Blickpunkt Mensch 3-2015

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

blickpunkt. Mensch 3 / 2015

Viele Begegnungen und Kontakte mit Flüchtlingen:

Keine Vorbehalte, nur Neugier Katholische Kliniken Lahn: Ein Sekretariat für Mitarbeiter

Seniorenhilfe SMMP: Auf Expansionskurs

Walburgisschulen: Ideen für den Schulhof 1


Titelbild: Schwester Maria Simone Hellbach gibt Gruppen von Asylsuchenden an vier Tagen in der Woche Deutschunterricht.

Editorial

Visionen

inhalt.

Am 26. September 2015 feierten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel den 200. Geburtstag der deutschen Ordensgründerin Schwester Placida Viel (s. Seite 16): Sie war über die Grenzen gegangen, warb auf ihren Reisen um Spenden für den Wiederaufbau der Abtei in St-Sauveur-le-Vicomte, errichtete eine Schule für die Kinder eingewanderter, deutscher Bierbrauer-Familien in Paris und knüpfte die Kontakte zu vier Lehrerinnen nach Heiligenstadt, die sich der Gemeinschaft bald anschließend sollten. „Heute müssen wir wieder neu lernen, Grenzen zu überschreiten. Menschen in den Blick zu nehmen, die vielleicht jenseits unserer täglichen Erfahrung leben und uns noch fremd sind“, sagt die Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow. Und das in dem Jahr, in dem eine Rekordzahl von Flüchtlingen aus dem Süden und aus dem Osten nach Mitteleuropa strömt.

Seite 7 Interview mit Andrea Starkgraff: Seniorenhilfe ist auf Expansionskurs

Ein Jahr lang will sich die Gemeinschaft mit den Wurzeln ihrer Spiritualität auseinandersetzen. Das praktische Tun geht damit einher: ob bei einer Kundgebung gegen einen NPD-Aufmarsch in Heiligenstadt oder im Deutschunterricht für Flüchtlinge in Bestwig (s. Seite 3). Rückblickend imponiert, wie sich Maria Magdalena Postel und auch ihre Nachfolgerin Placida Viel von Visionen leiten ließen. Visionen sind auch heute wichtig: Die Seniorenhilfe SMMP hat sich eine neue Vision bis zum Jahr 2020 gegeben (vgl. Seite 6-7). An den Katholischen Kliniken Lahn gibt es eine neue Leitungs- und Organisationsstruktur, die auf Transparenz und Nachhaltigkeit setzt (s. Seite 4-5). Und an den Walburgisschulen in Menden malen sich Schülerinnen und Schüler einen neu gestalteten Schulhof aus (vgl. Seite 8-9). Die Architektenkammer begleitet das Projekt und sagt, was möglich ist. Aber auch hier sind Visionen für die Zukunft erlaubt. Manchmal sind es Einzelne, die ganz neue Wege gehen: Wie die Entwicklungshelferin Sabine Stephan, die ihren Lebensmittelpunkt nun vom Eichsfeld in die brasilianische Stadt Leme verlegt, um dort in der Straßenpastoral mitzuarbeiten (s. Seite13). Für sie geht ein Traum in Erfüllung.

Seite 8 Schulhofprojekt in Menden: Die Schule bekommt ein neues Gesicht

Die Aufbruchstimmung aus Gründerjahren der Ordensgemeinschaft scheint überall spürbar. Dieser blickpunkt vermittelt das durch ganz unterschiedliche Ansätze, Denkmodelle und Geschichten.

Seite 3 Umgang mit Flüchtlingen: Keine Vorbehalte, höchstens Neugier Seite 4 Katholische Kliniken Lahn: Ein Sekretariat, das auch beim Umzug hilft

Seite 10 100 Jahre Gertrudis-Hospital: Wo sogar Teddys ein Herz haben

Viel Freude beim Lesen wünscht

Seite 11 Demenzparcours in Wadersloh: „Jetzt stell Dich nicht so an“

impressum.

Seite 6 Seniorenhilfe SMMP: „Wir sind spitze in dem, was wir tun“

Seite 12 Beruf und Berufung: Als Entwicklungshelferin nach Brasilien Seite 13: Missionarisches Forum: Fatale Selbstverständlichkeit Seite 14: Nachrichten Seite 15: Menschen Seite 16: Auch das noch

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blickpunkt mensch

Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Redaktion und Layout: Dr. Ulrich Bock (verantw.), Andreas Beer Druck: Schützdruck, Recklinghausen Kontakt: Redaktion blickpunkt mensch Bergkloster 1 59909 Bestwig Tel.: 02904 808-243 E-Mail: u.bock@smmp.de Redaktionsschluss: 7. Dezember 2015 www.smmp.de


Schwester Maria Simone Hellbach unterrichtet an vier Tagen in der Woche Flüchtlinge: in Bestwig, BestwigRamsbeck und Meschede.

Keine Vorbehalte, nur Neugier Schwestern, Mitarbeiter und Schüler suchen Kontakt zu Flüchtlingen Schwester Margareta Kühn ist froh, dass die Jugendlichen aus der Manege in Berlin-Marzahn nicht mehr zu den Demonstrationen gegen Flüchtlinge gehen: „Als ich sie auf Zeitungsbildern sah, haben wir das sofort thematisiert. Und wir haben angefangen, uns aktiv am Aufbau einer Flüchtlingsunterkunft für 700 Menschen ganz in der Nähe zu beteiligen.“ Sie stellten Bänke und Liegen mit auf, sahen die ersten Familien einziehen. „Und als sie spürten, welche Schicksale diese Menschen tragen und wie beengt sie hier leben müssen, war ihnen klar, dass es falsch ist, gegen sie zu demonstrieren“, so die Geschäftsführerin der Manege. Inzwischen lebt sogar ein 15-jähriger Libanese mit im Haus. Die Einrichtung der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und der Salesianer Don Boscos begleitet und betreut über 300 Jugendliche inmitten der Hochhaussiedlungen. „Hier lassen sie sich schnell für eine Demo begeistern“, weiß die Sozialpädagogin. „Wenn ihnen jemand das Gefühl gibt, sie würden gebraucht, kommen sie mit.“ An vielen Orten hat die Flüchtlingsproblematik inzwischen die Ordensgemeinschaft und ihre Einrichtungen erreicht. Und das im Jahr des 200. Geburtstages der Gründerin des deutschen Ordenszweiges, Schwester Placia Viel. Generaloberin Schwester Maria Thoma

Sr. Maria Simone freut sich, dass die Schüler zuverlässig und aufmerksam sind.

Dikow sieht in ihr eine Frau, „die sehr wach war für die Nöte der Zeit. Die genau sah, was zu tun war und es dann auch tat.“ Vor dem Hintergrund der zunehmenden Migration könne sie deshalb ein Vorbild sein: „Wir müssen heute wieder neu lernen, Grenzen zu überschreiten. Menschen in den Blick zu nehmen, die vielleicht jenseits unserer täglichen Erfahrung leben und uns noch fremd sind. Im Gebet und im konkreten mutigen Handeln. Auch wenn wir dafür Vertrautes aufgeben müssen.“

Wir müssen neu lernen, über Grenzen zu gehen. Auch wenn wir Vertrautes aufgeben müssen.

Sr. Maria Thoma Dikow

In Nordkirchen helfen die Schwestern bei der Betreuung einer Unterkunft für 150 Flüchtlinge in Nachbarschaft der Kinderheilstätte und einer Schule für 300 behinderte Kinder. „Die Hilfsbereitschaft ist groß. Die Pfarrcaritas leistet in Zusammenarbeit mit der Stadt gute Arbeit“, sagt Schwester Maria Albertis Lobert. Die 87-Jährige packt mit ihren Mitschwestern gerade Geschenke für die Flüchtlinge ein. „Es tut weh zu wissen, dass die meisten Menschen aus diesem Übergangsheim wohl wieder ausgewiesen werden. Sie lernen die Sprache und zeigen, dass sie sich integrieren wollen“, erklärt sie. Die Mehrheit käme aber

Thema

aus den Balkan-Ländern, deren Asylanträge fast alle abgelehnt werden. Auch die Anträge der Flüchtlinge aus Afghanistan werden unterschiedlich beurteilt. „Dabei sind die Menschen aus diesem Land bitterarm und völlig perspektivlos“, beobachtet die Ordensfrau. In Bestwig und Meschede gibt Schwester Maria Simone Hellbach Flüchtlingen an vier Tagen Deutschunterricht. Joubi, der im Pfarrzentrum der Gemeinde St. Margareta in Bestwig-Ramsbeck vor ihr sitzt, hat mit seiner Frau in Aleppo telefoniert: „Das Haus unserer Nachbarn wurde bombardiert. Wir wissen nicht, ob sie noch leben.“ Natürlich will er seine Familie so schnell es geht nach Deutschland holen. Doch die Möglichkeiten des Familiennachzugs werden politisch gebremst. Schwester Maria Simone staunt über die Disziplin ihrer Schüler. Oft seien die Frauen am ehrgeizigsten – „vielleicht, weil sie in ihrer Heimat keine Schule besuchen durften.“ Und dass die Flüchtlinge – oft Muslime – im Unterricht einer katholischen Ordensschwester gegenübersitzen, sei kein Problem: „Berührungsängste oder Vorbehalte spüre ich nicht – höchstens Neugier.“

Viele Berührungspunkte Weiterhin gibt die Ordensgemeinschaft in Geseke 20 Flüchtlingen eine Unterkunft in Wohnungen neben dem Fachseminar für Altenpflege. Eine weitere stellen sie in Herten-Westerholt bereit. An der Berufsbildenden Schule Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt starten im Februar zwei Klassen des Berufsvorbereitungsjahres zum Spracherwerb für Flüchtlinge. Dort sollen die 30 Schüler auch lernen, sich in Deutschland zurechtzufinden. Ab Sommer 2016 plant das Berufskolleg Bergkloster Bestwig Flüchtlinge verstärkt zu integrieren. Die Bergkloster Stiftung SMMP sagt finanzielle Unterstützung zu. Die auszubildenden Erzieherinnen und Erzieher des Placida Viel-Berufskollegs in Menden helfen bei der Betreuung von Flüchtlingskindern in einer benachbarten Grundschule. Darüber hinaus haben schon mehrere Flüchtlinge Praktika in Ordenseinrichtungen absolviert.

