Ausgabe 17 vom 27. April 2023

Page 1

LOGISTIK IST IMMER

SYSTEMRELEVANT WIR SIND AN IHRER SEITE. www.bnppre.de/industrie

www.immobilienzeitung.de

27.4.2023, Ausgabe 17/2023 | D12653 | 9,40 EURO

NORDDEUTSCHLAND Im Special geht es um Braunschweiger Rekorde, den direkten Draht zum Bremer Senat und kreative Frequenzbringer. Seiten 29 bis 35

GEWERBEMAKLER Colliers gibt Verlustbringer Workplace Advisory auf und kündigt 30 Leuten. Außerdem gibt es Veränderungen im Management. Seite 6

WÄRMEWENDE Vor der endgültigen Fassung des Gebäudeenergiegesetzes liegen noch viele Fragen, die geklärt werden müssen. Seite 7 ANZEIGE

Immobilie

verkaufen oder halten? WIR M

Die Industrie muss an ihre Immobilien ran

uSS

EN R EDEN !

hpba.com

ung Beurkund it m h 2 7 in ital p a k n e ig E möglich

Quelle: Imago, Urheber: imagebroker

Etwa ein Drittel des gesamten Immobilienbestands in der Bundesrepublik gehört Industrieunternehmen. Das Corporate Real Estate Management steht vor der enormen Herausforderung, ihre Immobilien für die Zukunft zu rüsten. Den größten Druck gibt es beim Klimaschutz und bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen.

I

n den ersten Monaten dieses Jahres trennten sich einige Industrieunternehmen von ihren Immobilien und Investoren griffen beherzt zu. In Sonthofen im Allgäu verkaufte der Autozulieferer Voith sein nicht mehr genutztes Werk an den Projektentwickler SWT Immobilien. Der Haushaltsgerätehersteller Bauknecht veräußerte seinen Gewerbepark in Fellbach bei Stuttgart. Neuer Eigentümer ist ein LightIndustrial-Fonds der Hamburger Quantum Immobilien. Der Maschinenbauer Illig gab Teile seines Firmenareals in Heilbronn an den Unternehmensimmobilienspezialisten Beos ab und mietete etwa die Hälfte der Flächen zurück. Büros, Produktions- und Lagerhallen sind seit jeher das Allerheiligste, was deutsche Unternehmen besitzen. So eindeutig Deutschland beim Wohnen ein Mieterland ist, so stark setzen die deutschen Unternehmen hierzulande auf Immobilieneigentum. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA)

schätzt, dass die durchschnittliche Eigentumsquote deutscher Unternehmen im Schnitt bei 75% liegt. In den USA beträgt diese Quote dagegen nur etwa 25%. Das gesamte Immobilienvermögen der Industrieunternehmen, deren eigentlicher Geschäftszweck nichts mit Immobilien zu tun hat, liegt laut ZIA bei etwa 3 Billionen Euro. Das entspricht etwa einem Drittel des Immobilienvermögens der deutschen Volkswirtschaft. Mit einem Flächenbestand von rund 959 Mio. qm ist deren Anteil höher als jener von Büro- und Handelsimmobilien zusammen, analysiert die Initiative Unternehmensimmobilien im ZIA. Trotz der momentan häufigeren Verkäufe glaubt David Möcker, Immobilienspezialist bei der Unternehmensberatung PwC, nicht, dass Industrieunternehmen allgemein mehr dazu tendieren, sich von ihren Produktionsimmobilien zu trennen. „Ich erwarte keinen einheitlichen Trend, weil der Transaktionsmarkt gerade für Verkäufer nicht attraktiv ist

Vor allem in Sachen Umwelt, Soziales und und die Strategien bezüglich Anmietung oder Unternehmensführung (ESG) haben die UnEigentum in den Unternehmen nach wie vor ternehmen Nachholbedarf. Das ergab eine sehr unterschiedlich sind“, sagt Möcker. Studie der Unternehmensberatung KPMG Anders sehe das bei Büroimmobilien aus. aus dem vergangenen Jahr. Jedes zweite „Sofern dort Mietverträge auslaufen oder sich Unternehmen gibt zu, dass ESG-Kriterien bei Flächen zur Untervermietung eignen, werden Immobilien nur eine Unternehmen genau nachrechnen, wie viel untergeordnete oder gar Jedes zweite Unternehmen Büro notwendig ist.“ keine Rolle spielen. Obgibt zu, dass ESG bei ihm Eine bisher unveröfwohl der Handlungsfentlichte Studie von druck zunimmt, will keine Rolle spielt PwC zeigt, dass Büroflänur eine Minderheit chen im Durchschnitt nur noch zu 45% belegt der Unternehmen etwas ändern. Konkrete sind. Pläne für die Umsetzung von ESGDie Veränderung der Arbeitswelt ist nur Kriterien haben nur 45% der Unternehmen. Es fehle derzeit an regulatorischen Vorgaben eine der Herausforderungen, mit der die und klaren Branchenstandards für die Corporate-Real-Estate-Abteilungen der IndusUmsetzung von ESG im CREM, bemängelt trieunternehmen zu kämpfen haben. Nach KPMG. den Erkenntnissen des ZIA sind es vor allem Deutsche Unternehmen stehen damit die CO2-Vorgaben der Unternehmensspitze nicht alleine da. Das stellt Lee Elliot auf der und der Politik, mit denen sich das Corporate globalen Konferenz des CREM-Netzwerks Real Estate Management (CREM) beschäftiCorenet im März in Singapur fest. » Seite 4 gen muss. Da liegt noch einiges im Argen.

// ROBERTCSPIES.DE

Hej Danmark. Meer der Möglichkeiten. Ihr Markteintritt in Skandinavien. Wir schaffen nachhaltige Möglichkeiten sowie Mehrwerte für Investments, Projekte & touristische Entwicklungen.

ANZEIGE

EUCHTTURMPROJEKT ENTDECKEN!

NACHHALTIGKEIT IST ALTERNATIVLOS Mit skalierbaren und umweltschonenden Bauweisen realisieren wir die altersgerechten Immobilien der Zukunft. So schaffen wir nachhaltige Werte für Investoren, Betreiber und Bewohner. Beispiel ist die positive Öko-Bilanz unserer zertifiziert-nachhaltigen Pflegeimmobilie in Holzmodulhybrid-Bauweise. Diese spart 44 Prozent CO2-Emissionen.

carestone.com


2 MEINUNG Editorial

E

s gibt Tage, da muss man sich sehr bemühen, unter lauter Hiobsbotschaften das Positive zu finden. Deswegen habe ich für Sie bei uns ein bisschen nach Stimmungsaufhellern gesucht. Fündig geworden bin ich im Interview von Christoph von Schwanenflug mit Zulfukar Tosun (Seite 9). Dort lernen wir: Abgeschnittene Haare können etwas für die Umwelt bewirken – und für die Nachhaltigkeitsbilanz von Handelsimmobilien. Erfreuliches hat außerdem der Kollege Stefan Merkle gemeldet: Das Start-up Get it Done wurde vor der Insolvenz gerettet. Das ist nicht nur für Get it Done offensichtlich eine gute Nachricht, sondern auch für den Ausbau der E-Ladesäulen-Infrastruktur (Seite 15). Gleich doppelt erfreulich ist die Botschaft, die Jutta Ochs in ihrem Text über die Wohnungsknappheit verbreitet (Seite 8). Erstens wird diese 2030 weitestgehend überwunden sein. Das ist gesamtgesellschaftlich sicher eine gute Nachricht. Gleichzeitig braucht sich aber kein Investor fürchten, bald nur noch in überversorgten Märkten unterwegs sein zu müssen. Denn lokale Hotspots wird es auch nach 2030 noch geben. Und dann ist da noch unsere Titelgeschichte über den Veränderungsdruck, der auf dem CREM-Segment lastet (Seiten 1 und 4). Da müssen Sie nicht viel weiterdenken, um mögliche Chancen für die Branche voraussehen zu können. Viel Spaß auf der Suche nach weiterem Stimmungsgold wünscht Ihr

Robin Göckes Chef vom Dienst

Senden Sie Ihre LESERBRIEFE an: leserbrief@iz.de Bitte geben Sie Ihre vollständige Adresse an. Die Redaktion behält sich die Kürzung vor.

