blickpunkt Mensch 1-2006

Page 1

1 2006

4 Gertrudis-Hospital in Westerholt erlangt christliches Zertifikat 6 Das Engelsburg-Gymnasium Kassel gibt sich ein neues Schulkonzept 8 Im Haus St. Josef in Heiden regiert jetzt der Presslufthammer

Magazin fĂźr Mitarbeiter, Freunde und FĂśrderer

blickpunkt mensch

Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel


Die Qualitätsbeauftragte des Gertrudis-Hospitals,

editorial

Maritha Hütter, sichtet gemeinsam mit Schwester Maria Matthia Vogt und mehreren Pflegerinnen Unterlagen, die bei der nächsten Visitation relevant sein können. Foto: SMMP

, 2

2006 ist nicht nur das Mozart-Jahr und Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft. Am 28. November feiern die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel auch den 250. Geburtstag ihrer Ordensgründerin. Unter ihrem bürgerlichen Namen Julie Postel geboren, engagierte sie sich zunächst als Lehrerin und gründete Schulen für junge Mädchen. Erst mit 50 Jahren - damals ein schon sehr fortgeschrittenes Alter - gründete sie ihre Kongregation und machte sich auf den mühsamen Weg nach einer Bleibe für ihre Gemeinschaft. Hochbetagt half sie selbst noch mit, die Ruine der Abtei St. Sauveur-leVicomte wieder aufzubauen. Sicher würde die hl. Maria Magdalena Postel staunen, was heute aus ihrer Gemeinschaft geworden ist. In Deutschland ist sie unter anderem Träger von Schulen, Kliniken und Seniorenheimen. Und als solche steht sie vor ganz neuen, vielseitigen Herausforderungen: So hat sich das Gertrudis-Hospital in Westerholt auf den Weg gemacht, das christliche Zertifikat ProCum Cert zu erwerben (vgl. S. 4 - 5). Das Engelsburg-Gymnasium in Kassel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das Abitur in acht Jahren strukturieren lässt (vgl. S. 6 - 7). Und mit Gisela Gerlach-Wiegmann wurde eine neue Mitarbeiterin gefunden, die für das Einstufungsmanagement im SeniorenhilfeBereich verantwortlich ist (vgl. S. 8). In Meschede verleiht das ordenseigene Bildungswerk Montessori-Diplome (vgl. S. 10) und im Kloster Oelinghausen wird erfolgreiche therapeutische Arbeit geleistet (vgl. S. 12). Besteht angesichts so vielschichtiger Aufgaben nicht die Gefahr, den Geist der Gründerin aus dem Blick zu verlieren? Generaloberin Sr. Aloisia Höing erklärt in nebenstehendem Interview, warum die Spiritualität der Gemeinschaft und aktuelle Herausforderungen zusammengehören. Auch - und gerade - in einem Jubiläumsjahr.

blickpunkte Seite 4

Harte Arbeit nach ProCum Cert belohnt: Gertrudis-Hospital erhält Zertifikat

Seite 6

Seite 8

Auf dem Weg zum Abitur in acht Jahren: Engelsburg-Gymnasium findet neues Schulkonzept

Ein “Transmitter” zwischen den Einrichtungen: Gisela Gerlach-Wiegmann stuft Pflegefälle ein

Seite 9

Pünktlicher Beginn des Umbaus im Haus St. Josef in Heiden: Jetzt entstehen auch noch acht Seniorenwohnungen

Seite 10

Schon 180 Diplome verliehen: Montessori-Akademie feierte fünfjähriges Bestehen

Seite 11

65 Rosen als Dank für 35 Jahre Treue: Regina Freitag verlässt die Berufsbildende Bergschule

Seite 12

Wallfahrtsort Oelinghausen wird für viele zur Insel: Therapeutische Arbeit weitet sich aus

Seite 13

Vor 25 Jahren in Bolivien gegründet: C.E.A. bildete 10.500 Menschen aus

Rubriken: Nachrichten

S.14-S.16

Impressum

S.15

Angebote und Termine

S.16


Neues wagen, Geist bewahren Ein Interview mit Generaloberin Sr. Aloisia Höing zum 250. Geburtstag der Ordensgründerin

Lebenslauf der hl. Maria Magdalena Postel

“DIE JUGEND BILDEN, DIE

ARMEN UNTERSTÜTZEN UND NACH

Was fasziniert Sie am Lebensweg der hl. Maria Magdalena Postel am meisten? Wo ist sie Ihnen in besonderer Weise ein Vorbild? Sr. Aloisia: Mich faszinieren ihr grenzenloses Gottvertrauen und ihre große, konkret-praktische Liebe zu den Menschen; die Tatsache, dass sie der Verheißung eines kranken Kindes Glauben geschenkt hat und ihr Unterwegssein. Ihre Haltung des Vertrauens und der Hoffnung sind eine große Herausforderung für mein Leben. Maria Magdalena entschloss sich zur Gründung einer eigenen Kongregation und fürchtete für die Klöster nichts mehr als den Reichtum. Wo drücken sich Einfachheit und Gradlinigkeit der Gründerin bei den vielschichtigen Aufgaben der Gemeinschaft in Deutschland heute noch aus? Sr. Aloisia: Für uns heute ist es Anfrage und Herausforderung, zu spüren, wo die Nöte der Zeit sind. Wir müssen uns auch in den Einrichtungen und Diensten auf Veränderungen einstellen, Neues wagen und dabei Risiken abwägen. Diese Schritte wollen wir möglichst transparent gestalten und gemeinsam gehen. Die Ordensgründerin verschrieb sich vor allem jungen Frauen sowie Alten und Schwachen, was auch in ihrem Lebensmotto zum Ausdruck kommt. Wie wollen Sie diesen Geist heute in den SMMP-Einrichtungen wahren? Sr. Aloisia: Das Spannungsfeld zwischen Spiritualität und Wirtschaftlichkeit müssen wir wahrnehmen und aus christlichem Realismus heraus zu lösen versuchen. Die Gegebenheiten kann ich auf Grund von Sachzwängen oft nicht ändern. Doch die Art und Weise, wie ich mit ihnen umgehe, kann ich beeinflussen. Es geht darum, die Würde des Menschen auf der Basis eines christlichen Generaloberin Sr. Aloisia Höing Menschenbildes zu achten und sich ein Beispiel zu nehmen an Jesus, von dem wir hören: ‘Erschienen ist die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes’. Maria Magdalena wollte unauffällig wirken und Gutes tun. Heute müssen sich die Schwestern in und mit ihren Einrichtungen wie den Seniorenheimen, Kliniken und Schulen selbstbewusst präsentieren und dem Wettbewerb stellen. Wie lässt sich das mit dem ursprünglichen Geist der Ordensgründerin vereinen? Sr. Aloisia: Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich etwas Gutes anzubieten habe, ist es auch wichtig, es zu präsentieren. In der Bibel haben wir dafür viele Beispiele. Der Apostel Johannes schreibt: ‘Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir mit unseren Augen gesehen und mit unseren Ohren gehört haben...’ Johannes der Täufer macht Werbung für Jesus, und Jesus selbst sagt: ‘Stellt euer Licht auf den Leuchter, nicht unter den Scheffel’. Mir scheint es wichtig zu sein, nicht uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die Botschaft der barmherzigen Liebe Gottes. Wenn ein Funke von der Botschaft überkommt, dann spricht nichts dagegen dafür zu werben, es ist sogar unsere Pflicht.

KRÄFTEN

NOT LINDERN”

28. November 1756: Julie Postel wird als erstes von sieben Kindern einer Seilersfamilie in der Hafenstadt Barfleur (Normandie) geboren. 1768 erhält die Zwölfjährige eine solide höhere Schulausbildung bei Benediktinerinnen in Valognes. 1774 eröffnet sie 18-jährig in Barfleur die erste Schule für Mädchen. Um 1789: In den Wirren der französischen Revolution ermöglicht sie unter Einsatz ihres Lebens Messfeiern und bereitet Kinder auf die heilige 3 Kommunion vor. 1804 prophezeiht ihr ein sterbendes Kind, dass sie eine Kongregation gründet, die einen langen Weg vor sich hat, ehe sie Beachtung findet. 1807 gründet sie als Schwester Maria Magdalena Postel in Cherbourg die klösterliche Gemeinschaft der "Armen Töchter der Barmherzigkeit". 16. Juli 1846: Maria Magdalena stirbt in St.-Sauveur-le-Vicomte. 17. Mai 1908: Papst Pius X. spricht Maria Magdalena Postel selig. 24. Mai 1925: Papst Pius XI. spricht die Ordensgründerin heilig.

Auf ihrer langen Suche nach einer Heimat für die junge Gemeinschaft wurde Maria Magdalena wiederholt abgewiesen. Auch heute genießen kirchliche Träger und Ordensgemeinschaften keine besonderen Privilegien mehr. Zudem fehlt es Ihnen an Frauen, die sich für eine solche Lebensform entscheiden. Was bedeutet das für die heutige Arbeit? Sr. Aloisia: Ich denke nicht, dass das Ansehen kirchlicher Träger generell schwindet. Zum einen werden immer mehr Klöster aufgesucht, die als Räume der Stille und der Neuorientierung gefragt sind. Zum andern haben Ordensleute auch in den sozial-caritativen Diensten noch einen großen Vertrauensvorschuss. Schon lange teilen wir als Ordensgemeinschaft mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Verantwortung; wir müssen den Prozess der Veränderung bewusst annehmen und aktiv gestalten. Im Vertrauen auf Gott wollen wir verantwortlich Neues wagen - und wenn es sich als nicht tragfähig erweist, müssen wir es wieder lassen. ‘Gott geht alle Wege mit!’ Das ist ein Wort von Alfred Delp. Dem möchte ich ein Wort der hl. Maria Magdalena hinzufügen, das sie ihren Schwestern sagte: ‘Seien wir der göttlichen Vorsehung nicht zu sehr behilflich. Sie weiß, was uns nottut.’ In diesem Sinne hoffe ich auch, dass sich Frauen unserer Gemeinschaft anschließen. 2007 feiert auch die Ordensgemeinschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel ihr Jubiläum. Sie wird dann 200 Jahre alt. Was wünschen Sie sich zum 300. Geburtstag der Gründerin in 50 Jahren? Sr. Aloisia: Dass der Geist der barmherzigen Liebe, den unsere Gründerin uns als Auftrag hinterlassen hat, weiterlebt in Werken für Menschen, die sonst keine Lobby in der Gesellschaft haben. Natürlich wünsche ich mir auch, dass neue Zellen geistlicher Vitalität in der Spiritualität der hl. Maria Magdalena Postel an vielen Orten unserer Welt wachsen. Ich bin gespannt, welche konkrete Struktur diese Gemeinschaften und die Werke dann haben werden. Gerne werde ich es mir in 50 Jahren vom Himmel aus ansehen.


