Blickpunkt Mensche 2019/1

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

blickpunkt. Mensch 1 / 2019

Aktionen an den SMMP-Schulen

Jugendliche fordern Vielfalt statt Einfalt Bergkloster-Jubiläum: Das Charisma lebendig halten

Haus St. Martin Westerholt: Startklar für den Neubau

Berufung: Professfeiern machen Mut 1


„Welche Hautfarbe siehst Du?“ steht auf den T-Shirts, die die Schülerinnen und Schüler aus dem Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus zu ihrer Aktion für multikulturelle Vielfalt angefertigt haben. Mehr dazu auf Seite 6.

Editorial

Blick nach vorn

Seite 3 Jubiläum Bergkloster Bestwig: „Wir müssen Suchende bleiben“ Seite 4 Placida-Viel-Berufskolleg Menden: Anderen die Augen öffnen Seite 5 Walburgisgymnasium Menden: „Wir können etwas bewegen“ Seite 6 Berufskolleg Canisiusstift Ahaus: Ein Fingerabdruck für mehr Vielfalt Seite 7 Engelsburg-Gymnasium Kassel: Aufstehen für Gerechtigkeit Seite 8 - 9: Mitarbeitertage im Bergkloster Bestwig: Das Charisma lebendig halten Seite 10: Haus St. Martin in Westerholt: Startklar für den Neubau Seite 11: Schwester Judith und Schwester Prisca: Berufung führt 7000 Kilometer weit Seite 12-13: Nachrichten Erasmus+: 200 Schüler gehen ins Ausland Seniorenhilfe: Drei neue Senioren-WGs Seite 14-15: Menschen Seite 16: Auch das noch

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Dass Frauen nach wie vor ihre Rolle in einer solchen Gemeinschaft suchen, zeigen Schwester Judith Beule und Schwester Prisca Dungdung (s. Seite 11). Ihre Berufungswege verliefen unterschiedlich. Der eine war 25 Kilometer, der andere 7184 Kilometer weit. Und doch gibt es Parallelen: Beide ließen sich vom Charisma der Ordensgründerin anstecken. Diese Begeisterung galt es ebenso unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Herbst 2018 neu zu entfachen. Im Sinne der Ordensgründerin setzen sich auch an den Schulen der Gemeinschaft zahlreiche Jugendliche mit ihren Lehrerinnen und Lehrern für Toleranz, Gerechtigkeit und Demokratie ein. Davon erzählen die Geschichten auf den Seiten 4 bis 7. NRW-Landtagspräsident André Kuper mahnte die Klassen im Walburgisgymnasium eindringlich: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Ihr müsst darum künftig wahrscheinlich sehr viel mehr ringen als wir.“ Ein offizieller Botschafter für Toleranz und Demokratie kommt am Karfreitag ins Bergkloster Bestwig: Dann berichtet Christoph Rickels aus seinem bewegten Leben. Durch eine Schlägerei fast umgekommen, wandelte er seine Wut in Energie für mehr Gerechtigkeit – und gründete das Netzwerk „Togetherness first“ (s. Seite 16). Viel Freude beim Lesen wünscht

impressum.

inhalt.

Mit zwei großen Mitarbeitertagen, interessanten Vorträgen und einem Dankgottesdienst feierten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im Herbst 2018 das 50-jährige Bestehen des Bergklosters Bestwig (siehe Berichte Seite 3 und 8 - 9). Die verschiedenen Veranstaltungen dienten aber nicht nur dazu, Rückschau zu halten. Immer ging es auch um den Blick in die Zukunft. Die Theologie-Professorin Dr. Johanna Rahner warf am 9. November unumwunden einen kritischen Blick auf die Entwicklungen in der Kirche (s. Seite 3). Sie stellte klar: „Ich gebe ihr noch fünf Jahre“. So viel Zeit bleibe ihr noch, Glaubwürdigkeit zu bewahren und mehr Teilhabegerechtigkeit zwischen Priestern und Laien, vor allem aber zwischen Männern und Frauen herzustellen. Starke Worte, die auch die Rolle der Ordensgemeinschaften hinterfragen. Wo stehen sie? Welchen Einfluss können sie nehmen?

blickpunkt Mensch Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Redaktion und Layout: Dr. Ulrich Bock (verantw.), Andreas Beer Druck: Schützdruck, Recklinghausen Kontakt: Redaktion blickpunkt mensch Bergkloster 1, 59909 Bestwig Tel.: 02904 808-243 E-Mail: u.bock@smmp.de Redaktionsschluss: 11. Februar 2019 www.smmp.de blickpunkt Mensch wird auf Papier aus nachhaltiger Holzwirtschaft gedruckt.

„Wir müssen Suchende bleiben“

Thema

Schwestern blicken beim Jubiläum des Bergklosters Bestwig in die Zukunft Das 50-jährige Bestehen des Bergklosters Bestwig im Herbst 2018 nahmen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel vor allem zum Anlass, in die Zukunft zu blicken. Zum einen taten sie das gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (siehe Seite 8-9), zum anderen luden sie zwei spannende Referentinnen ein, die der Frage nachgingen, welchen Themen sich die Kirche heute stellen muss – 50 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das eine Aufbruch-Bewegung in Gang setzte, in deren Geist auch das Bergkloster als offenes Haus entstanden ist. Gesellschaft hat Kirche überholt „Die Tatsache, dass die Gesellschaft die Kirche inzwischen längst überholt hat, muss uns beunruhigen“, mahnte die renommierte Tübinger Theologin Prof. Dr. Johanna Rahner in ihrem Vortrag am 9. November. Da sei die Kirche auf der Suche nach teilhabegerechten Strukturen mit der Würzburger Synode und bei den Katholikentagen in den Jahren nach dem Konzil schon weiter gewesen als heute. „Das Frauendiakonat schien greifbar nah. Und die Diözesankomitees sollten den Laien mehr Mitspracherecht in den Bistümern geben.“ Schwester Gratia Feldmann, eine der ersten Schwestern in Bestwig, rief diese Aufbruchstimmung bei den Podiumsdiskussionen an den beiden Mitarbeitertagen im September in Erinnerung: „Die Kirche öffnete sich. Uns wurde bewusst, dass wir hier mit dem neuen Bergkloster etwas gestalten können.“ Doch davon sei in der Kirche heute nicht mehr viel zu spüren, bedauerte Johanna Rahner. Vielmehr habe der Prof. Dr. Johanna Rahner gibt der Kirche für grundlegende Erneuerungen noch fünf Jahre Zeit.

Klerus die konservativen Ansichten gehütet und den „strukturellen Antimodernismus“ gar zum Hauptkennzeichen der katholischen Kirche hochstilisiert. Dabei stecke die Kirche mit ihrer theologisch begründeten Ablehnung der Zulassung von Frauen zum Weiheamt in einem Dilemma: „Entweder dürfen Frauen alle seelsorglichen und pastoralen Aufgaben übernehmen oder sie bleibt bei ihrer Argumentation. Dann muss sie die Frauen entfernen. Alles andere wäre theologisch verlogen.“ Wenn die Kirche aber für Gerechtigkeit eintreten wolle, müsse sie in der Geschlechterfrage glaubwürdig bleiben. Das unterstrich auch Bischof Michael Wüstenberg beim Forum Weltkirche am 7. Oktober: „Schließlich spricht die Liturgie jedem Täufling zu, Anteil an Christus zu haben, der Priester, König und Prophet sei.“ Mit diesem Argument habe er als Bischof in Südafrika die Gegner der Gleichberechtigung von Frauen in den traditionell verankerten HOSAGemeinden ausgebremst. Wüstenberg zeigte sich auch überzeugt, dass die strikte Unterscheidung von Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen in der Kirche „völlig unsinnig“ sei.

Ich gebe der Kirche noch fünf Jahre Zeit. Dann sind die Entscheidungen gefallen, wie es weitergeht. Johanna Rahner

Die Pastoralreferentin Dr. Hadwig Müller, die das Eingangsreferat beim Forum Weltkirche hielt, mahnte die hierarchisch verfasste Amtskirche dazu, mehr Dynamik zuzulassen. „Sie verbindet alles mit dem Anspruch, die Wahrheit zu kennen und Wissen zu vermitteln. Jetzt aber müssen wir lernen, jedes Wissen für ein Nicht-Wissen zu öffnen.“ Dabei müssten wir gemeinsam Abschied nehmen von einer Kirche, wie wir sie kennen. „Wir alle sind Botschafter von Kirche. Denn jede Begegnung mit einem anderen Menschen – ob Christ oder nicht – wird zu einer Quelle von Lebendigkeit, die beide Seiten verändert.“ Vor diesem Hintergrund seien die derzeitigen Strukturen der Kirche nicht zeitgemäß. Prof. Dr. Johanna Rahner stellte der Amtskirche quasi ein Ultimatum. Für grundlegende Weichenstellungen in eine neue Richtung blieben ihr noch fünf Jahre Zeit: „Dann ist die Entscheidung gefallen, in welche Richtung es weitergeht.“ Das Zeitfenster, noch ge-

Dr. Hadwig Müller ermutigte dazu, die Kirche neu zu definieren.

