Andechser Bergecho 2-2016

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2. ausgabe 2016

für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

kirche und kloster  Priesterweihe und Primizen klosterbr auerei  Andechser in Göppingen panor ama  Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz


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bergecho 2 . 2016

|  editorial

genannt, das wiederum die Grenze der Ar-

OR A ET L ABOR A! – DOCH WO BLEIBEN FREIZEIT UND URL AUB ?

»

O

beitszeit aufzeigt. Nach einem anstren-

genden und arbeitsreichen Tag schmeckt einem diese besonders gut!

ra et labora« – »Bete und arbeite!«

Hier wird deutlich: Zur Arbeit und zum

dieses bekannte Kürzel wird uns

Feiern gehört wesentlich die Kunst des Ge-

Benediktinern häufig ins Stamm-

buch geschrieben, dabei findet sich diese

Kurzformel nicht in der Regel Benedikts.

nießens. Auch in diesem Zusammenhang

zeigt sich, wie wichtig das rechte Maß ist,

Wenn man die Tageseinteilung genauer

lateinischen Sprache »feriae« (Festtage

auf das der heilige Benedikt immer wie-

gibt (vgl. RB 48), so findet sich eine Drei-

deutsches Wort Ferien ableitet. In der sä-

Beispiel jeden Abend ein Glas Rotwein

freie Wochenende sowie Urlaubszeiten

ne nicht mehr genießen können, oder wer

anschaut, die Benedikt in seiner Regel vorteilung des Tages in Gebets- und Arbeitszeiten sowie in Zeiten der Lesung. Auch

ist es dem Heiligen wichtig, dass seine

und Feiern) genannt, wovon sich unser

kularen Gesellschaft haben sich so das

jede freie Minute nutzt, um irgendetwas

mal ungesunde Polarisierungen auftreten.

mit zu sich selbst finden können. Daher

lung dankbar sein, auch wenn manch-

chen wird (vgl. RB 8). So verstanden gehört

Dies geschieht dann, wenn beispielsweise

die Lesung als Zeit der Herzensbildung als

ausschließlich als Stress empfunden wird.

neben dem Gebet und der Arbeit sowohl

die Arbeit als nicht erfüllend erlebt oder

auch der Schlaf als Zeit der Regeneration

Dann kann es vorkommen, dass man sich

dazu.

oder allein auf seinen Urlaub hin lebt. Die

wesentlich zum klösterlichen Tagesablauf Oft wird einem die Frage gestellt, was

denn wichtiger wäre: das »Ora« oder das

»Labora«? Weder noch, denn das wich-

gönnt, wird dies mit zunehmender Routi-

entwickelt. Wir dürfen für diese Entwick-

Mönche genug Zeit zum Schlaf haben und dieser nicht durch Gebetszeiten unterbro-

der in seiner Regel verweist. Wer sich zum

von Wochenende zu Wochenende rettet

zu tun, wird nicht mehr zur Ruhe und da-

kann gerade die Urlaubszeit, in der wir

von unserem Alltag und seinen Gewohn-

heiten Abstand suchen, auch eine Zeit des

Nachdenkens sein, die uns hilft, den All-

tag zu reflektieren und neu zu strukturie-

ren. Dabei können wir eine neue Sensibili-

viel geplagte »Arbeitsraupe« entpuppt

tät für all das Schöne und Gute entwickeln,

schmetterling«, der am liebsten dem Ar-

Bei einer Wanderung in den Bergen, durch

sich in der Freizeit zum bunten »Konsum-

das uns in unserem Leben geschenkt wird. erholsame Tage am Strand, bei einem

tigste Wort ist wohl das »et« – »und«, das

beitsprozess entfliehen möchte.

Dies lässt sich auf viele Bereiche unseres

»workaholics«, die selbst in ihrer Freizeit

Dank für das Geschenk des Lebens wach-

geglichenen Lebensrhythmus, so dass es

Arbeit ist zur Sucht geworden: Äußerlich

kann, wird erleben, wie ihn selbst dank-

in denen der Mensch zur Ruhe kommt und

nicht mehr möglich. Um solche und an-

auch das Gebet Teil der Erholung sein und

der gut zu verbinden. Es ist ein Geschenk

lige Benedikt großen Wert darauf, dass

meistern.

heit schlechthin, dass ihm der 7. Tag der

das Zeichen zum Gottesdienst von einem

Gebet und Arbeit miteinander verbindet.

Lebens übertragen. Es braucht einen ausZeiten der Aktion gibt, aber auch Zeiten,

sich erholen kann. Diese gilt es, miteinan-

des jüdischen Glaubens an die Mensch-

Woche, der Sabbat, als heilig gilt und der

Gesellschaft als Ruhetag dient. Die christ-

liche Tradition hat diesen Brauch auf den

Sonntag, den Tag der Auferstehung, über-

Freilich gibt es auch das Phänomen der

nicht mehr von der Arbeit loskommen, die und innerlich zur Ruhe zu kommen, ist

dere Extreme zu vermeiden, legt der hei-

die Gebetszeiten eingehalten werden und

verantwortungsvollen Mitbruder gegeben

bare Freude erfüllt. So verstanden kann

motivieren, neu gestärkt seinen Alltag zu In diesem Sinn wünsche ich Ihnen er-

holsame Ferien.

durch weitere Arbeiten überschritten werden. In diesem Zusammenhang hat sich

unser Begriff »Feierabend« ausgeprägt, der

reskreises, die immer wieder den Alltag

bezeichnete. Auch wird im südwestdeut-

Feiern einladen. Diese wurden in der

dem klösterlichen Abendgebet »Vesper«

unterbrechen und zum Innehalten und

sen. Wer diesen im Gebet vor Gott bringen

wird (vgl. RB 47). Diese Grenze darf nicht

tragen.

Ebenso sind es die Feiertage des Jah-

schönen Abend mit Freunden kann so der

zunächst den Vorabend eines Feiertages

schen Raum die abendliche Brotzeit nach

dr. johannes eckert osb

abt der abtei st. bonifaz in münchen und andechs


inhalt  |

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k i rc h e u n d k l o s t e r 4 8 10 12

P. Coelestin Stöcker im Alter von fast 89 Jahren gestorben Silbernes Profess-Jubiläum von Fr. Emmanuel Rotter Goldene Profess von Fr. Thomas Schmidt Priesterweihe und Primiz von P. Lukas Essendorfer und P. Matthias Leidenberger 16 Meine Romreise 1925 – Teil 2 20 Kraftquelle fürs Leben – Rückblick auf 20 Jahre Fußwallfahrt von München nach Andechs 22 Wallfahrer aus Schwabmünchen zum 299. Mal in Andechs

k l o s t e r b r au e r e i 24 Verträge unter Dach und Fach – Ein wichtiger Tag für den »Andechser in Göppingen« 26 Furioses Finale – 500 Jahre Bayerischen Reinheitsgebot 28 Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder im Interview 29 Klosterbrauereien beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes in Ingolstadt 30 Gleicher Genuss ohne Drehzahl – ›Andechser Weißbier Alkoholfrei‹

›Ich bin bereit‹

Priesterweihe und Primiz von Pater Lukas Essendorfer und Pater Matthias Leidenberger seite 12

g a s t l i c h k e i t

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Traditionsgasthof Schex in Altötting Neue Brotzeit-Angebote im Bräustüberl US-Brauhaus Schmitz zu Gast am Hl. Berg Radiologischer Kongress in Andechs

v e r a n s ta lt u n g e n

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Colloquium Benedictinum Wächter des Reinheitsgebotes: Ausstellung im Florian-Stadl 6.  Andechser Nachtflohmarkt Blasmusik im Bräustüberl Andechser Exerzitien für Manager Trauerseminar im Kloster Andechs Tag des offenen Denkmals Andechser Kinder- und Familientag Symposium Kunst und Bier

Verträge unter Dach und Fach

Ein wichtiger Tag für den »Andechser in Göppingen« seite 30

pa n o r a m a

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Ab 2017 Orff-Festspiele durch externen Veranstalter Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz Der Andechser Kräutergarten zieht um Der Andechs Trail – idyllisch-anspruchsvoller Lauf im Fünfseenland Kleine Chronik des Freundeskreises Kloster Andechs Orgelvigil zum Benediktsfest in Sankt Bonifaz Zuhause im Niemandsland Harley Davidson: Segnung am Heiligen Berg Hilfe für Helfer – 1.000 km für einen guten Zweck geradelt Trotzdem: Christian Springer gastierte im Florian-Stadl

56 p r e s s e

Mitarbeiterehrung in St. Bonifaz

seite 45

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kirche und kloster

›Lass Dich fallen in die Hände Gottes‹ Pater Coelestin Stöcker am 2. April im Alter von fast 89 Jahren gestorben.

Nach einem langen und erfüllten Leben hat Gott Pater Coelestin Franz Josef Stöcker, Senior der klösterlichen Gemeinschaft, am 2. April – kurz vor Vollendung seines 89. Lebensjahres – zu sich gerufen. Er stand im 68. Jahr seiner Profess und im 64. Jahr seines Priestertums. Hunderte von Trauergästen nahmen am Requiem am 7. April in der Andechser Wallfahrtskirche teil und gaben so ein eindrucksvolles Zeugnis von Pater Coelestins Beliebtheit als Seelsorger. Auf dem Friedhof an der Friedenskapelle wurde er beigesetzt.


bergecho 2 . 2016  |

A

bt Johannes nahm in seiner Predigt

Pfarrei Sankt Vitus in Erling und zeitweise

ßen Sonntages und sagte mit Blick

»Es ist etwas Schönes, das

Einige Jahre trug er als Dekan des Dekana-

all den Erinnerungen, für

Heiligen Berg. Die Errichtung des Erlinger

wieder begegnen wollte im Gebet, in der

Himmel danken können.«

Auch die Neugestaltung im Innern der

und Brüdern. Dabei verfügte P. Coelestin

P. COELESTIN

vorangetrieben. Allein 40 Jahre war er als

Bezug auf das Evangelium des Wei-

auf P. Coelestin, in ihm »begegnen wir ei-

nem Menschen, der aus dieser Begegnung

mit dem Auferstandenen heraus gelebt hat.

Als Mönch und Priester war für ihn Chris-

tus die Mitte seines Lebens, dem er immer

Feier der Eucharistie, in seinen Schwestern

Altsein zu genießen mit

die wir unserem Vater im

über das Charisma, mit seiner Liebens-

und die Herzen zu öffnen. Für viele Men-

tes Starnberg Verantwortung für die Seelsorge in einem weiteren Umkreis um den

Kindergartens im heutigen Pater-Coelestin-Weg geht auf seine Initiative zurück.

Pfarrkirche Sankt Vitus in Erling hat er Religionslehrer tätig. Für sein Engage-

würdigkeit und mit seinem ihm eigenen Charme Verschlossenheit zu zerbrechen

auch Sankt Johann Baptist in Machtlfing.

ment wurde er als erster Bürger von der

Als Sohn eines Lokomotivführers kam

Gemeinde Andechs mit der Bürgermedail-

le ausgezeichnet. Als Wallfahrtsrektor

schen bedeutete die Begegnung mit unse-

er am 8. April 1927 in Gräfenberg in der

kümmerte er sich in Andechs in den letz-

der väterlichen Güte Gottes, z.B. in einem

er in Sankt Bonifaz seine Profess ab. Vier

auf den Heiligen Berg kamen. Dabei konn-

el von Faulhaber zum Priester geweiht und

Wallfahrt vielen Besuchern sehr eindrück-

rem Verstorbenen, etwas zu erfahren von freundlichen Wort und gut gemeintem

Kompliment, in seiner unkomplizierten

Hilfsbereitschaft, in einem aufmunternden

fränkischen Schweiz zur Welt. 1948 legte

Jahre später wurde er von Kardinal Michawar damit Mitglied im letzten Weihejahr-

Brief, in seinem ihm eigenen Optimismus.

gang des Münchner Kardinals. Von 1964

ben ein treuer Zeuge der Auferstehung.«

Als Pfarrer betreute er von 1967 bis 2002 die

So war P. Coelestin in seinem erfüllten Le-

bis 1975 war er Prior des Klosters Andechs.

ten Jahren um die zahlreichen Pilger, die te er Sinn und Bedeutung der Andechser

lich vor Augen führen.

Für Abt Johannes war P. Coelestin ein

Mensch, »der Freude teilen wollte«. Als Kaplan habe er an seiner Seite »zwei

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kirche und kloster

»Dein Leib war Gottes Tempel. Der Herr schenke Dir ewige Freude.« – Beerdigung an der Friedenskapelle glückliche Jahre erleben und viel von ihm

wenn P. Coelestin von seinen Erlebnissen

hannes, seien ihm die Bilder, »wie sich

Zuhörer einfach in den Bann gezogen.

Schule freuten, wenn sie P. Coelestin be-

letzten Editorial für das Andechser Berg­

mit all den Erinnerungen und Wegen, für

seinen Habittaschen Süßigkeiten hervor-

Wichtig war ihm, dass letztlich alles aus

können. Worte können dann eine solche

mit einem letzten Vertrauen ganz dem

aber es befindet sich im Herzen eines al-

lernen dürfen.« Unvergesslich, so Abt Jodie Kinder im Kindergarten und in der

gegneten und erhofften, dass er für sie aus zauberte. Unzähligen Menschen hat

P. Coelestin geholfen und damit das Wort aus dem 2. Korintherbrief erfüllt: ›Gott

liebt einen fröhlichen Geber!‹ (2 Kor 9,7).«

Dabei hat P. Coelestin immer den Blick

über Andechs hinaus offengehalten und

sich vor allem für Menschen in Lateiname-

rika engagiert. Viel hat er zusammen mit dem Missionskreis Andechs zum Aufbau

von Infrastruktur und Bildungseinrichtungen hauptsächlich in Bolivien, aber

auch in Guatemala und Ecuador beigetra-

gen. Seine Verantwortung als Vorsitzender des Missionskreises nahm er über Jahr-

zehnte mit großer Energie wahr, zuletzt

in diesen Ländern erzählte, war man als Altwerden, so schrieb er in seinem

echo, hieß für ihn besonders ›Loslassen‹. den Händen Gottes kommt und wir uns

Willen Gottes überlassen dürfen: Loslas-

von Gott und Mensch besteht. Da heißt

Altwerden hieß besonders

ten Menschen das Bewusstsein, mit tiefer

auf ein Leben, das er allein Gott, seinem Am Vorabend des Weißen Sonntags,

am 2. April 2016, ist P. Coelestin in der Klinik in Herrsching verstorben.

für P. Coelestin ›Loslassen‹

Abt Johannes: »Die Feier der Erstkommu­­

es: ›Herr, Du hast mich erforscht und Du

Gemein­den stets einen besonderen Höhe­

kennst mich, ob ich sitze oder stehe, Du

weißt von mir, von fern kennst Du meine

nion bedeutete für ihn im Leben der

punkt (…). Diese Kommunion – diese Ge-

meinschaft mit dem Auferstandenen –

Gedanken – noch liegt mir das Wort nicht

wünschen wir ihm jetzt; die Begegnung,

reits. Wir gehören ganz Gott, unserem

fehlungen, von Sünde und Schuld befreit,

Projekte in entlegenen Gegenden Latein-

in die Hände Gottes!«

Hilfe eine Schule für 4.600 Kinder. Immer

Dankbarkeit nicht zum Ausdruck bringen,

Himmlischen Vater, verdankt.«

Vater. Unser Leben und Sterben, alles liegt

La Paz entstand so zum Beispiel mit seiner

die wir unserem Vater im Himmel danken

du in Kürze alles, worin das Verhältnis

hilft mir oft der Psalm 139. Hier findest

Freude am Helfen, wie er unter zum Teil

amerikas organisierte. Im bolivianischen

sche Kräfte«, so schrieb er, »dann ist es

etwas Schönes, das Altsein zu genießen

Zufriedenheit zurückblicken zu können

auf der Zunge – Du, Herr, kennst es be-

abenteuerlichen Bedingungen Hilfe für

hat und auch noch einige rüstige physi-

sen in jeder Weise: »Um das zu verstehen,

als Ehrenvorsitzender dieses Kreises.

P. Coelestin beschrieb oft mit ehrlicher

Alter die geistigen Fähigkeiten belassen

in seinen guten Händen. Lass Dich fallen

Das Alter zu genießen war für ihn aber

eine mindestens ebenso wichtige Seite

seines Lebensabends. »Wenn uns Gott im

die alle Wunden heilt, die von allen Ver-

so dass sein Leben im österlichen Gruß zur

.

Vollendung findet: Der Friede sei mit Dir! Amen.«


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GENUSS & NATÜRLICHKEIT Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkel aus der Hofpfisterei

www.hofpfisterei.de

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kirche und kloster

Ein ›klösterlicher Freiheitskämpfer‹ Frater Emmanuel Rotter hat im April sein Silbernes Profess-Jubiläum gefeiert.

Im Rahmen eines feierlichen Gottes­dienstes in der Münchner Basilika Sankt Bonifaz hat Frater Emmanuel Rotter am 15. April sein Silbernes Ordens­jubiläum gefeiert und seine Profess erneuert. Viele Ver­wandte und Freunde kamen an diesem Tag in Sankt Bonifaz zusammen, um mit ihm zu feiern.

B

ernhard Rotter, so Frater Emmanuel

wo das Kloster sein soziales Engagement

Dreikönigstag 1967 in Haag in Ober-

und Frater Emmanuel leitet es seither.

mit bürgerlichem Name, wurde am

bayern geboren und wuchs in Albaching, einer kleinen Gemeinde mit rund 1.500

Einwohnern nördlich von Rosenheim und östlich von München, auf.

Die Suche nach seinem klösterlichen

Weg führte ihn Ende der 1980er Jahre zu

bündeln kann. 2001 wurde es eingeweiht Auch für die klösterliche Gemeinschaft

übernimmt er als Prior in München auf

vielfältige Weise Verantwortung und kümmert sich als Infirmar zusätzlich um die

kranken und alten Mitbrüder.

den Benediktinern nach Sankt Bonifaz in

EIN KLÖSTERLICHER »FREIHEITSK Ä MPFER«

ne erste Profess ab und gelobte damals vor

In seiner Predigt erinnerte Abt Johannes

ständigkeit, Gehorsam und klösterlichen

gut zwanzig Jahren »hinter vorgehalte-

München. Am 12. April 1991 legte er sei-

Abt Odilo und der Klostergemeinschaft BeLebenswandel.

FÜR DIE KLÖSTERLICHE GEMEINSCHAF T UND FÜR MENSCHEN OHNE OBDACH Bald schon engagierte sich der gelernte

Schreiner und Krankenpfleger für Men-

daran, dass Frater Emmanuel ihm vor

ner Hand als Freiheitskämpfer« vorgestellt

wurde, zunächst im Bezug auf das Enga-

gement von Frater Emmanuel, dass seine

Heimatgemeinde Albaching 1994 wieder selbstständig werden konnte.

In gewisser Weise sei auch der Mönch

ein Freiheitskämpfer, so Abt Johannes:

schen ohne Obdach. Seine Tatkraft und

»Ein Mensch, der von einer tiefen Sehn-

lich zum Bau des Haneberghauses geführt,

rum vieles hinter sich lässt, um aus der

die Mithilfe der Mitbrüder haben schließ-

sucht nach Freiheit geprägt ist und da-


bergecho 2 . 2016  |

Vom Schreiner und Krankenpfleger zum Mönch und Leiter der Obdachlosenhilfe – Frater Emmanuel zusammen mit Pater Benedikt (rechts)

Bindung an Gott frei zu sein von allen Ab-

hängigkeiten, die unser Leben, die unsere

Welt mit sich bringen: ›Vacare in Deo – frei sein für Gott‹ nennt es die klösterliche Tra-

dition: Gott allein wollte Benedikt gefallen

als er Rom verließ und sich in der Bergeinsamkeit bei Subiaco in eine Höhle zurück-

zog.«

Freilich, so Abt Johannes weiter, falle

einem diese Freiheit als Mönch nicht in

den Schoß. Sie bedeute Auseinanderset-

zung mit sich selbst, Ringen mit seinem

Glauben, Aufkommen von Zweifeln, die

Sehnsucht nach einem Du – nach Liebe,

Scheitern und den Mut zum Neuanfang.

»All das ist Freiheitskampf, wie es Be-

nedikt erlebt hat, wie es Du erlebt hast –

Johannes: »Klösterliches Leben bedeute

ERNEUERUNG DER PROFE SS : »NIMM MICH AUF, O HERR«

fünf Gerstenbrote und die zwei Fische, die

Nach der Predigt verlas Frater Emmanuel

es auf dem Hl. Berg oder hier mitten in der

Erneuerung und unterzeichnete sie auf

indess nicht Rückzug, sondern meint, die

wenn Du heute auf 25 Jahre zurückschaust,

wir haben, mit anderen zu teilen, wie wir

EMM ANUEL – PROGR A MM FÜR EIN LEBEN IN FREIHEIT FÜR ANDERE

manuel z.B. im Haneberghaus lebendig,

wie wir den Freiheitskampf alle kennen.«

Im Blick auf den Namen »Emmanuel«, den er bei seiner Zeitlichen Profess vor 25 Jah-

ren bekommen hat, sagte Abt Johannes:

»Dieser Name ist ein weihnachtliches Pro-

Stadt versuchen.« So werde der Name Em-

men seien.

mich auf, o Herr«), das Frater Emmanuel

ten, dass sie angenommen und willkomSchließlich dankte Abt Johannes Fra-

ter Emmanuel für seinen Dienst als »Frei-

heitskämpfen sei der Name Emmanuel die

sucht, letztlich in der Bindung an Gott

Das gelte auch und gerade in der Pro-

fess: »Gott spricht uns zu: Ich bin mit Dir

als der, der bei Dir bleibt – das ist die Be-

ständigkeit, unser erstes Gelübde. Ich bin

mit Dir als der, der sich Dir zuwendet – das

ist die Umkehr, die Conversatio morum.

Ich bin mit Dir als der, der auf Dich hört – das ist der Gehorsam.«

Bezogen auf das Tages-Evangelium

von der Brotvermehrung unterstrich Abt

Freiheit – sie bedeutet

Auseinandersetzung mit sich selbst, Ringen mit seinem

Glauben, Scheitern und den

Mut zum Neuanfang.

