Potsdamer Rundschau, Ausgabe Dezember 2004

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Politik in der Landeshauptstadt

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Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!


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Editorial

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Mit Harmonie und Tatkraft beginnt ein neues Kapitel im SPD – Ortsverein „Eiche, Golm, Grube“

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Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer, ein turbulentes Jahr nimmt sein Ende. Dies gilt auch für die Potsdamer Rundschau. Aus der Sicht der Potsdamer Sozialdemokratie informieren wir Sie nun seit einem dreiviertel Jahr über die Geschehnisse in Politik, Kultur und Sport der Landeshauptstadt Potsdam. Mit Klara Geywitz und Matthias Platzeck haben wir die beiden direkt gewählten Landtagsabgeordneten der SPD im Wahlkampf aktiv begleitet und informieren einmal im Monat über die wichtigsten kommunalpolitischen Themen. Informationen über sozialdemokratische Politik und Standpunkte mit der ansprechenden Form einer vierfarbigen Zeitung zu verbinden, war dabei von Beginn an Ziel und Anspruch der Potsdamer Rundschau. Natürlich wollen wir das alte Jahr nicht verlassen, ohne Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2005 zu wünschen. Im nächsten Jahr erwarten die Potsdamerinnen und Potsdamer keine Wahlen. Trotzdem wird es natürlich eine Vielzahl von Themen geben, die unsere Stadt und das Land bewegen. Die „Potsdamer Rundschau“ wird Sie, liebe Leser, dabei auch im neuen Jahr begleiten und Sie aus einem sozialdemokratischen Blickwinkel über die Geschehnisse in unserer Stadt informieren.

Mike Schubert

er alte Vorsitzende Manfred Junge resümierte: „Unser Ziel war es von Anfang an, auch nach der Eingemeindung, als selbstständiger Ortsverein weiter zu arbeiten. Es war uns allen an diesem Abend bewusst, dass an diesem Punkt nun das Ziel nach zwei Jahren harter Arbeit erreicht wurde: Die Erweiterung des Ortsvereins auf die angrenzenden Ortsteile Eiche und Grube und der Blickrichtung auf eine selbstständige Arbeit, wie sie sich andere Parteien noch wünschten.“ Dass es eine schlagkräftige, gleichberechtigte Gruppe ergibt, beweist bereits die Verteilung im Vorstand. Als Vorsitzende wurde Kathleen Riedel (OT Golm), als gleichberechtigte Stellvertreter Andreas Klemund (OT Eiche) und Wolfgang Schwericke (OT Grube) gewählt. Ergänzt wird der neue Vorstand durch den alten und neuen Kassierer Ulrich Buller (OT Golm) sowie den Schriftführer und

Der „neue, elanvolle Anfang“ mit Ulrich Buller, Wolfgang Schwericke, Kathleen Riedel, Andreas Klemund und Frank Großer (v.l.n.r.)

Neumitglied Frank Großer (OT Eiche). Doch nicht nur alle Ortsteile sind im Vorstand vertreten, ebenfalls ist gewährleistet, dass aus allen Ortsbeiräten die Vertreter für die SPD koordiniert und konzentriert für Ihre eigenen ortsteilspezifischen Interessen, ebenso wie die ortsteilübergreifenden Probleme und Interessen vertreten werden können. In ihrem Schlusswort am Wahlabend unterstrich die neue Vorsitzende: „Es ist wird ein gemeinsames Ringen mit der Stadt Potsdam für die

Interessen aller Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sowie für die Interessen unserer Ortsteile geben. Gemeinsam haben wir eine Basis auf die Bürger zuzugehen, mit Ihnen, nicht nur in Wahlkampfzeiten sondern kontinuierlich, das Gespräch zu suchen, ebenso wie die Bürger die Möglichkeit haben uns und unsere Arbeit in Ihrem eigenen Bürgerinteresse kennen zu lernen!“ Anfragen und Rückmeldungen sind jederzeit möglich unter: spd.egg@gmx.de

