Potsdamer Rundschau, Ausgabe Februar 2006

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potsdamer rundschau Nr. 1 路 Februar 2006

Sozialdemokratische Monatszeitung

Stadthaushalt beschlossen, mehr Geld f眉r Kita-Sanierung


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Kommentar Kleiner Wink unter Demokraten Als „kleinen Wink unter Männern“ versteht der PDS-Fraktionsvorsitzende im Potsdamer Stadtparlament Hans-Jürgen Scharfenberg das Anrempeln seines Kollegen von der SPD, Mike Schubert. Körpereinsatz in der Politik, das ist unterste Schublade und ein Armutszeugnis für jeden Demokraten. Wer das mit pubertären Machogehabe zu entschuldigen versucht, der verschlimmert nur noch die Entgleisung. Herrn Scharfenberg sei geraten, sich in einer solchen Situation zurückzunehmen und einmal das eigene Verhalten zu reflektieren. Zum Hintergrund: In der aufgeladenen Haushaltsdebatte am 25. Januar war die PDS auf ganzer Linie gescheitert und hatte keinen einzigen ihrer Änderungsanträge durchbringen können. Nach einem verbalen Schlagabtausch verließen PDS und Die Andere den Sitzungssaal und zeigten so, dass sie sich nicht an demokratischen Spielregeln (und der damit explizit einhergehenden Möglichkeit der Abstimmungsniederlage) zu halten gedenken. Das Votum der Mehrheit der Stadtverordneten wurde nicht akzeptiert. Was der PDS-Frontmann da veranstaltet hat, gleicht dem Verhalten eines überforderten Kapitäns. Schotten dicht!, das ist das Kommando auf einem sinkenden Schiff. Mit diesem ebenso autoritären wie aggressiven Kurs hat die PDS vor den Augen der Stadt und ihrer Stadtverordneten Schiffbruch erlitten. Till Meyer Vorsitzender Jusos Potsdam

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Wohnungsunternehmen sollen bei Kita Sanierung helfen SPD Auftrag an Oberbürgermeister beschlossen otsdam zählt deutschland weit zu den Städten mit einer sehr guten Dichte an Kindertageseinrichtungen. Diese sind jedoch teilweise in einem schlechten baulichen Zustand. Der Investitionsstau beläuft sich bei den Kitas laut Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage des Stadtverordneten Mike Schubert, derzeit auf 25 Millionen Euro. Kurzfristig kann dies die Stadt allein nicht schaffen. Deshalb muss man weitere Wege prüfen. Dazu unternehmen die Sozialdemokraten nun einen weiteren Vorstoß. Nachdem bereits im letzten Jahr auf Antrag der SPD eine Prüfung von so genannten PPP Modellen für Kitas und Schulen eine Mehrheit in der Stadtverordneten-

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versammlung fand, soll nun eine weitere Option durch die Verwaltung einer Prüfung unterzogen werden. Grund dafür ist, dass die als PPP Modelle bezeichneten öffentlich private Kooperationsmodelle in Potsdam zumeist mit sehr langen Prüfungen verbunden sind, wie die jahrelange Diskussion um den Campus Am Stern zeigt. Daher sollen weitere Alternativen geprüft werden, um eine schnellere Sanierung der Kitas zu erreichen. Da eine wohnortnahe Kindertageseinrichtung für die meisten Eltern ein Kriterium bei der Auswahl ihres Wohnsitzes ist, gehören Kindertageseinrichtungen zweifelsfrei zu den so genannten weichen Standortfaktoren. „Sie haben also einen Einfluss auf die Wohnor-

tentscheidung. Daher muss es im Interesse der Wohnungsunternehmen sein, in ihrer Nähe über eine Kindertageseinrichtung zu verfügen, die in einem baulich einwandfreien Zustand ist. Da es anders als bei Schulen bei den Kitas auch Möglichkeiten der teilweisen Refinanzierung von Ausgaben über die Beiträge gibt, erscheint ein solches Engagement für die Wohnungsunternehmen auch aus kaufmännischer Sicht nicht uninteressant. „Wir wollen das der Oberbürgermeister mit den Wohnungsunternehmen der Stadt Gespräche über das ob und wie eines solchen Engagements führt.“ erklärt Mike Schubert, für die SPD Fraktion.

