Blickpunkt Mensch 2-2016

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

blickpunkt. Mensch 2 / 2016

Ordensgemeinschaft setzt Schwestern heute nach Fähigkeiten und Neigungen ein

Alte Konvente schließen, neue öffnen Canisiusstift Ahaus: Annäherung an Jesiden-Kultur

Haus St. Josef Wadersloh: Theater auf dem Land

Julie-Postel-Haus Bestwig: Förderung in Wohngruppen 1


Ein außergewöhnliches Theaterprojekt erlebten Senioren, Altenpflege-Krä e und Zuschauer im Spätsommer im Haus St. Josef in Wadersloh (s. Seite 8-9).

Editorial

Neue Sichtweisen

inhalt. Seite 3 Vorträge und Diskussionen Mit der Barmherzigkeit nicht am Ende Seite 4 Konventsauflösungen und Gründungen Nicht eingetreten, um Licht auszumachen Seite 6 Jesiden-Projekt am Canisiusstift Ahaus Kultur eines vergessenen Volkes entdeckt Seite 8 Theaterprojekt im Haus St. Josef „Guck mal, das ist doch Rosa“ Seite 10 Außenwohngruppe Julie-Postel-Haus „Beweisen, dass ich es schaffen kann“

Das Thema Barmherzigkeit wurde im zurückliegenden Kirchenjahr arg strapaziert. Es war Thema bei der Betriebsleitertagung im Frühjahr im Bergkloster Bestwig, beim Placida-Empfang in Heiligenstadt, bei dem Treffen der Freunde und Förderer im September und beim Missionarischen Forum im Oktober. Und doch standen jedesmal ganz verschiedene Aspekte der Barmherzigkeit im Vordergrund: als Sensibilisierung für das eigene Verhalten, im Umgang mit Flüchtlingen, als Auftrag der Kirche in Deutschland und weltweit. Dabei durfte man manchmal staunen, wie aktuell und brisant dieser Begriff zugleich ist. Im November lud Papst Franziskus anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit Menschen aus prekären Lebenssituationen nach Rom ein. Noch einmal eine ganz andere Blickrichtung. Schwester Klara Maria Breuer fuhr mit sechs Verkäuferinnen und Verkäufern des Straßenmagazins „draußen“ dorthin – und war beeindruckt (siehe Seite 3). Barmherzigkeit wird auch im Julie-Postel-Haus praktiziert, wenn es darum geht, benachteiligte junge Eltern in die Selbstständigkeit zu führen (s. Seite 10). Im Sommer eröffnete die erste Außenwohngruppe. Barmherzigkeit entspricht ebenso der besonderen Zuwendung gegenüber demenziell erkrankten Menschen, wie sie Senioren im Haus St. Josef in Wadersloh erfahren (s. Seite 8-9). Dort gestalteten zwei Theaterpädagoginnen gemeinsam mit diesen Menschen und den Pflegefachkräften ein außergewöhnliches Projekt. Auf einmal bekamen die, deren Bewusstsein immer weiter in den Hintergrund tritt, vor einem großen Publikum Applaus. Und wenn Ferdinand Schreiber seine Schüler am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus motivert, den Kontakt zu jesidischen Flüchtlingen zu suchen, bedeutet auch das nicht nur Überwinden und Lernen, sondern gelebte Barmherzigkeit (s. Seite 6-7). Einige Schüler haben auf diese Weise neue Sichtweisen auf die Flüchtlingsfragen gewonnen. Schließlich stand die Barmherzigkeit im Mittelpunkt der Auflösungen zweier traditionsreicher Schwesternkonvente in Nordkirchen und Nassau (s. Seite 4-5). Der Dank, den die Schwestern erfuhren, war beeindruckend. Aber an anderen Orten gibt es in diesem Sinne Aufbrüche – wie in Jena. Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe wünscht

Seite 12 Beruf und Berufung Nach neun Jahren aus Bolivien zurück Seite 13 Haus St. Josef Heiden Schock im Seniorenheim Seite 14: Nachrichten Seite 15: Menschen Seite 16: Auch das noch

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impressum.

Seite 11 SMMP-Bildungseinrichtungen 900 Schul- und Ausbildungsabschlüsse blickpunkt mensch

Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Redaktion und Layout: Dr. Ulrich Bock (verantw.), Andreas Beer Druck: Schützdruck, Recklinghausen Kontakt: Redaktion blickpunkt mensch Bergkloster 1 59909 Bestwig Tel.: 02904 808 - 243 E-Mail: u.bock@smmp.de Redaktionsschluss: 02. Dezember 2016 www.smmp.de


Thema

Sr. Klara Maria Breuer mit Pilgern des Straßenmagazins „draußen“ aus Münster vor dem Petersdom in Rom: „Ein unbeschreibliches Erlebnis.“

Mit der Barmherzigkeit nicht am Ende Warum sie für den Papst, Bischof Wanke, Schwester Margareta Kühn und Ludwig Klens so wichtig ist Als Papst Franziskus Ende 2015 das Jahr der Barmherzigkeit ausrief, war dies zugleich ein Appell für mehr Solidarität und Zusammenhalt. Er konnte damals nicht wissen, dass 2015 bei Attentaten weltweit fast 2000 Menschen ihr Leben lassen würden, dass sich die Türkei von rechtsstaatlichen Strukturen verabschiedet und dass in Großbritannien und den USA Ressentiments gegen Einwanderer entscheidenden Einfluss auf den neuen politischen Kurs ihrer Länder nehmen sollten. Doch sei es gerade in diesen Zeiten wichtig, sich auf die Werke der Barmherzigkeit zu besinnen, mahnte der emeritierte Bischof des Bistums Erfurt, Joachim Wanke, schon beim PlacidaEmpfang im Bergkloster Heiligenstadt. Er betonte die Bedeutung dieses Begriffes für den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch vor dem Hintergrund der Zuwanderung zahlreicher Flüchtlinge: „Ihre Situation erfordert Barmherzigkeit. Als Christen sind wir auf den Prüfstand gestellt. Das ist der eigentliche Kampf um die Bewahrung des christlichen Abendlandes.“ Damit spielte er ebenso auf die Wahlerfolge der AfD wie auf die PEGIDADemonstrationen an, die gerne die „Gefährdung der abendländischen Kultur“ propagierten. Dort werde das Thema

Bischof Joachim Wanke lobt den Einsatz von Menschen wie Ludwig Klens.

für eine Ideologie missbraucht: „Ideologie verallgemeinert immer: ‚Die Juden‘. ‚Die Flüchtlinge‘. ‚Die Kapitalisten‘. Die Barmherzigkeit wendet sich aber dem Einzelnen zu“, so Bischof Wanke. Da reiche nicht der Ruf nach dem Staat. Hier komme es auf uns selber an.

Kirche ist da, wo aus Verlierern Gewinner werden. Sr. Margareta Kühn

Das bürgerliche Engagement innerhalb der Kirche war auch Thema des Missionarischen Forums Ende Oktober im Bergkloster Bestwig. Dort diskutierte die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes Deutschlands, Dr. Monika Flachsbarth, mit der Geschäftsführerin der Manege in Berlin Marzahn, Schwester Margareta Kühn, und Ludwig Klens vom Initiativkreis „Flüchtlinge in der Gemeinde Eslohe.“ Schwester Margareta beschreibt das wichtigste Ziel ihrer Einrichtung für benachteiligte und schwer vermittelbare Jugendliche so: „Wir wollen aus Verlierern Gewinner machen. Das ist Kirche. Und ich bin froh, dass unser neuer Berliner Bischof Dr. Heiner Koch betont, dass die nicht nur in Gemeinden beheimatet ist, sondern dass auch wir in der Manege ein pastoraler Ort sind.“ Ohnehin findet sie, dass das immer noch postulierte Motto ‚Wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind‘ längst überholt sei: „Wir müssen zu ihnen gehen und auch bei Ihnen bleiben.“

Video: Rom-Pilger Für Smartphone-Benutzer: Bildcode scannen, z.B. mit der App „Scanlife“

Auch das Placidajahr zum Gedenken an den 200. Geburtstag der seligen Schwester Placida Viel griff das Thema Barmherzigkeit immer wieder auf: zum Beispiel in den geistlichen Impulsen auf der Internetseite der Ordensgemeinschaft (siehe smmp.de). Und zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit lud Papst Franziskus 4000 Menschen aus prekären Lebenssituationen nach Rom ein, ließ auf dem Petersplatz Duschen aufbauen und einen Frisörsalon errichten. Schwester Klara Maria Breuer, die im Treff an der Clemenskirche für Obdachlose in Münster arbeitet, war mit sechs Pilgern des Straßenmagazins „draußen“ in Rom dabei: „Dass Papst Franziskus diese Menschen bat, für ihn zu beten, hat uns alle nachhaltig beeindruckt.“ Ein Zeichen der Demut und eine Verneigung vor der Würde dieser Menschen, die zeigte, was Barmherzigkeit in diesen Zeiten bedeutet. Ludwig Klens sagte beim Missionarischen Forum, dass die sieben Werke der Barmherzigkeit, wie Bischof Wanke sie neu formuliert habe, am besten ausdrückten, was die Arbeit seines Initiativkreises für die Flüchtlinge ausmacht. Einem Menschen zu sagen: Du gehörst dazu. Ich höre dir zu. Ich rede gut über dich. Ich gehe ein Stück mit dir. Ich teile mit dir. Ich besuche dich. Ich bete für dich.

Ludwig Klens zi ert die Werke der Barmherzigkeit nach Bischof Joachim Wanke.

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Thema

Am 2. Oktober 2016 wurde Jasmin Beule als Schwester Judith ins Noviziat aufgenommen. Die 24-Jährige stammt aus Schmallenberg und ist ausgebildete Erzieherin mit Montessori-Diplom.

