Potsdamer Rundschau, Ausgabe Februar 2005

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potsdamer rundschau

Nr. 1 路 Februar 2005

Politik in der Landeshauptstadt

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Alt und Neu: Beides ist Potsdam!


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Editorial

potsdamer rundschau

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SPD-Ortsverein Potsdam Mitte/Nord hat neuen Vorstand Mitglieder spendeten für die Potsdamer Tafel

D Alt und Neu: Beides ist Potsdam! Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer, manch Potsdamer Lokalpolitiker behauptet, die Stadt vernachlässige die Neubaugebiete zugunsten der Altstadt, andere hingegen wünschen sich mehr Investitionen in die Alte Mitte. Wer die Stadt jedoch nur aus dem Blickwinkel einer Epoche sieht, der sieht die Stadt nur mit den Augen, aber nicht mit dem Herz eines Potsdamers. Potsdam hat eine wechselvolle über tausendjährige Geschichte, die sich auch in den Bauten widerspiegelt. Sowohl die historischen Bauten wie die Schlösser aus der Zeit, als die Hohenzollern die Stadt erbauten, als auch die meist eher schlichten Bauten der DDR-Architektur wie die Hochhäuser prägen die Silhouette unserer Stadt. Hinzu kommt neue Architektur der Nachwendezeit wie das neue Theater. Alles zusammen macht Potsdam als Stadt aus. Verantwortungsvolle Politik in Potsdam darf sich nicht auf ein Gebiet beschränken. Überall in der Stadt ist sichtbar, dass dies auch nicht geschieht, sondern alle Stadteile weiterentwickelt werden. Vielleicht achten Sie ja bei ihrem nächsten Spaziergang einmal wieder bewusst darauf, was sich alles getan hat. Wer mit wachen Augen und offenem Herzen durch die Stadt geht, sieht viele Veränderrungen. Mit freundlichen Grüßen

Mike Schubert

er SPD-Ortsverein Potsdam Mitte/ Nord, der größte Ortsverein in den neuen Bundesländern, hat einen neuen Vorstand gewählt. Knapp 40 Mitglieder trafen sich, um turnusgemäß nach zwei Jahren eine neue Führungsriege zu wählen. Als Vorsitzende wurde Rotraut Kautz mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Sie hatte vor zwei Jahren das Amt vom langjährigen Vorsitzenden Karl Ofscarik übernommen. Die Vorstandsarbeit war vor allem durch die Organisation der verschiedenen Wahlkämpfe geprägt. In diesem Jahr hat sich der Ortsverein soll der Fokus klar in der inhaltlichen Arbeit liegen. Das gilt insbesondere für die Arbeit an dem neuen Grundsatzprogramm der SPD für die im Ortsverein auch eine neue Arbeitsgruppe eingerichtet wird. Darüber hinaus wird sich der Ortsverein in 2005 u.a. mit dem Thema Fusion BerlinBrandenburg und der Föderalismusdiskussion auseinandersetzen. Rotraut Kautz dankte den anderen Vorstandsmitgliedern, für die gute Zusammenarbeit in den letzten zwei Jahren, insbe-

Wiedergewählt: Vorsitzende Rotraut Kautz und Schriftführer Norbert Wiemann

sondere Barbara Schulze, die nicht mehr für den Vorstand kandidierte. Das Ergebnis der Wahl der übrigen Vorstandsmitglieder bestätigte den seit zwei Jahren amtierenden Vorstand. Peter Hinrichs und Sven Heise wurden als stellvertretende Vorsitzende, Norbert Wiemann als Schriftführer und Andreas Kesting als Kassierer von den knapp 40 anwesenden Mitgliedern bestätigt. Auch die Beisitzerriege hat sich kaum verändert. Ines Büsser, Kerstin Kümpel, Ulrike Rüppel und Andreas Wandersleben wurden wiedergewählt. Für die ausgeschiedene Barbara

In der SVV notiert

Schulze rückte Mascha Benecke in den Vorstand nach. Im Rahmen der Vorstandswahl wurde auch bekannt gegeben, dass bei der letzten Weihnachtsfeier des Ortsvereins Mitgliederspenden von insgesamt 230 € gesammelt werden konnten, die an den Verein Potsdamer Tafel e.V. gegangen sind. Die Potsdamer Tafel wurde im Februar 1998 nach dem Vorbild der Tafelaktionen in vielen deutschen Großstädten gegründet. Das Anliegen der Potsdamer Tafel ist ursozialdemokratisch: Sie möchte Bedürftigen unserer Gesellschaft, Menschen die am Rande des Elends leben, – Männern, Frauen und insbesondere den vielen Kindern und Jugendlichen helfen.

