2. ausgabe 2016
für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz
kirche und kloster Priesterweihe und Primizen klosterbr auerei Andechser in Göppingen panor ama Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz
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genannt, das wiederum die Grenze der Ar-
OR A ET L ABOR A! – DOCH WO BLEIBEN FREIZEIT UND URL AUB ?
»
O
beitszeit aufzeigt. Nach einem anstren-
genden und arbeitsreichen Tag schmeckt einem diese besonders gut!
ra et labora« – »Bete und arbeite!«
Hier wird deutlich: Zur Arbeit und zum
dieses bekannte Kürzel wird uns
Feiern gehört wesentlich die Kunst des Ge-
Benediktinern häufig ins Stamm-
buch geschrieben, dabei findet sich diese
Kurzformel nicht in der Regel Benedikts.
nießens. Auch in diesem Zusammenhang
zeigt sich, wie wichtig das rechte Maß ist,
Wenn man die Tageseinteilung genauer
lateinischen Sprache »feriae« (Festtage
auf das der heilige Benedikt immer wie-
gibt (vgl. RB 48), so findet sich eine Drei-
deutsches Wort Ferien ableitet. In der sä-
Beispiel jeden Abend ein Glas Rotwein
freie Wochenende sowie Urlaubszeiten
ne nicht mehr genießen können, oder wer
anschaut, die Benedikt in seiner Regel vorteilung des Tages in Gebets- und Arbeitszeiten sowie in Zeiten der Lesung. Auch
ist es dem Heiligen wichtig, dass seine
und Feiern) genannt, wovon sich unser
kularen Gesellschaft haben sich so das
jede freie Minute nutzt, um irgendetwas
mal ungesunde Polarisierungen auftreten.
mit zu sich selbst finden können. Daher
lung dankbar sein, auch wenn manch-
chen wird (vgl. RB 8). So verstanden gehört
Dies geschieht dann, wenn beispielsweise
die Lesung als Zeit der Herzensbildung als
ausschließlich als Stress empfunden wird.
neben dem Gebet und der Arbeit sowohl
die Arbeit als nicht erfüllend erlebt oder
auch der Schlaf als Zeit der Regeneration
Dann kann es vorkommen, dass man sich
dazu.
oder allein auf seinen Urlaub hin lebt. Die
wesentlich zum klösterlichen Tagesablauf Oft wird einem die Frage gestellt, was
denn wichtiger wäre: das »Ora« oder das
»Labora«? Weder noch, denn das wich-
gönnt, wird dies mit zunehmender Routi-
entwickelt. Wir dürfen für diese Entwick-
Mönche genug Zeit zum Schlaf haben und dieser nicht durch Gebetszeiten unterbro-
der in seiner Regel verweist. Wer sich zum
von Wochenende zu Wochenende rettet
zu tun, wird nicht mehr zur Ruhe und da-
kann gerade die Urlaubszeit, in der wir
von unserem Alltag und seinen Gewohn-
heiten Abstand suchen, auch eine Zeit des
Nachdenkens sein, die uns hilft, den All-
tag zu reflektieren und neu zu strukturie-
ren. Dabei können wir eine neue Sensibili-
viel geplagte »Arbeitsraupe« entpuppt
tät für all das Schöne und Gute entwickeln,
schmetterling«, der am liebsten dem Ar-
Bei einer Wanderung in den Bergen, durch
sich in der Freizeit zum bunten »Konsum-
das uns in unserem Leben geschenkt wird. erholsame Tage am Strand, bei einem
tigste Wort ist wohl das »et« – »und«, das
beitsprozess entfliehen möchte.
Dies lässt sich auf viele Bereiche unseres
»workaholics«, die selbst in ihrer Freizeit
Dank für das Geschenk des Lebens wach-
geglichenen Lebensrhythmus, so dass es
Arbeit ist zur Sucht geworden: Äußerlich
kann, wird erleben, wie ihn selbst dank-
in denen der Mensch zur Ruhe kommt und
nicht mehr möglich. Um solche und an-
auch das Gebet Teil der Erholung sein und
der gut zu verbinden. Es ist ein Geschenk
lige Benedikt großen Wert darauf, dass
meistern.
heit schlechthin, dass ihm der 7. Tag der
das Zeichen zum Gottesdienst von einem
Gebet und Arbeit miteinander verbindet.
Lebens übertragen. Es braucht einen ausZeiten der Aktion gibt, aber auch Zeiten,
sich erholen kann. Diese gilt es, miteinan-
des jüdischen Glaubens an die Mensch-
Woche, der Sabbat, als heilig gilt und der
Gesellschaft als Ruhetag dient. Die christ-
liche Tradition hat diesen Brauch auf den
Sonntag, den Tag der Auferstehung, über-
Freilich gibt es auch das Phänomen der
nicht mehr von der Arbeit loskommen, die und innerlich zur Ruhe zu kommen, ist
dere Extreme zu vermeiden, legt der hei-
die Gebetszeiten eingehalten werden und
verantwortungsvollen Mitbruder gegeben
bare Freude erfüllt. So verstanden kann
motivieren, neu gestärkt seinen Alltag zu In diesem Sinn wünsche ich Ihnen er-
holsame Ferien.
durch weitere Arbeiten überschritten werden. In diesem Zusammenhang hat sich
unser Begriff »Feierabend« ausgeprägt, der
reskreises, die immer wieder den Alltag
bezeichnete. Auch wird im südwestdeut-
Feiern einladen. Diese wurden in der
dem klösterlichen Abendgebet »Vesper«
unterbrechen und zum Innehalten und
sen. Wer diesen im Gebet vor Gott bringen
wird (vgl. RB 47). Diese Grenze darf nicht
tragen.
Ebenso sind es die Feiertage des Jah-
schönen Abend mit Freunden kann so der
zunächst den Vorabend eines Feiertages
schen Raum die abendliche Brotzeit nach
dr. johannes eckert osb
abt der abtei st. bonifaz in münchen und andechs
inhalt |
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k i rc h e u n d k l o s t e r 4 8 10 12
P. Coelestin Stöcker im Alter von fast 89 Jahren gestorben Silbernes Profess-Jubiläum von Fr. Emmanuel Rotter Goldene Profess von Fr. Thomas Schmidt Priesterweihe und Primiz von P. Lukas Essendorfer und P. Matthias Leidenberger 16 Meine Romreise 1925 – Teil 2 20 Kraftquelle fürs Leben – Rückblick auf 20 Jahre Fußwallfahrt von München nach Andechs 22 Wallfahrer aus Schwabmünchen zum 299. Mal in Andechs
k l o s t e r b r au e r e i 24 Verträge unter Dach und Fach – Ein wichtiger Tag für den »Andechser in Göppingen« 26 Furioses Finale – 500 Jahre Bayerischen Reinheitsgebot 28 Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder im Interview 29 Klosterbrauereien beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes in Ingolstadt 30 Gleicher Genuss ohne Drehzahl – ›Andechser Weißbier Alkoholfrei‹
›Ich bin bereit‹
Priesterweihe und Primiz von Pater Lukas Essendorfer und Pater Matthias Leidenberger seite 12
g a s t l i c h k e i t
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Traditionsgasthof Schex in Altötting Neue Brotzeit-Angebote im Bräustüberl US-Brauhaus Schmitz zu Gast am Hl. Berg Radiologischer Kongress in Andechs
v e r a n s ta lt u n g e n
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Colloquium Benedictinum Wächter des Reinheitsgebotes: Ausstellung im Florian-Stadl 6. Andechser Nachtflohmarkt Blasmusik im Bräustüberl Andechser Exerzitien für Manager Trauerseminar im Kloster Andechs Tag des offenen Denkmals Andechser Kinder- und Familientag Symposium Kunst und Bier
Verträge unter Dach und Fach
Ein wichtiger Tag für den »Andechser in Göppingen« seite 30
pa n o r a m a
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50 51 52 53 54 55
Ab 2017 Orff-Festspiele durch externen Veranstalter Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz Der Andechser Kräutergarten zieht um Der Andechs Trail – idyllisch-anspruchsvoller Lauf im Fünfseenland Kleine Chronik des Freundeskreises Kloster Andechs Orgelvigil zum Benediktsfest in Sankt Bonifaz Zuhause im Niemandsland Harley Davidson: Segnung am Heiligen Berg Hilfe für Helfer – 1.000 km für einen guten Zweck geradelt Trotzdem: Christian Springer gastierte im Florian-Stadl
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Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz
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kirche und kloster
›Lass Dich fallen in die Hände Gottes‹ Pater Coelestin Stöcker am 2. April im Alter von fast 89 Jahren gestorben.
Nach einem langen und erfüllten Leben hat Gott Pater Coelestin Franz Josef Stöcker, Senior der klösterlichen Gemeinschaft, am 2. April – kurz vor Vollendung seines 89. Lebensjahres – zu sich gerufen. Er stand im 68. Jahr seiner Profess und im 64. Jahr seines Priestertums. Hunderte von Trauergästen nahmen am Requiem am 7. April in der Andechser Wallfahrtskirche teil und gaben so ein eindrucksvolles Zeugnis von Pater Coelestins Beliebtheit als Seelsorger. Auf dem Friedhof an der Friedenskapelle wurde er beigesetzt.
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A
bt Johannes nahm in seiner Predigt
Pfarrei Sankt Vitus in Erling und zeitweise
ßen Sonntages und sagte mit Blick
»Es ist etwas Schönes, das
Einige Jahre trug er als Dekan des Dekana-
all den Erinnerungen, für
Heiligen Berg. Die Errichtung des Erlinger
wieder begegnen wollte im Gebet, in der
Himmel danken können.«
Auch die Neugestaltung im Innern der
und Brüdern. Dabei verfügte P. Coelestin
P. COELESTIN
vorangetrieben. Allein 40 Jahre war er als
Bezug auf das Evangelium des Wei-
auf P. Coelestin, in ihm »begegnen wir ei-
nem Menschen, der aus dieser Begegnung
mit dem Auferstandenen heraus gelebt hat.
Als Mönch und Priester war für ihn Chris-
tus die Mitte seines Lebens, dem er immer
Feier der Eucharistie, in seinen Schwestern
Altsein zu genießen mit
die wir unserem Vater im
über das Charisma, mit seiner Liebens-
und die Herzen zu öffnen. Für viele Men-
tes Starnberg Verantwortung für die Seelsorge in einem weiteren Umkreis um den
Kindergartens im heutigen Pater-Coelestin-Weg geht auf seine Initiative zurück.
Pfarrkirche Sankt Vitus in Erling hat er Religionslehrer tätig. Für sein Engage-
würdigkeit und mit seinem ihm eigenen Charme Verschlossenheit zu zerbrechen
auch Sankt Johann Baptist in Machtlfing.
ment wurde er als erster Bürger von der
Als Sohn eines Lokomotivführers kam
Gemeinde Andechs mit der Bürgermedail-
le ausgezeichnet. Als Wallfahrtsrektor
schen bedeutete die Begegnung mit unse-
er am 8. April 1927 in Gräfenberg in der
kümmerte er sich in Andechs in den letz-
der väterlichen Güte Gottes, z.B. in einem
er in Sankt Bonifaz seine Profess ab. Vier
auf den Heiligen Berg kamen. Dabei konn-
el von Faulhaber zum Priester geweiht und
Wallfahrt vielen Besuchern sehr eindrück-
rem Verstorbenen, etwas zu erfahren von freundlichen Wort und gut gemeintem
Kompliment, in seiner unkomplizierten
Hilfsbereitschaft, in einem aufmunternden
fränkischen Schweiz zur Welt. 1948 legte
Jahre später wurde er von Kardinal Michawar damit Mitglied im letzten Weihejahr-
Brief, in seinem ihm eigenen Optimismus.
gang des Münchner Kardinals. Von 1964
ben ein treuer Zeuge der Auferstehung.«
Als Pfarrer betreute er von 1967 bis 2002 die
So war P. Coelestin in seinem erfüllten Le-
bis 1975 war er Prior des Klosters Andechs.
ten Jahren um die zahlreichen Pilger, die te er Sinn und Bedeutung der Andechser
lich vor Augen führen.
Für Abt Johannes war P. Coelestin ein
Mensch, »der Freude teilen wollte«. Als Kaplan habe er an seiner Seite »zwei
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kirche und kloster
»Dein Leib war Gottes Tempel. Der Herr schenke Dir ewige Freude.« – Beerdigung an der Friedenskapelle glückliche Jahre erleben und viel von ihm
wenn P. Coelestin von seinen Erlebnissen
hannes, seien ihm die Bilder, »wie sich
Zuhörer einfach in den Bann gezogen.
Schule freuten, wenn sie P. Coelestin be-
letzten Editorial für das Andechser Berg
mit all den Erinnerungen und Wegen, für
seinen Habittaschen Süßigkeiten hervor-
Wichtig war ihm, dass letztlich alles aus
können. Worte können dann eine solche
mit einem letzten Vertrauen ganz dem
aber es befindet sich im Herzen eines al-
lernen dürfen.« Unvergesslich, so Abt Jodie Kinder im Kindergarten und in der
gegneten und erhofften, dass er für sie aus zauberte. Unzähligen Menschen hat
P. Coelestin geholfen und damit das Wort aus dem 2. Korintherbrief erfüllt: ›Gott
liebt einen fröhlichen Geber!‹ (2 Kor 9,7).«
Dabei hat P. Coelestin immer den Blick
über Andechs hinaus offengehalten und
sich vor allem für Menschen in Lateiname-
rika engagiert. Viel hat er zusammen mit dem Missionskreis Andechs zum Aufbau
von Infrastruktur und Bildungseinrichtungen hauptsächlich in Bolivien, aber
auch in Guatemala und Ecuador beigetra-
gen. Seine Verantwortung als Vorsitzender des Missionskreises nahm er über Jahr-
zehnte mit großer Energie wahr, zuletzt
in diesen Ländern erzählte, war man als Altwerden, so schrieb er in seinem
echo, hieß für ihn besonders ›Loslassen‹. den Händen Gottes kommt und wir uns
Willen Gottes überlassen dürfen: Loslas-
von Gott und Mensch besteht. Da heißt
Altwerden hieß besonders
ten Menschen das Bewusstsein, mit tiefer
auf ein Leben, das er allein Gott, seinem Am Vorabend des Weißen Sonntags,
am 2. April 2016, ist P. Coelestin in der Klinik in Herrsching verstorben.
für P. Coelestin ›Loslassen‹
Abt Johannes: »Die Feier der Erstkommu
es: ›Herr, Du hast mich erforscht und Du
Gemeinden stets einen besonderen Höhe
kennst mich, ob ich sitze oder stehe, Du
weißt von mir, von fern kennst Du meine
nion bedeutete für ihn im Leben der
punkt (…). Diese Kommunion – diese Ge-
meinschaft mit dem Auferstandenen –
Gedanken – noch liegt mir das Wort nicht
wünschen wir ihm jetzt; die Begegnung,
reits. Wir gehören ganz Gott, unserem
fehlungen, von Sünde und Schuld befreit,
Projekte in entlegenen Gegenden Latein-
in die Hände Gottes!«
Hilfe eine Schule für 4.600 Kinder. Immer
Dankbarkeit nicht zum Ausdruck bringen,
Himmlischen Vater, verdankt.«
Vater. Unser Leben und Sterben, alles liegt
La Paz entstand so zum Beispiel mit seiner
die wir unserem Vater im Himmel danken
du in Kürze alles, worin das Verhältnis
hilft mir oft der Psalm 139. Hier findest
Freude am Helfen, wie er unter zum Teil
amerikas organisierte. Im bolivianischen
sche Kräfte«, so schrieb er, »dann ist es
etwas Schönes, das Altsein zu genießen
Zufriedenheit zurückblicken zu können
auf der Zunge – Du, Herr, kennst es be-
abenteuerlichen Bedingungen Hilfe für
hat und auch noch einige rüstige physi-
sen in jeder Weise: »Um das zu verstehen,
als Ehrenvorsitzender dieses Kreises.
P. Coelestin beschrieb oft mit ehrlicher
Alter die geistigen Fähigkeiten belassen
in seinen guten Händen. Lass Dich fallen
Das Alter zu genießen war für ihn aber
eine mindestens ebenso wichtige Seite
seines Lebensabends. »Wenn uns Gott im
die alle Wunden heilt, die von allen Ver-
so dass sein Leben im österlichen Gruß zur
.
Vollendung findet: Der Friede sei mit Dir! Amen.«
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GENUSS & NATÜRLICHKEIT Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkel aus der Hofpfisterei
www.hofpfisterei.de
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kirche und kloster
Ein ›klösterlicher Freiheitskämpfer‹ Frater Emmanuel Rotter hat im April sein Silbernes Profess-Jubiläum gefeiert.
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Münchner Basilika Sankt Bonifaz hat Frater Emmanuel Rotter am 15. April sein Silbernes Ordensjubiläum gefeiert und seine Profess erneuert. Viele Verwandte und Freunde kamen an diesem Tag in Sankt Bonifaz zusammen, um mit ihm zu feiern.
B
ernhard Rotter, so Frater Emmanuel
wo das Kloster sein soziales Engagement
Dreikönigstag 1967 in Haag in Ober-
und Frater Emmanuel leitet es seither.
mit bürgerlichem Name, wurde am
bayern geboren und wuchs in Albaching, einer kleinen Gemeinde mit rund 1.500
Einwohnern nördlich von Rosenheim und östlich von München, auf.
Die Suche nach seinem klösterlichen
Weg führte ihn Ende der 1980er Jahre zu
bündeln kann. 2001 wurde es eingeweiht Auch für die klösterliche Gemeinschaft
übernimmt er als Prior in München auf
vielfältige Weise Verantwortung und kümmert sich als Infirmar zusätzlich um die
kranken und alten Mitbrüder.
den Benediktinern nach Sankt Bonifaz in
EIN KLÖSTERLICHER »FREIHEITSK Ä MPFER«
ne erste Profess ab und gelobte damals vor
In seiner Predigt erinnerte Abt Johannes
ständigkeit, Gehorsam und klösterlichen
gut zwanzig Jahren »hinter vorgehalte-
München. Am 12. April 1991 legte er sei-
Abt Odilo und der Klostergemeinschaft BeLebenswandel.
FÜR DIE KLÖSTERLICHE GEMEINSCHAF T UND FÜR MENSCHEN OHNE OBDACH Bald schon engagierte sich der gelernte
Schreiner und Krankenpfleger für Men-
daran, dass Frater Emmanuel ihm vor
ner Hand als Freiheitskämpfer« vorgestellt
wurde, zunächst im Bezug auf das Enga-
gement von Frater Emmanuel, dass seine
Heimatgemeinde Albaching 1994 wieder selbstständig werden konnte.
In gewisser Weise sei auch der Mönch
ein Freiheitskämpfer, so Abt Johannes:
schen ohne Obdach. Seine Tatkraft und
»Ein Mensch, der von einer tiefen Sehn-
lich zum Bau des Haneberghauses geführt,
rum vieles hinter sich lässt, um aus der
die Mithilfe der Mitbrüder haben schließ-
sucht nach Freiheit geprägt ist und da-
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Vom Schreiner und Krankenpfleger zum Mönch und Leiter der Obdachlosenhilfe – Frater Emmanuel zusammen mit Pater Benedikt (rechts)
Bindung an Gott frei zu sein von allen Ab-
hängigkeiten, die unser Leben, die unsere
Welt mit sich bringen: ›Vacare in Deo – frei sein für Gott‹ nennt es die klösterliche Tra-
dition: Gott allein wollte Benedikt gefallen
als er Rom verließ und sich in der Bergeinsamkeit bei Subiaco in eine Höhle zurück-
zog.«
Freilich, so Abt Johannes weiter, falle
einem diese Freiheit als Mönch nicht in
den Schoß. Sie bedeute Auseinanderset-
zung mit sich selbst, Ringen mit seinem
Glauben, Aufkommen von Zweifeln, die
Sehnsucht nach einem Du – nach Liebe,
Scheitern und den Mut zum Neuanfang.
»All das ist Freiheitskampf, wie es Be-
nedikt erlebt hat, wie es Du erlebt hast –
Johannes: »Klösterliches Leben bedeute
ERNEUERUNG DER PROFE SS : »NIMM MICH AUF, O HERR«
fünf Gerstenbrote und die zwei Fische, die
Nach der Predigt verlas Frater Emmanuel
es auf dem Hl. Berg oder hier mitten in der
Erneuerung und unterzeichnete sie auf
indess nicht Rückzug, sondern meint, die
wenn Du heute auf 25 Jahre zurückschaust,
wir haben, mit anderen zu teilen, wie wir
EMM ANUEL – PROGR A MM FÜR EIN LEBEN IN FREIHEIT FÜR ANDERE
manuel z.B. im Haneberghaus lebendig,
wie wir den Freiheitskampf alle kennen.«
Im Blick auf den Namen »Emmanuel«, den er bei seiner Zeitlichen Profess vor 25 Jah-
ren bekommen hat, sagte Abt Johannes:
»Dieser Name ist ein weihnachtliches Pro-
Stadt versuchen.« So werde der Name Em-
men seien.
mich auf, o Herr«), das Frater Emmanuel
ten, dass sie angenommen und willkomSchließlich dankte Abt Johannes Fra-
ter Emmanuel für seinen Dienst als »Frei-
heitskämpfen sei der Name Emmanuel die
sucht, letztlich in der Bindung an Gott
Das gelte auch und gerade in der Pro-
fess: »Gott spricht uns zu: Ich bin mit Dir
als der, der bei Dir bleibt – das ist die Be-
ständigkeit, unser erstes Gelübde. Ich bin
mit Dir als der, der sich Dir zuwendet – das
ist die Umkehr, die Conversatio morum.
Ich bin mit Dir als der, der auf Dich hört – das ist der Gehorsam.«
Bezogen auf das Tages-Evangelium
von der Brotvermehrung unterstrich Abt
Freiheit – sie bedeutet
Auseinandersetzung mit sich selbst, Ringen mit seinem
Glauben, Scheitern und den
Mut zum Neuanfang.