Einen der eindrucksvollsten Abschnit-

te des Gottesdienstes bildete dann das

heitskämpfer« in der klösterlichen Ge-

Vergewisserung: Gott ist mit uns.

dem Altar von Sankt Bonifaz.

wenn Menschen in Schwierigkeiten erleb-

gramm, das zu Dir passt, hast Du doch am

Dreikönigstag Geburtstag«. In all den Frei-

laut seine von Hand geschriebene Profess-

dreimalige »Suscipe me domine« (»Nimm

allein anstimmte. Das Suscipe ist ein Ab-

schnitt aus dem Psalm 119, der die Hinga-

be des Mönches an Gott und das Vertrauen

meinschaft: »Bewahre Dir diese Sehn-

auf seine Nähe und Führung auf dem ei-

Freiheit zu finden, bewahre Dir den Glau-

bringt.

ben, an den Gott mit uns.«

.

genen Weg der Gottsuche zum Ausdruck

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kirche und kloster

›Ich würde mich genauso wieder entscheiden‹ Goldene Profess von Frater Thomas Schmidt

Gärtner einfache und schwierige Etappen seines klösterlichen Weges immer gehen

können:»Das schönste ist, dass Du erst vor

wenigen Tagen gesagt hast: »Ich würde mich wieder genauso entscheiden«.

»Vor 50 Jahren«, so Abt Johannes

direkt an Frater Thomas gewandt, »hast

»Nimm mich auf,

Du den Apostel Thomas als klösterlichen

o Herr, nach deinem

Namenspatron bekommen.« Der Apostel

Wort, und ich werde

Thomas sei weniger der, der zweifelt, als

meiner Hoffnung

tag verkünden: Wir haben den Herrn ge-

eher der, der verzweifelt ist. Der nicht

leben; lass mich in

glauben kann, was die Jünger am Ostersehen. Abt Johannes weiter: »Aber auch

niemals scheitern«

er will den Herrn begreifen und sich – als

Ausdruck seines kindlichen Vertrauens –

Ps 119, 116

ein Bild machen. Thomas darf nach acht

Tagen dem Auferstandenen begegnen, ja ihn sogar begreifen,als Jesus ihn auffor-

Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Andechser Wallfahrtskirche erneuerte Frater Thomas Schmidt (75) seine Profess und bekräftigte damit sein Versprechen, das er auf den Tag genau vor 50 Jahren auf dem Heiligen Berg gegeben hatte: Bestän­digkeit, Gehorsam und klösterlichen Lebenswandel in Andechs.

W

ie im Mai 1966 sang Frater Thomas zum Zeichen seiner Hin-

gabe an Gott erneut das »Susci-

pe« auf Deutsch: »Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben;

lass mich in meiner Hoffnung niemals scheitern« (Psalm 119, Vers 116).

HIRT UND GÄRTNER In seiner Predigt hob Abt

Johannes hervor, dass

sich Frater Thomas bis

heute um seine Schafe

kümmert und sie ihn

schon an seinen Schrit-

ten und an der Stimme

erkennen, wenn er vom

Kloster hinunter in den Gar-

ten kommt; wie er sie umsorgt,

gerade wenn Nachwuchs unterwegs oder eines krank ist oder ein besonders unter-

nehmungslustiges Schaf wieder eingefangen werden muss. Mit Gottes Hilfe

und Barmherzigkeit habe er als Hirte und

dert: Lege Deine Finger in meine Wunden.

Wunden erinnern an das Kreuz und an die

Verheißung Gottes: Ich lasse Dich in der

Nacht nicht allein. Ich gehe mit auch in aller Verzweiflung, auch im Tod.«

Abt Johannes überreichte Frater

Thomas während des Gottesdienstes auch den Altersstab. Der Altersstab ist für den Mönch sichtbares

Zeichen und Erinnerung, dass Gott – wie der gute Hirte – mit seiner Gegenwart und seinem Erbarmen gerade im

Alter trägt und stützt.

Viele Mitbrüder aus

München und Andechs,

befreundete Ordensmän-

ner und -frauen und viele Ver-

wandte, Bekannte, Freunde und

Mitarbeiter der Klosterbetriebe waren zum Gottesdienst nach Andechs bekommen

und Frater Thomas konnte im Anschluss

.

viele Hände schütteln und Glück- und Segenswünsche entgegennehmen.


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kirche und kloster

›Ich bin bereit‹ Priesterweihe und Primizen von Pater Lukas und Pater Matthias

Pater Lukas Essendorfer und Pater Matthias Leidenberger wurden am 5. Juni 2016 durch den Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, in der Basilika Sankt Bonifaz zu Priestern geweiht. Am 8. Juni feierten sie in der Andechser Wallfahrtskirche ihre Primiz.

D

er Weihetag war bewusst gewählt, denn am 5. Juni begeht die Kirche

das Hochfest des Heiligen Bonifati-

us, der im 8. Jahrhundert als Benediktiner das Evangelium im Frankenreich verkün-

det und viele Bistümer begründet hat und

als »Apostels der Deutschen« gilt. Der hei-

lige Bonifatius ist auch Patron der Pfarr-

kirche und der gesamten Abtei.

Abt Johannes begrüßte Kardinal Marx

zu Beginn des Gottesdienstes und dankte

ihm für die Bereitschaft, die beiden Mitbrüder zu Priestern zu weihen. Mit Blick

auf den heiligen Bonifatius sagte Abt Jo-

hannes, dass der Klostergründer König

Ludwig I. der klösterlichen Gemeinschaft ein besonderes Vorbild vor Augen gestellt

habe, das Leben in München als Mönche und Priester mitzugestalten.

›ZEUGEN DER AUFERSTEHUNG UND DER HOFFNUNG SEIN‹ In seiner Predigt sprach sich Kardinal Marx für einen reflektierten wie auch weltoffe-

nen Glauben aus. Er dürfe nicht oberfläch-

lich sein, sondern müsse in die Tiefe ge-

hen. Der Glaube müsse auch das Herz öff-

nen »für die ganze Welt, nicht nur für ein

Volk, für eine Sippe, für eine Nation«.

Der Erzbischof unterstrich auch, dass

Klöster immer auch »Bausteine der Zivilisation« seien. Eine klösterliche Gemein-

schaft, »wo sich Menschen versammeln«,


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allein die Fülle seines Lebens erreichen«.

Die Freundschaft sei aber »nicht für uns,

es geht nicht um unsere Rettung, sondern

um die Rettung der Welt«, betonte er. Es

gehe um eine Freundschaft, die »im Aus-

tausch zu gemeinsamem Wirken führt«.

PRIE STERWEIHE – DIENST A M AUFBAU DE S REICHE S GOT TE S Zu Beginn des Gottesdienstes wurden

Pater Lukas und Pater Matthias von Abt

Johannes vorgestellt. Laut und deutlich

war ihr »Ich bin bereit« und »Hier bin ich« in der voll besetzten Basilika Sankt

Bonifaz zu hören.

Nach der Predigt wurden sie von

Kardnial Marx befragt, ob sie den Dienst

als Priester auf sich nehmen und ein Le-

Nach der Priesterweihe im Zentrum Sankt Bonifaz: Pater Lukas, Kardinal Marx und Pater Matthias (v.l.n.r.)

ben lang erfüllen wollen. Dabei versprachen sie »ihrem Bischof, in dessen Diö­ zese sie tätig sind und ihren Oberen«­

Gehor­sam. Bei der anschließenden Aller­

um die Freundschaft mit Jesus zu pflegen, sei auch zugleich eine »Dienstgemein-

So wie Jesus gesagt habe »Ich nenne

euch nicht mehr Knechte… vielmehr habe

schaft für die Welt«.

ich euch Freunde genannt«, so pflegt der

Marx auch als eine »Korrektur unserer

allen konkreten Überlegungen, was wohl

Den priesterlichen Dienst bezeichnete

Enge, unserer Kleinkariertheit, unserer

Furcht«. Es sei Aufgabe des Priesters und

jedes Christen, ein »Zeuge der Hoffnung zu sein, der Auferstehung, einer Zukunft für

die Welt«.

Gott wolle, dass »alle Menschen geret-

Gläubige eine Freundschaft mit Jesus. Vor

»Hirte sein heißt aber nicht,

es immer besser zu wissen.«

aus dem eigenen Leben werde, stehe am

tet werden«, ein Christ sei immer auch ein

Anfang jeder christlichen Berufung die

für alle statt«, so Marx.

nal. Schließlich könne »der Mensch nicht

»Universalist« und die Eucharistie »findet

Entdeckung der Freundschaft, so der Kardi-

heiligen-­Litanei, bei der Pater Lukas und

Pater Matthias ausgestreckt auf dem Boden lagen, riefen die Gläubigen die Hei-

ligen um Beistand für den priesterlichen

Dienst der beiden an.

Zum Zeichen der Weihe legten ihnen

Kardinal Marx, Abt Johannes und im An-

schluss alle anwesenden Priester in Stille

die Hände auf. Mit den neu angelegten

priesterlichen Gewändern salbte ihnen

Kardinal Marx die Hände mit Chrisam, um

die Stärkung für den Dienst am Volk Gottes

zu verdeutlichen. Brot und Wein überreich-

te der Erzbischof darauf an Pater Lukas und

Pater Matthias mit den Worten: »Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des

Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach,

was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.«

Bei der anschließenden Eucharistie

standen Pater Lukas und Pater Matthias

zum ersten Mal als Konzelebranten am Al-

tar. Am Ende des Gottesdienstes erteilten die beiden Neupriester vom Altar aus der

anwesenden Gemeinde den Primizsegen.

Beim Empfang nach dem Gottesdienst

im Zentrum Sankt Bonifaz nahmen viele

Verwandte, Freunde und Weggefährten

die Gelegenheit wahr, Pater Lukas und Pa-

ter Matthias auch persönlich ihre Glückund Segenswünsche auszusprechen. Es

war ein Nachmittag und Abend mit intensiven Begegnungen, und die beiden Neu­

priester hatten viele Hände zu schütteln.

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bergecho 2 . 2016

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kirche und kloster

Im Glauben an Jesus vertrauensvoll die Wege des Menschen mitgehen. Pater Lukas (l.) und Pater Matthias nach dem Primizgottesdienst in Andechs

PRIMIZ – DER ERSTE GOT TE SDIENST NACH DER WEIHE Ihre Primiz haben Pater Lukas und

Pater Matthias dann am 8. Juni auch in

der Andechser Wallfahrtskirche gefeiert.

Zusammen mit Abt Johannes und vielen

getragen zu wissen. Das mache auch

»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« PSALM 23

Mitbrüdern aus Sankt Bonifaz und An-

dechs kamen Familienangehörige, Freun-

ein weiterer Abschnitt im Psalm 23 deut-

lich: ›Muss ich auch wandern in finsterer

Schlucht: ich fürchte kein Unheil. Dein Stecken und Stab geben mir Zuversicht.‹ »Diese Worte stützen und helfen, gerade auch

dann, wenn die Zeiten einmal schwierig

werden.«

Am Ende des Gottesdienstes erteilten

de, Weggefährten und Mitarbeiter der

immer besser zu wissen.« Es bedeute viel-

sem besonderen Gottesdienst. Die Primiz-

und gemeinsam zu gehen, im Wissen um

Primizsegen. Im Anschluss an den Got-

Pallotti-Hauses in Freising, der die beiden

lichkeiten. Und dazu gehöre auch, andere

Pater Matthias noch einmal viel Zeit, um

bildung begleitet hat.

Gott, den Mitbrüdern und den Menschen

der dies wünschte, individuell zu segnen.

klösterlichen Wirtschaftsbetriebe zu die-

predigt hielt Pater Rolf Fuchs, Rektor des

Neu­priester bei ihrer seelsorglichen AusIn seiner engagierten Predigt machte

mehr im Glauben an Jesus vertrauensvoll die eigenen Schwächen und Unzuläng-

im Glauben zu tragen und sich selbst von

die beiden Neupriester gemeinsam den

tesdienst nahmen sich Pater Lukas und

jeden einzelnen Gottesdienstbesucher,

Pater Fuchs beiden Neupriestern Mut zu

ihrem Dienst mit den Gläubigen am Auf-

bau des Reiches Gottes. Die Primizsprüche, die sich Pater Lukas (»Meine Gnade genügt

Dir« aus dem 12. Kapitel des 2. Korinther-

briefes) und Pater Matthias (»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« aus

Psalm 23) für ihr priesterliches Wirken ge-

wählt haben, bezeichnete Pater Fuchs als

»aus eigener Erfahrung treue Begleiter,

auch 40 Jahren nach meiner eigenen Priesterweihe.«

Er hob hervor, dass Priester als Hirten

die Lebenswege der Menschen mitgehen sollten. »Hirte sein heißt aber nicht, es

Dienst der Neupriester: Das Evangelium verkünden und …


bergecho 2 . 2016  |

Engagierter Primizprediger: Pater Rolf Fuchs, Rektor des Pallotti-Hauses in Freising, der die beiden Neupriester in ihrer Ausbildung begleitet hat

Eine gemeinsame Feier im Klostergasthof mit dem Konvent, Familienangehörigen,

Freunden, Vertretern von Pfarreien und

Mitarbeitern des Klosters schloss sich an.

DER WEG VON PATER LUK A S UND PATER M AT THIA S NACH SANK T BONIFA Z Pater Lukas Essendorfer stammt aus Bad

»Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht:

ich fürchte kein Unheil.« PSALM 23

Feierlichen Profess vorausgegangen war

Mariahilf – Sankt Franziskus in der Münchner Au tätig.

Pater Matthias Leidenberger ist in Köln

aufgewachsen. Die Suche nach seinem

klösterlichen Weg führte ihn zunächst in die Benediktinerabtei Maria Laach in der

Eifel und schließlich nach Sankt Bonifaz in München. Sein Studium der katholischen

Theologie hat Pater Matthias an der Lud-

Tölz, ist Master of Science in Nursing und

2009 die Zeitliche Profess. Am 2. Oktober

logie. Mit seiner Feierlichen Profess im

mit Frater Matthias in Andechs vom Eich-

erliche Profess abgelegt, zuvor im Jahr 2011

geweiht und ist seither im Rahmen sei-

Gemeindepraktikums ist er in der Pfarrei-

studierte in Salzburg Katholische Theo-

Oktober 2012 hat er sich fest an die klös-

terliche Gemeinschaft von Sankt Bonifaz

in München und Andechs gebunden. Der

… Eucharistie feiern

vergangenen Jahres wurde er zusammen

stätter Bischof Gregor Hanke zum Diakon

nes Gemeindepraktikums im Pfarrverband

wig-Maximilians-Universität München absolviert. Ende Oktober 2014 hat er die Fei-

seine Zeitliche Profess. Im Rahmen seines

engemeinschaft Weilheim tätig.

.

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bergecho 2 . 2016

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kirche und kloster

München

meine romreise 1925 Erinnerungen an das Heilige Jahr 1925 von Frater Engelbert Schacherbauer teil 2

Zum Heiligen Jahr 1925 durfte auch ein Bruder aus der Abtei Sankt Bonifaz nach Rom reisen. Engelbert Schacherbauer hatte von seinem Abt Bonifaz Wöhrmüller die Erlaubnis dazu bekommen – unter der Voraussetzung, das nötige Reisegeld von 230 Mark zusammen zu bekommen. Mit Unterstützung zahlreicher Freunde und Wohltäter gelang es, so dass der Pilgerfahrt im Herbst 1925 nichts mehr im Wege stand. Dass das Reisen vor nahezu 100 Jahren etwas anders abgelaufen ist als heutzutage, dafür ist das dabei entstandene Reisetagebuch ein interessantes und amüsantes Zeugnis. Nach der Ankunft in Rom und den ersten Eindrücken geht es nun weiter mit einem streng durchorganisierten Programm.

ü

ü ü

ROM

Reiseroute (rot: Hinreise, schwarz: Rückreise = Übernachtung)


bergecho 2 . 2016  |

Reisepass von Bruder Engelbert Schacherbauer

MONTAG, 28. SEPTEMBER Nach der Frühmesse am Montag in Santo Spirito, bei der Bruder Engelbert ei-

nem mitgereisten Priester als Ministrant

diente, stand der Besuch von Santa Maria

der Hochw. H. Abt von Ettal die Pilger-­

Messe am linken Querschiff. Nach der

Messe wurde uns in Gruppen die Kirche gezeigt und erklärt … Wir sahen dann noch

die Kirche Petri Vincoli, wo unterm Hoch-

Maggiore auf dem Programm, einer der

altar unter Glas die Kette des hl. Petrus zu

kirchen in Rom: »Maria Maggiore. Östlich

sehen, dann in die Sakristei und kauften

vier Papstbasiliken und der sieben Pilger-

in der Nähe vom Bahnhof. Als wir mit der

sehen ist. Wir gingen alle hinunter, sie zu solche Uhrketten, welch dort fast ausge-

Trambahn hinkamen, war der große Platz

rauft wurden. Wir fuhren mit der Tram-

te von Ettal (Willibald Wolfsteiner; Anm.

Zeit, einige Ansichtskarten zu schreiben

schon voll Pilger. Die Hochw. Herrn Äb-

d. Verf.), Scheyern (Simon Landersdorfer)

und Weltenburg (Emmeram Gilg) waren

schon dort. Am Platze steht eine 42 Meter

hohe Säule mit einer Marienstatue, dort

wurde aufgestellt in

4 Reihen, das Kreuz voraus. Der Rosen-

kranz angefangen, in der Vorhalle das Confiteor kniend

gebetet, der Rosen-

bahn wieder heim und hatten dann noch für Angehörige und Wohltäter. Nachmit-

tags 2 Uhr wieder zur Trambahn auf den

Petersplatz. Diesmal durch die Stadt südöstlich zur Laterankirche, eigentliche

»Die Fahrt ging über den Tiber; dann am Aventin vorbei, ich

grüße hinauf nach St. Anselm,

wo die Äbte versammelt sind. «

kranz weiter gebetet

Papstkirche. Der

dreimalige Besuch

war wie bei den vor-

herigen. Der Hochw. H. Abt von Scheyern (Simon Landersdorfer) hielt dann eine

Ansprache. Hernach

in die Kirche hinein, drinnen das Lied Stil-

wurde die Kirche besichtigt … Wir gingen

Krippe, die unterm Hochaltar aufbewahrt

hl. Stiege ist, auf der Christus zum Tod ver-

so dreimal hinein, den Rosenkranz fer-

Stufen, auf 3 oder 4 Plätzen sind Glasplat-

le Nacht gesungen, wegen der Christkindlist. Wir beteten dann wieder hinaus und

tig und dann am Papstaltar am Gitter der Krippe die 5 Vaterunser. Dann zelebrierte

dann noch zur Kirche Scala Santa, wo die

urteilt wurde. Sie ist sehr lang, hat tiefe

ten angebracht, unter denen man glaubt, Spuren vom Blute Christi zu sehen. Man

rutscht auf den Knien hinauf und geht ne-

benan hinunter. Die Kirche selbst ist klein.

Wir gingen noch umher, dort sind die Stra-

.

ßen breit und eben, suchten die Trambahn

auf und fuhren heim.

H I N T E RG R U N D Bruder Engelbert kam als Dionysius Schacherbauer am 20. Juni 1854 in Babing in der Pfarrei Zeilarn in der Diözese Passau zur Welt. Am 3. Mai 1884 feierte er in St. Bonifaz seine Profess, gestorben ist er am 16. Oktober 1935. Wie von den meisten Brüdern ist von seinem Leben nur wenig überliefert. Er war der Sohn eines Leinwebers, erlernte diesen Beruf nach dem frühen Tod des Vaters zusammen mit dem ein Jahr älteren Bruder und führte das väterliche Geschäft weiter, bis er mit 20 Jahren zum Militär eingezogen wurde. Den Großteil dieser beiden Jahre verbrachte er als Krankenwärter im Militärlazarett Oberwiesenfeld, eine Aufgabe, die er auch nach dem Militärdienst ausübte – als Betreuer eines Grafen von Otting, der in der Ottostraße in München und damit ganz in der Nähe von St. Bonifaz lebte. Über den täglichen Besuch der Heiligen Messe kam der Kontakt zu St. Bonifaz zustande, wo sich Schacherbauer »durch das schöne Meßdienern der Brüder angezogen« fühlte. Er bat um Aufnahme, ein Wunsch, der allerdings erst 1882 in Erfüllung gehen sollte. Zunächst arbeitete er in den Gärten in München und Andechs mit und wurde dann am 16. Juli 1888 Pförtner von St. Bonifaz, ein Amt, das er bis kurz vor seinem Tode ausüben sollte.

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bergecho 2 . 2016

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kirche und kloster

Die Missions-Ausstellung im Vatikan: Es war groß-

artig im Umfang sowie in dem Gebotenen.

die Kreuzkappelle mit Christus am Kreuz,

welcher mit der hl. Birgitta gesprochen hat. Kirche ist fünfschiffig, hat 80 Säu-

len, 126 Meter lang, Mosaikpflaster, oben

Mosaikbilder, über den Säulen die Bilder

aller Päpste in Medaillons. Beim Hinaus­ gehen traf ich unsern Hochw. H. Abt

(Boni­faz Wöhrmüller), welcher vorher in

Monte Cassino war … Nachmittags gingen wir um die Peterskirche herum in

den Vatikan zur Missions-Ausstellung. Es

war großartig im Umfang sowie in dem

Gebotenen. Alle möglichen Bilder von Bischöfen, Missionaren und Schwestern

wie auch von Wilden. Alle Erzeugnisse,

künstliche Arbeiten, Geräte und Werkzeuge, ausgestopfte Tiere und so weiter… Um

halb 7 Uhr Vorstellung beim hl. Vater. Am

Petersplatz bei den Kolonaden haben wir uns zu viert aufgestellt, zuerst Priester,

Bruder Engelbert vor der Pforte von Sankt Bonifaz

dann Weltliche und Frauen. Durch ein Tor

gingen wir einen breiten Gang den Berg

machten den dreifachen Kirchenbesuch

hinan, Schirme und Stöcke mussten ab-

ministriert. Nach dem Frühstück auf den

Am Papst­altar war eine Ansprache, unten

Treppe hinauf durch einen schönen Saal

es nach St. Paul zum Kirchenbesuch. Die

term Hochaltar ist

DIENSTAG, 29. SEPTEMBER Dienstag früh in S. Spirito 2 hl. Messen

Petersplatz zur Trambahn, diesmal ging

Fahrt ging dreimal über den Tiber; dann am Aventin vorbei, ich grüße hinauf

mit Confiteor, Rosenkranz und Gesang.

ist das Grab des hl. Apostel Paulus. Hindas Querschiff, dann die Apsis mit einem

nach St. Anselm, wo die Äbte versammelt

Altar, der auch ge-

der alten Stadtmauer, welche dort noch

det ist. An diesem

sind. Kurz darauf durch einen Torbogen

gen das Volk gewen-

mal ein Seufzer entflieht.

hielten. In der vor-

denen Bruder Engelbert manch-

St. Paul. Links und rechts sind neue La-

Nach der Messe wurde uns die Kirche noch

ßen Vorhof mit Säulengang, in der Mitte

noch zwei Kapellen. An einer der Chor für

In der Vorhalle stellten wir uns auf und

mehr. Rechts die Sakramentskapelle und

einen Brunnen und einige große Palmen.

ser war durch einen

Eindrücke ohne Ende, bei

las der Hochwdgst. Herr Abt von Scheyern

gerhäuser gebaut. St. Paul hat einen gro-

quer hindurch in einen roten Saal. Die-

Vorhang abgeteilt,

sehr hoch ist und furchtbar dick, neben-

an eine Pyramide, dann gerade fort bis

gegeben werden, dann rechts eine breite

welchen zwei Engel oben aufgebauscht

deren Hälfte, welche

auch sehr lang war, blieben wir stehen.

