausage Factory www.siegis.com Fassler Hall www.fasslerhall.com
Greg Coughlin in seinem Olde Magoun‘s
Experten im Craft Beer Cellar: Kathleen O‘Keeffe, Patrick Howe, Nicole Roach und Mark Goodman
Saloon in Somerville/Boston. Bei Greg
Coughlin bin ich auf ein wandelndes
Lexikoneuropäischer und bayerischer
Verkostung erlebt. Unser Spezial Hell läuft
Zusammen mit Shane Orzechowski, dem
Faß und der Doppelbock Dunkel wird hier
Bierkultur gestoßen. Und das in Boston! zuständigen Market Manager unseres
Importpartners St. Killian, haben wir
eineebenso kurzweilige wie anregende
in Olde Magoun‘s Saloon ab sofort vom
aus der Flasche genossen. Und 2017 wird
.
Greg Coughlin nach Andechs kommen.
Wir freuen uns auf ihn.
Zum Schneider York www.zumschneider.com Brauhaus Schmitz www.brauhausschmitz.com Craft Beer Cellar www.craftbeercellar.com Olde Magoun‘s Saloon www.magounssaloon.com
39
40
|
bergecho 3 . 2016
| klosterbrauerei
›Gschmackiges Weißbier‹ fährt Karussell Musikkapelle und Burschenverein Habach verstehen zu feiern
Um Mariä Himmelfahrt haben die Habacher in diesem Jahr doppelt gefeiert: 1 11 Jahre jung ist ihre Musikkapelle und mit seinen fünf Jahre ist der Burschenverein der Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau nun auch schon Tradition. Fünf Tage wurde gefeiert – nach über zwei Jahren Vorbereitungszeit. Schön, dass wir mit unseren Klosterbieren zu einem gelungenen Fest beitragen konnten.
W
enn die Habacher feiern, kann
FREUNDSCHAF TEN UNTER MUSIK ANTEN PFLEGEN
sein – das Wetter machte es bis
Donnerstagabend kamen die Blaska-
es eigentlich nicht anders
zuletzt spannend: »Punktgenau war es
pellen aus Aidling-Riegsee, Sindelsdorf,
dann doch sonnig und schön«. Da merkt
Antdorf und Söchering in einem Stern-
Musikkapelle Habach, schon etwas die
Partyabend des Burschenvereins mit der
man MichaelWittmann, Vorstand der
Erleichterung an, denn das Programm zu diesem besonderen Dorffest von
Donnerstag,11., bis Montag, 15. August,
hatte es wirklich in sich und brauchte schlicht gutes Wetter.
marsch nach Habach. Freitag stieg der
Gottesdienst in der Stiftskirche St. Ulrich.
Anschließend spielten die Musikkapel-
len Spatzenhausen und Huglfing auf. Am frühen Nachmittag formierte sich dann
der große Festzug, anschließend waren
die Blaskapellen aus Seehausen und Egl-
fing an der Reihe. Den großen Festabend
Band »Pitch Black«. International wur-
gestaltete die Jubiläumskapelle Habach
mährischen Spitzenkapelle Stříbrňanka.
ernteten die Jugendkapellen Uffing, Ha-
de der Konzertabend am Samstag mit der
Und wie es gute und lebendige Tradition
ist, ging der Kirchenzug am Sonntag zum
natürlich selbst. An Mariä Himmelfahrt bach und Aidling-Riegsee beim Blasmusik-
frühschoppen großen Applaus und nach
dem Mähwettbewerb und dem Auftritt der
Blechböhmischen, klang das Fest unter
anderem mit den »Heubachtaler Musikanten« aus.
IDE ALISMUS UND ENGAGEMENT Michael Wittmann ist sehr stolz auf seine
Musikkameradinnen und -kameraden, die über viele Jahre hinweg mit großem Idea-
lismus und viel Engagement zur Entwick-
lung der Musikkapelle beigetragen haben. Er denkt deshalb gerne an die intensiven
Tage im August zurück: »Ein wirklich
gut besuchtes Dorffest mit angenehmer
Atmosphäre und dazu ein sehr gschma-
ckiges Bier. Ein Knaller und Anziehungspunkt war sicherlich auch die Andechser
bergecho 3 . 2016 |
Weißbierinsel, die neben den vielen mu-
vermeiden, bevor sie wirklich auftauchen.
So hat das große Fest im August in
sikalischen Höhepunkten mit zur guten
Und wenn man dann sieht, dass der Ver-
Habach sicher mit dazu beigetragen,
Mit dem ersten Dirigenten Thomas
ten Mal wieder angefragt wird, dann ist
ten und Musikkapellen weiter gepflegt
Stimmung der Besucher beigetragen hat.«
Kirnberger verbindet ihn und viele andere die Freude am gemeinsamen Musizieren
anstalter zufrieden ist, und beim nächsdas das größte Kompliment.«
und am geselligen Miteinander. Aber
111 JAHRE BL A SMUSIK IN HABACH
nicht nur das: »Es liegt uns sehr am Herzen, dass Alt
unter der Leitung von
bleiben. Wir freuen
Dirigent Thomas
uns aber besonders
Kirnberger besteht
über jeden Jugend-
derzeit aus 45 akti-
lichen, der ein Inst-
ven Musikerinnen
und Musikern. Ge-
rument erlernt und
sich von unserer Be-
meinsam begleiten sie
musikalisch das Leben
geisterung für die Blas-
von Orts- und Pfarrgemein-
musik anstecken lässt.«
FÜR FESTE RICHTIG INS ZEUG LEGEN Für dieses große Fest hatten sich die Mitarbeiter der Klosternbrauerei richtig ins
Zeug gelegt und schon Tage vorher rund
de in Habach. Einmal im Jahr stu-
dieren sie ein Konzertprogramm ein, das
sie am Samstag vor dem Muttertag auffüh-
ren. Aber auch Geselligkeit wird bei den
Habachern groß geschrieben. »Ein wichti-
200 Biertisch-Garnituren, Sonnenschirme,
ger Bestandteil, um den funktionierenden
ser nach Habach gebracht. Auch die ge-
Wittmann und Thomas Kirnberger.
2.000 Maßkrüge und 1.000 Weißbierglä-
samte Schanktechnik wurde im Zelt, das
Haufen zusammenzuhalten«, so Michael
1.500 Menschen Platz bot, passgenau auf-
gebaut. Tankwagen und Kühlwagen sorgten während der Festtage vor Ort dafür,
dass Andechser Vollbier Hell und Weißbier
Hell nicht ausgingen und immer gut ge-
kühlt den Weg zu den Festgästen fanden.
Alkoholfreie Getränke wie Andechser Zit-
ronenlimo, Cola Mix, Tafelwasser und Apfelschorle vervollständigten das Angebot
der Klosterbrauerei. Und mer ein Mitarbeiter der
Brauerei erreichbar. Für Logistikleiter Georg Fil-
gertshofer sind solche
Feste immer etwas Be-
sonderes, nicht nur weil
er bei einer Musikkapel-
le spielt: »Feste beliefern
und vertieft und neue Bekanntschaften
.
geschlossen werden konnten – bei harmonischen Festtagen und Sonnenschein.
Die Musikkapelle Habach
und Jung beieinander
für den Notfall war im-
dass alte Freundschaften unter Musikan-
»Wir freuen uns über jeden, der sich von
unserer Begeisterung
für die Blasmusik
anstecken lässt.«
MICHAEL WITTMANN
wir grundsätzlich nicht
»von der Stange«. Wir
bereiten sie immer in enger Abstimmung
mit den Veranstaltern vor. Das ist zwar
ein recht hoher zeitlicher Aufwand, aber
so können wir im Vorfeld schon wichtige
Fragen klären.
Wir bekommen so einen direkten Draht zum Veranstalter, wissen, was er sich
wünscht und können so manche Probleme
KO N TA K T Interesse an Festen und Feiern mit den Andechser Klosterbieren? Wir freuen uns auf Ihren Anruf: Klosterbrauerei Andechs Expedition Bergstraße 2 82346 Andechs Tel.: 08152/376-259 Fax: 08152/376-268 expedition@andechs.de www.andechs.de/de/die-klosterbrauerei/ feste-mit-andechser-ausschank/
41
42
|
bergecho 3 . 2016
| gastlichkeit
Gastronomisches Schmuckstück Andechser in Göppingen am 14. Oktober eröffnet
Seit dem 14. Oktober hat die benediktinische Gastfreundschaft vom Heiligen Berg Bayerns in Göppingen ein neues sympathi sches Gesicht: Der Andechser in Göppingen, zentral gelegen am Schillerplatz der Hohenstaufenstadt. Gemeinsam haben die Stadt Göppingen, die städtische Wohnbau GmbH (WGG), die das historische Gebäude aufwändig saniert hat, die Kloster brauerei Andechs und die erfahrene Gastronomin Birgit Grupp ein gastronomisches Schmuckstück erstehen lassen.