CD-Spendenprojekt Weihnachtsgeschichten zum Hören und Helfen

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um zweiten Mal hat die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ eine Weihnachts-CD produziert. Und auch in diesem Jahr liest Steffen Reiche die Geschichten, diesmal von Brecht, Strittmatter, J.B.Singer, Dostojewski und anderen. Mit dieser CD, so die Potsdamer Stiftung, kann man in doppelten Sinn Freude bereiten: durch vorweihnachtliche Stimmung beim Hören und durch die Gewissheit, dass mit einer Spende ein soziales Projekt unterstützt wird. Mit dem Erlös wird ein behindertengerechter Spielplatz auf dem Außengelände der Oberlinschule in Potsdam finanziert. Im vergangenen Jahr konnte mit 5.000 Euro eine Sozialstation in Zielona Gora unter-

stützt werden, die sich um bedürftige Kinder kümmert. Die CD soll als Weihnachtsgruß an Freunde, Bekannte und Geschäftspartner verschickt werden. Die Mitwirkenden, darunter die Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg, Techniker und Aufnahmeleiter, Grafiker, um nur einige zu nennen, haben auf Honorare verzichtet, so dass die Produktionskosten bei gerade drei Euro pro CD liegen. Zu diesem Preis können beliebig viele Scheiben per Telefon (0331 – 28 14 66), per Mail (PGW@stiftungswaisenhaus.de) oder übers Internet (www.stiftungwaisenhaus.de) angefordert werden. Natürlich erhoffen sich die Initiatoren des Projektes darüber hinaus großzügige Spenden.

Impressum potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 8 Dezember 2004 Redaktion Mike Schubert (V.i.S.d.P.) Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Telefon: 0331 – 620 77 61 Telefon: 0331 – 620 77 63 Mail: mike.schubert@potsdam.de Herstellung weberpress. Daniela Weber Postfach 60 16 31, 14416 Potsdam Telefon: 0331 – 20 12 18 57 Telefax: 0331 – 20 12 18 59 Mail: daniela.weber@potsdam.de Nr. 1/2005 erscheint am 9. Februar 2005


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SPD-Fraktion berät Haushalt

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m 10. und 11. Dezember 2004 hatte sich die SPD-Stadtfraktion zur Klausur über den Haushaltsentwurf 2005 in die Götzer Berge zurückgezogen. Zwei Tage lang wurde im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs über die Vorschläge für das neue Haushaltsjahr diskutiert. Am ersten Abend legte Potsdams Finanzbeigeordneter Burghardt Exner noch einmal die schwierige Haushaltslage der Stadt dar. Anschließend erläuterte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mike Schubert, die Veränderungen durch die Einführung des Bürgerhaushaltes. Dabei bestand Einigkeit, dass dies ein geeignetes Instrument ist, um die Potsdamer besser über die Finanzen zu informieren und sie an den Entscheidungsprozessen teilhaben zulassen. Am zweiten Tag wurden die Fachressorts im Haushalt

Unter dem Begriff

Bürgerhaushalt

betrachtet. Dabei beschloss die SPD einige Veränderungen. So wurde entschieden, die Sportstättengebühr aus dem Haushalt zu streichen und die Sportbeigeordnete Gabriele Fischer zur sofortigen Vorlage der seit einem Jahr in Arbeit befindlichen Konzeption für die Kostensenkung bei Sporthallen und Sportplätzen aufzufordern. Auch bei Wissenschaft und Bildung setzt die SPD Akzente. Um die infrastrukturellen Bedingungen für den ständig wachsenden Wissen-

schaftsstandort Golm zu verbessern, sollen extra Gelder für die Vollendung der Planungsarbeiten zur Bahnunterquerung in Golm eingestellt werden. Für die Schulen soll die Finanzierung von drei zusätzlichen Stellen für Schulsozialarbeiter gesichert werden, um so die Betreuung der Schüler zu verbessern. Diese und einige weitere Vorschläge werden nun bis Ende Januar mit den anderen Fraktionen diskutiert. Dabei sollen auch Möglichkeiten erörtert werden, wie mittels

wird die Stadt Potsdam in diesem Jahr in den Zeitungen von GEWOBA, Stadtwerken, im Internet und in einer Broschüre über den Haushalt 2005 informieren. Im Januar wird es die Möglichkeit für alle Potsdamerinnen und Potsdamer geben, im Stadthaus an einer Veranstaltung teilzunehmen, in der die Verwaltung ihre Haushaltsziele vorstellt. Den genauen Termin entnehmen Sie bitte der Tagespresse.

einer Steigerung des bürgerschaftlichen Engagements noch weitere Umstrukturierungen im Haushalt erreicht werden können. In der Sitzung am 2. Februar soll die Stadtverordnetenversammlung den Haushalt verabschieden.