(Simon Landersdorfer) die Pilgermesse.

Die Männer an der Seite, die Frauen in der

erklärt. Vom Querschiff aus sind rechts

Tür, da gingen Offiziere hin und her. Auf

die Mönche, die andere weiß ich nicht

Mitte. Vorne war links und rechts eine

einmal wurde gesagt, es geht noch länger

her, wir sollten einen Rosenkranz beten.

Wir beteten ihn laut. Als wir fertig waren,


bergecho 2 . 2016  |

waren mit weiteren »kulturtouristischen«

kam der hl. Vater mit seinem Gefolge ganz

weiß herein. Es ging gleich an der Reihe,

Besuchen gefüllt, darunter auch den Vati-

ter dabei, das freut mich, er reichte jedem

bei denen Bruder Engelbert manchmal ein

wo ich war, herunter und sagte, 70 Pries-

kanischen Museen – Eindrücke ohne Ende, Seufzer entflieht: Man könne sich ja gar

die Hand, wir küssten den Ring. So ging er

nicht alles merken … Am Samstag hieß es

die Reihen durch. Wir wurden gleich wie-

der weggeführt, zurück, links eine Stiege

Abschied nehmen von Rom. Über Assisi,

lang und hoch gewölbt, gerade über der

wärts – mit Übernachtungen in Florenz

Florenz, Venedig und Padua ging es heim-

hinauf in den Bratifikationssaal (?), sehr Vorhalle der Petruskirche. Da wurde ge-

und Venedig und einer abschließenden

sagt: Die, welche schon beim Handkuss

Nachtfahrt den Brenner hinauf und über

die Wand zurück, und als der hl. Vater he-

nach München. Zum Morgen des 6. Okto-

Innsbruck und Kufstein wieder zurück

waren, sollen zurücktreten. Ich ging an

reinkam, ging er gerade an die Seite hin,

wo ich war, und so kam ich nochmal zum

Papst Pius XI. (1922 – 1939)

vor und kam bis zu den Stufen am Thron.

MIT T WOCH, 30. SEPTEMBER

Handkuss. Ich drückte mich dann gleich

Der hl. Vater kam bald vor, setzte sich auf

Am darauffolgenden Tag, Mittwoch,

den Thronstuhl und hielt eine deutsche

30. September, nahmen alle Pilger an

de. Er gab auch den Priestern Vollmacht

teil. Nach dem Frühstück stand die Be-

Ansprache, welche hernach gedruckt wurund Auftrag, zuhause allen den Segen zu

erteilen. Er weihe auch alle Rosenkränze,

der Papstmesse um 7 Uhr im Petersdom sichtigung des Pantheon und der Kirchen

Sant’Agnese und Santa Maria in Vallicella

ber schreibt unser Pilger schließlich: »Nun

ging es rasch München zu, es war Tag. Um

7.30 Uhr stiegen wir im Hauptbahnhof aus. Nun ging es rasch zum Bürgersaal. Hochw. Herr Neuhäusler hielt eine Dankmesse

mit Vortrag, es wurde dabei gesungen. Ich

habe ministriert und auch kommuniziert.

Da ich schon einen leeren Magen hat-

te, freute ich mich schon zum Frühstück

(Chiesa Nova), wo der hl. Philipp Neri be-

von der Romreise zu erzählen.«

in Begleitung segnend wieder hinaus, u.

Am Nachmittag ging es nach San Loren-

birgitta klemenz

über 9 Uhr.«

kirchen Roms. Donnerstag und Freitag

ben. Dann gab er den Segen. Dann ging er

wir gingen heim zum Essen, es war schon

sonders verehrt wird, auf dem Programm.

zo fuori le mura, einer der sieben Pilger-

.

heimzukommen und meinen Mitbrüdern

Kreuze und Medaillen, die wir bei uns ha-

stiftsarchivarin

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20

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bergecho 2 . 2016

Samstagmorgen – kurz vor 6 Uhr. 40 Männer und Frauen versammeln sich mit Schwester Rosa-Maria Dick von den Barmherzigen Schwestern und Abt Johannes Eckert rund um die Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz. Hier beginnt die 20. Fußwallfahrt von München nach Andechs: 45 Kilometer zu Fuß auf den Heiligen Berg Bayerns. Bei Temperaturen um 5 °C, bedecktem Himmel und zeitweise leichtem Nieselregen waren Mütze, Handschuhe, Regenjacke und Schirm nützliche Begleiter. Trotz dieser eher ungemütlichen Rahmenbedingungen ist Michael Lederer diesen Pilgerweg mitgegangen und möchte die Erfahrungen dieser beiden Tage nicht mehr missen.

E

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kirche und kloster

Kraftquelle fürs Leben 20 Jahre Fußwallfahrt von München nach Andechs

SCHWEIGEND DURCH DA S MORGEND­L ICHE MÜNCHEN Um 6 Uhr begann unsere Wallfahrt an

Weiter ging es schweigend und betend

über Maxhof geradewegs durch den gan-

zen Forstenrieder Park. Durch das Rosen-

der Mariensäule ganz bewusst mit einem

kranzgebet und den Rhythmus des Gehens

nen, die da wandeln«. Da es in der Stadt

Wegstrecke floss für manchen von uns oft

Gebet und einem ersten Lied »Wohl de-

aufgrund von Kreuzungen, Verkehr und

Ampeln schwierig war, miteinander zu beten, war diese Etappe durch die Stadt vom

kamen wir innerlich zur Ruhe und die

fast unmerklich vorbei. Endlich erreich-

ten wir um 12.00 Uhr die Schlossgaststätte,

wo wir eine etwas längere Pause einlegten, um uns für den Weiterweg zu stärken.

s war ein buntes Volk von Männern

Marienplatz bis zum Eingang des Wald-

und Berufen, auch von Sängern und

geprägt. Am Haupteingang des Waldfried-

Gruppe hinzustießen, machten wir eine

Der Pilgerweg führte uns weiter nach Han-

und Frauen aus allen Altersklassen

friedhofs nicht durch Gebet oder Gesang

Musikern (z.B. Fagott, Geige), sogar ei-

hofs, wo noch andere Pilger zu unserer

BETEN UND GEHEN ZUSA MMENBRINGEN

uns auf den Weg. Viele waren neu. Andere

erste Pause.

feld, wo wir wegen des Nieselregens unter

ne Pilgerin aus Brasilien machte sich mit galten als »alte Hasen«. Trotzdem ist der

Weg jedes Jahr für alle etwas Neues. Die

Pilger konnten am Marienplatz und spä-

Hier fand – begleitet durch das »Ver-

traut den neuen Wegen« – auch die erste

von mehreren Andachten statt, bei denen

ter in Leutstetten, Hanfeld, Maising über-

Abt Johannes und Sr. Rosa Maria die Tra-

porter verstauen, so dass viele nur einen

tigenden, lebensbejahenden Worten in

aufmerksamer und stets hilfsbereiter Fah-

wir – zuerst den freudenreichen, dann den

zeug, das auch alkoholfreie Getränke zur

pen betend – durch den Waldfriedhof am

hatte.

zum Ausgang beim Schloss Fürstenried,

schüssiges Gepäck in einem Begleittrans-

kleinen Rucksack mit sich trugen. Unser

rer Achim lenkte und betreute dieses Fahr-

Erfrischung und Freude der Pilger an Bord

dition des Rosenkranzgebetes mit ermu-

unseren Alltag übertrugen. Jetzt gingen

schmerzhaften Rosenkranz in zwei Grup-

Italienischen Soldatenfriedhof vorbei bis

wo eine erfrischende Vorstellungsrunde stattfand.

einer Brücke Station für eine Kurzandacht samt Wallfahrtslied machten. In Söcking

angekommen, konnten wir bei einer kur-

zen Pause wieder auf den begleitenden Bus zugreifen, ebenso bei unserem Weiterweg

an den Maisinger See am Gasthaus Lud-

wig, wo wir ein letztes Mal einkehrten und uns aufwärmten.

Dann ging es zur Schlussetappe über

Aschering und Rothenfeld nach Andechs,

wo uns gegen 19 Uhr Pater Ulrich mit Glo-

ckengeläut und Weihwassersegnung herz-

lich willkommen hieß. Unser Weg führ-

te direkt in die Wallfahrtskirche zu einer

Andacht, die mit »Großer Gott, wir loben Dich« ihren großartigen Abschluss fand.


bergecho 2 . 2016  |

BENEDIK TINISCHE GA ST­ FREUNDSCHAF T IN ANDECHS

GOT TE SDIENST MIT EINER FROHEN BOTSCHAF T, DIE WEITER TR ÄGT

HALT UND STÄRKUNG FÜR DIE NÄCHSTE WEGSTRECKE

Zum Abendessen wurden wir von der Kü-

Gemeinsam nahmen wir um 9.30 Uhr an

Immer wieder haben sich Menschen ge-

lichen Pater Anno alphabetisch und ge-

Ausgehend vom Tagesevangelium über-

ge Orte wie den Heiligen Berg aufgesucht,

sere Nachtquartiere verteilt. Den Abend

für uns. Mit Blick auf Petrus, der zuvor Je-

Abt Johannes und Schwester Rosa Maria,

Jesus dreimal gefragt wurde »Liebst Du

Erinnerungen an eigene Fehler, Gedan-

und zu den geistlichen und weltlichen

ma »Freundschaft«. Mit dem jüdischen

als seelische Bürde tragen. Aber das sprie-

che sehr gut versorgt und dann vom fröh-

trennt nach Frauen und Männern auf un-

verbrachten wir in geselliger Runde mit

die uns für viele Fragen zum Klosterleben

Aufgaben der Benediktiner und der Barmherzigen Schwestern zur Verfügung standen. Dabei durften wir auch das neue al-

koholfreie Andechser Weißbier verkosten. Am nächsten Tag trafen wir uns um

halb acht in der Früh zum Morgengebet,

der Sonntagsmesse mit Abt Johannes teil. setzte Abt Johannes die Frohe Botschaft

sus dreimal verleugnet hatte und nun von

mich?«, beleuchtete Abt Johannes das TheSprichwort: »Ein Freund ist, der weiß,

was dem anderen wehtut« zeigte er das

Wesen der Freundschaft auf: sie bedeutet, zum einen zu wissen, wo der andere emp-

findlich, verletzt oder gar traumatisiert ist, und zum anderen damit behutsam umzu-

meinsam auf den Weg gemacht und Heilium sie als Kraftquelle für das eigene Le-

ben zu erfahren. Ein jeder von uns muss

nicht bewältigte Lebensaufgaben sowie

kenlosigkeiten oder verpasste Chancen

ßende Grün der Wiesen, Sträucher und

Bäume und die farbenfrohen Tupfer der

Frühjahrsblüher, das stärkende gemein-

same Brotbrechen in den Pausen, das Sin-

gen und Schweigen und der gelöste Erfah-

rungsaustausch können das Herz so weit

der Laudes, in der Wallfahrtskirche. Wir

gehen.

wie sonst nur selten öffnen: Leib und Seele

mentexte und -melodien. Bewusst gesetz-

tagessen im Kloster und einer abschlie-

Gastlichkeit in Andechs – für das Gelingen

und Herzschlag gut. Danach wartete ein

ehemaligen Klosterapotheke endete unse-

cken wir daher auf zwei erlebniserfüllte

erlebten die wohltuende Wirkung der Psal-

te Atempausen beim Singen taten Psyche ausgiebiges und fröhliches Frühstück im

Refektorium auf uns.

Mit einem guten und reichlichen Mit-

ßenden Andacht auf der Wiese neben der

gehören – im Sinne der benediktinischen unseres Lebens zusammen. Dankbar bli-

re Wallfahrt: ein Abschlusskreis und ein

Tage zurück, die uns für das vor uns lie-

Umarmung zum Abschied.

ben und nachwirken werden.

letztes Pilgerlied und dann eine herzliche

.

gende Jahr bis zum nächsten Mal Halt ge-

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bergecho 2 . 2016

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kirche und kloster

Den Glauben vertiefen Wallfahrer aus Schwabmünchen zum 299. Mal in Andechs

Am 23. April 2016 machten sich über 120 Wallfahrer der Pfarrei Sankt Michael in Schwabmünchen und der Umgebung – unter ihnen viele Kinder und Jugendliche – zum 299. Mal auf den Weg, um mit ihren Bitten und Anliegen nach Andechs zu pilgern. Miriam Pientschik und Gudrun Schraml waren dabei.

D

ieses Jahr gab es zum ersten Mal

drei verschiedene Pilgergruppen.

Während sich die Busgruppe um

7.00 Uhr auf den Weg machte, starteten

die Fahrradwallfahrer schon im Morgen-

Während der Wegstrecke beteten die

Neben der geistlichen Wegzehrung in

Fußwallfahrer die fünfzehn traditionellen

Gebet und Impuls war auch fürs körperli-

te Gebet des Rosenkranzes für junge Men-

zungen ein Begleitfahrer, der die Pilger

Rosenkranzgeheimnisse. Mag das schlichschen heute eher befremdlich wirken, so

che Wohl gesorgt. So wartete an Wegkreu-

mit Wasser sowie frischen Brezen versorg-

grauen. Bereits mitten in der Nacht bra-

ist es doch ein Gebet mit Tiefgang und

te. Als die letzte Etappe – der Weg durchs

tet mit Fackeln und Warnwesten began-

die wichtigsten Ereignisse im Leben Jesu

Fußwallfahrer nach sechs Stunden Fuß-

chen die Fußwallfahrer auf. Gut ausgerüs-

nen sie ihren Pilgerweg von St. Ottilien

aus.

SINGEN – BETEN – BIBELLE SEN Der erste Wegabschnitt wurde schweigend

Kraft, bei dem man gemeinsam mit Maria meditiert. Gleichzeitig können in die Ab-

folge der Geheimnisse alle Ereignisse ein-

Kiental – gemeistert war, erreichten die marsch das Kloster Andechs.

geschlossen werden, die das eigene Leben,

KLEINE PILGER AL S ›ANLIEGEN -SA MMLER‹

treffen und einem am Herzen liegen. Ein

Eine Gruppe mit Kindern und Jugendli-

die Familie, Kirche oder die ganze Welt be-

zurückgelegt, damit jeder für sich der Fra-

ideales Gebet beim Wallfahren.

Wallfahrt teilnimmt. Während des 24 km

MIT DEM ROSENKR ANZ DA S LEBEN JE SU MEDITIEREN

Bus hatten die »kleinen Pilger« sich Ge-

mehrere Zwischenhalte einlegen. Gemein-

Bei einer Gruppengröße von 33 Personen

auf den Heiligen Berg mit hinauf nehmen

gelesen und Impulse regten dazu an, das

cher Rhythmus für das gemeinsame Gebet

ge nachgehen konnte, warum er an der

langen Fußmarsches konnten die Pilger

sam wurden Lieder gesungen, Bibelstellen

eigene Leben zu reflektieren sowie den

wollten. Die Zettel mit den Anliegen wur-

gefunden werden. Dabei sind das aufein-

wahrsten Sinne des Wortes die Anliegen

ander Hören sowie das miteinander Gehen

gen wie: Welches Kreuz habe ich zu tra-

gruppe zusammenzurücken und aufeinan-

gen? Wo wirkt(e) Gott bei mir Wunder? Wo

berührt mich Gott?

danken gemacht, welches Anliegen sie

musste jedoch erst einmal ein einheitli-

Glauben zu vertiefen. So begleiteten die

Pilger auf ihrem Weg unter anderem Fra-

chen hatte sich ab Herrsching durch das

Kiental auf den Weg gemacht. Schon im

sehr wichtig, und so galt es, als Pilger-

der zu achten.

den schließlich ausgetauscht, sodass im

füreinander mitgetragen wurden.

Nachdem alle Pilgergruppen auf dem

Berg zusammengefunden hatten, wurde die Wallfahrtsmesse gefeiert. An-

lässlich des seit 500 Jahren bestehenden


bergecho 2 . 2016  |

Reinheitsgebotes des Bieres, baute die

Predigt auf diesem Grundnahrungsmittel auf und nahm daraufhin die geistlichen

Nahrungsmittel »fürbittendes Gebet« und

»Beichte« in den Blick.

300. WALLFAHRTSJUBIL ÄUM 2017 FE ST IM BLICK An Seele und Geist gestärkt, durfte selbstverständlich auch eine leibliche Stärkung

nicht fehlen, woraufhin große und kleine

Wallfahrer im Andechser Bräustüberl einkehrten. Nach dem Mittagessen bestie-

gen die Schwabmünchner Minis noch den

Kirchturm, von wo aus sie den Blick über

Andechs und Umgebung genießen konn-

ten. Nach einer kurzen Dankandacht tra-

ten die Pilger den Heimweg an. Dabei waren sicher schon einige in Gedanken beim großen Wallfahrtsjubiläum im kommenden Jahr, in dem sich die Wallfahrt nach

Andechs zum 300. Mal jährt. Vielleicht

.

wächst dann ja auch die Pilgergruppe auf

300 Wallfahrer an.

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bergecho 2 . 2016

|  klosterbrauerei

Verträge unter Dach und Fach Ein wichtiger Tag für den »Andechser« in Göppingen

Im Kloster Andechs haben Ende Mai Göppingens Oberbürgermeister Guido Till, der Geschäftsführer der Wohnbau GmbH Göppingen (WGG), Volker Kurz und Birgit Grupp als künftige Pächterin des Andechsers in Göppingen zusammen mit Christian Rieger, dem kaufmännischen Leiter der klösterlichen Wirtschaftsbetriebe, und Wolfgang Schäff, Vertriebsleiter der Klosterbrauerei Andechs, wichtige Verträge unterzeichnet, um das Andechser Gasthaus in der Hohenstaufenstadt planmäßig am 14. Oktober 2016 zu eröffnen.

Simulation des »Andechsers« in Göppingen

D

»

as ist ein guter Tag und ein wichti-

Gastfreundschaft: »Für mich ist das so, als

mäßigen Eröffnung des Andech-

wichtige neue Tür aufgeht. Ich freue mich

ger Schritt auf dem Weg zur plan-

sers am Göppinger Schillerplatz im Okto-

Göppingen zu realisieren. Birgit Grupps

sehr auf unseren Andechser in Göppin-

mit der WGG einen Gewerbemietvertrag

ber«, sagte Oberbürgermeister Till nach

gen.«

Andechs. »Wir erleben eine sehr angeneh-

komplizierte und vertrauensvolle Zusam-

mit dem Kloster Andechs und seinem Füh-

Pächterin: »Ich hatte von Anfang an den

der Vertragsunterzeichnung im Kloster

unterschrieben, um den Andechser in

ob heute für uns gastronomisch eine ganz

Christian Rieger unterstrich die un-

GGI Gastronomie Betriebs GmbH schloss zum Betrieb des Andechsers. Und zwi-

schen der Klosterbrauerei Andechs und der

GGI Gastronomie Betriebs GmbH wurden

menarbeit mit der Stadt, der WGG und der

Verträge geschlossen, die der GGI unter

rungsteam. Auch deshalb konnten wir ge-

Eindruck, dass hier die richtigen Partner

Klosters für den Betrieb des Andechsers

Gasthaus in der Hohenstaufenstadt sehr

schen Gastlichkeit des Klosters in der Regi-

Partner einen neuen Akzent in der Göppin-

geben.« Wolfgang Schäff stimmt dem zu:

Geschäftsführer Volker Kurz vom Konzept

me und vertrauensvolle Zusammenarbeit

meinsam die Idee von einem Andechser

zügig so weit voranbringen. Ich bin darü-

ber sehr glücklich.«

NEUEN AK ZENT IN DER GÖPPINGER GA STRONOMIE SZENE SETZEN

beieinander sind, um der benediktini-

on um Göppingen ein besonderes Profil zu

»Jedes Andechser Gastronomieobjekt dieser Größenordnung ist ja für sich einzigartig.

anderem die Verwendung der Marken des ermöglichen. »Gemeinsam werden die

ger Gastronomieszene setzen«, ist WGGdes Andechsers vollkommen überzeugt.

Hier kann man nichts von der Stange pla-

ERFAHRENE UND RENOMMIERTE PÄCHTERIN

rin der GGI Gastronomie Betriebs GmbH

Miteinander in diesem komplexen Projekt

Mit Birgit Grupp ist es der Wohnbau

der WGG übernehmen wird, zeigte sich

Zwischen der Wohnbau GmbH Göp-

Birgit Grupp, die als Geschäftsführe-

den Betrieb des Andechsers als Pächterin

bei ihrem Besuch auf dem Heiligen Berg beeindruckt von der benediktinischen

nen. Umso dankbarer bin ich, dass unser so pragmatisch und unkompliziert ist.«

pingen und der Klosterbrauerei An-

dechs wurde ein Kooperationsvertrag

GmbH Göppingen und der Klosterbraue-

rei Andechs gelungen, eine renommierte Stuttgarter Gastronomin für den lang-

fristigen Betrieb des neuen Göppinger


bergecho 2 . 2016  |

Gemeinsam einen neuen Akzent in der Göppinger Gastronomielandschaft setzen (v.r.n.l.): WGG-Geschäftsführer Volker Kurz, Oberbürgermeister Guido Till, Architekt Peter Welz, Pächterin Birgit Grupp, Vertriebsleiter Wolfgang Schäff, kaufmännischer Leiter Christian Rieger, PR-Chef Martin Glaab

groß geworden und hat nach Abschluss

ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau

die elterlichen Betriebe als Gesellschafte-

rin und Geschäftsführerin übernommen,

in denen ihre Partner für den »Andechser«, Zlatko Iljazovic und Giovanni Giampa, in

den letzten Jahrzehnten maßgeblich zum

Erfolg mit beigetragen haben.

