Potsdamer Rundschau, Ausgabe Juni 2004

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Politik in der Landeshauptstadt

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Erfolgreiche Schulsanierung


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Editorial

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Kanzler Schröder besuchte Potsdam

E Wahl(kampf) Liebe Leserinnen und Leser, so etwas haben wir in Brandenburg noch nicht erlebt. Vor Beginn des Wahlkampfes haben sich die politischen Parteien zusammengesetzt und miteinander ein Fairnessabkommen vereinbart. Das heißt, die Parteien haben verbindliche Grundsätze vereinbart, um bei der Stimmenwerbung Schläge unter die Gürtellinie des politischen Mitbewerbers zu verhindern. Auch für die Bürgerinnen und Bürger hat dies Vorteile. Zum Beispiel verpflichten sich die Parteien, kein Material in Briefkästen zu verteilen, bei denen dies vom Bürger nicht erwünscht ist. Droht uns in Brandenburg ein Wahlkampf, bei dem keine Unterschiede mehr zwischen den Parteien zu erkennen sind und wo wir keine Informationen über die Ziele der einzelnen Bewerber erhalten? Ich denke nicht. Wir alle erhalten die Chance, einen fairen und demokratischen Wettstreit bei der Brandenburgwahl zu erleben. Es geht schließlich um Brandenburg.

Mike Schubert

mpfangen wurde der Kanzler in Potsdam durch Oberbürgermeister Jann Jakobs, den Generaldirektor der Stiftung preußische Schlösser und Gärten Professor Hartmut Dorgerloh. Auch die SPDLandtagskandidatin Klara Geywitz war während des Abschlusstermins in der königlichen Meierei am Rande des Neuen Gartens anwesend. Im Rahmen seiner Tour durch mehrere Städte in Brandenburg hatte Bundeskanzler Schröder vorher eine Schule in Ludwigsfelde und einen mittelständischen Betrieb in Teltow besucht. Begleitet wurde er dabei von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und dem brandenburgischen Ministerpräsident Matthias Platzeck.

Bei der abschließenden Pressekonferenz äußerte sich der Bundeskanzler lobend über die Aufbauleistungen der Brandenburgerinnen und Brandenburger. Lediglich in der Frage des Wittstocker Bombodroms gab es unterschiedliche Meinungen zwischen der Bundesregierung

und der brandenburgischen Landesregierung. Ministerpräsident Matthias Platzeck machte erneut seine ablehnende persönliche Haltung zu dem Tiefflugübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide deutlich, die mittlerweile die gesamte brandenburgische Landesregierung unterstützt.

Einweihung des Urwaldspielplatzes in der Waldstadt II durch Matthias Platzeck

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nlässlich des 25-jährigen Bestehens der Waldstadt II wurde am 15. Mai ein großes Mieterfest – organisiert durch den Arbeitskreis Stadtspuren und dem Waldstadtcenter – gefeiert. Trotz des regnerischen und nasskalten Wetters hatten sich viele Bewohner der Waldstadt auf dem Parkplatz des Waldstadtcenters eingefunden. Ministerpräsident Matthias Platzeck und Oberbürgermeister Jann Jakobs eröffneten an diesem Tag auch die neugestalteten Spiel- und Freizeitanlagen im Caputher Heuweg und im Spielpark Kiefernring, den sogenannten „Urwaldstadtspielplatz“. Im Rahmen eines Rundgangs durch die Waldstadt II wurden die ersten Projekte vorgestellt, die im Rahmen des Programms zur Weiterentwicklung großer Neubaugebiete realisert wurden.

Vom Land Brandenburg und vom Bund stehen noch bis zum Jahr 2007 Städtebaufördermittel für die Verbesserung des Wohnumfeldes zur Verfügung. Auf der Basis des Städtebaulichen Rahmenplans von 2002 wurde eine Vielzahl von Vorhaben entwickelt, von denen die ersten in diesem Frühjahr fertiggestellt wurden. Mit den Spiel- und Freizeitanlagen am Caputher Heuweg, der „Ur-Waldstadt“ und der Neugestaltung der

Außenanlagen der Kita „Zauberwald“ wurde zunächst vor allem etwas für die jüngere Generation im Stadtteil getan. Mit weiteren Maßnahmen, wie der geplanten Aufwertung der Grünflächen im Stadtteilzentrum, wird noch in diesem Jahr begonnen. Erste Maßnahmen zur Erneuerung der Straßen und Wege werden zur Zeit vorbereitet. Insgesamt werden für die Urwald-Stadt und den Caputher Heuweg rund 900.000 Euro verbaut.