nügend Laien und vor allem auch genügend Frauen an die Kirche zu binden, würde sich dann allmählich schließen. Und die Zukunft der Orden? Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff erinnerte bei den Veranstaltungen zum Klosterjubiläum an Maria Magdalena Postel, die mit ihrer jungen Gemeinschaft viele Hürden überwinden musste und von Priestern gedrängt wurde, sie wieder aufzulösen: „Aber sie hielt an ihrer Sendung fest. Und die Gemeinschaft blühte auf. Es gibt sie bis heute.“ Wahrscheinlich sei dieses Durchhaltevermögen auch bei der Frage der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der katholischen Kirche notwendig. Die 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und Diensten und die vielen Gäste in den Klöstern, die auf der Suche seien, hielten die Gemeinschaft trotz ihres hohen Altersdurchschnitts jung und lebendig: „Es ist nicht so, dass nur wir ihnen als Schwestern etwas mitgeben können. Sie bereichern auch uns“, so Schwester Johanna. Immer wieder neue Wege gehen Vor diesem Hintergrund blickt die Provinzoberin optimistisch in die Zukunft. Bei den Mitarbeitertagen sagte sie zur Perspektive des Bergklosters für die nächsten 50 Jahre: „Wir öffnen uns für die Menschen, die zu uns kommen. Wir bleiben Suchende und gehen dabei immer wieder neue Wege.“ Das entspreche dem Auftrag der Ordensgründerin. Und das entspricht wohl auch eher der Vorstellung von Kirche, wie Prof. Dr. Johanna Rahner und Dr. Hadwig Müller sie sich für die Zukunft wünschen. www.smmp.de

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Thema

Thema

Die Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs und Gymnasien der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel sind kreativ in ihrem Engagement für mehr Toleranz, Demokratie und Menschenrechte. Beispielhaft erzählen davon vier Geschichten:

Vor 1500 Zuhörern singt der Chor der Gottesdienst-AG des Placida-Viel-Berufskollegs sein selbst geschriebenes Lied. Fotos (2): Katja Hofbauer

Anderen die Augen öffnen Gottesdienst-AG des Placida-Viel-Berufskollegs komponierte für Aktion „Augen auf!“ ergreifendes Lied Als der Chor der Gottesdienst-AG des Placida-Viel-Berufskollegs vor 1500 Menschen am Abend des 9. November bei der Veranstaltung „Augen auf! Für Menden“ sein eigens für diesen Tag komponiertes Lied anstimmte, herrschte im alten Schmelzwerk Gänsehaut-Atmosphäre. Im Refrain hieß es „Mama, hat gesagt ‚Wir sind alle gleich‘.“ Aber warum verhalten sich Menschen immer seltener entsprechend? Das war die Grundfrage, die die 15 Schülerinnen und Schüler aus dem beruflichen Gymnasium beschäftigte, als sie ihr Lied schrieben. „Botschaft sollte bei allen ankommen“ „Am Anfang hatten wir nur ein paar Akkorde“, erinnert sich Jonas Frai an die Entstehungsgeschichte des Liedes. „Dann haben wir uns gefragt, was Rassismus eigentlich für uns bedeutet. Das haben wir versucht in einen Text zu fassen.“ Erst Englisch, schließlich doch Deutsch. „Denn uns war wichtig, dass die Botschaft bei jedem ankommt. Auch bei kleineren Kindern und bei älteren Menschen, die nicht so gut Englisch können“, erklärt Lara Maria Rath.

Die Gottesdienst-AG des Berufskollegs

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Die Atmosphäre im alten Schmelzwerk war einmalig, sagen die Schülerinnen und Schüler.

Und sie kam an. „Von der Bühne aus habe ich gesehen, wie die Konzertbesucher in der ersten Reihe zu weinen begannen“, berichtet die Abiturientin. Und ihr Mitschüler Leon Rostek erzählt: „Eine ehemalige Schülersprecherin des Placida-Viel-Berufskollegs hat mich hinterher umarmt und für diesen emotionalen Beitrag gedankt.“ Ohnehin war „Augen auf! Für Menden“ eine Veranstaltung, die unter die Haut ging. „Das fing schon mit dem Gottesdienst an, bei dem die Kirche mit 700 Besuchern brechend voll war“, sagt die Schulleiterin des Berufskollegs, Gaby Petry. Ganz bewusst habe man dort auf die Musik verzichtet. Es gab nur gesprochene Texte, Schweigen, Gebet. „Da staunten vor allem ältere Mendener Bürgerinnen und Bürger: dass so viele Jugendliche so konzentriert dabei waren“, sagt die Schulleiterin. Und die

Abiturientin Clara Falkenberg meint: „Dieses Generationsübergreifende hat die Veranstaltung sehr emotional gemacht. Bei allen Unterschieden, die es gibt, waren wir uns an diesem Tag alle ganz nah. Deshalb steckte in diesem Gedenken zugleich auch viel Hoffnung.“ Durch die Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe war das Berufskolleg von Anfang an in die Organisation eingebunden. Sie war gemeinsam mit dem Jugendpfleger der Stadt Menden, Thomas Zimmermann, und der Sozialarbeiterin Uschi Schulte-Pieper von der Jugendbildungsstätte „Die Kluse“ Motor der Veranstaltung. 2017 hatte „Augen auf! Für Menden.“ zum ersten Mal in dieser Form stattgefunden. „Wir wollten einfach etwas Großes machen“, sagt Irina Rebbe. Und nachdem der Plan 2017 aufging, wagte man sich auch diesmal wieder an ein großes Projekt. Wobei die Reichweite noch höher war.

Bei allen Unterschieden, die es gibt, waren wir uns an diesem Tag alle ganz nah.

Clara Falkenberg, Schülerin

„Wir hatten viele Prominente um eine Videobotschaft gebeten“, berichtet die Schulsozialarbeiterin. Und viele Persönlichkeiten haben mitgemacht: sogar Bryan Adams. Oder auch Sängerin Sarah Connor und Fußballspieler Patrick Owomoyela. Das emotionalste VideoDokument war aber das der 96-jährigen Zeitzeugin Margot Friedländer, die den Besuchern des Konzertes ausrichtete: „Ich möchte, dass Ihr die Zeitzeugen seid, die wir nicht mehr lange sein kön-

nen. Damit so etwas nie wieder passiert. Seid vorsichtig, lasst Euch nicht reinreden. Damals hat es so angefangen, wie es jetzt ist.“ „Das ging derart unter die Haut, dass wir uns im Vorbereitungsteam überlegt hatten, wann wir das zeigen können“, verrät Irina Rebbe. Als sie das Storyboard für den Abend entwickelten, sei schnell sei klar gewesen: „Entweder ganz am Anfang oder am Ende. Mittendrin hätte uns dieses Video die Veranstaltung zerrissen.“ Das Team entschied sich schließlich für den Anfang: „So wurde allen sehr eindrücklich klar, um was es an diesem Tag geht: Dass wir nicht vergessen dürfen.“ Jonas Frai erklärt: „Ich habe immer schon meinen Mund aufgemacht, wenn zum Beispiel jemand forderte, die Grenzen zu schließen. Aber ich habe mich auch immer gefragt, wann jemand etwas an der Situation ändert. Bis ich gemerkt habe, dass ich selber dieser Jemand bin.“ Insofern hoffe er, dass die Aktion das gebracht habe, was ihr Name aussagt: anderen Menschen die Augen zu öffnen für Toleranz und Offenheit. Und für das, was sie selbst dafür tun und bewegen können. Schule unterstützt soziales Engagement „Diese Botschaft nehmen wir mit in unsere Berufe“, sagt Clara Falkenberg. Sie will Kunsttherapeutin werden. Und auch die meisten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler aus dem beruflichen Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales streben soziale Berufe an. „Deshalb haben wir ja diese Schule besucht. Und in diesem Engagement hat sie uns auch immer unterstützt“, weiß sie zu schätzen. Jonas Frai, der nach seinem Abitur für ein Jahr einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst antreten will, unterstreicht: „Wir wurden hier immer darin bestätigt, dass das, wofür wir uns engagieren, wichtig ist. Deshalb höre ich auch in Zukunft nicht damit auf. Darin hat mich diese Aktion bestärkt.“ placida-berufskolleg.smmp.de

„Können was bewegen“

Thema

Gymnasiasten bringen Grundschülern das Schicksal der Juden nahe „Dieses Projekt hat gezeigt: Wir können was bewegen“, sagt Julia Gießmann. Die 18-jährige Abiturientin des Walburgisgymnasiums hatte mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aus dem Geschichtskurs des Jahrgangs Q2 Mendener Viertklässlern die Pogrome gegen die Juden erklärt. Kein leichtes Thema für Neun- und Zehnjährige – „doch wir staunten, wie wissbegierig sie waren.“ Ursprünglich war die Oberstufe des Walburgisgymnasiums von der Anne Frank-Grundschule angefragt worden, ob sie mit ihren Kindern am 9. November, dem Gedenktag an die sogenannte „Reichskristallnacht“ 1938, den jüdischen Friedhof reinigen wollten. Ein solches Projekt hatten beide Schulen auch früher schon gemeinsam durchgeführt. „Aber daraus ist viel mehr geworden“, erzählt Julia Gießmann. Letztlich war es ein ganzer Projekttag. „Das war auch für mich als Lehrer spannend. Wir haben uns im Unterricht intensiv mit dem Thema beschäftigt. Aber dann entwickelte das Projekt eine Eigendynamik. Denn methodisch fiel den Schülerinnen und Schülern immer mehr dazu ein“, sagt Geschichts- und Deutschlehrer Maik Lambert.

Schön wäre es, auch ein Projekt mit weiterführenden Schulen zu machen. Julia Gießmann, Schülerin

Insgesamt nahmen aus den Grundschulen jeweils 15 Jungen und Mädchen teil. Sie sahen zunächst einen kurzen Film über die Geschichte der Juden in der Nachbarstadt Iserlohn. „Anschließend haben wir einige Kurzreferate über die Schicksale der Juden in Menden gehalten. Dann gingen wir, aufgeteilt in Gruppen und in wechselnder Reihenfolge, mit den Kindern ins Stadtarchiv, an den Ort der Erinnerung vor der ehemaligen Synagoge in der Innenstadt, auf den Maik Lambert, Julia Friedhof und hier im WalburgisgymGießmann und Julia nasium in den ‚verbotenen Raum‘“, erklärt Julia Puchalla. Die 19-Jährige will Puchalla (v.r.) im Grundschullehrerin werden und fand „Verbotenen es schon deshalb spannend, diesen Raum“. Projekttag mitzugestalten. Im ‚verbotenen Raum‘ hatte sich während der NS-Zeit, als die Schule geschlossen war, eine katholische Jugendgruppe getroffen. Bis das aufflog, wie Schwester Raphaela Maria Plümper herausfand. Die kleine Kammer

liegt auf einer Ebene zwischen Aula und Kapelle. „In der Aula ist nur eine Holzklappe zu sehen. Viele Schüler fragten schon, was sich dahinter verbirgt“, weiß Maik Lambert. Das Loch war einmal für Filmvorführungen angelegt worden. Im „geheimen Raum“ habe die Projektionstechnik gestanden. Inzwischen wird er als Meditationsraum genutzt.