Mehr Ehrlichkeit in der Debatte Straßenreinigungsgebührenerhöhung ist kein Selbstzweck

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ine Gebührenerhöhung ist für die Betroffenen nie angenehm. Das Geld für die erhöhte Gebühr muss an anderer Stelle eingespart werden und darüber freut sich niemand. Aber es war allen eigentlich klar, dass diese Erhöhung kommen musste. Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Stadtverordneten aller Parteien wussten, dass dem Bürger weniger in Rechnung gestellt wurde, als für die Deckung der tatsächlichen Kosten notwendig war. Jährlich fehlten der Stadt fünfzig Prozent der Einnahmen, um die Kosten für die Straßenreinigung zu decken. Von 1998 bis 2003 lief dadurch ein Fehlbetrag von 5,6 Millionen Euro

auf. Das Geld fehlte der Stadt an anderer Stelle, zum Beispiel bei KITAS und Schulen. Aber eigentlich ist es noch schlimmer. Da sich die Stadt schon heute mehr leistet als sie einnimmt (welcher Privathaushalt könnte das wohl auf Dauer?), war die Reinigung der Straßen eigentlich eine Reinigung auf Pump. Auch wir hatten oft mehr Schiss als Vaterlandsliebe Mit diesen Worten erklärte der Ministerpräsident Matthias Platzeck im Landtagswahlkampf 2004 das lange Zögern, bis die Politiker in Deutschland die notwendigen Reformen begannen, obwohl jeder wusste, dass unsere Sozialsysteme pleite waren.

Hier gilt: Wie im Großen, so auch im Kleinen. Auch in Potsdam haben alle Parteien nicht den Mut aufgebracht, den Potsdamern ehrlich zu sagen, was Leistungen der Stadt – wie die Reinigung der Straßen – wirklich kosten. Daher ist verständlich, dass die Bürger nun über den sprunghaften Anstieg der Gebühren verärgert, ja wütend sind. Sie kritisieren zu Recht, dass sie über die tatsächliche Situation in Unkenntnis gelassen wurden. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen. Aus Fehlern soll man lernen, nicht sie ignorieren Leider sehen dies nicht alle Stadtverordnete so, allen voran die der PDS. Statt offen mit

den Bürgern über die Gründe der Erhöhungen zu sprechen, wird versucht aus dem Ärger der Potsdamer politisches Kapital zu schlagen. Es wird den Bürgern erklärt, es gäbe die Möglichkeit von Kappungsgrenzen, um die Kosten in der Spitze zu reduzieren. Was man ihnen nicht sagt, ist, dass dies bereits geprüft wurde und nicht möglich ist. Dabei geht es aber eigentlich gar nicht um diese Detailfragen. Haben diejenigen, die einer Absenkung der Kosten für die Reinigung das Wort reden, einmal beantwortet, wo das Geld für die Reinigung dann herkommen soll? Im Jahr 2005 werden aus dem Stadthaushalt bereits ca. Bitte umblättern


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Fortsetzung von Seite 3 1 Million Euro für die Straßenreinigung ausgegeben. Wer jetzt eine Absenkung der Straßenreinigungsgebühr verspricht, muss auch sagen, wo er dann das Geld für die Sauberkeit der Strassen hernehmen will. Die Antwort bleiben Herr Scharfenberg und seine PDS aber schuldig. In Potsdam wird in nächster Zeit mit den Bürgern dieser Stadt offen und transparent über den Haushalt in Form des Bürgerhaushaltes diskutiert. Offenheit und Transparenz sind dabei Grundvoraussetzungen. Warum nicht einmal die Bürger fragen, welche Leistung gesenkt oder welche Gebühr erhöht werden sollte, um eine geringere Straßenreinigungsgebühr zu zahlen? Dies ist alle mal besser, als allen zum Munde zu reden. Mike Schubert Stadtverordneter

Bürgerbüro und Kontakt

Mit dem Gesicht zum Volke Ministerpräsident Platzeck eröffnet Büregrbüro am Schlaatz

Matthias Platzeck und seine Mitarbeiter: Peter Winkelmann (l.) und Simone Kopsch (r.).

