blickpunkt Mensch 1-2010

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4 1.000 Schüler reißen in Heiligenstadt eine Mauer ein

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8 Seniorenheim St. Josef in Wadersloh bezieht neues Haus 14 Marienkrankenhaus Nassau auch nach 20 Jahren noch optimistisch

Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

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Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel


Titelbild: Olga Özsahiu und Tiago Soares neh-

editorial

men zurzeit an dem Werkstattjahr der Berufsqualifizierungseinrichtung NAMe in Bestwig teil. Hier wollen sie ihre zweite Chance nutzen, sich für eine Ausbildung qualifizieren und endlich den Hauptschulabschluss machen. Die Einrichtung wurde im Februar 2010 zertifiziert (siehe Seite 22).

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Seit der letzten Ausgabe von blickpunkt mensch ist fast ein Jahr vergangen. Dass es solange gedauert hat, liegt bestimmt nicht daran, dass wenig passiert ist. Die Provinzkapitel der Ordensgemeinschaft in Europa und Bolivien haben eine neue Leitung gewählt. In Wadersloh ist der Neubau des Seniorenheims St. Josef entstanden und schon bezogen. In Heiligenstadt gedachten 1.000 Schüler des Mauerfalls vor 20 Jahren, der auch für die Ordensgemeinschaft in Deutschland von historischer Bedeutung war. Jetzt sammeln sie auf kreative Weise Gelder für den Wiederaufbau einer Schule in Haiti. Und das Marienkrankenhaus Nassau feierte nach vielen Umstrukturierungen und Veränderungen der letzten Jahre mit viel Optimismus seinen 20. Geburtstag. Dies sind nur einige Themen dieser Ausgabe, die deshalb auch acht Seiten mehr Umfang hat als gewohnt. Trotz des langen zeitlichen Abstandes seit dem letzten blickpunkt wurde im zurückliegenden Jahr so viel geschrieben und publiziert wie noch nie - dies aber vor allem im Internet. Alle SeniorenhilfeEinrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel haben jetzt eigene Internetseiten. Die Bergklosterstiftung, die Missionare auf Zeit, das Montessori Zentrum Berlin und das Julie-Postel-Haus folgten ihnen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat es viel Kraft gekostet, diese Präsentationen neben der eigentlichen Arbeit auf den Weg zu bringen, zeigen sie doch in der Vielfalt ihrer Berichte, was alles an den verschiedenen Standorten geschieht. Jetzt steht auch ein Relaunch der Ordenshomepage smmp.de an. Und mit Andreas Beer gibt es im Servicebereich Öffentlichkeitsarbeit einen neuen Mann, der diese Webauftritte weiterentwickelt und unterstützt (s. auch Seite 23). Dann kann auch der “blickpunkt” wieder regelmäßig erscheinen...

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1.000 Schüler reißen Mauer ein Gedenken zum Mauerfall in Heiligenstadt

Neuen Mut finden, aber auch sterben lassen Gertrudis-Hospital widmet sich der Palliativmedizin

Seniorenheim wechselt in zwei Stunden das Haus Eine neue Heimat für 72 Menschen in Wadersloh

Konjunkturpaket hilft Heizkosten sparen Engelsburg-Gymnasium bekommt eine neue Cafeteria

Ein Raum für soziale Kontakte im Alter Martinus-Treff in Westerholt hat sich bereits etabliert

Marienkrankenhaus feiert Geburtstag Chefärztin Dr. Irmgard Luthe verabschiedet

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“Mich fasziniert die Freude in den Gesichtern” Placida Viel Berufskolleg engagiert sich “sozial-genial”

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Ordensprovinzen blicken auf Sendung und Berufung Kapitel in Bestwig und Bolivien wählten neue Leitung

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Solidaritätsaktion für Haiti Bergschule sammelt für zerstörte Schule

Rubriken Nachrichten Impressum Menschen Auch das noch

S. 20-24 S. 21 S. 23 S. 24


Neugierig und interessiert lauschen 70 leitende Schwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Ausführungen des Kulturphilosophen Kurt C. Reinhardt bei der Frühjahrstagung 2010 im Bergkloster Bestwig. Aus der Kunst- und Architekturgeschichte heraus lud er dazu ein, die natürlichen Zeitzyklen und die natürliche Umwelt in unsere Arbeit stärker einzubeziehen auch ganz praktisch bei der Gestaltung neuer und neu genutzter Räume.

"Anders sein durch Barmherzigkeit"

3 Einrichtungsleiter befassen sich mit der Bewahrung des Charismas in sich verändernden Umwelten

Generaloberin Schwester Aloisia Höing unterstreicht, dass sich sowohl das Generalkapitel als auch das Provinzkapitel (s. S. 19) trotz der zurückgehenden Zahl von Ordensschwestern eindeutig für den Erhalt der Einrichtungen in eigener Trägerschaft ausgesprochen habe: "Sie garantieren, nah am Menschen und am Nerv der Gesellschaft zu bleiben. Über sie können wir mithelfen, die Gesellschaft zu prägen." Schließlich sei es auch das Bestreben, Arbeitsplätze zu erhalten und Ausbildungsplätze zu schaffen. Angesichts dieser Argumente betonte die Generaloberin schon im Herbst, "dass unsere Ordensgemeinschaft die Einrichtungen im Geist unserer Gründerin führt und prägt, aber auch, dass die Einrichtungen in ihrer Vitalität und Aktualität uns als Ordensgemeinschaft prägen." Zu der Tagung hatten der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock, sowie die beiden Geschäftsfeldleiter für die Seniorenhilfe und den Bildungsbereich, Andrea Starkgraff und Michael Bünger, auch zwei externe Referenten geladen: den Direktor der Geschäftsstelle Köln der Bank für Sozialwirtschaft, Norbert Küsgen, sowie den Ge-

schäftsführer des Lebensmittelgroßhändlers JOMO GV-Partner aus Weeze, Hans-Gerd Janssen. Dabei kristallisierten sich zwei wichtige Erkenntnisse heraus. Norbert Küsgen wies darauf hin, dass der finanzielle Spielraum für viele soziale Einrichtungen jetzt schon sehr eng ist: "2008 haben wir jede zweite Kreditanfrage wegen einer zu geringen Eigenkapitalquote oder zu schlechter Zukunftsaussichten abgelehnt." Und Hans-Gerd Janssen verwies darauf, dass der Druck auf die Sozialsysteme 2010 angesichts höherer Staatsverschuldung und steigender Arbeitslosigkeit noch größer werde: "Es gibt nur drei Möglichkeiten, zu bestehen: besser, billiger oder anders". Für die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel gilt vor allem die Devise "Anders" anders durch eine Atmosphäre von Christlichkeit und Barmherzigkeit, wie Schwester Aloisia und Ludger Dabrock übereinstimmend betonten.

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ie "Umwelten" ihrer Einrichtungen und Dienste nahmen die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel mit ihren leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl bei der Herbsttagung 2009 als auch bei der Frühjahrstagung 2010 in den Blick. Im Herbst setzten sie sich mit der Frage auseinander, wie es angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks und wachsender Herausforderungen gelingen kann, das Charisma der Ordensgemeinschaft spürbar werden zu lassen und weiterzugeben. Und bei der Tagesveranstaltung am 9. März 2010 ging es um die Frage, in welchen Räumen wir das tun.

Unsere Einrichtungen garantieren, nah am Menschen und am Nerv der Gesellschaft zu bleiben. Über sie können wir mithelfen, die Gesellschaft zu prägen. Sr. Aloisia Höing

Wie sehr sich die Einrichtungen dabei neuen Rahmenbedingungen anpassen, stellten die 50 leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Tagung selbst heraus: Im Bereich der Bildungseinrichtungen sind das zum Beispiel neue inhaltliche Konzepte und Schwerpunktbildungen - vor allem in der Schaffung neuer Ganztags- und Betreuungsangebote an den Schulen (siehe Bericht S. 11). Für die stationären und ambulanten Einrichtungen aus der Seniorenhilfe steht 2010 das Erreichen der nächsthöheren Zertifizierungsstufe, des Siegels "Recognised for Excellence" an. Dabei ist der Ausbau der Angebote für Demenzerkrankte - wie beim Neubau in Wadersloh (s. S. 8-9) wichtig.

Vernetzung ist schließlich das wesentliche Vorhaben im zu Beginn des Jahres 2009 neu gegründeten Klinikverbund Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord mit vier Häusern, an dem die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel mit dem Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt beteiligt sind. Dessen Geschäftsführerin Astrid Pietzner erklärte: "Indem wir medizinische und pflegerische Bereiche sowie Teile der Verwaltung zusammenlegen, erhöhen wir die Kompetenzen und sparen wir Kosten." Menschen für Ideen begeistern können Doch auch weiterhin stehen alle Einrichtungen unter großem Druck. "Wie können wir neue Physiklehrer für uns interessieren, wenn wir keine Verbeamtung in Aussicht stellen können und andere Schulen teilweise mehr Gehalt bieten?", fragt beispielweise der Leiter des Engelsburg-Gymnasiums, Dieter Sommer. Und die kaufmännische Direktorin der Katholischen Kliniken Lahn, Barbara Werder, will wissen, wie ein Chefarzt mehr Zeit für Patienten gewinnen kann, "wenn die Krankenkassen mittlerweile jeden dritten Behandlungsfall prüfen und Stellungnahmen verlangen?" Die Botschaft der Tagung lautete: "Wir können!" Die Moderatorin und Unternehmensberaterin Dr. Eva Strasser unterstrich: "In dem Moment, wo Sie das positive Denken verlassen, können Sie dieses Ziel auch nicht mehr erreichen." An den Mut, quer zu denken und im wahrsten Sinne "neue Räume" zu entdecken, appellierte auch der Architekturtheoretiker und Kulturphilosoph Kurt C. Reinhardt bei der Frühjahstagung. "Architektur ist nicht Neubau, sondern Wahrnehmung und Nutzen. Sie programmieren diese Räume." Ausführliche Berichte im Internet unter www.smmp.de < Service < Neuigkeiten


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1.000 Schüler reißen Mauer ein Bergschulen blicken auf Zeit der DDR zurück - auch ihr Gebäude war geteilt

Aufmerksam hörten die Berufsschüler den Berichten der Zeitzeugen in den Klassen zu.

"Vielen von Ihnen geht es wahrscheinlich so wie uns als Kindern nach dem Krieg. Zu Hause wurde wenig darüber geredet, und auch in der Schule fehlte noch der Abstand, damit umzugehen", sagt Hans-Gerd Adler zu den rund 120 Schülerinnen und Schülern, die sich nach der Gedenkfeier in der Sporthalle zu einer Diskussion mit Zeitzeugen im Martinushaussaal versammelt haben. Adler hatte zu DDR-Zeiten als Ingenieur in einem Staatsbetrieb gearbeitet, war aber immer auch kirchlich engagiert. Nachdem die Zahl der Ausreiseanträge steil

angestiegen war, die Flüchtlinge in der Prager Botschaft in den Westen ausreisen durften und Ungarn seine Grenzen geöffnet hatte, initiierte er in Heiligenstadt die ersten Montagsdemonstrationen. 10.000 Menschen hatten sich dabei vor den Toren des Bergklosters versammelt. "Die Schwestern hatten uns im Gebet begleitet, standen mit auf der Straße und hielten ihr Tor geöffnet. Auch wenn da niemals alle durchgepasst hätten, wenn die Polizei auf uns losgegangen wäre", sagt Hans-Gerd Adler heute. Trotzdem sei das ein beruhigender Rückhalt gewesen. Dass während der ganzen Demonstrationen nie etwas passiert sei, ist für Johann Freitag fast ein Wunder. Der Diakon und frühere Bergschul-Lehrer stand einer anderen Gruppe im Musikraum Rede und Antwort und erinnerte sich noch genau daran, wie einige Menschen am Fronleichnamstag 1987, der auf einen 17. Juni fiel, auf dem Friedensplatz Lichter entzündeten: "Schon nach zehn Minuten waren die verhaftet worden. Und das wäre nie `rausgekommen, wenn der Pfarrer an St. Marien in der Messe nicht darauf hingewiesen hätte. Er sagte: `Wundern Sie sich nicht, wenn der Küster heute fehlt. Er sitzt im Gefängnis.`"

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iemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", schallt die Stimme Walter Ulbrichts aus den Lautsprechern in der Sporthalle der Katholischen Bergschulen St. Elisabeth in Heiligenstadt. Zeitgleich rollen Schüler eine hundert Meter lange Tapetenbahn aus, die die 1.000 Kinder und Jugendlichen auf einmal in zwei Zonen teilt. Ganz plastisch erfahren sie, die fast alle nach der Wiedervereinigung geboren sind, am 9. November 2009, dem 20. Jahrestag des Mauerfalls, was die deutsch-deutsche Teilung über 40 Jahre lang bedeutet hat auch für die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.

Die Schwestern hatten uns im Gebet begleitet, standen mit auf der Straße und hielten ihr Tor geöffnet. Hans-Gerd Adler

Die Frage einer Schülerin, ob es denn wirklich nichts Gutes an der DDR gegeben habe, wertet Hans-Gerd Adler als Indiz für seine These der mangelhaften geschichtlichen Aufbereitung. Er runzelt die Stirn, überlegt einige Sekunden und sagt schließlich ganz entschlossen: "Da fällt mir nichts ein." Natürlich habe man auch einmal gelacht

oder Karneval gefeiert. Natürlich hätten sich Familien und Nachbarn untereinander organisiert. "Aber dem Staat als solchen kann ich bis heute nichts abgewinnen. Selbst die vielgelobten Kinderkrippen dienten doch nur dem Zweck, dass die Frauen möglichst bald wieder arbeiten gehen. Damit die Fabriken weiter produzieren konnten." Aus diesem Grunde sind dem Heiligenstädter auch die Nostalgieshows ein Dorn im Auge, "die ein völlig falsches Bild von diesem Unrechtsstaat projizieren." 40. Geburtstag mitten im Untergang Johann Freitag wagte zu behaupten, dass dieses gezeichnete Bild ebenso realitätsfern sei wie das, das der Staatsrat in den letzten Jahren der DDR hatte: "Als die Demonstrationen im vollen Gange waren, mussten wir miterleben, wie sich die DDR an ihrem 40. Geburtstag feiert. Da hatte Honecker so einen Unsinn geredet, dass uns die Tränen in den Augen standen. Hier im Bergkloster haben wir darüber stundenlang diskutiert." Auch Pfarrer Klaus Röhrig, der im Herbst 1989 als Vikar mit zu den Friedensgebeten in die Pfarrkirche St. Gertrud eingeladen hatte, erlebte die Kirche in dieser Phase als einzigen Zufluchtsort, wo sich die Menschen sicher fühlten: "Manchmal war das noch nicht einmal in der eigenen Familie der Fall. Niemand wusste, wer für die Stasi arbeitete." Dabei betonte er, dass nur die wenigsten dazu gezwungen wurden: "Viele taten das für Geld oder einfach aus Karrieregründen." Hans-Gerd Adler weiß von einem Nachbarn, der ihn ausspioniert hat. "Ich kann mich bis heute nicht dazu überwinden, ihn darauf anzusprechen. Wenn er es tut, wür-