bergecho 3 . 2016 |
Freuen sich über eine gelungene Eröffnung: (v. l. n. r.) Oberbürgermeister Guido Till, WolfgangSchäff, Abt Johannes, Birgit Grupp, und ihre Partner Zlatko Iljazovic´ und Giovanni Giampa und WGG-Geschäftsführer Volker Kurz
D
as ist Lebensgefühl vom Hl. Berg
Bayerns vor Ort: In wenig mehr als zwei Jahren nach dem ersten Kon-
takt zwischen dem Göppinger Oberbürgermeister Guido Till und den Mönchen des
Klosters ist das neue Andechser Gasthaus mit seinem schlicht-eleganten Stil am
14. Oktober durch Abt Johannes Eckert und Oberbürgermeister Till eröffnet worden.
Alle acht Sorten der Andechser Klosterbiere kann man hier nun genießen. Historische
Aufnahmen, Krüge und Werbemittel aus
der Klosterbrauerei verströmen Andechser
Atmosphäre, ohne aufdringlich zu wirken.
und für Tagungen oder private Feiern ge-
wieder belebter ist. Nicht zuletzt durch
den Biergarten, der das »Andechser Ge-
ERFAHRENE GASTRONOMEN MIT REGIONALER VERWUR ZELUNG
nutzt werden kann. Im dritten Stock befin-
Mit Birgit Grupp und ihren Geschäftspart-
technik und Toilettenanlage sind barriere-
pa konnten WGG und Klosterbrauerei An-
einem Aufzug erreichen Gäste und Service
Andechsers, der schon fast 2.000 Freun-
men für den Betrieb des Vorzeigeobjektes
Andechser in Göppingen durch die Firma
ter Start«, »Endlich, darauf hat ganz
rige gastronomische Erfahrung und sind
die Klosterbrauerei eine jahrzehntelange
Göppingen gebraucht«, »Hat mir heute
nern Zlatko Iljazović und Giovanni Giam-
dechs renommierte Stuttgarter Gastrono-
gewinnen. Alle drei verfügen über langjähregional fest verwurzelt.
Unter Wahrung der denkmalgeschütz-
ten Fassade ist im Erdgeschoss eine ge-
mütliche Bierschwemme entstanden, im
den sich Büros und Personalräume. Hausfrei im Untergeschoss platziert. Und mit
bequem alle Stockwerke. Beliefert wird der
Getränke Heidle aus Göppingen, mit der
Partnerschaft verbindet. Inhaberfamilie
Tonn identifiziert sich voll mit den klösterlichen Bieren aus Andechs.
In den ersten Wochen seit der Eröff-
ersten Obergeschoss lädt eine gepflegte
nung haben die Göppinger »ihren Andech-
Stock befindet sich eine weitere Gaststube,
men. Viele freuen sich, dass mit der Er-
Gaststube zum Verweilen ein. Im zweiten
die bei Bedarf in zwei kleine Räume geteilt
ser« freundlich und fest in Besitz genom-
öffnung des Andechsers der Schillerplatz
fühl« an den letzten warmen Herbsttagen
hat live erleben lassen. Die Rückmeldun-
gen vieler Gäste auf der Facebook-Seite des de aufweist, sprechen für sich: »PerfekGöppingen gewartet«, »Super. Das hat
sehr gut gefallen, Essen war sehr lecker
und das Bier top«. Weiter so... so ein Lokal
hat in Göppingen gefehlt. Gratulation!«.
Und es fehlt auch nicht an freundlichen
Hinweisen, wie Homepage und Speisekarte noch weiter perfektioniert werden können. Das zeigt, wie sehr die Gäste schon mit ihrem Wirtshaus verbunden sind.
43
44
|
bergecho 3 . 2016
| gastlichkeit
VOLLE S HAUS BEI DER GÖPPINGER MUSIKNACHT Diese Verbundenheit ließ sich auch bei der ersten Teilnahme des Andechsers an der Göppinger Musiknacht am 5. November
erleben. Das Wirthaus am Schillerplatz
war einer von 24 Orten in der Stadt mit
Livemusik. Ab 21 Uhr spielten »Schmidt
& Schneider« im Andechser auf. Stilvoll,
charmant und vielseitig haben sie den An-
dechser mit Swing, Bossa Nova und Klassikern des Pop und Soul oder Discobeats
zum Beben gebracht. Auch hier: ein volles
Haus, viele zufriedene Gäste und Gastge-
ber, die sich schon auf die nächsten Veran-
staltungen freuen. Denn auch für private
Feiern bietet der Andechser im zweiten
Obergeschoss Platz, und Birgit Grupp und
ihr Team sorgen dafür, dass die Feierlich-
Der Moment der Eröffnung: Oberbürgermeister Till, Abt Johannes und Birgit Grupp (v.l.n.r.)
ANDECHSER GA STLICHKEIT HAT IN GÖPPINGEN EINE L ANGE TR ADITION
kenntnissen verdanken wir das Wissen
keiten im Andechser unvergessen bleiben.
Schon einmal gab es in Göppingen eine
Gaststätte mit einem Ausschank der klös-
terlichen Biere vom Heiligen Berg Bayerns.
Der »Andechser Klosterbräu« stand in der
Marktstraße / Ecke Spitalstraße.
Seine Anfänge reichen noch viel wei-
ter zurück: über 180 Jahre. Ende der 1980er
Jahre hat der damalige Redakteur der Neu-
en Württembergischen Zeitung, Hermann
Rumpp, mit viel Liebe zum Detail recher-
chiert und dafür auch alte Werbeanzeigen
KO N TA K T Der Andechser in Göppingen Schillerplatz 6 73033 Göppingen Tel.: 07161/9197990 Fax: 07161/9197991 info@andechser-goeppingen.de www.andechser-goeppingen.de Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 10 – 24 Uhr durchgehend warme Küche bis 22 Uhr Freitag und Samstag 10 – 1 Uhr durchgehend warme Küche bis 23 Uhr Sonntag und Feiertage 10 – 23 Uhr durchgehend warme Küche bis 21 Uhr
ausgewertet. Insbesondere seinen Er-
Er benannte die Wirtschaft nun in »An-
um den »alten Andechser«.
hatte der Bierausschank den Ausschank
chenblatt« zum ersten Mal schriftlich ein
Das beliebte dunkle Andechser Bier wurde
1834 wurde in einer Anzeige im »Wo-
Ausschank an diesem Platz in Göppin-
gen erwähnt. Der Bäckermeister Gottlieb
dechser Klosterbräu« um. Spätestens jetzt
von Wein und Most hinter sich gelassen.
auch über die Straße verkauft.
Kuhn machte darin »einem verehrlichen
DA S »ORIGINAL- KLOSTERBIER A M PL ATZE«
gebenste Anzeige, dass er durch den Tod
In Werbeanzeigen von Eugen Büchsen-
ein eigenes Geschäft angefangen habe«.
ginal-Klosterbier am Platze« ausschen-
wirtschaft mit Namen »Sachlesbeck« der
gen Berg besonders wichtig war, scheint
denn Bäckermeister Kuhn legte Wert auf
Bei dem Bier handelte es sich um den
Publikum in und außer der Stadt die er-
seiner Mutter sein Haus übernommen und
Noch stand zu dieser Zeit in der Bäcker-
Ausschank von Weinen im Vordergrund,
stein ist zu lesen, dass er allein das »Ori-
ke. Dass ihm die Verbindung zum Heiliauch in anderen Anzeigentexten durch.
die Feststellung, dass er »mit alten und
»Spezialausschank des vollmundigen
ganz gut und billig assortirt ist, die Maas
Auch das Küchenangebot ließ der Wirt
neuen Rems und Neckarthaler Weinen
von 16 kr bis zu 32 kr.«
Mehrfach wechselte das Haus in den
kommenden Jahrzehnten den Besitzer. Bä-
Qualitätsbieres aus dem Kloster Andechs«.
ganz offensichtlich erweitern, denn in
anderen Anzeigen warb er um »Abonnenten für den Mittagstisch«, wie Hermann
cker und Metzgerei waren Eigentümer des
Rumpp berichtet.
der Gastlichkeit des Hauses weiter.
Eugens Witwe Friederike Büchsenstein
EUGEN BÜCHSENSTEIN – ANDECHSER PIONIER IN GÖPPINGEN
heute erzählt man sich, wie gemütlich es
Schließlich erwarb 1929 Eugen Büchsen-
genoß einen ausgezeichneten Ruf. Liebha-
kellner im benachbarten »Apostel« gewe-
Kosten und freuten sich immer »an einem
eigene Gastronomie zu führen.
auf dem Tisch stand«. 1957 schloss der
»Sachlesbeck« und pflegten die Tradition
stein die Wirtschaft. Er war zuvor Ober-
sen und nutzte nun die Gelegenheit, eine
Die Gaststätte wurde später von
übernommen und bis in die zweite Hälf-
te der fünfziger Jahre weiter geführt. Bis
im alten Andechser war. Auch die Küche
ber eines gepflegten Bieres kamen auf ihre
Strauß knuspriger Bierstängel, der immer
bergecho 3 . 2016 |
oben links Gekonnt das erste Fass angestochen: Alexander Reiss, Betriebsleiter der Brauerei (l.) unten rechts Netzwerker: Pater Valentin mit Helge Thiele, dem Redaktionschef der Neuen Württembergischen Zeitung »Andechser Klosterbräu« und im gleichen
Jahr eröffnete die Hirschapotheke. Nichts erinnert heute mehr an das historische
Gebäude, denn es musste 1999 einem Neubau weichen.