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Gesundheitshilfe

Cordula Poltersdorf (m.) und Jessica Pebler (l.) aus der pneumologischen Fachabteilung freuen sich, als ihnen Sarah Grams die Bestellungen auf die Station bringt.

Ein Sekretariat, das auch beim Umzug hilft Projekt „ALiVE“ an den Katholischen Kliniken Lahn erleichtert Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben „Oh, das ist aber nett“, wird Sarah Grams von Kerstin Sprengart in der dritten Etage der Hufeland-Klinik begrüßt. Die Leiterin des Mitarbeitersekretariats bringt der technischen Leiterin des Schlaflabors ein Paket mit Tee und Kaffee. Morgens bestellt, ist der Getränkevorrat für das Stationsteam mittags wieder aufgefüllt. Seit dem Sommer können die Mitarbeiter aus der Hufeland-Klinik Bad Ems und dem Marienkrankenhaus Nassau bis zehn Uhr ihren Einkaufszettel abgeben. Die bestellte Ware wird dann vom REWE-Markt Pebler in Nassau angeliefert. Sarah Grams sortiert die Bestellungen, stellt sie – soweit erforderlich – in den Kühlraum und händigt sie nach und nach an die Angestellten aus. Das in der deutschen Krankenhauslandschaft womöglich einmalige Mitarbeitersekretariat soll den Beschäftigten der Katholischen Kliniken Lahn aus Pflege und Verwaltung, Therapie und

Hendrik van‘t Hoff-Haas nimmt den Bügelservice gern in Anspruch. Diana Hahn überreicht ihm den gepackten Wäschekorb.

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Medizin, Küche, Reinigung und Haustechnik Wertschätzung entgegenbringen und etwas Erleichterung für den Alltag schaffen. Dazu gehören auch zwei Kleinwagen, die das Mitarbeitersekretariat zur Verfügung stellt, ein neu eingerichteter Bügelservice oder die Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Wir können viel durch ein gutes Miteinander gewinnen.

Sr. Johanna Guthoff

„Das ist eine gute Idee“, finden die Pflegefachkräfte Cordula Poltersdorf und Jessica Pebler, als Sarah Grams die nächste Kiste Kaffee in die Abteilung für Lungenheilkunde bringt. „Früher mussten wir selbst einkaufen und Kartons hierher schleppen. Jetzt können wir den Kaffee bei Frau Grams abholen. Gerade im Winter ist das eine Erleichterung.“ Mitarbeitersekretariat und Bügelservice sind Initiativen, die im Zuge des Projekts ALiVE an den Katholischen Kliniken Lahn entstanden sind. ALiVE steht als Abkürzung für attraktive Lebens- und Arbeitssituationen in Verbindung mit Entwicklungsmöglichkeiten. „Dadurch hoffen wir nicht nur neue Fachkräfte einfacher gewinnen zu können, sondern auch, dass diejenigen, die bei uns sind, noch lieber bleiben“, sagt die Geschäftsführerin der Kliniken, Schwester Johanna Guthoff. Dass die beiden Häuser in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft christlich sind, müsse sich nicht nur im Umgang mit den Patienten, sondern ebenso mit den eigenen Beschäftigten zeigen. Zudem sei klar, dass man im Bereich der Ge-

sundheitshilfe neue Wege gehen müsse, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu halten. „Vor allem vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels auf der einen und der zunehmenden Pflegebedürftigkeit einer alternden Bevölkerung auf der anderen Seite“, weiß Schwester Johanna. Gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft bh.m aus Herten habe man daher das Projekt ALiVE initiiert. „Neu daran ist, dass wir an der Lebenssituation der Menschen ansetzen, um für eine bessere Work-Life-Balance zu sorgen“, sagt Bernd Mühlbauer, Gesellschafter der Unternehmensberatung und Professor für Management im Gesundheitswesen im Fachbereich Wirtschaft an der Westfälischen Hochschule. Chefärzte und Direktion hätten ebenfalls ein Sekretariat, das ihnen Aufgaben abnimmt – „warum also nicht die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?“ Gleichzeitig wird der Erfolg des Projektes durch die Ludwig-MaximiliansUniversität München evaluiert. „Die erste Mitarbeiterbefragung hat gezeigt, dass die Beschäftigten eine hohe emotionale Bindung an die Krankenhäuser haben. Die Wechselbereitschaft ist relativ gering“, freut sich Schwester Johanna. Leasingfahrzeuge werden gern genutzt

Das Mitarbeitersekretariat kommt gut bei den Beschäftigten der beiden Kliniken an. Auch die beiden neuen Leasingfahrzeuge werden gerne genutzt. Sie stehen beispielsweise zur Verfügung, wenn ein Mitarbeiter aus familiären Gründen für ein paar Tage ein zweites


Gesundheitshilfe Fahrzeug braucht oder eine Fachkraft zu einer Fortbildung muss. „Mit so einem fast fabrikneuen Auto ist jeder gern unterwegs“, meint Sarah Grams. Sie will Rechtswissenschaft studieren. „Bis dahin freue ich mich, an einer so zentralen Stelle im Krankenhaus erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln.“ Die Öffnungszeiten des Bügelservices am Marienkrankenhaus wurden sogar schon ausgeweitet. Im rekordverdächtigen Tempo bügelt Diana Hahn im Untergeschoss ganze Körbe weg. Auch für Mitarbeiter der Hufeland-Klinik. Die Öffnungszeiten sind extra so gelegt, dass sie vor oder nach ihrer Schicht von Bad Ems aus dorthin fahren können. Diana Hahn ist Mutter von zwei kleinen Kindern und froh, hier eine Anstellung mit flexiblen Arbeitszeiten gefunden zu haben: „Zur Not kann ich die beiden mal mit hierher nehmen. Wo geht das schon?“ – „Eine klasse Sache“, findet der Leiter der Intensivstation der Pneumologie, Hendrik van‘t Hoff-Haas, als er gerade einen Stapel Kleidungsstücke bei Diana Hahn abholt. Dienstleistungen für Centbeträge

Natürlich müssen diese geldwerten Dienstleistungen versteuert werden. „Das läuft für die Mitarbeiter, die diese Leistungen in Anspruch nehmen, aber ganz bequem über die Gehaltsabrechnung, sodass niemand bei der Ausleihe des Fahrzeuges oder dem Abholen der Wäsche sein Portemonnaie öffnen muss“, erläutert Professor Mühlbauer. Letztlich gehe es dabei um Centbeträge. Und die Überlegungen für die Zukunft gehen noch weiter: „Die Kollegin aus dem Mitarbeitersekretariat kann neue Mitarbeiter durch das Haus führen, sie mit den wichtigsten Informationen versorgen und der Betriebsleitung vorstellen“, wirbt Personaldirektor Hans-Jürgen Herbener für eine neue Begrüßungskultur. Gleichzeitig solle sie neuen Kolleginnen und Kollegen helfen, eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz für den Partner zu finden. „Da wollen wir mit der Arbeitsagentur kooperieren“, so Professor Bernd Mühlbauer. Schwester Johanna ist überzeugt: „Wirtschaftlich bleibt in der Gesundheitshilfe wenig Spielraum. Wir wissen, dass die Gehälter nicht üppig sind, auch wenn wir nach Tarif bezahlen. Aber wir können viel durch ein gutes Miteinander gewinnen.“ Das SWR-Fernsehen hat ebenfalls über das Mitarbeitersekretariat berichtet. Diesen Beitrag und weitere Informationen findet man im Internet unter www.katholische-kliniken-lahn.smmp.de

Austausch im Open Space Mitarbeiter sollen sich an Umstrukturierungsprozessen beteiligen Im „Open Space“ – also im offenen Raum – hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Kliniken Lahn an vier Terminen Gelegenheit, sich aus erster Hand über die laufenden Umstrukturierungen zu informieren. Dazu gehört die Neuorganisation vieler Entscheidungswege. Vor diesem Hintergrund wurde auch das Personalwesen für die Kliniken von der Zentralverwaltung der Seniorenhilfe SMMP nach Bad Ems zurückgeholt. „Wenn dann einmal etwas nicht stimmt, fällt es früher auf. Oder es kann auf kurzem Dienstweg geregelt werden“, erklärt Hans-Jürgen Herbener. Er ist selbst Teil der Umstrukturierung. Im Juni 2015 rückte er auf die neu geschaffene Stelle des Personaldirektors auf. „Wichtig ist mir eine hohe Arbeitszufriedenheit und für jeden Perspektiven zu schaffen: durch Fortbildungen, individuelle Karriereplanung und eine hohe Identität mit dem Träger.“ Den Mitarbeitern, die ihn im Open Space aufsuchen, erklärt er: „Wir wollen nicht nur ein Kreuz in unseren Räumen hängen haben, sondern das christliche Leitbild auch leben.“ Entspannt hat sich die Personalsituation am Marienkrankenhaus, wo Pflegekräfte fehlten. „Es ist schwierig, für die Geriatrie examinierte Kranken- und Gesundheitspfleger zu finden“, schildert Pflegedirektor Thomas Korn an seinem Informationspunkt. Daher habe man gezielt Altenpflegerinnen und -pfleger gesucht: „Und das mit großem Erfolg.“ Denn für diese Berufsgruppe sei die Arbeit im Krankenhaus eine neue Alternative: „Sie dürfen zwar nicht alle Aufgaben der Krankenpfleger ausführen, können sie aber in vielen Bereichen entlasten.“ Thomas Korn gibt zu, dass dafür einiges umorganisiert werden muss, doch erntet er dafür Verständnis. Der kaufmännische Direktor Stephan Stork erläutert an anderer Stelle das neue Unternehmensorganigramm und

den Geschäftsverteilungsplan. Der zeigt ein Muster vertikaler und horizontaler Linien. Zeichen dafür, dass Zuständigkeiten nicht nur hierarchisch, sondern auch innerhalb der Ebenen geregelt sind. Und der ärztliche Direktor Dr. Klaus Kienast stellt fest, dass die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung eine wachsende Zufriedenheit zeigen. Woran das liegt, scheint er zu wissen: „Wir haben wieder mehr Personal pro Patient und beweisen bei der Umorganisation einen langen Atem, ohne sofort wirtschaftlichen Druck aufzubauen. Das zeigt offenbar Wirkung.“

Stephan Stork diskutiert im Open Space.