Die Walburgisschüler mit den Grundschülern am „Ort der Erinnerung“. Foto: Maik Lambert

Der neunjährige Finn gehörte zu den Kindern, die den Tag miterlebten. Er bestätigt: „Den fand ich spannend“. Und gefragt, welche Erkenntnisse er gewonnen hat, sagt er: „Ich habe gelernt, dass man alle Menschen respektieren soll.“ „Wenn die Kinder das mitnehmen, haben wir viel erreicht“, so die Erkenntnis von Maik Lambert. Und Julia Gießmann stellt fest: „Ich habe gestaunt, wieviele Fragen sie stellten.“ Auch imponierte ihr, wieviel Begeisterung sie zeigten: Etwa, als sie im Stadtarchiv Fragen beantworten mussten und für jede richtige Antwort Puzzleteile bekamen, die es zusammenzufügen galt. Das Puzzle ergab die Botschaft: „Das dürft Ihr nicht vergessen.“ Von da aus ging es zum Ort der Erinnerung. Kastanienblätter mit Friedensbotschaften Nach dem Projekttag haben die Schülerinnen und Schüler mit den Kindern aus den Grundschulen noch Kastanienblätter mit Friedensbotschaften an Bäume gehängt. „Die Kastanie war der Lieblingsbaum von Anne Frank, die als Jugendliche im KZ Bergen-Belsen ums Leben kam“, erläutert Geschichtslehrer Lambert. Doch in den Köpfen seines Kurses arbeitet das Thema längst weiter. „Schön wäre es, wenn wir vielleicht auch noch ein Projekt mit weiterführenden Schulen machen könnten“, schlägt Julia Gießmann vor. Bis zum Abitur bleiben ja noch ein paar Monate Zeit. walburgisgymnasium.smmp.de

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Thema

Landtagspräsident besucht Schüler

Die Unterstufe der Fachschule für Sozialpädagiogik startet am Berufskolleg Canisiusstift ihre Aktion gegen Rassismus.

Ein Fingerabdruck für mehr Vielfalt Bunte Aktion am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus wirbt für Offenheit und Toleranz Ein buntes Tuch mit vielen Fingerabdrücken zieht jetzt vom Berufskolleg Canisiusstift aus seine Runden durch Ahaus. „Die Laken sind so bunt wie wir Menschen an dieser Schule und anderswo“, sagt Eric Tenhumberg. Der Klassensprecher aus der Unterstufe der Fachschule für Sozialpädagogik hat die Aktion gegen rassistische Einfalt und für multikulturelle Vielfalt mit auf den Weg gebracht. Fachlehrerin Mechthild Passerschröer hatte mit ihren Schülerinnen und Schülern überlegt, wie man ein Zeichen gegen die neu aufkommende Fremdenfeindlichkeit setzen könne. Dann war sie selbst überrascht, wie schnell dieser Anstoß von den Lernenden der beiden Unterstufenklassen aufgenommen, weiterentwickelt und umgesetzt wurde: „Es ist schön, wenn ein solches Anliegen von den Schülern mitgetragen wird. Die Entscheidung dafür fiel einstimmig aus. Und es gab sofort Ideen“, freut sie sich. Viele Schüler mit Migrationshintergrund Auch das Berufskolleg Canisiusstift ist bunt. „Wir haben in allen Klassen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshin tergrund“, erläutert die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Bauer. „Unser Bestreben ist es, in unserer familiä ren Schule für einen offenen Umgang mit einander zu sorgen.“ Deshalb seien die ver schiedenen Aktionen der Bildungs-

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Thema

gänge für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit in diesem Schuljahr auch Thema einer Schulkonferenz gewesen: „Es ging darum, dass wir diese Aktivitäten besser bündeln und dadurch unser Profil schärfen. Schließlich sind wir eine christliche Schule mit entsprechenden Werten. Das wollen wir zeigen.“

Jedem Menschen sollte es wichtig sein, an einer solchen Aktion teilzunehmen.

Vanessa Ott, Schülerin

Vanessa Ott, die die ErzieherinnenAusbildung im Sommer 2018 begonnen hat, sagt: „In unserem Beruf sind Toleranz und Offenheit besonders wichtig. Die wollen wir an die Kinder weitergeben. Kinder können wir in ihrer Entwicklung beeinflussen und prägen. Da müssen wir Vorbild sein.“ Die 21-jährige hat selbst Freundinnen und Freunde aus verschiedenen Herkunftsländern und während eines Praktikums in einem integrativen Kindergarten gearbeitet, in dem 70 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben: „Die Kinder gehen erst einmal ganz offen miteinander um. Das sollten wir doch alle hinbekommen.“ Am Berufskolleg Canisiusstift gelinge das auch, wenngleich das nicht immer selbstverständlich sei. Ein Beispiel

dafür nennt die Schülerin Theresa Frankemölle: „In der Kinderpflege-Ausbildung hatten wir einige türkische Mitschülerinnen und -mitschüler, die untereinander nur Türkisch gesprochen haben und sich dadurch selber ausgrenzten. Aber dann haben wir das angesprochen und uns mit ihnen darauf geeinigt, uns nur in der gemeinsamen Sprache zu unterhalten.“ Wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler findet Theresia wichtig, dass man der Ausgrenzung Einhalt gebietet: „Fremdenfeindliche Argumente, die einem begegnen, sind völlig absurd: zum Beispiel, dass Ausländer Deutschen die Arbeit wegnehmen.“ Vanessa Ott verspricht: „Jedem Menschen sollte es wichtig sein, an einer solchen Aktion teilzunehmen. Wir haben alle viele Kontakte, durch unsere Ausbildung vor allem auch zu sozialen Einrichtungen. Dahin wollen wir unser Engagement weitertragen.“ Stoffbahn geht auf Wanderschaft Deshalb geht die Stoffbahn auf Wanderschaft. „Wenn in anderen Kindergärten und Schulen Kinder mit Farbe einen Abdruck darauf setzen, werden ihre Eltern oder Großeltern fragen, warum sie Farbe an den Fingern haben. So wird die Aktion hoffentlich in die Familien getragen“, wünscht sich Schülerin Clara Pieper. Und Eric Tenhumberg hofft, dass die Bahn zum Ende des Schuljahres möglichst bunt zurückkehrt. „Dann könnte sie in der Schule einen festen Platz finden und hoffentlich auch Anregung für weitere Aktionen sein.“ Denn der Kampf gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit – da sind sich die Ahauser Schüler sicher – wird so schnell nicht enden. canisiusstift.smmp.de

Zwei Stunden lang stellte sich der nordrhein-westfälische Landtagspräsident André Kuper am 17. Januar den Fragen der Schülerinnen und Schüler des Walburgisgymnasiums und der Walburgisrealschule in Menden (Foto unten). Dabei machte er den Jugendlichen klar: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Ihr müsst darum in Zukunft wahrscheinlich mehr ringen als wir.“ Der Politiker war von einem Abiturienten eingeladen worden: Johannes Gaßmann hatte im Juni 2018 drei Tage an dem Jugendparlament in Düsseldorf teilgenommen, bei dem 199 junge Männer und Frauen die Politiker 1:1 ersetzen und beispielhaft politische Entscheidungsprozesse erleben. „Das war eine tolle Erfahrung. Und am Schluss bekamen wir einen Flyer, in dem stand, dass man den Landtagspräsidenten an seine Schule einladen kann. Das habe ich dann gemacht“, so der 18-Jährige. Dieses Besuchsangebot gibt es seit 2006, um Jugendlichen Politik nahezubringen. Das gelang auch am 17. Januar. Ist die freie Meinungsäußerung in Deutschland gefährdet? Hilft die GroKo der Demokratie oder schadet sie ihr? Und warum gibt das Land nicht mehr Geld für die Schulen aus? Die Fragen der Schülerinnen und Schüler aus den Politik- und Sozialwissenschaftskursen der beiden Schulen waren vielfältig und gut vorbereitet.

Auch die fehlenden Investitionen in den Schulen waren Thema. André Kuper gab zu: „Hier stehen Milliarden für die Digitalisierung bereit. Aber der Bund will durch die Zuweisung der Mittel Einfluss auf die Bildungspolitik gewinnen. Und die ist nun mal Landesangelegenheit. Deshalb blockieren sich Bundesrat und Bundestag gegenseitig.“ Er sprach vor diesem Hintergrund von einem „vergifteten Geschenk“, das zeige, wie kompliziert der Föderalismus sei. Immerhin sagte er aber zu, dass die Mittel bald fließen werden. Diese Signale habe er bei den jüngsten Gesprächen mit dem Bundesministerium wahrgenommen.

Planungsbesprechungen bieten Matteo und Lukas viel Zeit zum Tee trinken.