UMBAUARBEITEN A M SCHILLERPL ATZ IM ZEITPL AN Unter Wahrung der denkmalgeschützten

Fassade wurde das Gebäude inzwischen

komplett entkernt. Im Erdgeschoss wird

die gemütliche Bierschwemme entstehen,

gastronomischen Vorzeigeobjektes am

mittelständischen Unternehmen. Aktuell

im ersten Obergeschoss eine gepflegte

mit Birgit Grupp werden ihre langjähri-

den Paulaner am alten Postplatz sowie den

Räume für Tagungen oder private Feiern

und Giovanni Giampa als Pächterteam das

mit ihrer Weinlaube Weindorfwirtin auf

richtet. Im dritten Obergeschoss befinden

schen Qualitätsansprüchen, Routine und

der Stände auf dem Stuttgarter Sommer-

technik und Toilettenanlage werden bar-

genen 20 Jahre Pächterin des Stuttgarter

ein Biergarten zum Schillerplatz hin soll

Schillerplatz zu verpflichten. Zusammen

gen Führungsmitarbeiter Zlatko Iljazovic

Lokal mit Erfahrung, hohen gastronomi-

betreibt es in Stuttgart das Hotel Sautter,

Stadtbesen. Birgit Grupp ist seit 20 Jahren dem Stuttgarter Weindorf, betreibt einen

fester regionaler Verwurzelung betreiben.

fest und war bis 31. März 2016 die vergan-

gastronomie«, einem familiengeführten

Ratskellers. Sie ist in der Gastronomie

Birgit Grupp kommt aus der »Brunner-

“Heimat” “Heimat”

Gaststube. Zwei kleinere kombinierbare

werden im zweiten Obergeschoss einge-

sich dann Büros und Personalräume. Haus­

rierefrei im Untergeschoss platziert. Und das gastro­nomische Angebot abrunden.

Sie r ü f Wir . t r O vor

Wir kennen unsere Region und ihre Stärken. Daher übernehmen wir Verantwortung und engagieren uns regional. Damit sichern wir aktiv die Entwicklung und Zukunft unserer Region und das schon seit über 120 Jahren.

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Starnberg-Herrsching-Landsberg eG

.

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bergecho 2 . 2016

|  klosterbrauerei

furioses finale Der unfiltrierte Andechser Bergbock Hell war vom 8. Mai bis 3. Juli im Bräustüberl das gefragte Jubiläumsbier zum 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebots Erster Ausschank für das beliebte Jubiläumsbier durch Pater Valentin (l.)

Es müssen finstere Zeiten gewesen sein, in denen beim Anblick einer frisch gezapften Halben Bier ein Stoßgebet angebracht war. Im besten Fall Kümmel und Wacholderbeeren, aber auch Galle, Schlafmohn und sogar Tollkirschen galten einst als Bier-­ Zutaten. Der bayerische Herzog Wilhelm IV. räumte mit diesen »schauerlichen« Zuständen auf, als er am 23. April 1516 eine »Landesordnung« erließ, die als »Reinheitsgebot« in die Geschichte eingehen sollte. 500 Jahre später feiert die Klosterbrauerei Andechs dieses Jubiläum mit einem ganz besonderen Bier: einer naturtrüben Version des beliebten hellen »Andechser Bergbock«, die es bis zum 3. Juli exklusiv im Bräustüberl zu genießen gab. Christoph Ulrich ist dem Geheimnis des Jubiläumsbieres noch einmal nachgegangen.

A

uf dem Heiligen Berg Bayerns ge-

nießt das Reinheitsgebot seit je-

her ein besonders hohes Ansehen.

Seit Anfang Mai hat die Klosterbrau-

erei im klostereigenen Bräustüberl meh-

rere tausend Halbe dieses klassischen

Dass die Braumeister beim Thema »Rein-

Zwickelbieres ausgeschenkt. Es darf ge-

schauen, kann man guten Gewissens als

Kundschaft verstanden werden, dass sie

heit« auch bei den Details ganz genau hinein Geheimnis der Andechser Klosterbiere

bezeichnen. Wo der bayerische Herzog lediglich festlegte, dass außer Malz, Hop-

fen und Wasser nichts anderes etwas im

Bier zu suchen hat, stellen die Braumeister auch an die Zutaten höchste Ansprü-

trost als Geschenk der Bierbrauer an ihre damit eins ihrer ureigenen Privilegien tei-

len. Als »Zwickel« versteht man nämlich

einen Testhahn, mit dem die Brauer wäh-

rend der Nachgärung aus dem Lagertank

Proben entnehmen. Diese unfiltrierte Ent-

wicklungsstufe des Bieres wird auch als

che. Betriebsleiter Alexander Reiss betont,

»naturtrüb« bezeichnet und gilt als beson-

gerste aus bayerischen Mälzereien in den

ernährungsphysiologisch wertvoll.

dass neben Andechser Wasser nur Brau-

Maischbottich kommt. »Außerdem ver-

wenden wir ausschließlich Aromahopfen

ders hochwertig, geschmacksintensiv und »Im Prinzip handelt es sich bei unse-

rem Jubiläumsbier um einen ganz norma-

aus der Hallertau und einen Hefestamm,

len hellen Andechser Bergbock, der nach

Diese strikte Qualitätsphilosophie

bier hergestellt wird. Es wird eingebraut,

den wir selbst weiter züchten.«

dem gleichen Prinzip wie unser Winter-

schlägt sich nieder in der seit Jahren

vergoren, sechs Wochen unter null Grad

terbiere und ihrer immensen Geschmacks-

ins Bräustüberl«, sagt Alexander Reiss.

gleich hohen Qualität der Andechser Klos-

vielfalt. Kaum zu glauben, dass die komplette Palette vom hellen Weißbier bis

zum dunklen Doppelbock tatsächlich aus

gerade mal vier Zutaten besteht. Das bayerische Reinheitsgebot ist sozusagen das

gelagert und geht dann unfiltriert direkt

Würde das Bier in Flaschen gefüllt und in

den Vertrieb gegeben, müsste es aus Gründen der Haltbarkeit noch filtriert werden.

So hält sich das Bier nur gute fünf Tage

und muss daher frisch genossen werden.

tägliche Brot der Andechser Klosterbrauer –

Womit die Gäste im Bräustüberl offenbar

500. Geburtstag ihrer beruflichen Maxime

Nachfrage wurde der seltene Eintrag auf

»Jubiläumsbier«, einer unfiltrierten Versi-

gert.

da versteht es sich von selbst, dass sie den

mit einem besonderen Bier feiern: dem on des hellen Andechser Bergbocks.

kein Problem haben: Aufgrund der hohen der Schankliste um zwei Wochen verlän-


bergecho 2 . 2016  |

Braumeister Alexander Reiss ist stolz

auf das gelungene Jubiläumsbier, das nach einer uralten überlieferten Re-

Er lässt durchblicken, dass es durchaus

günstigere Möglichkeiten gäbe, Bier zu

brauen. Da man sich in Andechs aber

zeptur hergestellt wird. »Das Besonde-

nicht nur dem Reinheitsgebot in be-

ihn mit dem traditionellen Mehrfach-

dern auch Wert auf harmonischen Ge-

früheren Zeiten die Malze nicht so gut

der Erzeugnisse lege, nehme man den

re am Andechser Bergbock ist, dass wir maischverfahren herstellen.« Weil in

sonderer Weise verpflichtet sehe, son-

schmack und höchstmögliche Qualität

gelöst waren wie heutzutage, behalfen

höheren Aufwand gern hin: »Wir sind

gen einen Teil der Maische ab und koch-

se Einstellung lohnt, und sehen, dass

sich die Mönche mit einem Trick: Sie zo-

ten sie auf, um mehr Zuckermoleküle freizusetzen, die sie für eine saubere

Gärung brauchten. »Als kleine ›Neben-

wirkung‹ ergab sich durch den Vorgang

der festen Überzeugung, dass sich die-

unsere Kundschaft diese Qualität zu schätzen weiß.«

Der Beweis lässt sich auch an ei-

nem sommerlichen Wochenende im

viel mehr Geschmack, weswegen wir bis

Andechser Biergarten erbringen: Die

sagt Alexander Reiss.

tet sich als schwierig, einen Platz zu

heute an diesem Verfahren festhalten«, »Die modernen Malze brauchen das

Tische sind voll besetzt und es gestalergattern. Bemerkenswert hoch ist die

heute eigentlich nicht mehr – aber uns

Dichte an naturtrüben Bieren in den

karamellartigen, samtweichen Ge-

schwer gefragt an diesem warmen

geht es um den unverwechsel­baren

schmack, der typisch für unsere Bock-

biere geworden ist.« Erzeugt wird er auch durch das passende

Gegengewicht zur Honigsüße: »Um den Geschmack ausgewogen

und rund zu gestalten, brauchen wir als Gegengewicht die besondere Bittere von Aromahopfen«, sagt der Braumeister.

Glaskrügen – das Jubiläumsbier scheint

Frühsommertag. Und wer sich zu einer

deftigen bayerischen Brotzeit mit Bergkäse, Obazdn, einem Radl

.

Regensburger und einem Korb frischem Bauernbrot einen kühlen Schluck Bergbock genehmigt, schmeckt sofort, warum.

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bergecho 2 . 2016

|  klosterbrauerei

›Sehnsucht nach dem Unvermischten‹ Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder zu 500 Jahren Reinheitsgebot

Bier ist das erfolgreichste Konsumprodukt der Menschheitsgeschichte – und die Religion hat daran entscheidenden Anteil. Im Gespräch mit Christoph Renzikowski von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläutert der Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder einige seiner Forschungsergebnisse, die er mit seinem Kollegen Manuel Trummer in einem Buch zusammengefasst hat – pünktlich zur 500-Jahrfeier des Reinheitsgebots. Herr Professor Hirschfelder, was ist das globale Erfolgsrezept von Bier? HIRSCHFELDER Es ist nahrhaft, man

braucht nur wenig Inhaltsstoffe und ist

Christliche oder jüdische Zeichenhandlungen mit Bier sind aber nicht überliefert.

überhaupt gut dosieren lässt. Man kann

HIRSCHFELDER Das nicht, aber ohne die

maßvoll zu sein, weil wir dort immer ge-

christlichen Klöster und Spitäler des Mit-

nau bemessene Deputate haben. Es wird

fähiges Massenprodukt geworden.

ordnung dafür, jemandem etwas Gutes

relativ leicht herzustellen. Das macht es

telalters wäre aus Bier niemals ein export-

Welche Rolle spielt die Religion in dieser 10.000 Jahre alten Geschichte des Gerstensafts?

Wie das?

universell einsetzbar.

HIRSCHFELDER: Bier ist älter als Wein.

HIRSCHFELDER In den Klostergärten wird schon vor der Wende zum zweiten Jahr-

Der Beginn des Brauens fällt zeitlich fast

tausend nachweislich Hopfen angebaut

madentum zur Sesshaftigkeit und zum

det die komplizierte Heilpflanze Eingang

zusammen mit dem Übergang vom No-

sagen: Die Klöster haben uns gelehrt,

und seine Wirkung erforscht. Dort fin-

überlegt, was ist die richtige Größen-

zu tun, so, dass es nicht zu viel ist, aber

auch nicht zu wenig.

Führt von dort eine direkte Linie zum Maßkrug? HIRSCHFELDER Eher indirekt, aber die ge-

nauen Normierungen sind dann eben doch eine klösterliche Erfindung.

Getreideanbau. Schon bei den alten Su-

in das Bierbrauen. Die neue Technologie

krale Bedeutung. Dazu kommt, dass die

hafter, sondern auch lagerfähig. Erst

Ist die typisch bayerische Allianz von Kirche und Wirtshaus denkbar ohne Bier?

jüdisch-christlich geprägt sind.

werden.

Haupteinnahmequelle für geistliche Ins-

ein positives Verhältnis zum Alkohol, das

Die Klöster brauen aber doch zunächst für die Eigenversorgung.

Klöster und Spitäler beim Ausschank ei-

tum. Seine kultische Überhöhung erfährt

HIRSCHFELDER Ja. Dort und noch mehr

merern hat das Biertrinken klar eine saeuropäisch-abendländischen Kulturen

Beide Religionen haben grundsätzlich

Christentum noch mehr als das Juden-

das im eucharistischen Mahl, in dem aus

Wein das Blut Christi wird.

macht das Getränk nicht nur schmack-

dadurch kann Bier zum Fernhandelsgut

in den Spitälern dient Bier als eine Art

Universallebensmittel, das auch als Suppe verabreicht werden kann und sich

HIRSCHFELDER Nein. Bier war lange die

titutionen. Von Abgaben befreit, hatten

nen Marktvorteil, der, etwa in Wien, bis zu einer Monopolstellung führen konn-

te. Aus den erwirtschafteten Gewinnen

konnten sie wiederum karitative Leis-

tungen erbringen. So unterstützen die


bergecho 2 . 2016  |

Das Reinheitsgebot – ein Stück der bayerischen Seele Klosterbrauereien beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes in Ingolstadt.

Traditionsreiche benediktinische Gastfreundschaft. Anlässlich der Verabschiedung von Oberwachtmeister Dicker (ganz rechts) entstand dieses Bild vor dem Bräustüberl im Januar 1915. Die Aufnahme zeigt v.l.n.r. Frater Alfred Kargerbauer, den Erlinger Uhrmacher August Hemberger, der auch das Läutwerk für die Andechser Wallfahrtskirche geschaffen hat, und Frater Korbinian Schmid. Frater Alfred und Frater Korbinian waren langjährige Schankkellner im Andechser Bräustüberl. Seinen Dienst als Schankkellner beende­te Frater Alfred erst 1938, als das Bräu­ stüberl schließen musste. Er war der letzte Schankkellner im Bräustüberl aus dem Kreis der Andechser Mönche.

Kunden der Regensburger Spitalbrauerei

bis heute mit ihrer Zeche ein Altenheim.

Das ist doch eine schöne Logik.

Das Reinheitsgebot wird 500 Jahre alt. Ist diese Lebensmittelvorschrift heute mehr als ein Mythos und ein Marketinginstrument? HIRSCHFELDER Um die Reinheit des Bie-

Authentische Klosterbrauereien sind inzwischen eine Seltenheit geworden. Nur noch bei wenigen stehen Ordensleute selbst im Sudhaus, wie die Mallersdorfer Franziskanerin Schwester Doris Engelhardt, oder tragen als Alleineigentümer unternehmerische Verantwortung wie Pater Valentin Ziegler, der Repräsentant unserer Klosterbrauerei. Beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes am 22. April trafen die beiden in Ingol­stadt nicht nur mit der Bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zusammen, sondern auch mit zahlreichen Vertretern der deutschen Braubranche.

A

uch Bundeskanzlerin Angela Mer-

kel war zur zentralen 500-Jahr-Feier

am 22. April nach Ingolstadt gereist.

P. Valentin mit Sr. Doris Engelhardt und Ilse Aigner

Für die Bayerische Staatsregierung

erklärte die Bayerische Wirtschafts-

­ministerin Ilse Aigner, das Reinheits­gebot berühre »die Seele des Landes«. Aigner:

»Für uns ist Bier mehr als nur irgendein

Lebensmittel. Bier ist für uns ein Lebens-

gefühl, das einhergeht mit Genuss, mit

Geselligkeit, mit Freiheit. Ein Lebensgefühl, das gepflegt und eben auch gefei-

ert werden will.« Die kleinen wie großen

Sie würdigte die Leistungen der deutschen

Brauereien in Deutschland »produzieren

Berliner Weiße.

heitsgebot als »Erfolgsgeschichte«. Deut-

re«, sagte die Ministerin. »Und heute ist

ne Qualitätskrise bei Lebensmitteln, son-

unzertrennlich und ein Maßstab für Qua-

Ihnen, den Brauern, zu danken für diese

res geht es heute nicht. Die ist uns relativ egal, wir trinken ja auch Craft-Beer oder

Anders als 1516 gibt es heute auch kei-

Brauwirtschaft und bezeichnete das Reinsches Bier und das Reinheitsgebot seien

dern eine Vertrauenskrise. Das befördert

lität, sagte die Kanzlerin. »Das muss ein

cheren, wie sich auch in den ganzen De-

Vorschrift zu treffen, die auch 500 Jahre

heit zeigt. Das Bier ist da ein Traumbild:

noch groß gefeiert wird. Das Reinheitsge-

lich festgeschrieben ist, dass da nur ganz

Bundeskanzlerin bei ihrer Rede vor rund

die Sehnsucht nach dem vermeintlich Sibatten um Veganismus und Laktosefrei-

endlich ein Lebensmittel, bei dem gesetz-

wenige Zutaten reindürfen. Der Hype um

das Reinheitsgebot ist eine Chiffre für die

Sehnsucht nach dem Reinen, Unvermisch-

ten und Unvergifteten, die wir irdisch ge-

.

macht haben. Früher war das ja mal eine

religiös-spirituelle Angelegenheit.

Gesetzgeber erst einmal schaffen – eine

später im Kern noch gilt und dann sogar

bot ist ein solcher Ausnahmefall«, so die 800 Gästen aus ganz Deutschland.

eine enorme Vielfalt ausgezeichneter Bie-

der Tag, diese Leistung anzuerkennen und

großartige Bereicherung in unserem Leben.«

Der Festakt zum Jubiläum des Rein-

heitsgebotes war gemeinsam veranstal-

tet worden vom Deutschen Brauer-Bund, dem Bayerischen Brauerbund und dem

.

Deutschen Braumeister- und Malzmeisterbund.

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bergecho 2 . 2016

|  klosterbrauerei

gleicher Genuss ohne Drehzahl

Die junge Geschichte des ›Andechser Weißbier Alkoholfrei‹

Man muss kein ausgewiesener Bier-Sommelier sein, um beim Thema »Alkoholfreies Bier« zunächst skeptisch die Augenbrauen zu heben. Für jene Fraktion, die lieber gleich zur Apfelschorle anstatt zum »Bleifreien« greift, gibt es gute Nachrichten: Mit dem »Andechser Weißbier Alkoholfrei« ist der Klosterbrauerei ein Gerstensaft geglückt, der nah dran ist am »echten« Weißbier. Die neue Sorte ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und das erste alkoholfreie Bier der Klosterbrauerei überhaupt. Christoph Ulrich hat erlebt, wie das alkoholfreie Andechser Weißbier inzwischen auch außerhalb des Heiligen Berges genossen wird.

Sepp und Stefanie Krätz genießen das Andechser alkoholfreie Weißbier

E

s ist Mittagszeit im »Andechser am

Dom«, dem Münchner Traditionshaus zwischen Rathaus und Frau-

Andechs-Geschmack herzustellen.

Betriebs­leiter Alexander Reiss sagt es

so: »Wir wollten eben kein neues Weiß-

enkirche. In seinen Arkaden geht’s ge-

bier brauen, sondern den besonderen Ge-

viel Betrieb. Ein junger Mann hebt sein

Weißbieres erhalten.« Dafür habe man

schäftig zu, und auch im Gastraum ist

Weißbierglas prüfend gegen das Licht und weckt damit die Aufmerksamkeit der Ge-

schmack unseres erfolgreichen hellen

bislang unbekannte Pfade beschritten. Um sie nachvollziehen zu können,

schäftsführerin Stefanie Krätz, die gerade

muss man wissen, dass es grundsätzlich

in Ordnung sei, will sie wissen. Er habe

holfreies Bier zu brauen. Auf der einen

net der Gast. Allerdings sei er sich nicht

von Alkohol gleich beim Gärprozess ein-

sich habe. Obwohl sie die Antwort wahr-

man dem fertigen Bier auch nachträg-

an seinem Tisch vorbeikommt. Ob alles

ein alkoholfreies Weizen bestellt, entgegsicher, ob er da wirklich ein solches vor

mehrere Möglichkeiten gibt, um alko-

Seite gibt es die Möglichkeit, die Bildung zudämmen. Auf der anderen Seite kann

scheinlich kennt, erkundigt sich Stefanie

lich Alkohol entziehen. Um als Grundla-

befindet sich hundertprozentig »Andech-

in der Pfanne zu haben, legten sich die

Krätz am Schanktresen: Jawohl, im Glas

ge den origi­nal Andechser Weißbier-Sud

ser Weißbier Alkoholfrei«. Eine Szene, wie

Braumeister schon sehr früh auf letzte-

Dom« abspielt und zeigt, wie nah sich das

Crux: Wenn man nicht aufpasst, nimmt

sie sich immer wieder im »Andechser am

Andechser Alkoholfreie geschmacklich am Original bewegt.

Der Plan der Braumeister gut

40 Kilo­meter südwestlich vor den To-

ren Münchens ist also aufgegangen. Sie

haben sich die Aufgabe gestellt, ein

Weißbier mit dem typisch prickelnden

re Methode fest. Die hat allerdings eine

der folgende Entalkoholisierungsprozess dem Bier außer dem Alkohol Teile seiner

breiten Geschmackspalette. Also musste

man sich technologisch etwas Besonderes

einfallen lassen. Denn, man ahnt es: Über

Nacht lässt sich das Rad auch auf dem Heiligen Berg nicht neu erfinden.


bergecho 2 . 2016  |

Mit beträchtlichem finanziellen Auf-

wand installierte die Klosterbrauerei zunächst eine Entalkoholisierungs-Anlage mit Membrantechnik und darf sich nun

rühmen, die erste mittelständische Brauerei Deutschlands zu sein, die eine Appa-

ratur dieser Art besitzt. Sie arbeitet nach

dem Prinzip der »Umkehrosmose«, einem sehr zeitintensiven Verfahren, bei dem

maximal fünf Hektoliter in der Stunde

entalkoholisiert werden können. Der entscheidende Vorteil: Sie arbeitet mit ver-

hältnismäßig niedrigen Temperaturen

und kann so die volle Bandbreite des Ge-

feinen Hefegeschmack auf. Nur durch den

Weißbier passt, auch in Richtung Mittags-

Zunächst galt es, ein paar Hindernis-

bier-Nachgeschmack lässt sich das Bier als

gend«, findet sie, »aber eigentlich zur ge-

schmacks bewahren.

se zu überwinden. Denn wie alle Pioniere

in der Geschichte konnten auch die An-

fehlenden, typisch alkoholischen Weißechtes Alkoholfreies enttarnen.

»Es trinkt sich wirklich gut!«, sagt

tisch: »Zu Weißwürst’ passt’s hervorrasamten bayerischen Küche«.

