blickpunkt Mensch 2-2017

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

blickpunkt. Mensch 2 / 2017

Engelsburg-Gymnasium besucht Gründungsorte der Ordensgemeinschaft

Mit der ganzen Schule in die Normandie Katholische Kliniken Lahn: Mit neuem Träger wachsen

20 Jahre MaZ-Arbeit: Ein Beitrag zur Entwicklungshilfe

Konvent in Jena: Gottsuche in der Diaspora 1


Engelsburg-Schüler vor der Steilküste von Étretat. Auch dieses Ziel gehörte zum Programm der Schulfahrt an die Gründungsorte der Ordensgemeinschaft (s. Seite 3-5)

Editorial

Lebendiger Orden Im November erreichte uns die Anfrage der Redaktion von katholisch.de, ob wir darstellen könnten, warum die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel eine lebendige Gemeinschaft sind. Anlass war die Schließung des Zisterzienser-Klosters Himmerod. katholisch.de wollte zeigen, dass es weiterhin aktive Orden gibt, die ihren Blick in die Zukunft richten. Von der Pressestelle der Deutschen Ordensobernkonferenz wurde der Journalist auch an das Bergkloster Bestwig verwiesen.

Seite 3 Engelsburg-Gymnasium: Mit der ganzen Schule in die Normandie Seite 6 Trägerwechsel Katholische Kliniken Lahn: „Wir wollen wachsen“ Seite 8 Ehemaligentreffen Missionare auf Zeit: Körperlich in Bestwig, geistig in Bolivien Seite 10 Neuer Konvent in der Diaspora: Auf Gott-Suche in Jena Seite 12 Ambulanter Dienst in Westerholt: „Wundburger wollen wir vermeiden“ Seite 13 Walburgisschulen Menden: Luther-Rallye durch die Stadt Seite 14: Fachseminar feiert 45. Geburtstag: „Geben Sie Ihr Wissen weiter“ Seite 15: Seniorenzentrum in Stromberg: Karin Gerdes folgt Fritz Wolk Rubriken: Seite 14/15: Nachrichten Seite 15: Menschen Seite 16: Auch das noch

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Gleichzeitig gab die Ordensgemeinschaft den Abschied aus der Trägerschaft der Katholischen Kliniken Lahn bekannt. Sie werden 2018 von dem Elisabeth Vinzenz Verbund übernommen (siehe Seite 6-7). „Doch wenn wir glauben, dass damit der beste Weg in die Zukunft geebnet ist, dürfen wir uns auch solchen Entscheidungen nicht verschließen“, betont Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff. Betriebsübergänge habe es schon in der Vergangenheit gegeben. Auch sie stehen für ein Denken, das in die Zukunft gerichtet ist. Viel Freude beim Lesen wünscht

impressum.

inhalt.

Wie lebendig es bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel zugeht, zeigt diese Ausgabe des blickpunkts sehr deutlich: Im November trafen sich 74 ehemalige Missionarinnen und Missionare auf Zeit im Bergkloster Bestwig (siehe Seite 8-9). Sie waren von der Ordensgemeinschaft während der vergangenen 20 Jahre ausgesandt worden. Aktuell steigt das Interesse an solchen Auslandseinsätzen wieder. Dass sie ein wichtiger Beitrag zur Entwicklungspolitik sind, betonte Dr. Claudia Lücking-Michel, stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Erstmals haben die Schwestern 2017 auch Incomer aus Brasilien und Mosambik nach Deutschland eingeladen. In Jena gibt es einen neuen Ordenskonvent: In der Diaspora machen Schwester Ruth Stengel und Schwester Maria Elisabeth Goldmann spannende Erfahrungen mit Menschen, die den Fragen nach Gott auf ganz unterschiedliche Weise begegnen (siehe Seite 10-11). Und das Engelsburg-Gymnasium hat sich im Oktober gar mit 1200 Menschen auf den Weg in die Normandie gemacht, um dort die Gründungsorte jener Ordensgemeinschaft zu erkunden, die ihr Schulträger ist (siehe Seite 3-5). Sechs Schwestern aus Deutschland haben die Schüler in St-Sauveur-leVicomte und Barfleur empfangen.

blickpunkt mensch

Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Redaktion und Layout: Dr. Ulrich Bock (verantw.), Andreas Beer Druck: Schützdruck, Recklinghausen Kontakt: Redaktion blickpunkt mensch Bergkloster 1 59909 Bestwig Tel.: 02904 808 - 243 E-Mail: u.bock@smmp.de Redaktionsschluss: 06. Dezember 2017 www.smmp.de


Thema

Großartige Stimmung herschte bei den Gottesdiensten in der umfunktionierten Tennishalle. Groß und Klein feierten gemeinsam.

Mit der ganzen Schule in die Normandie Engelsburg-Gymnasium besuchte vom 1. bis 6. Oktober die Gründungsorte der Ordensgemeinschaft Als die 1200 Schüler und Mitarbeiter der Engelsburg zum Abschluss ihrer Reise an die Ursprungsorte der Ordensgemeinschaft in der Sporthalle des Ferienparks mehrstimmig das Lied Laudato Si ansingen, ist allen klar, dass vier außergewöhnliche und beeindruckende Tage hinter ihnen liegen. Dicht gedrängt sitzen sie bunt gemischt auf dem Boden: Fünftklässler neben Abiturienten, dazwischen die Lehrer. Vorne auf einem kleinen Podest sagt Schulleiter Dieter Sommer ins Mikrofon: „Diese Fahrt wird die Engelsburg für Jahrzehnte prägen. Und auch, wenn Ihr Euch später nicht mehr an den Unterricht erinnern könnt: Diese Tage vergesst Ihr nie!“ Der Applaus für diese Sätze wird nur noch durch den Beifall nach seinem abschließenden Hinweis übertroffen, dass die Nachtruhe an diesem letzten Abend erst eine Stunde später beginnt. Das kann sich der Schulleiter erlauben. Denn das Engelsburg-Gymnasium hat den gesamten Ferienpark angemietet. Drei Jahre Vorbereitung Mit einer ganzen Schule dieser Größenordnung zu verreisen, erfordert eine akribisch durchdachte Logistik. Drei Jahre lang hatten die Vorbereitungen dieser Jubiläumsfahrt zum 125-jährigen Bestehen der Schule gedauert. „Was lag näher, als zu den Gründen unserer Schule zu fahren. Und die liegen nun mal dort, wo die Ordensgründerin gelebt hat: in der Normandie“, sagt Dieter Sommer.

Gemeinsam hatten Lehrer und Schüler das Programm ausgearbeitet. „Als Schülersprecher sollte ich sechs Schüler benennen, die mitarbeiten und die Engelsburg repräsentieren. In der SV haben wir sie dann ausgewählt“, erinnert sich Benedict Freund. Im Sommer 2016 begaben sie sich mit sechs Lehrern und sechs Mitarbeitern der Firma Höffmann Schulreisen zu einer Vortour in die Normandie. Die Firma Höffmann ist auf Fahrten dieser Größenordnung spezialisiert. So stellte sie für die Schulreise unterstützend ein eigenes, 30-köpfiges Team bereit, zu dem neben den Busfahrern auch Reisebegleiter gehörten. Darüber hinaus fuhren im Oktober aus dem Kreis der Eltern ehrenamtlich drei Chiara Baumgärtel aus der Klasse 9b könnte auch als Französin durchgehen.

Ärzte und zwei Krankenschwestern mit nach Frankreich. Bei der Vortour waren die Module erstellt worden, aus denen sich die Schulklassen je nach Alter ihr eigenes Programm zusammenstellen durften: etwa eine Fahrt zum Mont St. Michel, ein Besuch der Ziegenfarm Le Valaine, die Besichtigung des amerikanischen Soldatenfriedhofes in Colleville sur Mer oder eine Wanderung an der Steilküste von Étretat. Ein Tag auf den Spuren der Gründerin Ein Modul war allerdings Pflicht, wie Dieter Sommer betont: „Jede Jahrgangsstufe sollte sich an einem Tag auf die Spuren der Gründerin begeben. Und zwar an zwei Orten: in ihrem Geburtsort Barfleur und in der Abtei StSauveur-le-Vicomte.“ Diese Abtei hatte Maria Magdalena Postel nach Kräfte zehrendem, 25-jährigem Unterwegssein mit ihrer anfangs kleinen Gemeinschaft aufgebaut. Bei ihrem Tod 1846 war ihre Kongregation bereits die größte in der Diözese Coutances. Am 2., 3. und 4. Oktober treffen die Schüler jeweils vormittags und nachmittags in 200er-Gruppen in St-Sauveur-leVicomte ein und werden von Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow, Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier und der früheren Generalassistentin Schwester Adelgundis Pastusiak empfangen. Sie teilen die 200 nochmals in drei Gruppen auf und führen sie über

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Thema

Sr. Theresia Lehmeier führt die Jugendlichen durch die Abtei St-Sauveur-le-Vicomte (links). Dort werden sie u.a. von der französischen und der deutschen

das großzügige Gelände, das von Gärten und sanften Hügeln umgeben ist. Auf dem Schwesternfriedhof erzählt Schwester Maria Thoma den Schülern von den schwierigen Anfangsjahren der Gemeinschaft. Wie die Gründerin die Abtei aufbaute, der Turm einstürzte und sie trotzdem weitermachte. In den Wohnräumen versucht Schwester Adelgundis den Schülern die Frömmigkeit Maria Magdalena Postels nahezubringen: „Unter ihrer Tracht trug sie ein Hemd mit 1000 Nägeln, das sie an die Leiden Christi erinnern sollte. Das können wir heute nicht mehr nachvollziehen. Und dennoch sagt es viel über die Willenskraft von Maria Magdalena aus.“ Und in der Kirche erfahren die Gruppen von Schwester Theresia, dass es die Deutschen waren, die die Abtei am Ende des Zweiten Weltkrieges noch einmal zum Einsturz brachten, indem sie hier Brandsätze legten. Auch in Barfleur werden die Schüler von drei Schwestern begrüßt, die eigens

aus Deutschland angereist sind. Der steinerne Hof des Haues, in dem Maria Magdalena während der Französischen Revolution gelebt hat, ist eher unscheinbar. Schwester Gratia Feldmann stellt sich auf einen Stuhl, um für alle sichtbar zu sein. Schnell wird es ruhig. Dann erzählt die Ordensfrau, dass die Gründerin hier heimlich Kommunionunterricht gab und die Hostien unter einem Treppenabsatz versteckt hielt. „Außerdem sah sie von hier aus die Fischer kommen, mit deren Hilfe sie französischen Priestern zur Flucht nach England verhalf. Die Zahl der angebotenen Fische verriet ihr, um welche Uhrzeit sie den nächsten Geistlichen schicken sollte.“

Laura Volk Santamaria

In der benachbarten Kapelle erklärt Schwester Maria Simone Hellbach den

Abends im Ferienpark wird noch gesungen.

