Potsdamer Rundschau, Ausgabe Juli 2004

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potsdamer rundschau

Juli 2004

Politik in der Landeshauptstadt

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Matthias Platzeck macht mobil


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Editorial

Direkt zu den Menschen statt großer Bahnhof

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Wird das ein heißer Sommer … Liebe Leserinnen und Leser, in diesen Tagen verabschieden sich die Parlamente überall im Land in die Sommerpause. Von nun an wird es für etwas mehr als einen Monat in den Zeitungen keine Berichte von Abstimmungen und Entscheidungen geben. Verschwinden wird die Politik natürlich nicht aus der Öffentlichkeit, schon gar nicht in Brandenburg. Hier finden im September Landtagswahlen statt und so werden die Parteien in diesem Sommer an Info-Ständen und auf Veranstaltungen darüber informieren, was sie sich für die Zukunft von Brandenburg vorstellen. Nutzen sie doch die Möglichkeit, sich über die Vorstellungen der Kandidatinnen und Kandidaten zu informieren. Auch wenn das Wetter bisher nicht gerade zu Sommervergnügen wie Baden oder verweilen im Cafe einlädt, wünscht die Potsdamer Rundschau allen Potsdamerinnen und Potsdamern einen schönen Sommer.

Mike Schubert

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potsdamer rundschau

m 3. Juli 2004 präsentiert Matthias Platzeck sein neues Bürgerbüro im Wahlkreis 22. Um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und ihre Anliegen vorzutragen hat sich Matthias Platzeck für die Zeit bis Ende September für ein mobiles Bürgerbüro entschieden. So entfallen lange Wege durch die Stadt und man muss lediglich in den Busfahrplan zu schauen, um zu wissen, wann der „Rote Bus“ bei einem in der Nähe Station macht. An jeweils vier Tagen in der Woche kann man sich Informationen zur bevorstehenden

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Brandenburgwahl geben lassen, Gespräche führen und den brandenburgischen Ministerpräsidenten persönlich kennen lernen. Denn natürlich wird auch der SPD-Direktkandidat für den Wahlkreis 22 Matthias Platzeck sich sehr häufig auf dem Bus befinden, um für das direkte Gespräch zur Verfügung zu stehen. In der weiteren Zeit wird das Fahrzeug von einem ehrenamtlichen Team um den „Busfahrer“ Peter Winkelmann betreut. Mit Winkelmann sitzt ein Mann auf dem Bus, der die Sorgen und Nöte der Brandenburgerinnen und Brandenburger schon aus früheren Tätigkeiten

kennt. Er war lange Jahre Mitarbeiter der ehemaligen brandenburgischen Sozialministerin Regine Hildebrand und wird nun bis Ende September die Verantwortung für den Bus tragen. Komplettiert wird das Team auch durch Potsdamer Stadtverordnete, welche gerne bereit sind, Ihre Fragen zur Entwicklung der Landeshauptstadt Potsdam zu beantworten. Ab Oktober wird es dann mit Sicherheit auch ein festes Bürgerbüro von Matthias Platzeck im Wahlkreis geben. Direkt vor Ort bei den Bürgern die ihn gewählt haben. Ganz ohne große(n) Bahnhof …

Unser Busfahrplan

Datum

Wochentag Uhrzeit

Standort

Stadtteil

02.07.

Freitag

10.00-11.00

Keplerplatz

Stern

03.07.

Samstag

10.00-13.00

Bürgerhaus/Festplatz

Schlaatz

Polit. Frühschoppen 05.07.

Montag

14.00-19.00

Hautbahnhof/Bbg.Str.

Zentrum-Ost

06.07.

Dienstag

14.00-19.00

Buschplatz

Drewitz

08.07.

Donnerstag 14.00-19.00

Keplerplatz

Stern

09.07.

Freitag

14.00-19.00

Waldstadt-Center

Waldstadt II

10.07.

Samstag

09.00-13.00

Waldstadt-Center

Waldstadt II

12.07.

Montag

14.00-19.00

Marktplatz

Kirchsteigfeld

13.07.

