Newsletter joanneum racing graz März 2013

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Newsletter 03/2013

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NEWS L E T T E R


Newsletter 03/2013

das ist der neue NEWSLETTER

INHALT: Darum geht es in der neuen Ausgabe! >>

Wir befinden uns in der heißen Phase! Die Weasels sind fest am Schrauben, Laminieren und Entwickeln – der jr13 soll und wird Limits brechen, dessen ist man sich bei joanneum racing graz sicher. In dieser Ausgabe erwarten euch unter anderem Einblicke in die Werkstatt, ein Ausblick auf das Rennen in Silverstone und zwei Interviews mit Leuten, die wirklich was zu erzählen haben - auch die Konkurrenz hat mit uns geplaudert. Viel Spaß bei der Lektüre!

editorial L

iebe Leserinnen und Leser! Nach nunmehr vier Monaten im Projekt Formula Student an der FH JOANNEUM ist es an der Zeit über den Zwischenstand zu berichten. Die Zeit ist rasch vorangeschritten, um nicht zu sagen zu rasch. Kaum hat man sich an das Projekt herangetastet, ist man auch schon mitten drin und versucht sich so gut es geht durchzukämpfen. Doch neben all der Anstrengung, dem zeitlichen und auch finanziellen Druck gibt es genug Positives, das erzählenswert ist. Ich bin sehr stolz behaupten zu können ein äußerst motiviertes und engagiertes Team hinter mir zu haben. Diesem Umstand verdanken wir es, dass wir unseren ersten großen Meilenstein, den Design-Freeze im November, ohne größere Probleme und Verschiebungen einhalten konnten. Des Weiteren sind demzufolge auch alle Zeichnungen angefertigt und ein Großteil der Bauteile und Baugruppen bereits bestellt und in Arbeit. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Sponsoren, Fertigern und Materiallieferanten bedanken, die unseren zeitgerechten Projektfortschritt sicherstellen und uns auch den ein

oder anderen spontanen Extrawunsch erfüllen. Einen außerordentlich großen Schritt in Richtung Fertigstellung des Fahrzeuges stellt die Fertigung des einteiligen Carbon-Monocoques dar. So früh wie schon lange nicht mehr hat sich ein Teil unserer Crew auf den Weg nach Salzburg zur Firma Carbotech gemacht, um dort mit dem Laminieren der einzelnen Schichten zu beginnen. Im Schichtbetrieb arbeiten die Kollegen eifrig daran den engen Zeitplan einzuhalten. Denn trotz aller Motivation rückt ein Meilenstein unaufhaltsam immer näher: Das RollOut des jr13 – jener Moment, an dem unser Bolide für die kommende Saison das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird, wurde für Freitag, den 19. April 2013, festgelegt. Die Veranstaltung findet in der Thalia-Bar am Opernring in Graz statt und es freut mich besonders, dass sich auch heuer wieder ein Team aus Bad Gleichenberg gefunden hat, das die Organisation dieses Events übernimmt. Die Präsentation unseres Boliden wird somit mit Sicherheit zu einem einmaligen Erlebnis werden. Zu diesem Anlass möchten wir natürlich alle, die uns bei diesem Projekt

Stephan Rienmüller teamleader jr13

unterstützen und auch all jene, die sich für Formula Student aus dem Hause FH JOANNEUM interessieren, recht herzlich einladen! Allerdings wird unser jr13 in der kommenden Saison nicht der einzige Bolide sein, den joanneum racing graz ins Rennen schickt. Ein Teil der Mannschaft um den jr12 hat sich dazu entschlossen eine Weiterentwicklung ihres Fahrzeuges bei einem abschließenden Bewerb in Silverstone, England, anzumelden. Neben Silverstone wird unser Team heuer auch in Hockenheim (DE), Györ (HU), Spielberg (AT) und Varano de’ Melegari (IT) vertreten sein, wo sich der jr13 von seiner besten Seite zeigen wird und die erfolgreichen Traditionen fortsetzt. Vorausblickend auf diese Zeit und gerade in der aktuellen Projektphase wünsche ich uns allen weiterhin viel Durchhaltevermögen und Motivation. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass unser Team alle Arbeiten am jr13 planmäßig abschließen wird. In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden Wochen und Monate und wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nun viel Spaß beim Durchblättern und Lesen unseres Newsletters.

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WO ist WAS?