Einen der eindrucksvollsten Abschnit-
te des Gottesdienstes bildete dann das
heitskämpfer« in der klösterlichen Ge-
Vergewisserung: Gott ist mit uns.
dem Altar von Sankt Bonifaz.
wenn Menschen in Schwierigkeiten erleb-
gramm, das zu Dir passt, hast Du doch am
Dreikönigstag Geburtstag«. In all den Frei-
laut seine von Hand geschriebene Profess-
dreimalige »Suscipe me domine« (»Nimm
allein anstimmte. Das Suscipe ist ein Ab-
schnitt aus dem Psalm 119, der die Hinga-
be des Mönches an Gott und das Vertrauen
meinschaft: »Bewahre Dir diese Sehn-
auf seine Nähe und Führung auf dem ei-
Freiheit zu finden, bewahre Dir den Glau-
bringt.
ben, an den Gott mit uns.«
.
genen Weg der Gottsuche zum Ausdruck
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kirche und kloster
›Ich würde mich genauso wieder entscheiden‹ Goldene Profess von Frater Thomas Schmidt
Gärtner einfache und schwierige Etappen seines klösterlichen Weges immer gehen
können:»Das schönste ist, dass Du erst vor
wenigen Tagen gesagt hast: »Ich würde mich wieder genauso entscheiden«.
»Vor 50 Jahren«, so Abt Johannes
direkt an Frater Thomas gewandt, »hast
»Nimm mich auf,
Du den Apostel Thomas als klösterlichen
o Herr, nach deinem
Namenspatron bekommen.« Der Apostel
Wort, und ich werde
Thomas sei weniger der, der zweifelt, als
meiner Hoffnung
tag verkünden: Wir haben den Herrn ge-
eher der, der verzweifelt ist. Der nicht
leben; lass mich in
glauben kann, was die Jünger am Ostersehen. Abt Johannes weiter: »Aber auch
niemals scheitern«
er will den Herrn begreifen und sich – als
Ausdruck seines kindlichen Vertrauens –
Ps 119, 116
ein Bild machen. Thomas darf nach acht
Tagen dem Auferstandenen begegnen, ja ihn sogar begreifen,als Jesus ihn auffor-
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Andechser Wallfahrtskirche erneuerte Frater Thomas Schmidt (75) seine Profess und bekräftigte damit sein Versprechen, das er auf den Tag genau vor 50 Jahren auf dem Heiligen Berg gegeben hatte: Beständigkeit, Gehorsam und klösterlichen Lebenswandel in Andechs.
W
ie im Mai 1966 sang Frater Thomas zum Zeichen seiner Hin-
gabe an Gott erneut das »Susci-
pe« auf Deutsch: »Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben;
lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern« (Psalm 119, Vers 116).
HIRT UND GÄRTNER In seiner Predigt hob Abt
Johannes hervor, dass
sich Frater Thomas bis
heute um seine Schafe
kümmert und sie ihn
schon an seinen Schrit-
ten und an der Stimme
erkennen, wenn er vom
Kloster hinunter in den Gar-
ten kommt; wie er sie umsorgt,
gerade wenn Nachwuchs unterwegs oder eines krank ist oder ein besonders unter-
nehmungslustiges Schaf wieder eingefangen werden muss. Mit Gottes Hilfe
und Barmherzigkeit habe er als Hirte und
dert: Lege Deine Finger in meine Wunden.
Wunden erinnern an das Kreuz und an die
Verheißung Gottes: Ich lasse Dich in der
Nacht nicht allein. Ich gehe mit auch in aller Verzweiflung, auch im Tod.«
Abt Johannes überreichte Frater
Thomas während des Gottesdienstes auch den Altersstab. Der Altersstab ist für den Mönch sichtbares
Zeichen und Erinnerung, dass Gott – wie der gute Hirte – mit seiner Gegenwart und seinem Erbarmen gerade im
Alter trägt und stützt.
Viele Mitbrüder aus
München und Andechs,
befreundete Ordensmän-
ner und -frauen und viele Ver-
wandte, Bekannte, Freunde und
Mitarbeiter der Klosterbetriebe waren zum Gottesdienst nach Andechs bekommen
und Frater Thomas konnte im Anschluss
.
viele Hände schütteln und Glück- und Segenswünsche entgegennehmen.
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020 Anz. Bergecho 19x24_neu.qxd
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kirche und kloster
›Ich bin bereit‹ Priesterweihe und Primizen von Pater Lukas und Pater Matthias
Pater Lukas Essendorfer und Pater Matthias Leidenberger wurden am 5. Juni 2016 durch den Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, in der Basilika Sankt Bonifaz zu Priestern geweiht. Am 8. Juni feierten sie in der Andechser Wallfahrtskirche ihre Primiz.
D
er Weihetag war bewusst gewählt, denn am 5. Juni begeht die Kirche
das Hochfest des Heiligen Bonifati-
us, der im 8. Jahrhundert als Benediktiner das Evangelium im Frankenreich verkün-
det und viele Bistümer begründet hat und
als »Apostels der Deutschen« gilt. Der hei-
lige Bonifatius ist auch Patron der Pfarr-
kirche und der gesamten Abtei.
Abt Johannes begrüßte Kardinal Marx
zu Beginn des Gottesdienstes und dankte
ihm für die Bereitschaft, die beiden Mitbrüder zu Priestern zu weihen. Mit Blick
auf den heiligen Bonifatius sagte Abt Jo-
hannes, dass der Klostergründer König
Ludwig I. der klösterlichen Gemeinschaft ein besonderes Vorbild vor Augen gestellt
habe, das Leben in München als Mönche und Priester mitzugestalten.
›ZEUGEN DER AUFERSTEHUNG UND DER HOFFNUNG SEIN‹ In seiner Predigt sprach sich Kardinal Marx für einen reflektierten wie auch weltoffe-
nen Glauben aus. Er dürfe nicht oberfläch-
lich sein, sondern müsse in die Tiefe ge-
hen. Der Glaube müsse auch das Herz öff-
nen »für die ganze Welt, nicht nur für ein
Volk, für eine Sippe, für eine Nation«.
Der Erzbischof unterstrich auch, dass
Klöster immer auch »Bausteine der Zivilisation« seien. Eine klösterliche Gemein-
schaft, »wo sich Menschen versammeln«,
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allein die Fülle seines Lebens erreichen«.
Die Freundschaft sei aber »nicht für uns,
es geht nicht um unsere Rettung, sondern
um die Rettung der Welt«, betonte er. Es
gehe um eine Freundschaft, die »im Aus-
tausch zu gemeinsamem Wirken führt«.
PRIE STERWEIHE – DIENST A M AUFBAU DE S REICHE S GOT TE S Zu Beginn des Gottesdienstes wurden
Pater Lukas und Pater Matthias von Abt
Johannes vorgestellt. Laut und deutlich
war ihr »Ich bin bereit« und »Hier bin ich« in der voll besetzten Basilika Sankt
Bonifaz zu hören.
Nach der Predigt wurden sie von
Kardnial Marx befragt, ob sie den Dienst
als Priester auf sich nehmen und ein Le-
Nach der Priesterweihe im Zentrum Sankt Bonifaz: Pater Lukas, Kardinal Marx und Pater Matthias (v.l.n.r.)
ben lang erfüllen wollen. Dabei versprachen sie »ihrem Bischof, in dessen Diö zese sie tätig sind und ihren Oberen«
Gehorsam. Bei der anschließenden Aller
um die Freundschaft mit Jesus zu pflegen, sei auch zugleich eine »Dienstgemein-
So wie Jesus gesagt habe »Ich nenne
euch nicht mehr Knechte… vielmehr habe
schaft für die Welt«.
ich euch Freunde genannt«, so pflegt der
Marx auch als eine »Korrektur unserer
allen konkreten Überlegungen, was wohl
Den priesterlichen Dienst bezeichnete
Enge, unserer Kleinkariertheit, unserer
Furcht«. Es sei Aufgabe des Priesters und
jedes Christen, ein »Zeuge der Hoffnung zu sein, der Auferstehung, einer Zukunft für
die Welt«.
Gott wolle, dass »alle Menschen geret-
Gläubige eine Freundschaft mit Jesus. Vor
»Hirte sein heißt aber nicht,
es immer besser zu wissen.«
aus dem eigenen Leben werde, stehe am
tet werden«, ein Christ sei immer auch ein
Anfang jeder christlichen Berufung die
für alle statt«, so Marx.
nal. Schließlich könne »der Mensch nicht
»Universalist« und die Eucharistie »findet
Entdeckung der Freundschaft, so der Kardi-
heiligen-Litanei, bei der Pater Lukas und
Pater Matthias ausgestreckt auf dem Boden lagen, riefen die Gläubigen die Hei-
ligen um Beistand für den priesterlichen
Dienst der beiden an.
Zum Zeichen der Weihe legten ihnen
Kardinal Marx, Abt Johannes und im An-
schluss alle anwesenden Priester in Stille
die Hände auf. Mit den neu angelegten
priesterlichen Gewändern salbte ihnen
Kardinal Marx die Hände mit Chrisam, um
die Stärkung für den Dienst am Volk Gottes
zu verdeutlichen. Brot und Wein überreich-
te der Erzbischof darauf an Pater Lukas und
Pater Matthias mit den Worten: »Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des
Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach,
was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.«
Bei der anschließenden Eucharistie
standen Pater Lukas und Pater Matthias
zum ersten Mal als Konzelebranten am Al-
tar. Am Ende des Gottesdienstes erteilten die beiden Neupriester vom Altar aus der
anwesenden Gemeinde den Primizsegen.
Beim Empfang nach dem Gottesdienst
im Zentrum Sankt Bonifaz nahmen viele
Verwandte, Freunde und Weggefährten
die Gelegenheit wahr, Pater Lukas und Pa-
ter Matthias auch persönlich ihre Glückund Segenswünsche auszusprechen. Es
war ein Nachmittag und Abend mit intensiven Begegnungen, und die beiden Neu
priester hatten viele Hände zu schütteln.
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kirche und kloster
Im Glauben an Jesus vertrauensvoll die Wege des Menschen mitgehen. Pater Lukas (l.) und Pater Matthias nach dem Primizgottesdienst in Andechs
PRIMIZ – DER ERSTE GOT TE SDIENST NACH DER WEIHE Ihre Primiz haben Pater Lukas und
Pater Matthias dann am 8. Juni auch in
der Andechser Wallfahrtskirche gefeiert.
Zusammen mit Abt Johannes und vielen
getragen zu wissen. Das mache auch
»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« PSALM 23
Mitbrüdern aus Sankt Bonifaz und An-
dechs kamen Familienangehörige, Freun-
ein weiterer Abschnitt im Psalm 23 deut-
lich: ›Muss ich auch wandern in finsterer
Schlucht: ich fürchte kein Unheil. Dein Stecken und Stab geben mir Zuversicht.‹ »Diese Worte stützen und helfen, gerade auch
dann, wenn die Zeiten einmal schwierig
werden.«
Am Ende des Gottesdienstes erteilten
de, Weggefährten und Mitarbeiter der
immer besser zu wissen.« Es bedeute viel-
sem besonderen Gottesdienst. Die Primiz-
und gemeinsam zu gehen, im Wissen um
Primizsegen. Im Anschluss an den Got-
Pallotti-Hauses in Freising, der die beiden
lichkeiten. Und dazu gehöre auch, andere
Pater Matthias noch einmal viel Zeit, um
bildung begleitet hat.
Gott, den Mitbrüdern und den Menschen
der dies wünschte, individuell zu segnen.
klösterlichen Wirtschaftsbetriebe zu die-
predigt hielt Pater Rolf Fuchs, Rektor des
Neupriester bei ihrer seelsorglichen AusIn seiner engagierten Predigt machte
mehr im Glauben an Jesus vertrauensvoll die eigenen Schwächen und Unzuläng-
im Glauben zu tragen und sich selbst von
die beiden Neupriester gemeinsam den
tesdienst nahmen sich Pater Lukas und
jeden einzelnen Gottesdienstbesucher,
Pater Fuchs beiden Neupriestern Mut zu
ihrem Dienst mit den Gläubigen am Auf-
bau des Reiches Gottes. Die Primizsprüche, die sich Pater Lukas (»Meine Gnade genügt
Dir« aus dem 12. Kapitel des 2. Korinther-
briefes) und Pater Matthias (»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« aus
Psalm 23) für ihr priesterliches Wirken ge-
wählt haben, bezeichnete Pater Fuchs als
»aus eigener Erfahrung treue Begleiter,
auch 40 Jahren nach meiner eigenen Priesterweihe.«
Er hob hervor, dass Priester als Hirten
die Lebenswege der Menschen mitgehen sollten. »Hirte sein heißt aber nicht, es
Dienst der Neupriester: Das Evangelium verkünden und …
bergecho 2 . 2016 |
Engagierter Primizprediger: Pater Rolf Fuchs, Rektor des Pallotti-Hauses in Freising, der die beiden Neupriester in ihrer Ausbildung begleitet hat
Eine gemeinsame Feier im Klostergasthof mit dem Konvent, Familienangehörigen,
Freunden, Vertretern von Pfarreien und
Mitarbeitern des Klosters schloss sich an.
DER WEG VON PATER LUK A S UND PATER M AT THIA S NACH SANK T BONIFA Z Pater Lukas Essendorfer stammt aus Bad
»Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht:
ich fürchte kein Unheil.« PSALM 23
Feierlichen Profess vorausgegangen war
Mariahilf – Sankt Franziskus in der Münchner Au tätig.
Pater Matthias Leidenberger ist in Köln
aufgewachsen. Die Suche nach seinem
klösterlichen Weg führte ihn zunächst in die Benediktinerabtei Maria Laach in der
Eifel und schließlich nach Sankt Bonifaz in München. Sein Studium der katholischen
Theologie hat Pater Matthias an der Lud-
Tölz, ist Master of Science in Nursing und
2009 die Zeitliche Profess. Am 2. Oktober
logie. Mit seiner Feierlichen Profess im
mit Frater Matthias in Andechs vom Eich-
erliche Profess abgelegt, zuvor im Jahr 2011
geweiht und ist seither im Rahmen sei-
Gemeindepraktikums ist er in der Pfarrei-
studierte in Salzburg Katholische Theo-
Oktober 2012 hat er sich fest an die klös-
terliche Gemeinschaft von Sankt Bonifaz
in München und Andechs gebunden. Der
… Eucharistie feiern
vergangenen Jahres wurde er zusammen
stätter Bischof Gregor Hanke zum Diakon
nes Gemeindepraktikums im Pfarrverband
wig-Maximilians-Universität München absolviert. Ende Oktober 2014 hat er die Fei-
seine Zeitliche Profess. Im Rahmen seines
engemeinschaft Weilheim tätig.
.
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bergecho 2 . 2016
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kirche und kloster
München
meine romreise 1925 Erinnerungen an das Heilige Jahr 1925 von Frater Engelbert Schacherbauer teil 2
Zum Heiligen Jahr 1925 durfte auch ein Bruder aus der Abtei Sankt Bonifaz nach Rom reisen. Engelbert Schacherbauer hatte von seinem Abt Bonifaz Wöhrmüller die Erlaubnis dazu bekommen – unter der Voraussetzung, das nötige Reisegeld von 230 Mark zusammen zu bekommen. Mit Unterstützung zahlreicher Freunde und Wohltäter gelang es, so dass der Pilgerfahrt im Herbst 1925 nichts mehr im Wege stand. Dass das Reisen vor nahezu 100 Jahren etwas anders abgelaufen ist als heutzutage, dafür ist das dabei entstandene Reisetagebuch ein interessantes und amüsantes Zeugnis. Nach der Ankunft in Rom und den ersten Eindrücken geht es nun weiter mit einem streng durchorganisierten Programm.
ü
ü ü
ROM
Reiseroute (rot: Hinreise, schwarz: Rückreise = Übernachtung)
bergecho 2 . 2016 |
Reisepass von Bruder Engelbert Schacherbauer
MONTAG, 28. SEPTEMBER Nach der Frühmesse am Montag in Santo Spirito, bei der Bruder Engelbert ei-
nem mitgereisten Priester als Ministrant
diente, stand der Besuch von Santa Maria
der Hochw. H. Abt von Ettal die Pilger-
Messe am linken Querschiff. Nach der
Messe wurde uns in Gruppen die Kirche gezeigt und erklärt … Wir sahen dann noch
die Kirche Petri Vincoli, wo unterm Hoch-
Maggiore auf dem Programm, einer der
altar unter Glas die Kette des hl. Petrus zu
kirchen in Rom: »Maria Maggiore. Östlich
sehen, dann in die Sakristei und kauften
vier Papstbasiliken und der sieben Pilger-
in der Nähe vom Bahnhof. Als wir mit der
sehen ist. Wir gingen alle hinunter, sie zu solche Uhrketten, welch dort fast ausge-
Trambahn hinkamen, war der große Platz
rauft wurden. Wir fuhren mit der Tram-
te von Ettal (Willibald Wolfsteiner; Anm.
Zeit, einige Ansichtskarten zu schreiben
schon voll Pilger. Die Hochw. Herrn Äb-
d. Verf.), Scheyern (Simon Landersdorfer)
und Weltenburg (Emmeram Gilg) waren
schon dort. Am Platze steht eine 42 Meter
hohe Säule mit einer Marienstatue, dort
wurde aufgestellt in
4 Reihen, das Kreuz voraus. Der Rosen-
kranz angefangen, in der Vorhalle das Confiteor kniend
gebetet, der Rosen-
bahn wieder heim und hatten dann noch für Angehörige und Wohltäter. Nachmit-
tags 2 Uhr wieder zur Trambahn auf den
Petersplatz. Diesmal durch die Stadt südöstlich zur Laterankirche, eigentliche
»Die Fahrt ging über den Tiber; dann am Aventin vorbei, ich
grüße hinauf nach St. Anselm,
wo die Äbte versammelt sind. «
kranz weiter gebetet
Papstkirche. Der
dreimalige Besuch
war wie bei den vor-
herigen. Der Hochw. H. Abt von Scheyern (Simon Landersdorfer) hielt dann eine
Ansprache. Hernach
in die Kirche hinein, drinnen das Lied Stil-
wurde die Kirche besichtigt … Wir gingen
Krippe, die unterm Hochaltar aufbewahrt
hl. Stiege ist, auf der Christus zum Tod ver-
so dreimal hinein, den Rosenkranz fer-
Stufen, auf 3 oder 4 Plätzen sind Glasplat-
le Nacht gesungen, wegen der Christkindlist. Wir beteten dann wieder hinaus und
tig und dann am Papstaltar am Gitter der Krippe die 5 Vaterunser. Dann zelebrierte
dann noch zur Kirche Scala Santa, wo die
urteilt wurde. Sie ist sehr lang, hat tiefe
ten angebracht, unter denen man glaubt, Spuren vom Blute Christi zu sehen. Man
rutscht auf den Knien hinauf und geht ne-
benan hinunter. Die Kirche selbst ist klein.
Wir gingen noch umher, dort sind die Stra-
.
ßen breit und eben, suchten die Trambahn
auf und fuhren heim.
H I N T E RG R U N D Bruder Engelbert kam als Dionysius Schacherbauer am 20. Juni 1854 in Babing in der Pfarrei Zeilarn in der Diözese Passau zur Welt. Am 3. Mai 1884 feierte er in St. Bonifaz seine Profess, gestorben ist er am 16. Oktober 1935. Wie von den meisten Brüdern ist von seinem Leben nur wenig überliefert. Er war der Sohn eines Leinwebers, erlernte diesen Beruf nach dem frühen Tod des Vaters zusammen mit dem ein Jahr älteren Bruder und führte das väterliche Geschäft weiter, bis er mit 20 Jahren zum Militär eingezogen wurde. Den Großteil dieser beiden Jahre verbrachte er als Krankenwärter im Militärlazarett Oberwiesenfeld, eine Aufgabe, die er auch nach dem Militärdienst ausübte – als Betreuer eines Grafen von Otting, der in der Ottostraße in München und damit ganz in der Nähe von St. Bonifaz lebte. Über den täglichen Besuch der Heiligen Messe kam der Kontakt zu St. Bonifaz zustande, wo sich Schacherbauer »durch das schöne Meßdienern der Brüder angezogen« fühlte. Er bat um Aufnahme, ein Wunsch, der allerdings erst 1882 in Erfüllung gehen sollte. Zunächst arbeitete er in den Gärten in München und Andechs mit und wurde dann am 16. Juli 1888 Pförtner von St. Bonifaz, ein Amt, das er bis kurz vor seinem Tode ausüben sollte.
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kirche und kloster
Die Missions-Ausstellung im Vatikan: Es war groß-
artig im Umfang sowie in dem Gebotenen.
die Kreuzkappelle mit Christus am Kreuz,
welcher mit der hl. Birgitta gesprochen hat. Kirche ist fünfschiffig, hat 80 Säu-
len, 126 Meter lang, Mosaikpflaster, oben
Mosaikbilder, über den Säulen die Bilder
aller Päpste in Medaillons. Beim Hinaus gehen traf ich unsern Hochw. H. Abt
(Bonifaz Wöhrmüller), welcher vorher in
Monte Cassino war … Nachmittags gingen wir um die Peterskirche herum in
den Vatikan zur Missions-Ausstellung. Es
war großartig im Umfang sowie in dem
Gebotenen. Alle möglichen Bilder von Bischöfen, Missionaren und Schwestern
wie auch von Wilden. Alle Erzeugnisse,
künstliche Arbeiten, Geräte und Werkzeuge, ausgestopfte Tiere und so weiter… Um
halb 7 Uhr Vorstellung beim hl. Vater. Am
Petersplatz bei den Kolonaden haben wir uns zu viert aufgestellt, zuerst Priester,
Bruder Engelbert vor der Pforte von Sankt Bonifaz
dann Weltliche und Frauen. Durch ein Tor
gingen wir einen breiten Gang den Berg
machten den dreifachen Kirchenbesuch
hinan, Schirme und Stöcke mussten ab-
ministriert. Nach dem Frühstück auf den
Am Papstaltar war eine Ansprache, unten
Treppe hinauf durch einen schönen Saal
es nach St. Paul zum Kirchenbesuch. Die
term Hochaltar ist
DIENSTAG, 29. SEPTEMBER Dienstag früh in S. Spirito 2 hl. Messen
Petersplatz zur Trambahn, diesmal ging
Fahrt ging dreimal über den Tiber; dann am Aventin vorbei, ich grüße hinauf
mit Confiteor, Rosenkranz und Gesang.
ist das Grab des hl. Apostel Paulus. Hindas Querschiff, dann die Apsis mit einem
nach St. Anselm, wo die Äbte versammelt
Altar, der auch ge-
der alten Stadtmauer, welche dort noch
det ist. An diesem
sind. Kurz darauf durch einen Torbogen
gen das Volk gewen-
mal ein Seufzer entflieht.
hielten. In der vor-
denen Bruder Engelbert manch-
St. Paul. Links und rechts sind neue La-
Nach der Messe wurde uns die Kirche noch
ßen Vorhof mit Säulengang, in der Mitte
noch zwei Kapellen. An einer der Chor für
In der Vorhalle stellten wir uns auf und
mehr. Rechts die Sakramentskapelle und
einen Brunnen und einige große Palmen.
ser war durch einen
Eindrücke ohne Ende, bei
las der Hochwdgst. Herr Abt von Scheyern
gerhäuser gebaut. St. Paul hat einen gro-
quer hindurch in einen roten Saal. Die-
Vorhang abgeteilt,
sehr hoch ist und furchtbar dick, neben-
an eine Pyramide, dann gerade fort bis
gegeben werden, dann rechts eine breite
welchen zwei Engel oben aufgebauscht
deren Hälfte, welche
auch sehr lang war, blieben wir stehen.