gesundheitshilfe

90 Jahre Ger trudis-Hospital

M

it einer bunten Festwoche feierte das Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt im September sein 90-jähriges Bestehen. Gleichzeitig bewarb sich die Einrichtung im letzten Jahr um das Qualitätssiegel "ProCum Cert". Und mit dem interdisziplinären "Bauch-Zentrum" wurde eine neue VorzeigeStation eröffnet. Zeichen dafür, dass das Haus auch nach 90 4 Jahren trotz schwieriger Zeiten für die Zukunft gerüstet ist. Das Gertrudis-Hospital verdankt seine Existenz der Westerholter Bürgerin Gertrud Kleinheine. Als sie 1904 verstarb, vermachte sie ihr Vermögen der Gemeinde Westerholt mit der Auflage, ein Krankenhaus zu bauen. Das trug schließlich ihren Namen. Umgesetzt wurden die Pläne allerdings erst ab 1912. Am 22. Juli 1915 nahm das Gertrudis-Hospital die ersten Patienten auf. Und noch im selben Jahr zogen die Schwestern von den “Armen Töchtern der Barmherzigkeit”, den heutigen "Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel", mit an die Kuhstraße. 1958 übernahmen sie die Trägerschaft für das Haus. Bis 1990 wurde das Gertrudis-Hospital als Krankenhaus für Innere Medizin, Chirurgie/Anästhesie und der Belegabteilung Gynäkologie/Geburtshilfe geführt. Dann erhielt es im Tausch gegen die Belegabteilung eine neue Hauptfachabteilung Geriatrie mit angeschlossener Tagesklinik. Außerdem entstanden in den 90er Jahren neue Operationssäle und eine interdisziplinäre Intensivabteilung. Heute arbeiten in der Klinik 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2004 behandelten, pflegten und betreuten sie ca. 4.700 Patienten. 1997 schloss sich das Gertrudis-Hospital mit dem Marien-Hospital in Marl und 1999 mit dem St. Sixtus-Hospital in Haltern zum Klinikverbund "Katholische Kliniken Haltern/Marl/Westerholt" zusammen. Diese Krankenhausgesellschaft verfügt insgesamt über ca. 700 Betten und 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jährlich werden in den drei Kliniken mehr als 22.000 Patientinnen und Patienten medizinisch versorgt.

Das Eingipsen der eigenen Arme gehörte für die kleinen Besucher der Festwoche im GertrudisHospital zu den Höhepunkten. Vom 24. bis zum 30. September standen zudem ein Fest-Gottesdienst, Vorträge, Führungen, Gesundheitschecks und Mitmachaktionen wie die Rückenschule auf dem Programm. Foto: SMMP

Die Optim

R

ein dienstlich gesehen ist Maritha Hütter am GertrudisHospital Westerholt nicht sehr beliebt. Aber das liegt ausschließlich in der Natur ihres Jobs: Sie ist Qualitätsmanagerin - und als solche ist sie gezwungen, Arbeitsabläufe im Krankenhaus zu beobachten und zu optimieren. Wobei die 47Jährige betont: "Ich bin nur die Hebamme. Die Geburt der neuen Ideen und deren Umsetzung leisten die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selber." Das haben sie getan - und zwar sehr gut. Denn im Januar 2006 erhält das Gertrudis-Hospital das Zertifikat "ProCum Cert inklusiv KTQ". Dieses Zertifikat bescheinigt dem Krankenhaus einen besonderen Qualitätsstandard unter Berücksichtigung eines christlichen Leitbildes. "Für uns ist das ein zusätzliches Marketing-Instrument. Zugleich bedeuten die jetzt bewerteten Arbeitsabläufe eine stete Selbstkontrolle unserer Arbeit", sagt Maritha Hütter. Denn das Zertifikat währt nicht für immer. Einmal erhalten, muss es alle drei Jahre bestätigt werden. Und die Anforderungen werden jedes Mal höher. Drei Jahre harte Arbeit Das medizinische Bild der Hebamme wählt Maritha Hütter nicht zufällig. Sie selbst war 24 Jahre lang als OP-Schwester am MarienHospital Marl beschäftigt. Das bildet zusammen mit dem St. Sixtus-Hospital in Haltern und dem Gertrudis-Hospital den Klinikverbund Katholische Kliniken Haltern/Marl/Westerholt GmbH. Ein Zusammenschluss, der 1997 begonnen hat und seit 1999 in der heutigen Form besteht - und der sein Qualitätsmanagement aufeinander abstimmen und koordinieren muss. Maritha Hütter übernimmt diesen Part für Westerholt. Der Zertifizierung gingen drei Jahre harter Arbeit für alle Beteiligten voraus. "Im Oktober 2004 waren wir soweit, eine Ist-Analyse vorzunehmen. Als Ergebnis haben wir einen Maßnahmenkatalog festgelegt.” Einmal als Katalog vereinbart, setzten Ärzte, Pflegepersonal und Verwaltung die vereinbarten Verbesserungsmaßnahmen bis April 2005 um. Nun fand die sogenannte "Selbstbewertungsanalyse" statt. "Dabei haben wir nach einem vorgegebenen Fragenkatalog alle Leistungen des Krankenhauses beschrieben und bewertet: die ärztliche, pflegerische, therapeutische, soziale, seelsorgerische und weitere Versorgung des Patienten. Kommunikation, Hygiene und so weiter", zählt die QM-Beauftrage auf. Überzeugt von der Qualität des Hauses, wurden die Ergebnisse in einem so genannten "Selbstbewertungsbericht" zusammengefasst und mit weiteren Dokumenten an die Zertifizierungsgesellschaft ProCum Cert geschickt. Die kündigte sich daraufhin zur Visitation im Krankenhaus an. "Eine vierköpfige Kommission, die sich aus einem


gesundheitshilfe

Die Qualitätsbeauftragte des Gertrudis-Hospitals, Maritha Hütter, sichtet gemeinsam mit Schwester Maria Matthia Vogt und mehreren Pflegerinnen Unterlagen, die bei der nächsten Visitation relevant sein können. Foto: SMMP

ierung “inhalieren” Krankenhaus erhält Zer tifikat ProCum Cer t ärztlichen, einem pflegerischen und einem ökonomischen Visitor sowie der Visitationsbegleitung der Zertifizierungsgesellschaft zusammensetzt. “Alles Experten, die selbst noch in ihren Berufen an anderen Krankenhäusern tätig sind", weiß Maritha Hütter. Drei Tage lang war das Team in dem Krankenhaus. Am ersten Tag wurden die ca. 180 von den Visitoren im Vorfeld geforderten Dokumente gesichtet. Dann erfolgte die Visitation. Sie setzt sich aus Begehungen bestimmter Bereiche und so genannten kollegialen Dialogen mit den Mitarbeitern des Krankenhauses in einem Besprechungsraum zusammen. "Da wurden Verzeichnisse auf ihren aktuellen Stand hin überprüft, Auszubildende über die Kommunikation im Krankenhaus befragt, Rettungspläne gesichtet, Patientendokumentationen analysiert oder Arbeitszeitmodelle hinterfragt", nennt die 47-Jährige Beispiele. Besondere Schwerpunkte bildeten die so genannte Schnittstellenproblematik - also die Kooperation und Information der verschiedenen Dienste und Abteilungen untereinander -, sowie Hygiene, Sicherheit und Kostentransparenz. "Nachdem die Visitation beendet war, zog sich die Kommission zu einer 90-minütigen Beratung zurück", erinnert sich Maritha Hütter. Für sie, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Verantwortlichen der Klinik waren es wahrcheinlich die längsten 90 Minuten des vergangenen Jahres. Dann wurde die Mühe belohnt: Die Diagnose lautete einvernehmlich "Bestanden". Die genaue Punktzahl erfuhren die Westerholter erst Wochen später. "Bei der Spiritualität haben wir ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis erzielt", freut sich die Qualitätsmanagerin über einen besonderen Pluspunkt des Hauses. Sicher ist das ein Verdienst der hier tätigen Ordensfrauen. Dazu gehören auch Schwestern eines indischen Anbetungsordens (siehe blickpunkt mensch Visite im neuen Bauchzentrum. Foto: SMMP 2/2004). Ein weiterer Pluspunkt war das Bauchzentrum. Diese 12-BettenAbteilung führt Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen, um die Patienten ganzheitlich zu betrachten, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und gemeinsam Diagnosen zu stellen. Und jetzt? Maritha Hütter schätzt, dass nur wenig Zeit bleibt, um Atem zu holen. "Wir müssen an unseren Verbesserungspotenzialen weiter arbeiten und mit den Vorbereitungen für die nächste Zertifizierung beginnen.” Die Grundlage dafür bildet der Visitations-

bericht. “Vor allem aber müssen wir lernen, die neu eingeleiteten Prozesse zu inhalieren", greift die QM-Beauftragte schon wieder eine medizinische Metapher auf. Getreu dem Motto, dass das Qualitätsmanagement quasi ein sich immer drehendes Rad ist: "Plan - do - check - act", abgekürzt PDCA, was soviel bedeutet wie: Planen - Tun - Überprüfen - Handeln. Immer wieder. "Und nicht der Versuchung verfallen, die Abkürzung mit "Please don`t change anything" (bitte nichts ändern) zu übersetzen, so die Qualitätsmanagerin. Auch wenn sie sich mit ihrer Ungeduld - rein dienst5 lich gesehen - schon wieder unbeliebt macht.