>> veranstaltungen im überblick

Inhaltsverzeichnis

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>> reportage aus der garage >> was sich sonst noch tut

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Reportage aus der Garage Die Baugruppen geben Einblicke in ihre Arbeit

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Im Interview Ein Gespräch mit dem Studiengangsleiter

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„Ab auf die Insel“ Das Rennen in Silverstone – die Vorbereitungen laufen

>> SEITE 10 | G-Punkt Geschäftliches auf den Punkt gebracht SEITE 11 | abgeDREHT So entstand der neue Formula-Student-Film SEITE 15 | INFOgrafik Erklär mir die Werkstatt - so wird gearbeitet

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Auf die Finger geschaut Interview mit Yvonne Thaller (TUG Racing)

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REPORTAGE aus der garage

Reportage aus der Garage POWERTRAIN

>> von Christoph Waldl

Mitte November konnte das gesamte Team erfolgreich den Design-Freeze abschließen. Bei vielen Bauteilen schafften wir es, wichtige Details zu verbessern und auch das Gewicht im Vergleich zum Vorjahr zu reduzieren. Auch das Innenleben des Motors wartet mit einigen spannenden Neuerungen, wie beispielsweise einer neuen Kurbelwelle und neuen Kolben, auf. Anfang Dezember begannen wir dann die ersten Aufträge an unsere Fertiger zu erteilen beziehungsweise Bauteile zu bestellen. Seit Ende Dezember sind wir fleißig mit dem Aufbau unseres Prüf-

CHASSIS

standes beschäftigt und haben ihn Anfang Februar in Betrieb genommen. Unser Ziel wird es sein, die bestmögliche Motorabstimmung für die jeweiligen Dynamik-Disziplinen zu finden. Unter anderem unterstützen wir auch die motivierten VorjahresWeasels, die sich um den jr12 kümmern, mit dem sie beim ersten Formula Student Bewerb dieser Saison in Silverstone/Großbritannien antreten werden. Manche der neuen Bauteile werden auch im jr12 ihre Anwendung finden; unsere Erkenntnisse vom Prüfstand werden somit in beide Fahrzeuge einfließen. Anfang März wird sich dann das ganze Powertrain-Team zu MercedesAMG nach Affalterbach begeben, wo wir mit unseren Kollegen vor Ort die ersten neuen Motoren aufbauen werden. Zu diesem Zeitpunkt hat dann auch schon die heiße Phase vor dem RollOut begonnen und das gesamte Team wird mit dem Zusammenbau des neuen Boliden schwer beschäftigt sein.

>> von Nicolas Rieder

In den letzten Wochen hat sich im Bereich „Vorbereitung der Fertigung“ so einiges getan. Vor Weihnachten wurden schon fleißig Materialien bestellt, damit der sehr umfangreiche Fertigungsablauf der Chassisgruppe reibungslos beginnen kann. Um das einteilige Monocoque aus Carbon zu fertigen, befindet sich der Großteil des jr13-Chassis-Teams seit Jahresanfang bei der Firma Mubea CarboTech in Salzburg. Da die Fertigung des Monocoques sehr umfassend ist und einiges an Zeit in Anspruch nimmt, ist das Hauptaugenmerk des Teams gerade darauf gerichtet. Die Fräsarbeiten wurden von der Firma SFK Tischler durchgeführt und wären ohne sie nicht möglich gewesen. Nach dem Zusammenbau der zwei Monocoquehälften wird zeitgleich an den Seitenkästen und der Crashbox gearbeitet. Sobald die Crashbox laminiert ist, wird sie bei der Firma Magna Steyr in Graz auf Herz und Nieren bei einem Crashtest getestet. Die Crashbox muss

ein strenges Reglement erfüllen: Ein 300 kg schweres Fahrzeug muss gegen eine Wand gefahren werden, wobei 20 g im Durchschnitt und 40 g maximale Verzögerung gemessen werden dürfen. Das sehr ergonomisch gestaltete Lenkrad mit all den Ablese- und Einstellmöglichkeiten für den Fahrer wird in Graz gelegt und kommt danach bei der Firma CarboTech in den Autoklaven, um dort auszuhärten. Der Sitz, der dem Fahrer viel Halt geben sollte und ebenso aus Carbon besteht, wartet darauf, in Graz laminiert zu werden. Monocoque, Crashbox und Seitenkästen sind allerdings nicht die einzigen Bauteile, die wir aus Carbon fertigen. Was noch laminiert wird, verraten wir aber nicht – das Geheimnis lüften wir erst beim RollOut des jr13! Ziel des Chassis-Teams ist es, das fertige Monocoque Anfang März 2013 in Graz bereitzustellen, damit wir dann – gemeinsam mit den anderen Baugruppen – die gesamte Peripherie anbringen können.