(Simon Landersdorfer) die Pilgermesse.
Die Männer an der Seite, die Frauen in der
erklärt. Vom Querschiff aus sind rechts
Tür, da gingen Offiziere hin und her. Auf
die Mönche, die andere weiß ich nicht
Mitte. Vorne war links und rechts eine
einmal wurde gesagt, es geht noch länger
her, wir sollten einen Rosenkranz beten.
Wir beteten ihn laut. Als wir fertig waren,
bergecho 2 . 2016 |
waren mit weiteren »kulturtouristischen«
kam der hl. Vater mit seinem Gefolge ganz
weiß herein. Es ging gleich an der Reihe,
Besuchen gefüllt, darunter auch den Vati-
ter dabei, das freut mich, er reichte jedem
bei denen Bruder Engelbert manchmal ein
wo ich war, herunter und sagte, 70 Pries-
kanischen Museen – Eindrücke ohne Ende, Seufzer entflieht: Man könne sich ja gar
die Hand, wir küssten den Ring. So ging er
nicht alles merken … Am Samstag hieß es
die Reihen durch. Wir wurden gleich wie-
der weggeführt, zurück, links eine Stiege
Abschied nehmen von Rom. Über Assisi,
lang und hoch gewölbt, gerade über der
wärts – mit Übernachtungen in Florenz
Florenz, Venedig und Padua ging es heim-
hinauf in den Bratifikationssaal (?), sehr Vorhalle der Petruskirche. Da wurde ge-
und Venedig und einer abschließenden
sagt: Die, welche schon beim Handkuss
Nachtfahrt den Brenner hinauf und über
die Wand zurück, und als der hl. Vater he-
nach München. Zum Morgen des 6. Okto-
Innsbruck und Kufstein wieder zurück
waren, sollen zurücktreten. Ich ging an
reinkam, ging er gerade an die Seite hin,
wo ich war, und so kam ich nochmal zum
Papst Pius XI. (1922 – 1939)
vor und kam bis zu den Stufen am Thron.
MIT T WOCH, 30. SEPTEMBER
Handkuss. Ich drückte mich dann gleich
Der hl. Vater kam bald vor, setzte sich auf
Am darauffolgenden Tag, Mittwoch,
den Thronstuhl und hielt eine deutsche
30. September, nahmen alle Pilger an
de. Er gab auch den Priestern Vollmacht
teil. Nach dem Frühstück stand die Be-
Ansprache, welche hernach gedruckt wurund Auftrag, zuhause allen den Segen zu
erteilen. Er weihe auch alle Rosenkränze,
der Papstmesse um 7 Uhr im Petersdom sichtigung des Pantheon und der Kirchen
Sant’Agnese und Santa Maria in Vallicella
ber schreibt unser Pilger schließlich: »Nun
ging es rasch München zu, es war Tag. Um
7.30 Uhr stiegen wir im Hauptbahnhof aus. Nun ging es rasch zum Bürgersaal. Hochw. Herr Neuhäusler hielt eine Dankmesse
mit Vortrag, es wurde dabei gesungen. Ich
habe ministriert und auch kommuniziert.
Da ich schon einen leeren Magen hat-
te, freute ich mich schon zum Frühstück
(Chiesa Nova), wo der hl. Philipp Neri be-
von der Romreise zu erzählen.«
in Begleitung segnend wieder hinaus, u.
Am Nachmittag ging es nach San Loren-
birgitta klemenz
über 9 Uhr.«
kirchen Roms. Donnerstag und Freitag
ben. Dann gab er den Segen. Dann ging er
wir gingen heim zum Essen, es war schon
sonders verehrt wird, auf dem Programm.
zo fuori le mura, einer der sieben Pilger-
.
heimzukommen und meinen Mitbrüdern
Kreuze und Medaillen, die wir bei uns ha-
stiftsarchivarin
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bergecho 2 . 2016
Samstagmorgen – kurz vor 6 Uhr. 40 Männer und Frauen versammeln sich mit Schwester Rosa-Maria Dick von den Barmherzigen Schwestern und Abt Johannes Eckert rund um die Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz. Hier beginnt die 20. Fußwallfahrt von München nach Andechs: 45 Kilometer zu Fuß auf den Heiligen Berg Bayerns. Bei Temperaturen um 5 °C, bedecktem Himmel und zeitweise leichtem Nieselregen waren Mütze, Handschuhe, Regenjacke und Schirm nützliche Begleiter. Trotz dieser eher ungemütlichen Rahmenbedingungen ist Michael Lederer diesen Pilgerweg mitgegangen und möchte die Erfahrungen dieser beiden Tage nicht mehr missen.
E
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kirche und kloster
Kraftquelle fürs Leben 20 Jahre Fußwallfahrt von München nach Andechs
SCHWEIGEND DURCH DA S MORGENDL ICHE MÜNCHEN Um 6 Uhr begann unsere Wallfahrt an
Weiter ging es schweigend und betend
über Maxhof geradewegs durch den gan-
zen Forstenrieder Park. Durch das Rosen-
der Mariensäule ganz bewusst mit einem
kranzgebet und den Rhythmus des Gehens
nen, die da wandeln«. Da es in der Stadt
Wegstrecke floss für manchen von uns oft
Gebet und einem ersten Lied »Wohl de-
aufgrund von Kreuzungen, Verkehr und
Ampeln schwierig war, miteinander zu beten, war diese Etappe durch die Stadt vom
kamen wir innerlich zur Ruhe und die
fast unmerklich vorbei. Endlich erreich-
ten wir um 12.00 Uhr die Schlossgaststätte,
wo wir eine etwas längere Pause einlegten, um uns für den Weiterweg zu stärken.
s war ein buntes Volk von Männern
Marienplatz bis zum Eingang des Wald-
und Berufen, auch von Sängern und
geprägt. Am Haupteingang des Waldfried-
Gruppe hinzustießen, machten wir eine
Der Pilgerweg führte uns weiter nach Han-
und Frauen aus allen Altersklassen
friedhofs nicht durch Gebet oder Gesang
Musikern (z.B. Fagott, Geige), sogar ei-
hofs, wo noch andere Pilger zu unserer
BETEN UND GEHEN ZUSA MMENBRINGEN
uns auf den Weg. Viele waren neu. Andere
erste Pause.
feld, wo wir wegen des Nieselregens unter
ne Pilgerin aus Brasilien machte sich mit galten als »alte Hasen«. Trotzdem ist der
Weg jedes Jahr für alle etwas Neues. Die
Pilger konnten am Marienplatz und spä-
Hier fand – begleitet durch das »Ver-
traut den neuen Wegen« – auch die erste
von mehreren Andachten statt, bei denen
ter in Leutstetten, Hanfeld, Maising über-
Abt Johannes und Sr. Rosa Maria die Tra-
porter verstauen, so dass viele nur einen
tigenden, lebensbejahenden Worten in
aufmerksamer und stets hilfsbereiter Fah-
wir – zuerst den freudenreichen, dann den
zeug, das auch alkoholfreie Getränke zur
pen betend – durch den Waldfriedhof am
hatte.
zum Ausgang beim Schloss Fürstenried,
schüssiges Gepäck in einem Begleittrans-
kleinen Rucksack mit sich trugen. Unser
rer Achim lenkte und betreute dieses Fahr-
Erfrischung und Freude der Pilger an Bord
dition des Rosenkranzgebetes mit ermu-
unseren Alltag übertrugen. Jetzt gingen
schmerzhaften Rosenkranz in zwei Grup-
Italienischen Soldatenfriedhof vorbei bis
wo eine erfrischende Vorstellungsrunde stattfand.
einer Brücke Station für eine Kurzandacht samt Wallfahrtslied machten. In Söcking
angekommen, konnten wir bei einer kur-
zen Pause wieder auf den begleitenden Bus zugreifen, ebenso bei unserem Weiterweg
an den Maisinger See am Gasthaus Lud-
wig, wo wir ein letztes Mal einkehrten und uns aufwärmten.
Dann ging es zur Schlussetappe über
Aschering und Rothenfeld nach Andechs,
wo uns gegen 19 Uhr Pater Ulrich mit Glo-
ckengeläut und Weihwassersegnung herz-
lich willkommen hieß. Unser Weg führ-
te direkt in die Wallfahrtskirche zu einer
Andacht, die mit »Großer Gott, wir loben Dich« ihren großartigen Abschluss fand.
bergecho 2 . 2016 |
BENEDIK TINISCHE GA ST FREUNDSCHAF T IN ANDECHS
GOT TE SDIENST MIT EINER FROHEN BOTSCHAF T, DIE WEITER TR ÄGT
HALT UND STÄRKUNG FÜR DIE NÄCHSTE WEGSTRECKE
Zum Abendessen wurden wir von der Kü-
Gemeinsam nahmen wir um 9.30 Uhr an
Immer wieder haben sich Menschen ge-
lichen Pater Anno alphabetisch und ge-
Ausgehend vom Tagesevangelium über-
ge Orte wie den Heiligen Berg aufgesucht,
sere Nachtquartiere verteilt. Den Abend
für uns. Mit Blick auf Petrus, der zuvor Je-
Abt Johannes und Schwester Rosa Maria,
Jesus dreimal gefragt wurde »Liebst Du
Erinnerungen an eigene Fehler, Gedan-
und zu den geistlichen und weltlichen
ma »Freundschaft«. Mit dem jüdischen
als seelische Bürde tragen. Aber das sprie-
che sehr gut versorgt und dann vom fröh-
trennt nach Frauen und Männern auf un-
verbrachten wir in geselliger Runde mit
die uns für viele Fragen zum Klosterleben
Aufgaben der Benediktiner und der Barmherzigen Schwestern zur Verfügung standen. Dabei durften wir auch das neue al-
koholfreie Andechser Weißbier verkosten. Am nächsten Tag trafen wir uns um
halb acht in der Früh zum Morgengebet,
der Sonntagsmesse mit Abt Johannes teil. setzte Abt Johannes die Frohe Botschaft
sus dreimal verleugnet hatte und nun von
mich?«, beleuchtete Abt Johannes das TheSprichwort: »Ein Freund ist, der weiß,
was dem anderen wehtut« zeigte er das
Wesen der Freundschaft auf: sie bedeutet, zum einen zu wissen, wo der andere emp-
findlich, verletzt oder gar traumatisiert ist, und zum anderen damit behutsam umzu-
meinsam auf den Weg gemacht und Heilium sie als Kraftquelle für das eigene Le-
ben zu erfahren. Ein jeder von uns muss
nicht bewältigte Lebensaufgaben sowie
kenlosigkeiten oder verpasste Chancen
ßende Grün der Wiesen, Sträucher und
Bäume und die farbenfrohen Tupfer der
Frühjahrsblüher, das stärkende gemein-
same Brotbrechen in den Pausen, das Sin-
gen und Schweigen und der gelöste Erfah-
rungsaustausch können das Herz so weit
der Laudes, in der Wallfahrtskirche. Wir
gehen.
wie sonst nur selten öffnen: Leib und Seele
mentexte und -melodien. Bewusst gesetz-
tagessen im Kloster und einer abschlie-
Gastlichkeit in Andechs – für das Gelingen
und Herzschlag gut. Danach wartete ein
ehemaligen Klosterapotheke endete unse-
cken wir daher auf zwei erlebniserfüllte
erlebten die wohltuende Wirkung der Psal-
te Atempausen beim Singen taten Psyche ausgiebiges und fröhliches Frühstück im
Refektorium auf uns.
Mit einem guten und reichlichen Mit-
ßenden Andacht auf der Wiese neben der
gehören – im Sinne der benediktinischen unseres Lebens zusammen. Dankbar bli-
re Wallfahrt: ein Abschlusskreis und ein
Tage zurück, die uns für das vor uns lie-
Umarmung zum Abschied.
ben und nachwirken werden.
letztes Pilgerlied und dann eine herzliche
.
gende Jahr bis zum nächsten Mal Halt ge-
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bergecho 2 . 2016
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kirche und kloster
Den Glauben vertiefen Wallfahrer aus Schwabmünchen zum 299. Mal in Andechs
Am 23. April 2016 machten sich über 120 Wallfahrer der Pfarrei Sankt Michael in Schwabmünchen und der Umgebung – unter ihnen viele Kinder und Jugendliche – zum 299. Mal auf den Weg, um mit ihren Bitten und Anliegen nach Andechs zu pilgern. Miriam Pientschik und Gudrun Schraml waren dabei.
D
ieses Jahr gab es zum ersten Mal
drei verschiedene Pilgergruppen.
Während sich die Busgruppe um
7.00 Uhr auf den Weg machte, starteten
die Fahrradwallfahrer schon im Morgen-
Während der Wegstrecke beteten die
Neben der geistlichen Wegzehrung in
Fußwallfahrer die fünfzehn traditionellen
Gebet und Impuls war auch fürs körperli-
te Gebet des Rosenkranzes für junge Men-
zungen ein Begleitfahrer, der die Pilger
Rosenkranzgeheimnisse. Mag das schlichschen heute eher befremdlich wirken, so
che Wohl gesorgt. So wartete an Wegkreu-
mit Wasser sowie frischen Brezen versorg-
grauen. Bereits mitten in der Nacht bra-
ist es doch ein Gebet mit Tiefgang und
te. Als die letzte Etappe – der Weg durchs
tet mit Fackeln und Warnwesten began-
die wichtigsten Ereignisse im Leben Jesu
Fußwallfahrer nach sechs Stunden Fuß-
chen die Fußwallfahrer auf. Gut ausgerüs-
nen sie ihren Pilgerweg von St. Ottilien
aus.
SINGEN – BETEN – BIBELLE SEN Der erste Wegabschnitt wurde schweigend
Kraft, bei dem man gemeinsam mit Maria meditiert. Gleichzeitig können in die Ab-
folge der Geheimnisse alle Ereignisse ein-
Kiental – gemeistert war, erreichten die marsch das Kloster Andechs.
geschlossen werden, die das eigene Leben,
KLEINE PILGER AL S ›ANLIEGEN -SA MMLER‹
treffen und einem am Herzen liegen. Ein
Eine Gruppe mit Kindern und Jugendli-
die Familie, Kirche oder die ganze Welt be-
zurückgelegt, damit jeder für sich der Fra-
ideales Gebet beim Wallfahren.
Wallfahrt teilnimmt. Während des 24 km
MIT DEM ROSENKR ANZ DA S LEBEN JE SU MEDITIEREN
Bus hatten die »kleinen Pilger« sich Ge-
mehrere Zwischenhalte einlegen. Gemein-
Bei einer Gruppengröße von 33 Personen
auf den Heiligen Berg mit hinauf nehmen
gelesen und Impulse regten dazu an, das
cher Rhythmus für das gemeinsame Gebet
ge nachgehen konnte, warum er an der
langen Fußmarsches konnten die Pilger
sam wurden Lieder gesungen, Bibelstellen
eigene Leben zu reflektieren sowie den
wollten. Die Zettel mit den Anliegen wur-
gefunden werden. Dabei sind das aufein-
wahrsten Sinne des Wortes die Anliegen
ander Hören sowie das miteinander Gehen
gen wie: Welches Kreuz habe ich zu tra-
gruppe zusammenzurücken und aufeinan-
gen? Wo wirkt(e) Gott bei mir Wunder? Wo
berührt mich Gott?
danken gemacht, welches Anliegen sie
musste jedoch erst einmal ein einheitli-
Glauben zu vertiefen. So begleiteten die
Pilger auf ihrem Weg unter anderem Fra-
chen hatte sich ab Herrsching durch das
Kiental auf den Weg gemacht. Schon im
sehr wichtig, und so galt es, als Pilger-
der zu achten.
den schließlich ausgetauscht, sodass im
füreinander mitgetragen wurden.
Nachdem alle Pilgergruppen auf dem
Berg zusammengefunden hatten, wurde die Wallfahrtsmesse gefeiert. An-
lässlich des seit 500 Jahren bestehenden
bergecho 2 . 2016 |
Reinheitsgebotes des Bieres, baute die
Predigt auf diesem Grundnahrungsmittel auf und nahm daraufhin die geistlichen
Nahrungsmittel »fürbittendes Gebet« und
»Beichte« in den Blick.
300. WALLFAHRTSJUBIL ÄUM 2017 FE ST IM BLICK An Seele und Geist gestärkt, durfte selbstverständlich auch eine leibliche Stärkung
nicht fehlen, woraufhin große und kleine
Wallfahrer im Andechser Bräustüberl einkehrten. Nach dem Mittagessen bestie-
gen die Schwabmünchner Minis noch den
Kirchturm, von wo aus sie den Blick über
Andechs und Umgebung genießen konn-
ten. Nach einer kurzen Dankandacht tra-
ten die Pilger den Heimweg an. Dabei waren sicher schon einige in Gedanken beim großen Wallfahrtsjubiläum im kommenden Jahr, in dem sich die Wallfahrt nach
Andechs zum 300. Mal jährt. Vielleicht
.
wächst dann ja auch die Pilgergruppe auf
300 Wallfahrer an.
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bergecho 2 . 2016
| klosterbrauerei
Verträge unter Dach und Fach Ein wichtiger Tag für den »Andechser« in Göppingen
Im Kloster Andechs haben Ende Mai Göppingens Oberbürgermeister Guido Till, der Geschäftsführer der Wohnbau GmbH Göppingen (WGG), Volker Kurz und Birgit Grupp als künftige Pächterin des Andechsers in Göppingen zusammen mit Christian Rieger, dem kaufmännischen Leiter der klösterlichen Wirtschaftsbetriebe, und Wolfgang Schäff, Vertriebsleiter der Klosterbrauerei Andechs, wichtige Verträge unterzeichnet, um das Andechser Gasthaus in der Hohenstaufenstadt planmäßig am 14. Oktober 2016 zu eröffnen.
Simulation des »Andechsers« in Göppingen
D
»
as ist ein guter Tag und ein wichti-
Gastfreundschaft: »Für mich ist das so, als
mäßigen Eröffnung des Andech-
wichtige neue Tür aufgeht. Ich freue mich
ger Schritt auf dem Weg zur plan-
sers am Göppinger Schillerplatz im Okto-
Göppingen zu realisieren. Birgit Grupps
sehr auf unseren Andechser in Göppin-
mit der WGG einen Gewerbemietvertrag
ber«, sagte Oberbürgermeister Till nach
gen.«
Andechs. »Wir erleben eine sehr angeneh-
komplizierte und vertrauensvolle Zusam-
mit dem Kloster Andechs und seinem Füh-
Pächterin: »Ich hatte von Anfang an den
der Vertragsunterzeichnung im Kloster
unterschrieben, um den Andechser in
ob heute für uns gastronomisch eine ganz
Christian Rieger unterstrich die un-
GGI Gastronomie Betriebs GmbH schloss zum Betrieb des Andechsers. Und zwi-
schen der Klosterbrauerei Andechs und der
GGI Gastronomie Betriebs GmbH wurden
menarbeit mit der Stadt, der WGG und der
Verträge geschlossen, die der GGI unter
rungsteam. Auch deshalb konnten wir ge-
Eindruck, dass hier die richtigen Partner
Klosters für den Betrieb des Andechsers
Gasthaus in der Hohenstaufenstadt sehr
schen Gastlichkeit des Klosters in der Regi-
Partner einen neuen Akzent in der Göppin-
geben.« Wolfgang Schäff stimmt dem zu:
Geschäftsführer Volker Kurz vom Konzept
me und vertrauensvolle Zusammenarbeit
meinsam die Idee von einem Andechser
zügig so weit voranbringen. Ich bin darü-
ber sehr glücklich.«
NEUEN AK ZENT IN DER GÖPPINGER GA STRONOMIE SZENE SETZEN
beieinander sind, um der benediktini-
on um Göppingen ein besonderes Profil zu
»Jedes Andechser Gastronomieobjekt dieser Größenordnung ist ja für sich einzigartig.
anderem die Verwendung der Marken des ermöglichen. »Gemeinsam werden die
ger Gastronomieszene setzen«, ist WGGdes Andechsers vollkommen überzeugt.
Hier kann man nichts von der Stange pla-
ERFAHRENE UND RENOMMIERTE PÄCHTERIN
rin der GGI Gastronomie Betriebs GmbH
Miteinander in diesem komplexen Projekt
Mit Birgit Grupp ist es der Wohnbau
der WGG übernehmen wird, zeigte sich
Zwischen der Wohnbau GmbH Göp-
Birgit Grupp, die als Geschäftsführe-
den Betrieb des Andechsers als Pächterin
bei ihrem Besuch auf dem Heiligen Berg beeindruckt von der benediktinischen
nen. Umso dankbarer bin ich, dass unser so pragmatisch und unkompliziert ist.«
pingen und der Klosterbrauerei An-
dechs wurde ein Kooperationsvertrag
GmbH Göppingen und der Klosterbraue-
rei Andechs gelungen, eine renommierte Stuttgarter Gastronomin für den lang-
fristigen Betrieb des neuen Göppinger
bergecho 2 . 2016 |
Gemeinsam einen neuen Akzent in der Göppinger Gastronomielandschaft setzen (v.r.n.l.): WGG-Geschäftsführer Volker Kurz, Oberbürgermeister Guido Till, Architekt Peter Welz, Pächterin Birgit Grupp, Vertriebsleiter Wolfgang Schäff, kaufmännischer Leiter Christian Rieger, PR-Chef Martin Glaab
groß geworden und hat nach Abschluss
ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau
die elterlichen Betriebe als Gesellschafte-
rin und Geschäftsführerin übernommen,
in denen ihre Partner für den »Andechser«, Zlatko Iljazovic und Giovanni Giampa, in
den letzten Jahrzehnten maßgeblich zum
Erfolg mit beigetragen haben.