Straßenreinigung wird überarbeitet

OB soll Fördermittel für die Mitte sichern

Missbilligung der Kulturbeigeordneten

Die SVV beschloss einen Dringlichkeitsantrag der Fraktionen SPD, CDU und Bürgerbündnis, der die Verwaltung beauftragt, die umstrittene Straßenreinigungsgebührensatzung zu überarbeiten. Dabei soll durch die Verwaltung zuerst ein Verfahren vorgelegt werden, welches transparenter als das bisherige ist. Dieses soll schnellstmöglich erarbeitet werden.

Auf Antrag von SPD und der CDU beschloss die SVV, den Oberbürgermeister zu beauftragen, in Gesprächen mit dem Land die Fördermöglichkeiten der Straßenneuordnung in der Breiten Straße schnellstmöglich verbindlich abzuklären. Hintergrund waren Äußerungen des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung, die beantragten Mittel aus dem GemeindeVerkehrs-Finanzierungsgesetz ersatzlos zu streichen.

Mit großer Mehrheit hat die SVV die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer missbilligt. Grund dafür war aus Sicht der Stadtverordneten ihr Missmanagement im Verfahren um den Stipendiaten Meier. Dieser hatte nach Differenzen mit der Stadt auf die Annahme seines Stipendiums verzichtet. Der Vorfall hatte überregional für Aufsehen gesorgt.


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Auf dem Weg zur Bürgerkommune – ein Halt in der Waldstadt II GROSS GLIENICKE

Doris Maria Langenhoff neue Ortsbürgermeisterin Erfreut nahmen die Zuhörer den Umbau des ResidenceHotels zur Kenntnis. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere die Anwohner der angrenzenden Straße „Zum Moosfenn“ noch eine Klärung der straßenverkehrliche Situation erwarten. Dazu wurden durch die Bürger auch Lösungsvorschläge unterbreitet. „Ich werde mich darum kümmern, dass ihre Vorschläge in der Verwaltung geprüft werden“ versprach der SPD-Stadtverordnete Mike Schubert der Anwesenden. Die SPD-Fraktion hat der Verwaltung nun bereits einen Fragenkatalog vorgelegt und will nach der Beantwortung weitere Schritte einleiten. Ein praktisches Beispiel dafür, wie Potsdams Weg zu einer Bürgerkommune aussehen kann.

otsdam will sich zu einer Bürgerkommune wandeln und die Bürgerinnen und Bürger bei Fragen der Stadtteilentwicklung und des Haushaltes stärker einbeziehen. Wie dies praktisch aussehen kann, zeigten die Bürgerinitiative Waldstadt (BIWA) und der SPD-Ortsverein bei ihrer gemeinsamen Bürgerversammlung im Käthe-Kollwitz-Haus der AWO. „Ich sehe darin eine Chance, den Bürgern unsere Entscheidungen plausibler zu machen und gleichzeitig uns Stadtverordnete vor Beschlüssen zu bewahren, die überhaupt nicht gewollt sind“ so Dieter

Jeschke, stellvertretender Vorsitzender der BIWA und SPDStadtverordneter. Sven Heise, Mitarbeiter der Finanzverwaltung beleuchtete dann die Einnahmen und Ausgaben der Stadt. An Grafiken erläuterte er die Auswirkungen der Haushaltsmisere auf das städtische Leben. Damit die Bürgerinnen und Bürger nicht von der doch ungewohnten Materie überfordert wurden, lagen für jeden Broschüren aus, in welchen die wichtigsten Informationen erklärt waren. Als Dieter Lehmann, Fachbereichleiter für Stadterneuerung dann auf die städtebauliche Weiterentwicklung der Waldstadt II einging, entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Besonders emotional wurde dabei die Debatte über die Sanierung des Waldstadtsportplatzes geführt.

