Jahresbericht 2015

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Besuch von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Jugendprojekt Manege gGmbH in Berlin mit Generalassistentin Sr. Margareta Kühn, Geschäftsführerin der Manege.

JAHRESBERICHT

2015

Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel

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Das Redaktionsteam des Jahresberichtes: Sr. Adelgundis Pastusiak, Winfried Meilwes und Heike Schmidt-Teige.

Inhalt

Impressum

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Ihre Ansprechpartner, Inhalt, Impressum

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Liebe Freunde und Förderer

04 Brasilien 06 Bolivien 08 Mosambik 10 Rumänien

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Spenden und ähnliche Einnahmen 2015

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Schlaglichter 2015

Erscheinungsdatum: Juni 2016; Auflage: 13.000 Herausgeber: Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel, Bergkloster Stiftung SMMP, Friedensplatz 6, 37308 Heilbad Heiligenstadt, Tel.: 0 36 06/673-134, Fax: 0 36 06/673-205, E-Mail: kontakt@smmp.de, Internet: www.smmp.de, www.bergklosterstiftung.de V. i. S. d. P.: Christian Uhl, Geschäftsführer der Bergkloster Stiftung SMMP Konzept und Gestaltung: GFS Fundraising Solutions GmbH Redaktion: Sr. Adelgundis Pastusiak, Winfried Meilwes, Heike Schmidt-Teige, Dr. Ulrich Bock Fotos: SMMP kontinente. Das Magazin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel erscheint sechs Mal im Jahr. Um die Kosten von 12,90 Euro im Jahr zu decken, bitten wir die Bezieher um eine Spende. kontinente bringt Berichte aus der Weltkirche und von der Arbeit der SMMP. Weitere Informationen und Bestellung unter Telefon 0 29 04/808-243.


Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow.

Liebe Freunde und Förderer, im Frühjahr 2015 hat Papst Franziskus das Jahr 2016 zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Darüber freuen wir Schwestern uns sehr. Denn auch für unsere Ordensgründerin die heilige Maria Magdalena Postel war die Barmherzigkeit, insbesondere die Barmherzigkeit Gottes, ganz besonders der Betrachtung und Verehrung wert. Von ihr stammt der Ausspruch: „Wie schön ist die Bezeichnung ‚unendliche Barmherzigkeit’. Wir werden ewig die Barmherzigkeit Gottes besingen.“ Und als sie unsere Gemeinschaft im Vertrauen auf Gott mit vier jungen Frauen gründete, nannte sie diese „Arme Töchter von der Barmherzigkeit“. Das ist eine große Verpflichtung! Heute, in unserer täglichen Arbeit, dürfen wir immer wieder erleben, wie wichtig Barmherzigkeit ist. Sie ist, wie der Papst schreibt, der „Kern des Evangeliums“ und der „Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt“. Die Liebe Gottes wird „sichtbar und greifbar“. Weil das so ist, bewirkt die Barmherzigkeit großartige und wunderbare Dinge. Weil Menschen wie Sie unsere Arbeit mit Ihren Spenden und Gebeten unterstützen und begleiten, bekommen Hungrige zu essen und Durstige zu trinken. Kranke werden besucht und getröstet.

Und Kinder können zur Schule gehen und lernen, damit sie der Armut entkommen, in die sie hineingeboren sind. All das bewirkt die Barmherzigkeit. Ihre Barmherzigkeit! Und dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken. Und auf noch etwas weist der Papst hin: auf die enge Beziehung zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Wer sich für Arme und Kranke, für die Menschen an den Rändern unserer Gesellschaft einsetzt, der macht die Welt auch gerechter. Denn der Abstand zwischen denen, die sehr viel und denen, die fast nichts haben, wird dann geringer. In diesem Jahresbericht möchten wir zeigen, was Barmherzigkeit bewirken kann. Bitte lesen Sie, wie Ihre Unterstützung Menschen ganz konkret hilft, wie sie ihnen Hoffnung und Zuversicht schenkt und ihnen ihre Würde zurückgibt. So wird Gottes Liebe sichtbar. Ich danke Ihnen sehr für das Vertrauen, das Sie uns geschenkt haben und wünsche Ihnen Gottes reichen Segen. Ihre

Schwester Maria Thoma Dikow Generaloberin SMMP

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Brasilien

Schwein gehabt! Der Ahauser Basar für Leme wird der jährliche Basar für Leme weitergeführt. Innerhalb weniger Jahre wird der Erlös fast verdreifacht. Ab 1982 wird durch die Erlöse aus dem Basar auch die Kindertagesstätte, die "Creche Sagrada Familia" in Leme, unterstützt. In diesem Jahr wird auch eine große Kleidersammlung veranstaltet. 30 Säcke zu 20 Kilogramm Textilien werden nach Brasilien geschickt. Der Anfang einer nicht mehr aufhörenden Sammlung von Kleidern für Leme. Seit über 50 Jahren gibt es den Ahauser Basar für Leme.