Dienstag

14.00-19.00

Marktplatz

Kirchsteigfeld

16.07.

Freitag

14.00-19.00

Hautbahnhof/Bbg.Str.

Zentrum-Ost

17.07.

Samstag

09.00-13.00

Marktplatz

Zentrum-Ost

19.07.

Montag

14.00-19.00

Marktplatz

Schlaatz

20.07.

Dienstag

14.00-19.00

Marktplatz

Schlaatz

23.07

Freitag

14.00-19.00

Keplerplatz

Stern

24.07.

Samstag

09.00-13.00

Keplerplatz

Stern

26.07.

Montag

14.00-19.00

Waldstadt-Center

Waldstadt II

27.07.

Dienstag

14.00-19.00

Waldstadt-Center

Waldstadt II

30.07.

Freitag

14.00-19.00

Buschplatz

Drewitz

31.07.

Samstag

14.00-19.00

Buschplatz

Drewitz


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Finnland ist mehr als Pisa Der Erfolg der finnischen Gesellschaft hat viele Ursachen – am wichtigsten ist die umfassende Kultur des Miteinanders

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eit der PISA-Studie wissen es alle: Das finnische Bildungssystem setzt heute den Maßstab für Europa. Kein Wunder, dass sich das deutsche Interesse an Finnland bislang ausschließlich auf das Bildungssystem des Landes gerichtet hat: „Tolle Schulen – wie machen die das bloß?“ Was dabei übersehen wird: Das „Modell Finnland“ ist weit umfassender. In manchem besitzen Finnland und Brandenburg verblüffende Ähnlichkeit: Beide Länder sind dünn besiedelt, weite Landschaften voller Wälder und Seen. Und beide erlebten zu Beginn der neunziger Jahre, nach dem Zusammenbruch ihrer osteuropäischen Wirtschaftspartner, schwere Rückschläge und hohe Arbeitslosigkeit. Seither hat sich die finnische Ökonomie auf eindrucksvolle Weise erholt. Im vergangenen Jahrzehnt haben die Finnen im Durchschnitt 4,5 Prozent Wachstum pro Jahr verbucht: mehr als die USA, deutlich mehr als der EUDurchschnitt – und sehr viel mehr als wir in Deutschland. Nach seinem zweitägigen Besuch Ende Mai in Finnland zeigte sich Ministerpräsident Matthias Platzeck beeindruckt vom Umbau der finnischen Gesellschaft. In Jyväskylä, der Partnerstadt Potsdams, besuchte er eine Schule, die mit Videokonferenz-Unterricht gute Bildung auch in dünn besiedelten Gegenden möglich macht. Daneben informierte sich der SPD-Landesvorsitzende über das finnische System der Kinderbetreuung und Elternberatung: „Es ist beeindruckend, wie sehr das Wohl der Kinder im Zentrum der finnischen Gesellschaft steht.“ Im zweiten Teil der Reise standen Fragen des Forschungs- und Entwicklungstransfers im Mittelpunkt. Dazu sagte Matthias Plat-

Matthias Platzeck in einer finnischen Schule

zeck: „Wir können eine Menge lernen vom Engagement und dem Willen zur Kooperation zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und neuen Unternehmen. Die Region Jyväskylä ist beispielgebend bei der Entwicklung humaner Technologien.“ Der Besuch wurde abgerundet durch ein Gespräch zwischen dem SPD-Landesvorsitzenden und dem Vater des finnischen Wirtschaftswunders Paavo Lipponen, Parlamentspräsident, Vorsitzender der Sozialdemokraten und langjährigen Ministerpräsidenten.