Impressum

Haushalt für 2005 beschlossen

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potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 9 · Februar 2005 Redaktion Mike Schubert (V.i.S.d.P.) Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Telefon: 0331 – 620 77 61 Telefon: 0331 – 620 77 63 Mail: mike.schubert@potsdam.de Herstellung weberpress. Daniela Weber Postfach 60 16 31, 14416 Potsdam Telefon: 0331 – 20 12 18 57 Telefax: 0331 – 20 12 18 59 Mail: daniela.weber@potsdam.de Nr. 2/2005 erscheint am 9. März 2005

Potsdam verringert durch die Sparmaßnahmen des Vorjahres sein Defizit für 2005 auf 15,2 Millionen. Noch immer ist also ein harter Sparkurs nötig, denn auch in diesem Jahr wächst der Schuldenstand der Stadt leider weiter. Unter diesen schwierigen Bedingungen galt es für die Stadtverordneten den Haushalt zu verabschieden. Wie schon im Vorjahr fanden sich dabei SPD, CDU, der Grünen und Bürgerbündnis zu einem gemeinsamen Änderungsantrag zusammen. Dieser Antrag korrigierte einige Entscheidungen der Verwaltung, ohne dabei die Genehmigungsfähigkeit des Haushaltes durch das Innenministerium zu gefährden.

Am 14. Dezember 2004 mußte aus drei Vorschlägen der Posten der Ortsbürgermeisterin/des Ortsbürgermeisters aus der Mitte des Ortsbeirates neu gewählt werden; es bewarben sich Peter Kaminski (WGG/PDS), Manfred Dreusicke (CDU) und Doris Maria Langenhoff (SPD). Im ersten Wahlgang schied Peter Kaminski aus; im zweiten Wahlgang konnte Doris M. Langenhoff eine Mehrheit der Wählerstimmen auf sich vereinigen und somit am 1. Januar 2005 ihr Amt antreten. Bereits in den ersten Wochen hat sich gezeigt, dass das in sie gesetzte Vertrauen erste Früchte trägt: Die schwierigen Haushaltsverhandlungen mit der Verwaltung konnten zügig vorangetrieben werden, so dass für 2005 das maximal mögliche Investitionsvolumen für Groß Glienicke erreicht wurde. Durch ihre nach allen Seiten hin offene und kooperative Arbeitsweise hat Doris Maria Langenhoff auch für ein besseres Miteinander im Ortsbeirat gesorgt; die größere Geschlossenheit bei der Interessenvertretung unseres Ortsteiles gegenüber der Stadt Potsdam wird sich zukünftig sehr positiv für alle Bewohner unseres Ortes auswirken. Uwe Stab


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Bürgerbüros und Kontakte

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Gefahrlos spazieren gehen Fällung der Pappeln an der Nuthe war nötig

B Klara Geywitz MdL Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/620 77 61 Fax: 0331/620 77 63 eMail: wahlkreis@ klara-geywitz.de

Matthias Platzeck MdL Bürgerhaus Am Schlaatz Schilfhof 28 14478 Potsdam Tel.: 0331/620 16 66 Fax: 0331/620 16 65 eMail: wahlkreis@ matthias-platzeck.de

is Ende November 2004 mussten alle Pappeln im Bereich des Wohngebietes „Am Schlaatz“ gefällt werden. Was früher als grüner Weg zum spazieren einlud, sieht derzeit nun sehr kahl aus. Bei den gefällten Bäumen handelte es sich um so genannte Hybrid-Pappeln, die sich durch ein schnelles Wachstum aber auch durch eine relativ kurze Standzeit auszeichnen. Leider bildet diese Pappelart mit steigendem Alter auch eine größere Menge an Totholz (abgestorbene Triebe und Äste), welches durch Witterungseinflüssen herunterfällt. Dies war eine Gefährdung für die Spaziergänger auf dem NutheUferweg. Hinzu kam, dass durch das zuständige Landesumweltamt festgestellt wurde, dass ca. 25-30 % der Hybrid-Pappeln sich durch Schädlingsbefall in einem Zustand befanden, der eine

Fällung der Bäume zwingend erforderlich machte. Die Stadt hat sich darauf hin entschieden, die Pappeln komplett zu entfernen und das gesamte Ufer mit standortgerechten Gehölzen zu bepflanzen. Dabei wird eine Eschen-Baumreihe gesetzt. Die Esche als typischer Auenbaum, der relativ schnell wächst, hat eine Mindeststandzeit von 100 Jahren. Diese Bäume werden also das

Bild an der Nuthe für einen sehr langen Zeitraum prägen. Darüber hinaus noch Stecklinge für 1000 Sträucher eingebracht um einen natürlichen Bewuchs des Uferstreifens zu erreichen. Schon bald wird man also auf dem Nuthe-Uferweg wieder spazieren können und im Laufe der nächsten Jahre werden auch die Bäume wieder in den Himmel wachsen.