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Über 10.000 Menschen versammelten sich im November 1989 bei den Montagsdemonstrationen auf dem Friedensplatz in Heiligenstadt. Im Hintergrund ist das Bergkloster mit den geöffneten Toren zu sehen. Im Falle gewalttätiger Auseinandersetzungen sollte es Zuflucht bieten. Foto: privat

Interview

Jeder sollte wählen gehen

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Viktoria Hebestreit wurde am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, geboren. Sie wuchs in Haynrode im Eichsfeld auf, wo sie heute noch lebt, und erlernt an der Katholischen Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth den Beruf der Erzieherin. blickpunkt mensch befragte sie zu ihren Ansichten über die DDR und ihre Meinung zur Demokratie. de ich mit ihm darüber sprechen. Dafür bin ich Christ." Und Regina Freitag, die Frau von Johann Freitag und Mitbegründerin des Erzieherinnenseminars am Bergkloster schon in den 60er Jahren, berichtete: "Nach der Einheit hatten wir uns noch nicht getraut, in unsere Akte zu sehen. Als wir uns dann nach fünf Jahren dazu entschlossen, war sie weg. Vielleicht ist es besser so." Um diesen Teil der Geschichte nicht nur an einem Gedenktag wie diesem, sondern dauerhaft aufrecht zu erhalten, haben die beiden Schulleiter der Bergschulen, Sr. Theresita Maria Müller für die berufsbildende Schule und Heinz-Peter Kaes für das Gymnasium, eine Gedenktafel an jener Stelle angebracht, wo einst eine Mauer beide Gebäude voneinander trennte. Denn einen Teil hatten die Schwestern 1952 für 10.000 Ostmark abgeben müssen. Unter anderem für Stasi-Mitarbeiter, die von dort aus das Kloster observierten. "Das soll uns eine ständige Mahnung sein und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte einladen", sagt Schwester Theresita bei der offiziellen Vorstellung. Dabei ist sie noch gerührt von dem Anblick der 1.000 Schüler in der Sporthalle, die kurz zuvor die Tapetenbahn niedergerissen hatten, um sich wieder zu vereinigen. Ein sehr symbolisches Bild. Und eins, das die neue Einheit an der Bergschule darstellt: Denn dort arbeiten schon seit 20 Jahren Lehrer aus dem Osten und dem Westen zusammen. Und auch die Schüler kommen teilweise aus Niedersachsen und Hessen.

blickpunkt: Wissen Sie, wie sich Ihre Geburt abgespielt hat? Viktoria Hebestreit: Meine Eltern haben mir erzählt, dass an diesem Tag nur zwei statt vier Ärzte im Krankenhaus waren. Die anderen beiden steckten offenbar im Verkehr fest, denn der war chaotisch. Alle wollten zur Grenze. Meine Mutter muss sich während der Wehen gefragt haben, was da los war. Sie erfuhr es aber erst, als mein Vater dazu kam.

Viktoria Hebestreit

blickpunkt: Was veränderte sich für Ihre Familie nach der "Wende" ? Viktoria Hebestreit: Mein Vater arbeitete in einer LPG. Die besteht heute noch als landwirtschaftlicher Betrieb. Er konnte seinen Arbeitsplatz in der Milchproduktion behalten. Trotzdem waren meine Eltern verunsichert. So haben sie sich, wie sie mir erzählten, noch monatelang gefragt, ob die Grenze wirklich offen bleibt. Von 1952 bis 1990 verlief auch durch die heutige Bergschule eine Mauer. Dort, wo diese Mauer verlief und unter dem Putz wieder sichtbar wurde, enthüllte der Leiter des Gymnasiums, Heinz-Peter Kaes, gemeinsam mit der Leiterin der Berufsbildenden Schule, Sr. Theresita Maria Müller, eine Ge-

blickpunkt: Aus welchen Quellen setzt sich Ihr Bild über die DDR heute zusammen? Viktoria Hebestreit: Von meinen Eltern weiß ich, wie die Lebensumstände damals waren. Sie hatten jahrzehntelang auf ein Auto warten müssen. Ich fahre heute mit einem zur Schule. Damals wäre das nur mit dem Bus gegangen. Und vieles gab es eben einfach nicht. In meiner Schullaufbahn wurde die Zeit der DDR zum ersten Mal in der vierten Grundschulklasse thematisiert und ausführlich dann in der Realschule. Jetzt, an der Katholischen Berufsbildenden Bergschule, haben wir uns im Vorfeld des 9. November 2009 intensiv im Unterricht damit beschäftigt.

denktafel.

blickpunkt: Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Vorzüge des heutigen, vereinigten Deutschlands? Viktoria Hebestreit: Das sind vor allem die Freiheit und die Demokratie. Ich finde es gut, bei Wahlen mit zu entscheiden, auch wenn viele meinen: `Da ändert sich doch sowieso nichts`. Jeder sollte sich an einem Wahltag fünf Minuten Zeit nehmen, im Wahllokal sein Kreuzchen zu machen. Ich tue das. Und so können wir heute auch andere Dinge tun, die früher nicht möglich waren. Wir können unsere Meinung sagen. Oder reisen. Ich könnte mir nicht vorstellen, wie damals quasi in meinem Dorf `gefangen` zu sein.


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Neuen Mut finden, aber auch sterben las se

Die Palliativstation des Gertrudis-Hospitals in Herten-Westerholt gibt Menschen die Möglichkeit, mit ihr er sch 6

"Palliativmedizin bedeutet, Menschen kurzfristig zu helfen, deren Krankheitssymptome zu Hause nicht mehr zu überblicken und zu handhaben sind", erklärt Dr. Anette Borchert, die leitende Palliativmedizinerin an dem Westerholter Krankenhaus. Sie hat die Station, die 2007 ihren Betrieb aufnahm, mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgebaut. Und seither sieht sie jeden Tag schwerstkranken Menschen ins Gesicht. Wie Elke Eickmeier. Wissend, dass sie ihnen keine Heilung mehr versprechen kann. Nur Linderung. Wobei sie das Wort `nur` vermei-

det: "Denn auch in einem solchen Stadium ist noch einmal ein deutlicher Zugewinn der Lebensqualität möglich. Das ist es, was wir erreichen wollen." Während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes in der Palliativstation feiert Elke Eickmeier ihren 60. Geburtstag. Da will man optimistisch sein. Im "Zimmer mit Meerblick", wie es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liebevoll nennen, herrscht wohnliche Atmosphäre. Fische hängen an Mobiles. Die Wände verbreiten ein dezentes, maritimes Blau. Zu Gast sind ihr Mann und eine gute Freundin, die wie sie selbst vor acht Jahren Brustkrebs hatte. "Bei ihr kam der Krebs nicht zurück. Bei mir brach er sechs Jahre später wieder aus", sagt Elke Eickmeier. Ein Schicksalsschlag.

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ch möchte wieder nach Hause. Und ich hoffe doch, dass ich mit unserem Hund wieder in den Wald gehen kann", sagt Elke Eickmeier. Die KrebsMetastasen in ihren Knochen hatten zu einem Bruch des Beckens geführt. Vier Wochen lag sie in einer chirurgischen Station. Dann musste sie raus. Und sie wollte raus. Aber für eine Rückkehr in die eigenen vier Wände war es zu früh. Nun liegt sie in einem der drei Zimmer der Abteilung für Palliativmedizin im Gertrudis-Hospital.

Auch im Endstadium einer unheilbaren Krankheit ist noch einmal ein deutlicher Zugewinn der Lebensqualität möglich. Das ist es, was wir erreichen wollen. Dr. Anette Borchert

Eigentlich wollte sie erst mit 80 auf einen Rollator angewiesen sein. Jetzt ist ihr klar, dass es nicht mehr ohne geht. "Es kann auch helfen, sich seine Krankheit einzugestehen", sagt sie. Im Gertrudis-Hospital tankt sie bei klarer Sicht der Dinge wieder Lebensmut. Der war ihr nach den vier Wochen in der Chirurgie eines anderen Krankenhauses verloren gegangen. "Da wurde ich depressiv", denkt sie ungern zurück. Dort fehlte einfach die Zeit, sich um ihre Seele zu küm“Man soll nicht immer jammern”, sagt Günter Pohl. Auch er ist unheilbar krank, mern. Erst stand die freut sich aber über die gute Aufnahme in der Palliativstation, wo er abseits der Stabilisierung des Knochens im VorderApparate-Medizin noch einmal auflebt.

grund. Dafür wurden Medikamente und Apparate benötigt. Jetzt benötigt die Oer-Erkenschwickerin Ruhe, Zuwendung und gezielte Aufbauarbeit. Die Logopädin Gunhild Knopp besucht sie zweimal am Tag wegen einer Gesichtslähmung. Sie massiert ihr mit einem Dr. Anette Borchert im kühlen Tuch die SchwelGespräch mit der lung im Gesicht, so dass Patientin Elke sie jetzt schon viel besEickmeier: “Sie wisser sprechen kann. Der sen, dass Ihre Krebs sitzt überall. Elke Krankheit nicht heilbar Eickmeier weiß das. ist. Trotzdem wollen Immerhin ist das wir Ihnen helfen, dass Wachstum der Tumore Sie noch möglichst nach der letzten Chemo- lange gut damit leben therapie zum Stillstand können. gekommen. Jetzt steht die nächste Behand-lungsperiode an. Wie krank sie ist, will sich ihr Mann nicht eingestehen. "Der war geschockt, als ich in die Palliativstation verwiesen wurde. Aber hier geht es mir gut. Immerhin das sieht er ein." Zu schnell wird Palliativmedizin mit Sterbemedizin gleichgesetzt. "Deshalb arbeiten wir auch intensiv mit den Angehörigen. Sie, der Patient und wir als Personal sind ein Team", nennt Dr. Anette Borchert den Anspruch. Natürlich sei der Tod hier nichts Außergewöhnliches, fügt sie hinzu. 23 Prozent der Patienten, die sie in den drei Zimmern aufnimmt, sterben hier. "Und wir lassen sie sterben", fügt die Ärztin hinzu. "Wenn sie das in Frieden können und medizinisch keine Verbesserung des Zustandes mehr möglich ist, ist es auch das, was wir zulassen und wollen." Noch als sie in den 80er und 90er Jahren Medizin studiert habe, sei der Tod von vielen Lehrenden mit einem Versagen der Medizin gleichgesetzt worden. "Aber wir


gesundheit

Sterbekonzept der Geriatrie führte zur Palliativeinheit

as sen hr er schweren Krankheit ins Reine zu kommen

zin aber gibt es keine pauschalierten Fälle. "Wir sehen den Menschen und das, was ihm gut tut", sagt Dr. Anette Borchert. "Als katholisches Krankenhaus war es uns ein Anliegen, diese Station einzurichten. Und das haben wir aus eigener Kraft getan." Genehmigt werden nur 13 Betten für eine Millionen Einwohner. Im Kreis Recklinghausen gab es schon acht für 300.000, also für die Keine Fallpauschalen für Palliativmedizin Krankenhausgesellschaften keinen Bedarf. Obwohl Studien 30 bis 50 Betten pro Million Das Gertrudis-Hospital hat ein christliches für sinnvoll halten. "Und die Anfragen zeiLeitbild. Als katholisches Krankenhaus von der Stadt Herten mit den Schwestern der hl. gen ja, wie nötig das ist", sagt die Oberärztin. Die Krankenkassen finanzieren nicht immer Maria Magdalena Postel gegründet, gehört den gesamten Aufenthalt in der Station. es heute zu dem Verbund Katholisches KliWo wäre Elke Eickmeier ohne diese Abteinikum Ruhrgebiet Nord (KKRN). Und wie lung geblieben? Weiter in der Chirurgie? jedes Krankenhaus muss sich auch das GerOder im Hospiz? "Das wäre nicht das richtitrudis-Hospital dem immer enger werdenden Wettbewerb stellen. Die Krankenkassen ge Umfeld, um noch einmal Kraft zu schöpsetzen Fallpauschalen zur Operation und Be- fen", weiß Dr. Anette Borchert. Hier darf Elke Eickmeier über das Sterben nachdenhandlung von Leistenbrüchen und Darmverschlüssen an. Auch die werden in Herten- ken. Aber sie darf auch davon träumen, mit ihrem Hund wieder in den Wald zu gehen... Westerholt behandelt. In der Palliativmediwerden nun einmal immer älter. Und je älter die Menschen werden, desto häufiger sind Krankheiten auch unheilbar", sagt die 45Jährige. Aus der Erfahrung ihrer Arbeit heraus fügt sie hinzu: "Wenn eine Heilung nicht möglich ist, ist die ärztliche Kunst nicht am Ende. Sie ist nur eine andere."

Seit Ende 2007 gibt es die Palliativeinheit am Gertrudis-Hospital. Darin arbeitet ein speziell ausgebildetes Team, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten, Psychologen, Seelsorgern und Sozialarbeitern. Die Abteilung verfügt über zwei Zweibett- und ein Einzelzimmer. Sie sind wohnlich eingerichtet und sollen sich bewusst von einer typischen Krankenhausstation unterscheiden. "Über 7 den eigens gegründeten Förderverein gehen zahlreiche Spenden ein, die wir in die Ausstattung und auch in zusätzliches Personal investieren", erläutert die leitende Oberärztin Dr. Anette Borchert. So gibt es auf der Station auch eine kleine Küche, wo spät abends schon einmal Bratkartoffeln gemacht werden können, wenn ein Patient Appetit darauf hat. Ebenso gibt es flauschige Sofas und viel Farbe durch bunte Wände, Bilder und Blumen. Dr. Anette Borchert arbeitet bereits seit 1992 am Gertrudis-Hospital und seit acht Jahren als leitende Oberärztin in der Geriatrie. "Hier gab es für Altersmedizin auf der Basis des christlichen Leitbildes immer ein Sterbekonzept", erklärt die 45-Jährige. Der Aufbau einer eigenen Palliativeinheit leitete sich daraus ab. Im Zuge des Krankenhausumbaus wurden dafür Räume in dem Altbau frei. "Der liegt etwas abgelegen, aber das ist für diese Station genau richtig", sagt die Ärztin. Zugewiesen werden die Patienten entweder aus anderen Krankenhäusern oder vom Hausarzt. Ein Grund dafür liegt vor, wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich oder der Verbleib in einer anderen medizinischen Fachabteilung eines Krankenhauses nicht mehr sinnvoll ist. Krankheitssymptome sind oft große Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Atemnot. Bei den meisten Patienten handelt es sich um Tumor-Kranke. 220.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an Krebs. Nur 45 Prozent können dauerhaft geheilt werden. Oft führt bei solch schwerwiegenden Erkrankungen auch der Zusammenbruch eines sozialen Netzwerkes zu der Aufnahme in die Palliativstation. Mehrere Pflegefachkräfte haben sich vor dem Aufbau der Station in einer 160 Unterrichtseinheiten umfassenden Weiterbildung für die Palliativ-Care qualifizieren lassen. "Wir alle arbeiten eng zusammen und tauschen uns auch über Erlebnisse und Erfahrungen aus", sagt Dr. Anette Borchert. Internet: www.palliativmedizin-herten.de


Ohne Hektik vollzog sich der Umzug des Seniorenheims St. Josef: Per Aufzug oder über die Rampe verließen die Bewohner das alte Haus. Im neuen Gebäude nebenan hatten

Ein Seniorenheim zieht um Pflegekräfte, Nachbarn, Angehörige und Feuerwehr packen in Wadersloh mit an

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nd vergiss die Handtücher nicht", sagt die alte Dame zu ihrer Tochter. Im Flur sammeln sich Angehörige und Bewohner des Seniorenheims St. Josef mit den letzten Utensilien aus Schränken und Regalen. Es ist kurz vor neun. Bettlägerige Patienten warten liegend auf den Aufzug. Diejenigen, die auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, benutzen die Rampe. Und mittendrin in diesem Getummel sitzt Ordensschwester Leonie und "verschenkt" Zeit. Denn so ungewöhnlich dieser Tag in der Geschichte des Hauses auch ist: Hektisch wird es trotzdem nicht. Das Seniorenheim zieht an diesem 6. Februar um. "Wir haben alles genauestens geplant und freuen uns, dass so viele Angehörige und ehrenamtliche Helfer dabei sind", sagt Pflegedienstleiterin Astrid Thiele-Jerome. Auch alle 95 Angestellten sind im Dienst. Wie Wohnbereichsleiterin Luzia Möllenhoff: "Eigentlich hätte ich heute frei.