Die beliebtesten Beiträge der vergangenen Woche auf

IZ.de

1. Colliers gibt Verlustbringer Workplace Advisory auf und kündigt 30 Leuten Seite 6 2. BGH verbietet Maklern die Reservierungsgebühr Seite 5 3. Bundesregierung einigt sich auf Regeln für Heizungstausch IZ 16/2023, Seite 4 4. Signa will sich offenbar vom Stuttgarter Projekt Zwei Hoch Fünf trennen Seite 24 5. Investoren werden wählerischer Seite 5 6. Rathaus-Galerie in Hagen ist insolvent Seite 22 7. Adler Group meldet Verlust von mehr als 75% des Grundkapitals Seite 7 8. Genehmigungszahlen für Wohnungsbau schrumpfen noch schneller IZ.de vom 18. April 9. Den Baby-Boomern droht Altersarmut durch Wohnen IZ 16/2023, Seite 5 10. Fördermittel für Neubau sind so gut wie aufgebraucht Seite 4

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Zahl der Woche

Zitat der Woche

„Das größere Problem ist, dass wir das billige Geld nicht produktiv für Investitionen verwendet haben. Stattdessen haben wir nur Immobilien, Aktien und Krypto gepusht.“ Top-Ökonomin Isabella Weber über verpasste Chancen der vergangenen Dekade ultraniedriger Zinsen

Die Lösung liegt im Bestand In Frankfurt passiert eine Menge bei der nachhaltigen Überarbeitung des Gebäudebestands. Volker Thies, als Redakteur für die Region zuständig, freut sich, wenn Bausubstanz grün überarbeitet statt plattgemacht wird. Allerdings geht dabei aus seiner Sicht noch mehr.

D

IC Asset hat dem Comfaktor Bestand: Upgrade statt merzbank-Hochhaus als Abriss“, wie Drees & Sommer Global Tower wieder eine ebenfalls in Frankfurt Leben eingehaucht, Groß & Partgeplante Branchenveranstaltung ner will den Union-Investmentin der kommenden Woche überTurm als Kaia neu und vor allem schrieben hat. Graue Energie soll grüner denken, Ardian stellt die gespart werden, und das sicher Komplettüberarbeitung des Westnicht allein wegen des Verantend Carrés ebenfalls unter das wortungsbewusstseins der EntLeitmotiv der Nachhaltigkeit, scheidungsträger, sondern auch Hines wagt am ehemaligen Espritweil Nachhaltigkeits- und FirFlagshipstore an der Zeil die menstrategien der Endinvestoren Transformation zur teilweisen und Mieter dies vorgeben. Büronutzung: Wo auch immer der Allerdings ist noch mehr mögBlick in der Frankfurter Immobilich. Zu viele Akteure fokussieren lienwelt hinfällt, sind Planungen sich auf den Neubau. Auf der und auch Umsetzungen im anderen Seite fehlt häufig das Gange, die jahrzehntealte BeVerständnis dafür, dass im stände erhalten und fit für die Bestand auch nach ModernisieZukunft machen sollen. rung die Energiewerte und damit Natürlich wummern an vielen die Nebenkosten eines Neubaus Stellen der Stadt weiterhin die nur sehr schwer zu erreichen Abrissbagger. Aber der Trend ist Volker Thies. Urheber: Christof Mattes sind. Bei Marktteilnehmern und dennoch unverkennbar: Langjähin der Politik und der Regulierung rige Eigentümer und neu einsteigende Investoren muss daher das Bewusstsein dafür wachsen, dass über die machen sich mehr Gedanken über den Umgang mit der eingesparte graue Energie der Gebäudesubstanz schon vorhandenen Bausubstanz, die über den bekannten ein erhebliches Guthaben auf dem CO2-Konto besteht. Zweiklang Abriss – Neubau hinausgehen. Das kann sich ein Neubau über seinen niedrigeren EnerMan darf den Unternehmen getrost unterstellen, dass giebedarf im Betrieb allenfalls über Jahrzehnte erarbeiten. sie dabei nicht von sentimentaler Zuneigung für die Ich freue mich jedes Mal, wenn ich durch Frankfurt Architektur der vergangenen 20 bis 50 Jahre getrieben laufe und ein Projekt sehe, bei dem auf den Abriss versind. Auch sind solche Projekte wegen des hohen Plazichtet wurde und stattdessen trotz aller Mühen kreative nungs- und Kostenaufwands sicher kein reines Vergnüund innovative Lösungen im Bestand gesucht werden. gen für die Beteiligten. Vielmehr geht es um den „KlimaGerne noch mehr davon!

330 Mio. GBP Auf diese Summe veranschlagt der Guardian den Wert des privaten Immobilienvermögens von König Charles III. Das wertvollste Asset ist Schloss Sandringham, zu dem ein erheblicher Immobilienbesitz gehört, mit 250 Mio. GBP. Charles’ gesamtes Privatvermögen wird auf mehr als 1,8 Mrd. GBP taxiert.

Florian Kolf ärgert sich über die Selbstverständlichkeit, mit der sich Handelsfirmen zum Schaden der Öffentlichkeit via Schutzschirmverfahren sanieren, 16. April 2023 Gerade im Einzelhandel und speziell in der Modebranche scheint die schöngefärbte Insolvenz mittlerweile das Mittel der Wahl von so manchen Firmenleitungen zu sein (...). Wer seriös gewirtschaftet hat und auf diesen Notausgang verzichtet, ist letztlich der Dumme. Doch das schlimmste ist, dass Unternehmen auf diese Weise vielen Menschen schaden, nicht nur Lieferanten, Vermietern und Mitarbeitenden, die auf Ansprüche verzichten müssen. (...) Extrem war es bei Galeria Karstadt Kaufhof. Da summiert sich der Schaden für die Öffentlichkeit aus zwei vorherigen Insolvenzen durch Staatshilfen und Insolvenzgeld auf fast 1 Mrd. Euro.

Die Wohnungskrise hat gesellschaftliche Sprengkraft, sagt Michael Weidemann, 20. April 2023 Die Wohnungsnot ist die unterschätze Mega-Krise unserer Zeit. Ihre Sprengkraft ist nicht geringer als der Krieg gegen die Ukraine und die Klimakrise. Die wird nur nicht so spektakulär sicht- und spürbar (...). Dabei ist die Wohnungsnot eine Krise, die immer breitere Gesellschaftsschichten erreicht. Die unseren Alltag verändert, weil sie Zukunftspläne zunichte macht und Existenzängste auslöst. (...) Die Gefahr, dass sich die aktuelle Wohnungsnot noch verschärft, ist durchaus real. Deshalb muss jetzt gehandelt werden – wenn nötig, mit einem weiteren „Doppel-Wumms“.

Vermieter sind bei Verlängerungen vorsichtig Wer im momentanen Markt Logistikflächen neu anmietet, muss sich darauf einstellen, dass er keine Verlängerungsoption bekommt, sagt Berater Sebastian Lohmer.

I

n letzter Zeit höre ich immer wieder davon, dass Vermieter bei neuen Abschlüssen von Logistikmietverträgen keine Verlängerungsoptionen mehr gewähren wollen. Auf den ersten Blick erscheint das unverständlich. Normalerweise möchten die meisten Vermieter im gewerblichen Sektor ihre Mieter langfristig an sich binden oder ihnen zumindest die Option auf einen längerfristigen Vertrag anbieten. In der Regel bestehen die Mieter beim Abschluss längerer Mietverträge auch auf Verlängerungsoptionen, denn aus Sicht des Mieters sind sie sozusagen „the best of both worlds“. Sebastian Lohmer. Ist nämlich die Vertragsmiete durch eine Indexierung stärker gestiegen als die Marktmiete, wird die Option nicht ausgeübt, sondern die Miete wird

neu verhandelt und reduziert. Ist allerdings die Marktmiete schneller gestiegen als die Vertragsmiete, dann wird die Option ausgeübt, wodurch die Vertragsmiete in der Regel zunächst beibehalten wird. Dadurch entsteht dann ein sogenannter „underrent“, der bei langlaufenden Optionen durchaus den Wert einer Logistikimmobilie negativ beeinflussen kann. Wenn also Vermieter in diesen Tagen bei Vertragsverhandlungen keine Verlängerungsoptionen gewähren wollen, dann rechnen sie damit, dass die Marktmieten schneller steigen als die Indexierung oder die Inflation. Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass die Nachfrage nach Logistikimmobilien immer noch höher ist als das Angebot. Aufgrund der Grundstücksknappheit und

gestiegenen Baukosten dürfte dieser Zustand längerfristig so bleiben. Und in der Tat sind die Mieten von Logistikobjekten gerade in den vergangenen zwölf Monaten zum Teil zweistellig gestiegen und damit auch stärker als der übrige Markt. Laut BNP Paribas Real Estate stiegen in den Top-Standorten die durchschnittlichen Spitzenmieten um 11%. In der aktuell schwierigen Lage für die Immobilienbranche sind daher Logistikimmobilien besonders begehrte Produkte und somit mit den entsprechenden Kaufpreisen verbunden. Die Frage ist nun, wie man das Problem der fehlenden Verlängerungsoptionen interessenwahrend für beide Seiten lösen kann. Die Antwort sind überraschenderweise wieder Optionen – allerdings dann nicht zur bestehenden Vertrags-, sondern zur jeweiligen Marktmiete. Auch hierbei kann natürlich der Mieter neu verhandeln, falls die Vertragsmiete schneller als die Marktmiete gestiegen ist. Im Umkehrfall ist aber der Vermieter davor geschützt, dass ein längerfristiger „underrent“ entsteht. Vor allem langfristige Investoren legen darauf viel Wert.