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Es ist faszinierend zu sehen, wie Maria Magdalena ihre Träume verwirklicht hat.

Tut das gut: Luftsprünge am Strand.

Klassen danach die Fenster, die den Lebensweg der Ordensgründerin zeigen. Und in der Taufkirche verrät Schwester Theresita Maria Müller, dass Maria Magdalena Postel im Zweiten Weltkrieg zur Schutzheiligen des Städtchens wurde, weil hier nie eine Bombe niederging. Bei spätsommerlichen Wetter an der Kaimauer des idyllischen Hafens entlanglaufend sagt die 13-jährige Antonia Gutmann: „Ich bin beeindruckt, wie überzeugt die Schwestern davon erzählen, was Maria Magdalena Postel geleistet hat.“ Dabei zeigt sich die Engelsburg-Schülerin schon selbst fasziniert: „Dass sie schon mit 18 Jahren Kindern zur Bildung verholfen hat und mit über 70 Jahren noch die Kraft hatte, die Abtei aufzubauen, kann man sich kaum vorstellen.“ Und die 15-jährige Cassandra Grzymala ist davon angetan, „dass hier bis heute so viele Schwestern aus aller Welt zusammenkommen und zusammenhalten.“ Beim Abschlussgottesdienst in der


Thema

Generaloberin empfangen (2.v.l.). Anschließend besuchen die Klassen das Wohnhaus und die Taufkirche von Maria Magdalena Postel (Bilder rechts).

Sporthalle des Ferienparks formulieren die Schülerinnen und Schüler die Erlebnisse aus den fünf Tagen in kurzen Statements. Wie sehr sie der Besuch der Abtei und des Geburtsortes der Ordensgründerin beeindruckten, ist auch jetzt wieder spürbar. „Es ist faszinierend zu sehen, wie Maria Magdalena ihre Träume verwirklicht hat“, erklärt Laura Volk Santamaria aus der Klasse 8b vor den über 1000 Kindern und Jugendlichen. Und so unterschiedlich die verschiedenen Erlebnisse in St-Sauveur-le-Vicomte, auf dem Soldatenfriedhof oder über den Klippen von Étretat auch waren, so fügen sie sich doch zu einem Puzzle zusammen, stellt Schulseelsorger Ottmar Leibold fest: „Am Strand haben wir Spuren von Fossilien gesucht. Die zeigen, wie klein wir sind und dass wir auch als Engelsburg-Gemeinde nur Teil eines Ganzen sind.“ Auf den Soldatenfriedhöfen sei man den Spuren des Krieges, aber auch den Spuren der Versöhnung gefolgt: „Es ist nicht selbstver-

ständlich, dass wir hier heute als Deutsche wieder willkommen sind.“ Und in St-Sauveur und Barfleur begaben sich die Klassen und Kurse auf die Spuren Maria Magdalena Postels: „In deren Geist versuchen wir, Schule zu leben und miteinander zu arbeiten.“ „Tage wirken nachhaltig“ Dieter Sommer ist glücklich mit dem Verlauf: „Schüler aus unterschiedlichen Klassen haben wunderbar Kontakt zueinander gefunden. Und Grundprinzip war ja auch: Wir reisen als ganze Schule. Deshalb war schon die Zusammenstellung der Klassen in den Bussen so gewählt worden, dass jüngere und ältere

Jahrgänge zusammen fahren.“ Sein Stellvertreter und designierter Nachfolger Thorsten Prinz ergänzt: „Schon in den ersten beiden Monaten nach der Fahrt haben wir gespürt, wie nachhaltig die Tage in der Normandie wirken. Das Interesse an der Ordensgründerin und an den Wurzeln unseres Schulträgers ist deutlich gewachsen.“ Und Benedict Freund ist überzeugt: „Es war spannend zu erleben, dass alles so klappt, wie man sich das vorgestellt hat. Diese Fahrt hat den Zusammenhalt der ganzen Schulgemeinschaft gestärkt.“

Auf der Internetseite der Engelsburg gibt es neben Fotogalerien auch ein Video über die Fahrt. Der QR-Link führt direkt dorthin.

www.engelsburg.smmp.de

Thorsten Prinz wird neuer Schulleiter

Der amerikanische Soldatenfriedhof stand ebenfalls auf dem Programm.

Thorsten Prinz tritt mit Beginn des neuen Schulhalbjahres zum 1. Februar 2018 die Nachfolge von Dieter Sommer als Schulleiter des Engelsburg-Gymnasiums an. Der 45-jährige unterrichtet dort seit 2001 Mathematik und katholische Religionslehre. Stellvertretender Schulleiter ist er seit 2012. Dieter Sommer hatte die Schulleitung 2006 angetreten, als Schwester Maria Ignatia Langela die Schule verließ. Er wird am 1. Februar nach 40 Jahren im hessischen Schuldienst in den Ruhestand gehen. „Mit Thorsten Prinz haben wir eine engagierte und hochqualifizierte Persönlichkeit für die Neubesetzung dieser Stelle gewinnen können. Wir sind davon überzeugt, dass er die gute Arbeit von Dieter Som-

mer fortsetzt und die Schule gut für die Zukunft aufstellt“, freut sich Stefan Burk, Geschäftsführer der Engelsburg Gymnasium gGmbH und Leiter des Bereichs Schulen der Ordensgemeinschaft. Zuversicht herrscht auch darüber, dass sie frei werdende Stelle der stellvertretenden Schulleitung bald besetzt werden kann.

Thorsten Prinz (l.) übernimmt im Februar die Schulleitung von Dieter Sommer.

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Gesundheit

2016 sorgte das Mitarbeitersekretariat für positive Schlagzeilen: Dazu gehörten ein Bügelservice, die Übernahme von Einkäufen und Hilfe bei der Wohnungssuche. Ein Beispiel für Prozesse, die in den vergangenen Jahren angestoßen wurden.

Bewegte Geschichte 1888 waren die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel – damals noch als Heiligenstädter Schulschwestern – auf Wunsch eines Pfarrers zur Unterstützung in der Krankenpflege nach Bad Ems gekommen. Dank der Ordensgemeinschaft erfüllte sich 13 Jahre später der Wunsch der Bevölkerung nach einem eigenen katholischen Krankenhaus: Das gründeten die Schwestern 1901 in dem heutigen Rathaus der Stadt.

Die Zukunft der Hufeland-Klinik ist ungewiss.

Ende der 1980er Jahre musste neu gebaut werden. Auf Grund des Bedarfsplans genehmigte die rheinland-pfälzische Landesregierung den Neubau aber nicht in Bad Ems, sondern in Nassau, wohin die Belegschaft mit den Patienten bei laufendem Betrieb 1989 umzog. Im Jahr 2000 übernahm die Ordensgemeinschaft die Hufeland-Klinik, die bis dahin zur Staatsbad Bad Ems GmbH gehörte. Die wollte das Haus abgeben. Zugleich benötigte das 70 Betten zählende Marienkrankenhaus einen Partner. Beide Krankenhäuser fusionierten zur Katholischen Kliniken Lahn gGmbH. Da die Gesundheitspolitik den Zusammenschluss von Kliniken forciert, wurde auch in den vergangenen Jahren immer wieder geprüft, welche Formen der Zusammenarbeit mit anderen Häusern sinnvoll sind. 2005/2006 war Bernhard Unkel bereits gemeinsamer Geschäftsführer der Katholischen Kliniken Lahn und des Elisabeth-Krankenhauses. Von 2014 bis 2016 intensivierte Schwester Johanna Guthoff die Bemühungen an den beiden Krankenhäusern, Prozesse effizienter zu gestalten und Beschäftigte zu entlasten. Letztlich führten aber auch diese Maßnahmen nicht dazu, den kleinen Klinik-Verbund in eine sichere Zukunft zu führen.