Info Gemäß Sozialgesetzbuch sind alle Krankenhäuser verpflichtet, ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen. Um dieses System beurteilen zu lassen, können sie sich einem Zertifizierungsverfahren unterziehen. Dabei werden das Krankenhaus sowie seine Strukturen und Prozesse anhand definierter Qualitätskriterien überprüft. Die Aufgabe eines so genannten "QM-Beauftragten" liegt darin, sich um

Das Visitationsteam begutachtet den Alarmplan und die Aktualität des Telefonverzeichnisses. Foto: SMMP

die Optimierung der Arbeitsabläufe und Strukturen sowie die Koordination eines eingeleiteten Zertifizierungsverfahrens zu kümmern. Die Krankenhäuser stellen mit einem erworbenen Zertifikat nachweislich die Qualität ihrer Einrichtungen dar. Sie dürfen damit werben. Ein Kriterium, das bei großer Konkurrenz im nahen Umkreis wie im Ruhrgebiet - umso wichtiger ist. Es gibt unterschiedliche Zertifizierungsverfahren. Viele Häuser streben eine Zertifizierung nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität) an. Mit dem Siegel "ProCum Cert inkl. KTQ " haben sich die kirchlichen Träger zu den 71 abgefragten KTQ-Kriterien noch weitere 30 Qualitätsmerkmale für die Bereiche Spiritualität, Patienten- und Mitarbeiterorientierung, Trägerverantwortung und der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft auferlegt. Ausgestellt wird es von der gleichnamigen, konfessionellen Zertifizierungsgesellschaft ProCum Cert, die im Frühjahr 1998 auf Initiative des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschlands (KKVD) gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Krankenhausverband (DEKV) und ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas (DCV) und Diakonie (DWdEKD) sowie deren Versicherungsdienst Ecclesia gegründet wurde. 111 von 2.200 deutschen Kliniken haben das Gütesiegel "ProCum Cert inkl. KTQ" bereits erhalten.


bildung

Auf dem Weg zum Abitur in acht Jahren 6

Engelsburg beschließt neues Schulkonzept

D

as Engelsburg-Gymnasium in Kassel bietet seit diesem Schuljahr ein Abitur in acht Jahren an. Doch wurden die Lerninhalte für die Mittelstufe von bisher sechs auf künftig fünf Jahre nicht einfach komprimiert. Der neue Weg zum Abitur sieht mehr Zeit zum eigenständigen Lernen, mehr positive Erfolgserlebnisse und individuelle Fördermöglichkeiten vor. Der Weg zu diesem neuen Schulkonzept war spannend. Und er ist auch noch nicht zu Ende. Wenn das “schnellere” Abitur auch in Nordrhein-Westfalen verbindlich wird, steht das Walburgis-Gymnasium Menden wahrscheinlich vor einer ähnlichen Herausforderung. Nur in Thüringen - also auch am Gymnasium der Bergschule St. Elisabeth - ist das achtjährige Abitur schon länger üblich. "Hinter uns liegen aufregende 18 Monate", erklärt Schwester Maria Ignatia Langela, Schulleiterin der Engelsburg. Als man im Frühjahr 2004 eine Liste aushängte, auf der sich interessierte Lehrerinnen und Lehrer für den "G8-Entwicklungsausschuss" eintragen konnten, hätten dort auf Anhieb zwölf Namen gestanden. "Selten ist ein Ausschuss so groß. Aber es tat gut, den Prozess von Anfang an auf eine breite Basis zu stellen", sagt die Schulleiterin. Die Suche nach neuen Lernformen mündete schließlich in einem ganz neuen Schulkonzept. Das sieht im Wesentlichen drei neue Lernelemente vor: die sogenannte "Freie Stillarbeit", bei der sich Schülerinnen und Schüler selbst für eine Aufgabenstellung entscheiden können; die Intensivierungsstunden, bei denen die Klasse in zwei leistungshomogene Lerngruppen geteilt wird, um eine individuelle Förderung zu ermöglichen; und den "Koordinierten Unterricht", bei dem bestimmte Themenkomplexe - z.B. Globalisierung, Reformation oder Sexualität - parallel in mehreren Fächern

unter verschiedenen Fragestellungen behandelt werden, um Wiederholungen - und somit Motivationsprobleme - zu vermeiden. Klar, dass diese Begriffe auch Reizwörter waren. Im April 2005 gab es deshalb sogar noch eine Erweiterung des Entwicklungsausschusses. Von da an gehörten ihm 21 Pädagogen, drei Eltern- und zwei Schülervertreter an. Sr. Maria Ignatia freute sich aber darüber, dass sich nicht nur Befürworter von vernetztem Unterricht und freier Stillarbeit zur Mitarbeit berufen fühlten, sondern auch Skeptiker. Dies sei eine wichtige Grundlage für den Konsens gewesen. Heidy Krauledat-Haag wurde zur Leiterin des Ausschusses berufen. Dies ist für die 35-jährige Latein- und Religionslehrerin eine reizvolle Aufgabe: "Wir alle haben in dem Prozess viel gelernt.” Hospitation in anderen Schulen So stand für die 15 Mitglieder des Ausschusses beispielweise eine Hospitation in anderen Schulen an, die schon über Erfahrungen mit anderen Lernformen verfügen: darunter die jüdische Grundschule in Frankfurt sowie Schulen in Würzburg, Wiesbaden, Stuttgart und Jena. "Das Albertus Magnus-Gymnasium in Stuttgart verfügt schon über eine ganze Sammlung von Aufgaben-Boxen für die Freie Stillarbeit. Da werden wir uns einiges abschauen", sagt Heidy Krauledat-Haag. Im Rahmen einer pädagogischen Gesamtkonferenz diskutierte das Kollegium vor den Sommerferien 2005 alternative Entwürfe für den achtjährigen Weg zum Abitur. Fand der Englisch-Lehrer die Freie Stillarbeit für sein Fach beispielsweise geeignet, entgegnete

Starker Jahrgang Das hessische Schulministerium schreibt den Weg zum Abitur in acht Jahren seit dem Schuljahr 2005/2006 vor. Regulär erlangen die dort unterrichteten Kinder im Sommer 2013 ihre Allgemeine Hochschulreife. Im selben Sommer würden auch die bereits im Schuljahr 2004/ 2005 aufs Gymnasium gewechselten Schülerinnen und Schüler nach altem Muster ihr Abitur ablegen, weshalb es in Hessen 2013 zu einer "Abiturientenschwemme" käme. Der stehen dann nicht mehr Ausbildungs- oder Studienplätze zur Verfügung als sonst. Daher hat die Engelsburg beschlossen, den Eltern jener Gymnasiasten, die die Schule bereits seit Sommer 2004 besuchen und nun zum sechsten Jahrgang gehören, ihr Kind auch schon für das achtjährige Abitur anzumelden. Das haben viele unterschrieben, so dass dieser Jahrgang dreizügig eine sechsjährige und zweizügig eine fünfjährige Mittelstufe durchläuft.

Sr. Maria Ignatia Langela

Foto: SMMP

Heidy Krauledat-Haag

Foto: privat


bildung

Im Rahmen der pädagogischen Gesamtkonferenz im Sommer 2005 führten die Lehrerinnen und Lehrer engagierte Diskussionen über das neue Schulkonzept. Fotos: SMMP

Info

7

Das neue Schulkonzept des Engelsburg-Gymnasiums enthält neben dem Fachunterricht drei Grundelemente: der Chemie-Lehrer: "Wie soll ein Schüler in einer Stunde freier Stillarbeit für den Chemie-Unterricht alleine Experimente durchführen?" Andere begrüßten den Unterricht mit Stammgruppen, bei dem die begabteren Schülerinnen und Schüler schneller in andere Gruppen "aufsteigen" können. "Dann gäbe es im klassischen Sinn keine `Sitzenbleiber` mehr", nennt Sr. Maria Ignatia ein Argument für diese Idee. Aber die Fremdsprachenlehrer wandten ein: "Wir können die Fünftklässler, die gerade anfangen, doch schlecht mit den Siebtklässlern zusammentun." Die Ausschuss-Leiterin sagt rückblickend: "Alle Ideen hatten etwas für sich - aber auch ihre Tücken." Folglich wurden auf dem Weg zum neuen Schulkonzept manche Ideen, wie die der Stammgruppen, verworfen und andere, wie die der Freien Stillarbeit, beschlossen. Eine Besonderheit im Diskussionsprozess der Engelsburg sei auch, dass man die christliche Prägung der Einrichtung selbstverständlich beibehalten wollte, sagt Heidy KrauledatHaag - "und die schlägt sich natürlich in pädagogischen Konzepten und bei der Schwerpunktfestlegung für Unterrichtsreihen nieder."

