SGB-FSS Bildungskongress Programmheft DE

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Programm 3. Internationaler Bildungs- und Fachkongress 2016 1. und 2. Juli 2016, Kursaal Bern


«Die kulturelle Gemeinschaft der Gehörlosen und die Gebärdensprache stärken die Resilienz.» Dr. Peter Hauser, Direktor des Deaf Studies Labors am Nationalen Institut für Technologie, Rochester/USA 2<

Vorwort


Vorwort

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Roland Hermann Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Herzlich willkommen zum 3. internationalen Bildungsund Fachkongress in der Schweiz! Der Kongress steht unter dem Thema: «Resilienz – das unentdeckte Kapital der Gebärdensprache». Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, mit Belastungen umzugehen und persönliche Krisen aus eigener Kraft zu überwinden. Diese Kraft bildet sich schon im Kindesalter; durch die Familie, den eigenen Charakter, die Schule und die Gesellschaft. Beim Bildungs- und Fachkongress wollen wir diskutieren, welche Faktoren einen positiven Einfluss auf die Resilienz von Menschen mit einer Hörbehinderung haben. Unser Fokus liegt auf den Möglichkeiten, die die Gebärdensprache bietet: Sie sichert die Kommunikation und ist der Schlüssel zu einer barrierefreien Bildung. Der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS ist überzeugt, dass wir dieses Kapital nutzen müssen, damit Menschen mit einer Hörbehinderung in Zukunft die gleichen Chancen und Rechte in unserer Gesellschaft wahrnehmen können. Beim Bildungs- und Fachkongress bereiten wir den Weg in diese Zukunft vor und feiern gleichzeitig die 70-jährige Geschichte des Schweizerischen Gehörlosenbundes. Feiern Sie mit!

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Roland Hermann Präsident SGB-FSS

Vorwort

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Resilienz ---> Resilienz bedeutet psychische Widerstandskraft. Menschen mit einer hohen Resilienz haben grosse persönliche Ressourcen, mit denen sie Krisen und Rückschläge leichter überwinden können. Die eigene Resilienz hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Persönlichkeit, Familie und Gesellschaft oder Schule. Viele dieser Faktoren können wir positiv beeinflussen. Mit anderen Worten: Resilienz ist lernbar!  Moderation: Mona Vetsch, SRF Schweizer Fernseh- und Radiomoderatorin Ruedi Graf, Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS, Leiter Dienstleistungen

Programm Tag 1 Freitag, 1. Juli 2016 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr

© Iris Krebs

Grusswort von Gemeinderätin Franziska Teuscher

Franziska Teuscher Gemeinderätin der Stadt Bern, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport

Stets von Neuem beeindruckt mich die menschliche Fähigkeit, an Schwierigkeiten zu wachsen und Hindernisse zu überwinden, statt sie zu beklagen. Für Sie ist die Gebärdensprache Antrieb für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Und Sie gehen damit stolz und selbstbewusst um. Das ist ganz einfach grossartig! Ich gratuliere dem Schweizerischen Gehörlosenbund ganz herzlich zum 70. Geburtstag und wünsche Ihnen einen unvergesslichen Aufenthalt in Bern.  1.7.16 | 9.30 - 9.45 Uhr

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Programminhalt, Tag 1


Untersuchungen zur inklusiven Bildung in der UNO-BRK vor dem Hintergrund der Resilienz

Dr. Markku Jokinen Präsident Europäische Union der Gehörlosen (EUD)

Welche Elemente der UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UNO-BRK) und welche Art von Erziehung stärken die Resilienz der gehörlosen Kinder und unterstützen ihre Entwicklung zu gleichwertigen Bürgern? Was sagt die UNO-BRK über die kulturelle und linguistische Identität und wie wird diese mit der Resilienz und Selbständigkeit in Verbindung gesetzt?  1.7.16 | 9.45 - 10.25 Uhr

Resilienz bei Kindern und Jugendlichen: Was wissen wir heute?