In München ist das »Andechser Weiß-

Sepp Krätz, der sich zu seiner Tochter Ste-

bier Alkoholfrei« bislang außer im »An-

ihr Wissen um die neue Anlage Schritt

Kellergewölbe des »Andechser am Dom«

gesuchten Gastronomien zu bekommen.

sich die Zeit gern, wie man immer wie-

me davon berichtet, dass das neue Bier

Ziel der Klosterbrauerei Andechs, sich mit

zwei Monate, die es im Sortiment ist, be-

dechser Bierbrauer auf keine Erfahrungs-

werte zurückgreifen und mussten sich

für Schritt erarbeiten. Doch man nahm

der betont. Schließlich ist es das erklärte

Qualität statt Quantität das Vertrauen der

Kundschaft zu erwerben und zu erhalten.

Folglich werden auch beziehungsweise ge-

rade bei den Zutaten

für das gesamte Sorti-

ment keine Kompro-

misse gemacht. »Wir bleiben dabei«, sagt

fanie an einen Tisch im urgemütlichen

setzt. Während die charmante junge Da-

Und ganz generell ist die enge Bindung

sehr gut läuft und innerhalb der ersten

einer Nicht-Münchner Brauerei etwas Be-

reits mehrere tausend Mal bestellt wurde, nimmt er einen Schluck aus ihrem Glas.

»Wichtig ist, dass es

»Wir bleiben dabei:

den Gästen schmeckt«,

nur beste Zutaten – auch beim alkoholfreien Weißbier.«

ALEXANDER REISS

Alexander Reiss, »nur

beste Malze aus bayerischen Mälzereien

und Hallertauer Aromahopfen sowie He-

dechser im Dom« nur in wenigen, aus-

sagt sie – und offen-

kundig auch ihrem

Vater. Der ist voll des

Lobes für das erste Andechser Alkoholfreie:

»Es hat ein wunder-

bares bernsteinfarbenes Aussehen, schö-

einer Münchner Traditionsgaststätte zu

sonderes. »Die Klosterbrauerei ist einzig-

artig«, begründet Sepp Krätz seine Ent-

scheidung, sich vor über 20 Jahren mit An-

dechs zusammengetan zu haben. »Nicht

nur haben sie dort spezielle Biersorten,

die sonst keiner macht«, sagt er. Auch sei sie als mittelständisches Unternehmen

auch hinsichtlich der Lieferung flexibel.

Der »Andechser am Dom« sei nämlich ein

vergleichsweise kleines Haus mit entsprechend begrenzten Lagermöglichkeiten.

»Die Klosterbrauerei ist da sehr flexibel

nen Schaum und klebt nicht. Es schmeckt

– ein Anruf genügt und es wird individu-

genehme Hopfenbittere – das gefällt mir

Tochter schätzt das gute Verhältnis, vor

GE SCHM ACK AUF HÖCHSTEM NIVE AU

Tochter, wenngleich sonst eher einer ge-

woran man miteinander ist.«

Entsprechend schön steht es da, das al-

neue alkoholfreie Weißbier.

fen aus eigener Hefeeinzucht verwenden

wir – auch beim alkoholfreien Weißbier.«

koholfreie Andechser Weißbier: Gekrönt von einem feinporigen weißen Schaum scheint es blütenhonigfarben durchs

frisch am Gaumen und hat dabei eine an-

am besten«, beschreibt er es. Auch seine

pflegten Halben Helles zugetan, mag das Stefanie Krätz und ihr Vater sind sich

einig: Ein solches Bier kommt gerade zur

richtigen Zeit. »Alkoholfreie und leichte

Weißbierglas. Während sich die Hefe lang-

Biere sind absolut im Kommen«, sagt Ste-

ge Kohlesäure-Kaskaden einen spritzigen

Geschäft in der Mittagspause räumt sie

sich schon beim ersten Schluck bestätigt.

Helle oder das Weißbier zum Mittagessen

sam abzusetzen beginnt, lassen lebendi-

Charakter erahnen. Eine Vermutung, die Außer dem typischen Weißbier-Prickeln

offenbart es geschmacklich ein kerniges

fanie Krätz. Vor allem im Hinblick auf das dem Getränk eine große Zukunft ein. »Das

ist ja allgemein nicht mehr so gern gese-

hen, da ist ein Alkoholfreies eine schöne

Hopfenaroma, das raffiniert von zarten

Alternative – auch für Autofahrer«, sagt

ganter Körper weist einen angenehmen,

dafür, welches Gericht am besten zum

Fruchtaromen umspielt wird. Sein ele-

sie. Entsprechend zielt ihre Empfehlung

ell eine Lieferung vereinbart«. Auch seine

.

allem deren familiäre Seiten: »Man weiß,

I N F O R M AT I O N Der Andechser am Dom Weinstraße 7, 80333 München Telefon: 089/24292920 info@andechser-am-dom.de www.andechser-am-dom.de öffnungszeiten Montag, Dienstag, Mittwoch und Sonntag 10.00 bis 24.00 Uhr Donnerstag, Freitag und Samstag 10.00 bis 1.00 Uhr.

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bergecho 2 . 2016

|  gastlichkeit

Ein Zuhause für unterwegs In Altötting feiert der Traditionsgasthof Schex der Familie Jehle seine 20-jährige Verbindung mit der Klosterbrauerei Andechs

1996 wurde die Partnerschaft zwischen der Familie Jehle mit ihrem Traditionsgasthof Schex in Altötting und der Klosterbrauerei Andechs aus der Taufe gehoben. Grund genug, einmal einen Blick auf dieses besondere Hotel und Restaurant und seine lange Familientradition zu werfen, das neben dem Andechser am Dom in München einen attraktiven Andechser Ausschank an historischer Stätte bietet.

FA MILIE JEHLE MIT ALTÖT TING SEIT GENER ATIONEN ENG VERBUNDEN Ursprünglich stammt das Geschlecht

der »Schex von Pleinfeld« aus dem Frän-

kischen, wo die Vorfahren der heutigen Inhaberfamilie schon seit Jahrhunder-

ten ansässig waren und hohes Ansehen

genossen. Seit 1852 ist die Familie in der

altbayerischen Wallfahrtsstadt ansässig

und wurde wohl schnell zu einer Institu-

tion. Davon zeugt der Straßenname »Schexgasse«, den das Sträßchen seit Ende des

19. Jahrhunderts nach einem offiziellen Gemeinderatsbeschluss führte.

Das schmale Sträßchen

D

lässt seine damalige

as Traditionshotel liegt direkt im

Bedeutung heutzutage

unterhalb des berühmten Kapell-

schon in alten Zeiten ein

Herzen von Altötting unmittelbar

nur ahnen: War es doch

platzes. Tausende von Pilgern und Wallfah-

wichtiger Verbindungsweg

und Anliegen zu einem der größten und be-

te nehmen einige große Wallfahrts-

in direkter Nachbarschaft auch Biere einer

Kapellplatz durch die ehemalige »Schex-

werden sollten, die die älteste Wall­fahrt

zum Beispiel die Regensburger Wallfahrt,

rern kommen Jahr für Jahr mit ihren Bitten deutendsten Wallfahrtsorte Bayerns. Dass

klösterlichen Gemeinschaft ausgeschenkt

Bayerns betreuen, lag schon damals na-

he. Dabei ist Gastlichkeit mit dem Namen

»Schex« schon sehr viel länger verbunden.

nach Neuötting. Und noch heu-

züge ihren Weg zum Heiligtum auf dem

LEBENDIGE WIRTSHAUSKULTUR Im Andechser im Schex wird noch eine

bewährte, lebendige Wirtshauskultur ge-

pflegt, die ihre Gästen mit einer ganz un-

verwechselbaren Verbindung von Gesellig-

keit und Geborgenheit begegnet. Und die

Speisekarte kann man getrost als »Entde-

ckungsreise in die gute alte einheimische

Küchentradition« bezeichnen. Dass alle

Gerichte so geschrieben sind, wie sie ge-

sprochen werden, daran gewöhnt man sich als Gast schnell und wer sich

für »an Münchner Zwiewe-Rost-

brodn« nicht so ganz erwärmen kann, der findet das Seinige

sicher bei »a vierdelde Ente«

oder bei »an Andechser Krus-

tnbrodn, a resch eibrodns

Schweinsbrüsterl«. Dass beim

Speisenangebot die »Nürn-

berger Rostbrodwürscht« nicht

fremdeln, darf man getrost der

fränkischen Verwurzelung der Inhaber

zuschreiben. Und auch die »Gschlecker-

ten« kommen nicht zu kurz. Die »Schex-

leid« bieten zum Beispiel mit »bachane

gasse«, die heutige Kapuzinerstraße: wie

Apfelkiachal« manch schon fast verges-

die nach über 110 Kilometer Fußmarsch

bietet Familie Jehle alle Sorten der An-

Ziel zurücklegt.

Hell, Export Dunkel, Spezial Hell bis zum

hier die letzten Meter auf dem Weg zum

sene Schmankerl. Auf der Getränkekarte

dechser Klosterbiere an. Vom Faß Vollbier

– was selten vorkommt – Doppelbock Dunkel. In der Flasche warten das helle und dunkle Weißbier und der Bergbock Hell

darauf, den Durst der Gäste zu löschen,

und das »Andechser Gefühl im Glas« erle-

ben zu lassen.

Neben dem Graf-Rasso-Stüberl,

Schwemme und Nepomuk-Stüberl lädt der

Andechser im Schex gerade in den Sommermonaten in den Kastanien-Biergar-

ten ein, wo sich unter recht stattlichen

Bäumen viele kühle und schattige Plätze

finden. Wie in Andechs kann jedermann

Gastlichkeit ist mit dem Namen »Schex« schon sehr lange verbunden

hier auch seine Brotzeit selbst mitbrin-

gen – wieder ein Stück benediktinischer


bergecho 2 . 2016  |

Pilgergastlichkeit, das in Altötting lebendig ist. Das

Salettl, ein liebevoll und stilsicher umgebauter Stall, ist

heute als Kleinkunstbühne Altöttings bekannt. Hier finden private Feiern und Kabarettabende von Künstlern

aus der Umgebung statt.

EIN GEMÜTLICHE S ZUHAUSE FÜR UNTERWEGS Das Hotel mit seinen klassisch und modern eingerichte-

ten Zimmern bietet für die *** – Kategorie viele Annehm-

lichkeiten. Das Haus hat sich seine familiäre Atmosphä-

re bewahrt und ist ein idealer Ausgangspunkt, um in die Geschichte und die Kultur der Stadt einzutauchen und

die malerische Umgebung mit ihren vielen Sehenswür-

digkeiten zu erkunden. Im Umkreis von nur 100 Kilome-

tern sind Chiemsee und Königssee ebenso zu erreichen,

wie Berchtesgaden, Salzburg, das Salzkammergut oder der Bayerische Wald.

Aber warum so weit in die Ferne schweifen: Altötting

selbst bietet ein große Fülle von Sehenswürdigkeiten,

die die Tage nicht lang werden lassen. Da sind nicht nur die vielen Kirchen, wie zum Beispiel die Gnadenkapel-

le, das geistliche Zentrum bayerischer Marienverehrung, die jährlich Ziel von mehr als einer Million Pilgern aus

dem In- und Ausland ist, die Stiftspfarrkirche mit ihren charakteristischen Doppeltürmen, Sankt Magdalena,

das barocke Gegenüber zur gotischen Stiftskirche, das

die klösterliche Tradition Altöttings verkörpert und nicht zuletzt Sankt Anna, die größte Kirche Altöttings. Wenn das Wetter nicht mitspielt, laden einige besondere Mu-

seen ein, die Geschichte Altöttings und seiner Wallfahrt

näher kennenzulernen. Im »Haus Papst Benedikt XVI.­–

Schatzkammer und Wallfahrtsmuseum« spannt sich der

Bogen von grundlegenden Informationen zum Thema

Wallfahren über die Geschichte der Altöttinger Wallfahrt bis hin zu deren wertvollen Zeugnissen in der Kunst.

Beeindruckend ist auch ein Besuch im Jerusalem Pano-

rama von der Kreuzigung Christi. Dieses Bild ist das einzige historische Großraum-Panorama Deutschlands auf einer Leinwandfläche von über 1000 qm. Die 500-jähri-

ge Geschichte des Wallfahrtsortes schließlich stellt die

Dioramenschau Altötting dar – in 22 dreidimensionalen Großbildern mit über 5000 Figuren. Bedeutende Ereig-

.

nisse der über 500-jährigen Wallfahrtsgeschichte

werden so lebendig.

KO N TA K T Andechser im Schex Kapuzinerstraße 11–13 84503 Altötting Tel.: 08671/9264-0 Fax: 08671/6974 info@altstadthotel-schex.de www.altstadthotel-schex.de

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bergecho 2 . 2016

|  gastlichkeit

Neue Brotzeit-Angebote Seit April 2016 hat das Bräustüberl sein Speisenangebot um einige kulinarische Leckerbissen erweitert.

Immer mehr Gäste des Andechser Bräustüberls essen aus verschiedenen Gründen kein Schweinefleisch. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren weiter verstärkt und entsprechend oft wurden wir von unseren Gästen nach Alternativen gefragt. An der Brotzeittheke gibt es daher seit April ein paar besonders schmackhafte Leckerbissen zu probieren. Swaantje di Pietro stellt sie vor.

A

n unserer Brotzeittheke bieten wir

eine ganze Fülle von Produkten un-

ter anderem aus Schweinefleisch

an, die in unserer Klostermetzgerei un-

RINDERSTANGERL AUS DER KLOSTER METZGEREI

terhalb des Heiligen Berges hergestellt

Seit Kurzem rundet das »Andechser Rin-

beliebten Andechser Weißwürste, Regens-

metzgerei, eine geräucherte Handwurst

werden. Dazu gehören zum Beispiel die

derstangerl« aus der Andechser Kloster-

burger, Wiener, Debreziner sowie der Le-

aus reinem Rindfleisch, dieses Angebot

viele andere Köstlichkeiten.

was wir erlebt haben, hat uns Lust auf

PUTENWIENER , RINDERSAF T­ SCHINKEN UND L A MMBOXERL

en Metzgermeister, bei unseren Gästen

berkäse, die geräucherte Leberwurst und

Seit April gibt es nun an der Brotzeitthe-

ke des Bräustüberls auch Putenwiener,

Rindersaftschinken und Lammboxerl als

ab. Wir durften schon einmal kosten und mehr gemacht. Wir sind gespannt, wie

das Angebot von Karl Knoll, unserem neu-

ankommt.

NEUE S ANGEBOT FÜR VEGETARIER

besondere Schmankerl zu probieren. Wir

Aber nicht nur im Wurstsegment gibt es

rem langjährigen Partner, der Genuss-

tarier gedacht: Im täglichen Wechsel wer-

beziehen diese Köstlichkeiten von unse-

manufaktur Landler aus Peißenberg, die

Neuerungen – wir haben auch an die Vegeden inzwischen in unserer Backstube im

ja schon seit vielen Jahren den Andechser

Alten Wappensaal vegetarischer Zwiebel-

Lizenz für uns herstellt. Bei einer kürzlich

frisch gebacken. Wenn die Nachfrage sich

Klosterspeck mit Doppelbock verfeinert in

erfolgten Betriebsführung im Pfaffenwin-

kel konnten wir uns von der Kompetenz

und der Liebe zum Produkt des Familien-

betriebes überzeugen.

kuchen, Krautstrudel und Gemüsestrudel

entsprechend entwickelt, werden wir die-

.

ses Angebot auch über die Mittagszeit hin-

aus auf den ganzen Tag ausdehnen.


bergecho 2 . 2016  |

US-Brauhaus Schmitz zu Gast am Hl. Berg

Radiologischer Kongress in Andechs

A

ten eine Reise zu wichtigen Orten der bayerischen Bierkultur.

A

Bayerns.

onen waren, konnten sich die Teilnehmer einige Stunden im

us Anlass des 500. Geburtstages des Bayerischen Rein-

heitsgebotes unternahm Doug Hager, Betreiber des Brauhaus Schmitz in Philadelphia im US Bundesstaat Penn-

sylvania, Ende April mit seinem Team und einigen Stammgäs-

Die Reise führte ihn auch nach Andechs auf den Heiligen Berg Hier informierte sich die Gruppe um Hager (Mitte ohne Son-

m Montag, den 6.Juni 2016 feierten 56 japanische und

13 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der

18. Jahrestagung der Deutsch-Japanischen Röntgen-

Vereinigung ihre Abschlussveranstaltung im Kloster Andechs. Nach drei anstrengenden Tagen, die im Klinikum der TU

München voll mit wissenschaftlichen Vorträgen und DiskussiKloster entspannen, bevor die Japaner am nächsten Tag in ihre

nenbrille) über die älteste Wallfahrt Bayerns und die Andechser

Heimat zurückkehrten.

ter Wolfgang Schäff im Andechser Bräustüberl auf die Partner-

die Wallfahrtskirche folgte ein beeindruckendes Orgelkonzert

der Gruppe nicht viel anhaben. Das Brauhaus Schmitz ist seit

ne endete. Auf der Ostterrasse des Bräustüberls schloss sich ein

und eines der wichtigsten Andechser Flaggschiff-Objekte in den

sorten der Klosterbrauerei vorgestellt und verkostet, bevor die

Brautradition vor Ort. Gemeinsam stieß man mit Vertriebslei-

schaft an, und so konnte das nicht ganz frühlingshafte Wetter

einigen Jahren ein treuer Partner der Klosterbrauerei Andechs

USA. Die Beliebtheit des Andechser Bieres ist im letzten Jahr in

.

den Staaten weiter gewachsen. Sie erfreuen sich großer Nachfrage.

Auf eine sachkundige Führung mit Pater Valentin durch

durch Christoph Hauser, das mit Variationen zur Bayernhym-

Sektempfang an. Beim Abendessen wurden die einzelnen Bier-

Teilnehmer die Heimfahrt nach München antraten.

Ohne die wissenschaftlichen Qualitäten der Tagung zu

.

schmälern, wurde der Besuch in Andechs doch von vielen Teil-

nehmern als Höhepunkt ihrer Reise nach Bayern angesehen.  klaus hahn

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bergecho 2 . 2016

|  veranstaltungen

Colloquium Auszug aus dem aktuellen Programm von August bis November

COLLOQUIUM BENEDIC TINUM ▪▪ Barmherzig wie der Vater (Lk 6,36)

Die Werke der Barmherzigkeit haben immer wieder Christen dazu bewegt, sich

mit Gleichgesinnten zusammen zu schließen. So gibt es eine große Vielfalt von Or-

densgemeinschaften in der Geschichte der

Christenheit, die sich in caritativen Berei-

chen engagieren und so Antwort geben auf die Nöte der jeweiligen Zeit.

Im Colloquium Benedictinum wollen wir

uns drei Ordensspiritualitäten widmen, deren Gemeinschaften in unserem Land segensreich wirken.

Dienstag, 8. November 2016, 20.00 Uhr

Alle Diakonie geht vom Altar aus referentin:  Sr. Erna Biewald,

Diakonissengemeinschaft Wilhelm Löhe, Neuendettelsau

Dienstag, 15. November 2016, 20.00 Uhr Ist der Bruder barmherzig

wie der Vater?

referent:  Fr. Thomas Väth,

Barmherzige Brüder vom hl. Johannes von Gott, München

Dienstag, 22. November 2016, 20.00 Uhr

Heute »Barmherzige« Schwester sein?

referentin:  Sr. Rosa Maria Dick,

Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, München


bergecho 2 . 2016  |

▪▪ Die Bretagne – Landschaften, Stadtbilder, Kunstdenkmäler

Die Bretagne – mit ihrer abwechslungs-

reichen, teils hügeligen Landschaft über Steil- oder Flachküsten an den Atlantik

▪▪ Qi-Gong »Ruhe in der Bewegung –

KONZERTE

Montags, 19. September bis 19. Dezember 2016,

▪▪ Orgelkonzert

leitung:  Oskar Brandner

Basilika St. Bonifaz

Bewegung in der Ruhe«

20.00 bis 21.00 Uhr (12 Treffen)

Sonntag, 16. Oktober 2016, 16.30 Uhr,

grenzend – war Schauplatz einer langen

Tel.: 089/3243120, gebühr  96 Euro

ihre Denkmäler eindrucksvoll vor Augen

▪▪ Meditationstag »Das Herz ist

eintritt:  10 Euro

Samstag, 24. September und Samstag,

▪▪ Chor-/Orchesterkonzert

und vielfältigen Kulturgeschichte, wie stellen können.

referent:  Richard K. Blasy, Fotopubli-

zist für Architektur und Kunstgeschichte Mittwoch, 14. September 2016, 20.00 Uhr

Von St. Brieuc durch den Nordbereich Mittwoch, 12. Oktober 2015, 20.00 Uhr

Durch das Finistère um Brest und Quimper

von Natur aus ruhig«

19. November 2016, jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr

leitung:  Oskar Brandner

Tel.: 089/3243120, gebühr  25 Euro pro Tag ▪▪ Kontemplation »An ruhige

Wasser führt Er mich« (Psalm 23,2)

Die Kirchen- und Palastbauten des

Thea­tinerpaters Guarino Guarini wie auch dessen theoretische Schriften lösten eine

Architektur-Entwicklung aus, die das

Piemont zu einer bedeutenden Region des italienischen Barock werden ließ.

Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte

Mittwoch, 23. November 2016, 20.00 Uhr

Anfänge, Entwicklungen, Höhepunkte

mit C. und A. da Castellamonte, Guarino Guarini, Filippo Juvara

Mittwoch, 14. Dezember 2016, 20.00 Uhr

Nachfolge und Spätphase mit B. A. Vitto-

ne, Michaela Costanzo, Benedetto Alfieri,

Francesco Gallo u.a.

Sinfonia Concertante Es-Dur, KV 364 für Violine, Viola und Orchester,

Franz Schubert (1797–1828),

Zahlten (Viola), Solisten, Stiftskantorei

leitung:  Oskar Brandner

mont ihre eigenständige und zukunfts-

Basilika St. Bonifaz

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791),

meditation

Die Vorbilder der römischen Barockbauten

trächtige Weiterentwicklung.

Sonntag, 20. November2016, 16.00 Uhr,

Messe in Es-Dur, D 950

Gemeinsames Üben in Schweige­

Berninis und Borrominis fanden im Pie-

Emanuel Schmidt, Orgel

jeden Montag, 17.30 bis 19.30 Uhr

▪▪ Barock im Piemont – Architektur

und Baudekoration des 17. und 18. Jh.

Programm wird noch bekannt gegeben.