ANZEIGE

TOP-PROJEKTE VERDIENEN TOP-FINANZIERUNGEN Ob MEZZANINE, WHOLE-LOAN oder JOINT VENTURE – Innovative Lösungen für Ihr Immobilienprojekt

Empira AG | Gubelstrasse 32 | 6300 Zug | Schweiz | +41 41 728 75 75 | info@empira-invest.com | www.empira-invest.com


NACHRICHTEN 3

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

„Mieter und Vermieter müssen zusammenstehen“ Jan-Hendrik Jessen.

Der Patrizia-Berater Jan-Hendrik Jessen warnt davor, die Probleme vieler Betreiber von Gesundheitsimmobilien auf das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter auszulagern. Stattdessen müssten Gesetzesänderungen handwerklich sauber geplant und umgesetzt werden. Beim Thema Personal sieht er neue Schwierigkeiten heraufziehen. Immobilien Zeitung: Herr Jessen, angesichts der Betreiberinsolvenzen seit Jahresanfang hat die Gewerkschaft Verdi das Eingreifen der Bundesregierung auf dem Pflegemarkt gefordert. Wie stehen Sie dazu? Jan-Hendrik Jessen: Es gibt ein Grundproblem, das dringend angegangen werden muss. Wir erleben es leider immer wieder, dass Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht, dann aber nicht schlüssig und konsequent umgesetzt werden. Das ist auch jetzt ein Teil des Problems. IZ: Wie meinen Sie das? Jessen: Nehmen Sie nur das Beispiel Tariftreue. Die Betreiber sind seit dem letzten Jahr verpflichtet, nach Tarif zu bezahlen. Die nachgelagerten Verhandlungen mit den Kostenträgern über Vergütungsvereinbarungen sind dann aber oft sehr zäh und die Mehrkosten gehen auch nicht in jedem Fall durch. Die Betreiber sind also mit steigenden Kosten konfrontiert, die Refinanzierung kommt dann aber nur sehr zäh und nachgelagert. Bei den Energiekosten ist es ähnlich. Auch bei denen müssen die Betreiber in Vorleistung gehen. Und in Sachen Personal zeichnet sich schon jetzt das nächste Problem ab. IZ: Wo genau? Jessen: Bei der Personalbemessung ist ein neues Verfahren in der Erprobung und soll im Sommer eingeführt werden. Ziel ist es, die starre Fachkräftequote ein bisschen zu flexibilisieren. Im Grunde eine gute Sache. Funktionieren soll das über Pflegefachassistenzen. Für die fehlt es aber bisher an der nötigen Fachausbildung. Auch da werden die Prozesse nicht richtig durchlaufen können. Solche Gesetzesvorhaben müssen handwerklich richtig umgesetzt werden. Und in Summe sprechen wir dann ja über weniger Fachkräfte, insgesamt aber noch mehr benötigtes Personal, das auch erst einmal gefunden werden muss.

Gesamteinschätzung des Pflegeimmobilienmarkts beiträgt. Wenn Sie sich ein mögliches Investment mitsamt Betreiber anschauen, ist der Wille zur Transparenz ein Faktor. Der finanzielle Hintergrund vermutlich auch. Was spielt noch eine Rolle? Jessen: Ganz vorne steht das Zahlenmaterial. Und zwar sowohl im Hinblick auf die einzelne Einrichtung, für die wir uns interessieren, als auch im Hinblick auf die gesamte Gruppe. Und dann müssen die Immobilie und der Betreiber mit dem Standort zusammenpassen. Nur wenn Betriebskonzept, Standort und Refinanzierung der Miete einen wirtschaftlichen Betrieb zulassen, ist es ein nachhaltiges Investment. Was immer stärker zum Thema wird, ist die Auslastung der Häuser, weil Fachkräfte fehlen, um die Zimmer belegen zu können. Die Personalsituation vor Ort ist schwierig zu erfassen. Bei neuen Projekten muss man eine Prognose wagen.

ben müssen, um Härten abzufedern. Ich hoffe nur, dass es nicht zu viele Trittbrettfahrer geben wird, die auf dieser Basis noch versuchen, etwas für sich rauszuholen im Gespräch mit den Vermietern. IZ: Aus dem Markt hört man ja oft, dass eigentlich alle Betreiber nach Erleichterungen bei ihren Vermietern fragen. Wenn die dann in die Zahlen schauen, bleiben aber nur noch etwa 30% über, bei denen das wirklich gerechtfertigt ist. Jessen: Ich gebe Ihnen ein Beispiel, aber ein positives. Ein Betreiber kam auf uns zu und wollte mit uns über eine Einrichtung sprechen. In den Jahren 2020 und 2021 hat dieses Haus zwischen 600.000 und 800.000 Euro Gewinn abgeworfen. 2022 soll es eine Schwarze Null gewesen sein. Natürlich ist das ein Einschnitt, aber keine wirtschaftliche Schieflage. Der Betreiber wollte trotzdem mit uns sprechen, weil er Sorgen hat, dass sich die Situation in diesem Jahr verschlechtert. Darüber kann man natürlich diskutieren, ob sich diese momentan schwierige Zeit überbrücken lässt.

IZ: Das heißt aber auch, dass Eigentümer bereit sein müssen, zumindest kurzfristig auf mögliche Einnahmen zu verzichten. Jessen: Wir reden dann über Reduzierungen oder Stundungen, natürlich, aber nur in angemessenen Fällen und bei entsprechenden Gegenleistungen wie etwa vorzeitigen IZ: Wenn man jetzt mit Blick auf die InsolvenMietvertragsverlängerungen, zusätzlichen zen seit Jahresanfang nur solchen systematiReportingpflichten oder der Vereinbarung schen Problemen die Schuld gibt, greift das von Green-Lease-Klauseln. Viele während nicht zu kurz? Am Ende trifft es ja gerade die der Corona-Pandemie getroffene Regelungen Betreiber, die mit einem starken Wachstumsim Hotelmarkt sind hier für mich ein Beispiel. kurs unterwegs waren. Ist das nicht auch einWoran es mir oft noch fehlt, ist die Transpafach unternehmerisches Risiko? renz bei den Betreibern, wenn sie Wünsche Jessen: Ja, das sehe ich genauso. Ich finde es gegenüber ihren Vermietern haben. Da müswichtig, dass man sich jeden Einzelfall sen dann die Zahlen auf den Tisch, da kann anschaut und von Convivo und Curata nicht der deutsche Markt sich von den Gepflogenauf den gesamten Betreibermarkt schließt. heiten im Ausland oder auch vom hiesigen Convivo zum Beispiel ist stark expandiert und Hotelmarkt noch eine ganze Scheibe hat auch während der Pandemie neue Häuabschneiden. Aber im Grundsatz müssen ser eröffnet, als es per se schwierig war, diese dann Mieter und Vermieter zusammenstehen. Wir sollten nur anständig ausgelastet zu nicht den Fehler bekommen. Oft kommt Betriebskonzept und machen, jetzt grundals Problem noch eine Standort müssen passen sätzlich damit aufzuhöVermischung unterren, die Mieten marktschiedlicher Geschäftsüblich anzupassen. Denn auch die Vermieter tätigkeiten hinzu. Dann nämlich, wenn Prohaben steigende Kosten und wenn wir die jektentwicklung und Betreibergeschäft komMieten in der Pflege noch stärker als bislang biniert werden. Die an vielen Stellen gestiegevon der eigentlichen Mietentwicklung am nen Kosten sind ein Problem, das zeitlich Markt abkoppeln, baut am Ende keiner mehr begrenzt ist und seine Schärfe verlieren wird, ein Pflegeheim. sobald die Refinanzierung nachgezogen hat. IZ: Wie lange wird das dauern? Jessen: Es geht jetzt um ein, zwei Jahre, in denen Vermieter und Mieter im Dialog blei-

Quelle: Patrizia

Jessen: Absolut, und zwar schon seit Jahren. Am Ende geht es aber um eine wichtige soziale Infrastruktur. Und die können wir nicht bereitstellen, wenn sich das Ganze nicht

IZ: Herr Jessen, vielen Dank für das Gespräch. Der Interview führte Robin Göckes.

FUTUREREALESTATE BESTANDSIMMOBILIEN 31. MAI 2023 | ESSEN

IZ: Der politische Impuls, das Problem in das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter auszulagern, ist spürbar?

Darüber hinaus ist Jessen Teil des Ausschusses Gesundheitsimmobilien des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). In dieser Funktion trommelt er seit einigen Jahren für einen veränderten Blick der Politik auf das Thema Pflege und eine Verbesserung des gesetzgeberischen Rahmens für die im Segment tätigen Unternehmen. Der Gesundheitsausschuss des ZIA hat bereits im Jahr 2016 dem altersgerechten Wohnen in Deutschland die Initiative Wohnen Plus gewidmet. 2021 wurde ein entsprechendes Positionspapier von einer Expertengruppe überarbeitet und dient seitdem als Leitfaden für die Kommunikation der Verbands in diesem Themenbereich. Robin Göckes

IZ: Kommen wir nochmal auf die Betreiber zurück, deren Lage ja derzeit stark zur

ANZEIGE

„Bauen im Bestand ist aktiver Klimaschutz und jede Wand, Stütze oder Decke ist eine Möglichkeit.“

Ein Experte für den Health-Care-Markt Jan-Hendrik Jessen ist Diplom-Ingenieur, hat Raumplanung in Dortmund und Barcelona sowie an der Irebs Immobilienakademie studiert. Seine erste berufliche Station war bei MSCI als Performance Analyst. Heute trägt er den Titel Head of Fund Management Operated Properties bei Patrizia und ist seit beinahe zehn Jahren im Unternehmen tätig. Mit Gesundheitsimmobilien in unterschiedlicher Ausprägung beschäftigt er sich allerdings schon wesentlich länger. Bei seinem vorigen Arbeitgeber, Corpus Sireo, war er unter anderem als Head of Acquisition & Asset Management Health Care tätig.

auch wirtschaftlich tragfähig planen lässt.