Der Basar wächst Seit 1964 unterstützt die Canisiusschule Ahaus die Arbeit der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Leme, Brasilien. Aus einem kleinen Sparschwein ist im Laufe der Jahre eine große Hilfsaktion geworden. Den Anfang macht dabei eine "Schweineaktion" in der Vorweihnachtszeit. Die Schülerinnen richten für die neue Volksschule der Schwestern in Leme im Klassenzimmer den Stall für ein Sparschwein ein und füttern das Tier täglich mit Geld, das sie selbst verdienen durch kleine Arbeiten im Haushalt oder beim Bauern. Das Schwein entwickelt einen enormen Appetit, sodass schließlich beachtliche 2.000 Deutsche Mark nach Brasilien überwiesen werden können. 1967 bitten die Schwestern aus Brasilien die Canisiusschule um Unterstützung für eine neu gegründete Katechetenschule in Leme. In diesem Jahr wird deshalb in Ahaus zum ersten Mal ein Basar veranstaltet. Stolze 4.000 Mark kommen dabei für Leme zusammen. Es ist der Beginn einer echten Erfolgsgeschichte. Von nun an gehört der Basar am letzten Sonntag vor dem ersten Adventssonntag fest ins Ahauser Schuljahr. Und in Leme dürfen sich die Schwestern über die stetig steigenden Spenden freuen. 1973 wird in Ahaus die 10.000Mark-Grenze erreicht. Auch als das Bistum Münster 1975 die Canisiusschule als Träger übernimmt,

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1987 gibt es dann einen ersten persönlichen Besuch aus Ahaus in Leme. 1992 schließen sich die "Berufsbildenden Schulen Canisiusstift" der Hilfsaktion an. Entsprechend steigt der Basarerlös weiter. 1992 liegt er bei 79.000 Mark. 1997 wird die Grenze von 1.000.000 Mark – eine Million! – erreicht. Soviele Hilfsgelder sind im Laufe von 33 Jahren aus Ahaus nach Leme geflossen. Längst hat der Basar einen festen Platz im Herzen und im Tun der Schülerinnen und Schüler, der Lehrer und Lehrerinnen, der Eltern und der gesamten Stadt Ahaus. Die Tatsache, dass immer mehr Eltern ihre jeweiligen häuslichen Werkbänke und Fähigkeiten zur Verfügung stellen und mithelfen, Weihnachtsgeschenke zu basteln und zu fabrizieren, macht den Markt zu einer Fundgrube

Schwester M. Ludwigis in ihrem kleinen Büro mit Hilfesuchenden.


Besonders beliebt in Ahaus ist der Bücherbasar.

für handwerklich gute und dem jeweiligen Trend entsprechende Weihnachtsgeschenke für Haus und Garten, Terrasse und Eingangsbereich. Die große, von den Eltern bestückte Cafeteria, bei der mittlerweile bis zu 150 Torten und Kuchen verkauft werden, tut ein Übriges, gerne Zeit auf dem Basar der Canisiusschule zu verbringen, trifft man sich doch in netter Atmosphäre mit Freunden und Bekannten und ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden, die sich in großer Zahl zum jährlichen Basar einfinden. Ein wunderbares Zeichen der Barmherzigkeit Jedes Jahr kommen so für die „Creche“ in Leme und die Stadtrandarbeit von Sr. Maria Ludwigis um die 30.000 Euro zusammen, im Jahr 2015 waren es sogar 38.000 Euro. Die Projekte, die ganz klein vor vielen Jahren begonnen haben, Projekte, die aus der jeweiligen Not in Leme erwuchsen, sind auch heute noch Projekte der Stadtrandpastoral, die von Sr. Maria Ludwigis – inzwischen zusammen mit der deutschen Entwicklungshelferin Sabine Stephan – betrieben werden: Das ist das Projekt für Kinderund Jugendarbeit am Stadtrand, das Projekt der aufsuchenden Sozialarbeit, das Projekt „Häuser statt Hütten“ und das ist das kleine Büro von