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„Wir wollen wachsen“ Elisabeth Vinzenz Verbund übernimmt Katholische Kliniken Lahn Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel übertragen die Gesellschaftsanteile der Katholischen Kliniken Lahn gGmbH zum 1. Januar 2018 zu 100 Prozent an den Elisabeth Vinzenz Verbund. Damit geht für die Ordensgemeinschaft ein geschichtsträchtiges Engagement im Rhein-Lahn-Kreis zu Ende. Denn das Marienkrankenhaus wurde bereits 1901 von den Schwestern gegründet. Im Jahr 2000 übernahmen sie die Hufeland-Klinik in Bad Ems. Sie bildeten den Klinikverbund, der in den nächsten Jahren mit dem Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein fusionieren wird. Gesundheitspolitik forciert Fusionen Schwester Johanna Guthoff, die 2013 die Geschäftsführung der Katholischen Kliniken Lahn übernommen hatte, erklärte den Schritt auf einer Mitarbeiterversammlung am 22. November in der Hufeland-Klinik. In den vergangenen Jahren habe man neue Wege ausprobiert. „Gleichwohl erlebe ich, dass diese Einheit mit den zwei Häusern an zwei Standorten so nicht mehr zu führen ist.“ Die Gesundheitspolitik sei darauf ausgerichtet, Kliniken zu großen Verbünden zusammenzuführen – „daher denken wir, dass mit dieser Entscheidung der beste Weg in die Zukunft geebnet ist.“ Schwester Johanna verband ihre Worte mit einem ausdrücklichen Dank an die Belegschaft der beiden Häuser für

Der Funktionsbereich der Hufeland-Klinik wird zurzeit umgebaut.

ihr Engagement und freute sich, dass mit dem Elisabeth Vinzenz Verbund ein katholischer Träger gefunden sei, der die drei Kliniken künftig mit gleichen, christlichen Wertvorstellungen weiterführt: „Auch werden – das war uns wichtig – alle Mitarbeiter übernommen.“ Nach dieser Erklärung stellten sich Schwester Dominika Kinder, Provinzoberin der Elisabeth-Schwestern, und der Geschäftsführer des Elisabeth-Krankenhauses in Lahnstein, Dr. Pascal Scher, der Mitarbeiterschaft als neue Lenker der beiden Häuser vor. Schwester Dominika ist Vorsitzende des Aufsichtsrates des Elisabeth Vinzenz Verbundes, dem bundesweit zehn Krankenhäuser angehören.

Wir sehen eine Bündelung der stationären Versorgung am Standort in Lahnstein vor.

Dr. Pascal Scher

Pascal Scher erläuterte sogleich die Zukunftspläne: „Wir sehen eine Bündelung der stationären Versorgung am Standort in Lahnstein vor.“ Die Zukunft des Standortes Hufeland-Klinik über den Zeitpunkt des mit der Stadt Bad Ems bis 2023 vereinbarten Mietvertrages hinaus sei ungewiss. Und für das Krankenhaus in Nassau böte sich ein ambulantes Zentrum mit niedergelassenen Ärzten und stationärem Hospiz an. Darin hätte auch der ambulante Dienst am Marienkrankenhaus einen guten Platz, der weiterhin in Trägerschaft der Seniorenhilfe SMMP bleibt. Unter Applaus der versammelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklärte Pascal Scher auch: „Wir wollen wachsen. Dafür brauchen wir Sie. Deshalb wünsche ich mir, dass wir 2023 möglichst mit allen Mitarbeitern der Katholischen Kliniken Lahn, die bis da-


Gesundheit, Bildung & Erziehung hin nicht verrentet sind, an den neuen Standort nach Lahnstein umziehen.“ Zudem versprach er, transparent zu kommunizieren. Erster Beleg dafür war ein 16-seitiges Papier mit der Beantwortung der wichtigsten Fragen, das an alle Beschäftigten ausgeteilt wurde. Zusammen haben die Hufeland-Klinik, das Marienkrankenhaus und das Elisabeth-Krankenhaus 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Mit ihnen versorgen wir dann über 10.000 Patienten im Jahr. Bei dieser Größenordnung können wir wirtschaftlich arbeiten“, so der künftige Geschäftsführer. Den Investitionsbedarf für die Hufeland-Klinik beziffert er auf 20 Millionen Euro. Daher sei die Weiterführung der Akutversorgung an diesem Standort unwahrscheinlich. Im Gegenzug will der Elisabeth Vinzenz Verbund aber in Lahnstein in den kommenden Jahren für die Erweiterung einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Verantwortung zeigen Drei Fragen an Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff ? Bedeutet der Rückzug aus den Katholischen Kliniken Lahn und dem Gymnasium in Heiligenstadt eine Zäsur? Die Entscheidungen, die der Provinzrat und der Vorstand des SMMP Europa e.V. getroffen haben, fielen uns nicht leicht. Sie sind aber gründlich überlegt. Auch in den vergangenen Jahrzehnten hat es Betriebsübergänge gegeben. So etwa beim Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt, das schon 1997 mit dem Marienhospital Marl fusionierte und 2009 mit zwei weiteren Häusern in den Verbund des Katholischen Klinikums Ruhrgebiet Nord überging. Dort sind wir Mitgesellschafter geblieben. Auf der anderen Seite gibt es auch Neugründungen wie zurzeit bei den Senioren-Wohngemeinschaften. Und bereits etablierte Einrichtungen wie die mit den Salesianern Don Boscos gegründete Manege in Berlin-Marzahn oder die Bildungsakademie für Therapieberufe sind gerade erst zehn Jahre alt. ? Was bedeutet die abnehmende Zahl der Schwestern für die Einrichtungen? Es ist ja so, dass wir weiterhin einzelne Ordenseintritte haben (s. auch Seite 16). Aber wir müssen akzeptieren, dass die Berufsfelder der jüngeren Schwestern

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meist in der Pastoral liegen und wir manches Tätigkeitsfeld in unseren Einrichtungen nicht mehr abdecken können. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bei den Einrichtungen auf bestimmte Bereiche konzentrieren. Das sind künftig die Erziehungs- und Bildungsarbeit, die ambulante und stationäre Seniorenhilfe sowie die therapeutischen Praxen.

? Gibt es weitere Veränderungen? Der Trägerwechsel für die Kliniken erfolgt vor allem aufgrund der Entwicklungen im Gesundheitswesen. Beim Gymnasium der Bergschule St. Elisabeth waren wir Minderheitsgesellschafter. Daher haben diese Entscheidungen ihre eigene Vorgeschichte, die nicht bedeuten, dass wir auch andere Einrichtungen oder Trägeranteile abgeben wollen. Doch wenn wir in Zukunft überzeugt sein sollten, dass ein Trägerwechsel für den Erhalt einer Einrichtung, der Arbeitsplätze und der Versorgungsstruktur für Senioren und Patienten bzw. der Bildungslandschaft in der jeweiligen Region die beste Lösung ist, dürfen wir uns solchen Wegen nicht verschließen. Andernfalls wäre ein Festhalten verantwortungslos.

Rückzug aus dem Gymnasium Bistum Erfurt übernimmt Trägeranteil in Heiligenstadt Sr. Theresia Maria Kösters bleibt Klinikseelsorgerin.

Gleichwohl machte Pascal Scher klar: „Der derzeit laufende Umbau des Funktionsbereiches an der Hufeland-Klinik ist deshalb nicht verschenkt. Den brauchen wir in den kommenden Jahren. Auch wird es – mit Augenmaß – weitere Investitionen geben. Denn wir wollen 2023 nicht mit zwei Patienten nach Lahnstein umziehen, sondern möglichst mit 200.“ Schwester Theresia Maria Kösters, die seit drei Jahren als Klinikseelsorgerin bei den Katholischen Kliniken Lahn arbeitet, wird in Bad Ems und Nassau tätig bleiben – „zumal ich mich nicht nur als Seelsorgerin für die Patienten, sondern auch für die Mitarbeiter sehe.“ Sie sieht der Zukunft optimistisch und mit Gottvertrauen entgegen: „Und ich hoffe, dass sich diese Zuversicht durchsetzt.“ katholische-kliniken-lahn.smmp.de elisabeth-vinzenz.de

Auch beim Gymnasium der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt gibt es eine Veränderung. Dort trennen sich die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel von ihrem Anteil an der Gesellschaft für christliche Schulen mbH. Sie ist Träger des Gymnasiums. Das Bistum Erfurt will dem Wunsch entsprechen und den Anteil übernehmen. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Schon jetzt haben das Bistum Erfurt und die katholischen Kirchengemeinden in Heiligenstadt mit jeweils einem Drittel die Mehrheit der GesellschaftsAnteile. Bedingt durch die neue Trägerkonstellation soll sich für die derzeit 759 Schüler sowie 80 Mitarbeiter nach Aussage von Generalvikar Raimund Beck und Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff nichts ändern. Das Gymnasium war 1991 von der Ordensgemeinschaft, dem Bistum und den Heiligenstädter Kirchengemeinden

In Heiligenstadt (v.l.): Schulleiter Heinz-Peter Kaes, Geschäftsführerin Sr. Anna Maria Hovest, Dr. Martin Fahnroth, Leiter der Schulabteilung des Bistums Erfurt, Provinzoberin Sr. Johanna Guthoff und Generalvikar Raimund Beck.

gegründet worden. Schwester Johanna betont: „Unser Wunsch ist, dass der Übergang komplikationslos verläuft und zwischen Gymnasium, berufsbildender Schule Bergschule St. Elisabeth und Bergkindergarten weiter ein gutes Miteinander herrscht.“ Das hofft auch Schulleiter Heinz-Peter Kaes, der sich der Ordensgemeinschaft verbunden sieht.

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Weltweit

Carlos Garcia und Musiker des Chores Our Voices aus Hannover formten aus den 80 Teilnehmern des Treffens einen großen Gospelchor.

Körperlich in Bestwig, geistig in Bolivien Seit 20 Jahren entsenden die Ordensschwestern Missionare auf Zeit – 74 von ihnen trafen sich in Bestwig Natürlich haben einige der Missionare auf Zeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten trotz ausdrücklicher Warnungen in Bolivien ihre Abenteuerlust getestet und sich auf die „Straße des Todes“ gewagt. Auch haben einige in Mosambik unschöne Behandlungen beim Zahnarzt erlebt. Und nicht nur in Brasilien soll es vorgekommen sein, dass sich die Freiwilligen-Dienstler aus Deutschland interkontinental verliebten – obwohl einige einheimische Schwestern gefragt haben sollen, ob man das nicht verbieten kann. Aber eine Erfahrung teilen alle 307 von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel seit 1997 ausgesandten MaZ gemeinsam: dass sie die Eine Welt etwas besser verstehen und dass sie dieser Einsatz ein Leben lang prägt.