IZ: Jetzt sprechen wir die ganze Zeit von der klassischen Pflegeimmobilie. Viel stärker im Kommen ist aber das betreute Wohnen. Auch deshalb, weil es weniger personalintensiv ist. Wie wird sich das langfristig entwickeln? Jessen: Sowohl die klassisch stationäre Pflege als auch die vielen Formen des betreuten Wohnens haben ihre Berechtigung. Und es wird sicherlich für beides einen langfristigen Bedarf geben. Wir müssen uns als Gesellschaft aber bewusst machen, dass die Kosten für beides steigen werden. Wenn es uns als Gesellschaft etwas wert ist, dass ältere Menschen gut versorgt sind, muss es mehr Bundeszuschüsse geben.

heuer-dialog.de/ 11425

Kooperationspartner:

Claudia Pannhausen, Pannhausen + Lindener Architekten

Mediumpartner:

Veranstalter:


4 NACHRICHTEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Die Industrie muss an ihre Immobilien ran

Fördermittel sind fast ausgeschöpft Das KfW-Programm zur Unterstützung des klimafreundlichen Neubaus erfreut sich großer Beliebtheit.

D

» Fortsetzung von Seite 1

fehlende Geschwindigkeit erstaunlich, da Immobilien meist nach dem Personal der zweithöchste Kostenblock sind und es daher Der Chefanalyst der Immobilienberatung viel Potenzial zur Einsparung gibt“, wundert Knight Frank hat ermittelt, dass bei den 400 sich PwC-Experte Möcker. Laut ZIA machen von seinem Unternehmen befragten Immodie Immobilienkosten durchschnittlich 10% bilienmanagern von Industrieunternehmen bis 20% der Gesamtkosten eines UnternehESG erst an zehnter Stelle der Prioritäten mens aus. steht. Die Folge ist, dass viele Unternehmen Eine weitere große Herausforderung der veraltete Bestände haben. Laut Knight Frank Unternehmen ist die zukünftige Gestaltung haben nahezu 60% der befragten Firmen und der Umfang der Arbeitsplätze. Bei vielen keine 10% ESG-konforme Immobilien in Firmen seien die alten Firmensitze nicht ihrem Portfolio. mehr ausreichend, um den modernen AnforIn Deutschland sieht es kaum besser aus. derungen gerecht zu werden, resümiert Laut ZIA sind 96% der UnternehmensimmoKnight-Frank-Berater Elliot. Zudem seien bilien mehr als zwanzig Jahre alt. Deren viele Unternehmenszentralen obsolet geworUmbau müsste schnell erfolgen, denn die den. „Es wird BeweImmobilien werden für gung im Markt geben“, die Eigentümer immer Fast 100% der Immobilien ist er sich sicher. Dabei deutlicher zum Kostensind über 20 Jahre alt heißt Umzug nicht risiko. Viele Corporates automatisch weniger würden bereits hanFläche. Jeweils rund ein Drittel der von deln, um die unternehmenseigenen KlimaKnight Frank befragten Unternehmen werziele zu erreichen, erklärt der ZIA. So baut den ihre Flächen ausbauen, auf gleichem etwa Siemens sein Portfolio seit einigen JahNiveau halten oder reduzieren. ren um. Das Unternehmen werde 2030 keine Auch der ZIA beobachtet, dass die UnterImmobilien im Portfolio haben, die Vorgaben nehmen tätig werden. Einige hätten ihre aus dem European Green Deal und ähnlichen Büroflächen bereits um bis zu 25% reduziert. Programmen nicht erfüllen, bekräftigte Zsolt Vor allem gemietete Flächen würden zurückSluitner, CEO von Siemens Real Estate (SRE), gegeben, um die eigenen Büros besser ausAnfang des Jahres im Interview mit der zulasten. Eine solche aktive ImmobilienstraImmobilien Zeitung (siehe „Wir werden 2030 tegie hat die Deutsche Telekom. Insbesonkeine Stranded Assets haben“, IZ 8/2023). dere Homeoffice habe zu einem reduzierten Allerdings scheint Siemens eher eine AusBedarf an Büroflächen geführt. „Nicht mehr nahme zu sein. Im vergangenen Jahr hatte benötigte Flächen werden, wann immer nach einer Untersuchung der Investmentmöglich, verkauft oder abgemietet“, erklärt firma Union Investment jedes vierte Unterein Unternehmenssprecher. Dies geht vor nehmen im deutschen Aktienindex Dax kein allem zulasten von Mietobjekten. „Eigenklares Ziel, wann die Klimaneutralität tumsstandorte werden grundsätzlich eher erreicht werden soll. Andere Unternehmen beibehalten als angemietete Objekte“, so die schaffen die CO2-Neutralität nur rechneTelekom. risch, über den erheblichen und teuren EinBeim Stuttgarter Dax-Unternehmen satz von Zertifikaten, die zur Kompensation Daimler Trucks ist der Handlungsbedarf erworben werden müssen. „Für mich ist diese

IMPRESSUM

Redaktionsleitung:

Die Immobilien Zeitung wird herausgegeben und verlegt von der IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbh, einer Beteiligung der

Brigitte Mallmann-Bansa (ba), Chefredakteurin (V.i.S.d.P.) Tel. 0611/97326-35, bansa@iz.de

Postfach 3420, 65024 Wiesbaden, Tel. 0611/97326-0, Fax 0611/97326-31, info@iz.de Internet: www.iz.de Sitz der Gesellschaft: Wiesbaden Verlagsleiter: Jan Mucha Herausgeber: Thomas Porten

Robin Göckes (rgo), Chef vom Dienst Tel. 0611/97326-937, goeckes@iz.de Sibylle Haas (shs), Chefin vom Dienst Tel. 0611/97326-983, haas@iz.de Lars Wiederhold (law), Chef vom Dienst Tel. 0611/97326-30, wiederhold@iz.de Laura Kolb (lk), Redaktion – Leiterin Digitales Tel. 0611/97326-942, kolb@iz.de Redaktion:

Die Immobilien Zeitung erscheint wöchentlich (50 Ausgaben pro Jahr).

Alexandra Bertram (ab), Content-Managerin Tel. 0611/97326-53, bertram@iz.de

Bezugspreise*: Einzelausgabe:

1 Jahr:

9,40 EUR einschl. 7% USt.

Inland:

Ausland:

450,00 EUR

553,20 EUR

1/2 Jahr: 243,00 EUR

294,60 EUR

1/4 Jahr: 130,50 EUR Student (mit Bescheinigung): 1 Jahr:

Tel. 0611/97326-0, Fax 0611/97326-31, redaktion@iz.de

228,00 EUR

331,20 EUR

1/2 Jahr: 126,00 EUR

177,60 EUR

*vollständige Preisliste sowie die Bezugspreise für die Pakete »Basis« und »Experte« unter www.iz.de/abo

Abo-Service: Stefanie Hammer Tel. 0611/97326-12, Fax 0611/97326-31, hammer@iz.de www.iz.de/abo

Peter Dietz (pdi), Nachrichten Tel. 0611/97326-37, dietz@iz.de Sabine Gottschalk (sab), Ostdeutschland Tel. 0611/97326-978, gottschalk@iz.de Florian Hartmüller (fhm), Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, Facility- und Property-Management Tel. 0611/97326-962, hartmueller@iz.de Thomas Hilsheimer (hil), Lektorat, Buchbesprechung Tel. 0611/97326-18, hilsheimer@iz.de

Siemens gilt im Umgang mit den firmeneigenen Immobilien als Vorreiter.