UMBAUARBEITEN A M SCHILLERPL ATZ IM ZEITPL AN Unter Wahrung der denkmalgeschützten
Fassade wurde das Gebäude inzwischen
komplett entkernt. Im Erdgeschoss wird
die gemütliche Bierschwemme entstehen,
gastronomischen Vorzeigeobjektes am
mittelständischen Unternehmen. Aktuell
im ersten Obergeschoss eine gepflegte
mit Birgit Grupp werden ihre langjähri-
den Paulaner am alten Postplatz sowie den
Räume für Tagungen oder private Feiern
und Giovanni Giampa als Pächterteam das
mit ihrer Weinlaube Weindorfwirtin auf
richtet. Im dritten Obergeschoss befinden
schen Qualitätsansprüchen, Routine und
der Stände auf dem Stuttgarter Sommer-
technik und Toilettenanlage werden bar-
genen 20 Jahre Pächterin des Stuttgarter
ein Biergarten zum Schillerplatz hin soll
Schillerplatz zu verpflichten. Zusammen
gen Führungsmitarbeiter Zlatko Iljazovic
Lokal mit Erfahrung, hohen gastronomi-
betreibt es in Stuttgart das Hotel Sautter,
Stadtbesen. Birgit Grupp ist seit 20 Jahren dem Stuttgarter Weindorf, betreibt einen
fester regionaler Verwurzelung betreiben.
fest und war bis 31. März 2016 die vergan-
gastronomie«, einem familiengeführten
Ratskellers. Sie ist in der Gastronomie
Birgit Grupp kommt aus der »Brunner-
“Heimat” “Heimat”
Gaststube. Zwei kleinere kombinierbare
werden im zweiten Obergeschoss einge-
sich dann Büros und Personalräume. Haus
rierefrei im Untergeschoss platziert. Und das gastronomische Angebot abrunden.
Sie r ü f Wir . t r O vor
Wir kennen unsere Region und ihre Stärken. Daher übernehmen wir Verantwortung und engagieren uns regional. Damit sichern wir aktiv die Entwicklung und Zukunft unserer Region und das schon seit über 120 Jahren.
VR Bank
Starnberg-Herrsching-Landsberg eG
.
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bergecho 2 . 2016
| klosterbrauerei
furioses finale Der unfiltrierte Andechser Bergbock Hell war vom 8. Mai bis 3. Juli im Bräustüberl das gefragte Jubiläumsbier zum 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebots Erster Ausschank für das beliebte Jubiläumsbier durch Pater Valentin (l.)
Es müssen finstere Zeiten gewesen sein, in denen beim Anblick einer frisch gezapften Halben Bier ein Stoßgebet angebracht war. Im besten Fall Kümmel und Wacholderbeeren, aber auch Galle, Schlafmohn und sogar Tollkirschen galten einst als Bier- Zutaten. Der bayerische Herzog Wilhelm IV. räumte mit diesen »schauerlichen« Zuständen auf, als er am 23. April 1516 eine »Landesordnung« erließ, die als »Reinheitsgebot« in die Geschichte eingehen sollte. 500 Jahre später feiert die Klosterbrauerei Andechs dieses Jubiläum mit einem ganz besonderen Bier: einer naturtrüben Version des beliebten hellen »Andechser Bergbock«, die es bis zum 3. Juli exklusiv im Bräustüberl zu genießen gab. Christoph Ulrich ist dem Geheimnis des Jubiläumsbieres noch einmal nachgegangen.
A
uf dem Heiligen Berg Bayerns ge-
nießt das Reinheitsgebot seit je-
her ein besonders hohes Ansehen.
Seit Anfang Mai hat die Klosterbrau-
erei im klostereigenen Bräustüberl meh-
rere tausend Halbe dieses klassischen
Dass die Braumeister beim Thema »Rein-
Zwickelbieres ausgeschenkt. Es darf ge-
schauen, kann man guten Gewissens als
Kundschaft verstanden werden, dass sie
heit« auch bei den Details ganz genau hinein Geheimnis der Andechser Klosterbiere
bezeichnen. Wo der bayerische Herzog lediglich festlegte, dass außer Malz, Hop-
fen und Wasser nichts anderes etwas im
Bier zu suchen hat, stellen die Braumeister auch an die Zutaten höchste Ansprü-
trost als Geschenk der Bierbrauer an ihre damit eins ihrer ureigenen Privilegien tei-
len. Als »Zwickel« versteht man nämlich
einen Testhahn, mit dem die Brauer wäh-
rend der Nachgärung aus dem Lagertank
Proben entnehmen. Diese unfiltrierte Ent-
wicklungsstufe des Bieres wird auch als
che. Betriebsleiter Alexander Reiss betont,
»naturtrüb« bezeichnet und gilt als beson-
gerste aus bayerischen Mälzereien in den
ernährungsphysiologisch wertvoll.
dass neben Andechser Wasser nur Brau-
Maischbottich kommt. »Außerdem ver-
wenden wir ausschließlich Aromahopfen
ders hochwertig, geschmacksintensiv und »Im Prinzip handelt es sich bei unse-
rem Jubiläumsbier um einen ganz norma-
aus der Hallertau und einen Hefestamm,
len hellen Andechser Bergbock, der nach
Diese strikte Qualitätsphilosophie
bier hergestellt wird. Es wird eingebraut,
den wir selbst weiter züchten.«
dem gleichen Prinzip wie unser Winter-
schlägt sich nieder in der seit Jahren
vergoren, sechs Wochen unter null Grad
terbiere und ihrer immensen Geschmacks-
ins Bräustüberl«, sagt Alexander Reiss.
gleich hohen Qualität der Andechser Klos-
vielfalt. Kaum zu glauben, dass die komplette Palette vom hellen Weißbier bis
zum dunklen Doppelbock tatsächlich aus
gerade mal vier Zutaten besteht. Das bayerische Reinheitsgebot ist sozusagen das
gelagert und geht dann unfiltriert direkt
Würde das Bier in Flaschen gefüllt und in
den Vertrieb gegeben, müsste es aus Gründen der Haltbarkeit noch filtriert werden.
So hält sich das Bier nur gute fünf Tage
und muss daher frisch genossen werden.
tägliche Brot der Andechser Klosterbrauer –
Womit die Gäste im Bräustüberl offenbar
500. Geburtstag ihrer beruflichen Maxime
Nachfrage wurde der seltene Eintrag auf
»Jubiläumsbier«, einer unfiltrierten Versi-
gert.
da versteht es sich von selbst, dass sie den
mit einem besonderen Bier feiern: dem on des hellen Andechser Bergbocks.
kein Problem haben: Aufgrund der hohen der Schankliste um zwei Wochen verlän-
bergecho 2 . 2016 |
Braumeister Alexander Reiss ist stolz
auf das gelungene Jubiläumsbier, das nach einer uralten überlieferten Re-
Er lässt durchblicken, dass es durchaus
günstigere Möglichkeiten gäbe, Bier zu
brauen. Da man sich in Andechs aber
zeptur hergestellt wird. »Das Besonde-
nicht nur dem Reinheitsgebot in be-
ihn mit dem traditionellen Mehrfach-
dern auch Wert auf harmonischen Ge-
früheren Zeiten die Malze nicht so gut
der Erzeugnisse lege, nehme man den
re am Andechser Bergbock ist, dass wir maischverfahren herstellen.« Weil in
sonderer Weise verpflichtet sehe, son-
schmack und höchstmögliche Qualität
gelöst waren wie heutzutage, behalfen
höheren Aufwand gern hin: »Wir sind
gen einen Teil der Maische ab und koch-
se Einstellung lohnt, und sehen, dass
sich die Mönche mit einem Trick: Sie zo-
ten sie auf, um mehr Zuckermoleküle freizusetzen, die sie für eine saubere
Gärung brauchten. »Als kleine ›Neben-
wirkung‹ ergab sich durch den Vorgang
der festen Überzeugung, dass sich die-
unsere Kundschaft diese Qualität zu schätzen weiß.«
Der Beweis lässt sich auch an ei-
nem sommerlichen Wochenende im
viel mehr Geschmack, weswegen wir bis
Andechser Biergarten erbringen: Die
sagt Alexander Reiss.
tet sich als schwierig, einen Platz zu
heute an diesem Verfahren festhalten«, »Die modernen Malze brauchen das
Tische sind voll besetzt und es gestalergattern. Bemerkenswert hoch ist die
heute eigentlich nicht mehr – aber uns
Dichte an naturtrüben Bieren in den
karamellartigen, samtweichen Ge-
schwer gefragt an diesem warmen
geht es um den unverwechselbaren
schmack, der typisch für unsere Bock-
biere geworden ist.« Erzeugt wird er auch durch das passende
Gegengewicht zur Honigsüße: »Um den Geschmack ausgewogen
und rund zu gestalten, brauchen wir als Gegengewicht die besondere Bittere von Aromahopfen«, sagt der Braumeister.
Glaskrügen – das Jubiläumsbier scheint
Frühsommertag. Und wer sich zu einer
deftigen bayerischen Brotzeit mit Bergkäse, Obazdn, einem Radl
.
Regensburger und einem Korb frischem Bauernbrot einen kühlen Schluck Bergbock genehmigt, schmeckt sofort, warum.
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| klosterbrauerei
›Sehnsucht nach dem Unvermischten‹ Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder zu 500 Jahren Reinheitsgebot
Bier ist das erfolgreichste Konsumprodukt der Menschheitsgeschichte – und die Religion hat daran entscheidenden Anteil. Im Gespräch mit Christoph Renzikowski von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläutert der Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder einige seiner Forschungsergebnisse, die er mit seinem Kollegen Manuel Trummer in einem Buch zusammengefasst hat – pünktlich zur 500-Jahrfeier des Reinheitsgebots. Herr Professor Hirschfelder, was ist das globale Erfolgsrezept von Bier? HIRSCHFELDER Es ist nahrhaft, man
braucht nur wenig Inhaltsstoffe und ist
Christliche oder jüdische Zeichenhandlungen mit Bier sind aber nicht überliefert.
überhaupt gut dosieren lässt. Man kann
HIRSCHFELDER Das nicht, aber ohne die
maßvoll zu sein, weil wir dort immer ge-
christlichen Klöster und Spitäler des Mit-
nau bemessene Deputate haben. Es wird
fähiges Massenprodukt geworden.
ordnung dafür, jemandem etwas Gutes
relativ leicht herzustellen. Das macht es
telalters wäre aus Bier niemals ein export-
Welche Rolle spielt die Religion in dieser 10.000 Jahre alten Geschichte des Gerstensafts?
Wie das?
universell einsetzbar.
HIRSCHFELDER: Bier ist älter als Wein.
HIRSCHFELDER In den Klostergärten wird schon vor der Wende zum zweiten Jahr-
Der Beginn des Brauens fällt zeitlich fast
tausend nachweislich Hopfen angebaut
madentum zur Sesshaftigkeit und zum
det die komplizierte Heilpflanze Eingang
zusammen mit dem Übergang vom No-
sagen: Die Klöster haben uns gelehrt,
und seine Wirkung erforscht. Dort fin-
überlegt, was ist die richtige Größen-
zu tun, so, dass es nicht zu viel ist, aber
auch nicht zu wenig.
Führt von dort eine direkte Linie zum Maßkrug? HIRSCHFELDER Eher indirekt, aber die ge-
nauen Normierungen sind dann eben doch eine klösterliche Erfindung.
Getreideanbau. Schon bei den alten Su-
in das Bierbrauen. Die neue Technologie
krale Bedeutung. Dazu kommt, dass die
hafter, sondern auch lagerfähig. Erst
Ist die typisch bayerische Allianz von Kirche und Wirtshaus denkbar ohne Bier?
jüdisch-christlich geprägt sind.
werden.
Haupteinnahmequelle für geistliche Ins-
ein positives Verhältnis zum Alkohol, das
Die Klöster brauen aber doch zunächst für die Eigenversorgung.
Klöster und Spitäler beim Ausschank ei-
tum. Seine kultische Überhöhung erfährt
HIRSCHFELDER Ja. Dort und noch mehr
merern hat das Biertrinken klar eine saeuropäisch-abendländischen Kulturen
Beide Religionen haben grundsätzlich
Christentum noch mehr als das Juden-
das im eucharistischen Mahl, in dem aus
Wein das Blut Christi wird.
macht das Getränk nicht nur schmack-
dadurch kann Bier zum Fernhandelsgut
in den Spitälern dient Bier als eine Art
Universallebensmittel, das auch als Suppe verabreicht werden kann und sich
HIRSCHFELDER Nein. Bier war lange die
titutionen. Von Abgaben befreit, hatten
nen Marktvorteil, der, etwa in Wien, bis zu einer Monopolstellung führen konn-
te. Aus den erwirtschafteten Gewinnen
konnten sie wiederum karitative Leis-
tungen erbringen. So unterstützen die
bergecho 2 . 2016 |
Das Reinheitsgebot – ein Stück der bayerischen Seele Klosterbrauereien beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes in Ingolstadt.
Traditionsreiche benediktinische Gastfreundschaft. Anlässlich der Verabschiedung von Oberwachtmeister Dicker (ganz rechts) entstand dieses Bild vor dem Bräustüberl im Januar 1915. Die Aufnahme zeigt v.l.n.r. Frater Alfred Kargerbauer, den Erlinger Uhrmacher August Hemberger, der auch das Läutwerk für die Andechser Wallfahrtskirche geschaffen hat, und Frater Korbinian Schmid. Frater Alfred und Frater Korbinian waren langjährige Schankkellner im Andechser Bräustüberl. Seinen Dienst als Schankkellner beendete Frater Alfred erst 1938, als das Bräu stüberl schließen musste. Er war der letzte Schankkellner im Bräustüberl aus dem Kreis der Andechser Mönche.
Kunden der Regensburger Spitalbrauerei
bis heute mit ihrer Zeche ein Altenheim.
Das ist doch eine schöne Logik.
Das Reinheitsgebot wird 500 Jahre alt. Ist diese Lebensmittelvorschrift heute mehr als ein Mythos und ein Marketinginstrument? HIRSCHFELDER Um die Reinheit des Bie-
Authentische Klosterbrauereien sind inzwischen eine Seltenheit geworden. Nur noch bei wenigen stehen Ordensleute selbst im Sudhaus, wie die Mallersdorfer Franziskanerin Schwester Doris Engelhardt, oder tragen als Alleineigentümer unternehmerische Verantwortung wie Pater Valentin Ziegler, der Repräsentant unserer Klosterbrauerei. Beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes am 22. April trafen die beiden in Ingolstadt nicht nur mit der Bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zusammen, sondern auch mit zahlreichen Vertretern der deutschen Braubranche.
A
uch Bundeskanzlerin Angela Mer-
kel war zur zentralen 500-Jahr-Feier
am 22. April nach Ingolstadt gereist.
P. Valentin mit Sr. Doris Engelhardt und Ilse Aigner
Für die Bayerische Staatsregierung
erklärte die Bayerische Wirtschafts-
ministerin Ilse Aigner, das Reinheitsgebot berühre »die Seele des Landes«. Aigner:
»Für uns ist Bier mehr als nur irgendein
Lebensmittel. Bier ist für uns ein Lebens-
gefühl, das einhergeht mit Genuss, mit
Geselligkeit, mit Freiheit. Ein Lebensgefühl, das gepflegt und eben auch gefei-
ert werden will.« Die kleinen wie großen
Sie würdigte die Leistungen der deutschen
Brauereien in Deutschland »produzieren
Berliner Weiße.
heitsgebot als »Erfolgsgeschichte«. Deut-
re«, sagte die Ministerin. »Und heute ist
ne Qualitätskrise bei Lebensmitteln, son-
unzertrennlich und ein Maßstab für Qua-
Ihnen, den Brauern, zu danken für diese
res geht es heute nicht. Die ist uns relativ egal, wir trinken ja auch Craft-Beer oder
Anders als 1516 gibt es heute auch kei-
Brauwirtschaft und bezeichnete das Reinsches Bier und das Reinheitsgebot seien
dern eine Vertrauenskrise. Das befördert
lität, sagte die Kanzlerin. »Das muss ein
cheren, wie sich auch in den ganzen De-
Vorschrift zu treffen, die auch 500 Jahre
heit zeigt. Das Bier ist da ein Traumbild:
noch groß gefeiert wird. Das Reinheitsge-
lich festgeschrieben ist, dass da nur ganz
Bundeskanzlerin bei ihrer Rede vor rund
die Sehnsucht nach dem vermeintlich Sibatten um Veganismus und Laktosefrei-
endlich ein Lebensmittel, bei dem gesetz-
wenige Zutaten reindürfen. Der Hype um
das Reinheitsgebot ist eine Chiffre für die
Sehnsucht nach dem Reinen, Unvermisch-
ten und Unvergifteten, die wir irdisch ge-
.
macht haben. Früher war das ja mal eine
religiös-spirituelle Angelegenheit.
Gesetzgeber erst einmal schaffen – eine
später im Kern noch gilt und dann sogar
bot ist ein solcher Ausnahmefall«, so die 800 Gästen aus ganz Deutschland.
eine enorme Vielfalt ausgezeichneter Bie-
der Tag, diese Leistung anzuerkennen und
großartige Bereicherung in unserem Leben.«
Der Festakt zum Jubiläum des Rein-
heitsgebotes war gemeinsam veranstal-
tet worden vom Deutschen Brauer-Bund, dem Bayerischen Brauerbund und dem
.
Deutschen Braumeister- und Malzmeisterbund.
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| klosterbrauerei
gleicher Genuss ohne Drehzahl
Die junge Geschichte des ›Andechser Weißbier Alkoholfrei‹
Man muss kein ausgewiesener Bier-Sommelier sein, um beim Thema »Alkoholfreies Bier« zunächst skeptisch die Augenbrauen zu heben. Für jene Fraktion, die lieber gleich zur Apfelschorle anstatt zum »Bleifreien« greift, gibt es gute Nachrichten: Mit dem »Andechser Weißbier Alkoholfrei« ist der Klosterbrauerei ein Gerstensaft geglückt, der nah dran ist am »echten« Weißbier. Die neue Sorte ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und das erste alkoholfreie Bier der Klosterbrauerei überhaupt. Christoph Ulrich hat erlebt, wie das alkoholfreie Andechser Weißbier inzwischen auch außerhalb des Heiligen Berges genossen wird.
Sepp und Stefanie Krätz genießen das Andechser alkoholfreie Weißbier
E
s ist Mittagszeit im »Andechser am
Dom«, dem Münchner Traditionshaus zwischen Rathaus und Frau-
Andechs-Geschmack herzustellen.
Betriebsleiter Alexander Reiss sagt es
so: »Wir wollten eben kein neues Weiß-
enkirche. In seinen Arkaden geht’s ge-
bier brauen, sondern den besonderen Ge-
viel Betrieb. Ein junger Mann hebt sein
Weißbieres erhalten.« Dafür habe man
schäftig zu, und auch im Gastraum ist
Weißbierglas prüfend gegen das Licht und weckt damit die Aufmerksamkeit der Ge-
schmack unseres erfolgreichen hellen
bislang unbekannte Pfade beschritten. Um sie nachvollziehen zu können,
schäftsführerin Stefanie Krätz, die gerade
muss man wissen, dass es grundsätzlich
in Ordnung sei, will sie wissen. Er habe
holfreies Bier zu brauen. Auf der einen
net der Gast. Allerdings sei er sich nicht
von Alkohol gleich beim Gärprozess ein-
sich habe. Obwohl sie die Antwort wahr-
man dem fertigen Bier auch nachträg-
an seinem Tisch vorbeikommt. Ob alles
ein alkoholfreies Weizen bestellt, entgegsicher, ob er da wirklich ein solches vor
mehrere Möglichkeiten gibt, um alko-
Seite gibt es die Möglichkeit, die Bildung zudämmen. Auf der anderen Seite kann
scheinlich kennt, erkundigt sich Stefanie
lich Alkohol entziehen. Um als Grundla-
befindet sich hundertprozentig »Andech-
in der Pfanne zu haben, legten sich die
Krätz am Schanktresen: Jawohl, im Glas
ge den original Andechser Weißbier-Sud
ser Weißbier Alkoholfrei«. Eine Szene, wie
Braumeister schon sehr früh auf letzte-
Dom« abspielt und zeigt, wie nah sich das
Crux: Wenn man nicht aufpasst, nimmt
sie sich immer wieder im »Andechser am
Andechser Alkoholfreie geschmacklich am Original bewegt.
Der Plan der Braumeister gut
40 Kilometer südwestlich vor den To-
ren Münchens ist also aufgegangen. Sie
haben sich die Aufgabe gestellt, ein
Weißbier mit dem typisch prickelnden
re Methode fest. Die hat allerdings eine
der folgende Entalkoholisierungsprozess dem Bier außer dem Alkohol Teile seiner
breiten Geschmackspalette. Also musste
man sich technologisch etwas Besonderes
einfallen lassen. Denn, man ahnt es: Über
Nacht lässt sich das Rad auch auf dem Heiligen Berg nicht neu erfinden.
bergecho 2 . 2016 |
Mit beträchtlichem finanziellen Auf-
wand installierte die Klosterbrauerei zunächst eine Entalkoholisierungs-Anlage mit Membrantechnik und darf sich nun
rühmen, die erste mittelständische Brauerei Deutschlands zu sein, die eine Appa-
ratur dieser Art besitzt. Sie arbeitet nach
dem Prinzip der »Umkehrosmose«, einem sehr zeitintensiven Verfahren, bei dem
maximal fünf Hektoliter in der Stunde
entalkoholisiert werden können. Der entscheidende Vorteil: Sie arbeitet mit ver-
hältnismäßig niedrigen Temperaturen
und kann so die volle Bandbreite des Ge-
feinen Hefegeschmack auf. Nur durch den
Weißbier passt, auch in Richtung Mittags-
Zunächst galt es, ein paar Hindernis-
bier-Nachgeschmack lässt sich das Bier als
gend«, findet sie, »aber eigentlich zur ge-
schmacks bewahren.
se zu überwinden. Denn wie alle Pioniere
in der Geschichte konnten auch die An-
fehlenden, typisch alkoholischen Weißechtes Alkoholfreies enttarnen.