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SUSPENSION

REPORTAGE aus der garage

>> von Philipp Haselberger

„Nachdem wir die Ergebnisse des im letzten Newsletter beschriebenen Dehnmessstreifen-Fahrwerks ausgewertet hatten, passten wir mithilfe der erhobenen Werte die Konstruktion der Fahrwerksbauteile an die tatsächlich auftretenden Belastungen an. Besonderes Augenmerk legten wir dabei auf die vordere Radnabe und die Verbesserung der Bremsanlage. Erstmals seit Bestehen von joanneum racing graz fertigen wir die Radnaben der Vorderachse aus Aluminium, wodurch wir das Gewicht der Radnaben stark reduzieren können. In der Entwicklungsphase kam es zu erheblichen Problemen, welche aber dank der Anstrengungen und des Einfallsreichtums unserer in die Konstruktion eingebundenen Kollegen behoben werden konnten. Ebenfalls ha-

ELECTRICS

ben wir erstmalig einen eigenen Bremssattel für die Vorderachse entwickelt, bei dem wir besonders auf die Anforderungen eines Formula Student Rennwagens achteten. Ziel war es, einen leichteren und leistungsfähigeren Bremssattel zu konstruieren, der mit handelsüblichen Bremsbelägen ausgestattet werden kann. Zudem verbessert sich mittels eines selbstkonstruierten Bremssattels die Variabilität der Anbindungspunkte, welche völlig neue Möglichkeiten der Radnaben- und Radträgerkonstruktion zulassen. Außerdem haben wir die Bremsscheibe in Hinblick auf beste Temperatur- und Lastverteilung sowie das Schwingungsverhalten vollkommen überarbeitet. Auch ein eigens entwickelter Waagebalken in Verbindung mit einer von unserem Team entwickelten Verstellung half uns, Kosten und Gewicht zu sparen sowie unsere Anforderungen an die Einstellmöglichkeit und Einstellgenauigkeit zu erfüllen.“

>> von Gerhard Hofer

Ähnlich dem Nervensystem eines Wiesels, das gezielt jede einzelne Muskelfaser im richtigen Augenblick aktiviert und es dadurch zum geschickten Jäger macht, so bilden auch die elektrischen Komponenten im jr13 das Gehirn unseres Boliden. Die Evolution benötigte für das komplexe Zusammenspiel dieser chemischen, physikalischen und elektrischen Vorgänge Millionen von Jahren um ein Wiesel hervorzubringen – wir hingegen haben nur ein Jahr Zeit, um eine möglichst perfekte Abstimmung aller Komponenten zu finden. Derzeit arbeiten wir gerade

daran den Motorprüfstand aufzubauen. Die Aufgabe der Elektrik-Gruppe ist es, in erster Linie alle Sensoren zu verkabeln und die Grundeinstellungen für das Motorsteuergerät zu definieren. Außerdem wird ein Großteil der Peripherie, wie zum Beispiel Akkus, Generator und Anlasser, integriert, um eine Umgebung zu schaffen, die möglichst den Gegebenheiten im Auto entspricht. Damit erhoffen wir uns, die letzten Geheimnisse des 2-Zylinder-Aggregats zu lüften und ihm so noch einige Pferdestärken zu entlocken.

Wir freuen uns, dass wir den Kontakt zu unseren Sponsoren weiterhin pflegen konnten. Spezieller Dank an Gigatronik, die uns besucht haben und Sensorwell, die wir besuchen durften.


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REPORTAGE aus der garage

CALCULATION

Newsletter 03/2013

>> von Patrick Köllner

Nach einer sehr spannenden, aber auch sehr anstrengenden Konstruktionsphase wartet auf das Berechnungsteam weiterhin eine Menge Arbeit. In der Konstruktionsphase haben wir dieses Jahr viele Bauteile entweder überarbeitet und verbessert oder von Grund auf neu konstruiert. Vor allem im Bereich Fahrwerk werden in dieser Saison einige Innovationen zu finden sein. Momentan werden noch die letzten Berechnungen fertiggestellt; nebenbei arbeiten wir aber auch schon an den ersten Versuchen. Zudem treffen wir bereits die ersten Vorbereitungen für die einzelnen Bewerbe. Einen wesentlichen

Bestandteil stellt hier das sogenannte STRUCTURAL EQUIVALENCY SPREADSHEET (SES) dar, welches vom Reglement gefordert wird und in welchem sichergestellt wird, dass das Monocoque dieselben Voraussetzungen und Festigkeiten aufweist wie ein vergleichbarer Stahlrohrrahmen. Für dieses SES ist es einerseits erforderlich, zusätzliche Berechnungen anzustellen und andererseits müssen Versuche, wie beispielsweise ein Dreipunkt-Biegeversuch, durchgeführt werden. Außerdem müssen wir die Crashbox mittels Crashversuch auf ihre Festigkeit hin untersuchen.