Was können wir lernen? Die finnische Freude an Kooperation und Teamwork lassen sich in Jyväskylä intensiv erleben. In den Schulen und Kitas, in den Universitäten, Unternehmen und den vielen Institutionen, die hier zum Vorteil der ganzen Gesellschaft eng miteinander kooperieren. Auch Brandenburgs Zukunft liegt in der offenen und lernenden Kul-

tur von Innovation und Zusammenarbeit. Vielleicht ist dies die wichtigste Lehre überhaupt, die sich aus der finnischen Erfahrung ziehen lässt: „Keiner soll zurückbleiben“, sagen die Finnen. Heute geht es auch für uns darum, wo immer nur möglich Umstände zu schaffen, die allen Beteiligten gemeinsam zugute kommen. „Kinder, vergesst nicht, der eigentliche Sinn des Lebens liegt im Miteinander“, lautete bekanntlich das Lebensmotto Regine Hildebrandts. Es ist im Grunde genau dieses Prinzip, zeitgemäß erneuert für die dynamische Welt des 21. Jahrhunderts, an dem sich die Finnen heute orientieren. Wir in Brandenburg halten uns selbst die Treue, wenn wir von Finnland lernen.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht Matthias Platzecks über seine Reise nach Finnland können Sie im Internet unter www.matthiasplatzeck.de nachlesen.

Foto: Paul Glaser


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Politik im Netz Das Internet ist neben Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk mittlerweile als Informationsmedium nicht mehr weg zu denken. Auch für die Politikerinnen und Politiker wird heute eine attraktive und vor allem aktuelle eigene Seite immer wichtiger. In den letzten Wochen erschienen eine Vielzahl von Internetseiten von brandenburgischen Volksvertretern in einem neuen Gewand. So auch die Seiten des brandenburgischen Ministerpräsidenten und SPD-Direktkandidaten für den Wahlkreis 22 Matthias Platzeck und der Kandidatin für den Wahlkreis 21 Klara Geywitz. Beide nutzten das Medium Internet schon seit längerem und haben nun ihre Seiten einer optischen Überarbeitung unterzogen um sie so noch interessanter für die Nutzer zu machen. Wir wollen beide Seiten kurz vorstellen.

www.klara-geywitz.de

Nach ihrer Überarbeitung unterscheidet sich die Seite der Direktkandidatin für den Wahlkreis 21 deutlich von der bunten Aufgeregtheit anderen Seiten im Internet.

www.matthias-platzeck.de

Klassisch rot ist die Seite des brandenburgischen Ministerpräsidenten untersetzt. Die Seite zeichnet sich durch eine übersichtliche, auch für Internet unkundige Besucher leicht zu durchschauende

Neben dem klassischen Rot der SPD wird auf weitere Farben fast vollständig verzichtet. Lediglich ein leichter Braunton trägt zu einem für den Betrachter angenehmen Farbbild bei. Auch auf dieser Seite wurde darauf geachtet, dass die Anzahl der Unterpunkte den Betrachter nicht verwirrt. In den drei Hauptkategorien kann man sich über die Person, die Landtagswahlen 2004 und die Tätigkeit von Klara Geywitz als Stadtverordnete informieren. Getreu nach Ihrem eigene Motto „Klara Worte – Klara Geywitz“ hat sie darauf geachtet, dem Besucher ein möglichst genaues Bild von der jüngsten Direktkandidatin der SPD zu zeichnen, ohne dabei durch zu lange

Texte die Lust am Lesen zu nehmen. In einer kleinen Bildergalerie präsentiert Klara Geywitz nicht nur Bilder, die sie in ihrer Geburts- und Heimatstadt Potsdam und bei der politischen Arbeit zeigen, sondern sie offenbart auch einige private Fotos aus Kinder- und Jugendjahren. Doppelten Nutzen hat der interessierte Betrachter, da er sich neben der Landespolitik auch detailiert über die Politik in Potsdam informieren kann, die Klara Geywitz als Stadtverordnete seit nunmehr sechs Jahren aktiv mitgestaltet. Daher verwundert auch nicht, daß sie die Interessenvertretung für ihre Heimatstadt als wichtige Aufgabe im künftigen Landtag beschreibt.