Auf dem Podium des Missionarischen Forums (v.l.): Moderator Winfried Meilwes, Ulrich Klauke und Dr. Claudia Lücking-Michel.

„Keiner hat dieses Jahr bisher missen wollen“, blickten Schwester Theresia Lehmeier und Birgit Bagaric anlässlich des 20. Geburtstages dieses Auslandseinsatzes Anfang November im Bergkloster Bestwig zurück. Sie haben viele MaZ-

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Jahrgänge gemeinsam auf ihren Auslandseinsatz vorbereitet. 74 von ihnen waren der Einladung zu dem Wiedersehen gefolgt. Und auch mehrere Senioren, die einige Monate in den verschiedenen Auslandsprojekten der Schwestern mitgearbeitet hatten, nahmen teil.

Es ist etwas Anderes, den Menschen zu begegnen und sich von ihrer Kultur berühren zu lassen.

Dr. Claudia Lückinig-Michel

„Wegen dieser Erfahrungen ist der Einsatz im Ausland so wichtig für die Entwicklungshilfe. Vielleicht wichtiger als je zuvor“, unterstreicht die stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) und Vorsitzende der katholischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH), Dr. Claudia Lücking Michel. Denn solche Menschen müssten mithelfen, die Gesellschaft zu prägen: „Wir meinen heute alles aus den Medien zu kennen. Wir sind weltweit vernetzt. Und trotzdem ist es etwas Anderes, den Menschen in anderen Ländern und Kontinenten zu begegnen und sich von ihrer Kultur berühren zu lassen.“ Insofern dürften sich die Missionarinnen und Missionare auf Zeit, auch wenn sie in diesem Einsatzjahr selbst Lernende sind, als Entwicklungshelfer verstehen: weniger durch ihren Einsatz vor Ort als durch ihre Erfahrungen, die sie hinterher weitergeben. Claudia Lücking-Michel war Hauptreferentin bei dem Missionarischen Forum am Abend des 3. November, mit dem das Wiedersehen der MaZ aus den vergangenen beiden Jahrzehnten begann. Mit ihr saßen der Leiter des Referats

Weltmission im Erzbistum Paderborn, Ulrich Klauke, sowie die ehemaligen Freiwilligen-Dienstler Eva Wiegert und Tobias Dingwerth auf dem Podium. Sie bestätigten mit ihren Beispielen, wie sehr die Auslandserfahrung für das weitere Leben trägt: Tobias war 1999/2000 als MaZ in Oruro/Bolivien im Einsatz. Er studierte Medizin und ist heute auch Tropenmediziner: „Eine Erfahrung hat mich besonders geprägt: Dass ich mich zweimal fremd gefühlt habe. Zuerst, als ich in Bolivien ankam und dann, als ich nach Deutschland zurückkam. Das war ein Kulturschock.“ Man denke dann anders über seine eigene Heimat nach. Und Eva Wiegert entschied sich nach ihrem Einsatzjahr 2012/2013 in Metarica/Mosambik, afrikanische Kunstgeschichte zu studieren: „Afrika hat mich nach diesem Jahr nicht mehr losgelassen.“ Einige zieht es zurück in die Ferne Viele ehemalige Missionarinnen und Missionare auf Zeit halten auch nach Begegnungen vor der Fotowand: Hier werden Erinnerungen an die vergangenen 20 Jahre wach.


ihrem Auslandsaufenthalt noch lange Kontakt zu den Einrichtungen und Projekten, in denen sie tätig waren. Einige reisen sogar wieder dorthin. Stefanie Koch zum Beispiel. Die ausgebildete Bürokauffrau wollte mit 23 Jahren raus aus ihrem Kulturkreis. Und schon, als sie im Sommer 2011 von ihrem Einsatzjahr in Mosambik zurückkam, sagte sie: „Ich muss da wieder hin.“ Bald darauf zog sie für sechs Jahre nach Südafrika. Oder Iris Nefferdorf. Sie gehörte 1997 zu den ersten vier MaZ, die die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel entsandten: „Die Erfahrungen waren so prägend, dass ich meiner Familie das Land zeigen wollte.“ Nun war sie mit ihrem Mann und ihren beiden zwölf und 15 Jahre alten Söhnen dort. Mit welchem Ergebnis? „Unsere Kinder wollen jetzt auch MaZ werden“, lacht die Erzieherin, die ihren Erfahrungsschatz aus der Kindertagesstätte Sagrada Familia in Leme bis heute bei der Ausbildung anderer Erzieherinnen und Erzieher nutzt. Jahr dient der eigenen Bildung „Ich habe das Jahr vor allem als Zeit erlebt, in der ich mich bilden durfte“, weiß Charlotte Erbach zu schätzen. Auch sie war 2016/2017 in Leme im Kindergarten und in der Straßenpastoral eingesetzt „Ob wir dort immer eine Hilfe waren, weiß ich nicht.“ Mit größerem Abstand sieht das Iris Nefferdorf anders: „Doch. Schon deshalb, weil die Kinder wahrnehmen, dass wir aus einem anderen Land kommen und uns für sie interessieren.“ Schwester Theresia Lehmeier und Birgit Bagaric wissen: „Nicht jeder hat vorher die Sprache gelernt, wie wir es fordern. Weil das Abitur und das verbindliche Sozialpraktikum soviel Zeit einnehmen.“ Auch die Beantragung von Visa sei oft kompliziert. Und vor dem Abflug käme bei vielen noch einmal Verunsicherung auf. Aber trotzdem seien alle MaZ für die Einsatzländer eine Bereicherung gewesen – und jeder Einzelne bereichert zurückgekommen.

Die Förderung durch das Bundesprogramm „weltwärts“ habe die Finanzierung vereinfacht, „wenngleich es dadurch neue Anbieter eines solchen Auslandsjahres gibt, für die der interkulturelle Austausch weniger im Vordergrund steht“, weiß Ulrich Klauke. Umso wichtiger sei es, für die Vorbereitung, die Begleitung und die Nachbereitung hohe Standards anzusetzen: „Hier werden sie erfüllt“, so Ulrich Klauke. Das bestätigt die Zertifizierung der MaZ-Arbeit. Und das bestätigten die MaZ, die bei dieser Ordensgemeinschaft im Einsatz waren. „All die Erinnerungen sind heute wieder wach geworden“, sagt Miriam Trewin nach dem Abschluss des Tages. Sie hatte ihr Einsatzjahr 2008/2009 in Cochabamba verbracht und resümiert: „Körperlich war ich heute in Bestwig. Aber gedanklich in Bolivien.“ Und Andreas Samberg, 2014/2015 in Mosambik, stellt fest: „Ich bin dankbar für die Informationen aus Metarica und fühle mich wieder ‚up to date‘“. Während Paul Jasper, der ebenfalls in Mosambik war und sich in der Gruppe mit den MaZ aus Metarica ausgetauscht hatte, ergänzt: „Eigentlich war der Tag zu kurz. Ich hätte gern auch noch mehr über die anderen Länder erfahren. Vielleicht gibt es dazu ja ein anderes Mal die Gelegenheit“. Nächstes Treffen in fünf Jahren? Diese Rückmeldungen freuen Schwester Maria Dolores Bilo, die das MaZ-Team leitet: „Viele haben neue Kontakte geknüpft und wieder Interesse an unserer internationalen Arbeit gewonnen. Wenn sie sich weiter informieren wollen, ist uns das sehr recht.“ Ein weiteres Treffen ehemaliger Missionarinnen und Missionare auf Zeit ist bereits angedacht. Schwester Maria Dolores: „Dafür bietet sich ja das 25-jährige Bestehen dieses Auslandsdienstes in fünf Jahren an.“ www.missionare-auf-zeit.smmp.de

Brückenschlag Um den Freiwilligendienst Missionar/ in auf Zeit langfristig sichern zu helfen, haben ehemalige MaZ im Sommer den Verein Brückenschlag e.V. gegründet. 25 Prozent des finanziellen Aufwandes für diesen Auslandseinsatz muss die Ordensgemeinschaft finanzieren. Vorsitzender Thorben Prünte und Beisitzerin Marieke Thiele stellten den Verein in Bestwig vor: „Auch in Zukunft wollen wir einen Beitrag leisten, dass jungen Menschen solche Erfahrungen offenstehen. Gleichzeitig wollen wir die Arbeit der Schwestern in diesen Ländern unterstützen.“ Kontakt: Tel. 02904 808-179 E-Mail: brueckenschlag@smmp.de

Weltweit

Outgoing und Incoming Claudia Lücking-Michel machte in ihrem Vortrag bei dem Missionarischen Forum klar, dass der Erfahrungsaustausch keine Einbahnstraße bleiben dürfe: „Deshalb ist es wichtig, Menschen von der Südhalbkugel ein Auslandsjahr bei uns anzubieten.“ Das hat die Ordensgemeinschaft 2017 erstmals getan: Zwei junge Schwestern aus Mosambik und zwei Jugendliche aus Brasilien sind zurzeit als „Incomer“ in Deutschland. Interessant war es für die MaZ, die als „Outgoer“ im Ausland waren, zu hören, was die „Incomer“ über Deutschland denken.

Sr. Luisa arbeitet im Kindergarten Montekita.