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im INTERVIEW

WIE

DIE

WARMEN

B GEHRT E INTERVI W STuDIEN GANGS

SEMMELN

sonja radkohl

Er ist das neue Gesicht hinter „Fahrzeugtechnik“ an der FH JOANNEUM: Studiengangsleiter Kurt Steiner erklärt im Interview, wieso kein Fahrzeug im stillen Kämmerlein entstehen kann, warum er nie Teil eines Racing Teams sein konnte und wie joanneum racing graz noch stärker in das neue Mastercurriculum eingebunden wird.

LEITUNG

_Herr Steiner, welche Eindrücke konnten Sie im ersten Semester als Studiengangsleiter von „Fahrzeugtechnik“ an der FH JOANNEUM gewinnen?

_Ist es da nicht schwierig für die Studierenden, das Racing Team mit dem Lehrplan abzustimmen, viele der Weasels investieren ja ihre gesamte Freizeit?

„Sehr positive! Der Studiengang ist gut an der FH JOANNEUM etabliert, die Professoren haben eine außergewöhnlich hohe Qualifikation in Theorie und Praxis und gerade durch joanneum racing graz gibt es eine starke Kooperation mit der Industrie. Die Absolventen sind begehrt wie die warmen Semmeln.“

„Ja, das war im Diplomstudiengang nicht sehr vorteilhaft gelöst – es gab viel zu wenig ECTS für den Einsatz. Das haben wir bei der Planung des neuen Mastercurriculums mitbedacht. Es wird eine stärkere Einbindung der Formula Student in die ersten beiden Semester geben.“

_Sie selbst haben „Maschinenbau“ an der TU Graz studiert. Waren Sie im TU Graz Racing Team?

_Wie genau wird das aussehen?

„Nein, das hat es damals noch nicht gegeben. Wir haben alle Konstruktionsübungen allein gemacht, Arbeit im Team kannten wir nicht. Da sehe ich die Racing Teams als etwas sehr Positives, denn niemand kann ein Fahrzeug allein im stillen Kämmerlein konstruieren.“

_Also ist Teamgeist das wichtigste, das die Studierenden bei joanneum racing graz lernen? „Nicht nur das: Das Projekt zeigt, dass die Spezialisierung wichtig ist. Die Studierenden merken, dass sie einen Kollegen brauchen, der sich in eine andere Richtung fokussiert hat, um das Fahrzeug fertig zu stellen.“

_Hatten Sie schon Gelegenheit, mit den Weasels zusammenzuarbeiten? „Ich kenne die Mitglieder und merke, dass es gerade am Motorprüfstand ziemlich rund geht. Langsam steigt bei ihnen der Stresslevel, zumal die Fertigungen nicht in Graz, sondern in Oberösterreich, Salzburg etc. passieren.“

„Die Studierenden werden erstmals aus einem Wahlfächerkatalog individuell Lehrveranstaltungen wählen können und bei einigen, wie „Konstruktion“ oder „Ingenieurmethoden“, bekommen sie das Racing Team angerechnet. Der Masterstudiengang wird mit 1. Oktober 2013 starten.“

_Also wird sich joanneum racing graz weiterhin jedes Jahr neu formieren. Ist das die optimale Lösung? „Es ist erstaunlich, dass es klappt, ein Fahrzeug in einem Jahr zu entwickeln! Es wäre besser, wenn man einen längeren Zeitraum anbieten könnte, aber das lässt sich nicht mit dem Leistungsplan an der FH JOANNEUM vereinbaren. Wir haben angedacht, aus dem 3. Semester des Masterstudiengangs ECTS für Berechnungsbeispiele zu vergeben, damit die Erfahrenen einen Anreiz haben, das Team weiterhin zu unterstützen. Auch zweite Bachelorarbeiten sollen als Vorbereitung dienen – so kann niemand Baugruppenleiter sein, ohne über das Bauteil Bescheid zu wissen.“

_Was wünschen sie den Weasels für die kommende Saison? „Dass sie das erreichen, was sie sich vorgenommen haben. Und natürlich, dass wir das beste unter den österreichischen Teams sind. Ehrgeiz gehört schließlich dazu.“