Aufstehen für Gerechtigkeit Schüler des Engelsburg-Gymnasiums bereiten Demokratietag vor Dreistündige Planungsbesprechungen sind im Allgemeinen für Zwölfjährige nicht die attraktivste Form der Freizeitgestaltung. Lukas und Matteo vom Engelsburg-Gymnasium in Kassel sind trotzdem mit dabei – einmal im Monat, aktiv und ohne Gefahr einzuschlafen. Mit ihnen planen weitere Schülerinnen und Schüler der Unter-, Mittel- und Oberstufe sowie Lehrerinnen und Lehrer von anderen hessischen Schulen den Hessischen Demokratietag. Der Demokratietag ist eine jährliche Veranstaltung für alle, die Demokratie lernen, leben und lehren wollen und sich für eine demokratische Schulkultur engagieren. In Hessen findet der Tag seit 2008 abwechselnd in verschiedenen Regionen statt. Demokratietage gibt es auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hamburg. Veranstalter ist gemeinsam mit anderen Partnern die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik. Der Hessische Demokratietag 2018 soll am 17. September am EngelsburgGymnasium stattfinden. Rund 500 Besucher werden erwartet. 20 Workshops geplant Das Vorbereitungsteam muss einen geeigneten Raum für die Auftaktveranstaltung finden und entscheiden, welche Workshops angeboten werden sollen. Mehr als 20 Workshops werden es am Ende sein, darunter auch ein PoetrySlam und ein Debattier-Workshop, den Schüler der Engelsburg anbieten wollen. Da gibt es nur einen Haken. Der Demokratietag soll Schüler aller Schulformen ab der sechsten Klasse ansprechen und Matteo stimmt mit Mireille, der Schulsozialarbeiterin einer anderen Kas-

seler Schule, darin überein, dass PoetrySlam und Debattieren nicht jedermanns Sache sind. Für diese andere Zielgruppe wird es dann auch noch einen HipHopKlangkeller geben. Wie der thematisch in den Demokratietag passt, weiß noch niemand. Aber das ist mit den anderen Workshops auch nicht anders, denn Absprachen über die Inhalte und Ziele werden bis zur nächsten Planungsbesprechung mit den Anbietern getroffen. Und dann muss noch die Berichterstattung vom hessischen Demokratietag organisiert werden. Helena von der Schülervertretung der Engelsburg will sich darum kümmern, Matteo will Interviews zusammenschneiden. Fast so spannend wie Handballtorwart Seit einem halben Jahr machen Matteo und Lukas bei der AG „PoWi, Geschichte & Co“ mit. Mit ihrem Lehrer Markus Junghans waren sie auch schon im vergangenen Jahr beim Hessischen Demokratietag in Hanau. „Aufstehen für Demokratie – Einstehen für Menschenrechte“ war dort das Thema. Lukas und Matteo finden das Thema spannend. „Fast so spannend wie Handballtorwart“, wie Lukas betont. engelsburg.smmp.de

Treffen der AG PoWi, Geschichte & Co

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Orden

Orden

Kloster-Geschichte

Tanzen mit den Brasilianern Felipe und Juninho.

Klosterführung mit Schwester Maria Simone.

Stimmungsvoller Abschlussgottesdienst beim zweiten Mitarbeitertag: Carlos Garcia hat dafür mit einer Gruppe Gospels und Spirituals eingeübt.

Das Charisma lebendig halten Legal Graffitis auf Garagentore sprühen.

Chefärztin Dr. Annette Borchert legt Sr. Theresia Lehmeier den Alterssimulationsanzug an.

Smoothies und Flammkuchen beim Kochworkshop.

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Mitarbeiter und Ordensschwestern begegneten sich beim Geburtstagsfest im Bergkloster Bestwig Fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel feierten an zwei Wochenenden im September 2018 mit den Ordensschwestern das 50-jährige Bestehen des Bergklosters Bestwig. Im Rückblick sagt Provinzoberin Schwester Johanna Guthoff: „Gemeinsam wollen wir lebendige Steine in einem lebendigen Haus sein. Das haben diese Tage gezeigt.“ Inzwischen gibt es auch konkrete Überlegungen, wie das Miteinander von Ordensgemeinschaft und Mitarbeiterschaft wieder intensiviert werden kann. Lebendige Steine im Altarraum Bunt gestaltete Steine bilden eine bleibende Erinnerung an die beiden Tage. Sie wurden von den Teams aus den Einrichtungen und Diensten bearbeitet und mit nach Bestwig gebracht. Zunächst lagen sie im Altarraum aus. Jetzt werden sie im Innenhof des Bergklosters verlegt. „Der Austausch untereinander ist wichtig. Das machen diese Steine deutlich“, sagt Schwester Johanna – „denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten uns durch ihren Glauben, ihre Inspiration und ihre kritischen Fragen.“ Das Miteinander von Orden und Einrichtungen war an den beiden Tagen im Menschenkicker, bei Koch- und Gesangsworkshops oder in den Gottesdiensten erlebbar. Der bisherige Weg und die Zukunft der Ordensgemeinschaft mit ihren 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren auch Thema beider Podiumsdiskussionen. Thorsten Prinz, Schulleiter des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel,

erinnerte an die Fahrt der gesamten Schule im Herbst 2017 an die Gründungsorte der Gemeinschaft in der Normandie: „Dort haben uns zehn charismatische Schwestern aus Bestwig und Heiligenstadt empfangen. Mit ihrer Überzeugungskraft und Leidenschaft haben sie uns beeindruckt. Das wirkt noch lange nach, auch in unseren Schulalltag hinein.“

Gemeinsam wollen wir lebendige Steine in einem lebendigen Haus sein. Sr. Johanna Guthoff

Gaby Petry, Schulleiterin des Placida Viel-Berufskollegs in Menden, erzählte von dem regelmäßig stattfindenden Placida-Tag, mit dem man das Andenken an die Gründerin der ersten deutschen Niederlassung lebendig halte und ihr Beispiel in die heutige Zeit transferiere: „Heute haben die Schülerinnen und Schüler nicht mehr die Nähe zu einer Ordensgemeinschaft. Für sie ist es aber Im Menschenkicker gab Schwester Judith alles.

eine Inspiration, neue Lebensentwürfe kennenzulernen. Am Ende des Tages sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von den Lebenszeugnissen der Schwestern, die uns dann besuchen, immer beeindruckt.“ Auch in den Einrichtungen der Seniorenhilfe gibt es viele Solidaritätsaktionen und Feste, die den Geist der Ordensgründerin in Erinnerung rufen. In diesen Einrichtungen leben häufig noch Ordensschwestern. Arbeitsgruppe übergibt Leitfaden Um das Charisma der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in den Einrichtungen und Diensten lebendig zu halten, hat eine Arbeitsgruppe aus Ordensfrauen und Mitarbeitern während der vergangenen zwei Jahre einen Leitfaden mit Ideen entwickelt, den Schwester Johanna im Sommer 2018 entgegennahm. Auch die Initiative zu den beiden Mitarbeitertagen ging auf diesen Kreis zurück. Als weiteren Schritt zur Umsetzung dieser Ideen hat die Provinzleitung im Februar nun eine neue Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der Ordensgemeinschaft sowie der verschiedenen Geschäftsbereiche eingesetzt. Sie erarbeitet ein Konzept für die Einführungstage neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter „Aktuelles“ gibt es auf der Internetseite Bildergalerien und Nachberichte. smmp.de/ma-2018

Jede Einrichtung hat einen Stein gestaltet.

1963 Segnung des Baugeländes am 7. Oktober. 1965 Erster Spatenstich (Foto unten). 1968 13. August: Einzug der ersten Ordensschwestern. Baubeginn des Berufskollegs. 1971 Weihe der Dreifaltigkeitskirche am 8. Dezember durch Abt Harduin Bießle. 1993 Eröffnung der Montekita in Trägerschaft einer Elterninitiative. Neubau 1995. 1994 Fertigstellung des zweiten Gewächshauses der Gärtnerei am 3. Februar. 1995/1996 Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus für das Berufskolleg mit inzwischen 360 Schülerinnen und Schülern. 2000 Bau der neuen Klosterpforte.

Das Team der ergotherapeutischen Praxis stellt die Handtherapie vor.

Im Rhönrad darf man sich nicht hängen lassen.

2002 Eröffnung des Gäste- und Bildungshauses mit 40 Zimmern. 2004 Ende Juni eröffnet die ergotherapeutische Praxis im Bergkloster. 2007 Zur Feier des 200-jährigen Ordensjubiläums gibt es u.a. einen Mitarbeitertag, ein Politisches Forum sowie eine Sternwallfahrt für 3000 Schülerinnen und Schüler aus den SMMP-Schulen. 2009 Umzug der 2007 (als eigenständige Einrichtung) gegründeten Bildungsakademie für Therapieberufe nach Velmede. 2012 22. Juni: Einsegnung des umgebauten Julie-Postel-Hauses, das von nun an eine reine Eltern-Kind-Einrichtung ist. 2015 Eröffnung der Senioren-WG. 2018 Schließung der Tischlerei. 50-Jahr-Feier u.a. mit zwei großen Mitarbeitertagen.

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Beruf & Berufung

Seniorenhilfe

Startklar für Neubau des Hauses St. Martin Spatenstich im März – Erste Mieter in den Senioren-WGs – Martinustreff hat neue Räume Die Vorbereitungen für den Neubau des Hauses St. Martin sind abgeschlossen: „Im März können die Bauarbeiten beginnen“, kündigt der Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP und der Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste, Frank Pfeffer, an. Dieser Zeitpunkt sei mit dem beauftragten Generalunternehmer vereinbart worden. Die Stadt, das Bistum Münster und die MartinusTrägergesellschaft haben dem seit vielen Jahren geplanten Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von rund elf Millionen Euro zugestimmt.