Sr. Maria Ludwigis, in dem sie täglich 70 bis 80 Hilfe suchende Menschen empfängt, die alle in irgendeiner Weise getröstet wieder heimgehen möchten. Das gelingt Sr. M. Ludwigis sehr oft, da sie durch großartige Unterstützung wie zum Beispiel aus Ahaus in der Lage ist, Hilfe weiterzugeben. Der Basar in Ahaus ist ein wunderbares Zeichen dafür, wie aus kleinen Anfängen eine große Hilfsaktion erwachsen kann, die Spender und Empfänger mit Freude und Dank erfüllt. Und er ist nur ein Zeichen für viele ähnliche Aktivitäten an anderen Schulen und in anderen Gruppen, die sich mit großem Eifer jedes Jahr neu engagieren, um unsere missionarischen Projekte in Bolivien, Brasilien, Mosambik und Rumänien zu unterstützen.

Seit 1937 arbeiten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Brasilien. Das vielfältige Engagement an insgesamt sieben Standorten im Land umfasst heute Kindergärten, Schulen, Seniorenhilfe, Familienpastoral und Bildungsarbeit.

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Bolivien

Hilfe, die ankommt – Familienpatenschaften

Schwester María del Rosario Ostermann bei einem ihrer regelmäßigen Familienbesuche.

Dieses Familienpatenschaftsprogramm haben die Schwestern auf all ihre Einsatzländer ausgeweitet, sodass heute insgesamt 396 Familien durch deutsche Paten eine Unterstützung von durchschnittlich 30 Euro pro Monat erhalten. In Bolivien werden 74 Familien unterstützt, in Brasilien 91 Familien, in Rumänien 113, in Indonesien 2 Familien und in Mosambik sogar 116 Familien.

„Ich unterstütze die Schule und das Kinderheim der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Brasilien und Bolivien, weil ich finde, dass Bildung bereits im Kindesalter sehr wichtig ist. Bildung ebnet den Weg für eine selbstständige und gute Zukunft.“ Birgit Schrowange, Moderatorin

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Im bolivianischen Vallegrande ist zum Beispiel Schwester María del Rosario Ostermann für die Begleitung der Familien zuständig. Diese Aufgabe übernimmt sie neben ihrer Tätigkeit als Leiterin des Speisesaales für alte und kranke Menschen und zusätzlich zu ihren Besuchen im Gefängnis. Viele der Familien, die durch das Patenschaftsprogramm der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel unterstützt und begleitet werden, leben in den Armenvierteln am Stadtrand oder in ganz einsam gelegenen Hütten abseits der Straßen. Sie

© Birgit Schrowange / MSC Promotion

Seit über 10 Jahren werden bedürftige Familien in Bolivien durch deutsche Paten unterstützt. Eine Hilfe, die ankommt und nachhaltig wirkt.


werden in regelmäßigen Abständen von der noch rüstigen 81-jährigen Ordensschwester besucht. Ein Leben am Existenzminimum Viele der hilfebedürftigen Familien leben bedingt durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit am Existenzminimum. Davon sind dann besonders die Kinder und die alten Menschen betroffen, denen das Geld für die Schule sowie für Kleidung und Medikamente fehlt. „Es ist für mich immer wieder sehr bedrückend, wenn ich diese Familien zusammen mit Schwester María del Rosario bei meinen Bolivienreisen besuche und deren Lebenswirklichkeit sehe“, so Winfried Meilwes vom Team der Missionszentrale. Handfeste Hilfe und Seelsorge Besonders in Erinnerung hat der Referent der Missionszentrale den Besuch in einer Familie, wo die Hände eines Vaters durch eine Lepra-Erkrankung schwer entstellt waren. Um die Familie zu ernähren, brannte er in einem einsam gelegenen Tal an einem Wasserlauf Dachziegel. Täglich bis zu 8 Stunden. In den Ferien helfen seine vier Kinder mit. Aber die Ziegelproduktion reicht einfach nicht, um die Familie zu ernähren. Deswegen ist er für die monatliche Unterstützung außerordentlich dankbar. Sie gibt der Familie ein wenig Sicherheit und sorgt dafür, dass die Kinder zur Schule gehen können. Nur so haben sie eine Chance und die Familie eine Zukunft. Aber es ist nicht nur die finanzielle Unterstützung, die guttut. Es sind auch die Hausbesuche und die Gespräche mit der Ordensschwester. Sie hat immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen. Hier treffen die Familien auf einen Menschen, der ihnen einfach zuhört, nahe ist und sie in ihr Gebet mit einschließt. „Die Besuche sind Nahrung für die Seele“, so drückte einmal eine Mutter den Wert, den diese Gespräche für sie haben, treffend aus.