Die Freie Stillarbeit (FSA) Jeder Unterrichtstag soll mit ein bis maximal zwei Stunden FSA beginnen. Ausgenommen sind der Montag, der mit einer Klassenlehrerstunde startet und der Dienstag, an dem zunächst Gottesdienst gefeiert wird. Die Schüler betreten schweigend den Klassenraum, entscheiden sich eigenständig für eine Aufgabenstellung und arbeiten auf diese Weise über ein Schulhalbjahr lang bestimmte Lerninhalte ab. Dazu müssen sie ihre Zeit selbst einteilen. Die Fachlehrkraft überprüft regelmäßig, ob alle Aufgaben erfüllt worden sind. "Das ist nicht nur eine pädagogische Idee, sondern auch eine ganz neue Lernkultur", macht Heidy Krauledat-Haag die Bedeutung dieses Schrittes deutlich. Die Materialien für die FSA befinden sich in kleinen Holzkisten. Der Inhalt ist vielfältig. Das Aufgabenspektrum reicht von der Grammatik bis zum Zirkelführerschein. Intensivierungsstunden In den Intensivierungsstunden wird die Klasse in einer von fünf oder sechs Fachwochenstunden je nach Leistungsstand in zwei Gruppen geteilt. Ziel dieser Teilung ist die individuelle Förderung Fachkonferenzen entscheiden der Schüler in zwei kleineren, relativ leistungshomogenen Lerngruppen. DaAm 30. September des letzten Jahres verabschiedete die Gesamtkonferenz - 1892 haben die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel das bei steht dem Fachlehrer immer auch an der auch Eltern- und Schülervertre- Engelsburg-Gymnasium gegründet. Foto: SMMP ein Assistent zur Verfügung, der eine der beiden Gruppen anleitet. ter teilnehmen - das neue Konzept. Ab Koordinierter Unterricht wann es greift, entscheidet dieselbe Konferenz im ersten Halbjahr Für jedes Schulhalbjahr der künftig nur noch fünfjährigen Mittelstufe 2006. "Ich gehe aber davon aus, dass wir im Sommer starten", ist soll es ein Thema geben, das fächerübergreifend behandelt wird: So Heidy Krauledat-Haag optimistisch. Für die Hauptfächer Deutsch, lässt sich die Reformation beispielsweise unter Fragestellungen des Mathematik, Englisch, Latein bzw. Französisch signalisierten die Geschichts-, des Religions-, des Deutsch- und des Kunstunterrichts jeweiligen Fachkonferenzen, je eine Wochenstunde für die Freie behandeln. Das Themenfeld Sexualität und Geschlechtererziehung Stillarbeit und eine weitere als Intensivierungsstunde zu investiekönnte dagegen in den Fächern Biologie, Religion, Deutsch, Geren. Gut möglich, dass diesem Beispiel weitere Fächer folgen: schichte sowie Politik und Wirtschaft gleichzeitig im Focus stehen. "Natürlich gibt es für die weniger Wochenstunden, weshalb die Auf diese Weise lassen sich Überschneidungen und Wiederholungen Entscheidung schwerer fällt. Aber es wäre auch möglich, dass sie in verschiedenen Fächern eher vermeiden. "Außerdem gibt es ganz bestimmte Aufgaben für die Freie Stillarbeit nur für ein Halbjahr neue Möglichkeiten einer fächerübergreifenden Abschluss-Präsentaanbieten." Der (Lern-)Prozess geht also weiter. tion, die für zusätzliche Motivation sorgen kann", erklärt Heidy Krauledat-Haag. Als bleibendes Ergebnis der eigenen Ausarbeitungen soll Weitere Informationen auf der schuleigenen Homepage unter sich jeder Schüler darüber hinaus einen eigenen Reader erstellen. www.engelsburg.de oder telefonisch unter 0561-78967.


seniorenhilfe

Neuer “Transmitter” zwischen den Seniorenheimen Gisela Gerlach-Wiegmann hilft bei der Einstufung von Pflegefällen 8

F

ür das Wohn- und Pflegezentrum Haus Maria in Geseke hat Gisela Gerlach-Wiegmann mit der Heim- und Pflegedienstleitung sowie dem Pflegepersonal 2005 über 70 Anträge zur Ein- und Höherstufung der Bewohnerinnen und Bewohner auf den Weg gebracht. "Natürlich werden nicht alle sofort genehmigt. Doch es sind deutlich mehr als 2004", erklärt die neue Beauftragte für das Einstufungsmanagement in den Senioreneinrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.

2004 wurden in Geseke gerade einmal 17 Anträge weitergeleitet. Das lag nicht an dem fehlenden Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern daran, dass niemand mit dem speziellen Blick auf diese Einstufungsproblematik beauftragt war. Die stellt sich Die Pflegerinnen dokumentieren die Pflege. so dar: Je größer der vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) festgestellte Pflegebedarf in einem Seniorenheim, desto mehr Pflegeminuten sind notwendig. Die finden sich dann in den entsprechenden Pflegestufen wieder (siehe Info-Box). Je höher die Pflegestufen, desto mehr Personal kann und muss in den Einrichtungen arbeiten. "Die Pflegekräfte haben mehr Zeit für ihre Bewohner - und die Betriebsleitung steht wirtschaftlich besser da", nennt Gisela Gerlach-Wiegmann die Vorteile eines effizienten Einstufungsmanagements. Der Geschäftsführer der SMMP-Seniorenhilfe gGmbH, Ludger Dabrock, beschreibt ihre Aufgabe so: "Sie sorgt dafür, dass wir das notwendige Geld bekommen, das wir für die Pflege benötigen." “Ich kann gute Ideen von einem Haus aufs andere übertragen” Seit dem 1. Juli 2005 arbeitet die 49-jährige Dortmunderin für alle sechs stationären Einrichtungen der SMMP-Seniorenhilfe: die Häuser St. Josef in Heiden, St. Martin in Herten-Westerholt, Maria Regina in Diestedde, St. Josef in Wadersloh, das Seniorenzentrum "Am Eichendorffpark" in Oelde-Stromberg und das Wohn- und Pflegezentrum Haus Maria in Geseke. Zuständig ist sie auch für die Ambulanten Dienste in Westerholt, Geseke und Nassau sowie für die Tagespflege in Geseke. "Ich fahre von einem Haus zum nächsten. Auf diese Weise kann ich deren Arbeit miteinander vergleichen und gute Ideen übertragen", redet Gisela Gerlach-Wiegmann selbst von einer "Transmitter-Funktion". Sie hat früher beim

Gisela Gerlach-Wiegmann (l.) sichtet mit Gertrud Nagelmeier, der Wohnbereichsleitung für den Wohnbereich 1 im Haus Maria, Pflegedokumentationen. Fotos: SMMP

MDK in Dortmund gearbeitet und weiß daher genau, wie ein Antrag auf Ein- oder Höherstufung bearbeitet wird. "Wenn sich der MDK irgendwo ansagt, muss ich vorher zur Stelle sein. Dann sehen wir alle Unterlagen zur Pflegedokumentation vorher noch einmal durch. Sie sind der Schlüssel für eine Höherstufung. Denn sie belegen den pflegerischen Aufwand, der ohnehin geleistet wird", erklärt die dreifache Mutter. Sie gibt zu, dass diese Dokumentation sehr aufwändig ist. Für deren Aktualisierung sind die jeweiligen Pflegerinnen und Pfleger verantwortlich. Problematisch wird es, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner bzw. ihre Angehörigen oder Betreuer erst überzeugt werden müssen, sich höher einstufen zu lassen. "Denn nur sie können einen entsprechenden Antrag stellen. Und eine Höherstufung von 2 auf 3 bringt natürlich auch für sie erhöhte Kosten mit sich", sagt Gisela Gerlach-Wiegmann. Auch ein Widerspruch kann nur von den Betroffenen selbst eingelegt werden. Und noch etwas wirkt sich finanziell negativ aus: Wenn ein Bewohner aus einer höheren Pflegestufe zurückgestuft wird. "Dabei wäre das ja ein Erfolg unserer aktivierenden Pflege", so Gisela Gerlach-Wiegmann. Aber es wird eben nicht alles im Leben belohnt...

Info Wer in ein Seniorenheim aufgenommen werden will, muss in eine Pflegestufe eingruppiert sein oder nachweisen können, dass zu Hause eine Gefährdung vorliegt bzw. keine Betreuung durch Angehörige möglich ist. Wer ohne Pflegestufe ins Heim geht, muss für seine Unterbringung und die Leistungen selbst zahlen. Wer das nicht kann, ist auf Unterstützung vom Sozialamt angewiesen. Die Pflegekassen übernehmen bei einer Eingruppierung einen entsprechenden Anteil der Kosten. Diese Eingruppierung übernimmt der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK). Grundlage dafür sind die Anträge, die der Betreffende selbst zu stellen hat sowie die Pflegedokumentation in der jeweiligen Einrichtung. Die Pflegestufe 1 setzt einen Mindestzeitaufwand von 45 Minuten für den grundpflegerischen Bedarf voraus. Dazu gehören Hilfen beim An- und Auskleiden, bei der Körperhygiene, bei Ernährung und Mobilität - nicht aber alleinige Hilfen für die Führung des Haushalts. Die Pflegestufe 2 setzt einen Aufwand von mindestens 120 Minuten und Stufe 3 gar von 240 Minuten voraus. Voraussetzung für eine Eingruppierung in eine der drei Stufen ist außerdem, dass die Person auf die entsprechenden Hilfen regelmäßig und voraussichtlich länger als ein halbes Jahr angewiesen ist.


seniorenhilfe

Aus mit der Ruhe!

An dieser Stelle entstehen im Erdgeschoss eines neuen, insgesamt

Am Haus St. Josef in Heiden entstehen im Zuge

viergeschossigen Gebäudetraktes acht neue

des Umbaus auch betreute Seniorenwohnungen

Seniorenwohnungen. Foto: SMMP

I

m Haus St. Josef in Heiden ist es aus mit der Ruhe - vorübergehend. Vorerst gibt der Baustellenlärm hier den Ton an: Planmäßig begann am 3. November 2005 der Umbau des Seniorenheims. Neben diesem Umbau und der Neustrukturierung aller Wohnbereiche haben sich die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel als Träger und die Kirchengemeinde St. Georg als Eigentümer jetzt auch noch entschlossen, zweimal vier Einheiten als "Betreutes Wohnen" zu schaffen. "Das bot sich an, weil wir die obere Etagen des jetzt bestehenden Heims quasi auf Stelzen verlängert hätten. Optisch ist es schöner, den darunter entstehenden Leerraum zu nutzen", erklärt Heimund Betriebsleiterin Andrea Spielmann. Während der Bedarf an zusätzlichen stationären Pflegeplätzen eher stagniert, steigt die Nachfrage an betreuten Wohnmöglichkeiten. Dies zeigt auch das große Interesse an dem nahen, erst im Sommer 2005 umgebauten Franziskusstift in Borken-Weseke. Hier sind bereits sieben von zehn ambulant betreuten Wohnungen belegt (vgl. blickpunkt mensch 1/2005). Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Bedarf an stationären Plätzen in den nächsten Jahren allerdings auch nicht sinken. Nur vergrößert sich die Konkurrenz. Also muss man investieren. Zum Beispiel in Einzelzimmer und moderne Nasszellen. Genau das passiert bei dem Umbau in Heiden. Mehr Einzelzimmer bedeuten mehr Wohnraum. Deshalb wird die Fläche bei gleichbleibender Bewohnerzahl optimaler genutzt. Im ersten Bauabschnitt stehen die Erweiterung des Erdgeschosses, die Anbindung beider Gebäudeteile und die Verlegung neuer Versor-

Der Baulärm prägt zurzeit die Geräuschkulisse am Haus St. Josef.