Tel.: 089/3243120

I N F O R M AT I O N Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum St.  Bonifaz, Karlstraße 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden. Anmeldung Benediktinerabtei St. Bonifaz Karlstr. 34, 80333 München Tel.: 089/55171-112 Fax: 089/55171-103 colloquium@sankt-bonifaz.de www.sankt-bonifaz.de

David Frühwirth (Violine), Johannes

St. Bonifaz, Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters

leitung:  Martin Fleckenstein

eintritt:  20 Euro, ermäßigt 15 Euro ▪▪ Weihnachtskonzert

Sonntag, 18. Dezember 2016, 16.00 Uhr,

Basilika St. Bonifaz

Werke von Bach, Stamitz, Corelli,

Vivaldi, Pachelbel u.a.

Jugend-Orchester St. Bonifaz

leitung:  Johannes Zahlten

eintritt:  frei (Wir sind dankbar für Ihre Spenden!)

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bergecho 2 . 2016

|  veranstaltungen

Wächter des Reinheitsgebotes Ausstellung im Florian-Stadl vom 16. bis 30. September 2016

1516 wurde das Bayerische Rein­heits­gebot von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt er­lassen. Bei uns am Heili­gen Berg ist aus diesem Anlass die Foto-Ausstellung »Wächter des Reinheitsgebotes« mit Bildern von Sead Husic vom 16. bis 30. September 2016 jeweils von 11 bis 19 Uhr im Florian-Stadl zu sehen. Der Eintritt ist frei.

MENSCHEN UND IHRE BE ZIEHUNG ZUM BAYERISCHEN BIER Ein großer Teil der Wanderausstellung

»Die Wächter des Reinheitsgebotes« wird

im Spätsommer vom 16. bis 30. September

2016 im Florian-Stadl am Fuß des Heili-

gen Berges zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt die Menschen hinter dem Bayeri-

schen Bier in einem etwas anderen Licht.

Klassische Brauerfotos vor dem Sudkes-

sel finden sich darunter nicht. Bräus und

Brauer, ihre Familien oder Ordensleute

und ihre Mitarbeiter sind spannend und

originell fotografiert. Auch Pater Valentin

und Alexander Reiss, der Betriebsleiter un-

S

serer Klosterbrauerei, haben sich an dieser

chon lange vor der Verkündung des

Fotoserie als »Wächter des Reinheitsgebo-

haben Mönche ihre Beobachtungen

Fotos, von ruhigen Porträts bis zu dynami-

schrieben und weitergegeben. Aus Erfah-

landschaftliche Schönheit Bayerns zeigen.

die Grundlagen für die moderne und ratio­

Bayeri­schen Brauerbundes und umfasst

in einem gewissen Sinn auch für das Baye-

Brauereien, aber auch anderer »Wächter«

das Kloster Andechs mit seiner Kloster-

schaft, die in überlebensgroßen, aufwän-

Bayerischen Reinheitsgebotes 1516

und Erfahrungen beim Brauen niederge-

rung wuchs Wissen. So legten Mönche mit nelle Lebensmittelherstellung und somit

rische Reinheitsgebot. Daher beteiligt sich brauerei mit dieser Ausstellung des Bayeri­ schen Brauerbundes an den Jubiläums­

feierlichkeiten.

tes« beteiligt. Gezeigt werden inszenierte

schen Aufnahmen und Bilder, die auch die Die Ausstellung ist ein Projekt des

ingesamt rund 100 Porträts bayerischer

aus dem Umfeld der bayerischen Brauwirtdig hinterleuchteten Rahmen präsentiert

werden. Parallel dazu ist ein hochwertiger

.

Bildband mit allen Teilnehmern des Projekts entstanden.


bergecho 2 . 2016  |

6. Andechser Nachtflohmarkt

im Florian-Stadl

G

roß war das Interesse am Nacht­-

flohmarkt im April dieses Jahres.

Für das Kloster wird Elke Zeitler

voraussichtlich am 5. November erneut einen Flohmarkt organisieren. Für die

sprichwörtliche Andechser Gastlichkeit

im Florian-Stadl sorgt das Team vom

Bräu­stüberl. Wer Interesse an einem Stellplatz hat, kann schon jetzt Kontakt mit

Elke Zeitler aufnehmen. Auf unserer

Homepage www.andechs.de können Sie

.

alles Wissenswerte zum Nachtflohmarkt erfahren.

KO N TA K T Kloster Andechs Kulturelle Veranstaltungen Veranstaltungsmanagement Elke Zeitler zeitler@andechs.de, www.andechs.de

Blasmusik im Bräustüberl Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräustüberl-Terrasse, nur bei Biergartenwetter

07.08. Sonntag  Hochberghauser 14.08. Sonntag  Weißbachmusikanten Fischen 15.08. Montag  (Mariä Himmelfahrt)  Max Pfluger 21.08. Sonntag  Blaskapelle Utting 28.08. Sonntag  Wielenbacher Musikanten 04.09. Sonntag  Flossachtaler Musikanten 11.09. Sonntag  Blaskapelle Erling- Andechs 18.09. Sonntag  Högl Buam 03.10. Montag  Blaskapelle Erling-Andechs im Florian-Stadl

09.10. Sonntag  Stadtkapelle Starnberg 16.10. Sonntag  Musikverein Waldaschaff 23.10. Sonntag  Bußmannshauser Blaskapelle 30.10. Sonntag  Trachtenkapelle Steindorf

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bergecho 2 . 2016

|  veranstaltungen

andechser exerzitien für manager Geistlicher Übungsweg für Menschen mit Führungsverantwortung

Die Andechser Exerzitien für Mana­ger bieten beruflich stark engagierten Führungskräften durch einen intensiven Mitvollzug des benediktinischen Lebensrhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Exer­zitien in Andechs. I N F O R M AT I O N termine 23. bis 27. November 2016 1. bis 5. März 2017 22. bis 26. November 2017 anmeldung und information Kloster Andechs Tagungsmanagement, Elke Zeitler Tel.: +49 (0)8152/376-279 Fax: +49 (0)8152/376-239 seminare@andechs.de, www.andechs.de

D

ie Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg.

Die Teilnehmer sind während der

Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-

ters. Daher können an den Exerzitien nur

Männer teilnehmen.

Die Arbeitseinheiten der Andech-

ser Exer­zitien leiten dazu an, die eigene Situa­tion als Führungskraft genauer zu

betrachten. Anhand von ausgewählten

Beispielen aus der Bibel werden Führungssituationen reflektiert und auf die eigene

Lebens- und Unternehmenssituation übertragen.

Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht

die bewusste Lektüre der Benediktsregel.

Gespräche, Texte und Meditationen geben

Anregung und Anleitung für eine ganz

persönliche Besinnung und Neuorientie-

rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung

und Mitarbeiterführung sein. So können

die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete

.

(Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und

Arbeitens gewinnen

»In größeren Gemeinschaften gebe man [dem Celler-

ar] Helfer. Mit ihrer Unter-

stützung kann er das ihm anvertraute Amt mit

innerer Ruhe verwalten.

Zur bestimmten Stunde

werde gegeben, was zu ge-

ben ist, und erbeten, was zu erbitten ist. Denn niemand

soll verwirrt und traurig

werden im Hause Gottes.«

AUS DER BENEDIKTSREGEL IM 31. KAPITEL ÜBER DEN CELLERAR, DEN WIRTSCHAFTS­ LEITER EINES KLOSTERS


bergecho 2 . 2016  |

Du bleibst in mir – die Trauer geht

Unter dem Motto »Du bleibst in mir – die Trauer geht« lädt das Kloster Andechs wieder zu einem Trauerseminar von Freitag, den 11. November, 18 Uhr bis Samstag, den 12. November 2016 ein. Renate und Josef Ilg begleiten die maximal zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die intensiven Tage am Heiligen Berg Bayerns.

D

as Kloster Andechs lädt Trauern-

de ein, an diesem Wochenende im

Spätherbst nicht allein zu bleiben,

Trauer mit anderen Betroffenen zu teilen, ihr Raum zu geben und Lichtblicke im

Austausch und Gebet zu erfahren. Das Seminar will der Trauer um den verlorenen,

geliebten Menschen Zeit und Raum geben,

Kraftquellen bewusst machen und im Austausch mit anderen Menschen Orien­t­ie­

rung für den eigenen, neuen Weg geben.

Zeiten der Stille, wohltuende Bewegung und hilfreiche Impulse runden das Seminar ab.

Diplom-Theologin Renate Ilg ist Klinik-

seelsorgerin, Supervisorin und Trauma­

beraterin und begleitet Trauernde nun

schon seit mehreren Jahren. Über ihre

Erfahrungen bei den Trauerseminaren in

Andechs sagt sie: »Es ist gut, dass solche

Seminare auf dem Heiligen Berg stattfin-

den. Gerade im Spätherbst breitet sich hier eine Stille aus, die zu Ruhe und Samm-

lung führt. Natürlich sind die beiden Ta-

ge immer sehr intensiv. Ich habe gelernt,

wirklich achtsam zu sein und den persön-

lichen Geschichten und dem Schmerz, der mit ihnen verbunden ist, Raum zu geben. So lernt man sich in der Trauer besser zu

verstehen. Beim Abschlussgottesdienst

hat dann auch Unausgesprochenes und

Aufwühlendes seinen Platz – zusammen

mit dem Gebet um Gottes Beistand für den

weiteren Weg.«

Trauerseminar im Kloster Andechs am 11. und 12. November 2016

I N F O R M AT I O N leitung Renate Ilg, Diplom-Theologin, Klinik­seelsorgerin, Supervisorin und Trauma­beraterin Josef Ilg, Diplom-Theologe, Schulrat i.K.i.R. termin Freitag, 11. November 2016, 18 Uhr bis Samstag, 12. November 2016 mit anschließendem Gottesdienst. treffpunkt Freitag, 11. November 2016 an der Klosterpforte. teilnahmegebühr 110 Euro pro Person. Vor Seminar­beginn bitte überweisen auf: Kloster Andechs – Nikolauskolleg Kreissparkasse München-StarnbergEbersberg IBAN DE95 7025 0150 0010 2724 82 leistung Seminar, Übernachtung mit Vollpension. Verlängerung des Aufenthaltes gegen Aufpreis i.H.v. 35 Euro (Übernachtung und Frühstück) bis Sonntagmorgen, 13. November 2016, bis 11 Uhr möglich. anmeldung bis spätestens 9. November 2016 teilnehmerzahl 8 bis max. 12 Personen veranstalter Nikolauskolleg im Kloster Andechs Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel. 08152/376-253 Fax: 08152/376-267 nikolauskolleg@andechs.de

Josef Ilg, Theologe und Notfallseel­

sorger, leitet – nach den guten Erfahrun-

gen im vergangenen Jahr – heuer wieder gemeinsam mit seiner Frau das Trauer-

seminar. »Menschen auf einem teilweise

sehr schweren Abschnitt ihres Lebenswe-

ges zu begleiten, fordert und beschenkt

mich zugleich. Im Umgang mit Trauern-

den gilt es ja, ein gutes Verhältnis von Zu-

wendung und Einfühlungsvermögen, aber auch Respekt und gebotener Distanz zu

finden. Wenn das gelingt, wächst für den, der trauert, und für den, der begleitet, der

.

Friede und die Hoffnung auf ein Leben in Fülle, das mit dem Tod nicht endet.«

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bergecho 2 . 2016

|  veranstaltungen

Tag des offenen Denkmals

Kinder- und Familientag

D

D

am 11. September

er diesjährige Tag des offenen Denkmals am 11. Septem-

ber steht unter dem Motto »Erhaltung der Denkmäler«.

Unter dieser Überschrift beteiligt sich auch das Kloster

Andechs am Tag des offenen Denkmals in Deutschland.

Gemeinsam Denkmäler erhalten bedeutet, sich bewusst zu

machen, was dieses Anliegen historische Bauten zu erhalten,

allen Beteiligten abverlangt. Der Konvent der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs ist stets bemüht, die Gebäude in-

standzuhalten und zu pflegen. Das ist eine sehr aufwendige An-

gelegenheit und bedarf einer großen Sensibilität; gleichzeitig

ist es ein immenser Kostenaufwand für das Kloster.

Die zentrale Botschaft »Gemeinsam Denkmale erhalten« des

Denkmaltags am 11. September will allen Mut machen, sich weiterhin für unser baukulturelles Erbe zu engagieren. Die

am 3. Oktober

er Andechser Kinder- und Familientag findet heuer wieder am 3. Oktober auf und rund um den Heiligen Berg statt.

Familien mit Kindern, Großeltern, Verwandte und Freunde –

alle sind von den Mönchen des Klosters eingeladen zu einem ab-

wechslungsreichen Programm am Montag zwischen 10 und 17

Uhr. Der Familiengottesdienst um 17 Uhr in der Wallfahrtskirche rundet den Tag ab.

Bei Familien ist Andechs das ganze Jahr über beliebt, nicht

nur aus dem Münchner Umland kommen sie zu Besuch. Oft

sind auch die Großeltern dabei, die ihre ganz eigene Geschichte

vom Heiligen Berg erzählen können. Den 3. Oktober widmet das

Kloster ganz den Familien. Sie stehen an diesem Tag bewusst

im Mittelpunkt. Daher lädt das Kloster ein und das heißt kon-

Deutsche Stiftung Denkmalschutz als größte gemeinnützige,

kret, dass die Stände für Spaß und Spiel kostenfrei sind. »Das ist

malpflege erlebt tagtäglich, wie sich Menschen mit enormer

abhängig vom den Geldbeutel – bei uns einmal eine gute Zeit

spendensammelnde Stiftung für Denkmalschutz und Denk-

Begeisterung, ehrenamtlichem Engagement, Fachwissen und Geldmitteln für unsere gebaute Umwelt einsetzen.

Dass sich dieser Einsatz für alle lohnt, zeigen die vielen groß-

artigen Bilder und Geschichten der Aktionen von Schülerinnen und Schülern, Nachbarschaftsinitiativen, Vereinen, Verbän-

den, Kirchengemeinden, Kommunen und vieler mehr, die sich

.

für die Erhaltung von bedrohtem Kulturerbe stark machen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Nähere Informationen zu den Führungen am Tag des offenen

Denkmals am Kloster Andechs finden Sie unter www.andechs.de

uns besonders wichtig«, so Abt Johannes, »dass Familien – un-

verbringen können.«

.


bergecho 2 . 2016  |

Symposium Kunst und Bier

vom 22. bis 30. August am Heiligen Berg Bayerns

Vom 22. bis 30. August veranstalten das Kloster Andechs, die Georg Zentgraf-Stiftung und die Gemeinde Andechs das Symposium »Kunst und Bier« auf dem Heiligen Berg. Dabei entstehen heuer Interpretationen zum Thema »Kunst und Bier« von den Künstlern Christian Heß, Luise Matthes und Silvio Ukat. Die drei von der Jury gewählten Künstler erstellen ihre Arbeiten am Skulpturenpark unterhalb des Bräustüberls.

C

Entscheidung gefallen: Die Mitglieder der Jury um Georg Zentgraf (5.v.r.) haben drei Künstler ausgewählt

hristian Hess wird aus Holz ein

»Sie sagen für das Glück ist es nie zu spät.

richten, wobei jedes Bierfilzl eine

Reali­tät. Das Geld liegt auf der Straße,

recht stattliches »Bierfilzlhaisla« er-

Kantenlänge von 1 Meter haben wird. Heß

hat zu diesem Bierdeckelhäuschen eine

ganz eigene Beziehung: »Schon als Kind

Es wartet zwischen Wirklichkeit und sooo große Haufen …«.

Silvio Ukat wird einen »Bieranha« (ab-

geleitet von Bier und Piranha), einen Fisch

war das ›Bierfilzhaisla bauen‹ meine Lieb-

mit einer Bierflasche im Maul zum Leben

tag in der Wirtschaft aufs Essen gewartet

Holzstämmen gearbeitet, zu einer Skulp-

lingsbeschäftigung, wenn wir am Sonn-

haben«.

Luise Matthes wird den »Pfandsamm-

ler« aus einem Lärchenstamm herausar-

beiten. Der wohl knapp zwei Meter hohen

Skulptur stellt sie schon jetzt einen Spruch

von Funny van Dannen an die Seite, der ihr Kunstwerk zum Sprechen bringt:

erwecken. Fisch und Flasche werden aus

tur zusammengesetzt und bemalt. Silvio

Ukat wird genau den Moment festhalten, an dem der bierdurstige Piranha mit sei-

ner Flasche Bier im Rachen an der Wasser­ oberfläche auftaucht.

Besucher des Heiligen Berges können

dabei den Preisträgern ab dem 22. August

bei ihrer Arbeit über die Schultern schau-

en. Im Rahmen des Ferienprogramms der

Gemeinde Andechs arbeiten die Künstler

am Donnerstag, den 25. August, von 9 bis

12 Uhr mit Kindern von 7 bis 11 Jahren und

.

leiten sie beim künstlerischen Gestalten an.

I N F O R M AT I O N Symposium Kunst und Bier Den Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf dem Maibaum-Platz unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Verfügung. Seit einigen Jahren veranstalten die Künstler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren. Für die Gestaltung erstellen sie ein erlebnispädagogisches Konzept. 2016 ist der Heilige Berg zum vierzehnten Mal Austragungsort des Symposiums »Kunst und Bier«. Die Besucherinnen und Besucher des Hl. Berges können dann bis zum 25. August den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und so die Entstehung der Kunstwerke verfolgen.

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bergecho 2 . 2016

|  panorama

Orff-Gedenkgottesdienst in der Wallfahrtskirche

Z

um Todestag von Carl Orff am

29. März versammeln sich jedes Jahr – auf Einladung der Carl Orff – Stif-

tung – viele Freunde seines weit gespann-

ten kompositorischen und pädagogischen Schaffens in Andechs, um den außerge-

wöhlichen bayerischen Komponisten mit

Weltruf zu ehren und die Erinnerung an ihn und seine 2012 verstorbene Frau

Liselotte wach zuhalten.

In diesem Jahr zelebrierte Abt Johannes

am Ostermontag, 28. März, den Gottes-

dienst, an dem auch Wilfried Hiller, Vor­ sitzender der Carl Orff-Stiftung (4.v.l.),

und Ute Hermann, geschäftsführender und juristischer Vorstand der Stiftung

(1.v.l.) teilnahmen. Mit Blick auf das Oster­

den Verzweifelten beim Brotbrechen die

evange­lium nach Lukas, wo der Auferstan-

Augen. Dies sei ein Sieg des Teilens.

gleitet, machte Abt Johannes deutlich: Je-

den Ostergottesdienst musikalisch mit Or-

dene die beiden Jünger nach Emmaus be-

sus erschließt seinen Jüngern auf dem Weg

den Sinn der Heiligen Schrift und öffnet

Mitglieder der Singphoniker gestalteten

lando di Lassos „Ad coenam agni providi“,

Maurice Duruflés „Pater noster“. Von Carl Orff selbst erklangen die beiden Kompo-

.

sitionen „Sunt lacrimae rerum“ und „Et

tempus pacis“.

Knut Nystedts „Peace I leave with you“ und

Ab 2017 Orff-Festspiele durch externen Veranstalter Räume für externe Veranstalter zur Aufführung von Orff-Werken.

D

as Kloster Andechs stellt der cultus production GmbH ab Juli 2017 den

Florian-Stadl für die Veranstaltung

von Festspielen mit Orff-Werken bereit.

Das Kloster selbst tritt nicht als Träger

dieser Kulturveranstaltung auf. Cultus

production plant die Festspiele in Andechs und anderen Orten am Ammersee. Als

Grabstätte von Carl Orff trägt das Kloster eine besondere Verantwortung. Dieser

wird das Kloster in Zukunft dadurch

gerecht, indem es der cultus production

.

ermöglicht, die Werke von Carl Orff in

Andechs aufzuführen.


bergecho 2 . 2016  |

Langjährige Mitarbeiter geehrt Schwester Ogmunda (2.v.l.) und Dr. Irene Frey-Mann (2.v.r.) haben beide über mehr als ein Jahrzehnt hinweg dem Engagement der Benediktiner von Sankt Bonifaz für Menschen ohne Obdach in München ein Gesicht gegeben. Altabt Odilo (links) und Frater Emmanuel (rechts) dankten beiden für ihr großes Engagement. (v.l.n.r.) Michael Beck, Abt Johannes, Elisabeth Weikenstorfer, Frater Leonhard und Martin Linder

D

ank und Anerkennung für langjährige Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter des Klosters standen im Mittelpunkt des

Mitarbeiterabends im Juni in Sankt Bonifaz. Über Jah-

re hinweg haben sie sich für unser Kloster in den Wirtschafts-

betrieben in Andechs engagiert. Bei einem gemeinsamen Got-

tesdienst in der Basilika Sankt Bonifaz gedachten Mönche und

Mitarbeiter der Verstorbenen des vergangenen Jahres.

Bei der anschließenden Feier im Abteigarten von Sankt Boni­

faz dankte Abt Johannes mit einer kurzweiligen Rede herzlich

S

chwester Ogmunda Gabler war 18 Jahre lang die Seele

unserer Arztpraxis im Hane­berghaus und geht nun mit 77

in den Ruhestand. Ungezählte Gäste hat sie gepflegt, ver-

bunden und mit einem guten Wort und einer aufmunternden

Geste geholfen. Schwester Ogmunda ist in einem kleinen Dorf

in der Oberpfalz aufgewachsen. Mit 18 Jahren schloss sie sich

den Mallersdorfer Franziskanerinnen an und wurde Ordensfrau.

Als gelernte Krankenschwester und Altenpflegerin hat sie lange

eine Sozialstation geleitet und viele Menschen beim Sterben be-

für alle Verbundenheit und Mitarbeit. Drei Mitarbeiterinnen

gleitet. Mit 60 Jahren, wo andere längst an den Ruhestand den-

ders: Elisa­beth Weikenstorfer, Martin Linder und Michael Beck.

zehnte eine neue Aufgabe übernommen.

bzw. Mitarbeitern dankte Abt Johannes in diesem Jahr beson-

Nur wenige Wochen fehlten Elisabeth Weikenstorfer auf

ihr 30-jähriges Jubiläum im Andechser Klosterladen. Ende März ist sie nun in Ruhestand gegangen. Seit Mitte 1986 hat sie als

Verkäuferin im Klosterladen gearbeitet. Unzählige Gäste und

ken, hat sie im Haneberghaus noch einmal für fast zwei Jahr-

Irene Frey-Mann ist eine Frau der ersten Stunde. Vor fast

20 Jahren hat sie mit einfachen Mitteln unsere Arztpraxis aufgebaut und fast zwei Jahrzehnte lang geleitet. Medikamente, ärztliche Geräte und Instrumente hat sie mit Kreativität und

Besucher des Heiligen Berges hat sie im Klosterladen beraten.