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Was kann der Osten vom Westen lernen? „Der tiefere Sinn des Lebens liegt im Miteinander.“ (Regine Hildebrand)

99,23 Prozent für Matthias Platzeck Klara Geywitz jüngste Kandidatin auf der SPD-Liste

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nter diesem durchaus provokanten Motto lud die sozialdemokratische Vereinigung „Forum Ostdeutschland“ am Dienstag, den 18. Mai 2004 zur Podiumsdiskussion in die Schiffbauergasse ein. Gemeinsam wollte das mit Ministerpräsident Matthias Platzeck, dem Sänger der ostdeutschen Kultband „City“ Tonny Krahl, der Autorin Abini Zöllner und der Journalistin Susanne Leinemann besetzte Podium dieser Frage auf den Grund gehen. Geleitet wurde die Diskussion in der bis auf den letzten Platz gefüllten Reithalle A vom Redakteur der „Zeit“ Toralf Staud. Die Beteiligten berichteten dabei nicht nur von ihren Erfahrungen aus den letzten 14 Jahren, sondern versuchten ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Deutschen in Ost und West zu skizzieren. Matthias Platzeck sagte, er wünsche sich ein eigenes ostdeutsches Selbstbewusstsein, indem die Erfahrungen aus 40 Jahren DDR und aus den

14 Jahren im vereinten Deutschland miteinander verschmelzen. Dieser ostdeutsche Erfahrungsschatz könnte auch vielen in den alten Bundesländern bei der Bewältigung der derzeitigen Reformen helfen. Als Beispiel nannte Platzeck die notwenige Flexibilität die die Menschen in Ostdeutschland gezeigt hätten. „Wenn man in Stuttgart, München und Düsseldorf die Flexibilität aufbringen würde wie die Ostdeutschen in den letzten 14 Jahren, hätten wir in Deutschland manche Probleme weniger “ Nach einer gut zweistündigen Diskussion, an der sich auch das Publikum rege beteiligte, herrschte im Podium Einigkeit, das ein Voneinander Lernen in Ost und West noch immer an Vorurteilen auf beiden Seiten scheitert. Tony Krahl brachte es augenzwingernd mit der Aussage auf den Punkt „den Westler so zu nehmen, wie er ist“. Anschließend gab es dann im benachbarten Waschhaus eine Party, die man so im Westen sicher nicht erleben

würde. Günther Baaske, brandenburgischer Sozialminister und der Chef der Staatskanzlei Rainer Speer, legten gemeinsam bis zum frühen Morgen Platten für das tanzwillige Publikum – egal aus welchem Teil der Republik – auf. Wer könne sich dies schon vom 58 jährigen bayrischen Staatskanzleichef und seiner ein Jahr älteren Kollegin im Sozialministerium vorstellen?

Mit überwältigender Mehrheit haben am 9. Mai die Brandenburger Sozialdemokraten den SPD-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Matthias Platzeck zum Spitzenkandidaten für die Brandenburgwahl am 19. September gewählt. In einer von Beifall begleiteten kämpferischen Rede unterstrich Platzeck, dass es die SPD sei, die seit 14 Jahren Brandenburg aufgebaut habe, während sich die Union mit inneren Querelen beschäftigt habe. „Wir haben keinen Grund in Sack und Asche zu gehen“, so der Spitzenkandidat. Der CDU empfahl Platzeck ein „ruhigeres Schrittmaß, denn Hochmut kommt vor dem Fall.“ „Die CDU will uns weg haben, und mich gleich dazu. Das werden wir verhindern“, rief Platzeck unter lautem Beifall den Delegierten zu. Insgesamt kandidieren 79 Männer und Frauen für die SPD zur Brandenburgwahl. Als jüngste Kandidatin auf der Landesliste wurde die Potsdamer Direktkandidtain für den Wahlkreis 21, Klara Geywitz gewählt. Somit stellt sich mit Matthias Platzeck und Klara Geywitz für die Potsdamer SPD zur Brandenburgwahl in Potsdam ein Team, das Erfahrung und Zukunft verkörpert.