DER NEUE ANDECHSER An diese Tradition der »Andechser Gast-
lichkeit« in Göppingen knüpft nun »Der
Andechser« am Schillerplatz an. Birgit Grupp, Giovanni Giampa und Zlatko
Iljazović sowie das gesamte Andechser-
Team heißen herzlich willkommen.
Freundlicher Service, bayerische und
schwäbische Köstlichkeiten sowie Andech-
ser Bierspezialitäten in einer urgemüt
lichen Atmosphäre erwarten den Gast und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
.
diesem besonderen Gasthaus sind immer
willkommen.
45
46
|
bergecho 3 . 2016
| gastlichkeit
Losschlemmen »paul’s küche.bar.greisslerei« in Linz
Mit »paul’s küche.bar.greisslerei« direkt vor der beeindruckenden Kulisse des Mariendomes in Linz ist den Gastronomen ein großer und unangepasster gastrono mischer Wurf gelungen. E gal ob mittags oder abends – hier pulsiert das Leben. Paul Gürtler und Eduard Altendorfer über ihr gelungenes gastronomisches Experiment.
In »paul’s küche. bar.greisslerei« pulsiert das Leben: Inhaber Paul Gürtler mit Serviceleiter Michael Hanisch und Markus Reitinger von der Stiftsbrauerei Schlägl (v.r.n.l.)
H
ereinspaziert und herzlich will-
kommen in einer absoluten Wohl-
fühl-Location von Linz. Bei uns ist
es vielleicht ein wenig lauter, bunter und
In lässig-entspannten Räumen im
Shabby Chic und Vintage Design wird
im paul’s erfrischende Kulinarik ohne
Schnickschnack, aber auf hohem hand-
lässiger als anderswo, dafür gibt‘s auch
werklichem Niveau serviert. Groß ge-
losgeschlemmt!
ge Regionalität: die Steaks kommen vom
mehr Spaß! Weg mit der Krawatte und
Wir lieben laute Tischgespräche und
schrieben wird besonders die hochwerti-
Anton Riepl aus Gallneukirchen und vom
herzhaftes Lachen – gute Laune ist anste-
Wagyuhof im Mostviertel und sind bis
nachbarn eine Pommes gemopst, von der
Auf der Karte finden sich über 30 Hopfen-
ckend. Bei uns wird schon mal dem Tisch-
Freundin ein Löffel der Nachspeise ergattert und natürlich geteilt, verkostet und experimentiert.
zum Bauernhof nachvollziehbar.
Highlights aus aller Welt. Ein spezieller Schwerpunkt liegt dabei auf den tren-
digen Craft-Bieren, die sich nicht am
bergecho 3 . 2016 |
Massengeschmack orientieren, sondern sich durch wertvolle Rohstoffe, individuelle Brauverfahren, Vielfalt, Stil und Charakter auszeichnen. Und dazu gehört auch das
Andechser Weißbier Hell und das alkoholfreie Weißbier.
AUCH MIT TAGS EINE WUCHT Auch mittags ist das paul’s gefragt: diebeliebte »Lunchbox« (Suppe, Salat, Hauptspeise, Dessert und Smoothie
gibt’s unter 10 Euro) tischt feinste regionale Köstlich
keiten auf, die man anderswo vergeblich sucht. Ebenfalls
nicht von schlechten Eltern: das mittägliche »all natural«
Burgermenü, ebenfalls unter 10 Euro. Und abends?
Da steppt in paul’s Bar der Bär – am Wochenende sogar bis drei Uhr früh. Fair trade, Regionalität, Nachhaltigkeit &
.
Bio sind uns wichtig. Handcrafted ist unser Motto und der Preis ist es uns wert.
KO N TA K T
paul’s küche.bar.greisslerei Herrenstr. 36, 4020 Linz Tel. +43(0)732783338 www.pauls-linz.at Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 10.30 – 1 Uhr Samstag 14 – 3 Uhr Sonn- und Feiertag: geschlossen
“Heimat” “Heimat”
Sie r ü f Wir rt. O r vo
Wir kennen unsere Region und ihre Stärken. Daher übernehmen wir Verantwortung und engagieren uns regional. Damit sichern wir aktiv die Entwicklung und Zukunft unserer Region und das schon seit über 120 Jahren.
VR Bank
Starnberg-Herrsching-Landsberg eG
47
48
|
bergecho 3 . 2016
| gastlichkeit
Beste ›Begleitung‹ für einen Eierkuchen Drei »Eierkuchen-Paradiese« in Bonn, Hennef und Sankt Augustin
S
eit 2007 werden im denkmalge-
schützten Bauernhaus »Lindenhof«
an der Bonner Straße über 50 ver-
schiedene Eierkuchen und viele rustikale
Kartoffelgerichte angeboten. Das Haus,
die Einrichtung und die Speisekarte sind
aufeinander abgestimmt, so dass die Er-
wartung der zahlreichen Gäste nicht ent-
unbequemen Holzbänken sitzt, vor denen
noch teilweise die alten Schultische aus
Zeiten stehen, als hier noch eine Landwirtschafts-Schule untergebracht war.
Im schönsten Jugendstil sind noch viele
Elemente erhalten und restauriert. Die
große Wandtafel erinnert, jetzt mit allerhand »Neuigkeiten« aktuell beschrieben, unübersehbar an diese Schulzeit und so
auch das Bonner Eierkuchen Paradies ge-
tungsverhältnis angeboten. Und die beste
in SachenKunst und Essen. Die großfor-
ßen ein.
Überraschung – das Andechser Klosterbier
die Wände fast lückenlos bedeckt sind, ge-
täuscht wird. Hier wird beste, hausge-
machte Qualität in einem fairen Preis-Leis-
Begleitung zu einem Eierkuchen ist – eine vom Faß, das im Eierkuchenparadies als
fühlt sich der Gast ein wenig als Schüler
matigen, modernen Ölbilder, von denen
Und im kommenden Frühjahr wird
bei schönem Wetter Helles, Dunkles und
ben immer wieder zu Diskussionen Anlass.
Weißbier auch wieder im großen Biergar-
kaum auf den kleinen Holztischen Platz
saisonale Angebote werden immer aktuell
Weißbier Hell, Export Dunkel oder Spezial
Über 50 verschiedenen Eierkuchen, die
HENNEFER EIERKUCHEN PAR ADIE S
lautes »Ahhh« und »Ohhh«. Wenn am
Hell angeboten wird.
öffnet und lädt zum Verweilen und Genie-
ten besonders gut schmecken. Frische und
finden, entlocken dem Gast oft ein recht
auf der großen Wandtafel, der Webseite
Ein besonderer Höhpunkt ist das Henne-
Abend die über 40 Wachskerzen ihr wei-
Eine Reservierung ist auf jeden Fall emp-
man hier persönlich von der Familie Krä-
walzer erklingt, ist es keine Seltenheit,
damit der Aufenthalt im Paradies zu ei-
findet.
fer Eierkuchen Paradies. Begrüßt wird
mer, die sich immer was einfallen lässt, nem angenehmen, kulinarischen Erleb
nis wird. Nicht zuletzt an der Atmosphäre des über 100jährigen Hauses liegt es, dass
man erstaunlich lange auf den engen,
ches Licht verstreuen und noch der Donau dass so mancher Gast keinen Platz mehr
oder auf Facebook und Twitter empfohlen. fehlenswert. Die Eierkuchen-Paradiese
sind inzwischen kein Geheim-Tipp mehr.
.
Aber auch größere Gesellschaften finden hier einen idealen Platz für ihre Feier.