So soll das neue, zweigeschossige Haus St. Martin aussehen. Grafik: Maas & Partner

Heller, größer, barrierefrei Gesellschafter der Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste mbH sind die Seniorenhilfe SMMP gGmbH und die Pfarrgemeinde St. Martinus und Johannes in Westerholt. Sie lassen auf dem benachbarten Grundstück einer ehemaligen Grundschule einen zweigeschossigen Neubau errichten. „Die Räume werden dort heller und freundlicher, barrierefrei und nach neuestem Stand eingerichtet sein“, so Frank Pfeffer. Nach der Fertigstellung erfolgt der Umzug der Bewohnerinnen und Bewohner vom alten in das neue Haus St. Martin. „Wenn alles gut läuft, Mitte 2020“, sagt Frank Pfeffer. Das alte Gelände gehört dann der Stadt. „Auf diese Weise erhalten die Martinus-Einrichtungen innerhalb weniger Jahre ein neues Gesicht“, sagt der Geschäftsführer. Bereits am 26. Januar fand auf dem Nachbargrundstück die Eröffnung der beiden neuen Senioren-Wohn-

gemeinschaften mit insgesamt 24 Plätzen statt. „Das Konzept, selbstbestimmt in eine WG zu ziehen, dort den Alltag mitzugestalten und Pflegeleistungen nach Bedarf in Anspruch zu nehmen, hat sich bewährt“, erläutert Frank Pfeffer. Und in Westerholt sei das Angebot neu. Auch der Martinus-Treff, bisher in einem Altbau an der Bahnhofstraße zu Hause, zog im Januar neben die Anfang 2017 eröffnete Tagespflege an der Kuhstraße in hellere, größere Räume. Der MartinusTreff bietet Senioren eine Betreuung vom Morgen bis zum frühen Nachmittag an. Die Martinus Ambulanten Dienste haben durch die Erweiterung des Baubestandes neben dem Gertrudis-Hospital bereits 2016 zusätzliche Räume erhalten. Anfang 2018 eröffneten sie einen zweiten Dienst in Herten, der ebenfalls schon 100 Patienten versorgt. „Das ist eine rasante Entwicklung“, freut sich Frank Pfeffer. martinus.smmp.de

Berufung führt über 7000 Kilometer weit Die Schwestern Judith Beule und Prisca Dungdung binden sich mit Profess an die Ordensgemeinschaft

Großes Interesse rief der Tag der offenen Tür zur Eröffnung der beiden ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaften St. Martinus am 26. Januar in Herten-Westerholt hervor. Die ersten beiden Bewohnerinnen sind bereits eingezogen. Die Pflege- und Betreuungskräfte, die sich künftig um die 24 Mieter kümmern, werden bei den Martinus Ambulanten Diensten Herten angestellt. Sie arbeiten aber ausschließlich in den WGs. Die Leitung übernimmt Andrea Würfel (s. Seite 13). In dem Neubau ist auch eine physiotherapeutische Praxis untergebracht. 10

Schwester Judith Beule (r.) nach ihrer Profess mit den Junioratsschwestern Sr. Julia Maria Handke, Sr. Ruth Stengel und Sr. Franziska Lennartz (v.l.).

Fragen zum Neubau Frank Pfeffer nimmt Stellung

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? Warum ist die Investition für den Neubau gut angelegt? Pfeffer: Das Haus St. Martin hat einen guten Ruf. Es ist voll belegt. Die Martinus Ambulanten Dienste betreuen schon 360 Kunden. Vor fünf Jahren waren es noch 130 weniger. Auch die Tagespflege und der Martinus-Treff sind ausgebucht. Daher bin ich überzeugt, dass der Neubau des Seniorenheims der richtige Schritt ist. Erst 2017 haben wir die Investition noch einmal grundsätzlich geprüft.

? Warum wird das neue Haus St. Martin kleiner als das alte? Pfeffer: Das neue Seniorenheim bietet Platz für 80 statt bisher 123 Bewohnerinnen und Bewohner. Das entspricht den baulichen Anforderungen, nach denen der Neubau eines Seniorenheims diese Größe nicht mehr überschreiten darf. Dennoch weiten wir das Angebot in der Versorgungskette für Seniorinnen und Senioren mit der neuen Tagespflege, dem zweiten ambulanten Dienst und den beiden Senioren-WGs weiter aus. ? Was heißt das für die Beschäftigten? Pfeffer: Die Zahl der Martinus-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird eher steigen, selbst wenn sie sich im Seniorenheim verringert. Vor diesem Hintergrund schließen wir betriebsbedingte Kündigungen aus. Und man darf nicht vergessen: Alle Neubau- und Neustrukturierungsmaßnahmen dienen letztlich auch dazu, unsere Arbeitsplätze langfristig zu sichern.

Jasmin Beule möchte helfen, Gehörlosen mehr Gehör zu verschaffen. Darin sieht sie ihre Berufung. Ihre Berufung sieht sie aber auch darin, Gott zu dienen. Deshalb ist sie Ordensschwester. „Beides gehört eng zusammen: Schon Maria Magdalena Postel hat uns aufgetragen, sich um die Nöte anderer Menschen zu kümmern. Das sehe ich als großes Geschenk. Ihr Auftrag lässt es zu, sich immer wieder neuen Nöten zu widmen“, erklärt sie. Als Schwester Judith trat die heute 27-Jährige im Herbst 2016 in die Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel ein. Und am 7. Oktober 2018 legte sie ihre erste Profess ab. Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen des Bergklosters – und nur wenige Wochen vor der Profess von Schwester Prisca Dungdung. Die Profess beendet das Noviziat, die erste Ausbildungsphase zur Ordensschwester. Ausbildung am Berufskolleg Die Berufungswege der beiden Frauen sind sehr verschieden. Das schon räumlich: Schwester Judith wuchs in Schmallenberg auf und lernte die Schwestern durch ihre Erzieherinnen-Ausbildung am Berufskolleg Bergkloster Bestwig kennen. Und auch während des ersten Berufsjahres an der benachbarten Montekita, in dem sie noch ihre MontessoriAusbildung abschloss, bleib sie in der Nähe. Von hier bis zu ihrer Heimatstadt ist es nur eine halbe Stunde Autofahrt. Dagegen bräuchte Schwester Prisca 114 Stunden mit dem Auto zu ihrer Familie. Die 43-Jährige stammt aus Odisha im Osten Indiens, 7184 Kilometer Luftlinie von Bestwig entfernt. Dort gehörte sie bereits 20 Jahre lang einer indischen Ordensgemeinschaft an. In der Heimat von Schwester Prisca sind nur zwei Prozent der Menschen katholisch. Sie hatte die Ordensschule der Mägde Mariens besucht, dort ihr Abitur gemacht und war danach in die Gemeinschaft eingetreten,

in der sie eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und Hebamme durchlief. 2009 kam sie nach Deutschland. Als sie während ihrer ersten Tätigkeit im Bistum Mainz ein Buch über Maria Magdalena Postel geschenkt bekam, wusste sie noch nicht, dass sie wenig später in einer Einrichtung dieser Gemeinschaft arbeiten würde. 2011 kam sie mit zwei Mitschwestern an das Haus St. Martin in Herten-Westerholt. Das gefiel ihr gut, doch 2014 wurde der Konvent aufgelöst und sie sollte nach Indien zurück: „Mir war bald klar, dass ich nicht mehr in meiner bisherigen Gemeinschaft leben möchte. Also habe ich den Weg des Austritts gewählt, um dann bald wieder nach Deutschland zurückzureisen.“

Der Auftrag der Ordensgründerin ist für uns ein großes Geschenk.

Sr. Judith Beule

Das war kein einfacher Schritt. Doch die drei Schwestern im Roncallikonvent in Westerholt nahmen sie herzlich auf. „Priscas lebensfrohe Art und ihre Aufgeschlossenheit waren eine Bereicherung Sr. Prisca Dungdung hat ihre erste zeitliche Profess abgelegt.

für uns“, sagt Konventsleiterin Schwester Bernadette Korte. Sie war mit dem Westerholter Konvent und einer großen Gruppe aus der Pfarrgemeinde St. Martin und Johannes bei der Professfeier von Schwester Prisca dabei. Das Charisma der Ordensgründerin hatte Schwester Prisca nicht mehr losgelassen. In ihrem Geiste möchte sie weiterhin in der Krankenpflege tätig bleiben. Jetzt aber lernt sie erst mal fleißig Deutsch. Die Verständigung ist kein Problem mehr. Aber sie möchte die Sprache gern fließend können – „denn ich weiß, wie wichtig das gerade in der Pflege ist.“ Ordensgründerin gab Inspiration Insofern haben die beiden Berufungswege doch eine wesentliche Gemeinsamkeit. Denn auch Schwester Judith ließ sich vom Charisma der Ordensgründerin begeistern und will in diesem Geiste tätig bleiben. Von Geburt an hörgeschädigt, lernte sie schon die Gebärdensprache kennen, besuchte später aber eine Regelschule. „Ich habe aber immer wieder erlebt und gesehen, wie schnell Gehörlose abgehängt werden. Da sind andere Länder viel weiter als Deutschland. Auch in der Kirche gibt es viel Nahholbedarf.“ Das habe sich beim Katholikentag 2018 in Münster gezeigt, wo die Gehörlosen schnell erfuhren, dass am SMMP-Stand jemand Gebärdensprache kann. Nun studiert sie an der Berliner Humbuldt-Universität Deaf-Studies. Dieses Studium vermittelt fundierte Kompetenzen für die pädagogische, therapeutische, praktische und beratende Tätigkeit mit Hörgeschädigten. Sie wohnt im Konvent der Jugendsozialeinrichtung Manege mit Schwester Margareta Kühn und Schwester Maria Raphaela Benkhoff. Bei ihrer Professfeier in der vollen Dreifaltigkeitskirche waren die Gehörlosen übrigens nicht abgehängt. Dort wurde die gesamte Liturgie von einer Gehörlosenseelsorgerin übersetzt.

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Nachrichten

Nachrichten

Kurz notiert: Gesundheitsabitur in Bestwig

Für das Erasmus-Programm verantwortlich (v.l.) Sophie Wiegelmann, Anne Thiele, Irmhild Padberg, Ulrike Lowe, Stephanie Schulte, Sr. Maria Manuela Gockel und Kerstin Schierholz.