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Der Farbk l e c k s für Zentrum Ost

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elten hat man gleich drei Feste in einem zu feiern. So erging es jedoch der Schülern und Lehrern der Peter Joseph Lene Gesamtschule in Zentrum Ost am Samstag, dem 15. Mai 2004. Neben dem alljährlichen Schulfest im

Rahmen des Projekttages galt es in diesem Jahr auch den Abschluss der Sanierungsarbeiten und das 30jährige Bestehen der Schule zu feiern. Nach 30 Jahren im tristen Braun und Grau erstrahlt die Schule nun in einem warmen und leuchtenden Orange. Dementsprechend hatten die Schülerinnen und Schüler ihren Aktionstag denn auch unter das Motto Orange gestellt. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten von der Modenschau in Orange bis hin zu Gesprächsrunden mit Freunden und Förderern der Schule, ein abwechslungsreiches Programm. Im Rahmen dieses Programms dankten sie auch den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, die sich für eine Sanierung stark gemacht hatten. Besonders dem Vertreter der SPD-Fraktion, Mike Schubert war dies

eine Herzensangelegenheit gewesen, war er doch selbst zehn Jahre Schüler der Schule in Zentrum-Ost gewesen. Am frühen Nachmittag besuchte dann auch Ministerpräsident Matthias Platzeck die Schule und stellte sich den Fragen einer Schülerin auf der Bühne. Matthias Platzeck hob unter dem zustimmenden Applaus der Lenné-Schüler dabei die hervorragende Arbeit des Schulleiters Ingo Müller hervor. Dabei konnte der Ministerpräsident auch Erfahrungen von früheren Besuchen an der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule zurückgreifen. Trotz des widrigen Wetters fanden sich bis zum späten Nachmittag noch eine Vielzahl von ehemaligen Schülern, Lehrern, Eltern und interessierten Bürgern auf dem Schulhof ein, um gemeinsam zu feiern.

Schiffbauergasse erhält Landesförderung Baufortschritt kann über Webcam beobachtet werden

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n der Schiffbauergasse zeugt ein umfangreiches Baugeschehen von der stetigen Entwicklung zum Integrierten Kultur- und Gewerbestandort. Vor allem am Theater erkennt man derzeit den Fortschritt des Projektes. Als nächster Schritt sollen die

Arbeiten am „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ beginnen. Die Gelder für die Investition werden zu einem großen Teil gefördert. Die dazu notwendige Zusage erteilte der Förderausschuss des Landes Brandenburg am 18. Mai 2004. Auch Ministerpräsident Matthias Platzeck zeigte sich hoch erfreut über diese Entscheidung. „Damit wird ein positives Signal für den Standort Potsdam gesetzt“ erklärte der Ministerpräsident. Mittlerweile hat sich ein großes öffentliches Interesse Fortgang des Baugeschehens entwickelt. Da jedoch die Baustelle nicht zu jeder Zeit frei zugänglich

ist, haben die Landeshauptstadt Potsdam und der Sanierungsträger Potsdam ein Kamerasystem zur Bildübertragung, besser bekannt unter dem Begriff Webcam installiert. So haben Interessierte jederzeit die Möglichkeit, dass Werden des neuen Kulturstandortes live mit zu erleben. Standort der Kamera ist das Dach des Gebäudes der früheren Koksseparation, welche bereits saniert ist und durch das Unternehmen Oracle genutzt wird. Diese hat auch die Kamera installiert. Die Webcam soll Interesse und Neugierde an der Schiffbauergasse und insbesondere die ansässigen Kultureinrichtungen wecken.


