Andechser Bergecho 3-2013

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3. ausgabe 2013

für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

kirche und kloster  Professjubiläen in der Abtei Sankt Bonifaz klosterbr auerei  Erfolgreiche Umwelt-Zertifizierung gastlichkeit  Andechser Winterbier


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bergecho 3 . 2013

W

enn Sie das neue »Bergecho« in der Hand halten (pünktliches

Erscheinen des Heftes vorausge-

setzt), dann haben Sie das alte Kirchenjahr

hinter sich gelassen und stehen an der

Schwelle eines neuen. Am Beginn eines

liturgischen Jahres steht auch die erneute

|  editorial

Hinsicht übrigens nur wenig Anlass zur Klage!)

Nüchternheit, die Einübung der Geduld…,

le das Gleiche: Er geht, was die ihm zuteil

und getreu zu sein«.

lich leer aus. Für Christen sollte jedoch

des Andechser Bergechos eine gesegnete

Für den Alltag bedeutet das beide Ma-

werdende Zuwendung anbelangt, ziem-

genau das nicht der Fall sein. Das Kirchen-

Feier des weihnachtlichen Festkreises vor

jahr wäre gründlich missverstanden, woll-

Höhepunkt im christlichen Jahreslauf.

erhebender Festivitäten sehen. Das Kir-

uns; und die Weihnachtszeit ist ein erster Über den sogenannten Alltag wird ver-

gleichsweise selten nachgedacht. Es liegt

te man in ihm lediglich eine Perlenkette

widmen als dem Alltag, dem man oben-

als hilfreich erweisen: Musik lebt nicht

»graue Alltag« eben. Es ist berufsbedingt,

Klängen, sondern von der wohltuenden

mus zu geben. Ein Vergleich mag sich

Abwechslung klingender Töne und der

Höheres zu kümmern haben als um den

Kunst des Notenlesens erlernt hat, vergisst

Alltag. Von dieser »binnenkirchlichen«

Wahrnehmung unterscheidet sich ver-

ständlicherweise die »Arbeitnehmer-Perspektive« – bei einem beinahe gleichen

Ergebnis. Denn beide Berufsgruppen in-

teressieren sich nur wenig für den Alltag:

Für die einen sind Sonn- und Festtage – bedingt durch Predigt und Liturgie – reine

Arbeitstage; der sogenannte Mitarbeiter

hingegen ist vor allem an einer günstigen

das Pausenzeichen nicht mehr!) So haben

Sonn- und Wochentag, Fest- und Arbeits-

tag im Ganzen des christlichen Lebens

ihren je eigenen und unverwechselbaren Klang und »Geschmack«.

Eine rühmliche Ausnahme von der ver-

breiteten »Alltagsvergessenheit« bildet der

alte Karl Rahner SJ, der uns die folgenden Sätze hinterlassen hat: »Man kann und

soll auch durch die hohen Gedanken des

Glaubens und die Weisheit der Ewigkeit

an einer zeitlichen Konstellation also, die

deln. Er muss unversüßt und unidealisiert

ihm möglichst viele arbeitsfreie Tage be-

schert. (Die Weihnachtszeit gibt in dieser

denklich Gute im neuen Jahr Ihr

pater stephan dorner

Pausen. (Wer auch nur oberflächlich die

– das heißt »arbeitnehmer-freundlichen« – Positionierung der Feiertage interessiert,

Advent- und Weihnachtszeit und alles er-

nur von der ununterbrochenen Fülle von

dass sich Theologen und Seelsorger um

vermeintlich Wichtigeres und angeblich

In diesem Sinn wünscht allen Lesern

chenjahr ist vielmehr der Versuch, dem

täglichen Leben einen geistlichen Rhyth-

drein nachsagt, dass er grau sei – der

die stille Gelegenheit, wahrhaft zu lieben

gesamten – und das heißt vor allem – all-

offenbar in der Natur des Menschen, den

»Highlights« mehr Aufmerksamkeit zu

der Raum des Glaubens, die Schule der

den Alltag nicht in einen Feiertag verwan-

bestanden werden. Denn nur so ist er ge-

rade das, was er für den Christen sein soll:

An die Redaktion ist immer wieder der Wunsch herangetragen worden, sich für das Andechser Bergecho erkenntlich zu zeigen. In einer Teil­auflage dieser Ausgabe sind daher Überweisungsträger beigelegt. Danke für Ihre Verbundenheit ! Sollte Ihrem Exemplar kein Über­ weisungsträger beiliegen, können Sie auch direkt an das Kloster überweisen: Kontonr.: 43 898 20 50 bei der Kreissparkasse München – Starnberg – Ebersberg (BLZ: 702 501 50).


inhalt  |

bergecho 3 . 2013  |

k i rc h e u n d k l o s t e r

4 P. Coelestin Stöcker feiert Eiserne Profess 8 Hoffnungszeichen – Anfang November 2013 feierte Altabt Odilo Lechner sein 60-jähriges Professjubiläum 12 Benediktinische Spurensuche im Allgäu – Konventausflug 14 Die Freskierung der alten Basilika Sankt Bonifaz 17 Kulturkampf in Bayern – Sommerakademie Sankt Bonifaz (Teil 2) 20 Dreihostienfest 2013 – Ein Fest unstillbarer Sehnsucht nach Gott 22 Nun sind wir Abtei – Benediktinerinnen-Kommunität Venio zur Abtei erhoben 25 Lebendiges Zeichen deutsch–polnischer Versöhnung 26 Leonhardifahrt 26 Patenschaften für die Orgel

k l o s t e r b r au e r e i

P. Coelestin Stöcker feiert Eiserne Profess

Langjähriger Andechser Prior, Pfarrer und Wallfahrtsseelsorger seit 65 Jahren Mönch   seite 4

28 Nachhaltigkeit lohnt sich – Erfolgreiche Umwelt-Zertifizierung für die Klosterbrauerei Andechs 31 Berliner Getränke-Großhändler besucht die Klosterbrauerei 32 Andechser Klosterbiere nicht nur in New York 34 Andechser Klosterbier auf der Inter-tabac

g a s t l i c h k e i t 36 38 39 40 41 44

Dunkles Bier zum Fest des Lichts – das Andechser Winterbier Andechserhof in Lajen Klösterliche Biere im »Schlössle« Ein echter Andechs-Liebhaber – 1.750. Stammgastkarte ausgestellt »Jauchzet, frohlocket« – Andechser Weihnachtsoratorium Fertigstellung der Kirchen­renovierung in Hohenpeißenberg

v e r a n s ta lt u n g e n

42 Colloquium 43 Andechser Exerzitien für Manager 2014 43 Krippenausstellung Krippenfreunde Tegernseer Tal e.V. 43 Andechser Bibelabende 44 Ausstellung im Fürstentrakt

Nachhaltigkeit lohnt sich

Erfolgreiche Umwelt-Zertifizierung für die Klosterbrauerei Andechs  seite 28

pa n o r a m a

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55 56 57 57

Das Haneberghaus ist unser aller Projekt Anders leben – Tage für junge Männer im Kloster Andechs Familienfest am Heiligen Berg – ein voller Erfolg Kunst rund um das Kulturgut Bier Lust auf Wallfahrt – von Weilheim auf den Heiligen Berg Wallfahrt der RedKinis99 nach Andechs Freundeskreis Klosters Andechs erkundet die Benediktinerabtei Metten Zehn Jahre Antonov über Andechs Kloster Andechs unterstützt Sponsorenlauf am Gymnasium Tutzing Geländedienst am Heiligen Berg 25 Jahre Andechser Stockschützen

58 p r e s s e

Dunkles Bier zum Fest des Lichts

Andechser Winterbier: Tradition benediktinischer Braukunst für die kalten Tage  seite 36

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kirche und kloster

p. coelestin stöcker feiert eiserne profess Langjähriger Andechser Prior, Pfarrer und Wallfahrtsseelsorger seit 65 Jahren Mönch

P. Coelestin Stöcker konnte in diesen Tagen sein Eisernes Profess­jubiläum feiern. Bei einem feierlichen Gottesdienst am 2. Oktober in der Münchner Basili­ka Sankt Bonifaz erneuerte der 86-jährige Mönch seine Gelübde, mit denen er sich vor 65 Jahren an die klösterliche Gemein­schaft von Sankt Bonifaz gebunden hat.

A

ls Sohn eines Lokomotivführers

kam P. Coelestin am 8. April 1927

in Gräfenberg in der fränkischen

Schweiz zur Welt. Am 6. Oktober 1948 leg-

1964 wechselte er schließlich auf Bitte

von Abt Odilo als Prior nach Andechs, ei-

nen Dienst, den er bis 1975 für die Gemeinschaft auf dem Heiligen Berg übernahm.

te er seine erste Profess in Sankt Bonifaz

Als gebürtiger Franke sei er zwar zunächst

de er von Kardinal Michael von Faulhaber

Aber diese sei mit der Zeit gewichen, weil

vor Abt Bonifaz Wöhrmüller ab. 1952 wurzum Priester geweiht.

Unter anderem am Münchner Luisen-

gymnasium, in unmittelbarer Nachbar-

auf eine gewisse Zurückhaltung gestoßen. einige Mönche in dieser Zeit auch fränkische Vorfahren nachweisen konnten.

Als Seelsorger betreute er von 1967 an

schaft von Sankt Bonifaz, unterrichtete er

über 35 Jahre die beiden Pfarreien in Erling

Zwar hatte er nie Lehrer werden wollen.

Für viele sei die Zeit nach dem Zweiten Va-

einzigen Tag«, auch nicht die Herausfor-

gewesen, so P. Coelestin, der auch die

in der Folgezeit Religion und Philosophie. Im Rückblick aber bereut er »nicht einen derung, als Mönch mit 27 Jahren junge

Mädchen im Alter von 18 oder 19 Jahren zu unterrichten.

und Machtlfing, davon 16 Jahre als Dekan.

tikanischen Konzil eine Zeit des Aufbruchs

großen Unsicherheiten dieser Zeit nicht

vergessen hat. Dennoch ist er noch heu-

te überzeugt: »Papst Johannes XXIII. hat


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»Mir ist es wichtig, jeden, der kommt, zu ermutigen, jedem ein persönliches

Wort mitzugeben, das aufbaut.

Denn jede Begegnung ist immer auch eine Begegnung mit Gott.«

P. Coelestin Stöcker

P. Coelestin Stöcker erneuert seine Profess sicher die richtigen Türen aufgetan.« Un-

Bann gezogen. Seine Verantwortung als

abhängig davon sei ihm die Seelsorge, das

Vorsitzender des Missionskreises hat er

immer wichtiger geworden: »Mir ist es

wahrgenommen und ist heute Ehrenvor-

persönliche Gespräch, im Laufe der Jahre

wichtig, jeden, der kommt, zu ermutigen,

jedem ein persönliches Wort mitzugeben,

das aufbaut. Denn jede Begegnung ist im-

bis vor einigen Monaten mit Engagement sitzender.

Verbunden mit einem herzlichen Dank

für seinen unermüdlichen Dienst in An-

mer auch eine Begegnung mit Gott.«

dechs begleiten P. Coelestin herzliche

Andechs hinaus offengehalten und sich

schaft von Sankt Bonifaz in München und

P. Coelestin hat immer den Blick über

Glück- und Segenswünsche der Gemein-

vor allem für Menschen in Lateinamerika

Andechs und der Mitarbeiterinnen und

Missionskreis Andechs e.V. zum Aufbau

in die kommende Zeit.

engagiert. Viel hat er zusammen mit dem

von Infrastruktur und Bildungseinrich-

tungen in Bolivien, Guatemala, Chile oder

Ecuador beigetragen. Wenn P. Coelestin

von seinen Erlebnissen in diesen Ländern erzählt, wird man als Zuhörer einfach in

.

Mitarbeiter der Andechser Klosterbetriebe


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kirche und kloster

Gibt es Zufälle? – Ja, der Himmel fällt uns zu.

Mönch, das Du mit P. Romuald führen konntest, stand letztlich die Einladung, die Philippus dem

Natanael zuspricht: »Komm und sieh!«

Diese Einladung, die Dir gleichsam wie Na-

tanael zugefallen ist, hast Du angenommen, Du

hast den Kontakt gesucht zu Abt Bonifaz und Pri-

or Augustin in Sankt Bonifaz, viele Briefe zeugen

davon, Du hast dich finden lassen vom Herrn und bist vor 66 Jahre in unser Kloster eingetreten.

Predigt von Abt Johannes Eckert bei der Feier der Eisernen Profess von P. Coelestin Stöcker am Schutz­ engelfest, 2. Oktober 2013.

Bei Deiner einfachen Profess hat Dir der von

Dir so sehr verehrte Abt Bonifaz den Hl. Coelestin

als klösterlichen Namenspatron mit auf den Weg gegeben: Gibt es Zufälle? – Ja, der Himmel fällt

uns zu. Coelestin – der Himmlische ins Deutsche übertragen, der als Papst zurücktrat und eben

»

als Eremit und Mönch an diese Erstberufung der

Jünger erinnert, an die Zusage des Herrn: »Ihr

Lieber verehrter Jubil ar , lieber Pater Coele stin, liebe Schwe stern und Brüder !

Menschensohn.« Gibt es Zufälle? – Ja, in Jesus

E

Überzeugung des Johannesevangeliums, das als

schensohn.«

Traum von der Himmelsleiter.

der Stadt und auf dem Hl. Berg: Bei all dem, was

ter Jakob, der auf der Flucht ist vor seinem Bruder

all unseren Schwächen und Verfehlungen, in all

s gibt keine Zufälle« so lautet ein Grund-

satz unseres Jubilars, den er immer wieder verkündet: »Es gibt keine Zufälle« – da-

rin gründet der feste Glaube, dass alles von Gott

fällt uns der Himmel zu, er ist das Tor zum Him-

mel – das Haus Gottes mitten unter uns, so die

einziges Evangelium Bezug nimmt auf Jakobs

Wir haben es in der Lesung gehört: Der Erzva-

werdet den Himmel geöffnet und die Engel Got-

tes auf- und niedersteigen sehen über dem MenDas ist die Aufgabe, die uns zufällt, hier in

uns und Menschen beschäftigt und bewegt, bei

unseren Sehnsüchten und Suchbewegungen fällt

geplant und begleitet ist, dass hinter allem, was

Esau, weil er diesen um den Erstlingssegen betro-

ne Zufälle« d.h. wortwörtlich verstanden gibt es

trotz dieser Verfehlung eine große Zukunft ver-

den offenen Himmel zu verweisen, dass wir in der

die Himmelsleiter mit ihren Engeln und Gott will,

spektiven für unser Leben finden.

wir erleben, die Hand Gottes steckt: »Es gibt kei-

Zufälle, denn: alles fällt uns zu aus der Hand ei-

nes anderen, der auf den Menschen, der auf seine Schöpfung schaut und diese zur Vollendung füh-

ren will.

Das heutige Evangelium beginnt mit einem

Zufall: Jesus bricht von der Jordangegend auf und will sich auf den Weg nach Galiläa machen. Fast

zufällig, so vermittelt es die Einheitsübersetzung, trifft er den Philippus. Eigentlich ist diese Über-

gen hat, und der im Traum erfährt, dass Gott ihm heißt. Gott schaut auf den Menschen: Dafür steht

dass er zum Segen wird.

dem Feigenbaum gesehen…«. Er schaut auf uns,

nicht scheitern«: In diesem Vertrauen, gilt es, wie

gelium von Natanael heißt: »Ich habe dich unter

Jakob auf die Stimme des Herrn zu hören, wie die

er kennt uns mit unseren Schwächen, wie es die

zu bleiben, wie es unsere Gelübde von Gehorsam,

Stärken: »Ein echter Israelit – ohne Falsch!« und

ich behüte dich.«

Am Anfang des Johannesevangeliums steht

das Finden, bzw. das Gefundenwerden, dass eben in diesem Jesus von Nazareth Gott aktiv den

Menschen sucht und dass wir durch und von ihm gefunden werden, so dass sich der Himmel öffnet, so dass die ersten Jünger alles stehen und

liegen lassen, um diesen Jesus nachzufolgen und

dadurch ganz neue, ungeahnte Perspektiven für ihr Leben finden: »Amen, amen ich sage euch:

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem

ich werde leben, lass mich in meiner Hoffnung

d.h. er kennt uns, so wie wir sind, mit unseren

te es heißen: Und Philippus findet Natanael und

berichtet ihm:Wir haben den gefunden, über den

In diesem Vertrauen dürfen wir tagtäglich un-

ser Suscipe sprechen: »Nimm mich an oh Herr und

Begegnung mit Jakob zum Ausdruck bringt, dem

Mose und die Propheten geschrieben haben.

Begegnung mit Gott immer wieder ganz neue Per-

Gott schaut uns in Jesus an, wie es im Evan-

setzung nicht korrekt: Richtig übersetzt müsste es heißen: Da findet er Philippus. Und später müss-

uns als Mönchsgemeinschaft die Aufgabe zu, auf

er trotz seines Betrugs zuspricht: »Ich bin mit dir, Gibt es Zufälle? – Ja, in der Begegnung mit

Gott fällt uns der Himmel zu, finden wir neue

Perspektiven für unser Leben. Ein solcher Zufall

steht auch am Anfang Deiner Berufungsgeschich-

te, lieber P. Coelestin, als Du nach dem Krieg 1946

in Utting auf Vermittlung eines Schulkameraden

ein paar Ferientage verbringen durftest und von

der anderen Seeseite den Andechser Kirchturm als

ersten Jünger sich Jesus zuzuwenden und bei ihm

Conversatio und Stabilitas zum Ausdruck bringen. Gibt es Zufälle? Ja, in der Gemeinschaft mit

Jesus fällt uns der Himmel zu, für diesen Glauben steht die Profess und die große Treue von 65 Jahren, für die wir heute mit Dir danken. An diesen

Zufall, dass uns eben Gottes Treue zufällt, hat

auch Abt Bonifaz am Ende seiner Predigt bei Deiner Feierlichen Profess 1951, elf Tage vor seinem

Tod, erinnert, wenn er Dir mit auf den Weg gab: »Wenn Sie, lieber Fr. Coelestin, Gott geben und Gott lassen, was Gottes ist, wird er auch Ihnen

Himmelsleiter entdecken durftest.

geben, was Gottes ist, etwas von seiner Herrlich-

ben könnte, hast Du übergesetzt über den See und

hier auf Erden und einst in der Ewigkeit.«

sprächs über die Benediktsregel und das Leben als

amen

Auf der Suche, was Deinem Leben Sinn ge-

an der Pforte geläutet. Am Ende des langen Ge-

keit, seinen Frieden, seine Seligkeit, ja sich selber

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bergecho 3 . 2013  |

GENUSS & NATÜRLICHKEIT Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkel aus der Hofpfisterei

www.hofpfisterei.de

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kirche und kloster

Hoffnungszeichen Anfang November 2013 feierte Altabt Odilo Lechner sein 60 jähriges Professjubiläum

»Dichter und Schrankenwärter« wollte er eigentlich werden. Das erste, um der Neigung nachzu­ gehen und das zweite, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Weichen aber hat Gott für Hans Helmut Lechner etwas anders gestellt. Er wurde Mönch, erhielt den Ordensnamen Odilo, legt am 7. November 1953 seine ersten Gelübde ab. Bei seiner Wahl 1964 war Pater Odilo der jüngste Benediktinerabt deutschlandweit und nahm dieses Leitungsamt für die Benediktiner von München und Andechs fast 40 Jahre lang wahr. Im Gespräch blickt Altabt Odilo zurück und spricht auch über seine Wünsche und Hoffnungen.


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Abt Odilo in seinen jungen Amtsjahren

Andechser Bergecho Lieber Abt Odilo, Ihre ersten Berufswünsche lassen ja zunächst einmal keine Affinität zum geistlichen Stand erkennen als eher eine Verbundenheit mit Literatur und dem Bahnverkehr? Altabt Odilo Lechner [schmunzelt] »Als

Junge hat mich eine Verfilmung von Schillers Leben sehr beeindruckt. Aber mir war als Sohn eines Bankbeamten auch schnell

Alta b t D r . Odilo L e c h n e r

klar, dass ich von diesem Beruf nicht würde leben können. So erträumte ich mir

eine Existenz als dichtender Schranken-

wärter, wo ich nur dann mit Dichten auf-

hören müsste, wenn die Schranken zu be-

tätigen sind. Aber schon zu dieser Zeit hat mich eine fromme Tante mit dem Pries-

tertum in Kontakt gebracht, indem Sie mir Kinder-Meßgeräte schenkte.

Sie haben die Jahre der NS-Diktatur sicher noch lebendig vor Augen?

Umgang für mich. Aber erst in meiner

Abt Odilo Ja, sicher. Dass das so genann-

mit den Benediktinern näher in Kontakt.

te Tausendjährige Reich sein Ende be-

Zeit im Gymnasium in Metten kam ich Ich hätte natürlich auch dort eintreten

reits nach zwölf Jahren findet, die Kirche

können, aber ich wollte unbedingt in die

schuldhaften Schweigen) bleibt, das hat

nach Sankt Bonifaz geführt.«

gebracht. Mir ist eine kleine Begegnung

Haben Sie persönliche Vorbilder im klösterlichen Leben gehabt?

sent. Im Zug fragte mich ein Herr nach

Abt Odilo »Der damalige Prior von Met-

nasium nannte, hellte sich sein Blick

Münchner – hat mich sicher sehr geprägt.

aber (bei aller Verstrickung und allem

viele – leider viel zu spät - zur Besinnung bei einer Bahnfahrt 1943 noch sehr prä-

meiner Schulart. Und als ich das Gym-

auf und er meinte: »Da, wo man Latein

lernt?« Ja, meinte ich. »Ja, willst’s viel-

leicht Pfarrer werden?« Nein, entgegnete

Stadtseelsorge. Das hat mich schließlich

ten, Pater Benedikt Busch – auch ein

In Innsbruck zu studieren, geht u.a. auf

sein Vorbild zurück. In Sankt Bonifaz war

es Pater Augustin Engl, der damalige No-

ich. »Des dann doch nicht«, antwortete

vizenmeister. Nicht ohne Grund war er

ist mir bis heute im Ohr. Da war jemand,

suchter Beichtvater und Begleiter, auch

er und sein Tonfall leiser Enttäuschung

der mir das zutraute, ja sich einen Pries-

für viele Menschen in München ein gefür mich als Novizen. Seine maßvolle

ter wünschte. Ganz entgegen der damals

Lebensführung, die sicher auch seiner

die Nazis.

hat mir sehr imponiert.«

Wie sind sie auf Sankt Bonifaz aufmerksam geworden?

Was hat das klösterliche Leben für Sie besonders lebenswert und attraktiv gemacht?

Abt Odilo »Eher über Umwege. Andechs

Abt Odilo »Was mich von Anfang faszi-

ein Wochenendhaus in Weßling hatten.

bindung von Weltoffenheit und Strenge.