200 Schüler gehen ins Ausland Ahaus, Bestwig, Heiligenstadt, Menden. Die vier Berufskollegs der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Ahaus, Bestwig, Heiligenstadt und Menden bauen das Programm Erasmus+ weiter aus. Im Frühjahr 2019 werden voraussichtlich über 200 Schülerinnen und Schüler ein mehrwöchiges Berufspraktikum im europäischen Ausland absolvieren. Zur Erweiterung des Angebots hat vor allem die Auszeichnung des Berufskollegs Bergkloster Bestwig und des Placida-Viel-Berufskollegs in Menden mit der Erasmus Mobility Charter beigetragen. Diese von der Nationalen Agentur Bildung für Europa vergebene Auszeichnung bedeutet ein vereinfachtes Antragsverfahren und eine Fördergarantie bis 2020. Die Praktikumsplätze müssen die Schulen allerdings selber suchen und vermitteln. Irmhild Padberg, die das Programm derzeit federführend für alle Berufskollegs koordiniert, erklärt: „Mittlerweile ist dieses Auslandspraktikum ein wichtiger Baustein in unserem Konzept einer umfassenden Berufs- und Studienorientierung.“ Neben Berufserfahrungen vermittle es den Teilnehmenden ein

Verständnis der jeweiligen Kulturkreise: „Toleranz, Weltläufigkeit, Persönlichkeit und Verantwortungsübernahme können somit schon während der Ausbildung erfahren und eingeübt werden.“ Bisher konnten die Schülerinnen und Schüler unter anderem Praktika in Skandinavien, Griechenland, Großbritannien, Irland, Malta, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen und Spanien absolvieren. Anreise und Aufenthalt werden weitgehend durch Fördermittel finanziert. Die Akquise von Praktikumsstellen erfolgt über europäische Partner, soziale Einrichtungen, die Industrie- und Handelskammer sowie die Ordensgemeinschaft. Im Frühjahr 2018 haben 75 Auszubildende aus Bestwig, 13 aus Menden und fünf aus Heiligenstadt ein Auslandspraktikum absolviert. 2019 werden es wesentlich mehr sein. Erstmals bietet auch das Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus seinen Schülerinnen und Schülern ein solches Auslandspraktikum an. Und an der berufsbildenden Bergschule in Heiligenstadt wird das Programm auf weitere Bildungsgänge ausgeweitet. smmp.de

Bestwig. Das Berufskolleg Bergkloster Bestwig erweitert sein berufliches Gymnasium. Ab dem Schuljahr 2019/2020 bietet die Schule auch eine Abiturklasse mit dem Schwerpunkt Gesundheit an. Da passt es gut, dass mit den von der Gemeinde Bestwig zugesagten Mitteln nach dem kommunalen Investitionsförderungsgesetz ein neuer Fachraum für Biologie und Gesundheitswissenschaft eingerichtet werden kann. Den benötigen auch die anderen Bildungsgänge.

In Bestwig gibt es jetzt ein „Gesundheitsabitur“.

Bildungsakademie zweizügig

Bestwig. Im Oktober ist die Bildungsakademie für Therapieberufe in Bestwig erstmals zweizügig gestartet. Deshalb hat sie im Volksbankgebäude in Bestwig einen zweiten Standort bezogen. Grund für das steigende Interesse an der Ausbildung ist die im Mai 2017 erwirkte Schulgeldfreiheit. Zur Bildungsakademie gehören jetzt 162 Auszubildende und ein 34-köpfiges Mitarbeiterteam.

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Glückliche Gesichter nach der Vereinbarung.

Die 1991 als Fachhochschule für Ökonomie und Management gegründete FOM bietet an 29 Standorten 30 akkreditierte Studiengänge an und zählt 48.000 Studierende. Relativ neu ist der stark wachsende Bereich Gesundheit und Soziales. „Vor allem da gibt es Anschlussmöglichkeiten

Drei neue Senioren-WGs Lippstadt. Nach dem Bezug der neuen Senioren-WGs in Störmede und Bökenförde (s. S. 14/15) im Spätsommer und Herbst 2018 und der Eröffnung der neuen Senioren-WG St. Martin in Herten-Westerholt im Januar (s. S. 10) steht im Frühjahr die Eröffnung einer doppelten Senioren-WG mit 24 Plätzen in Lippstadt an. Das sind dann die elfte und zwölfte WG der Seniorenhilfe SMMP. Drei weitere in Dorsten und Ahlen werden noch folgen. Jede WG hat dabei trotz genormter Standards ihren eigenen Charakter. Entstand die WG in Bökenförde im Baukörper einer früheren Tennishalle, ist die Wohngemeinschaft in Störmede Teil des Wohnprojektes „Allengerechtes Wohnen“, einem Gebäudekomplex mit Wohnungen für Familien, Paare und Alleinstehende aller Generationen. Auch in Lippstadt ist die WG Teil eines Neubaus, in dem neben den 24 WG-Plätzen alten-

gerechte Wohnungen und Dienstleister Platz finden. Im Erdgeschoss wird unter anderem der neue ambulante Dienst der Seniorenhilfe SMMP einziehen. „Wenn wir hier schon 24 Senioren im Haus betreuen wollen, macht das Sinn“, erläutert Derya Schnathmann, die Gebietsleiterin für die ambulanten Dienste ist. Die Senioren-WGs in Lippstadt liegen am Rand der Innenstadt. Geschäfte, Ärzte und kulturelle Angebote gibt es in unmittelbarer Nähe. „Das unterscheidet diesen Standort von den eher ländlichen, wo wir bisher solche WGs haben“, weiß Annette Longinus-Nordhorn, Gebietsleiterin für die Senioren-WGs der Seniorenhilfe SMMP. Sie selbst ist Hausmanagerin der beiden WGs St. Franziskus in Oelde und zeigt sich überzeugt, dass der Bedarf in Lippstadt groß ist. Das zeigte auch das Interesse beim Richtfest. wohngemeinschaften.smmp.de

Bergschule feiert 50-jähriges Bestehen Heiligenstadt. Im November feierte die Bergschule St. Elisabeth ihr 50-jährigs Bestehen mit einem großen Festakt in Heiligenstadt. Prominentester Festredner war Ministerpräsident a.D. Dieter Althaus, der der Bergschule seit langem verbunden und mit der heutigen Schulleiterin, Gabi Sachse, seit Studientagen befreundet ist. Stefan Burk, Geschäftsführer der SMMP-Schulen, nahm in seinem Grußwort Vergangenheit und Zukunft der Bergschule in den Blick. Rund 6500 Schülerinnen und Schüler haben seit 1968 hier einen Schulabschluss gemacht oder eine Ausbildung absolviert. Seit der Wende habe die Schule ihr Bildungsangebot kontinuierlich ausgebaut und biete heute acht Bildungsgänge im Bereich Soziales und Gesundheit an.

GEWÜRFELT

Unterricht am neuen Standort.

Kooperation mit FOM: Parallel zur Schulzeit schon studieren Ahaus, Bestwig, Heiligenstadt, Kassel, Menden. Ab diesem Schuljahr bieten die Berufskollegs und Gymnasien der Schwestern der heiligen Maria Magdalena ihren Schülerinnen und Schülern Stipendien an der FOM-Hochschule an. Dadurch können einzelne Abiturienten und Fachabiturienten bereits parallel zum Schulbesuch kostenlos ein Studium aufnehmen. Die Finanzierungszusage über je zwei Stipendien pro Oberstufenjahrgang und Schule hat die Claussen-Simon-Stiftung gegeben. „Und über die Bergkloster Stiftung SMMP finanzieren wir in Einzelfällen auch die mögliche Fortführung eines ausbildungsbegleitenden Studiums an der FOM“, verspricht der Geschäftsführer der SMMP-Schulen, Stefan Burk.

Beim Richtfest: (v.l.): Investor Andreas Holste, Geschäftsführer der Seniorenhilfe SMMP, Frank Pfeffer, Zimmermann Jens Kant und die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Pfeffer.

für unsere Schulen“, sagt Stefan Burk. Die Schülerinnen und Schüler, die das Studium an der FOM aufnehmen, absolvieren Module des Bachelor-Studiums und erhalten dafür sogenannte Leistungspunkte, die später auch an anderen Hochschulen anerkannt werden können. Die Seminare und Vorlesungen finden abends, an Wochenenden oder während der Ferien im Blockunterricht statt. Der Gesamtgeschäftsführer der FOM, Christian Kwiatkowski, erklärt: „Als Hochschule besonderen Formats haben wir uns enorm weiterentwickelt.“ Die FOM wird an den SMMP-Schulen Informationsabende abhalten, Jugendliche beraten und die ersten Studenten auch während der Studienaufnahme begleiten.