Besonders am Herzen liegt Schwester María del Rosario das Wohlergehen der alten Menschen.

Seit 1924 leben und arbeiten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Bolivien. Derzeit gibt es sechs Standorte im Land. Einige Orte liegen im Hochland, andere im Tiefland, einige sind eher von indigenen Bevölkerungsgruppen geprägt, andere durch Einwanderer. Das Provinzhaus der Ordensgemeinschaft befindet sich in Cochabamba.

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Mosambik

SINNvoll spenden – wie aus einem ganz persönlichen Anlass eine Herzensangelegenheit wird „Ich habe eine erlebnisreiche und schöne Zeit im Unternehmen verbracht“, sagt Manfred G., Vorstandsmitglied einer weltweit tätigen Unternehmensgruppe. „Vor ca. zwei Jahren hatte ich dann die Gelegenheit, Schwester Leila, die Verantwortliche in Mosambik, persönlich kennenzulernen. Sie hat mich vor allem durch ihr leidenschaftliches Engagement und die spürbare Liebe zu den Menschen bewegt. Es ist mir ein besonderes Anliegen, das Projekt des Centro Educacional Júlia Postel in Metarica weiter zu unterstützen, um den Kindern dort eine gute Zeit und eine bessere Zukunft zu schenken.“ Sein aktives Berufsleben beendete Manfred G. mit einem riesigen Geldgeschenk – für Kinder in Mosambik. Zum Abschied hatte er Kollegen, Geschäftsfreunde, Verwandte und Bekannte gebeten, ihm nicht Geschenke zu machen, sondern Geld zu spenden – rund 22.500 Euro kamen zusammen. "Danke für das Gute in meinem Leben und für die Menschen, die mich begleiten. Danke für die Möglichkeit, mein Glück zu teilen und für die Kraft, mich meines Nächsten anzunehmen. Danke, dass ich nicht alleine gegen Armut und Not kämpfe. Danke für die Solidarität meiner Mitmenschen.

Schwester Aloisia Höing zu Besuch in Mosambik.

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Gott wird für morgen sorgen: Danke, dass ich ihm dabei helfen kann. Amen." Mit diesem Dankgebet von Schwester Leila aus Mosambik möchten wir unsere Informationen, unseren Dank und unsere besten Wünsche einleiten. Wir hatten ein sehr verheißungsvolles Jahr, reich an Erfüllungen, aber auch an Herausforderungen: die Überschwemmungen im Januar, die verheerende Trockenheit das ganze Jahr über sowie der Sturm mit seinen Verwüstungen. Das Centro Educacional Júlia Postel Im Centro Educacional Júlia Postel in Metarica arbeiten wir unter hoher Ausnutzung der Einrichtung mit mehr als 400 Kindern, sei es in der Vorschul- oder der Grundschulbildung. Alle Kinder bekamen, außer Schuluniform und Lehrmaterial, vor allem täglich eine reichhaltige und ausgewogene Ernährung, die einzige Mahlzeit am Tag. Mehr als 80 Kinder haben die Vorschule abgeschlossen und im nächsten Jahr wird unser Zentrum über die dritte Klasse verfügen. 2015 wurden mehr als 100 Patenfamilien im “Projekt der Patenfamilien” betreut. Der Fokus einer gemeinsamen Arbeit lag, außer auf dem Kind in seiner Ganzheit und vor allem seiner Schulbildung, darin, die armseligen Wohnungen der Familien durch Umzäunen gegen das Eindringen von Tieren zu schützen. Die Tiere bedeuten ein Gesundheitsrisiko vor allem für die Kinder. Sie zerstören die Anpflanzungen von Gemüse und Maniok, die Triebe von Obstbäumen, Blumen und anderes. So sind die Familien stolz auf das neue Erscheinungsbild ihrer Häuser und Beete. Das Intensivprogramm der Alphabetisierung wurde fortgeführt, an dem mehr als 30 Erwachsene, mehrheitlich Frauen, mit großem Interesse teilgenommen haben. Im Durchschnitt betreuen wir Schwestern 20 bis 25 Kinder im Monat im „Milchprojekt“, in der Mehrzahl Zwillinge und sogar