So sieht das neue Haus St. Josef in Wadersloh aus.

Aber so einen Tag gibt es nur einmal im Leben." Und das Haus St. Josef ist auch für sie ein Stück Heimat geworden. Vor dem Aufzug stehend teilt sie die Helfer im Altbau für die Umzüge der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner ein. Unter ihnen ist Christian Berensmeier. "Für mich war das keine Frage. Schließlich habe ich hier in den 90er Jahren Zivildienst ge-

macht und so manche Nachtwache geschoben", erklärt der Erzieher. Ein bisschen Wehmut ist für ihn wie für die meisten Bewohnerinnen und Bewohner auch dabei. Trotzdem ist er überzeugt, dass sie von ihrer neuen Umgebung begeistert sein werden. "Letztlich wären alle Umbaumaßnahmen noch teurer geworden. Auch der Brandschutz stellt immer wieder neue Anforderungen", erläutert Heimleiter Andreas Wedeking. Martin Voß stimmt ihm zu. Er gehört dem Pfarrgemeinderat von St. Margareta an. Und als Elektroinstallateur ist es für ihn selbstverständlich, beim Umzug samt Werkzeugkasten dabei zu sein. "Mich freut, dass heute so viele mithelfen. Da erlebt man christliche Gemeinschaft." Kaum sagt er es, wird er schon wieder angesprochen: "Könnten Sie uns helfen, ein paar Bilder aufzuhängen?"

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Eigentlich hätte ich heute frei. Aber so einen Tag gibt es nur einmal im Leben. Luzia Möllenhoff, Wohnbereichsleiterin

Andreas Wedeking behält alles im Blick. Ihn freut, dass man die Architektur des Hauses bei dem Neubau optimal auf die Bedürfnisse demenzerkrankter Menschen abstimmen konnte: "Denn die Gruppe dieser Seniorinnen und Senioren wird immer größer. Auch in der Region Oelde und Beckum, wo das neue Haus St. Josef jetzt einmalig ist." Dann nimmt Wedeking selbst Hammer und Nagel in die Hand und hängt noch ein Bild im neuen Treppenhaus auf. "Ich halte mich zur Verfügung, sobald ich irgendwo gebraucht werde. Dazwischen kann ich ja ein paar kleinere Arbeiten machen..." So weiß jeder, was er zu tun hat. Luzia Möllenhoff begleitet die Senioren in den Aufzug. 90 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und einige Feuerwehrleute begleiten sie in ihre Zimmer, wo sich die Pflegekräfte sofort um sie kümmern. Wohnbereichsleiterin Petra Langer sortiert mit

Schwester Remziye Yavsan derweil die benötigten Medikamente in die neuen Schränke ihres Büros. Und die beiden Zivildienstleistenden Martin Paschen und Daniel Lütke-Stratkötter schrauben nach erfolgtem Umzug Namensschilder an die Türen. Schon nach zwei Stunden sind alle Bewohner in ihren neuen Zimmern. Die meisten sind erleichtert - und begeistert. Schwester Leonie Ekkert muss allerdings noch einige von ihnen trösten: "Manche werden Heimweh nach dem alten Haus haben. Einige wurden dort sogar geboren, als es noch ein Krankenhaus war. Aber wir wollen dafür sorgen, dass der Neubau schnell eine neue Heimat für sie wird." Die Mauritzer Franziskanerin ist bereits seit 20 Jahren als Seelsorgerin in dem Haus tätig. Also schon lange, bevor die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel als Mehrheitsgesellschafter einstiegen, die auch die nahen Häuser in Wadersloh-Diestedde, Oelde und OeldeStromberg unterhalten. Um 11 Uhr sind alle Bewohnerinnen und Bewohner auf ihren neuen Zimmern. "Das ist alles wunderbar gelaufen", sagt die 85jährige Anni Bröcher und sieht sich zufrieden in ihren neuen vier Wänden um. Jetzt sind es sogar acht Wände, denn ein eigenes, modern und barrierefrei ausgestattetes Badezimmer gehört ebenfalls dazu. Ihre Tochter Cordula Fleiter und Schwiegersohn Ferdinand, sowie deren Kinder Christian und Claudia und Freundin Hedwig Fröhlich haben die Seniorin vom alten in das neue Haus begleitet. Alle sind begeistert von den hellen und freundlichen Räumen. Im Zimmer nebenan richtet sich Christa Verkamp ein. Die 90-Jährige lebt seit drei Jahren im Haus St. Josef und hat Anni Bröcher hier kennengelernt. "Ein paar schöne Jahre wollen wir uns hier noch machen", lacht sie. Vor allem freut sie sich darauf, beim Kochen wieder aktiv dabei zu sein. Das Konzept des Hauses sieht vor, dass die Grundkomponenten der Mahlzeiten heiß

sich zahlr


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sich zahlreiche Helfer eingefunden, um die letzten Möbel zurechtzurücken oder Bilder und Kreuze aufzuhängen. In ihren neuen vier Wänden zeigten sich die Senioren glücklich.

9 aus der Küche des benachbarten Seniorenheims in Diestedde geliefert werden. Dazu können sie aber selbst Beilagen zubereiten, einen Salat anmachen oder auch schon `mal einen Kuchen backen. Je zwölf Bewohnerinnen und Bewohner bilden jetzt eine Wohngruppe, die eigene Aufenthalts- und Funktionsräume hat. Dadurch wird die Atmosphäre noch familiärer. Und die Fachkräfte können in den einzelnen Bereichen noch besser auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen. "Der Duft des Essens zieht dann schon durch die Flure, bevor es auf den Tisch kommt", freut sich Küchenchef Dirk Heitmann. Demenzgarten wird noch angelegt Freuen dürfen sich die Senioren auch auf den neuen Demenzgarten, der im Frühjahr angelegt wird, und den neuen Innenhof. "Dann kann mein Mann endlich wieder nach draußen", sehnt Margret Schomacher bereits den Sommer herbei. Fast 50 Jahre lang hat ihr Mann hart gearbeitet und seinen eigenen Schuhorthopädietechnik-Betrieb aufgebaut. Und er hat alles für unsere vier Kinder getan", blickt sie zurück. Dann erlitt er innerhalb weniger Jahre zwei Schlaganfälle. Nun ist er ans Bett gebunden. Mit dem kam er aus dem Altbau nicht mehr nach draußen. Bald aber kann seine Frau das Bett ebenerdig in den Innenhof fahren. Andreas Wedeking hat mit ihm einmal zusammen im Kirchenchor gesungen. "Oft führen die Biografien der Menschen aus Wadersloh und seinem Umkreis nach langer Trennung hier wieder zusammen", weiß er aus Erfahrung. In Stromberg, wo er das Seniorenzentrum Am Eichendorffpark leitet, ist es nicht anders. Christa Verkamp meint sogar: "Früher waren wir das Dorf. Jetzt ist unser Dorf hier." Weitere Informationen im Internet unter: www.smmp.de < Service < Neuigkeiten

Pfarrer Ralph Forthaus segnet die neuen Räume des Seniorenheims Haus St. Josef in Wadersloh.

Rita Süßmuth übernimmt die Schirmherrschaft Die frühere Bundestagspräsidentin und Familienministerin Prof. Dr. Rita Süßmuth wird die Schirmherrschaft über das neu gebaute Haus St. Josef in Wadersloh übernehmen. Das gaben der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock, und die Geschäftsfeldleiterin der SMMP Seniorenhilfe gGmbH, Andrea Starkgraff, bei der Einsegnung des Hauses am 6. März 2010 bekannt. An diesem Tag waren Vertreterinnen und Vertreter der Ordensgemeinschaft, der Kirchengemeinde St. Margareta, der Stadtverwaltung und die Nachbarschaft eingeladen, den Bezug des Hauses zu feiern. Rita Süßmuth verbrachte in Wadersloh einen Teil ihrer Jugend. In einem Grußwort lobt sie das innovative Konzept des Hauses: “Es erfüllt mich mit Stolz, Schirmherrin Ihrer Einrichtung zu sein. Denn Sie alle setzen hier und heute ein deutliches Zeichen. St. Josef ist ein Ort, an dem Pflege keine bloße Dienstleistung ist. St. Josef ist ein Ort, an dem pflegebedürftige Senioren und Menschen mit Demenz, aber auch deren Angehörige ihre Lebensqualität bewahren können.” Auch der Bürgermeister von Wadersloh, Christan Thegelkamp, bescheinigte den Trägern, “eine gute Antwort auf den wachsenden Bedarf an Pflegeplätzen insgesamt, aber auch an die gestiegenen Anforderungen anderer-

seits gefunden zu haben.” Generaloberin Schwester Aloisia Höing erinnerte in ihrer Festansprache an die Geschichte des Hauses und die Frage, ob man wirklich neu bauen solle: “Doch in den Gremien waren wir uns schnell einig, dass es für die Pfarrgemeinde wie für die Ordensgemeinschaft eine originäre Aufgabe ist, sich um ältere Menschen in dieser Region zu kümmern.” Vor drei Jahren hatte die Seniorenhilfe St. Josef gGmbH beschlossen, neu zu bauen. Mitgesellschafter dieser GmbH sind die kath. Kirchengemeinde St. Margareta und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel. Der Seniorenhilfebereich der Ordensgemeinschaft bringt seine hohe Kompetenz aus den anderen ambulanten und stationären Senioreneinrichtungen mit ein. Im Umkreis von zehn Kilometern unterhalten die SMMP auch das Haus Maria Regina in Wadersloh-Diestedde, das Seniorenzentrum Am Eichendorffpark in Oelde-Stromberg und das St. FranzikusHaus in Oelde. 2003 stiegen sie als Mehrheitsgesellschafter in Wadersloh mit ein. Das Darlehen von sechs Millionen Euro für den Neubau nahm die Kirchengemeinde auf und wird von der Betreibergesellschaft bedient.


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Wie hier an der Engelsburg beginnen in diesen Wochen auch die Bauarbeiten am Walburgisgymnasium in Menden und

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am Berufskolleg Bergkloster Bestwig.

Konjunkturpaket hilft Heizkosten sparen Gelder fließen zumeist in energetische Maßnahmen - nur an der Engelsburg in inhaltliche Arbeit

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ei Michael Bünger laufen in diesen Tagen die Telefondrähte heiß: Am Engelsburg-Gymnasium in Kassel werden für 2,3 Millionen Euro Cafeteria und Klassenräume erweitert. Bis Ende 2010 müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. Wie lässt sich das organisieren? In Menden werden 450.000 Euro für energetische Maßnahmen an Walburgisgymnasium und Placida Viel Berufskolleg investiert. Hierfür müssen die Ausschreibungen `raus. Schließlich bekommt das Berufskolleg Bergkloster Bestwig für 145.000 Euro ein neues Dach. Was ist da noch an zusätzlichen Dämmungen möglich? Selten gab es für die Schulen soviel Geld zu verteilen. Grund dafür sind die Ausschüttungen aus dem sogenannten Konjunkturpaket II. Das soll Arbeitsplätze schaffen. Möglichst schnell. Und deshalb ist Eile geboten. "Trotzdem bleiben noch genügend Wünsche offen", betont Michael Bünger. Wissend, dass eigentlich nur am Engelsburg-Gymnasium in Kassel in die inhaltliche Arbeit der Schule investiert wird: Dort werden die Caféteria erweitert, neue Chemieräume eingerichtet und zusätzliche Klassenräume gebaut. Das Investitionsvolumen beträgt fast 2,3 Millionen Euro (siehe Interview). Dagegen wirken die 450.000 Euro, die sich das Walburgisgymnasium und das Placida Viel Berufskolleg in Menden teilen müssen, fast schon bescheiden. Aber das Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus und die katholischen Bergschulen in Heiligenstadt gehen bei den Ausschüttungen sogar leer aus. Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Gesetzesgrundlagen der Länder und in den verschiedenen Verteilungskriterien der Kommunen.

So haben die Gemeinden in NordrheinWestfalen die freien Schulträger laut Gesetz "angemessen" zu beteiligen. Was "angemessen" bedeutet, legen die Städte und Gemeinden sehr unterschiedlich aus. Die Stadt Menden erhält einen Zuschuss von 485 Euro pro Schüler - und das auf Grundlage der Zahlen von 2007. "Wäre das eins zu eins auch an unsere Schulen weitergegeben worden, hätten uns eigentlich 690.000 Euro zugestanden", erklärt Michael Bünger. Mit den bisher zugesagten 450.000 Euro muss der Träger vor allem energetische Maßnahmen durchführen. So werden Fenster ausgetauscht, die noch keine Doppelverglasung haben, und die Heizungssteuerung erneuert. Sofern weitere Mittel bewilligt werden, ist eine zusätzliche Pelletheizung vorgesehen, die Öl und Gas nur noch nach Bedarf zuschaltet. Dagegen bleiben Wünsche für pädagogische Räume weiterhin offen. Selbstbeteiligung von zehn Prozent Das Berufskolleg Bergkloster Bestwig erhält 127.000 Euro für ein neues Dach. Ebenfalls eine Investition, die dringend erforderlich ist und auch ohne Konjunkturpaket in den nächsten Jahren hätte gestemmt werden müssen. Die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel müssen als Selbstbeteiligung 12,5 Prozent zusätzlich aufbringen. Das ist auch in Menden so. Dass das Canisiusstift in Ahaus gar keine Zuwendungen erhält, sieht Michael Bünger nicht ein: "Dort gehen die freien Schulträger leer aus. In unseren Augen ist dieses Verhalten der Stadt nicht gesetzeskonform. Deshalb prüfen wir derzeit die Möglichkeit einer Klage."

Das wiederum verhält sich in Heilgenstadt anders, da die Gelder in Thüringen nicht auf die einzelnen Schulen umgelegt werden. "Dort ist der vordringliche Bedarf auch nicht so groß", räumt der Geschäftsfeldleiter ein. Der Bergkindergarten erhält jedoch einen Zuschuss von 40.000 Euro für eine neue Heizungsanlage. Und er bekommt das allerdings aus anderen Mittelzuweisungen - einen Carport für Kinderwagen. Die sammeln sich hier in großer Zahl, seitdem die Einrichtung Kinder ab dem sechsten Lebensmonat aufnimmt.