Foto: SMMP

9

gungsleitungen in allen Etagen auf dem Plan. Dazu müssen auf jeder Etage fünf Bewohnerinnen und Bewohner umziehen. "Eine Stress-Situation für alle Beteiligten", erklärt Andrea Spielmann, die ihr mobiles Telefon jetzt erst recht immer bei sich trägt. "Eine demente Dame hatte durch den Lärm besondere Orientierungsschwierigkeiten", sagt die Heimleiterin. Eine andere habe gesundheitlich abgebaut, weil ihr die Vorstellung nicht behagte, vorübergehend mit einer anderen Bewohnerin zusammenzuziehen. "Denn das bleibt nicht aus", erklärt Andrea Spielmann. Obwohl sie weiß, dass das eine Zumutung ist: "Denn das bedeutet: vorübergehend auf eigene Möbel zu verzichten, die Intimsphäre einzuschränken." Anders aber ist der Umbau eines Seniorenheims nicht möglich. "Wir sind froh, dass es nur fünf neue Doppelzimmer je Etage sind - die anderen Architektenentwürfe hätten uns da mehr Probleme beschert" - was wohl auch ein Grund dafür war, dem Plan des Architekturbüros Ludes aus Recklinghausen den Vorzug zu geben. Die Bewohnerin mit den Orientierungsschwierigkeiten wurde auf die andere Seite des Hauses umgesiedelt, für die Dame mit den psychischen Problemen fand sich noch ein kleines Einzelzimmer. "So werden wir in den nächsten zwei Jahren wohl hauptsächlich zu entzerren, entlasten und vermitteln versuchen", macht sich Andrea Spielmann auf einiges gefasst. “Von jetzt an ist auch ein Ende in Sicht” "Wer weiß, ob wir noch leben, bis das alles hier fertig ist", grübelt eine Bewohnerin. Die Heimleiterin lacht: "Ach, Sie werden sehen: Das geht schneller, als wir alle denken.” Immerhin weiß Andrea Spielmann auch von denen zu berichten, die erleichtert sind, dass es endlich losgeht: "Denn von jetzt an ist auch das Ende in Sicht." Andrea Spielmann Das naht im Sommer 2008. Bis dahin sind alle drei neuen Wohnbereiche fertiggestellt. Der dann überflüssige Wohnbereich 4 wird abgerissen, der Garten dafür vergrößert. "Am Ende werden wir in der Situation sein, in drei gleich großen Wohnbereichen je 27 Einzelzimmer anbieten zu können", erklärt Andrea Spielmann. Die Speiseräume befinden sich dann dezentral in den Etagen. Der stationäre Teil des neuen Traktes biete zudem die Möglichkeit, je zwei Zimmer immer zu einer Wohnung zusammenzuziehen, so dass sich das Kontingent an stationärer Pflege, falls notwendig, verringern und das der ambulanten vergrößern ließe. "Eine solche Modularität ist heute entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit", ist Andrea Spielmann überzeugt. Bis die erreicht ist, steht allen Beteiligten allerdings noch ein Kraftakt bevor. Auch den Bauarbeitern, die derzeit das Sagen haben.


bildung

360 Stunden bis zum Diplom 10

Montessori-Akademie Meschede besteht seit fünf Jahren

I

m Oktober 2005 feierte die Montessori-Akademie Meschede an der Friedenstraße ihr fünfjähriges Bestehen. Knapp 100 Frauen und Männer haben hier seit 2000 einen MontessoriDiplom-Kurs besucht. Zurzeit nehmen 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der zweijährigen, 360 Unterrichtsstunden umfassenden Ausbildung teil. Und auch der nächste Kurs ist schon gut belegt. "Die Montessori-Arbeit erfreut sich als Methode zur Förderung der Selbstständigkeit und der Persönlichkeit großer Beliebtheit. Nicht zuletzt, weil sich zurzeit auch viele Grundschulen ein `Schulprofil` geben, wo sich das gut einbauen lässt", erklärt Schwester Petra Stelzner. Sie hat die Montessori-Akademie in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam mit Sr. Maria Cornelia Koch geleitet. Die Montessori-Arbeit hat bei den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel Tradition: "Über 20 unserer Ordensfrauen haben während der letzten 20 Jahre ein Montessori-Diplom gemacht", betont Sr. Petra. Ebenso zahlreiche Lehrerinnen und Therapeutinnen

Sr. Petra Stelzner und Christoph Schwake vor dem Eingang der MontessoriAkademie in Meschede.

Foto: SMMP

dem Leiter des dortigen Berufskollegs, Fritz Henneböhl, warb sie in den umliegenden Kindertagesstätten und Schulen für die Idee - "und das mit so großem Erfolg, dass der erste Ausbildungsgang mit 50 Teilnehmern gleich als Doppelkurs starten musste", erinnert sich die Ordensfrau. Bald suchte sie nach eigenen Räumen. Die fand man schließlich in Meschede. Dort vererbte Martha Dorothea Voß ihr Haus an der Friedenstraße mit der Maßgabe, dass dort etwas mit Kindern oder für Kinder passiere. Letzteres geschah im April 2000 mit dem Einzug der Montessori-Akademie. Teilnehmer kommen aus großem Umkreis

Karin Gymnich (l.) ist eine von elf Dozentinnen an der Montessori-Akademie. dem aktuellen Kurs spielerische Lernmöglichkeiten für die Mathematik.

Seit 1993 haben die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Bestwig und Meschede 180 Diplome verliehen. "Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus größerem Umkreis - etwa Wuppertal, dem Ruhrgebiet oder dem thüringischen Eichsfeld, wo das Generalat der Ordensgemeinschaft beheimatet ist", zählt der Leiter des Bildungswerkes Bergkloster Bestwig, Christoph Schwake, auf. Im Wesentlichen würden die Seminare von Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrern besucht. Darüber hinaus gab es zahlreiche Einzelveranstaltungen. Die wurden zuletzt nicht mehr angeboten, da Sr. Petra als Schulleiterin des Placida Viel Berufskollegs in Menden und Sr. Maria Cornelia als Leiterin des Heilpädagogischen Kindergartens Hier lehrt sie Heinrichsthal beruflich zu stark eingebunden waren. Foto: SMMP Inzwischen gehen beide Schwestern andere Wege. Sr. Maria Cornelia baut einen neuen Kindergarten in Bolivien auf, Sr. Petra arbeitet seit Herbst letzten Jahres als MontessoriPädagogin in Berlin. Die Leitung der Akademie liegt nun ganz beim Bildungswerk. Sr. Petra bleibt ihr aber als pädagogische Mitarbeiterin erhalten. Und als solche will sie bald auch wieder Tagesseminare anbieten.

eigener Schulen und Praxen. Das habe sicher auch damit zu tun, dass die Erziehungsgrundsätze Maria Montessoris gut mit denen der Ordensgründerin, der hl. Maria Magdalena Postel, vereinbar seien. Julie Postel - wie die Gründerin mit bürgerlichem Namen hieß - gründete vor über 200 Jahren in der Normandie selbst eine Schule für junge Frauen. Nachdem viele Schwestern ihr Montessori-Diplom zunächst in Xanten erwarben, ergriff Sr. Petra die Initiative nach ihrem Diplom und Sekundarstufenzertifikat 1993 für Bestwig. Gemeinsam mit

Weitere Informationen zu den Montessori-Diplomkursen gibt das Bildungswerk unter Tel. 02904 / 808-179 - oder Sie schreiben eine E-Mail an bildungswerk@smmp.de.


bildung

65 Rosen als Dank für treue 35 Jahre

Regina Freitag (r.) bei ihrer Verabschiedung in Heiligenstadt.

Regina Freitag als stellvertretende Leiterin der berufsbildenden Bergschule verabschiedet

M

it dem letzten Schultag des Jahres 2005 ging die stellvertretende Leiterin der berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt, Regina Freitag, in den Ruhestand. Zahlreiche Gäste nahmen an der Abschiedsfeier teil. Schließlich hat die Pädagogin die Einrichtung 35 Jahre lang mit geprägt: in DDR-Zeiten ebenso wie zur Wende und der dann beginnenden Neuausrichtung der Schule. Am 26. Dezember 1942 in Neisse/Oberschlesien geboren, kam Regina Freitag mit ihrer Familie 1945 nach Heiligenstadt. In Erfurt studierte sie mit dem zweiten Kurs, für den Frauen überhaupt zugelassen waren, Theologie. "Das war damals eine Lebensentscheidung. Ich wurde bei der Caritas als Fürsorgerin angestellt, die staatliche Anerkennung blieb mir verwehrt", erinnert sich Regina Freitag. So kam sie 1970 an die Bergschule, die sich zu DDR-Zeiten als Bistumsschule in Trägerschaft der Caritas befand. "Sie konnten nicht ahnen, wie bewegt diese fast 35 Jahre sein würden, wie diese Jahre Sie bewegen würden. Genauso wenig ahnten Sie, was Sie selbst in diesen Jahren bewegen könnten und dürften", betonte die Geschäftsführerein der ordenseigenen Schulen, Schwester Maria Dolores Bilo, in ihrer Festansprache. Die langjährige stellvertretende Schulleiterin hat die Wendezeit selbst als spannendste Phase ihres Berufslebens erlebt: "Plötzlich sollten wir, die vorher keine staatliche Anerkennung hatten, Pädagogen weiterbilden und Pädagogik weiter entwickeln."