üblichen Verfolgung von Priestern durch

kannte ich ja schon, da meine Eltern

schwachen Gesundheit geschuldet war,

niert hat in Sankt Bonifaz, war die Ver-

So waren wir auch häufiger im Kloster-

Auf der einen Seite war der klösterliche

Frater Urban in den Klosterladen hinauf-

4 Uhr in der Früh hieß es aufstehen. Ba-

gasthof. Und ich bin hin und wieder zu gegangen, um das ein oder andere An-

denken für meine Eltern zu besorgen. Ins

Tagesablauf sehr stark reglementiert. Um den konnten wir in der Nachkriegszeit erst nur alle 14 Tage, dann schließlich

Bräustüberl gingen wir grundsätzlich

wöchentlich. Da musste man sich noch

hielten das wohl nicht für den richtigen

te erlebte ich eine große Freiheit. Da war

nicht. [lächelt verschmitzt] Meine Eltern

in Listen eintragen. Auf der anderen Sei-

Er wurde als Hans Helmut Lechner am 25. Januar 1931 in München geboren. Besuch der Gebele-Volksschule und des Wilhelmsgynasiums in München, ab 1946 Gymnasium der Benediktinerabtei Metten, dort Abitur 1949. Ab 1949 Studium der Philosophie und Theologie in München, Innsbruck und Würzburg. In Innsbruck 1952 Lizentiat in Philosophie. 1952 Eintritt in die Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München, am 7. November 1953 zeitliche Profeß, Erhalt des Ordensnamens Odilo. Am 23. Dezember1956 Priester­ weihe durch Kardinal Wendel, Tätigkeit als Kaplan und Katechet in der Stadtpfarrei Sankt Bonifaz. 1961 Weiterstudium in Würzburg und 1963 Promotion zum Dr. phil. unter Prof. Rudolf Berlinger mit einer Arbeit über »Idee und Zeit in der Meta­physik Augustins«. Von 1962–64 in Salzburg als Sekretär des Philosophischen Instituts unter Prof. Viktor Warnach OSB und Mitarbeiter am Internationalen Forschungszentrum für Grundfragen der Wissenschaften, ab 1963 Spiritual am Kolleg St. Benedikt. Am 14. Juli Wahl und am 8. September 1964 Weihe zum 7. Abt von Sankt Bonifaz, bis 1967 als Abtkoadjutor von Abt Hugo Lang. Seit 1964 Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie. Von 1972-78 und von 1984-93 Präses der Bayerischen Benediktinerkongregation, 1972–82 1. Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz. Emeritierung am 22. Juli 2003. Bayerischer Verdienstorden (1975), Medaille »In Honorem Fautoris« in Gold der Münchner Volkshochschule (1984), Bundesverdienstkreuz (1989) und Poetentaler (1995), Ehrendoktor der Kath. Theologischen Fakultät der Ludwig Maxi­ milians-Universität, München (2003).

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kirche und kloster

zu akzeptieren. Ich sehe diese Eigenar-

ten zunächst einmal als unterschiedliche

Abt Odilo beim 60-jährigen Professjubiläum mit dem Alterstab.

Möglichkeiten, Gott zu suchen und zu

dienen. Der hl. Benedikt sagt ja auch in

40. Kapitel der Regel über das Maß des Getränkes in Anlehnung an den hl. Paulus:

»Jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.« So war es mir im-

mer ein Anliegen, den Gaben der Mitbrü-

Die klösterliche Welt hat sich dann 1964 mit Ihrer Wahl zum Abt noch einmal ganz grundlegend verändert. Abt Odilo »Damals konnten ja nur die

Welche Entscheidung ist Ihnen als Abt am schwersten gefallen?

nicht so gut gekannt.«

Abt Odilo »Das ist im Rückblick schwer

Bei Ihrer Wahl zählte der Konvent rund 40 Mönche. Heute sind es noch 19. Sind Sie über diese Entwicklung nicht traurig oder enttäuscht?

kostet, in der Zeit nach 1967 beharrlich

Abt Odilo »Offenkundig war unsere klös-

jungen Männern an der Klärung ihrer Be-

1960er Jahre stark überaltert. Ich erinne-

arbeiten. Heute sehe ich, dass diese Mü-

zeit nicht immer. Nach meiner zeitlichen

Profess [Anm.: 1953] gab es eine kritische

Zeit für mich. Aber ich war sicher: Ganz

austreten wollte ich nicht. Vielleicht hät-

1960er und 1970er Jahren, zum Beispiel der

wie zuvor, auch weil die Familien damals

lem die Frage, wie sich der Wiederaufbau

wuchs nicht mehr so »kommen« würde

schon kleiner geworden waren. Fünf bis 60ern viel seltener geworden - und ent-

ringer, dass jemand einen Ordensberuf

ergreifen würde. Ich habe dennoch versucht, von der Hoffnung zu leben. Der

Abt von Niederalteich, Emmanuel Heufel-

gagement besteht. Sie ist Sankt Bonifaz

diesem Wort konnte ich mich in schwie-

Ludwigs in die Wiege gelegt worden. So

– wider alle Hoffnung hoffen.« Auch an

rigen Situationen aufrichten. Und heu-

te sehe ich, dass es sich gelohnt hat, die

Die Benediksregel spricht davon, wie schwierig es ist, Menschen zu führen und der »Eigenart vieler zu dienen« (Kapitel 2). Welches waren für Sie wichtige Leitlinien Ihres Dienstes als Abt?

willst, dann sag: ›Ja, ich trete aus. Aber

Sankt Bonifaz wurde in Ihrer Amtszeit zu einem Zentrum lebendiger und weltoffener Glaubenspflege. Welche Schwierigkeiten ergeben sich, wenn man Mönch und Seelsorger zugleich ist und das unter den Bedingungen einer pulsierenden Großstadt wie München?

mit auf den Weg : »sperare contra spem

letztlich gehalten hat mich in dieser Zeit ten, der mir riet: »Wenn Du austreten

der Basilika Sankt Bonifaz realisieren lässt.«

Abt Odilo »Ja, diese Spannung zwischen

Hoffnung nicht fahren zu lassen.«

ein befreundeter Benediktiner aus Met-

Neubau der Brauerei in Andechs und vor al­

der [legte sein Amt 1968 nieder und starb 1982;

Anm. d. Red.], gab mir ein gutes Leitwort

te ich um Aufnahme in einem anderen

Kloster gebeten. Geholfen und im Kloster

Stark beschäftigt haben mich auch im-

Beerdigen sein«. Klar war, dass der Nach-

sprechend die Wahrscheinlichkeit ge-

Abt Odilo »Im Noviziat ja. In der Folge-

rufung im wahrsten Sinne des Wortes zu

mer wieder die großen Bauprojekte in den

beit in Salzburg am Philosophischen Ins-

Waren Sie sich Ihrer Entscheidung, Ordensmann zu werden, immer sicher?

Gemeinschaft zu hoffen und mit vielen

Deine Haupttätigkeit als Abt wohl das

acht Kinder waren auch in den 50ern und

schaften und als Spiritual.«

auf Nachwuchs für unsere klösterliche

he schöne Früchte trägt.

Würzburg studieren bzw. promovieren zu

zentrum für Grundfragen der Wissen-

zu sagen. Viel Kraft und Geduld hat es ge-

re mich an einen meiner ersten Gedan-

ken nach der Abtwahl: »Nun, dann wird

titut und am Internationalen Forschungs-

Lasten der Durchsetzung verschiedener

te wirklich nicht damit gerechnet. Viel-

terliche Gemeinschaft schon Mitte der

können. Später dann auch meine Mitar-

unsere klösterliche Gemeinschaft zu ver-

stehen. Dass dies auch hin und wieder zu

Vorhaben ging, versteht sich.«

leicht haben mich die Mitbrüder damals

nifaz, die Möglichkeit in München und

zubringen und sie als Bereicherung für

Priestermönche wählen und die Wahl

fiel auf den Jüngsten. Mich. Und ich hat-

meine Tätigkeit als Kaplan in Sankt Bo-

der zunächst Wertschätzung entgegen-

klösterlichem Leben und pastoralem Enja durch die Gründungsurkunde König

betreute die Abtei bis nach dem 1. Welt-

krieg rund 60.000 Seelen. Dazu hatte sie auch die Nachbarpfarreien Sankt Bene-

dikt und Sankt Rupert gegründet. Nach

dem 2. Weltkrieg wurden im Umkreis von Sankt Bonifaz fast nur Institute, Büro-

häuser und Geschäfte aufgebaut. So wurde Cityseelsorge wichtig. Darum haben

erst in 14 Tagen‹«. Und nach zwei Wochen

Abt Odilo »Mit Blick auf die in der Re-

wir schon 1965 mit dem Colloquium Bene-

der anders aus.«

mir schon immer leicht, Unterschiede

schen im Blick auf aktuelle Fragen der

sah die klösterliche Welt dann doch wie-

gel erwähnten »Eigenart vieler« fiel es

dictinum ein Forum gegründet, wo Men-


bergecho 3 . 2013  |

Zeit Orientierung aus dem Evangelium

zurückzutreten, Zurückhaltung zu üben

Karrierestationen – nach einem tieferen

Grundsätzlich waren die Benediktiner

Dies ist mir – gerade nach den langen Jah-

Fragen spiegeln Gottes Ruf an unsere Ge-

Benedikt war seelsorgerlich tätig und von

len, zumal Abt Johannes und ich sehr gut

chen und Ihn zu suchen.

finden können.

immer schon pastoral ausgerichtet. Der hl. Gregor dem Großen, der die Benediktiner

zur Mission nach England sandte, wissen

und Verantwortung wirklich abzugeben.

ren meines Dienstes - nicht schwer gefalmiteinander auskommen.

Sinn ihrer Existenz fragen. Viele ihrer

meinschaft, immer wieder neu aufzubre-

beit der Mönche immer auch als aposto-

Zur Zukunft von Sankt Bonifaz: Wie ruft Gott heute junge Männer, Ihn zu suchen in einer klösterlichen Gemeinschaft?

Was wünschen Sie Sankt Bonifaz für die Zukunft und haben Sie einen ganz persönlichen Wunsch, über dessen Erfüllung sie sich besonders freuen würden?

als Patron unseres Klosters unterstreicht

Abt Odilo Die demografische und gesell-

Abt Odilo Sankt Bonifaz wünsche ich

wir, dass er die in der Regel geforderte Arlische Arbeit verstand. Der hl. Bonifatius diese seelsorgliche Ausrichtung. Aber es ist nicht

nur eine Spannung.

Ich habe die Erfah-

rung gemacht, dass

die Seelsorge unserer

klösterlichen Stabili-

tät hilft und sie auch

schaftliche Entwicklung führen heute

der Kraft des Evangeliums und der Regel

geringeren Zahl an

Berufungen. Hinzu-

in Zukunft tun können. Persönlich [Abt

das Herz weit, und er läuft in

Unabhängigkeit und

Wunsch, noch dies oder jenes zu sehen

Leben fortschreitet, dem wird unsagbarem Glück der Liebe

den Weg der Gebote Gottes.«

Glück, eine Familie in-

AUs dem Prolog der Benediktsregel

zwischen in der vier-

natürlich Nachwuchs, damit wir aus

»Wer aber im klösterlichen

vertiefen kann. Zum

Beispiel habe ich das

naturgemäß zu einer

kommt eine große

Wahlfreiheit für den Einzelnen. Nie war die Konkurrenz an

te zulassen, in der Seelsorge für die Men-

durch interessante Lebens- und auch

spruch ein Hoffnungszeichen. Das wird

deutlich, wenn man den ganzen Vers 49

des Prologs liest: »Wer aber im klösterlichen Leben fortschreitet, dem wird das

Herz weit, und er läuft in unsagbarem

Glück der Liebe den Weg der Gebote Got-

tes.« Das ist eine spirituelle Verheißung und hat nichts mit einem kirchenpoli-

tisch gern vereinnahmten so genannten

»linkskatholischen Liberalismus« zu tun.

Es heißt nichts anderes, als dass das, was

man auf dem Weg der Gottsuche zunächst

als eng und bedrückend empfindet, sich

mit den Jahren weiten kann. Eine beglückende Erfahrung, die ich gerne teile.«

Abt Johannes, Ihr Nachfolger, ist nun auch schon zehn Jahre im Amt. Ein Kloster mit zwei Äbten erscheint vielen Außenstehenden Konfliktpotential zu bieten. Wie ist es in Sankt Bonifaz? Abt Odilo Solche Problematiken mag es

in verschiedenen Klöstern geben. Wichtig ist meines Erachtens, dass man als

Altabt in der Lage ist, wieder ins Glied

beschenkt worden und vieles hat sich ein-

fach gut gefügt. Vielleicht auch weil ich

doch führt gerade

kürzlich den ersten Urenkel getauft.«

Abt Odilo »Für mich ist dieser Wahl-

oder zu erleben. Ich bin im Leben so reich

ein Sonntagskind bin. Eigentlich wün-

diese Situation immer wieder Männer zu

Kann Ihr Wahlspruch »Dilatato corde – Mit weitem Herzen« aus dem Prolog der Benediktsregel so etwas wie eine Zielperspektive klösterlichen Lebens beschreiben?

Odilo überlegt lange] habe ich nicht den

Sinnangeboten grö-

ßer als heute. Und

ten Generation zu begleiten. Die Eltern

habe ich vor Jahrzehnten getraut und erst

unseren Dienst für die Menschen auch

uns, die – teilweise gereift und geprägt

sche ich mir nur, so lange es meine Kräfschen da zu sein.

Danke herzlich für dieses Gespräch

.

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

Benediktinische Spurensuche im Allgäu Der Ausflug des Konventes führte im Juli 2013 ins Allgäu

Am 8. Juli 2013 führte der Ausflug der Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs bei an­genehmen Temperaturen und niederschlagsfrei ins Allgäu. Benediktinische Stätten standen ebenso auf dem Programm wie der Besuch bei Familie Haneberg östlich von Kempten, aus der der zweite Abt von Sankt Bonifaz, Daniel Bonifaz Haneberg, hervor­ging. Fr. Marcus Riemer blickt auf einen ereignis­reichen Tag zurück.

D

en ersten Halt machten wir in

Kempten an der Iller, wo über Jahr-

hunderte die ehemalige Stiftsstadt

und die freie Reichsstadt bis zum Ende des

Alten Reiches nicht immer friedlich ne-

beneinander existierten. Auf den Stufen

vor der Basilika St. Lorenz, die erhöht auf einem Hügel liegt, begrüßte uns Stadt-

pfarrer Monsignore Dr. Bernhard Ehler.

Durch die Kirche mit ihren beiden schlan-

ken Doppeltürmen und der mächtigen

Kuppel führte uns Herr Hugo Naumann

und gab uns fachkundig und ausführlich

Einblicke in die Baugeschichte und Ausstattung.

Prote stantische s und k atho ­ lische s Kempten – Stif tsstadt und freie Reichsstadt Beim Wiederaufbau nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg entstand mit

der Kirche und Klosteranlage der erste Ba-

rockbau nördlich der Alpen und diente als

Vorbild für die Abtei Weingarten und das Kloster Ottobeuren. Grundriss und Auf-

bau lassen mit dem dreischiffigen Lang-

haus für die Pfarrei und dem Zentralbau

für das Kloster zwei ganz unterschiedliche

Baukörper erkennen. Steht man in dem über der Krypta gelegenen ehemaligen

Chorraum der Stiftsherren mit dem acht-

eckigen Grundriss, wird der Blick fast au-

tomatisch empor gehoben in das 41 m ho-

he Kuppelgewölbe. An den Wänden steht noch das alte Chorgestühl. Das Benedik-

tinerkloster nahm als Reichsstift nur Ad-

lige auf, die überwiegend aus der schwä-

bischen Reichsritterschaft stammten. Die

große Sakristei verbindet die Basilika mit

der Doppelhofanlage des ehemaligen Klos-

ters. In ihr ist heute das Amts- und Land-

gericht Kempten untergebracht. Zum Ab-

schluss der Führung konnten wir noch die


bergecho 3 . 2013  |

Linke Seite: Kuppelgewölbe von St. Lorenz in Kempten Oben links: Kaisersaal im Klostergebäude in Ottobeuren Oben rechts: Marienkapelle im Garten der Villa Huber in Kempten Unten: Der Konvent von Sankt Bonifaz und Andechs zu Gast bei Familie Haneberg.

Prunkräume der fürstäbtlichen Residenz besichtigen, die als Museum zugänglich

sind, wie die Abtswohnung mit dem Fest-

saal, Vorzimmer, Audienzzimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer.

Aus der Buchdruckerei der säkulari-

sierten Stiftsabtei, die 1838 der Buchdru-

cker und Lithograf Johann Huber erwarb,

ging der Kösel-Verlag hervor. In der neugotischen Marienkapelle, im Garten der Villa

Huber gelegen, feierte Abt Johannes mit

uns die heilige Messe vor einem Altar, der

vermutlich aus dem Kloster Isny stammt

und die Marienkrönung im Kreis der Patri-

archen, Apostel, Märtyrer, Bekenner und

Jungfrauen darstellt.

Nach dem Mittagessen in der Brauerei­

gaststätte »Zum Stift« wollten wir die

Erasmuskapelle mit dem unterirdischen

empfangen, die für uns den Kaffeetisch

zeigte uns den repräsentativen Kaisersaal,

im Freien gedeckt hatte. Von der Anhöhe

in dem heute die Kaisersaalkonzerte statt-

m hohen Grünten. Vor der Weiterfahrt

Barockbibliothek, die im Besitz zahlrei-

Rathausplatz zu gehen und in der evange-

Gedenktafel, die auf die Lebensdaten des

Inkunabeln ist. Nach der Vesper in dem

Zentrum der Reformation in Kempten.

teren Bischofs von Speyer hinweist, zu ei-

ka waren wir zum Abendessen im Refekto-

Schauraum besichtigen. Weil die Multi-

visionsshow wegen technischer Probleme

ausfiel, blieb noch etwas Zeit, über den

lischen St. Mang Kirche zu verweilen, dem

Einödhof »Zur Tanne« in Lenz­ fried östlich von Kempten – zu Ga st bei Fa milie Haneberg

hat man einen schönen Blick auf den 1783 stellten wir uns vor der Haustür mit der

zweiten Abtes von Sankt Bonifaz und spä-

nem Erinnerungsfoto auf.

finden, den intimen Theatersaal und die

cher mittelalterlicher Handschriften und schönen barocken Chorgestühl der Basili-

rium eingeladen. Bis zur Komplet, mit der

wir den Besuch in Ottobeuren beendeten,

blieb noch Zeit für gemeinsame Gespräche.

Wir besuchten auf der Weiterfahrt den

Von Ot tobeuren, dem »schwäbische Escorial«, heim zur Bl ade-Night in München

von Kempten. Dort war Abt Bonifaz Hane-

ter in den oberschwäbischen Kneippkurort

Nymphenburger Straße stiegen wir aus

ernfamilie zur Welt gekommen und auf

»schwäbischen Escorial«. Abt Johannes

Kilo­meter dieses schönen Ausflugs zu Fuß

wurden von der Familie Haneberg herzlich

Geviert der barocken Klostergebäude und

Einödhof »Zur Tanne« in Lenzfried östlich berg am 17. Juni 1816 als Sohn einer Bau-

den Namen Daniel getauft worden. Wir

Nach dieser Stärkung ging die Fahrt weiOttobeuren mit dem weithin sichtbaren

Schaber OSB führte uns durch das riesige

Bei der Rückkehr in München verhal-

fen uns die Straßensperren für die ›Bla-

denight‹ zu einem Spaziergang. Nahe der dem Bus und kamen so auf dem letzten

in unser Kloster zurück.

.

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kirche und kloster

»Laß wohl gelingen   das Werk unserer Hände« Die Freskierung der alten Basilika Sankt Bonifaz

Am 24. November feiert die Gemeinde wieder den Weihetag der Basilika Sankt Bonifaz im Jahr 1850. An diesem Tag machten sich damals zahlreiche Münchner, die zukünftigen Pfarrei­ mitglieder aus der Maxvorstadt wie auch Gäste, eine »Unzahl Andäch­ tiger und Neugieriger« – wie die Neuesten Nachrichten am Tag darauf berichteten – auf den Weg in die neu errichtete Kirche.

Das Innere der Basilika Sankt Bonifaz, Postkarte aus dem Stiftsarchiv nach einem Aquarell von Gebh. Reitz


bergecho 3 . 2013  |

Blick durch das Mittelschiff zur Apsis

D

Die Heiligen Benedikt und Bonifatius in der Apsis

er Bau der fünfschiffigen Basilika,

Motiven geleitet. Auch war der Monarch

1840 begann der junge Künstler seine Auf-

ten, muss mit einer Gesamtlänge

von Kunst und Architektur überzeugt. Mit

lischer Vater, der du schon einmal uns

sein. Im Inneren des Raumes wurde das

neuen Klosters und der Pfarrei Sankt Bo-

Vollendung eines dir und deinen Heiligen

schiffen durch vier Säulenreihen mit ins-

platzes zeigt sich der vom König als ideal

den die Menschen damals erblick-

von 76 Metern beeindruckend erschienen

23 Meter hohe Mittelschiff von den Seiten-

zutiefst von einer lehrreichen Wirkung

der Wahl der städtebaulichen Position des

nifaz in unmittelbarer Nähe des Königs-

gesamt 64 monolithischen Granitsäulen

verstandene Zusammenhang von Religion

zur Triumphbogenwand und zur großen

(Kunstausstellungsgebäude) in besonderer

zeichnungen: »Gott, mein gütiger himm-

deinen gnädigen Beistand zur glücklichen

gewidmeten Hauses verliehen hast, […]

stehe uns mit deiner Macht und Gnade bei,

diese Arbeit in der Art zu vollenden, daß

(Kirche), Wissenschaft (Abtei) und Kunst

Dein Name dadurch geehrt werde. Gieb

zentralen Apsis. In dem offenen Dach-

Weise verwirklicht.

der Arbeit und beschütze uns vor allen Ge-

Grund rund 7.200 goldene Sterne. Unter

org Ziebland (1800–1873), einen Schüler

getrennt. Die Säulenreihen führten hin

stuhl erblickte man auf leuchtend blauem

Leitung des Münchner Akademieprofessors Heinrich Maria von Heß (1798–1863)

war der Innenraum mit einem umfangrei-

Ludwig I. sandte den Architekten Ge-

Karl von Fischers, nach Italien, damit

dieser die Basiliken in Ravenna und Rom studieren konnte. Für die dem Heiligen

deinen Segen zur würdigen Vollendung

fahren, welche uns dort so leicht betreffen

können […] laß wohl gelingen das Werk unserer Hände.«

Heute vermitteln uns nur noch einige

farbige Lithographien, historische Photo-

chen Bilderzyklus ausgemalt worden, der

Bonifatius geweihte Kirche in München

graphien, Skizzen und Entwürfe sowie die

und »gelesen« werden konnte.

schifflosen, frühchristlichen Basilika und

Originalkartons, die sich im Kunstmuse-

von nun an in der neuen Kirche gesehen

Die Gründung der Abtei und die Errich-

übernahm Ziebland den Typus der quer-

bis zum Frühjahr 1840 war der Bau so weit

zur Vorbereitung des Freskos gezeichneten

um in Basel befinden, einen Eindruck von

tung der Stadtpfarrei Sankt Bonifaz ist im

vollendet, dass mit dessen Ausmalung

res Stifters, König Ludwigs I. (1786–1868),

das der Maler Johann Carl Koch, der zum

kriegs verloren gingen. Zwölf großfor-

de – für die Erneuerung der bayerischen

burg nach München gekommen war und

schiffs erzählten vom Leben und Wirken

Säkularisation bis zum Ende seiner Regie-

gen-Hofkirche in der Münchner Residenz

klöster (wieder) ins Leben rief. Besonders

innerung an die Zeit der Herstellung der

arbeitet waren. In der Fensterzone darü-

Benediktinerorden. Das außerordentliche

schrieb, erzählt lebendig und unmittelbar

Darstellungen aus der Kirchengeschich-

beim Freskieren der Wände. Anfang Mai

an, der bewusst auch »bayerische« Heilige

Kontext der restaurativen Kulturpolitik ihzu sehen, der sich – gegen alle Widerstän-

Klosterlandschaft einsetzte und nach der rung mehr als 130 Frauen- und Männereng verbunden fühlte er sich dabei dem

Engagement war nicht zuletzt von karitativen, pastoralen und pädagogischen

begonnen werden konnte. Das Tagebuch, Studium an der Kunstakademie von Ham-

bereits an der Ausmalung der Allerheili-

durch Heß mitgearbeitet hatte, »zur Er-

Gemälde in der Kirche des hl. Bonifazius«

von der Arbeit der Maler auf den Gerüsten

den Freskomalereien in der Basilika, die

mit den Zerstörungen des Zweiten Welt-

matige Bilder an den Wänden des Mitteldes Heiligen Bonifatius. Diesen waren

zehn »Episoden« aus der Bonifatiusvita

zugeordnet, die in Grisaillemalerei ausge-

ber schloss sich ein weiterer Zyklus mit 36

te aber auch legendärer Überlieferungen

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

vorstellte. In der Arkadenzone befand sich

Immer wieder kam Ludwig I. in die Ba-

eine Folge von 34 Papstmedaillons. In der

silika und beobachtete, prüfte und kom-

großen, zentralen Apsis erblickte man auf

mentierte die Entwicklung der Werke, so

Goldgrund gemalt die Gestalten des Heili-

auch am 30. Oktober: »Mittags war der

neben den ersten Missionaren Bayerns;

die Ehre, ihn herumführen zu dürfen. Er

gen Benedikt und des Heiligen Bonifatius

König in der Basilika, und erzeigte mir

darüber Christus in der Mandorla. Am Tri-

war sehr gesprächig […]«. Einige Wochen

stellt, umgeben von den Symbolen der vier

dem König erneut: »Bis 2 Uhr zu Hause ge-

Symbol der Apostel. Das Bildprogramm

Pinsel und Papier gekauft […] In Tambosis

umphbogen war das Lamm Gottes darge-

später, am 28. November, begegnet Koch

Evangelisten; darüber zwölf Lämmer, als

zeichnet. Bey dem Farbenfabrikanten […]

hatte der Theologe Ignaz von Döllinger

Kaffeehaus ein Concert von Thalberg (das

konzipiert. Ausgeführt wurde dieses im

zweite im Odeon), wollte Anfangs auf die

Stil der Nazarener, einer damals jungen,

Gallerie, da es aber schon zu sehr gefüllt

christlich und national gesinnten Künst-

war, ging ich in den Saal, hatte wieder

Kronprinz in Italien aufmerksam gewor-

Guten Abend, Herr Koch, wie geht es, aber

lergeneration, auf die Ludwig bereits als

die Ehre, vom König angeredet zu werden.

den war. Fasziniert von der Intention ei-

jetzt malen Sie doch nicht mehr, nicht

ner Erneuerung der christlichen Kunst mit

wahr, die Finger werden schon zu steif?

dem Vorbild der Malerei des Mittelalters

Sehr fleißig waren sie dies Jahr. Nächstes

und der Frührenaissance und dem Streben

dieser jungen Künstler nach einer Wiederbelebung der monumentalen Freskoma-

lerei wurde er bald zu deren wichtigstem

Jahr auch so fleißig sein.«

Apsis und Triumphbogenwand der Basilika Sankt Bonifaz

Mäzen und berief mehrere von ihnen aus Rom nach München.