Das bestätigen die Mitarbeiter in der Abschlussrunde. „Ich habe viele Informationen erhalten. Alles ist klar und transparent“, sagt die Bereichsleiterin aus der Naturheilmedizin, Martina May. Und Rafael Heilscher aus der physiotherapeutischen Abteilung ergänzt: „Das scheint eine Struktur zu sein, die nachhaltig ist. Es gab in der Vergangenheit viele Ideen. Aber es ist selten gelungen, die konsequent zu verfolgen.“ Geschäftsführerin Schwester Johanna Guthoff erklärt: „Nachhaltigkeit ist unser Anliegen. Deshalb hatten wir auch eine professionelle Begleitung angefragt. Und die ist gemeinsam mit uns als Geschäftsführung und Betriebsleitung auf Ihre Impulse angewiesen.“

Hans-Jürgen Herbener ist Personaldirektor Der langjährige stellvertretende Pflegedirektor und Qualitätsmanagementbeauftragte Hans-Jürgen Herbener (Foto l.) ist seit Juni 2015 Personaldirektor und somit auch neues Mitglied der Betriebsleitung der Katholischen Kliniken Lahn. Von 2006 bis 2010 absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium in Pflegewissenschaft und Pflegemanagement. In seiner Verantwortung liegen unter anderem das Personalcontrolling, die Personalentwicklung und die Personalabrechnung.

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Seniorenhilfe

„Wir sind Spitze in dem, was wir tun“ Die Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP haben eine neue Vision - außerdem sind weitere Wohngemeinscha Astrid Marx-Vehling muss durchs Fernglas sehen, um die Prädikate wiederzufinden, die die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den SeniorenhilfeEinrichtungen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im Frühjahr selbst zusammengetragen haben und nun zu einem Satz zusammenfügen sollen. Ausdruck dafür, wie weit der Blick reichen muss. „Begeisterung“, liest die Heimleiterin des Wohn- und Pflegezentrums Haus Maria einen der Begriffe vor. Ihre Assistentin Monika Büker schreibt an der Flipchart mit. Die beiden gehören zu der zweiten Reisegruppe, die sich im Rahmen der Betriebsleitertagung der Seniorenhilfe SMMP auf den Weg durch das Bergkloster Bestwig macht. Ausgestattet mit Regenschirm und Proviant empfindet sie den Prozess des zurückliegenden Dreivierteljahres an den verschiedenen Stationen noch einmal nach. Die Einrichtungen agieren jetzt schon überaus erfolgreich: Erst im Frühjahr 2015 wurden sie erneut von der Europäischen Gesellschaft für Qualität mit dem Zertifikat „Recognised for Excellence“ ausgezeichnet. Wirtschaftlich sind sie stabil. In Oelde und Dorsten sind neue ambulante Dienste am Start, in Bestwig und Heiden neue ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaften im Aufbau. Weitere WGs sind in Dorsten auf dem Gelände des Elisabeth-Krankenhauses und in Oelde-Sünninghausen in Planung. Darüber hinaus nimmt auch der Neubau des Hauses St. Martin in Herten-Westerholt konkrete Formen an (s. Interview rechts). „Und trotzdem wollen wir uns nicht auf Expansion beschränken, sondern uns auch inhaltlich

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weiterentwickeln“, erklärt Geschäftsführerin Andrea Starkgraff. Der Markt ist extrem in Bewegung. „Unsere Seniorenwohngemeinschaften haben zurzeit beispielsweise den Nachteil, dass die Plätze dort noch nicht von Pflegekassen refinanziert werden. Aber sie bieten neue Möglichkeiten, individuelle Lebensräume für Senioren zu schaffen, die noch recht fit sind. Deshalb müssen wir jetzt agieren, bevor uns an den Standorten, an denen wir unsere Versorgungsketten ergänzen wollen, andere Anbieter zuvorkommen.“

Spitze? Ich finde, dass wir das selbstbewusst sagen dürfen.

Annette Longinus-Nordhorn

Auch ändert sich das Pflegestufenmanagement durch das zweite Pflegestärkungsgesetz zum 1. Januar 2016 gravie-

Schlechte Zeiten für den Jammerlappen, den die kaufmännische Leiterin Ursula Buschmann mitgebracht hat. In der Seniorenhilfe herrscht Aufbruchstimmung.

rend: Dann wird nach neuen Kriterien refinanziert. „Bisher kam es darauf an, möglichst hohe Pflegestufen zu haben. Die Pflegebedürftigkeit wird dann aber anders ausdifferenziert. Das hat erhebliche Auswirkungen. Auch unser Personalschlüssel hängt davon ab“, sagt Astrid Marx-Vehling. In die Festlegung des Pflegegrades fließen künftig die Faktoren Mobilität, Kognitives Verhalten, Selbstversorgung, Behandlungen und Therapie sowie die Fähigkeiten zur Alltagsgestaltung mit unterschiedlichen Prozentanteilen ein. „Es wird nicht mehr so sehr darauf ankommen, Senioren möglichst hoch einzustufen, sondern eine gute Mischung verschiedener Pflegegrade im Haus zu haben“, so die Heimleiterin. „Auf jeden Fall sind wir überzeugt von dem, was wir tun“, erinnert Andrea Spielmann aus dem Haus St. Josef in Heiden an einen weiteren Punkt, der in der Frühjahrstagung als Merkmal der Seniorenhilfe SMMP genannt worden war. „Oder sind wir sogar Spitze?“, fragt Annette Longinus Nordhorn. Auch dieser Begriff war aufgetaucht. „Ich finde, dass wir das selbstbewusst sagen dürfen“, meint die Gebietsleiterin für die ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Obwohl über der Spitze ja nichts mehr ist. „Aber das ist doch interpretierbar“, entgegnet Astrid Thiele-Jerome. Die Pflegedienstleiterin aus dem Haus St. Josef in Wadersloh erklärt: „Es geht immer wieder auch mal ein bisschen bergab. Aber die Spitze bleibt unser Anspruch.“ Aus der Vision ergibt sich keine völlige Neu- oder Umorientierung. Sie ist eher eine Bestätigung des bisherigen


Vision mit Weitblick: Durch das Fernglas sehen die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenhilfe SMMP die Begriffe, die sie im Frühjahr gesammelt haben.

ften und ambulante Dienste in Planung Tuns. Der Leiter der Martinus Ambulanten Dienste in Herten-Westerholt, Wilfried Weeke, stellt fest: „Das hilft sehr bei der Erklärung, warum wir manche Dinge so machen und nicht anders“. Für die Mitarbeiter seien nicht nur das Gehalt, zuverlässige Arbeitszeiten und das Betriebsklima entscheidend, sondern auch die gemeinsamen Werte: „Welche das sind, steht in unseren Leitlinien und Zielen für alle Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP.“ Alle sollen einen Beitrag leisten

Und Astrid Marx-Vehling mahnt deutlich zu machen, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin – ob in der Spülküche oder als Pflegedienstleitung – dazu beitrage, die Qualität der Pflege zu halten und zu steigern. In ihrer Einrichtung wird sie diese Ziele nicht einfach verkünden, sondern die einzelnen Teams dazu einladen, ihren Beitrag zu erarbeiten. Vor allem gehe es um den gemeinsamen Alltag von Senioren, Pflegern und Betreuern: „Es ist wichtig, auch unseren Bewohnern – zum Beispiel durch kleine Aufgaben – zu zeigen, dass sie nicht nur passiv sein müssen, sondern auch mit uns ihren Alltag individuell gestalten können.“ Zur Erinnerung bekommen die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Seniorenhilfe eine Visionskarte mit auf den Weg. Darauf steht die Essenz dessen, was sie leisten können und leisten wollen: „Wir sichern durch das Leben unserer Werte erfolgreich und mit Begeisterung individuelle Lebensräume für Senioren. Wir sind Spitze in dem, was wir tun.“

Seniorenhilfe

Die Seniorenhilfe expandiert Interview mit Geschäftsführerin Andrea Starkgraff Die Seniorenhilfe SMMP expandiert: In Dorsten, Heiden und Oelde werden innerhalb eines guten Jahres zwei neue ambulante Dienste und drei ambulant betreute Wohngemeinschaften eröffnet, in Herten-Westerholt eine Tagespflege. Warum das Sinn macht, erläutert Geschäftsführerin Andrea Starkgraff im Interview.

? blickpunkt: Warum ist es für die Seniorenhilfe wichtig, zu expandieren? Andrea Starkgraff: Zum einen wollen wir die Versorgungsketten in den Regionen, in den wir schon tätig sind, schließen. Das heißt, dass wir vom ambulanten Pflegedienst über die Tagespflege und die ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft bis zur stationären Versorgung alles aus einer Hand anbieten wollen. Nur so bleiben auch die Kunden bei uns. Zum anderen stärkt das die Wirtschaftlichkeit unserer Arbeit. Durch das neue Wohn- und Teilhabegesetz werden die stationären Einrichtungen künftig weniger bezuschusst. Solche Verluste können wir über die ambulanten Dienste teilweise ausgleichen. ? Wo entstehen denn neue Glieder dieser Versorgungsketten? Die ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft im Bergkloster Bestwig und der ambulante Dienst in Oelde haben bereits ihre Arbeit aufgenommen. In Heiden haben wir Richtfest für die ambulant betreute Senioren-WG neben dem Haus St. Josef gefeiert, die im Sommer 2016 eröffnet. Dort gibt es einen Investor, der uns als Betreiber geworben hat. Auch in Oelde-Sünninghausen entsteht eine neue WG. Außerdem starten wir im Februar mit einem ambulanten Dienst in Dorsten. Das liegt zwischen unseren Einrichtungen in Heiden und HertenWesterholt. Darüber hinaus planen wir dort eine Senioren-WG neben dem Elisabeth-Krankenhaus. Das gehört zum Verbund des Katholischen Klinikums Ruhrgebiet Nord, bei dem die Ordensgemeinschaft Mitgesellschafter ist. Vor allem die ambulante Pflege in Nachbarschaft des Krankenhauses macht Sinn: Denn das muss seine Patienten aufgrund der Fallpauschalen immer früher entlassen – auch, wenn sie zuhause noch nicht zurechtkommen.