Drillinge. Es sind unterernährte Kleinkinder, deren Mütter nicht ausreichend Milch haben oder oft bei der Geburt des eigenen Kindes gestorben sind. Hier konnten wir einen großen Erfolg mit einer Genesungsrate der Kinder von fast 100 Prozent verzeichnen. Freude über 19 Novizinnen Im “Projekt Student” betreuen wir mehr als 30 Schüler, sei es, dass wir die Schuluniform stellen, sei es durch Unterstützung bei der Einschreibegebühr und Dokumentation, mit Schulmaterial und oftmals auch mit Nahrungsmitteln. Ferner möchten wir erwähnen, dass 19 junge Frauen mit uns in Metarica lebten, wo sie Unterkunft, Verpflegung, hygienische Versorgung, Studium, Freizeit sowie hauswirtschaftliche, religiöse und weitere Bildung und Unterweisung in Handarbeiten erhielten. In der Noviziatskommunität in Cuamba führten ebenfalls mehrere junge Frauen ihre akademischen Studien und ihre Ordensausbildung mit gutem Fortschritt weiter. Letztlich blieben nicht alle auf dem Weg. Wir wissen jedoch, dass “viele berufen und wenige auserwählt sind”. So haben wir ihre in Freiheit getroffene Wahl mit Dank angenommen. In Nametória-Nampula haben wir die Renovierungen und die Installationen abgeschlossen, mit dem Ergebnis eines ausgezeichneten und einladenden Raumes, um unsere Mission zu verwirklichen. Dort nahmen wir, abgesehen von unserem Einsatz in der Kirche vor Ort und im Leben der Menschen im Allgemeinen, auch sechs junge Frauen auf, die ganzheitliche Unterstützung erhielten, einschließlich akademischer Studien und Bildung für das Leben. In diesem Jahr kamen ferner drei junge Frauen aus Deutschland im Rahmen eines Freiwilligeneinsatzes als Missionarinnen auf Zeit (MaZ) zu uns, um uns in der Mission zu unterstützen. Wir sind ihnen, ihren Familien und allen, die es ihnen

Bildung ist der Weg in eine bessere Zukunft.

ermöglichten, den Bedürftigsten in der SMMP Mission in Mosambik zu dienen, sehr dankbar. Kurz und gut, liebe Schwestern, liebe Freunde und Wohltäter, vermochten wir sicherlich, wie Sie durch diesen Bericht ersehen konnten, vielen Personen viel Gutes tun. Das war jedoch nur möglich dank Gott und dank der Großherzigkeit von Menschen wie beispielsweise Manfred G., die sich an unsere Seite stellen. Fühlen auch Sie sich somit in der Mission, auf mosambikanischem Boden. Zum Schluss danken wir Ihnen allen nochmals, dass Sie uns auf die eine oder andere Weise mit Ihren Gaben, Ihrem Vertrauen und auch Ihren Gebeten unterstützt haben. Allen unser herzlicher Dank! Möge Gott in seiner Großherzigkeit und überaus großen Barmherzigkeit allen alles mit Gesundheit, Frieden, Freude und Wohlergehen vergelten.

Seit 1998 engagieren sich die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Mosambik. Mit Metarica, Cuamba und Namétoria gibt es heute drei Standorte der Ordensgemeinschaft im Land.

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Rumänien

Zukunft hinterlassen – über das eigene Leben hinaus könne. Frau M. denkt nach und dann geht alles sehr schnell: Innerhalb weniger Tage besucht ein Anwalt die alte Dame, setzt mit ihr ein Testament auf zugunsten der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und für deren Kinder- und Jugendprojekte in Rumänien. Das Testament wird unterschrieben und wenige Tage später schläft Frau M. friedlich ein im Wissen darum, dass alles das, was sie durch ihr sparsames und bescheidenes Leben hinterlassen hat, Kindern und Jugendlichen in Rumänien zugutekommen und deren Leben verbessern wird. Bildung ist der Weg in eine gute Zukunft Das Holz für den nächsten Winter wird eingefahren.