Vom Patent zum Produkt – Innovationen für Wachstum Di, 22. Februar, 19.00 Uhr, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung

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lle reden von Innovationen – und das ist auch gut so. Denn durch neue Produkte und Verfahren lassen sich mittelfristig neue, zukunftssichere Arbeitsplätze in der Wissensgesellschaft generieren. Daher werden Forschungs-, Entwicklungs- und Patentaktivitäten mit öffentlichen Mitteln breit gefördert. Doch was

kommt nach dem Patent? Wie werden Patente verwertet? Wir registrieren in Deutschland eine wachsende Zahl von Patentanmeldungen. Gleichzeitig aber gehen die Unternehmensgründungen im risikobehafteten Bereich der forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen seit drei Jahren zurück. Nicht zuletzt – so wird beklagt – da

sich für solche (Aus-)Gründungen die Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Risiko- und Wagniskapital verschlechtert haben. Den schwierigen Weg vom Patent zum Produkt möchten wir gemeinsam mit Ihnen und Vertretern aus der Praxis, der Politik und der Banken diskutieren.

Der schwierige Übergang von der Wissenschaft zur Wirtschaft Andrea Wicklein MdB Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/280 00 74 Fax: 0331/601 25 82 eMail: andrea.wicklein@ wk.bundestag.de

Es diskutieren: Dr. Ingo Kapp, ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH, Brainshell Claus-Dietrich Holtmann, Geschäftsführer Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband Gerhard Brandl, Erfinder u. a. des Brandl-Motors Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatssekretär bei dem Bundesministerium für Bildung und Forschung Moderation: Klara Geywitz MdL, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion


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SPD diskutierte Hartz IV

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ie Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, wie der Titel der vier Gesetze heißt, die eher als Hartz-Gesetze bekannt sind, werden derzeit von der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen umgesetzt. Die Potsdamer SPD wollte wissen, wie diese Reform in Potsdam angepackt und verwirklicht wird. Deshalb lud sie sich die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und die Beigeordnete für Soziales, Frau Elona Müller, in das Bürgerhaus Stern-Zeichen ein. Andrea Wicklein machte zu Beginn deutlich, dass die Reform nötig und richtig ist. Endlich werden auch diejenigen arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger als arbeitslos erfasst, die zuvor keine Leistungen mehr von der Bundesagentur für Arbeit erhalten hatten und damit gar nicht in die Chance der Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt kamen. Wichtig sei es, die Reform zu begleiten und das geplante sogenannte Monitoring, eine geplante Revision des Gesetzes,

zu nutzen, um noch Änderungen zu erwirken. Die ostdeutschen Bundestagsabgeordneten hätten sich dafür entschieden, vor allem eine Angleichung der Regelsätze des Arbeitslosengeldes II (ALG II) zu erwirken. Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller stellte noch einmal fest, dass der Start von Hartz IV am 1. Januar 2005 sehr gut verlaufen ist. Die ALG-II-Bezieher hätten positiv auf die unbürokratisch Barauszahlung der Bezüge reagiert, die durch Computerprobleme notwendig gewesen war. Noch hätte die Arbeitsgemeinschaft zwischen der Stadt und der

Agentur für Arbeit (PAGA), die die ALG-II-Bezieher betreue, Personalprobleme. Es würden noch Mitarbeiter gebraucht. Außerdem informierte Elona Müller darrüber, dass für die sogenannten 1,30 Euro-Jobs 4,5 Mill. € zur Verfügung ständen. Im ersten Monat seien durch die PAGA bereits 34 Personen vermittelt worden. Elona Müller zeigte sich damit nicht zufrieden. Ziel sei es, durch die bessere Betreuung der Arbeitslosen die Vermittlungsquote zu erhöhen. Priorität legt die PAGA auf die Vermittlung und Betreuung der unter 25jährigen Arbeitslosen. Hier sieht das Ge-

setz vor, dass jedem Jugendlichen ein Ausbildungs- oder Arbeitsplatz oder eine Qualifizierung anzubieten seien. Dies wolle die PAGA unbedingt erreichen, so Müller. Auf der Veranstaltung wurde auch angesprochen, dass ABM-Maßnahmen durch die Hartz-IV-Reform wegfallen. Elona Müller begründete dies nochmals damit, dass das oberste Ziel aller Eingliederungsmaßnahmen der PAGA darin beständen, die Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. ABM hätte sich in der Vergangenheit nicht als ein Instrument erwiesen, das dieses Ziel erreiche. Das Bürgerhaus Stern-Zeichen hat noch einmal zwei ABM-Stellen erhalten. Doch der Leiter der Einrichtung, Andreas Frank, machte deutlich, wie wichtig die ABM-Stellen für viele Träger seien. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass eine Lösung für dieses Problem gefunden werden müsse, um nicht gewachsene Strukturen zu zerstören. Harald Kümmel Stadtverordneter