Scharfenberg führt LinkePDS in die Isolation Konfrontationskurs statt Kompromisse für die Stadt

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ie Fraktionen Linke. PDS und Die Andere haben sich nach Ansicht der SPD-Fraktion mit ihrem Auszug aus der Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar selbst isoliert. Mit dieser Inszenierung stellt sich die Linke. PDS jedoch ins Abseits. Dies hatte sich schon im Vorfeld der Haushaltsdebatte abgezeichnet. Verhandlungen mit anderen Fraktionen bietet die LinkePDS, immerhin die größte Fraktion der Stadtverordnetenversammlung, schon lange nicht mehr an. Insbesondere Linksparteifraktionschef Scharfenberg scheint es nur noch für nötig zu erachten, den Oberbürgermeister zu Gesprächen mit ihm aufzufordern. Die anderen Fraktionen spielen in seinen Überlegungen keine Rolle. Dies ist eine Missachtung des Wählerwillens, der ein sehr breites Parteienspektrum in die

Stadtverordnetenversammlung gewählt hat. „Die Linke.PDS ist nicht im Besitz der absoluten Mehrheit im Haus, ihr Fraktionsvorsitzender führt sich jedoch leider so auf“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Schubert. Auf ihrem Konfrontationskurs findet die Linke.PDS immer weniger Mitstreiter. Nur noch die Fraktion Die Andere und die rechtsradikale DVU lehnten den gefundenen Haushaltskompromiss ab oder verließen ebenfalls den Saal. Die anderen vier Fraktionen haben sich hier auf einen Antrag geeinigt und eine fünfte hat den Vorschlag mitgetragen. Wie sehr sich die Linke.PDS durch das Vorgehen ihres Fraktionsvorsitzenden und dessen mangelnde Gesprächs- und Kompromissbereitschaft mit anderen mittlerweile isoliert, sieht man auch daran, dass die Stadtverordneten der Familienpartei

in diesem Jahr erstmalig dem Haushaltsantrag der Fraktionen SPD, CDU, Bündnis 90/Grüne und Bürgerbündnis-FDP zugestimmt haben.

Impressum potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 20 · Februar 2006 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 27. Januar 2006 Redaktion Mike Schubert (V.i.S.d.P.) Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Telefon: 0331 – 620 77 61 Telefax: 0331 – 620 77 63 Mail: mike.schubert@potsdam.de Fotos/Autoren dieser Ausgabe Mascha Beneke, Harald Kümmel, Christian Maaß Herstellung weberpress. Daniela Weber Mail: daniela.weber@potsdam.de Druckauflage: 10.000


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Haushalt 2006 beschlossen

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it den Stimmen von SPD, CDU, Grüne, Bürgerbündnis, FDP und Familienpartei wurde in der letzten Stadtverordnetenversammlung der Haushalt für die Stadt Potsdam verabschiedet. Die Sparbemühungen der Stadt fangen dabei an Wirkung zu zeigen. Das strukturelle Defizit erreichte den geringsten Stand seit 10 Jahren. Aber die Zahl macht noch immer deutlich, wie viel mehr sich unsere Stadt an festen Kosten leistet, obwohl wir es nur mit neuen Schulden bezahlen können. Mit 12,7 Millionen ist diese Zahl noch immer sehr hoch. Dies bedeutet, dass dadurch im Jahr 2006 auf die pro-Kopf Verschuldung der Stadt rund 88 Euro je Einwohner hinzugerechnet werden müssen. Und da dies noch immer so ist, muss auch weiter an den festen Kosten gespart werden. Dies bedeutet Einschnitte und Ver-

zicht und ist mit Diskussionen verbunden. Aber eines fällt doch auf: Seit 1998, also seit dem SPD, CDU, Bündis90/Grüne und später auch Bürgerbündnis gemeinsame Haushaltsanträge vorlegen, seit dem ist das strukturelle Defizit in jedem Jahr mit Ausnahme des Jahres 2000 gesunken. Der Anstieg in 2000 war dabei auf die veränderte Gesetzgebung im Bund und die veränderten Zahlungen des Landes zurückzuführen. Seit dem es eine Haushaltsmehrheit jenseits der Linke. PDS in diesem Haus gibt, sinkt das strukturelle Defizit der Stadt in jedem Jahr. Die Entschuldung unserer Stadt ist der politische Erfolg dieses Zweckbündnisses von SPD, CDU, Grüne Bündnis 90 und BürgerbündnisFDP, welche auch in diesem Jahr wieder einen gemeinsamen Antrag gestellt hatten. Der Antrag enthält bei den laufenden Kosten Umschichtungen von insgesamt 138.900