ebenfalls angekommen. „Jede Bewegung im Quelle: Imago, Urheber: Hans Blossey Immobilienportfolio wird vor dem Hintergrund von Energieeffizienz und CO2-Vermeidung betrachtet“, berichtet ein Unternehmenssprecher. So werde derzeit eine „Vielzahl älterer Logistikgebäude durch einen im mit einer Renditeanforderung unterlegen Betrieb komplett CO2-freien Neubau, der den und damit ein finanzwirtschaftliches Conbenötigten Strom dabei auch noch selbst trolling stattfindet. „CREM muss abgekoppelt erzeugt“, ersetzt. Bei den Produktionsimmovom Kerngeschäft zentral als Asset-Manager bilien liege der Schwerpunkt auf der Moderdes Unternehmens agieren“, rät Glatte. nisierung im Bestand. Unter anderem werde Das scheint langsam bei den Unternehdabei das Immobilienportfolio „konsequent men anzukommen. Das Beratungsunternehauf die Erfordernisse der Elektro- und Wasmen Drees & Sommer hat in seiner neuesten serstoffmobilität“ ausgerichtet. CREM-Trendstudie eine zunehmende ZenIn vielen Fällen ist ein Verkauf gar tralisierung der Immobilienverwaltung in nicht möglich. „Als Produktionsstandort sind den Unternehmen festdie Gebäude am Standgestellt. Aus der Branort Ludwigshafen nicht CREM muss abgekoppelt che sind als positive drittverwendungsfäsein vom Kerngeschäft Beispiele neben Siehig“, lässt etwa der Chemens immer wieder die mieriese BASF wissen. Namen BMW, Bosch, BASF, Telekom und Dort läuft ebenfalls der Umbau. Wo eine Deutsche Post DHL zu hören. „Es gibt einige Sanierung nicht wirtschaftlich darstellbar sei, Corporates, die das Immobilienmanagement werde ein Neubau in Betracht gezogen. Nicht sehr professionell betreiben – wenn auch sanierungsfähige Gebäude würden schrittnicht als eigenes Profit Center“, beobachtet weise stillgelegt. auch PwC-Fachmann Möcker. Je digitaler Dass viele Unternehmen bisher keinen ein Unternehmen im CREM aufgestellt sei, Handlungsdruck sehen, liegt auch daran, desto professioneller würden die Immobilien dass Real Estate bei den Corporates meist nur gemanagt. eine untergeordnete Rolle spielt, meint ThoAllerdings hätten auch große Industriemas Glatte vom Immobilienberufsverband unternehmen erst vor wenigen Jahren begonCorenet Global (CNG), der außerdem Profesnen, ein umfassendes Datenmanagement für sor für Real Estate an der Hochschule Fresedas betriebliche Immobilienmanagement nius in Heidelberg ist. Als ehemaliger Immoaufzusetzen. Auch in diesem Feld ist Siemens bilienverantwortlicher des ChemieunternehVorreiter. Das Unternehmen arbeitet daran, mens BASF kennt er die Corporate-Szene in allen seinen Immobilien ein Smart genau. Lange Zeit hätten die Unternehmen Metering System zu installieren, das den ihre Immobilien vor allem als Hülle betrachEnergieverbrauch und die Energiekosten auf tet, in der sie ihr Kerngeschäft betreiben. Knopfdruck übermittelt. „Das ist etwas, was Der ZIA stellte in einer ersten Studie zu es bisher bei einem Corporate-Real-EstateUnternehmensimmobilien 2014 fest, dass Unternehmen nicht gab“, sagt SRE-Chef nur etwa die Hälfte der deutschen UnternehSluitner. Alexander Heintze men ihr in Immobilien gebundenes Kapital

Kristina Pezzei (pez), Nachrichten Tel. 0611/97326-17, pezzei@iz.de Christine Rose (cr), Nachrichten Tel. 0611/97326-910, rose@iz.de Ulrich Schüppler (us), Digitales, Nachrichten Tel. 0611/97326-36, schueppler@iz.de Christoph von Schwanenflug (cvs), Einzelhandel Tel. 0611/97326-20, schwanenflug@iz.de

Tel. 0611/97326-0, Fax 0611/97326-31, anzeigen@iz.de Markus Schmidtke, Anzeigenleiter Tel. 0611/97326-24, schmidtke@iz.de Thomas Buhlmann, Verlagsrepräsentant Mitte/Süd Tel. 0611/97326-26, buhlmann@iz.de

Der Hauspreisindex steigt wieder Erstmals seit Mai 2022 steigen im EuropaceHauspreisindex wieder die Preise im Segment der Eigentumswohnungen, und zwar um 0,58% auf 209,75 Punkte (Vormonat: -0,2%). Damit liegen sie immer noch 8,51% unter den Preisen vom Mai vergangenen Jahres. Damals verzeichnete das Segment mit 231,29 Punkten seinen absoluten Höchststand seit Erhebung des Hauspreisindexes im Jahr 2005. Positiv bleibt der Trend bei neuen Ein- und Zweifamilienhäusern (+0,28%, Vormonat:+1,33%). Im Segment der Bestandshäuser sinkt der Index in diesem Monat zwar wieder von 199,58 auf 199,36 Punkte (-0,11%), doch der seit Juni 2022 sichtbare Abwärtstrend scheint abgeschwächt. Jutta Ochs

Sabine Krewel, Senior Account Manager Tel. 0611/97326-71, krewel@iz-research.com Sebastian Masser, Sales Manager Tel. 0611/97326-915, masser@iz-research.com IZ Jobs: www.iz-jobs.de

Claudia Emrich, Anzeigenverkauf, Disposition Tel. 0611/97326-13, emrich@iz.de

Helge Rohmund, Leiter Customer Service/Disposition Tel. 069/7595-3261, rohmund@cp.jobs

Karsten Franke, Leitender Verlagsrepräsentant West/Nord Tel. 0611/97326-21, franke@iz.de

Saskia Thau, Key Account Managerin Stellenmärkte Tel. 069/7595-3255, thau@cp.jobs

Stefan Jung, Verlagsrepräsentant Mitte/Süd/Ost Tel. 0611/97326-22, jung@iz.de

Martina Walker, Key Account Managerin Stellenmärkte Tel. 069/7595-3256, walker@cp.jobs

Freie Mitarbeiter Redaktion:

Christopher Tyziak, Verlagsrepräsentant Nord/Ost Tel. 0611/97326-955, tyziak@iz.de

Christine Winckelmann, Disposition/Mediaberatung Stellenmärkte, Tel. 069/7595-3263, winckelmann@cp.jobs

Friedhelm Feldhaus (ff ), Norddeutschland Tel. 0172/4513935, feldhaus@iz.de

Kai Waldschmidt, Anzeigenverkauf, Disposition Tel.: 0611/97326-52, waldschmidt@iz.de

Janina Stadel (js), Job und Karriere, Personalien Tel. 0611/97326-963, stadel@iz.de Volker Thies (vt), Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Tel. 0611/97326-79, thies@iz.de Harald Thomeczek (hat), Nachrichten Tel. 0611/97326-38, thomeczek@iz.de

Klaus Grimberg (kg), Ostdeutschland Tel. 030/48492390, grimberg@iz.de Anja Hall (ahl), Recht und Steuern Tel. 0221/80158261, hall@iz.de Alexander Heintze (ah), Bayern Tel. 089/20189727, heintze@iz.de Monika Hillemacher (hi), Nachrichten, Recht und Steuern Tel. 069/85003633, hillemacher@iz.de

Thorsten Karl (thk), Nordrhein-Westfalen Tel. 0611/97326-14, karl@iz.de

Dagmar Lange (dl), Baden-Württemberg Tel. 0711/557707, lange@iz.de

Monika Leykam (mol), Nachrichten Tel. 0611/97326-15, leykam@iz.de

Martina Vetter (mv), Ostdeutschland Tel. 030/224877-12, vetter@iz.de

Stefan Merkle (mer), Digitales, Nachrichten Tel. 0611/97326-949, merkle@iz.de

Redaktionsassistenz:

Jutta Ochs (ox), Nachrichten Tel. 0611/97326-65, ochs@iz.de

Mediaberatung Immobilien Zeitung:

ie Fördermittel für den klimafreundlichen Neubau sind wenige Wochen nach der Auflage des KfW-Programms so gut wie ausgeschöpft. Das geht aus einem Bericht des Bundesbauministeriums hervor, der der Immobilien Zeitung vorliegt. Aus den bisher eingereichten Anträgen „kann geschlossen werden, dass die für Nichtwohngebäude angenommenen Mittel bereits leicht überschritten und die für den klimafreundlichen Neubau prognostizierten Mittel bereits gebunden werden konnten“, heißt es in dem Dokument mit Datum 18. April. Die gesamte Mittelausschöpfung liege bei ca. 685 Mio. Euro zum 7. April 2023. Das KfW-Programm für klimafreundlichen Neubau (KFN) war zum 1. März mit einem Volumen von 750 Mio. Euro gestartet, davon 100 Mio. Euro für Gewerbebauten, Schulen oder Hotels. Bauherren können einen Kredit von bis zu 150.000 Euro erhalten, für Kommunen gibt es ein Zuschussprogramm. Dem Bauministerium zufolge sind zum Stichtag 7. April insgesamt knapp 1.900 Anträge für Wohn- und Nichtwohngebäude eingegangen, in der Zahl sind die noch nicht bearbeiteten Einreichungen enthalten. Das Ministerium leitet daraus 6.000 bis 6.500 neue, klimafreundliche Wohnungen ab. Dass sie mehr Geld von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) möchte, hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) in den vergangenen Wochen mehrfach geäußert. In dem Bericht heißt es nun: „Aufgrund des großen Erfolgs bei Anlauf des KFN-Programms finden derzeit Gespräche zwischen dem BMWSB und dem BMF statt, wie die weitere finanzielle Ausstattung gestaltet werden kann.“ Auf mehr Geld für den Fördertopf dringt auch der Bauexperte der oppositionellen Union im Bundestag, Jan-Marco Luczak. Es drohe ein „Förderstopp 3.0“, erklärt er angesichts der KfW-Zahlen. „Das wäre ein erneuter Vertrauensverlust und verheerend für die Planungssicherheit der Unternehmen.“ Das Programm sei von vornherein unterfinanziert gewesen, um so mehr müssten Bau- und Finanzministerium nun nachschieben, meint Luczak. Kristina Pezzei