»Es trinkt sich wirklich gut!«, sagt
tisch: »Zu Weißwürst’ passt’s hervorrasamten bayerischen Küche«.
In München ist das »Andechser Weiß-
Sepp Krätz, der sich zu seiner Tochter Ste-
bier Alkoholfrei« bislang außer im »An-
ihr Wissen um die neue Anlage Schritt
Kellergewölbe des »Andechser am Dom«
gesuchten Gastronomien zu bekommen.
sich die Zeit gern, wie man immer wie-
me davon berichtet, dass das neue Bier
Ziel der Klosterbrauerei Andechs, sich mit
zwei Monate, die es im Sortiment ist, be-
dechser Bierbrauer auf keine Erfahrungs-
werte zurückgreifen und mussten sich
für Schritt erarbeiten. Doch man nahm
der betont. Schließlich ist es das erklärte
Qualität statt Quantität das Vertrauen der
Kundschaft zu erwerben und zu erhalten.
Folglich werden auch beziehungsweise ge-
rade bei den Zutaten
für das gesamte Sorti-
ment keine Kompro-
misse gemacht. »Wir bleiben dabei«, sagt
fanie an einen Tisch im urgemütlichen
setzt. Während die charmante junge Da-
Und ganz generell ist die enge Bindung
sehr gut läuft und innerhalb der ersten
einer Nicht-Münchner Brauerei etwas Be-
reits mehrere tausend Mal bestellt wurde, nimmt er einen Schluck aus ihrem Glas.
»Wichtig ist, dass es
»Wir bleiben dabei:
den Gästen schmeckt«,
nur beste Zutaten – auch beim alkoholfreien Weißbier.«
ALEXANDER REISS
Alexander Reiss, »nur
beste Malze aus bayerischen Mälzereien
und Hallertauer Aromahopfen sowie He-
dechser im Dom« nur in wenigen, aus-
sagt sie – und offen-
kundig auch ihrem
Vater. Der ist voll des
Lobes für das erste Andechser Alkoholfreie:
»Es hat ein wunder-
bares bernsteinfarbenes Aussehen, schö-
einer Münchner Traditionsgaststätte zu
sonderes. »Die Klosterbrauerei ist einzig-
artig«, begründet Sepp Krätz seine Ent-
scheidung, sich vor über 20 Jahren mit An-
dechs zusammengetan zu haben. »Nicht
nur haben sie dort spezielle Biersorten,
die sonst keiner macht«, sagt er. Auch sei sie als mittelständisches Unternehmen
auch hinsichtlich der Lieferung flexibel.
Der »Andechser am Dom« sei nämlich ein
vergleichsweise kleines Haus mit entsprechend begrenzten Lagermöglichkeiten.
»Die Klosterbrauerei ist da sehr flexibel
nen Schaum und klebt nicht. Es schmeckt
– ein Anruf genügt und es wird individu-
genehme Hopfenbittere – das gefällt mir
Tochter schätzt das gute Verhältnis, vor
GE SCHM ACK AUF HÖCHSTEM NIVE AU
Tochter, wenngleich sonst eher einer ge-
woran man miteinander ist.«
Entsprechend schön steht es da, das al-
neue alkoholfreie Weißbier.
fen aus eigener Hefeeinzucht verwenden
wir – auch beim alkoholfreien Weißbier.«
koholfreie Andechser Weißbier: Gekrönt von einem feinporigen weißen Schaum scheint es blütenhonigfarben durchs
frisch am Gaumen und hat dabei eine an-
am besten«, beschreibt er es. Auch seine
pflegten Halben Helles zugetan, mag das Stefanie Krätz und ihr Vater sind sich
einig: Ein solches Bier kommt gerade zur
richtigen Zeit. »Alkoholfreie und leichte
Weißbierglas. Während sich die Hefe lang-
Biere sind absolut im Kommen«, sagt Ste-
ge Kohlesäure-Kaskaden einen spritzigen
Geschäft in der Mittagspause räumt sie
sich schon beim ersten Schluck bestätigt.
Helle oder das Weißbier zum Mittagessen
sam abzusetzen beginnt, lassen lebendi-
Charakter erahnen. Eine Vermutung, die Außer dem typischen Weißbier-Prickeln
offenbart es geschmacklich ein kerniges
fanie Krätz. Vor allem im Hinblick auf das dem Getränk eine große Zukunft ein. »Das
ist ja allgemein nicht mehr so gern gese-
hen, da ist ein Alkoholfreies eine schöne
Hopfenaroma, das raffiniert von zarten
Alternative – auch für Autofahrer«, sagt
ganter Körper weist einen angenehmen,
dafür, welches Gericht am besten zum
Fruchtaromen umspielt wird. Sein ele-
sie. Entsprechend zielt ihre Empfehlung
ell eine Lieferung vereinbart«. Auch seine
.
allem deren familiäre Seiten: »Man weiß,
I N F O R M AT I O N Der Andechser am Dom Weinstraße 7, 80333 München Telefon: 089/24292920 info@andechser-am-dom.de www.andechser-am-dom.de öffnungszeiten Montag, Dienstag, Mittwoch und Sonntag 10.00 bis 24.00 Uhr Donnerstag, Freitag und Samstag 10.00 bis 1.00 Uhr.
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bergecho 2 . 2016
| gastlichkeit
Ein Zuhause für unterwegs In Altötting feiert der Traditionsgasthof Schex der Familie Jehle seine 20-jährige Verbindung mit der Klosterbrauerei Andechs
1996 wurde die Partnerschaft zwischen der Familie Jehle mit ihrem Traditionsgasthof Schex in Altötting und der Klosterbrauerei Andechs aus der Taufe gehoben. Grund genug, einmal einen Blick auf dieses besondere Hotel und Restaurant und seine lange Familientradition zu werfen, das neben dem Andechser am Dom in München einen attraktiven Andechser Ausschank an historischer Stätte bietet.
FA MILIE JEHLE MIT ALTÖT TING SEIT GENER ATIONEN ENG VERBUNDEN Ursprünglich stammt das Geschlecht
der »Schex von Pleinfeld« aus dem Frän-
kischen, wo die Vorfahren der heutigen Inhaberfamilie schon seit Jahrhunder-
ten ansässig waren und hohes Ansehen
genossen. Seit 1852 ist die Familie in der
altbayerischen Wallfahrtsstadt ansässig
und wurde wohl schnell zu einer Institu-
tion. Davon zeugt der Straßenname »Schexgasse«, den das Sträßchen seit Ende des
19. Jahrhunderts nach einem offiziellen Gemeinderatsbeschluss führte.
Das schmale Sträßchen
D
lässt seine damalige
as Traditionshotel liegt direkt im
Bedeutung heutzutage
unterhalb des berühmten Kapell-
schon in alten Zeiten ein
Herzen von Altötting unmittelbar
nur ahnen: War es doch
platzes. Tausende von Pilgern und Wallfah-
wichtiger Verbindungsweg
und Anliegen zu einem der größten und be-
te nehmen einige große Wallfahrts-
in direkter Nachbarschaft auch Biere einer
Kapellplatz durch die ehemalige »Schex-
werden sollten, die die älteste Wallfahrt
zum Beispiel die Regensburger Wallfahrt,
rern kommen Jahr für Jahr mit ihren Bitten deutendsten Wallfahrtsorte Bayerns. Dass
klösterlichen Gemeinschaft ausgeschenkt
Bayerns betreuen, lag schon damals na-
he. Dabei ist Gastlichkeit mit dem Namen
»Schex« schon sehr viel länger verbunden.
nach Neuötting. Und noch heu-
züge ihren Weg zum Heiligtum auf dem
LEBENDIGE WIRTSHAUSKULTUR Im Andechser im Schex wird noch eine
bewährte, lebendige Wirtshauskultur ge-
pflegt, die ihre Gästen mit einer ganz un-
verwechselbaren Verbindung von Gesellig-
keit und Geborgenheit begegnet. Und die
Speisekarte kann man getrost als »Entde-
ckungsreise in die gute alte einheimische
Küchentradition« bezeichnen. Dass alle
Gerichte so geschrieben sind, wie sie ge-
sprochen werden, daran gewöhnt man sich als Gast schnell und wer sich
für »an Münchner Zwiewe-Rost-
brodn« nicht so ganz erwärmen kann, der findet das Seinige
sicher bei »a vierdelde Ente«
oder bei »an Andechser Krus-
tnbrodn, a resch eibrodns
Schweinsbrüsterl«. Dass beim
Speisenangebot die »Nürn-
berger Rostbrodwürscht« nicht
fremdeln, darf man getrost der
fränkischen Verwurzelung der Inhaber
zuschreiben. Und auch die »Gschlecker-
ten« kommen nicht zu kurz. Die »Schex-
leid« bieten zum Beispiel mit »bachane
gasse«, die heutige Kapuzinerstraße: wie
Apfelkiachal« manch schon fast verges-
die nach über 110 Kilometer Fußmarsch
bietet Familie Jehle alle Sorten der An-
Ziel zurücklegt.
Hell, Export Dunkel, Spezial Hell bis zum
hier die letzten Meter auf dem Weg zum
sene Schmankerl. Auf der Getränkekarte
dechser Klosterbiere an. Vom Faß Vollbier
– was selten vorkommt – Doppelbock Dunkel. In der Flasche warten das helle und dunkle Weißbier und der Bergbock Hell
darauf, den Durst der Gäste zu löschen,
und das »Andechser Gefühl im Glas« erle-
ben zu lassen.
Neben dem Graf-Rasso-Stüberl,
Schwemme und Nepomuk-Stüberl lädt der
Andechser im Schex gerade in den Sommermonaten in den Kastanien-Biergar-
ten ein, wo sich unter recht stattlichen
Bäumen viele kühle und schattige Plätze
finden. Wie in Andechs kann jedermann
Gastlichkeit ist mit dem Namen »Schex« schon sehr lange verbunden
hier auch seine Brotzeit selbst mitbrin-
gen – wieder ein Stück benediktinischer
bergecho 2 . 2016 |
Pilgergastlichkeit, das in Altötting lebendig ist. Das
Salettl, ein liebevoll und stilsicher umgebauter Stall, ist
heute als Kleinkunstbühne Altöttings bekannt. Hier finden private Feiern und Kabarettabende von Künstlern
aus der Umgebung statt.
EIN GEMÜTLICHE S ZUHAUSE FÜR UNTERWEGS Das Hotel mit seinen klassisch und modern eingerichte-
ten Zimmern bietet für die *** – Kategorie viele Annehm-
lichkeiten. Das Haus hat sich seine familiäre Atmosphä-
re bewahrt und ist ein idealer Ausgangspunkt, um in die Geschichte und die Kultur der Stadt einzutauchen und
die malerische Umgebung mit ihren vielen Sehenswür-
digkeiten zu erkunden. Im Umkreis von nur 100 Kilome-
tern sind Chiemsee und Königssee ebenso zu erreichen,
wie Berchtesgaden, Salzburg, das Salzkammergut oder der Bayerische Wald.
Aber warum so weit in die Ferne schweifen: Altötting
selbst bietet ein große Fülle von Sehenswürdigkeiten,
die die Tage nicht lang werden lassen. Da sind nicht nur die vielen Kirchen, wie zum Beispiel die Gnadenkapel-
le, das geistliche Zentrum bayerischer Marienverehrung, die jährlich Ziel von mehr als einer Million Pilgern aus
dem In- und Ausland ist, die Stiftspfarrkirche mit ihren charakteristischen Doppeltürmen, Sankt Magdalena,
das barocke Gegenüber zur gotischen Stiftskirche, das
die klösterliche Tradition Altöttings verkörpert und nicht zuletzt Sankt Anna, die größte Kirche Altöttings. Wenn das Wetter nicht mitspielt, laden einige besondere Mu-
seen ein, die Geschichte Altöttings und seiner Wallfahrt
näher kennenzulernen. Im »Haus Papst Benedikt XVI.–
Schatzkammer und Wallfahrtsmuseum« spannt sich der
Bogen von grundlegenden Informationen zum Thema
Wallfahren über die Geschichte der Altöttinger Wallfahrt bis hin zu deren wertvollen Zeugnissen in der Kunst.
Beeindruckend ist auch ein Besuch im Jerusalem Pano-
rama von der Kreuzigung Christi. Dieses Bild ist das einzige historische Großraum-Panorama Deutschlands auf einer Leinwandfläche von über 1000 qm. Die 500-jähri-
ge Geschichte des Wallfahrtsortes schließlich stellt die
Dioramenschau Altötting dar – in 22 dreidimensionalen Großbildern mit über 5000 Figuren. Bedeutende Ereig-
.
nisse der über 500-jährigen Wallfahrtsgeschichte
werden so lebendig.
KO N TA K T Andechser im Schex Kapuzinerstraße 11–13 84503 Altötting Tel.: 08671/9264-0 Fax: 08671/6974 info@altstadthotel-schex.de www.altstadthotel-schex.de
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bergecho 2 . 2016
| gastlichkeit
Neue Brotzeit-Angebote Seit April 2016 hat das Bräustüberl sein Speisenangebot um einige kulinarische Leckerbissen erweitert.
Immer mehr Gäste des Andechser Bräustüberls essen aus verschiedenen Gründen kein Schweinefleisch. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren weiter verstärkt und entsprechend oft wurden wir von unseren Gästen nach Alternativen gefragt. An der Brotzeittheke gibt es daher seit April ein paar besonders schmackhafte Leckerbissen zu probieren. Swaantje di Pietro stellt sie vor.
A
n unserer Brotzeittheke bieten wir
eine ganze Fülle von Produkten un-
ter anderem aus Schweinefleisch
an, die in unserer Klostermetzgerei un-
RINDERSTANGERL AUS DER KLOSTER METZGEREI
terhalb des Heiligen Berges hergestellt
Seit Kurzem rundet das »Andechser Rin-
beliebten Andechser Weißwürste, Regens-
metzgerei, eine geräucherte Handwurst
werden. Dazu gehören zum Beispiel die
derstangerl« aus der Andechser Kloster-
burger, Wiener, Debreziner sowie der Le-
aus reinem Rindfleisch, dieses Angebot
viele andere Köstlichkeiten.
was wir erlebt haben, hat uns Lust auf
PUTENWIENER , RINDERSAF T SCHINKEN UND L A MMBOXERL
en Metzgermeister, bei unseren Gästen
berkäse, die geräucherte Leberwurst und
Seit April gibt es nun an der Brotzeitthe-
ke des Bräustüberls auch Putenwiener,
Rindersaftschinken und Lammboxerl als
ab. Wir durften schon einmal kosten und mehr gemacht. Wir sind gespannt, wie
das Angebot von Karl Knoll, unserem neu-
ankommt.
NEUE S ANGEBOT FÜR VEGETARIER
besondere Schmankerl zu probieren. Wir
Aber nicht nur im Wurstsegment gibt es
rem langjährigen Partner, der Genuss-
tarier gedacht: Im täglichen Wechsel wer-
beziehen diese Köstlichkeiten von unse-
manufaktur Landler aus Peißenberg, die
Neuerungen – wir haben auch an die Vegeden inzwischen in unserer Backstube im
ja schon seit vielen Jahren den Andechser
Alten Wappensaal vegetarischer Zwiebel-
Lizenz für uns herstellt. Bei einer kürzlich
frisch gebacken. Wenn die Nachfrage sich
Klosterspeck mit Doppelbock verfeinert in
erfolgten Betriebsführung im Pfaffenwin-
kel konnten wir uns von der Kompetenz
und der Liebe zum Produkt des Familien-
betriebes überzeugen.
kuchen, Krautstrudel und Gemüsestrudel
entsprechend entwickelt, werden wir die-
.
ses Angebot auch über die Mittagszeit hin-
aus auf den ganzen Tag ausdehnen.
bergecho 2 . 2016 |
US-Brauhaus Schmitz zu Gast am Hl. Berg
Radiologischer Kongress in Andechs
A
ten eine Reise zu wichtigen Orten der bayerischen Bierkultur.
A
Bayerns.
onen waren, konnten sich die Teilnehmer einige Stunden im
us Anlass des 500. Geburtstages des Bayerischen Rein-
heitsgebotes unternahm Doug Hager, Betreiber des Brauhaus Schmitz in Philadelphia im US Bundesstaat Penn-
sylvania, Ende April mit seinem Team und einigen Stammgäs-
Die Reise führte ihn auch nach Andechs auf den Heiligen Berg Hier informierte sich die Gruppe um Hager (Mitte ohne Son-
m Montag, den 6.Juni 2016 feierten 56 japanische und
13 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
18. Jahrestagung der Deutsch-Japanischen Röntgen-
Vereinigung ihre Abschlussveranstaltung im Kloster Andechs. Nach drei anstrengenden Tagen, die im Klinikum der TU
München voll mit wissenschaftlichen Vorträgen und DiskussiKloster entspannen, bevor die Japaner am nächsten Tag in ihre
nenbrille) über die älteste Wallfahrt Bayerns und die Andechser
Heimat zurückkehrten.
ter Wolfgang Schäff im Andechser Bräustüberl auf die Partner-
die Wallfahrtskirche folgte ein beeindruckendes Orgelkonzert
der Gruppe nicht viel anhaben. Das Brauhaus Schmitz ist seit
ne endete. Auf der Ostterrasse des Bräustüberls schloss sich ein
und eines der wichtigsten Andechser Flaggschiff-Objekte in den
sorten der Klosterbrauerei vorgestellt und verkostet, bevor die
Brautradition vor Ort. Gemeinsam stieß man mit Vertriebslei-
schaft an, und so konnte das nicht ganz frühlingshafte Wetter
einigen Jahren ein treuer Partner der Klosterbrauerei Andechs
USA. Die Beliebtheit des Andechser Bieres ist im letzten Jahr in
.
den Staaten weiter gewachsen. Sie erfreuen sich großer Nachfrage.
Auf eine sachkundige Führung mit Pater Valentin durch
durch Christoph Hauser, das mit Variationen zur Bayernhym-
Sektempfang an. Beim Abendessen wurden die einzelnen Bier-
Teilnehmer die Heimfahrt nach München antraten.
Ohne die wissenschaftlichen Qualitäten der Tagung zu
.
schmälern, wurde der Besuch in Andechs doch von vielen Teil-
nehmern als Höhepunkt ihrer Reise nach Bayern angesehen. klaus hahn
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bergecho 2 . 2016
| veranstaltungen
Colloquium Auszug aus dem aktuellen Programm von August bis November
COLLOQUIUM BENEDIC TINUM ▪▪ Barmherzig wie der Vater (Lk 6,36)
Die Werke der Barmherzigkeit haben immer wieder Christen dazu bewegt, sich
mit Gleichgesinnten zusammen zu schließen. So gibt es eine große Vielfalt von Or-
densgemeinschaften in der Geschichte der
Christenheit, die sich in caritativen Berei-
chen engagieren und so Antwort geben auf die Nöte der jeweiligen Zeit.
Im Colloquium Benedictinum wollen wir
uns drei Ordensspiritualitäten widmen, deren Gemeinschaften in unserem Land segensreich wirken.
Dienstag, 8. November 2016, 20.00 Uhr
Alle Diakonie geht vom Altar aus referentin: Sr. Erna Biewald,
Diakonissengemeinschaft Wilhelm Löhe, Neuendettelsau
Dienstag, 15. November 2016, 20.00 Uhr Ist der Bruder barmherzig
wie der Vater?
referent: Fr. Thomas Väth,
Barmherzige Brüder vom hl. Johannes von Gott, München
Dienstag, 22. November 2016, 20.00 Uhr
Heute »Barmherzige« Schwester sein?
referentin: Sr. Rosa Maria Dick,
Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, München
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▪▪ Die Bretagne – Landschaften, Stadtbilder, Kunstdenkmäler
Die Bretagne – mit ihrer abwechslungs-
reichen, teils hügeligen Landschaft über Steil- oder Flachküsten an den Atlantik
▪▪ Qi-Gong »Ruhe in der Bewegung –
KONZERTE
Montags, 19. September bis 19. Dezember 2016,
▪▪ Orgelkonzert
leitung: Oskar Brandner
Basilika St. Bonifaz
Bewegung in der Ruhe«
20.00 bis 21.00 Uhr (12 Treffen)
Sonntag, 16. Oktober 2016, 16.30 Uhr,
grenzend – war Schauplatz einer langen
Tel.: 089/3243120, gebühr 96 Euro
ihre Denkmäler eindrucksvoll vor Augen
▪▪ Meditationstag »Das Herz ist
eintritt: 10 Euro
Samstag, 24. September und Samstag,
▪▪ Chor-/Orchesterkonzert
und vielfältigen Kulturgeschichte, wie stellen können.
referent: Richard K. Blasy, Fotopubli-
zist für Architektur und Kunstgeschichte Mittwoch, 14. September 2016, 20.00 Uhr
Von St. Brieuc durch den Nordbereich Mittwoch, 12. Oktober 2015, 20.00 Uhr
Durch das Finistère um Brest und Quimper
von Natur aus ruhig«
19. November 2016, jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr
leitung: Oskar Brandner
Tel.: 089/3243120, gebühr 25 Euro pro Tag ▪▪ Kontemplation »An ruhige
Wasser führt Er mich« (Psalm 23,2)
Die Kirchen- und Palastbauten des
Theatinerpaters Guarino Guarini wie auch dessen theoretische Schriften lösten eine
Architektur-Entwicklung aus, die das
Piemont zu einer bedeutenden Region des italienischen Barock werden ließ.
Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte
Mittwoch, 23. November 2016, 20.00 Uhr
Anfänge, Entwicklungen, Höhepunkte
mit C. und A. da Castellamonte, Guarino Guarini, Filippo Juvara
Mittwoch, 14. Dezember 2016, 20.00 Uhr
Nachfolge und Spätphase mit B. A. Vitto-
ne, Michaela Costanzo, Benedetto Alfieri,
Francesco Gallo u.a.
Sinfonia Concertante Es-Dur, KV 364 für Violine, Viola und Orchester,
Franz Schubert (1797–1828),
Zahlten (Viola), Solisten, Stiftskantorei
leitung: Oskar Brandner
mont ihre eigenständige und zukunfts-
Basilika St. Bonifaz
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791),
meditation
Die Vorbilder der römischen Barockbauten
trächtige Weiterentwicklung.