Klara Geywitz HartzIV – Kontaktbüro bei SPD-Landtagsfraktion eröffnet Bürgerbüro

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ie SPD-Landtagsfraktion richtet ein Kontaktbüro zu Hartz IV, der am 1. Januar startenden Arbeitsmarktreform, ein. Es wird seine Arbeit mit Beginn der Reform Anfang Januar aufnehmen und von Dr. Esther Schröder, stellv. Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion, betreut. Schröder: „Es gibt wei-

terhin einen sehr großen Informationsbedarf zu Hartz IV. Wir wollen in konkreten Fällen helfen, aber auch Probleme an die zuständigen Stellen weiterleiten, damit sie von den Verantwortlichen gelöst werden“. Das Kontaktbüro soll als Kommunikationsschnittstelle für Betroffene, Träger und Akteure der Arbeitsmarktreform fungieren.

Hartz IV-Kontakbüro der SPD-Landtagsfraktion Am Havelblick 8, 14473 Potsdam Telefon: 0331 – 966 1390 (AB bei Abwesenheit) Fax: 0331 – 966 1365 eMail: hartzIV@spd-fraktion.brandenburg.de

Klara Geywitz MdL im Gespräch mit dem Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem scheidenden Schulamtsleiter Karl Ofcsarik. Foto: C. Maaß


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Poller rauf? Poller runter?

Einladung zur öffentlichen Bürgerversammlung am 28. Februar im Landhotel Potsdam

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s gibt ein Thema, was seit mehreren Jahren die Gemüter der Golmer wie Eichner Anwohner erhitzt und bereits mehrere Gremien in der Stadt Potsdam beschäftigt: Der Übergang zwischen den angrenzenden Ortsteilen Eiche und Golm Altes Rad/Am Herzberg. Hier wurde auf Initiative des

CDU-Stadtverordneten Kapuste die Straßendurchfahrt gesperrt. Seit der Gemeindegebietsreform ist auch für die Golmer Bürger kein einfaches Durchkommen mehr ins Alte Rad per pedes möglich. Wir wollen gemeinsam mit den Bürgern der Ortsteile darüber diskutieren, welche

Möglichkeiten denn nun offen stehen, um allen Anwohnern gerecht zu werden: Soll die Durchfahrt frei gegeben werden? Schließlich wohnen viele Angehörige der Institute und Universität im Alten Rad und nehmen täglich einen Riesenumweg in Kauf (es sei denn sie sind bereit regelmäßig Bußgeld zu zahlen). Auch die Golmer Anwohner am Herzberg nutzen den Weg, um frische Brötchen aus dem Alten Rad nach Hause zu fahren. Sind das die Raser, die befürchtet werden? Oder soll alles so bleiben wie es ist? Die Anwohner tingeln einmal mehr um die Schule in Eiche, die KaiserFriedrich-Str. über die Reiherbergstraße zu ihren Wirkungsstätten und die Polizei-

stelle Nord erfüllt ihre Bußgeldquote am Übergang? Sie haben sich ganz alternative Möglichkeiten schon längst überlegt, aber keiner hat Ihnen je richtig zugehört? Dann laden wir Sie zu einer öffentlichen Bürgerversammlung in das Landhotel Potsdam, Golm, Reiherbergstr. 33 am 28. Februar 2005 um 17 Uhr recht herzlich zu unserer Diskussionsrunde ein! Die Versammlung wird vom Ortsbürgermeister aus Eiche, Andreas Klemund und dem Ortsbeiratsmitglied aus Golm, Dr. Ulrich Buller geleitet. Es werden auch die zuständigen Behörden aus der Stadtverwaltung mit eingeladen. Kathleen Riedel