Dr. phil. Corina Wustmann Seiler Erziehungswissenschaftlerin, Marie Meierhof Institut für das Kind, Zürich

Kinder und Jugendliche zu stärken, damit sie für die Anforderungen des Lebens «gewappnet» sind, stellt einen notwendigen Bestandteil von Bildungs- und Erziehungsprozessen dar. Welche Fähigkeiten und Unterstützungsleistungen tragen dazu bei, dass Menschen eine psychische Widerstandskraft entwickeln können (Resilienzförderung)? Und welche Rolle spielen dabei Eltern und Erziehende?  1.7.16 | 10.30 - 11.10 Uhr

Wie kann die (inklusive) Schule die Resilienz hörbehinderter Kinder und Jugendlicher fördern?

Prof. Dr. Claudia Becker Dozentin für Gebärdensprache und Audiopädagogik, Humbolt Universität, Berlin

Wichtige Ressourcen für hörbehinderte Kinder und Jugendliche sind neben lautsprachlichen Fähigkeiten auch Kompetenzen in der Gebärdensprache sowie positiv erlebte Beziehungen. Welche sind die Gelingensfaktoren für ein Bildungssystem, das ihnen verschiedene Möglichkeiten der Beschulung offeriert und somit ihren sprachlichen und emotional-sozialen Bedürfnissen gerecht wird?  1.7.16 | 11.30 - 12.15 Uhr

Programminhalt, Tag 1

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Kultur der Gehörlosen ---> Die Gebärdensprachen und die Kultur der gehörlosen Menschen sind eine Bereicherung der gesellschaftlichen Vielfalt. Menschen mit einer Hörbehinderung leisten durch die visuelle Kultur, durch Mehrsprachigkeit und Lösungsdenken einen wertvollen Beitrag an die ganze Gesellschaft. Am Bildungskongress werden Kulturprojekte gezeigt, die die Begegnung von Gehörlosen und Hörenden auf die Bühne fördern.

«Sign’ Eau» Singen und tanzen mit Gebärdensprache Die Aufführung, die vom Verein «C’est un signe» unterstützt wird, ist das Ergebnis eines Austauschs zwischen fünf gehörlosen Schülern des Institut Saint-Joseph und 43 hörenden Kindern aus Villars-sur-Glâne, alle zwischen sechs und neun Jahre alt. Dabei haben sie die Kultur der Gehörlosen und der Hörenden entdeckt und gelernt, sich dem Anderssein zu öffnen.  1.7.16 | 13.30 - 13.45 Uhr

Bilingue Slam Poetry Slam mit Wortkünstlern und Gebärdensprachakrobaten Bilingue Slam ist ein Dichterduell in Gebärdensprache und gesprochener Sprache. Ein gehörloser und eine hörende SlampoetIn sprechen/gebärden rasant, virtous und absolut faszinierend! Poeten: Fatima Moumouni und Andreas Juon  1.7.16 | 16.45 - 17.00 Uhr

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Kultur, Tag 1


Kulturelle Veranstaltungen ---> Entdecken Sie Bern bei einer Stadtführung und geniessen Sie eine Vorstellung der Theatergruppe Movo.

Stadtführung Die Schweizer Hauptstadt Bern entdecken Entdecken Sie die schönsten Orte von Bern, dem UNESCO-Welterbe! Begleiten Sie uns auf einem Spaziergang. Wir informieren Sie über lustige, ernste, vergangene und aktuelle Geschichten. Sie bewundern unter anderem das spätgotische Münster, den berühmten Zytglogge (Zeitglockenturm), das Bundeshaus sowie den Chindlifresserbrunnen.