Sonntag, 20. November2016, 16.00 Uhr,
Messe in Es-Dur, D 950
Gemeinsames Üben in Schweige
Berninis und Borrominis fanden im Pie-
Emanuel Schmidt, Orgel
jeden Montag, 17.30 bis 19.30 Uhr
▪▪ Barock im Piemont – Architektur
und Baudekoration des 17. und 18. Jh.
Programm wird noch bekannt gegeben.
Tel.: 089/3243120
I N F O R M AT I O N Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum St. Bonifaz, Karlstraße 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden. Anmeldung Benediktinerabtei St. Bonifaz Karlstr. 34, 80333 München Tel.: 089/55171-112 Fax: 089/55171-103 colloquium@sankt-bonifaz.de www.sankt-bonifaz.de
David Frühwirth (Violine), Johannes
St. Bonifaz, Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters
leitung: Martin Fleckenstein
eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro ▪▪ Weihnachtskonzert
Sonntag, 18. Dezember 2016, 16.00 Uhr,
Basilika St. Bonifaz
Werke von Bach, Stamitz, Corelli,
Vivaldi, Pachelbel u.a.
Jugend-Orchester St. Bonifaz
leitung: Johannes Zahlten
eintritt: frei (Wir sind dankbar für Ihre Spenden!)
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| veranstaltungen
Wächter des Reinheitsgebotes Ausstellung im Florian-Stadl vom 16. bis 30. September 2016
1516 wurde das Bayerische Reinheitsgebot von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt erlassen. Bei uns am Heiligen Berg ist aus diesem Anlass die Foto-Ausstellung »Wächter des Reinheitsgebotes« mit Bildern von Sead Husic vom 16. bis 30. September 2016 jeweils von 11 bis 19 Uhr im Florian-Stadl zu sehen. Der Eintritt ist frei.
MENSCHEN UND IHRE BE ZIEHUNG ZUM BAYERISCHEN BIER Ein großer Teil der Wanderausstellung
»Die Wächter des Reinheitsgebotes« wird
im Spätsommer vom 16. bis 30. September
2016 im Florian-Stadl am Fuß des Heili-
gen Berges zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt die Menschen hinter dem Bayeri-
schen Bier in einem etwas anderen Licht.
Klassische Brauerfotos vor dem Sudkes-
sel finden sich darunter nicht. Bräus und
Brauer, ihre Familien oder Ordensleute
und ihre Mitarbeiter sind spannend und
originell fotografiert. Auch Pater Valentin
und Alexander Reiss, der Betriebsleiter un-
S
serer Klosterbrauerei, haben sich an dieser
chon lange vor der Verkündung des
Fotoserie als »Wächter des Reinheitsgebo-
haben Mönche ihre Beobachtungen
Fotos, von ruhigen Porträts bis zu dynami-
schrieben und weitergegeben. Aus Erfah-
landschaftliche Schönheit Bayerns zeigen.
die Grundlagen für die moderne und ratio
Bayerischen Brauerbundes und umfasst
in einem gewissen Sinn auch für das Baye-
Brauereien, aber auch anderer »Wächter«
das Kloster Andechs mit seiner Kloster-
schaft, die in überlebensgroßen, aufwän-
Bayerischen Reinheitsgebotes 1516
und Erfahrungen beim Brauen niederge-
rung wuchs Wissen. So legten Mönche mit nelle Lebensmittelherstellung und somit
rische Reinheitsgebot. Daher beteiligt sich brauerei mit dieser Ausstellung des Bayeri schen Brauerbundes an den Jubiläums
feierlichkeiten.
tes« beteiligt. Gezeigt werden inszenierte
schen Aufnahmen und Bilder, die auch die Die Ausstellung ist ein Projekt des
ingesamt rund 100 Porträts bayerischer
aus dem Umfeld der bayerischen Brauwirtdig hinterleuchteten Rahmen präsentiert
werden. Parallel dazu ist ein hochwertiger
.
Bildband mit allen Teilnehmern des Projekts entstanden.
bergecho 2 . 2016 |
6. Andechser Nachtflohmarkt
im Florian-Stadl
G
roß war das Interesse am Nacht-
flohmarkt im April dieses Jahres.
Für das Kloster wird Elke Zeitler
voraussichtlich am 5. November erneut einen Flohmarkt organisieren. Für die
sprichwörtliche Andechser Gastlichkeit
im Florian-Stadl sorgt das Team vom
Bräustüberl. Wer Interesse an einem Stellplatz hat, kann schon jetzt Kontakt mit
Elke Zeitler aufnehmen. Auf unserer
Homepage www.andechs.de können Sie
.
alles Wissenswerte zum Nachtflohmarkt erfahren.
KO N TA K T Kloster Andechs Kulturelle Veranstaltungen Veranstaltungsmanagement Elke Zeitler zeitler@andechs.de, www.andechs.de
Blasmusik im Bräustüberl Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräustüberl-Terrasse, nur bei Biergartenwetter
07.08. Sonntag Hochberghauser 14.08. Sonntag Weißbachmusikanten Fischen 15.08. Montag (Mariä Himmelfahrt) Max Pfluger 21.08. Sonntag Blaskapelle Utting 28.08. Sonntag Wielenbacher Musikanten 04.09. Sonntag Flossachtaler Musikanten 11.09. Sonntag Blaskapelle Erling- Andechs 18.09. Sonntag Högl Buam 03.10. Montag Blaskapelle Erling-Andechs im Florian-Stadl
09.10. Sonntag Stadtkapelle Starnberg 16.10. Sonntag Musikverein Waldaschaff 23.10. Sonntag Bußmannshauser Blaskapelle 30.10. Sonntag Trachtenkapelle Steindorf
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bergecho 2 . 2016
| veranstaltungen
andechser exerzitien für manager Geistlicher Übungsweg für Menschen mit Führungsverantwortung
Die Andechser Exerzitien für Manager bieten beruflich stark engagierten Führungskräften durch einen intensiven Mitvollzug des benediktinischen Lebensrhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Exerzitien in Andechs. I N F O R M AT I O N termine 23. bis 27. November 2016 1. bis 5. März 2017 22. bis 26. November 2017 anmeldung und information Kloster Andechs Tagungsmanagement, Elke Zeitler Tel.: +49 (0)8152/376-279 Fax: +49 (0)8152/376-239 seminare@andechs.de, www.andechs.de
D
ie Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg.
Die Teilnehmer sind während der
Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-
ters. Daher können an den Exerzitien nur
Männer teilnehmen.
Die Arbeitseinheiten der Andech-
ser Exerzitien leiten dazu an, die eigene Situation als Führungskraft genauer zu
betrachten. Anhand von ausgewählten
Beispielen aus der Bibel werden Führungssituationen reflektiert und auf die eigene
Lebens- und Unternehmenssituation übertragen.
Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht
die bewusste Lektüre der Benediktsregel.
Gespräche, Texte und Meditationen geben
Anregung und Anleitung für eine ganz
persönliche Besinnung und Neuorientie-
rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung
und Mitarbeiterführung sein. So können
die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete
.
(Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und
Arbeitens gewinnen
»In größeren Gemeinschaften gebe man [dem Celler-
ar] Helfer. Mit ihrer Unter-
stützung kann er das ihm anvertraute Amt mit
innerer Ruhe verwalten.
Zur bestimmten Stunde
werde gegeben, was zu ge-
ben ist, und erbeten, was zu erbitten ist. Denn niemand
soll verwirrt und traurig
werden im Hause Gottes.«
AUS DER BENEDIKTSREGEL IM 31. KAPITEL ÜBER DEN CELLERAR, DEN WIRTSCHAFTS LEITER EINES KLOSTERS
bergecho 2 . 2016 |
Du bleibst in mir – die Trauer geht
Unter dem Motto »Du bleibst in mir – die Trauer geht« lädt das Kloster Andechs wieder zu einem Trauerseminar von Freitag, den 11. November, 18 Uhr bis Samstag, den 12. November 2016 ein. Renate und Josef Ilg begleiten die maximal zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die intensiven Tage am Heiligen Berg Bayerns.
D
as Kloster Andechs lädt Trauern-
de ein, an diesem Wochenende im
Spätherbst nicht allein zu bleiben,
Trauer mit anderen Betroffenen zu teilen, ihr Raum zu geben und Lichtblicke im
Austausch und Gebet zu erfahren. Das Seminar will der Trauer um den verlorenen,
geliebten Menschen Zeit und Raum geben,
Kraftquellen bewusst machen und im Austausch mit anderen Menschen Orientie
rung für den eigenen, neuen Weg geben.
Zeiten der Stille, wohltuende Bewegung und hilfreiche Impulse runden das Seminar ab.
Diplom-Theologin Renate Ilg ist Klinik-
seelsorgerin, Supervisorin und Trauma
beraterin und begleitet Trauernde nun
schon seit mehreren Jahren. Über ihre
Erfahrungen bei den Trauerseminaren in
Andechs sagt sie: »Es ist gut, dass solche
Seminare auf dem Heiligen Berg stattfin-
den. Gerade im Spätherbst breitet sich hier eine Stille aus, die zu Ruhe und Samm-
lung führt. Natürlich sind die beiden Ta-
ge immer sehr intensiv. Ich habe gelernt,
wirklich achtsam zu sein und den persön-
lichen Geschichten und dem Schmerz, der mit ihnen verbunden ist, Raum zu geben. So lernt man sich in der Trauer besser zu
verstehen. Beim Abschlussgottesdienst
hat dann auch Unausgesprochenes und
Aufwühlendes seinen Platz – zusammen
mit dem Gebet um Gottes Beistand für den
weiteren Weg.«
Trauerseminar im Kloster Andechs am 11. und 12. November 2016
I N F O R M AT I O N leitung Renate Ilg, Diplom-Theologin, Klinikseelsorgerin, Supervisorin und Traumaberaterin Josef Ilg, Diplom-Theologe, Schulrat i.K.i.R. termin Freitag, 11. November 2016, 18 Uhr bis Samstag, 12. November 2016 mit anschließendem Gottesdienst. treffpunkt Freitag, 11. November 2016 an der Klosterpforte. teilnahmegebühr 110 Euro pro Person. Vor Seminarbeginn bitte überweisen auf: Kloster Andechs – Nikolauskolleg Kreissparkasse München-StarnbergEbersberg IBAN DE95 7025 0150 0010 2724 82 leistung Seminar, Übernachtung mit Vollpension. Verlängerung des Aufenthaltes gegen Aufpreis i.H.v. 35 Euro (Übernachtung und Frühstück) bis Sonntagmorgen, 13. November 2016, bis 11 Uhr möglich. anmeldung bis spätestens 9. November 2016 teilnehmerzahl 8 bis max. 12 Personen veranstalter Nikolauskolleg im Kloster Andechs Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel. 08152/376-253 Fax: 08152/376-267 nikolauskolleg@andechs.de
Josef Ilg, Theologe und Notfallseel
sorger, leitet – nach den guten Erfahrun-
gen im vergangenen Jahr – heuer wieder gemeinsam mit seiner Frau das Trauer-
seminar. »Menschen auf einem teilweise
sehr schweren Abschnitt ihres Lebenswe-
ges zu begleiten, fordert und beschenkt
mich zugleich. Im Umgang mit Trauern-
den gilt es ja, ein gutes Verhältnis von Zu-
wendung und Einfühlungsvermögen, aber auch Respekt und gebotener Distanz zu
finden. Wenn das gelingt, wächst für den, der trauert, und für den, der begleitet, der
.
Friede und die Hoffnung auf ein Leben in Fülle, das mit dem Tod nicht endet.«
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bergecho 2 . 2016
| veranstaltungen
Tag des offenen Denkmals
Kinder- und Familientag
D
D
am 11. September
er diesjährige Tag des offenen Denkmals am 11. Septem-
ber steht unter dem Motto »Erhaltung der Denkmäler«.
Unter dieser Überschrift beteiligt sich auch das Kloster
Andechs am Tag des offenen Denkmals in Deutschland.
Gemeinsam Denkmäler erhalten bedeutet, sich bewusst zu
machen, was dieses Anliegen historische Bauten zu erhalten,
allen Beteiligten abverlangt. Der Konvent der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs ist stets bemüht, die Gebäude in-
standzuhalten und zu pflegen. Das ist eine sehr aufwendige An-
gelegenheit und bedarf einer großen Sensibilität; gleichzeitig
ist es ein immenser Kostenaufwand für das Kloster.
Die zentrale Botschaft »Gemeinsam Denkmale erhalten« des
Denkmaltags am 11. September will allen Mut machen, sich weiterhin für unser baukulturelles Erbe zu engagieren. Die
am 3. Oktober
er Andechser Kinder- und Familientag findet heuer wieder am 3. Oktober auf und rund um den Heiligen Berg statt.
Familien mit Kindern, Großeltern, Verwandte und Freunde –
alle sind von den Mönchen des Klosters eingeladen zu einem ab-
wechslungsreichen Programm am Montag zwischen 10 und 17
Uhr. Der Familiengottesdienst um 17 Uhr in der Wallfahrtskirche rundet den Tag ab.
Bei Familien ist Andechs das ganze Jahr über beliebt, nicht
nur aus dem Münchner Umland kommen sie zu Besuch. Oft
sind auch die Großeltern dabei, die ihre ganz eigene Geschichte
vom Heiligen Berg erzählen können. Den 3. Oktober widmet das
Kloster ganz den Familien. Sie stehen an diesem Tag bewusst
im Mittelpunkt. Daher lädt das Kloster ein und das heißt kon-
Deutsche Stiftung Denkmalschutz als größte gemeinnützige,
kret, dass die Stände für Spaß und Spiel kostenfrei sind. »Das ist
malpflege erlebt tagtäglich, wie sich Menschen mit enormer
abhängig vom den Geldbeutel – bei uns einmal eine gute Zeit
spendensammelnde Stiftung für Denkmalschutz und Denk-
Begeisterung, ehrenamtlichem Engagement, Fachwissen und Geldmitteln für unsere gebaute Umwelt einsetzen.
Dass sich dieser Einsatz für alle lohnt, zeigen die vielen groß-
artigen Bilder und Geschichten der Aktionen von Schülerinnen und Schülern, Nachbarschaftsinitiativen, Vereinen, Verbän-
den, Kirchengemeinden, Kommunen und vieler mehr, die sich
.
für die Erhaltung von bedrohtem Kulturerbe stark machen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Nähere Informationen zu den Führungen am Tag des offenen
Denkmals am Kloster Andechs finden Sie unter www.andechs.de
uns besonders wichtig«, so Abt Johannes, »dass Familien – un-
verbringen können.«
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bergecho 2 . 2016 |
Symposium Kunst und Bier
vom 22. bis 30. August am Heiligen Berg Bayerns
Vom 22. bis 30. August veranstalten das Kloster Andechs, die Georg Zentgraf-Stiftung und die Gemeinde Andechs das Symposium »Kunst und Bier« auf dem Heiligen Berg. Dabei entstehen heuer Interpretationen zum Thema »Kunst und Bier« von den Künstlern Christian Heß, Luise Matthes und Silvio Ukat. Die drei von der Jury gewählten Künstler erstellen ihre Arbeiten am Skulpturenpark unterhalb des Bräustüberls.
C
Entscheidung gefallen: Die Mitglieder der Jury um Georg Zentgraf (5.v.r.) haben drei Künstler ausgewählt
hristian Hess wird aus Holz ein
»Sie sagen für das Glück ist es nie zu spät.
richten, wobei jedes Bierfilzl eine
Realität. Das Geld liegt auf der Straße,
recht stattliches »Bierfilzlhaisla« er-
Kantenlänge von 1 Meter haben wird. Heß
hat zu diesem Bierdeckelhäuschen eine
ganz eigene Beziehung: »Schon als Kind
Es wartet zwischen Wirklichkeit und sooo große Haufen …«.
Silvio Ukat wird einen »Bieranha« (ab-
geleitet von Bier und Piranha), einen Fisch
war das ›Bierfilzhaisla bauen‹ meine Lieb-
mit einer Bierflasche im Maul zum Leben
tag in der Wirtschaft aufs Essen gewartet
Holzstämmen gearbeitet, zu einer Skulp-
lingsbeschäftigung, wenn wir am Sonn-
haben«.
Luise Matthes wird den »Pfandsamm-
ler« aus einem Lärchenstamm herausar-
beiten. Der wohl knapp zwei Meter hohen
Skulptur stellt sie schon jetzt einen Spruch
von Funny van Dannen an die Seite, der ihr Kunstwerk zum Sprechen bringt:
erwecken. Fisch und Flasche werden aus
tur zusammengesetzt und bemalt. Silvio
Ukat wird genau den Moment festhalten, an dem der bierdurstige Piranha mit sei-
ner Flasche Bier im Rachen an der Wasser oberfläche auftaucht.
Besucher des Heiligen Berges können
dabei den Preisträgern ab dem 22. August
bei ihrer Arbeit über die Schultern schau-
en. Im Rahmen des Ferienprogramms der
Gemeinde Andechs arbeiten die Künstler
am Donnerstag, den 25. August, von 9 bis
12 Uhr mit Kindern von 7 bis 11 Jahren und
.
leiten sie beim künstlerischen Gestalten an.
I N F O R M AT I O N Symposium Kunst und Bier Den Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf dem Maibaum-Platz unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Verfügung. Seit einigen Jahren veranstalten die Künstler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren. Für die Gestaltung erstellen sie ein erlebnispädagogisches Konzept. 2016 ist der Heilige Berg zum vierzehnten Mal Austragungsort des Symposiums »Kunst und Bier«. Die Besucherinnen und Besucher des Hl. Berges können dann bis zum 25. August den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und so die Entstehung der Kunstwerke verfolgen.
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bergecho 2 . 2016
| panorama
Orff-Gedenkgottesdienst in der Wallfahrtskirche
Z
um Todestag von Carl Orff am
29. März versammeln sich jedes Jahr – auf Einladung der Carl Orff – Stif-
tung – viele Freunde seines weit gespann-
ten kompositorischen und pädagogischen Schaffens in Andechs, um den außerge-
wöhlichen bayerischen Komponisten mit
Weltruf zu ehren und die Erinnerung an ihn und seine 2012 verstorbene Frau
Liselotte wach zuhalten.
In diesem Jahr zelebrierte Abt Johannes
am Ostermontag, 28. März, den Gottes-
dienst, an dem auch Wilfried Hiller, Vor sitzender der Carl Orff-Stiftung (4.v.l.),
und Ute Hermann, geschäftsführender und juristischer Vorstand der Stiftung
(1.v.l.) teilnahmen. Mit Blick auf das Oster
den Verzweifelten beim Brotbrechen die
evangelium nach Lukas, wo der Auferstan-
Augen. Dies sei ein Sieg des Teilens.
gleitet, machte Abt Johannes deutlich: Je-
den Ostergottesdienst musikalisch mit Or-
dene die beiden Jünger nach Emmaus be-
sus erschließt seinen Jüngern auf dem Weg
den Sinn der Heiligen Schrift und öffnet
Mitglieder der Singphoniker gestalteten
lando di Lassos „Ad coenam agni providi“,
Maurice Duruflés „Pater noster“. Von Carl Orff selbst erklangen die beiden Kompo-
.
sitionen „Sunt lacrimae rerum“ und „Et
tempus pacis“.
Knut Nystedts „Peace I leave with you“ und
Ab 2017 Orff-Festspiele durch externen Veranstalter Räume für externe Veranstalter zur Aufführung von Orff-Werken.
D
as Kloster Andechs stellt der cultus production GmbH ab Juli 2017 den
Florian-Stadl für die Veranstaltung
von Festspielen mit Orff-Werken bereit.
Das Kloster selbst tritt nicht als Träger
dieser Kulturveranstaltung auf. Cultus
production plant die Festspiele in Andechs und anderen Orten am Ammersee. Als
Grabstätte von Carl Orff trägt das Kloster eine besondere Verantwortung. Dieser
wird das Kloster in Zukunft dadurch
gerecht, indem es der cultus production
.
ermöglicht, die Werke von Carl Orff in
Andechs aufzuführen.
bergecho 2 . 2016 |
Langjährige Mitarbeiter geehrt Schwester Ogmunda (2.v.l.) und Dr. Irene Frey-Mann (2.v.r.) haben beide über mehr als ein Jahrzehnt hinweg dem Engagement der Benediktiner von Sankt Bonifaz für Menschen ohne Obdach in München ein Gesicht gegeben. Altabt Odilo (links) und Frater Emmanuel (rechts) dankten beiden für ihr großes Engagement. (v.l.n.r.) Michael Beck, Abt Johannes, Elisabeth Weikenstorfer, Frater Leonhard und Martin Linder
D
ank und Anerkennung für langjährige Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Klosters standen im Mittelpunkt des
Mitarbeiterabends im Juni in Sankt Bonifaz. Über Jah-
re hinweg haben sie sich für unser Kloster in den Wirtschafts-
betrieben in Andechs engagiert. Bei einem gemeinsamen Got-
tesdienst in der Basilika Sankt Bonifaz gedachten Mönche und
Mitarbeiter der Verstorbenen des vergangenen Jahres.
Bei der anschließenden Feier im Abteigarten von Sankt Boni
faz dankte Abt Johannes mit einer kurzweiligen Rede herzlich
S
chwester Ogmunda Gabler war 18 Jahre lang die Seele
unserer Arztpraxis im Haneberghaus und geht nun mit 77
in den Ruhestand. Ungezählte Gäste hat sie gepflegt, ver-
bunden und mit einem guten Wort und einer aufmunternden
Geste geholfen. Schwester Ogmunda ist in einem kleinen Dorf
in der Oberpfalz aufgewachsen. Mit 18 Jahren schloss sie sich
den Mallersdorfer Franziskanerinnen an und wurde Ordensfrau.
Als gelernte Krankenschwester und Altenpflegerin hat sie lange
eine Sozialstation geleitet und viele Menschen beim Sterben be-
für alle Verbundenheit und Mitarbeit. Drei Mitarbeiterinnen
gleitet. Mit 60 Jahren, wo andere längst an den Ruhestand den-
ders: Elisabeth Weikenstorfer, Martin Linder und Michael Beck.
zehnte eine neue Aufgabe übernommen.
bzw. Mitarbeitern dankte Abt Johannes in diesem Jahr beson-
Nur wenige Wochen fehlten Elisabeth Weikenstorfer auf
ihr 30-jähriges Jubiläum im Andechser Klosterladen. Ende März ist sie nun in Ruhestand gegangen. Seit Mitte 1986 hat sie als
Verkäuferin im Klosterladen gearbeitet. Unzählige Gäste und
ken, hat sie im Haneberghaus noch einmal für fast zwei Jahr-
Irene Frey-Mann ist eine Frau der ersten Stunde. Vor fast
20 Jahren hat sie mit einfachen Mitteln unsere Arztpraxis aufgebaut und fast zwei Jahrzehnte lang geleitet. Medikamente, ärztliche Geräte und Instrumente hat sie mit Kreativität und
Besucher des Heiligen Berges hat sie im Klosterladen beraten.