Info Konjunkturpaket II Das sogenannte Konjunkturpaket II baut auf dem im November 2008 verabschiedeten Konjunkturpaket I auf. Vom Bundestag im Januar 2009 beschlossen, sieht es konjunkturpolitische Maßnahmen vor, um die Folgen der internationalen Finanzkrise abzufedern. Vorgesehen sind bis Ende 2010 zehn Milliarden Euro an Investitionen für die Kommunen und Länder sowie vier Milliarden Euro für den Bund. Die Finanzierung erfolgt zu 75 Prozent durch den Bund, 25 Prozent tragen die Länder. Besondere Investitionsschwerpunkte sind der Bildungssektor und die Infrastruktur. In beiden Bereichen werden zugleich Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen und der Steigerung der Energieeffizienz gefördert. Damit sie kurzfristig greifen, wurden die Vergabefristen verkürzt. Das betrifft auch die Bauleistungen. Für 2010 beantragte Gelder müssen in der Regel noch im selben Jahr ausgegeben werden. Dadurch entsteht ein hoher Planungsdruck bei den verschiedenen Trägern, die Mittel beantragt haben.


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Interview Auf dem Weg zur offenen Ganztagsschule Das Engelsburg-Gymnasium in Kassel erhält von den Schulen in Trägerschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel aus dem Fördertopf des Konjunkturpaketes II die meisten Mittel. Die können die Schule auch in ihrer inhaltlichen Arbeit und Ausrichtung weiterbringen. blickpunkt mensch sprach darüber mit Schulleiter Dieter Sommer. blickpunkt mensch: Welche Mittel erhalten Sie 2010 aus dem Konjunkturpaket? Dieter Sommer: Wir erhalten für dieses Jahr Mittelzuweisungen in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung und des Landes. Eine weitere Million steuern das Bistum Fulda und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel als Schulträger bei. blickpunkt mensch: Was passiert mit diesem Geld? Sommer: Zunächst wird unsere Cafeteria ausgebaut. Derzeit können wir 80 Essen pro Tag anbieten. Demnächst werden es 250 sein. Außerdem richten wir drei neue Chemieräume ein. Die beiden derzeit vorhandenen Räume entsprechen nicht mehr den gestiegenen Sicherheitsstandards. Daher besteht dringend Handlungsbedarf. Und zu guter Letzt werden zwei Klassenzimmer im Dachgeschoss angebaut. Das ist sinnvoll und nötig, da wir bislang drei Räume in einem Nachbarhaus angemietet haben. Durch den Anbau der beiden neuen Räume im obersten Stockwerk können wir dort auch ein zweites Treppenhaus anbinden, wodurch ein zweiter Fluchtweg geschaffen wird. Weitere Brandschutzmaßnahmen, wie die bessere Abriegelung von Treppenhäusern zu Fluren bei möglicher Rauchentwicklung, gehören ebenfalls zu dem Investitionspaket. blickpunkt mensch: Warum ist der Ausbau der Caféteria unbedingt notwendig?

Auf dem bestehenden Gebäude entstehen neue Klassenräume (grün gefärbt).

Sommer: Da das G8Gymnasium sukzessive aufgebaut wird und sich dadurch die Stundentafel in allen Jahrgängen erhöht, haben zwangsläufig immer mehr Schüler nachmittags Unterricht. Also steigt der Verpflegungsbedarf. Mit der Verdreifachung werden wir diesem Bedarf gerecht.

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So sehen die Pläne für die vergrößerte Cafeteria aus. Sie

blickpunkt mensch: Bleibt die Zahl der Schüler bei künftig nur noch acht statt neun Schuljahren denn stabil? Sommer: Das können wir steuern. Derzeit haben wir 1130 Schüler. Allerdings starten wir abwechselnd vier und fünfzügig. Da wir fast doppelt soviele Anmeldungen haben wie wir Kinder aufnehmen Dieter Sommer können, haben wir auch die Möglichkeit, in Zukunft durchgehend fünfzügig zu starten. blickpunkt mensch: Wird das EngelsburgGymnasium durch die längeren Unter-

deckt den Bedarf an zusätzlichen Mahlzeiten bei zunehmendem Ganztagsbetrieb.

richtszeiten und die damit einhergehende Betreuung in den Mittagsstunden zu einer Art Ganztagsschule? Sommer: Im Prinzip ja. Dadurch, dass wir über Mittag auch qualifizierte Betreuungsangebote machen, erfüllen wir die Anforderungen an eine Offene Ganztagsschule und wollen dafür weitere Fördermittel beantragen. Denn diese Betreuung bindet natürlich auch pädagogische Kräfte. blickpunkt mensch: Kann sich die Engelsburg damit alle Wünsche erfüllen? Sommer: Nein, da gäbe es noch mehr: Wir bräuchten eigentlich eine eigene Sporthalle, die sich auch als Multifunktionsraum nutzen lässt. Für den Sportunterricht müssen wir teilweise auf andere Schulen ausweichen. Und größere Veranstaltungen - wie die Schulentlassfeiern - müssen wir derzeit in einem benachbarten Kino durchführen. Nichts desto trotz sind wir dankbar für die jetzt bewilligten Mittel, mit denen vor ein bis zwei Jahren niemand gerechnet hätte. Dieser Dank gilt auch dem Träger, der sich da erheblich mit einbringt.


seniorenhilfe

Halbtagesbetreuung komplettiert Angebot der Versorgungskette 12 Der Martinus-Treff komplettiert das Angebot der Martinus Trägergesellschaft für soziale Dienste mbH für eine wohnortnahe Versorgung von Seniorinnen und Senioren in Herten-Westerholt. Teilhaber dieser Gesellschaft sind die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP) und die Pfarrgemeinde St. Martinus und St. Johannes. Abgestuft auf die jeweilige Lebenssituation können ältere Menschen in Westerholt und Umgebung jetzt den mobilen Menüservice, die ambulanten Dienste, das betreute Wohnen an der Kuhstraße, den Martinus-Treff als Halbtagsbetreuung und die stationäre Pflege in Anspruch nehmen. Bei der Eröffnung mit 120 geladenen Gästen und Besuchern erklärte die Geschäftsfeldleiterin der SMMP-Seniorenhilfe und Prokuristin der Martinus-Trägergesellschaft, Andrea Starkgraff: "Mit diesem Angebot richten wir uns gerade an diejenigen, die nicht mehr so mobil sind oder die unter leichten Demenz-Erscheinungen leiden ohne dass sie ihr häusliches Umfeld aufgeben wollen." Zugleich wolle man mit diesem Angebot die pflegenden Angehörigen entlasten. Ab mittags steht der Treff dann allen Besuchern offen. Ludger Dabrock, Geschäftsführer der Martinus GmbH sowie für die Einrichtungen und Dienste SMMP,

bedankte sich bei dem Aufsichtsrat für das Vertrauen, mit diesem neuen Angebot an den Start gehen zu dürfen. Diesen Dank erwiderte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Josef Wiemann: "Es ist toll, was aus diesen Räumen, die früher schon einmal Café und dann Restaurant waren, geworden ist. Und wenn man sieht, welch großer Andrang heute schon herrscht, lässt das für die Zukunft hoffen." Eine Gruppe junger Erwachsener aus der Berufsqualifizierungseinrichtung Neue Arbeit mit Menschen (NAMe) gGmbH in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft aus Bestwig hatte geholfen, das frühere Café zu gestalten. Für eine grundlegende Erneuerung von Küche und Elektrik und den behindertengerechten Umbau hatten die Haustechniker aus dem Haus St. Martin, Simon Pause und Michael Lüdtke, gesorgt. "Insofern haben wir das Gros der Sanierungsarbeiten mit eigenen Leuten geleistet. Dem ganzen Team gilt für diesen Einsatz ein großer Dank", freut sich Wilfried Weeke, Leiter der Martinus Ambulanten Dienste, denen der Martinus-Treff angeschlossen ist. Pfarrer Norbert Urbic segnete die Räume abschließend und gab dem neuen Projekt Gottes Segen.

Der Leiter der Martinus Amblanten Dienste, Wilfried Weeke, freut sich bei der Einweihungsfeier im Frühjahr 2009 über zahlreiche Glückwünsche und Geschenke.

Ein Raum für sozi

Der Martinus-Treff in Westerholt betreut se

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inmal in der Woche kommt Johanna Schöler in den Martinus-Treff. Dort genießt die 84-Jährige die Gesellschaft mit anderen Seniorinnen und Senioren: "Ich habe zwei Töchter, die sich liebevoll um mich kümmern. Aber sie sind beide berufstätig. Da kommt es ihnen entgegen, dass ich an einem Tag hier sein kann." Im Martinus-Treff erlebt sie aber auch andere Möglichkeiten der Beschäftigung: zum Beispiel Gesellschaftsspiele im Kreise von vier bis fünf Mitstreitern. An diesem regnerischen Dienstagvormittag steht Mensch-ärgere-Dicht-nicht auf dem Programm. "Ein Dauerbrenner", sagt Heike Hanowski, die die Gäste im Wechsel mit Nicole Bergmann betreut. Beide sind Angestellte der Martinus Ambulanten Dienste, die den Treff im Westerholter Ortskern im März 2009 eröffnet haben. An anderen Tagen wird in den Räumen gebastelt, gewerkelt oder auch schon `mal mit Luftballons getanzt. "Dabei stimmen wir das Programm mit den jeweiligen Tagesgästen ab und achten auch auf Ruhephasen", erklärt Heike Hanowski. Die Zusammensetzung ist nicht immer dieselbe: Manche Senioren kommen einmal am Tag, andere von montags bis freitags. Wie Kurt Specowius. Auch er ist Jahrgang 1924 und freut sich, dass er sein Püppchen in den Stall setzen kann. Damit liegt er beim Mensch-ärgere-dich-nicht in Führung. "An guten Tagen haben wir bis zu acht Gäste", zeigt sich Sabine Plass-Tanzgeschirr von der Resonanz schon recht angetan. Sie ist die Leiterin des Martinus-Treffs und


Gesellschaftsspiele sind

seniorenhilfe

beim Martinustreff sehr beliebt. Zuhause fehlen den Seniorinnen und Senioren oft die Mitspieler. Hier finden sie Gleichgesinnte in ähnlichen Lebenssituationen.

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Info Martinus-Treff

soziale Kontakte im Alter etreut seit März 2009 Senioren, die sonst einen Heimplatz bräuchten Ansprechpartnerin für Interessenten. Oft sei Altersdemenz der ausschlaggebende Grund dafür, dass Angehörige nach einer solchen Betreuung fragten. "Immer mehr sind aber auch vereinsamt. Sie benötigen soziale Kontakte", hat sie festgestellt. So seien im Martinus-Treff schon mehrere regelmäßige Besucherinnen und Besucher wieder "aufgeblüht".

Hier muss man immer flexibel sein. Das funktioniert anders als in einem Heim, wo es bewährte Konzepte für feste Personenkreise gibt. Hier ist die Konstellation jeden Tag anders. Heike Hanowski

Sabine Plass-Tanzgeschirr freut, dass sie hier Senioren stundenweise betreuen kann, denen sonst nur ein Heimplatz bliebe: "Wie einer dementen Seniorin, deren Sohn mit im Haus wohnt, sich aber nicht rund um die Uhr um seine Mutter kümmern kann. Nun freut er sich, dass er sie zumindest an einigen Vormittagen bei uns gut aufgehoben weiß und sie doch zuhause wohnen bleibt." Nicht zuletzt sei das auch viel günstiger. Die Vormittagsbetreuung von 8 bis 13 Uhr mit Hol- und Bringedienst, Frühstück und Mittagessen kostet im Martinus-Treff 500 Euro pro Monat. "Ein Heimplatz kostet manchmal ein Mehrfaches", sagt Sabine Plass-Tanzgeschirr. Finanziert werden können die Besuche im Martinus-Treff durch die Betreuungspauschalen der Pflegeversicherung von 100 oder 200 Euro monatlich. Die werden bei der Beeinträchtigung der Alltagskompetenz gewährt. Bei Verhinderung der pflegenden Angehörigen ist eine zusätzliche Bezuschussung der Halbtages-

betreuung von bis zu 1500 Euro jährlich möglich. Viele wüssten das nicht. Gern will der Martinus-Treff deshalb in naher Zukunft auch eine regelmäßige Sprechstunde im anbieten. "Da beraten wir dann zu allen Hilfestellungen, die Seniorinnen und Senioren bei uns erhalten können. Vom Essen auf Rädern über hauswirtschaftliche Hilfen, stundenweise Betreuung, Pflegeversicherung und ambulante Pflege", zählt Sabine Plass-Tanzgeschirr auf. Und sie ergänzt: "Ich hatte hier auch schon den ersten Kunden, der in die stationäre Pflege des Hauses St. Martin gewechselt ist. Letztlich wollen wir ja - wenn erforderlich - einen fließenden Übergang schaffen." Doch nun gibt es Mittagessen. Das Menschärgere-dich-nicht-Spiel muss vom Tisch. Vielleicht auch besser so. Dann braucht sich niemand zu ärgern. "Ich merke den dreien an, dass sie jetzt eine Pause brauchen", meint Heike Hanowski. Sie benötigt die ebenfalls: "Denn hier muss man immer flexibel sein und die Besucher genau beobachten. Das funktioniert anders als in einem Heim, wo es bewährte Konzepte für feste und größere Personenkreise gibt. Hier ist die Konstellation täglich anders. Und die Befindlichkeiten wechseln schneller." Trotzdem mache ihr die Arbeit Spaß - vielleicht gerade deshalb. Es entwickeln sich intensive Beziehungen. "Unser Kurt Specowius gehört hier zum Beispiel schon zur Familie", herzt sie den 84-Jährigen. Der ambulante Pflegedienst versorgte schon seine Frau. Und er selbst bekommt seit fünf Jahren sein Mittagessen über den mobilen Menüservice. Auch jetzt löffelt er seine Suppe und lächelt zufrieden zurück.

Von montags bis freitags gibt es im MartinusTreff von 8 bis 13 Uhr eine Betreuung für Senioren, Frühstück und Mittagessen inklusive. Wenn gegen 12 Uhr das Buffet aus der Küche des Hauses St. Martin angeliefert wird, öffnen die Räume an der Bahnhofstraße für alle. "Mittlerweile haben wir zahlreiche Stammkunden, die hier mittags essen", freut sich Sabine Plass-Tanzgeschirr. Nachmittags bietet der Treff dann vor allem älteren Menschen Gelegenheit sich zu treffen und zu beschäftigen. Immer wieder gibt es dann auch offene Angebote, zu denen schon Tanztees oder eine Schmuckparty gehörten. Die Einrichtung schließt um 16 Uhr. Abends und an Wochenenden stehen die Räumlichkeiten aber auch für Vereine oder private Feiern zur Verfügung. Weitere Informationen: Sabine Plass-Tanzgeschirr Tel.: 0209 357050 www.ambulante-pflegewesterholt.de

Der Eingangsbereich des Martinus-Treffs mitten in Westerholt.


gesundheit

Chefärztin geht neue Wege Dr. Irmgard Luthe verlässt Marienkrankenhaus nach 17 Jahren

Schwester Placida Fennenkötter und Barbara Werder gaben das Startsignal für die Luftballons. Der weiteste flog 627,5 Kilometer weit. Dafür gab es ein Mountain-Bike.