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ährend des gesamten Wahlkampfes forderte Matthias Platzeck immer wieder, die Politik müsse bei den Menschen sein. Diesem Leitmotiv seines Handelns entspricht jetzt die Einrichtung eines Büros im Bürgerhaus am

Schlaatz. Das Bürgerhaus ist Begegnungsstätte zahlreicher Menschen – Jugendlichen, Familien, Senioren sowie auch vielen Verbänden, Vereinen und Initiativen. Die Begegnung mit dem Bürger ist somit Programm. Etwa 60 Teilnehmer der

Eröffnungsfeier diskutierten miteinander und mit Matthias Platzeck über Entwicklungsmöglichkeiten der Potsdamer Neubaugebiete, aber auch über Probleme und Risiken. Gemeinsames Fazit aller Anwesenden: Ein guter Auftakt – so kann es weitergehen.

Einigung über Details der Härtefallkommission Humanitäre Schicksale werden kurzfristig bewertet

D Bürgerbüro Klara Geywitz MdL Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/620 77 61 Fax: 0331/620 77 63 eMail: wahlkreis@ klara-geywitz.de

ie Innenexperten der Koalitionsfraktionen von SPD und CDU, Britta Stark (SPD) und Sven Petke (CDU), haben sich über inhaltlichen Details der künftigen Härtefallkommission verständigt. Die Kommission soll, so hatte es die Landesregierung angekündigt, im Januar ihre Arbeit aufnehmen. Stark und Petke empfehlen, dass das Innenministerium mit einem Sitz in der Kommission – zugleich Vorsitz – vertreten sein soll. Ein weiterer Sitz sollte von einem Vertreter der Wohlfahrtsverbände wahrgenommen werden.

Zu den Beratungen sollten auf Beschluss der Kommission im Einzelfall Sachverständige beratend hinzugezogen werden können, z.B. medizinischer Sachverstand auf Vorschlag der Landesärztekammer. Ausschlussgründe für die Nicht-Behandlung einzelner Fälle in der Kommission bleiben bestehen. Nach den Vorstellungen der Innenexperten von SPD und CDU sollten künftig jedoch auch Fälle von Personen behandelt werden können, die in der Vergangenheit zu einer Fahndung ausgeschrieben waren, sofern die früheren Fahndungs-

gründe einer Behandlung nicht entgegenstehen. Fälle von Personen, nach denen aktuell fahndet wird, können nicht behandelt werden. Britta Stark: „Wir gehen davon aus, dass die Landesregierung in Kürze die notwendige Verordnung zur Härtefallkommission, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, verabschieden wird. Wir brauchen sie dringend, damit humanitäre Schicksale kompetent und kurzfristig auf den Einzelfall bezogen bewertet werden können“.


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Oberschule durch neues Schulgesetz ab Schuljahr 2005/06

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it Beginn des nächsten Schuljahres soll im Land Brandenburg die Oberschule eingeführt werden. Die Bildungsexperten der Koalitionsfraktionen SPD und CDU schafften dafür unter Beteiligung von Bildungsminister Holger Rupprecht jetzt die Grundlagen und klärten alle bisher offenen Punkte, die in der öffentlichen Anhörung am 18. November angesprochen wurden. Der überarbeitete Gesetzentwurf wird am kommenden Dienstag den Fraktionen von SPD und CDU vorgelegt, um in der Dezembersitzung des Landtages verabschiedet werden zu können. Durch die Einführung der Oberschule soll gesichert werden, dass auch künftig – trotz der demografischen Veränderungen mit dem starken Schülerrückgang – in ganz Brandenburg bedarfsgerechte Schulstrukturen zur Verfügung stehen. Zum Schuljahresbeginn 2005/06 sollen die Gesamtschulen, die keine gymnasiale Oberstufe haben, und die Realschulen – insgesamt derzeit 233 – in Oberschulen umgewandelt werden. Es ist vorgesehen, dass an den Oberschulen der Erweiterte Hauptschulabschluss/die Erweiterte Berufsbildungsreife, der Realschulabschluss/die Fachoberschulreife sowie – bei besonderen Leistungen – die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erworben werden können. Mit diesen Abschlussbezeichnungen orientiert sich Brandenburg an bundesweit üblichen Begriffen. Die Durchlässigkeit soll halbjährig zwischen den Bildungsgängen bis einschließlich Jahrgangsstufe 9 gewährleistet sein. Bei Vorliegen besonderer Leistungen soll