Nicht eingetreten, um Licht auszumachen Ordensgemeinschaft schließt Konvente in Nassau und Nordkirchen – und wagt einen Neuanfang in Jena Nach 128-jähriger Geschichte wurde der Konvent der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel am Marienkrankenhaus in Nassau zum ersten Advent verabschiedet. Und in Nordkirchen verließen die letzten beiden Ordensfrauen im Sommer 2016 nach 123 Jahren das Schwesternhaus. „Die Zeit war jetzt gekommen. Wir werden nicht jünger“, sagt Schwester Dietburg Korthaus, die 46 Jahre in Nordkirchen lebte. In Nassau gab Krankenhausseelsorger Pater Egon Wagner dem scheidenden Konvent im Festgottesdienst auf den Weg: „Sie dürfen in Hoffnung gehen. Ihre Aufgabe hier hat sich erfüllt.“ „Wir haben noch Nachwuchs“ Den Eindruck, dass sich die Ordensgemeinschaft nur noch zurückzieht, wollte Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff bei dem anschließenden Empfang aber gar nicht erst aufkommen lassen: „Unsere Gemeinschaft wird kleiner, aber wir haben noch Nachwuchs.

Viele Umarmungen und Händedrücke gab es zum Abschied für die Schwestern in Nassau.

Nur ist es Gott sei Dank nicht mehr so, dass die Oberin heute entscheidet, wer welche Ausbildung macht und anschließend wohin geht.“ Vielmehr hätten die Frauen, die heute eintreten, bereits ein Studium oder eine Ausbildung. „Also wollen wir sie auch nach Ihren Neigungen und Fähigkeiten einsetzen“, erklär-

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te Schwester Johanna vor den gut 150 Gästen in Nassau. Die lägen heute zumeist in der Pastoral, Pädagogik, Seelsorge und Sozialarbeit. So arbeitet Schwester Hanna Merget (eingetreten 2009) in einer Einrichtung in Bad Salzungen, die jungen Menschen Qualifizierungsmaßnahmen anbietet. Schwester Franziska Lennartz (2014) führt im Bergkloster Bestwig unter anderem Orientierungstage für Schülergruppen durch. Schwester Julia Maria Handke (2012) hat dort die Leitung des Gästebereiches übernommen. Schwester Judith Beule (2016) ist jetzt im Noviziat und fertig ausgebildete Erzieherin. Und Schwester Ruth Stengel (2010) hat neue Aufgaben in der Hochschulseelsorge und Gemeindearbeit in Jena. Sie sagt ganz klar: „Ich bin nicht in diese Gemeinschaft eingetreten, um irgendwann das Licht auszumachen.“

Es ist schön, im Bergkloster Bestwig wieder Gemeinschaft zu erleben. Sr. Dietburg Korthaus

Aber es geht anders weiter als bisher (siehe Interview rechts). Alte Schwesternkonvente werden aufgelöst, kleinere gegründet. Dazu gehört der Konvent im Kardinal-Hengsbach-Haus, dem bischöflichen Tagungszentrum des Bistums Essen (seit 2005), die Zusammenführung eines Konventes in Xanten (2016) oder die Neugründung in Jena. Dort leben Schwester Ruth und Schwester Maria Elisabeth Goldmann mit zwei Missionarinnen Christi unter einem Dach. „Wir sind die einzigen vier Ordensleute in dieser Großstadt“, sagt Schwester Ruth. Auch wenn sich diese Konstellation eher zufällig ergab, war die Überlegung, sich in kleinen Konventen mit Schwestern anderer Ordensgemeinschaften zusammenzutun, schon in den 1980er

Nordrhein-Westfalen

Die Standorte der Konvente der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Deutschland, hier noch mit Nassau und Nordkirchen (blau). Nicht auf der Karte ist der Konvent in BerlinMarzahn.

Jahren Thema. Schwester Monika Trepmann, die 2016 ihr goldenes Ordensjubiläum feierte, wurde 1985 zur Zentrale der Vereinigung der Ordensoberinnen Deutschlands nach München entstandt, lebte und arbeitete dort bereits mit 35 Schwestern verschiedener Kongregationen in kleinen Wohngruppen zusammen: „Das galt damals als Zukunftsmodell.“ Heute sei es Realität. Zum Beispiel in dem 2006 gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos gegründeten Jugendzentrum „Manege“ in Berlin-Marzahn. Schwester Ruth freut sich, dass sie in Jena eine spannende pastorale und seelsorgliche Aufgabe gefunden hat. „Für die kleine Hochschulgemeinde in Weimar bin ich mit einer Viertelstelle tätig, in der Jenaer Pfarrgemeinde, der einzigen für diese Großstadt mit vier Prozent Katholiken, mit einer Dreiviertelstelle. Hier erleben wir Wachstum. Wir haben viele Zuzüge und dadurch wesentlich mehr Taufen als Beerdigungen. Im Westen gibt es das fast nirgendwo.“ Gleichzeitig muss Schwester Ruth aber auch feststellen, dass das Rollenbild der Frau hier noch ein anderes ist als ihres: „Das sehe ich genauso als Herausforderung.“ Große Herausforderungen hatten auch die Schwestern in Nordkirchen und Nassau angenommen, als sie vor Jahrzehnten an diese Standorte kamen.


Die gelernte Krankenschwester Schwester Maria Albertis Lobert, die 1959 nach Nordkirchen zog, musste mit ihren damals 34 Mitschwestern erst einmal für die Notwendigkeit einer Einrichtung für behinderte Kinder werben: „Geistige Behinderungen galten schlichtweg als ‚Idiotie‘. Der Kinderarzt aus unserem Haus besuchte zahlreiche Familien und machte den Eltern klar, dass sie ihre behinderten Kinder nicht länger verstecken müssen.“ Erst langsam wuchs das Verständnis, dass sie Teil der Gesellschaft sind. „Heute sind sie wie selbstverständlich bei den Gottesdiensten in der Pfarrkirche dabei. Und wenn dann mal eins von ihnen bei der Wandlung des Brotes in den Leib Christi dazwischenruft und

Auf die neuen Möglichkeiten im Bergkloster Bestwig freut sich auch Schwester Monika vom Kreuz Vieth, die Leiterin des zuletzt fünfköpfigen Konventes in Nassau. „Wir waren noch 14 Schwestern, als wir 1984 mit dem Neubau des Maienkrankenhauses von Bad Ems nach Nassau umzogen“, blickt die inzwischen 93-jährige Schwester Maria Theresita Wolff zurück. Damals seien alle noch im Krankenhaus tätig gewesen, ob in Pflege, Verwaltung, Küche oder Wäscherei. „Sie haben die Seelsorge in dieser Region geprägt“, lobte Landrat Frank Puchtler bei der Verabschiedung. Klinikseelsorgerin Schwester Theresia Maria Kösters, die 2015 an das Marienkrankenhaus und die Hufeland-Klinik kam, wird das auch weiterhin tun.

Mit Inklusion früh angefangen Auch setzte sich der Konvent für die inklusive Förderung behinderter und nichtbehinderter Kinder ein, wie sie heute politisch gefordert wird. Schwester Dietburg und Schwester Maria Albertis absolvierten dafür Weiterbildungen und unterstützen die Einrichtung auch nach ihrem Abschied vom aktiven Arbeitsleben. „Doch zuletzt waren wir nur noch zu zweit. Da ist es schön, im Bergkloster wieder die Ordensgemeinschaft zu erleben – so weh der Abschied aus Nordkirchen tat.“

Manche Schwestern leben allein In Nordkirchen bleiben die Schwestern ebenfalls präsent: Schwester Anna Maria Panjas arbeitet noch in der Kinderheilstätte, Schwester Maria Elisabeth Woestmann in der Förderschule. Beide leben jetzt in kleinen Wohungen. „Die Situation solcher ‚Einzelschwestern‘ haben wir bei der Erstellung der neuen Lebensordnung besonders berücksichtigt. So gibt es Zusatzvereinbarungen, nach denen jede einem Konvent zugeordnet ist, mit dem es auch einen regelmäßigen Austausch gibt“, erklärt die frühere Generaloberin Schwester Aloisia Höing. Im Auftrag der Deutschen Ordensobernkonferenz hilft sie kleineren, verschwindenden Ordensgemeinschaften, Lösungen im Zusammenleben mit anderen Kongregationen zu finden. „Auch wir werden weitere Standorte schließen müssen“, weiß Schwester Johanna – „aber das Charisma, das unsere Schwestern leben, wollen wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern teilen und weiterentwickeln.“ Das sei wichtig, um ein Seniorenheim, eine Schule oder ein Krankenhaus zu prägen: „Niemand benötigt eine katholische Endoskopie oder ein christliches EKG. Wir wollen zeigen, dass es darüber hinaus etwas gibt, für das wir uns gemeinsam einsetzen: Trost, Ermutigung, Zuwendung, Beistand, gelebte Hoffnung.“ smmp.de

Der Konvent in Jena: Sr. Ruth und Sr. Maria Elisabeth (v.r.) mit Sr. Ruth und Sr. Chris ne von den Missionarinnen Chris .

Sr. Dietburg (l.) und Sr. Maria Alber s leben jetzt im Bergkloster Bestwig.

Thüringen Hessen fragt ‚Warum ist das so?‘, dann ist das sicher keine dumme Frage.“ Gern zitiert Schwester Dietburg den früheren Münsteraner Weihbischof Josef Voss: „Jeder kann etwas. Keiner kann nichts.“ Mit diesem Selbstverständnis bauten die Schwestern die Einrichtung seit Anfang der 1960er Jahre neu auf. Bis dahin hatte sie sich für die Therapie tuberkuloserkranker Kinder eingesetzt.