Struktur aus. Der Nutzer hat die Möglichkeit, sich über den Lebenslauf und den politischen Werdegang von Matthias Platzeck zu informieren. Neben diesen persönlichen Daten die im Unterpunkt VITA zusammengefasst sind, besteht noch die Möglichkeit, in drei weiteren Rubriken Informationen zu erhalten. Unter dem Unterpunkt Politik zum Beispiel besteht die Möglichkeit, sich Reden und Texte des brandenburgischen SPD-Landesvorsitzenden anzuschauen und sich so ein eigens Bild von den politischen Anschauungen von Matthias Platzeck zu machen. Wer wissen will, wie verschieden Zeitungen Matthias Platzeck beschreiben, kann dies unter der Rubrik „Andere über ihn“ tun. Wer die vielen Aktivitäten von

Matthias Platzeck nachvollziehen möchte hat dazu in der Rubrik „aktiv“ die Möglichkeit. Verschieden Termine, die Matthias Platzeck als Landesvorsitzender der SPD oder Ministerpräsident des Landes Brandenburg absolviert, kann der Betrachter hier nachlesen. Im Menüpunkt „Interaktiv“ kann der interessierte Nutzer, dem die Informationen auf der Seite noch nicht ausreichen, direkt mit Matthias Platzeck in Kontakt treten oder sich bei weitergehendem Interesse, Material bestellen. Und wer nicht jedes Mal die Seite besuchen möchte, um das Neuste zu erfahren, hat die Möglichkeit einen Newsletter zu bestellen und so immer auf dem neusten Stand zu sein.


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potsdamer rundschau

Campus Stern – Potsdams Schulsanierung geht weiter Finanzausschuss streitet über Überfrachtung des Projektes

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ür die Sanierung des Schulstandortes am Stern beginnen in diesem Jahr die Planungen. Damit soll ein weiteres DDRtypisches Schulgebäude nach heutigem Standart saniert werden. Die Besonderheit des Schulkomplexes in der Mitte des Stadtteils Stern liegt darin, dass hier gleich zwei der so genannten Typ ErfurtSchulen nebeneinander stehen. Deshalb sollen diese auch nicht nur einer Sanierung unterzogen werden, sondern durch ein sinnvolles Konzept mit einer Aula als Campus Stern verbunden werden. Dieser Beschluss wurde bereits in der letzten Wahlperiode gefasst. Im diesjährigen Haushalt wurden die notwendigen Gelder für die Planung eingestellt und die Investition ist in der Finanzplanung für die kommenden Jahre enthalten.

Nun musste sich der Finanzausschuss erneut mit dem Campusprojekt beschäftigen. Auf Antrag der PDS sollte der Sportplatz Teil des Projektes werden, ohne jedoch vorher die genauen Kosten zu kalkulieren. Daraufhin entbrannte im Finanzausschuss eine heftige Debatte, in der mehrere Ausschussmitglieder davor warnten, das Projekt Campus zu erweitern, ohne dabei auf die entstehenden Kosten zu achten. In der Diskussion hatte Harald Kümmel (SPD) erneut darauf hingewiesen, „dass der Campus Stern als Projekt in den Herzen der Sternbewohner verinnerlicht ist“. Zuerst sollten jedoch, so Kümmel, die Sanierung des Leibnitzgymnasiums und der Grundschule, sowie der Bau einer Aula in Angriff genommen werden, um die Lernbedingungen vor Ort zu verbessern. Danach könne man sich

Der Schulkomplex am Stern

mit der Aufwertung des Sportplatzes beschäftigen. Er wurde dabei von seinem SPD-Fraktionskollegen Mike Schubert unterstützt, der den PDS-Vertretern entgegnete „bei den Bürgerinnen und Bürgern wieder einmal Hoffnungen und Erwartungen zu schüren, die von der Stadt möglicherweise nicht zu halten sind“.

Der Ausschuss verständigte sich mehrheitlich auf einen Änderungsantrag, durch den zuerst die zusätzlichen Kosten für den Sportplatz ermittelt werden sollen. Trotz Enthaltung der PDS wurde der Antrag angenommen und somit Planungssicherheit für das Projekt Campus am Stern geschaffen.