der Zugang von der Oberschule zum Gymnasium nach Empfehlung der Klassenkonferenz auch vor der 10. Klasse möglich sein. Ebenso kann nach erfolgreichem Abschluss der 10. Klasse die Schullaufbahn auf dem Gymnasium fortgesetzt werden. An den Oberschulen sollen drei Formen der Unterrichtsorganisation möglich sein: Integratives System (Unterricht in Kursen und Klassenverband) oder kooperatives System (Klassenverband) sowie ein Mischmodell (Jahrgangsstufe 7/8 integrativer und Jahrgangsstufe 9/10 kooperativer Unterricht). Die Entscheidung darüber fällt die Schulkonferenz für den jeweils beginnenden Jahrgang. Sie gilt für die jeweiligen Schülerinnen und Schüler für die gesamte Zeit an der Oberschule. Die Schulen sollen aber die Möglichkeit haben, ihre Schulorganisation in jedem Schuljahr den schulischen und pädagogischen Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Die Auswahl einer Oberschule erfolgt durch Eltern und Schüler. Sollte eine Schule über das Platzangebot

hinaus nachgefragt werden, werden 50 % der Schülerinnen und Schüler nach Wohnortnähe und 50 % aufgrund besonderer Kriterien ausgewählt (z.B. Organisationsform der Schule, besondere Angebote der Schule, Geschwisterkind). Die Bildungsexperten der Koalition sind sich darin einig, dass durch diese Regelung ein konstruktiver Wettbewerb zwischen Schulen unterstützt wird. Klara Geywitz, stellvertretende Vorsitzende der SPDLandtagsfraktion und Vorsitzende des Arbeitskreises Bildung der SPD-Fraktion: „Mit dem Gesetzentwurf beschreiten wir den im Koalitionsvertrag vereinbarten neuen Weg in der Bildungspolitik. Ich freue mich, dass es den Bildungsexperten von SPD und CDU gelungen ist, dafür in kurzer Zeit die Grundlagen zu schaffen. Die Koalition hat damit gezeigt, dass sie entschlossen ist, notwendige Veränderungen gemeinsam umzusetzen. Gesamtschulen mit Gymnasialer Oberstufe – derzeit 43 – sollen weiterhin bestehen können, wenn dafür jeweils die notwendigen Schülerzahlen erreicht werden. Die Offenheit und Durchlässig-

keit der Bildungsgänge ist gewährleistet. Für die Aufnahme in weiterführende Schulen sind Fähigkeiten, Leistungen und Neigungen maßgebend. Die Oberschulen sollen durch individuelle Förderung auch den Zugang zum Gymnasium ermöglichen“.

Bürgerbüro und Kontakt

Bürgerbüro Matthias Platzeck MdL Bürgerhaus Am Schlaatz Schilfhof 28 14478 Potsdam Tel.: 0331/620 16 66 Fax: 0331/620 16 65 eMail: wahlkreis@ matthias-platzeck.de


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SPD-Ortsverein Potsdam Mitte/Nord gratuliert seiner Jubilarin:

Ursula Krüger wird 90!