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? Schafft eine Versorgungskette auch inhaltliche Synergien? Natürlich. In Oelde ist Andreas Wedeking, der Leiter unserer Häuser in Wadersloh und Oelde-Stromberg, beispielsweise Mitglied der Kreispflegekonferenz. Er lässt sich jetzt zum Quartiersmanager weiterbilden. Mit unseren Bausteinen wollen wir im Rahmen der Quartiersarbeit eine lückenlose Versorgung älterer Menschen garantieren. Da könnten wir uns entsprechend positionieren. Und dafür ist es gut, in allen Bereichen Kompetenz vorzuweisen. Das strahlt auch auf die Umgebung aus, wo es bereits weitere Anfragen an uns gibt. Aber wir sagen nicht überall Ja.

? Wird darüber hinaus in die bestehenden Häuser investiert? Ja, denn der stationäre Bereich bleibt als Kern unverzichtbar. Nicht zuletzt, um den neuen, ab 2018 geltenden, gesetzlichen Rahmenbedingungen zu entsprechen, haben wir in Wadersloh und Geseke bereits neu gebaut und in Heiden umgebaut. Konkret sind nun außerdem die Neubaupläne für Herten-Westerholt. Bürgeranhörungen hat es dazu bereits gegeben. Dort wollen wir ein Haus mit 80 statt bisher 123 Plätzen bauen, dafür aber auch zwei neue Wohngemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen gründen. Und in den Räumen der bisherigen Zentralverwaltung, die nach Marl umgezogen ist (s. Seite 14), entsteht ergänzend zum Martinustreff eine weitere Tagespflege. Rechnet man dann die zwölf Plätze der WG in Dorsten dazu, wächst das Angebot in dieser Region sogar. Sie verlagert sich nur etwas mehr von stationär zu ambulant. Zugleich schaffen wir unseren Mitarbeitern damit neue Perspektiven.

Das neue Haus St. Martin in HertenWesterholt wird aus mehreren, zweigeschossigen Gebäudeteilen bestehen.

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Bildung & Erziehung

Am Computer bekommt die Schule ein neues Gesicht Projekt mit der Architektenkammer produziert viele Ideen Die Treppenstufen aus breiten Natursteinen in Form eines kleinen Amphitheaters nehmen auf dem Computerbildschirm schon konkrete Konturen an. Julius Beck versucht sie mit der Maus nachzuzeichnen. Allmählich entsteht ein 3D-Bild daraus. „Das wäre schon toll, wenn man diesen Außenbereich vor der Schulcaféteria besser einbinden und nutzen könnte“, sagt der 14-Jährige aus der neunten Klasse des Walburgisgymnasiums. Asphaltfläche dominiert Seit diesem Herbst plant eine Schülergruppe in Zusammenarbeit mit dem Architektenehepaar Martin Schulte und Claudia Pieper aus Hagen die Neugestaltung des Schulhofes. Der ist nicht nur nach Meinung der Schüler viel zu sehr von einer großen Asphaltfläche dominiert. „Die gilt es aufzubrechen und vielfältiger zu nutzen“, sagt Diplom-Ingenieur Schulte, dessen Schwerpunkt sonst im Wohnungs- und Industriebau liegt und für den dieses Projekt auch etwas Neues ist. Er und seine Frau sind Mitglieder der Architektenkammer, die sich im Rahmen des Programms „Architektur macht Schule“ an dem Landesprogramm „Kultur macht Schule“ beratend beteiligt. Das soll helfen, Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche als Lebensräume attraktiver zu machen. „Gerade in den Zeiten von G8, in denen das Gymnasium zunehmend ein Ganztagsbetrieb ist, wird das

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immer wichtiger“, sagt Schulleiter Dr. Eduard Maler. Die Fundraiserin für die SMMP-Einrichtungen und Dienste, Birgit Blanke, hatte den Kontakt zur Architektenkammer hergestellt. In der ersten Phase des Projektes sammelt die Arbeitsgruppe mit Schülern des achten bis zwölften Jahrgangs Ideen, die auf einem großen Plan skizziert werden. Martin Schulte und Claudia Pieper sagen, was umsetzbar ist. „Vor allem fehlen uns noch ein paar weitere Plätze zum Sitzen und Entspannen“, sagt Jonas Ueding. Der 17-Jährige aus Jahrgang 11 freut sich, dass die Schüler bei der Neugestaltung mitreden können. Hochbeete und neue Baumpflanzungen sind seiner Meinung nach geeignet, die große Fläche in kleinere Bereiche zu unterteilen.

Es wäre toll, wenn man den Außenbereich vor der Cafeteria besser nutzen könnte.

Julis Beck, Schüler

Beiläufig entstehen dabei noch ganz andere Ideen: zum Beispiel, die Grünfläche zwischen der Sporthalle und dem Klassentrakt für die Unter- und Mittelstufe noch einzubeziehen. Die ist bislang durch eine Wand aus Glasbausteinen vom übrigen Schulhof getrennt. „Und dann können wir neben einer neu angelegten Treppe von den Unterstufenklassen zum Schulhof auch eine Rutsche installieren“, erklärt Luca Schnadt aus der achten Klasse. „Eine Achterbahn wäre natürlich unrealistisch. Aber eine Rutsche lässt sich umsetzen“, motiviert Martin Schulte die Schüler. Auch dieser Durchbruch zwischen den beiden Gebäuden wird in der 3DGrafik nachempfunden. Dabei operieren die Schüler nicht mit einer komplizierten Architektensoftware, sondern mit dem Programm SketchUp, das Google für„Google Earth“ entwickelt hat und Nutzern weltweit zur Verfügung stellt. „Klasse Sache“, findet Julius Beck, auch

wenn es die Stufen der beiden Wege, die jetzt vom Gebäude auf das Niveau des Schulhofes führen, in sich haben. „Das ist besonders schwierig, weil das ganze Gelände eine Hanglage hat, die dieses Programm erst einmal nicht berücksichtigt“, sagt Cornelia Pieper. Dennoch sind in der dreidimensionalen Darstellung schon neue Wege zwischen Schule und Sportplatz, Hochbeete und Chill-Ecken gut zu erkennen. Funktionalität besser trennen „Zurzeit ist die Funktionalität der einzelnen Schulhofbereiche nicht strikt getrennt“ hat auch Martin Schulte schnell feststellen können: Die Schüler, die auf dem Basketballfeld umherlaufen, stören die, die im Schatten der Bäume sitzen. Diese Bereiche ließen sich mit einfachen Mitteln abgrenzen. „Und so können wir an Stellen Sitzgelegenheiten schaffen, wo sich Schüler zwar gerne aufhalten, bisher aber noch keine sind“, ergänzt der 17-jährige Timon Streiter. Schön wäre natürlich auch, wenn man die Asche-Laufbahn durch eine TartanLaufbahn ersetzt. Oder wenn sich die Mauer vor der Cafeteria versetzen ließe, um den Außenbereich auf demselben


Bildung & Erziehung

Höhenniveau zu vergrößern. Auch Träumen ist bei diesem Projekt erlaubt. „Wir gehen modular vor. Einige Ideen werden im kommenden Jahr sicher noch nicht umgesetzt. Aber es darf Visionen für die Zukunft geben“, sagt Martin Schulte. Eine solche Vision besteht auch darin, der Schule ein neues „Gesicht“ zu geben. Das zeigt sie am Haupteingang zwischen Sporthalle und NaturwissenschaftsTrakt. Dieser Bereich dient heute vor allem als Lehrerparkplatz. Hier ließe sich gut ein separater Schulhofbereich schaffen. „Etwa für die Oberstufenschüler, die sich da meist aufhalten“, hat die 15-jährige Rahavie Rajakolendran aus der neunten Klasse beobachtet. Martin Schulte bestätigt: „Das Gelände ist groß genug. Für die Parkplätze gäbe es also Ausgleichsflä-

Mit dem Zeichenstift auf dem Papierbogen und mit der 3D-Animation am Computer planen die Schüler mit dem Architektenehepaar den neuen Schulhof.

chen. Und auf diesem Teil des Schulhofes scheint vormittags immer die Sonne. Warum also werden dort zurzeit nur die Dächer der Lehrerautos beschienen?“ Er weiß, dass sich das nicht ganz so schnell realisieren lässt - doch würde es ihn und die Schüler reizen, auch diesen Bereich ganz neu zu gestalten. Bis Ende Januar gibt es für die Projektgruppe noch zwei weitere Arbeitssamstage. Dann wird sie ihre Ergebnisse den Mitschülern und Lehrern präsentieren. „Und für die Umsetzung sind immerhin schon rund 20.000 Euro durch Schulfeste, Aktionen und Einzelspenden im Topf,“ sagt Dr. Eduard Maler. Weitere Spenden werden gern entgegengenommen. Ausführliche Berichte unter www.walburgisgymnasium.smmp.de

Sr. Maria Thoma Dikow übergab die Schulleitung an ihren Nachfolger Dr. Eduard Maler - und wünschte sich Geld für den Schulhof.