Euro, die insbesondere in den Bereich der Pflege von öffentlichem Grün eingesetzt werden sollen. Aber auch die Ansätze für die Arbeit des Ausländerbeirates und der Musikschule werden durch eine geringe Anhebung der Haushaltsansätze gegenüber dem Entwurf der Verwaltung verändert. Hinzu kommen noch 20.000 Euro mehr für den Erhalt des Belages der Potsdamer Straßen, also den sogenannten Schwarzdecken. Bei den Investitionen hatten die Antragsteller drei Prämissen. Zum ersten sollte für die Fortsetzung der Städtebaulichen Sanierung und Entwicklung der Neubaugebiete mehr Geld als von der Verwaltung geplant eingestellt werden. Als zweite Vorgabe sollte die geltenden Beschlusslage zur Wiederannäherung an die historische Mitte, als eine zentrale Entwicklungsmaßnahme der Stadt, finanziell gesichert werden und zum dritten sollte

mehr Geld für die dringend notwendigen Investitionen in Brand- und Schutzmaßnahmen in Kindertagesstätten eingestellt werden. Der Antrag trägt insbesondere bei den Neubaugebieten und bei den Kitas die deutliche Handschrift der SPD Fraktion. Es wird aus Sicht der SPDFraktion einer der Erfolge dieses Antrages sein, das mit größerem Tempo als von der Verwaltung geplant, zeitgemäßen Sicherheitsstandards in den Kitas umgesetzt werden können. Mit den 500.000 Euro um die der Ansatz für die Neubaugebiete wieder erhöht wurde, lässt sich ein deutlich größerer Teil der Fördermittel für den Schlaatz, die Waldstädte, den Stern und Drewitz abrufen, als von der Verwaltung vorgeschlagen. Insgesamt wird der Antrag dazu beitragen die Stadt ausgewogen weiter zu entwickeln.


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Bürgerbüros

Kaufhalle am Schlaatz – Intensive Verhandlungen jedoch noch kein Ergebnis

D Klara Geywitz MdL Otto-Wels-Haus Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/620 77 61 Fax: 0331/620 77 63 eMail: wahlkreis@ klara-geywitz.de

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ie Verwaltung hat auf eine Anfrage des Stadtverordneten Schubert den derzeitigen Stand zu den Verhandlungen zur Kaufhalle am Schlaatz veröffentlicht. Darin heißt es, das die Verwaltung in Verhandlungen steht, es jedoch noch kein abschließendes Ergebnis gibt. Auch ein letztmaliges Gespräch, an dem die Baubeigeordneten Elke von Kuick teilnahm, brachte noch kein end-

gültiges Ergebnis werden. Nach Ansicht der SPD Fraktion drängt jedoch mittlerweile die Zeit. „Die Verhandlungen müssen schnell zu einem Ende geführt werden, damit die Unsicherheit für die Schlaatzer beseitigt wird.“ erklärt Mike Schubert. Sollte es am Ende strittige Punkte geben, die in den Verhandlungen nicht geklärt werden können, so solle die Verwaltung darüber kurzfristig informieren. Die

Abwägung zu welchen Konditionen die Erhaltung des Kaufhallenstandorts akzeptiert werden könnte, dürfe nicht zu einer alleinigen Entscheidung der Verwaltung werden. „Hier muss im Zweifelsfall eine Abwägung durch die Stadtverordneten erfolgen. Die SPD wird sich dabei auch für den Erhalt der Kaufhalle über das Jahr 2006 einsetzen.“ erklärte Mike Schubert.