Der Bildzyklus in der Basilika Sankt

Bonifaz war einer der größten sakralen

Wandbildzyklen des 19. Jahrhunderts.

Heinrich Maria von Heß, der sich selbst

von 1821 bis 1826 in Rom aufgehalten und

Das Tagebuch spiegelt nicht nur den

Alltag der Künstler wieder, sondern dabei

auch die Vielgestaltigkeit des 19. Jahrhunderts. Während Koch und seine Kollegen

auf den Gerüsten einer nach frühchrist-

29. September 1840: »Von 7 ½ bis 1 und von

lichen Vorbildern erbauten Basilika ei-

Hand der Alten nebst rothen Aermel und

längst vergangener Jahrhunderte rekur-

doch nicht ganz fertig wurde, auch schnitt

Bahnhof, der sich damals am heutigen

sie Heß zu kurz schienen, war abends

gehörten zu den ersten, die wenige Ta-

2 ½ bis 5 ¾ Uhr in die Basilica, malte die

das gelbe Kopftuch, mit welchem ich je-

nen Bildzyklus schufen, der auf die Kunst

rierte, spazierten sie am Feierabend zum

dort in engem Kontakt zu den Nazare-

ich von der Hand die Finger wieder ab, da

führung dieses monumentalen Werks

recht aergerlich zu Muthe, kleiner Spa-

Koch arbeiteten unter anderem die Brüder

ein Tagwerk nicht vollendet werden kann,

4. Oktober 1840 bereits eine erste Probe-

Emil Janssen, Johann Baptist Müller und

buch notierte: »Malte heute das Blau und

im Tagebuch Kochs notiert: »2. Von 7 ¾ bis

nern gestanden hatte, wurde bei der Ausvon mehreren Malern unterstützt. Neben

Johann und Claudius Schraudolph, Victor

ziergang […]«. Das Gleiche gilt auch, wenn

so dass der Maler am 19. Mai in sein Tage-

Standort der Hackerbrücke befand, und

ge nach der Eröffnung der Gesamtstrecke der Bahnlinie München – Augsburg am

fahrt unternahmen. An diesen Tagen ist

Johann Kaspar an den Fresken.

Rothe Gewand. Konnte jedoch den Dolch

1 Uhr und von 2 ½ bis 5 ½ Uhr in die Basili-

Kalkputz gemalt wird, unterteilt der Fres-

den, weshalb ich letzteres herausschlug.«

Blauen gemalt. Mit Heß und Schraudol-

Da bei dieser Technik auf feuchten

kant das Bild in so genannte Tagwerke

(giornata), d.h. in mehrere Teile, die er je-

mit dem kl. Zipfel Blau nicht mehr vollenDie Arbeit hoch oben auf dem Gerüst

mit nur geringem Abstand zur Malerei war

ka, das rothe Gewand und einen Theil des ph zur Eisenbahn, wo der Bahnhof zu der

am Sonntag stattfindenden Eröffnung der

weils an einem Tag bearbeiten kann, ehe

anstrengend. Gerade in den Wintermona-

ganzen Bahn mit Grün im Gothischen Sti-

Darstellungen werden in Originalgröße

nach Jahreszeit und Witterung herrschten

tags wieder [...] auf die Eisenbahn hinaus,

der Malgrund trocknet. Die Umrisse der

auf einen Karton vorgezeichnet und auf die noch feuchte Wand übertragen; die

ten war es in der Basilika sehr kalt und je zum Teil schlechte Lichtverhältnisse. So

ist am 16. Und 17. Oktober 1841 in Kochs

le geschmückt wurde. […] 4. […] Nachmit-

und im neuen Gasthaus eingekehrt. [...] 7.

[...] Janßen diesen Morgen mit Krug nach

Kontur auf dem Karton kann dabei mit ei-

Aufzeichnungen zu lesen: »[…] malte heu-

Augsburg.«

oder fein perforiert und mit einem Staub-

Abend sehr dunkel, Regen. Nach Hau-

lers Johann Carl Koch (in Privatbesitz)

den des Kaltputzes schließt dieser das Pig-

das schwarze Obergewand des hl. Boni-

faz.

sondern den Grund wieder herauswerfen

christiane schachtner

nem spitzen Gegenstand durchgedrückt

beutel durchgepaust werden. Beim Abbin-

ment fest mit ein, so dass eine nachträg-

liche Korrektur nur durch Abschlagen des

Freskos möglich ist. So berichtete Koch am

te das weiße Gewand. Ward aber gegen

se […] Dunkler Tag, so daß Heß, welcher

faz zu malen gedachte, gar nicht anfing,

ließ.«

Eine Abschrift des Tagebuchs des Ma-

.

befindet sich im Stiftsarchiv Sankt Boni-


bergecho 3 . 2013  |

Kulturkampf in Bayern Rückblick auf die Sommerakademie Sankt Bonifaz 2013

»Kulturkampf in Bayern« war Thema der dritten Sommerakademie Sankt Bonifaz, die die Benediktiner in der Münchner Karlstraße und der Verein der Freunde von Sankt Bonifaz bis Ende Juli 2013 veranstaltet haben. Von den sechs Vorträgen dokumentieren wir hier die letzten drei in einer Zusammenfassung von Prof. Dr. Hans-Michael Körner.

und auf das gesamte Regelwerk des tra-

dierten bayerischen Staatskirchentums

konzediert wurde. Andererseits hat dann der bayerische Staat in der zweiten Beila-

noch dem Königreich an einer »Konfliktes-

kalation« liegen konnte. Eine Kündigung des Konkordats hätte Bayern den Erhalt

des Nominationsrechtes gekostet; für Rom

ge zur Verfassung von 1818, dem sog. Re-

war das bayerische Konkordat zeitwei-

nung und die Fortexistenz des bayerischen

haupt, geschlossen mit einem Staat, der

dieser Konfliktstruktur musste es jeweils

te. Bayern und die Kurie hatten in ihren

ligionsedikt, die paritätische Grundord-

Staatskirchentums dekretiert. Angesichts

se das einzige deutsche Konkordat über-

die einzige Nuntiatur im Reich beherberg-

darauf ankommen, einen für beide Seiten

Auseinandersetzungen hinreichend Er-

machen. Mit der Tegernseer Erklärung Kö-

was sie »aller Ärgernisse ungeachtet, am

zufrieden; sie beinhaltete das Zugeständ-

hatten. Oder in internationaler Perspek-

edikts sich nur auf die bürgerlichen Ver-

matischen Zuspitzungen der kirchlichen

praktikablen modus vivendi ausfindig zu

nig Max I. Joseph von 1821 gab sich Rom nis, daß die Vorschriften des Religions-

fahrungen – seit 1818. Und beide wußten,

Konkordat« und am jeweiligen Gegenüber tive: Wenn man von Rom aus auf die dra-

hältnisse bezögen, die bayerischen Bürger

Verhältnisse in Österreich, in Frankreich,

Gesetzen der katholischen Kirche zuwi-

Italien blickte, dann waren, verglichen

aber zu nichts verpflichtet seien, was den derlaufe. – Unter König Ludwig I. war die

Situation weithin problemlos; zwar rückte

auch er kein Jota von seinen königlichen

in Spanien und noch in Preußen oder in

damit, »die Verhältnisse in der Monarchie der Wittelsbacher in der Tat problemlos.

Rechten ab, tat aber so viel für die Hei-

lung jener Wunden, die die Säkularisa-

tion geschlagen hatte, dass von kurialer

Seite keinerlei Interesse an einer Konflikt-

verschärfung bestand. Die Politik einer

Spannungs-Entschärfung setzte sich unter

König Max II. fort: Er erweiterte den Kreis

Dr. Jörg Zedler »Zwischen Konflikt und Kooperation: – das Königreich Bayern und der Hl. Stuhl von den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges; 16. Juli 2013 Der Ausgangspunkt für jede Beschäfti-

der nicht plazetierungsbedürftigen kirch-

lichen Verkündigungen und definierte

die Plazetierungsbedürftigkeit mehr oder

weniger als Ausnahmefall. Eine genau ge-

genteilige Politik verfolgte das Königreich

Bayern in der Ära Lutz, indem man das Instrumentarium des bayerischen Staatskir-

chentums das Kgl. Plazet eingeschlossen

gung mit den bayerisch-vatikanischen

– energisch und in kulturkämpferisch-an-

prinzipiell unauflösliche Widersprüch-

Umstand erklärt die kurialen Hoffnungen

Dr. Katharina Weigand »Johann Freiherr von Lutz: liberal, etatistisch oder schlicht antikatholisch?«; 23. Juli 2013

angesichts der Regentschaft des gutka-

1826 in Münnerstadt in Unterfranken, ka-

Beziehungen im 19. Jahrhundert ist die

lichkeit zwischen den Formulierungen des

Konkordats von 1817 und den Festlegungen des bayerischen Religionsedikts von 1818.

Das Königreich Bayern hatte einerseits ein

tikirchlicher Attitüde anspannte. –Dieser

– nach der Königskatastrophe von 1886 und tholischen Prinzen Luitpold – auf das En-

de des liberalen Ministeriums und auf die

Konkordat unterzeichnet, das ihm zwar

Einsetzung einer katholisch-konservativen

bischöflichen und erzbischöflichen Stüh-

sich indes nicht. Von hier aus eröffnet

das Nominationsrecht für die erledigten

le in Bayern einräumte, in dem jedoch

gleichzeitig der vollständige Verzicht auf

die Gleichberechtigung der Konfessionen

Regierung. – Diese Hoffnungen erfüllten

sich ein genereller Blick auf die bayerisch-

vatikanischen Beziehungen im gesamten

19. Jahrhundert, wobei weder der Kurie

»Johann Lutz, geboren am 4. Dezember

tholisch, seit 1866 Johann von Lutz, Sekretär im königlichen Kabinettssekretariat

von 1863 bis 1867, bayerischer Justizminis-

ter von 1867 bis 1871 bayerischer Kultusminister von 1869 bis 1890, Vorsitzender im

bayerischen Ministerrat von 1880 bis 1890, und somit jener Johann von Lutz, der für

die Versailler Verträge verantwortlich

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

zeichnete, auf deren Basis Bayern 1871

katholischen Kirche einhergingen. Und

derjenige Lutz, der zudem federführend

man ebenfalls als besonders wichtig er-

einen dritten Motivzusammenhang wird

Prof. Dr. Hermann Rumschöttel Bismarcks Kulturkampf – »Motive und Gegner«; 30. Juli 2013

die Entmündigung und Absetzung Lud-

achten dürfen: Lutz ging es durchgängig

Im Blick auf den Kulturkampf im Allge-

getrost als die eigentlich treibende Kraft

nität nach der Bismarckschen Reichsgrün-

Deutschen Reich im Besonderen wird man

nen darf.«

Mit seiner Sorge um diese Reste konnte

haben. Auf der einen Seite sehen wir die

bayerischen Staatsdienst ihresgleichen

auf seine eigene kulturkämpferische Sei-

beraubend zu bezeichnen ist, darf als ein

der »Konflikt mit der Kirche gerade recht,

Mitglied des Deutschen Reiches wurde,

wigs II. betrieb, und derjenige, den man des bayerischen Kulturkampfes bezeichJohann von Lutz, dessen Karriere im

sucht und die nicht anders denn als atem-

darum, die Reste der bayerischen Souverädung zu bewahren und zu stabilisieren.

es ihm auch gelingen, König Ludwig 11.

meinen und auf jenen in Preußen und im zwei Perspektiven auseinanderzuhalten

strukturellen Entwicklungen und die ge-

sellschaftlichen Prozesse, die das 19. Jahr-

te zu ziehen. In gewisser Weise kam Lutz

hundert in Staat und Kirche prägen: die

um sich selbst, vor allem aber dem an der

ten Vorstellungen der monarchischen und

gelten, dem es, erstens, vorzüglich darum

gen, dass man mancherorts doch noch

wegung und des politischen Liberalismus,

im Zeichen der vom Ersten Vaticanum de-

Reich dazu bringen konnte, Gesetze qua-

kirche und die Zunahme der Wirkungs-

von einer »Selbststilisierung als Kämpfer

haltenden Säkularisierungstendenzen, die

Musterbeispiel für einen Angehörigen der

hohen bayerischen Ministerialbürokratie

ging, die Autorität des Staates auch und

kretierten päpstlichen Unfehlbarkeit – vor allem gerade gegenüber der Kirche ungeschmälert aufrecht zu erhalten.

Ein früher Biograph von Lutz hat die-

sen Sachverhalt prägnant auf den Punkt

gebracht, ohne dessen Betonung man die kulturkämpferischen Anstrengungen der

Lutzschen Politik nicht versteht: »Die Tra-

Reichsgründung leidenden König zu zei-

Herr im eigenen Hause war, ja sogar das si auf Wunsch Bayern zu erlassen.« Hier

für die verbliebenen souveränitätspolitischen Rechte der bayerischen Krone« zu

ihrer spezifischen Struktur, die nicht zu-

im Gesamtkontext des Kulturkampfs im

im Landtag geschuldeten Unmöglichkeit

deutschen Reich von 1871 gilt – auch wenn

am stärksten lebten, hatte in Lutz ihren

Weg zu bringen, kann man für die bayeri-

gene Kulturkampf-Gesetzgebung auf den

schen Verhältnisse nicht eigentlich – wie

das für Bismarck, Preußen und das Reich

möglich ist von einem präzisen Ende der

seiner Politik zu machen hat, bliebe indes

Kulturkampfauseinandersetzungen spre-

seine Sympathien für die weltanschau-

an den Beginn der 90er-Jahre und sind in

wähnte, Überzeugungen, die die im letz-

dertwende zu beobachten.

unvollständig, wenn man nicht – zweitens

lichen Überzeugungen der Liberalen er-

ten Drittel des 19. Jahrhunderts zumeist

mit unverhohlener Abscheu gegenüber der

nach Partizipation. Und auf der anderen renden Individuen einzuräumen was in

gründete, im Königreich Bayern eine ei-

Das Bild, das man sich von Lutz und

und vom Staat mit ihren Demokratisie-

merkmale der Lutzschen Kulturkampf-

das Heer, in Bayern der Stand war, in dem

mat gefunden.«

Emanzipation der Gesellschaft im Staat

Seite ist die zentrale Bedeutung der agie-

letzt in der – den Mehrheitsverhältnissen

letzten Vertreter von geschichtlichem For-

macht des Religiösen bei gleichzeitig an-

wenn es darum geht, die Alleinstellungs-

Und eine letzte Bemerkung ist anzufügen,

schen Staat geschaffen und zusammenge-

Sorge und Verantwortung um diesen Staat

die kraftvoll erneuerte katholische Papst-

rungstendenzen und ihren Wünschen

Politik herauszupräparieren. Aufgrund

halten zu haben, und das, wie in Preußen

der konstitutionellen Nationalstaatsbe-

sprechen, ist sicherlich nicht übertrieben.

dition des bayerischen Beamtentums, das sich das Verdienst zuschrieb, den bayeri-

von Absolutheitsüberzeugungen bestimm-

chen; diese ziehen sich vielmehr hin bis

ihren Ausläufern noch nach der Jahrhun-

besonderer Weise für die Rolle Bismarcks

Königreich Preußen und im preußisch-

Bismarck, etwa in seinen Erinnerungen, im nach hinein seine Rolle abzuschwä-

chen versuchte. Tatsächlich darf man aber

im Reichskanzler »geradezu den General-

stabschef und Oberkommandierenden der staatlichen Kulturkampftruppen sehen.

Kraftvoll hat er die Schlacht eröffnet und

den Kampf mit größtem Engagement geführt – und er hat ihn fortgesetzt, auch

nachdem er erkannt hatte, dass mit einem

Erfolg, mit der Erreichung der strategi-

schen Ziele nicht mehr zu rechnen war.«


bergecho 3 . 2013  |

TERM I NH I NWE I S Ausgangspunkt der kirchenpolitischen

Vorstellungswelt Bismarcks war die Überzeugung, dass der christliche Staat und

die Kirche ganz voneinander getrennt

werden müssten, dass es neben dem Sou-

schen bzw. ultra­montan-demokra­tisch-

partikula­risti­schen Partei noch dazu in

inter­nationaler Vernetzung – verfestigt,

einer Partei, die mithilfe der Publizistik

und in den Parlamenten Bismarcks mon-

veränitätsmonopol des Monarchen und

archischen Staat und vor allem auch die

der Kirche geben dürfe. Diese Einstellung

geradezu systematische Feindschaft ge-

evangelische wie gegen die katholische

unterstellte er der Katholischen Fraktion

seines Staates keine separate Souveränität

richtete sich im Prinzip sowohl gegen die Kirche. Man wird den daraus abzuleiten-

den Widerstand auch konservativer Protes-

tanten gegen Bismarck nicht geringschät-

Reichsgründung gefährdete. Eine nach-

genüber dem nationalen Einigungswerk

in Preußen, der badischen Volkspartei und vor allem der bayerischen Patriotenpartei. Der politische Katholizismus galt Bis-

zen, und doch festzustellen haben, dass

marck also in doppelter Hinsicht als Feind

gegen die katholische Kirche in erster Li-

den preußisch-deutschen Nationalstaat

die Schärfe des Bismarckschen Vorgehens

nie mit der Entstehung katholischer Par-

teien zusammenhing und dass sich diese Schärfe angesichts des vom I. vatikani-

schen Konzils verkündeten Unfehlbar-

keitsdogmas noch zusätzlich steigerte.

Schon vor 1870 hatte sich bei Bis­marck

das Bild einer katholisch-partiku­laris­ti­-

und Bedrohung: Dessen Widerstand gegen

verstand er als Gefährdung seiner klein-

deutschen Reichsgründung und die poli-

tische Orientierung der Zentrumspartei

– immerhin der zweitstärksten Fraktion im neuen Reichstag identifizierte er mit den

.

Gefahren der Parlamentarisierung oder

gar Demokratisierung.

Sommerakademie Sankt Bonifaz 2014: »Das Zeitalter der Glaubensspaltung« jeweils Dienstag, 20 Uhr; im Saal des Zentrums Sankt Bonifaz 24. Juni 2014 Prof. Dr. Manfred Eder: »Das Profil der spätmittelalterlichen Kirche in Bayern« 1. Juli 2014 Prof. Dr. Hans-Michael Körner: »Die bayerische Entscheidung gegen Luther« 8. Juli 2014 Prof. Dr. Klaus Unterburger: »Herzog Albrecht V.« 15. Juli 2014 Dr. Tobias Appl: »Herzog Wilhelm V.« 22. Juli 2014 Prof. Dr. Maximilian Lanzinner: »Kurfürst Maximilian I.« 29. Juli 2014 Dr. Katharina Weigand: »Reformations­ jubiläen und Luther Denkmäler«

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

Ein Fest unstillbarer Sehnsucht nach Gott Mehr Menschen beim Dreihostienfest 2013 auf dem Hl. Berg Andechs als im Vorjahr

Als »Fest der Nähe Gottes und der unstillbaren Sehnsucht des Menschen nach Gott« hat der Augsburger Bisch­of Dr. Konrad Zdarsa das Andechser Dreihostienfest am 28. September 2013 in Andechs bezeichnet. Bei seiner Predigt in der voll besetzten Wallfahrtskirche sagte der Augsburger Bischof: »Menschen, die Gott suchen, hat die Andechser Wallfahrt in strahlenden und schweren Zeiten des christlichen Glaubens immer wieder miteinander verbunden.« Trotz des neuen Termins haben heuer mehr Wallfahrer und Gäste am Dreihostienfest teilgenommen als noch im Juni 2012.

»Menschen, die Gott suchen, hat die Andechser Wallfahrt immer wieder miteinander verbunden«. Bischof Konrad Zdarsa und Abt Johannes Eckert.


bergecho 3 . 2013  |

»Gott macht keine halben

Sachen. Er bleibt nicht auf

Distanz. Er gibt sich selbst und Er gibt sich ganz.«

Bisch­o f Konrad Zdarsa

M

it Blick auf das Dreihostienfest

und das heutige Festtagsevange-

lium von der wunderbaren Brot-

Erstmals fand das Dreihostienfest in

diesem Jahr Ende September zur Zeit des

alten Andechser Kirchweihfestes statt. Abt

vermehrung hob Bischof Zdarsa bei seiner

Johannes Eckert ist mit dem neuen Termin

schen nicht weg. Anders als seine Jünger

Dreihostienfest Ende September noch grö-

nieder‹. Jesus weiß, was die Menschen su-

im Sommer. Besonders haben wir uns ge-

Und er gibt ihnen mehr. Er schenkt sich

den schon zum zweiten Mal in diesem

Predigt hervor: »Jesus schickt die Men-

spricht er eine Einladung aus: ›Lasst euch

chen. Er gibt ihnen das, was sie brauchen.

sehr zufrieden: »Wir freuen uns, dass das

ßeren Anklang gefunden hat, wie bisher

freut, dass wir einige Wallfahrtsgemein-

selbst. Gott macht keine halben Sachen.