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as älteste Mitglied des größten SPDOrtsvereins in den neuen Bundesländern feierte am 26.11.2004, einen runden Geburtstag. Ursula Krüger wird 90 Jahre alt. „Ich muss etwas früher gehen, aber nicht weil mir die Kondition fehlen würde. Ich muss mit meiner Urenkelin noch Latein pauken“, so verabschiedete sich die vitale zweifache Uroma vor einigen Tagen von der Mitgliederver-

sammlung ihres Ortsvereins Potsdam Mitte/Nord. Der Wunsch nach der Nähe zu den Urenkeln brachte Ursula Krüger Ende 2002 nach fast 50 Jahren wieder nach Potsdam zurück. Die Diplom-Volkswirtin, die in den dreißiger Jahren in Berlin und Greifswald studierte, baute hier Anfang der 50er Jahre die Bibliothek der Hochschule für Staats- und Rechtswissenschaften in Babelsberg auf. Als ihr jedoch

Die SPD-Fraktion Potsdam wünscht allen geruhsame Festtage. Nehmen Sie Kontakt auf: Tel.: 0331/289 30 50 Fax: 0331/289 30 57 eMail: spd-stadtfraktion@rathaus.potsdam.de

ein SED-Genosse als Leiter vor die Nase gesetzt wurde, ging die gebürtige Berlinerin Mitte der 50er Jahre in ihre Heimatstadt zurück. Dort war sie wissenschaftliche Bibliothekarin beim Institut für Verwaltungsorganisation der Akademie der Wissenschaften. Bis zum Umzug zu Enkel und Urenkeln nach Potsdam lebte sie in Berlin-Treptow. In der DDR schloss sich Ursula Krüger keiner Partei an, sympathisierte aber stark

mit der SPD im Westen. Deshalb tat sie nach der Wende auch den konsequenten Schritt und trat der SPD bei. Doch nicht nur die Parteiarbeit macht ihr heute noch Spaß. Vor allem die Unterstützung ihrer Urenkel bei Hausaufgaben in Latein, Französisch und Deutsch ist für sie ein besonderer Spaß. Als sie noch in Berlin Treptow lebte, kaufte sie sich die entsprechenden Schulbücher und per Telefonkonferenz wurden die Hausaufgaben erledigt. Ihre lateinischen Übersetzungsvarianten haben in der Schule der Urenkel für Aufsehen gesorgt, weil selbst die Lehrer nicht auf solche Lösungen gekommen sind. Lesen ist das größte Hobby von Ursula Krüger. Hunderte von Büchern vor allem Kriminalromane und über preußische Geschichte und Schlösser zieren ihre Wohnung. Aber auch das Reisen macht ihr heute immer noch viel Freude: Die bisher jährliche Kur in Marienbad musste zwar dieses Jahr ausfallen, aber immer noch geht es jeden Sommer für ein bis zwei Wochen mit den Urenkeln auf die Insel Hiddensee. Und auch das Einkaufen auf dem Markt am Nauener Tor lässt sich die Jubilarin sonnabends nicht nehmen. Zu Ihrem Geburtstag gratulierte Ihr unsere Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein am Adventsstand des Ortsvereins Potsdam Mitte/Nord.


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Andrea Wicklein Liebe Leserinnen und Leser!

Berliner Notizen

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ieder liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns. In Deutschland selbst, aber auch in den Köpfen der Menschen ist viel in Bewegung geraten. Auch das Jahr 2004 war dadurch geprägt, neue, teilweise auch sehr schmerzhafte Antworten auf die Fragen und Probleme unserer Zeit zu suchen und Entscheidungen zu treffen, die für viele einen Abschied von Gewohntem bedeuten. Wir mussten alle zu der Einsicht kommen, dass Wohlstand und soziale Absicherung hart erkämpft werden müssen. Der verschärfte internationale Wettbewerb um die besten Standortbedingungen machen neue Lösungen erforderlich, die sich in Anbetracht der schwierigen Haushaltssituation und des politischen Kräfteverhältnisses zwischen Bundestag und Bundesrat nur schrittweise und aus meiner Sicht viel zu langsam umsetzen lassen. Deutschland muss aufholen bei der Bildung in den Schulen und in der Ausbildung, an den Universitäten und im