„Jeder Mensch ist ein Schatz“ Auch Schwester Maria Thoma wünschte sich Geld für den Schulhof Als Schulleiterin wird Schwester Maria Thoma Dikow die Umgestaltung des Schulhofes am Walburgisgymnasium nicht mehr erleben. Aber sie hat das Projekt noch mit auf den Weg gebracht. Also war es für sie selbstverständlich, dass sie sich anlässlich ihrer Verabschiedung im Juni als Geschenk eine Spende für den Schulhof wünschte. Dazu kamen am 22. Juni rund 300 Gäste zusammen. Mendens damaliger Bürgermeister Volker Fleige betonte: „Wir bedauern, dass Sie unsere Stadt nach so langer Zeit verlassen. Aber gleichzeitig beglückwünschen wir Ihre Ordensgemeinschaft, dass sie eine Generaloberin gewählt hat, von der ich überzeugt bin, dass sie die notwendigen Initiativen zum richtigen Zeitpunkt zu ergreifen weiß.“ 1997 hatte Schwester Maria Thoma die Leitung der Schule von Schwester Maria Virgina Schütze übernommen und somit eine Ära geprägt. In ihrer eigenen Dankes- und Abschiedsrede brachte sie noch einmal zum Ausdruck, was ihr – in An-

lehnung an das Charisma der Ordensgründerin – wichtig war: Gottvertrauen, Barmherzigkeit, Freude. „Unsere Schule versteht sich als Ort, den Glauben zu lernen. Und damit auch Vertrauen zu gewinnen. Vertrauen ist die wichtigste Aufgabe für den Schulträger überhaupt.“ Barmherzigkeit hieße, für den anderen ein Herz zu haben, „zu wissen, dass jeder Mensch ein Schatz ist.“ Und dass die Schule auch ein Ort der Freude sei, zeigten Theateraufführungen und Konzerte, Schulfeste und Gottesdienste. Diese Veranstaltungen, „die immer nur gemeinsam mit Schülern, Eltern, Lehrern und Mitarbeitern gelingen“, seien kennzeichnend für die Schule. Dazu

gehört ebenso das Schulhofprojekt mit der Architektenkammer. Das Lehrerkollegium und ihr Nachfolger Dr. Eduard Maler dankten Schwester Maria Thoma für die vielen Impulse, die sie gesetzt habe: von der Entwicklung ungewöhnlicher Musical-Aufführungen über die Auszeichnung zur Schule ohne Rassismus bis zum Neubau des Gebäudetraktes für die naturwissenschaften Fachräume. Schulpflegschaft, Schüler sowie Vertreter der Politik, der Stadtverwaltung und des Erzbistum schlossen sich diesem Dank an.

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Gesundheitshilfe

Brausebäder und Krätzekuren

In der Röntgen-Abteilung wurden die Teddys der Kinder durchleuchtet. Und siehe da: Sie hatten alle ein Herz!

Erste Patientin 1915 behandelt

Wo Teddys ein Herz haben Gertrudis-Hospital feiert Jubiläum mit 1000 Besuchern Als Maximilian das Röntgenbild von seinem Teddy sieht, muss er staunen: „Der hat ja sogar ein Herz.“ Die Mitarbeiter des Gertrudis-Hospitals hatten sich für den Tag der offenen Tür am 12. September anlässlich des 100-jährigen Bestehens eine Menge einfallen lassen. Und manchmal – wie beim Röntgen – wurde auch ein bisschen getrickst.

Die Besucher durften mit endoskopischem Gerät Gummibärchen angeln.

Um die 1000 Besucher machten sich auf den Rundweg durch die verschiedenen Abteilungen: von der zentralen Aufnahme über den OP-Bereich bis zur Palliativ-Station. Sie ließen sich von der Endoskopie-Fachkrankenschwester Stefanie Struckmeier beispielsweise erklären, dass man heute vor einer Darmspiegelung nicht mehr literweise schlecht schmeckende Abführmittel trinken muss: „Es darf auch Cola oder sogar ein alkoholfreies Weizenbier sein.“ Und eine Etage darüber erklärte Oberarzt Dr. Hermann Winkelmann, wie man endoskopisch Darmerkrankungen, Leis-

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tenbrüche und Zwerchfelle operiert. Spezialisiert ist das Krankenhaus auch auf Eingriffe am Zwerchfell, die Patienten von Schluckstörungen oder Sodbrennen befreien. Zentrum für Medizin im Alter Der zweite Schwerpunkt des Gertrudis-Hospitals ist neben der Inneren Abteilung die Geriatrie. Alle Bereiche des Krankenhauses arbeiten interdisziplinär als Zentrum für Medizin im Alter zusammen. Dazu gehören auch die große ergound physiotherapeutische Abteilung, die Aufgaben des Sozialdienstes und die Palliativmedizin, wo die Rundgänge der Besuchergruppen enden. „Hier nehmen wir Menschen – oft in der letzten Phase ihres Lebens – den Schmerz. Dafür sind sie und die Angehörigen oft sehr dankbar“, erläutert die Qualitätsmanagerin Heike Szepanski. Alle Abteilungen des Krankenhauses sind mit dem geriatrischen Gütesiegel zertifiziert. Weitere Berichte unter www.smmp.de

Die Endoskopie-Fachkrankenschwester Stefanie Struckmeier nimmt den Patienten die Angst vor der Darmspiegelung

Die erste Patientin wurde am 22. Juli 1915 im Gertrudis-Hospital aufgenommen, hieß Elisabeth und war fünf Jahre alt. Sie litt an Scharlach und verblieb 43 Tage, was angesichts der heutigen durchschnittlichen Verweildauer von rund 7,5 Tagen fast endlos erscheint. Dass die kleine Elisabeth hier behandelt werden konnte, verdankt sie Gertrud Kleinherne. Sie vererbte ihr Vermögen und ihr Grundstück der Gemeinde Westerholt mit der Auflage, hier ein Krankenhaus zu errichten, das bis heute ihren Namen trägt. 1916 wurden in dem Krankenhaus laut Statistik bereits 883 Patienten behandelt und 70 Operationen durchgeführt. Verordnet wurden außerdem 206 Brausebäder, 1.183 Wasserbäder und 100 Krätzekuren. Schließlich wurden 8.036 Verbände gewechselt. Im Jahr der Eröffnung kamen die „Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit“ ins Haus, die sich heute wieder nach ihrer Gründerin Maria Magdalena Postel benennen. 1957 übernahm die Gemeinschaft das Haus in eigene Trägerschaft. 1990 entstand Abteilung für Geriatrie

1970 entstand ein neues Gebäude. Gleichzeitig wandelte sich das Belegkrankenhaus in ein Hospital mit zwei Vollabteilungen für Innere Medizin und Chirurgie sowie zwei Belegabteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 1990 wurden die Belegabteilungen aufgegeben und die Hauptfachabteilung Geriatrie gegründet. Dazu gehörte eine Tagesklinik – die erste ihrer Art im Bistum Münster. 1997 eröffnete die betriebseigene Kindertagesstätte. 2006/2007 entstand die Zentrale Aufnahme. 1997 fusionierte das Gertrudis-Hospital mit dem Marien-Hospital Marl. Zwei Jahre später kam das St. Sixtus-Hospital Haltern am See hinzu, 2009 das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus. Heute heißt der Verbund mit 2400 Mitarbeitern Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH (KKRN). Deren Gesellschafter sind die katholischen Pfarrgemeinden St. Sixtus in Haltern am See und St. Georg in Marl sowie die Stiftung St. Elisabeth in Dorsten und SMMP. www.kkrn.de


Seniorenhilfe Im Altersanzug mit Gewichten und einer Brille, die das Sehen erschwert, versucht diese Besucherin einen Ball zu fangen.

„Jetzt stell Dich nicht so an!“ Besucher testen den Demenzparcours in Stromberg und Wadersloh Warum führt meine Hand den Stift jetzt in die falsche Richtung? Ich versuche das Spiegelbild zu verstehen, in dem ich meine Finger sehe, schaffe es aber nicht, sie zu koordinieren. „Manche macht das sogar aggressiv“, sagt Alexander Hauffen. Der examinierte Altenpfleger führt mich durch die zwölf Stationen des Demenzparcours im Haus St. Josef in Wadersloh. Auf einmal ist das Ziehen einfacher Linien kein Automatismus mehr. Ich muss mich konzentrieren, um die Bewegungsabläufe zu koordinieren. „So ähnlich geht es demenziell veränderten Menschen“, erklärt Hauffen. „Sie merken, dass das nicht mehr funktioniert. Und wenn es jemand sieht, ist das doppelt schlimm. Dann geben sie ganz schnell auf und sagen: Das kann ich nicht.“ Der Parcours hilft, diese Wesensveränderung zu verstehen. Bereitgestellt von der evangelischen Stiftung Tannenhof, hatte ihn Einrichtungsleiter Andreas Wedeking im September für zwei Tage an das Seniorenzentrum Am Eichenddorffpark in Stromberg und für drei Tage in das Haus St. Josef geholt: „Viele der Besucher wollen das Krankheitsbild verstehen. Nicht selten sind sie überrascht.“ Bei einfachen Aufgaben verunsichert So geht es auch mir. An den nächsten Stationen soll ich über ein Spiegelbild Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen oder einen Schuh zubinden. Es ist ähnlich wie bei dem Stern. In einer anderen Ecke soll ich Gerüche in sechs Dosen erkennen, die absichtlich falsch benannt sind. In der Karamell-Dose befindet sich ein Mandel-Extrakt, in der Pfefferminz-Dose Watte mit Eukalyptus-Duft. Die falschen Namen irritieren mich, weil die Gerüche, die sie bezeichnen, so ähnlich sind. Nur

zwei Düfte errate ich richtig. Funktionieren meine eigenen Sinne noch? Einrichtungsleiter Andreas Wedeking betont: „Das soll dieser Parcours bezwecken: Uns bei den einfachsten Aufgaben zu verunsichern.“ So erlebten auch demenziell veränderte Menschen den Alltag. Oder, wie es Alexander Hauffen ausdrückt: „Hier erlebt man zwölf Stationen, wie man scheitert. Das sind wir nicht gewohnt. Dann sind wir frustriert.“

Hier erlebt man zwölf Stationen, an denen man scheitert. Das sind wir nicht gewohnt.