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Schule mit Zukunft

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nvestitionen in Bildung sind die besten Investitionen in unsere Zukunft. Die Kinder von heute sind die Unternehmer und Mitarbeiter von morgen. Ihre heutige Schulbildung entscheidet mit, wie der Start ins Berufsleben gelingt. Umso erschreckender sind die schlechten Noten für das deutsche und auch das brandenburgische Schulsystem bei den letzten Bildungsstudien. Es muss jeden Politiker wachrütteln, wenn Brandenburgs Schüler bei naturwissenschaftlicher und mathematischer Grundbildung den zweitletzten Platz im Bundesländer-Ranking einnehmen und bei der Lesekompetenz nur einen Platz besser sind. Wie lauten die wichtigsten Resultate von PISA & Co.? In Deutschland ist die Leistungsspannweite größer als anderswo Der Anteil Leistungsschwacher ist in Deutschland besonders hoch. (Aber auch die so genannten Leistungsstarken nehmen keine Spitzenstellung im internationalen Vergleich ein, die alte Vorstellung des dreigliedrigen Schulsystems ist an dieser Stelle überholt) Sprachliche Defizite wirken sich stark in Sachfächern aus. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und der Bildungsbeteiligung. Länder, die ihre Schüler früh in unterschiedliche Schulformen aufteilen, verstärken soziale Gegensätze. Benachteiligte Schüler werden dadurch noch schlechter und können ihre Begabungen nicht entfalten. Die aktive Teilhabe der Schüler am Schulleben, ein teamorientiertes Lehrerkollegium, eine gute Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern sowie die Eigenständigkeit von Schulen sind dem Lernerfolg förderlich.

Die Politik muss auch in schwierigen Zeiten für eine solide Schulbildung sorgen. Doch noch immer investieren wir zu wenig für diese wichtige Zukunftsausgabe. Bildungsausgaben verstetigen und wo immer möglich erhöhen ist ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung Brandenburgs. Wir sehen dies als Investitionsbeitrag für die Zukunft an. Wichtige Schritte sind mit der Brandenburger Bildungsoffensive bereits angefangen. Hauptziel ist hier eine Qualitätssteigerung des Unterrichts. Dazu gehören unter anderem die Einführung von zentralen Prüfungen, der ersten Fremdsprache in der 3. Klasse, verbindliche Rahmenpläne für die Sekundarstufe I, verstärkte Aus- und Weiterbildung der Lehrer, Beurteilungen zu Arbeitsund Sozialverhalten und die stärkere Nutzung moderner Medien im Unterricht. SPD für Ganztagsschulen In anderen Ländern sind Ganztagsschulen längst der Bildungsstandard, nach PISA erkennen auch in Deutschland immer mehr Bildungspolitiker die Vorzüge dieser Schulform. Warum haben Ganztagsschulen häufig einen positiven Effekt auf Lernleistungen? Einfach nur den ganzen Tag und nicht nur bis mittags lernen? Wahrscheinlich nicht. Im vielgelobten Finnland haben Kinder weniger Unterricht bis zur Hochschulreife als in Deutschland. „Mehr input = mehr output“ trifft nicht zu. Die zusätzliche Zeit in der Gesamtschule dient vielmehr der Qualitätssteigerung des Unterrichts, nicht seiner quantitativen Vermehrung. Ganz nebenbei helfen Ganztagsschulen den Eltern, ihre Arbeit und das Familienleben besser zu vereinbaren. Die brandenburgische SPD ist daher beim Ausbau der Ganztagsschulen ganz vorne

Klara Geywitz ist SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis 21

mit dabei: 85 Brandenburger Schulen bieten pädagogische Angebote additiv bis in die Nachmittagsstunden an. Die Bundesregierung stellt 130 Mio. € für Investitionen in die Ausstattung von Ganztagsschulen in den Jahren 2003 bis 2007 zur Verfügung. 110 Schulen haben das Angebot des Bildungsministeriums angenommen und Anträge auf Genehmigung eines ganztagsschulischen Angebotes gestellt. Rund 50 Konzepte werden realisiert. Das Land Brandenburg wird sein Ganztagsangebot an den Grundschulen und in der Sekundarschule I in den kommenden Jahren erheblich ausbauen und das bestehende System weiterentwickeln. An den Grundschulen haben wir mit dem Hort schon ein Ganztagsangebot. Die Zusammenarbeit von Hort und Grundschule wollen wir weiter vorhalten. Mehr Eigenverantwortung für gute Schulen Gute Bildung wird in der Schule gemacht, nicht im Ministerium oder in den Schulämtern. Unser Ziel ist es, die Selbständigkeit der Schulen zu erhöhen, dies natürlich bei klaren externer Standardsetzungen und Kon-