Thema

Interview mit Provinzoberin Sr. Johanna Guthoff

Einsatz nach Fähigkeiten

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? blickpunkt: Nach welchen Kriterien werden Schwesternkonvente heute neu gegründet oder neu besetzt? Schwester Johanna: Die Schwestern, die heute in unsere Gemeinschaft eintreten, sind oft schon hoch qualifiziert und haben berufliche Vorstellungen. So wollen wir sie nach unseren Bedürfnissen, aber auch nach ihren Fähigkeiten einsetzen und müssen sehen, wo wir für sie einen geeigneten Arbeitsplatz finden. Die fallen uns nicht einfach zu. Das war vor einem halben Jahrhundert sicher noch ganz anders. ? Welche Neugründung ist dafür exemplarisch? Im Sommer 2016 haben wir einen Konvent in Jena gegründet. Schwester Ruth Stengel hat nach einer neuen pastoralen Aufgabe gesucht, gern auch in der Diaspora. Und Schwester Maria Elisabeth Goldmann, die viele Jahre das Noviziat der Ordensgemeinschaft geleitet hat, wollte wieder eine Berufstätigkeit aufnehmen. Schwester Ruth wurde vom Bistum Erfurt angesprochen, ob sie in Weimar in der Hochschulseelsorge tätig werden wolle. Dazu ergab sich die Möglichkeit, in einer Jenaer Gemeinde pastorale Aufgaben zu übernehmen. Dann sind wir an das Bistum herangetreten, ob es hier auch für Schwester Maria Elisabeth eine Aufgabe gibt. Sie leitet nun in Jena eine Beratungsstelle der Caritas. ? Die beiden Schwestern in Jena leben mit zwei Frauen einer anderen Kongregation zusammen. Ist das zukunftsweisend? Die Gründung in Jena erfolgte unabhängig von einer Verpflichtung der Missionarinnen Christi, sich an diesen Standort zu binden. Aber generell könnte das für die Zukunft eine Option sein. Da, wo es auch von der spirituellen Ausrichtung und auf der persönlichen Ebene klappt. Das muss man von Fall zu Fall prüfen. Aber es ist kein fester Plan.

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Bildung & Erziehung

Kunstlehrer Ferdinand Schreiber disku ert mit seinen Schülerinnen Luisa Bergemann, Charlo e Wißeling und Elisa Robert (v.r.).

Kultur eines fast vergessenen Volkes entdeckt Abiturienten aus dem Canisiusstift in Ahaus verfolgen ein ungewöhnliches Kunstprojekt Obaid Hasan Ismail gehört zu rund 100.000 Jesiden in Deutschland. 2015 ist er aus seiner Heimat im Nordirak nach Deutschland geflüchtet. Die Kämpfer des Islamischen Staates wollen die Jesiden vertreiben. Kaum einer kennt das Schicksal dieses Volkes, dem weltweit zwei Millionen Menschen angehören. Doch die Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses aus der 13. Jahrgangsstufe des beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg Canisiusstift haben sich jetzt ausführlich mit den Jesiden beschäftigt. Das Schicksal vieler Flüchtlinge ist für sie auf einmal konkret geworden. „Ihre Lebensgeschichten machen ihr Schicksal begreifbar“, sagt Jennifer Schulze. Sie gibt zu, bis vor einigen Wochen noch nicht viel von den Jesiden gewusst zu haben. Jetzt ist sie von ihrer Geschichte und Lebensweise fasziniert. „Dabei gehören die Jesiden zu den ältesten Völkern, vielleicht auch zu den ältesten Religionen der Welt“, sagt Kunstlehrer Ferdinand Schreiber. In den Medien kämen sie aber kaum vor: „Erst durch die Kämpfe im Sommer 2015 mit den IS-Milizen im SindscharGebirge westlich von Mossul erlangte ihr Schicksal weltweit Ausfsehen.“ Und genau aus diesem Grund fand es Ferdinand Schreiber so spannend, sich dieser Volksgruppe mit seinem Kurs zu nähern. Einer Volksgruppe, die in ihrer Geschichte schon zig Genozide erlebte, die häufig vertrieben wurde – „obwohl

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sie selbst einer der friedlichsten Religionen überhaupt angehört“, wie der Lehrer ausführt. Sein Schüler Justus Paganetty hat dazu recherchiert: „Die Jesiden beten zuerst für andere, dann für sich selbst. Ihre eigenen Bedürfnisse stellen sie hinten an. Sie sind absolut friedlich, wurden aber schon immer verfolgt.“

Ich fand außergewöhnlich, was uns diese Menschen alles anvertraut haben. Jennifer Schulze

Aufgeteilt in fünf Gruppen besuchten die Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses Jesiden, die in Deutschland schon heimisch geworden oder gerade erst hierher geflüchtet sind, und noch auf ihre Frauen, Kinder oder Männer warten. Verschiedene Organisationen und hilfsbereite Menschen halfen die Kontakte herzustellen. „Auffallend war für uns alle die Gastfreundlichkeit. Sie haben uns sofort Kaffee und Plätzchen angeboten. Wir kamen schnell ins Gespräch“, sagt Madleen Hill. Charlotte Lembeck erzählt von ihrer Begegnung mit Suat, der 1970 als 16-Jähriger hierher kam: „Er hat hier eine Ausbildung absolviert und studiert. Zwischendurch arbeitete er als Schweiß-Facharbeiter. Wie alle Jesiden, die schon länger hier leben und die wir

kennenlernten, hat er sich und seiner Familie eine eigene Existenz aufgebaut.“ Und Elisa Robert berichtet von einem Angehörigen dieses Volkes, der vor elf Monaten aus Armenien nach Deutschland geflüchtet war: „Er erzählte, dass zwei seiner Kinder nach der Geburt aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit nicht ordentlich versorgt wurden und deshalb starben. Sein drittes Kind ließen er und seine Frau aus Verzweiflung katholisch taufen.“ Jennifer Schulze beeindruckte die Offenheit der interviewten Emigranten und Flüchtlinge: „Ich fand außergewöhnlich, was uns diese Menschen alles anvertraut haben. Vorher hatte ich noch nie Kontakt zu Flüchtlingen. Aber diese Begegnungen haben gezeigt, dass wir keine Berührungsängste haben müssen.“

Obaid Hasan Ismail mit seinen sieben Geschwistern in seiner


Charlotte Lembeck sagt: „Meine Einstellung zu Flüchlingen ist durch dieses Projekt noch klarer und positiver geworden. Und das Verhältnis zu unserem jesidischen Gesprächspartner war am Ende sehr offen, fast freundschaftlich.“ In ihrer Heimatstadt Gronau sei eine große Gruppe von Flüchtlingen in einem früheren Hotel untergebracht: „Dort gibt es jeden Mittwochabend ein Café, in dem sich Flüchtlinge und Einheimische begegnen. Jetzt bin ich dort auch schon einmal mit einer Freundin hingegangen.“ Auf diese Idee wäre sie vor einigen Monaten vielleicht noch nicht gekommen. Elf Tage lang unterwegs Auch Ferdinand Schreiber engagiert sich in seiner Heimatstadt Stadtlohn ehrenamtlich für Flüchtlinge. Ihm ist es wichtig, den in Deutschland aufgewachsenen Jugendlichen die Augen zu öffnen. Deshalb hat er nach seiner Pensionierung noch einmal am Canisiusstift zu unterrichten begonnen. „Am liebsten ist es mir, wenn ich bei meinen eigenen Unterrichtsprojekten mitlernen kann. Das passiert hier“, sagt der 69-Jährige, der so wieder zum Schüler wird. Und so liest er die Berichte seiner Abiturienten mit großer Neugier – wie den von Obaid, der mit seiner Verlobten aus dem Irak nach Deutschland kam. Der Text beschreibt auch seine Flucht

Bildung & Erziehung

Der Kunstkurs des Abi-Jahrgangs am Berufskolleg Canisiuss in Ahaus unter Leitung von Ferdinand Schreiber

mit dem Bus in die Türkei, zu Fuß nach Bulgarien und weiter nach Serbien: „Sie dauerte elf Tage. Und sie konnten lediglich eine Tasche mit Essen, Wasser und etwas Kleidung mitnehmen.“ Jetzt ist Obaid zwar traurig, keinen Tempel mehr zum Beten zu finden. „Aber er freut sich über die Freiheit, in der er nun leben kann – und dass es keine Rolle mehr spiele, welche Religion er lebt. Außerdem seien hier sehr nette Menschen“, heißt es in dem Bericht. Die Interviews werden in einer Broschüre zusammengefasst, die der LionsClub Ahaus finanziert. Bei Interesse kann das Heft in der Schule angefragt werden. canisiusstift.smmp.de

Die Siedlungsgebiete der Jesiden liegen heute vor allem im nördlichen Irak, in der östlichen Türkei und in Armenien. Die Fluchtroute vieler Jesiden nach ZentralEuropa führt über die Türkei, Bulgarien und Serbien.