Affe, Schaf & Känguru Das Stadtteilfest in der Brandenburger Vorstadt

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und 3000 gut gelaunte Besucher fanden sich bei Sonnenschein am 5. Juni rund um die Erlöserkirche ein, um zum sechsten Mal das Stadtteilfest in der Brandenburger Vorstadt zu feiern. Seit 1997 wird es vom Verein Brandenburger Vorstadt durchgeführt. „Anliegen des Festes ist es, weiterhin die Verbundenheit der Bewohner mit ihrem Stadtteil und mit Potsdam zu festigen.“, so Birgit Gorholt, Organisationsleiterin des Festes. Und das wurde erreicht. Von Mittag an herrschte eine angenehme und ausgelassene Stimmung. Wer Lust und Zeit hatte, konnte noch am abendlichen Lagerfeuer das Fest mit Ge-

sang zur Gitarre ausklingen lassen. Neben dem Verein Brandenburger Vorstadt hatten eine Vielzahl von Organisationen bei der Vorbereitung geholfen, unter ihnen auch schon traditionell der SPDOrtsverein Potsdam-West. Wer gerade nicht dem bunten Bühnenprogramm folgte oder die verschiedenen kulinarischen Genüssen ausprobierte, konnte sich an einer Vielzahl von Aktionsständen informieren. Am Stand der Sozialdemokraten aus PotsdamWest hatte man die Möglichkeit, sich an Textilmalereien zu versuchen oder über die Europa-, Landes- und Bundespolitik ins Gespräch zu kommen.

Prominenz in P-West

Der Europaabgeordnete Norbert Glante stand dabei genauso zum Gespräch bereit wie Oberbürgermeister Jann Jakobs, Landtagskandidatin Klara Geywitz und Bundesminister Manfred Stolpe. Stets waren sie von einer Schar von Gästen umringt.

Für alle die wegen des tierischen Titels des Festes ins Grübeln kommen: Affe steht für Affengang, Schaf für Schafgraben und Känguru für die Känguru-Apotheke als lokale Identifikation mit dem Stadtteil. Reinhard Stark


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SPD-Stammtisch im Cafe Heider Zur Landes- und Kommunalpolitik. 8. Juli 2004, 19 Uhr Moderiert von Wolfgang Dümcke Gast: Klara Geywitz SPD-Stadtverordnete und Landtagskandidatin

Bürgersprechstunde mit Klara Geywitz 6. Juli 2004, 16.30 Uhr AWO-Bürgerhaus Bornim Potsdamer Straße

SPD-Info-Stände Markt am Bassinplatz 31. Juli 2004 9.30 - 12 Uhr Klara Geywitz mit den Sozialdemokraten aus Mitte-Nord

vor der Markthalle Breite Straße 17. Juli 2004 9 - 12 Uhr Klara Geywitz mit den Sozialdemokraten aus Potsdam-West

Impressum potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 4 Juli 2004 Redaktion Mike Schubert (viSdP) Telefon: 0331-20139-14 Telefax: 0331-20139-20 Mail: redaktion@potsdamer-rundschau.de Verlag Weber Medien GmbH Hebbelstraße 39 14469 Potsdam Telefon: 0331-20139-0 Telefax: 0331-20139-20 Mail: info@weber-medien.de

Europawahl 2004 Sind wir Brandenburger wahlmüde, politikverdrossen oder schlicht uninteressiert?

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lle hatten es kommen sehen. Der Tag der Europawahl würde für Brandenburg kein Ruhmesblatt werden. Die Ernüchterung war bei allen Parteien sehr groß, am größten jedoch bei der SPD. Durch die geringe Wahlbeteiligung (27 %) werden selbst die relativen Erfolge der PDS (30,8 %) winzig und die der CDU (24 %) im Grunde lächerlich. An Ansehen verloren haben alle, jedoch leiden die Sozialdemokraten (21 %) unter dem schmerzlichen Liebesentzug ihrer Wähler am stärksten. Woran hat es denn nun gelegen? Zum einen interessieren Europawahlen die Menschen traditionell am wenigsten – Europa ist für sehr viele von uns noch immer weit, obwohl es inzwischen die größten politischen Auswirkungen auch auf uns Brandenburger hat. Man denke nur an die Euro-Einführung oder die EU-Osterweiterung. Zum anderen lassen Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker ihre im EU-Parlament vertretenen Abgeordnetenkollegen parteiübergreifend gern links (oder rechts) liegen. Bei so geringer Wertschätzung durch die Berufskollegen kann man auch den Wählerinnen und Wählern kaum Vorwürfe machen. Brandenburg liegt ferner auch deshalb am unteren Ende bei der Wahlbeteiligung, da es nicht wie andere neue Bundesländer die Europawahlen mit Landtagswahlen (Thüringen) oder Kommunalwahlen (Mecklenburg-