Neujahrsempfang im Bürgerbüro Klara Geywitz

Matthias Platzeck MdL Bürgerhaus Am Schlaatz Schilfhof 28 14478 Potsdam Tel.: 0331/620 16 66 Fax: 0331/620 16 65 eMail: wahlkreis@ matthias-platzeck.de Die Landtagsabgeordnete Klara Geywitz bedankte sich mit einem kleinem Neujahrsempfang bei ihren Unterstützern und Helfern und wünschte allen einen guten Start ins neue Jahr. Wie man sieht, müssen Neujahrsempfänge durchaus keine steifen Veranstaltungen sein. Bei reichlich Verpflegung werteten die Potsdamer Sozialdemokraten die politische Lage im vergangenen Jahr aus und spekulierten über die Überraschungen, welche die Politik in Stadt, Land und Bund wohl 2006 mit sich bringt.

Harald Kümmel als Ortsvereinsvorsitzender wiedergewählt Susanne Melior MdL Potsdamer Str. 55 14552 Michendorf Tel.: 033205 – 255 72 Fax: 033205 – 255 73 Email: Susanne.Melior @t-online.de

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eiterer Einsatz für die Wohngebiete Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld und offensive Mitgliederwerbung – das sind die Hauptpunkte im Arbeitsprogramm 2006 des SPD-Ortsvereins Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld, das er auf seiner Mitgliedervollversammlung im Januar beschlossen

hat. Zum Ortsvereinsvorsitzenden wurde der Stadtverordnete Harald Kümmel wiedergewählt. „Wir werden weiter für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in unserem Stadtteil streiten“, so Kümmel nach seiner Wahl. „Es ist nicht naturgegeben, dass die Bewohner der Neubaugebiete mehrheitlich die PDS unterstüt-

zen. Ganz im Gegenteil: Die Menschen merken immer mehr, dass die SPD sie besser vertreten kann. So sind wir stolz darauf, dass wir bei den Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2006 500.000 Euro städtische Eigenmittel mehr für die Neubaugebiete herausschlagen konnten.“


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Ein Land für Kinder arum werden in Deutschland deutlich weniger Kinder geboren als in Skandinavien? Ist der Kinderwunsch junger Menschen bei uns weniger ausgeprägt als in anderen Ländern? Die Shell-Jugendstudie belegt dies in der Tat: in Deutschland wollen junge Menschen höchstens ein bis zwei Kinder, in den meisten anderen europäischen Ländern zwei Kinder oder mehr. Seit Jahren liegt die Geburtenrate bei uns mit ca. 1,4 Kindern unter dem EU-Durchschnitt und erheblich unter den Werten der skandinavischen Länder, in denen eine Frau im Schnitt zwei Kinder hat (genau1,8). Dieser bereits seit vielen Jahren anhaltende Trend bedeutet nicht nur: zu wenig Kinder und eine schrumpfende Bevölkerung; er wird in den nächsten Jahren außerdem zu einem Mangel an Fachkräften und Beitragszahlern in die sozialen Sicherungssysteme führen. Wir als Politiker sind

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also gefordert, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen, die dieser Entwicklung gerecht werden. Zu den wesentlichen Gründen dafür, dass Kinderwünsche unerfüllt bleiben, gehören zu wenig Betreuungsmöglichkeiten, vor allem in den alten Bundesländern, sowie finanzielle Einbußen der jungen Eltern. Die rot-grüne Bundesregierung hat in den letzten Jahren die Weichen bereits richtig gestellt: das Kindergeld wurde erhöht, ein Ganztagsschulprogramm eingeführt und das Recht auf Teilzeitarbeit vor allem für junge Mütter verbessert. Mit dem jetzt beschlossenen Elterngeld, einer zentralen Forderung unseres Wahlprogramms, wird ein weiterer wesentlicher Baustein für eine konsequente Familienförderung realisiert. Ab 2007 zahlt der Staat dem betreuenden Elternteil 10 Monate lang 67% seines letzten Nettoeinkommen (max. 1800 ? monatlich). Wenn beide Elternteile abwechselnd Verantwortung