© Bern Tourismus

 1.7.16 | Abfahrt 15.00, 15.15 und 15.30 Uhr  1.7.16 | Abfahrt 18.00, 18.15, 18.30, 18.45 und 19.00 Uhr  3.7.16 | Abfahrt 10.30 und 10.45 Uhr Treffpunkt: Kursaal-Eingang  Preis CHF 10.-

Theater Movo Über die Verhältnisse Movo zeigt nach ihrem Erfolgsstück «Listen» exklusiv für den Bildungskongress eine internationale, gekürzte Fassung ihres neuen Projekts. In dieser turbulenten Komödie erleben zwei Paare chaotische Zeiten. Um Beziehung und Finanzen zu retten, sind sie zu fast allem bereit. Für Gehörlose und Hörende.  1.7.16 | 19.00 und 21.00 Uhr (jeweils 30 Min.) Treffpunkt: La Cappella

Preis CHF 10.Kultur

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Workshop Tag 1, Diskussionsforen Diskussionsforum A: Inklusive Bildung Stehaufmännchen-Qualitäten durch bilinguale Bildung?

Dr. phil. Mireille Audeoud Wissenschaftliche Mitarbeiterin Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich

Wie kommt man zu Stehaufmännchen-Qualitäten (Resilienzfaktoren)? Kann es wirklich sein, dass es die bilinguale Bildung ist, die macht, dass hörbehinderte Kinder und Jugendliche resilient werden? Was genau in einer sogenannten bilingualen Bildung oder Erziehung könnte denn Stehaufmännchen-Qualitäten hervorrufen?  1.7.16 | 15.15 - 16.30 Uhr Diskussionsforum B: Qualität Gebärdensprachen Qualitätsstandards und Gebärdensprachen – wie lässt sich das überprüfen?

Dr. Krister Schönström Ausserordentlicher Professor für Schwedisch als zweite Sprache für Gehörlose, Universität Stockholm, Schweden

Gebärdensprachkompetenz in der Bildung und Informationsvermittlung ist zentral für interaktives und barrierefreies Lernen und für Inklusion. Neue Instrumente ermöglichen Standards für Gebärdensprachkompetenz.  1.7.16 | 15.15 - 16.30 Uhr Diskussionsforum C: Frühförderung Bimodal-bilinguale frühe Bildung von gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Kindern

Prof. Dr. Johannes Hennies Professor für Gehörlosenund Schwerhörigenpädagogik, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Nach der Anerkennung der Gebärdensprachen und der Erkenntnis, dass sie nicht den Lautspracherwerb behindern, gibt es eine wachsende Anzahl Eltern, die für ihre Kinder eine bimodal-bilinguale frühe Bildung anstreben. Was sind die sprachwissenschaftlichen und pädagogischen Grundlagen solcher Bildung und ihre Perspektiven für inklusive Einrichtungen?  1.7.16 | 15.15 - 16.30 Uhr

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Workshop, Tag 1


«Meine Zukunft – Meine Chancen» Podiumsgespräch Tag 1 Vier Menschen mit einer Hörbehinderung erzählen über ihre Erfahrungen  1.7.16 | 13.45 - 14.30 Uhr Workshop, Tag 1

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Programmübersicht

Moderation: Mona Vetsch und Ruedi Graf Freitag, 1. Juli 2016 9.30

Rede zur Eröffnung des Bildungskongresses «Resilienz – das unentdeckte Kapital der Gebärdensprache» Roland Hermann, Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS Franziska Teuscher, Gemeinderätin der Stadt Bern, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport

9.45 – 10.25

Dr. Markku Jokinen, Präsident Europäische Union der Gehörlosen (EUD) «Untersuchungen zur inklusiven Bildung in der UNO-BRK vor dem Hintergrund der Resilienz»

10.30 – 11.10

Dr. Corina Wustmann Seiler, Marie Meierhofer Institut für das Kind Zürich «Resilienz bei Kindern und Jugendlichen: Was wissen wir heute?»

11.15 – 11.30

Pause

11.30 – 12.15

Prof. Dr. Claudia Becker, Humboldt Universität Berlin «Wie kann die (inklusive) Schule die Resilienz hörbehinderter Kinder und Jugendlicher fördern?»