Bereich der Wissenschaft und Forschung. Nur dann werden wir unseren Platz behaupten und der Globalisierung gewachsen sein. Wir müssen deutschlandweit mehr für die Kinderbetreuung tun und unseren hohen Standard in Brandenburg halten, um Frauen und Männern den Kinderwunsch neben der beruflichen Entwicklung zu erleichtern und soziale Unterschiede durch Bildung und Erziehung auszugleichen. Und wir müssen unsere Gesellschaft darauf vorbereiten, dass zunehmend mehr ältere Menschen unseren Alltag prägen werden und einen Anspruch darauf haben, in Würde alt zu werden. Ihre Lebenserfahrungen sind eine Bereicherung für uns alle und müssen mehr als bisher gefragt sein. Wir stehen alle vor großen Herausforderungen und es gibt viel zu tun. Da ist es auch normal, dass nicht jeder Vorschlag durchsetzbar ist. Wir müssen gemeinsam überlegen und über mögliche Lösungen streiten. Manchmal würde ich mir dabei aber

mehr Sensibilität und Fingerspitzengefühl wünschen, da die Verunsicherung der Menschen schon jetzt sehr groß ist. Viele blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft, hat doch gerade die Diskussion um Hartz IV klar gemacht, dass der Staat nicht mehr in der Lage ist, den einmal erworbenen Lebensstandard auf Dauer zu sichern, sondern nur noch für die Grundbedürfnisse der Menschen einstehen kann. Für Deutschland ein ungewohnt harter Schnitt. Aber dennoch, wenn ich als Bundestagsabgeordnete in unserer Region unterwegs bin, dann nehme ich Hoffnung und Zuversicht aus meinen zahlreichen Gesprächen, aus Besuchen bei Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, bei Selbsthilfegruppen und in sozialen Vereinen mit. Wir haben so viel an Potenzialen und an engagierten Menschen. Das macht Mut! Ich wünsche uns allen ein besinnliches, frohes und glückliches Weihnachtsfest. Nutzen Sie die Tage, um ein-

mal abzuschalten und unserer schnelllebigen Zeit zu entkommen. Um auch einmal den Blick für die schönen Momente des Lebens zu schärfen und die Sorgen auf morgen zu verschieben! Ich wünsche uns allen ein glückliches Jahr 2005.

Kontakt: Bürgerbüro Andrea Wicklein MdB Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/280 00 74 Fax: 0331/601 25 82 eMail: andrea.wicklein@ wk.bundestag.de

Informieren – Initiieren – Beraten

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uf der Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD (AfB) Ende November wurde die 28jährige Potsdamerin Manja

Orlowski einstimmig zur neuen Landesvorsitzenden gewählt. In ihrer Rede unterstrich sie selbstbewusst aber auch selbstkritisch die Bedeutung der AfB-Arbeit bei den anstehenden bildungspolitischen Reformen, die sich nicht nur auf den Bereich der Kita und Schule sondern auch auf die Hochschule beziehen. „Unser Ziel ist ein gerechtes und leistungsfähiges Bildungswesen. Unsere Aufgabe ist es, zu informieren, zu initiieren und zu beraten und zwar ohne uns in die Mühen des unverständlichen und fachpolitischen Kauderwelschs zu bege-

ben.“ Zufrieden ist die AfB über die Nachbesserungen im Gesetzentwurf zur Einführung der Oberschule. Die Durchlässigkeit der Bildungsgänge in der Oberschule und die Zusicherung, Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe bei ausreichenden Schülerzahlen bestehen zu lassen, bildeten Kernpunkte der AfB – Anträge an die Landesregierung. Als Potsdamerin freut es Orlowski insbesondere, dass damit die Arbeit der Potsdamer Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe, die pädagogische Leuchttürme sind, nicht gefährdet ist.