Jahr in Andechs begrüßen konnten. Das

selbst und Er gibt sich ganz. So stiftet Gott

sind.«

unter den Menschen. Besonders in der Eu-

einem der ältesten Andechser Kirchenfes-

Er bleibt nicht auf Distanz. Er gibt sich

durch seine Nähe und Liebe Gemeinschaft

zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg Mehrere hundert Menschen waren zu

charistie und in der Kommunion.«

te auf den Heiligen Berg Andechs gekom-

von Papst Franziskus ging Bischof Zdarsa

örtlichen Vereine nahmen an dem fast

Auf die jüngsten Interviewäußerungen

auch ein. Er unterstrich die Bedeutung der

Predigt, die der Papst als Maßstab bezeich-

net hatte, um »Nähe und Fähigkeit der Be-

gegnung zwischen Seelsorger und Volk zu messen«. Dass Bischof Zdarsa diese Bege­

men. Zahlreiche Fahnenabordnungen der zweieinhalbstündigen Festgottesdienst

und der anschließenden Prozession ebenso

teil wie der Starnberger Landrat Karl Roth und die Andechser Bürgermeisterin Anna

Neppel. Die Andechser Chorgemeinschaft

gnung sich auch in Andechs wünscht, war

gestaltet das Pontifikalamt musikalisch.

der Augsburger Oberhirte hervor, dass die

sion mit der Dreihostienmonstranz rund

ihm mehrfach anzumerken. Auch hob Kirche heute – wie es Papst Franziskus

formuliert hat – die Fähigkeit haben müsse, Wunden zu heilen und die Herzen zu

wärmen. Und Bischof Zdarsa fügte hinzu:

»Auch die Hirten bedürfen der Barmherzigkeit der Herde.«

Nach dem Pontifikalamt führte die Prozesum die Wallfahrtskirche. Zwei Altäre – un-

terhalb des Klosterladens und in der Nähe der Alten Apotheke – waren Stationen auf dem Weg, bevor der sakramentale Segen

.

in der Wallfahrtskirche den Abschluss bildete.

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

»Nun sind wir Abtei«

Im Juli 2013 wurde die Benediktinerinnen-Kommunität Venio im Münchner Stadtteil Nymphenburg zur Abtei erhoben

D

ie Frage »Was bedeutet das für Ihren Alltag konkret, dass sie jetzt

Abtei sind?« begegnet mir seit dem

11.Juli sehr häufig. Fangen wir ganz vor-

ne an: Im Jahr 1900 wir unsere Gründerin,

Marianne Johannes (Mutter Agnes), geboren. Ihr Glaube und ihr Hingezogen-Sein

zum benediktinischen Leben sind das Ka-

pital und der Motor der kleinen Gemeinschaft, die sich ab 1924 um sie sammelt.

Am 24. November 1926, den wir als Gründungstag verstehen, fällt der Entschluss eine gemeinsame Zukunft zu beginnen.

1927 erteilt Kardinal Faulhaber die Geneh-

migung zur vita communis, zum gemeinsamen Leben. Von Beginn an, gehörte die

Erwerbstätigkeit zum Lebensalltag der

jungen Gemeinschaft. Schon früh zei-

gen sich klösterliche Strukturen und bald wächst der Wunsch nach einem gemein-

samen liturgischen Gewand. Es war wohl

eine recht aufregende Zeit des Miteinander Suchens und Ausprobierens. Mitten

im Krieg, 1940, trennten sich nach vielen Höhen und Tiefen die Wege der Gruppe: einige Frauen um Mutter Agnes folgten der Berufung zum klösterlichen Leben,

Schwester Carmen Tatschmurat erhält den Äbtissinnenstab vom Münchner Erz­bischof Reinhard Kardinal Marx.

In der Nachbarschaft von Sankt Bonifaz ist Münchner Stadtteil Nymphenburg eine weitere benediktinische Abtei entstanden. Aus der Kommunität Venio wurde mit dem 11. Juli 2013, dem Fest des Heiligen Benedikt, die »Benediktinerinnenabtei Venio von der Verklärung des Herrn« und Schwester Carmen Tatschmurat wurde zur Äbtissin geweiht. Schwester Scholastica Rübenach berichtet über diesen wichtigen Tag für die Kommunität Venio und zeichnet die Geschichte dieser unkonventionellen Gemeinschaft nach, für die gemeinsames Chor­gebet, offene Türen und Berufstätigkeit in der Stadt schon immer zusammen­gehörten.

andere entschieden sich für die offenere

Lebensform als Oblatin.

»Für uns gehören gemein­sa me s Chorgebet und Berufstätigkeit zusa mmen« In den folgenden Jahren und Jahrzehnten versuchte die junge Gemeinschaft zuerst

als Säkularinstitut, später dann als Or-

densinstitut, kirchliche Anerkennung zu

erlangen. Es war ein mühevoller steiniger

Weg und blieb lange vergeblich. Das Ve-

nio und seine Schwestern passten in kei-

ne Schublade: weder Habit noch Klausur,

weder ein gemeinsames caritatives Werk

noch eine ausgesprochen kontemplatives Charisma, sondern Chorgewand und ge-

meinsames Chorgebet, offene Türen und


bergecho 3 . 2013  |

»So was erlebt man nicht alle Tage. Ich bin so froh, dass ich dabei sein durfte!« Berufstätigkeit in der Stadt – das sollte ein

erhebung su rkun de (Auszug) heiligen Messe. Auf Tag und Stunde genau,

20 Jahre später, am 11. Juli 2013, wird ihre Gründung zur Abtei erhoben und damit

eingereiht in die lange und ehrwürdige be-

nediktinische Tradition.

benediktinisches Frauenkloster sein?

Der Tag der Abteierhebung und Äbtissinnenweihe

anderer Klöster begleiteten und unterstütz-

Viele waren gekommen: Unsere benedikti-

Benediktiner und Benediktinerinnen

ten mit viel Wohlwollen das Werden und

Wachsen der unkonventionellen Gemeinschaft und nahmen damit die verwehrte

kirchliche Anerkennung quasi vorweg.

Am Ende eines steinigen und mühevollen Wege s : die Anerkennung Erst 66 Jahre nach der Gründung, im Jahr

1992, erfolgte endlich die Errichtung der

nischen Brüder und Schwestern, befreundete Ordensleute, unsere Oblatinnen,

Freunde, Familien, Verwandte, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Kollegen und

Kolleginnen und wohl auch viele inter-

essierte Menschen aus unserem näheren

und weiteren Umfeld. Unsere Festgemein-

de füllte die wundervoll geschmückte Basilika von Sankt Bonifaz fast zur Gänze.

Es war eine strahlende Liturgie. Kardinal

Gemeinschaft durch Rom als »Ordensin-

Marx stand der Feier vor und vollzog auch

nahme in die »Confoederatio Benedictina«.

Menschen schlossen sich betend, singend,

Schwestern damals wohl kein Grund an-

zusammen.

stitut bischöflichen Rechts« und die Auf-

Nun waren wir ein Kloster – für unsere

gekommen zu sein, sondern vielmehr eine

die Äbtissinnenweihe. Die versammelten

und mir kam vor, staunend und ergriffen, Ein Fest der Sinne – Wort, Musik,

Bestätigung des Gelebten und Motivation

Weihrauch, Zeichen, Zeremoniell, Raum.

Hochfest des Heiligen Benedikt, knapp

mentierte eine unserer Oblatinnen dank-

zum Weitergehen. Am 11. Juli 1993, am

ein Jahr nach der Anerkennung als Kloster, starb unsere Mutter Agnes während der

»So was erlebt man nicht alle Tage« kombar und spürbar verwundert. »Ich bin so

froh, dass ich dabei sein durfte!«, schloss

Das Werden der Kommunität Venio OSB legt beredt Zeugnis ab für Gottes gütiges Weggeleit und die großherzige menschliche Bereitschaft, sich nach dem Vorbild des heiligen Ordensvaters Benedikt von Gottes Wort führen zu lassen. … Unter dem Einfluss der Liturgischen Be­ wegung entstanden, bewahren die Schwestern bis heute die kostbaren Anliegen des Anfanges: Das Hineinwachsen in den Reichtum der Liturgie, ein Leben nach dem Evangelium und den Weisungen des heiligen Benedikt, die Bindung an die klöster­ liche Gemeinschaft mit dem Dienst« unter Regel und Abt« (RB 1,2, und ihr Wirken mitten unter den Menschen im Wissen um das Getragensein von Christus als Mitte der Gemeinschaft. In Würdigung dieses über viele Jahrzehnte bewährten benediktinischen Lebens er­ hebe ich nach Anhörung der Äbtissinnen der Födera­tion der bayrischen Benediktinerinnenabteien, sowie der Äbte der Bayerischen Benediktinerkonkregation und des Erzbischöflichen Delegaten H.H. Abt em. Dr. Gregor Zasche OSB, die Kommunität Venio OSB zur Abtei von der Verklärung des Herrn.

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

Die Ordensfrauen der Abtei Venio in Zivil

Feierstunde im Zentrum Sankt Bonifaz – Äbtissin Carmen Tatschmurat (3.vl.)

sie und verschwand im Gewühl der Gäs-

das gehört zu unserer Alltagsrealität: »Alle

verfasst und versandt. Am 13. September

Freie strömten.

Hause zurückgekehrt, kamen am Abend

faz zu einem gemeinsamen Abend. Damit

te, die nach der Liturgie nach draußen ins Beim anschließenden Mittagessen,

draußen im sonnigen Garten, war Zeit

und Gelegenheit zu gratulieren und einan-

der zu begegnen. Ungezwungen gruppier-

ten sich die Gäste, kamen ins Gespräch und genossen die

feierliche Atmosphä-

re. Bei Bier; Brezen und einem kleinen

warmen Imbiss ver-

ging die Zeit bis zum geplanten kleinen

Festakt im Saal wie im Flug.

sind wir so gut wie nie beieinander!« Nach

wir Schwestern und eine Reihe unserer

Gäste noch zum gemeinsamen Abendes-

sen in unserem kleinen Wintergartensaal zusammen: Zeit für Gespräch und auch,

um den Tag ausklingen zu lassen.

Manche wagten zu hoffen nicht mehr; Doch nun kommt die er-

freuliche Ehr’; Der Himmel sei mit euch als Abtei. Damit ihr ihm dient wie bisher!

Abtpräses

Albert Schmidt OSB (Beuron)

Ein Vortrag über

das Mönchtum in der Stadt von Abt Theo-

Der nächste Tag,

ein Freitag, begann

Festgemeinde dort. Elisabeth Hafner sang

vor allem für die tatkräftige und geschwisterliche Hilfe an allen Ecken und Enden. Zurück zur Frage des Anfangs: »Was

verändert, nach und nach verschwindet

verständlich ist.

tei Venio«, aber es wir noch geraume Zeit

verabschiedeten sich

gedruckt sind und der Namenszug am Tor

wie es für uns selbstNach dem Frühstück die meisten unsere

lieben Gäste. Die Abteierhebung und die

terliches Leben. Sicher war es ein heraus-

schen Stiftungsfachschule) erwartete die

nur, dass wir die Räumlichkeiten und die

Infrastruktur dort nutzen durften, sondern

ßender Messe – so

tprimas Notker Wolf OSB, Äbtissin Johan-

Prof. Egon Endres (Präsident der Katholi-

für die großartige Unterstützung. Nicht

bedeutet das für Ihren Alltag konkret, dass

Weihe von Sr. Carmen waren und sind ein-

na Mayer OSB (Abtei Frauenwörth) und

wollten wir ihnen »Vergelt’s Gott« sagen

mit dem Morgenof-

fizium und anschlie-

dor Hausmann OSB (Augsburg) und je-

weils kurze (wirklich kurze) Worte von Ab-

besuchten uns die Brüder von Sankt Boni-

gebunden in unser benediktinisch klös-

ragendes und bedeutsames Ereignis. Und

doch sangen wir wie stets unseren Choral,

hörten das Wort Gottes und versammel-

Sie jetzt Abtei sind?« Unser Alltag ist un-

das »Kommunität Venio« und wird zu »Abdauern, bis alle Postkarten und Flyer neu

aktualisiert ist. Was es aber innerlich für uns bedeuten wird, muss sich noch wei-

sen. Ein alter Mönch, der die Kommuni-

tät gut kennt, bemerkte: »Sie alle, die sie

heute zur Gemeinschaft gehören haben

sich diese Auszeichnung nicht verdient, sie wurde ihnen stellvertretend für ihre

Gründergeneration zugesprochen. Mutter

ten uns um den Altar zu Dank, Lobpreis

Agnes und die ersten Schwestern haben

Silja Walter mit dem Titel »Venio« und ein

mit uns das Gotteslob zu singen, mit uns

leistet und die Gemeinschaft auf den Weg

aus Schwestern und Freunden sang und

zentral für unser Leben verstehen.

Auszeichnung und den Zuspruch der dar-

Da s Erlebte in den Alltag mitnehmen

ist es deshalb weniger ein Ankommen als

für uns die Vertonung eines Gedichtes von für diesen Anlass gegründetes Ensemble

musizierte dazwischen.»Eine charmante

und kurzweilige Feierstunde«, wie ich im

Vorbeigehen von Gästen aufschnappte.

In selbstverständlicher benediktini-

und Fürbitte. Wir luden die Menschen ein, zu feiern, so wie wir es als wesentlich, als

Nach gut neun Wochen haben sich die

den Grundstein gelegt, Pionierarbeit ge-

gebracht. Sie heute, müssen nun diese

aus erwächst, füllen, erfüllen.« Für mich ein Aufbrechen, eine Aufgabe, eine Her-

ausforderung unserem Ursprung – klöster-

scher Manier schlossen wir den gemein-

Wogen geglättet: Anfragen von Presse

lich benediktinisches Leben – in unserer

wir miteinander in der Basilika sangen.

len herzlichen Grüße und Gratulationen,

zu bleiben, damit »in allem Gott verherr-

die fast vollständige Gemeinschaft – auch

einen Platz gefunden, ein Dankeschön ist

samen Nachmittag mit der Vesper ab, die

Das obligatorische Gruppenfoto zeigt dann

und Rundfunk werden seltener. Die vie-

Karten, Geschenke und Wünsche haben

Zeit, in unserer Welt – glaubwürdig treu

licht werde« (RB 48)

.


bergecho 3 . 2013  |

Lebendiges Zeichen deutsch–polnischer Versöhnung Statue des Hedwigspreises der Stadt Wroclaw/Breslau findet auf dem Heiligen Berg eine neue Heimat

Der Hedwigspreis der Stadt Wroclaw/Breslau findet auf dem Heiligen Berg Bayerns eine neue Heimat. Der Preis in Form einer Hedwigstatue wurde 2007 an Dr. Peter Ohr, den ehem. Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Wroclaw/Breslau, verliehen. Die Stadt würdigte damit das jahrlange Verdienst von Peter Ohr um die deutsch-polnische Aussöhnung und Verstän­ digung. Seine Familie hat nun die Statue nach dem Tod von Peter Ohr dem Kloster Andechs, dem Geburtsort der Heiligen Hedwig, vermacht.

N

ach dem Tod von Peter Ohr im

Jahr 2012 entsprach seine Familie dem Wunsch des Verstorbenen,

für die Statue einen würdigen Platz zu fin-

den, der in Verbindung mit der heiligen

Hedwig steht. So nahm die Familie Kon-

takt mit dem Kloster Andechs auf. Anfang September nahm dann P. Valentin Ziegler

die Statue aus den Händen der Familie für das Kloster entgegen und unterstrich bei

Der Hedwigspreis der Stadt Wroclaw/

Breslau wird seit 2004 jeweils an eine deutsche und eine polnische Persönlichkeiten

verliehen, die sich um den deutsch-pol-

nischen Dialog verdient gemacht haben, und die mit ihrem Engagement für die

Aufrechterhaltung von grundlegenden

Werten wie Frieden, Freundschaft und

Aufrichtigkeit eintreten. Zu den bekann-

testen Preisträgern zählen unter anderem

dieser Gelegenheit die Bedeutung der hei-

Altbundeskanzler Helmut Kohl und der in-

ort – wie auch für die deutsch–polnischen

Ministerpräsident Tadeusz Mazo­wiecki

ligen Hedwig für Andechs – ihren GeburtsBeziehungen. Die Statue wird künftig im

Turmaufgang der Wallfahrtskirche – auf dem Weg zur Hedwigskapelle – zu sehen sein.

zwischen verstorbene ehemalige polnische

(2008).

Die ca. 60 cm hohe Bronzestatue mit

einer Darstellung der heiligen Hedwig ist

ein Werk des polnischen Künstlers Walde-

mar Szmatula, der für die jährliche Preis-

.

verleihung jeweils ein individuelles Hed-

wigsstatuetten-Paar schafft.

Hedwigpreis mit neuer Heimat. (v.l.n.r. P. Valentin, Dr. Christian Bannert, seine Frau Dagmar und Johannes Ohr)

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bergecho 3 . 2013

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kirche und kloster

Leonhardifahrt

Z

ur wohl ältesten Leonhardifahrt in

Oberbayern durfte die Pfarrgemein-

den im Katholischen Pfarrverband

Tegernsee-Egern-Kreuth im November Abt Johannes Eckert begrüßen. Als Gäste be-

gleiteten Abt Johannes auch zwei Priester aus Peru. Mit einer sehr ansprechenden

Predigt und in der ihm eigenen herzlichen

Art hat er schnell die Herzen der Wallfah-

rer gewonnen. Trotz Regen und Schnellfall

hat er den Gottesdienst und die zweimali-

ge Umfahrt der Gespanne zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Noch lange

haben die Gläubigen von den Begegnun-

gen mit Abt Johannes gesprochen und die

Verantwortlichen sind dem Abt sehr dank-

.

bar, dass er unsere Einladung angenom-

men hat.

dekan walter waldschütz, leiter des pfarrverbandes

tegernsee-egern-kreuth

Orgelpaten vom 6. 12 . 2012 – 30. 11. 2013

Patenschaften für die Orgel

Project Andechs – Viscom Schweiz,

Caro und Axi Bäumler, Thomas Kaukal,

Familie Hahn, Günther Dürrmeier, Rainer Hofmann, Stephanie Sepp,

Grobstaubfreunde, Josef Karg, Anni

und Karl-Heinz Hackner, Selina Lüft,

Florian Lüft, Matthias Lüft, Klaus Lüft, Prof. Anna-Maria Möller-Leimkühler, Michael und Monika Ungethüm,

Josefina Rasalie Zott, Thomas Mar­santes.

Nähere Auskünf te über Orgel-Patenschaf ten unter Tel.: 08152/376-312 Fax: 08152/376-267

freundeskreis@andechs.de

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bergecho 3 . 2013  | 020 Anz. Bergecho 19x24_neu.qxd

13.04.2006

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Seite 1

Schöne A u s s i c h t e n für Ihren Gaumen.

Ein Schlückchen Himmel auf Erden. Die Schnäpse vom Kloster Andechs. Vom Heiligen Berg ins ganze Land. Wo Sie unsere feinen Schnäpse erhalten, erfahren Sie über unseren Vertriebspartner Schwarze & Schlichte unter Telefon +49 (0) 2522/9302-223/-224. Oder bestellen Sie Ihr Schlückchen Himmel auf Erden ganz bequem im Internet unter www.schwarze-schlichte.de – Zum Wohlsein!

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bergecho 3 . 2013

|  klosterbrauerei

Nachhaltigkeit lohnt sich Erfolgreiche Umwelt-Zertifizierung für die Klosterbrauerei Andechs

Die Klosterbrauerei Andechs hat im Herbst 2013 erneut die ÖkoAu­ di­ tierung nach den strengen EMAS-Richtlinien erhalten. EMAS steht für Eco-Management Audit Scheme und ist eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanagement. Mit Investitionen von über einer Millionen Euro konnte die Klosterbrauerei Andechs ihren Gesamt-Energieverbrauch seit 2008 trotz konstant hoher Nachfrage nach Andechser Klosterbieren um fast 20 Prozent senken. Die Klosterbrauerei Andechs gehört damit – nach Angaben der Arqum GmbH* und dem Bayerischen Brauerbund – zu den derzeit 21 von rund 1.200 Brauereien in Deutschland, die dieses EMAS-Audit erfolgreich absolviert haben. * Arqum Gmb H ist ein für die Klosterbrauerei Andechs tätiges Beratungs­u nternehmen, das die Brauerei auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise und vor allem zum betrieblichen Umweltschutz berät.


bergecho 3 . 2013  |

»Für unsere Klosterbrauerei hat der Umweltschutz eine

herausragende Bedeutung.« P. Valentin Ziegler

(v.l.n.r.): Dr. Uwe Götz (Geschäftsführer der Arqum GmbH), Alexander Reiss (Betriebsleiter der Klosterbrauerei), P. Valentin Ziegler und Dr. Reiner Beer (Geschäftsführer intechnica Cert GmbH)

I

m Rahmen des EMAS-Umweltaudits

kamen seit Anfang 2013 alle Produk-

tions- und Umweltmanagementpro-

Ma ssive Inve stitionen, um Energie effizient zu nutzen Seit 2008 hat die Klosterbrauerei im Be-

Ökologische Nachhaltigkeit: Sorgsa mer Umgang mit der Natur

um umweltschonende Produktionsprozes-

Handwerker waren, lebten von Anfang an

zesse in der Klosterbrauerei erneut auf

reich Energieeffizienz massiv investiert,

schluss des Audits freut sich Cellerar P. Va-

se mit der eigenen Qualitätsphilosophie

den Prüfstand. Über den erfolgreichen Ab-

lentin Ziegler besonders: »Für unsere Klosterbrauerei hat der Umweltschutz eine

zu verbinden. Zum Beispiel konnte der ge-

samte Energieverbrauch seit 2008 auf rund

herausragende Bedeutung. Wer in einem

47 kWh pro Hektoliter

der Bibel auch Gottes Schöpfung an die-

Das sind rund 10 kWh

sourcen schonen. Wir sind sehr dankbar,

niger. Der Stromver-

beiter diesen Weg mit uns gemeinsam en-

11 kWh pro hl 2008 auf

Klosterbrauerei, Alexander Reiss, ist das

im Jahre 2012 zurück

positive Expertenurteil zeigt uns, dass wir

nun neue Komponenten wesentlich we-

die kommenden Jahre auf dem richtigen

hitzung von Wasser genutzt. 2012 ist der

Geschäftsführer der Intechnica, ein welt-

deutlich unter das Niveau von 2008 gesun-

Kloster lebt, der muss nach der Weisung

sem Ort schützen und die natürlichen Res-

dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitar-

gagiert gehen.« Für den Betriebsleiter der erneute Audit vor allem Ansporn: »Dieses

auch mit den geplanten Investitionen für Weg sind.« Dr. Reiner Beer, Auditor und

(hl) reduziert werden.

pro hl oder 18 % we-

brauch ging von über unter 10 kWh pro hl

(– 10 %). So benötigen

Benediktiner, die ja oft auch Bauern und

stabil an einem Ort und blieben dort über

lange Zeit, oft Jahrhunderte. Sie haben

die Landschaft kultiviert und viel daran

»Dieses positive Expertenurteil zeigt uns, dass wir auch mit

den geplanten Investitionen

für die kommenden Jahre auf dem richtigen Weg sind.«

Alexander Reiss

niger Strom. Abwärme wird für die Er-

gesetzt, ihren Lebens-

raum gesund zu erhal-

ten – für sie selber und für die kommenden

Generationen. Bene-

diktiner haben so ein

sehr waches Bewusst-

sein für große Zeiträu-

me und ökologische

Fragen. Den ganzheit-

lichen Lebensstil der Benediktiner kann man als nachhaltig bezeichnen.