12.30 – 13.30

Stehlunch

13.30 – 13.45

«Sign’ Eau» – Gehörlose und hörende Kinder singen und tanzen zusammen mit Gebärdensprache, Assoziation «C’est un signe»

13.45 – 14.30

Podiumsgespräch mit vier Menschen mit einer Hörbehinderung «Meine Zukunft – Meine Chancen»

14.30 – 14.45

Informationen zu den Ständen und Diskussionsforen

14.45 – 15.10

Pause

15.15 – 16.30

Diskussionsforum A: Bildung «StehaufmännchenQualitäten durch bilinguale Bildung?» Inputreferat: Dr. phil. Mireille Audeoud Moderation: Christa Notter

16.45 – 17.00

Bilingue Slam – Poetry Slam mit Wortkünstlern und Gebärdensprachakrobaten

17.00 – 17.15

Zusammenfassung des Tages und Verabschiedung durch Roland Hermann, Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

10 < Programmübersicht, Tag 1

Diskussionsforum B: Gebärdensprachen «Qualitätsstandards und Gebärdensprachen – wie lässt sich das überprüfen?» Inputreferat: Dr. Krister Schönström Moderation: Brigitte Daiss

Diskussionsforum C: Frühförderung «Bimodal-bilinguale frühe Bildung von gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Kindern» Inputreferat: Prof. Dr. Johannes Hennies Moderation: Véronique Murk


Samstag, 2. Juli 2016 9.15

Begrüssung und Einleitung

9.30 – 10.10

Melissa Malzkuhn, Gallaudet Universität Washington D.C. USA «Resilienz durch Innovation – Die Konvergenz der Gebärdensprache und Technologie»

10.15 – 10.55

Dr. Joseph Murray, Gallaudet Universität Washington D.C. USA / Norwegen «Deaf Gain: Menschen mit einer Hörbehinderung als Teil der Vielfalt»

11.00 – 11.30

Pause mit Filmeinspielung

11.30 – 12.15

Bildungspolitische Statements und Resolution

12.15 – 13.30

Stehlunch

13.45 – 15.00

Diskussionsforum A: Innere Stärke «Selbstbestimmt das Leben meistern» Inputreferat: Dr. med. Johannes Fellinger Moderation: Ariane Gerber

13.45 – 15.00

Open Forum Wir bieten eine Plattform für Anliegen, die am Kongress entstehen Moderation: Adrien Pelletier

15.00 – 15.30

Kaffeepause

15.30 – 16.00

Paneldiskussion: Ausblick und Vorstellung Resolution Roland Hermann, Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS Helmut Vogel, Präsident Deutscher Gehörlosen-Bund Helene Jarmer, Präsidentin Österreichischer Gehörlosenbund Markku Jokinen, Präsident Europäische Union der Gehörlosen (EUD)

16.00 – 16.15

Offizielle Unterzeichnung der Resolution und Abschluss 3. Bildungs- und Fachkongress durch Roland Hermann, Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

19.00 – 23.00

Galaabend «70 Jahre Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS»

Diskussionsforum B: Deaf Gain «Warum braucht die Welt Menschen mit einer Hörbehinderung?» Inputreferat: Dr. Joseph Murray Moderation: Prof. Patty Shores M. Ed

Diskussionsforum C: Selbstbewusst mit CI «Identitätsfindung zwischen zwei Kulturen» Inputreferat: Irene Eckerli Wäspi Moderation: Carmela Zumbach

Programmübersicht, Tag 2

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Resilienz und Gehörlosigkeit ---> Menschen haben oft eine höhere Resilienz, wenn sie zu einer Gruppe mit starkem Zusammenhalt gehören. Auch eine gemeinsame Kultur und geteilte Werte beeinflussen die Resilienz positiv. In der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten erfahren gehörlose Menschen Bestätigung und eine barrierefreie Kommunikation. Mit anderen Worten: Gebärdensprache macht stark!  Moderation: Mona Vetsch, SRF Schweizer Fernseh- und Radiomoderatorin Ruedi Graf, Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS, Leiter Dienstleistungen