BONNER EIERKUCHEN PAR ADIE S Inzwischen hat das Eierkuchen-Paradies
Nachwuchs bekommen. Seit Mai 2016 hat
KO N TA K T Sankt Augustiner Eierkuchen Paradies Bonner Str. 83 53757 Sankt Augustin Täglich: 12 bis 23 Uhr Bonner Eierkuchen Paradies Endenicher Str. 268 53121 Bonn Täglich: 12 bis 23 Uhr Hennefer Eierkuchen Paradies Bahnhofstr. 42 53773 Hennef Täglich: 12 bis 23 Uhr www.eierkuchen-paradies.de
bergecho 3 . 2016 |
Klosterstube in Camp-Bornhofen In der Klosterstube vom Hotel Landhaus Sonnenhang traf sich eine fröhliche Stammgastrunde zur Verkostung unseres alkohol freien Weissbieres
KO N TA K T
(v.l.n.r.) Petra Hönes; Opernsänger Günter Schneider; Thomas Bungert, Verbands bürgermeister von Oberwesel; Frank Kalkofen, Bürgermeister Kamp-Bornhofen; Gerd Brengmann; Schlosshotelbesitzer Gerd Ripp; dahinter: Franz Josef und Erika Weber, Besitzer des Hotels Landhaus Sonnenhang/Klosterstube
Restaurant Klosterstube & Landhaus Sonnenhang Burgenstraße 14 56341 Kamp-Bornhofen Tel.: 06773/915276 www.kapelle.de
49
50
|
bergecho 3 . 2016
| veranstaltungen
Colloquium
Auszug aus dem aktuellen Programm von Dezember 2016 bis April 2017
COLLOQUIUM BENEDIC TINUM ▪▪
»Provokation Wüste«
Die Wüste spielt in der jüdisch-christli-
Dienstag, 28. März 2017, 20 Uhr
Piemont zu einer bedeutenden Region des
über den Sinn der Stille gemäß den
Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist
Wo die Wüste erblüht – Kartäusermönchen
chen Tradition als spiritueller Ort eine
P. Dr. Bruno Rieder OSB, Abtei Disen-
sich Menschen in die Einsamkeit zurück-
Dienstag, 4. April 2017, 20 Uhr
bedeutende Rolle. Immer wieder haben
gezogen, um dort Gott zu suchen und zu
tis, Schweiz
Dienstag, 14. März 2017, 20 Uhr
▪▪ Barock im Piemont – Architektur
führt – erprobt – beschenkt
Die Vorbilder der römischen Barockbauten
Dienstag, 21. März 2017, 20 Uhr
Dämonenkampf – Heilung der Seele auf der Grundlage der Wüstenväter
P. Dr. Anselm Grün OSB, Abtei Münsterschwarzach
ne, Michaela Costanzo, Benedetto Alfieri,
▪▪ Frankreichs große Kathedralen –
Leipzig
Referent: Dr. Josef Steiner
Nachfolge und Spätphase mit B. A. Vitto-
Evangelium (Charles de Foucauld),
Colloquium Benedictinum wollen sich der
Vierzig Jahre Wüstenwanderung: Ge-
Mittwoch, 14. Dezember 2016, 20 Uhr
Francesco Gallo u. a.
Dr. Andreas Knapp, Kleine Brüder vom
»Provokation Wüste« stellen.
für Architektur und Kunstgeschichte
Hinter den Dünen der Brunnen
sich selbst zu finden. Letztlich entstand
so auch das Mönchtum. Die Vorträge des
italienischen Barock werden ließ.
und Baudekoration des 17. und 18 Jh.
Berninis und Borrominis fanden im Piemont ihre eigenständige und zukunfts-
trächtige Weiterentwicklung.
Die Kirchen- und Palastbauten des Thea tinerpaters Guarino Guarini wie auch
dessen theoretische Schriften lösten ei-
ne Architektur-Entwicklung aus, die das
Gipfelwerke der Baukunst im Zeitalter
der Gotik
Durch die Verbindung von baukünstleri-
scher Schönheit, konstruktiver Kühnheit und theologischer Symbolik gehören die
großen Kathedralen Frankreichs zu den erhabensten Schöpfungen in der Baukunst Europas. Und deren Entwicklung hatte
Wesentliches zur Voraussetzung: die un-
eingeschränkte Herrschaft des Königs, zu dessen Symbol die Kathedrale schlecht-
hin wurde, die Bedeutung der Pariser
bergecho 3 . 2016 |
Universität im 12. Jh. und die hohe Wirt-
KONZERTE
stehungslandschaft des gotischen Baustils.
▪▪ Weihnachtskonzert
schaftskraft der Ille-de-France als der Ent-
Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte
Sonntag, 18.Dezember 2016, 16 Uhr,
Sonntag, 26. März 2017, 16.30 Uhr,
Basilika St. Bonifaz
Variationen und Fuge über ein Original
Pachelbel, u. a.
Tobias Skuban, Erläuterung und Orgel
Werke von Bach, Stamitz, Corelli, Vivaldi,
Mittwoch, 15. Februar 2017, 20 Uhr
Jugend-Orchester St. Bonifaz
Bourges, Reims, Amiens, Beauvais
(1873-1916)
Basilika St. Bonifaz
Mittwoch, 18. Januar 2017, 20 Uhr
Laon, Paris, Soissons, Chartes
▪▪ Gesprächskonzert: Max Reger
Leitung: Johannes Zahlten
thema fis-Moll, op. 73
Eintritt: 10,- Euro
Eintritt: frei (Wir sind dankbar für Ihre
I N F O R M AT I O N
mäler im Friaul
▪▪ Konzert zum Abschluss
chen Reiz aus dem Nebeneinander von
Freitag, 6. Januar 2017, 16.30 Uhr,
Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.
relief aus Moränenfeldern, die von der dra-
Motetten und Orgelwerke von Hans Leo
Julischen Alpen hinterfangen und den
an Bach, Josef Gabriel Rheinberger, u. a.
▪▪ Zwischen Alpen und Adria – Land-
schaften, Stadtbilder und Kunstdenk-
Das Friaul gewinnt seinen landschaftliKüsten- und Flachzonen und dem Hügel-
matischen Felskulisse der Karnischen und
Spenden!)
der Weihnachtszeit
Basilika St. Bonifaz
Hassler, Orlando di Lasso, Johann Sebasti-
Flüssen Isonzo und Tagliamento durch-
Vocalsolisten St. Bonifaz
Monumente, die an die bewegte Geschich-
Eintritt: frei (Wir sind dankbar für Ihre
zogen werden. Hier begegnen Städte und
te des Friaul zwischen römischer Antike und Neuzeit und dessen lebendige und
lange Kunsttradition erinnern, die vielfältige Einflüsse aus Italien und dem Raum
nördlich der Alpen aufnahm und mitein-
ander verband.
Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte
Mittwoch, 15. März 2017, 20 Uhr
Triest, die Hauptstadt der Region – Architektur und Stadtbau zwischen römischer
Antike und Klassizismus
▪▪ Qi-Gong »Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der Ruhe«
Montag, 9. Januar bis 3. April 2017, 20 bis 21 Uhr (12 Einheiten)
Leitung: Oskar Brandner, Tel. 089/3243120, Gebühr: 96,– Euro
▪▪ Meditationstag »Das Herz ist von Natur aus ruhig«
Samstag, 11. Februar 2017, 9 bis 17 Uhr
Leitung: Oskar Brandner, Tel. 089/3243120, Gebühr: 25,– Euro
Martin Fleckenstein, Orgel Spenden!)
Anmeldung Benediktinerabtei St. Bonifaz Karlstr. 34, 80333 München Tel.: 089/55171-112 Fax: 089/55171-103 colloquium@sankt-bonifaz.de www.sankt-bonifaz.de
51
52
|
bergecho 3 . 2016
| veranstaltungen
Andechser Exerzitien für Manager Geistlicher Übungsweg für Menschen mit Führungsverantwortung
Die Andechser Exerzitien für Manager bieten beruflich stark engagierten Führungskräften durch einen intensiven Mitvoll zug des benediktinischen Lebens rhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Exerzitien in Andechs. I N F O R M AT I O N termine 1. bis 5. März 2017 22. November bis 26. November 2017 anmeldung und information Kloster Andechs, Tagungsmanagement, Elke Zeitler Tel.: +49 (0)8152/376-279 Fax: +49 (0)8152/376-239 seminare@andechs.de www.andechs.de
D
ie Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg.
Die Teilnehmer sind während der
Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-
ters. Daher können an den Exerzitien nur
Männer teilnehmen.
Die Arbeitseinheiten der Andechser Ex-
erzitien leiten dazu an, die eigene Situation als Führungskraft genauer zu betrach-
ten. Anhand von ausgewählten Beispielen
aus der Bibel werden Führungssituationen reflektiert und auf die eigene Lebens- und
Unternehmenssituation übertragen.
Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht
die bewusste Lektüre der Benediktsregel.
Gespräche, Texte und Meditationen geben
Anregung und Anleitung für eine ganz
persönliche Besinnung und Neuorientie-
rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung
und Mitarbeiterführung sein. So können
die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete
.
(Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und
Arbeitens gewinnen.
»In größeren Gemein-
schaften gebe man [dem
Cellerar]Helfer. Mit ihrer
Unterstützung kann er das ihm anvertraute Amt mit innerer Ruhe verwalten.
Zur bestimmten Stunde
werde gegeben, was zu ge-
ben ist, und erbeten, was zu erbitten ist. Denn niemand
soll verwirrt und traurig
werden im Hause Gottes.«
AUS DER BENEDIKTSREGEL IM 31. KAPITEL ÜBER DEN WIRTSCHAFTSL EITER EINES KLOSTERS
bergecho 3 . 2016 |
6. Andechs–Trail am 22. April 2017 Fixpunkt im Bayerischen Laufkalender wieder gefragt
Der Andechs Trail rund um den Heiligen Berg Bayerns wird 2017 zum 6. Mal veranstaltet. Schon jetzt häufen sich die Anfragen, wann die Meldelisten wieder geöffnet werden. Die Andechser Trail-Freunde müssen sich noch ein wenig gedulden, weiß Mit organisator Peter Cabell.