Dieser Lebensstil ist von der Regel des

Erdgasverbrauch mit knapp 35 kWh pro hl

hl. Benedikt und von der Bibel beeinflusst.

weit tätiges Unternehmen, das Zertifizie-

ken. Das zeigt eine effizientere Gestaltung

die den Tag prägen. Zu diesen Zeiten soll

wichtig, dass gerade ein traditionsreiches

bäudeheizung.

rungen vornimmt, ergänzt: »Ich finde es mittelständisches Unternehmen wie die

der Brauprozesse und eine optimierte Ge-

Klosterbrauerei Andechs Nachhaltigkeit

Ökologische , soziale und ökonomische Nachhaltigkeit

sen umsetzt.«

Für die Klosterbrauerei hat der Umwelt-

propagiert und in nachweisbaren Prozes-

schutz herausragende Bedeutung. Nach-

haltigkeit hat für Benediktiner nicht nur in Andechs drei wesentliche Aspekte. Es

geht uns um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit.

Benediktiner haben feste Gebetszeiten, der Mönch dem »Schöpfer den Lobpreis

darbringen« (vgl. das 16. Kapitel der Benediktsregel – RB 16). Immer wieder geht es

im Gebet, v.a. in den Psalmen, um Gott, den Schöpfer und seine Schöpfung. Die

Schöpfung, mit der der Mönch im Alltag

umgeht, bringt er so im Gebet vor Gott.

Wann immer es möglich ist, öffnen die

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bergecho 3 . 2013

|  klosterbrauerei

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umwe lterkl ärung

2013

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2. portr ait und stand ortbe schre ibung

umwe lterkl ärung

2013

|

7

hopfe n

U M W E LT E R K 2013

LÄRUNG 2.3 Rohstoffe Die erfolgreiche Verbindung von benedik­ tinischer Brautra dition und modern ster Brautechnik gründet auch auf der stren­ gen Auswahl der Rohstoffe durch die Klos­ terbrauerei Andech s. Nur ausgesu chte hochwertige Rohstoff e aus Bayern kom­ men daher für die kompromißlose Qua­ litätsphilosophi e der Klosterbrauerei in Frage. Sie bilden die Basis, dass Andechser

Klosterbiere wirklich

zu einem »Genuß

für Leib & Seele« heranre ifen können. Bier wird nach dem Bayerischen Rein­ heitsgebot ausschl ießlich aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergest ellt. Diese Rohstoffe bedeute n aber eine große He­ rausforderung für den Braume ister: Sie sind Naturprodukte und als solche verän­ dern sie ganz selbstve rständlich ihre Be­ schaffenheit und Qualität von Jahr zu Jahr.

Die Kunst des Bierbrauens ist es daher, aus der variiere nden Beschaff enheit von Hopfen, Malz, Wasser und Hefe ein Bier zu brauen, das sowohl höchste n Qualitäts­ ansprüchen genügt als auch geschm ack­ lich wiedererkennba r ist.

Vom Hopfen werden für die Bierbere itung nur die weiblich en Blütenstände, die Dol­ den verarbeitet. Der Hopfen gibt dem Bier die aromatische, bittere Note, er sorgt für die natürliche Haltbarkeit und für stabilen Schaum. Darüber hinaus hat er beruhi­ gende Wirkun g. Die Klosterbrauerei Andechs hat schon von jeher größten Wert auf die Verwen ­ dung einheim ischer Produkt e von bester Qualität gelegt und verwendet daher nur Hallertauer Aromah opfen. Dies ist umso wichtiger als die Klosterbrauerei traditi­ onell – im Vergleic h zu anderen Brauere i­ en – ein etwas stärker gehopft es Bier braut. Hopfensorte, Hopfenm enge und Zeitpun kt der Hopfengabe sind daher gut gehütete Geheimnisse der Klosterbrauerei.

.

hefe Die so genann te Brauhefe gehört zur Gat­ tung der Sacchar omyces. Die einzelne n Stämme dieser Gattung untersc heiden sich durch ihr Gärvermögen und ihre Stoffwechselprodukt e. In der Brauere i wird obergärige und untergärige Hefe ver­ wendet. Die untergärige Brauereihefe vergärt optimal bei Temper aturen unter 10°C und setzt sich mit fortschr eitender Gärung am Boden des Gärtank s ab, dadurch der Na­ me ›untergärige Brauhefe‹. Die obergärige Brauhefe vergärt optimal bei Temper atu­ ren um 20° C. Bei ihrer Vermehrung bil­ den sich Sprossv erbände, die mit der Koh­ lensäure währen d der Gärung mit nach oben steigen, daher der Name ›obergär ige Brauhefe‹. Die Klosterbrauerei Andechs züchtet zudem in besonders ausgele gten Reinzucht­Behä ltern ihre Hefen selbstän­ dig nach.

wa sser Bier besteht zu über 90 % aus Wasser. Grund genug, dass sich die Braume ister intensiv mit der Wasserqualität für den Brauprozess beschäf tigten müssen . Was­ ser wird in der Klosterbrauerei Andechs allerdings nicht nur für den Braupro zess, sondern auch zum Kühlen und Reinige n verwendet.

Die Qualitätssicher ung der Kloster­ brauerei Andech s untersucht das Brauwas­ ser daher regelmä ßig nach der deutsch en Trinkwasservero rdnung auf bakterie lle und chemisch­physi kalische Verunre ini­ gungen.

M al z Einer der wichtig sten Rohstoffe für Bier ist das Malz. Malz wird hergestellt, in­ dem man Getreide körner zunächs t zum Keimen bringt und dann diesen Keimpro­ zess durch das so genannte Darren unter­ bricht. Beim Darren entstehen u. a. wich­ tige Aromastoff e. Malz bestimm t damit

maßgeblich die Qualität des Bieres mit. Deshalb bezieht die Klosterbrauerei An­ dechs ihre Malze ausschließlich von baye­ rischen Mälzere ien. Vom Gerstenmalz für die untergä ri­ gen Biere verwend et die Klosterb rauerei Andechs helle und dunkle Malze, für die obergärigen Biere anteilig Weizenm alze.

I n f o r m at i o n Sie wollen mehr wissen? Gerne informieren wir Sie umfassend zum Thema klösterliche Nachhaltigkeit. Die gesamte Umwelterklärung können Sie auch als Print-Exemplar beziehen. Eine kurze Nachricht an pr@andechs.de unter Angabe von Name und Adresse genügt.

hs Klosterbrauerei Andec hs Bergstr. 2, 82346 Andec tel.: 08152/3760 fax: 08152/376260 s.de www.andech

Benediktiner daher ihren Gästen diesen

Mitarbeitern zu leben. Das ist eine Aufga-

Gottes.

langfristig lohnt. Menschen zu führen

Blick auf die Umwelt als gute Schöpfung Ebenso spielt bei den Mönchen der

sorgfältige Umgang mit den Dingen des

be, die nicht immer einfach ist, sich aber

heißt, fachliches und persönliches Wachstum zu fördern. Es geht darum, die Fähig-

– ökologisch sensibel und ökonomisch

stark – auch in Zukunft das pastorale, so-

ziale und kulturelle Engagement der Abtei

in München und Andechs tragen können.

Dieses Engagement reicht von der Seelsor-

Alltags eine wichtige Rolle. »Alle Geräte

keiten der Mitarbeiter nachhaltig so zu

ge in Sankt Bonifaz und Andechs, der Pfle-

trachte er als heiliges Altargerät. Nichts

der Entwicklung des Klosters und seiner

losenhilfe in München bis hin zu den Carl

und den ganzen Besitz des Klosters be-

darf er vernachlässigen.«, trägt Benedikt

dem Cellerar – deutsch: Kellermeister – auf (vgl. RB 31). So sollen Werkzeugen und Ge-

räte ebenso behutsam genutzt werden wie

entwickeln, dass diese Fähigkeiten sowohl

Wirtschaftsbetriebe als auch dem persönlichen Wachstum dienen.

liturgische Geräte beim Gottesdienst. Din-

Ökonomische Nachhaltigkeit: l angfristig ausgerichtete Str ategie der Klosterbr auerei

sondere Würde. Ein Modell für ein nach-

Heute sind mutige Entscheidungen nötig,

ge des Alltags bekommen damit eine behaltiges Leben.

Soziale Nachhaltigkeit: Sorgsa mer Umgang mit Mitarbeiter/-innen Benediktsregel und benediktinische Tradi-

tion verpflichten besonders zu einem acht-

um den ökologischen Herausforderungen

in Verbindung mit den ökonomischen Er-

fordernissen des Klosters zu begegnen. Mit

der EMAS-Zertifizierung setzt das Kloster

Andechs diesen Weg fort. Denn es ist auf

eine intakte Umwelt angewiesen, sowohl

als ältester Wallfahrtsort Bayerns und

samen Umgang mit Menschen. Denn vom

geistliches Zentrum, als auch als Ausflugs-

ab als von jeder anderen Ressource. Vor al-

und Produzent hochwertiger Lebensmittel.

Menschen hängt die Zukunft weit mehr

ziel für rund eine Million Besucher im Jahr

lem dem Abt sagt Benedikt immer wieder,

Ökonomisches und ökologisches Handeln

handeln soll. »Der Abt muss wissen, welch

Klosterbrauerei ist auf ein langfristiges

sich nimmt: Menschen zu führen und der

ierlich verbesserte Ökobilanz ausgerich-

für den Umgang unter den Mönchen gilt,

der Kirchensteuer. Daher bleibt es ent-

dass er seine Brüder mit Feingefühl be-

schwierige und mühevolle Aufgabe er auf

Eigenart vieler zu dienen.«(vgl. RB 2). Was gilt es auch mit den Mitarbeiterinnen und

sind daher zwei Seiten einer Medaille. Die

organisches Wachstum und eine kontinu-

tet. Das Kloster erhält keine Anteile aus

scheidend, dass die Wirtschaftsbetriebe

ge der Stiftsbibliothek, über die ObdachOrff-Festspielen in Andechs.

.


bergecho 3 . 2013  |

Von der Hauptstadt auf den Heiligen Berg

Berliner Getränke-Großhändler besucht die Klosterbrauerei

Im August besuchte der Berliner Getränkegroßhändler Max Rössler, ein langjährige Partner der Klosterbrauerei Andechs, den Heiligen Berg. Zusammen mit acht Außendienstmitarbeitern machte sich die Inhaberfamilie Rössler ein Bild vom Kloster und seinen Wirtschaftsbetrieben. P. Valentin Ziegler ermöglichte in den beiden Tagen einige Andechser »Innenansichten«. Regionalverkaufsleiter Michael Schönhut hat Familie Rössler und ihre Mitarbeiter begleitet.

P

.ater Valentin begrüßte die Gäste

aus Berlin auf dem Heiligen Berg

und hob die langjährige intensive

Partnerschaft mit der Familie Rössler hervor, die mit dazu beigetragen hat, dass

Andechser Klosterbiere rund um Berlin inzwischen zu einem Geheimtipp geworden

sind.

Bei einem ausgedehnten Rundgang

durch die Klosterbrauerei am Fuß des Hei-

ligen Berges konnten sich die Gäste unter der sachkundigen Führung von Jürgen

Scholz, Assistent der Betriebsleitung der

Klosterbrauerei, ein Bild von der leben-

digen Verbindung von benediktinischer

Brautradition und hochmoderner Brautechnik machen. Besonders das Mehr-

fachmaischverfahren im Sudhaus und das

Zweitankverfahren im Gär- und Lagerkel-

Klosters Andechs seit 1455. Sondern sie be-

landwirtschaftlichen Erzeugnissen sei-

testen Wallfahrt Bayerns, die in Andechs

Eiern, Milch und Käse wurden natürlich

richtete auch von der Entwicklung der älschon um die Mitte des 12. Jahrhunderts

bezeugt ist. Höhepunkt der Führung war

enmonstranz ein Teil des Andechser Reli-

tränkeverlag Rössler. Fortan konzentrierte

Kapelle, wo zusammen mit der Dreihostiquienschatzes ausgestellt ist.

Nach diesem ausführlichen Besuchs-

programm fand der Tag seinen gemütli-

chen Abschluss im Andechser Bräustüberl.

Nach einem standesgemäßen Weißwurstfrühstück am nächsten Morgen stand

dete er dann ebenfalls in Berlin den Ge-

er sich auf den Vertrieb von Bierspeziali-

täten aus Franken. Wenig später folgten

bayrische und nationale Biere, Limonaden und Fruchtsäfte. Durch den Fall der Berli-

ner Mauerfall 1989 eröffnete sich der Firma

Rössler praktisch über Nacht die Möglich-

vor der Abreise noch eine Verkostung der

keit, den Absatzmarkt über Berlin hinaus

gramm.

die Gründung weiterer Getränkefachgroß-

Andechser Klosterschnäpse auf dem Pro-

Die besonders partnerschaftlichen Be-

ziehungen zum Berliner Getränkegroß-

sorgen, fanden Beachtung.

Rössler seit Jahrzehnten ein Familienun-

men die Berliner Gäste bei einer Führung

Mönchshof Brauerei in den eigenen Fein-

kostläden vertrieben. Im Jahre 1965 grün-

händler Max Rössler haben sicherlich

Dem spirituellen Kern des Klosters ka-

auch die Bierspezialitäten der Kulmbacher

sicherlich die Besichtigung der Heiligen

ler der Brauerei, die mit für den malzaro-

matischen Charakter der Andechser Biere

ner fränkischen Heimat in Berlin. Neben

zu erweitern. Diese Chance wurde durch

handlungen in Brandenburg genutzt. Ihre Eigenständigkeit von damals hat sich

Rössler bis heute bewahrt. Zum Erfolg des

auch darin ihren Grund, dass die Firma

Unternehmens hat sicher unter anderem

ternehmen ist, ähnlich wie die klöster-

durch Leistung und Service langfristig zu

lichen Betriebe in Andechs. Seit über 45

die Überzeugung beigetragen, die Kunden binden. Heute wird das Familienunter-

durch die Andechser Wallfahrtskirche nä-

Jahren bietet Rössler ein konzernunabhän-

nehmen in der zweiten Generation von

von der wechselvollen die Geschichte des

begann Max Rössler mit dem Verkauf von

Heinz Rössler geleitet.

her. Elfriede Kordwig erzählte nicht nur

giges Sortiment an. In den 1960er Jahren

.

den alleinigen Gesellschaftern Erwin und

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32

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bergecho 3 . 2013

Andechser Klosterbiere nicht nur in New York Pater Valentin Ziegler stellte in den U.S.A. die Bierspezialitäten vom Heiligen Berg vor.

|  klosterbrauerei

Ende November besuchte P. Valentin Ziegler in New York die traditionsreiche Gaststätte »Zum Schneider«. Im Stadtteil East Village in Manhattan, wo früher sehr viele Deutsche lebten, feierte er mit dem aus Weßling stammenden Wirt Sylvester Schneider und vielen Gästen einen besonderes Fest. Bei dieser Gelegenheit stellte er die Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs vor und damit auch die Klosterbiere der weltberühmten Kloster­brauerei.

I

n seinem nun zehnjährigen Dienst

als Cellerar und Verantwortlicher für den Vertrieb der Klosterbrauerei hat

P. Valen­tin nie mehr Kilometer am Stück zurückgelegt. Beeindruckt zeigte er sich

von der Verbundenheit vieler Menschen in

den Vereinigten Staaten mit der Andechser

Brautradition: »Ich habe auf Schritt und

Tritt gemerkt, wie wichtig es den Leuten

ist, dass wir klösterliches Brauhandwerk

leben und im besten Sinne des Wortes mit den Menschen teilen. Wir haben das große Glück, dass unser Bier Qualität und

Glaubwürdigkeit verbindet und es einfach für Andechs steht. Dafür haben die Menschen – nicht nur hier – ein untrügliches

Gespür«.

Sylvester Schneider, der in Manhattan

und am äußersten Ende von Long Island zwei renommierte Gaststätten betreibt,

freute sich sehr über den Besuch aus An-

dechs: »Sooft ich in meiner alten Heimat

Weßling bin, komme ich auf den Heiligen

Berg. Mit seiner Tradition bin ich groß geworden und nun kommt ein Mönch vom


bergecho 3 . 2013  |

I n f o r m at i o n Unsere Vertriebspartner in den USA S&H Independent Premium Brands 1792 Wynkoop Street, Unit 505 Denver, CO 80202 Tel.: 001 - 720-398-0755 info@shbrands.com www.shbrands.com

Kloster Andechs extra nach Manhattan.

Das hätte ich mir vor einigen Jahren nicht

St. Killian Importing Co.Inc 170 Market Street, Everett, MA 02149 Tel.: 001 - 781-585-5165 Fax: 001 - 781-585-8670 info@stkillian.com www.stkillian.com

träumen lassen. Ich bin sehr froh, dass

damit ein Stück meiner Heimat nun auch

in New York im wahrsten Sinne des Wortes Fuß gefasst hat.« Dank des Klosters

Andechs und seiner Biere sei »Zum Schneider« nun noch mehr zu einem gesuchten

Treffpunkt für Deutsche und Bayern in

New York geworden. »So können wir die

›Heimweh Lücke‹ vieler Menschen hier

noch besser mit unserer Gaststätte und

dem Kulturhaus ausfüllen.«, versichert Schneider.

Zusammen mit den Vetriebspartnern

von St. Killian Importing und Vertretern

anderer Brauereien stand P. Valentin Rede und Antwort im Rahmen einer einstün-

u n s e r t ipp von Wirt Sylvester Schneider. Diese Kirche

wurde von Deutschen Mitte des 19. Jahr-

hunderts erbaut, ist Christus, dem Erlöser

digen Hörfunk-Sendung zum Thema Bier.

geweiht und wird heute von Redemptoris-

dass das Hobby-Bierbrauen zur Zeit in

lentin auf das Christkönigsfest an diesem

erfreut.

Christi im eigenen Leben aufleuchten zu

Auch bei diesem Anlass wurde deutlich,

Amerika sich immer größerer Beliebtheit P. Valentin besuchte auch das große

ten betreut. In seiner Predigt ging P. Va-

Sonntag ein und ermutigte, die Botschaft

lassen, denn jeder Mensch habe in Gottes

Auslieferungslager im New Yorker Stadt-

Augen eine königliche Würde.

pro Jahr umgesetzt werden, darunter nun

teuren, S&H Independent Premium Brands

teil Brooklyn, wo 6,2 Millionen Kästen Bier

auch die Andechser Klosterbiere.

Außerdem war P. Valentin in einem

Bierhaus in Philadelphia zu Gast, wo es zum Essen verschiedene Biersorten aus

Andechs zur Probe gab. Etwa fünfzig interessierte Personen, darunter auch ein US-

Amerikaner mit Andechser Stammgastkarte, kamen zu diesem Event.

Einen deutsch-englischen Gottesdienst

Zusammen mit den beiden US-Impor-

»Zum Schneider« Restaurant & Biergarten 107 Ave C @ East 7th Street New York City, NY 10009 Tel.: 001 - 212-598-1098 Fax: 001 - 212-598-0431 info@zumschneider.com www.zumschneider.com

und St. Killian Importing Co. Inc, blickt

die Klosterbrauerei auf einen sehr erfolg-

reichen Start der Andechser Präsenz in den

Vereinigten Staaten zurück. Obwohl der Export erst Mitte 2013 anlief, konnte be-

reits im Spätherbst die für das Gesamtjahr

geplante Liefermenge erreicht werden.

Andechser Vollbier Hell, Doppelbock

Dunkel, Weißbier Hell und Dunkel, sind

feierte P. Valentin mit P. John in der Most

jeweils in Fass und Flasche erhältlich und

men mit vielen Freunden und Bekannten

wertigem Rauten-Design gestaltet.

Redeemer Church in Manhattan zusam-

Andechser Klosterbiere in New York City und Montauk

.

mit einem eigenen US-Etikett samt hoch-

»Zum Schneider« Montauk 4 South Elmwood Ave, Montauk, NY 11954 Tel.: 001 - 631-238-5963 mtk@zumschneider.com www.zumschneider.com/MTK.htm

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bergecho 3 . 2013

|  klosterbrauerei

Andechser Klosterbier auf der Inter-tabac

Klösterlicher Bierausschank auf einer der weltgrößten Fachmesse für Tabakwaren

Michael Ginder, Bianca Alder und Enrico Gosemann vor dem Andechser Bier­ausschank.

»Andechser Spezial Snuff« und Klosterbiere vom Heiligen Berg Bayerns passen einfach gut zusammen. Dank unserem Partner Pöschl Tabak in Geisenhausen konnte die Klosterbrauerei Andechs auch heuer wieder auf der Inter-tabac Andechser Kloster­biere ausschenken. Brauerin Bianca Alder war in Dortmund mit dabei.

U

nsere Klosterbiere auf einer Tabakmesse auszuschenken, ist nicht unbedingt Alltag für uns. So ist

Pöschl Tabak ist weltweit der größte

Produzent von Schnupftabak und füh-

render deutscher, konzernunabhängiger

die Inter-tabac für uns im Laufe des Jah-

Hersteller von Tabakprodukten. Auf der

bis 22. September 2013 schenkten Michael

dukte vor. Selbstverständlich war auch der

res immer ein besonderer Termin. Vom 20. Ginder und ich auf dem Messestand von

Pöschl Tabak GmbH & Co. KG Andechser

Biere frisch vom Fass für die Besucher aus. Die große Resonanz hat uns überrascht und gefreut.

Die Kooperation zwischen Pöschl Ta-

bak, dem Lizenzpartner des Klosters An-

dechs, und dem Kloster Andechs besteht schon seit weit über zehn Jahren. Der

»Andechser Spezial Snuff« hat inzwi-

schen viele Anhänger gefunden. Von der

Rezeptur her ist der »Andechser Spezial

Snuff« typisch bayerisch und verfeinert

mit dem Aroma erlesener Kräuter. Am

Heiligen Berg erhält man ihn sowohl im

Bräustüberl wie auch im Klosterladen.

Inter-tabac stellten sie ihre neuesten Pro-

Geschäftsführer von Pöschl Tabak, Patrick

.

Engels, mit auf der Inter–tabac, und stellte die Messeneuheiten von Pöschl vor.


bergecho 3 . 2013  |

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bergecho 3 . 2013

|  gastlichkeit

Dunkles Bier zum Fest des Lichts Andechser Winterbier: Tradition benediktinischer Braukunst für die kalten Tage

Im Winter gibt es im Bräustüberl der Klosterbrauerei Andechs eine Bier-Spezialität zu genießen, die weithin ihresgleichen sucht. Mit dem »Andechser Winterbier« haben die Braumeister der bekannten Klosterbrauerei die ursprünglichste Biersorte des Münchner Umlands zu neuem Leben erweckt: ein kellertrübes Dunkles, das frisch gezapft am besten schmeckt.

D

ie Konstruktion wirkt abenteuer-

lich. Der Herr, der gerade kräftig in die Pedale seines Drahtesels

dem Unkundigen dämmert langsam der Sinn der seltsamen Flasche.

Es ist ein »Biersiphon«, der sich an der

tritt, sieht gottlob nicht, wie die überdi-

Klosterschänke zurzeit mit einer ganz be-

Gepäckträger hin- und herwankt. Zwar

es das »Andechser Winterbier« ausschließ-

ist ein natürliches Dunkles – es ist sozusa-

gen das ursprünglichste Bier von allen und ein so genanntes Zwickelbier.«

Als einer von drei Braumeistern hätten

sonderen Spezialität befüllen lässt. Weil

eigentlich nur er, seine beiden Kollegen

hat er das braune Glasgefäß mit zwei ge-

lich zwischen »Martini« und »Josefi«, also

in Andechs zu trinken. »Der ›Zwickel‹ ist

stabil sieht die Angelegenheit nicht aus.

lässt sich am Ausschank eine verschließ-

Normalerweise wird das fertig gereifte,

den letzten Metern ist er abgestiegen, um

Glas erstehen, mit der der köstliche Trunk

mensionierte Flasche im Korb auf seinem

kreuzten Expandern fixiert. Aber wirklich »Das hält schon«, versichert er. Erst auf

Fahrrad und Fracht das steile Wegstück hinauf auf den Klosterberg zu schieben.