Überzeugungskraft beschafft. Heute ist unsere Praxis eine von
Leiter des Klosterladens.
festen Wohnsitz versorgt und behandelt, welche über keine
Zusätzlich war sie ab 2000 Vertreterin von Frater Stefan, dem
Mit unserem Metzgermeister Martin Linder geht nach fast
zwei Arztpraxen in ganz München, die auch Menschen ohne
Krankenversicherung verfügen. Dr. Irene Frey-Mann wurde in
37 Jahren eine »Andechser Institution« in den wohlverdienten
Heidelberg geboren und setzte sich schon während ihres Medi-
und Metzgerei tätig. Anfang 1998 übernahm er schließlich die
arbeitete sie als Allgemeinärztin in verschiedenen Städten, be-
bereitschaft und seinem Charme dafür, dass viele Menschen für
München kam und in der Obdachlosenarbeit im Haneberghaus
Ruhestand. Seit 1979 war er als Metzgermeister für Bräustüberl Leitung unserer Klostermetzgerei und sorgte mit seiner Einsatzunsere Metzgereiprodukte weite Wege auf sich nehmen.
Sein 25-jähriges Betriebsjubiläum feierte Michael Beck be-
reits im Februar. Der gebürtige Starnberger trat Anfang 1991 als
Maurer in die Klosterbrauerei ein, wechselte dann aber in die
Expedition. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen
.
sorgt er dafür, dass die Andechser Klosterbiere ihren Weg zu
den Liebhabern im In- und Ausland finden.
zinstudiums für notleidende Menschen in Tansania ein. Lange
vor sie durch die berufliche Veränderung ihres Mannes nach
noch einmal eine neue Möglichkeit fand, sich für Menschen in
Not einzusetzen.
Wir danken beiden von Herzen für ihr langes und ausdau-
.
erndes Engagement und wünschen ihnen Gottes Segen und Gesundheit für viele weitere Jahre.
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Den Hl. Berg hinauf Der Andechser Kräutergarten zieht an die Maibaumwiese um
Den alten Standort des Kräutergartens nahmen in den letzten Jahren sich enorm vermehrende Ameisenpopulationen »in Beschlag« und tyrannisierten dabei sowohl Besucher als auch darin arbeitende Menschen. Der Einsatz von diversen biologischen »Vertreibungs-Mitteln« war leider erfolglos. Daher haben sich die Kooperationspartner dazu entschlossen, dieses langjährige und beliebte Projekt am alten Platz aufzugeben und stattdessen einen alternativen Standort ins Auge zu fassen. NEUER STANDORT: M AIBAUMWIE SE Die Wahl fiel dabei auf die so genannte
»Maibaumwiese« am – von der Straße aus
gesehen – östlichen Hang auf halbem Weg zur Wallfahrtskirche. Diese Fläche be-
»alte Bekannte« aus dem bisherigen Kräutergarten. Beim Vorbeischlendern an den
Hochbeeten begegnet der Besucher so
mancher bekannten, jedoch bisher kaum beachteten Pflanze nun als einem in der
herbergt auf Dreiviertel des Areals bereits
Naturheilkunde sehr geschätzten Heilmit-
wird nun durch zehn Hochbeete des »Neu-
exotische und bisher kaum gesehene (oder
schöne Skulpturen und Kunstobjekte und
en Andechser Kräutergartens« im bisher
noch freien Quadranten vervollständigt.
Natur trifft also auf Kunst und umgekehrt. Von den ca. 30 – 40 verschiedenen prä-
sentierten Heil- und Gewürzpflanzen trifft
der Besucher am neuen Standort auf viele
tel. Darüber hinaus werden jedoch auch
gerochene) Medizinalpflanzen wie z.B. der
Mönchspfeffer präsentiert.
bergecho 2 . 2016 |
Eugen Eschenlohr (Mitte) und Steffen Wegner (rechts), Geschäftsführer des Kooperationspartners Steierl Pharma, kümmern sich auch an seinem neuen Standort um den Kräutergarten. Markus Zwingenberger (links), Leiter der klösterlichen Landwirtschaft, unterstützt die beiden.
VERLEGUNG DE S KR ÄUTER GARTENS ABGE SCHLOSSEN Die schönste Zeit im Kräutergarten sind natürlich die Sommermonate (Juni bis
GÄRTNERISCHE S NEUL AND
I N F O R M AT I O N
Das Projekt ist unter gärtnerischen Ge-
sichtspunkten insofern Neuland, als nun
alle Pflanzen in Hochbeeten kultiviert
September) mit ihrer Blütenpracht, in de-
werden und daher keinen direkten Kon-
ge Besucher unterschiedlichster Couleur
Hinsichtlich des wegfallenden Kälteschut-
vielen Pflanzen aus diversen Familien ei-
Gefahr der schnelleren Austrocknung in
nen auch zahlreiche sechs- und achtbeiniregistriert werden. Sie finden in Form der
nen reich – und aufgrund der ökologischen
Bewirtschaftung des Areals auch gesund – gedeckten Gabentisch.
Der Andechser Kräutergarten steht sei-
nen Besuchern ganztägig offen. Der Ein-
tritt ist kostenfrei. Bei Führungen durch
den Andechser Kräutergarten erfahren die
Teilnehmer, wofür Pflanzen in der tradi-
tionellen Volksheilkunde, in der Homöo-
pathie und Phytotherapie Verwendung
finden und wie sie in der richtigen Form aufbereitet und zu anwendungsfertigen
Arzneimitteln weiterverarbeitet werden. Die Verlegung des Kräutergartens ist seit Mitte Juli abgeschlossen.
takt mehr mit dem Mutter-Boden haben.
zes durch das Erdreich im Winter und die
heißen Perioden werden wir unser Projekt
.
weiterhin fürsorglich und mit wachen Sinnen begleiten und beobachten.
eugen eschenlohr
Anregungen, Wünsche oder auch weitere Informationen zum Andechser Kräutergarten gerne unter www.andechs.de www.steierl.de oder unter Tel.: 08152/9322-20.
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über stock und stein
Der Andechs Trail – idyllisch-anspruchsvoller Lauf im Fünfseenland
In nur fünf Jahren hat sich der Andechs Trail zu einer festen Institution am Heiligen Berg entwickelt. Bis zu 400 Läuferinnen und Läufer haben jedes Jahr auf den Lauf-Routen rund um das Kloster Kondition und Durchhaltevermögen getestet. War es für die einen ein Wettkampf, so für die anderen doch einfach Freude an der Bewegung. Der Arzt, Läufer und Coach Marius Förster hat am fünften Andechs-Trail im April teilgenommen und lässt den Trail aus der Sicht des Läufers noch einmal Revue passieren.
D
er Morgen des 16.4.2016 ist da, es
ist mal wieder kurz vor dem Wett-
kampf. Leicht nervös wälze ich
mich um 7:30 Uhr noch einmal von einer Seite zur anderen. Auch wenn ich ein er-
der Traillauf ein Lauf querfeldein, doch er
hebt sich von seinem Verwandtem »Cross
Lauf« dadurch ab, dass hier weitaus längere Strecken gelaufen und auch etliche Hö-
henmeter zurückgelegt werden. Der Wett-
fahrener Wettkampfläufer bin, der im
kampfcharakter dieser Art des Laufens be-
staltungen erfolgreich teilgenommen hat,
letzten Jahren wird die Wettkampfdichte
letzten Jahr an weit über zehn Laufveran-
ist es in diesem Jahr für mich mein Saison-
Eröffnungswettkampf.
DIE NATÜRLICHSTE UND URSPRÜNGL ICHSTE ART DE S L AUFENS Ich bin seit meiner Jugend begeisterter
Läufer und lief schon im Alter von 12 Jah-
steht allerdings noch nicht lange. In den
im Traillauf immer höher. Einer dieser
schönen und für mich persönlich als Local
aus dem Würmtal (aufgewachsen im Fünf-
seenland) sehr imposanter Wettlauf ist der
Andechs Trail, welcher im Jahr 2012 seine Premiere fand.
MORGENDLICHE NERVOSITÄT
ren lieber auf lockerem Waldboden als
Die letzten Jahre stand ich immer mit in
besteht schon seit geraumer Zeit. Viel-
Nervosität begründet sich unter anderem
die natürlichste und ursprünglichste Art
gangene Woche mit einem leichten Infekt
auf festem Asphalt. Der Traillauf an sich leicht könnte man sogar sagen, dass er
des Laufens darstellt, da sich Naturvölker
in Zeiten, in denen noch keine befestig-
ten Straßen existierten, nun mal auf den
der Startaufstellung. Meine morgendliche
auch darin, dass ich die ganze vorausgezu kämpfen hatte. Als Sportmediziner
sind mir die Risiken eines intensiven Wett-
kampfs mit Infekt wohl bekannt. Somit
deutlich weicheren Waldböden fortbeweg-
fiel dann nach dem Aufstehen die endgül-
schützendem Schuhwerk. Kurz gesagt ist
und im Grundlagenbereich zu laufen.
ten, und das sogar mit weitaus geringer
tige Entscheidung, diesen Lauf moderat
bergecho 2 . 2016 |
DURCH DEN FRÜHLINGSHAF TEN WALD GLEITEN, GANZ OHNE DRUCKGEFÜHL ODER ATEMNOT Im Wald wechselte ich dann zügig in den
Genussmodus. Es war herrlich durch den frühlingshaften Wald über Stock und Stein zu gleiten, und das Ganze ohne
Druckgefühl, Tunnelblick oder Atemnot.
Nachdem ich die letzten Jahre dort auf Positionierung gelaufen bin (2015 Rang 6),
war es nun umso schöner, einfach nur zu Mein Frühstück vor einem Wettkampf
beobachten.
Schwierigkeiten bereitete dieses Jahr
Gesegnetes Reisejahr
Z
u Beginn der Wohnmobil-Saison hat
Pater Valentin Ziegler am 2. April auf dem Stellplatz am Fuß des Heiligen
Berges Wohnwagen und Wohnmobile ge-
segnet. Für Dominic Cloudt, den Betreiber
des Wohnmobilstellplatzes des Klosters,
war die Segnung ein besonderes Ereignis:
»Ich freue mich, dass wir das zweite Jahr in Folge unseren Gästen die Möglichkeit
sieht meist ähnlich aus. Da der Körper bei
die matschige Strecke. Die Tage zuvor gab
schwere Kost reagiert, und ich meinen
sehr aufgeweicht und locker. Dafür be-
jahr 2016 zu starten.« Entsprechend groß
mit viel Profil. Doch der Veranstalter hat
an diesem Tag schließlich über 100 Wohn-
intensiven Belastungen sehr gestresst auf
es viel Regen, und so war der Waldboden
Körper schon bei vielen Marathonveran-
nötigt man spezielle Trailrunningschuhe
sich für mich ein weicher weißer Toast
schon Tage vorher dies gut angekündigt.
staltungen kennengelernt habe, empfiehlt
bieten konnten, in ein gesegnetes Reise-
war der Andrang und Pater Valentin hatte mobile und Wohnwagen gesegnet. Der
mit etwas Honig. Ein Kaffee darf bei mir
Die Streckenführung bei dem Lauf ist ein-
Wohnmobilstellplatz des Klosters bietet
großen Lauf.
lometer führen durch das Kiental, ehe es
plätze für Wohnmobile und Wohnwagen
Richtung Erling. Der Himmel ist klar, nur
geht. Die Atmosphäre auf den Treppen-
morgens nie fehlen, auch nicht vor einem Gegen 9 Uhr geht es aus dem Würmtal
ein paar düstere Wolken sieht man bereits
am Horizont hinter dem pittoresken Bene-
fach und gut beschildert. Die letzten Ki-
in den letzten Anstiegen Richtung Kloster
wärmlauf von ca.1,5 km Länge gehört für
konnte auch ich im Schlussanstieg nicht
rats und des Herzkreislaufsystems an die
Treppenstufen bis ins Ziel durch. Im Ziel
spätere Belastung dazu.
Der Lauf ist gut organisiert. Es gibt
zwei Wettkampfdistanzen. Für Trail
Frischlinge gibt es den kürzeren ca. 8,5 km langen Beginner Trail. Die Fortgeschrittenen können beim knapp 16 km langen Ex-
perttrail ordentlich auf die Tube drücken
hen teilnimmt. Angefeuert und bejubelt das Schonprogramm halten und lief die
erwartete mich ein gutes Andechser Bier,
welches dem Volksmund nach bei einer leichten Erkältung auch nützlich sein
kann.
EINZIGARTIGE ATMOSPHÄRE Ich beendete den Lauf mit einer Zeit von
und bewältigen dabei einen positiven Hö-
1 Stunde und 13 Minuten auf Position 23
Lauf lädt zum schnellen Laufen ein.
schont. Etwas Wehmut bereitete es mir
henunterschied von ca. 300 Metern. Der
Zu Beginn ist das Streckenprofil eher
flach, ehe es dann im Wald rund um das
Kloster zunehmend profilierter wird. Ein
und habe mein Herz-Kreislaufsystem geschon, dass ich heute nicht vorne mitmischen konnte, aber es gibt ja hoffentlich
ein Wiedersehen mit dem Andechs Trail
allzu schnelles Anlaufen kann sich bei die-
2017. Dennoch war der Lauf am Heiligen
meter bei diesem Lauf im Schlussanstieg
folg. Die Atmosphäre ist einzigartig und
sem Lauf rächen, da die meisten Höhen-
Richtung Kloster überwunden werden
müssen. Auch ich startete wieder beim
Berg auch 2016 wieder rundum ein Er-
die Stimmung in der Gemeinde ist stets
gut. Unmittelbar nach dem Lauf zieht der
Expert Trail. Ich reihte mich dennoch im
Himmel zu, als wäre die Sonne extra für
ließ mich nach dem Start auf dem flachen
jetzt Zeit für einen warmen Frühling, oh-
rungstruppen mittreiben.
Laufschuhen.
vorderen Teil der Startaufstellung ein und
Streckenabschnitt von den schnellen Füh-
.
stufen kurz vor dem Zieleinlauf ist groß-
Erling intensiv am Wettkampfgesche-
mich als Anpassung des Bewegungsappa-
am Kloster.
artig, da das Publikum und die Gemeinde
diktinerkloster. Noch ist Zeit für ein klei-
nes Aufwärmprogramm. Ein kurzer Auf-
seit Ostern 2015 vierzig hochwertige Stell-
den Andechs-Trail aufgestanden. Es wird
.
ne Schnupfen und mit viel schöner Zeit in
I N F O R M AT I O N Informationen zum Wohnmobilstellplatz finden Sie zusammengefasst unter www.wohnmobilstellplatz-andechs.de Für Fragen steht Herr Dominic Cloudt gerne zur Verfügung: Tel.: 0171/4967238
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Menschen verbinden, die mit Andechs verbunden sind Kleine Chronik des Freundeskreises Kloster Andechs
Zum 30-jährigen Bestehen in diesem Jahr hat Dr. Ludwig Macher eine kleine Chronik der Geschichte des Freundeskreises niedergeschrieben. Die hier abgedruckte Version ist die Zusammenfassung eines Vortrages, den der Chronist am 29. Juli anlässlich der Jubiläumsfeier im Klostergasthof gehalten hat. DIE JAHRE VOR DER GRÜNDUNG 1986 Schon Jahre vor der Gründung gab es Be-
strebungen, die kulturellen Angebote, u.a.
die von Anton Ludwig Pfell begründeten
Kirchenkonzerte, zu bündeln und nach
sowie das bereits seit den 50er-Jahren
Othmar Zöller. Reisen auf den Spuren der
außen als Kulturangebot des Klosters zu
bestehende Volksmusiksingen, die Aus-
Andechs-Meranier führten den Freundes-
dieser Vor-Vereinszeit Mittler, Wolfgang
Bestuhlung und die Möblierung des Graf-
Bamberg. 1996 wurde die Andechser Oster-
einer Hand organisierte kulturelle und
Klosters. Mitbegründet wurde auch die
präsentieren. Abt Odilo Lechner war in
Schüle der hauptsächliche Initiator. Aus
stattung des Bibliotheksaales mit neuer
Berthold-Zimmers im Fürstentrakt des
spirituelle Veranstaltungen sollten vor al-
Vortragsreihe »Colloquium Benedictinum«.
Klosters nach außen stärken. In diese Zeit
lichem Hintergrund, und weitere Ge-
lem die geistig-kulturelle Erscheinung des fallen Ideen, wie eine neue Orgel anzu-
schaffen, Orff-Festspiele zu veranstalten
Vorträge, insbesondere mit geschicht-
sprächsrunden mit zum Teil herausragen-
den Persönlichkeiten, z.B. mit dem da-
kreis 1994 nach Südtirol und 1995 nach
passion von Paul Konrad Kurz aufgeführt
und im gleichen Jahr stellte die Künstlerin
Christine Stadler in Andechs ihre Skulp-
turen aus. Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg bis 1999 auf 283.
DIE JAHRE 1999 BIS 2011
und ein Pilgerhospiz zu errichten. Die Ver-
maligen Kultusminister Hans Maier und
Josef Othmar Zöller und Wolfgang Schüle
Gründungsmitglieder waren Josef Othmar
mit bedeutenden Schriftstellern, z.B. Gert
ren Stelle wurden Rupert Graf Strachwitz
einsgründung fand am 17. Juni 1986 statt.
Zöller, Wolfgang Schüle, Annemarie Jäger,
Pater Benedikt Biller, Kurt Mock, Anton
Ludwig Pfell und Dr. Ludwig Macher, ab
SKH Franz von Bayern, sowie Literaturtage
Heidenreich, Martin Walser u.a. ergänzten das Programm.
Die Durchführung der von Anton Lud-
traten 1999 als Vorsitzende zurück. An deund Toni Aigner gewählt. Sie knüpften an die inhaltliche Auseinandersetzung mit
der Geschichte des Klosters an. Persönlich-
1987 Ludwig Mörtl. Der damalige Cellerar,
wig Pfell ins Leben gerufenen und geleite-
keiten wie der damalige Wissenschaftsmi-
einsgründung und die folgenden Vereins
ebenso wie ab 1998 die Carl Orff-Festspiele
Präsident des Zentralkomitees der deut-
gende, vom Freundeskreis initiierte oder
Gast in Andechs. Zum 20-jährigen Beste-
Pater Anselm Bilgri, unterstützte die Vertätigkeiten nach Kräften.
DIE ERSTEN JAHRE NACH DER GRÜNDUNG BIS 1999 Vereinsvorsitzende waren bis 1999 Josef
Othmar Zöller und Wolfgang Schüle. Bis
1992 übernahm der Verein die Durchfüh-
rung der Konzerte in der Wallfahrtskirche
ten Konzerte übernahm ab 1992 das Kloster unter Hellmuth Matiasek. Als herausraorganisierte Veranstaltungen in diesen
nister Thomas Goppel oder der damalige
schen Katholiken, Alois Glück, waren zu
hen 2006 gab der Freundeskreis das Buch
Jahren sind zu nennen: die Bayerische
»Albrecht Haushofer – Im Auge des Zyk-
(1993) und das Buch »Andechs, der heili-
heim Verlag wurden von 2008 bis 2015 sie-
Landesausstellung »Herzöge und Heilige« ge Berg« herausgegeben von Karl Bosl, Abt
Odilo Lechner, Wolfgang Schüle, Josef
lon« von Gertraud Meyer heraus. Im Kirchben Bände der Edition Andechs aufgelegt.
Zu erwähnen sind auch die Werke über
bergecho 2 . 2016 |
Andechs von Wolfgang Schüle: Agnes von Andechs-Meranien, Königin von Frank-
reich (2003) und »Der Tod einer Königin, Gertrud von Andechs-Meranien, Mutter der hl. Elisabeth« (2009).
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten
die von Toni Aigner organisierten Reisen, die stets einen Bezug zu Andechs hatten.
Sie führten u.a. 1997, 1999 und 2000 nach
Kamnik, 2001 nach Windischgrätz/ Aqui-
leja anlässlich des 750. Todestages von
Graf Berthold V., 2004 nach Slowenien und
Kroatien, 2006 nach Schlesien zum Grab
der Hl. Hedwig, 2007 nach Marburg zum
Grab der Hl. Elisabeth, 2009 nach Rom,
2010 nach Trier und Kues, 2011 nach Istanbul auf den Spuren der Andechser Kreuzfahrer.
Zur Finanzierung der 2005 eingeweih-
ten Orgel hat der Freundeskreis in Kooperation mit dem Rotary-Club Ammersee
wesentlich beigetragen. Spendenaufrufe erfolgten, alte Orgelpfeifen wurden zu
Gunsten des Neubaus verkauft und Paten-
schaften für neue Orgelpfeifen organisiert.
Von den Gesamtkosten der Orgel von über 500.000 € trug der Freundeskreis rund
140.000 € bei.
DIE LETZ TEN FÜNF JAHRE VON 2011 BIS 2016 Nach dem Rücktritt von Rupert Graf Strachwitz als Vorsitzender trat 2011
Nikolaus Neumaier an seine Stelle. Zweiter
Vorsitzender blieb bis 2015 Toni Aigner. Bei
der Neuwahl 2015 wurde Nikolaus Neumaier als Erster Vorsitzender bestätigt. Zwei-
ter Vorsitzender wurde Pater Anno Bönsch,
wodurch die enge Zusammenarbeit mit dem Kloster zum Ausdruck kommt.
Neben Reisen, der Beschäftigung mit
der Andechser Geschichte in Vorträgen
und Lesungen bildeten bis 2015 die Carl
Benediktinische Spiritualität für alle Sinne Orgelvigil zum Benediktsfest in Sankt Bonifaz
In der Münchner Basilika Sankt Bonifaz fand am 8. Juli 2016, am Freitag vor dem Benediktsfest am 11. Juli, wieder die diesjährige Orgelnacht statt. Ab acht Uhr Abends bis kurz vor Mitternacht erlebten die Besucher der Basilika vier Abschnitte dieser Vigil, Nocturnen genannt, mit meditativem Orgelspiel, farbintensiven Lichtinstallationen, Lesungen aus der Benediktsregel und Choralgesang.
kreis unterstützte die Festspiele nach Kräf-
A
Ende und das Kloster richtete die Carl Orff-
wurden in den „Nocturnen“ verdeutlicht.