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ab auf die INSEL

ab auf die insel

>> thomas gerstorfer Nachdem der jr12 in der vergangenen Saison schon auf vier Bewerben sein Potenzial unter Beweis stellen konnte, beschlossen wir, noch eins draufzusetzen und mit unserem Baby einen weiteren Bewerb zu bestreiten. Nach Silverstone, UK, soll es diesmal gehen, zum größten Formula Student Bewerb im europäischen Raum. Der jr12 wird dort erneut zeigen können, was in ihm steckt und auch die Mannschaft um das Fahrzeug ist motivierter als je zuvor! Änderungen an unserem Boliden wird es an der ein oder anderen Stelle geben, um noch das letzte bisschen Leistung aus dem jr12 herauszukitzeln. Dabei steht wie bisher der bewährte Kompromiss aus Leichtbau und Zuverlässigkeit im Mittelpunkt. Für mich als technischen Leiter ist es eine ganz besondere Ehre, unser Fahrzeug auf seinen letzten Renneinsatz vorzubereiten. Wie schon in der vergangenen Saison ist dabei die Zusammenarbeit mit meinen motivierten und engagierten Teamkollegen der schönste Teil der Arbeit. Gemeinsam haben wir es weit gebracht, sind durch Höhen und Tiefen gegangen, haben hart gearbeitet, viel gelernt und auch der Spaß ist nie zu kurz gekommen. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass wir in Silverstone nochmals zeigen können, was in uns steckt und was es heißt, ein echtes Weasel zu sein!

– unser baby hat potenzial –

Es begann mit einer Idee: Wir nehmen unser Auto aus der vergangenen Saison, den jr12, entwickeln ihn weiter und fahren damit zum Formula Student Bewerb nach England. Die Umsetzung dieser Idee lag natürlich noch in weiter Ferne. Wie schnell es dann wirklich ging, genügend Weasels zu finden, die nach einem Jahr im Team immer noch motiviert sind, ihren Boliden weiter aufzumotzen, die Rennreifen aufzuziehen und der Konkurrenz das Fürchten zu lehren – das war selbst für mich ein wenig überraschend. Dass die letzte Saison mit den Rennen in Spielberg, Hockenheim, Györ und Varano zwar anstrengend war, aber auch verdammt viel Spaß gemacht hat, weiß ich gut. Immerhin war ich als PR-Lady auf drei von vier Bewerben live dabei und bot meine helfenden Hände an, wo immer Not am Weasel war. Vielleicht ist auch das ein Grund, der mich nun qualifiziert, gemeinsam mit einem richtigen Weasel-Veteran, Philipp Eder, das „Projekt Silverstone“ zu organisieren. Das Kämpfen durch den Reglement-Dschungel hat schon begonnen, ein Ende ist nicht in Sicht – soll das ganze Projekt doch mindestens perfekt geplant und jeder kleinste Fehler vermieden werden. Eine Messlatte, die ich mir als Organisations-Neuling recht hoch gesetzt habe, die mit der tollen Unterstützung der Weasel-Gemeinde aber nicht unerreichbar ist. Also heißt es Anfang Juli für uns: Ab auf die Insel, England wir kommen! >> Romana Močnik

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ab auf die INSEL

Vier Bewerbe liegen nun hinter dem jr12 – Bewerbe, bei denen das Fahrwerk seine Stärken zeigen konnte. Doch ein Fahrwerksetup ist niemals perfekt; zu viele „Schräubchen“ gibt es, an denen gedreht werden kann, zu viele Parameter, die veränderbar sind, um das eine, das richtige Setup zu finden. Hier gilt es zu sagen, dass in der Formula Student unterschiedliche Disziplinen zu bestreiten sind, welche durchaus unterschiedliche Setups erfordern. Das Ziel der Suspension-Baugruppe wird es sein, jede verfügbare Minute auf der Teststrecke zu nutzen um vielleicht doch noch ein paar Zehntel oder Hundertstel für den letzten Bewerb des jr12 in Silverstone herauszuholen.

>> georg kogelmann

Um die Fahrer vor allem bei den Testfahrten etwas zu entlasten, verbauen wir in dieser Saison ein Telemetrie-System. Damit ist es möglich, wichtige Sensorwerte, die der Fahrer bisher ständig im Auge behalten musste, von der Ferne aus zu überwachen. Die Drahtlosverbindung wird mittels einer WiFi-Verbindung realisiert, somit können Teammitglieder am Streckenrand alle wichtigen Daten mit einem Laptop oder einem Smartphone verfolgen. In kritischen Situationen kann der Fahrer rechtzeitig gewarnt werden und entsprechend reagieren. Da in dieser Saison der jr12 und der jr13 zum Renneinsatz kommen, wird das System so ausgelegt, dass es mit beiden Fahrzeugen kompatibel ist. Die effiziente Nutzung eines Telemetrie-Systems ist aber nur in Verbindung mit Fahrerfunk möglich – daher wird auch dieser überarbeitet und verbessert.