Heimatstadt Shengal im Irak (l.) und bei dem Treffen mit den Abiturienten in Wessum. Foto rechts: Patrick Walfort

Geflüchtete Jesiden in Deutschland Die jesidische Religion ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln wohl etwa 2.000 Jahre vor denen des Christentums liegen. Die Jesiden sind von der Volkszugehörigkeit Kurden. Weltweit gibt es heute noch etwa zwei Millionen Jesiden. Nach Angaben des Zentralrates der Jesiden gehören in Deutschland 120.000 Menschen diesem Volk und damit auch diesem Glauben an. Denn die Zugehörigkeit wird allein durch Geburt weitervererbt. Die Heirat des Angehörigen einer anderen Religion bedeutet den Ausschluss. Das Jesidentum geht von der Allmacht Gottes aus, weshalb es einen Widersacher gegenüber dem göttlichen Willen nicht geben kann. Für Jesiden existieren also weder Hölle noch Teufel. Eine zentrale Bedeutung in ihren Glaubensvorstellungen hat Tausi-Melek. Nach der Schöpfungsgeschichte hat Gott ihn mit sechs weiteren Engeln aus seinem Licht erschaffen. Ihnen befahl Gott, Adam als ersten Menschen anzubeten. Doch Tausi-Melek weigerte sich. Für ihn war niemand außer Gott würdig, angebetet zu werden. Damit steht er für die uneingeschränkte Anerkennung der Allmacht Gottes. Symbolisiert wird dieser Engel in Darstellungen durch einen Pfau. Durch zahlreiche Verfolgungen und Genozide ist die Zahl der Jesiden von bis zu 20 Millionen im Laufe der letzten Jahrtausende auf rund zwei Millionen geschrumpft. Die angestammten Siedlungsgebiete befinden sich im Irak, in Syrien, in der Türkei und im Iran. Allein im Nordirak leben 750.000 Jesiden. Dort werden sie von den Kämpfern des Islamischen Staates verfolgt. Quellen: Zentralrat der Yeziden in Deutschland Evangelisch-luth. Landeskirche Hannover Wikipedia

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Seniorenhilfe

„Guck, das ist doch Rosa!“ Spannendes Theaterprojekt mit Demenz-Erkrankten in Wadersloh „Helmi, magst Du einmal die Hühner füttern?“, fragt die Theaterpädagogin Rahel Kurpat die Bewohnerin des Seniorenheims St. Josef in Wadersloh, die dem imaginären Ausflug auf den Bauernhof noch nicht folgen will. Zu zwölft sitzen die Senioren mit zwei Altenpflegerinnen und den zwei Theater-Expertinnen, die jetzt Reiseleiterinnen sind, in einem großen Kreis. Rahel Kurpat reicht Helmi eine Schüssel. „Nein“, sagt die auf einmal. „Ich mag die Hühner lieber gebraten.“ – „Ja, aber auch dann müssen wir sie erst einmal füttern“, entgegnet die Anleiterin. Und auf einmal beginnt Helmi zu erzählen, wie sie früher auf dem Bauernhof Hühner geschlachtet haben: „Da haben wir einfach den Kopf abgehackt. Und dann haben wir sie in heißes Wasser gelegt. Dann kriegt man die Federn viel besser ab.“

kum in Münster Kommunikationskompetenz im Umgang mit ihren Patienten. Nebenberuflich bringt sie mit dem Theaterkollektiv „art + weise“ Kinder, Erwachsene und alte Menschen in verschiedenen Projekten dazu, die Szenen des Alltags zu verlassen. Anni fährt den Reisebus zum Bauernhof Das gelingt auch im Haus St. Josef. Vier Tage lang trafen sich die beiden Pädagoginnen Ende August mit den Seniorinnen und Senioren, um anschließend ein Theaterstück zu präsentieren. „Das ist kein Stück, das wir hier gemeinsam einüben und für das wir Texte auswendig lernen. Vielmehr setzt es sich aus Szenen zusammen, die wir gemeinsam durchspielen und in die sich die Senioren dann einbringen können“, erklärt Jessica Höhn. Dazu gehört auch der Ausflug auf den Bauernhof. Die 93-jährige Anni wurde als Fahrerin des Reisebusses ausgewählt. „So, jetzt haltet Euch fest! Gleich geht es in eine starke Kurve“, sagt sie, legt den Gang ein und reißt sogleich das Lenkrad mit Schwung nach rechts. Echt ist nur das Lenkrad. Und dennoch kommen innerhalb weniger Minuten alle gedanklich auf dem Bauernhof an.

Ich bin ganz begeistert, wie unsere Seniorinnen und Senioren aus sich herauskommen.

Die Theaterpädagogin Rahel Kurpat moderiert die Begrüßungsrunde.

Genau das ist das Ziel dieses außergewöhnlichen Projektes im Rahmen der Themenwoche „Leben auf dem Land“ (siehe Kasten rechts) im Haus St. Josef: alte, manchmal einsame und oft auch demenziell veränderte Menschen dazu zu bringen, in eine andere Realität einzutauchen, aus sich herauszukommen. „Klar, da gibt es Anlaufschwierigkeiten. Aber dann entdecken sie die Freude daran, mitzuspielen. Dann können richtige Theaterszenen entstehen“, erläutert Jessica Höhn vom Theater „Demenzionen“ in Köln. Sie arbeitet oft mit älteren Menschen. Rahel Kurpat vermittelt dagegen vor allem Ärzten am Uniklini-

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Dana Grötzner

„Wer nimmt uns denn da gleich in Empfang?“ fragt Rahel Kurpat in die Runde. „Die Bäuerin“, sagt Hildegard. „Möchtest Du die Rolle übernehmen?“, fragt die Theaterpädagogin. „Aber da muss auch ein Bauer sein“, wendet Anni ein. Diese Rolle möchte Max gern übernehmen. „Hallo“, will er die Gruppe sogleich begrüßen – „da seid Ihr ja.“ Aber Anni ist mit dem Bus noch gar nicht am Ziel. „Warte noch“, sagt sie, und meint auf einmal: „Oh, das ruckelt aber. Das sind die Feldwege. Aber jetzt sind wir da.“ Dann stellt sie den Motor aus. Angekommen. „Ich bin ganz begeistert, wie unsere Bewohnerinnen und Bewohner aus sich herauskommen. Am Anfang haben sie überwiegend zugehört. Aber von Tag zu Tag reden sie mehr“, beobachtet die examinierte Altenpflegerin Dana Grötz-

ner. Sie kennt Anni, Max und die anderen aus dem Alltag. Und sie stellt fest: „Hier wirken sie total befreit.“ Bei einigen Senioren ist die Demenz schon weit fortgeschritten. Gisela zum Beispiel kann sich zu Beginn jeder neuen Runde nicht daran erinnern, dass anfangs immer wieder dasselbe StoffSchwein herumgereicht wird, um sich vorzustellen und das Sprechen zu üben. Die 71-Jährige lächelt es an, untersucht es aufmerksam und fragt dann: „Oh, was ist denn das für ein Tier?“ Anni neben ihr antwortet: „Aber guck‘ mal: Das ist doch Rosa.“ Jessica Höhn weiß: „Wir fangen wir immer wieder von vorne an. Und doch geht es weiter.“ So lernen die Seniorinnen und Senioren im Laufe jeder eineinhalb- bis zweistündigen Runde wieder neu zu


Foto: Andreas Wedeking

Seniorenhilfe

Mit dem interak ven Theaterstück endete die Themenwoche in Wadersloh.

Fantasie ist gefragt: Die Altenpflegerin Dana Grötzner gibt Monika ein Geschirrtuch. Das soll ein Geschenk sein. Man kann damit winken oder sich darunter verstecken.

abstrahieren. „Dazu verwenden wir zuerst Requisiten. Sie sind ein guter Impuls, einzusteigen. Sie wecken Erinnerungen“, erklärt Rahel Kurpat. Wie die Schüssel mit dem Hühnerfutter. Oder der Eimer, mit dem die Pferde getränkt werden sollen. Mit dem Eimer die Pferde tränken Die Senioren nehmen ihn, rütteln ihn, ziehen ihn wieder zurück, imitieren sogar das Wiehern der Tiere. Die Pferde haben soviel Durst, dass ein zweiter Eimer benötigt wird. Da der nicht vorhanden ist, greift die Theaterpädagogin in die Luft und tut so, als hätte sie einen zweiten in der Hand. „Anni, nimmst Du mal?“, fragt Rahel Kurpat ihre Nachbarin. Die ist zunächst irritiert, macht das Spiel aber mit. An vier aufeinanderfolgenden Tagen trafen sich zwölf Bewohnerinnen und Bewohner mit den Theaterpädagoginnen und den Pflegekrä en.

So wird der Bauernhof immer bunter und lebendiger. Bis Max nach einem Schnaps fragt. Auch der wird virtuell herumgereicht. Und die Seniorenrunde stimmt ein Lied nach dem anderen an: „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ oder „Trink, trink, Brüderlein trink“. Max sagt: „Gib noch einen. Schnaps ist gut für die Cholera.“ Da kann Dana Grötzner nur staunen: „Unglaublich, was die alles für Sprüche und Lieder drauf haben. Das kennen wir als junge Leute heute nicht mehr.“ Und wie die Theaterpädagoginnen und ihre jüngeren Kolleginnen fragt sie sich: „Welche Lieder gibt es eigentlich, die wir mal alle mitsingen können, wenn wir alt sind?“ Bei der abschließenden Theateraufführung im Zelt sind alle begeistert dabei: Ob beim Wäsche recken, Hühner füttern oder bei der morgendlichen Rasur. Die Schauspieler des Theaters Dimenzionen aus Köln, die zu dieser Abschlussvorstellung angereist sind, spielen die Szenen an – und die Senioren machen mit. Und zum Schluss spenden sie sich gegenseitig Applaus. haus-st-josef-wadersloh.smmp.de

Video: Mitmach-Theater Für SmartphoneBenutzer: Bildcode scannen, z.B. mit der App „Scanlife“

Eine Woche auf dem Land Das Theaterprojekt war Bestandteil der Aktionswoche „Auf dem Land“. Dabei standen die Menschen mit Demenz im Mittelpunkt. Aktionen, Requsiten und Erzählungen sollten Erlebnisse aus früheren Jahren in Erinnerung rufen. Beteiligt waren das Demenz-Servicezentrum Münsterland, die Alzheimergesellschaft, die das Theaterprojekt im Wesentlichen finanzierte, und das Theaterkollektiv „Art & Weise“.

A rak on der Landwoche: Kühe zum Anfassen.