Vorpommern, Sachsen-Anhalt) verknüpft hat. Letztlich jedoch darf man nicht verkennen, dass die Wahlbeteiligungen generell zurückgehen. Darin besteht das eigentliche Dilemma. Die Menschen verlieren zunehmend das Interesse an Wahlen, da ihnen offensichtlich keine wirkliche „Auswahl“ angeboten wird. Die Unterschiede zwischen den Parteien und ihren Programmen sind für die Wählerin-

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Dr. Harald L. Sempf kommentiert monatlich aktuelle Entwicklungen in der Potsdamer Rundschau.

zu tun, noch Hoffnung schöpfen? Sie und mit ihr Matthias Platzeck haben alle Chancen, bei den Landtagswahlen im September auf Sieg und nicht nur auf Platz zu setzen. Sie fragen Warum? Ganz klar, weil 80 % der Wählerinnen und Wähler, die sich bei der Bundestagswahl 2002 für die SPD entschieden haben, nicht etwa der PDS oder gar der CDU ihre Stimmen zur Europawahl gaben, sondern schlicht zu Hause blieben. Wenn es der SPD mit Matthias Platzeck gelingt, uns zu zeigen, wohin die Reise in Brandenburg gehen soll, wenn sie uns davon überzeugen, dass sie es als „die Brandenburgpartei“ glaubwürdiger, besser und zukunftsorientierter kann, dann werden wir am 19. September nicht zu Hause bleiben. Wir werden uns einen Ruck geben und SPD wählen, damit Matthias Platzeck Ministerpräsident bleibt. Hand aufs Herz – auch wenn Sie nicht wissen, wer Sie im Europa-Parlament vertritt, dass Matthias Platzeck es in Brandenburg tut, wissen Sie doch, oder?

nsichts sache

nen und Wähler kaum erkennbar, obwohl sie klar vorhanden sind. Aber wer hat schon Lust, sich damit intensiv auseinander zu setzen? Ginge es um die Auswahl einer neuen Waschmaschine, eines Computers, einer Urlaubsreise oder gar des „Superstars“, wir könnten uns damit stunden-, ja tagelang beschäftigen. Ist es denn aber leichter, sich zwischen Bauknecht und Miele, Mediaund Makromarkt, oder Nord- und Ostsee zu entscheiden, als zwischen SPD, CDU und PDS? Selbst die Wahl zwischen Costa Cordalis und Daniel Küblböck ist nicht schwerer zu treffen, als die zwischen Jörg Schönbohm und Matthias Platzeck. Heißen kann das doch aber nur, dass die Parteien an ihrem Profil arbeiten müssen, um es unverwechselbar zu machen. Kann denn nun die arg betrübte SPD, die sich müht, „das Richtige und Wichtige“


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potsdamer kulturrundschau Juli 2004

Das Neue Kammerorchester Potsdam – ein Klangkörper zeigt Profil

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it dem Konzert „Mittsommenacht – Eine romantische Welt“ ging am 24. Juni 2004 die erfolgreiche Konzertsaison 2003/2004 des Neuen Kammerorchesters Potsdam zu Ende – erstmals standen, zusammen mit einem Weihnachtskonzert, insgesamt fünf Sinfoniekonzerte in der Erlöser- bzw. Friedenskirche auf dem Programm, daneben u.a. Aufführungen mit den Chören an der Erlöserkirche, dem Oratorienchor, der Singakademie und dem Domchor Magdeburg. Seit dem ersten Konzert im März 2001 ist das Neue Kammerorchester nicht zu schnell, aber beständig gewachsen – eben wie ein gesundes Kind. Darüber kann man staunen, denn verwöhnt ist dieses Kind nicht worden. Seine Gesundheit hat es in erster Linie den Visionen seines Künstlerischen Leiters, Ud Joffe, dem Enthusiasmus der Musikerinnen und Musiker und dem anhaltenden Interesse des Publikums zu verdanken. Allerdings wäre vieles nicht vorstellbar ohne die vielfältigen Eigenleistungen der Mitglieder des Trägervereins, die Management, Werbung und vieles, was sonst für den Konzertbetrieb notwendig ist, bewältigen. Mit Franz Schubert stand in der zurückliegenden Sai-