Kerstin Heinz (khe), Tel. 0611/97326-44, assistenz@iz.de Alexandra Stiehl (ast), Tel. 0611/97326-86, assistenz@iz.de

Marketing: Mirko Tinz, Leiter Marketing & Abovertrieb Tel. 0611/97326-68, tinz@iz.de IZ Research: www.iz-research.com Marc Jole, Head of Sales Ingeborg Maria Lang, Head of Digital Research Ilham Bourhab, Sales Manager 0611/97326-979, bourhab@iz-research.com Sarah Brodbeck, Sales Manager Tel. 0611/97326-980, brodbeck@iz-research.com Sigrun Jirsch, Senior Account Manager Tel. 0611/97326-961, jirsch@iz-research.com

Für Anzeigen und redaktionelle Beiträge einschließlich grafischer oder bildlicher Darstellungen werden Urheberrechte vom Verlag oder den jeweiligen Urhebern in Anspruch genommen. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwendung von Veröffentlichungen des Verlages nur mit dessen schriftlicher Zustimmung statthaft. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und für die Nichtveröffentlichung von bestellten Anzeigen. Der Verlag ist nicht verantwortlich für Inhalt und Wahrheitsgehalt von Anzeigen. Für die Richtigkeit der veröffentlichten Beiträge wird keine Gewähr übernommen. © 2023 für Texte und gestaltete Anzeigen beim Verlag. Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung nur unter Quellenangabe und mit schriftlicher Genehmigung gestattet. Auflage geprüft durch Informationsgesellschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. ISSN 1433-7878


NACHRICHTEN 5

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

„Die Planerlobby ist stark“ EY-Parthenon und BayWa beziffern in einer Studie die möglichen Einspar- und Produktivitätspotenziale durch Serienbau, Vorfertigung und Digitalisierung. EY-Parthenon-Partner Volkmar Schott erklärt, woran es in der Planungs- und Baubranche hapert und was die Politik tun könnte. tisch und konservativ ist. Zur Wahrheit gehört Immobilien Zeitung: Herr Schott, Sie rechauch, dass die Bauindustrie ein Stück weit nen der Bauwirtschaft in einer Studie Kostendavon lebt, dass umfangreiche Bauleistungen ersparnisse von 10% vor, wenn die Produktiimmer wieder neu geplant und ausgeschrievität gesteigert würde. Ist die Branche zu ben werden. Und die Zustände reflektieren träge? letztlich auch Bauherrenwünsche, man will Volkmar Schott: Nein, so würde ich das nicht eben oftmals nichts von der Stange. Die sagen. Es ist eher so, dass der regulatorische Gemengelage ist also vielfältig. Rahmen manchmal nicht so hilfreich ist. Die Ausschreibungsprozesse auf den verschiedeIZ: In Ihrer gemeinsam mit der BayWa vornen föderalen Ebenen machen es zum Beigelegten Studie haben Sie Effizienzpotenziale spiel schwierig, die Vorteile der seriellen Ferin drei Bereichen ermittelt. Wo und wie sehen tigung zu nutzen. Stellen Sie sich vor, Sie Sie Möglichkeiten? haben eine Modulbauschule entwickelt, also Schott: Erstens im eigentlich einen ProtoBereich der industrieltypen, und müssen Im Bauwesen reden viele len Vorfertigung. Ein hierfür jedes Mal wieStakeholder mit bekanntes Beispiel der einzeln eine Ausdafür sind Fertighäuschreibung durchfühser, bei denen Bauprozesse in die Halle verren. Im Bauwesen reden viele Stakeholder lagert werden. Angewendet wird so ein Vermit, deswegen hinken auch Vergleiche mit fahren häufiger in Regionen, in denen mehr industriellen Fertigungsprozessen wie etwa mit Holz gebaut wird – weil sich der Baustoff in der Automobilindustrie. gut dafür eignet. Wir haben für die Schätzung angenommen, dass der Anteil von elementIZ: Heißt das, die Bauwirtschaft wäre gern basiertem Bauen von 20% auf 50% steigt. Das produktiver, darf aber nicht? können etwa einzelne in der Halle vorgeferSchott: Wir haben es grundsätzlich schon mit tigte Wände sein, aber auch komplette Syseiner Branche zu tun, die eher traditionalis-

Investoren werden wählerischer Fast die Hälfte der in Deutschland aktiven Asset-Manager plant dieses Jahr laut einer Umfrage weniger Immobilienverkäufe als 2022. Außerdem wollen 42% mehr investieren als vergangenes Jahr – am liebsten in Logistik und Objekte in Ia-Lagen.

D

as Maklerhaus JLL hat 145 Asset-Manager befragt und schöpft aus dem Umfrageergebnis ein Stück weit Hoffnung: „Es mangelt nicht an Investoren, die kaufen möchten, sondern an jenen, die verkaufen möchten“, sagt JLL-Investmentchef Jan Eckert. Die Befragung fand zwischen Mitte Januar und Mitte Februar 2023 statt. JLL wollte dabei auch wissen, mit welchen Kaufpreisen die Manager im aktuellen Marktumfeld kalkulieren. Die meisten (66%) hätten gerne Abschläge von mehr als 5% gegenüber den Preisen von Anfang 2021, ein Viertel rechnet mit Abschlägen von bis zu 5%. Die beste Risiko-Rendite-Kombination erwarten die Einkäufer aktuell in den Segmenten Logistik, Wohnungen in Ia-Lagen sowie bei Büros in Ia-Lagen. Für diese drei Immobilienarten fanden sich Zustimmungswerte von über einem Drittel. Am anderen Ende der Skala stehen Shoppingcenter (6% Zustimmung), innerstädtische Geschäftshäuser (11%) und Hotels (15%). JLL hat diese Umfrage auch schon vor einem Jahr durchgeführt – also zu einem Zeitpunkt, als die Zinsen noch extrem niedrig und die Prämie der Immobilienrendite zur Staatsanleihe hoch war. Obwohl also die Rahmenbedingungen völlig andere waren als heute, fiel die Zustimmung der Manager zu Logistikimmobilien 2022 ähnlich stark aus wie nun 2023, ebenso die Ablehnung von Handelsimmobilien. Verändert haben sich im Jahresvergleich vor allem die Präferenzen gegenüber Betreiberimmobilien wie Hotels und Gesundheitsimmobilien. In diesen beiden Segmenten erwarten heute viel weniger Manager ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis als 2022. Auch in den meisten anderen Segmenten, etwa Industrieliegenschaften und Fachmärkte, sind die Einkäufer weniger optimistisch als vor einem Jahr. Den stärksten Absturz in der Anlegergunst gab es bei Wohnungen in B- und C-Lagen. 2022 wollten noch 45% der befragten Manager solche Immobilien einkaufen, inzwischen sind es nur noch 23%. Umgekehrt verhält es sich mit den traditionell besonders teuren Wohnungen in Top-Lagen. Sie waren 2022 noch regelrechte Ladenhüter (13% Zustimmung), inzwischen halten 36% der Befragten die Renditen für attraktiv im Verhältnis zum Anlagerisiko. Überraschend mutet die Entwicklung bei Bürogebäuden in B-Lagen an. Obwohl sich die Mieternachfrage aktuell stark auf Topstandorte konzentriert, ist die Käufernachfrage nicht gefallen. Monika Leykam

teme. Das sind dann beispielsweise einzelne Wohnelemente komplett mit Sanitär- und Heizungselementen und Elektrik, wie sie beim Bau von Studentenheimen teilweise schon eingesetzt werden. Aber insgesamt ist die Baubranche bei uns nicht so gut industrialisiert wie in anderen Ländern, das liegt auch an der kleinteilig organisierten, mittelständischen Struktur. Das Zweite sind Optimierungen durch digitale Bauprozesse, das Dritte serielles Bauen. Dabei sehen wir den größten Hebel. IZ: Das ist optimistisch. Bislang setzt sich Serienbau trotz aller Appelle kaum in der Breite durch. Schott: Das liegt zum Teil daran, dass serielles Bauen hierzulande oft noch verschrien ist als „Plattenbau“. Dabei können mit dieser Bauweise auch abwechslungsreich gestaltete Gebäude und Viertel entstehen, wenn Behörden die entsprechenden planerischen Vorgaben machen. Durch das Zusammenwirken von industrieller Vorfertigung, seriellem Bauen und Digitalisierung geht weniger Material und Zeit verloren und die Koordination entlang der gesamten Planungs- und

Baukette steigt. Das sind am Ende alles Faktoren, die sich in den geschätzten 15% Zeitersparnis und 10% Kostenreduktion niederschlagen. IZ: Wie haben Sie diese Kennzahlen ermittelt? Schott: Es handelt sich um Schätzungen und Berechnungen, die auf Gesprächen mit Anbietern von Building-Information-ModelingSoftware und mit Praktikern fußen. Außerdem haben wir die Zeiterfassungen von Betrieben ausgewertet. IZ: Wie optimistisch sind Sie, dass Sie mit diesen Ergebnissen zu einem Digitalisierungsund Standardisierungs-Schub beitragen? Schott: Bezüglich der zu erzielenden Skaleneffekte bin ich realistisch – große Sprünge sind bei der Kleinteiligkeit unserer Betriebslandschaft eher nicht drin. Auch was den politischen Willen betrifft, sehe ich gerade auf kommunaler Ebene allenfalls eine stabile Entwicklung, um es positiv auszudrücken. In der Bauwirtschaft selbst gibt es zwar vielversprechende Signale wie die zweite Ausschreibung zum Rahmenwettbewerb serielles Bauen, aber auch in der Bauwirtschaft sorgen gewisse Anreize dafür, dass sich nicht allzu viel bewegt. Die Lobby von Planern und Architekten ist stark. IZ: Vielen Dank für das Gespräch. Die Fragen stellte Kristina Pezzei.