Programm Tag 2 Samstag, 2. Juli 2016 9.15 Uhr bis 16.15 Uhr «Resilienz durch Innovation – Die Konvergenz der Gebärdensprache und Technologie»

Melissa Malzkuhn Digital Innovation & Medien Strategien Manager, Gallaudet Universität, Washington D.C. USA

In einer vernetzten Welt ist es möglich, Vielfalt, Kultur und Sprachen mit Wissenschaft, Kunst und Technologie zu verbinden. Die neuen Technologien erlauben uns, die Gebärdensprache einzufangen, zu ändern und zu analysieren. Wir versuchen, die kognitiven Fähigkeiten und die Lernprozesse besser zu verstehen, um dieses Wissen an künftige Generationen weiterzugeben - die Zukunft der Gebärdensprache hat keine Grenzen. Die Verschmelzung von Wissenschaft, Kunst und Technologie im digitalen Raum trägt dazu bei, dass die Gesellschaft unsere Kultur, Geschichte und Sprachen anerkennt. In einer vernetzten Welt entspringt die Resilienz unserer Fähigkeit, uns die eigene Zukunft vorzustellen und aktiv zu gestalten.  2.7.16 | 9.30 - 10.10 Uhr

12 < Programminhalt, Tag 2


«Menschen mit einer Hörbehinderung und die Gebärdensprachen sind als eine einzigartige menschliche Ressource anzusehen.» Dr. Joseph Murray ASL und Deaf Studies Assistenzprofessor

«Deaf Gain: Menschen mit einer Hörbehinderung als Teil der Vielfalt»

Dr. Joseph Murray ASL und Deaf Studies Assistenzprofessor, Gallaudet Univer­ sität, Washington D.C.

Ohne gehörlose Menschen und Gebärdensprachen wäre die Welt eine andere. Die unterschiedlichen kulturellen, kreativen und kognitiven Fähigkeiten der Menschen mit Hörbehinderung bieten der Gesellschaft einen Deaf Gain. Dieser Begriff steht für ein Konzept, das die Gehörlosigkeit nicht als Mangel oder Verlust definiert, sondern in einen Kontext stellt, in dem gehörlos sein einen wichtigen und integrierenden Bestandteil unserer Welt darstellt. Menschen mit einer Hörbehinderung und die Gebärdensprachen sind als eine einzigartige menschliche Ressource anzusehen und keineswegs als Defizit: Deaf Gain bietet ein tiefes Verständnis der körperlichen Differenz als Teil der menschlichen Vielfalt.  2.7.16 | 10.15 - 10.55 Uhr Programminhalt, Tag 2

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Workshop Tag 2, Diskussionsforen Diskussionsforum A: Innere Stärke Selbstbestimmt das Leben meistern

Prim. Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Fellinger Neurologe und Psychiater, Institut für Sinnes- und Sprachneurologie, Linz

Selbstbestimmt das Leben meistern und dabei in glücklichen Beziehungen zu stehen, gilt als Zeichen gelingenden Lebens. Für die menschliche Entwicklung ist es unerlässlich, Teil einer Gemeinschaft und deren Prozessen zu sein (Bronfenbrenner, 1992). Tragfähige Kommunikation ist dafür Voraussetzung.  2.7.16 | 13.45 - 15.00 Uhr Diskussionsforum B: Deaf Gain Den Wandel herbeiführen

Dr. Joseph Murray ASL und Deaf Studies Assistenzprofessor, Gallaudet Univer­ sität, Washington D.C.