son der Vater der Romantik im Mittelpunkt. Voller Stolz blickt der Trägerverein auf die Kooperation mit dem Hans-Otto-Theater. Traditionell stand im Sommerkonzert Musik und Prosa auf dem Programm: Peer Gynt – pointiert hat Hans-Jochen Röhrig dessen Abenteuer erzählt, begleitet von romantischen Melodien der Schauspielmusik. Ein weiterer Höhepunkt der Saison war die szenische Aufführung Stravinskys „Geschichte vom Soldaten“, ermöglicht durch die Kooperation von Hans Otto Theater, T-Werk und Neuem Kammerorchester. Die fünf Sinfoniekonzerte der vergangenen Saison wurden durch die Stadt Potsdam mit 3.000 Euro Projektförderung unterstützt. Dies sind nur wenige Prozent des Gesamthaushaltes. Finanzielle Fragen gehören deshalb nicht unbedingt zu den einfachsten der Saisonplanung. Vor diesem Hintergrund erscheint es fraglich, warum Künste, die aus unterschiedlichen Gründen in Potsdam keine tragfähige Basis haben, künstlich herangezogen werden, statt vorhandene und verankerte Stärken und Initiativen zu pflegen. Trotz dieser Situation haben die Mitstreiter des Trägervereins noch niemals das Aufgeben in Betracht gezogen – ganz im Gegenteil verstehen sie ihr Engagement

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noch immer als einen Dienst für die Vielfalt der Kultur in ihrer Heimatstadt. Das Neue Kammerorchester wird auch weiterhin das Potsdamer Musikleben bereichern. Unter dem Thema „Die Klarinette – ein Wegweiser zu Mozart 2006“ verspricht das Saisonprogramm 2004/2005 neue Höhepunkte. Eröffnet wird diese am 30. September mit „Apropos Amadeus“ – auf dem Programm stehen „Die kleine Nachtmusik“ und die g-Moll

Sinfonie von Mozart und das Klarinettenkonzert des jungen israelischen Komponisten Yehezkel Braun. Der Ruf des Orchesters breitet sich spürbar über die Stadt- und Landesgrenzen aus. Auch im Hinblick auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt ist das Neue Kammerorchester Potsdam bereit zukünftig Zeichen zu setzen. Christian Seidel Vorsitzender des Trägerverein Neues Kammerorchester Potsdam

Die SPD-Fraktion Potsdam wünscht allen Potsdamerinnen und Potsdamern schöne Sommertage.


potsdamer sportrundschau Juli 2004

Laufverrücktes Potsdam partie zu veranstalten. Am Hauptlauf über 7,4 km, an dem auch in diesem Jahr wieder eine Gruppe der Potsdamer Jusos teilnahm, beteiligten sich 1277 Läuferinnen und Läufer. Dies bedeutet einen neuen Teilnehmerrekord.

zahlte jeder Sponsor einen Betrag. Eine gute Aktion unter der Schirmherrschaft von Ingrid Stolpe, um auf die Muko, die häufigste angeborene Stoffwechselkrankheit in Deutschland aufmerksam zu machen. Potsdams Sozialausschussvorsitzende und Landtagskandidatin Klara Geywitz nutzte die Gelegenheit, ihren Stadtverordnetenkollegen Mike Schubert einige Runden im Potsdamer Lustgarten zu scheuchen. „Ich laufe gerne für einen guten Zweck und kann gleichzeitig für den Halbmarathon beim Potsdamer Schlössermarathon trainieren“, so Mike Schubert.