Bürgerbüro für die Betreuung übernehmen, wird das Elterngeld sogar ein Jahr lang gezahlt. Zudem wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten erheblich zu verbessern. Diese Vereinbarung geht der SPD im Detail jedoch nicht weit genug. Während die Bundesregierung beschlossen hatte, die Absetzbarkeit der Betreuungskosten nach Lebensalter des Kindes zu staffeln und damit Kinder im Kleinkind- und Vorschulalter benachteiligt würden, tritt die SPD für eine gerechtere Regelung ein. Die Kosten für Kinder bis 14 Jahren sollen nicht erst ab 1000 ?, sondern bereits ab dem ersten Euro von der Steuer absetzbar sein. Damit sollen auch Geringverdiener und Alleinerziehende entlastet werden. Es sollte uns allen bewusst werden: Kinder sind nicht ausschließlich eine Privatangelegenheit. Die Bedingungen dafür zu schaffen, dass aus dem Wunsch nach Kindern Realität

Andrea Wicklein MdB Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/280 00 74 Fax: 0331/601 25 82 eMail: andrea.wicklein@ wk.bundestag.de

werden kann, gehört ebenso zur gesellschaftlichen Verantwortung, wie Kinder zu fördern und ihnen Lebenschancen zu eröffnen. Andrea Wicklein Mitglied des Deutschen Bundestages

Bürokratieabbau voran bringen

mit: Landtagsabgeordnete Klara Geywitz

Dienstag, 21. Februar 2006, 17 Uhr Bürgerhaus am Schlaatz Schilfhof 28

Bildungsminister Holger Rupprecht und Vertretern von Unternehmerverbänden, der IHK, der PAGA sowie Potsdamer Schulleitern

Wie kann Verwaltung bürgernah und effizient organisiert werden? Diese Frage diskutierte die Potsdamer Landtagsabgeordnete Klara Geywitz mit Experten. Eingeladen hatte die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) den Landrat von TeltowFläming, Peer Giesecke, die Vorsitzende des Sonderausschusses Bürokratieabbau Tina Fischer MdL (SPD), Prof. Dr. Werner Jann, Uni Potsdam und den Chef der Staatskanzlei Clemens Appel. Wir dürfen in Zukunft nicht bei jedem Einzelfall nach einem neuen Gesetz, einer neuen Verordnung rufen. Vieles in Deutschland ist bis in das letzte Detail geregelt. Viel wichtiger ist eine moderne Verwaltung, die Handlungsspielräume der Gesetze erkennt und ausnützt, den Sinn einer Vorschrift in den Mittelpunkt der Umsetzung stellt und mehr Energie für die Problemlösung als für das Formulieren von Bedenken einsetzt. Dafür braucht und bekommt die Verwaltung auch die Unterstützung des Landtages und des Sonderausschusses für Normen und Standards.“ so Klara Geywitz.


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Frank Szymanski zu Besuch im Ortsverein Potsdam Mitte/Nord ußerst informiert zeigte sich Infrastrukturminister Frank Szymanski bei seinem Besuch im Ortsverein Mitte/Nord über die anstehenden Bau- und Verkehrsvorhaben in Potsdam. So standen der notwendige Umbau der Langen Brücke oder die anstehenden Arbeiten an der Humboldtbrücke im Mittelpunkt des Gesprächs der SPD-Mitglieder mit dem Minister. Im Bereich der Wohnungspolitik erläuterte Szymanski, dass sein Ministerium zur Zeit prüfe, welche Instrumentarien entwickelt werden können, um altersgerechtes Wohnen in Brandenburg gezielter fördern zu können. Auch wolle man Möglichkeiten schaffen, um Familien mit Kindern in den kommenden Jahren bei der Schaffung von Wohnraum gezielter unterstützen zu können.