trolle der Leistungsergebnisse bei den Schülern. Wir sind momentan am Anfang, unseren Schulen mehr Eigenverantwortung zu geben. Zum Schuljahr 2003/2004 wurde das Modellprojekt „Stärkung der Selbstständigkeit von Schulen“ mit dem schönen Namen MoSeS gestartet. MoSes ist der Weg in eine Moderne Schulverwaltung. Stärke Eigenverantwortung, dies fängt an bei dem Schulbudget, der Lehrerfortbildung und Unterrichtsorganisation und endet bei der Auswahl der Lehrer durch die Schule. Zur Zeit erproben dies 12 Schulen im Land, darunter 2 Potsdamer Schulen. Die ersten Jahre entscheiden Im Grundschulbereich hat sich viel getan. Die Unterrichtstafel der Primarstufe ist erheblich erweitert worden. Lesen und Rechnen werden zukünftig mehr denn je die Schwerpunkte an den Grundschulen sein. Wir haben in den letzten Jahren die Stundenzahl für Deutsch, Mathe und die erste Fremdsprache spürbar erhöht. Damit ist Brandenburg in die Gruppe Fortsetzung auf Seite 6


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Haushalt der Landeshauptstadt beschlossen

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it einem von vier Fraktionen gemeinsam getragenen Antrag wurde in der Stadtverordnetenversammlung Anfang Mai der Haushalt der Landeshauptstadt für das Jahr 2004 verabschiedet. Der von den Fraktionen SPD, Bündnis90/ Die Grünen, CDU und BürgerBündnis gemeinsam eingebrachte Antrag macht damit den Weg frei. Versuche, eine noch breitere Zustimmung zum Haushalt zu erhalten, waren nach mehrmaligen Verhandlungen des Oberbürgermeisters mit der PDS gescheitert. Die mangelnde Bereitschaft von PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg Kompromisse einzugehen und seine nicht vorhandene Gesprächsbereitschaft mit anderen Fraktionen über seine Haushaltsvorschläge, hatten dies unmöglich gemacht.

Gewinner des Beschlusses sind insbesondere die Sportvereine, bei denen die Sportstättengebührenordnung in diesem Jahr vom Tisch ist. Die im Haushaltsentwurf vorgesehenen Einnahmen aus Sportvereinen werden um 335.000 € abgesenkt. Die Mittel für die Sanierung von Schulen werden um mehr als 1 Million Euro auf mehr als 5 Millionen Euro und die Mittel für die Sanierung von Kitas um 255.000 € auf mehr als 1 Million Euro erhöht. Der städtische Zuschuss für das HansOtto-Theater wurde um 100.000 €, der Zuschuss für die Kammerakademie um 20.000 € erhöht. Das Frauenzentrum erhält ebenfalls 20.000 € zusätzlich und kann damit weiter eine bezahlte Kraft beschäftigen. Um das Defizit trotzdem nicht zu erhöhen, werden

Kürzungen bei der Sanierung des Stadthauses um eine Million vorgenommen und beim Neubau der Feuerwache Massnahmen im Umfang von 200.000 € in das Folgejahr verschoben. Dies war möglich, da durch den späten Verabschiedungstermin des Haushaltes nicht mehr alle Baumassnahmen in diesem Jahr durchgeführt werden können. Die noch verbaubaren Mittel bleiben im Haushalt vorhanden. Mit ihrem Haushaltsbeschluss bewiesen SPD, CDU, Grüne und BürgerBündnis, dass es möglich ist, Schul- und Kitasanierungen voranzutreiben, ohne die Maßnahmen am Alten Markt zu blockieren. Letztlich machte sich der Unterschied zwischen den vier Fraktionen zur PDS nur in deren Haltung zur Finanzierung der Potsdamer Mitte fest. Um die Baumaßnahmen am