SPD-Babelsberg – Nachhaltige Arbeit macht sich bemerkbar

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uf zwei turbulente Jahre konnten die Mitglieder des SPD Ortsvereins Potsdam-Babelsberg auf ihrer letzten Hauptversammlung zurückblicken. „AGENDA 2010, HARTZ IV, Uferweg Griebnitzsee – den Widersprüchen und Konflikten ins Auge sehend, Antworten und Idee liefernd konnten wir einige Klippen gut bewältigen“ so der alte und neue Vorsitzende Dieter Jetschmanegg. So hat der Babelsberger Orts-

verein zwar ebenfalls nur noch zwei anstatt bisher drei Stadtverordnete: „Aber wir sind nur knapp an einem dritten Sitz vorbeigerutscht“ so Babette Reimers, stellvertretende OVVorsitzende und Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in Brandenburg. Als ausgesprochen erfreulich stellt sich auch die Landtagswahl aus Babelsberger Sicht dar. Das prominenteste Mitglied Matthias Platzeck wurde ebenso direkt in den

SPD-Fraktion Potsdam Verantwortung für die gesamte Stadt. Nehmen Sie Kontakt auf: Tel.: 0331/289 30 50 Fax: 0331/289 30 57 eMail: spd-stadtfraktion@rathaus.potsdam.de

Landtag gewählt wie die für den Wahlkreis nominierte Klara Geywitz. Die ausgewiesene Arbeitsmarktexpertin Esther Schröder – ebenfalls Babelsberger Sozialdemokratin – konnte über die Liste in den Landtag einziehen. „Wir haben landespolitisch wieder Gesichter und Stimmen“ freut sich Alexander Seyferth über das Ergebnis. Auch die Mitgliederzahl konnte gesteigert werden. Aktuell hat der Ortsverein 194 Mitglieder.

Für das Jahr 2005 hat sich Ortsverein zu inhaltlichen Fragen einiges vorgenommen. Studiengebühren, Deutschamerikanische Beziehungen mit einem Gast aus dem Kanzleramt, Stadtteilentwicklung und historisches zur Sozialdemokratie in Alt Nowawes stehen auf der Tagesordnung. Eine zentraler Termin für alle Potsdamer: Am 27. August ist wieder das Stadtteilfest auf dem Weberplatz!

HAMMERMANN & EHLERS CALAU · POTSDAM · WITTENBERG · ZIELONA GÒRA Rechtsanwälte

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Potsdam – Eine lebenswerte Stadt Interview mit Oberbürgermeister Jann Jakobs

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Herr Oberbürgermeister, dass Jahr 2005 hat im Südpazifik mit einer der schrecklichsten Naturkatastrophen seit Menschengedenken begonnen. Danach gab es weltweit eine Welle der Unterstützung und Hilfe. Wir haben Sie die Unterstützung der Potsdamer erlebt?

Ich möchte allen Potsda-

! merinnen und Potsdamern

meinen aufrichtigen Dank aussprechen für die überwältigende Solidarität, die sie mit ihren Spenden für die Opfer der Naturkatastrophe in Asien bewiesen haben. Auch die Landeshauptstadt Potsdam wird helfen. Die Stadt will im Rahmen einer Projektpatenschaft mit der Stadt Galle im Süden Sri Lankas konkrete Hilfe leisten in Form von Sofortmaßnahmen und beim Wiederaufbau einer soziale Einrichtung. Wir versprechen uns davon, die Hilfsbereitschaft der Potsdamerinnen und Potsdamer auf ein reales Ziel richten zu können, mit einem Ergebnis, auf das wir dann auch stolz sein können.

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Wenn Sie in das letzte Jahr zurückschauen, was wäre aus Ihrer Sicht eines der schönen Erlebnisse aus der Sicht des Oberbürgermeisters?

Da gibt es sicher

! nicht nur ein Ereig-

nis. Aber ich möchte einige herausheben. Es war schon ein erhebender Moment, die Goldmedaille im Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ entgegen nehmen zu können. Es ist uns erneut gelungen, ein Jahresthema mit Leben

zu erfüllen. Im „Jahr der Parks und Gärten“ ist Potsdam wahrhaftig aufgeblüht. Erscheinungsbild und Lebensqualität der Stadt haben einen Sprung nach vorn gemacht. 2005 nun tritt Potsdam gegen die schönsten Städte Europas im internationalen Wettbewerb der „Entente Florale“ an. Zu den positiven Ereignissen des Jahres gehören auch die Richtfeste am KarstadtKaufhaus und am neuen Theater in der Schiffbauergasse. Und wir haben unsere Bewerbungsschrift Potsdams um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ an das Auswärtige Amt übergeben. Daran knüpfe ich sehr Hoffnungen für die Zukunft in Potsdam.

tung und von Sponsoren gebündelt und auf das Ziel ausgerichtet werden, die Stadt noch liebenswürdiger, anziehender, attraktiver zu machen. Die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie die Millionen Gäste, die wir auch 2005 empfangen möchten, sollen die Stadt für sich neu entdecken. Zu den wichtigen Erfahrungen des vergangenen Jahres zählt, dass bürgerschaftliches Engagement, sei es für das eigene Wohngebiet, für andere Menschen oder für zentrale Vorhaben der Stadt, unverzichtbar für die weitere Entwicklung Potsdams geworden ist. Wir haben erkannt, dass Lust und Wille vorhanden sind, etwas für Potsdam zu tun. Das wollen, das müssen wir nutzen.