Wer die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in seinem Nachlass bedenkt, der setzt sich besonders nachhaltig ein für die Dinge, die ihm wichtig sind. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Frau M. Sie hat die Arbeit der Schwestern im rumänischen Schineni und seinen Nachbardörfern testamentarisch gefördert. Frau M. spürt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Sie ist alleine, hat keine Kinder, keine Verwandtschaft. Mit jedem Tag wird für sie die Frage drängender, was aus den Werten, die sie in ihrem langen und arbeitsamen Leben erarbeitet hat, werden soll, wenn sie nicht mehr ist. Als eine ebenfalls alleinstehende, alte Dame aus der Nachbarschaft sie besucht, beginnt sie, mit ihr über ihre Gedanken und Fragen zu sprechen. Diese Dame berichtet ihr von einem Gottesdienst, in dem eine Schwester der heiligen Maria Magdalena Postel über die Kinder- und Jugendprojekte der Ordensgemeinschaft in Rumänien gesprochen hat und Fotos von der Lebenswirklichkeit der Familien, insbesondere der Kinder dort, gezeigt hat. Und sie legt Frau M. nahe, ein Testament zugunsten der Schwestern zu machen, damit sie mit ihrem Nachlass viel Gutes für diese Kinder tun

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Durch solche und ähnliche Unterstützung konnten wir auch im Jahr 2015 wieder unsere Arbeit in Schineni und Siretu mit Kindern und Jugendlichen sowie für die alten Menschen weiter fortführen. Das Kinderheim besteht nun seit 15 Jahren und mit einem kleinen, fröhlichen Fest wurde dieses Ereignis gefeiert, zu dem sich auch einige der „Ehemaligen“ aus dem Kinderheim einfanden. Es hat Freude gemacht zu sehen, dass und wie sie ihren eigenen Weg gefunden haben, den sie mit Hilfe der Schwestern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kinderheim begonnen haben. Jedes Mal, wenn eines unserer Kinder mit 18 Jahren das Kinderheim verlässt und ins Haus der Zukunft wechselt, können wir ein neues Kind zu uns holen, das kein Zuhause, keine Perspektive hat. Und immer freuen wir uns, wenn diese Kinder nach einigen Monaten aufblühen, Vertrauen fassen und dann auch an der Schule Gefallen finden, die sie z. T. jahrelang nicht besucht haben. Mit großem Engagement arbeiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kinderheim daran, jedem Kind zu helfen, einen Schulabschluss zu machen und den für jedes Kind individuellen Weg für eine Ausbildung zu finden. Denn wir sind davon überzeugt, dass Bildung der Weg in eine gute Zukunft ist. Darum kümmern wir uns auch im Haus der Zukunft um die Jugendlichen, die mit


18 Jahren das Kinderheim verlassen. Im Haus der Zukunft werden die Jugendlichen unter Leitung von Sr. Carmen Tereza mehr und mehr dahingehend gefördert, in Eigenverantwortung ihren Weg zu suchen. Sie beenden ihre Schullaufbahn, und wir helfen ihnen bei der Suche nach einem ihnen angemessenen Ausbildungs- oder auch Studienplatz. Wenn sie dann in einer kleinen Wohnung beginnen, alleine ihr Leben zu ordnen, freuen wir uns, wenn wir noch aus der Entfernung ihren weiteren Lebensweg beobachten und ihnen – bei Bedarf –Hilfestellung geben können. Auch im Sozialen Zentrum gibt es ähnliche Probleme wie im Kinderheim: Kinder, die zu Hause keinerlei Unterstützung haben, damit ihr Leben gelingt. Sie kommen zu uns, erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben, bekommen ein Mittagessen, wenn sie aus der Schule kommen, und auch hier versuchen wir, die individuellen Fähigkeiten der Kinder zu erkennen und zu fördern. Unsere Psychologin arbeitet nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit deren Eltern, deren fehlende Ausbildung und mangelnde Kenntnisse oft für die Schwierigkeiten der Kinder ausschlaggebend sind.

Die „Gründerinnen“ des Kinderheims, Sr. Theodora Maria Hannen (re.) und Juliana Ciceu (l.).

Hilfe für alte und kranke Menschen Durch unsere Krankenschwester erfahren die alten Menschen in der Gemeinde Hilfe: Menschen, um die sich sonst niemand kümmert, die alleine leben, die keine medizinische Hilfe bekommen, sich keine Medikamente leisten können. Wenn wir bei all diesen Problemen die finanziellen Möglichkeiten haben zu helfen und zu unterstützen, dann verdanken wir das Menschen wie Frau M. und vielen anderen, die uns die Unterstützung für unsere missionarischen Projekte zur Verfügung stellen.

Im Rahmen eines Festes singen Kinder für die Festgäste.

Die Arbeit der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Rumänien begann im Jahre 1998. Nach der Mitarbeit in Projekten in Aricestii wurde mit Schineni ein eigener Standort mit fünf Dörfern aufgebaut.