Alten Markt zu verhindern, wollte die PDS die städtischen Beiträge soweit kürzen, dass der Stadt dadurch Fördermittel von EU, Bund und Land verloren gegangen wären. Dabei versuchten Fraktionsvertreter der PDS einmal mehr, einen Keil zwischen die Neubaugebiete und die anderen Stadtteile zu treiben. Die Unterstellung, dass mehr Geld in die Mitte als in die Wohngebiete fließt, konnte durch die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz entkräftet werden. Für die Durchsetzung ihrer Blockadehaltung zum Schaden der Stadt fand die PDS jedoch keine Mehrheit. Nun liegt es am brandenburgischen Innenministerium den Haushalt schnellstmöglich zu genehmigen, damit Potsdam die Gelder auch wie geplant verwenden kann. Mike Schubert, Stadtverordneter

Schule mit Zukunft Fortsetzung von Seite 5 der Besten aufgerückt. Der letzte Schritt war die Einführung von Englisch als erster Fremdsprache schon ab Jahrgangsstufe 3. Englisch beginnt als Begegnungssprache schon in der 1. Jahrgangsstufe. Ein zentraler Befund der PISA-Studie war, dass die erfolgreichen Staaten in integrierten Schulsystemen leistungsschwache Schüler besser fördern und zugleich bessere Spitzenleistungen hervorbringen können. Die im deutschen gegliederten Schulsystem ausgeprägte Selektion von Schülern findet sich in keinem der leistungsstarken PISA-Länder. Nur Berlin und Brandenburg bieten bundesweit den Weg einer sechsjährigen integrativen Phase des gemeinsamen Lernens in der Grundschule.

Dies entspricht voll und ganz den positiven Ergebnissen, die die PISA-Studie in dieser Hinsicht gebracht hat. Deshalb halten wir an der 6jährigen Grundschule fest. Darüber hinaus ist die SPD für die Einführung eines zweigliedrigen Schulsystems. Wir sind der Überzeugung: „Die Schule der Nation ist die Grundschule“ (Willy Brandt) Vorschule schenkt einen guten Schulstart Was früher selbstverständlich war, vermisst heute manche Grundschullehrerin – eine ganz gezielte Vorbereitung der Kleinsten auf ihren Start ins Bildungsleben. Es ist deshalb richtig, dass der „Bildungsauftrag“ der Kindertagesstätten wieder mehr in den Blick genommen

wird. Nach der Wende hat es hier eine Fehlentwicklung gegeben, die schnell korrigiert werden muss. Ziel ist die Verbesserung der Bildungsarbeit der Kindertagesstätten und damit die bessere Vorbereitung auf die Schulzeit. Wir haben darum Bildungsstandards für die Kitas entwickelt. Besondere Aufmerksamkeit wird neben der Verbesserung der allgemeinen Sprachkompetenz den Kindern geschenkt, die aufgrund mangelnder Anregung in ihrer familiären Situation als sprachauffällig gelten. Wichtig ist uns, jedes Kind individuell zu fördern. Die leistungsstarken wie die schwächeren Kinder. In Brandenburg können Kinder ab dem Jahr 2005 mit fünfeinhalb Jahren in die Schule

gehen – damit werden frühe Lernpotentiale besser genutzt. Derzeit bieten 76 Grundschulen im Lande eine flexible Eingangsphase (FLEX) an. Sie unterstützt einen erfolgreichen Übergang von der Kita in die Schule unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit von Schulanfängern. Politik muss dafür sorgen, dass niemand aufgrund schlechter Bildungschancen an den Rand gedrängt wird. Unsere Schüler von heute sind die Wissenschaftler von morgen. Potsdam als Stadt der Wissenschaft muss schon heute in die Schulen investieren. Oder um es mit Benjamin Franklin zu sagen: „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen“.


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Grand Prix 2004 in Istanbul

Brandenburg. Meine Heimat.

Max nur achter – woran hat’s wirklich gelegen?