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ach 17-jähriger Tätigkeit am Marienkrankenhaus in Nassau hat Chefärztin Dr. Irmgard Luthe die Leitung der geriatrischen Abteilung im November 2009 an Dr. Cornelia Lippold übergeben. Die 53-Jährige will noch einmal neue Wege gehen und sich in der Logotherapie selbstständig machen. Dr. Cornelia Lippold kam 2006 nach Nassau, als die akut-innere Abteilung wieder 14 eingerichtet wurde. Künftig liegen beide Bereiche mit dem Schwerpunkt der Altersmedizin in ihrer Hand. Vor den Mitarbeitern und einigen geladenen Gästen begründete Dr. Irmgard Luthe ihre Entscheidung damit, dass sie sich dem Menschen ganzheitlicher zuwenden wolle, als es in einem Krankenhaus möglich sei: "Das Gesundheitssystem setzt da enge Grenzen. Aus meiner Sicht gehen die aktuellen politischen Entwicklungen an der Not und der Wirklichkeit des kranken und des alten Menschen vorbei." Dennoch falle ihr der Abschied nicht leicht. An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewandt sagte sie: "Das Marienkrankenhaus ist für mich wie eine zweite Familie und wie eine Heimat geworden. Ein Teil meines Herzens wird immer bei Ihnen bleiben."

Aus meiner Sicht gehen die aktuellen politischen Entwicklungen an der Not und der Wirklichkeit des kranken und des alten Menschen vorbei. Dr. Irmgard Luthe

Auch weiß Dr. Irmgard Luthe, dass die Ordensgemeinschaft als Träger im Rahmen der Möglichkeiten, die das Gesundheitssystem bietet, versucht, das Bestmögliche für die Patienten zu erreichen: "Deshalb bin ich dankbar für die Erfahrungen der letzten 17 Jahre. Es gibt nichts, was ich bereue." Generaloberin Schwester Aloisia Höing zeigte Verständnis für die Entscheidung der Dankten Dr. Irmgard Luthe (3.v.l.) für ihren großen Einsatz: (v.l.): Der ärztliche Direktor des Klinikverbundes, Dr. Rainer Brenke, Pflegedirektorin Sr. Placida Fennenkötter, die kaufmännische Direktorin Barbara Werder, Chefärztin Dr. Cornelia Lippold, der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger

scheidenden Chefärztin und dankte ihr für die geleistete Arbeit: "Für Sie stand stets der alte Mensch mit seinen Leiden und Begrenzungen, mit seinen Sehnsüchten und Bedürfnissen im Mittelpunkt. Sie haben den Menschen nicht nur behandelt, sondern sensibel seine Suche nach Sinn und Erfüllung wahrgenommen." Die offizielle Verabschiedung übernahm der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste SMMP, Ludger Dabrock. Auch er hob insbesondere den menschlichen Umgang von Dr. Irmgard Luthe mit den geriatrischen Patienten hervor: "Sie haben die Geriatrie am Marienkrankenhaus zum Wohl vieler betroffener Menschen aufgebaut und über viele Jahre mit ihrer Persönlichkeit geprägt." Darin sei die überzeugte, christliche Grundhaltung der Ärztin deutlich geworden. Der ärztliche Direktor des Klinikverbundes Katholische Kliniken Lahn, Dr. Rainer Brenke, und die Mitarbeitervertretung bestätigten in ihren Dankesworten die gute Zusammenarbeit. Alle wünschten Dr. Irmgard Luthe für die Zukunft alles Gute. Dr. Cornelia Lippold, die die Funktion der Chefärztin nun für die Geriatrische Abteilung mit übernimmt, kam 2008 als Leiterin der akut-inneren Abteilung an das Marienkrankenhaus. Sie ist ebenfalls für die Altersmedizin ausgebildet. Erst 2005 war die innere Abteilung neu aufgebaut worden, nachdem der Bedarf im Landeskrankenhausplan Rheinland-Pfalz wieder festgeschrieben worden war (s. Bericht rechts). Sowohl die akut-innere als auch die geriatrische Fachabteilung haben 35 Plätze. Darüber hinaus verfügt das Krankenhaus über acht tagesklinische geriatrische Rehabilitationsplätze. Berichte auch im Internet: www.smmp.de > Service > Neuigkeiten

Der Balance-Trainer (kl. Foto) zog viele neugierige Blicke auf sich. "Dieses Gerät setzen wir zum Beispiel nach Schlaganfällen zur Wiedererlangung des Gleichgewichts und der Feinmotorik ein", erklärt Physiotherapeut Stefan Schäfer. Auf einer Platte stehend können die Patienten durch Gewichtsverlagerung bestimmte Figuren nachzeichnen, die eine Linie auf dem Computerbildschirm wiedergibt.

Neue Optik für moderne Leistungen Die Katholischen Kliniken Lahn, zu der die Hufeland-Klinik Bad Ems und das Marienkrankenhaus in Nassau gehören, haben seit Sommer 2009 ein neues Corporate Design. Das bedeutet, dass auch Internetauftritt, Flyer und Anzeigen ein verändertes, aber einheitliches Erscheinungsbild haben. "Wichtig sind uns dabei ein hoher Wiedererkennungswert und eine patientenorientierte Information", sagt die kaufmännische Direktorin Barbara Werder. Und sie ergänzt: "Wir wollen uns auf das Wesentliche beschränken, das aber in einer einfachen Sprache und mit ansprechenden Bildern möglichst transparent und verständlich `rüberbringen." Der blaue Grundtun, wie er seit Jahren für den Bereich der Gesundheitshilfe bei SMMP eingesetzt wird, blieb erhalten. Mit quadratischen Rechtecken, Farbabstufungen und viel Freiraum sind die Flyer jetzt moderner, freundlicher und luftiger. Die Internetseite ist klarer gegliedert und enthält alle wichtigen Informationen zu den Fachabteilungen, zu den Häusern, ihrem Träger und dem Umfeld.

Dabrock, und Generaloberin Sr. Aloisia Höing. Foto: SMMP

www.kkl.marienkrankenhaus-nassau.de


gesundheit

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Viel Bewegung zum Geburtstag Das Marienkrankenhaus blickt auf wechselvolle Geschichte zurück und ist dennoch optimistisch

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it einem großen Tag der offenen Tür feierte das Marienkrankenhaus in Nassau im September 2009 sein 20-jähriges Bestehen. Zugleich brachte dieses Fest zum Ausdruck, dass die Klinik zuversichtlich in die Zukunft blickt. Hier eine Bestandsaufnahme. Die rund 200 farbenfrohen Luftballons, die Schwester Placida Fennenkötter zum Geburtstagsfest in die Luft stiegen ließ, waren ein Symbol dieser Einstellung: Obwohl das Ziel nicht genau vorhersehbar ist, stehen doch die Richtung und der Weg dorthin fest. "Heute präsentiert sich das Marienkrankenhaus als moderne Einrichtung mit 35 Betten für die akut-innere Medizin mit dem Schwerpunkt Geriatrie und weiteren 35 Betten für die geriatrische Rehabilitation sowie acht tagesklinischen geriatrischen Rehabilitationsplätzen", zählt die kaufmännische Direktorin Barbara Werder auf. Der Schwerpunkt liegt also in der Behandlung älterer Patienten - "wobei wir mit unserem diagnostischen und therapeutischen Spektrum Teil der internistischen Notfallversorgung im Einzugsgebiet sind." Die Einrichtung behandelt rund 1.000 Akut- und 500 Rehapatienten im Jahr. Wechselhaft ist die Geschichte des Krankenhauses: Ursprünglich in Bad Ems angesiedelt, sind die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in den 80er Jahren auf einen Vorschlag der Landesregierung eingegangen, das Krankenhaus in Nassau neu zu bauen. Dort gebe es längerfristig Bedarf. Die Arbeiten für den 26 Millionen Mark teuren Neubau begannen im Herbst 1985. Die Kosten trugen zum großen Teil das Land, aber auch die Stadt Nassau und die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.

Am 29. April 1989 hatte der Neubau dann seinen Betrieb aufgenommen. Schwester Maria Theresita Wolff, die damals Krankenhausoberin war und bis heute in dem Konvent in Nassau lebt, erinnert sich noch an den ersten Tag des neuen Krankenhauses. "Die Patienten kamen hier dank der guten Organisation des Deutschen Roten Kreuzes im Zweiminutentakt an. Am Eingang hatten Chefarzt Dr. Bernhard Moser, Verwaltungsleiter Werner Klatt und ich alle einzeln empfangen," berichtet die inzwischen 86-Jährige. Und sie ergänzt: "Insgesamt hatte die Krankenhausleitung den Umzug hervorragend geplant. Alle Mitarbeiter hatten Anteil daran, dass es so gut klappte."

Fachabteilungen noch die Ambulanten Dienste mit dem Mobilen Menüservice sowie ein breit gefächertes Angebot physikalischer Leistungen. Dazu gehören die Physikalische Therapie, die Ergotherapie, ein Bewegungsbad sowie der Bereich der Krankengymnastik und Logopädie. "Diese Einrichtungen stehen auch für die ambulante Behandlung zur Verfügung", betont Barbara Werder. 2009 wurde die Geriatrische Rehabilitationsabteilung des Marienkrankenhauses zum wiederholten Male erfolgreich mit dem Qualitätssiegel Geriatrische Rehabilitation Rheinland-Pfalz zertifiziert. Eine weitere Bestätigung dafür, dass das Krankenhaus gut aufgestellt ist.

Krankenhaus schreibt schwarze Zahlen Auch 1989 gab es anlässlich der Eröffnung einen großen Tag der offenen Tür. "Das war ein guter Start", blickt Schwester Monika vom Kreuz Vieth zurück. Sie ist heute Konventsleiterin und war damals als Pflegedienstleiterin tätig. Nachdem das Marienkrankenhaus von 2000 bis 2006 vorübergehend als rein geriatrische Rehabilitationsklinik geführt wurde, steht es jetzt wieder im Landeskrankenhausplan. Dadurch hat es erneut 35 Betten für die akut-innere Medizin. "Und seitdem schreibt das Krankenhaus auch wieder schwarze Zahlen", freut sich Geschäftsführer Ludger Dabrock. Dass der Bestand gesichert ist, sagte im Dezember 2009 sogar das zuständige Landesministerium zu. Selbst zur Ansiedlung eines Institutes, das sich mit geriatrischer Medizin beschäftigt, käme das Marienkrankenhaus infrage. Angesiedelt sind dort neben den beiden

Vor allem die Fachvorträge zur Patientenverfügung fanden am Tag der offenen Tür großen Zuspruch. "Die neue Gesetzeslage ruft viele Fragen hervor. Viele Menschen sind neugierig und verunsichert", räumte Rechtsanwalt Dominik Huber ein. Er mahnte dazu, sich der rechtlichen Konsequenzen einer Patientenverfügung bewusst zu sein: "Sie bleibt für immer gültig." Oberarzt Dr. Josef Rein bemerkte aus medizinischer Sicht kritisch: "Eine solche Verfügung sollte Ärzte nicht dazu verleiten, die Frage der Weiterbehandlung nicht auch selbst medizinisch nach bestem Wissen und Gewissen zu beurteilen."


politisches forum bildung

"Mich fasziniert die Freude in den Gesichtern" 16

Das Placida Viel Berufskolleg in Menden gehört zu den Vorreitern beim Projekt "Sozialgenial"

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inmal pro Woche gehen die angehenden Sozialhelferinnen und Sozialhelfer des Placida Viel Berufskollegs in Menden in ein Behindertenheim oder ein Seniorenzentrum. Um zu helfen. Vor allem aber auch, um selbst zu lernen. Damit beteiligten sie sich als eine der ersten Schulen an dem landesweiten Modellprojekt “Sozialgenial”. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer stellte das interdisziplinäre Lernen daher auch gern mit den Mendenern der Öffentlichkeit vor.

einer landesweiten Initiative unter der Schirmherrschaft des nordrhein-westfälischen Schulministeriums geworden. Das Placida Viel Berufskolleg ist schon seit 2008 dabei. Deshalb durfte der 16-jährige Schüler Benjamin Mudrich auch bei der Pressekonferenz in Düsseldorf neben Schulministerin Barbara Sommer Platz nehmen und über seine Erfahrungen berichten. Er hatte zusammen mit Behinderten Spielbretter angefertigt und erklärte auf dem Podium vor Journalisten: "Heute sehe ich diese Menschen mit anderen Augen. Vor allem fasziniert mich die Freude in ihren Gesichtern."

über ältere Menschen völlig geändert hat." Bis dahin hatte sie die meist als unbeholfen, aber auch stur erlebt. Jetzt erfährt sie, wie fröhlich und offen sie sind. "Oft haben wir sogar ähnliche Interessen. Etwa, wenn wir Musik machen. Und es ist einfach spannend, sich mit ihnen über ihre Lebenserfahrungen zu unterhalten." Sabrina Grabbet hat mit den dementen Bewohnern eines Seniorenheims manchmal sogar soviel Spaß, dass die angestellten Pflegekräfte neidisch werden: "Die haben natürlich nicht so viel Zeit wie ich, sich einfach mit den Bewohnern zu unterhalten." Ausbildungsgangleiterin Ulrike Lowe und Corinna Gebauer hatte beispielsweise eine Fachlehrer Matthias Menke sehen ihre Ausbildung zur Malerin und Lackiererin Hoffnungen, die sie mit einer Beteiligung gemacht, bevor sie sich entschloss, in einen an dem landesweiten Projekt "Sozialgenial" sozialen Beruf zu wechseln, wo sie mehr verbunden hatten, in solchen Aussagen bemit Menschen zu tun hat. "Bevor ich die stätigt. "Unsere Absicht war es, die theoretische Ausbildung stärker mit dem praktischen Lernen zu verbinden", erklärt Ulrike Lowe. Zwar sieht die zweijährige Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen schon drei mehrwöchige Praktika in der mobilen sowie der stationären Pflege und in einem Behindertenheim vor, doch sei es noch einmal etwas ganz anderes, Benjamin Mudrich (2.v.r.) nahm an der Pressekonferenz zum Auftakt wenn sich die Schülerinnen des Projekts “Sozialgenial - Schüler engagieren sich” teil. Mit ihm und Schüler dort dauerhaft saßen WGZ BANK-Chef Werner Böhnke und Schulministerin Barbara engagieren und feste BezieSommer auf dem Podium. Auch Schulseelsorger Matthias Menke (r.) hungen aufbauen. "Außerdem war in Düsseldorf dabei. Foto: privat intensivieren wir auf diesem Weg den Kontakt zu verschiedenen Ausbildungsbetrieben. Die haben die Ausbildung hier begann, war ich noch nie Möglichkeit, unsere Schüler kennenzulerin einem Altenheim gewesen. Wenn ich nen. Das erleichtert es ihnen, einige davon heute dort hingehe, will ich meist gar nicht zu übernehmen", fügt Matthias Menke mehr weg." Die 22-Jährige unterhält sich hinzu. Somit profitierten beide Seiten vom dort mit alten Menschen, geht mit ihnen "Sozialen Lernen." spazieren oder bastelt mit ihnen. So wie Was unter der Trägerschaft einer BürgeriniAnna-Carina Nowitzki. Sie geht sogar tiative im Münsterland begann, ist 2009 zu soweit zu sagen, "dass sich meine Meinung