Überzeugungskraft beschafft. Heute ist unsere Praxis eine von

Leiter des Klosterladens.

festen Wohnsitz versorgt und behandelt, welche über keine

Zusätzlich war sie ab 2000 Vertreterin von Frater Stefan, dem

Mit unserem Metzgermeister Martin Linder geht nach fast

zwei Arztpraxen in ganz München, die auch Menschen ohne

Krankenversicherung verfügen. Dr. Irene Frey-Mann wurde in

37 Jahren eine »Andechser Institution« in den wohlverdienten

Heidelberg geboren und setzte sich schon während ihres Medi-

und Metzgerei tätig. Anfang 1998 übernahm er schließlich die

arbeitete sie als Allgemeinärztin in verschiedenen Städten, be-

bereitschaft und seinem Charme dafür, dass viele Menschen für

München kam und in der Obdachlosenarbeit im Haneberghaus

Ruhe­stand. Seit 1979 war er als Metzgermeister für Bräustüberl Leitung unserer Klostermetzgerei und sorgte mit seiner Einsatzunsere Metzgereiprodukte weite Wege auf sich nehmen.

Sein 25-jähriges Betriebsjubiläum feierte Michael Beck be-

reits im Februar. Der gebürtige Starnberger trat Anfang 1991 als

Maurer in die Klosterbrauerei ein, wechselte dann aber in die

Expedition. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen

.

sorgt er dafür, dass die Andechser Klosterbiere ihren Weg zu

den Liebhabern im In- und Ausland finden.

zinstudiums für notleidende Menschen in Tansania ein. Lange

vor sie durch die berufliche Veränderung ihres Mannes nach

noch einmal eine neue Möglichkeit fand, sich für Menschen in

Not einzusetzen.

Wir danken beiden von Herzen für ihr langes und ausdau-

.

erndes Engagement und wünschen ihnen Gottes Segen und Gesundheit für viele weitere Jahre.

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bergecho 2 . 2016

|  panorama

Den Hl. Berg hinauf Der Andechser Kräutergarten zieht an die Maibaumwiese um

Den alten Standort des Kräutergartens nahmen in den letzten Jahren sich enorm vermehrende Ameisenpopulationen »in Beschlag« und tyrannisierten dabei sowohl Besucher als auch darin arbeitende Menschen. Der Einsatz von diversen biologischen »Vertreibungs-Mitteln« war leider erfolglos. Daher haben sich die Kooperationspartner dazu entschlossen, dieses langjährige und beliebte Projekt am alten Platz aufzugeben und stattdessen einen alternativen Standort ins Auge zu fassen. NEUER STANDORT: M AIBAUMWIE SE Die Wahl fiel dabei auf die so genannte

»Maibaumwiese« am – von der Straße aus

gesehen – östlichen Hang auf halbem Weg zur Wallfahrtskirche. Diese Fläche be-

»alte Bekannte« aus dem bisherigen Kräutergarten. Beim Vorbeischlendern an den

Hochbeeten begegnet der Besucher so

mancher bekannten, jedoch bisher kaum beachteten Pflanze nun als einem in der

herbergt auf Dreiviertel des Areals bereits

Naturheilkunde sehr geschätzten Heilmit-

wird nun durch zehn Hochbeete des »Neu-

exotische und bisher kaum gesehene (oder

schöne Skulpturen und Kunstobjekte und

en Andechser Kräutergartens« im bisher

noch freien Quadranten vervollständigt.

Natur trifft also auf Kunst und umgekehrt. Von den ca. 30 – 40 verschiedenen prä-

sentierten Heil- und Gewürzpflanzen trifft

der Besucher am neuen Standort auf viele

tel. Darüber hinaus werden jedoch auch

gerochene) Medizinalpflanzen wie z.B. der

Mönchspfeffer präsentiert.


bergecho 2 . 2016  |

Eugen Eschenlohr (Mitte) und Steffen Wegner (rechts), Geschäftsführer des Kooperationspartners Steierl Pharma, kümmern sich auch an seinem neuen Standort um den Kräutergarten. Markus Zwingenberger (links), Leiter der klösterlichen Landwirtschaft, unterstützt die beiden.

VERLEGUNG DE S KR ÄUTER­ GARTENS ABGE SCHLOSSEN Die schönste Zeit im Kräutergarten sind natürlich die Sommermonate (Juni bis

GÄRTNERISCHE S NEUL AND

I N F O R M AT I O N

Das Projekt ist unter gärtnerischen Ge-

sichtspunkten insofern Neuland, als nun

alle Pflanzen in Hochbeeten kultiviert

September) mit ihrer Blütenpracht, in de-

werden und daher keinen direkten Kon-

ge Besucher unterschiedlichster Couleur

Hinsichtlich des wegfallenden Kälteschut-

vielen Pflanzen aus diversen Familien ei-

Gefahr der schnelleren Austrocknung in

nen auch zahlreiche sechs- und achtbeiniregistriert werden. Sie finden in Form der

nen reich – und aufgrund der ökologischen

Bewirtschaftung des Areals auch gesund – gedeckten Gabentisch.

Der Andechser Kräutergarten steht sei-

nen Besuchern ganztägig offen. Der Ein-

tritt ist kostenfrei. Bei Führungen durch

den Andechser Kräutergarten erfahren die

Teilnehmer, wofür Pflanzen in der tradi-

tionellen Volksheilkunde, in der Homöo-

pathie und Phytotherapie Verwendung

finden und wie sie in der richtigen Form aufbereitet und zu anwendungsfertigen

Arzneimitteln weiterverarbeitet werden. Die Verlegung des Kräutergartens ist seit Mitte Juli abgeschlossen.

takt mehr mit dem Mutter-Boden haben.

zes durch das Erdreich im Winter und die

heißen Perioden werden wir unser Projekt

.

weiterhin fürsorglich und mit wachen Sinnen begleiten und beobachten.

eugen eschenlohr

Anregungen, Wünsche oder auch weitere Informationen zum Andechser Kräutergarten gerne unter www.andechs.de www.steierl.de oder unter Tel.: 08152/9322-20.

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bergecho 2 . 2016

|  panorama

über stock und stein

Der Andechs Trail – idyllisch-anspruchsvoller Lauf im Fünfseenland

In nur fünf Jahren hat sich der Andechs Trail zu einer festen Institution am Heiligen Berg entwickelt. Bis zu 400 Läuferinnen und Läufer haben jedes Jahr auf den Lauf-Routen rund um das Kloster Kondition und Durchhaltevermögen getestet. War es für die einen ein Wettkampf, so für die anderen doch einfach Freude an der Bewegung. Der Arzt, Läufer und Coach Marius Förster hat am fünften Andechs-Trail im April teilgenommen und lässt den Trail aus der Sicht des Läufers noch einmal Revue passieren.

D

er Morgen des 16.4.2016 ist da, es

ist mal wieder kurz vor dem Wett-

kampf. Leicht nervös wälze ich

mich um 7:30 Uhr noch einmal von einer Seite zur anderen. Auch wenn ich ein er-

der Traillauf ein Lauf querfeldein, doch er

hebt sich von seinem Verwandtem »Cross

Lauf« dadurch ab, dass hier weitaus längere Strecken gelaufen und auch etliche Hö-

henmeter zurückgelegt werden. Der Wett-

fahrener Wettkampfläufer bin, der im

kampfcharakter dieser Art des Laufens be-

staltungen erfolgreich teilgenommen hat,

letzten Jahren wird die Wettkampfdichte

letzten Jahr an weit über zehn Laufveran-

ist es in diesem Jahr für mich mein Saison-

Eröffnungswettkampf.

DIE NATÜRLICHSTE UND URSPRÜNG­L ICHSTE ART DE S L AUFENS Ich bin seit meiner Jugend begeisterter

Läufer und lief schon im Alter von 12 Jah-

steht allerdings noch nicht lange. In den

im Traillauf immer höher. Einer dieser

schönen und für mich persönlich als Local

aus dem Würmtal (aufgewachsen im Fünf-

seenland) sehr imposanter Wettlauf ist der

Andechs Trail, welcher im Jahr 2012 seine Premiere fand.

MORGENDLICHE NERVOSITÄT

ren lieber auf lockerem Waldboden als

Die letzten Jahre stand ich immer mit in

besteht schon seit geraumer Zeit. Viel-

Nervosität begründet sich unter anderem

die natürlichste und ursprünglichste Art

gangene Woche mit einem leichten Infekt

auf festem Asphalt. Der Traillauf an sich leicht könnte man sogar sagen, dass er

des Laufens darstellt, da sich Naturvölker

in Zeiten, in denen noch keine befestig-

ten Straßen existierten, nun mal auf den

der Startaufstellung. Meine morgendliche

auch darin, dass ich die ganze vorausgezu kämpfen hatte. Als Sportmediziner

sind mir die Risiken eines intensiven Wett­-

kampfs mit Infekt wohl bekannt. Somit

deutlich weicheren Waldböden fortbeweg-

fiel dann nach dem Aufstehen die endgül-

schützendem Schuhwerk. Kurz gesagt ist

und im Grundlagenbereich zu laufen.

ten, und das sogar mit weitaus geringer

tige Entscheidung, diesen Lauf moderat


bergecho 2 . 2016  |

DURCH DEN FRÜHLINGSHAF TEN WALD GLEITEN, GANZ OHNE DRUCKGEFÜHL ODER ATEMNOT Im Wald wechselte ich dann zügig in den

Genussmodus. Es war herrlich durch den frühlingshaften Wald über Stock und Stein zu gleiten, und das Ganze ohne

Druckgefühl, Tunnelblick oder Atemnot.

Nachdem ich die letzten Jahre dort auf Positionierung gelaufen bin (2015 Rang 6),

war es nun umso schöner, einfach nur zu Mein Frühstück vor einem Wettkampf

beobachten.

Schwierigkeiten bereitete dieses Jahr

Gesegnetes Reisejahr

Z

u Beginn der Wohnmobil-Saison hat

Pater Valentin Ziegler am 2. April auf dem Stellplatz am Fuß des Heiligen

Berges Wohnwagen und Wohnmobile ge-

segnet. Für Dominic Cloudt, den Betreiber

des Wohnmobilstellplatzes des Klosters,

war die Segnung ein besonderes Ereignis:

»Ich freue mich, dass wir das zweite Jahr in Folge unseren Gästen die Möglichkeit

sieht meist ähnlich aus. Da der Körper bei

die matschige Strecke. Die Tage zuvor gab

schwere Kost reagiert, und ich meinen

sehr aufgeweicht und locker. Dafür be-

jahr 2016 zu starten.« Entsprechend groß

mit viel Profil. Doch der Veranstalter hat

an diesem Tag schließlich über 100 Wohn-

intensiven Belastungen sehr gestresst auf

es viel Regen, und so war der Waldboden

Körper schon bei vielen Marathonveran-

nötigt man spezielle Trailrunningschuhe

sich für mich ein weicher weißer Toast

schon Tage vorher dies gut angekündigt.

staltungen kennengelernt habe, empfiehlt

bieten konnten, in ein gesegnetes Reise-

war der Andrang und Pater Valentin hatte mobile und Wohnwagen gesegnet. Der

mit etwas Honig. Ein Kaffee darf bei mir

Die Streckenführung bei dem Lauf ist ein-

Wohnmobilstellplatz des Klosters bietet

großen Lauf.

lometer führen durch das Kiental, ehe es

plätze für Wohnmobile und Wohnwagen

Richtung Erling. Der Himmel ist klar, nur

geht. Die Atmosphäre auf den Treppen-

morgens nie fehlen, auch nicht vor einem Gegen 9 Uhr geht es aus dem Würmtal

ein paar düstere Wolken sieht man bereits

am Horizont hinter dem pittoresken Bene-

fach und gut beschildert. Die letzten Ki-

in den letzten Anstiegen Richtung Kloster

wärmlauf von ca.1,5 km Länge gehört für

konnte auch ich im Schlussanstieg nicht

rats und des Herzkreislaufsystems an die

Treppenstufen bis ins Ziel durch. Im Ziel

spätere Belastung dazu.

Der Lauf ist gut organisiert. Es gibt

zwei Wettkampfdistanzen. Für Trail

Frischlinge gibt es den kürzeren ca. 8,5 km langen Beginner Trail. Die Fortgeschrittenen können beim knapp 16 km langen Ex-

perttrail ordentlich auf die Tube drücken

hen teilnimmt. Angefeuert und bejubelt das Schonprogramm halten und lief die

erwartete mich ein gutes Andechser Bier,

welches dem Volksmund nach bei einer leichten Erkältung auch nützlich sein

kann.

EINZIGARTIGE ATMOSPHÄRE Ich beendete den Lauf mit einer Zeit von

und bewältigen dabei einen positiven Hö-

1 Stunde und 13 Minuten auf Position 23

Lauf lädt zum schnellen Laufen ein.

schont. Etwas Wehmut bereitete es mir

henunterschied von ca. 300 Metern. Der

Zu Beginn ist das Streckenprofil eher

flach, ehe es dann im Wald rund um das

Kloster zunehmend profilierter wird. Ein

und habe mein Herz-Kreislaufsystem geschon, dass ich heute nicht vorne mitmischen konnte, aber es gibt ja hoffentlich

ein Wiedersehen mit dem Andechs Trail

allzu schnelles Anlaufen kann sich bei die-

2017. Dennoch war der Lauf am Heiligen

meter bei diesem Lauf im Schlussanstieg

folg. Die Atmosphäre ist einzigartig und

sem Lauf rächen, da die meisten Höhen-

Richtung Kloster überwunden werden

müssen. Auch ich startete wieder beim

Berg auch 2016 wieder rundum ein Er-

die Stimmung in der Gemeinde ist stets

gut. Unmittelbar nach dem Lauf zieht der

Expert Trail. Ich reihte mich dennoch im

Himmel zu, als wäre die Sonne extra für

ließ mich nach dem Start auf dem flachen

jetzt Zeit für einen warmen Frühling, oh-

rungstruppen mittreiben.

Laufschuhen.

vorderen Teil der Startaufstellung ein und

Streckenabschnitt von den schnellen Füh-

.

stufen kurz vor dem Zieleinlauf ist groß-

Erling intensiv am Wettkampfgesche-

mich als Anpassung des Bewegungsappa-

am Kloster.

artig, da das Publikum und die Gemeinde

diktinerkloster. Noch ist Zeit für ein klei-

nes Aufwärmprogramm. Ein kurzer Auf-

seit Ostern 2015 vierzig hochwertige Stell-

den Andechs-Trail aufgestanden. Es wird

.

ne Schnupfen und mit viel schöner Zeit in

I N F O R M AT I O N Informationen zum Wohnmobilstellplatz finden Sie zusammengefasst unter www.wohnmobilstellplatz-andechs.de Für Fragen steht Herr Dominic Cloudt gerne zur Verfügung: Tel.: 0171/4967238

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bergecho 2 . 2016

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Menschen verbinden, die mit Andechs verbunden sind Kleine Chronik des Freundeskreises Kloster Andechs

Zum 30-jährigen Bestehen in diesem Jahr hat Dr. Ludwig Macher eine kleine Chronik der Geschichte des Freundeskreises niedergeschrieben. Die hier abgedruckte Version ist die Zusammenfassung eines Vortrages, den der Chronist am 29. Juli anlässlich der Jubiläumsfeier im Klostergasthof gehalten hat. DIE JAHRE VOR DER GRÜNDUNG 1986 Schon Jahre vor der Gründung gab es Be-

strebungen, die kulturellen Angebote, u.a.

die von Anton Ludwig Pfell begründeten

Kirchenkonzerte, zu bündeln und nach

sowie das bereits seit den 50er-Jahren

Othmar Zöller. Reisen auf den Spuren der

außen als Kulturangebot des Klosters zu

bestehende Volksmusiksingen, die Aus-

Andechs-Meranier führten den Freundes-

dieser Vor-Vereinszeit Mittler, Wolfgang

Bestuhlung und die Möblierung des Graf-

Bamberg. 1996 wurde die Andechser Oster-

einer Hand organisierte kulturelle und

Klosters. Mitbegründet wurde auch die

präsentieren. Abt Odilo Lechner war in

Schüle der hauptsächliche Initiator. Aus

stattung des Bibliotheksaales mit neuer

Berthold-Zimmers im Fürstentrakt des

spirituelle Veranstaltungen sollten vor al-

Vortragsreihe »Colloquium Benedictinum«.

Klosters nach außen stärken. In diese Zeit

lichem Hintergrund, und weitere Ge-

lem die geistig-kulturelle Erscheinung des fallen Ideen, wie eine neue Orgel anzu-

schaffen, Orff-Festspiele zu veranstalten

Vorträge, insbesondere mit geschicht-

sprächsrunden mit zum Teil herausragen-

den Persönlichkeiten, z.B. mit dem da-

kreis 1994 nach Südtirol und 1995 nach

passion von Paul Konrad Kurz aufgeführt

und im gleichen Jahr stellte die Künstlerin

Christine Stadler in Andechs ihre Skulp-

turen aus. Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg bis 1999 auf 283.

DIE JAHRE 1999 BIS 2011

und ein Pilgerhospiz zu errichten. Die Ver-

maligen Kultusminister Hans Maier und

Josef Othmar Zöller und Wolfgang Schüle

Gründungsmitglieder waren Josef Othmar

mit bedeutenden Schriftstellern, z.B. Gert

ren Stelle wurden Rupert Graf Strachwitz

einsgründung fand am 17. Juni 1986 statt.

Zöller, Wolfgang Schüle, Annemarie Jäger,

Pater Benedikt Biller, Kurt Mock, Anton

Ludwig Pfell und Dr. Ludwig Macher, ab

SKH Franz von Bayern, sowie Literaturtage

Heidenreich, Martin Walser u.a. ergänzten das Programm.

Die Durchführung der von Anton Lud-

traten 1999 als Vorsitzende zurück. An deund Toni Aigner gewählt. Sie knüpften an die inhaltliche Auseinandersetzung mit

der Geschichte des Klosters an. Persönlich-

1987 Ludwig Mörtl. Der damalige Cellerar,

wig Pfell ins Leben gerufenen und geleite-

keiten wie der damalige Wissenschaftsmi-

einsgründung und die folgenden Vereins­

ebenso wie ab 1998 die Carl Orff-Festspiele

Präsident des Zentralkomitees der deut-

gende, vom Freundeskreis initiierte oder

Gast in Andechs. Zum 20-jährigen Beste-

Pater Anselm Bilgri, unterstützte die Vertätigkeiten nach Kräften.

DIE ERSTEN JAHRE NACH DER GRÜNDUNG BIS 1999 Vereinsvorsitzende waren bis 1999 Josef

Othmar Zöller und Wolfgang Schüle. Bis

1992 übernahm der Verein die Durchfüh-

rung der Konzerte in der Wallfahrtskirche

ten Konzerte übernahm ab 1992 das Kloster unter Hellmuth Matiasek. Als herausraorganisierte Veranstaltungen in diesen

nister Thomas Goppel oder der damalige

schen Katholiken, Alois Glück, waren zu

hen 2006 gab der Freundeskreis das Buch

Jahren sind zu nennen: die Bayerische

»Albrecht Haushofer – Im Auge des Zyk-

(1993) und das Buch »Andechs, der heili-

heim Verlag wurden von 2008 bis 2015 sie-

Landesausstellung »Herzöge und Heilige« ge Berg« herausgegeben von Karl Bosl, Abt

Odilo Lechner, Wolfgang Schüle, Josef

lon« von Gertraud Meyer heraus. Im Kirchben Bände der Edition Andechs aufgelegt.

Zu erwähnen sind auch die Werke über


bergecho 2 . 2016  |

Andechs von Wolfgang Schüle: Agnes von Andechs-Meranien, Königin von Frank-

reich (2003) und »Der Tod einer Königin, Gertrud von Andechs-Meranien, Mutter der hl. Elisabeth« (2009).

Einen weiteren Schwerpunkt bildeten

die von Toni Aigner organisierten Reisen, die stets einen Bezug zu Andechs hatten.

Sie führten u.a. 1997, 1999 und 2000 nach

Kamnik, 2001 nach Windischgrätz/ Aqui-

leja anlässlich des 750. Todestages von

Graf Berthold V., 2004 nach Slowenien und

Kroa­tien, 2006 nach Schlesien zum Grab

der Hl. Hedwig, 2007 nach Marburg zum

Grab der Hl. Elisabeth, 2009 nach Rom,

2010 nach Trier und Kues, 2011 nach Istanbul auf den Spuren der Andechser Kreuzfahrer.

Zur Finanzierung der 2005 eingeweih-

ten Orgel hat der Freundeskreis in Kooperation mit dem Rotary-Club Ammersee

wesentlich beigetragen. Spendenaufrufe erfolgten, alte Orgelpfeifen wurden zu

Gunsten des Neubaus verkauft und Paten-

schaften für neue Orgelpfeifen organisiert.

Von den Gesamtkosten der Orgel von über 500.000 € trug der Freundeskreis rund

140.000 € bei.

DIE LETZ TEN FÜNF JAHRE VON 2011 BIS 2016 Nach dem Rücktritt von Rupert Graf Strachwitz als Vorsitzender trat 2011

Nikolaus Neumaier an seine Stelle. Zweiter

Vorsitzender blieb bis 2015 Toni Aigner. Bei

der Neuwahl 2015 wurde Nikolaus Neumaier als Erster Vorsitzender bestätigt. Zwei-

ter Vorsitzender wurde Pater Anno Bönsch,

wodurch die enge Zusammenarbeit mit dem Kloster zum Ausdruck kommt.

Neben Reisen, der Beschäftigung mit

der Andechser Geschichte in Vorträgen

und Lesungen bildeten bis 2015 die Carl

Benediktinische Spiritualität für alle Sinne Orgelvigil zum Benediktsfest in Sankt Bonifaz

In der Münchner Basilika Sankt Bonifaz fand am 8. Juli 2016, am Freitag vor dem Benediktsfest am 11. Juli, wieder die diesjährige Orgelnacht statt. Ab acht Uhr Abends bis kurz vor Mitternacht erlebten die Besucher der Basilika vier Abschnitte dieser Vigil, Nocturnen genannt, mit meditativem Orgelspiel, farbintensiven Lichtinstallationen, Lesungen aus der Benediktsregel und Choralgesang.

kreis unterstützte die Festspiele nach Kräf-

A

Ende und das Kloster richtete die Carl Orff-

wurden in den „Nocturnen“ verdeutlicht.