Manschetten an Arme und Beine. „Das macht deutlich, wieviel Kraft alte Menschen gefühlt benötigen, um sich zu bewegen“, erklärt mir Alexander Hauffen. Die Kinder aus dem DRK-Kindergarten Wunderwelt schauen sich hier an diesem Vormittag um und staunen, wie schwerfällig und fremdartig Bianca Wiemer-Nowak mit dem Altersanzug über den Gang läuft. „Das ist für uns eine gute Gelegenheit, Kontakt zu diesem Haus zu knüpfen“, erklärt Kindergartenleiterin Britta Wickenkamp. Die DRK-Einrichtung und das Haus St. Josef sind Mitglieder der Lokalen Allianz für Demenz, die Andreas Wedeking koordiniert. Schließlich werde ich zur Kasse gebeten. Alexander Hauffen setzt mir die „Rauschbrille“ auf. Die simuliert den Grauen Star. Dazu ziehe ich Handschuhe an und soll 3,22 Euro aus dem Portemonnaie holen. Ich kann nicht nur schlecht sehen, sondern auch schlecht greifen. Auf einmal erinnere ich mich an so manche Situation im Supermarkt, wo ein älterer Kunde an der Kasse steht, die Schlange hinter sich warten lässt und die Verkäuferin schließlich bittet: „Können Sie sich das Geld einmal herausnehmen?“ Und ich ahne, was es für einen demenziell veränderten Menschen bedeuten muss, vom eigenen Kind gesagt zu bekommen: „Jetzt stell Dich nicht so an. Das hast Du doch sonst gekonnt.“

Alexander Hauffen

Als Nächstes soll ich 24 Fotos ordnen. Sie zeigen die Schritte, die nötig sind, um eine Tasse Kaffee zu kochen: Die Packung mit den Kaffeefiltern aus den Schrank nehmen, sie öffnen, den Filter herausnehmen, die Kanten falten, den Filtereinsatz öffnen, den Filter hineindrücken und so weiter. Alexander Hauffen sagt: „Das verdeutlicht, wie schnell ein demenziell erkrankter Mensch einen Schritt vergessen kann.“ Das überrascht auch die Betreuungsassistentin Bianca Wiemer-Nowak aus einer Einrichtung in Langenberg: „Wir sind uns gar nicht darüber bewusst, wie komplex viele Vorgänge sind.“ Ihre Freundin Brigitta GausmannRuschhaupt ist mit ins Haus St. Josef gekommen. Die ehrenamtlich engagierte Alltagsbegleiterin aus Beckum stellt fest: „Diese Versuche zeigen auch, dass wir Dementen schnell zu viel zumuten, wenn wir nicht aufpassen.“ Die vorletzte Station ist die schwerste – zumindest wörtlich genommen. Hier legen die Besucher eine zehn Kilo schwere Weste an und binden sich zusätzlich

Nicht einfach: Schuhe binden im Spiegelbild.

Astrid Wendel weiß: „Wichtig ist es zu entdecken, was diese Menschen noch können.“ Das erlebe sie zum Beispiel, wenn sie demenziell Erkrankten eine raschelnde Tüte hinhält: „Die Reflexe funktionieren noch. Und die Neugier treibt sie an, den Inhalt der Tüte zu erforschen. Dann werden sie auf einmal gesprächig, ordnen Farben oder zählen Gegenstände.“ Dann seien sie das, was sie im Haus St. Josef sein sollen: zufrieden und glücklich. Ulrich Bock

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Beruf & Berufung

Als Entwicklungshelferin nach Brasilien Während eines Sabbatjahres lernte Sabine Stephan die Stadtrandarbeit in Leme kennen Während eines Sabbatjahres unterstützte die ausgebildete Gemeindereferentin und Sozialpädagogin Sabine Stephan für mehrere Monate als Volontärin Schwester Maria Ludwigis Bilo bei ihrer aufsuchenden Pastoral- und Sozialarbeit am Stadtrand der brasilianischen Stadt Leme. In ihrem bisherigen Berufsleben war sie 32 Jahre lang in Seelsorge und Familienbildung tätig. Mit Blick auf junge Erwachsene, die heute nach dem Abitur zu einem freiwilligen Einsatz im Ausland aufbrechen, sagt sie: „Diesen Weg hätte ich damals auch beschritten, wenn das möglich gewesen wäre.“ Nun geht sie ihn eben als 55-jährige. Während der Zeit des Volontariates machte sie viele Familienbesuche in den Armenvierteln der Stadt, sah wie die Leute leben und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. „Die Arbeit der Schwestern ist hier wirklich ein Segen“, sagt sie – „angefangen von den Angeboten für Kinder und Jugendliche, die wenig Perspektiven haben, bis zur praktischen oder finanziellen Hilfe.“ In Leme unterstützen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel die Familien beim Bau eines eigenen Häuschens, vermitteln Ausbildungskurse, helfen bei Krankheit. „Ich finde, der Orden ist hier seinem Grundanliegen sehr nah“, sagt Sabine Stephan. Das lautet: Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern. „Ich habe immer in geordneten Verhältnissen gearbeitet, gelebt und war gut versorgt“, sagt Sabine Stephan. Daher stellte sie sich während der Mitarbeit in der brasilianischen 100 000-Einwohner-Stadt die Frage: „Könnte dies auch meine Aufgabe und mein Platz sein?“ Gleichtzeitig richteten die Schwestern die Frage an sie, ob sie sich vorstellen könne, in den Projekten am Stadtrand von Leme längerfristig mitzuwirken. „Ich habe gemerkt, dass es der Or-

Sabine Stephan geht als Entwicklungshelferin nach Basilien.

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Schwester Maria Ludwigis besucht junge Mütter, die in dem Neubaugebiet wohnen (Bild oben). Hier entstehen 2000 Häuser für bedürftige Familien (Bild rechts) - jedoch gibt es in dem Stadtteil keinerlei Infrastruktur.

densgemeinschaft wichtig ist, die Arbeit von Schwester Maria Ludwigis weiterzuentwickeln und zu sichern.“ Also sagte sie zu. Mit allen Konsequenzen, die eine solche Aufgabe mit sich bringt: die eigene Wohnung aufzulösen, in die Fremde zu gehen, den Kontakt zu Familie und Freunden in Zukunft auf Telefonate, E-Mails und Skype zu reduzieren. Ordensgemeinschaft stellte Antrag

Die Ordensgemeinschaft stellte beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den Antrag, Sabine Stephan als Entwicklungshelferin anzuerkennen. Dazu bringt die berufs- und lebenserfahrene Pädagogin alle Voraussetzungen mit. Damit sie für den Schritt in die Entwicklungszusammenarbeit gut gerüstet ist und ihre Kompetenzen vor Ort sinnvoll einsetzen kann, ist sie seit August in einer Vorbereitungszeit bei der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe (AGEH) in Köln. Zusammen mit vielen anderen, die in unterschiedlichste Länder und Dienste aufbrechen, bereitet sie sich dort in Fortbildungsmodulen auf ihre neuen Aufgaben vor. Das meiste ist geschafft. Jetzt wartet Sabine Stephan nur noch auf ihr Visum. Sie weiß nicht, ob es morgen, nächste Woche oder Ende Januar eintrifft. Aber es kommt.

Entwicklungshelfer werden Der Weg zur Entwicklungshelferin bzw. zum Entwicklungshelfer ist nicht einfach: Zur Voraussetzung gehört laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung neben der Qualifikation und der Berufserfahrung ein besonders großes soziales Engagement. Der Status von Entwicklungshelfern ist im Entwicklungshelfer-Gesetz definiert. Das regelt unter anderem das Unterhaltsgeld und die soziale Absicherung während der Tätigkeit. Der Dienst ist auf mindestens zwei Jahre angelegt und darf keine Erwerbsabsicht verfolgen. Die Antragstellung und Entsendung erfolgt über sieben Organisationen, unter anderem die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. (AGEH), deren Auftraggeber Hilfswerke wie Misereor und Caritas International, Ordensgemeinschaften und Diözesen sind. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird das entsprechende Visum beantragt. Auch das kann – wie im Fall von Sabine Stephan – noch einmal mehrere Monate lang dauern. Denn erst dann beginnt die Prüfung durch die Behörden im Einsatzland. Weitere Informationen dazu unter www.bmz.de/de/ministerium/beruf/ arbeitsmoeglichkeiten_ausland


Mission

Der Kabarettist Udo Reineke widmete sich dem Thema „Faire Gemeinde beim Grillfest der Mitarbeiter des Bergklosters im Sommer: „Schön, dass sie so viel fair-ändern. Sie haben fair-standen.“

Fatale Selbstverständlichkeit Missionarisches Forum wirbt für mehr Nachhaltigkeit – auch vor dem Hintergrund der Flüchtlingsströme „Für die Generationen, die heute heranwachsen, ist immer alles verfügbar. Das ist fatal“, warnt der Leiter der Reparatur- und Renovierungs-AG am Walburgisgymnasium und an der Walburgisrealschule in Menden, Peter Loose. Was kaputt ist, werde weggeworfen. Und so, wie die Wertschätzung gegenüber technischen Geräten sinke, verliere sie auch gegenüber Lebensmitteln und Kleidung. 70 Besucher sind an diesem Dienstagabend im Oktober zum Missionarischen Forum ins Bergkloster Bestwig gekommen. Das Thema lautet: „Nachhaltig handeln in Zeiten der Wegwerfgesellschaft.“ Gerade auch vor dem Hintergrund der Flüchtlingsströme ist diese Problematik hochaktuell: „Diese Bewegung trifft uns nicht so, als hätten wir sie nicht vorhersehen können. Neben Kriegen und Gewalt sind die Wirtschaftsinteressen und Handelsbedingungen der Industrieländer, aber auch Rüstungsexporte – unter anderem aus Deutschland – ausschlaggebend dafür, dass Menschen in Afrika und Asien ihre Lebensgrundlage verlieren“, sagt die Missionsprokuratorin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Klara Maria Breuer. Dazu käme, dass die Rohstoffe für unsere Technik in Afrika oft unter kaAls Otto-Normal-Verbraucherin zeigt Hildegard Schäfer, was wir Deutsche alles wegwerfen.