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aben Sie ebenso vor dem Fernseher gefiebert wie Millionen andere Europäer, als es darum ging, das „Europäische Lied 2004“ zu küren? Mal ehrlich, haben Sie wirklich geglaubt, es käme darauf an, singen zu können? Worum sollte es eigentlich sonst gehen, wenn nicht ums Singen, schließlich war es ein Sing-Wettbewerb. Von dem, was einem da auf der Mattscheibe geboten wurde, war vieles jenseits eines musikalischen Talentwettbewerbs. Tanzen, Springen, Akrobatik, Peepshow; früher hätten wir wohl nett Popgymnastik dazu gesagt, ja, aber singen? Früher musste sogar in Landessprache gesungen werden, aber da hieß die Veranstaltung noch „Grand Prix Eurovison de la Chanson“ und nicht „European Song Contest“. Man musste kein großer Virtuose sein, um zu erkennen, dass das deutsche Nachwuchstalent Max tatsächlich zu den wenigen gehörte, die wirklich singen können. (Zumindest dieses eine Lied!) Nun gut, der achte Platz. Angesichts von 40 Bewerbungen doch kein schlechtes Ergebnis, oder? Aber mal ehrlich, haben nicht auch Sie sich gefragt, warum andere, die musikalisch deutlich schlech-

ter waren, bessere Noten erhielten? Kann es daran liegen, dass in Phasen wirtschaftlicher Stagnation, des Sparens und des Bescheidens, die Menschen eher ansprechbar sind für Action, Ablenkung und Radau, als für leise Töne, Nachdenklichkeit und Beschaulichkeit? Amüsiert man sich im Europa des Jahres 2004 lieber beim Krawall, um sich abzulenken, als bei einem Blues-Song sanft mitzuschwingen? Das hätte der als „Mann der leisen Töne“ be-

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sthcisn ehcas

Dr. Harald L. Sempf ist persönlicher Referent des Landrates des Landkreises Havelland

rischen Punkt für den Nachbarn gibt. Verwunderlich war allerdings, dass das Puzzle der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken, die sich bis heute noch nicht friedlich vertragen und als Nachbarn politisch akzeptieren, gegenseitig hoch punkteten. Aber der Balkan war, ist und bleibt ein Buch mit sieben Siegeln, nicht nur für uns Deutsche. „Ich habe übrigens auch nicht bis heute Nacht gewartet“, sondern mich für einen Urlaub in Spanien entschieden. Von dort kamen nämlich 12 deutliche Punkte für Max. Dann mache ich eben auch Politik, Wirtschaftspolitik sozusagen und gebe meine Euros auf Mallorca aus. Meinen Urlaubssong habe ich schon, Sie auch? „Can’t wait until tonight baby, doodoodoo …“

nsichts sache

kannte Stefan Raab dann aber auch wissen und berücksichtigen können. Ein größeres, multikulturelles Europa ist eben nicht zwingend auch ein gewachsenes und schon gar kein erwachsenes Europa. Oder anders: Sind wir Deutschen vielleicht ein zu ernsthaftes Volk? Wohl auch nicht, denn die schrille Deutsche Let’s-get-happy-Lou ersang im letzten Jahr nur Platz 12. Letztlich kann es aber auch daran gelegen haben, dass im friedlichen Wettbewerb der Kehlen Europas auch politische Stimmen mitgesungen haben. Klar, dass die Solidarität der Skandinavier hält und es auch den moralisch-solida-

Und das soll gerecht sein? Zur Zukunft der SPD Podiumsdiskussion mit Klaus-Uwe Benneter, Generalsekretär der SPD und Tissy Bruns, leitende Redakteurin „Der Tagesspiegel“ am Mittwoch, 9. Juni 2004, von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr) im Plenarsaal der Stadtverwaltung Potsdam, Friedrich-Ebert-Straße 79/81

Von Matthias Platzeck gibt es eine neue Broschüre: „Brandenburg. Meine Heimat.“ In der Broschüre finden Sie Beiträge zu Brandenburg, seinen Traditionen und seiner Zukunft. Matthias Platzeck zieht ein Resümee über den Stand der deutschen Einheit und entwickelt Ideen, wie aus Brandenburg ein Land der guten Ideen und wirtschaftlichen Dynamik werden kann. Die Broschüre können Sie kostenlos bestellen unter 0331-200 93 11 oder kornelia.schulz@ spd-brandenburg.de

Stabwechsel bei der SGK Die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik Brandenburg hat seit 1. Mai mit Christian Maaß einen neuen Landesgeschäftsführer. Er löst Dietrich Hohmann ab, der in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Bei Fragen zu kommunalen Themen steht Ihnen Christian Maaß gern als Ansprechpartner zur Verfügung (Tel. 0331–270 02 53).