Während er seinen grobgestrickten

Wolljanker aufknöpft und sich die kalten Hände reibt, blitzen seine Augen lausbu-

benhaft auf. »Zur Brotzeit hol’ ich uns ein

Winterbier«, sagt er und deutet in Richtung Bräustüberl. Das Kloster Andechs

zwischen 11. November und 19. März gibt,

barer Zwei-Liter-Bierkaraffe aus braunem

nach Hause gebracht werden kann. Der

Herr stammt aus Andechs und holt seiner

Frau und sich so gelegentlich zwei Maß

Bier. Der runde, malzige Geschmack passe

hervorragend zu einer deftigen Brotzeit in der Winterzeit, sagt er.

Mit dem Trinken braucht er sich aller-

mit Schläuchen zum Filtrieren gepumpt.

»Nur die Bierbrauer haben aber nach alter

Tradition die Möglichkeit, sich direkt aus dem Tank ein naturtrübes Bier zu ›zwi-

ckeln‹, wenn sie bei der Arbeit ein Durst-

gefühl überkommt.

Es ist also irgendwie auch ein Weih-

nachtsgeschenk der Andechser Braumeis-

es maximal drei Tage im Kühlschrank.

vilegien zu kommen und den Geschmack

Getränkemarkt kaufen – und aus einem

fen. Und weil probieren schlauer ist als

kürzer geworden. Obwohl es erst fünf Uhr

Deswegen kann man es auch nicht im

Expander vorsichtig löst und die große

anderen, viel wesentlicheren Grund, wie

Glaskaraffe herausnimmt, steigt Nebel

Braumeister Manuel Rößle erklärt. Wenn

Wiesen am Fuß des Andechser Berges. Und

lich auch um Tradition. »Das Winterbier

aus den längst abgeernteten Feldern und

aber noch unfiltrierte Bier von dort aus

ter an die treuen Gäste der Klosterbrauerei,

erhebt sich mächtig in den dämmrigen

ist, wird es schon dunkel. Als der Herr die

einer Art Probehahn an den Lagertanks.«

dings nicht allzuviel Zeit lassen. Da das

Andechser Winterbier unfiltriert ist, hält

Abendhimmel. Die Tage sind merklich

und die Bierbrauer das Privileg, dieses Bier

es um das Winterbier geht, geht es näm-

einmal im Jahr in den Genuss ihrer Pri-

von wirklich frischem Bier erleben zu dürstudieren, sei an der Theke ein Winterbier zur Riesenbreze, einem Stück Andechser

Klosterspeck und würzigem Bayerischen

Bergkäse geordert. Bei einer gemütlichen


bergecho 3 . 2013  |

Brotzeit zur abendlichen Stunde geht es je-

1516 mit dem Bayerischen Reinheitsgebot

steht. Es geht auch darum, einen wonni-

kommen gottlob nur noch Wasser, Gers-

ßen die winterliche Kälte anfängt zu bei-

im Falle des Winterbiers: Münchner Malz,

Mälzer Stüberl und im Wappensaal der Pil-

Brauwasser aus Andechs. Hergestellt mit

doch nicht nur um das, was auf dem Tisch

gen Moment zu genießen. Während draußen, erschließt sich in der Schwemme, im

gergaststätte die Wärme benediktinischer

Gastfreundlichkeit. Wie im Sommer draußen im Biergarten werden Neuankömm-

linge schon mal an einen der groben Holztische gebeten – gemeinsam schmeckt es

einen Qualitätsstandard begründet hat,

Hallertauer Aroma-Hopfen und frisches

Fahrradkorb und Expandersicherung im

dem altbayerischen Zweimaischverfahren, entsteht so in der Brauerei am Fuße des

Heiligen Berges Jahr für Jahr ein beson-

ist seine Farbe beinahe lichtschluckend

chen Kühlung mussten die Brauer auf die

wird überrascht sein: Spritzig, ein bisschen wie Honig ist der erste Eindruck,

Kühle des Herbstes warten. Frühestens

im Oktober war es möglich, Temperatu-

ren zu garantieren, die untergärige Hefe zum Gären braucht: zwischen 5 und 12

fig schmeckt es, das Andechser Winterbier

möglich brauen zu können – aber spätes-

brauer jede Menge Tricks, um so lang wie

und ein bisschen fragt man sich ja schon,

tens im April, Mai war Schluss. Da konnte

Bierbrauer zum Beispiel. Ein Beruf, der of-

aus Seen geschlagen wurde, in den Eis-

fensichtlich große Vorzüge hat.

Über eine Halbe Winterbier sei ein

Blick auf die Geschichte des Bieres gewor-

fen. Braumeister Rößle erklärt, dass nicht

das »Helle«, das man eigentlich mit Mün-

chen in Verbindung bringt, typisch ist für

Oberbayern. Es sind vielmehr die dunklen

Sorten, die die Gegend hervorgebracht hat.

Genauer gesagt, ist dies das Verdienst des bayerischen Brauwassers. Es beeinflusst

nämlich maßgeblich die Farbe des Bieres.

noch so viel Eis, das während des Winters

kellern liegen. »Vier

Wochen braucht Bier

immer, um zu reifen«, sagt Manuel Rößle.

Entsprechend wird im Oktober das erste Mal

eingebraut. Das erste

Winterbier ist also Anfang November fertig

und reif für den »Zwi-

ckel« – oder den Zapf-

So ist das Wasser im Alpenvorland sehr

hahn.

chen seit jeher bernsteinfarben gewesen«,

nen entstehen schnell.

kalkhaltig. »Daher ist das Bier in Mün-

so Rößle. In der Tschechischen Republik, speziell in der Gegend um Pilsen herum,

ist das Wasser sehr weich – ideale Voraussetzung für helle Farbe.

Natürlich ist Wasserenthärtung heute

kein Problem mehr. In früheren Zeit aller-

dings bedurfte es eines Gelehrten, der sich

auf dem Umgang mit Chemie verstand,

um das Bier aufzuhellen oder dunkler zu

färben. In den Chroniken finden sich teil-

Manche Traditio-

Als vor ein bisschen

mehr als fünf Jahren die Andechser Brau-

meister am Fuße des

»Heiligen Berges« auf die Idee kamen, ein

so ursprüngliches wie

typisches Bier zu brauen, ahnten sie nicht,

dass sie damit eine Art

weise haarsträubende Rezepte dafür: Flie-

Brauchtum begründen

se zugegeben, um dem Bier »besondere«

aus allen Ecken des

genpilze oder Ruß wurden beispielsweiWürze und Farbe angedeihen zu lassen.

Seit der Wittelsbacher Herzog Wilhelm IV.

christoph ulrich

ten Zeiten. Vor der Erfindung der künstli-

Grad Celsius. Zwar wussten die alten Bier-

wieso man nichts Anständiges gelernt hat.

.

Auch der Zeitraum, in dem das Ur-Bier

später stellt sich ein angenehm malziger

Nachgeschmack ein. Mit einem Wort: süf-

Gepäck.

findung der Bierfiltration gegen Ende des

angeboten wird, ist ein Verweis auf die al-

dunkelbraun. Wessen Gaumen sich jetzt

teuerlichen Konstruktion aus Biersiphon,

deres klösterliches Bier, wie es vor der Er-

Krug. Anders als übliche dunkle Biere, de-

aber auf bitteres Schwarzbier einstellt,

satteln und ihm die Sporen zu geben, hin-

auf auf den Heiligen Berg. Mit einer aben-

19. Jahrhunderts üblich war.

ren Färbung eher ins Nussbraune gehen,

Herrn veranlasst, seinen Drahesel aufzu-

tenmalz und Hopfen die Würzepfanne –

schließlich besser.

Das Winterbier liegt goldschwarz im

Andechs pilgern lässt. Und einen gewissen

würden, das Bierfans

Landes von 11. November bis 19. März nach

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift »HeimatKüche« www.heimat-kueche.de

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bergecho 3 . 2013

|  gastlichkeit

Andechserhof in Lajen

Ein Südtiroler Hotelgasthof mit langer Andechser Geschichte

Ein Abstecher in die Andechser Geschichte zwischen dem Brenner und Bozen, der in jeder Hinsicht lohnenswert ist.

Hände über. Dies bezeugen unter anderem die ersten schriftlichen Quellen über den

heutigen Andechserhof, der im Jahr 1283 im Urkundenbuch des Klosters Neustift

bei Brixen als »curia apud S. Quirinum in

Layan« eingetragen wurde.

D

ie Verbindung zwischen dem An-

Im Laufe der Jahrzehnte wechselten

am St. Quirinshof häufig die Besitzer. Das

Wanderungen zwischen den majestäti-

dechserhof und dem Kloster An-

Anwesen wurde umbenannt zu Kreinmay-

zurück und zu den Grafen von Andechs.

hundert taucht in der Geschichte des Hau-

Natur bleiben unvergesslich. Renommier-

schaftssitz am Ammersee und erweiterte

Vinzenz Schenk aus St. Peter, der Großva-

bar. Freundlicher Service und ein stilvolles

Politik über die Grenzen Bayerns hinaus.

gemeinsam mit seiner Frau Maria im Jah-

»Erlebnis Andechserhof« ab.

deutschland und Oberfranken rund um

vererbte Vinzenz Schenk den Hof seiner

de der Firma Kiem, die Andechser Biere

dechs führt ins 12. Jahrhundert

Dieses Adelsgeschlecht hatte seinen Herrseine Besitztümer durch eine geschickte

Die Andechser besaßen Gebiete in Mittel-

erhof oder Kreimerhof. Im späten 18. Jahrses erstmals der Name Trojerhof auf, den

ter des späteren Besitzers Karl Heinz Leiter, re 1937 erwarb und bewirtschaftete. 1970

schen Gipfeln der Dolomiten. Aber auch Spaziergänge durch die farbenprächtige

te Skigebiete sind ebenso schnell erreichund gemütliches Ambiente runden das

Die Familie Leiter ist langjähriger Kun-

Bamberg, Coburg und Bayreuth und grün-

Tochter Hildegard und ihrem Mann Alois

nach Italien einführt. So schenkt der An-

rol. Als Eigentümer von Grund und Boden

Haus mit Mühle zu einem Gasthof umzu-

Andechser Weißbier Hell aus. Das passt

deten um 1200 die Stadt Innsbruck in Ti-

vergaben sie Lehensrechte an andere Adli-

ge. Unter anderem erlangten sie selber im

13. Jahrhundert auch Lehensrechte über

Teile des Eisack- und Pustertals.

Der Verdacht, an der Ermordung des

Königs Philipp von Schwaben, dem jüngsten Sohn Kaiser Friedrichs I., beteiligt

gewe­sen zu sein, führte zu Acht und Bann. Und trotz der baldigen Rehabilitierung des Andechser Grafengeschlechtes war

der Niedergang nicht mehr aufzuhalten.

Nach dem Verlust von Besitz und Rechten

starb das Geschlecht schließlich Mitte des

13. Jahrhunderts in männlicher Linie aus.

Der ehemalige Besitz der Grafen wurde

aufgeteilt und ging zum Teil in kirchliche

Leiter aus Algund, die beschlossen, das bauen.

Hildegards Bruder siedelte mit dem

Bauernhof aus und nahm den Namen

»Trojerhof« mit. Deshalb suchten die

dechserhof seit vielen Jahren das spritzige perfekt zu den nationalen und Südtiroler

.

Gerichten, die auch dem anspruchsvollen Gast schmecken.

Wirtsleute einen neuen Namen für den

Gasthof und kamen auf den Andechserhof

– vor dem Hintergrund der historischen Bedeutung der Grafen von Andechs in Südti-

rol. Seit 1996 führen nun Karl Heinz und

Tamara Leiter den Betrieb, der umgebaut und erweitert wurde. Das Hotel verfügt über 25 komfortable Zimmer und einen

großzügigen Wellnessbereich.

Das Hotel liegt in einer ruhigen, son-

nigen Gegend, fernab vom Verkehrslärm, und ist der ideale Ausgangspunkt für

ko n ta k t Hotel Andechserhof Walther von der Vogelweide Str. 28 39040 Lajen (BZ) Tel.: +39 (0)471/655694 andechserhof@dnet.it www.andechserhof.it


bergecho 3 . 2013  |

Klösterliche Biere im »Schlössle« Ein Nördlinger eröffnet dem »Schlössle« mit Vergangenheit neue Perspektiven.

Die Tage des alten Herrenhauses schienen gezählt. Vor fast dreihundert Jahren hatte der der Geheime Rat Carl Siegmund von Ziegesar den Bau für sein Gartengut bei Nördlingen beauftragt. Schließlich sollte das traditionsreiche Anwesen 1990 einer Umgehungsstraße weichen. Was aber dann folgt, ist die Geschichte einer Wiederauferstehung.

D

er Nördlinger Bauunternehmer

Dieter Arlt erwarb das Anwesen

2011. Umfangreich wurde saniert

und das Gebäude zum Gastronomieob-

jekt umgestaltet. In seiner heutigen Form konnte es im Sommer 2013 als »SchlössleRestaurant« eröffnet werden. Seither be-

Stol ze Ge schichte und ober­ italienische Villenkultur Den Bauauftrag für das Herrenhaus für

karte wählen; samstags und sonntags gilt

um 1720 der Geheime Rat Carl Siegmund

öffnet sich auch der Biergarten vor dem

sein Gartengut bei Nördlingen erteilte

von Ziegesar. Es gehörte in die Reihe von

Patrizier-Landsitzen, die vor den Toren der Reichsstädte errichtet wurden. Im ersten

auch einige warme Gerichte wie Fränki-

den Rundbogenfenstern im Erdgeschoss

Zipfel«.

blieben. Das heutige Erscheinungsbild mit stammt aus baulichen Veränderungen in Im Erdgeschoss verteilen sich drei

Gasträume mit Thekenbereich. Der große Gastraum im Glasbau eignet sich besonders für größere Festivitäten und

kann auch durch eine Trennwand aufgeteilt werden. Das Wirtshaus, ein kleiner Gastraum im Altbau, spricht besonders

und das Andechser Export Dunkel in der

Getränk genießen kann. Im Obergeschoss

ner gastronomischen Kultur nimmt das schichte und knüpft an die Villenkultur

Oberitaliens an. Nicht umsonst wird man

immer wieder darauf hingewiesen bei Bedarf rechtzeitig zu reservieren.

finden sich neben diversen Brotzeitplatten sche Bratwürste oder die Spezialität »Blaue

den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts.

getrennte kleine Loungebereich im Altbau,

»Schlössle« Bezug auf seine stolze Ge-

len Andechser Klosterbieren den Tag aus-

sprünglichen Form bis heute erhalten ge-

als repräsentativster Raum in seiner ur-

die Andechser Klosterbiere beitragen, von

Flasche ausgeschenkt werden. Mit sei-

Schlössle. Unter Kastanienbäumen kann

man bei deftiger Brotzeit und einem küh-

klingen lassen. Auf der Biergartenkarte

kleinere Gruppen für bis zu ca. 25 Perso-

denen die Andechser Weißbiere vom Fass

die Wochenendkarte. Am Wochenende

Obergeschoß ist der reich stuckierte Saal

treibt Familie Raab das gastronomische

Schmückstück. Zum Erfolg dürfen auch

Sofas ein. Auf der Terrasse können sie wo-

chentags aus der umfangreichen Speise-

nen an. Auch nicht zu vergessen ist der ab-

in dem man auf gemütlichen Couches sein befindet sich das Prunkstück des Hauses,

der Stucksaal samt Nebenzimmer. Auf den über 100 Quadratmetern des Obergeschosses ist Platz für rund 60 Sitzplätze. Somit

eignen sich diese Räume ideal für diverse

Familienfeiern.

Die großzügig angelegte Terrasse bietet

Platz für rund 100 Gäste. Nach dem Essen lädt der Loungebereich mit gemütlichen

ko n ta k t Restaurant Schlössle Familie Raab Würzburger Straße 1 86720 Nördlingen Tel.: 09081/8056061 Fax: 09081/8056062 info@schloessle-noerdlingen.de www.schloessle-noerdlingen.de Öffnungszeiten November bis März, Dienstag Ruhetag. Restaurant und Terrasse: Mo–Fr, 11.00–14.30 Uhr, 17.00–24.00 Uhr Sa–So, 11.00–24.00 Uhr Am Wochenende ist auch der Biergarten mit Kuchentheke offen (Warme Küche bis 22.00 Uhr)

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bergecho 3 . 2013

|  gastlichkeit

Ein echter Andechs-Liebhaber Der Münchner Herbert Niebling erhält die 1.750. Stammgastkarte des Andechser Bräustüberls

Anfang November konnte Swaantje di Pietro, Abteilungsleiterin im Andechser Bräustüberl, Herbert Niebling aus München, als 1.750. Inhaber der Andechser Stammgastkarte begrüßen. Zusammen mit Freunden wanderte Herbert Niebling an diesem Tag auf den Heiligen Berg und freute sich sehr über die Einladung zur Brotzeit.

H

Inhabern der Stammgastkarte vergünstigte Getränke-Gutscheine. An der Bierkasse zahlt man 12 Gutscheine und erhält den

dreizehnten gratis dazu.

Freunde der Werke von Carl Orff kön-

nen sich über den kostenfreien Zugang zu

den Generalproben der Carl Orff–Festspiele

Andechs im Florian-Stadl freuen. Die AnWarum er mit seinen Freunden, Be-

kannten und Verwandten, egal ob aus

lockt die Andechser Klostermetzgerei mit

Schweiz, immer wieder zum Heiligen Berg

Einkaufswert von 20,– Euro.

Franken, Frankreich, Holland und der

kommt? »Nicht nur wegen dem Bier und

gehen fast jedes Mal auch in die wunder-

rück nach München, als ihn un-

eine kleine persönliche Andacht und ge-

ser Anruf erreichte. »Meine Frau und ich

schöne Kirche, spenden eine Kerze, halten

denken unserer Angehörigen.« Ein wahrer

waren mittags beim Essen im Bräustüberl

Andechser Stammgast eben.

wetter in der Umgebung von Andechs gewandert«.

Die Andechser Sta mm­g a st­ k arte – da s ganze Angebot de s Klosters nutzen

gebung des Heiligen Berges – ist Herbert

Die Andechser Stammgastkarte gibt es seit

ten gern unterwegs. »Das machen wir

vielfältige geistliche, kulturelle und kuli-

dort.« Im Frühjahr radelt er mit Freunden

Bayerns regelmäßig zu nutzen. Dazu muss

er es, durch den Schnee zu stapfen und

Klosters sein, um in den Genuss der An-

und sind bei herrlich goldenem Oktober-

Zum Wandern – gerade in der Um-

Niebling mit Frau, Freunden und Bekannsehr gerne, zu jeder Jahreszeit ist es schön zum Kloster Andechs und im Winter liebt

dann auf einen Kaffee und eine Schmalz-

nudel im Bräustüberl einzukehren. Als

rechter Andechs-Liebhaber ist er auch in

der Adventszeit und im letzten Jahr auch

am Silvestertag von Herrsching aus das Kiental hochgewandert.

.

einem 5 %-Rabatt beim Einkauf ab einem

dem Bräustüberl zieht es uns dahin, wir

erbert Niebling kam gerade von ei-

ner Wanderung nach Andechs zu-

zahl der Plätze ist begrenzt und eine Vor-

anmeldung erforderlich. Und schließlich

über vier Jahren. Sie möchte einladen, das

narische Angebot auf dem Heiligen Berg man nicht schon langjähriger Gast des dechser Stammgastkarte zu kommen.

10% Nachlass auf den Eintrittspreis al-

ler Führungen auf dem Heiligen Berg ge-

hören ebenso zum Angebot wie der ermäßigte Eintrittspreis für Oratorienkonzer-

te. Das Andechser Bräustüberl bietet den

I n f o r m at i o n Wer auch Andechser Stammgast werden will, füllt einfach das Antragsformular im Bräustüberl aus und schickt es zusammen mit einem Passfoto an das Andechser Bräustüberl, Bergstrasse 2 in 82346 Andechs. Die Stammgastkarte liegt dann nach ca. 2 bis 3 Wochen zur Abholung an der Schänke des Bräustüberls bereit. Das Antragsformular findet sich auch auf unserer Homepage unter www.andechs.de/stammgast.html


bergecho 3 . 2013  |

veranstaltungen  |

»Jauchzet, frohlocket«

Hochkarätige Besetzung bei Andechser Weihnachtsoratorium 21. und 22. Dezember 2013 I n f o r m at i o n

Johann Sebastian Bach

Weihnachts Oratorium Kantaten I, IV-VI Mozart Chor Andechs Orchester “Ensemble Lodron” München Leitung: Anton Ludwig Pfell

Kloster Andechs Florian-Stadl 21. Dezember 2013, 18.00 Uhr 22. Dezember 2013, 16.00 Uhr Vorverkauf

Tel. (08152) 376 - 400 www.andechs.de Tel. (089) 54 81 81 81 www.muenchenticket.de Tel. (08151) 293 41 Buchhandlung Greiner

Die alljährlichen Weihnachts­ konzerte im Andechser FlorianStadl sind mittlerweile zu einer klingenden Tradition geworden. In diesem Jahr steht am 21. Dezem­ber um 18.00 Uhr und 22. Dezember um 16.00 Uhr das Weihnachtsoratorium von Johann Sebas­tian Bach (Kantaten I, IV-VI) auf dem Programm.

Phillip Körner und Simon Schnorr hochka-

Veranstalter: Kloster Andechs Kulturelle Veranstaltungen Florianstadl, Bergstrasse 2, 82346 Andechs. In Kooperation mit der Bayer. Konzertdirektion, 80331 München, Tel. (08801) 2231.

S

chon die ersten fünf Paukenschläge

des Eingangschores »Jauchzet, froh-

locket« lassen in Zuhörern weih-

nachtliche Gefühle aufkommen. Neben

den Pauken und glanzvollen Trompeten

rätige Solisten gewonnen werden.

Die Sopranistin Susanne Winter hat

in den USA und in München klassischen

Konzert- und Operngesang studiert. Nach reger Konzerttätigkeit war sie einige Jahre Mitglied im Ensemble des Tiroler Lan-

destheaters. Seit 2004 arbeitet sie als frei-

Besetzung Susanne Winter (Sopran) Susanne Kelling (Alt) Goetz Phillip Körner (Tenor) Simon Schnorr (Bass) Mozart Chor Andechs Orchester »Ensemble Lodron« München Anton Ludwig Pfell (Leitung) Konzertdatum 21. 12., 18.00 Uhr und 22. 12., 16.00 Uhr Eine kostenlose Werkeinführung findet eine Stunde vor Konzertbeginn im Florian-Stadl statt. Kartenvorverkauf Klosterpforte Kloster Andechs Tel.: 08152/376 400 München Ticket, Tel.: 089/54818181; www.muenchenticket.de und an allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie in Starnberg in der Buchhandlung Greiner Tel.: 08151/29341 Kartenpreise 38,–/32,–/25,–/15,– Euro Schüler, Studenten und Schwerbehinderte erhalten 50 Prozent Ermäßigung auch im Vorverkauf.

schaffende Sängerin. Die Altistin Susanne

Kelling hat an der Musikhochschule in

Köln und in der Accademia di Santa Cecilia in Rom Gesang studiert. Nachdem

und gängigen Oratorien beinhaltet. Der

sie im Jungen Ensemble der Bayerischen

Bariton Simon Schnorr, einst Alt-Solist

mer wieder Gastspiele an Opernhäuser

während des Studiums an der Oper Leip-

Karriere waren »Die sieben letzten Wor-

ater Karlsruhe wichtige Partien wie z.B.