Heiden/Weste rholt. Ann-Chr istin Wür- Tö fel ist seit Aug chter und eine ust 2018 Leite r Fußpflege-A rin der dung ambulant betr usbilsuchte sie bess euten Senioren ere Berufspers -Wohnge- tiv meinschaft am peken – un Vogelpark in d fand die in de Heiden. Sie Ursprünglich r Altenpflege. wurde Altenpfle hatte sie sich gehelferin und in Herten- te Westerholt auf spär auch exam die Leitung de inierte Altenp r beiden Zw WGs beworbe fle ge rin. ei Jahre hatte sie n. Aber zuerst bereits im Hau wurde je- M mand für Heide s St. artin gearbeite n gesucht. In W t, bevor sie in di esterholt sivbewarb sich da e Intenund Beatmungs nn ihre Mutter medizin wechs A ndrea. „Und Mit Erfolg. So elte. nun war ich so arbeiten dreist, mich in Mutter und To chter Westerholt zu bewerben“, lach seit dem 1. Ja t nuar die 51-jährig bei der Seiore e, die nhilfe schon drei Enke SMMP. „Ich fin l hat. de es Zwei davon spannend, mic sind h mit die Kinder ihre Ann-Christin r 27-jähauszurigen Tochte tauschen. Wir ar r Annbeiten C hristin. Die ge ja nicht am selb lernte en Ort. medizinische Fa Das wäre schwie ch angeriger“, stellte lebt mit sagt Mutter And ihrer Farea. milie in Herte Die gelernte Za n. Zuvor hnarzthelferin w ar sie Teamleite st am aus Gelsenkirc m t rin einer D em enz-WG – und hen Buer-Hasse das beim selben l und lebt be heute in Weste Aritgeber wie Jan rholt. Angestellt Wollermann, de bei einer den Krankenkasse, r jetzt Ambulanten D klärte sie im A ienst in Dorsten uftrag des te Gesundheitsam t (s. S. 14.). „D leites Kinder in K as inzwischen indergär- fig ten und Grund 16-köpe Team hat mic schulen über di h gut aufgenom e Zahn- sagt pflege auf. Nac men“, sie. Die WG in h der Geburt ih Heiden neben rer zwei Seni dem orenheim St. Jo sef hat zwölf Pl ätze.

Die angehenden Physiotherapeuten inspirierten die Festgemeinde beim Patronatsfest der Bergschule zu einer Massenbewegung.

„Die Abschlüsse sind – sieht man sich den aktuellen Bedarf und Stellenmarkt sowie die gesellschaftliche Entwicklung an – absolut zukunftsfähig“, betonte Burk. Auch die Bergschule St. Elisabeth sehe sich immer wieder mit Veränderungen konfrontiert, für die es keine einfachen Lösungen, aber dennoch gute Lösungen gebe. Wirtschaftlich und personell sei es immer wieder nötig gewesen, Veränderungen vorzunehmen, die auch für Unruhe und Unmut gesorgt haben. Man werde, so betonte Burk, aber alle Anstrengungen unternehmen, um die Schule gut aufzustellen, um nachhaltig erfolgreich in den nächsten 50 Jahren agieren zu können. bergschule-st-elisabeth.smmp.de

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Menschen

Menschen

Uwe Beul, Bereichsleiter der stationären Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP, gratuliert Astrid Thiele-Jerome.

„Für mich ist das wie ein Zuhause“ Wadersloh. Astrid Thiele-Jerome leitet seit Anfang dieses Jahres das Seniorenheim St. Josef in Wadersloh. Die langjährige Pflegedienstleiterin tritt die Nachfolge von Andreas Wedeking an, der eine neue berufliche Herausforderung in Berlin angenommen hat. „Als ich vom eigenen Mitarbeiterteam im Haus gefragt worden bin, ob ich nicht die Leitung übernehmen wolle, habe ich nicht lange überlegt“, erklärt die 54-Jährige, warum sie sich bewarb. Astrid ThieleJerome ist schon seit 25 Jahren für das Haus St. Josef tätig, und sie bekennt: „Für mich ist das hier ein Zuhause.“ Zunächst hatte sie den Beruf der Arzthelferin gelernt, arbeitete dann Jetzt in Betrieb: Das Quartierszentrum neben dem Haus St. Josef, das Andreas Wedeking noch initiiert hat. Es wird vom Seniorenheim als Veranstaltungszentrum genutzt.

aber im Amt für Verteidigungslasten als Dolmetscherin für die Rheinarmee am Standort Soest. Durch den Fall der Mauer fiel auch ihre Stelle während der Erziehungszeit weg. Daraufhin schulte sie zur Altenpflegerin um und kam 1994 ans Haus St. Josef. Von 1997 bis 2002 war sie Pflegedienstleiterin des ambulanten Pflegedienstes St. Josef und seit 2002 Pflegedienstleiterin im Seniorenheim. „Nachdem Andreas Wedeking mit einer halben Stelle die Quartiersarbeit übernommen hatte und für die Seniorenhilfe SMMP auch als Datenschutzbeauftragter unterwegs war, übernahm ich ohnehin schon viele Aufgaben der Heimleitung mit“, erklärt Astrid ThieleJerome – „außerdem weiß ich mich hier von einem tollen Team unterstützt.“ haus-st-josef-wadersloh.smmp.de

Anruf kam im rechten Augenblick Dorsten. Jan Wollermann leitet seit dem 1. September 2018 den Ambulanten Dienst St. Elisabeth in Dorsten. Geboren in Marl, absolvierte der heute 35-Jährige seine Krankenpflege-Ausbildung am dortigen Marienhospital, das mit zum Krankenhausverbund Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord gehört, bei dem die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Mitgesellschafter sind. Der Familie wegen zog er nach Rheine, wo er als Berufsbetreuer beim Amtsgericht Steinfurt eine, wie er sagt, „spannende Zeit“ erlebte. Dort musste er für Klienten, die gesundheitliche Probleme hatten, Anträge stellen. Seit 2014 lebt er wieder in Marl und ging in den Pflegeberuf zurück. Dort wurde er Pflegedienstleiter eines ambulanten Dienstes. „Ich hatte mich vor einiger Zeit schon einmal bei der Seniorenhilfe SMMP Jan Wollermann mit Stellvertreterin Silvia Johann.

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beworben. Jetzt wurde diese Bewerbung wieder hervorgeholt. Ich spielte gerade mit dem Gedanken zu wechseln. Da kam der Anruf von Geschäftsführer Frank Pfeffer genau zur richtigen Zeit“, erklärt der Schalke-Fan, der ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz aktiv ist und in dieser Funktion auch regelmäßig am Spielfeldrand des Bundesligisten Dienste übernimmt. Den einen oder anderen Spieler hat er mit der Trage schon vom Spielfeld geholt. Beim Ambulanten Dienst in Dorsten fühlt er sich wohl. Dieser Dienst befindet sich noch im Aufbau und hat zurzeit elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. pflegedienst-dorsten.smmp.de

Cateringleiter

Immer offen für neue Ideen

„Das ist meins“

Bestwig. Michael Schäfer (Foto) ist seit November 2018 Bereichsleiter Catering bei der SMMP Servicedienste GmbH. Der gebürtige Radevormwalder, der in Wermelskirchen lebt, tritt die Nachfolge von Frank Haimerl an, der die Servicedienste auf eigenen Wunsch verließ. Michael Schäfer ist ausgebildeter Koch, Diätischer Koch und Küchenmeister. Berufsbegleitend bildete er sich zum Verpflegungsbetriebswirt weiter. Als Catering-Leiter für 19 Einrichtungen wollte er eigentlich nicht mehr wechseln. „Aber dann hat mich ein Außendienstmitarbeiter auf die Servicedienste SMMP aufmerksam gemacht. Das Gespräch mit Geschäftsführerin Ida Knecht hat mich motiviert“, so der verheiratete Vater von zwei Söhnen. Überzeugt haben ihn hier vor allem die kurzen Entscheidungswege. Michael Schäfer, der seit 2014 Auditor und Qualitätsbeauftragter ist und bei der IHK Wuppertal ehrenamtlich im Prüfungsausschuss mitarbeitet, wird viel in den Einrichtungen unterwegs sein. Ausgleich findet er beim Bootfahren und beim Angeln.

Menden. Marcus Köchling leitet seit dem Sommer 2018 offiziell die Walburgisrealschule in Menden. Diese Realschule ist während der vergangenen sechs Jahre einzügig parallel zum Walburgisgymnasium aufgebaut worden. Derzeit zählt sie 180 Schülerinnen und Schüler. Im Sommer 2019 kommen die ersten Zehntklässler dort zu ihrem Abschluss. Und dem haben die Absolventen bereits ein Motto gegeben: „Die Versuchskaninchen verlassen den Stall“. Marcus Köchling hat selbst am Walburgisgymnasium Abitur gemacht und dort als Schüler seine Frau kennengelernt. Inzwischen besucht auch der Sohn diese Schule. „Ich bin schon ein Eigengewächs“, sagt der 47-Jährige, der seine Kindheit noch in Herne verbrachte und dann aufgrund der beruflichen Veränderung seiner Eltern als Jugendlicher ins märkische Sauerland kam. Nach dem Studium in den Fächern Mathematik und Deutsch für die Sekundarstufe I unterrichtete Köchling zunächst an einer Hauptschule. „Dort ist der Lehrer als Bezugsperson noch viel wichtiger. Das hat mich geprägt“, sagt der Pädagoge. Doch wurde die Schule dann abgewickelt. Über die Einschulung seines mittlerweile 15-jährigen Sohnes am Walburgisgymnasium fand er wieder Kontakt zu seiner früheren Schule. „Und dabei bekam ich mit, wie viele

Heiligenstadt. Claudia König ist seit dem Schuljahr 2018/2019 stellvertretende Schulleiterin an der katholischen berufsbildenden Schule Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt. Die 30-Jährige unterrichtet dort seit 2016. In Heiligenstadt geboren, machte sie am Gymnasium der Bergschule Abitur. Anschließend studierte sie Deutsch, Philosophie und Ethik für die Sekundarstufe II. Als sie danach Kurse bei der Bundespolizei leitete, wurde ihr klar, dass ihr die Erwachsenenbildung mehr liegt als der Unterricht mit Kindern. „Das ist meins. Deshalb wollte ich zur Berufsschule. Hier ist die Vielfalt der Menschen größer. Und man baut intensivere Beziehungen auf.“ Sofort durfte die zweifache Mutter 2016 den Deutschunterricht in den beiden Klassen des Berufsvorbereitungsjahres zum Spracherwerb übernehmen. Mittlerweile sind die ersten Migranten, die sie dort begleitete, in der Berufsausbildung. Teil des neuen Leitungsteams an der Bergschule ist neben Schulleiterin Gaby Sachse und Claudia König auch Jürgen Kohl, der die Organisationsleitung übernimmt und jetzt zum Beispiel die Stundenpläne erstellt.