>> helmut hammerschmied

>> thomas frühwirth

ELECTRIC

Elektrisch gesehen ist der jr12 schon von Grund auf ein gutes Fahrzeug, nicht zuletzt, weil wir auch schon beim Entwickeln der Elektrik im Vorjahr großen Wert auf die Erweiterbarkeit legten. Dadurch wird es nun für den letzten Bewerb des jr12 in Silverstone endlich auch eine Live-Telemetrie geben, welche dem Boxenteam genaue Auskunft über den Zustand des Fahrzeugs gibt. Weiters haben wir uns wieder einmal der Kupplungsaktuierung zugewandt und werden das Pneumatikkonzept des jr12 nun auf kleinerem Bauraum mit Hilfe einer selbst entwickelten, lasergesinterten Ventilinsel verwirklichen. Die mechanische Aktuierung der Kupplung wird geändert, um gemeinsam mit den kürzeren Leitungen der Pneumatik eine noch bessere Regelbarkeit zu erreichen! Auch softwaretechnisch wird sich einiges tun. Wir haben viele Ideen, zum Beispiel zur Verbesserung der Anti-Stall Funktion, welche wir noch vor dem Bewerb ausgiebig testen werden.

SUSPENSION

Um den jr12 für die nächste Saison noch konkurrenzfähiger zu machen, werden auch für den Powertrain Verbesserungen ausgearbeitet. Eine neue, topologie-optimierte Endübersetzung sowie ein kompakteres Kupplungs-Package sind hierbei die Highlights. Um eine bessere Fahrbarkeit des Motors zu realisieren verbessern wir auch die Drosselklappe. Zusätzlich zu den Änderungen an der Motorperipherie setzen wir verbrauchs- und leistungsoptimierte Motor-Mappings in den verschiedenen Disziplinen ein. Die stetige Weiterentwicklung des Grundmotors findet bei Mercedes-AMG in Deutschland statt. Dort arbeiten zurzeit zwei unserer Weasels daran, das Potenzial des Motors weiter auszuschöpfen. Die nächste Baustufe dieses Rennmotors soll im jr12 beim Bewerb in Silverstone erstmals eingesetzt werden.

TELEMETRIE

>> lukas mur

EINE FRAGE DER TECHNIK?

POWERTRAIN

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G-punkt

Geschäftliches auf den Punkt gebracht Es ist die Freude am Rennsport und an der Kommunikation auf verschiedenen Ebenen, weshalb ich mich im Herbst letzten Jahres dazu entschlossen habe, die Sponsoring-Leitung für das jr13-Team zu übernehmen. Die Begeisterung ist nicht nur beim Team selbst groß, auch alle beteiligten Sponsoren, Fertiger und Unterstützer sind mit Überzeugung und Freude an diesem Projekt interessiert. Ich denke, dass gerade die Erfahrungen, die Firmen und Studenten mit diesem Projekt machen, in einem Zeitalter wie diesem, in dem „Spritsparen & Leichtbau“ groß geschrieben wird, sehr wichtig und

von großer Relevanz sind. Ein Projekt von Studierenden an der FH JOANNEUM, welches international so erfolgreich ist, ist einmalig. Da dieses Projekt von Ihnen ermöglicht wird, rein durch Ihre Unterstützung, möchte ich mich auf diesem Wege vielmals und aufrichtig bei allen Unterstützern des Teams um joanneum racing graz bedanken. Ich bin zuversichtlich, dass wir, als joanneum racing graz, mit unserem jr13 wieder alle Erwartungen übertreffen können und Sie erneut begeistern werden. Unser Motto auch dieses Jahr wieder: BEAT THE LIMITS!

Florian Löscher teamleader sponsoring

Frauenpower fürs RollOut – motiviert, ehrgeizig, zielstrebig – Diese Begriffe beschreiben uns als Eventteam aus Bad Gleichenberg am besten. Unsere Gruppe setzt sich aus vier Mädels des Studienganges „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ zusammen. Um die Frage zu klären, was dieser Studiengang mit einem Event wie dem RollOut gemeinsam hat, möchten wir auf Lehrveranstaltungen im Bereich Eventmanagement, aber vor allem Projektmanagement

>> Brigitte Kügerl

verweisen. Die Organisation des Events stand uns als Projektarbeit im Zuge einer Lehrveranstaltung zur Auswahl. Unsere Gruppe hat sich sofort gefunden und voller Elan eine Bewerbung vorbereitet, um ein weiteres Team, welches sich dieses Projekt auch zum Ziel gesetzt hat, auszustechen. Mit Erfolg! Nun sind wir überglücklich, ein Teil von joanneum racing graz sein zu dürfen und geben ALLES um das RollOut 2013 zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Die Vorbereitungen laufen

auf Hochtouren und wir sind stolz, bereits jetzt verkünden zu können, dass das RollOut 2013 am 19. April in der Thalia Bar am Opernring stattfinden wird. Da die Thalia Bar durch ihre Einzigartigkeit besticht sind wir der Meinung, dass sie die perfekte Location für das heurige RollOut ist. Viel mehr wollen wir aber jetzt nicht verraten. Nur so viel sei gesagt – das RollOut 2013 wird legendär. Wir freuen uns darauf, euch ein unvergessliches Event bieten zu können!