»DA S GE SA MTPAKET STIMMT«
Z
uletzt mit Rekordbeteiligung fiel
Mitte April 2016 der Startschuss auf
dem Klosterparkplatz zum Andechs
Trail. Mittlerweile hat sich der Lauf schon
Der besondere Charakter der Strecke über
Stock und Stein, mal bergauf, mal bergab,
lockt nicht nur Trailrunning-Spezialisten
an. Auch viele naturbegeisterte Läufer haben sich in den vergangenen Jahren unter
die Teilnehmern gemischt, die sich an das
Anspruchsvoller Sport,
schöne Landschaft und
geselliges Beisammensein im Bräustüberl
Laufen im anspruchsvollen Gelände her-
einfach. Anspruchsvoller Sport in einer
einmal »freien Lauf« lassen wollen. Bei-
gesellige Beisammensein im Andechser
was Passendes. Für die Experten eine doch
lässt der Sportler noch wissen, dass das
ter Länge, die in der Vergangenheit auch
Weißbier – nach den Strapazen des Laufes
antasten und ihrer Begeisterung einfach den Gruppen bietet der Andechs Trail et-
sehr anspruchsvolle Strecke von 15 KilomeSpitzenathleten wie deutsche und öster-
reichische Berglaufmeister angelockt hat.
schönen Landschaft und am Schluss das
Bräustüberl«. Hinter vorgehaltener Hand Bier – auch und besonders das alkoholfreie besonders gut schmeckt.
zu einem festen Termin im Bayerischen
Als zweites eine 8 km Strecke, die durch
TREUE SPONSOREN
ten für 2017 werden aber frühestens nach
bewältigen ist.
ten Sponsoren dem Andechs Trail treu.
Laufkalender entwickelt. Die Meldelis-
Weihnachten, wahrscheinlich sogar erst
im neuen Jahr geöffnet, um eine größere zeitliche Nähe zum eigentlichen Wett-
kampftermin im April sicherzustellen.
jeden Trailrunning-Einsteiger auch gut zu
Auch 2017 dieses Jahr bleiben die bekann-
Am 22. April 2017 ist dann wieder so-
Andreas Hirschberger, Stefan Paternoster
weit und der Startschuss fällt zum 6. Mal.
und Peter Cabell vom Organisationsteam
Wir freuen uns sehr, dass weit über die
möchten sich jetzt schon ganz herzlich bei
Trail im Jahr 2012 immer wiedergekom-
Bank, Xenofit, Feinkost Kahn und der An-
Hälfte der Läufer seit dem ersten Andechsmen sind. Auf die Frage nach dem »Wa-
rum« bekommen wir häufig als Antwort zu hören: »Das Gesamtpaket stimmt
der Klosterbrauerei Andechs, Scott, der VR dechser Kaffeerösterei bedanken.
.
53
54
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
In einem Rutsch über den Hl. Berg
Kinder- und Familientag in Andechs am 3. Oktober
Das Wetter hielt. Wieder ein mal. Wenn die Andechser Mön che am Tag der Deutschen Ein heit zum Kinder- und Familientag einladen, dann mag man meinen, dass es eine Garantie für schönes Frühherbst-Wetter gibt. Oder es ist einfach: Segen. Über achttau send Besucher kamen heuer auf den Heiligen Berg. Die mobile Seilbahn hatte wieder in Andechs festgemacht und nicht nur den Kleinsten war sie geduldiges War ten wert.
G
ut geschützt mit Gurt und Helm,
aber mit viel Schwung ging es für Hunderte von Mädels und Buben
mit der mobilen Seilbahn einen Teil des
Heiligen Berges hinab, bis sie auf einem
großen Berg von aufgeschichteten Heu-
ballen sicher in den Armen eines Mitar-
beiters vom Hochseilgarten Ammersee in
Utting landeten, die die Station betreuten.
Für sie hieß es fast sieben Stunden lang
im Akkord Sicherheitsgurte anpassen und
festzurren, die richtige Helmgröße für den
Kinderkopf finden, den Weg zum Start-
punkt zeigen und die Ankommenden si-
cher in Empfang zu nehmen.
Auf der Maibaumwiese unterhalb des
Bräustüberls brummte und summte es wie in einem Bienenstock. Die – im Vergleich
Im Florian-Stadl beeindruckten die
zum letzten Jahr – wieder größer gewor-
Kinder-Trachtengruppen aus der Region
»Gart´ln« war aber auch in diesem Jahr
ten viele Zuschauer den Tänzern und Mu-
dene Hüpfburg wirkte wie ein Magnet.
wieder sehr gefragt, und so wurden viele kleine
Kräuterpflanzen in Töp-
fe gesetzt, behutsam mit
Erde gefüllt und angegossen. Der neu in Hochbee-
ten angelegte Kräutergar-
Über den ganzen Berg
schob sich eine vielstim-
mige, gut gelaunte Schar
von Eltern und Kinder
ten passte dazu ganz her-
vorragend – nicht nur als Kulisse, sondern
auch als Informationsbasis. Viele Väter
und Mütter nutzten die bereitgelegten Fe-
derballspiele für ein kleines Duell mit ih-
rem Nachwuchs.
mit ihrem Auftritten. Großen Beifall zollsikanten. Pater Valentin
fühlte sich in seiner Rol-
le als Moderator sichtlich
wohl und hob hervor, wie
wichtig und schön es ist zu erleben, dass Singen und
Tanzen in Tracht eine Menge Freude bereitet.
Über den ganzen Berg schob sich ei-
ne große, gut gelaunte Menge von Eltern,
Kinder, Großeltern samt Freunden und Be-
kannten. Abt Johannes war mit Kindern
und Jugendlichen in der Wallfahrtskirche
auf Entdeckungsreise. Sul Bi Yi, die neue
bergecho 3 . 2016 |
Kirchenmusikerin an der Wallfahrtskir-
che, erklärte gerne und oft vielen jungen
und jungebliebenen Gästen, wie eine Or-
gel schließlich dazu kommt, Töne von sich zu geben. Am kleinen Weiher übten sich
Jungen und Mädchen unter Anleitung von Jakob Schetterer und seinem Team im Angeln. Dabei präsentierte Jakob Schetterer in diesem Jahr auch einen ausgewachsenen Krebs.
Richtig austoben konnten sich die
Mutigen beim Tragelklettern unterhalb
des Klosterladens. Schon seit Jahren stellt
Landwirtschaftshof ebenso einen neuen und günstigeren Standort erhalten hat
wie die Heuballen-Burg. Karlchen, die
Miniaturdampflok, zog – samt ihrer elekt-
risch betriebenen Schwester – vor der Wallfahrtskirche über Stunden immer wieder
Paul Schilcher dazu einen historischen
ihre Runden. Viele Kinder – und auch der
Die Machtlfinger Feuerwehrjugend hat-
Fan – begeisterten sich für den kleinen
Feuerwehrleiterwagen zur Verfügung.
te das Kübelspritzen perfekt im Griff und
half selbst dann und wann aus, wenn Papa, Opa oder Onkel beim
Wasserpumpen für die
Kleinen nicht ganz nach-
kamen. Geschicklich-
keit und Konzentration war bei den Machtlfin-
ger Bogenschützen ge-
fragt. Mit großer Ruhe
brachten sie unzähligen
ein oder anderen erwachsenen Dampflok-
Rundkurs und stiegen zu.
Die Klostermetzgerei sorgte mit Grill-
Die Grundidee, Familien
am 3. Oktober bewusst im
Kloster Andechs in den
Mittelpunkt zu stellen, hat sich bewährt
Spezialitäten fürs leibli-
che Wohl ebenso wie das
Brotzeit-Eckl. Zugunsten
cher freuen. Sein Erlös ging wiederum an
Projekte der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing.
Seinen Abschluss fand der Familientag
mit dem gemeinsamen Gottesdienst mit
Abt Johannes in der Andechser Wallfahrts-
verkauften Frater Em-
mit Abt Johannes noch einmal zusammen,
der Abtei Sankt Bonifaz
kirche. Hier trugen die Kinder gemeinsam
manuel und seine Helfer
was den Tag in Andechs für sie besonders
und informierten zu-
bar sind und wofür sie beten. Ein guter
wieder Pommes frites
gleich über das Engagement des Klosters
Treffer ins Schwarze der Stolz ins Gesucht
dechser Landfrauen verkauften im Pferde-
der vor dem Bungee-Trampolin, das im
dachlosenarbeit. Der Büchermarkt an der
geschrieben. Geduldig warteten die Kin-
kirche konnte sich über wieder viele Besu-
der Obdachlosenarbeit
Kindern die Grundbegriffe des Bogenschießens bei. Und manchem war nach einem
Alten Apotheke gegenüber der Wallfahrts-
für Menschen ohne Obdach. Auch die An-
stall Kaffee und Kuchen zugunsten der Ob-
wertvoll gemacht hat, wofür sie dankSchlußpunkt – nicht nur für Kinder.
.
55
56
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
Symposium mit der Kettensäge Kunst und Bier auf dem Heiligen Berg 2016
Zusammen mit der Georg Zentgraf-Stiftung und der Gemeinde Andechs war das Kloster erneut Gastgeber des Symposiums »Kunst und Bier«. Dafür wurden von einer J ury drei Künstler ausgewählt – aus unterschiedlichsten Ecken Deutschlands und mit verschie densten Interpretationen von Objekten aus Holz.