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Der Auftritt des Ministers hatte hohen Unterhaltungswert: Frank Szymanski in gewohnt lockerer Art bei der SPD in Mitte

Essen für die Ärmsten – Potsdams Suppenküche it großen Augen schaut ein kleines Mädchen auf seinen mit Kartoffeln, Rosenkohl und Fleischgefüllten Teller. Am Nachbartisch sitzt eine junge Mutter, die ihr Baby stillt. Kamen früher vor allem Obdachlose in die Suppenküche der Volkssolidarität in der Potsdamer Lindenstraße 34, sind es heute zunehmend Familien, bei denen das Geld nur noch für ein preiswertes warmes Essen und Sachen aus der Kleiderkammer reicht. Friedhelm Loter, der Leiter der Einrichtung, kämpft unermüdlich gemeinsam mit seinen oft ehrenamtlichen Mitarbeitern für das Wohl seiner Gäste. Und macht sich gerade für das Jahr 2006 große Sorgen. Zum Ende des Jahres läuft der Mietvertrag mit der Stiftung Großes Waisenhaus aus. „Ich wünsche mir von der

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Stadt, dass der Suppenküche nach jahrelangem hin und her endlich ein anderes Haus zur Verfügung gestellt wird“, so Loter. Aber nicht nur ihn beschäftigt die Sorge um die Zukunft der Einrichtung. Auch die Besucher der Einrichtung machen sich so ihre Gedanken. „Vor allem bei Minusgraden gibt es ohne die Suppenküche nichts, wo man sich aufwärmen oder was essen kann“, meint einer von ihnen. „Cool, dass es wenigstens die Suppenküche für uns gibt, wo man hingeht und miteinander reden kann, für mich ist das die Familie.“ Das die Suppenküche, in die monatlich manchmal mehr als 1000 Besucher kommen, einen neuen Standort braucht, liegt aber nicht nur an dem auslaufenden Mietvertrag. Der Zustand der genutzten Räume ist schlecht. Gekocht werden die bis zu 50 Mahlzei-

ten auf einem einzigen Standardküchenherd. Gegessen wird in einem Raum, dessen zusammen gesammelte Möblierung nicht gerade dazu einlädt, sich für längere Zeit aufzuhalten. Auch die sanitären Einrichtungen, es gibt neben den Toiletten nur eine einzige Dusche die von Frauen und Männern gleichermaßen zu nutzen ist, haben schon bessere Zeiten gesehen. Schnell muss die Stadt neue Räumlichkeiten finden, die mindestens 130 Quadratmeter haben, Möglichkeiten zum Duschen bieten und zentral gelegen sind. Eine Extra-Fahrt zur Suppenküche können sich die Bedürftigen nicht leisten. Langsam kommt Bewegung in die Suche. Vier Ausweichquartiere hat die Gewoba der Suppenküche angeboten: je eins in der Yorckstraße und im Zentrum

Ost sowie die ehemalige KfzZulassungsstelle in der Puschkinallee und eine Brache an der Ecke Wollestraße/Neue Straße. Und auch die Stadt scheint nach Lösungen, wie die der gemeinsamen Unterbringung der Suppenküche und der Potsdamer Tafel in einem Gebäude, zu suchen. Und auch aus der Politik kommen Signale. Der SPD-Ortsverein Potsdam Mitte/Nord, dessen Mitglieder der Suppenküche für neue Küchengeräte 575 Euro spendeten, will die Suppenküche bei der Suche nach einem neuen Standort unterstützen und hat daher die Sozialbeigeordnete Elona Müller zu einem Gespräch über die Zukunft der Suppenküche in die nächste Ortsvereinssitzung eingeladen.


potsdamer kulturrundschau Februar 2006

Rückblick

15 Jahre „Verein zur Pflege der Kammermusik in Potsdam“ m Frühjahr 1990 gründeten acht SPD-Mitglieder zusammen mit dem Potsdamer Pianisten Werner Scholl den „Förderverein zur Pflege der Kammermusik in Potsdam“. Als Vorsitzender wurde der ehemalige Potsdamer, der Kaufmann und Pharmazeut, Wolfgang Wirth gewonnen, der dem Verein heute noch vorsteht. Wir konnten unsere Konzertreihe mit der großartigen Pianistin Prof. Annerose Schmidt beginnen; sie fand im Plenarsaal des Stadthauses statt

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und zur Eröffnung sprach der damalige Stadtpräsident Dr. Helmut Przybilski. Mit der Qualität der ersten Konzerte haben wir Maßstäbe gesetzt, die bis heute gehalten werden konnten. Der Verein gestaltet im Jahr ca. 12 Konzerte. Aus der anfangs stark wechselnden Zuhörerschar bildete sich ein fester Zuhörerstamm heraus, der uns bis heute die Treue hält. Konnten wir in den ersten Jahren größere Räume der