„Ich freue mich auf ein legendäres RollOut!“

„Die Zusammenarbeit mit joanneum racing graz ist für uns eine große Bereicherung!“

„Mit unserer geballten Frauenpower wird das RollOut 2013 unvergesslich!“

„Die Motivation für dieses Projekt ist riesengroß, wir freuen uns darauf!“

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abgeDREHT

hier gibt‘s den film >> im Bild: Bastian Weiss | Sebastian Wöhrer, | Rahi Sandhu Auf der Suche nach einem Thema für unser Filmprojekt im Studiengang Informationsdesign waren wir uns schnell einig, dass die Formula Student und die Weasels das Richtige für uns sind. Wir wollten mit unserem Film vor allem die Motivation und Leidenschaft zeigen, die hinter dem Projekt stecken, in das die Studenten so viel Zeit und Arbeit investieren. Nach drei Drehtagen und etlichen Stunden am Schnittplatz ist ein gut fünf minütiger Film entstanden, der unter folgender Adresse zu finden ist: >> http://tiny.cc/ey5hsw

„Die Studierenden sind alle mit Herzblut dabei, sei es nach den Vorlesungen oder am Wochenende.“

„Riesengroßes Highlight ist, wenn das fertige Auto seine ersten Meter fährt – alle sind dabei, jeder applaudiert und jeder ist glücklich.“

„Es ist ein cooles Gefühl, wenn das Teil, das man selbst konstruiert hat, dann gebaut werden kann.“

„Man tastet sich an das Projekt Formula Student langsam heran und plötzlich ist man mittendrin.“

„Ich hab’ mich von dem Formula Student Fieber anstecken lassen.“


wir sagen DANKE

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wir sagen DANKE

w w w. d e l t a - t e c h . i t

2d-datarecording.com

2d-datarecording.com

me-109.at


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auf die finger GESCHAUT

sturm & maroni

back to school

besuch bei BOSCH

Unsere allseits beliebten Glühwein & Maroni-Stände konnten wir erfolgreich weiterführen. Die nächsten Termine mit Getränken, die wir natürlich an die jeweilige Außentemperatur anpassen werden, finden an den folgenden Tagen jeweils von 17 bis 22 Uhr statt: 13.3.2013, 17.04.2013, 15.05.2013, 05.06.2013 | Wir freuen uns schon auf euer Kommen!

Back to school - Pascal, unser wohl größter Fan und mit 13 Jahren unser jüngstes Special-Teammitglied, hat sich unseren jr09 mal kurz ausgeborgt und damit seine Schulkollegen überrascht. Wer weiß, vielleicht finden sich ja auch ein paar Nachwuchsingenieure unter ihnen – das Interesse dürfte auf jeden Fall geweckt sein!

Die Electrics-Baugruppe konnte im November bei Bosch Engineering lernen, wie man einen racing-tauglichen Kabelbaum baut. Mit diesem Know-how werden sie unserem jr13 in der kommenden Saison die richtigen Funken verleihen. Wir danken Bosch Engineering für diese tolle Möglichkeit und freuen uns über die gute Zusammenarbeit.

Interview: Yvonne Thaller im Gespräch >> von Romana Močnik

Yvonne Thaller, 22 Jahre alt, studiert Maschinenbau im Master und ist seit heuer organisatorische Leiterin des zweiten Formula Student Teams in Graz, des TU Graz Racing Teams. Sie hat uns erzählt, warum keine Rivalität zwischen den Teams besteht und was das Besondere am studentischen Racing ist.

_Yvonne, es gibt ja zwei Teams in Graz.