Paulo Rodrigues lebt in einer Familie in Wadersloh und arbeitet dort im Seniorenheim Haus St. Josef mit. Er sagt: „Für Brasilianer ist Deutschland ein Traum. Aber inzwischen habe ich erfahren: Probleme im Umgang mit Migration, Armut und Ausgrenzung gibt es hier auch.“ Und die Brasilianerin Márcia Silva, die in einer Velmeder Familie aufgenommen wurde, fragt: „Wo sind hier die Kinder? In Brasilien spielen sie auf den Straßen. Hier aber sind die Straßen tot.“ Die Kinder, die sie täglich im Montessori-Kindergarten Villa Kunterbunt in BestwigVelmede erlebt, würde sie anschließend draußen vermuten. Aber dort sind sie nicht. Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow findet es spannend, dass die Incomer solche Erfahrungen widerspiegeln. Sie verspricht: „Auch 2018 laden wir wieder vier junge Menschen aus Brasilien und Mosambik zu uns nach Deutschland ein.“ Da die Ordensgemeinschaft noch Erfahrungen mit den Incomern sammeln und eine angemessene Begleitung gewährleisten müsse, bleibe man vorerst bei einer Einladung an die portugiesisch-sprachigen Länder.

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Orden

Auf Gott-Suche in Jena Konvent in der Diaspora bietet Herausforderungen und Chancen Die Kinder haben schon einen langen Schultag hinter sich, als sie am Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr mit den kleinen Schulbussen im Pfarrzentrum der Gemeinde St. Johannes Baptist in der Innenstadt von Jena eintreffen. Hier gibt ihnen Schwester Ruth Stengel jetzt gleich katholischen Religionsunterricht. „Es ist nicht leicht, da noch einmal ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Erst recht nicht, wenn schönes Wetter ist und ihre Schulkameraden, die morgens Ethik-Unterricht haben, längst draußen spielen“, sagt Schwester Ruth. Und trotzdem bereitet ihr die Aufgabe Freude: „Dieser Unterricht ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit in der Diaspora“, weiß die 38-jährige Religionspädagogin und Theologin. Auch in Höxter und in Meschede hatte sie schon als Gemeindereferentin gearbeitet und vor Schulklassen gestanden. Im westfälischen Raum ist das Umfeld noch christlich geprägt. Aber dort drehen sich die Diskussionen oft um Privilegien, die Pfarrgemeinden aufgeben müssen – da die Kirche kleiner wird. Das hat Schwester Ruth miterlebt.

Sr. Maria Elisabeth in der Caritas-Beratung.

„Volkskirche war ich irgendwie leid“, sagt Schwester Ruth. In der Pfarrgemeinde in Jena ist vieles anders: Die Identifikation mit der Kirche, der Gottesdienstbesuch, das aktive Miteinander. Und die Gemeinde wächst. 17 seit den 60er Jahren gegründete Familienkreise treffen sich in regelmäßigen Abständen, um über Glaubensfragen zu sprechen. Zugleich stellen sie einen wesentlichen Teil des aktiven Gerüsts der Gemeinde dar. „Diese Gesprächsrunden waren zu DDRZeiten die einzigen, in denen wir jedem bedingungslos vertrauen konnten“, sagt Günther Golembiewski, Leiter des seit 50 Jahren bestehenden Familienkreises 3 von St. Johannes Baptist. Bis heute präge dieser Zusammenhalt die Gemeinde.

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1400 von 6000 Katholiken besuchen sonntags die Gottesdienste. Und wenn Firmung und Erstkommunion ist, zieht die Gemeinde sogar in die doppelt so große evangelische Stadtkirche um. Auch das ist typisch für Jena: Die unkomplizierte Ökumene. Nicht weit von hier in Wittenberg hatte Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht und auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche übersetzt.

Wir haben schnell gemerkt, dass das spirituell und menschlich gut passt.

Sr. Ruth Stengel

„Eigentlich ist das ein Kernland der Christen“, sagt Schwester Christine Romanow. Doch gerade 20 Prozent der Bevölkerung bekennen sich hier zu dieser Religion, nur sechs Prozent sind katholisch. Es sei nicht einfach, aber doch etwas Besonderes, Gott in dieser Umgebung zu begegnen. Schwester Christine gehört zur Ordensgemeinschaft der Missionarinnen Christi. Sie lebt seit 2010 in dieser Stadt. Ursprünglich gehörten vier Mitschwestern zu ihrem Konvent. Als zwei bereits andere Aufgaben übernommen hatten, zogen Schwester Ruth Stengel und Schwester Maria Elisabeth Goldmann von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel mit in den Plattenbau des Jenaer Stadtteils Lobeda-Ost ein. Dort hatten die Missionarinnen Christi zwei Wohnungen gemietet. „Hatte gemerkt, dass mir etwas fehlt“ „Mich zog es in die Diaspora. Und weil unsere Gemeinschaft gute Kontakte zum Bistum Erfurt pflegt, hatte ich angefragt, ob ich hier pastoral arbeiten kann“, sagt Schwester Ruth. Zuvor war sie im Paderborner Pauluskolleg für die Ausbildung von Gemeindereferentinnen zuständig gewesen. „Da hatte ich aber bald gemerkt, dass mir etwas fehlt.“ Fast zeitgleich wollte auch Sr. Maria Elisabeth noch einmal einen Aufbruch wagen. „Ich hatte einige Jahre das Noviziat im Bergkloster Bestwig geleitet, war aber schon über 50 und musste mich, obwohl ich gern in Bestwig war, fragen: Will ich noch einmal etwas anderes machen?“ Wenn – das war der ausgebildeten Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin klar –, „muss ich jetzt die Kurve kriegen.“ Die Provinzoberin willigte ein. Beide Schwestern konnten nach Jena gehen.

V.l.: Sr. Maria Elisabeth Goldmann, Sr. Ruth Stengel und Sr. Christine Romanow.

Solche Neuanfänge sind für die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, die mehr Konvente schließen müssen als eröffnen können, etwas Besonderes. Schwester Ruth erhielt in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist eine Anstellung als Gemeindereferentin und Schwester Maria Elisabeth eine Vollzeitstelle in der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas. Seit August 2016 bilden sie mit Schwester Christine einen DreierKonvent. „Schnell haben wir gemerkt, dass das spirituell und menschlich gut passt“, sind sich die drei Schwestern einig. Und in die Stadt Jena hatten sich die neu hinzugezogenen Ordensfrauen ebenfalls schnell verliebt. Auch aufgrund ihrer Kontraste: Das Gemeindezentrum liegt in der Stadtmitte, am Rand der historischen Altstadt. Der Konvent aber lebt inmitten einer Plattenbausiedlung. „Manche Menschen meiden hier den Kontakt zu uns. Im Hausflur habe ich schon beobachtet, wie jemand ganz schnell die Tür zumacht, wenn wir vorbeikommen“, erzählt Schwester Maria Elisabeth. Ordensfrauen sind den Menschen in Lobeda suspekt. Und Schwester Maria Elisabeth ist die einzige der drei – und damit wohl die


Orden einzige Frau in Jena –, die ein Ordenskleid trägt. „Ich spüre, wie ich begutachtet werde. Aber ich freue mich auch, wenn mich jemand darauf anspricht.“ „Trotz dieser Zurückhaltung in unserem Umfeld ist es wichtig, dass wir hier präsent sind“, sagt Schwester Christine überzeugt. „Unser Gebetsraum ist wahrscheinlich der einzige in dieser Plattenbau-Siedlung mit 23.000 Einwohnern.“ Und Schwester Maria Elisabeth fügt hinzu: „Wahrgenommen werden wir hier. Was immer das in den Menschen auslöst, liegt nicht in unserer Hand.“ Einige fragten auf der Straße schon mal: Gehören Sie zu diesem Kloster da oben? „Manchmal kommen Kinder auf uns zu und wollen wissen, ob wir in einer Kirche beten. Die Eltern bleiben oft auf Distanz“, so Schwester Maria Elisabeth. Und für andere seien sie einfach die „freundlichen Frauen aus der fünften Etage“. Mit Fahrrad und Straßenbahn unterwegs Mit dem Fahrrad oder mit der Straßenbahn machen sich die drei Schwestern jeden Morgen nach dem Morgenlob, Meditation und Frühstück auf den Weg in die Innenstadt. Das klösterliche Zusammenleben beschränkt sich vor allem auf die Randbereiche des Tages. In ihrem Arbeitsalltag haben sie dagegen mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun. Schwester Maria Elisabeth hat die Türen ihres Büros in der Regel von etwa neun bis 18 Uhr geöffnet. Die Beratungsstelle der Caritas liegt direkt an der Wagnergasse, einer Fußgängerzone mit quirligen Kneipen und originellen Geschäften. Hier mischen sich die vielen Studenten der Hochschule mit den alt-eingesessenen Einwohnern Jenas, die Aufstrebenden mit den Perspektivsuchenden, die Reichen und die Armen. „Zu mir kommen Menschen, die nicht

Schwester Christine begrüßt eine Besucherin in der Orientierung.

wissen, wie es weitergeht. Oft Flüchtlinge. Manche haben finanzielle oder sprachliche, gesundheitliche oder psychische Probleme, andere Leute sind obdachlos oder sehen aufgrund von familiären Sorgen keinen Ausweg“, umreißt Schwester Maria Elisabeth die Klientel. Ihre Aufgabe sieht sie vor allem darin, eine Erstberatung zu leisten und an Fachstellen weiterzuvermitteln. „Wichtig ist mir aber auch, ihnen zuzuhören und etwas Hoffnung zu geben. Es gibt längst nicht für alle Situationen Lösungen. Aber ich kann manchen Menschen sagen, dass ich sie mit ins Gebet nehme, dass sie nicht alleine sind. Oft tröstet sie das.“ Darin unterscheidet sich ihre Beratung und Begleitung auf jeden Fall von dem Angebot der Arbeiterwohlfahrt, die ebenfalls eine Beratungsstelle hat. Nur 50 Meter weiter öffnet Schwester Christine in der „Orientierung“ der Missionarinnen Christi Menschen die Tür, die Lebensberatung oder geistliche Begleitung suchen. Das kann auch schon mal eine Professorin sein. „Aber diese Menschen haben vielleicht genauso große Probleme“, weiß die 56-Jährige. Ebenso begleitet sie Menschen, die sich nie mit Religion beschäftigt hatten und dem christlichen Glauben unerwartet begegnet sind. „Sie nähern sich der Kirche ganz unbefangen. Denn im Gegensatz zu Atheisten hatten sie sich ja zuvor nie abgewendet“, erklärt die Gestaltpädagogin und ausgebildete geistliche Begleiterin.