Bevor ich die Ausbildung hier begann, war ich noch nie in einem Altenheim gewesen. Wenn ich heute dort hingehe, will ich meist gar nicht mehr weg. Corinna Gebauer

Auch Sascha Petersen hat nach einer kaufmännischen Ausbildung den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich beim Zivildienst bewusst für die Arbeit in einer Behinderteneinrichtung entscheiden. "Das hat mir soviel Freude gemacht, dass ich dort sogar drei Monate länger geblieben bin", sagt der 25-Jährige. Nun will er in jedem Fall in einen sozialen Beruf. Neun Monate Zivildienst sind keine lange Zeit, um sich in ein solches Feld einzuarbeiten. Ab 2011 wird der Zivildienst sogar auf ein halbes Jahr gekürzt. Matthias Menke


bildung/seniorenhilfe

Stolz zeigen die angehenden Sozialhelferinnen und Sozialhelfer des Placida Viel Berufskollegs in Menden ihre Urkunde zur erfolgreichen Teilnahme an dem landesweiten Projekt

Bildungsakademie jetzt mit eigener Praxis an neuem Ort Mehr Platz und bessere Lage in Bestwig

“Sozialgenial”.

sieht darin eine Chance für die Sozialhelfer: "Der Bedarf an Betreuungskräften und Alltagsbegleitern bleibt gleich. Ein nur noch sechsmonatiger Zivildienst wird kleinere Einrichtungen da vor Probleme stellen. Denn die Einarbeitungszeit bleibt gleich. Vielleicht greifen dann mehr von ihnen darauf zurück, Sozialhelferinnen und Sozialhelfer einzustellen." Auch Ulrike Lowe glaubt: "Erst seitdem unsere Schüler regelmäßig in den Einrichtungen sind, beginnen deren Mitarbeiter zu begreifen, welche Kompetenzen unsere Schüler haben. Ob in pflegerischer, hauswirtschaftlicher oder sozialpädagogischer Sicht." Selbst wenn sie mit den dementen Bewohnern manchmal sogar zu gut auskommen... Ausführliche Berichte im Internet: www.sozialgenial.de

Ausbildung Sozialhelfer/in Der Bildungsgang zum/zur staatlich anerkannten Sozialhelfer/in ist auf zwei Jahre angelegt. Voraussetzung ist mittlerweile ein Hauptschulabschluss nach Klasse 9. Ausbildungsziel ist, dass sie Menschen jeden Alters in besonderen Lebenssituationen Hilfe und Unterstützung zur selbstständigen Lebensführung anbieten können zum Beispiel Senioren, die in ihren Möglichkeiten eingeschränkt sind, oder körperlich wie geistig Behinderten. Die Hilfen bestehen aus gesundheitsfördernden, sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Tätigkeiten im Alltag sowie der hauswirtschaftlichen Versorgung. Die Ausbildung findet im Rahmen einer zweijährigen Berufsfachschule für Gesundheits- und Sozialwesen statt. Auch das Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus und das Berufskolleg Bergkloster Bestwig in Trägerschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel bieten diesen Bildungsgang an.

17 Die Bildungsakademie für Therapieberufe Bergkloster Bestwig ist zum Ausbildungsjahr 2009/2010 umgezogen. Am 16. April 2010 eröffnet dort auch noch eine Akademie-Praxis für Physiotherapie. Die Akademie zog aus den Räumen des Berufskollegs Bergkloster Bestwig in die ehemalige evangelische Schule in Velmede. "Wir freuen uns, dass wir einen neuen, attraktiven Standort für die Einrichtung gefunden haben. Auf dem Klostergelände wäre es uns nicht gelungen, die bestehenden Räumlichkeiten zusammenhängend zu erweitern", begründet Andrea Starkgraff, Geschäftsfeldleiterin für die Seniorenhilfe-Einrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP), den Umzug. In ihren Zuständigkeitsbereich fällt auch die Bildungsakademie.

Das Lernen soll den Auszubildenden der Bildungsakademie Freude machen.

"Das Gebäude ist nahezu ideal. Wir mussten nur geringe Veränderungen und kleinere Sanierungsarbeiten vornehmen", freut sich auch der Leiter der Akademie, Andreas Pfläging. In Velmede kann die Einrichtung zwei Etagen und Teile des Kellerbereiches nutzen. Dort finden drei großzügig angelegte Klassenräume und die notwendigen Büroräume Platz. Die Bildungsakademie bildet Ergo- und Physiotherapeuten aus. Zu beiden Ausbildungsgängen gehören insgesamt rund 90 Schülerinnen und Schüler. Seit zwei Jahren ist diese Einrichtung unter dem Dach der neu gegründeten Gesundheitsakademie SMMP selbstständig. "Durch ein eigenes Gebäude wird auch die Identität der Auszubildenden mit ihrer Einrichtung steigen", hofft Andreas Pfläging. Zudem falle man an dem zentralen Standort in Nähe der Bundesstraße besser auf. "Und nicht zuletzt sind wir sicher auch eine sinnvolle Ergänzung der anderen pädagogischen Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft", betont der Leiter der Akademie. Der Montessori-Kindergarten "Villa Kunterbunt" und die städtische Grundschule sind nur wenige Meter entfernt. "Da sind sicher auch `mal gemeinsame Initiativen und Projekte denkbar", wagt er einen Ausblick. Im April 2010 öffntet noch die AkademiePraxis für Physiotherapie. “Das wird unseren Bekanntheitsgrad weiter steigern”, ist Andreas Pfläging überzeugt.


orden

Provinzleitung und -rat der Europäischen Provinz (v.l.): Provinzökonomin Sr. Anna Maria Hovest, Sr. Maria Andrea Stratmann, Sr. Margareta Kühn, Sr. Maria Elisabeth Goldmann, Provinzoberin Sr. Pia Elisabeth Hellrung, Sr. Dorothea Brylak, Provinzassistentin Sr. Johanna Guthoff, Sr. Maria Manuela Gockel und Provinzsekretärin Sr. Maria Hildegard Schültingkemper.

Ordensprovinzen blicken auf Sendung und Berufung 18

Kapitel in Bestwig und Cochabamba wählen neue Leitung

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ach dem Generalkapitel der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel Anfang 2009 kamen im April das Provinzkapitel der Europäischen Provinz und zum Jahreswechsel 2009/2010 das der bolivianischen Provinz zusammen. Sie wählten nicht nur neue Leitungen, sondern legten auch die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die kommenden sechs Jahre fest. Der eigene Sendungsauftrag und die Frage, wie sich junge Menschen für das Ordensleben begeistern und gewinnen lassen, werden dabei im Vordergrund stehen.

Im Innenhof des Bergklosters Bestwig sammelten sich die Schwestern zum Auftakt des Provinzkapitels.

"Wir müssen einerseits den Blick nach innen richten und uns fragen, welche Möglichkeiten wir als Schwesternschaft haben. Andererseits müssen wir erkennen, wo uns die Gesellschaft fordert", erklärt die in ihrem Amt bestätigte Provinzoberin der Europäischen Provinz, Schwester Pia Elisabeth Hellrung. Auf diesem Weg gelte es schließlich, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Einrichtungen und Diensten der Ordensgemeinschaft einzubeziehen, "um den Kurs des Jubiläumsjahres 2007 fortzusetzen". Auch damals habe man gemeinsam vieles bewegt. Ihren Optimismus zieht sie aus den spirituellen Wurzeln und dem Charisma der Gemeinschaft sowie aus dem Zusammenhalt von Schwestern- und Mitarbeiterschaft. Die

Symbole dafür, die bei dem Provinzkapitel besonders in den Blickpunkt rückten, findet man im Innenhof des Bergklosters Bestwig: Dort steht die Gründerin auf dem Grundstein in der Mitte. "Das Steinmosaik an der Wand symbolisiert die Schwesterngemeinschaft in ihrer Zusammengehörigkeit, aber auch die Einmaligkeit jeder einzelnen Schwester. Und die gestalteten Steine aus den Einrichtungen und Diensten aus dem Jubiläumsjahr stehen für die Mitarbeiterschaft, die die Aufgaben und das Charisma im Sinne der Ordensgemeinschaft erfüllt", erklärt Schwester Pia Elisabeth. Die selige Schwester Martha le Bouteiller, die im Cidrekeller gearbeitet hat, könne die Patronin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein: "Nur durch diesen Dreiklang hat unsere Gemeinschaft Zukunft." Auch das Provinzkapitel in Bolivien vom 27. Dezember 2009 bis zum 4. Januar 2010 hat die bisherige Provinzoberin Schwester María Laura Rosado in ihrem Amt bestätigt. "Dass sie und ihre Provinzassistentin Schwester Egidia Llanos wiedergewählt wurden, spricht für das Vertrauen und die Anerkennung der in den vergangenen Jahren geleisteten Arbeit", urteilt Generalsekretärin Schwester Theresia Lehmeier. Sie hat gemeinsam mit Generaloberin Schwester Aloisia Höing an der zehntägigen Tagung in Cochabamba teilgenommen. Schwester María Laura tritt ihre zweite Wahlperiode an und ist Leiterin der 48 Schwestern in der Provinz. Ihre Assistentin ist Schulleiterin an dem Colegio Santa María Magdalena Postel, einer Schule des Verbandes Fe y Alegría, in Santa Cruz. Als weitere Mitglieder des Provinzrates wurden Schwester Elia Romero, Schwester Mary Luz Montoya und Schwester Amalia Machaca gewählt. “In politisch unruhigen Zeiten, wie sie derzeit in Bolivien herrschen, ist Kontinuität in der Provinzleitung sicher das richtige Signal”, erklärt Schwester Theresia.

Kapitel in Bestwig: Vielseiti ger u Der Europäischen Provinz der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel gehören 285 Schwestern in Deutschland, den Niederlanden und Rumänien an. Provinzhaus ist das Bergkloster Bestwig. Das Kapitel tagt alle sechs Jahre. Schwester Pia Elisabeth Hellrung wurde 2002 zur ersten Provinzoberin gewählt und 2009 bestätigt. Sie stammt aus Niederorschel im Eichsfeld und trat 1954 in die Gemeinschaft ein. Die neue Provinzassistentin Schwester Johanna Guthoff wurde in Arnsberg geboren und wuchs in Freienohl bei Meschede auf. Sie trat 1984 bei. Seit 1992 lebt und arbeitet die 49-jährige Diplom-Religionspädagogin in der Gemeindepastoral und der Wallfahrtsseelsorge des Klosters Oelinghausen. Der neue Provinzrat ist mit einem Altersdurch-

Kapitel in Bolivien: Kontinu ität in Der 1967 gegründeten Bolivianischen Provinz gehören 48 Schwestern in zehn Konventen an. Bereits seit 1924 sind die Schwestern in diesem Land tätig. Niederlassungen gibt es heute in Cochabamba, dem Sitz der Provinzleitung, sowie in La Paz, Oruro, Vallegrande, Santa Cruz, Bermejo und Tarija. Einige Orte befinden sich im Hochland, andere im Tiefland. Das Tiefland ist von der weißen Bevölkerung geprägt, das Hochland von den indigenen Einwohnern. Die Hauptaufgabe der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in


orden

Jugendliche sammeln für Erdbebenopfer Bergschule St. Elisabeth hilft zerstörter Schule in Haiti

iti ger und junger Provinzrat schnitt von unter 50 Jahren relativ jung. Zudem kommen die Ordensfrauen aus sehr unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Sr. Margareta Kühn (45) arbeitet im Jugendsozialprojekt "Manege" in Berlin-Marzahn. Sr. Maria Manuela Gockel (47) ist Schulleiterin des Berufskollegs Canisiusstift in Ahaus. Sr. Maria Elisabeth Goldmann (45) leitet das Noviziat im Bergkloster Bestwig. Sr. Maria Andrea Stratmann (66) unterrichtet am Walburgis-Gymnasium in Menden und wirkt dort in der Pastoralarbeit mit. Sr. Dorothea Brylak (44) arbeitet als Pastoralreferentin für das Dekanat Iysselvallei zwischen Deventer und Apeldoorn in den Niederlanden. Der Provinzrat berät die Leitung bei allen wichtigen Fragen und kommt dazu regelmäßig im Bestiwg zusammen.

Generaloberin Sr. Aloisia Höing (2.v.r.) gratuliert dem neuen Provinzrat in Bolivien. V.l.: Sr. Elia Romero, Sr. Egidia Llanos, Provinzoberin Sr. Maria Laura Rosado, Sr. Mary Luz Montoya und Sr. Amalia Machaca.

nu ität in unruhigen Zeiten Bolivien ist die Erziehungs- und Bildungsarbeit. Sie unterhalten mehrere Kindergärten und Schulen, unterrichten und lehren aber auch an Schulen des Verbandes Fe y Alegría. Zu den weiteren Aufgaben zählen die Pastoral- und Sozialarbeit. Darüber hinaus betreiben sie Speisesäle und organisieren Essensausgaben für Bedürftige. Der wiedergewählte sozialistische Präsident Evo Morales geht allerdings scharf gegen kirchliche Bildungseinrichtungen vor. Mehr darüber im Missionsmagazin kontinente, Ausgabe 2-2010.

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ach dem verheerenden Erdbeben in Haiti mit fast 200.000 Toten haben die Lehrer und Schüler der Katholischen Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt eine große Solidaritätsaktion gestartet. Am 1. März konnte Schulleiterin Schwester Theresita Maria Müller bereits 21.000 Euro für den Wiederaufbau einer Schule in Port-au-Prince überweisen: "Und wir wollen unser Engagement zusammen mit der Jugendeinrichtung Villa Lampe und weiteren Partnern fortführen." Träger der betroffenen Schule sind die Salesianer Don Boscos, mit denen die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Heiligenstadt und Berlin eng zusammenarbeiten. Unter den Trümmern dieses Schulzentrums wurden 500 Kinder, Auszubildende und Lehrer begraben. Nur die Küche, die täglich 26.000 Essen kocht, blieb unversehrt, wurde aber ausgeraubt. In Heiligenstadt sind die Salesianer Träger der "Villa Lampe". Bruder Thomas Kewitz, der dort arbeitet und auch eine halbe Stelle als Schulsozialarbeiter an der berufsbildenden Bergschule hat, schlug vor, etwas für das Katastrophengebiet zu tun. Auch Jens Koch, Küchenleiter im Bergkloster und Lehrer an der Bergschule, ergriff die Initiative. Bald waren neben der Villa Lampe auch die Werbeagentur Plan B und die Thüringische Landeszeitung für das Vorhaben "Baustein Haiti" gewonnen. So sieht das Plakat für die Aktion “Baustein Haiti aus.