„Es war großartig, wie sich die Wadersloher daran beteiligt haben“, dankt Heimleiter Andreas Wedeking. So haben beispielsweise auch die „Wadersloher Traktorfahrer“ mitgemacht und einige ihrer historischen Fahrzeuge ausgestellt. Johannes Henkelmann besuchte die Seniorinnen und Senioren mit Kühen, die gestreichelt werden durften. Ein wichtiges Element der Woche war darüber hinaus der Marktstand im Innenhof, wo die Senioren Zutaten für das Mittagessen aussuchen konnten. An allen Tagen gab es Gerichte, die die Bewohnerinnen und Bewohner schon aus Kindertagen kennen – zum Beispiel gebratene Blutwurst (siehe auch Seite 15). Weitere Höhepunkte waren die plattdeutsche Andacht sowie das „Dorffest“ zum Abschluss.

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Bildung &Erziehung

Jaqueline und Aisha treffen sich zur gemeinsamen Lesestunde mit ihren Kindern im Wohnzimmer. Das Foto unten zeigt die fünf vor dem Haus Birkenwinkel.

„Will beweisen, dass ich es schaffen kann“ Haus Birkenwinkel – ein kleines Einfamilienhaus auf dem Gelände des Bergklosters in Bestwig. Hier wohnen seit März zwei junge Frauen – Aisha*, mit ihren zwei kleinen Mädchen Valentina und Fatime und Jaqueline* mit ihrem Sohn Tayler. Als ich auf das Haus zukomme, ruft mir Tayler schon ein frohes „Hallo!“ zu und winkt mit seinem blauen Spielzeugauto. Seine Mutter steht abwartend im Türrahmen. „Wo wohnst du?“ – fragt Tayler frei heraus – und fügt stolz hinzu: „Ich wohne hier!“ Seit März 2016 ist das Haus Birkenwinkel eine Außenstelle des Julie-Postel-Hauses. Hier sollen junge, alleinerziehende Mütter schrittweise auf die Selbstständigkeit vorbereitet werden. Weg in die Selbstständigkeit Ursula Jenke, die das Julie-PostelHaus leitet, erklärt das Konzept hinter dem Haus Birkenwinkel: „Aus der beruflichen Erfahrung heraus haben wir festgestellt, dass wir zwischen der vollstationären Unterbringung im JuliePostel-Haus und dem Auszug in eine eigene Wohnung eine Übergangslösung benötigen. Das bietet die teilstationäre Begleitung im Haus Birkenwinkel.“ Einmal in der Woche werden die beiden Frauen von einer Pädagigin besucht, sie spricht mit ihnen über die praktischen Dinge, die die Frauen im Julie-Postel-Haus gelernt und sich angeeignet haben, und die sie hier nun alleine anwenden müssen: Einkaufen gehen, die Kinder versorgen, waschen, kochen, den Haushalt führen. Außerdem steht einmal wöchentlich ein Abendtermin an: das Elterntraining.

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Hier erhalten die jungen Mütter konkrete Hilfen für die Kindererziehung. Wie sollen sie mit ihrem Kind umgehen, wenn es in die Trotzphase kommt? Wie reagieren Sie, wenn es schreit und sie sich überfordert fühlen? Aisha erinnert sich: „Früher, wenn ich mal mit ernster Stimme gesprochen habe und Valentina geweint hat, tat sie mir leid, und ich habe sie gleich in den Arm genommen. Heute weiß ich, dass ich ihr Grenzen setzen und das durchhalten muss. Das habe ich hier gelernt.“

Ich habe hier so viel gelernt. Ich will einen Job annehmen und mich um uns kümmern. Aysha

Der Anfang war für die beiden 23-jährigen Frauen alles andere als leicht. Unterstützung von ihren Familien bekamen sie nicht. „Als ich mit Tayler schwanger war, gab es zuhause nur noch Stress“, erzählt Jaqueline, senkt den Blick und fügt leise hinzu: „Das ist alles eine schwierige Geschichte“. Bei ihren Eltern konnte und wollte auch Aysha nicht bleiben. Alleine kam sie aber nicht klar. Das Jugendamt hatte ihr das Julie-Postel-Haus empfohlen. „Dann bin ich hierhin gegangen. Ich habe das für mein Kind getan. Sonst hätte ich die Kleine nicht behalten können.“ Ursula Jenke, die vorher unter anderem 15 Jahre lang im Berufsförderungszentrum von Kolping gearbeitet hatte, bevor sie nach Bestwig kam, kennt viele der Geschichten von jungen Müttern und Vätern. Oft sind sie leidvoll und schwer: „Die Lebensgeschichten be-

stehen häufig aus schrecklichen Wahrheiten: Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch, Drogen. Jede Mutter und jeder Vater hat seine eigene Geschichte.“ Aber die 56-jährige Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin sieht in jedem Menschen die Chancen, die in ihm stecken – gerade auch in den benachteiligten jungen Mütter und Vätern. Als Aysha ins Julie-Postel-Haus einzog, fiel ihr die Eingewöhnung nicht leicht. „Ich wollte nie in eine Einrichtung. Ich habe geheult und mich die ersten Tage nur in meinem Zimmer eingeschlossen.“ Doch relativ schnell habe sie ihre Scheu überwunden, auch weil man sie erst einmal in Ruhe gelassen und ihr gezeigt hat, dass sie sein kann, wie sie ist. „Eine Schwester hat mich immer mal angesprochen, wenn sie mich mit Fatima gesehen hat – das war voll nett.“ Ein Wort fällt in den Erzählungen der jungen Frauen immer wieder: Selbstständigkeit. Es ist für beide ein wichtiges Thema. Der Weg, um dies zu erreichen, geht auch über eine Ausbildung, wie bei Jaqueline. Sie hat eine Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin in Bigge begonnen, die sie im März 2017 abschließen wird. Ihren Sohn kann sie

*Namen von der Redaktion geändert

Neue Außenstelle des Julie-Postel-Hauses ermöglicht jungen Eltern Weg in die Selbstständigkeit


Bildung & Erziehung während der Arbeitszeit im Kindergarten unterbringen. Fast drei Jahre hat sie im Julie-Postel-Haus gewohnt, bevor auch sie im März ins Haus Birkenwinkel umgezogen ist. „Hier habe ich die Unterstützung gekriegt, die ich brauchte, um eine Ausbildung zu machen. Sonst hätte ich das nicht geschafft.“ Bis zu drei Jahre bleiben die jungen Mütter bzw. Väter in der Einrichtung, bevor sie in eine eigene Wohnung ziehen. Viele von ihnen machen in dieser Zeit eine Ausbildung. Ich frage die beiden Frauen, was sie sich für ihre persönliche Zukunft wünschen. Sie träume von einem eigenen Haus „und davon, dass meine Kinder einmal glücklich aufwachsen und ich so für sie da sein kann, wie sie es brauchen“, sagt Aysha. „Und meinen Führerschein will ich machen“, setzt sie vehement hinterher. Der bedeute Unabhängigkeit, damit sie dann auch „alles selber machen kann“. Dabei beginnen ihre dunklen Augen zu strahlen. Für Jaqueline steht der Job im Zentrum ihres Wünschens, damit ihr Sohn eine gute Ausbildung bekommt. Und auch der Führerschein ist für sie ganz wichtig. Am Anfang hatte sie große Angst davor, alleine zu wohnen und für sich sorgen zu müssen – „aber seit ich hier bin, habe ich die nicht mehr.“ „Das ist eine große Chance für uns“ Aysha steht vor einem neuen Schritt in die Zukunft. Sie wird das Haus Birkenwinkel verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen – zusammen mit ihren beiden Kindern. Wie es ihr damit geht? „Gemischt“, sagt sie. In der Vergangenheit hat sie oft schnell aufgegeben, wenn es Herausforderungen gab. „Aber jetzt freue ich mich darauf zu beweisen, dass ich es schaffen kann.“ Aber zwei Kinder alleine großzuziehen ist auch eine große Verantwortung. „Ich habe hier so viel gelernt. Ich will einen Job annehmen und mich um uns kümmern.“ Die Frauen spüren, dass die Pädagoginnen ihnen vertrauen und ihnen zutrauen, dass sie den Schritt in die Eigenständigkeit schaffen können. „Das ist eine große Chance für uns.“ Als ich mich von den beiden jungen Müttern verabschiede, begleitet mich Tayler noch ein Stück. „Kommst du wieder?“ fragt er – und ehe ich antworten kann, dreht er sich um und läuft zurück zum Haus, während er nochmals ganz stolz ruft: „Ich wohne hier!“ Sr. Anna Mirijam Kaschner Die Autorin von den Missionsschestern vom Kostbaren Blut arbeitete im Sommer 2016 als Praktikantin in der Stabstelle Unternehmenskommunikation.

Gesundheits-Abi in Menden 2016 gab es an den SMMP-Bildungseinrichtungen 900 Abschlüsse Rund 900 Schülerinnen und Schüler haben 2016 an den Gymnasien, den Berufskollegs und der Gesundheitsakademie der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel einen Schul- oder Ausbildungsabschluss erreicht. 439 junge Erwachsene erlangten das Abitur: 111 am Engelsburg-Gymnasium in Kassel, 95 am Walburgisgymnasium in Menden und 87 am Gymnasium der Katholischen Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt. Dabei erreichten die Absolventen der Engelsburg den sensationellen Durchschnitt von 2,14. „45 von ihnen hatten eine Eins vorne stehen“, freut sich Schulleiter Dieter Sommer. Stetig steigt auch der Anteil der Abiturienten an den beruflichen Gymnasien der Berufskollegs: 49 erreichten die allgemeine Hochschulreife mit dem Schwerpunkt Erziehung und Soziales am Placida-Viel-Berufskolleg in Menden, ebenso viele mit den Schwerpunkten Kunst und Englisch bzw. Sport und Biologie am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus und 48 am Berufskolleg Bergkloster Bestwig mit den Schwerpunkten Erziehung und Soziales bzw. Kunst und Gestaltung. Das Placida-Viel-Berufskolleg bietet in diesem Bereich ab Sommer 2017 einen neuen, dritten Bildungsgang an: das berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gesundheit. „Für alle, die nach dem Abitur Medizin, Pharmazie oder Psychologie studieren möchten, ist das die perfekte Vorbereitung“, ist Schulleiterin Gaby Petry überzeugt. Bislang wurde dieser Bildungsgang in Nordrhein-Westfalen nur an Modellschulen angeboten. Jetzt gehört die Mendener Schule zu den ersten, die es umsetzen.