Hausmanagerin Bökenförde. Ulrike Brüseke (Foto) ist Hausmanagerin der neuen ambulant betreuten Seniorenwohngemeinschaft Maria in Bökenförde. Die 51-Jährige freut sich, in ihrer neuen Aufgabe viele Erfahrungen aus ihrem bisherigen Berufsleben nutzen zu können. Aufgewachsen in Elsen bei Paderborn erlernte sie zunächst den Beruf der Rechtsanwaltund Notargehilfin, wechselte dann aber in die Buchhaltung einer Buchhandlung. Während der Erziehungszeit nach Geburt ihrer beiden jetzt erwachsenen Töchter engagierte sie sich ehrenamtlich in der Kinderbetreuung ihrer Pfarrgemeinde und dann auf Teilzeitbasis in einer Grundschule. Dort wurde sie zur Caritas gelockt: „Dann arbeitete ich lange als Pflegehelferin im Ambulanten Dienst und der Tagespflege, ehe ich beschloss, das AltepflegeExamen zu machen.“ Den theoretischen Unterricht besuchte sie am Fachseminar für Altenpflege in Geseke. So entstand der Kontakt zur Seniorenhilfe SMMP, über die sie vom Bau der Senioren-WG in Bökenförde erfuhr: „Und da habe ich gefunden, was ich immer gesucht habe.“

Marcus Köchling leitet die Walburgisrealschule in Menden. Foto: Christoph Scholz

innovative Ideen sie verfolgt.“ Köchling war neben dem Unterricht immer am Thema Schulentwicklung interessiert, hat eine Fortbildung zum Fachunterrichtscoach und übernahm Lehrerfortbildungen im Auftrag der Bezirksregierung. Auch privat ist er gemäß seinem Motto „Warum eigentlich nicht?“ immer für Ideen offen. Für das Institut zur Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts beteiligte er sich an der Entwicklung des Konzeptes „Mathe sicher können“, das Grundschülern die Grundlagen für die weiterführenden Schulen spielerisch beibringt – „denn immer häufiger bringen Grundschüler diese Basics nicht mehr mit“, stellt Köchling nach Erprobung der Materialien an 50 Schulen fest. Nun freut er sich, sie auch in der Walburgisrealschule einsetzen zu können.

Lebenserfahrung gibt gutes Gefühl Störmede. Uta Kottmann-Utzel (Foto) ist seit dem 1. September 2018 Hausmanagerin der ambulant betreuten Wohngemeinschaft St. Pankratius in GesekeStörmede. Die 62-Jährige freut sich, dass sie ihre Lebenserfahrung in diese Aufgabe einbringen kann. Geboren in Köln, wuchs Uta Kottmann-Utzel in Salzkotten auf und lebt seit dem 13. Lebensjahr in Störmede. Zunächst ließ sie sich als Arzthelferin ausbilden, arbeitete vorübergehend auf Juist, kehrte aber wieder in die Heimat zurück. Dann folgte die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Nach der Hochzeit und der Geburt ihrer beiden Kinder war sie im kaufmännischen Bereich tätig. Und sie staunte nicht schlecht, als sie von der Gebietsleiterin für die ambulant betreuten Wohngemeinschaften, Annette Longinus-Nordhorn, auf die Leitung der WG in Störmede angespro-

chen wurde. „Das freute mich natürlich. Meine Ausbildung, meine Lebenserfahrung und meine Verwurzelung in Störmede geben mir ein gutes Gefühl, dass ich hier am richtigen Platz bin“, sagt die 62-Jährige. Die Wohngemeinschaft, die im September eröffnet wurde, hat schon sieben Mieter und 13 Mitarbeitende. Gesekes Bürgermeister Dr. Remco van der Velden gratuliert zur Einsegnung der WG in Störmede.

Für Qualität gesorgt Nassau. Barbara Jaeger (Foto) hat zum 1. Januar offiziell die Leitung des ambulanten Dienstes am Marienkrankenhaus in Nassau übernommen. In Wuppertal geboren, machte sie nach dem Abitur zunächst eine Krankenpflege-Ausbildung, ehe sie 14 Jahre in einer Allgemeinmedizinischen Praxis tätig war. Dann erlangte sie im berufsbegleitenden Studium den Betriebsfachwirt für die Alten- und Krankenpflege und bildete sich auch als Qualitätsmanagementbeauftrage fort. Als Pflegedienstleiterin arbeitete sie sowohl in einem Seniorenheim als auch in einer Klinik, bevor sie 2015 zum ambulanten Dienst am Marienkrankenhaus kam. „Hier gab es zunächst Bedarf bei der Unterstützung im Qualitätsmanagement. Inzwischen bescheinigt uns der MDK wesentlich bessere Noten“, so die 58-Jährige, die den Dienst schon länger kommissarisch leitet. 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen dort 160 Kunden.

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Auch das noch

„Ich kann nicht mehr weinen“ Bestwig. Zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung am Karfreitag laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel auch dieses Jahr wieder ins Bergkloster Bestwig ein. Am 19. April berichtet Christoph Rickels, Gründer des Netzwerkes „First togetherness“, um 19.30 Uhr aus seinem Leben. „Wir, die wir oft dazu neigen, ein böses Wort mit einem bösen zu vergelten oder mit einem strafenden Blick, mit Beleidigt-Sein oder Nicht-Beachten des anderen, werden am Karfreitag einen Menschen erleben, dem es gelungen ist, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen“, erläutert Schwester Maria Ignatia Langela, die für diese Karfreitagsveranstaltungen verantwortlich ist. Einst der coole Macker, immer Schulsprecher, kannte Christoph Rickels jeden, jeder kannte ihn. In Sport immer eine Eins und jetzt schwerbehindert, wählt er den Weg „zum Wir“. Das „Wir“ cool zu machen ist seine Leidenschaft. Im Leben davor war Musik seine Leidenschaft, er hat Lieder komponiert, Klavier gespielt. Eine Woche, bevor er ins Koma geprügelt wurde, schrieb er das Lied „Ein Mensch, wie er einst war, ist in dieser Sekunde nicht mehr da.“ Fast totgeschlagen und innerlich fast zerbrochen, gründet er drei Jahre danach das

Netzwerk „First togetherness“ – „Zuerst das Miteinander“. Von der Bundesregierung als Botschafter für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet, wird er in Talkshows eingeladen, spricht in Schulen und in Gefängnissen. Sein Leben soll verfilmt werden. Eine der vielen Auswirkungen seiner 80-prozentigen Behinderung ist, dass er nicht mehr weinen kann. Er sehnt sich nach Freunden und einer Partnerin. „Am Karfreitagabend erleben wir sein Lebenszeugnis und können uns anstecken lassen von der sanften ‚Gewalt der Liebe‘,“ so Schwester Maria Ignatia. Harfenklänge werden seine Worte unterbrechen und nachklingen lassen.

Christoph Rickels berichtet am Karfreitag im Bergkloster aus seinem bewegten Leben. Foto: privat

SCHNAPPSCHUSS

termine. Engagementpreis ausgelobt

Erstmals loben die sieben Schulen der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel 2019 den „Schulpreis für Engagement“ aus. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird von der Bergkloster Stiftung SMMP finanziert. Bewerbungsschluss ist der 1. Juli 2019. Mit dem Preis soll der persönliche Einsatz von Schülerinnen und Schülern in einem Projekt oder Verein gewürdigt werden, das sozial-gesellschaftliche Relevanz hat und nachhaltig angelegt ist. Die Prämie kommt dem Projekt zugute. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Schulen und auch auf smmp.de

Wandern auf dem Klosterweg

Auch 2019 laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Bestwig und die Benediktiner der Abtei Königsmünster in Meschede zu zwei geführten Wanderungen auf dem spirituellen Wanderweg von Kloster zu Kloster ein. Die Wanderung von Meschede nach Bestwig findet am Sonntag, 30. Juni, statt. Beginn ist um 11 Uhr, nach der heiligen Messe in der Abtei um 9.30 Uhr. Geistliche Impulse hinterfragen dabei den eigenen Lebensweg. Die Neuauflage des Begleitheftes mit den Texten, Karten und Hintergrundinformationen ist im Februar erschienen und an der Klosterpforte in Bestwig für drei Euro verfügbar. von-kloster-zu-kloster.de

Neues Jahresprogramm

Jonglieren für da

s Abitur: Schülerinne Gymnasiums am n und Schüler de Berufskolleg Cani s beruflichen siusstift zeigten be chen Gymnasien im ersten Tag de am 2. Februar in r berufliAh aus, was und wie Das Jonglieren ka sie an der Schule nn Bestandteil ein lernen. er Lehrprüfung enten im Rahmen sein, die die Spor ihres Abiturs zeig tabiturien müssen. Das bietet das Abitur Berufskolleg Cani mit den Schwerpu siusstift nkten Erziehungs tungskurs Biolog wissenschaften (p ie oder Deutsch) lu s Leisun d Sport (plus Le Ein Merkmal de istungskurs Biol s beruflichen Gy ogie) an. mnasiums ist di blick auf den sp e Praxisorientier äteren Beruf. Au ung im Hinch das Berufskol das Placida-Vielleg Bergkloster Be Berufskolleg in stwig und M enden haben ein Ausführlicher Be berufliches Gym richt auf canisius nasium. stift.smmp.de 16

2019 laden die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im Bergloster Bestwig zu 70 Kursen und Angeboten ein. Dazu gehören die Interreligiösen Meditationen am 14. März im Buddhistischen Zentrum Arnsberg sowie am 9. Mai in der Abtei Königsmünster um 19.30 Uhr, die Besinnungstage „Faltig und wundervoll“ für Senioren vom 2. bis zum 4. Juli oder die nächtliche Besinnung bei Kerzenschein am 5. Juli. Telefon: 02904 808-0 E-Mail: reservierung@smmp.de smmp.de/angebote


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