tastrophalen Bedingungen gewonnen werden und wir auf diesem Kontinent unseren Müll entsorgen, wie Hildegard Schäfer ergänzt. Die Referentin der Initiative „Faire Gemeinde“ im Erzbistum Paderborn rechnet vor: „Noch vor einigen Jahrzehnten haben wir 40 Prozent des Einkommens für Lebensmittel aufgewendet. Heute sind es 13 Prozent.“ Auch Kleidung sei viel preiswerter geworden. Das sei nur möglich, weil wir auf Kosten armer Länder wirtschafteten: „Der Einsturz der Nähfabrik in Bangladesch vor zwei Jahren hat uns das eindrucksvoll vor Augen geführt.“ Doch der Lerneffekt bliebe aus. Papst Franziskus warne in seiner neuen Enzyklika Laudato si: „Die Nahrung, die wir wegwerfen, wird vom Tisch der Armen geraubt.“

wird und wir verfüttern nur, was hier gewachsen ist. Dafür muss kein Regenwald gerodet werden“ Ein Modell, das vom Aufwand und von der Effizienz gar nicht viel schlechter abschneiden müsse als das der Massentierhaltung – „wenn man vor allem die Transportwege und die entstehenden Probleme bei der Massentierhaltung einbezieht.“ Ähnlich sei es beim Anbau der Pflanzen.

Die Jugendlichen wollen wissen, wie das funktioniert. Eine Kompetenz, die in der Wegwerfgesellschaft verloren geht. Peter Loose

Dass es anders geht, zeigt die Reparatur-AG am Walburgisymnasium. „Bei so manchem Drucker, der in den Müll soll, ist nur die Stromversorgung irgendwo unterbrochen“, erklärt Peter Loose. Der Religions- und Geschichtslehrer schraubt mit seinen Schülern die Geräte auf und durchsucht sie von allen Seiten. Das mache Jugendliche neugierig: „Sie wollen wissen, warum das nicht funktioniert – und wie es überhaupt funktioniert. Eine Kompetenz, die in der Wegwerfgesellschaft nicht mehr gefragt ist.“ Auch Anja und Marius Pötting beweisen, dass es anders geht: Die beiden BioBauern, die den Vausshof in Scharmede als Genossenschaft betreiben, erklären bei dem Forum im Bergkloster: „Wir schlachten nur, was bei uns geboren

Auf dem Podium (v.l.): Anja und Marius Pötting, Moderator Winfried Meilwes, Peter Loose

Kirchliche Träger könnten und sollten da mit gutem Beispiel vorangehen, mahnt Hildegard Schäfer. Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel tun das: Durch die zunehmende Verwendung regionaler und fair gehandelter Lebensmittel. Durch den Einsatz von Papier aus nachhaltiger Holzwirtschaft (auf dem auch dieser blickpunkt gedruckt ist). Durch eigene, energieeffiziente Blockheizkraftwerke wie in Bestwig oder Geseke. Oder durch Bewusstseinsbildung wie beim Missionarischen Forum. Das Bergkloster Bestwig hat sich daher auch um die Auszeichnung zur „Fairen Gemeinde“ beworben. Ein kleiner Beitrag für fairen Handel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

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Nachrichten

Kanzlerin traf Engelsburgschüler

Kurz notiert:

Kassel. 16 Schülerinnen und Schüler des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel trafen im Oktober zum 25-jährigen Bestehen der Deutschen Einheit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Die

Bestwig/Heiligenstadt. Die Bergkloster Stiftung SMMP hat einen neuen Vorstand. Vorsitzende ist jetzt Generaloberin Sr. Maria Thoma Dikow, stellvertretende Vorsitzende Generalökonomin Sr. Dorothea Brylak. Geschäftsführer bleibt Finanzvorstand Christian Uhl. Den Vorstand komplettieren die frühere Generaloberin Sr. Aloisia Höing und Stiftungsreferentin Heike Schmidt-Teige. Den Stiftungsrat leitet die frühere Generalökonomin Sr. Maria Dolores Bilo, Stellvertreterin ist Provinzökonomin Sr. Anna Maria Hovest. Weiter gehören dem Rat Provinzoberin Sr. Johanna Guthoff, Sr. Adelgundis Pastusiak, Sr. Klara Maria Breuer und Sr. Petra Stelzner an. Die Bergkloster Stiftung hat 2014 mehr als zwei Millionen Euro an Spenden ausgeschüttet und weitergeleitet. www.bergklosterstiftung.smmp.de

Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt die Engelsburg-Schüler. Foto: Bundeskanzleramt

Jugendlichen der Politikwissenschaftskurse aus dem zehnten Jahrgang und ihre Lehrer Birgit Ohmes-Hapke und Markus Junghans waren mit acht anderen Schulen ins Kanzleramt eingeladen worden. Jede Gruppe stellte sich durch einen Kurzvortrag vor. „Angela Merkel ging auf die Impulsbeiträge und die Fragen der Schüler sehr konkret ein, gab private Erlebnisse preis und zeigte sich während der 90-minütigen Diskussion sehr angetan über die Art und Weise, wie wir uns mit dem Thema Wiedervereinigung beschäftigen“, schreiben die Schüler Elisabeth Breidenbach und Johannes Trayser. Ausführliche Berichte unter www.engelsburg.smmp.de

Gute gesunde Schule 2015 Menden. Die Unfallkasse NordrheinWestfalen hat das Placida-Viel-Berufskolleg mit dem Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ geehrt. Um den Preis hatten sich 228 Schulen beworben. 46 wurden ausgezeichnet. Das Berufskolleg der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel erhält 9600 Euro. Ausschlaggebend war für die Jury eine sehr ausgeprägte, gesundheitsorientierte und konzeptionell fundierte Schulentwicklungsarbeit, das große Engagement zur stetigen Verbesserung von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen und die Gestaltung einer Vielzahl strukturierender Angebote, die einen großen Einfluss auf Klima und Kultur der Schule haben. Zum Beispiel gibt es am Placida-VielBerufskolleg keine Schulklingel. Dennoch erscheinen Lernende und Lehrende

GEZÄHLT 110 000

Haushalte, Freund e und Förderer haben die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in der Adventszeit angeschrieben und um eine Sp ende für die Menschen in Sc hineni in Rumänien gebeten. Dort sind die Schwestern seit 15 Jahren tätig. Der rumän ische Winter ist besonders hart. Daher wird dringend Geld für Decken, Kohle und Fahr tickets benötigt. www.helfen.smm p.de

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pünktlich im Unterricht. Wichtig sind eine feste Mittagspause für alle und Rückzugsräume. Ein Teilzeit-Konzept für Lehrer fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und es gibt eine Schulsozialarbeiterin und eine Schulseelsorgerin. „Der wertschätzende Umgang miteinander ist die Grundlage unserer Arbeit“, sagt Schulleiterin Gaby Petry. www.placida-berufskolleg.smmp.de

Neuer Stiftungsvorstand

Stiftungsvorstand und -rat auf einem Bild.

40 Jahre Haus Maria Regina

Große Freude bei der Preisverleihung in Essen.

Zentralverwaltung zog um Marl. Die Zentralverwaltung der Seniorenhilfe SMMP ist im August nach 15 Jahren von HertenWesterholt nach Marl umgezogen. Generalökonomin Schwester Dorothea Brylak segnete die Räume ein: „Die Seniorenhilfe ist gewachsen, so auch die Zahl der Mitarbeiter. Darum war ein Umzug nötig.“ Die Zentralverwaltung vereint für die neun Standorte mit rund 1300 Mitarbeitern das Personal- und Rechnungswesen und übernimmt damit wichtige Steuerungsfunktionen.

Diestedde. Das Haus Maria Regina feierte im Oktober sein 40-jährige Bestehen. Die Tradition der Alten- und Krankenpflege in Diestedde geht auf das Jahr 1870 zurück, als drei Schwestern der Ordensgemeinschaft in Diestedde den Konvent gründeten. Das noch von ihnen eröffnete Haus Maria Königin wurde nach der Fertigstellung des neuen Gebäudes mit Platz für weitaus mehr Bewohner 1975 abgerissen. www.maria-regina-diestedde.smmp.de

Neue Räume eingesegnet Oelde/Bestwig. Eingesegnet wurden die neuen Räume der Ambulanten Dienste in Oelde und der neuen ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft im Bergkloster Bestwig. In Oelde bezeichnete Geschäftsführerin Andrea Starkgraff die Gründung als logischen Schritt: „Bereits seit acht Jahren betreiben wir die beiden Senioren-WGs St. Franziskus in Oelde. Wir haben Seniorenheime in Stromberg, Wadersloh und Diestedde. Jetzt wollen wir dieses Spektrum um die ambulante Pflege erweitern.“ Dechant Karl Kemper weihte die Räume ein. In Bestwig nahm Pfarrer Günter Eickelmann die Segnung vor.


Menschen

Dr. Ansgar Bornhoff ist stellv. Schulleiter Zum Speed-Dating trafen sich knapp 60 Auszubildende der Seniorenhilfe im Bergkloster Bestwig.