„Mit den Leistungskursen Gesundheit und Biologie, den weiteren Kernfächern Biochemie und Psychologie schaffen wir eine exzellente Basis für das angestrebte Studium, aber auch ein solides Fundament für eine Berufsausbildung im Gesundheitswesen“, sagt der zuständige Bildungsgangleiter Dr. Martin Meise. Insgesamt 273 Schülerinnen und Schüler erreichten 2016 an den Berufskollegs einen Ausbildungsabschluss. Dazu kommen 90 Absolventen der Gesundheitsakademie SMMP. Sie hatten ihre letzten Abschlussprüfungen im Herbst.

Unter dem Mo o „Winnetou und ABIHatschi“ feierten die 95 Abiturienten am Walburgisgymnasium.

Darüber hinaus erreichten 260 Schülerinnen und Schüler über verschiedene Bildungsgänge den Haupt- und Realschulabschluss oder die Fachoberschulreife. Die Höhere Berufsfachschule und die Fachoberschule schlossen in Ahaus, Bestwig, Heiligenstadt und Menden 218 Schülerinnen und Schüler ab. Weitere 42 erreichten am Berufskolleg Bergkloster Bestwig über die die Sozialpädagogische Förderklasse, das Arbeitsvorbereitungsjahr und die einjährige Berufsfachschule ihren Hauptschulabschluss.

Groß ist die Freude bei den 17 staatlich anerkannten Ergotherapeu nnen sowie 14 Physiotherapeu nnen der Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig.

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Beruf & Berufung

Die Seele ist noch nicht angekommen Petra Sadura ist wieder aus Bolivien zurück - Trägerschaft der Aldea Cristo Rey an Augustiner übertragen Nach neun Jahren ist Petra Sadura mit ihren Töchtern aus Bolivien nach Deutschland zurückgekehrt. 2007 hatte sie die Leitung des Kinderdorfes Cristo Rey in Cochabamba übernommen. Dort leben vor allem Kinder, deren Eltern eine Haftstrafe verbüßen oder als Freigänger zur Versorgung ihres Ehepartners mit ins Gefängnis ziehen. Dass ihre Arbeit und die ihres 35-köpfigen Teams erfolgreich war, spürte die frühere Leiterin der Tagespflege Haus Elisabeth in Geseke vor allem dann, wenn sie junge Erwachsene besuchten, die eine Zeit in der Aldea verbracht hatten: „Manchmal kamen sie in Gruppen, weil sie immer noch gute Kontakte pflegen. Und einige von ihnen hatten selbst schon Familien gegründet. Das sind Erlebnisse, die ich nie vergessen werde“, sagt die 47-Jährige im Rückblick. In der Aldea sind die 180 Kinder vor körperlichem oder sexuellem Missbrauch geschützt. In den Gefängnissen werden sie auch oft als Drogenkuriere eingesetzt. Hier aber lebten sie in familienähnlichen Strukturen, jeweils zu zwölft in einem Haus. Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen nehmen sich ihrer Ängste und Traumata an. Die Kinder besuchen die benachbarte Schule und halten auch Kontakt zu den Eltern. Das war Petra Sadura wichtig: „Denn wir wollten die Familien, wenn es ging, nach der Trennung wieder zusammenführen.“ Aldea als Berufung Die Aldea war so etwas wie ihre Berufung. Als die frühere Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung bei einer Betriebsleitertagung im Frühjahr 2006 gefragt hatte, ob sich jemand vorstellen könne, die Leitung dieses Kinderdorfes auf der anderen Erdhalbkugel zu übernehmen, habe sie sofort gemerkt, wie es in ihr kribbelt. Dann war der Umzug mit der Familie sorgfältig überlegt worden. Alle waren schließlich dafür. Ihre Rückkehr nach neun Jahren kam früher als erwartet. „Meine Lebensplanung sah vor, dass ich erst über eine Rückkehr nachdenken wollte, wenn meine drei Töchter im Studium sind“, sagt Petra Sadura. Die älteste möchte jetzt Soziologie studieren. Die beiden jüngeren gehen noch einige Jahre auf die Schule und müssen sich jetzt wieder im deutschen Bildungssystem zurechtfinden.

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Petra Sadura hil den Kindern in der Aldea Cristo Rey beim Waschen. Auch das lernen sie dort.

„Wir sind ein Stück entwurzelt worden“, gibt Petra Sadura zu. Deshalb seien sie dorthin zurückgegangen, wo sie als Familie Wurzeln hätten: in den Harz. Dort leben ihre Mutter und ihr Bruder. Ab und zu telefoniert sie mit ehemaligen Arbeitskolleginnen. Dann sagt sie: „Wenn ihr meine Seele seht, schickt sie mir nach.“ Die sei noch nicht in Deutschland angekommen.

Wir sind ein Stück entwurzelt worden. Aber auch für mich wird sich etwas Neues ergeben. Petra Sadura

Da der Bischof der Erzdiözese Cochabamba darauf drängte, übertrugen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel die Trägerschaft für diese Einrichtung zum 1. August 2016 an die Augustiner, die auch Träger der benachbarten Schule und der beruflichen Werkstätten sind. „Aus kirchenpolitischen Gründen wollte er alles in einheimischer Hand wissen“, erklärt Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow. Die Aldea unterstand bis dahin direkt dem Generalat in Deutschland. Nun wollen die Augustiner die Einrichtung in ähnlicher Weise weiterführen. Eine große Herausforderung besteht in der Finanzierung des Kinderdorfes. Viele Spender aus Deutschland engagierten sich schon für die Aldea, als sie noch nicht in Trägerschaft der Schwestern war. Sie wollen das Kinderdorf auch weiterhin unterstützten. „Andere haben

ihre Beziehung vor allem zur Ordensgemeinschaft aufgebaut und wollen nun für andere Projekte der Schwestern spenden“, weiß Petra Sadura. Große Verantwortung Hoffnung, Freude, Angst und Zweifel haben sich auch in den vergangenen neun Jahren immer wieder gemischt. „Als die kleine Edith 2011 starb, die unheilbar an Leukämie erkrankt war, kam mir schon die Frage, ob wir der Verantwortung für soviele Kinder eigentlich gerecht werden können“, blickt Petra Sadura zurück. Oder wenn die Kinder in den Häusern mit Schwarzen Witwen,


Seniorenhilfe

also giftigen Spinnen, spielten, anstatt Hilfe zu holen und sie zu töten: „Diese Augenblicke gehören zu denen, die ich weniger vermisse.“ Die schwerste Situation erlebte sie, als ein Mann gedroht hatte, ihre Töchter zu entführen. „Seine Kinder lebten bei uns in der Aldea. Das Gericht hatte ihm die Fürsorgepflicht entzogen. Und er drohte, dass die Tia, die das Dorf leitet, auch mal erleben soll, wie das ist, wenn man ihr die Kinder wegnimmt“, erinnert sich Petra Sadura. Daraufhin hatten ihre Töchter Angst, sich frei in der Stadt zu bewegen. Zuletzt sah sie in der Aldea viele positive Entwicklungen, und sie hofft, dass viele dieser eingeschlagenen Wege fortgeführt werden: „Zum Beispiel die gute Zusammenarbeit mit den Pfadfindern.“ Außerdem sei die Aldea gerade dabei, den Status einer Modelleinrichtung zu erlangen. „Gemeinsam kamen das Erzbistum und das Kinderhilfswerk UNICEF mit der Bitte auf uns zu, unsere Arbeit so zu dokumentieren, dass sie auf andere Einrichtungen übertragbar ist. Der Status der Vorzeigeeinrichtung würde den Bestand der Aldea zusätzlich sichern“, sagt Petra Sadura. Denn die Staatsregierung unter Präsident Evo Morales setzt die katholische Kirche zunehmend unter Druck. Gleichzeitig käme der Staat ohne viele ihrer Einrichtungen aber nicht aus. Zeit für die Familie nehmen Von Deutschland aus wird Petra Sadura die Entwicklung der Aldea weiterverfolgen. Gefragt, ob sie die Entscheidung, mit ihrer Familie nach Bolivien zu ziehen, noch einmal so fällen würde, sagt sie: „Ja. Mit dem Wissen von heute würde ich vielleicht ein paar Bedingungen stellen. Aber ich würde es tun.“ Jetzt will sie sich erst einmal Zeit für ihre Familie nehmen. Das Angebot, wieder bei der Seniorenhilfe SMMP anzufangen, lehnte sie daher ab. Doch ist sie zuversichtlich: „Es wird sich auch für mich wieder etwas Neues ergeben.“ Bild links: Petra Sadura nimmt ein neues Kind in Empfang.