Staatsoper engagiert war, führten sie im-

im In- und Ausland. Ein Höhepunkt ihrer te« von J. Haydn, die sie auf Wunsch des

beim Tölzer Knabenchor, gastierte bereits zig. Von 2008 bis 2009 hat er am Staatsthe-

Ping in Turandot gesungen. Es folgten u.a.

tragen auch die stimmungsvollen Chorä-

Papstes zu seinem Namenstag im Vatikan

Auftritte bei den Salzburger Festspielen,

»Bereite dich, Zion« zur Beliebtheit Johann

ner hat an der Hochschule für Musik und

u.a. mit den Berliner Philharmonikern

le und die feintönigen Klänge der Alt-Arie

gesungen hat. Der Tenor Goetz Phillip Kör-

Sebastian Bachs Weihnachtsoratoriums

Theater in Hannover Operngesang stu-

zerte am vierten Adventswochenende im

freien Produktionen sowie an der Ham-

bei. Für die traditionellen WeihnachtskonAndechser Florian-Stadl konnten in diesem Jahr neben dem Mozart Chor Andechs mit Susanne Winter, Susanne Kelling, Goetz

diert. Szenisch war er bereits in einigen

am Staatstheater am Gärtnerplatz, sowie und den Wiener Philharmonikern.

Das Orchester »Ensemble Lodron«

spielt unter der Leitung von Anton Ludwig

burgischen Staatsoper zu sehen. Im Kon-

Pfell. Eine kostenlose Werkeinführung

angeeignet, welches nahezu alle großen

Florian-Stadl statt.

zertfach hat er sich ein breites Repertoire

.

findet eine Stunde vor Konzertbeginn im

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bergecho 3 . 2013

|  veranstaltungen

Colloquium

Auszug aus dem aktuellen Programm bis April 2014

Colloquium Benedic tinum ®

▪▪ Qi-Gong – »Ruhe in der Bewegung –

▪▪ Philosophischer Lesekreis –

Montag, 13. Januar bis 7. April 2014,

Montag, 16. Dezember 2013, 13. Januar und

Leitung: Oskar Brandner

Bewegung in der Ruhe«

Mystik des Mittelalters

jeweils 20.00 bis 21.00 Uhr

Tel.: 089/3243120, Gebühr 104,– Euro

17. Februar 2014, 20.00 Uhr

Leitung: Dr. phil. Dr. theol. Richard

Schneider & Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

I n f o r m at i o n

▪▪ »Gott begegnen im Kind« –

Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.

Vorweihnachtlicher Besinnungstag am 4. Adventsonntag 2013

Sonntag, 22. Dezember 2013, 15.00 bis 18.00 Uhr

Leitung: Altabt Dr. Odilo Lechner OSB ▪▪ Toskana – Landschaften,

Stadtbilder, Kunstdenkmäler

Mittwoch, 15. Januar 2014, 20.00 Uhr

Mittwoch, 12. Februar 2014, 20.00 Uhr

Die Toskana gab der abendländischen Kultur­geschichte wichtige Impulse:

im Alter­tum durch die Etrusker, im

Mittel­alter mit seiner blühenden und sozial­geschichtlich richtungsweisen­-

den Stadtkultur, in der Neuzeit durch die geisti­gen und künstlerischen

Impulse der Renaissance.

Referent: Richard K. Blasy ▪▪ Der Bilderstürmer

Mittwoch, 26. Februar 2014, 20.00 Uhr

Kunst und Kultur sind vielen Gefahren

ausgesetzt. Intoleranz, Dummheit und

blinder Hass haben zu allen Zeiten gegen

Kunst und Kultur gewütet und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Unschätzbare Kunstwerke sind der Welt dadurch

verloren gegangen. Der Vortrag will dieser Spur folgen, die sich durch die ganze Ge-

schichte bis in unsere Gegenwart hinzieht.

Referent: Raimund Hürland

▪▪ Meditationstag –

»Das Herz ist von Natur aus ruhig«

Samstag, 15. Februar 2014, 9.00 bis 13.00 Uhr

und 14.00 bis 17.00 Uhr

Leitung: Oskar Brandner

Telefon 089/3243120, Gebühr 25,– Euro

Anmeldung Benediktinerabtei Sankt Bonifaz Karlstr. 34, 80333 München Telefon: 089/55171-112 Fax: 089/55171-103 colloquium@sankt-bonifaz.de www.sankt-bonifaz.de


bergecho 3 . 2013  |

Andechser Exerzitien für Manager 2014 Geistlicher Übungsweg für Menschen mit Führungsver­antwortung

I n f o r m at i o n Termine Andechser Exerzitien 2014 5. bis 9. März 2014 26. bis 30. Nov. 2014 Anmeldung und Information Kloster Andechs Tagungsmanagement Elke Zeitler Tel.: +49 (0)8152/376-279 Fax: +49 (0)8152/376-239 seminare@andechs.de www.andechs.de

Die Andechser Exerzitien für Manager bieten 2014 beruflich stark engagierten Führungskräften durch einen intensiven Mitvoll­zug des benediktinischen Lebensrhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Exer­zitien in Andechs.

D

ie Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg.

Die Teilnehmer sind während der

Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-

ters. Daher können an den Exerzitien nur

Männer teilnehmen.

Die Arbeitseinheiten der Andechser Ex-

erzitien leiten dazu an, die eigene Situation als Führungskraft genauer zu betrach-

ten. Anhand von ausgewählten Beispielen

aus der Bibel werden Führungssituationen reflektiert und auf die eigene Lebens- und

Unternehmenssituation übertragen.

Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht

»In größeren Gemeinschaften gebe man [dem Cellerar] Helfer.

Mit ihrer Unterstützung kann

er Das ihm anvertraute Amt mit

innerer Ruhe verwalten. Zur be-

stimmten Stunde werde gegeben, was zu geben ist, und erbeten, was zu erbitten ist. Denn nie-

mand soll verwirrt und traurig

die bewusste Lektüre der Benediktsregel.

werden im Hause Gottes.«

Anregung und Anleitung für eine ganz

31. Kap. der Benediktsregel über

Gespräche, Texte und Meditationen geben persönliche Besinnung und Neuorientie-

rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung

und Mitarbeiterführung sein. So können

die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete

.

(Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und

Arbeitens gewinnen.

den Cellerar, den Wirtschaftsleiter eines Klosters

43


44

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bergecho 3 . 2013

|  veranstaltungen

Kirchenrenovierung

Krippen­ausstellung

Andechser Bibelabende

M

der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt

F

83684 Tegernsee, die nur alle zwei Jahre

P

einer Doppelkirche, die aus der älteren

verschiedenste alpenländische und ori-

aus der Bibel und erarbeiten miteinander

ßeren Kirchenanbau besteht. Sie ist Ziel

Qualität zu sehen.

Bedeu­tung die Texte für die Menschen zu

Fertigstellung der Kirchen­ renovierung in Hohenpeißenberg it der Dekoration von vier Altarsträußen, die von fr. Stephan

Janker vom Andechser Klosterla-

den gefertigt wurden, ist die Renovierung

auf dem Hohenpeißenberg abgeschlossen, Gnadenkapelle und einem späteren grö-

vieler Wallfahrer und für die Erzdiözese

Krippenausstellung und -weg der Krippenfreunde Tegernseer Tal e.V. noch bis 4. Februar 2014 rater Stephan Janker ist mit seinen

handgefertigten Krippen bei dieser Ausstellung im Katholischen

Pfarrzentrum Quirinal in der Seestraße 23, stattfindet, beteiligt. Außerdem sind dort

.

entalische Krippen von beeindruckender

München und Freising von überregionaler

Besichtigungen und Führungen für Grup-

ten Kapelle an diesem Ort erfolgte bereits

der Öffnungszeiten. (Montags ist ge-

auch genannt werden – handelt es sich um

den Verein der Krippenfreunde Tegernseer

Bedeutung. Die Grundsteinlegung der ersum 1514. Bei den »Altarbuschen« – wie sie

stilisierte Blumensträuße und –ornamen-

te, die in kunstvoller und aufwendiger

Handarbeit gesteckt werden. Sie dienen

der Ausschmückung von Altären. Auf dem

Hohenpeißenberg wurden die beiden Sei-

tenaltäre der Heiligen Anna und des Heili-

.

gen Joachim, der Eltern der Gottesmutter Maria, dekoriert.

pen nach Vereinbarung, auch außerhalb schlossen). Weitere Informationen bei

Tal e.V., Herrn Christoph Rouleaux, Tel.: 089/72406941.

farrer Richard Tyroller setzt die Rei-

he der Andechser Bibelabende fort.

Die Teilnehmer treffen sich einmal

im Monat jeweils an einem Dienstagabend um 19 Uhr um Fürstentrakt des Klosters.

Gemeinsam lesen sie ausgewählte Texte und tauschen sich darüber aus, welche

biblischer Zeit hatten und was sie heute zu sagen haben.

Wir lesen im Johannes Evangelium:

.

»wie die Johannes-Gemeinde Jesus erfährt«

TERMINE Jeweils dienstags, 19.oo Uhr

im Kloster Andechs – Fürstentrakt

14. Januar 2014

11. Februar 2014 11. März 2014 8. April 2014


bergecho 3 . 2013  |

»Der Bogen« (Acryl auf Leinwand)

Ausstellung im Fürstentrakt

S

eit Anfang Oktober stellt Ilka-Loretta Schumann aus Herrsching ihre Bil-

der im Fürstentrakt aus. Inspiriert

von der Natur, den Begebenheiten des Lebens, seinen Stimmungen und Schwin-

gungen, wählt die Malerin unterschied­ liche Materialien, Formate und Techni-

ken um auf die Relativitätsmöglichkeit

der Betrach­tung hinzuweisen. Ihre Wer-

ke bleiben dabei meist abstrakt, deshalb

auch offen für den Betrachter. Durch eine

klare Betitelung der Gemälde ist jedoch auch eine Geschichte zu dem jeweili-

gen Bild entstanden, die diesen Gemäl-

den auch tatsächlich zugrunde liegen. So

.

verbin­det sich hier Malerei oder Skulptur mit Literatur.

I n f o r m at i o n Mehr Information über die Künstlerin finden Sie auf ihrer Homepage unter www.kunst-momente.com Die Ausstellung im Fürstentrakt ist nur nach telefonischer Anmeldung zu besichtigen. Informationen bei Ilka-Loretta Schumann (Tel.: 08152/3961340) oder über die Klosterpforte: Tel.: 08152/3760.

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Das Haneberghaus ist unser aller Projekt

Das Haneberghaus jeden Tag mit Leben zu füllen ist eine dauerhafte Aufgabe

O

verrichten, wäre für uns allein unmöglich,

ft werde ich bei Führungen durch

wenn uns nicht so viele helfende Hände

Kloster und Haneberghaus und

und entlastende Schultern zur Seite ste-

bei Veranstaltungen gefragt, wie

der Konvent von Sankt Bonifaz denn ei-

hen würden.

wie unsere Obdachlosenhilfe, die den

uns die gesellschaftlichen Entwicklungen

Bisweilen werde ich gefragt, wohin

gentlich in der Lage sei, eine Einrichtung Rahmen der Klosterarbeit eigentlich völlig

wohl noch führen werden, ob irgendwann

lerweise antworte ich darauf, dass das Ha-

nicht vielmehr Ausgrenzung, Unsicher-

unsere Arbeit überflüssig sein wird oder ob

sprengt, dauerhaft zu schultern. Norma-

neberghaus zwar seit über elf Jahren fertig

heit und Spaltung in Arm und Reich sich

ausforderung darin besteht, dieses Haus

kann ich nur antworten: Ich weiß es nicht.

füllen. Dabei sind nicht nur Tag für Tag

uns in unserer Arbeit permanent weiter-

immer mehr verstärken werden. Darauf

gebaut ist, aber dass die eigentliche Her-

Was ich aber sicher weiß ist, dass wir

jeden Tag des Jahres erneut mit Leben zu

entwickeln und an neue Bedingungen an-

alle unsere niedrigschwelligen Angebote

für Obdachlose bereitzustellen. Sie müs-

sen auch immer wieder an die sich ständig

verändernden Rahmenbedingungen ange-

›Die kalte Nacht‹ (1982), Asamhof an der Sendlinger Str., Skulptur von Emese Zavory.

Viele Faktoren spie-

so etwa die Zunahme

und sich dabei laufend

ändernde Mischung

unserer Gäste, von der

immer größer werdende Migration beson-

Die Obdachlosenhilfe von Sankt Boni-

faz im Haneberghaus ist unser aller Pro-

passt werden, damit wir unsere Gäste wir-

jekt. Es ist ein Projekt all derer, die nur

kungsvoll unterstützen. len dabei eine Rolle,

passen müssen, um unserem zentralen

Anliegen treu bleiben zu können.

Um das Haneberghaus mit

Leben zu füllen, bedarf es der stetigen Anteilnahme und

Mithilfe vieler Menschen.

Unsere Obdachlo-

senhilfe ist ein Projekt,

das zwar von uns ins

schwerlich ertragen können, dass in un-

serer Gesellschaft eklatante Ungleichheit

als Leistungsgerechtigkeit verbrämt wird.

Dass Armut und Obdachlosigkeit oft als

Leben gerufen wurde,

gegeben akzeptiert werden. Und dass ar-

Werk des Klosters oder

eine angemessene Teilhabe am gesell-

aber es ist nicht das

gar eines Einzelnen.

men Menschen ein Leben in Würde und

schaftlichen Leben zu häufig verweigert

ders benachteiligter Bevölkerungsgrup-

Um das Haneberghaus mit Leben zu füllen,

werden.

Armenhäusern Europas, und zuletzt auch

Mithilfe vieler Menschen, die sich mit ih-

viele engagierte Menschen wie Sie geben,

den Sprachproblemen, aber auch die Woh-

Zeit und ihrem Wissen einbringen, uns

Teilhabe aller Mitbürger eine echte Her-

te Winter, der gerade hinter uns liegt.

vor allem uns großzügig mit Geldspenden

pen aus Rumänien und Bulgarien, den

aus Afrika bis zu den daraus resultieren-

nungsnot in München oder der lange, kalUnsere Obdachlosenhilfe ist deshalb

keine gute Tat, die einmal vollbracht ist. Sie ist eine stetige Kraftanstrengung in

bedarf es der stetigen Anteilnahme und

rem ehrenamtlichen Engagement, ihrer Sachspenden zur Verfügung stellen und

bedenken.

Unsere Obdachlosenhilfe ist deshalb

das gemeinsame Projekt aller, die uns un-

materieller und immaterieller Hinsicht,

terstützen und so zu seinem Gelingen bei-

anderen geschultert werden muss.

und armen Menschen in unserer Stadt zu

die von uns als Konvent gemeinsam mit

tragen. Unseren Dienst an obdachlosen

Hoffentlich wird es auch in Zukunft so

denen dieses Projekt, denen Würde und zensangelegenheit sind.

fr. emmanuel rotter

.


bergecho 3 . 2013  |

Anders leben

Tage für junge Männer im Kloster Andechs

Auch in diesem August fanden im Kloster Andechs wieder die »Tage im Kloster für junge Männer« statt. Sie erstreckten sich vom 3. bis zum 10. August. Insgesamt nahmen neun junge Männer zwischen 18 und 29 Jahren, darunter vier »Wiederholungstäter«, aus Bayern, dem Saarland, Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz teil. Andi Rager war dabei.

Z

I n f o r m at i o n usammen mit seinen Mitbrüdern

half Fr. Lukas Essendorfer uns

schnell aus dem hektischen Alltag

heraus und zugleich in das monastische

Leben hinein. Angefangen beim tagesprä-

genden Stundengebet, den verschiedenen Ar-

beitseinsätzen im Kloster bis zu den gemeinsamen

Mahlzeiten und Gemeinschaftszeiten, welche

dem mitbrüderlichen

Austausch dienen. Jeden Nachmittag war Zeit zu

Ausgleich der arbeitsintensiven Vormittage sorgten.

Nach dem Tod von Fr. Lambert Stangl

im vergangenen Jahr durfte aber auch

sich mit einen in Andechs sehr bekannten Slogan

zusammen­fassen: »Ge-

nuß für Leib und Seele«

ende Samstag, 9. August 2014, nach dem Mittagessen gegen 14.30 Uhr

nicht fehlen. Dies wurde

treffpunkt an der Klosterpforte in Andechs.

dingt gewünscht, die ihn

anmeldung bis Ende Juli 2014

weit vom Kloster befindet, gerade von denen unbe-

aus dem/den vorherigen

Jahr(en) kannten.

Insgesamt lässt sich

auch für dieses Jahr die

gemeinsamen Unternehmungen. Hier-

Jugendwoche mit einem in Andechs sehr

Abstecher in der Abtei Sankt Bonifaz in

nuß für Leib und Seele«. Daher ein herz-

unter zählte in diesem Jahr neben einem

München auch der Besuch bei den Mis-

sionsbenediktinern in der Erzabtei Sankt

Ottilien, ca. 30 km nordwestlich von An-

dechs gelegen.

Dank des schönen Wetters, das im

Fünf-Seenland während der gemeinsamen

Tage herrschte, waren auch Badebesuche

am Wörthsee möglich, die für den nötigen

beginn Samstag, 2. August 2014 16.00 Uhr

der Friedenskapelle un-

ein Besuch an seinem Grab, das sich an

Die Jugendwoche lässt

Tage für junge Männer 2014

bekannten Slogan zusammenfassen: »Ge-

liches Vergelt’s Gott allen, die dazu beigetragen haben.

Und wer 2014 wieder oder auch das ers-

te Mal dabei sein will zwischen 16 und 26

Jahren alt ist, dem sei schon der neue Termin verraten: 2. bis 9. August 2014. An-

.

meldungen nimmt Fr. Lukas gerne unter

rasch@sankt-bonifaz.de entgegen.

kosten Kost und Logis sind frei, dafür wird um Mitarbeit im Kloster gebeten. anmeldung schriftlich bei Fr. Lukas Essendorfer Abtei Sankt Bonifaz Karlstraße 34, 80333 München Tel.: 089/55171-112, Fax: 089/55171-103 rasch@sankt-bonifaz.de Die Teilnahmezusage erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Da die Mönche auf das Angebot einer persönlichen Begleitung in dieser Woche großen Wert legen, können nicht mehr als neun Personen teilnehmen.

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Familienfest am Heiligen Berg Viele Tausend Besucher beim 9. Andechser Kinder- und Familientag

Sonnenschein und überall zufriedene Gesichter – der Familien­tag am Heili­ gen Berg war auch heuer dank des strahlenden Herbstwetters ein voller Erfolg.


bergecho 3 . 2013  |

war nach dem Besuch am Heiligen Berg regelrecht mit Hopfen behängt.

Lange Schlangen bildeten sich wieder

beim Kübelspritzen, Tragelklettern, Tra-

gelrutschen, Bungee-Trampolin und bei

den Machtlfinger Bogenschützen. Ruhiger

M

ging es bei den ebenso stark nachgefrag-

ten Kutsch-Fahrten mit den Shire Horses,

ehr als sieben Stunden hat die

den berühmten Kaltblutpferden, zu.

Dampflok vor der Andechser

Die Klostermetzgerei sorgte mit Grill-

Wallfahrtskirche ihre Runden

Spezialitäten fürs leibliche Wohl. An-

gedreht. Nur zu Beginn des Familientages

dechser Klosterbiere und die Andechser

waren noch wenige Plätze frei. Ansonsten

stampfte Dampflok »Karlchen« mit vollbesetzten Waggons munter schnaufend ihre

Runden.

Einen herbstlichen Rundblick auf das

Kloster bot die Fahrt mit dem Teleskop-

Kran, der in 60 Meter Höhe einen seltenen

Ausblick auf den Heiligen Berg und seine Umgebung bot.

Marcus Everding, Künstlerischer Leiter

der Carl Orff-Festspiele Andechs, lud unter dem Motto »Auf die Bühne bitte« in den

Florian-Stadl ein und »entführte« Kinder

und Erwachsene in Carl Orffs Musikthea-

Häufig machte sich das Martinshorn

des Malteser-Rettungswagens bemerkbar

Alkoholfreien fehlten ebenso wenig wie

die Blaskapelle Erling-Andechs. Zuguns-

ten der Obdachlosenarbeit der Abtei Sankt

und zeigte lautstark, wie viel Interesse

Bonifaz verkauften die Helfer von Fr. Em-

tungswesen gab. Am und im Florianstadl

und Kuchen sorgen die Andechser Land-

es doch für alle Fragen rund um das Ret-

erfuhr die Schminkstation großen Zu-

spruch und zauberte

Fabel- und Fantasie-

Wesen auf stolze Kindergesichter.

Am Klosterwei-

manuel wieder Pommes Frites. Für Kaffee

Lange Schlangen bildeten sich wieder beim Kübelspritzen,

Tragelklettern, Tragelrutschen, Bungee-Trampolin und bei den

Machtlfinger Bogenschützen.

frauen im Pferde-

stall. Der Andrang

war so groß, dass

weit vor dem Ende des Familientages die Kuchentheke

schon leer war. Auch

der Büchermarkt an

ter–Welt. Mit Leidenschaft erklärte er, wie

her wurde unter An-

besonders hinter der Bühne während der

Schetterer das Angeln geübt. Im Florian-

gegenüber der Wallfahrtskirche hatte sei-

ren muss.

gruppen aus der Region ihren Auftritt und

wiederum an Projekte der Missionsbene-

gendlichen in der Wallfahrtskirche auf

zen bereiten kann.

ein Theater funktioniert und was auf und

Vorführung möglichst geräuschlos passieAbt Johannes war mit Kindern und Ju-

Entdeckungsreise und ließ Geschichte und

leitung von Jakob

stadl hatten dann auch Kinder-Trachtenzeigten, wie viel Freude Singen und TanVor dem Florianstadl haben die Heu-

Gegenwart der Andechser Wallfahrt leben-

hupfer ausgiebig die Zeit zum Toben ge-

die 1388 die Wiederauffindung des Reliqui-

Hopfenzupfer, was man aus Hopfen alles

dig werden – bis hin zu der kleinen Maus, enschatzes möglich machte.

nutzt. Und ein Stück weiter zeigten die

fertigen konnte. Mancher Kinderwagen

der Alten Apotheke

ne Pforten weit geöffnet. Sein Erlös ging diktinerinnen von Tutzing.

Für das kleine Jubiläum, den 10. An-

dechser Kinder- und Familientag am Frei-

tag, den 3. Oktober 2014, hat das Kloster für seine großen und kleinen Freunde

.

schon einige besondere Überraschungen

im Blick.

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Kunst rund um das Kulturgut Bier Schriftzeichen auf Holzfässern, eine Stele aus Tropfen und die Skulptur »Auto, Mann und Tier« – Rückblick auf das Symposium Kunst und Bier 2013

Mit eindrucksvollen Werken von Sabine Boczkowski-Sigges, Peter Frisch und Lothar Seruset ist das Symposium »Kunst und Bier 2013« Ende August zu Ende gegangen. Zusammen mit der Georg Zentgraf-Stiftung und der Gemeinde Andechs bot das Kloster auf dem Heiligen Berg Platz für im besten Sinne zeit­genössische Kunst.