?

?

In diesem Jahr nun lautet das Motto der Stadt „Lebendige Stadt“. Was sollen die Potsdamerinnen und Potsdamer darunter verstehen?

Unter diesem Motto sollen

! die Aktivitäten der Bürgeri-

nitiativen und Vereine, der Verwal-

In diesem Jahr jährt sich der 60. Jahrestag des Endes des II. Weltkrieges. Für Potsdam jährt sich mit dem 14. April auch der Jahrstag der Zerstörung der Stadt. Wie geht die Stadt mit diesem historischen Datum um?

Vor ein paar Wochen hat

rischen Ereignissen zu finden. Zu den zentralen Vorhaben der Stadt gehört unter anderem eine Ausstellung unseres Potsdam-Museums, die unsere Stadt im Jahr 1945 widerspiegeln soll. Wir werden dieses Datum und dieses Jahr auch nutzen um in unseren Bemühungen für die Wiedererrichtung der historischen Mitte ein weiteres Stück voranzukommen. Im Frühjahr fällt die Entscheidung des Landes zum Landtagsneubau und ich hoffe, dass man sich für den Standort am Alten Markt ausspricht. Am 14. April werden wir den Grundstein für den Wiederaufbau der Hof- und Garnisonkirche legen. Wir vergessen dabei nicht, den Zusammenschluss von Nationalsozialismus und Militär, der hier 1933 zelebriert wurde. Wir vergessen aber auch nicht, dass es auch die Kirche der Verschwörer des 20. Juli 1944 war.

! uns der Bombenfund am ? Wunsch für Potsdam im Jahr

Klinikum sehr deutlich das 60 Jahre zurückliegende Ende des Krieges ins Gedächtnis gerufen. Wir werden als Stadt die Befreiung auch Potsdams vom Faschismus würdig begehen. Es ist unsere Sache, auch im Zusammenhang mit der sich ebenfalls jährenden Potsdamer Konferenz unsere Haltung zu diesen geschichtlichen Ereignissen zu artikulieren und zu verdeutlichen das Potsdam eine Stadt der Toleranz ist und bleibt. Gegenwärtig arbeiten wir daran, geeignete Formen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit den histo-

Was

ist

Ihr

persönlicher

2005?

Ich habe auf dem Neu-

! jahrsempfang der unlängst im Nikolaisaal stattfand, einen Wunsch geäußert, den ich hier gern wiederholen möchte. Viele kenne die kennen die Worte des kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Deshalb meine Bitte an die Potsdamerinnen und Potsdamer: Versuchen Sie ihre Heimatstadt Potsdam mit Ihrem Herzen zu sehen. Es wird Ihnen sagen: Potsdam ist eine schöne, lebendige und zukunftsgewisse Stadt. Eine Stadt, in der zu leben Freude macht. An deren Entwicklung mitzuwirken, an deren Zukunft zu bauen, sich lohnt. Vertrauen Sie Ihrem Herzen! Vielen Dank!


potsdamer kultur&sportrundschau Februar 2005

Eine Klarinette mit romantischen Streichern

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m 17. Februar lädt das Neue Kammerorchester Potsdam zu seinem 4. Sinfoniekonzert der Spielzeit 2004/2005 ein, Beginn 19.30 Uhr in der Friedenskirche Sanssouci. Unter Leitung von Ud Joffe stehen Werke von Giacomo Puccini, Gerald Finzi und Peter Tschaikowsky auf dem Programm. Tschaikowskys C-Dur Serenade ist ein mitreißendes Kompendium all seiner stilistischen Mittel: vollblütig pulsierende Themen, lähmende Melancho-

lie, märchenhafte Tanzsätze, andächtige russische Hymnen, liebreizende Leichtigkeit und operngleiche Dramatik – ein hochkarätiger romantischer Edelstein, der voller Energie erstrahlt. Puccinis Crisantemi, als rätselhafte Trauermusik geschrieben, hat auch eine Beziehung zur Oper: In „Manon“ verwendete der Komponist das Thema, wenn die Titelheldin nach vergeblicher Flucht durch die amerikanische Wüste ihr Leben in den Armen des Geliebten aushaucht.