Stadtverwaltung nutzen, so sind wir seit 5 Jahren im Alten Rathaus. Die organisatorische Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen werden ehrenamtlich geleistet. Die Künstler bekommen für ihren Auftritt die Einnahmen abzüglich der Saalmiete. Trotzdem gibt es viele Musiker, die gern immer wieder zu unseren Bedingungen Konzerte geben möchten. Das Engagement des Vereins gilt aber auch der Förderung junger Künstlersolisten und

Kammermusikgruppen, die sich auf einen Wettbewerb vorbereiten oder bereits Preisträger sind. Die Konzerte finden in der Regel Sonntag Nachmittag statt, was vor allem älteren Konzertbesuchern entgegen kommt. Unsere Eintrittspreise sind moderat und haben sich seit 1990 nicht verändert. Das nächste Konzert mit jungen Künstlern findet am 21. August 2005 um 17.00 Uhr im Alten Rathaus statt.

SPD Unterbezirksvorstand beriet zu Griebnitzsee und Wolfhard Kirsch

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uf seiner letzten Sitzung hat sich der Potsdamer Vorstand der SPD mit der erneuten Diskussion um den Uferweg am Griebnitzsee beschäftigt. In einer gut zweistündigen Debatte wurde dabei insbesondere die Rolle des Stadtverordneten und Unterbezirksvorstandsmitgliedes Wolfhard Kirsch diskutiert. „Der Vorstand hat Wolfhard Kirsch einhellig zu verstehen gegeben, dass er sich mit einem Alleingang im Griebnitzsee isolieren würde. Es gab jedoch keine Rücktrittsforderungen“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Mike Schubert.

In der Diskussion wurden auch die Aussagen von Uferanrainer diskutiert, die gestern erklärt hatten, von dem mit der Stadt getroffenen Kompromiss Abstand genommen zu haben. Der SPD-Vorstand bedauerte diese Entscheidung und empfahl dem anwesenden Bürgermeister Burkhard Exner schnellstmöglich mit den Betreffenden die Gründe ihres Meinungswechsels zu besprechen. Für die SPD bleibt die bisher getroffenen Vereinbarung Grundlage aller Gespräche. Es müsse jedoch geklärt werden, wie der Kompromiss eine größere Verbind-

lichkeit erhalten kann. Anscheinend ist es doch nötig, dass wir erst mit allen Betroffenen einen rechtsverbindlichen Vertrag schließen, bevor die Stadt öffentlich von einem Kompromiss spricht. Der bisher beschrittene Weg, lediglich den nicht erfolgten Einspruch gegen die Antwort auf den Bauvorbescheid der Verwaltung als Zustimmung der Anwohner des Griebnitzsees zu interpretieren, scheint dabei nicht die gewünschte Verbindlichkeit zu haben. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, dass sich nun einige Anwohner aufgrund ungeklärter Fragen nicht mehr an dieses Verfahren gebunden

fühlen. Auch der SPD-Vorstand bekannte sich noch einmal zu einer öffentlichen Nutzung des Weges und forderte Wolfhard Kirsch auf, sich ebenfalls für dieses Ziel der SPD einzusetzen. Kirsch erklärte gegenüber dem Vorstand, dass er für Gespräche für die Offenhaltung des Weges in Abstimmung mit seinen Nachbarn bereit ist. „Der Vorstand hat Wolfhard Kirsch einhellig deutlich gemacht, dass er seine Taten in den nächsten Monaten an diesem Gesprächsangebot messen lassen muss“, erklärte SPD-Vizevorsitzender Mike Schubert.

SPD-Fraktion Potsdam Verantwortung für die gesamte Stadt. Nehmen Sie Kontakt auf: Tel.: 0331/289 30 50 Fax: 0331/289 30 57 eMail: spd-stadtfraktion@rathaus.potsdam.de


potsdamer sportrundschau Februar 2006

Babelsberg 03

Alles klar für den Aufstieg? Babelsberg 03 vor Start in die Rückrunde

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m Fan-Forum von Union ist die Entscheidung bereits gefallen: Aufsteigen in die Regionalliga kann nur Union. Auch die Neuruppiner haben den Aufstieg als klares Ziel formuliert. Nicht ganz geklärt ist dagegen die offizielle Haltung von Babelsberg 03.

