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Adolf Pöll: Patrozinium Josef Freinademetz

Josef Freinademetz

am Indischen Ozian

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Zum Fest des Pfarrpatrons sind auch die Kinder gekommen. Um den Missionar Adolf Pöll zu begrüßen, haben sie sich im Gelände der Mission aufgestellt. ¦ Adolf Pöll, Missionshaus, Brixen

Missionar Adolf Pöll ist nach 53 Jahren Missionseinsatz in Kenia am 19. Juni 2021 endgültig nach Brixen zurückgekehrt. Vom Missionshaus Brixen aus wird er seine Freude und Begeisterung am Reich Gottes weitergeben.

Zufällig war ich daheim auf Urlaub, als P. Freinademetz am 5. Oktober 2003 in Rom heiliggesprochen wurde. Es gelang mir, mich einer Pilgergruppe in Milland bei Brixen anzuschließen. Gemeinsam fuhren wir in einem bequemen Bus nach Rom. Auf der Fahrt hin und zurück gewann ich unter den Pilgern viele neue Missionsfreunde. Ich erzählte ihnen von den komplizierten Anfängen unserer neuen Gründung an der Küste von Kenia, wo ich nun bereits zwanzig Jahre im Missionseinsatz stünde. Gar etliche der Freinademetz-Pilger blieben Jahre lang mit mir verbunden und unterstützen heute noch die Josefs-Missionare.

Bei meiner Reise zur Heiligsprechung wurde meine Bewunderung und Verehrung des großen Tiroler Missionars entfacht. Sooft ich auf Urlaub daheim bin, steht das Programm zur Wallfahrt nach Oies immer fix und fertig auf meinem Programm.

Als wir in Witu unsere neue Pfarrkirche weihten, „tauften“ wir die Kirche auf den Namen „Josef Freinademetz“. Nadia Kofler, eine junge, begabte Studentin aus Südtirol mahlte ein schönes Bild des Auferstandenen mit Kindern aus der Gegend und gleich daneben auch den hl. Freinademetz. Inzwischen ist die Pfarre gewachsen. Zwei junge, energische Josefs-Missionare, Alex aus Kamerun und Ananth aus Indien, übernehmen die Verantwortung. Vier afrikanische Missionsschwestern, Mill Hill Schwestern, sind bei uns als Lehrerinnen und stehen im Dienst der Sozialhilfe. Zur Weiterbildung und Vorbereitung auf ihren Missionsberuf kommen immer wieder Priesteramtskandidaten zu uns. Sie bleiben für zwei Jahre, um Missionserfahrung zu sammeln. Die meisten kehren nachher begeistert und bereichert zurück zu ihrer weiteren Ausbildung im Priesterseminar. Ich

selber kann als 81-Jähriger beruhigt in den Ruhestand treten. Heuer noch werde ich mich ins Missionshaus in Brixen zurückziehen.

Am 31. Jänner 2021 feierten wir unser Pfarrfest zum hl. Freinademetz. Unser Pastoralteam besuchte die Familien auf dem weitverstreuten Pfarrgebiet. Wir fanden elf christliche Paare, die wir überzeugen konnten, endlich auch die kirchliche Ehe zu feiern. Alle hatten Angst, für ihre Verwandten ein teures Fest mit schönen Kleidern und allem Drum und Dran veranstalten zu müssen. Wir hingegen konnten sie überreden, dass sie beim Pfarrfest des hl. Freinademetz gemeinsam eine Gruppenhochzeit feiern. Die Pfarre werde unter den Gläubigen sammeln und alles Finanzielle übernehmen; auch die Mahlzeiten für das Fest in Gemeinschaft mit allen Christen der Pfarre ...

Es wurde in der Tat ein großes Fest: ohne eigene schicke Hochzeitskleider, wohl in ihrem Sonntagsgewand, machten die elf Paare ihr Eheversprechen. Als Trauzeugen diente jedem Brautpaar je ein verlässliches christliches Ehepaar. Nun dürfen sie nach guter Vorbereitung alle wieder die Sakramente empfangen. Außer diesen elf „Jungverheirateten“ wurden auch einige ältere Männer und Frauen getauft, für die das lange zweijährige Katechumenat etwas abgekürzt wurde. Sie als alte Leute klagten schon lange: „Die vielen Gebete auswendig lernen müssen! Nichts will mehr in unsern alten Kopf!“

Zum Pfarrfest luden wir auch Missionar Albert ein, meinen holländischen Mitschüler, der gegenwärtig auch Generalvikar der Diözese Malindi ist. Er zeigte sich überglücklich, mit uns das große Fest zu feiern. Einigen älteren Personen spendete er die Firmung.

Im Monat Jänner ist bei uns die heiße Trockenzeit. Gott sei Dank haben wir vor der Kirche viele große, schattige Bäume, wo die ganze Feier stattfand. Die Gefahr, sich mit Corona anzustecken, spürten wir kaum, weil Witu weit weg ist von den großen Städten. Aus allen 16 Außenstationen kamen sie: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder drei bis vier auf ein und demselben Motorrad. Trotz „Corona“ beteiligten sich unsere Leute fleißig. Auch beim Spenden waren sie großzügig: Hühner, Ziegen, Mais, Bohnen, Mehl, Zucker, Brennholz… Alles war in Fülle vorhanden.

Alle legten sich aufs Gras, und in Gruppen wurde „Reisfleisch“ serviert; hier an der Küste heißt dieses Mahl „Plau“. Es war fast so wie bei der Brot-

vermehrung in der Bibel. Auch ein „gewaltiger“ Hochzeitkuchen wurde bereitgestellt, von dem alle ein kleines Stück bekommen sollen. Braut und Bräutigam steckten sich gegenseitig ein Stück Kuchen in den Mund; der Beifall, das Händeklatschen waren kilometerweit zu hören.

Am Abend vor dem Fest hatten wir noch ein spannendes und gefährliches

Im kleinen Kreis findet das Pfarrfest seinen Ausklang. Auf dem Bild sind u.a. Missionsbruder Franz Bischof (links) und Adolf Pöll (rechts).

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