Dazwischen ein Juwel der Spätromantik mit Elementen der klassischen Moderne – das Klarinettenkonzert von Gerald Finzi, einem der populärsten britischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wie alle seine nach dem 2. Weltkrieg entstandenen Kompositionen verquickt es den Schmerz des Menschen mit der Schönheit der (nördlichen) Natur – eine Stimmung die dem Ausdruck und der Farbe der Klarinette geradezu entgegenkommt. Als Solist ist ein Musiker der abso-

luten Spitzenklasse in Potsdam zu begrüßen: Der 1969 in New York geborene und in der Schweiz lebende Dimitri Ashkenazy – in den Konzertsälen der Welt als Solist und Kammermusiker gefeiert, jetzt mit dem NKOP in der Friedenskirche zu hören. Karten zum Preis von 13 € (erm. 10 €) an den bekannten Vorverkaufskassen (Stiftungsbuchhandlung, Musikalienhandlung A. Böhlke, MAZ Ticketeria im Sterncenter) sowie an der Abendkasse.

2:0 in der Schneeballschlacht – Wichtiger Sieg für Babelsberg 03

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abelsberg ist mit einem 2:0 Heimsieg gegen Optik Rathenow in die Rückrunde der Oberliga Nordost gestartet. Trotz widriger äußerer Umstände bot die Mannschaft von Trainer Ränke ein ordentliches Spiel. Torschützen von Nulldrei waren Patrick Moritz und der frisch verheiratete Yuzuru Okuyama. Gut 1000 Zuschauer verfolgten das muntere Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion. Unter normalen Umständen wäre ein Heimsieg gegen Optik Rathenow wohl kein besonderes Ereignis. Ein Spiel unter den Bedingungen vom 29. Januar war aber nicht normal. Bei einer Schneehöhe von etwa 10 Zentimetern hätte das Spiel auch zu einem Glücksspiel werden können. Wie letztendlich sehr sicher Babelsberg Bedingungen und Gegner in den Griff bekam, das spricht für die Reife der Mannschaft und macht Hoffnung für die schweren Spiele um den Wiederaufstieg in die Regionalliga. Trotz des schwierigen Geläufs gab es

gefällige Kombinationen. Wirklich gefährlich wurde es im Strafraum der Filmstädter nur ganz selten. Wichtig ist auch, dass Babelsberg nach der Winterpause Spielpraxis unter Wettbewerbsbedingungen sammeln konnte. Vor allem, da jetzt drei schwere Auswärtsspiele anstehen, war es wichtig, zuhause Selbstvertrauen zu tanken. Dies könnte sich als Vorteil gegenüber Tennis Borussia erweisen, deren ersten Spiel ausgefallen ist. Auch am zweiten Spieltag der Rückrunde konnten die Charlottenburger nicht ins Geschehen eingreifen, da das Spiel gegen Neuruppin wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt wurde. Durch den Sieg konnte der Vorsprung gegenüber den Verfolgern also noch einmal vergrößert werden. So liegt der Druck nun bei den anderen Mannschaften, die erst einmal aufholen müssen. Allerdings steht auch Babelberg in den nächsten Wochen gehörig unter Druck. Nach dem 1:1-Unentschieden beim BFC Dynamo steht

am 13. Februar das nächste Auswärtsspiel bei den Amateuren von Hans Rostock an, die sich leider noch nicht von der Schwäche der Profis haben anstecken lassen. Am 3. März muss schon wieder gereist werden. Es geht zu den in letzter Zeit wieder erstarkten Amateuren von Energie Cottbus. Diese drei Spiele werden sicherlich zeigen, ob der Weg von Babelsberg weiter nach oben gehen wird. Auch mit Optik Rathenow

gibt es in dieser Saison noch ein Wiedersehen. In der nächsten Pokalrunde (voraussichtlich am 26. oder 27. Februar) kommt es erneut zum Duell mit der Mannschaft aus dem Havelland. Wenn auch der Aufstieg wichtiger ist, als ein möglicher Pokalsieg, wäre der Gewinn des Landespokals ein nettes Zubrot. Der Start in die Regionalliga könnte dann mit einem attraktiven Spiel im DFB-Pokal aufgewertet werden.


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