A
m 7. März 2016 fand die Jurysitzung
im Kloster Andechs statt. Dabei wurden aus den vielen Bewerbungen
drei Teilnehmer des diesjährigen Symposiums ausgewählt und bekannt gegeben.
Es ist immer ein besonderes Happening,
wenn drei Holzbildhauer den Heiligen Berg beziehen und mit der Kettensäge loslegen,
um ihre Entwürfe aus Holzstämmen zu re-
alisieren. Da wird es schon einmal laut auf
dem sonst eher ruhigen Klosterberg und die
Besucher schauen den Künstlern bei ihrer
Arbeit gerne mal über die Schultern.
Dieses Jahr waren die Auserwählten
Christian Heß aus Ullerting (Landkreis
Luise Matthes, in Gera geboren, ent-
Rosenheim), Luise Matthes aus Kassel
warf den »Pfandsammler«. Ihn hat sie aus
Zwickau).
malt. Der wohl knapp zwei Meter hohen
hatte sich das »Bierfuizlhaisla« ausgedacht.
van Dannen an die Seite, der zum Nach-
tigung am Sonntag in der Wirtschaft, wenn
ist es nie zu spät. Es wartet zwischenWirk-
und Silvio Ukat aus Glauchau (Landkreis Christian Heß, gebürtiger Nürnberger,
Schon als Kind war seine Lieblingsbeschäf-
einem Lärchenstamm gearbeitet und be-
Skulptur stellte sie einen Spruch von Funny
denken anregt: »Sie sagen, für das Glück
man aufs Essen gewartet hat, ein »Bier-
lichkeit und Realität. Das Geld liegt auf
Später wurden die Gebilde immer größer
wandte sich schon früh der Illustration,
der man von einem Gebäude sprechen kann
zu. Nach dem Abitur begann sie eine Aus-
filzhaisla« (Bierdeckelhäuschen) zu bauen. und komplexer, aber die Grundform, bei
und bei dem alle Elemente vorhanden sind,
ist die aus sieben Bierdeckeln. Das Objekt
hat er aus Eiche gefertigt und anschließend
der Straße, sooo große Haufen…«. Matthes Grafik und vor allem der Holzbildhauerei bildung an der Schnitzschule Empferts
hausen und schloss diese 2011 mit der staat-
lichen Prüfung in Holzbildhauerei ab.Im
bemalt. Das Endformat misst 190 x 160 x
gleichen Jahr erhielt sie bereits den 1. Platz
Bildenden Künste in München und besuch-
Handwerk der deutschen Handwerkskam-
100 cm. Heß studierte an der Akademie der te anschließend die Berufsfachschule für
Holzbildhauer in Bischofsheim.
im nationalen Wettbewerb für Exzellenz im mer. Seit 2011 studiert sie visuelle Kommu-
nikation in Kassel.
bergecho 3 . 2016 |
Fast 40 Jahre Bibliothekarin in Sankt Bonifaz Verabschiedung von Hildegard Brandauer
I
n kleiner Runde aber mit umso größerem Dank ver
abschiedeten Frater Emmanuel, Pater Korbinian,
Altabt Odilo, Pater Stephan und Frater Wolfgang Ende
September die Bibliothekarin Hildegard Brandauer (Mitte)
Ein besonderer Dank an die Küche: Luise Matthes (l.), Christian Heß (2. v. r.) und Silvio Ukat über reichen Angela Hörer und Gabriele Kalteis (2. u. 3. v. l.) einen Rosenstock, der bleibt
in den Ruhestand.
Am 15. März 1977 trat sie ihre Halbtags-Stelle als Biblio-
thekarin in der Abtei Sankt Bonifaz an. So konnte sie sich
Silvio Ukat ist in Meerane bei Zwickau
geboren und hat sich einen »Bieranha« – abgeleitet von Bier und Piranha – ausge-
dacht und aus Holzstämmen gefertigt. Die Skulptur zeigt einen Fisch mit einer Bier-
auch um ihre Familie kümmern, die ihr noch heute sehr am Herzen liegt.
Nahezu vier Jahrzehnte hat sie mit dafür gesorgt,
dass die Stiftsbibliothek Sankt Bonifaz gerade im Blick
auf Literatur zum klösterlichen Leben im deutschsprachi-
gen Raum aktuell bleibt und damit den ursprünglichen
flasche im Maul. Ukat wollte mit seiner
Auftrag ihres Stifters König Ludwig I. erfüllen konnte.
wo der bierdurstige Piranha mit einer Bier-
die Stiftsbibliothekare aus den Reihen der klösterlichen
Skulptur genau den Moment festhalten,
flasche im Rachen an der Wasseroberflä-
che auftaucht. Der Künstler hat eine Lehre
als Holzbildhauer absolviert und 2001 mit
dem Gesellenbrief abgeschlossen. Seit 2005
Ungezählte Publikationen hat Frau Brandauer erfasst,
Gemeinschaft tatkräftig unterstützt und Generationen von
Forschern und Studenten bei der Suche nach der passenden Literatur geholfen.
Wir wünschen Frau Brandauer Gottes Segen, Gesund-
ist er als freischaffender Bildhauer tätig
heit und alles erdenklich Gute für den neuen Lebensab-
ten im öffentlichen Raum einen Namen
immer offen.
und hat sich bereits mit vielfältigen Arbei-
gemacht. Seine Arbeiten stehen u. a. im
Meeraner Skulpturenpark, im Schloß Hin-
.
terglauchau oder im Weißensee Park in
Berlin.
christian bolley
.
schnitt. Die Türen der Stiftsbibliothek bleiben für sie
57
58
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
Brautradition und klösterliche Einsamkeit Betriebsausflug der Brauerei-Mitarbeiter nach Niederbayern
Alle zwei Jahre machen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klosterbrauerei im Rahmen eines Betriebsausfluges gemein sam auf den Weg. Der Personal rat hatte als Ziel dieser herbstli chen Fahrt die Brauerei in Abens berg und das Kloster Weltenburg an der Donau ausgesucht.
A
m Freitag, den 14. Oktober, starte-
Friedensreich Hundertwasser. Der Wie-
wetter und gut gelaunt unsere Bus-
im Februar 2000 den »Kuchlbauer-Turm«
ten wir bei freundlichem Herbst-
fahrt in Richtung Holledau.
ner Künstler hat noch vor seinem Tod
entworfen. Die Fertigstellung des Turms
Unser erstes Ziel war die Brauerei zum
hat Hundertwasser allerdings nicht mehr
vom Kuchlbauer präsentiert sich in außer-
ter Pelikan war für die Ausführung der
Kuchlbauer in Abensberg. Die Bierwelt
gewöhnlicher Art und Weise. Die Brau-
rechte reichen dort bis ins 13. Jahrhundert zurück, so dass die Brauerei zu einer der
erlebt. Der österreichische Architekt Pe-
gesamten Anlage verantwortlich. Seine Handschrift zieht sich durch sämtliche
Räumlichkeiten der Brauerei. Circa eine
ältesten der Welt zählt. Nach der Ankunft
halbe Million Besucher kommen jährlich
bierspezialitäten mit Brezen und einem
Anschließend spazierte unsere Truppe
Klostermetzgerei Andechs. Anschließend
Kuchlbauer« am Stadtplatz, wo wir mit le-
durch die Brauerei geführt. Unser Führer
Traditionsgaststätte lädt in ihrem rustika-
zum Brauvorgang explizit die Verbin-
nal zum Verweilen ein.
gab es zur Stärkung die Kuchlbauer Weißmitgebrachten Wurstsortiment aus der
wurden wir sehr humorvoll und fundiert erklärte neben den technischen Details
dung zu dem österreichischen Künstler
zur Besichtigung nach Abensberg.
durch den Ort zum »Brauereigasthof zum
ckeren Schmankerl verköstigt wurden. Die
len Rahmen und mit freundlichem Perso-
bergecho 3 . 2016 |
Um 14 Uhr wartete unser Busfahrer be-
reits zur Weiterfahrt nach Kelheim an der
Donau. Mit Blick auf die Befreiungshal-
le, die König Ludwig I. zwischen 1842 und
Andechser Geschenkkorb, und die lieben
Grüße von unserem Abt Johannes, der uns bereits in Weltenburg angekündigt hat-
te. Abt Thomas führte uns durch die mit
dessen Absetzung 788 an Karl den Großen
gefallen sein.
Nach einer sehr bewegten Geschichte
und erheblichen Schwierigkeiten gelang
es König Ludwig I. von Bayern, wie im
1863 erbauen ließ, warteten wir auf unser
Weltenburger Marmor ausgestattete und
unsere Reise auf der Donau fort. Vorbei
des bayrischen Hochbarock von den Asam-
kularisierte Klöster wiederzubeleben. 1842
schmückung steht zwischen Barock und
aus das Kloster Weltenburg als selbststän-
Schiff. Mit Kaffee und Kuchen setzten wir
reich verzierte Kirche. Sie wurde im Stil
an der Einsiedelei Klösterl, umgeben von
Brüdern erbaut. Ihr Baustil und die Aus-
Donaudurchbruch – auch »Weltenburger
Rokoko, sie gilt als eine der schönsten Ab-
wiesenen Naturschutzgebiet, das bereits
Kloster Weltenburg wird erstmals fassbar
Felsen und Höhlen, ging es weiter zum
Enge« genannt. Sie liegt in einem ausgeseit 1840 als solches von König Ludwig I.
deklariert wurde.