Yvonne Thaller teamleader TU Graz Racing

_Was kann man sich unter Zusammenar-

Jetzt liegt es nahe zu glauben, dass zwischen den Teams Rivalität und reine Konkurrenz bestehen. Ist das deiner Meinung nach wirklich so? Das ist ganz einfach: Natürlich sind wir zwei unterschiedliche Teams – FH und TU – da kann sich so etwas leicht hochschaukeln. Man muss aber sagen, dass die Zusammenarbeit gerade in der letzten Zeit wirklich gut funktioniert.

nikerin hat man es grundsätzlich nicht immer leicht und als Leiterin kann ich mich auf jeden Fall durchsetzen und werde ernst genommen. Ich bin eigentlich noch nicht sehr lange beim Team, wurde aber ziemlich bald gebeten diese Stelle zu übernehmen. Ich habe mich „herauskristallisiert“ – so wurde es mir zumindest gesagt. Überredungskünste haben auch dazugehört, aber jetzt bin ich voll dabei!

beit vorstellen? Da geht es um die Anmeldung bei Bewerben, da kann man einander helfen und einander auf einiges hinweisen und Tipps und Tricks austauschen. Wir bestellen beispielsweise gemeinsam unsere Reifen, helfen uns aus, wenn das andere Team gerade etwas braucht. Beim Testen oder auf Bewerben ist man auch immer froh, wenn Not am Mann oder an der Frau ist und gerade irgendetwas streikt.

_ Wie sehr leidet das Studium unter deiner Rolle im Team? Ja, natürlich muss man da Abstriche machen. Als Teamleiterin muss man viel erledigen, immer erreichbar sein und alles im Griff haben. Ich versuche nebenbei die Prüfungen unterzubringen, werde zwar nicht in Mindeststudienzeit bleiben – aber es zahlt sich wirklich aus! Es macht nicht nur Spaß, sondern lässt einen auch viele Kontakte knüpfen, viel Praktisches erlernen und man kann sagen: das Racing Team ist wie eine Familie.

_ Du bist seit dieser Saison organisatorische Leiterin. Nachdem das ja durchaus eine männerdominierte Branche ist – wie geht es dir damit und, vor allem, wie bist du dazu gekommen? Es gefällt mir extrem gut, es läuft auch alles hervorragend zurzeit. Wir haben Burschen und Mädels im Team – als Tech-

_ Auf welchen Bewerben werden sich joanneum racing graz und TU Graz Racing in der kommenden Saison messen können? Auf jeden Fall in Silverstone – ihr fahrt ja noch mit dem jr12, wir fahren schon mit dem Tankia 13. Dann in Österreich, Deutschland und vermutlich Ungarn. Wir freuen uns jedenfalls schon!

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Kleber und Chemikalien: Um Teile miteinander zu verkleben und um versehentlich Zus amm engeklebtes wieder zu trennen. Hier findet sich alles, was man an spezifischem Werkzeug brauchen kann und vielleicht noch mehr ;)

Mit diesen Formen werden einige Carbonteile des Chassis gefertigt.

Für jeden Fall ist gesorgt: Ersatzteile werden auch hier gelagert.

Auch die Boliden der Vorjahre werden immer wieder gewartet und in Schuss gehalten.

Dank Kran müssen wir unsere Boliden nicht selbst hochheben. Er hält bis zu 1000 kg aus und kann von oben nach unten sowie von links nach rechts bewegt werden.

Ohne Benzin läuft bei uns gar nichts.

Ein Markenzeichen von joanneum racing graz. Unsere Tigerente auf Rädern. Aus einem Lehrveranstaltungsprojekt wurde ein ständiger Begleiter des Teams, vor allem auf Bewerben. In ihr transportieren wir alles, was für den Renneinsatz benötigt wird.

Newsletter 03/2013

Hier wird an den Autos gearbeitet. Der jr12 ist in wenigen Minuten ready to race!

Musik ist wichtig, um unsere Weasels auch nach einem langen Tag in der Werkstatt bei Laune zu halten.

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BEAT THE LIMITS!

Besonderer Dank an >> FH JOANNEUM für die Finanzierung des Drucks

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Newsletter März 2013 >> Newsletter von joanneum racing graz an der FH JOANNEUM; März 2013 | Herausgeber >> joanneum racing graz vertreten durch Stephan Rienmüller, teamleader joanneum racing graz | Redaktion >> Romana Močnik, Katrin Nussmayr, Sonja Radkohl, Max Sommer | Layout >> Max Sommer | Fotonachweis >> Thomas Gerstorfer, Alexander Bischoff, Gerhard Hofer, Laura Matzer, Romana Močnik, Katrin Nussmayr, Stephan Rienmüller, Max Sommer, Martin Treusch, Michael Trzesniowski | V.i.S.d.P. >> Stephan Rienmüller | Anschrift >> Alte Poststraße 149, 8020 Graz; E-Mail: office@ joanneum-racing.at, Internet: www.joanneum-racing.at | Erscheinungsweise >> 3 Mal jährlich | Titelbild >> Bastian Weiss

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