siehe auch kontinente 6-2016

Schock im Seniorenheim Tötungsdelikt im Haus St. Josef in Heiden – es gab keinerlei Anzeichen Ob es einen vergleichbaren Fall schon einmal gegeben hat, ist unbekannt. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 2016 tötete ein demenziell erkrankter, 83-jähriger Mann im Haus St. Josef in Heiden offenbar einen 74-jährigen Mitbewohner. Bei ihrem turnusmäßgen Rundgang hatten zwei langjährig im Haus St. Josef beschäftigte, examinierten Altenpflegerinnen den mutmaßlichen Täter neben dem Toten liegend entdeckt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, doch scheint die Sachlage klar. „Uns fehlen die Worte“ Andrea Starkgraff, Geschäftsführerin der Seniorenhilfe SMMP, stellte noch am selben Tag fest: „Uns fehlen die Worte. Aber es gab keinen Streit und keinerlei Anzeichen, dass der Bewohner gewalttätig ist.“ Offenbar hat er seinen Zimmernachbarn mit einem stumpfen Gegenstand lautlos erschlagen. Über das, was in dem demenziell veränderten Mann vorgegangen ist, kann man nur spekulieren. Er wohnte erst seit kurzem im Haus St. Josef. Und das 74-jährige Opfer war ein Gast der Kurzzeitpflege. Schnell waren Andrea Starkgraff und Uwe Beul als Gebietsleiter für die stationären Seniorenhilfe-Einrichtungen vor Ort. Von der Stabstelle Unternehmenskommunikation reiste Ulrich Bock an, während Andreas Beer in Bestwig mit der Staatsanwaltschaft telefonierte. Heimleiterin Andrea Spielmann und Pflegedienstleiterin Irmhild Scheffner teilten den Angestellten des Hauses mit, was passiert ist. Auch nach außen hin bemühte man sich in Absprache mit Staatsanwaltschaft und Polizei um Transparenz. Bereits am Vormittag erschien eine kurze Information auf der Internetseite – auch um klarzustellen, dass der mutmaßliche Täter identifiziert und nicht mehr im Haus ist. Die Polizei hatte ihn zunächst in Gewahrsam genommen und in eine psychiatrische Klinik gebracht. Die Angehörigen aller Bewohnerinnen und Bewohner wurden mit einem Brief informiert. Ebenso setzte sich die Hausleitung mit den Angehöri-

gen des Opfers und des mutmaßlichen Täters in Verbindung. „In den sozialen Netzwerken ging die Post ab. Aber durch unseren offenen Umgang mit den Fakten hatte sich die Aufregung bald wieder gelegt“, sagt Andrea Spielmann. Bild-Zeitung war schnell vor Ort Auch ein Reporter der Bild-Zeitung war morgens schon vor Ort. Woher er seine detaillierten Informationen hatte, blieb unklar. Die Zeitung titelte später: „Demenzmord im Seniorenheim.“ Aber in dem Artikel unter der fetten Schlagzeile gab es keinerlei Schuldzuweisungen. Das Haus St. Josef wurde sogar als Vorzeigeeinrichtung bezeichnet. Am nächsten Morgen versammelten sich die Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter zum Gottesdienst in der Hauskapelle. Die Nachtwachen, die den Toten entdeckten, wurden auch Wochen später noch psychologisch betreut. „Inzwischen sind wir froh, dass bei uns wieder Normalität eingekehrt ist“, sagt Irmhild Scheffner heute.

Das Seniorenheim St. Josef in Heiden.

Viel Unterstützung Heimleiterin Andrea Spielmann erklärt: „Nie wieder möchten wir so etwas erleben. Niemand, der in der Alten- oder Krankenpflege arbeitet, sollte so ein Unglück je erleben müssen. Aber bei allem, was passiert ist, sind wir dankbar für den Zusammenhalt der SMMP-Gemeinschaft, die Unterstützung und das Mitgefühl, das wir erfahren durfen. Dafür können wir gar nicht genug danken.“

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Nachrichten

Kurz notiert: Neue Lehrer trafen sich

Großer Au rieb beim Ak onstag der Katholischen Kliniken Lahn auf dem REWE-Parkplatz in Nassau.

Erfolgreicher Aktionstag in Nassau Nassau. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Marienkrankenhauses, der Hufeland-Klinik und der Ambulanten Dienste am Marienkrankenhaus informierten im Mai auf dem Parkplatz des REWE-Supermarktes in Nassau über ihr Leistungsspektrum. Eine derartige Aktion hatte es vorher noch nicht gegeben. Mittlerweile ist eine Wiederholung für 2017 in Planung. „Wir haben viele Gespräche mit Inte-

ressierten geführt. Und untereinander war die Stimmung gut. Das ist auch ein schönes Gemeinschaftserlebnis“, freut sich Schwester Theresa Maria Kösters. Die Klinikseelsorgerin hatte den Tag mitinitiiert. Auch Bürgermeister Udo Rau nahm die gute Stimmung wahr und lobte: „Es ist ein schönes Zeichen, dass Sie vom Berg hier hinab in den Ort kommen.“ katholische-kliniken-lahn.de

Foto: Bergschule St. Elsabeth

Festwoche zum 25. Geburtstag Heiligenstadt. Mit einer Festwoche beendete das Gymnasium der Katholischen Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt im November sein Jubiläumsjahr zum 25-jährigen Bestehen. Thematisch ging es um Grenzüberschreitungen, Entscheidungen, Mut, Geduld und Entschlossenheit. Träger des Gymnasiums sind das Bistum Erfurt, die katholische Kirche in Heiligenstadt und die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Derzeit zählt es knapp 800 Schülerinnen und Schüler. Höhepunkte der Festwoche waren ein nächtlicher Gottesdienst, der Festakt und das Patronatsfest am 18. November mit Weihbischof Reinhard Hauke. Zahlreiche Schülergruppen waren an der Mitgestaltung beteiligt. Traditionell fand auch wieder der Basar für Uganda statt. Und der abschließende Schulball endete mit einem Tanz zu Bob Dylans Song „knocking on heavens door.“ www.bergschule-heiligenstadt.de

Pflegedienst besteht seit 20 Jahren Geseke. Seit 20 Jahren besteht der Ambulante Pflegedienst Haus Maria in Geseke. Das wurde im September gefeiert. Mit fünf Patienten hat der Dienst 1996 begonnen. Inzwischen versorgt er 170 Kunden in Geseke und im Umkreis. Bereits 1998 wurde das Angebot durch den Mobilen Menüservice erweitert. 2009 begannen Annette Averhage und Marion Engels mit der individuellen Palliativversorgung. Und seit 2015 erlaubt das neue PflegeversicherungsSeit 20 Jahren versorgt das Team des Ambulanten Dienstes Haus Maria seine Kunden.

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gesetz weitere Dienstleistungen wie Vorlesen, Hilfen im Haushalt oder die Begleitung zu Arztbesuchen. Seitdem arbeiten auch Alltagsbegleiter beim Pflegedienst mit. Stolz ist Birgit Funke, die den Dienst seit 2008 leitet, auch auf das Wundmanagement. Das gehört seit 2003 zum Angebot. Dabei kümmern sich geschulte Fachkräfte unter der Leitung von Christa Riedel um die Versorgung von Menschen mit chronischen haus-maria-geseke.smmp.de Wunden.

Bestwig. 20 Lehrerinnen und Lehrer, die 2015 an den Gymnasien und Berufskollegs der Ordengemeinschaft eingestellt wurden, trafen sich am 3. und 4. November im Bergkloster Bestwig (Foto unten). Gemeinsam mit Geschäftsführerin Sr. Adelgundis Pastusiak, den kaufmännischen Leitern Michael Bünger und Andreas Reichert, sowie Sr. Maria Ignatia Langela diskutierten sie überihre Erwartungen, die Unterschiede zu anderen Schulen und Anregungen, was verbessert werden kann.

Placidagruppe unterwegs Bielefeld. Die von Sr. Edeltraud Maria Lauterbach begleitete Placidagruppe feierte 2016 ihr 15-jähriges Bestehen. Ihr gehören acht Frauen und drei Männer aus dem Münsterland, vom Niederrhein und aus Ostwestfalen an. Als ökumenische Laiengemeinschaft fühlen sie sich der Spiritualität der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel verbunden. Benannt sind die Gruppen der Placidagemeinschaft nach der seligen Schwester Placida Viel. Unter dem Thema „Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet“ nach Psalm 31,3 besichtigte die Gruppe die Krypta der St. HedwigsKirche in Bielefeld und die dortige Sparrenburg. Auch wenn sich die Mitglieder nur einige Male im Jahr treffen, teilt die Gruppe ihren Glauben im konkreten Alltag und bleibt in Kontakt.

Bildungswerk im Neuaufbau Geseke. Das Angebot des Bildungswerkes SMMP in Geseke wird reduziert. Grund sind die seit Jahren sinkenden Teilnehmerzahlen. Künftig soll sich das Angebot vor allem nach dem Bedarf der Seniorenhilfe SMMP richten. Der laufende ILQP-Kurs und die Praxisanleiter-Ausbildung werden fortgeführt.


Karriere in der Altenpflege Bestwig. Rund 40 angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger im Alter von 17 bis 51 Jahren trafen sich am 23. November im Bergkloster Bestwig, um mehr über die Ordensgemeinschaft und das Unternehmen zu erfahren. Dabei sprachen sie auch über die eigene Karriereplanung, über Möglichkeiten, Hindernisse und Wünsche. Dass es innerhalb der Seniorenhilfe SMMP gute Aufstiegschancen gibt, hatte sich bei

ihnen schon rumgesprochen. Für den einen oder die andere war das auch ein Argument dafür, sich hier zu bewerben.