BGH verbietet die Reservierungsgebühr Ein Maklervertrag darf nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht um eine Reservierungsvereinbarung ergänzt werden. Das benachteilige die Kunden unangemessen und eine entsprechende Vereinbarung sei daher unwirksam, entschied der unter anderem für das Maklerrecht zuständige erste Zivilsenat des BGH (Urteil vom 20. April 2023, Az. I ZR 113/22). Denn die Rückzahlung der Reservierungsgebühr sei ausgeschlossen, zudem habe der Kunde keine nennenswerten Vorteile. Und der Immobilienmakler erbringe keine geldwerte Gegenleistung. In dem Fall, über den der BGH zu entscheiden hatte, hatten Kaufinteressenten ihre Immobilienmaklerin verklagt. Sie wollten ein Grundstück mit Einfamilienhaus kaufen, das die Maklerin ihnen nachgewiesen hatte. Dazu schlossen sie einen Maklervertrag und im Nachgang dazu einen Reservierungsvertrag. Darin verpflichtete sich die Maklerin, das Grundstück gegen Gebühr bis zu einem festgelegten Datum exklusiv für die Interessenten vorzuhalten. Es kam nicht zum Kauf, die Kunden wollten das Geld zurück. Es ging um 4.200 Euro, was einem Prozent des Kaufpreises entsprach. Die Vorinstanzen gaben der Maklerin Recht. Der BGH verurteilte die Maklerin aber nun dazu, die Gebühr samt Zinsen zurückzuzahlen. Der Reservierungsvertrag unterliegt nach Ansicht des Senats der AGB-rechtlichen Inhaltskontrolle, weil er keine eigenständige Vereinbarung ist, sondern eine Regelung, die den Maklervertrag ergänzt. Dass die Reservierung später als der Maklervertrag vereinbart wurde, ändert daran nichts. Anja Hall

ANZEIGE

Wo Sie Bauziele genauso gut erreichen wie uns. Regionale Beraterinnen und Berater, die vor Ort alles koordinieren, bei GOLDBECK.

Mehr Infos


6 NACHRICHTEN

Die Teilkäufer planen einen Verband Vier Unternehmen, die auf den Teilkauf privater Wohnhäuser ausgerichtet sind, wollen einen Branchenverband gründen. Der wird auch Anbieter anderer Kapitalfreisetzungsmodelle umfassen.

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Colliers gibt Workplace Advisory auf und kündigt 30 Leuten Colliers steigt aus der defizitären Arbeitsplatzberatung aus. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Peter Dietz

D

ie Teilkaufanbieter Engel & Völkers Liquid Home, Heimkapital, Volksbank Teilverkauf und Wertfaktor wollen einen Branchenverband gründen. Laut Julia Schabert, Geschäftsführerin von Heimkapital, soll der Verband es ermöglichen, Qualitätsstandards zu setzen, aber auch helfen, eine breitere gesellschaftliche Debatte anzustoßen. „Die vier Unterzeichner unserer Selbstverpflichtungserklärung werden zu den Gründungsmitgliedern des Verbands gehören, weitere sollen hinzukommen“, sagt Schabert. Dazu werden auch Anbieter von Verrentungsmodellen gehören. Die Gründungsvorbereitungen laufen. Ziel ist unter anderem die Aufklärung über die einzelnen Geschäftsmodelle. Gerade die Teilkaufanbieter erfahren seit einiger Zeit von vielen Seiten Kritik. Zu den Kritikern, die vor schwer zu durchschauenden Risiken für die oft betagten Teilverkäufer von privaten Wohnimmobilien warnen, zählen Verbraucherschutzverbände, Notarkammern oder zuletzt die Finanzaufsicht Bafin. Die Teilkaufanbieter empfinden deren Kritik als oft zu pauschal. Viele Punkte ließen sich bei näherer Betrachtung erklären oder stellten sich in ihren Risiken für die Kunden überschaubarer dar als von den Kritikern geschildert. Als ein Beispiel nennt Schabert den häufig kritisierten Umstand, dass der Teilverkäufer seinen veräußerten Immobilienanteil nur mit einem vorab definierten Aufschlag wieder zurückkaufen kann. Wenn es diese Wertsicherungsklausel nicht gäbe, sagt Schabert, könnte der Teilverkäufer es sich nach Vertragsschluss anders überlegen – und der Teilkäufer bliebe auf den Kosten für Wertgutachten, Notar, Grunderwerbsteuer und Vertrieb sitzen. „Die Marge, die wir mit dieser Sicherungsklausel erzielen, ist minimal. Unser Gewinn entsteht aus dem Wertsteigerungspotenzial der Immobilie“, betont sie. Das Risiko des Kunden, auf der Straße zu sitzen, wenn er das vereinbarte Nutzungsentgelt für den übereigneten Immobilienteil nicht zahlen kann, werde ebenfalls übertrieben dargestellt, findet Wertfaktor-Geschäftsführer Christoph Neuhaus. „Wir schmeißen niemanden raus“, sagt er. Zwar könne es trotz aller Vorgespräche und Prüfungen passieren, dass etwas nicht so laufe wie geplant. „Aber dann finden wir zusammen mit dem Kunden eine Lösung.“ Ulrich Schüppler

Das Maklerhaus Colliers gibt den Bereich Workplace Advisory & Project Management in Deutschland auf und kündigt rund 30 Beschäftigten. Das Segment war ein Verlustbringer. Außerdem gibt es personelle Veränderungen in der Geschäftsführung.

A

m Nachmittag des vergangenen Donnerstag hat die 30 Beschäftigten des Bereichs Workplace Advisory & Project Management (WPA & PM) bei Colliers der harte Schlag getroffen: Ihr Bereich wird zum 31. Juli eingestellt; sie selbst erhielten die betriebsbedingte Kündigung für Ende April. Die mit dem Segment verbundene Dienstleistung wird Colliers künftig von externen Anbietern einkaufen. Colliers war 2014 mit dem Erwerb der Firma AOS in die Arbeitsplatzberatung auf dem deutschen Markt gestartet. Kern der Dienstleistung war die Entwicklung und Steuerung moderner Bürowelten und Raumplanungskonzepte. WPA & PM war ein Teilbereich Colliers’ Business Line Occupier Services. Diese wird unter der Leitung von Eva Escaig fortgeführt und unterstützt Eigennutzer wie Mieter weiter beim Management von Unternehmensimmobilien sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von Immobilienstrategien. Die Entscheidung sei das Ergebnis „einer langfristig negativen Entwicklung und

keine ausschließliche Reaktion auf die aktuNextower in die moderne Quartiersentwickelle Marktsituation“, sagt CEO Matthias lung Four bilde den Auftakt. Außerdem stellt Leube. „Über die Jahre haben wir stets das sich Colliers im Management neu auf. Damit Ziel verfolgt, den Bereich in die Gewinnzone reagiert das Unternehmen zum einen auf die zu führen. Dies ist trotz des enormen EngageVeränderungen im Markt. Zum anderen solments des Teams und des hohen kreativen len so die für den Gesamtkonzern formulierPotenzials der Mitarbeiter nicht gelungen.“ ten Global-Enterprise-Ziele 2025 erfüllt werWie hoch die Verluste den können. Die Stratewaren, wollte Leube gie der Kanadier sieht Internationalisierung im nicht sagen. Mit dem etwa vor, die ProfitabiliKernbereich Investment Schnitt gehe es nun tät im Vergleich zu darum, den GesamtbeHerbst 2021 bis Ende trieb der weiteren Geschäftsbereiche des des Jahres 2025 mehr als zu verdoppeln. Unternehmens in Deutschland zu sichern So wird Geschäftsführer Cem Ergüney, und sich auf Kernfelder zu fokussieren. bislang als Head of Office Letting in NordStellenabbau in anderen Bereichen rhein-Westfalen tätig, zum 1. Januar 2024 die schloss Leube aus. Colliers werde weiter Position von Stephan Bräuning übernehmen investieren, betonte der Manager. Etwa in die und als Head of Office Letting Germany funDigitalisierung. In diesem Bereich sei die Eingieren. Der Übergabeprozess soll gegen Ende stellung zusätzlicher Fachleute wie Daten2023 abgeschlossen sein. Für die Office Letanalysten geplant. Außerdem investiere Colting Teams in Düsseldorf und Köln werde es liers in die Weiterentwicklung der Teaminterne Nachfolgelösungen geben, versichert arbeit, sagte Leube. Der Umzug des deutLeube. Ergüney ist seit rund zwölf Jahren für schen Hauptquartiers in Frankfurt vom Colliers tätig. Bräuning verlasse das Unter-