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Himmelfahrtstour des KC Potsdam

Erfolgreiche Premiere des RBB-Lauf mit 3.347 Teilnehmern an der Glienicker Brücke

E Mittlerweile hat sich die Himmelfahrtstour des erfolgreichsten Kanu-Clubs der Welt, dem KC Potsdam zu einer festen Institution entwickelt. Auch in diesem Jahr nahmen mehr als 150 Förderer und Freunden des Potsdamer Kanusports, unter ihnen SAT.1-Moderator Ulrich Meyer und PNN-Chefredakteur Michael Erbach nahmen an der Fahrt teil. Mit dabei auch der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs, die Landtagskandidatin und Stadtverordnete Klara Geywitz und ihr Fraktionskollege Mike Schubert. Vom Bootshaus am Olympiastützpunkt ging es mit den Booten nach Caputh, wo bei einer zünftigen Rast, am Ufer der Havel Zeit für das eine oder andere Gespräch war. Anschließend fuhr die gesamte Flotte bei schönem Sonnenschein wieder zurück zum Bootshaus des KCP.

Impressum potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 3 Juni 2004 Redaktion Mike Schubert (viSdP) Telefon: 0331-20139-14 Telefax: 0331-20139-20 Mail: redaktion@potsdamer-rundschau.de Verlag Weber Medien GmbH Hebbelstraße 39 14469 Potsdam Telefon: 0331-20139-0 Telefax: 0331-20139-20 Mail: info@weber-medien.de

ine gelungene Premiere hatte am 2. Mai 2004 der RBB-Lauf. Mit 3.347 Teilnehmern war dieser Drittelmarathon über exakt 14,065 Kilometer auf Anhieb der größte Lauf seiner Art in Deutschland, so die Ausrichter SCC-RUNNING Berlin, Potsdamer Laufclub (PLC) und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Die Strecke führte von der Glienicker Brücke in die Potsdamer Innenstadt und von dort über die Lange Brücke nach Babelsberg. Über Klein Glienicke ging es dann zurück zur Glienicker Brücke, auf deren Mitte das Ziel aufgebaut war. Gestartet wurde der Lauf von der Intendantin des RBB, Dagmar Reim, von der Großen Neugierde des Schloss Glienicke aus. Assistiert wurde ihr von Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche,

Potsdams Bürgermeister Jann Jakobs und dem Chef der Preußischen Schlösser, Hartmut Dorgerloh. Unter den tausenden Breitensportlern befanden sich auch Politikerinnen und Politkern aus beiden Bundesländern. So lief auch der Potsdamer Stadtverordnete Mike Schubert (SPD) mit, der sich nach seinem Zieleinlauf begeistert zeigte. „Ich habe vor einem Jahr aufgehört zu rauchen und laufe seit dem

regelmäßig. Dies war mein erster Volkslauf, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass es mit Sicherheit nicht mein letzter war.“ An den Strassen wurden die Läuferinnen und Läufer von einer Vielzahl von Schaulustigen angefeuert. Die Organisatoren erklärten noch am selben Tag, dass der RBB-Lauf mit Sicherheit eine Fortsetzung im Jahr 2005 finden wird.

Längster Handballwurf von Berlin nach Leipzig Platzeck spielt den entscheidenden Pass in Potsdam

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m Donnerstag, dem 13. Mai 2004, startete beim längsten Handballwurf von Berlin nach Leipzig, die erste Etappe im Land Brandenburg. Ministerpräsident Matthias Platzeck schickte gemeinsam mit SPDLandtagskandidatin Klara Geywitz, die Sportler auf den Weg zum Etappenziel nach Treuenbrietzen. Von dort aus ging es über Bitterfeld nach Leipzig. Gestartet war die Aktion am Vortag in Berlin. Mit dem Rekordversuch wurde für die Olympiabewer-

bung 2012 in Leipzig geworben. Auch wenn es leider für die Leipziger Bewerbung nicht reichte, so erbrachte

jeder Wurf der Handballstaffel von einem Sponsor ein Betrag für den Handballnachwuchs in Deutschland.


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