Dafür sind wir von ganzem Herzen dankbar.

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Spenden und ähnliche Einnahmen 2015 nach Zweck Projekte in 1.000 Euro Bolivien 295,0

Weitere Einnahmen

Brasilien 270,5

Zinsen 96,4

Rumänien 564,0

Stifterdarlehen und Zustiftungen 337,3

Afrika / Asien 303,1

Freie Spenden 409,9

Deutschland 18,2

Hilfswerke 59,3

Internationale Projekte* 55,8

*SMMP Projekte länderübergreifend, z. B. Armenspeisung international

Hilfswerke 2%

Stifterdarlehen und Zustiftungen 14 %

freie Spenden 17 % Internationale Projekte 2%

Zinsen 4% Bolivien 12 %

Deutschland 1% Afrika / Asien 13 %

Brasilien 11 % Rumänien 24 %

Der Jahresabschluss 2015 der Bergkloster Stiftung SMMP wurde durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert.

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Spendenkonten Sozialbank Köln, BIC: BFSWDE33XXX, IBAN: DE17 3702 0500 0001 1000 00 DKM Münster, BIC: GENODEM1DKM, IBAN: DE59 4006 0265 0000 1003 00

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Das Jahr der Barmherzigkeit wurde von Papst Franziskus zwar erst zum 8. Dezember 2015 ausgerufen, aber der zahlenmäßige Blick auf das vergangene Jahr zeigt uns, dass unsere Spender und Stifter schon 2015 zum Jahr der Barmherzigkeit gemacht haben. Wir erhielten so viele Spenden und Zuwendungen wie noch nie. Dafür sagen wir von Herzen DANKE. Auch die Zahl der Stifter ist gewachsen, also derjenigen, die einen Teil ihres Vermögens (ab 5.000 €) der Stiftung zuwenden. Aus den Zinserträgen fördern wir Jahr für Jahr unsere Projekte. Trotz des mageren Zinsniveaus lohnt sich aufgrund einer langfristigen Geldanlagepolitik dieses Engagement. Eine stetige planbare Förder-

größe für uns sind auch die Zuwendungen unserer Projekt- oder Familienpaten. Natürlich verlieren auch wir jedes Jahr eine nicht unerhebliche Zahl an Spendern durch Todesfälle oder durch wirtschaftliche Situationen, die keine Unterstützung mehr zulassen. Wir haben daher 2015 unser Engagement ausgeweitet, um neue Förderer zu gewinnen. Das ist uns gelungen, bleibt aber als dauernde Herausforderung bestehen. Durch die erfreuliche Spendenzunahme haben wir natürlich auch so viel Hilfe leisten können wie nie zuvor. Unsere Projektleitungen vor Ort konnten Bestehendes weiterentwickeln, Neues beginnen und immer dort helfen, wo die Nöte der Zeit am größten sind. Die Not lindern heißt aber auch, an die Zukunft zu denken. Deshalb investieren wir überall in Bildungsprojekte. Denn Bildung ist der beste Weg aus der Armut. Afr

„Etwas mehr Barmherzigkeit verändert die Welt; es macht sie weniger kalt und mehr gerecht.“


Einnahmen, Verwendung, Verwaltungskosten Einnahmen und Ausgaben einschließlich der Ergebnisse der von der Bergkloster Stiftung SMMP treuhänderisch verwalteten, rechtlich unselbstständigen Stiftungen, deren Stiftungszwecke den Stiftungszwecken der Bergkloster Stiftung SMMP entsprechen.

Einnahmen 2015 2014 Spenden und ähnliche Einnahmen • Einzel- und Anlassspenden/Familien-, Projekt- und Firmenpatenschaften 1.818.091 € 1.736.000 € • Erlöse aus Basaren, Gemeindeaktivitäten, Schulinitiativen etc. 98.500 € 124.700 € • Zuwendungen von Hilfswerken 59.323 € 40.100 € 0 € 337.266 € 96.479 €

0€ 295.000 € 72.000 €

Gesamteinnahmen 2.409.659 €

2.267.800 €

Zuzüglich im Vorjahr noch nicht verwendeter Mittel 430.500 €

383.100 €

Erbschaften/Vermächtnisse Stifterdarlehen und Zustiftungen Zinsen

Verwendung

2015

2014

Projektausgaben • Projektförderung (eingesetzte Mittel) 1.648.973 € 1.340.900 € 47.652 € 40.200 € • Projektbegleitung/-betreuung • Projektkampagnen, Bewusstseinsförderung etc. 373.477 € 378.400 € Stifterdarlehen und Zuführung der Zustiftungen zum Kapitalstock 337.266 € Allg. Werbe- und Verwaltungsausgaben • Werbung und allg. Öffentlichkeitsarbeit 49.176 € • Verwaltung 124.395 €