Ich spüre, wie ich begutachtet werde. Aber ich freue mich auch, wenn mich jemand anspricht. Sr. Maria Elisabeth Goldmann

In einigen reife der Gedanke, sich christlich taufen zu lassen. „Diese Menschen differenzieren nicht zwischen Katholisch und Evangelisch. Und dann müssen sie sich für eine Konfession entscheiden“, sagt Schwester Christine nachdenklich. Sie sieht darin ein Hindernis, zumal es in Jena nicht nur Katholiken und Protestanten, sondern noch andere christliche Gemeinschaften gibt. Gemeinsam haben sie in Jena eine ökumenische Charta unterzeichnet. Eine einheitliche Taufe erlaubt die allerdings auch nicht. Seit Oktober arbeitet Schwester Ruth mit einem kleinen Stellenanteil ebenfalls in der Orientierung mit. Ihr Anliegen ist besonders die Begleitung von jungen Menschen und Studenten. Und eine Etage über der Beratungsstelle der Caritas empfängt Schwester Ruth die Viertklässler nachmittags zum Religionsunterricht. Die Kinder erzählen ihr zwar, dass der Ethikunterricht, den

ihre Klassenkameraden am Vormittag haben, langweiliger ist – trotzdem muss sie erst einmal dagegen an arbeiten, dass ihre Schüler nicht zuerst an die verloren gehende Freizeit denken. „Immerhin weiß ich, dass die Eltern voll und ganz dahinterstehen“, sagt Schwester Ruth. An diesem Nachmittag fehlen drei Schüler, weil sie in der Schule an einem Theaterprojekt teilnehmen. „Eigentlich geht das nicht“, sagt die 38-jährige. Schließlich sei der Religionsunterricht

Sr. Ruth gibt nachmittags Religionsunterricht.

Bestandteil des Lehrplans. Die Schulen aber geben ihm nicht diesen Stellenwert. Umso mehr freut sich Schwester Ruth, dass Momo wieder dabei ist. Auch sie musste sich zwischen AG und Reli-Stunde entscheiden. Ihren Eltern ist der Religionsunterricht wichtiger. Aufmerksam hört die Neunjährige Schwester Ruth dabei zu, was sie über Abraham, den Stammvater der Christen, erzählt. Den Kindern fällt es nicht leicht, sich zu konzentrieren, doch beschäftigt sie dieses Thema. Sonst würde Nikita nicht scheinbar zusammenhangslos – vielleicht aber auch nur ein paar Gedankengänge voraus – in die aufkeimende Unruhe hinein fragen: „Schwester Ruth, hat Gott eigentlich schon einmal gelebt?“ „Lebt Gott nicht in jedem von uns?“ Die Antworten der Mitschüler kommen prompt: „Na klar. In Jesus“, meint Lukas. „Ne, aber der war doch nicht Gott“, meint Henriette. Woraufhin Letizia erwidert: „Aber Gott lebt doch in jedem von uns!“ Schwester Ruth staunt über die Antworten, muss aber noch die Hausaufgaben erklären und verspricht: „Darauf kommen wir wieder zurück.“ Hinterher hadert sie: „Das sind doch die Kernfragen: Lebt Gott? Und wo? Auch in Jena? Schade, dass der Unterricht ausgerechnet da zu Ende war.“ Vielleicht hat Gott an diesem Nachmittag um fünf nach vier dasselbe gedacht. Wenn ja, freut er sich sicher auf die Fortführung dieser Diskussion am nächsten Dienstag.

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Beruf & Berufung

„Wundburger wollen wir vermeiden“ Thomas Gartz ist der erste ausgebildete Wundtherapeut der Seniorenhilfe SMMP Thomas Gartz freut sich schon auf seine erste „Wundfahrt“ durch Herten-Westerholt. Der 37-Jährige Altenpfleger der Martinus Ambulanten Dienste schließt gerade seine Ausbildung zum Fachtherapeuten für Wunden (ICW) ab. Die befähigt ihn nicht nur, Therapievorschläge zu erstellen und sie mit Ärzten und Kostenträgern zu verhandeln, sondern auch, Wundexperten anzuleiten und weiterzubilden.

len ihren Wund-Patienten daher gerne, sich für die weitere Behandlung an uns zu wenden“, weiß Pflegedienst-Leiter Wilfried Weeke. Das sei einer der Faktoren dafür, dass der Dienst zurzeit so stark wachse. Aus diesem Grund hat die Martinus-Trägergesellschaft in Herten jetzt einen zweiten Ambulanten Dienst eröffnet (siehe Text unten). Das Wundmanagement ist auch dort ein wichtiger Schwerpunkt.

Weiterbildung gibt es erst seit 2013 Thomas Gartz ist der erste Fachtherapeut für Wunden unter den 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Seniorenhilfe SMMP. Die Möglichkeit dieser beruflichen Weiterbildung gibt es erst seit 2013. „Dieses Thema wird wichtiger. Denn die Patienten verlassen das Krankenhaus nach einem stationären Aufenthalt immer früher, also unter Umständen auch mit Wunden. Die müssen dann ambulant versorgt werden“, erklärt Thomas Gartz. Ein weiterer Faktor sei die zunehmende Anzahl an Diabetikern: „Diese Krankheit beeinträchtigt das Nervensystem und damit das Schmerzempfinden. Zugleich wird die Haut trockener und empfänglicher. Jede Wunde ist eine Einladung an Bakterien.“ Eine besonders häufige Folge sei bei Zuckerkranken der sogenannte Diabetische Fuß: „Dann hilft nicht nur eine Behandlung der Wunde. Gleichzeitig muss der Druck verlagert oder genommen werden.“

160 Stunden Theorie und Praxis Anfang 2016 entschied sich Thomas Gartz schließlich, berufsbegleitend die Weiterbildung zum Fachtherapeuten für Wunden zu machen. Das bedeutete für den zweifachen Vater 160 Stunden Unterricht in Theorie und Praxis. „Aber diesen Aufwand war es wert“, unterstreicht er. Künftig wird er die Wundexperten anleiten und die besonders schwierigen Wundpatienten auf einer eigenen Tour betreuen –„denn auf den normalen Touren, wo cirka 15 Minuten für einen Kunden bleiben, fehlt dafür die Zeit.“ Thomas Gartz will, „dass die Patienten verstehen, warum sie diese Wunde haben und was sie tun können, um sie

Welcher Spezialschuh ist für welchen Patienten der richtige?

Thomas Garz legt einer Patientin einen neuen Verband an.

verschiedener Entlastungsschuhe. Ein neuer Bogen mit Angeboten für Spezialschuhe liegt gerade auf seinem Schreibtisch. „Manche davon entlasten die Ferse. Andere den Fußballen. Also muss der richtige ausgewählt werden. Wichtig ist es aber auch, den Schuh korrekt einzustellen. Viele Hausärzte haben davon zu wenig Ahnung. Sie behandeln nur die Wunde“, weiß Thomas Gartz.

Thomas Gartz

Thomas Gartz hat bei den 2016 erweiterten und umgebauten Räumlichkeiten der Martinus Ambulanten Dienste in Herten-Westerholt sein eigenes Büro. Hier sortiert er auch die unzähligen Kataloge und Muster, die er zugeschickt bekommt. So gibt es 2700 verschiedene Wundauflagen, zwischen denen er wählen kann. Ebenso gibt es hunderte

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Ich sehe mir den Patienten an und frage auch, warum er diese Wunde hat.