Foto: SMMP

11 anderes Gebäude am Steingraben ausgelagert werden", erinnert sich Regina Freitag auch an diese spannende Zeit gerne zurück. Regina Sander und Christoph Fischer umrahmten das Programm als Bänkelsänger. Und am Ende brachte das gesamte Kollegium mit instrumentaler Begleitung ein Ständchen. Jeder Einzelne überreichte Regina Freitag eine Rose. Schließlich nahm Caritas-Direktor Bruno Heller noch eine Ehrung vor. Für ihr Engagement in der Schule und den ehrenamtlichen Einsatz darüber hinaus verlieh er ihr die goldene Caritas-Nadel. Die hatte auch ihr Mann Johann - bis vor zwei Jahren ebenfalls Lehrer an der Bergschule - erhalten. Heller betonte: "Ich wüsste nicht, dass es vorher ein Ehepaar gab, wo jeder Partner aufgrund eigener Verdienste diese Auszeichnung erhielt."

Rückblick mit Bildern, Rap und Bänkelsang Die bewegende Abschiedsfeier dürfte der letzte Höhepunkt ihrer "Schullaufbahn" gewesen sein. Die begann mit einem bewegenden Gottesdienst unter der Leitung von Propst Durstewitz und Rektor Bernd Kucklick in der Bergkloster-Kirche. Auch einer ihrer acht Brüder, Pater Hundeck, gehörte zu den Konzelebranten. Der zweite stellvertretende Schulleiter, Heinz-Peter Kaes, spielte die Orgel. Danach hatte das Kollegium einen unterhaltsamen Festakt vorbereitet. Dazu gehörte ein Rückblick mit Bildern von Provinzoberin Sr. Pia Elisabeth Hellrung, die bis 1996 Schulleiterin der berufsbildenden Schule St. Elisabeth war. 26 Jahre lang haben sie und Regina Freitag als Team die Schule geleitet. Danach erlebte Regina Freitag noch Sr. Maria Manuela Gockel - die heute das Canisiusstift in Ahaus führt - und Sr. Theresita Maria Müller als Schulleiterinnen. Daher dankte ihr das Kollegium auch dafür, der Schule so lange “als Konstante” erhalten geblieben zu sein. Die Lehrer präsentierten auf der Bühne unter anderem eine LehrerKonferenz in Rap-Form, und sie spielten die Umbauphase nach der Wendezeit nach. "Damals mussten mehrere Klassen in ein

Neues Leitbild Die berufsbildende Bergschule St. Elisabeth hat ein neues Leitbild entwickelt. Aus diesem Anlass trafen sich die 64 Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung im Oktober für zwei Tage im Bergkloster Bestwig. Den Prozess zur Entwicklung des Leitbildes hat das Kollegium bereits vor sechs Jahren eingeleitet. Ziel ist es, Standards für die pädagogische Arbeit und das Miteinander an der Schule festzulegen. Dazu gehören die Wertevermittlung als ein zentraler Bestandteil des Unterrichts, die Verankerung christlicher Feste im Jahreskreis oder die enge Zusammenarbeit mit den Einrichtungen in der Region, um die Vermittlung bzw. den Erwerb beruflicher und sozialer Kompetenzen weit zu fächern. In Bestwig wurden auf der Grundlage der bisherigen Arbeit Textbausteine für das schuleigene Leitbild formuliert und mit den Leitlinien der Ordensgemeinschaft und ihrer Einrichtungen abgestimmt. Das neue Leitbild tritt voraussichtlich Anfang dieses Jahres in Kraft. Foto: SMMP


gesundheitshilfe

Die neue Praxis in Freienohl bietet mehr Raum. Foto: SMMP

Wallfahrtsort wird für viele zur Insel Therapeutische Arbeit im Kloster Oelinghausen genießt guten Ruf - und weitet sich aus 12

D

er Bedarf an Ergotherapie und Lernförderung wächst. Vor allem bei Kindern nehmen motorische Auffälligkeiten, Lern- und Konzentrationsschwächen zu. Ebenso steigt der Bedarf an Ansprechpartnern zur Klärung seelischer und psychischer Probleme. Im Kloster Oelinghausen wird diese Entwicklung spürbar. Das Kleinod bei Arnsberg ist nicht nur ein bekannter Wallfahrtsort. Von hier aus leisten die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel auch wichtige therapeutische Arbeit. Wallfahrt und Therapie gehören nicht unbedingt zusammen, ergänzen sich hier aber gut. "Einerseits kommen sehr viele Menschen hierher und lernen uns dadurch kennen", erklärt die Ergotherapeutin Sr. Maria Gabriela Franke. Und die für die Seelsorge verantwortliche Dipl.-Religionspädagogin Sr. Johanna Guthoff ergänzt: "Andererseits gewinnen die Menschen hier schon räumlich Ab-

tenen Kurse zur Lernhilfe sind ein erster Schritt in diese Richtung. Dazu haben die Schwestern seit einiger Zeit zwei weitere Räume des Klosters angemietet. Auch die MontessoriArbeit soll stärker einbezogen werden. Drei der angestellten Therapeutinnen machen derzeit das Diplom an der ordenseigenen Montessori-Akademie. Insgesamt beschäftigt SMMP an den drei Standorten der Praxis neben den Schwestern sechs Therapeutinnen und Therapeuten, vier in Vollzeit, zwei in Teilzeit. Darüber hinaus sind zwei Damen für die Verwaltung angestellt. Sr. Mirjam Grüßner, die bis vor zwei Jahren ebenfalls in Oelinghausen arbeitete, leitet seit Sommer 2004 eine weitere, gut laufende SMMP-Praxis für Ergotherapie in Heiligenstadt. Außerdem lebt Sr. Maria Michaela Essfeld in dem Konvent. Als Küsterin der Pfarr- und Wallfahrtskirche ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für viele Menschen. Somit wirkt sie an entscheidender Stelle am Gesamtauftrag mit. Psychotherapeutische Praxis ist schon geplant Bald wollen die Schwestern in Oelinghausen auch eine psychotherapeutische Praxis aufbauen. Sr. Johanna Guthoff hat eine Ausbildung zur Existenzanalytikerin und Logotherapeutin absolviert. Und der Bedarf ist da: "Es gibt viele Menschen mit komplexen Problemen, die eine Therapie benötigen. Die begegnen uns auch - oder gerade - an einem Wallfahrtsort", sagt Sr. Johanna. Als Seelsorgerin führt sie viele Gespräche mit den Pilgern. Und bei manchen entdeckt sie tiefgreifende Probleme. Insofern sind psychotherapeutische und seelsorgerische Arbeit verknüpft - "doch muss man beides streng trennen", betont die 46-Jährige. So werden in der Therapie religiöse Aspekte z.B. ganz ausgeklammert. Die Beratung in Lebensfragen ist dagegen ein Bindeglied auch zur Ergotherapie. "Denn hinter Lernschwächen bei Kindern stehen oft familiäre Konflikte", weiß Sr. Maria Gabriela aus Erfahrung. So spiegelt sich auf der abgeschiedenen Insel des Klosters der Zustand unserer Gesellschaft mit all ihren Problemen und Fragen.

Info Sr. Johanna Guthoff (l.) und Sr. Maria Gabriela Franke im Besprechungsraum.

stand zu ihrem Alltag. Und sie fallen nicht auf, wenn sie uns aufsuchen. Sie fühlen sich bei uns wie auf einer Insel." Inzwischen genießt die Arbeit der Schwestern und ihrer angestellten Mitarbeiterinnen im Kloster Oelinghausen einen guten Ruf. Die Ergotherapeutische Praxis, die Sr. Maria Gabriela Franke 1992 hier aufgebaut hat, zählt sogar schon zwei Ableger. Die Praxis in Meschede-Freienohl ist erst im Herbst 2005 umgezogen, um sich räumlich zu vergrößern. Und der Behandlungsraum in Bestwig soll demnächst auch als Praxis zugelassen werden. Aber Ergotherapie ist kein "Selbstläufer". Im Gegenteil: Die immer strengere Budgetierung bei den Ärzten hat zufolge, dass weniger Rezepte für eine solche Therapieform ausgestellt werden. "Daher müssen wir uns auch nach neuen Feldern umsehen und von Rezepten unabhängiger machen", sagt die ausgebildete Ergotherapeutin mit Montessori-Diplom. Die im Kloster Oelinghausen angebo-

1992 wurde der Konvent Oelinghausen gegründet. Die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel übernahmen im Auftrag der zuständigen Pfarrei die Verantwortung für die Seelsorge. Das Kloster Oelinghausen ist auch Pfarrkirche des gleichnamigen Pastoralverbundes. Sr. Maria Gabriela Franke hatte vorher schon die Ergotherapie als Abteilung am Marienkrankenhaus Nassau aufgebaut und von dort aus auch die Ergotherapeutische Abteilung am Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt mit ins Leben gerufen. Ihre Erfahrungen brachte sie mit der Gründung einer neuen Praxis in Oelinghausen ein. Sr. Johanna Guthoff studierte Religionsopädagogik an der Katholischen Fachhochschule Paderborn, bevor sie 1992 nach Oelinghausen kam. Seitdem ist sie mit der Wallfahrtsseelsorge beauftragt. 2004 erhielt sie die Zulassung zur Psychotherapie nach HpG. Sr. Maria Michaela Essfeld (Foto) komplettiert den Konvent. Die ausgebildete Erzieherin und Wirtschafterin hilft als Küsterin u.a. bei der Messdienerausbildung, Betreuung von Wallfahrtsgruppen und Organisation.


mission

Schon 10.500 Jugendliche ausgebildet Berufsqualifizierungseinrichtung C.E.A in Cochabamba besteht seit 25 Jahren

I

m Herbst 1980 - vor nunmehr über 25 Jahren - gründeten die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Cochabamba / Bolivien die Berufsqualifizierungseinrichtung C.E.T.A.P.. Diese Abkürzung steht für "Centro de Estudios tecnicos accelerados para la producción" - übersetzt: Zentrum zur Ausbildung für Berufe in Technik und Produktion. Dort erarbeiteten sich inzwischen 10.500 Jugendliche und junge Erwachsene mit geringer schulischer Bildung einen Berufsabschluss. Und der ist in dem südamerikanischen Land sehr viel wert.