500 Menschen wurden unter den Trümmern dieser Schule begraben.

Foto: Salesianer Don Boscos

"Unser Kollegium und die Schüler sprangen sofort darauf an", erinnert sich Schwester Theresita Maria. Die Kreativität und das Engagement begeistern sie. So hatten die verschiedenen Bildungsgänge und Klassen am Freitag, 19. Februar, einen großen Familientag auf die Beine gestellt: Mit Kastenklettern, Kinderschminken, Clownerie und Massagen. Und am selben Abend hatten sie ein großes Benefiz-Konzert organisiert. Mehrere Bands hatten sich bereit erklärt, ohne Gage zu spielen. Auch die Formation "Schmeckt anständig" vom benachbarten Gymnasium St. Elisabeth. "Deren Schüler unterstützen uns inzwischen auch", freut sich Sr. Theresita Maria. Wie sie überhaupt feststellt, dass die Aktion "Baustein Haiti" immer weiter um sich greift. In Beuren wird der Erlös einer Kochaktion zum Weltgebetstag der Frauen für den Wiederaufbau der Schule gespendet. In Dingelstädt führen einige Berufsschüler in den Gottesdiensten Kollekten durch. Auch das Elisabeth-Gymnasium in Halle, an dem Schwester Maria Ignatia Langela Schulleiterin ist, hat bei einem Benefiz-Konzert 2.400 Euro dafür eingenommen. "Bis ins nächste Jahr hinein sind Aktionen geplant", kündigt Schwester Theresita an. Denn die Solidarität und die Hilfe sollten langfristig und nachhaltig wirken. Spendenkonto: “Baustein Haiti” Kontonr.: 500 5054 054 BLZ: 370 601 93, Pax Bank


nachrichten

Missionare auf Zeit in drei Kontinenten

Stefanie Koch ist zurzeit als

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Missionarin auf Zeit in Mosambik. Foto: privat

Heiligenstadt. 20 junge Leute ließen sich 2009 über die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel als Missionare auf Zeit ins Ausland entsenden. Sie arbeiten und leben für sechs bis zwölf Monate in Brasilien, Bolivien, Rumänien und Mosambik. "Als ich am Walburgisgymnasium über andere Schüler und die Lehrer von dem MaZAngebot erfuhr, hat mich diese Idee fasziniert" erinnert sich Franziska Klenner. Seit September arbeitet die Abiturientin in einem Büchereiprojekt in Bermejo/Bolivien. "Wichtig ist hier vor allem, multitaskingfähig zu sein", berichtet sie in einem ersten Rundschreiben. An der einen Seite der Theke stehen Schüler, die etwas kopiert haben möchten, auf der anderen Seite welche, die Literatur zu einem bestimmten Thema suchen, und im Hintergrund warten die, de-

nen sie bei den Englischhausaufgaben helfen soll. "Aber die Arbeit macht Spaß - und in dem Konvent hätte ich es kaum besser antreffen können", gibt die 19-Jährige zu. Stefanie Koch aus Emsdetten und Irina Drees aus Rheine verbringen ein Jahr in Mosambik. Sie haben bereits beide eine Ausbildung als Bürokauffrau abgeschlossen. "Aber diese Ausbildung hat mich nicht wirklich erfüllt. Deshalb wollte ich noch einmal etwas ganz Neues probieren", erklärt Stefanie. Von dem Jahr in Afrika erhofft sich die 21-Jährige eine Neuorientierung. Irina geht es da ähnlich: "Dort sind wir ganz `raus aus dem westlichen Kulturkreis. Da zählen ganz andere Dinge." Weitere Infos auf der neuen Internetseite www.missionare-auf-zeit.de

Neue Missionszentrale Bestwig. Schwester Klara Maria Breuer ist Leiterin der neu gebildeten Missionszentrale. Diese Zentrale koordiniert und vernetzt von nun an die internationale Arbeit der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Brasilien, Bolivien, Rumänien und Mosambik. Mit der neuen Struktur will sich die Gemeinschaft den gewachsenen Herausforderungen stellen. Die bestehen in der Kontaktpflege zu einer immer größer werdenden Zahl von Spendern und Partnern sowie einem immer umfangreicheren multimedialen Informationsangebot.

Sr. Aloisia (l.) dankt Sr. Christa Maria (r.) und wünscht Sr. Klara Maria und Winfried Meilwes alles Gute.

Vier Jahrzehnte lang war Sr. Christa Maria Henninghaus in diesem Aufgabengebiet tätig. Seit knapp zwei Jahrzehnten tat sie das als Missionsprokuratorin. Jetzt übergab sie ihre Aufgabe an Sr. Klara Maria. Die

gebürtige Siegenerin, die seit ihrem Ordenseintritt vor 25 Jahren von Deutschland aus in der Missionsarbeit tätig ist, wird dabei von Winfried Meilwes unterstützt. Der Leiter des Servicebereiches für Projekt- und Personalentwicklung ist schon seit mehreren Jahren intensiv in die Planung und Organisation von Maßnahmen zur Gewinnung neuer Partner und Spender eingebunden. Bei der feierlichen Übergabe der Ämter im Oktober 2009 erklärte Sr. Klara Maria: "Meine Aufgabe will ich vor allem darin sehen, Brücken zu bauen." Sie war selbst einmal für mehrere Monate in Brasilien und weiß, was die Schwestern und Mitarbeiter dort leisten. Von 2003 bis 2006 studierte die Bürokauffrau an der theologischkatholischen Fakultät der Universität Münster auch noch Diakonik mit dem Schwerpunkt Missionstheologie. In Münster ist sie auch in der Straßenpastoral engagiert: "Die Geschichten von Frauen und Männern, denen ich bei den Treffen für Wohnungslose oder auf den Straßen begegne, halten mein Fragen im Glauben lebendig." Weitere Informationen unter www.helfen.smmp.de

Endlich hat das JuliePostel-Haus einen Spielplatz.

Neuer Spielplatz Bestwig. Das Julie-Postel-Haus am Bergkloster Bestwig freut sich über einen neuen Kinderspielplatz. Möglich geworden ist die 8.000-Euro-Investition durch die Zuweisung von Bußgeldern an das Jugendwohnheim, eine 1.500 Euro-Spende des Lions-Club Meschede und Eigenmittel der Ordensgemeinschaft. Im Julie-PostelHaus werden seit einigen Jahren auch junge Mütter mit Kindern betreut. "Wir sind glücklich, dass wir jetzt einen Spielplatz für sie haben", freut sich Provinzoberin Sr. Pia Elisabeth Hellrung, die das Gelände segnete. Auch Meinolf Ewers vom Lionsclub Meschede sieht das Geld seines Vereins gut angelegt: "Das ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Kinder."

Tag der Freunde und Förderer Heiligenstadt. Rund 100 Freunde und Förderer der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel trafen sich am 12. September 2009 zu einem Tag der Begegnung im Bergkloster Heiligenstadt. Unter der Überschrift "Der Zukunft Hoffnung geben - der Hoffnung Zukunft geben" informierten sie sich aus erster Hand über die Fortschritte der von ihnen mit unterstützen missionarischen Arbeit in Brasilien, Bolivien, Rumänien und Mosambik. Der dreifache Familienpate Gerhard Knülle erklärt: "Die Begegnung mit den Schwestern und die gezielten Informationen über die Familien, die wir unterstützen, geben mir das gute Gefühl, dass ich hier das Richtige tue."


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Minister besucht WG Am Franziskus-Haus in Oelde legten Jugendliche innerhalb von 72 Stunden Hochbeete an. Foto: privat

Erlebnisgarten entstand in 72 Stunden Diestedde/Oelde. Unter dem Motto "Uns schickt der Himmel" veranstaltete der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Mai 2009 eine bundesweite 72-StundenAktion. Dabei setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedenen Mitgliedsverbänden ein soziales, interkulturelles oder ökologisches Projekt innerhalb von drei Tagen um. Zwei Gruppen beglückten mit ihren Vorhaben das Seniorenheim Haus Maria Regina in Diestedde und die ambulant betreute Senioren-WG in Oelde. In Oelde schuf der Pfadfinderstamm "Der kleine Bach" in Rekordzeit zwei Hochbeete, pflanzte zwei Apfelbäume, zwei Johannisbeersträucher und einen Brombeerstrauch und legte ein weiteres Gemüsebeet im Garten des St. Franziskus-Hauses an. Hausmanagerin Annette Longinus-Nordhorn hatte sich zuvor bei der Diözese Münster um ein Projekt für ihre Einrich-

tung beworben. Über 20 Freiwillige im Alter zwischen Sieben und Mitte 30 gingen dann mit viel Freude ans Werk. "Die Mieter und Mieterinnen hatten sich diese Hochbeete gewünscht, um Gemüse und Kräuter selbstständig und ohne Mühe anpflanzen, pflegen und ernten zu können", so die Hausmanagerin. Am Seniorenheim Haus Maria Regina legte die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) im Innenhof einen Erlebnisgarten an. Der soll vor allem die Sinne der älteren Heimbewohnerinnen und -bewohner anregen: durch die Farben der Blüten, ihre Düfte und auch die verschiedenen Oberflächen der Blätter. "Das Ergebnis hat uns alle beeindruckt", betont Heimleiterin Ida Knecht. Der Garten wurde zum Abschluss der Aktion mit einem feierlichen Gottesdienst eingesegnet und sogleich von den Senioren bestaunt.

Oelde. Auf der Suche nach Ideen, wie sich Pflege effizienter gestalten lässt, ohne die Standards zu drücken und sich dabei den verschiedenen Gruppen alter Menschen noch gezielter zuzuwenden, besuchte der nordrhein-westfälische Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, die ambulant betreute Seniorenwohngemeinschaft St. Franziskus-Haus in Oelde. "Sie bieten dafür einen klugen Ansatz, der die Lebensqualität steigert", lobte Karl21 Josef Laumann. Die Einrichtung der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel wurde im November 2007 eröffnet. Wie gut ihr Ruf inzwischen ist, belegt die Warteliste, die länger ist als die der 24 Bewohner. "Die Senioren ziehen hier als Mieter ein und können pflegerische Leistungen je nach Bedarf in Anspruch nehmen. Ansonsten werden sie von uns vor allem im gemeinsamen Alltagsleben begleitet", erläutert Hausmanagerin Annette Longinus-Nordhorn das Konzept. Bewohnt werde die Einrichtung vor allem von demenziell veränderten Menschen, die aber noch körperlich fit sind, oder auch psychisch Kranken: "Sie machen morgens zusammen das Frühstück, falten mit uns die Wäsche oder schälen Kartoffeln." Karl-Josef Laumann lobt an dieser Philosophie, "dass die Senioren in das Geschehen eingebunden sind und Gemeinschaft erfahren, ohne dass sie aufwändig betreut werden müssen."

Seniorenhilfe-Einrichtungen sind online Bestwig. Seit Herbst 2009 haben alle Einrichtungen und Dienste der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel einen eigenen Internetauftritt. Waren die Kliniken und die Schulen schon seit mehreren Jahren im Netz, so hat sich der Bedarf für den Bereich der Seniorenhilfe jetzt erst entwickelt. "Die Suche nach einem Heimplatz läuft immer stärker über das Internet. Das war vor ein paar Jahren noch nicht der Fall. Ein guter,

schnell gefundener und aktueller Internetauftritt wird für die Seniorenhilfeeinrichtungen um so wichtiger", sagt die Geschäftsfeldleiterin der Seniorenhilfe SMMP gGmbH, Andrea Starkgraff. Wenngleich die Senioren bei der Nutzung dieses Informations- und Recherchemediums bislang noch eine Minderheit darstellen, so sind es doch vor allem die 40 bis 60Jährigen, die dieses Rechercheinstrument nutzen - auch um für ihre Eltern oder Angehörigen einen Platz im Seniorenheim, einen passenden ambulanten Dienst oder vielleicht ein Angebot der Tagespflege zu finden. "Dabei ist es wichtig, über einprägsame Namen gefunden zu werden, gut vernetzt zu sein und sich funktionell darzustellen", so Andrea Starkgraff. Die einzelnen Internetauftritte sind über die Internetseite www.smmp.de über den Menüpunkt “seniorenhilfe” erreichbar.

Minister Laumann (m), Ludger Dabrock (l.) und Oeldes damaliger Bürgermeister Helmut Predeick im Gespräch mit einer Bewohnerin.

Impressum blickpunkt mensch Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel Redaktion + Layout: Dr. Ulrich Bock (verantw.) Kontakt: Bergkloster 1, 59909 Bestwig Telefon: 02904 808-243 E-Mail: u.bock@smmp.de Internet: www.smmp.de Redaktionsschluss: Montag, 15. März 2010 Alle Bildrechte liegen, sofern nicht anders angegeben, bei SMMP. Auskunft gibt die Redaktion. Druck: Schützdruck, Recklinghausen


nachrichten

Die 17-jährige Olga Özsahiu und der 23-Jährige Tiago Soares wollen ihre zweite Chance nutzen. Das Angebot der NAMe sagt ihnen zu: "Endlich macht Lernen wieder Spaß." Kleines Foto: Das NAMeTeam freut sich über die Zertifizierung.

Engelsburg ist Unesco-Schule Kassel. Das Engelsburg-Gymnasium Kassel darf seit Dezember 2009 den Titel 22 "Anerkannte Unesco-Projekt-Schule" tragen. Diese Schulen arbeiten anerkannter Weise weltweit an einer Kultur des Friedens mit. Die Engelsburg tut das über Unterrichtsreihen, Projektwochen, Schüleraustauschprogramme, Sozialpraktika oder Arbeitsgemeinschaften wie die "Amnesty-International-AG" und die "Solar-Strom-AG". Schulleiter Dieter Sommer freut sich über die Auszeichnung, "die uns eine große Weltoffenheit bescheinigt und für katholische Schulen nicht selbstverständlich ist."

NAMe gGmbH zertifiziert Bestwig. Die Berufsqualifizierungseinrichtung Neue Arbeit mit Menschen (NAMe gGmbH) in Bestwig ist nun gemäß der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV) zertifiziert. "Das Zertifikat ist notwendig, da die Arbeitsagenturen künftig nur noch an solchen Einrichtungen berufliche Weiterbildung fördern dürfen", erläutert Christoph Schwake, Qualitätsbeauftragter für die Schulen und Bildungseinrichtungen der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP), die Träger der Einrichtung sind. Auditorin Sigrun Tschimpke von der Zertifizierungsgesellschaft CERTQUA sieht die Stärke vor allem in dem individuellen Eingehen auf

die persönlichen Lebensbiografien der Maßnahmenteilnehmer und der engen Kooperation mit dem Berufskolleg. Schon seit zehn Jahren macht NAMe junge Menschen, die ihre Ausbildungs- oder Schullaufbahn abgebrochen haben und arbeitslos waren, wieder fit für den Beruf. "Und das eng verzahnt mit dem Berufskolleg Bergkloster Bestwig, so dass der schulische Unterricht bis zum Hauptschulabschluss mit praktischen Tätigkeiten in den Bereichen Holz-und Metallverarbeitung, Garten- und Landschaftsbau einhergeht", erklärt NAMe-Prokurist und Schulleiter Fritz Henneböhl. Derzeit befinden sich 25 junge Männer und Frauen im Werkstattjahr.