Nach diesem Naturschauspiel erschien
die Benediktinerabtei Weltenburg am
teikirchen in Bayern.
in der Liste der fränkischen Reichsklöster von 817, sofern das darin genannte »Al-
temburc« mit Weltenburg gleichzusetzen
ist. Das Kloster könnte tatsächlich – wie
Konkordat von 1817 vorgesehen, einige sä-
wurde von der Benediktinerabtei Metten
diges Priorat wiedereröffnet, mit einer ansehnlichen Dotation für die Reparatur des
Klosters und den Rückkauf früherer Lie-
genschaften, darunter auch der Brauerei. Kurz nach 19.30 Uhr erreichten wir wohlbehalten und mit vielen neuen Eindrü-
cken den Parkplatz am Fuß des Heiligen
rechten Donauufer.
am Gewölbe des Altarraums der Kirche
Berges. Ein herzliches »Vergelts Gott« an
ganz rechts) empfing unsere Gruppe und
zog Tassilo III. gefördert worden und nach
licht hat, diesen unvergesslichen Ausflug
Abt Thomas M. Freihart (im Bild oben
freute sich über unser Mitbringsel, einen
abgebildet – durch den Agilolfingerher-
die Geschäftsleitung, die es uns ermögzu erleben.
.
christian bolley
59
60
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
Klosterfahrt zur Benediktiner- Erzabtei Sankt Peter in Salzburg Ein Ausflug des Freundeskreises Kloster Andechs am 11. Oktober 2016
A
m Brunnen und an der Statue des
Glaubens, einem ganzheitlichen Ansatz
der Wissenschaft mit der 120.000 Bände
traf sich die Gruppe wieder nach
die er hier gefunden hat. Er kommt aus
Sammlung, dem Musikalienarchiv, dem
hl. Petrus im Stiftshof der Erzabtei
dem gefälligen Gang vorbei am Salzburger
Dom, der Residenz, dem Kapitelplatz und
und sinnvoller Lebensweise zu uns sprach,
Pähl, legte am 31. Oktober 2015 die zeitli-
umfassenden Bibliothek, der Mineralien-
Institut für benediktinische Studien, dem
che Profess ab und studiert nun Katholi-
Kolleg St. Benedikt und dem Österreichi-
lichen Begräbnisstätte Salzburgs. Mäch-
Entlang des Kreuzgangs schließen sich
den, die Stiftsbäckerei, der Stiftskeller St.
Stiftskirche St. Peter am Stiftshof, verbun-
an. So ist der Kreuzgang der Öffentlichkeit
Johannes empfing die Gruppe und führte
Palmprozession und zur Fronleichnams
Klosterleben vorbei am Romanischen Saal
Kreuzgangs führt der Weg zum Kapitel-
umfasst. Im Kreuzgang wird sichtbar: die-
in die altgotische Marienkapelle. Dort
dem Petersfriedhof, der ältesten christ-
tig erhebt sich der romanische Turm der
den mit den barocken Klostergebäuden. Fr. sie nach einem kurzen Filmvortrag zum
zum Kreuzgang, der einen großen Garten
ses Kloster ist das älteste benediktinische
Kloster im deutschsprachigen Raum und
wurde vom hl. Bischof Rupert 696 n.Chr.
gegründet. Die unterschiedlichen Säulen der Kreuzgangöffnungen, die marmor-
nen Bodenplatten der Stiftergräber, die
sche Theologie an der Universität Salzburg.
schen-Liturgischen Institut. Der Klosterla-
die verschiedenen Gebäude des Konvents
Peter, die Weingüter, der Mühlenbetrieb,
nur zugänglich bei Klosterführungen, zur
tigkeiten der Mönche, ihrer Mitarbeiter
Land- und Forstwirtschaft runden die Täund ihres Erzabtes Korbinian Birnbacher
prozession. Im nordöstlichen Teil des
ab. Da meinte Fr. Johannes treffend: »guad
saal mit der Schuldsäule und anschließend
lich die Struktur der Erzabtei darstellte.
betendie Mönche morgens Vigil und Lau-
durch das Romanische Portal mit Tym-
Vesper.
des Lebens. Kommt her, ihr, die ihr das
des, dann die Mittagshore und abends die Papst Pius XI. erhob 1927 das Stift St.
Peter, mit den gekreuzten Schlüsseln im
Wappen, zur Erzabtei. Sie widmet sich
is scho, aber übersichtlich«, als er ausführZur Stiftskirche St. Peter führt der Weg
panon und Turmhalle. »Ich bin das Tor
Heil – das Glück – sucht und tretet durch
mich ein«, ist die Inschrift des Portals. Ru-
he und Besinnung kehren ein.
Die dreischiffige romanische Basili-
ka, erbaut im 12.Jahrhundert, erhielt ihr heutiges Aussehen im Stil des 18. Jahr-
hunderts, dem Rokoko. Filigrane farbige
Stuckierung, Deckengemälde mit Szenen
aus dem Leben des hl. Petrus, Wandgemälde mit Szenen aus dem Leben Jesu, des hl.
Rupert, des hl. Benedikt, schmücken die
Kirche aus. Das Hochaltarbild mit der Ver-
ehrung Marias mit dem Kind, die Gemälde
an allen Seitenaltären und in den Seiten-
kapellen, sie alle bergen in sich Innehalten und Staunen, möchten die Botschaft des
Glaubens überbringen. Zweifelsohne ge-
hört dazu auch die geglückte Lichtführung Deckenkonstruktionen, verweisen auf die
in der Kirche.
Die herzliche Verabschiedung durch
verschiedenen Entstehungszeiten. Ein
Fr. Johannes, das Gespräch mit ihm, seine
Steinmauern eingefasst, 1.20 m tief, des-
werden allen Teilnehmern in Erinnerung
len geführt wird. Dieser Wasserlauf ist
nicht ausschließen.
dert, und diente auch der Reinigung der
ameli erhard
Ruhe, des Lichts, der Natur lässt sich er-
Frater Johannes führt durch das Stift
Wasserlauf führt durch den Garten, mit
sen Wasser vom Königssee her durch Stolsehr alt, vermutlich aus dem 12. Jahrhun-
Altstadt durch Fluten. An diesem Ort der ahnen, warum Fr. Johannes vom Ort des
sehr interessante Führung durch das Stift,
.
bleiben, ein mögliches Wiederkommen
bergecho 3 . 2016 |
40 Jahre ›Platsch‹
Eine Jugendgruppe trifft sich nach 40 Jahren wieder in Andechs
Vier Jahrzehnte »Gruppenstunde«
Wie kommt es, dass eine Jugendgruppe sich 40 Jahre ganz regelmäßig trifft, zwei bis drei Mal im Jahr, und noch jede und jeder der Teilnehmer dann in den Terminkalender Gruppenstunde schreibt?
L
os ging alles am 13.10.1976 als kirch-
liche Jugendgruppe nach der Fir-
mung in St. Joseph, in München-
Schwabing, der langjährigen Kapuziner-
pfarrei. Der »harte Kern« machte und
macht bis heute 7-8 Personen aus, Andrea,
2x Claudia, 2x Wolfgang, Sigrid, Bern-
und P. Valentin hat uns in Andechs herz-
lich aufgenommen und betreut.
Im Gruppen-Tagebuch steht unter dem
8.12.1976 folgender Eintrag: »Kirchliche
Jugendgruppe sein, was bedeutet das für mich? Es kann bedeuten, auf der Suche
nach Gott zu bleiben, gemeinsame Erleb-
hard und Francesco. Die Gruppenleiterin
nisse als positiv zu erfahren, Gesprächs-
Theologie und Französisch studierte und
wie das Austragen von Konflikten, persön-
war die damals 19jährige Friederike, die
führung und Zuhören zu lernen, genauso
geistlicher Betreuer war der Kapuziner-
liche Probleme können besprochen wer-
entstand der Gruppenname »Platsch« und
gefunden werden.«
wurde in diesen Gruppenstunden viel über
ren gemeinsam angegangen werden kön-
pater Wolfgang Eggerbauer. Schon bald
alle wollten Gruppen-T-Shirts haben, es
»Gott und die Welt« gesprochen, genau-
so wie gespielt und gesungen, es wurden
Filme angeschaut und gebastelt, gemalt, gemeinsame Quiz erraten, Sketche ge-
spielt. Der erste Gruppenausflug mit Über-
nachtung war dann am 17. und 18.6.1977
nach Andechs und so haben sich nun alle
zum Gruppenjubiläum eine Wiederholung
dieses Gruppenausfluges zum Heiligen
Berg gewünscht, auch wenn Sigrid und
Francesco leider nicht dabei sein konn-
ten. Claudia hat sogar den Weg über den
großen Teich aus Washington nicht ge-
scheut, P. Wolfgang kam aus Ingolstadt
den, Lösungen gemeinsam gesucht und Dass diese Ziele nunmehr seit 40 Jah-
nen, dafür sind wir »Platsch«-Leute sehr
dankbar und freuen uns schon aufs nächs-
te Gruppenjubiläum, hoffentlich dann
wieder im Kloster Andechs, wo es uns so
gut gegangen ist und wir die gemeinsa-
men Tage und Stunden genossen haben.
friederike schwarzbaur
.