MUKO-Lauf – „Einfach mal laufen lassen“

Schlösser Marathon – gelungene Premiere

„Ich lasse laufen“ sagte sich SPD-Landtagskandidatin Klara Geywitz und unterstützte mit ihrem Sponsoring den 2. Mukoviszidoselauf am 6. Juni 2004. Pro Runde

Mit dem vom Stadtsportbund organisierten 1. Potsdamer Schlösser-Marathon, der am 13. Juni 2004 stattfand, verfügt nun auch Potsdam über einen Straßenlauf in dieser

Preußische Meile – Gute Tradition Den Anfang in einer wahren Laufwoche machte am 4. Juni 2004 die traditionelle Preußische Meile. Die Veranstaltung wurde schon zum 12. Mal durch den Potsdamer Laufclub (PLC) organisiert. Allerdings hatten die Teilnehmer in diesem Jahr mit dem schlechten Wetter zu kämpfen. Der am Nachmittag einsetzende Regen hatte das Pflaster in der Brandenburger Strasse rutschig werden lassen, so dass es galt, vorsichtig zu laufen, um nicht eine unfreiwillige Rutsch-

Königsdisziplin. Dabei erweisen sich die Parks und Schlösser wieder einmal als Pfund, mit dem man wuchern kann. Viele Teilnehmer schwärmten über den mehrfach zu durchlaufenden Rundkurs, der vom Neuen Palais vorbei an einer Vielzahl von Potsdamer Sehenswürdigkeiten zum Ziel am Luisenplatz führte. Unter den Teilnehmern befanden sich auch die Sozialbeigeordnete Elona Müller, die in ihrer Altersklasse einen hervorragenden zweiten Platz belegte und der Stadtverordnete Mike Schubert, der sich erstmalig an eine solch lange Strecke wagte.

Sportförderung in Stadt und Land

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ie Friedrich-EbertStiftung hatte am 21. Juni 2004 zu einer Diskussion über die Sportförderung geladen. Vor dem zahlreich erschienenen Publikum nutzen die Vertreter von Stadt und Land ihre Beiträge, um auf die Lage der öffentlichen Haushalte hinzuweisen. Martin Gorholt, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport verwies auf den Erfolg, dass es durch die Einbeziehung von Lotto-Mitteln gelungen ist, die Sportförderung des Landes auf sichere Füße zu stellen. Potsdams Finanzdezernent Burkhard Exner verteidigte wegen der ständig steigenden Kosten für die Bewirtschaftung noch einmal den Versuch vom Anfang des Jahres, Gebühren für die Nutzung der Sportanlagen einzuführen. Nach Ansicht von RaineR Speer, Vorsitzender des SV

Babelsberg 03 und des OSC Potsdam, verkenne die Stadt jedoch dabei den Nutzen, der Potsdam durch die Arbeit der Vereine entsteht. Angesprochen auf das Nutzungsentgeld antwortete Speer: „Ich bleibe da relativ ruhig, weil ich mir sicher bin, dass diese Idee in Potsdam auch zukünftig nicht mehrheitsfähig ist.“ Diese Einschätzung teilte auch Andreas Gerlach, der als Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes als Vertreter aller Vereine mit im Podium saß. Gerlach warnte davor, die gesellschaftliche Rolle des Sportes zu verkennen und stattdessen lediglich nach Kassenlage über dessen Zukunft zu entscheiden. Dem schlossen sich in der von Mike Schubert (SPD) moderierten Diskussion auch die Redner im Saal an. Vor allem um die Frage der Sanierung der Sportstätten ent-

Das Podium: Speer, Gerlach, Schubert, Gorholt, Exner

brannte dabei eine angeregte Diskussion. Die Jugendhilfeausschussvorsitzende Monika Keilholz regte an, in Potsdam Jugendhilfe und Sport nicht mehr getrennt zu betrachten.

Auch wenn nicht alle Fragen geklärt werden konnten, so wurde zumindest ein Gesprächsfaden aufgenommen, um neue Möglichkeiten bei der Sportförderung zu finden.

POTSDAMER RUNDSCHAU

gratuliert unseren Turbinen zum Double!


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