Einführungstag für neue Lehrer Spieler der Iserlohn Roosters haben das Walburgis-

Bestwig. Erstmalig nahmen 24 neue Lehrerinnen und Lehrer aus den Gymnasien und Berufskollegs in Trägerschaft der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel aus Ahaus, Menden, Bestwig und Kassel an einer Einführungstagung im Bergkloster BestKassel/Menden. Die Bundesliga-Eishockey- wig teil. Eingeladen hatte GeschäftsfeldleiTeams Iserlohn Roosters und Kassel Huskies ter Michael Bünger. Entschuldigt waren die Heiligenstädter Kollegen wegen des Patromachen sich gemeinsam mit dem Walburgisgymnasium in Menden und dem Engels- natsfestes der Bergschulen St. Elisabeth. burg-Gymnasium in Kassel stark gegen Ge- Ziel der Tagung war die Einführung in das walt an Schulen. Die beiden Gymnasien be- Leben und Wirken der Ordensgründerin teiligen sich am Projekt "Fit in Fair Play", das und die Vorstellung des nationalen sowie Respekt, Rücksicht und Zusammenhalt ver- internationalen Engagements der Ordensschwestern heute. Unter der Moderation mitteln will. Es ist Teil der bundesweiten von Winfried Meilwes ging es auch um die Kooperation "Mensch, wir brauchen dich" zwischen der Deutschen Eishockeyliga (DEL) und dem Malteser Hilfsdienst. InsgeZwölf Abgeordnete samt nehmen daran 16 Schulen in Deutschaus dem nordrhein-westfälischen Landtag nahland teil. Verschiedene Projektbausteine solmen sich am ersten November-Wochenende len deutlich machen, dass Erfolg nur im im Bergkloster Bestwig eine Auszeit. Die Team möglich ist, wie man anderen im NotInitiative dazu geht von der Siegener SPDfall helfen kann und Richtlinien für ein faires Abgeordneten Monika Brunert-Jetter aus: "Ich Miteinander entwirft. Beide Schulen hatten lade schon seit einigen Jahren immer in ein schon Besuch von prominenten Spielern. Die anderes Kloster ein. Einfach, weil es gut tut, Mendener fuhren auch zu dem Punktspiel sich zwischendurch zu besinnen." Schwester der Roosters gegen die Eisbären Berlin. Gratia Feldmann begleitete die Gruppe. gymnasium bereits besucht

Schulen üben Fair Play mit DEL-Teams

Ansätze und Aufträge für das Leben und Arbeiten in den Einrichtungen und Diensten. Alle neuen Kollegen und Kolleginnen lobten die herzliche Aufnahme an ihrer Schule. Auch Generalsekretärin Sr. Theresia Lehmeier und Provinzsekretärin Sr. Maria Hildegard Schültingkemper standen den neuen Lehrern Rede und Antwort.


menschen

nachrichten

Aloys Häger wechselt

Hubert Rehermann eingeführt

Bestwig. Nach 19-jähriger leitender Tätigkeit bei den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel verlässt Aloys Häger das Bergkloster Bestwig. Zuletzt leitete er den Fachbereich Personalwesen für die Bildungseinrichtungen, war Betriebsleiter und Prokurist der Berufsqualifizierungseinrichtung Neue Arbeit mit Menschen (NAMe) gGmbH und Vorstandsmitglied der Elterninitiative für Montessori-Einrichtungen für Kinder in Bestwig e.V.. Seit dem 1. Januar ist Aloys Häger Personalleiter an einem Krankenhaus in Hamm. "Nach 19 Jahren, in denen ich mich immer als SMMP`ler fühlte, wollte ich mich noch einmal einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Wenn, dann jetzt", sagte der Diplom-Kaufmann bei der offiziellen Verabschiedung im Bergkloster. Seine Nachfolge tritt Andreas Reichert aus Geseke an.

Geseke. Hubert Rehermann ist neuer Regionalleiter des Wohn- und Pflegezentrums Haus Maria in Geseke. Dazu gehören das Seniorenheim Haus Maria, die ambulanten Dienste Haus Maria und die Tagespflege Haus Elisabeth. Der 40-Jährige trat zum 1. Dezember die Nachfolge von Andreas Reichert an (siehe Meldung links). Hubert Rehermann ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Büren. Nach einer Ausbildung als Krankenpfleger sowie Weiterqualifizierungen als Pflegedienstleiter und Projektmanager arbeitete er zuletzt beim Caritasverband in Büren. Dort leitete er den ambulanten Dienst, bevor er eine Aufgabe in der Stabstelle der Geschäftsführung für das Projektmanagement übernahm. "Da ich das Fachseminar für Altenpflege bereits als Dozent kannte, hatte ich das Glück, von der Personalveränderung zu wissen ", sagt Hubert Rehermann. Erst am 12. November 2009 schloss der 40-Jährige ein Studium als Fachwirt So- 23 zial- und Gesundheitswesen bei der IHK in Darmstadt und Nürnberg ab. "Und schon am Freitag, den 13., durfte ich mich in Bestwig vorstellen", schmunzelt er.

Aloys Häger (2.v.l.) übergibt seine Ämter an Andreas Reichert (2.v.r.). Es dankten und gratulierten: Generaloberin Sr. Aloisia

Ulrike Stukenberg leitet Tagespflege Geseke/Stromberg. Ulrike Stukenberg leitet seit August 2009 die Tagespflege Haus Elisabeth am Haus Maria in Geseke. Die Einrichtung mit 13 Mitarbeitern betreut täglich 15 bis 20 Gäste. Die 37-Jährige übernimmt die Aufgabe von Heike Austermeier, die im August als Pflegedienstleiterin an das Seniorenzentrum Am Eichendorfpark nach Oelde-Stromberg wechselte. Dort vertritt sie Petra Sypitzki, die jetzt in Elternzeit ist. Ulrike Stukenberg ist gelernte Altenpflegerin und absolvierte Weiterbildungen zur Wohnbereichsleiterin und Qualitätsbeauftragten. Sie arbeitet bereits seit 20 Jahren im Haus Maria und leitete zuletzt den Wohnbereich III. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Verl bei Salzkotten.

Höing (m.), der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock (l.), und der Geschäftsfeldleiter für den Bereich Bildung und Erziehung, Michael Bünger (r.).

Von 1991 bis 2006 war Aloys Häger Verwaltungsleiter für das Berufskolleg Bergkloster Bestwig, das Wohnheim Julie-Postel-Haus, die NAMe gGmbH und das Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus. In dieser Zeit hat er unter anderem die Bestwiger Berufsqualifizierungseinrichtung mit gegründet sowie zahlreiche Um- und Ausbauten an den beiden Schulen und am Julie-Postel-Haus begleitet. Generaloberin Schwester Aloisia Höing betonte bei der Verabschiedung: "In den fast 20 Jahren Ihrer Tätigkeit gab es zahlreiche Veränderungen. Die haben Sie nie gescheut, sondern stets nach Lösungen gesucht." Auch der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, Ludger Dabrock, betonte, Häger habe sich bei allen Mitarbeitern viel Anerkennung und Respekt erworben. In den letzten Jahren leitete Aloys Häger den Fachbereich Personalwesen für alle Bildungs- und Erziehungseinrichtungen der Ordensgemeinschaft. Diese Aufgabe übernimmt zusammen mit den anderen Ämtern Andreas Reichert. Der gebürtige Wickeder, der nach seinem Abitur am Walburgisgymnasium in Menden in Marburg Diplom-Soziologie studierte, leitete zuletzt das Wohn- und Pflegezentrum Haus Maria in Geseke. "Jetzt reizt es mich, einrichtungsübergreifend und näher beim Träger der tätig zu sein", so der 34-Jährige.

Andreas Beer ist Online-Redakteur Bestwig. Andreas Beer arbeitet seit Januar 2010 als Online-Redakteur im Servicebereich Öffentlichkeitsarbeit des Bergklosters Bestwig. Seine Aufgabe besteht in der Weiterentwicklung und Betreuung der Internetauftritte der Ordensgemeinschaft sowie ihrer Einrichtungen und Dienste. Deren Informationsangebot im Netz hat sich seit 2007 etwa verdreifacht. Andreas Beer ist 44 Jahre alt und wohnt in Meschede. Er hat in Bonn und London politische Wissenschaft, Geschichte und öffentliches Recht studiert und mit dem Master of Arts abgeschlossen. Danach arbeitete er u.a. in Agenturen in Frankfurt und Brüssel und zuletzt als selbstständiger Texter, Bildjournalist, PR-Berater und Online-Redakteur.

Neue Büroleitung im Roncalli-Haus Bestwig. Claudia Haskes hat zum 1. Dezember 2009 die Büroleitung für die Geschäftsführung der Einrichtungen und Dienste im Bergkloster Bestwig übernommen. Sie tritt die Nachfolge von Iris Klauke an, die aus privaten Gründen nach Süddeutschland zog. Claudia Haskes war seit dem 1. Juli 2001 im Sekretariat für die Betriebsleitung und Geschäftsführung der Martiuns Trägergesellschaft für soziale Dienste in Herten-Westerholt tätig. Nach ihrem Abitur hatte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau abgeschlossen und später eine Weiterbildung zur geprüften Sekretärin absolviert. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder unterbrach sie die berufliche Laufbahn, ehe sie 2001 im Haus St. Martin begann. Sie lebt mit ihrem Mann und den Kindern in Herten. In Bestwig arbeitet sie mit Sabine Hillebrand zusammen, die bereits seit 2002 im Sekretariat tätig ist.


auch das noch...

Gruppenbild bei der Ankunft in Bestwig: Das Bergkloster war das Ziel der ersten Trainingsetappe auf dem Weg nach Jerusalem. Foto: privat

NAMe baut Hundekot-Boxen Bestwig. Die Berufsqualifizierungseinrichtung "Neue Arbeit mit Menschen (NAMe)" in Bestwig stellt jetzt Boxen mit Müllbeuteln zur Beseitigung von Hundekothaufen her. Die Idee dazu hatte das Team Straußenhügel, eine Bürgerinitiative in Bestwig-Velmede. Dort sollten die Boxen installiert werden, um Hundehaltern eine Möglichkeit zu geben, die Spuren ihrer Tiere auf Gehwegen, Spielplät24 zen oder Grünanlagen direkt zu beseitigen. Rasch war das Interesse so groß, dass sich das Team an die Firma Name wandte, um die Boxen in größerer Stückzahl herzustellen. "Das Ganze lässt sich dann entweder direkt an einem Laternenmast oder aber auch an einer Hauswand anbringen", erläutert Manfred Schäfers von der Firma NAMe.

Aus dem Ruhrgebiet nach Jerusalem

Westerholt/Bestwig. Zwölf Radfahrer aus dem Ruhrgebiet fahren in drei Etappen mit dem Fahrrad von Herten-Westerholt aus nach Jerusalem. Die Initiative dazu hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Martinus Trägergesellschaft für Soziale Dienste mbH, Josef Wiemann, ergriffen. "Wir waren auch schon einmal mit einer Gruppe nach Santiago de Compostela gefahren. Das wollten wir jetzt noch steigern," erklärt er. Zu den Mitfahrerinnen gehört ClauInfos und Bestellungen unter Tel. 02904 dia Haskes, langjährige Mitarbeiterin in der Verwaltung des Hau97 64 66 oder per E-Mail an name@smmp.de. ses St. Martin in Herten-Westerholt und seit Dezember 2009 Büroleiterin für die Geschäftsführung der Einrichtungen und Dienste im Bergkloster Bestwig. "Schon am ersten Mai hatten wir eine Der neue kommissarische Leiter der NAMe gGmbH, Vortour zum Bergkloster gemacht. Quasi als Trainingsetappe. Rainer Wieseler, präsentiert die Hundekotbox. Damit wir wussten, worauf wir uns einzustellen haben", erklärt sie. Von Westerholt bis Bestwig sind es mit dem Rad rund 130 Kilometer. Der Tagesdurchschnitt bei ihrem ersten Teilabschnitt nach Jerusalem vom Ruhrgebiet bis nach Rimini im Sommer 2009 lag noch höher: In nur 14 Tagen legten die zwölf Radfahrerinnen und Bestwig. Zum zweiten Mal haben die Schwesfahrer rund 1.700 Kilometer zurück. Und dabei durchquerten sie tern der hl. Maria Magdalena Postel für das Jahr auch noch die Alpen. Zwar stünde die sportliche Herausforderung 2010 ein Programmheft zu den Spirituellen Anim Vordergrund, wie Claudia Haskes zugibt. Doch suchte die geboten herausgebracht. Das 52-seitige Heft Gruppe, zu der auch ein muslimischer und ein jüdischer Religionsenthält die Termine und Beschreibungen zu angehöriger sowie einige Atheisten zählen, immer wieder Abteien, Angeboten wie Exerzitien und BesinnungsKirchen und religiöse Vorträge auf. Damit das große Ziel wochenenden, Ikebana-Kursen und geistlichen präsent bleibt: Jerusalem. Bis dorthin fehlen noch rund Wandertagen. Die meisten Kurse finden im Bergkloster 3.000 Kilometer. Voraussichtlich wird die Stadt 2011 Bestwig statt. erreicht. "Wobei die Route auf dem letzten Abschnitt "Wir wollen uns vor allem an Menschen wenden, die Absicher auch von den politischen Gegebenheiten abhängen stand vom Alltag suchen, zu sich finden und sich inspirieren wird", fügt die Hertenerin hinzu. lassen wollen", unterstreicht Provinzoberin Schwester Pia Elisabeth Hellrung. Eine größere Zahl von Angeboten wendet sich dabei speziell an junge Erwachsene und auch Familien mit Kindern. "Die Belastungen für diese Bevölkerungsgruppe werden immer größer. Wohl deshalb suchen wieder verstärkt Menschen zwischen 30 und 50 Jahren Klöster auf", Heiligenstadt/Bestwig. Seit September 2009 befindet sich sagt Sr. Pia Elisabeth. Diesem Bedürfnis tragen die Schwesauf der SMMP-Homepage eine Bildergalerie, die die Arbeit tern mit ihren Angeboten Rechnung. Dazu zählen die Feier der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel und ihrer der Kar- und Ostertage vom 1. bis zum 4. April 2010. Im Juni Einrichtungen und Dienste in Deutschland dokumentiert. und Juli gibt es darüber hinaus drei mehrtägige, geistliche Sie spiegelt zum einen wichtige Ereignisse wider - wie die Wanderungen. Diese Gruppen pilgern in der Rhön, durch die Wahl der Generaloberin beim Generalkapitel oder die Geösterreichischen Alpen und auf den Spuren der hl. Maria denkfeier zum Mauerfall an den katholischen Bergschulen Magdalena Postel über einen Abschnitt des Weges vom Bergin Heiligenstadt. Manche Motive dokumentieren aber auch kloster Heiligenstadt bis zur Abtei St. Sauveur-le-Vicomte die alltägliche Arbeit. Die jeweiligen Bildtexte sind dann durch die Normandie. mit ausführlichen Texten oder eigenen Internetauftritten verlinkt. Über einen längeren Zeitraum soll auf diese Weise Anfragen und Anmeldungen im Bergkloster Bestwig: ein repräsentatives Bild der Arbeit bei den Schwestern der Tel. 02904 808-0, E-Mail rz-buero@smmp.de. hl. Maria Magdalena Postel entstehen. Die Bildergalerie ist Alle Angebote stehen auch auf der SMMP-Homepage. bereits von der Startseite www.smmp.de aus zu erreichen.

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