61
62
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
die well-brüder auf dem heiligen berg Als Höhepunkt der Jubiläums feierlichkeiten hat der Freun deskreis Kloster Andechs die Wellbrüder engagiert. Die Wellbrüder spielten am Mittwoch, 9. November 2016, im Florianstadl in Andechs. Über 400 Konzertbesucher waren von dem Auftritt der drei Wellbrüder begeistert. Freundeskreis-Vorstand Wolfgang Vogt hat die Stimmung in Worte gefasst. Er ist am 20. November leiderplötzlich und unerwartet gestorben.
2
30 Jahre Freundeskreis Kloster Andechs
012 gründeten die Brüder Michael,
nicht genug, zieht sich Stofferl Well ei-
aus´m Biermoos, als Nachfolgeforma-
aus den Hosenschlaufen schnellen, zieht
Karl und Christoph die Wellbrüder
tion der Biermösl-Blosn. Die Bayerische
Kultband war bei ihrem Auftritt im Flori-
ne Mütze über den Kopf, lässt den Gürtel
die Krachlederne auf Halbmast und rappt über die Milchpreise, die zunehmend in
anstadl einfach klasse.
den Keller schnellen. Stofferl animiert
MIX AUS GANGSTA- R AP UND STUBENMUSIK
Hop-Pose springt er auf der Bühne auf
Die Wellbrüder setzten auf scharfzüngigen
Witz und einen rasanten Mix aus Gangsta-
das Publikum zum Mitsingen: »Forty cent, forty Cent oder der Müller brennt«. In Hipund ab, geht in die Hocke und gestikuliert
wild umher. Zwerchfell – Alarm für die
Rap und Stubenmusik. Was die Wells auf
Zuschauer.
sinn, das Publikum wurde nicht müde
tische Alphörner aus, die auf den Schul-
der Bühne zeigen, ist der reinste Wahn-
zu lachen, da werden die skurrilsten Ins-
trumente ausgepackt, von Dudelsack bis
hin zum Xylophon-Hackbrett-Verschnitt.
Selbst einer irrwitzigen Drehleier wurden
noch die irrwitzigsten Klänge entlockt.
L ATEINISCHER SPRECHGE SANG UND GIGANTISCHE ALPHÖRNER Die Wells schrecken auch vor Sprechge-
sang auf Latein nicht zurück, kicken ein
lässiges »Gymnasium Bavarium macht
superdumm, quod erat demonstrandum,
yo!« von der Bühne. Des Sprechgesangs
Zum Abschluss packen die Wells gigan-
tern der Besucher der in den ersten Reihen zum Liegen kommen. Nach 90 Minuten
und drei Zugaben verabschieden sich die
Wellbrüder aus´m Biermoos und bedan-
ken sich beim Freundeskreis, dass sie end-
.
lich mal auf dem Heiligen Berg spielen durften.
bergecho 3 . 2016 |
Gewinner des Rundfluges vom Kinder- und Familientag 2015
V
on Familie Hörl erreichte uns nach dem Rundflug mit der Antonov
AN-2 folgende Zeilen:
»Im Anhang sende ich Ihnen das ge-
wünschte Foto von unserem Rundflug
mit der Antonov AN-2 am 25.9.16.Leider
hat es nicht geklappt, ein Bild zu ma-
chen mit uns allen. Immerhin konnten
wir Felicitas als Gewinnerin noch ablichten. Zwar haben wir in den Ferien kei-
nen passenden Termin mehr bekommen.
Dafür hatten wir letzten Sonntag ideale
Flugbedingungen. Wir möchten uns auf
Von treuen Preußen und rollenden Botschaftern
D
ie Preußen sind wirklich ein ganz
Hermann Hell aus dem schleswig-holstei-
weisen sie nicht zuletzt Saison für
einem übergroßen Foto vom Kloster An-
besonders treues Völkchen. Das be-
Saison aufs Neue, indem sie ihren beiden
eher glücklos agierenden Fußballbundes-
nischen Meldorf hat sein Wohnmobil mit
dechs gebrandet. Die wunderbare Freund-
schaft begann vor 31 Jahren, als er auf dem
ligisten im tiefsten Abstiegskampf den
Rückweg von seiner Hochzeitsreise zum
Dino HSV, seit geraumer Zeit beständig
machte. Seither reist er wenigstens ein-
Rücken stärken. Erstligist und Fußballmit einem Bein in der 2. Liga, baut auf
seine treuen Fans, die allem Ungemach
zum Trotz stets die Raute im Herzen tra-
ersten Mal auf dem Heiligen Berg Station
mal im Jahr die knapp 1000 Kilometer von der Nordseeküste an die Ufer des Ammersees, um Leib und Seele für einige Tage
gen. Und Zweitligist St. Pauli, dessen un-
eine kleine Auszeit zu gönnen. Anlässlich
Anlass zu äußerster Besorgnis gibt, kann
schafft, weitere 60 Preußen nach Andechs
terer Tabellenplatz in der 2. Liga ebenfalls sich allzeit auf seine sangesgewaltigen
seines 50. Geburtstages hat er es sogar gezu locken, um gemeinsam mit ihnen im
Anhänger verlassen, die selbst in schwär-
Bräustüberl zu feiern.
walk alone« anstimmen. Gänsehaut pur!
ligen Berg auf dem Heck seines Wohn
zester Stunde ihr legendäres »You never
Die erfolgsgewöhnten Bayern können da nur staunen.
Dieses Jahr nun hat er mit dem Hei-
mobils für Aufsehen auf der dänischen
Nordseeinsel Fanö gesorgt. Vor spektaku-
Anlass zum Staunen gab in diesem
lärer Dünenlandschaft und inmitten far-
ne unverrückbare Treue auf recht unüber-
der rollende Botschafter des Klosters ein
Sommer auch ein weiterer Preuße, der sei-
benfroher Drachen und Windspiele war
sehbare Weise dokumentiert hat – wobei
absoluter Hingucker.
se Treue keineswegs einem Absteiger gilt.
sabine hell
man allerdings ergänzen muss, dass die-
.
.
diesem Weg noch mal herzlich bedan-
ken. Viele Grüße! Familie Hörl«
63
64
|
bergecho 3 . 2016
Rhein-Neckar-Zeitung, 20. Juli 2016
Süddeutsche Zeitung, 30. September 2016
| panorama
bergecho 3 . 2016 |
Starnberger Merkur, 18. Juli 2016
Starnberger Merkur, 6. September 2016
65
66
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
Bayerische Gemeinde Zeitung, 21. Juli 2016
bergecho 3 . 2016 |
Starnberger Merkur, 11. August 2016
Aichacher Nachrichten, 13. August 2016
67
68
|
bergecho 3 . 2016
Der neue Tag, 15. September 2016
| panorama
bergecho 3 . 2016  |
Starnberger Merkur, 12/13. November 2016
69
70
|
bergecho 3 . 2016
| panorama
Mindelheimer Zeitung, 21. Juli 2016
Starnberger Merkur, 30. August 2016 SZ/Landkreis Starnberg/11.11.2016
bergecho 3 . 2016 |
Süddeutsche Zeitung, 19. September 2016
Starnberger Merkur, 16. September 2016
71
»In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.« lk 2,8-11
redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaab gestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, München Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier bildnachweis Titelfoto: Monika Reduhn Alle Fotoaufnahmen durch Benediktiner abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: Allessandra Schellnegger/ Süddeutsche Zeitung Photo (S. 71); Argum/ Falk Heller & Thomas Einberger (S. 52); Balzer Jojakim (S. 34, 35); Carlucci Giacinto (S. 42 – 45); Deutscher Brauer-Bund e.V., Marcus Schlaf/Foto für Ausstellungsmotiv: Sead Husic (S. 27, 28); Förster Marius (S. 53); Fotolia (S. 58, 59); Hell Sabine (S. 63); Hoerl Alexander (S. 63); Huber Hubert (S. 56, 57); Jahn Johannes (S. 21); Krauß Annette (S. 12); Nebl Markus (S. 40, 41); Schmid Thomas (S. 72); Schunk Claus (S. 18); Schwarzbaur Friederike (S. 61); Stichnoth Falko (S. 60); Weber Franz-Josef (S. 49); Krämer/Eier kuchenparadies (S. 48); Reitinger Markus (S. 46); Pauls Gastro GmbH (S. 46, 47); Da wir leider nicht alle Rechteinhaber von
Zum Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr wünscht der Konvent von St. Bonifaz in München und Andechs allen Freunden, Wohltätern, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Gästen frohe und gesegnete Tage.
Bildmaterial erreichen konnten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter pr@andechs.de oder 08152-376-290 in Verbindung zu setzen. Das nächste Andechser Bergecho erscheint voraussichtlich im märz 2017
impressum V.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler, Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267, www.andechs.de
Scannen und mehr erfahren