Obwohl alle Anhänger der Filmstädter es wissen und die meisten Fans es wollen, haben sich die Verantwortlichen nicht eindeutig zu diesem Ziel be-

kannt. Vielleicht ist es aber viel versprechender, nicht Worte sondern Taten folgen zu lassen. So gelang es Union in der Hinrunde nur phasenweise, die eigenen hohen Erwartungen zu erfüllen. Ob der Trainerwechsel zur Winterpause den erhofften Erfolg bringt, bleibt abzuwarten. Gleich im ersten Auswärtsspiel am 4. Februar stehen die Spieler von Trainer Hodul vor einer schweren Herausforde-

rung. Bei den spielstarken Amateuren von Hansa Rostock können die Babelsberger beweisen, ob sie zu Recht punktgleich mit dem Tabellenführer sind. Am 11. Februar gibt es dann endlich wieder ein Heimspiel im Karl-Liebknecht-Stadion. Mit der TSG Neustrelitz wird ein Gegner erwartet, der nicht unterschätzt werden darf. Um den eigenen Ansprüchen zu genügen, ist für die Männer um Kapitän Moritz aber ein

Heimsieg Pflicht in dieser Begegnung. Zu den Höhepunkten der Saison werden sicher die Spiele gegen Neuruppin (25. März) und Union (7. Mai) zählen. Wenn auch der Aufstieg nicht offiziell als Saisonziel verkündet wurde, hätte sicher niemand etwas dagegen, wenn durch einen Sieg in der Alten Försterei bereits vor den beiden letzten Spielen alles für die Regionalliga perfekt gemacht werden könnte.

Frauenfußball

Eine Rückrunde voller Höhepunkte – Turbine Potsdam vor Start ins neue Jahr

n der Halle waren die Frauen von Bernd Schröder bereits aktiv. Für die richtigen Fußballfans ist das Spiel in der Halle aber noch immer zweitrangig. Auf das erste Heimspiel müssen die Fans der Turbinen aber noch lange warten. Am 19. Februar geht es nach Brauweiler und eine Woche später nach Sindelfingen. Erst am 5. März steht mit der Begegnung gegen Essen-Schönebeck das erste Heimspiel auf dem Plan. Diese Partien müssen aber so oder so gewonnen werden. Es wird vor

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allem auf die Spiele gegen Duisburg und den FFC Frankfurt ankommen. Duisburg wird am 23. April in Potsdam erwartet. Aufgrund der Ausfälle in der Hinserie steigen gleich zwei Partien gegen den Dauerrivalen vom Main auf dem Programm. So empfangen die Spielerinnen um Ariane Hingst denn FFC Frankfurt am 14. Mai zum Bundesligaspiel. Für die lange Heimspielpause werden die Fans im März noch durch das Halbfinale DfB-Pokal entschädigt. Am 26. März empfängt Turbine um

14.00 Uhr die Frauen von Bayern München. Schon aufgrund der Bedeutung des Spiels – winkt doch die erneute Teilnahme am wichtigsten Spiel für die Frauenmannschaften, dem DfB-Pokalfinale – werden die Turbinen das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dennoch hatten die Potsdamerinnen Glück in der Auslosung, denn das zweite Halbfinale lautet Duisburg gegen den FFC Frankfurt. Auf jeden Fall erwartet die Zuschauer in Potsdam an diesem Tag ein tolles Spiel.

Bei den vielen wichtigen Spielen ist es nur noch schwer möglich, den Überblick zu behalten. Zu den herausragenden Spielen in der Saison werden sicher die beiden Endspiele um den UEFA-CUP gehören, in denen Hingst & Co erneut auf die Mannschaft um Birgit Prinz treffen. Diese Partien werden im Mai ausgetragen. Wir wünschen uns in den Spielen viele Siege für Turbine. Es wird auf jeden Fall eine aufregende Rückrunde voller Höhepunkte.


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