Das ist es, was ihn angetrieben hat, sich dem Thema Wundmanagement und -therapie zu widmen: „Da geht es um den ganzen Menschen. Ich sehe mir den Patienten an und frage, warum er diese Wunde hat. Nur wenn die Ursache klar ist, kann ich wirkungsvoll therapieren und ihm sagen, worauf er achten muss.“ Zugleich könne er bei der Diagnosestellung helfen. Seit 2010 arbeitet Thomas Gartz als Pflegefachkraft bei den Ambulanten Diensten in Westerholt. 2012 bildete er sich zum Wundexperten weiter. Davon gib es hier bereits sieben. „In den umliegenden Krankenhäusern hat sich das schon herumgesprochen. Sie empfeh-

Neuer Ambulanter D Die Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste eröffnet im Januar 2018 in Herten einen zweiten ambulanten Dienst. „Unser Ambulanter Dienst am GertrudisHospital in Herten-Westerholt hat mittlerweile 315 Kunden und 77 Mitarbeiter. Damit ist die Grenze der Kapazitäten erreicht“, sagt Leiter Wilfried Weeke. Da viele Patienten und Kunden aus den östlicheren Bereichen Hertens kommen, liegt das neue Büro im Stadtteil Langenbochum. Die Leitung des neuen Dienstes übernimmt Davina Oertel (Foto l.). Die 40-jährige hat am Haus St. Martin in Westerholt ihre Altenpfleger-Ausbildung gemacht und begann danach bei den Martinus Ambulanten Diensten. 2012 hat sie ihre Fortbildung als Pflegedienstleiterin abgeschlossen und ist seitdem Stellvertreterin von Wilfried Weeke (Foto r.). Der neue Dienst in Langenbochum übernimmt zunächst 80 Patientinnen und Patienten, die bisher von Westerholt aus betreut wurden. „Dabei handelt es


Bildung und Erziehung

künftig zu vermeiden.“ So lernt der Zuckerkranke mit dem Diabetischen Fuß bei ihm beispielsweise, wie er den Spezialschuh richtig einstellt, dass er sich den Fuß aufgrund seines eingeschränkten Schmerzempfindens mit einem Spiegel regelmäßig von unten ansehen muss und nicht erst zum Arzt geht, wenn es zu spät ist. Und Thomas Gartz prüft mit ihm, welche Auflagen von den 2700 angebotenen die richtigen sind. „Dabei verwende ich schon mal welche von den Mustern, die mir zugeschickt werden. Dann sehe ich relativ schnell, ob die gut sind oder nicht“, so der Fachtherapeut. Das Richtige müsse dabei längst nicht das Teuerste sein. Deshalb trage sein Dienst auch dazu bei, den Patienten und den Kostenträgern unnötige Ausgaben zu ersparen. Denn er weiß: „Es gibt selbstständige Wundexperten, die sich auf Basis von Provisionen finanzieren. Je mehr sie verkaufen, desto mehr verdienen sie.“ Das sei fatal. Denn das führe zu einer Aufschichtung von Wundauflagen, die gar nicht notwendig ist. „Wir sprechen dann von ‚Wundburgern‘“, sagt Thomas Gartz. Die werden bei den Martinus Ambulanten Diensten vermieden.

ienst in Herten sich um Kunden, die sich von dort aus besser erreichen und anfahren lassen. So können wir unsere Touren optimieren“, freut sich Wilfried Weeke. Ab Anfang 2018 nimmt der Dienst dann auch Kunden aus den westlichen Bezirken Recklinghausens auf. martinus.smmp.de

Kostüme und Musik wie im 16 . Jahrhun dert: Die W alburgissc hüler auf den

Spuren M artin Luth ers.

Luther-Rallye durch Menden Walburgisschüler begaben sich auf die Spuren der Reformation Der Reformationstag 500 Jahre nach Martin Luthers Veröffentlichung seiner 95 Thesen zur Erneuerung der Kirche war auch Thema an den Schulen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Das Walburgisgymnasium und die Walburgisrealschule in Menden haben ihre über 1000 Schülerinnen und Schüler dazu Ende September auf eine Rallye durch die Stadt geschickt. Aufgeteilt in etwa 100 Zehner-Gruppen pilgerten sie zu fünf der insgesamt 55 Stationen, wo ihre Lehrer verschiedene Aufgaben vorbereitet hatten. Die Schüler malten, bastelten, sangen und spielten auch kurze Szenen aus dem Leben Martin Luthers nach. So vielfältig wie die Aufgaben waren die Orte, zu denen die Kinder und Jugendlichen aufbrachen, denn die Pilgerwege führten in die Innenstadt, zu den Kirchen oder zum Amtsgericht. Nach Abschluss der vierstündigen Rallye sammelten sich die Klassen zu einem Abschlussgottesdienst auf dem Schulhof. Dabei wurde auch ein gemeinsames Mahl mit mitgebrachten Speisen gehalten. Auf der Internetseite der Schule gibt es eine umfangreiche Bildergalerie. walburgisgymnasium.smmp.de

Zu den Fotos: Einen Tag lang waren die über 1000 Walburgisschüler auf den Spuren Martin Luthers unterwegs. Dabei galt es viele Aufgaben zu lösen. Die Schüler versetzten sich ins 16. Jahrhundert zurück. Zum Abschluss feierten sie Gottesdienst. Fotos: Christoph Scholz

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Nachrichten

Zukunftspreis gewonnen

Lehrende, Lernende, Praktiker und Unterstützer feierten den Geburtstag des Fachseminars in Geseke.

„Geben Sie Ihr Wissen weiter!“ Fachseminar für Altenpflege in Geseke feierte 45-jähriges Bestehen Geseke. Nur 0,5 Prozent dessen, was in der Pflege heute weltweit geleistet werde, beruhe auf gesichertem Wissen, sagte Professorin Christel Bienstein vom Department für Pflegewissenschaften der Universität Witten/Herdecke anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Fachseminars für Altenpflege in Geseke. „Deshalb brauchen wir Ihr Wissen“, erklärte die Referentin den Auszubildenden, Dozenten und Praktikern der Altenpflege – „denn wir können uns nicht darauf verlassen, dass Politiker wissen, wie anspruchsvoll Pflege ist.“ Am 8. September hatte das Fachseminar den halbrunden Geburtstag gefeiert. Christel Bienstein betonte vor den geladenen Gästen, dass Pflege intellektuell und mental sehr anspruchsvoll sei. Die Reform der Pflegeausbildung helfe dabei wenig. Zwei Jahre lang werden ab 2018 alle Pflegeberufe gemeinsam ausgebildet. Im dritten Jahr sollen sich die Schüler auf Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflege spezialisieren. „Die Plätze derjenigen, die ihre Ausbildung nach zwei Jahren abbrechen, kann man für das dritte Jahr nicht mehr nachbe-

setzen.“ Sinnvoller sei nach Ansicht der Pflegewissenschaftlerin das Modell der Ärzte-Ausbildung, das erst nach dem Medizin-Studium die Qualifikation zum Facharzt vorsieht. Ihre Forderung: „Wir brauchen weniger Spezialisierung für Kinder-, Kranken- und Altenpflege, sondern mehr Weiterbildungen.“ Jeder Mensch besitzt unantastbare Würde Die Provinzoberin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Johanna Guthoff, erinnerte daran, dass es in der Altenpflege neben der Betreuung und Fürsorge noch einen weiteren wichtigen Aspekt gebe: „die Überzeugung, dass jeder Mensch eine unantastbare Würde besitzt.“ Sie glaube nicht, dass man von Berufs wegen barmherzig sein könne – „aber es gibt eine Haltung.“ Sie dankte Schwester Ancilla Placida Groß für den Aufbau des Fachseminars vor 45 Jahren und dem heutigen Leiter Edis Ahmetspahic und seinem Team dafür, dass sie diese Haltung vorleben. Diesen Dank teilte Gesekes Bürgermeister Remco van der Velden. gesundheitsakademie.smmp.de

Die Senioren-Wohngemeinschaft St. Vitus in Oelde-Sünninghausen hat den Zukunftspreis 2017 des Fachverbands wig – Wohnen in Gemeinschaft NRW – und der ERGO-Versichung erhalten. Annette Longinus-Nordhorn, Gebietsleiterin für die Wohngemeinschaften der Seniorenhilfe SMMP, und Andrea Wollner-Beermann, Hausmanagerin der Senioren-WG St. Vitus, nahmen den Preis aus den Händen von Laudator und Jury-Mitglied Wichart von Roëll und ERGO-Filialdirektor Wolfgang M. Kühn am 15. November entgegen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Ausschlaggebend für die Jury des Zukunftspreises war das Gesamtkonzept der Wohngemeinschaft, die auf Nachhaltigkeit bedachte Konzeption des Gebäudes als Passivhaus mit PhotovoltaikAnlage und einer feinfühligen Ein- und Anbindung an die dörfliche Struktur des Ortes sowie die Haltung der Mitarbeiterinnen gegenüber den älteren Menschen und ihre Gelassenheit im Umgang mit deren Einschränkungen.

Wichart von Roëll überreicht Andrea WollnerBeermann (l.) und Annette Longinus-Nordhorn (r.) den ERGO wig-Zukunftspreis. Foto: ERGO

Baubeginn für Senioren-WGs in Lippstadt und Ahlen Lippstadt. In der Innenstadt von Lippstadt eröffnet die Seniorenhilfe SMMP voraussichtlich im Frühjahr 2018 zwei neue ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaften. In dem Neubau, den ein Investor errichtet, sind außerdem 13 altengerechte Wohnungen, Ladenlokale, ein Café und eine Tiefgarage mit 25 Plätzen geplant. Die beiden WGs mit jeweils zwölf Plätzen liegen im ersten und zweiten Obergeschoss. Sie haben eigene Innenhöfe. Wie in den anderen, bislang sechs Senioren-WGs der Seniorenhife SMMP werden die künftigen Mieterinnen und Mieter von Alltagsbegleiterinnen und -begleitern unterstützt. Sie bestimmen die gemeinsamen Aktivitäten und den

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Baustellenbesichtigung in Lippstadt.

Speiseplan selbst. Die erforderlichen Pflegeleistungen übernimmt ein ambulanter Pflegedienst. Zum Beispiel der vom Haus Maria in Geseke, der in dem Gebäude ebenfalls ein Büro bezieht und von hier aus Kunden im Raum Lippstadt versorgen will. Auch im Ortskern von Ahlen-Dolberg

ist die Bodenplatte für die neue Senioren-WG schon gegossen. Dort entstehen gegenüber der St. Lambertus-Kirche voraussichtlich bis Ende 2018 eine WG mit 500 Quadratmetern sowie elf barrierefreie, seniorengerechte Wohnungen mit 40 bis 70 Quadratmetern. Sechs Senioren-WGs betreibt die Seniorenhilfe SMMP gegenwärtig. Die ersten beiden Wohngemeinschaften in Oelde feierten im November bereits ihr zehnjähriges Bestehen. Mit den drei geplanten in Lippstadt und Ahlen sowie den Anfang 2018 eröffneten Wohngemeinschaften in Bökenförde und Störmede werden es bis Ende 2018 wahrscheinlich elf WGs sein. wohngemeinschaften.smmp.de


Menschen

Kurz notiert: Nominiert für Ausbildungspreis

Bestwig. Die Tischlerei SMMP wurde im Sommer 2017 von der Handwerkskammer Südwestfalen zum Ausbildungsbetreib des Jahres nominiert. Zwar landete sie nicht auf dem ersten Platz, doch freut sich Tischlermeister Niko Jäkel über die Anerkennung und einen Geldpreis von 500 Euro. In 22 Jahren hat die Tischlerei 13 Gesellen ausgebildet.