D

abei sind in diesem Jahr besonders

Thema »Kunst und Bier« entstanden. Die

Künstler und Kinder – kre ative Beteiligung a m Ferienprogr a mm der Gemeinde Andechs

– Sabine Boczkowski-Sigges aus Nordersta-

ler am Ferienprogramm der Gemeinde An-

ter Frisch aus München und Lothar Seru-

des 22. August haben Sabine Boczkowski-

interessante und im besten Sinne

bedenkenswerte Kunstwerke zum

drei von einer Jury ausgewählten Künstler pel bei Husum in Schleswig-Holstein, Peset aus Lentzke bei Oranienburg nördlich

Inzwischen ist die Beteiligung der Künstdechs eine gute Tradition. Am Vormittag

Sigges, Peter Frisch und Lothar Seruset ein

von Berlin – erstellten ihre Arbeiten am

gutes Dutzend Kinder von 7 bis 11 Jahren

Besucher des Heiligen Berges konnten da-

Und nun zieren Holzskulpturen ganz eige-

bei ihrer Arbeit über die Schultern schau-

Umgebung.

Maibaumplatz unterhalb des Bräustüberls. bei den Preisträgern in der ganzen Woche

en und so bei der Entstehung der Kunst-

werke live dabei sein. Die Bildergalerie zeigt eine kleine Auswahl

beim künstlerischen Gestalten angeleitet.

.

ner Art manchen Garten in Andechs und


bergecho 3 . 2013  |

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Lust auf Wallfahrt Rückblick auf die Wallfahrt von 200 Pilgern von Weilheim auf den Heiligen Berg

Menschen begrüßen sich freudig am Kirchplatz. Manche noch verschlafen, andere bereits geschäftig und voller Tatendrang. Ein buntes Treiben von Jung und Alt, erfüllt von gemeinsamer Vorfreude. Eilig die Wanderschuhe noch einmal nachgeschnürt, den Rucksack zurechtgerückt. Dann geht es los! In die Morgenröte hinein brechen die rund 200 Pilger auf, um gemeinsam den Weg zum »mons sanctus« zu gehen, zum Heiligen Berg in Andechs. Walter Kurzrock jun. hat sich mit auf den Weg gemacht.

D

er heraufkommende Tag sendet be-

reits zaghafte Lebenszeichen ins

Dunkel der lauen Sommernacht:

Bereitschaft diese zusätzliche Beschwer-

lichkeit auf sich zu nehmen, gibt den

anderen Wallfahrern Orientierung. Sie

Verschlafen zwitschern die ersten Vögel

können sehen, wohin die Pilgerreise geht,

kündigt ein Hahn den nahenden Tag an.

oder schwere Passagen bevorstehen. An-

ihre Morgenmelodien und pflichtbewusst In der Ferne scheint ihm ein Hund mit

wann pausiert wird und wann leichte

dere unterstützen als Fahnen- und Mik-

Bellen zu antworten. Es kommt einem vor

rofonträger oder als Vorbeter und -sänger.

sich nun endlich auf den Weg zu machen.

mitgetragen. Ein schönes Bild von christ-

wie das freundliche Rufen des Schöpfers,

Auf den Weg zu machen, die Schönheit

der Natur mit allen Sinnen zu erfahren.

Am nachtklaren Himmel verblassen die

So wird auch die Weilheimer Stadtfahne

lichem Miteinanders, bei dem sich jeder nach seinen Möglichkeiten einbringt.

Begonnen wird der Gebetszug mit dem

Sterne zunehmend in den ersten Ankün-

Kreuzzeichen. Danach wird gesungen, ge-

Das Atmen fällt leicht – es erfrischt und

Marienlieder, Litaneien und Fürbitten

digungen des Tageslichts. Die Luft ist klar. erquickt zugleich. Mit jedem Atemzug

meint man, die Tiefe und Fülle des Som-

betet, geratscht und geschwiegen. Auch

dürfen nicht fehlen. Wie im täglichen

Strom des Lebens ist man auf Reisen, mit

mers in sich aufzunehmen.

allen Höhen und Tiefen. Manchmal geht

Jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten ein

licher. Einmal läuft man für sich alleine,

In die Morgenröte hinein brechen die

es leichter voran, manchmal beschwer-

ein anderes Mal wandert man gemeinsam ein Stück des Weges. Es gibt Pilger, die

rund 200 Pilger auf, um gemeinsam den

gerne beständig in der Struktur der Spit-

Heiligen Berg in Andechs. Die Weilhei-

die sich lieber am Ende des Zuges von den

Weg zum »mons sanctus« zu gehen, zum

zengruppe sind und es gibt diejenigen,

mer befinden sich in guter Gesellschaft:

»Lumpensammlern« treiben lassen. Aber

zum ältesten Wallfahrtsort Bayerns. Allen

sames Ziel – sich auf den Weg machen

Über 30 000 Bittgänger zieht es jedes Jahr voran marschiert der Kreuzträger. Seine

alle gehören dazu, alle vereint ein gemeinzum Herrn. Selbstverständlich gehört


bergecho 3 . 2013  |

dazu ebenso die Vorfreude auf das süffige

Andechser Bier mit einer gescheiten Brot-

zeit. Was wäre eine Wallfahrt ohne die an-

schließende zünftige Einkehr?

Jetzt aber wird erst einmal Pause ge-

macht. Wie jedes Jahr setzt man sich dazu bei Pähl in eine Wiese an den Wegesrand und genießt seine mitgebrachte Vesper.

Radieschen, Butterbreze und Landjäger

schmecken einfach wunderbar! So können

Geist und Beine verweilen und etwas auf-

tanken. Inzwischen ist es hell geworden.

Wallfahrt der RedKinis99 nach Andechs

Ein weißblauer Himmel gibt den Blick auf die Garmischer und Ammergauer Berge

frei. Durch den Wald hört man schon die

Glocken von Andechs her schlagen – gut

die Hälfte der Strecke ist ja bereits geschafft.

E

nde Juli unternahm der Fanclub von

FC-Bayern »RedKinis99« eine Wallfahrt der besonderen Art auf den

Heiligen Berg. Der Anlass dafür war die erfolgreiche Saison der Bayern-Spieler.

Da s Rosenkr anzgebet schaff t R aum für Ruhe , Meditation und persönliche s Gebet

Der Fanclub wollte sich an »höherer Stelle«

Dann geht es weiter. Es wird gesungen

ging es vom Herrsching durch das Kiental

ruhigendes und Meditatives, dieses ein-

ses Ehrentages waren P. Benedict De Sou-

Raum für tiefere Gedanken. Wie viele

Familien, sowie die Sindelsdorfer Musik­

Weg gegangen? Was mögen deren Gedan-

Pilger auf ihrer Wanderung Station, um

Sorgen und Anliegen haben sie auf den

mit passenden Lesungen und Führbit-

und Rosenkranz gebetet. Es hat etwas Be-

fache, sich wiederholende Gebet. Es gibt

Pilger sind wohl bereits vor einem diesen ken gewesen sein? Deren Gebete? Welche

Heiligen Berg getragen? Wie steht es dabei um den eigenen Seelenfrieden?

Als man schließlich den letzten An-

stieg hinauf zum Kloster gemeistert

dafür bedanken.

Am bis dahin heißesten Tag des Jahres

zum Heiligen Berg. Hauptpersonen die-

za und zahlreiche Fanmitglieder und ihre

kapelle. An drei Stationen machten die

sich einer Einführung durch P. Benedict

ten zu widmen. In der Andechser Wall-

fahrtskirche feierte P. Benedict auf seine

einzigar­tige Weise eine Messe. Dabei wur-

den neben Kerzen auch ein Fußball, ein

hat, offenbart sich einem, was die Men-

Trikot, Fußballschuhe und die Fahne der

und Schönheit der Rokokokirche bemerkt

stili­siert.

schen bewegt: Ergriffen von der Ruhe

man die zahlreichen Votivtafeln an den

Wänden ringsherum. Sie sind lebendige Zeugen vom Spürbarwerden des Schut-

Red­Kinis99/FC Bayern-Fahne zu Gaben

Nach einer zünftigen Brotzeit im An-

dechser Bräustüberl traten die Pilger ihre

.

Heimreise nach Sindelsdorf mit dem Bus

zes und der Hilfe Gottes bei Leid, Krank-

an.

alle Zeiten hindurch. Auf ganz besondere

günter meyer

heit, Unglück und Gebetsanliegen durch Weise berühren sich bei einer Wallfahrt

Körper und Seele. Diese ganzheitliche Kur

aus Natur, Bewegung und Gebet ist etwas

Einzigartiges. Sie tut gut, erfrischt den

Geist und hält jung. Vor allem aber macht sie eines: Sie lässt einen nicht mehr los.

Kaum angekommen, freut man sich bereits aufs nächste Jahr, wenn man ihn

wieder vernehmen kann, den liebevollen

.

Ruf des Schöpfers durch das Dunkel der

lauen Sommernacht hindurch …

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54

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Herz und Stimme im Einklang halten Freundeskreis des Klosters Andechs erkundet die Benediktinerabtei Metten

unterzeichnete Quittung über 500 Gulden

für dieses Hochaltarbild liegt im Archiv

der Stiftbibliothek Metten. Am vorde-

ren südlichen Seitenaltar findet sich das

Öltafel­bild »Rosenkranzspende«, auch von Cosmas Damian Asam erschaffen, 1726.

Es ziert den Altar der damals gegründeten Rosenkranzbruderschaft.

Im Kloster Metten besteht heute ein

humanistisches Gymnasium mit neu-

sprachlichem Zweig mit über 500 Schüler

und steigender Nachfrage, auch jetzt ohne

Internatsangebot. Zur Schule gehört der

Ein Ausflug zum Kloster Metten im Juli war sicher einer der Höhe­punkte der Unternehmungen des Andechser Freundes­ kreises in diesem Jahr. Abt Wolfgang M. Hagl selbst nahm sich viel Zeit und ließ ein lebendiges Bild der Mönchsgemeinschaft entstehen, die – mit Unterbrechungen – seit über 1.200 Jahren am Kulturstrom Donau nach der Benediktsregel lebt. Amalie Erhard war bei dem sommer­ lichen Rundgang dabei.

A

wiederum weist auf die Gründungslegen-

ko-Ausstattung mit ihren Skulpturen und

ser verliehen.

gut die damals bekannten vier Erdteile.

von Metten nach St. Wolfgang im Salz-

renovierten Ein-Säulen-Saal, der an den

bekam einst die Rodungsrechte vom KaiHeute gibt es auch einen Pilgerweg

Inschrift, »domum tuam decet sanctitu-

von 7.30 bis 18.00 Uhr allen offen, Kloster,

Herr, gebührt Heiligkeit« (Ps 93,5).

fältigstes Angebot an Literatur in äußerst

förmige Skulptur im Freien hin mit der

do, Domine«, zu Deutsch: »Deinem Haus, Nach dem wir den Kreuzgang durch-

schritten haben, gelangen wir in die baro-

cke Alte Bibliothek der Abtei. Ihr Architekt

Schule und Öffentlichkeit. Ein großes viel-

anregend gestalteter Umgebung, auch viel Glas aus dem Bayerischen Wald. Nach-

denklich und mit einem freundlichen Un-

terton bemerkt Wolfgang mit Blick auf die

hezu 3.5000 Bände in diese Bibliothek. Mit

in Einklang stehen mit unserer Stimme«.

Ignaz Holzinger. Ehemals fanden sich na-

Erlaubnis von König Ludwig I. wurde 1837 die Abtei wieder errichtet, die BenedikSeminar. Die Alte Bibliothek besteht in

Stuckornamenten, Farbspielereien ohne

Renovierung seit 1722, und Abt Wolfgang

Hagl weist zurecht darauf hin, dass diese

vom Bildhauer Joseph Michael Neustifter

Architektur besonders vom Spiel des Lichts

Gewidmet ist das Kunstwerk dem Anden-

Sankt Michael, die großen Kloster-

gestaltete große bronzene Benediktsäule.

net sich uns die Neue Bibliothek. Sie steht

und Stukkateur war der Südtiroler Josef

ihrer farblichen Pracht mit Säulenfiguren,

erstellten Prälatengarten zeigt er uns die

Nach dem modern und optisch ruhig

in der Residenz München erinnert, öff-

gleich mit dem Hinweis auf die

Im 2007 mit EU-Leader-Mitteln wieder-

die Weite des Raumes versinnbildlichen

kammergut; darauf weist eine scheiben-

tiner-Mönche eröffneten Schule und ein

lange Zusammenarbeit der beiden Klöster.

Musikgeschehen genutzt wird. Die Roko-

de des Klosters hin. Denn der heilige Utto

bt Wolfgang M. Hagl begrüßt die

45 Mitglieder des Freundeskreises

große Festsaal, der auch für vielfältiges

lebt.

Gestaltung der Anlage: »Unser Geist muss Nach benediktinischer Regel trägt

sich auch dieses Kloster selbst und nimmt

den Bildungsauftrag seit fast 1.200 Jahren

wahr. Die Abtei zeigt sich aufgeschlossen

gegenüber den Anforderungen der Zeit. Rege ist der Schulaustausch mit ande-

ren Ländern, achtet man auf nachhaltige

Energieversorgung, Bewirtschaftung von

land- und forstwirtschaftlichen Flächen

und betreibt darüber hinaus eine Buchbin-

derei, zwei Steinbrüchen, und ein Gartenbauunternehmen.

ken und Fortwirken des heiligen Bene-

kirche, eine ursprünglich romanische

der Pantokrator mit segnender Hand zu

staltet und schließlich barockisiert. Im

an diesem sommerlichen Juli-Tag viel Zeit

Hochaltarbild »Engelssturz« geradezu zum

tinischen Gastfreundschaft in Metten ein

dikt von Nursia (480–547). Im Zentrum ist

Basilika, wurde zunächst gotisch umge-

sehen, während Benedikt inspiriert vom

ihren Innern fordert das monumentale

Dabei weist seine linke Hand in den Ster-

Nachdenken heraus und berührt. Cos-

Patron er ist. Die Axt am Sonnenstrahl

1715 nach seiner Romreise. Die von Asam

Heiligen Geist die Regel nieder schreibt.

nenkranz, das Symbol für Europa, dessen

mas Damian Asam schuf dieses Gemälde

Unser Dank gilt Abt Wolfgang, der sich

für uns genommen hat und der benedik-

Gesicht gegeben hat.

amelie erhard

.


bergecho 3 . 2013  |

Zehn Jahre Antonov über Andechs Zehn Jahre ist es her, seit Andreas Wild nach einem abenteuerlichen Flug über Afrika mit seiner Anto­nov auf dem idyllischen Gras­flugplatz in Bad Wörishofen lande­te. Und seit zehn Jahren fliegt der große silberne Doppeldecker seine beliebten Nostalgieflüge über das Fünfseenland mit Kloster Andechs oder in die Berge über Schloss Neuschwanstein.

M

ittlerweile schon quasi Fami-

lienmitglied geworden, wird

»Tante Anna«, wie der schöne

Vogel liebevoll genannt wird, seitdem mit viel Einsatz, Enthusiasmus und Leidenschaft betrieben.

Im letzten Jahr gab es für das zuverläs-

sige Flugzeug jedoch ein ganz besonderes

»Fliegen zum Anfassen« ist die Philoso-

phie von Andreas Wild, die nicht nur von

kleinen Besuchern gerne angenommen

wird. Auch Erwachsene setzen sich gerne mal ins Cockpit, um sich hier einen ers-

ten Vorgeschmack für ihren Rundflug zu

holen.

Das Schweben mit dem größten Dop-

Geschenk: Der Doppeldecker bekam ein

peldecker der Welt über unsere herrliche

wertige Lackierung – ein moderner Hoch-

Kloster Andechs, den Ammersee, Pilsen-

A380 verwendet wird. Derart gerüstet wird

nachhaltiges Erlebnis und auch eine origi-

neues Triebwerk und eine neue, hoch­

leistungslack, der sogar auch beim Airbus der Oldtimer hoffentlich noch weitere 10

Jahre am bayerischen Himmel zu bewun-

bayerische Landschaft, besonders über das see und Wörthsee ist ein grandioses und

nelle Geschenkidee.

.

dern sein.

Der Nostalgieflieger ist mit einer edlen

Lederbestuhlung und großzügigen Pano-

ramascheiben im Stil der 50er Jahre ausgestattet und bietet bis zu neun Passagieren

Platz, davon einer sogar auf dem Co-Pilotensitz.

I n f o r m at i o n Info und Buchung www.classicwings-bavaria.de Tel.: 0174/3418667

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bergecho 3 . 2013

|  panorama

Laufender Erfolg

Kloster Andechs unterstützt den Sponsorenlauf des Tutzinger Gymnasiums mit alkoholfreien Getränken

Für ihre Partnerschule im brasilianischen Olinda haben sich die Schülerinnen und Schüler des Tutzinger Gymnasiums schon in der Vergangenheit eine ganze Menge einfallen lassen. Mit dem Sponsorenlauf im Juli 2013 gelang ein weiterer großer Erfolg, mit dessen Erlös die Partnerschule unterstützt werden kann. Kerstin Lehmeier und Lea Dorst blicken auf die Veranstaltung zurück.

��

Schüler-Teams nahmen am

Mittwoch, den 24. Juli 2013, am

alljährlichen Sponsorenlauf der

Projekt-AG des Tutzinger Gymnasiums im Kustermannpark teil. Um ihre Mitschü-

ler anzufeuern, kamen auch viele Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zu dem Event. Jedes Team bestand aus drei

Läufern, die abwechselnd die 1,5 km lange Runde über den Johannihügel und durch den Kustermannpark liefen.

Für gute Stimmung sorgten zum einen

die tolle Unterstützung der Technik-AG

des Gymnasiums als auch die Moderation durch Manuel Wiedemann und Max Kilz-

heimer vom Tutzinger Gymnasium.

Mit dem erfolgreichen Sponsorenlauf

kamen viele Spenden für die Partnerschule des Tutzinger Gymnasiums im brasiliani-

schen Olinda zusammen, insgesamt 1.600

Euro, die die Schule in Olinda dringend für neue Ausstattung benötigt.

Die Läufer und auch das Projekt-Semi­

nar wurden dabei großzügig vom Klos-

ter Andechs mit alkoholfreien Getränken

.

wie Spezi, Zitronenlimo, Tafelwasser und

Apfel­schorle unterstützt.


bergecho 3 . 2013  |

Geländedienst

A

ndechser Gastfreundschaft hat vie-

le Gesichter. Auch solche, die die vielen hunderttausend Besucher

des Heiligen Berges im Jahr erst einmal

nicht wahrnehmen. Unser Geländedienst (v.l.n.r. Ulrich Blasi, Thomas Hainzlmeir und Girolamo Castronovo) sorgt mit für

ein angenehmes optisches Ambiente des

Klosterberges und seiner unmittelbaren

Umgebung. Gerade in der kalten Jahre-

zeit und bei winterlichen Verhältnissen

sind die drei schon sehr früh auf den Bei-

beschäftigt, mähen Rasen, beschneiden

nen, damit unsere Wallfahrer und Gäste

Bäume, Sträucher und Hecken, helfen bei

fahrtskirche, Klosterladen, Bräustüberl,

lich dabei, wenn es bei der Vorbereitung

einen sicheren Weg zu Kloster und Wall-

Klostergasthof und Florianstadl finden.

Das ganze Jahr hindurch sind sie zudem mit der Pflege der vielen Außenanlagen

der Obsternte und sind ganz selbverständder Carl Orff-Festspiele, der Konzerte und

.

zum Beispiel des Symposiums Kunst und

Bier mitanzupacken gilt.

25 Jahre Andechser Stockschützen

A

m 6.Juli 2013 luden die Stocksport-

ler des TSV Erling-Andechs e.V.

zum Turnier um den Wanderpokal

der Gemeinde Andechs ein. Zum ersten

Mal nahmen sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klosterbrauerei teil. Die

Mannschaft »Brauerei« mit Daniela Mader, Bianca Alder, Matthias Gasteiger und Se-

bastian Wasmeier belegten auf Anhieb ei-

nen hervorragenden 4. Platz. In der Mannschaft «Jongleure” spielten die Monika

Reduhn und Ingeborg Hochradl-Leitner. Sie erreichten den 6. Platz.

Zum Abschluss besuchte P. Valentin

Ziegler die Veranstaltung und gratulierte

Der Abteilungsleiter Hans-Peter Hoch-

der Abteilung Stockschützen zum Jubi-

radl bedankte sich bei den Gratulanten

auch der TSV Vorstand Christine Lauber.

ge Unterstützung. Ein gemütlicher Gril-

überreichte im Namen der Gemeinde dem

anstaltung ausklingen.

läum. Unter den Gratulanten faden sich

Zweite Bürgermeister Georg Scheitz jun.

Veteranen- und Soldatenverein Erling den Wanderpokal.

und den Mitwirkenden für Ihre tatkräfti-

.

labend bei schönstem Wetter ließ die Ver-

inge hochradl

P. Valentin Ziegler, Monika Reduhn, Matthias Gasteiger, Inge Hochradl, Sebastian Was­meier, Daniela Mader, Bianca Alder (v.l.n.r.)

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bergecho 3 . 2013

|  presse

Münchner Kirchenzeitung, 3. November 2013

Pfälzischer Merkur, 5. September 2013


bergecho 3 . 2013  |

Starnberger Merkur, 2./3. Oktober 2013

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bergecho 3 . 2013

|  presse

Süddeutsche Zeitung, 15. Juli 2013


bergecho 3 . 2013  |

Starnberger Merkur, 28./29. September 2013

Die Rheinpfalz, 23. September 2013

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bergecho 3 . 2013

|  presse

Münchner Merkur, 4. Oktober 2013

Starnberger Merkur, 30. September 2013


bergecho 3 . 2013  |

Süddeutsche Zeitung, 16. August 2013

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impressum

V.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler Bergstraße 2, 82346 Andechs

Krippe von Fr. Stephan Janker

Nirgendwo wird die Zuneigung des Herrn offensichtlicher, nirgendwo leuchtet seine Güte heller als in seiner Menschwerdung. bernhard von clairvaux

Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267 www.andechs.de

redaktion Christian Bolley,

Martin Glaab, Birgitta Klemenz

verantwortlich für anzeigen Martin Glaab

gestaltung Mellon Design

druck Agentur Beckenbauer,

Weidmannstr. 5, 80997 München

Gedruckt auf umweltfreundlichem

Papier

bildnachweis

Zum Fest der Menschwerdung Gottes wünschen der Konvent und die Geschäfts­leitung allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Freunden, Gästen und Wohltätern der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs gesegnete Tage und einen guten Weg durch das neue Jahr 2014 .

Titelbild: Petra Döbereiner;

Alle Fotoaufnahmen durch Benedik-

tinerabtei Sankt Bonifaz in München

und Andechs, außer: Argum/Thomas

Einberger (S. 3, 33); Argum/Frank

Heller (S. 28, 36); Chwalczyk Klaus

(S. 22, 23, 24); www.classicwings-ba-

varia.de (S. 55); Hörth Ludwig (S. 26);

Huber Hubert (S. 50, 51); Kloster

Metten (S. 54); Leiter Tamara (S. 38);

McPhail Jonathan www.jbmphoto.net (S. 32, 33); Meyer Günter (S. 53); Raab

Ulrich (S. 39); Schäfer Vera (S. 46);

Schumann Ilka-Loretta (S. 45); Wei-

gand Stefan (S. 30); Wiedemann Manuel (S. 56); Wiester Rudolf (S. 52);

Da wir leider nicht alle Rechteinha-

ber von Bildmaterial erreichen konn-

ten, bitten wir etwaige Rechtein-

haber, sich mit der Klosterbrauerei

Andechs unter pr@andechs.de oder

08152/376-290 in Verbindung zu setzen.

Das nächste Andechser Bergecho erscheint im april 2014

Scannen und mehr erfahren


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