13

Inzwischen leitet Schwester Amalia Machaca die Einrichtung. Sie weiß um die individuellen Probleme ihrer Auszubildenden: "Viele haben seit langem nicht mehr gelernt. Oft beeinträchtigen auch familiäre oder finanzielle Probleme ihre Lernleistungen. Außerdem arbeiten sie alle in einem anderen Beruf und kommen deshalb müde hierher." Um so wichtiger sei es, die eigene Arbeit stets zu überprüfen, das Mitarbeiterteam zu qualifizieren, auf die individuellen Möglichkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzugehen sowie den Bedarf auf dem Arbeitsmarkt abzufragen. In Deutschland nennt man das "Qualitätsmanagement"...

Zum Jubiläum im Herbst 2005 hat sich die Einrichtung in C.E.A. umbenannt, da die Ausbildung in technischen Berufen inzwischen entfallen ist. Heute bietet C.E.A. sechs Ausbildungen an: Die reichen vom Computerfachkurs bis zum Schneider und werden zurzeit von rund 500 Schülerinnen und Schülern besucht. Gegründet wurde C.E.A. 1980 von der deutschen Ordensfrau Schwester Maria Asunta Wilbrand. Inzwischen gehört sie dem neuen Konvent im Essener Kardinal-Hengsbach-Haus an. Sie erinnert sich noch genau, wie sie 1955 als 27-Jährige ausgesandt wurde: "`Gehen Sie hin und bekehren Sie viele Heiden`, wurde mir damals mit auf den Weg gegeben. Aber Bolivien hat mich bekehrt." Schnell hatte sie sich von der Lebensfreude und Frömmigkeit der Einheimischen anstecken lassen. Davon wollte sie Mit Kochkursen hat die Arbeit der C.E.A. in Cochabamba begonnen. Foto: SMMP etwas zurückgeben. "Gemeinsam mit dem Lehrerkollegium unseres Gymnasiums Colegio Santa Maria überlegten wir, ob wir nicht auch ärmere Bevölkerungsschichten bilden können - und müssen", erinnert sich die heute 77-Jährige. Eine Berufsausbildung bleibt vor allem jungen Frauen verwehrt: "Viele von ihnen haben schon mit 17 Jahren ein Kind - lernen wollen sie trotzdem." Das Berufsausbildungsinstitut C.E.A. hat zurzeit etwa 500 SchüEin Kochkurs machte den Anfang lerinnen und Schüler. Die teilen sich auf sechs Bildungsgänge auf. Der einsemestrige Computerfachkurs vermittelt Basiskenntnisse in So entstand die Idee eines Kochkurses, in dessen Verlauf auch die der Textverarbeitung am Computer, die dazu reichen, eine unterstütFähigkeit zum Lesen und Schreiben vermittelt wurde: "Die christzende Tätigkeit im Büro aufzunehmen. Die Ausbildung zum Sekretär lich-soziale Erziehungsbewegung `Fe Y Alegriá` unterstützte uns bzw. zur Sekretärin geht über drei Semester und vermittelt auch finanziell. Und wir hatten im Colegio die notwendigen Räume." weiterführende Kenntnisse in Mathematik, Buchführung oder für die Nach einem halben Jahr gingen die Kurse in einen geregelten UnGeschäftskorrespondenz. Ebenfalls zum Angebot gehört eine dreiterrichtsbetrieb über. Jetzt wurden Hauswirtschaft, Hand- und Masemestrige Einführung in die Buchhaltung. Die Ausbildung zur schinenstricken, Schreibmaschinen-Schreiben, Töpfern und BuchErziehungshilfe (in Deutschland vergleichbar mit der Kinderpflege) führung gelehrt. "Im ersten Semester hatten wir 75, im zweiten 150, geht über vier Semester. Die Ausbildung im Bereich Schneiderei (3 im dritten 300 Schülerinnen und Schüler", erinnert sich Sr. Maria Semester) und Konditorei (2 Semester) runden das Spektrum ab. Asunta. Doch die soziale Situation jedes Einzelnen sollte nicht aus Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem dem Blick geraten. Heute zählt C.E.A. 500 Auszubildende. "Und Abschluss ihrer Ausbildung ein Zertifikat der Bildungsinitiative "Fe Y damit" - ist Sr. Maria Asunta überzeugt - "ist eine Grenze erreicht." Alegria", die C.E.A. auch mit finanziert.

Info


ak tu

nachrichten

Norbert Neitemeier leitet den “Eichendorffpark”

Thomas

Schubert ist neuer

Heimleiter

Oelde-Stromberg. Schwester Christa Holtkamp hat die Heimleitung des Seniorenzentrums "Am Eichendorffpark" in Oelde14 Stromberg aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. Diese Funktion hat im Oktober 2005 Norbert Neitemeier übernommen. Er bleibt zugleich Heim- und Betriebsleiter des benachbarten Seniorenheims St. Josef in Wadersloh. Sr. Christa wurde 1938 in Haltern geboren. Sie arbeitete zunächst als Bürokauffrau, bevor sie 1968 der Gemeinschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel beitrat. Dort arbeitete sie zunächst als Krankenpflegerin im Kinderkrankenhaus von Berlin-Lichtenrade. 1975 kam sie an das Haus Maria Regina nach Diestedde, wo sie auch lange Zeit Heimleiterin war. 2001 wechselte sie nach Oelde-Stromberg, wo das neue "Seniorenzentrum Am Eichendorffpark" entstand. Dies wurde zum 1. September eröffnet - "und bis Weihnachten hatten wir Norbert Neitemeier. (l. ) löst Sr. Christa ab. Foto: SMMP das Haus schon fast voll belegt", blickt die frühere Leiterin zurück. Nun lebt sie im Provinzhaus der Schwestern in Bestwig. Norbert Neitemeier ist seit 1988 Heim- und Betriebsleiter des Seniorenheims St. Josef in Wadersloh. Die Seniorenhilfe SMMP gGmbH ist seit 2003 gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Margareta Träger dieses Hauses. Der gelernte Krankenpfleger arbeitete zunächst bei einem privaten Träger und absolvierte in dieser Zeit die entsprechenden Weiterbildungen zum Pflegedienst- und Heimleiter. 1988 kam er an das Haus St. Josef. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Bad Waldliesborn.

Markus Borggreve Foto: SMMP

Neuer Pflegedienstleiter Heiden. Markus Borggreve ist neuer Pflegedienstleiter des Seniorenheims St. Josef in Heiden. Im Oktober 2005 hat der 41-Jährige die Nachfolge von Petra Wesselmeier angetreten, die in ihre Heimat bei Osnabrück zurückkehrte. Der examinierte Altenpfleger mit der Zusatzausbildung zum Wohnbereichs- und Pflegedienstleiter wohnt mit seiner Familie in Haltern am See. Seit Oktober 2004 ist er im Haus St. Josef beschäftigt. Bisher war er dort als Wohnbereichsleiter tätig.

in Herten-

Westerholt. Foto: Albus

Neuer Leiter im Haus St. Martin

Herten-Westerholt. Thomas Schubert ist seit Anfang dieses Jahres neuer Heim- und Betriebsleiter am Haus St. Martin in Herten-Westerholt. Der 38-Jährige ist Nachfolger von Rosemarie Grobauer, die die Einrichtung im September 2005 aus gesundheitlichen Gründen verlassen hat. Er wurde in Hannover geboren und hat an der Katholischen Fachhochschule Paderborn Diplom-Sozialarbeit studiert. Zudem hat er sich zum Master Sozialmanagement fortgebildet. Er wohnt mit Frau und Tochter in Mülheim an der Ruhr. Zwölf Jahre lang war Thomas Schubert in der Kinder- und Jugendarbeit tätig gewesen. Zuletzt leitete der das Katholische Jugendamt in Essen. An seinem neuen Arbeitsplatz sieht er eine wichtige Herausforderung im Umgang mit dem immer größeren Anteil an demenzerkrankten Bewohnern: "Hier gilt es, den Umgang mit diesen Menschen und die Organisation der Pflege zu optimieren." Träger des Hauses St. Martin ist die Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste mbH. Deren Gesellschafter sind die Kirchengemeinde St. Martinus und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Das Seniorenheim verfügt über 123 Pflegeplätze und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Petra Wessel nun offiziell im Amt Geseke. Petra Wessel ist seit dem 1. Dezember 2005 offiziell neue Pflegedienstleiterin des Wohn- und Pflegezentrums Haus Maria in Geseke. Kommissarisch hat sie diese Aufgabe schon seit einem Jahr wahrgenommen. Andrea Marx-Kleine nimmt ihre Aufgabe als Heimleiterin dagegen auch noch 2006 kommissarisch wahr, da sie 2007 wieder als Assistentin der Geschäftsführung nach Bestwig zurückkehrt. Petra Wessel ist 29 Jahre alt und wurde in Warstein geboren. Nach ihrer AusPetra Wessel Foto: SMMP bildung zur Altenpflegerin arbeitete sie erst im stationären Bereich und danach als stellvertretende Pflegedienstleitung bei zwei ambulanten Pflegediensten. Zwischenzeitlich absolvierte sie die Zusatzausbildung zur Pflegedienstleitung. Seit Februar 2002 arbeitet Petra Wessel im Haus Maria. Dort war sie zunächst als Wohnbereichsleiterin, stellvertretende Pflegedienstleiterin und Qualitätsmanagerin tätig. Zurzeit absolviert sie ein berufsbegleitendes Fernstudium für das Pflegemanagement.


uelles nachrichten

Dach flog von der Schule

Heiligenstadt. Sachschaden im Wert von rund 200.000 Euro entstand am Dach der berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt durch einen Sturm am 16. Dezember. Dabei hebelte der Wind mit Stärke 10 einen 50 Quadratmeter großen Teil des Daches in die Luft, wo es sich noch einmal drehte und dann auf den Hof den Kindergartens hinabfiel. "Wegen des schlechten Wetters befand sich Gott sei Dank kein Kind auf dem Hof", sagt die Leiterin der Einrichtung, Sr. Theresia Raabe. Der Leiter der Tischlerei, Niko Jäkel, stand auf der anderen Seite des Gebäudes, als er den Dachgiebel auf sich zustürzen sah. Er sprang geistesgegenwärtig in die Werkräume des Betriebes und blieb unverletzt. Der Bulli der Tischlerei erlitt dagegen Totalschaden. “Hauptsache, es ist keinem Menschen etwas passiert", sagt Generalökonomin Sr. Maria Dolores Bilo. Der Sachschaden ist durch Versicherungen gedeckt.