Geschäftsführer Frank Pfeffer (l.) und Gebietsleiter Uwe Beul gratulieren Karin Gerdes (2.v.r.) und Svenja Rae.

Stabwechsel in Stromberg Karin Gerdes folgt Fritz Wolk, Svenja Rae wird Pflegedienstleiterin

Niko Jäkel und Azubi Lukas Wagener

Tag der offenen Klöster

Bestwig. Am 21. April 2018 nehmen die Bergklöster in Bestwig und Heiligenstadt am bundesweiten Tag der offenen Klöster teil. Besucher sind dann herzlich willkommen. Nähere Infomationen folgen auf der Internetseite smmp.de.

Bildungsakademie hat neues Logo

Bestwig. Das Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig hat ein neues Logo. Im Mai haben die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel mit der Elisabeth-Klinik in Olsberg, die zur Josefsgruppe gehört, eine neue Trägergesellschaft gegründet. Die hat zur Folge, dass die Ausbildung der Ergo- und Physiotherapeuten schulgeldfrei wurde (s. blickpunkt 1-2017). Der Andrang auf die Ausbildungsplätze ist daraufhin deutlich gestiegen.

NACHGEZÄHLT

Oelde-Stromberg. Karin Gerdes ist seit Oktober Leiterin des Seniorenzentrums Am Eichendorffpark in Oelde-Stromberg. Die bisherige Pflegedienstleiterin des Hauses folgt Fritz Wolk, der in den Ruhestand ging. Die Aufgabe in der Pflegedienstleitung übernimmt Svenja Rae. Fritz Wolk war seit 1998 bei der Seniorenhilfe SMMP beschäftigt und hatte Anfang 2016 die Leitung des Hauses mit 51 Einzelzimmern übernommen. Geschäftsführer Frank Pfeffer dankte in einer Feierstunde Ende September für seine große Einsatzbereitschaft und seine Kreativität. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen Abschied. Zugleich wünschten sie Karin Gerdes in ihrer neuen Aufgabe alles Gute. 17 Jahre lang im Haus Maria Die 45-Jährige hatte 17 Jahre lang als examinierte Altenpflegerin im Haus Maria gearbeitet, bevor sie 2016 als Pflegedienstleiterin nach Stromberg wechselte. Beim Fachseminar hatte sie sich berufsbegleitend zur Wohnbereichslei-

terin fortgebildet und dort auch die integrierte Leitungsqualifikation für Pflegekräfte besucht. Auch Svenja Rae ist bei der Seniorenhilfe SMMP „groß geworden“: Aufgewachsen in Lippstadt, absolvierte sie 2007 ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Tagespflege in Geseke. Anschließend arbeitete sie im Haus Maria als Pflegehelferin, bevor sie am nahen Fachseminar die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin abschloss. Seit Mai 2012 ist sie in Stromberg und wurde dort Praxisanleiterin. 2015 bekam sie ihr Kind. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie weiterhin in Lippstadt. „Während der Erziehungszeit wuchs in mir der Wunsch, mich weiterzuentwickeln. Das hatte ich Fritz Wolk und Karin Gerdes gesagt. Und es fügte sich, dass ich jetzt durch den Ruhestand von Herrn Wolk in die Betriebsleitung aufrücken konnte“, freut sich die 30-Jährige. Im Februar schließt sie berufsbegleitend ihre kombinierte Wohnbereichs- und Pflegedienstleiter-Ausbildung ab.

Neue Leitung für ambulanten Dienst Claudia MüllerKutscha leitet jetzt den Ambulanten Dienst in Dorsten.

1,54 Millionen Eu ro

hat die Bergloster Stiftun g SMMP im Jahr 2016 an Projekte und Einr ichtungen der Sc hwestern der heiligen Mar ia Magdalena Po stel weitergeleitet. Auch 20 17 wird eine äh nlich hohe Summe erreicht. Die 2007 gegrün dete Stiftung besteht nunm ehr seit zehn Jahr Der Stiftungsvors en. Am Sa mstag, 10. Juni tand 2017 (v.l.): 2018, wird das Heike Schmidt-Te ige, Sr. Dorothe Ju biläum na ch trä glich mit Freunden a Brylak, Sr. Ma und Förderern de ria Thoma Diko w, Stiftung im Bergklos r Christian Uhl und ter Beswig gefeier Sr. Aloisia Höing . t. bergklosterstiftun g.smmp.de

Dorsten. Claudia Müller-Kutscha leitet seit Oktober den Ambulanten Dienst St. Elisabeth in Dorsten. Die 48-jährige Bottroperin hatte erst Fleischfachverkäuferin gelernt, schulte dann zur examinierten Altenpflegerin um und betreute 14 Jahre lang Beatmungspatienten. Dann bildete sie sich berufsbegleitend zur Pflegedienstleiterin weiter und arbeitete zunächst bei einem privaten Träger: „Wertschätzung und Ehrlichkeit habe ich dort aber vermisst.“ Deshalb wollte sie den Arbeitsplatz wechseln und erfuhr von der neu zu besetzenden Stelle in Dorsten. „Hier wurde ich super aufgenommen“, sagt Claudia Müller-Kutscha. Sie lebt mit ihrem Mann in Bottrop, hat zwei schon erwachsene Kinder und ein Enkelkind.

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Auch das noch

termine. 50 Jahre Bergkloster

Schauspieler des Theaterlabors Schwerte führen am Karfreitag das Drama „Judas“ auf. Foto: Guido von Wiecken

Ehemalige Gefangene spielen „Judas“ Außergewöhnliche Vorstellung am Karfreitag im Bergkloster Bestwig Bestwig. Am Karfreitag, den 29. März 2018, gibt es im Bergkloster Bestwig wieder eine besondere Veranstaltung, die an das Leiden Christi erinnert, aber auch schon auf das Ostergeheimnis hinweist. Diesmal wird eine außergewöhnliche Inszenierung des Dramas „Judas“ von der niederländischen Autorin Lot Vekemanns (*1965) zu sehen sein. Dargeboten wird sie von Schauspielern, die Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Schwerte waren. Sie gehören zum „Theaterlabor Schwerte“,

einem Projekt von Gefangenen und der evangelischen Gefängnisseelsorge der JVA Schwerte unter der Leitung des Theaterpädagogen und evangelischen Pfarrers Dirk Harms. Es besteht seit 2004 und hat bisher 15 Inszenierungen auf den Weg gebracht. Einer der Mitwirkenden sagt: „Das Theater hat mir meine Persönlichkeit und meinen Charakter wiedergegeben, den ich mir selber weggenommen habe.“ Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

SCHNAPPSCHUSS

Bestwig. 2018 feiert das Bergkloster Bestwig sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass soll es am Samstag, 1., und Sonntag, 16. September 2018 zwei Tage geben, zu denen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel nach Bestwig eingeladen sind. Die Idee dazu entstand in der Arbeitsgruppe Einrichtungen, in der leitende Mitarbeiter aller Geschäftsbereiche und Ordensschwestern mitarbeiten. Nähere Informationen folgen im nächsten blickpunkt.

Interreligiöse Meditation

Bestwig. Seit Sommer 2016 laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel alle zwei Monate zu einer interreligiösen Meditation ein. Bisher haben sich meist 20 bis 50 Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften an verschiedenen Orten zusammengefunden, um gemeinsam zu meditieren. „Eingeladen sind alle, die eine Sehnsucht nach Transzendenz spüren. Auch solche, die bisher gar keiner Religion angehören“, sagt Initiatorin Schwester Maria Ignatia Langela. Die nächsten Termine sind: Do, 11.01.: Christkönigkirche Bestwig Do, 08.03.: Fatih-Moschee Meschede Do, 10.05.: ev. Kreuzkirche Bestwig Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Kar- und Ostertage

In einer feierlichen

Vesper

dung am 11. Nov wurde Schweste ember in die Gem r Prisca Dungeinschaft der Schw Maria Magdalen estern der heilige a Postel aufgenom n m en. Die Inderin ha im Seniorenheim tte von 2011 bis 20 Haus St. Martin in Herten-Weste 14 die deutsche Ord rholt gearbeitet un ensgemeinschaft d dort näher kennengeler beiden Jahren leb nt. In den vergan te sie bereits im Ro genen ncalli-Konvent am Hospital mit. Nich dortigen Gertrud t nur die Schwes iste rn und Gemeinde terholt, auch die -Mitglieder aus W Bestwiger Schwes estern und die beid die derzeit als In en Mosambikane comer in Deutsc rinnen, hland sind, feier Einen ausführlic ten mit ihr die Ei hen Bericht gibt nkleidung. es auf der Intern etseite smmp.de.

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Auch 2018 sind junge Erwachsene von 20 bis 40 Jahren wieder besonders zum Erleben der Kar- und Ostertage von Gründonnerstag bis Ostersonntag ins Bergkloster Bestwig eingeladen. Die Leitung übernehmen Sr. Franziska Lennartz und Sr. Theresita Maria Müller. Kontakt: Telefon: 02904 808-0 E-Mail: reservierung@smmp.de www.smmp.de/angebote


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