Deaf Gain und Resilienz thematisch verbinden: Welche Chancen ergeben sich für uns auf persönlicher, beruflicher und organisatorischen Ebene, einen Wandel zu bewirken und ein positives Umfeld zu schaffen?  2.7.16 | 13.45 - 15.00 Uhr Diskussionsforum C: Selbstbewusst mit CI Identitätsfindung zwischen zwei Kulturen

Lic. phil. Psychologin Irene Eckerli Wäspi Beratungsstelle für Familien mit einem hörgeschädigten Kind, Winterthur

Open Forum

Für Jugendliche ist die Suche nach Antworten mit besonderen Herausforderungen verbunden. Die Identitätsfindung ist dabei stark mit der Peergroup verknüpft und die Gehörlosenkultur unterstützt gehörlose Jugendliche, ihr Anderssein positiv zu leben.  2.7.16 | 13.45 - 15.00 Uhr Plattform für Anliegen, die am Kongress entstehen  2.7.16 | 13.45 - 15.00 Uhr

14 < Workshop, Tag 2


Paneldiskussion Ausblick und Vorstellung Resolution Die drei Präsidenten der drei nationalen Gehörlosenverbände und der Präsident der Europäischen Union der Gehörlosen (EUD) diskutieren über künftige Entwicklungen und stellen die Resolution des Kongresses vor.  2.7.16 | 15.30 - 16.00 Uhr

Roland Hermann Präsident Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS

Helmut Vogel Präsident Deutscher Gehörlosen-Bund

Helene Jarmer Präsidentin Österreichischer Gehörlosenbund

Dr. Markku Jokinen Präsident Europäische Union der Gehörlosen (EUD)

Stände und Café des Signes Geniessen Sie die Stände und das Café des Signes Stände Die Stände informieren über Angebote und Dienstleistungen, verkaufen Produkte und stellen Kunstwerke aus. Café des Signes Besucherinnen und Besucher können die Gebärdensprache kennen lernen, in die Kultur der Gehörlosen eintauchen und Erfrischungen geniessen. Unsere gehörlosen Service-Angestellten freuen sich auf Ihren Besuch!  1. und 2.7.16 | 11.00 - 19.00 Uhr

Paneldiskussion, Tag 2

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70 Jahre Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS ---> Von der Taubstummenhilfe zum nationalen Dachverband: Im Jahr 2016 feiert der Schweizerische Gehörlosenbund sein 70-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass zeigen wir die bewegte Geschichte des Schweizerischen Gehörlosenbundes und wagen einen Ausblick in die Zukunft.  Moderation: Dawn Jani Birley, gehörlose Schauspielerin Kevin Schmid, gehörloser Schauspieler

Samstag, 2. Juli 2016 Beginn der Gala: 19 Uhr, Kursaal Bern Das Café des Signes und die Stände sind schon vorher geöffnet.

Die Gehörlosengemeinschaft und alle Partner des Schweizerischen Gehörlosenbundes sind herzlich eingeladen, das grosse Jubiläum beim Gala-Abend gemeinsam zu feiern! Ein Abend nur in internationalen Gebärden: eine einzigartige Erfahrung für Hörende! UNO-Jahr der Behinderten. Deaf Power strömt in die Schweiz. Der Gehörlosenbund wird politisch aktiv.

Tag der Gebärdensprache: Erster Sympathielauf in St. Gallen unter dem Motto «Mehr Bildung – bessere Integration».

1981

Der Gehörlosenbund teilt sich auf drei Regionen auf: Deutschschweiz, Romandie, Ticino. Erstes Bildungsseminar für Gehörlose zur Identitätsfindung.

16 < Jubiläum SGB-FSS, Tag 2

1987

1991

Demonstration gegen CI-Konferenz im Universitätsspital Zürich.

Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag des Gehörlosenbundes. Stellungnahme der Ex-Bundesrätin Ruth Dreifuss zur Gebärdensprache.

1993

1996

Der Gehörlosenbund wird selbstständig. Er tritt aus dem SVG (Schweizerischer Verband für Gehörlosen) aus.