Nassau erhält Akut-Geriatrie

Nassau. 35 der 70 Betten zählenden Abteilung für Geriatrie am Marienkrankenhaus Nassau wurden mit Wirkung vom 1. Januar 2006 in akut-internistische Betten mit geriatrischem Schwerpunkt umgewandelt. Anfang 2004 hatte das Marienkrankenhaus beim Land den entsprechenden Antrag gestellt. Nun hat der Krankenhausplanungsausschuss dem Vorhaben zugestimmt. Damit sind die 35 akut-internistischen Betten in den Krankenhausbedarfsplan aufgenommen. Auf lange Sicht hätte die vorhandene geriatrische Rehabilitation nicht ausgereicht, das Haus wirtschaftlich zu 15 betreiben. Insofern war die Entscheidung richtungsweisend. 15

Gertrudis-Hospital bekommt eine Zentrale Aufnahme

Dieser Dachgiebel stürzte auf den Kleinbus der Tischlerei.

Foto: SMMP

50.000 Euro für die Missionsarbeit Ahaus/Bestwig/Herzfeld/Nassau. Bei Basaren, Spielenachmittagen und Verkaufsaktionen erlösten Schüler, Lehrer, Senioren, Ministranten und Ordensschwestern in der Adventszeit rund 50.000 Euro für die Missionsarbeit der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP). Allein 280 Torten wurden für den großen Basar der bischöflichen Canisiusschule und des Canisiusstifts in Ahaus gebacken. Dieser Appetit schlug sich im Erlös des Tages nieder: Die Kindercreche der SMMP in Leme freut sich über 35.215 Euro. Die Schüler des Canisiusstifts boten eine BewegungsBaustelle, Ponyreiten und eine Cafeteria mit Livemusik an. Die 93-jährige Schwester Lioba Maria Haase verkaufte selbst gesammelte Briefmarken. 9.785,56 Euro brachten der Adventbasar und ein Sponsorenlauf am Berufskolleg Bergkloster Bestwig für die Arbeit der Schwestern in Bolivien ein. Für den Basar hatten Schwestern, Lehrer und Schüler wochenlang gebastelt, genäht und gebacken. Auch die ordenseigene Berufsqualifizierungseinrichtung NAMe bot Deko-Artikel und Spielzeug an. Die Physiotherapeuten luden zu Massagen an, die Erzieherinnen sorgten für Spielangebote. Der Senioren-Spielekreis der Gemeinde St. Ida in Herzfeld spendete erneut die Spieleinsätze eines ganzen Jahres. Das waren 2.000 Euro. Und die Messdiener steuerten aus eigenen Aktionen weitere 1.000 Euro bei. Ebenfalls 1.000 Euro brachte der Erlös des St. Martin-Basars der katholischen Gemeinde in Halver-Oberbrügge für die Missionsarbeit der Schwestern ein. Nochmals 530 Euro trugen die Ambulanten Dienste des Marienkrankenhauses Nassau bei. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten gemeinsam mit Sr. Placida Fennenkötter am ersten Dezember-Wochenende einen Informationsstand auf dem Weihnachtsmarkt aufgebaut und dabei Krippen, selbst gebastelte Sterne und Schokolade verkauft.

Herten-Westerholt. Das Gertrudis-Hospital erhält eine zentrale Aufnahme- und Diagnostikabteilung. Kurz vor Jahresschluss hatte die Bezirksregierung Münster 2,632 Mio. Euro Fördermittel zugesagt. "Da war für uns zum zweiten Mal Weihnachten", atmete Geschäftsführer Christian Uhl auf. Denn ab 2006 hat die neue Landesregierung für alle Zuschüsse einen vorläufigen Bewilligungsstopp verhängt. Die Zentrale Aufnahme wird Diagnosik mit Röntgenabteilung, EKG, Ultraschall, Blutentnahme und weitere eingehende Untersuchungen auf einer Ebene vereinen. Der neue, 550 Quadratmeter große Gebäudetrakt entsteht auf einem Teil des jetzigen Vorplatzes. Anschließend werden das jetzige Foyer und die Verwaltungsräume im Erdgeschoss umgebaut. Die Kosten liegen bei 3,081 Mio. Euro. 449.000 Euro müssen die Katholischen Kliniken Haltern, Marl, Westerholt als Träger selbst aufbringen. blickpunkt mensch wird noch ausführlich darüber berichten. Ein Teil des Vorplatzes wird dem Neubau weichen.

Impressum blickpunkt mensch Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel Redaktion: Katharina Masannek (verantwortlich), Dr. Ulrich Bock Layout: Katharina Masannek, Dr. Ulrich Bock Kontaktadresse: Postfach 1162, 59901 Bestwig, Telefon: 02904/808-242 E-Mail: k.masannek@smmp.de Internet: www.smmp.de Redaktionsschluss: Montag, 9. Januar 2006


nachrichten / termine

Schwestern ziehen ins Hengsbach-Haus

Sr. Christophora, Sr. Sigrid Maria und Sr. Maria Asunta im Innenhof des Kardinal Hengsbach-Hauses. Foto: SMMP

Den Na ger ers etzte E ckhard Stoll

durch sein

eigene s Gesic ht.

In sein em Arb eitszim Hobby mer sp filmer ielte de die Sze r nen na ch. Foto s: Stoll

Eckhard Stoll darf nach Hollywood reisen Bestwig. Eckhard Stoll gewann mit seinem Kurzfilm-Beitrag bei dem Wettbewerb "Be a filmstar" eine Statistenrolle in Hollywood. Der 40-jährige arbeitet als Dozent im Fachbereich Gestaltungsassistenz am Berufskolleg Bergkloster Bestwig und ist Leiter der Medienwerkstatt "Sauerland-Welle". Die mehr als 200 Wettbewerbsteilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sollten eine bekannte Spielfilmszene nachspielen und neu inszenieren. Dazu suchte sich der Hobbyfilmer die Startsequenz aus dem Trickfilm "Ice Age" aus. Statt des Streifenhörnchens löst der Sauerländer in der Neuverfilmung nun die Naturkatastrophe aus. Und das funktonierte so: Zunächst schnitt Eckhard Stoll in mühevoller Kleinarbeit den kleinen Nager aus dem Film - "und dann spielte ich den Wettlauf über das Eis in meinem eigenen Arbeitszimmer nach." Um sich

Termine des Bildungswerkes Bestwig. Das Bildungswerk Bergkloster Bestwig bietet im Frühjahr 2006 wieder zahlreiche Kurse an: So geht es am 3. und 4. Februar mit der Kommunikationstrainerin Beatrix Reininghaus um das Thema “Streiten will gelernt sein.” Am 16. Februar beginnt ein neuer Kurs für die Bildbearbeitung am PC mit der Software “Adobe Photoshop.” Vom 17. bis zum 19. Februar stehen “die neun Gesichter der Seele” im Blickpunkt: Im Rahmen dieses Wochenendkurses wird ein Enneagramm zur Persönlichkeitsanalyse erstellt. Ein neues Seminar “Yoga, Meditation und Walking” beginnt wieder am 13. März. Weitere Informationen unter Tel. 02904 / 808-179. Das komplette Programm ist im Internet einsehbar: www.bildungswerkbestwigonline.de

www.smmp.de

Essen-Werden. Die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel eröffneten im Oktober 2005 einen neuen Konvent im Essener Kardinal Hengsbach-Haus. Das Bildungs- und Exerzitienhaus des Bistums Essen wird täglich von bis zu 300 Gästen besucht. Ruhrbischof Dr. Felix Genn hatte die Schwestern in Bestwig angefragt, ob sie für die seelsorgerische Arbeit in dem Haus zur Verfügung stünden. Dabei erinnerte er 16 an die Verbundenheit zum Namen des ersten Ruhrbischofs Franz Hengsbach, der aus Bestwig-Velmede stammte. Die Provinzleitung sagte nach einer Bedenkzeit zu, weil es eine reizvolle Aufgabe ist, an so zentraler Stelle im Bistum Essen wieder präsent zu sein. Dem Konvent in Essen-Werden gehören Sr. Sigrid Maria Hoves, Sr. Christophora Ringkamp und Sr. Maria Asunta Wilbrand an.

vom Hintergrund abzuheben, lieh er sich vom Zimmertheater Meschede grüne Vorhänge, mit denen er die Wände ausstaffierte. Selbst schlüpfte er in einen orangefarbenen Overall und rannte auf der Stelle, so schnell es ging. Es dauerte einen Tag und eine Nacht, bis Eckhard Stoll mit dem Schneiden des kleinen Filmes fertig war. Die Jury nahm ihn in die Runde der besten 18 auf - die durften ihre Filme auf dem Sender Pro7 im Fernsehen zeigen. Und beim anschließenden Votum im Internet stimmten 48 Prozent der Zuschauer für ihn. Nun winkt die Statistenrolle in einem großen Hollywood-Film. In welchem und wann, steht allerdings noch nicht fest. Wer sich den Film ansehen möchte, kann dies im Internet tun: www.sauerlandwelle.de/be-a-film-star

Große Krippenausstellung Bestwig. Über tausend Besucher strömten zu Beginn dieses Jahres in die große Krippenschau im Bergkloster Bestwig. Vom 1. bis zum 8. Januar stellte Marliese Ewald aus Schwerte dort 280 ihrer Sammelstücke aus. Ein Jahr zuvor hatte sie ihre Krippen bereits im Bergkloster Heiligenstadt gezeigt. Das Ehepaar Gerhard und Hildegard Schulte half der Sammlerin beim Aufbau und stand den Gästen gemeinsam mit Marliese Ewald auch Rede und Antwort. Am Ausgang wurden 1.600 Euro für die Missionsarbeit der Schwestern in Südamerika und Rumänien gesammelt. Auch der Erlös der Cafeteria kam diesem Zweck zugute.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.