Orff-Festspiele den Schwerpunkt. Zusam-
men mit dem Künstlerischen Leiter Mar-
cus Everding fanden »Werkstattgespräche«
und Probenbesuche statt und der Freundes-
ten. 2015 fanden die Carl Orff-Festspiele ihr
.
Kirche wurde dabei von unterschiedlichen
Blau- und Goldtönen erleuchtet, in An-
spielung an die Farben Europas, dessen besonderer Patron der hl. Benedikt als Vater
des abendländischen Mönchtums ja ist. In den Pausen zwischen den vier Ab-
schnitten der Vigil stand den Besuchern
der Klostergarten offen, um zu verweilen,
ins Gespräch zu kommen und sich bei
Andechser Klosterbier, alkoholfreien
Getränken und Brezn zu stärken. An der
Orgel waren Michael Hartmann, Thomas
Gesänge gestaltete die Choralschola der
Besuchern der Orgelvigil ins Gespräch zu kommen.
Aspekte benediktinischer Spiritualität
»Die Ordnung bei der Aufnahme von
verstärkt wahrgenommen werden kann.
chen des Klosters. Umrahmt wurden sie
von Orgelspiel und Choralgesängen. Die
über die Benediktsregel mit den
das Kulturangebot sinnvoll so zu ergänzen,
titution in der Region und darüber hinaus
jeweiligen Kapiteln der Regel von Mön-
Friese, Tobias Skuban und Christoph
Orgelvigil eine gute Möglichkeit,
Dabei standen heuer wieder einige aus
damit das Kloster als geistig-kulturelle Ins-
Vorgetragen wurden die Lesungen aus den
bt Johannes sieht in der jährlichen
Tradition und das Musikleben ab 2016 neu aus. Ziel des Freundeskreises ist es nun,
Gottesdienst in der Nacht« (Kapitel 8).
Schönfelderzu hören. Die Gregorianische
Abtei Sankt Bonifaz. Die Konzeption für
die Lichtinstallation hat Birgitta Klemenz,
Stiftsarchivarin der Abtei Sankt Bonifaz, zusammen mit der Firma magic events
erarbeitet. Seit dem Münchner Stadtjubi-
gewählte Kapitel der Regel im Fokus:
läum 2008 gehört die Orgelvigil in der Ba-
Brüdern« (Kapitel 58), »Der gegenseiti-
gramm der Abtei und erfreut sich großen
ge Gehorsam« (Kapitel 71), »Die Deka-
ne des Klosters« (Kapitel 21) und »Der
silika Sankt Bonifaz zum festen Jahrespro-
Zuspruchs.
.
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Zuhause im Niemandsland
Der Jerusalemer Benediktiner Nikodemus Schnabel über seine Heimat ›zwischen den Stühlen‹
Im Umgang mit seinen jüdischen Freunden schätzt er das entspannte, selbstver-
ständliche Verhältnis zur Religion und das
ausgeprägte Bewusstsein für Geschichte.
Er stellt sich immer wieder den Themen
Religion und (Un)Friede. Er weigert sich, Gewalttäter im Namen einer Religion als
gläubige oder religiöse Menschen anzuse-
hen. Sein Fundament des Glaubens ist die
Gott-Suche. Denn mit der Suche nach Gott,
Amelie Erhard, P. Nikodemus Schnabel, Nikolaus Neumaier, Ulrich Stumbaum
der wahren Religiosität, entsteht der de-
mütig realistische Blick, dass der Andere ebenso ein Suchender ist, ebenso ein Ab-
bild Gottes. Jeder Art von Menschenverach-
Auf Einladung des Freundeskreises des Klosters hat Pater Nikodemus Schnabel, Mönch der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem, aus seinem neuen Buch ›Zuhause im Niemandsland‹ gelesen. Die Veranstaltung Mitte Juni im Fürstentrakt des Klosters bot einen ungewöhnlichen Blick auf die Situation im Heiligen Land, wie Amelie Erhard zu berichten weiß.
D
er spannungsvolle Titel einer Lesung mit Pater Dr. Nikodemus
Claudius Schnabel bringt das auf-
gewinnen, bunte Schattierung zuzulassen und Vielfalt aufzuspüren. Er sagt, er sei unfähig, einseitig zu sein.
Das kommt ihm entgegen in seinen
tung ist damit zu begegnen.
Im Ausblick auf die Zukunft beschreibt
Pater Nikodemus den Brandanschlag auf
das Kloster in Tabgha am See Genezareth
vom 18. Juni 2015. Das Kloster gehört als
Arbeits- und Lebensaufgaben. Seine Ver-
Priorat zur Dormitio-Abtei. Anschläge auf
deutschsprachigen Katholiken in Isra-
lem und am See Genezareth.
Kindergottesdiensten oft auch arabisch.
tessuche, Offenheit, Gastfreundschaft
Delegationen und Diplomaten aus al-
erfahren von vielen Seiten auch unerwar-
antwortung als Auslandsseelsorger gilt
el und Palästina, und so klingt es z.B. in
Für das Kloster ist er Pressesprecher, der
beide Klöster wiederholten sich in JerusaDie Mönche entscheiden sich für Got-
und die Bereitschaft der Versöhnung. Sie
ler Welt empfängt und begleitet, zumal
tete, unbeschreibliche Solidarität, wie z.B.
Dormitio entgegenkommt. Als eine Art
thodoxen Juden für den Wiederaufbau.
des Klosters. Und seinen eigenen Weg be-
das noch viel mehr Einblicke in sein Le-
diesen der »Niemandsland-Status« der
Drehkreuz zu dienen, sei Lebensauftrag
schreibt Pater Nikodemus in diesem Zu-
sammenhang so: »Es gilt, immer wieder
die Mitte zu finden zwischen Sicherheit
einer Crowdfunding-Kampagne unter or-
Mit diesen Auszügen aus seinem Buch,
ben und das Leben in Jerusalem gibt, hat
er beim Publikum Anteilnahme und Nachdenklichkeit geweckt. Der Freundeskreis
merksame Publikum schon zu Beginn
und Freiheit. Das ist anstrengend und
Kloster Andechs dankt ihm sehr, dass er
Lebensort von Pater Nikodemus ist die
In seinem Buch beschreibt Pater
hat, die beim diesjährigen Besuch einer
mitten hinein in die Stadt Jerusalem. Der
schwierig, aber sehr spannend.«
deutschsprachige Benediktinerabtei Dor-
Nikodemus auch die Situation der ver-
westhügel Jerusalems, dem »Zionsberg«,
in Jerusalem. Ökumene und Abgrenzung,
liegt. Es ist eine seit 1948 international an-
logische Unterscheidungen – die ganze
mitio Beatae Mariae Virginis auf dem Südder völkerrechtlich im Niemandsland
schiedenen christlichen Gemeinschaften
gemeinsame Stellungnahmen und theo-
erkannte Waffenstillstandslinie, gewisser-
Bandbreite ist möglich, so auch tatkräftige
der Klosterkirche steht wie ein Wächter
Engagement im gesamten Bildungsbereich
maßen eine Pufferzone. Der Glockenturm
Solidarität bei Übergriffen und starkes
zwischen dem israelisch-jüdischen Wes-
– konfessionsunabhängig. Pater Nikode-
arabischen Osten. Wie dieser Turm ver-
mit den verschiedenen Ostkirchen, die in
ten und dem mehrheitlich muslimisch-
sucht auch Pater Nikodemus immer min-
destens von zwei Seiten Erkenntnis zu
mus beschäftigt sich als Wissenschaftler
Jerusalem vertreten sind. Der christliche
Ost-West-Dialog ist sein großes Anliegen.
die Einladung zur Lesung angenommen
.
Reisegruppe des Freundeskreises ausgesprochen wurde.
TIPP
Pater Nikodemus Schnabel Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina 3. Auflage 2016, 176 Seiten ISBN: 978-3-7766-2744-2 Preis: 20,00 EUR erschienen im Verlag Herbig
bergecho 2 . 2016 |
Segen für die Saison
72 Harley Davidson Bikes am Heiligen Berg gesegnet.
Es war eine Premiere. Die erste Motorrad-Segnung der »Harley Davidson Free Bikers Munich and Friends« am Sonntag, den 10. April, am Fuß des Klosters Andechs. Über 70 Motorräder und mehr als 100 Teilnehmer empfingen durch Abt Johannes Eckert den Segen – »ein Zeichen guten Zuspruchs« – für die Motorradsaison 2016.
N
als Abt Johannes den Parkplatz betrat
spitzte die Sonne zum ersten Mal an die-
sem bewölkten Tag hinter den Wolken vor.
Die Segnung war ergreifend und locker zugleich und selbst konfessionslose Teilneh-
mer waren von der offenen Art von Abt Jo-
hannes begeistert«, berichtet Robert Holy.
ROCK MUSIK IM ALTEN PFERDE STALL Auch bei der anschließenden Einkehr in den Alten Pferdestall lief alles reibungs-
los. Die Biker freuten sich vor allem über
das gerade aktuell aufgelegte alkoholfreie
ach einem imposanten und stö-
BIKER- KORSO VON FA ST ZWEI KILOMETERN L ÄNGE
Harras bis zum Kloster Andechs,
Die Idee für diese Segnung hatte Robert
rungsfreien Korso vom Münchener
mit einer Länge von teilweise zwei Kilome-
Holy, der mit seinem Kontakt zu Abt Jo-
tern, erreichten 72 Harley Davidson Bikes
hannes Eckert diese schöne Tradition
dem Alten Pferdestall am Fuß des Heiligen
ker Gruppe etablieren wollte. »Wir woll-
Davidson Free Bikers Munich and Friends«,
Schutz für die bevorstehende Saison erbit-
den Parkplatz zwischen der Metzgerei und
Berges. Dabei waren Mitglieder der »Harley einer lockeren Gruppe von Harley-Fahrern
der Motorradszene auch für die Free Bi-
ten einfach unsere Gemeinschaft stärken, ten, aber auch Biker und ihre Partner mit
aus dem Großraum München, die keinem
Familien und Freunden zusammenbrin-
Spaß am Fahren haben und diesen gerne
von Abt Johannes, dem Kloster Sankt Bo-
Club angehören wollen und einfach nur mit Gleichgesinnten teilen.
Andechser Weißbier und die deftigen Köstlichkeiten vom Bräustüberl. Auch die bei-
den Newcomer-Bands, gegründet aus den eigenen Reihen, die mit etwas Rockmu-
sik die Veranstaltung begleiteten, freuten sich über einen tosenden Applaus.
Robert Holy blickt gerne auf diesen Tag zurück: »Alles in allem war das ein phantas-
tisches Erlebnis – ein wahres Gänsehaut-
Event. Das haben mir viele Teilnehmer nachher erzählt«. So kann es durchaus
sein, dass diese Segnung im kommenden
gen«, so Robert Holy. »Mit Unterstützung
Jahr eine Fortsetzung am Heiligen Berg
nifaz in München sowie Josef Eckl und sei-
begründet.
nem Bräustüberl-Team konnten wir diesen
Tag mühelos vorbereiten und durchführen«.
Der Ablauf war trotz der klassisch röh-
renden Harley Davidson-Maschinen sehr
ruhig, aber auch sehr eindrucksvoll. »Just
.
finde und damit eine kleine Tradition
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Hilfe für Helfer
Über 1.000 km von Flensburg nach Lenggries für einen guten Zweck geradelt
Haben über 19.000 Euro für die Stiftung der DPolG erradelt: Dieter Skodda, Hans Fuchs (Mitarbeiter der Stiftung), Klaus Vöge (Stv. Landesvorsitzender der DPolG Hamburg), Birgit Manghofer (Frauenbeauftragte der DPolG Bayern) und Teambegleiter Torben Ludwig (v.l.n.r.).
D
ie erste Etappe startete am 17. Juni frühmorgens am Grenzüber-
gang Kupfermühle/ Flensburg. Sie
führte über Schuby und anschließend
über den Nord-Ostsee-Kanal. Hier erfass-
von Celle bis Hildesheim auf ihren Rädern. Die vierte Etappe verlief von Northeim
über Göttingen bis ins hessische Friede-
te uns ein derartiges Unwetter, dass wir
wald. In Sontra wurde uns in einer Po-
kleidung wechseln mussten. Am späten
300 Euro überreicht. Auf dieser Etappe wa-
ziel Barmstedt viele Kollegen aus Schles-
gungen (12 %) zu bewältigen.
bei einem Zwischenstopp komplett die Be-
Nachmittag empfingen uns am Etappen-
In acht Tagesetappen sind Dieter Skodda und Klaus Vöge, zwei Polizisten aus Hamburg, für die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG über 1.000 km von Nord nach Süd durch Deutschland geradelt. Ihr Ziel: Spenden für die Stiftung zu sammeln, die sich um Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Strafjustizvollzug kümmert, die im Dienst zu Schaden gekommen sind. Über 19.000 Euro sind dabei zusammengekommen und unsere Klosterbrauerei hat die Tour auf vielfältige Weise unterstützt. Klaus Vöge blickt auf besondere »Tage im Sattel« zurück.
uns der Regionalbeauftragte der Stiftung,
Dirk Hallman, zusammen mit seiner Frau
wig-Holstein, die eine Verkaufsaktion von Kuchen, Kaffee und Würstchen gestartet
hatten.
Von Barmstedt führte die zweite Etap-
pe bei heiterem Himmel über Pinneberg, Hamburg, Nenndorf und Soltau bis nach
lizeidienststelle ein Scheck in Höhe von
ren dann auch die ersten kleineren Stei-
Von Friedewald ging es auf der fünften
Etappe in die Hohe Rhön, mit einem Ab-
stecher durch Thüringen, an der Wasser-
kuppe vorbei nach Bischofsheim. Von dort
begleiteten uns auf dem Rad zwei Kollegen über Bad Kissingen bis zum Etappenziel
Bergen. Auf dieser Etappe wurden wir von
nach Wipfeld. Wie sollte es anders sein,
stürzte mein Tourpartner Dieter Skodda
Wipfeld erwarteten uns der Landrat aus
konnte aber die Etappe nach einer kurzen
zwei größeren Spenden.
zwei Bremer Kollegen begleitet. Leider
aufgrund eine Schlagloches in Pinneberg,
Rad-Reparatur fortsetzen. Am Fähranleger
bei weißblauem bayerischem Himmel. In Schweinfurt und zwei Bürgermeister mit Auf der sechsten Etappe ging es mor-
in Hamburg-Teufelsbrück warteten viele
gens bei strahlendem Wetter am Main
Unter ihnen auch der Hamburger Polizei-
wurden wir vom stellvertretenden Bürger-
dorf begleitete. Ab Nenndorf ging es dann
ging es dann über Dinkelsbühl, wo sich
Freunde, Kollegen und Verwandte auf uns. präsident, der die Tour für 25 km bis Nenndurch die Lüneburger Heide bis Bergen.
Auf der dritten Etappe von Bergen über
entlang bis Kitzingen. In Rothenburg
meister zum Essen eingeladen. Gestärkt uns eine bayerische Kollegin anschloss,
bis nach Nördlingen, unserem Ziel. Diese
Celle und Hildesheim bis nach Northeim
Etappe war mit 167 Kilometern die längste
Bundestagsabgeordneten Kirsten Lüh-
zwischen 125 und 145 Kilometer im Sattel.
wurden wir am Schloß von Celle von der mann begrüßt. Im Anschluss begleitete
der Tour. Üblicherweise saßen wir täglich
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›Trotzdem‹
Christian Springer gastierte mit seinem neuen Kabarett-Programm am 5. Juni im Florian-Stadl
Unsere vorletzte Etappe führte uns von
Nördlingen über Donauwörth und Augs-
burg bis zum Heiligen Berg Bayerns, zum
Kloster Andechs. Bei Sonnenschein und 30 Grad wurde diese Etappe zur Herausforde-
rung, doch die Strapazen zahlten sich aus.
Ein herzlicher Empfang durch Mitarbeiter der Stiftung und den PR-Mann des Klos-
ters, Martin Glaab, ließ uns die Mühen,
das Kloster zu erreichen, vergessen. Den
Abschluss bildeten eine Brotzeit und die
Übergabe eines Trikots an die Klosterbrauerei Andechs. Martin Glaab freute sich
sichtlich. Eine Übernachtung im Kloster
rundete diesen unvergesslichen Abschnitt
ab.
Am nächsten Morgen verabschiedete
uns Martin Glaab nach einem gemeinsa-
men Frühstück und schickte uns auf die
letzte Etappe. Zusammen mit einigen Unterstützern der Stiftung ging es durch die
wunderschöne Landschaft vom Kloster-
berg über Seeshaupt nach Bad Tölz. Von
dort begleiteten uns sämtliche Mitarbeite-
Christian Springer mischt sich ganz aktiv in Dinge ein, zum Beispiel mit seinem »Orienthelfer e. V.«. Das dabei Erfahrene und Gelernte hat er in seinem neuen Programm zu der Frage verarbeitet: »Wer san mia, wenn de andern a mia san« verbunden mit der Suche nach den Wurzeln und Ursprüngen der deutschen Kultur.
D
iese Suche hat das Publikum am
5. Juni im Andechser Florian-Stadl sowohl erheitert als auch faszi-
niert; zumal es unter anderem darüber
informiert wurde, dass die deutsche Natio nalhymne auf die Melodie eines kroati-
schen Volksliedes zurückgeht und die so
typischen bayerischen Bierzelte eigentlich türkischen Ursprungs sind.
Christian Springer stellt dabei unter
rinnen der Stiftung auf ihren Mountain-
Beweis, wie erhellende Fakten und irr-
haus in Lenggries/Fall. Sogar der Landrat
menpassen können, und das Publikum
bikes entlang der Isar bis zum Stiftungs-
von BadTölz/Wolfratshausen begleitete
uns und sicherte noch eine weitere Spende zu. Am Ziel der achten und letzten Etap-
pe haben wir dann stolz, aber auch müde, das weißblaue Band durchtrennt.
Die Bilanz in Zahlen sagt nur etwas
über die großartige Unterstützung aus, die
wir erfahren haben. Wir legten in acht
Tagen 1.048 Kilometer zurück und mussten 6.075 Höhenmeter überwinden. Wir
hatten keine Panne an den Rädern, nur der Sturz von Teamkollege Skodda am
zweiten Tag. Bis zum Redaktionsschluss
sind über 19.000 Euro an Spenden zusam-
mengekommen. Darüber freuen wir uns
am meisten. Ein herzlicher Dank an dieser
.
Stelle an alle Unterstützer, denn mit ihrer
Hilfe können wir den Helfern helfen.
witzige Überdrehungen stimmig zusambegleitet ihn erstaunt, amüsiert, bestens
gelaunt und machmal geläutert auf seiner
Abenteuerreise durch die multikulturelle Tradition der deutschen Gesellschaft.
Dass dabei das eine oder andere Gau-
nerstückchen der aktuellen und vergangenen bayerischen Politik nicht fehlen
darf, erklärt sich für einen der arrivier-
testen Politbrettlkünstler von selbst. Und dass die einstige Fastenspeise der Möche
eine ausgewachsene Sau namens Karpfen
war, die dann fröhlich als Schweinefisch verzehrt wurde, darf in Andechs bei der
Springerischen »Infotainment«-Martinee
auch nicht fehlen.
Ob das alles stimmt? Klar, und wenn
nicht, war es zumindest eine schöne Ge-
.
schichte und das Publikum spendet be-
geisterten Applaus.
bernhard schloemer
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der Pilger, 12. Juni 2016
| presse
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Münchner Kirchenzeitung, Nr. 13/27. März 2016
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Weilheimer Tagblatt, 17. Juni 2016
| presse
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tz, 7. Juni 2016
Münchner Merkur, 9. April 2016
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| presse
Starnberger Merkur, 13. Juni 2016
Aichacher Nachrichten, 14. Mai 2016
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Donaukurier, 27. Juni 2016
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Starnberger Merkur, 10. Juni 2016
Starnberger Merkur, 1. Juli 2016
| presse
bergecho 2 . 2016 | Starnberger See, 3. März 2016
Landsberger Tagblatt, 4. Mai 2016
Starnberger Merkur, 4. April 2016
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redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaab gestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, München Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier bildnachweis Titelfoto: Hans-Joachim Arndt Alle Fotoaufnahmen durch Benediktiner abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: iStock/Liga Kandele (S. 16,17); Andechser am Dom (S. 31); Argum / Falk Heller & Thomas Einberger (S. 30); Bernhard Susanne (S. 12, 13); Dr. Bodenbender Jörg (S. 41); Burger Susanne (S. 39); Cloudt Dominic (S. 49); Deutscher Brauer-Bund e.V., Marcus Schlaf (S. 29); Eschenloher Eugen (S. 46, 47); Förster Marius (S. 48, 49); Grüning Heinrich
Sommer zieht ein. Mit nassen Schuhen wandert er, der Sommer, durchs weite Land, sieht seine Spuren überall, erahnt schon den Sonnenstand. Streut aus Körben bunte Blüten, lockt aus Wolken Licht hervor, Sonnenhelle füllt den Himmel, des Sommers Zeit steht bevor. heidrun gemähling aus der Sammlung »Sommer«
impressum V.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler, Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267, www.andechs.de
(S. 53); Hager Doug (S. 35); Hahn Klaus (S. 35); Huber Hubert (S. 43); Husic Sead S. 38); Jehle Christine (S. 32, 33); Neumaier Nikolaus (S. 52); Peintner Josef (S. 53); Ress Roland (S. 40); Schalk Manfred (S. 8, 9); Schraml Gudrun (S. 22, 23); Schmid Thomas (S. 42, 44); Schmidt Andreas (S. 20); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 47, 50); Seifert Michael (S. 4); Welz Peter (S. 3, 24, 25); Wechsler Anja (S. 44); Ziedeck Katharina (S. 55); Da wir leider nicht alle Rechteinhaber von Bildmaterial erreichen konnten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter pr@andechs.de oder 08152/376-290 in Verbindung zu setzen. Das nächste Andechser Bergecho erscheint voraussichtlich im dezember 2016
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