Frank Haimerl leitet den Bereich Catering Seit Anfang Dezember ist Frank Haimerl neuer Bereichsleiter Catering und Hauswirtschaft. Damit übernimmt er die Nachfolge von Uwe Flüß, der im Frühjahr 2016 eine neue berufliche Herausforderung angenommen hatte. Nach seiner Ausbildung arbeitete Frank Haimerl zunächst in Hotels, dann als Küchenleiter und später als Betriebsleiter in verschiedenen Betrieben. Von Mai 2009 bis Ende 2014 übernahm er die Leitung eines Klinik-CateringServices. Zuletzt war er als Gebietsverkaufsleiter eines Großküchentechnik-

GLOSSE Die frisch gebraten

Anbieters tätig und hat die Planung und Umsetzung von Neu- bzw. Umbauten von Großküchen in leitender Funktion fachlich begleitet. Bereits 2001 hat er sich zum Küchenmeister IHK weitergebildet. 2014 und 2016 kamen weitere Zusatzqualifikationen als Verpflegungsbetriebswirt an der Deutschen Hotel-Akademie und als Spezialist für Hygienemanagement dazu. Der 44-jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder.

e Blutwurst

Haus. „Wollen Si riecht man im ga e auch etwas? War nzen ten Sie! Ich verteile ne hier“, sagt Kü nur schon mal di chenchef Dirk Heit ese Pfanmann und schreit Wohnbereich aus et von der Kochin in den Innenhof. sel im Die „Woche auf de in Wadersloh hat m Land“ im Hau eine Menge zu bi s St. Josef eten. Uns läuft das Was ser schon im Mun d zusammen. Her unterwegs. „Sollen r Heitmann ist no wir nicht schon m ch al ein paar Scheib fragt Kollege Beer en in die Pfanne . Keine schlechte ha uen?“ Id ee . ins Fett und sagt Er legt sechs Sche zwei Sätze, die bi iben frischer Blut s heute in mir na wurst eben meine Fotota chklingen: „Ich ho sche rein. Pass so le nur lange auf die Blut meine Notizen zu wurst auf.“ Ich les dem Theaterprojek e gerade t (siehe Seite 8-9) Sekunden, vielleic . Vielleicht vergeh ht 30, da rieche ich en 20 schon das Bratfett Beer gerade wied . Aber da kommt er rein: „Oh, es br Kollege ät ja schon.“ Fach Blutwurst. Gleich männisch wende können wir essen. t er die Aber wo kommt Andreas Beer mac bloß dieser Piepto ht den Herd aus, n her? legt die Blutwursts spült die Pfanne, cheiben in eine Sc putzt den Herd. Ei hüssel, ne Altenpflegerin Sie sind das“, sagt sieht um die Ecke sie nur und versch . „Ach, windet. Was sind kommt jemand he wir? Schon wied rein und sieht an er die Decke. „Aha. sein? Wir stellen Hier ist das.“ Was die Teller auf den soll hier Ti sch. Auf einmal hören wir im Hintergru nd Martinshörne mit der leeren Pf r. Herr Heitmann anne zurück: „N kommt a die Herren, habe zu kochen?“ Das n Sie schon mal an Tatüü-tataa komm gefangen t näher. „Sind wir setzt. Wir haben das etwa?“, frage den Feueralarm au ich entsgelöst. Den darf als die Feuerweh niemand anders r selbst. Andreas abstellen Beer möchte gern Ausschau nach Er im Boden versinke dspalten, Falltüren n, hält . Fehlanzeige. Da Vier westfälische nn kommt der Lö Hünen bilden de schzug. n Spähtrupp, alle Anführer sieht au etwa zwei Meter f unsere Teller: „S gr oß . Der ch meckt‘s wenigste petit war uns verg ns?“ Ich gebe zu: angen. Aber als de Der Apr Piepton endlich Teller brav leer ge aus war, haben w gessen und wegge ir unsere räumt. Wir wollte Umstände mache n ja keine allzugr n. oßen Ulrich Bock

Menschen

Uwe Beul verstärkt die Seniorenhilfe Bestwig. Uwe Beul gehört seit dem 1. Juli zum Leitungsteam der Seniorenhilfe SMMP. Inzwischen ist er Gebietsleiter für die stationären Einrichtungen. Aufgewachsen in Attendorn, hat Uwe Beul den Beruf des Krankenpflegers gelernt und sich während des Berufslebens zum Pflegedienstleiter und Heimleiter weitergebildet. Im Begleitstudium erlangte er den Betriebswirt im Gesundheitswesen. Zuletzt hat der 55-Jährige 17 Jahre in leitender Funktion im Caritas-Zentrum Attendorn gearbeitet. Die Seniorenhilfe SMMP hat er durch seine Assessoren-Tätigkeit für die Europäische Gesellschaft für Qualität kennengelernt. „Dabei nahm ich eine Unternehmenskultur wahr, die sehr wertschätzend und persönlich geprägt ist“, sagt der verheiratete Vater von zwei Kindern. Daher habe er sich gerne beworben. Die Geschäftsführerin der Seniorenhilfe SMMP, Andrea Starkgraff, erklärt: „Wir kennen Herrn Beul seit über zehn Jahren und schätzen seine menschliche und fachliche Kompetenz.“

Sylvia Metche leitet Dienst in Oelde Diestedde. Sylvia Metche leitet seit dem 1. August den Ambulanten Dienst St. Franziskus in Oelde. 2015 gegründet, zählt der mittlerweile 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon über 70 Kunden betreuen. Geboren in Polen und aufgewachsen in Hamm, absolvierte Sylvia Metche nach ihrem Fachabitur eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete zunächst an einem Krankenhaus. Die 36-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach der Familienphase arbeitete sie sechs Jahre in einem Hospiz in Ahlen. In dieser Zeit schloss sie ihre Ausbildung zur Palliative Care-Fachkraft ab. 2014 begann sie bei einem Ambulanten Dienst, den sie ab 2015 stellvertretend leitete. „In Oelde wurde ich sehr gut aufgenommen. Die Arbeit macht Spaß und entwickelt sich gut“, erklärt die inzwischen auch fertig ausgebildete Pflegedienstleiterin und Mentorin.

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Auch das noch

2016 gestalteten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel eine Bibelerzählnacht beim Katholikentag in Leipzig.

2017 gibt es zwei Bibel-Erzählnächte Bestwig. Gleich zwei Bibelerzählnächte gibt es im Bergkloster Bestwig im Jahr 2017. Da die Erzählnacht im Oktober 2016 durch Krankheit des Kursleiters und Dozenten Pfarrer Dirk Schliephake verschoben werden musste, wird dieser Termin nun am Samstag, 21. Januar 2017, um 20 Uhr nachgeholt. Die nächste zertifizierte Ausbildung zum Bibelerzähler

beginnt am Freitag, 3. März, und endet mit der Bibelerzählnacht am Samstag, 4. November 2017. Für diesen Kurs sind noch einige Plätze frei. Als Kursbegleiterin weist Schwester Maria Ignatia Langela darauf hin, dass diese Ausbildung als Weiterbildung oder Bildungsurlaub anerkannt werden kann. smmp.de/angebote

Küchenleiter trafen sich

Astrid Grote-Keeley, Ingenieurin für Lebensmi eltechnologie, referiert über das sogenannte HACCP-Hygienekonzept.

Heiligenstadt. Diese Tagung machte Appetit auf mehr: Im September trafen sich die Küchen- und Hauswirtschaftsleiter der Servicedienste SMMP in Heiligenstadt. Dabei ging es vor allem um den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zum Programm der Tagung gehörten aber auch ein Austausch mit der Generaloberin und ein Stadtrundgang mit Nachtwächter. Und zum Abendessen im Gewölbekeller gab es natürlich eichsfeldische Spezialitäten.

SCHNAPPSCHUSS

termine. Interreligiöse Meditation Bestwig. Seit September 2016 laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel an jedem ersten Donnerstag der ungeraden Monate zu einer interreligiösen Meditation ein. Willkommen sind alle, die eine Sehnsucht nach Transzendenz oder ein Gespür dafür haben. Die Lesung eines Textes aus der Tradition einer Religion, gemeinsames Schweigen und meditative Musik sind Elemente des Abends. Am 5. Januar findet die Meditation in der Moschee in Meschede statt, am 2. März im buddhistischen Zentrum Arnsberg. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Kontakt: Sr. Maria Ignatia Langela Tel. 02904 808-339

Lichtkunst am Karfreitag Bestwig. Am Abend des Karfreitages, 14. April 2017, präsentiert der Künstler Ludger Hinse eine Installation von Bluthemden in der Dreifaltigkeitskirche des Bergklosters in Bestwig. Dazu hält er einen Vortrag über seine bekannten Lichtkreuze. Das Kreuz als Sieg von Liebe, Licht und Leben steht im Zentrum seiner Kunst. Hinse will zeigen, dass unser Glaube ein Lichtglaube ist und dass der Tod für Gott keine Macht ist, die das Leben vernichten kann. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Kursangebote im Bergkloster

Die ganze Schulgem einschaft

und der Walburg des Walburgisgym isrealschule war nasiums am 21. Juni auf de nannten Lipdub n Beinen, um ein zu drehen. Dabe en sogei fuhr die Kamer Schnitt über das a ohne Unterbre Schulgelände bz chung und w. durch das Schu Schüler links und lgebäude, währe rechts davon posie nd die rten, sangen und sich dabei auf 24 tanzten. Sie verte Stationen. Der Li ilten teraturkurs der da Leitung von Chris maligen Q1 unte tian Block hatte de r der n Dreh akribisch Songs hatten die vorbereitet. Den Schülerinnen un Text des d Schüler selbst Musiklehrer Chris geschrieben. tian Becker hat ih n vertont. Auch da Fernsehen hat üb s WDRer die außergewöh nliche Aktion beric Lipdub-Video da htet. Das uert acht Minuten und ist seit dem der Internetseite Herbst auf des Walburgiygy mnasiums zu sehe walburgisgymnasiu n. m.smmp.de (siehe auch qr-Code rech ts)

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03. - 05. Februar 2017 Besinnungstage Ganz Ohr sein - der Berufung trauen Leitung: Sr. Laetitia Müller 10. - 12. März 2017 Besinnungswochenende „Auf(er)stehen mitten im Tag“ Leitung: Sr. Gratia Feldmann 13. - 16. April 2017 Feier der Kar- und Ostertage (für junge Erwachsene) Leitung: Sr. Franziska Lennartz und Sr. Theresita Maria Müller Anmeldung Pforte des Bergklosters Bestwig Telefon: 02904 808 - 0 E-Mail: reservierung@smmp.de www.smmp.de/angebote


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