295.000 € 40.000 € 125.900 €

Gesamtausgaben 2.580.939 €

2.220.400 €

Noch nicht verwendete Mittel per 31.12.2015 bzw. 31.12.2014 259.220 €

430.500 €

Die noch nicht verwendeten Mittel zum Stichtag 31.12.2015 befanden sich noch im Vergabeverfahren und können deshalb nicht als Ausgabe gezeigt werden.

Internationale Projekte Deutschland Afrika / Asien Rumänien Brasilien Bolivien

Noch weiterzuleiten: 259.220 €

0€ 50.000 € 100.000 € 150.000 € 200.000 € 250.000 € 300.000 € 350.000 € 400.000 € 450.000 € 500.000 € 550.000 €

Eingesetzte Mittel 2015

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Schlaglichter 2015

Januar 2015: Das Generalkapitel tagt im Bergkloster Heiligenstadt und wählt Schwester Maria Thoma Dikow zur neuen Generaloberin.

Februar 2015: Beeindruckendes Ergebnis dank des Spendenaufrufs zum Weihnachtsfest für die Not leidenden Menschen in Rumänien. Es werden 315.000 Euro gespendet.

Mai 2015: „Aufbruch in eine gerechtere Welt“ – unter diesem Motto steht das internationale Pfingsttreffen mit über 50 Teilnehmern im Bergkloster Bestwig.

Juni 2015: Die Spendenaktion „Schulanfänger in Berlin-Marzahn brauchen Ihre Hilfe“ läuft an.

September 2015: In Frankreich feiert die Ordensgemeinschaft den 200. Geburtstag der seligen Schwester Placida Viel, 2. Generaloberin der Gemeinschaft und Gründerin der ersten deutschen Niederlassung.

Oktober 2015: In Rumänien wird der 15. Geburtstag des Kinderheimes gefeiert.

Ausblick 2016 14


März 2015: Das Provinzkapitel tagt im Bergkloster Bestwig und wählt Schwester Johanna Guthoff zur neuen Provinzoberin.

April 2015: Barocke Klänge, Improvisationen und Klezmer-Musik mit Panflöte und Harfe erleben 350 Besucher am Karfreitag in der Klosterkirche von Bestwig.

Juli 2015: 13 junge Missionare auf Zeit (MaZ) werden nach Bolivien, Brasilien und Mosambik ausgesandt.

August 2015: Der Aufbau des dritten Standortes in Mosambik, Namétoria, schreitet voran.

© Bundeskanzleramt

November 2015: 15 Schüler des Politikleistungskurses des Engelsburg-Gymnasiums Kassel diskutieren mit der Kanzlerin in Berlin anlässlich des 25-jährigen Bestehens der deutschen Einheit.

Dezember 2015: Schwestern engagieren sich in der Flüchtlingshilfe mit Sprachunterricht und Eröffnung von „Willkommensklassen“.

In der Zeit von Juni 2016 bis Januar 2017 werden 26 junge Erwachsene als Missionare auf Zeit nach Bolivien, Brasilien, Mosambik und Rumänien ausgesandt. Am 2. Juli lädt das Bergkloster Bestwig von 11.00 – 16.30 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Das Bergkloster in Heilbad Heiligenstadt öffnet am 21. August seine Pforten. Jeder ist eingeladen. „Hallo Kirche. Lebst Du noch?“ Unter diesem Motto steht das nächste Missionarische Forum am 27.10.2016 im Bergkloster Bestwig. Hauptreferentin: Dr. Maria Flachsbarth, MdB, Präsidentin des Katholischen Frauenbundes Deutschland.

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„Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.“ Gebet der Vereinten Nationen

Schwester Mary Luz, Schwester Argentina, Schwester Santa (v. l.) aus Mosambik mit Fischern am Indischen Ozean.

Bergkloster Stiftung SMMP, Friedensplatz 6, 37308 Heilbad Heiligenstadt Telefon 0 36 06/673-134, Telefax 0 36 06/673-205 E-Mail: kontakt@smmp.de Internet: www.smmp.de

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