Speed-Dating im Kloster Bestwig. 60 Auszubildende aus den Einrichtungen und Diensten der Seniorenhilfe SMMP trafen sich im November zum Speed-Dating im Bergkloster Bestwig. So sollten sie sich untereinander, das Bergkloster und die Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel besser kennenlernen. Speed-Dating heißt, dass sich die Auszubildenden und die leitenden Mitarbeiterinnen der Seniorenhilfe SMMP in zwei

Reihen gegenübersaßen und jeweils 30 Sekunden miteinander sprachen, ehe sie einen Platz weiterrutschten. Schwester Maria Elisabeth Goldmann führte die Auszubildenden später noch durch das Kloster und die Dreifaltigkeitskirche. „Zu einem solchen Tag haben wir zum ersten Mal eingeladen. Künftig wollen wir das regelmäßig tun“, sagt die Geschäftsführerin der Seniorenhilfe SMMP, Andrea Starkgraff.

Menden. Dr. Ansgar Bornhoff ist neuer stellvertretender Schulleiter des Walburgisgymnasiums und der Walburgisrealschule in Menden. Bereits seit diesem Sommer leitet der 40-Jährige gemeinsam mit Dr. Eduard Maler die beiden Schulen mit etwa 900 Schülern. Schwester Maria Thoma Dikow hatte die Leitung nach ihrer Wahl zur Generaloberin der Ordensgemeinschaft im Sommer an ihren bisherigen Stellvertreter Dr. Eduard Maler übergeben (s. Seite 9). „Die neue Aufgabe reizt mich sehr, da ich hier schon seit 2002 unterrichte und als Beauftragter für Qualitäts- und Projektmanagement an den Prozessen der Schulentwicklung beteiligt war“, erklärt Dr. Ansgar Bornhoff.

Zwei Jahrzehnte Bildungsakademie Bestwig. 1995 als Bildungsgänge für Ergo- und Physiotherapie des Berufkollegs Bergkloster Bestwig gegründet, ist die Bildungsakademie für Therapieberufe Bergkloster Bestwig seit 2008 eigenständig und inzwischen in eine frühere Schule in den Ortsteil Velmede

umgezogen. „Hier ist sie zu einer Konstante in der Bestwiger Bildungslandschaft geworden“, lobte Bürgermeister Ralf Péus beim Festakt am 6. November. Akademieleiter Andreas Pfläging versprach, dass der Reifungsprozess der Akademie längst noch nicht zu Ende sei: „Nur durch stete Veränderung können wir eine Konstante in der Bildungslandschaft bleiben.“ Die Gründung der Akademie-Praxis und der erfolgreich eingeführte, berufsbegleitende Studiengang Health Care Studies sind Belege dieser Weiterentwicklung. Der Festtag schloss mit einer Party ehemaliger und heutiger Schüler in der Velmeder Schützenhalle ab. www.gesundheitsakademie.smmp.de

Eine Fotoausstellung dokumentiert die 20 Jahre.

LEXIKON nachweis Europass Mobilitätse Auszeich-

ziell nennt sich die offi ischen Union, pä ro Eu nung der hülerinnen und die jetzt 50 Sc fskollegs BergSchüler des Beru erhielten. Über kloster Bestwig ramm Erasmus das Förderprog raussichtFrühjahr 2015 t. 2016 werden vo ier lv so plus hatten sie im ab um ik AuslandspraktiAuslandsprakt legs ein solches ol ein vierwöchiges fsk ru Be s de le St. Elisabeth in 60 Schüler Schule Bergschu lich sogar über de en ild fsb ru Be a an. ch die Auslandspraktik kum leisten. Au rlich 20 Schülern jäh et et bi dt sta en Heilig

Dr. Ansgar Bornhoff (l.) und Dr. Eduard Maler leiten die Schulen. Foto: Christoph Scholz

Aufgewachsen im Münsterland, studierte er in Dortmund und Bochum Mathematik, Musik und Geschichte. In diesen Fächern erlangte er die Staatsexamen für die Sekundarstufe I und II. Seine Doktorarbeit hatte das Thema „SOKO – Ein Schultraining sozialer Kompetenzen und seine Auswirkung auf die Lehrerbelastung und das Schulklima“. Ein Thema, das ihm besonders wichtig ist: „Als christliche Einrichtung haben wir den Anspruch, dass sich die Vermittlung sozialer Kompetenzen im alltäglichen Miteinander widerspiegelt.“

Neue Provinzoberin Leme/Brasilien. Das Kapitel der brasilianischen Ordensprovinz der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel hat im Oktober eine neue Leitung für die kommenden sechs Jahre gewählt. Neue Provinzoberin ist die 46-jährige Schwester Aurora Tenfen. Provinzassistentin wurde die 44-jährige Schwester Èlia de Lurdes Rosa. In den kommenden Jahren wollen die brasilianischen Schwestern den vielen Facetten der Armut in ihrem Land noch konsequenter begegnen.

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Auch das noch

termine. Neues Jahresprogramm

In Quettehou verfolgen Schwestern beider Kongregationen die Segnung der neuen Stele zu Ehren Sr. Placidas.

Schwestern feiern 200. Geburtstag Quettehou/Heiligenstadt. Am 26. September 2015 feierten die deutschen und die französischen Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel gemeinsam den 200. Geburtstag der seligen Schwester Placida Viel. Sie gründete 1862 den ersten Konvent auf deutschem Boden in Heiligenstadt. 1920 haben sich beide Gemeinschaften aus politischen Gründen getrennt. Inzwischen gibt es aber wieder viele Kontakte. „Deshalb empfanden wir die Tage als wunderbares Geschenk der neu gefundenen Freundschaft zwischen den Menschen aus den Ländern, die im letzten Krieg gegeneinander gekämpft und miteinander gelitten hatten, und die heute dankbar sind für jede Begegnung“,

sagt Schwester Adelgundis Pastusiak, die zur deutschen Delegation gehörte. Höhepunkt war ein Gottesdienst mit dem Bischof der Diözese Coutances und Avranches, Laurent Le Boulc’h, in der Kirche von Quettehou, dem sich ein großes Fest mit der Dorfgemeinschaft anschloss. Außerdem wurde auf dem Grundstück des Geburtshauses eine kleine Stele aufgestellt, die an das Leben der Ordensfrau erinnert. In Deutschland finden zum Jubiläum u.a. zwei Tage der offenen Tür in den Bergklöstern statt. In Bestwig am 2. Juli und und in Heiligenstadt am 21. August 2016. Weitere Berichte in kontinente und auf www.smmp.de

In Ahaus stumm auf Hilfesuche Ahaus. Auszubildende des Berufskollegs Canisiusstift in Ahaus gingen im November einen Vormittag lang in die Innenstadt, blieben stumm, hängten sich ein Schild um den Hals, dass Sie Hilfe brauchen, und beobachteten die Reaktion der Passanten. Einige wurden sehr bald angesprochen, andere warteten eineinhalb Stunden lang vergeblich darauf. So wollten die Auszubildenden Erfahrungen sammeln, wie groß die

Hilfsbereitschaft in Ahaus ist. Die Wahrnehmungen waren unterschiedlich. Der einzige Mann unter den „Hilfesuchenden“ fühlte sich gar diskriminiert und glaubt, dass Frauen eher geholfen wird. Dabei seinen Männer, die aus anderen Ländern hierher kämen und die Sprache nicht können, genauso auf Hilfe angewiesen. Für alle Teilnehmer war das Experiment eine spannende Erfahrung. www.canisiusstift.smmp.de

SCHNAPPSCHUSS

Bestwig. Das neue Jahresprogramm mit spirituellen Angeboten im Bergkloster Bestwig liegt in allen ordenseigenen Einrichtungen aus. Vom 25. bis zum 29. Mai 2016 lädt Schwester Laetitia Müller jüngere Frauen zu einer gemeinsamen Fahrt zum Katholikentag nach Leipzig ein. Neu ist das Wochenende „Musizieren nach Herzenslust“ mit Sr. Theresita Maria Müller am 10./11. September 2016. Und vom 16. bis zum 18. September bietet Sr. Gratia Feldmann an, anhand der Elija-Erzählung Schritte aus einer Lebenskrise zu finden. Informationen zum ganzen Programm: Telefon: 02904 808-0 E-Mail: reservierung@smmp.de www.smmp.de/angebote

Bildungswerk leistet Check-Up Auch das Bildungswerk SMMP in Geseke hat sein neues Jahresprogramm vorgestellt. Es richtet sich an alle, die in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Heilpädagogik und Pädagogik tätig sind. Neu ist ein breit aufgefächertes Angebot von Inhouse-Schulungen, bei denen das Referententeam in die Einrichtung kommt. Erstmals bietet das Bildunsgwerk auch einen Fortbildungs-Check an. Der Clou: Wer den Check macht, erhält bei allen Fortbildungen des Bildungswerkes 2016 einen 15-prozentigen Rabatt. Telefon: 02942 988 98-0 E-Mail: k.schulte@smmp.de www.bildungswerk.smmp.de

Meditation am Karfreitag Am Karfreitag, 25. März 2016, tanzt die Choreografin Kersten Pfaff um 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche zum Thema „Lichtspuren – das Heil im Kreuz“. Gemeinsam mit einem Sprachgestalter interpretiert sie den Leidensweg Christi auf ungewöhnliche Weise. Der Eintritt ist frei.

Internationales Pfingsttreffen

Kreative Kopfbed eckungen schufe n die Senioren, di kloster Urlaub m e im Sommer 2015 achten. Auch Schw im Bergester Maria Igna pen im Bergkloste tia Langela, die di r Bestwig betreut e Grup, kombinierte ihr mal mit einem H Ordenskleid ausn ut aus Papier. Im ah m sweise So m geben: einmal fü mer 2016 wird es r Senioren Ü60 un sogar zwei Freiz d einmal für die eiten www.smmp.de/an Altersgruppe U6 gebote/zu-gast-im 0. -kloster

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„Wir sind geboren, um zu leben“ lautet das Motto des fünften internationalen Pfingsttreffens vom 13. bis zum 15. Mai 2016 im Bergkloster Bestwig. Die Liedtextzeile der Gruppe „Unheilig“ soll 18- bis 35-jährige inspirieren, über die Grundrechte für ein menschliches Leben nachzudenken. Musik und Tanz, Gespräche und Gebetszeiten werden die Begegnung prägen. smmp.de/internationales-pfingsttreffen


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