Orff-Festspiele den Schwerpunkt. Zusam-

men mit dem Künstlerischen Leiter Mar-

cus Everding fanden »Werkstattgespräche«

und Probenbesuche statt und der Freundes-

ten. 2015 fanden die Carl Orff-Festspiele ihr

.

Kirche wurde dabei von unterschiedlichen

Blau- und Goldtönen erleuchtet, in An-

spielung an die Farben Europas, dessen besonderer Patron der hl. Benedikt als Vater

des abendländischen Mönchtums ja ist. In den Pausen zwischen den vier Ab-

schnitten der Vigil stand den Besuchern

der Klostergarten offen, um zu verweilen,­

ins Gespräch zu kommen und sich bei

Andechser Klosterbier, alkoholfreien

Getränken und Brezn zu stärken. An der

Orgel waren Michael Hartmann, Thomas

Gesänge gestaltete die Choralschola der

Besuchern der Orgelvigil ins Gespräch zu kommen.

Aspekte benediktinischer Spiritualität

»Die Ordnung bei der Aufnahme von

verstärkt wahrgenommen werden kann.

chen des Klosters. Umrahmt wurden sie

von Orgelspiel und Choralgesängen. Die

über die Benediktsregel mit den

das Kulturangebot sinnvoll so zu ergänzen,

titution in der Region und darüber hinaus

jeweiligen Kapiteln der Regel von Mön-

Friese, Tobias Skuban und Christoph

Orgelvigil eine gute Möglichkeit,

Dabei standen heuer wieder einige aus­

damit das Kloster als geistig-kulturelle Ins-

Vorgetragen wurden die Lesungen aus den

bt Johannes sieht in der jährlichen

Tradition und das Musikleben ab 2016 neu aus. Ziel des Freundeskreises ist es nun,

Gottesdienst in der Nacht« (Kapitel 8).

Schönfelder­zu hören. Die Gregorianische

Abtei Sankt Bonifaz. Die Konzeption für

die Licht­installation hat Birgitta Klemenz,

Stiftsarchivarin der Abtei Sankt Bonifaz, zusammen mit der Firma magic events

erarbeitet. Seit dem Münchner Stadtjubi-

gewählte Kapitel der Regel im Fokus:

läum 2008 gehört die Orgelvigil in der Ba-

Brüdern« (Kapitel 58), »Der gegenseiti-

gramm der Abtei und erfreut sich großen

ge Gehorsam« (Kapitel 71), »Die Deka-

ne des Klosters« (Kapitel 21) und »Der

silika Sankt Bonifaz zum festen Jahrespro-

Zuspruchs.

.

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bergecho 2 . 2016

|  panorama

Zuhause im Niemandsland

Der Jerusalemer Benediktiner Nikodemus Schnabel über seine Heimat ›zwischen den Stühlen‹

Im Umgang mit seinen jüdischen Freunden schätzt er das entspannte, selbstver-

ständliche Verhältnis zur Religion und das

ausgeprägte Bewusstsein für Geschichte.

Er stellt sich immer wieder den Themen

Religion und (Un)Friede. Er weigert sich, Gewalttäter im Namen einer Religion als

gläubige oder religiöse Menschen anzuse-

hen. Sein Fundament des Glaubens ist die

Gott-Suche. Denn mit der Suche nach Gott,

Amelie Erhard, P. Nikodemus Schnabel, Nikolaus Neumaier, Ulrich Stumbaum

der wahren Religiosi­tät, entsteht der de-

mütig realistische Blick, dass der Andere ebenso ein Suchender ist, ebenso ein Ab-

bild Gottes. Jeder Art von Menschenverach-

Auf Einladung des Freundeskreises des Klosters hat Pater Nikodemus Schnabel, Mönch der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem, aus seinem neuen Buch ›Zuhause im Niemandsland‹ gelesen. Die Veranstaltung Mitte Juni im Fürstentrakt des Klosters bot einen ungewöhnlichen Blick auf die Situation im Heiligen Land, wie Amelie Erhard zu berichten weiß.

D

er spannungsvolle Titel einer Lesung mit Pater Dr. Nikodemus

Claudius Schnabel bringt das auf-

gewinnen, bunte Schattierung zuzulassen und Vielfalt aufzuspüren. Er sagt, er sei unfähig, einseitig zu sein.

Das kommt ihm entgegen in seinen

tung ist damit zu begegnen.

Im Ausblick auf die Zukunft beschreibt

Pater Nikodemus den Brandanschlag auf

das Kloster in Tabgha am See Genezareth

vom 18. Juni 2015. Das Kloster gehört als

Arbeits- und Lebensaufgaben. Seine Ver-

Priorat zur Dormitio-Abtei. Anschläge auf

deutschsprachigen Katholiken in Isra-

lem und am See Genezareth.

Kindergottesdiensten oft auch arabisch.

tessuche, Offenheit, Gastfreundschaft

Delegationen und Diplomaten aus al-

erfahren von vielen Seiten auch unerwar-

antwortung als Auslandsseelsorger gilt

el und Palästina, und so klingt es z.B. in

Für das Kloster ist er Pressesprecher, der

beide Klöster wiederholten sich in JerusaDie Mönche entscheiden sich für Got-

und die Bereitschaft der Versöhnung. Sie

ler Welt empfängt und begleitet, zumal

tete, unbeschreibliche Solidarität, wie z.B.

Dormitio entgegenkommt. Als eine Art

thodoxen Juden für den Wiederaufbau.

des Klosters. Und seinen eigenen Weg be-

das noch viel mehr Einblicke in sein Le-

diesen der »Niemandsland-Status« der

Drehkreuz zu dienen, sei Lebensauftrag

schreibt Pater Nikodemus in diesem Zu-

sammenhang so: »Es gilt, immer wieder

die Mitte zu finden zwischen Sicherheit

einer Crowdfunding-Kampagne unter or-

Mit diesen Auszügen aus seinem Buch,

ben und das Leben in Jerusalem gibt, hat

er beim Publikum Anteilnahme und Nachdenklichkeit geweckt. Der Freundeskreis

merksame Publikum schon zu Beginn

und Freiheit. Das ist anstrengend und

Kloster Andechs dankt ihm sehr, dass er

Lebensort von Pater Nikodemus ist die

In seinem Buch beschreibt Pater

hat, die beim diesjährigen Besuch einer

mitten hinein in die Stadt Jerusalem. Der

schwierig, aber sehr spannend.«

deutschsprachige Benediktinerabtei Dor-

Nikodemus auch die Situation der ver-

westhügel Jerusalems, dem »Zionsberg«,

in Jerusalem. Ökumene und Abgrenzung,

liegt. Es ist eine seit 1948 international an-

logische Unterscheidungen – die ganze

mitio Beatae Mariae Virginis auf dem Südder völkerrechtlich im Niemandsland

schiedenen christlichen Gemeinschaften

gemeinsame Stellungnahmen und theo-

erkannte Waffenstillstandslinie, gewisser-

Bandbreite ist möglich, so auch tatkräftige

der Klosterkirche steht wie ein Wächter

Engagement im gesamten Bildungsbereich

maßen eine Pufferzone. Der Glockenturm

Solidarität bei Übergriffen und starkes

zwischen dem israelisch-jüdischen Wes-

– konfessionsunabhängig. Pater Nikode-

arabischen Osten. Wie dieser Turm ver-

mit den verschiedenen Ostkirchen, die in

ten und dem mehrheitlich muslimisch-

sucht auch Pater Nikodemus immer min-

destens von zwei Seiten Erkenntnis zu

mus beschäftigt sich als Wissenschaftler

Jerusalem vertreten sind. Der christliche

Ost-West-Dialog ist sein großes Anliegen.

die Einladung zur Lesung angenommen

.

Reisegruppe des Freundeskreises ausgesprochen wurde.

TIPP

Pater Nikodemus Schnabel Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina 3. Auflage 2016, 176 Seiten ISBN: 978-3-7766-2744-2 Preis: 20,00 EUR erschienen im Verlag Herbig


bergecho 2 . 2016  |

Segen für die Saison

72 Harley Davidson Bikes am Heiligen Berg gesegnet.

Es war eine Premiere. Die erste Motorrad-Segnung der »Harley Davidson Free Bikers Munich and Friends« am Sonntag, den 10. April, am Fuß des Klosters Andechs. Über 70 Motorräder und mehr als 100 Teilnehmer empfingen durch Abt Johannes Eckert den Segen – »ein Zeichen guten Zuspruchs« – für die Motorradsaison 2016.

N

als Abt Johannes den Parkplatz betrat

spitzte die Sonne zum ersten Mal an die-

sem bewölkten Tag hinter den Wolken vor.

Die Segnung war ergreifend und locker zugleich und selbst konfessionslose Teilneh-

mer waren von der offenen Art von Abt Jo-

hannes begeistert«, berichtet Robert Holy.

ROCK MUSIK IM ALTEN PFERDE STALL Auch bei der anschließenden Einkehr in den Alten Pferdestall lief alles reibungs-

los. Die Biker freuten sich vor allem über

das gerade aktuell aufgelegte alkoholfreie

ach einem imposanten und stö-

BIKER- KORSO VON FA ST ZWEI KILOMETERN L ÄNGE

Harras bis zum Kloster Andechs,

Die Idee für diese Segnung hatte Robert

rungsfreien Korso vom Münchener

mit einer Länge von teilweise zwei Kilome-

Holy, der mit seinem Kontakt zu Abt Jo-

tern, erreichten 72 Harley Davidson Bikes

hannes Eckert diese schöne Tradition

dem Alten Pferdestall am Fuß des Heiligen

ker Gruppe etablieren wollte. »Wir woll-

Davidson Free Bikers Munich and Friends«,

Schutz für die bevorstehende Saison erbit-

den Parkplatz zwischen der Metzgerei und

Berges. Dabei waren Mitglieder der »Harley einer lockeren Gruppe von Harley-Fahrern

der Motorradszene auch für die Free Bi-

ten einfach unsere Gemeinschaft stärken, ten, aber auch Biker und ihre Partner mit

aus dem Großraum München, die keinem

Familien und Freunden zusammenbrin-

Spaß am Fahren haben und diesen gerne

von Abt Johannes, dem Kloster Sankt Bo-

Club angehören wollen und einfach nur mit Gleichgesinnten teilen.

Andechser Weißbier und die deftigen Köstlichkeiten vom Bräustüberl. Auch die bei-

den Newcomer-Bands, gegründet aus den eigenen Reihen, die mit etwas Rockmu-

sik die Veranstaltung begleiteten, freuten sich über einen tosenden Applaus.

Robert Holy blickt gerne auf diesen Tag zurück: »Alles in allem war das ein phantas-

tisches Erlebnis – ein wahres Gänsehaut-

Event. Das haben mir viele Teilnehmer nachher erzählt«. So kann es durchaus

sein, dass diese Segnung im kommenden

gen«, so Robert Holy. »Mit Unterstützung

Jahr eine Fortsetzung am Heiligen Berg

nifaz in München sowie Josef Eckl und sei-

begründet.

nem Bräustüberl-Team konnten wir diesen

Tag mühelos vorbereiten und durchführen«.

Der Ablauf war trotz der klassisch röh-

renden Harley Davidson-Maschinen sehr

ruhig, aber auch sehr eindrucksvoll. »Just

.

finde und damit eine kleine Tradition

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bergecho 2 . 2016

|  panorama

Hilfe für Helfer

Über 1.000 km von Flensburg nach Lenggries für einen guten Zweck geradelt

Haben über 19.000 Euro für die Stiftung der DPolG erradelt: Dieter Skodda, Hans Fuchs (Mitarbeiter der Stiftung), Klaus Vöge (Stv. Landesvorsitzender der DPolG Hamburg), Birgit Manghofer (Frauenbeauftragte der DPolG Bayern) und Teambegleiter Torben Ludwig (v.l.n.r.).

D

ie erste Etappe startete am 17. Juni frühmorgens am Grenzüber-

gang Kupfermühle/ Flensburg. Sie

führte über Schuby und anschließend

über den Nord-Ostsee-Kanal. Hier erfass-

von Celle bis Hildesheim auf ihren Rädern. Die vierte Etappe verlief von Northeim

über Göttingen bis ins hessische Friede-

te uns ein derartiges Unwetter, dass wir

wald. In Sontra wurde uns in einer Po-

kleidung wechseln mussten. Am späten

300 Euro überreicht. Auf dieser Etappe wa-

ziel Barmstedt viele Kollegen aus Schles-

gungen (12 %) zu bewältigen.

bei einem Zwischenstopp komplett die Be-

Nachmittag empfingen uns am Etappen-

In acht Tagesetappen sind Dieter Skodda und Klaus Vöge, zwei Polizisten aus Hamburg, für die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG über 1.000 km von Nord nach Süd durch Deutschland geradelt. Ihr Ziel: Spenden für die Stiftung zu sammeln, die sich um Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Strafjustizvollzug kümmert, die im Dienst zu Schaden gekommen sind. Über 19.000 Euro sind dabei zusammengekommen und unsere Kloster­brauerei hat die Tour auf vielfältige Weise unterstützt. Klaus Vöge blickt auf besondere »Tage im Sattel« zurück.

uns der Regionalbeauftragte der Stiftung,

Dirk Hallman, zusammen mit seiner Frau

wig-Holstein, die eine Verkaufsaktion von Kuchen, Kaffee und Würstchen gestartet

hatten.

Von Barmstedt führte die zweite Etap-

pe bei heiterem Himmel über Pinneberg, Hamburg, Nenndorf und Soltau bis nach

lizeidienststelle ein Scheck in Höhe von

ren dann auch die ersten kleineren Stei-

Von Friedewald ging es auf der fünften

Etappe in die Hohe Rhön, mit einem Ab-

stecher durch Thüringen, an der Wasser-

kuppe vorbei nach Bischofsheim. Von dort

begleiteten uns auf dem Rad zwei Kollegen über Bad Kissingen bis zum Etappenziel

Bergen. Auf dieser Etappe wurden wir von

nach Wipfeld. Wie sollte es anders sein,

stürzte mein Tourpartner Dieter Skodda

Wipfeld erwarteten uns der Landrat aus

konnte aber die Etappe nach einer kurzen

zwei größeren Spenden.

zwei Bremer Kollegen begleitet. Leider

aufgrund eine Schlagloches in Pinneberg,

Rad-Reparatur fortsetzen. Am Fähranleger

bei weißblauem bayerischem Himmel. In Schweinfurt und zwei Bürgermeister mit Auf der sechsten Etappe ging es mor-

in Hamburg-Teufelsbrück warteten viele

gens bei strahlendem Wetter am Main

Unter ihnen auch der Hamburger Polizei-

wurden wir vom stellvertretenden Bürger-

dorf begleitete. Ab Nenndorf ging es dann

ging es dann über Dinkelsbühl, wo sich

Freunde, Kollegen und Verwandte auf uns. präsident, der die Tour für 25 km bis Nenndurch die Lüneburger Heide bis Bergen.

Auf der dritten Etappe von Bergen über

entlang bis Kitzingen. In Rothenburg

meister zum Essen eingeladen. Gestärkt uns eine bayerische Kollegin anschloss,

bis nach Nördlingen, unserem Ziel. Diese

Celle und Hildesheim bis nach Northeim

Etappe war mit 167 Kilometern die längste

Bundestagsabgeordneten Kirsten Lüh-

zwischen 125 und 145 Kilometer im Sattel.

wurden wir am Schloß von Celle von der mann begrüßt. Im Anschluss begleitete

der Tour. Üblicherweise saßen wir täglich


bergecho 2 . 2016  |

›Trotzdem‹

Christian Springer gastierte mit seinem neuen Kabarett-Programm am 5. Juni im Florian-Stadl

Unsere vorletzte Etappe führte uns von

Nördlingen über Donauwörth und Augs-

burg bis zum Heiligen Berg Bayerns, zum

Kloster Andechs. Bei Sonnenschein und 30 Grad wurde diese Etappe zur Herausforde-

rung, doch die Strapazen zahlten sich aus.

Ein herzlicher Empfang durch Mitarbeiter der Stiftung und den PR-Mann des Klos-

ters, Martin Glaab, ließ uns die Mühen,

das Kloster zu erreichen, vergessen. Den

Abschluss bildeten eine Brotzeit und die

Übergabe eines Trikots an die Klosterbrauerei Andechs. Martin Glaab freute sich

sichtlich. Eine Übernachtung im Kloster

rundete diesen unvergesslichen Abschnitt

ab.

Am nächsten Morgen verabschiedete

uns Martin Glaab nach einem gemeinsa-

men Frühstück und schickte uns auf die

letzte Etappe. Zusammen mit einigen Unterstützern der Stiftung ging es durch die

wunderschöne Landschaft vom Kloster-

berg über Seeshaupt nach Bad Tölz. Von

dort begleiteten uns sämtliche Mitarbeite-

Christian Springer mischt sich ganz aktiv in Dinge ein, zum Beispiel mit seinem »Orienthelfer e. V.«. Das dabei Erfahrene und Gelernte hat er in seinem neuen Programm zu der Frage verarbeitet: »Wer san mia, wenn de andern a mia san« verbunden mit der Suche nach den Wurzeln und Ursprüngen der deutschen Kultur.

D

iese Suche hat das Publikum am

5. Juni im Andechser Florian-Stadl sowohl erheitert als auch faszi-

niert; zumal es unter anderem darüber

informiert wurde, dass die deutsche Natio­ nalhymne auf die Melodie eines kroati-

schen Volksliedes zurückgeht und die so

typischen bayerischen Bierzelte eigentlich türkischen Ursprungs sind.

Christian Springer stellt dabei unter

rinnen der Stiftung auf ihren Mountain-

Beweis, wie erhellende Fakten und irr-

haus in Lenggries/Fall. Sogar der Landrat

menpassen können, und das Publikum

bikes entlang der Isar bis zum Stiftungs-

von BadTölz/Wolfratshausen begleitete

uns und sicherte noch eine weitere Spende zu. Am Ziel der achten und letzten Etap-

pe haben wir dann stolz, aber auch müde, das weißblaue Band durchtrennt.

Die Bilanz in Zahlen sagt nur etwas

über die großartige Unterstützung aus, die

wir erfahren haben. Wir legten in acht

Tagen 1.048 Kilometer zurück und mussten 6.075 Höhenmeter überwinden. Wir

hatten keine Panne an den Rädern, nur der Sturz von Teamkollege Skodda am

zweiten Tag. Bis zum Redaktionsschluss

sind über 19.000 Euro an Spenden zusam-

mengekommen. Darüber freuen wir uns

am meisten. Ein herzlicher Dank an dieser

.

Stelle an alle Unterstützer, denn mit ihrer

Hilfe können wir den Helfern helfen.

witzige Überdrehungen stimmig zusambegleitet ihn erstaunt, amüsiert, bestens

gelaunt und machmal geläutert auf seiner

Abenteuerreise durch die multikulturelle Tra­dition der deutschen Gesellschaft.

Dass dabei das eine oder andere Gau-

nerstückchen der aktuellen und vergangenen bayerischen Politik nicht fehlen

darf, erklärt sich für einen der arrivier-

testen Polit­brettlkünstler von selbst. Und dass die einstige Fastenspeise der Möche

eine ausgewachsene Sau namens Karpfen

war, die dann fröhlich als Schweinefisch verzehrt wurde, darf in Andechs bei der

Springerischen »Infotainment«-Martinee

auch nicht fehlen.

Ob das alles stimmt? Klar, und wenn

nicht, war es zumindest eine schöne Ge-

.

schichte und das Publikum spendet be-

geisterten Applaus.

bernhard schloemer

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bergecho 2 . 2016

der Pilger, 12. Juni 2016

|  presse


bergecho 2 . 2016  |

Münchner Kirchenzeitung, Nr. 13/27. März 2016

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bergecho 2 . 2016

Weilheimer Tagblatt, 17. Juni 2016

|  presse


bergecho 2 . 2016  |

tz, 7. Juni 2016

Münchner Merkur, 9. April 2016

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bergecho 2 . 2016

|  presse

Starnberger Merkur, 13. Juni 2016

Aichacher Nachrichten, 14. Mai 2016


bergecho 2 . 2016  |

Donaukurier, 27. Juni 2016

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bergecho 2 . 2016

Starnberger Merkur, 10. Juni 2016

Starnberger Merkur, 1. Juli 2016

|  presse


bergecho 2 . 2016  | Starnberger See, 3. März 2016

Landsberger Tagblatt, 4. Mai 2016

Starnberger Merkur, 4. April 2016

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redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaab gestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, München Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier bildnachweis Titelfoto: Hans-Joachim Arndt Alle Fotoaufnahmen durch Benediktiner­ abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: iStock/Liga Kandele (S. 16,17); Andechser am Dom (S. 31); Argum / Falk Heller & Thomas Einberger (S. 30); Bernhard Susanne (S. 12, 13); Dr. Bodenbender Jörg (S. 41); Burger Susanne (S. 39); Cloudt Dominic (S. 49); Deutscher Brauer-Bund e.V., Marcus Schlaf (S. 29); Eschenloher Eugen (S. 46, 47); Förster Marius (S. 48, 49); Grüning Heinrich

Sommer zieht ein. Mit nassen Schuhen wandert er, der Sommer, durchs weite Land, sieht seine Spuren überall, erahnt schon den Sonnenstand. Streut aus Körben bunte Blüten, lockt aus Wolken Licht hervor, Sonnenhelle füllt den Himmel, des Sommers Zeit steht bevor. heidrun gemähling aus der Sammlung »Sommer«

impressum V.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler, Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267, www.andechs.de

(S. 53); Hager Doug (S. 35); Hahn Klaus (S. 35); Huber Hubert (S. 43); Husic Sead S. 38); Jehle Christine (S. 32, 33); Neumaier Nikolaus (S. 52); Peintner Josef (S. 53); Ress Roland (S. 40); Schalk Manfred (S. 8, 9); Schraml Gudrun (S. 22, 23); Schmid Thomas (S. 42, 44); Schmidt Andreas (S. 20); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 47, 50); Seifert Michael (S. 4); Welz Peter (S. 3, 24, 25); Wechsler Anja (S. 44); Ziedeck Katharina (S. 55); Da wir leider nicht alle Rechteinhaber von Bildmaterial erreichen konnten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter pr@andechs.de oder 08152/376-290 in Verbindung zu setzen. Das nächste Andechser Bergecho erscheint voraussichtlich im dezember 2016

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