Was ist AfB? Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD (AfB) ist eine Plattform für alle SPDMitglieder im Bildungsbereich und offen für alle an sozialdemokratischer Bildungspolitik interessierten Menschen: Eltern, Schüler, Lehrer, Hochschullehrer, Unternehmer, Kommunalpolitiker … Die AfB nimmt Stellung zu aktuellen bildungspolitischen Fragen und führt Veranstaltungen zu diesen Themen durch. In Potsdam trifft sich die AfB regelmäßig jeden zweiten Monat. Kontakt: Informationen erhalten Sie über den SPD-Unterbezirk Potsdam, Telefonnummer 0331/29 10 43 eMail: UB-Potsdam@spd.de.


potsdamer sportrundschau Dezember 2004

Bundeswehrsport bleibt in Potsdam

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s war eine kuriose Nachricht für den Potsdamer Sport: Die Sportfördergruppe der Bundeswehr sollte nach Berlin umziehen, obwohl der Bund und das Land Brandenburg in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in die Potsdamer Sportanlagen am Luftschiffhafen investiert hatten. Warum sollten dann die Sportler ihren Standort

wechseln? Die Umstrukturierungen in der Bundeswehr, die zu Kostensenkungen führen sollten, drohten dem Potsdamer Sport ins Mark zu schneiden, immerhin sind viele der Potsdamer Medaillengewinner Angehörige der Bundeswehr. Diese konnten seit 1991 bei Olympischen Spielen 36, bei Weltmeisterschaften 76 und bei Europameisterschaften 75 Medaillen

für Potsdam erringen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein besuchte die Havellandkaserne der Bundeswehr in Eiche gemeinsam mit Ortsbürgermeister Andreas Klemund (SPD) und konnte sich von den Qualitäten des Standortes Eiche überzeugen, wo auch die Situation der dort stationierten Sportfördergruppe thematisiert wurde.

Andrea Wicklein intervenierte daraufhin beim Bundesinnenministerium, das für den Sport zuständig ist, und dem Bundesverteidigungsministerium, um eine Änderung der Pläne der Bundeswehr zu erwirken. Mit Erfolg: Bis mindestens 2008 bleibt die Sportfördergruppe der Bundeswehr Potsdam erhalten.

Raus aus dieser Liga!

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abelsberg gehört nicht in die Oberliga. Das wurde beim Spiel am 5. Dezember gegen die SV Yesilyurt wieder einmal deutlich. Wurde auch „nur“ ein Unentschieden beim TabellenDritten erreicht, so fand das Spiel doch in einem Rahmen statt, den man als BabelsbergFan nicht mehr erleben möchte. Für das Wetter kann sicher die Mannschaft aus dem Wedding nichts, doch die Hanne-Sobek-Sportanlage entsprach eher einer Dorf-Sportanlage als einem Stadion, in dem wir unsere Nulldreier spielen sehen wollen. Dass aufgrund von fehlendem Strom eine Versorgung mit warmen Getränken und Speisen für die Gästefans nicht möglich war, passte da gut ins Bild. Mit dem schönen Karl-Liebknecht-Stadion

in Babelsberg war das auf jeden Fall nicht zu vergleichen. Spielerisch müssen die Mannen um Kapitän Björn Laars, dessen Verletzung sichtbare Folgen im Babelsberg Spiel hinterließ, allerdings noch einiges verbessern, um zukünftig wieder in besseren Arenen auflaufen zu können. Sicher gab es noch Chancen für ein zweites Tor, angesichts des Sturmlaufs von Yesilyurt und der vielen Chancen der Berliner war das Remis (1:1) sicher gerecht. Wichtig ist indessen: Babelsberg blieb auswärts gegen einen Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg wieder ungeschlagen. Das Unentschieden gewann durch den 1:0-Sieg gegen die Reinickendorfer Füchse am 11. Dezember noch einmal an Wert. Die

hatten nämlich bei Yesilyurt noch gewonnen. Gegen die heimstarken Babelsberger gelang ihnen dieses nicht. Einen weiteren wichtigen Schritt zurück in die größeren Arenen der Republik kann Nulldrei noch kurz vor Weihnachten schaffen. Am 18.

Dezember wird das Spiel gegen Ludwigsfelde nachgeholt. Da muss ein Sieg her, um beruhigt in die Winterpause zu gehen. Das wäre ein gelungener Abschluss der Hinserie und würde die Fans für die Reisen durch die Berliner Fußballprovinz entschädigen.

Wir gratulieren unseren Turbinen Peggy Kuznik, Anja Mittag, Karolin Thomas und Carolin Schiewe

zur U-19-Weltmeisterschaft


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