1999


Der Gala-Abend Highlights des Schweizerischen Gehörlosenbundes Mit Wort und Bild erzählen wir die Highlights aus der Geschichte des Schweizerischen Gehörlosenbundes; von der Geburtsstunde 1946 bis zur Gegenwart. Unser Ausblick in die Zukunft zeigt, in welche Richtung die Gehörlosengemeinschaft gehen wird. Eine Zukunft, für die der Schweizerische Gehörlosenbund SGB-FSS die Unterstützung aller an­ wesenden Gäste aus der Politik, Bildung, Medizin und Wirtschaft braucht. Der Gala-Abend ist somit auch der Startschuss für den Aufbruch in eine starke Zukunft des Schweizerischen Gehörlosenwesens. Laura Sciuchetti und Peter Hemmi

Dinner-Show Der Schweizerische Gehörlosenbund hat das Vergnügen, die russische Theatergruppe «Theater of Mime and Gesture» zu begrüssen. Die Schauspieler führen mehrere Theatersequenzen zu verschiedenen Themen als Dinner-Show auf. Die Aufführung mit Mimik oder internationalen Gebärden ist für ein gehörloses und hörendes Publikum zugänglich.

Die Feier geht weiter! Im Anschluss an die Gala geht die Feier im Café des Signes weiter. Zentralisierung zum nationalen Verband Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS.

2006

Werden alle Kinder mit Hörbehinderung bilingual unterrichtet? Wird Gebärdensprache zur Landessprache?

2016

2025

3. Internationaler Bildungs- und Fachkongress in Bern.

Jubiläum SGB-FSS, Tag 2

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Auf dem Weg zur Resolution

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Der Weg der Resolution geht nach dem Kongress weiter! Die nationalen Gehörlosenverbände tragen die Resolution an die Bildungsverantwortlichen in ihrem Land weiter und kämpfen dafür, dass bilinguale Bildung für alle Kinder und Jugendlichen mit einer Hörbehinderung möglich wird. Mehr Informationen unter: www.sgb-fss.ch/bern2016/resolution/

18 < Auf dem Weg zur Resolution

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Der Weg der Resolution Am Anfang steht die Idee: Die Ergebnisse vom Bildungskongress sollen auch bei den politischen Entscheidungsträgern ankommen. Deshalb haben die nationalen Gehörlosenverbände über die Wünsche an und Formen von bilingualer Bildung diskutiert und aus den verschiedenen Meinungen ist der Entwurf einer Resolution entstanden. Dieser Entwurf wird am Bildungs­kongress vorgestellt und verabschiedet.

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Bilinguale Bildung unterstützt Kinder mit einer Hörbehinderung dabei, resiliente und selbstbewusste Erwachsene zu werden. Die Resolution für bilinguale Bildung ist ein politisches Instrument für die Gehörlosengemeinschaft im gemeinsamen Kampf für mehr Resilienz.

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Bilinguale Bildung und Resilienz


«Wenn ich mich mit meinen Stärken und Schwächen befreundet habe, so spüre ich eine dadurch entwickelte Resilienz gegenüber Hindernissen im Leben.» Peter Hemmi, Künstler

Auf dem Weg zur Resolution

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Unsere Vision Jeder Mensch mit einer Hörbehinderung hat die gleichen Rechte, Chancen und Zugänge zu allen Ressourcen wie alle Einwohner in der Schweiz. Dies unabhängig von Sprache, sozialer Stellung, Lebensform, Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter und körperlichen, seelischen, geistigen oder Sinnesbehinderungen. Die Gebärdensprachen und die Kultur der Gehörlosen sind Teil der Schweizer Kultur und bereichern deren Vielfalt.

Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS Räffelstrasse 24, 8045 Zürich Tel.: 044 315 50 40 Fax: 044 315 50 47 www.sgb-fss.ch Spendenkonto: PC 80-26467-1


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