Asien stützte 2022 den Fondsmarkt tens sind asiatische Investoren stark unterallokiert in Immobilien und möchten aufholen. Zweitens sind 2022 die Kapitalzusagen der Europäer gesunken, da diese in ihrem Anlageverhalten vorsichtiger geworden sind. Und drittens wurden in Europa (und den USA) die Leitzinsen in kurzer Zeit stark nanlagen in der jeweiligen Region bestimmt erhöht, was die Bewertungen der Anleihebesind. stände der Investoren unter Druck brachte An zweiter Stelle der Zielregionen internaund dadurch indirekt auch den Spielraum für tionaler Investoren steht Europa mit 65 Mrd. Immobilieninvestments verringerte. Der Euro, für Asien sind „nur“ 32 Mrd. Euro vorasiatisch-pazifische Raum hingegen fährt gesehen. Europäer stellen mit 74 Mrd. Euro weiterhin eine relativ lockere Geldpolitik. im Vergleich mit Asien und Nordamerika den 56% der zugesagten 246 Mrd. Euro sind für geringsten Teil des gesamten weltweit eingeImmobilienfonds bestimmt, weitere 21% für sammelten Eigenkapitals von 246 Mrd. Euro Individualmandate, 10,5% für Joint Ventures (2021: 254 Mrd. Euro). und Club-Deals und 8% für ImmobilienkreDie wichtigsten Geldgeber der Fondsditfonds. Erstaunlich ist für Inrev der verbranche weltweit waren Pensionsfonds gleichsweise magere (32%), Versicherer Anteil der Kreditfonds, (17%) und Staatsfonds Angebotsmangel bei der gegenüber dem (15%). Der hohe Anteil Kreditfonds bremst Vorjahr (11%) zurückder Staatsfonds im Jahr ging. In Umfragen zei2022 ist vor allem der das Wachstum gen Investoren nämlich Region Asien-Pazifik zu ein großes Interesse an dieser Anlageform – verdanken, wo solche Fonds besonders zuletzt planten 62% der Befragten aufzustodominant sind. Europäer wiederum investiecken. Inrev erklärt die Diskrepanz von ren bevorzugt via Versicherungen und PenWunsch und Wirklichkeit mit einem Mangel sionskassen. 2022 lag deren Anteil an den an passenden Produkten, vor allem für die Kapitalzusagen unter 50% – auch das ist ein Märkte Asien und Europa. Novum in der Geschichte der Inrev-Statistik. In den kommenden zwei Jahren rechnet Dass Asien die größte Geldquelle für den der Fondsverband insgesamt mit geringeren internationalen Fondsmarkt geworden ist, Zuflüssen für gemanagte Immobilienstratehat laut Inrev mit drei Faktoren zu tun: Ersgien. Das leitet Inrev aus den weniger ambitionierten Ankündigungen der Fondsmanager ab, was die Gewinnung neuer Investoren angeht. Auch die Lust vieler Investoren auf Immobilien könnte angesichts des unsicheViele asiatische Investoren ren Marktumfelds und der schlechteren Perinvestieren via Singapur, das formance der Fonds im zweiten Halbjahr wichtigste Finanzzentrum der Region. Quelle: Imago, Urheber: Wirestock 2022 gesunken sein. Monika Leykam

2022 wurde zum ersten Mal in der Zeitrechnung des Fondsverbands Inrev das meiste institutionelle Kapital für Immobilienstrategien nicht in Nordamerika oder Europa eingesammelt, sondern in Asien.

R

und 86 Mrd. Euro stellten Anleger aus Asien im Jahr 2022 für professionelle Immobilien-Anlagestrategien bereit – etwas mehr als die Amerikaner (84,8 Mrd. Euro). Deren Kontinent bleibt allerdings die wichtigste Anlageregion der Welt. Nach Nordamerika zielen Fonds und andere Anlagestrategien mit einem Eigenkapitalvolumen von 85 Mrd. Euro. Diese Zahl ist

nur zufällig fast deckungsgleich mit den Eigenkapitalzusagen, die 2022 aus dieser Region gemacht wurden: Amerikaner sind Inrev zufolge nämlich diejenigen Anleger, die am breitesten global diversifizieren. Nur 50% ihrer 2022 zugesagten Gelder richten sich auf die Heimat, während in den beiden anderen Weltteilen die meisten eingesammelten Gelder auch für Immobilie-

nehmen im Januar 2024 nach mehr als 16 Jahren auf eigenen Wunsch, hieß es. Die intensivierte, grenzübergreifende Zusammenarbeit im Kernbereich Capital Markets ist ein weiteres Ziel der GlobalEnterprise-Strategie. Im Rahmen dieser globalen Ausrichtung übernimmt Christian Kadel, derzeit Head of Capital Markets Germany bei Colliers, ab Mai 2023 die neu geschaffene Position als Head of International Capital Germany im Team von EMEA Capital Markets. In dieser Rolle wird Kadel von Frankfurt aus deutsche Investoren strategisch beraten, die ihr internationales Portfolio ausbauen wollen, sowie ausländische Anleger betreuen, die strategisch in die deutschen Immobilienmärkte investieren möchten. Gleichzeitig bleibt Kadel Geschäftsführer von Colliers International Deutschland. „Dem deutschen Markt kommt im internationalen Kontext eine Schlüsselrolle zu“, erklärt Leube. Deswegen sei der Beitrag der deutschen Tochter im globalen Verbund wichtig. Den Aufgabenbereich des Head of Capital Markets Germany übernimmt Matthias Leube vorerst selbst und erweitert damit seinen Job als CEO Germany. In dieser Doppelfunktion war Leube schon einmal tätig, bevor Kadel im Jahr 2018 bei Colliers einstieg. Unterstützt wird Leube durch zwei Positionen, die Colliers neu schafft. Felix Kluge, bislang Director Occupier Services und seit mehr als neun Jahren bei Colliers, wird Head of Business Development Germany. Die neue Position des Head of Transaction Advisory Germany soll in Kürze besetzt werden. Ulf Buhlemann übernimmt neben seiner Verantwortung als Head of Capital Markets Berlin zusätzlich die Interimsposition als Head of Retail Investment Germany bei Colliers. Er folgt damit auf Dirk Hoenig-Ohnsorg, der sich nach vier Jahren dazu entschieden hat, das Unternehmen zu verlassen. Colliers hat sich in Deutschland aus alteingesessenen Maklerhäusern formiert. Sie hießen Schauer & Schöll, Bräutigam & Krämer oder Schön & Lopez Schmitt. Anfang der 2000er Jahre waren die ersten regionalen Gesellschaften als Lizenznehmer unter das Markendach von Colliers International geschlüpft, agierten schließlich als gemeinsame deutsche Gruppe. 2013 stieg First Service, die kanadische Mutter der globalen Colliers-Familie, bei den deutschen Gesellschaften ein und integrierte sie so in den Gesamtkonzern. Peter Dietz

Dorea muss teilweise in die Insolvenz Der Pflegeheimbetreiber Doreafamilie muss restrukturiert werden, um der Insolvenz zu entgehen. Die Dorea GmbH hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens gestellt, auch 25 weitere operative Gesellschaften der Gruppe sollen darin eingebunden werden. Dazu gehören knapp die Hälfte der Pflegeheime sowie teilweise dort angeschlossene Einrichtungen des betreuten Wohnens, heißt es von dem Unternehmen. Dorea betreibt insgesamt 80 stationäre Einrichtungen, hinzu kommen 17 Standorte mit betreutem Wohnen sowie neun ambulante Pflegedienste. Der Geschäftsbetrieb soll in allen betroffenen Einrichtungen zunächst einmal normal weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter aller Beschäftigten seien gesichert und werden in den Einrichtungen bis einschließlich Juni 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen. Dies verschaffe dem Unternehmen eine wichtige finanzielle Entlastung für die geplante Restrukturierung. Geschäftsführer Walter von Horstig macht die gestiegenen Kosten für Energie, Miete und Material für die Schieflage verantwortlich. Zudem hätte die Corona-Zeit die Rücklagen aufgezehrt. Für die Dauer der Restrukturierung werde das Unternehmen von der Rechtsanwaltskanzlei Wellensiek begleitet. Außerdem setzte das zuständige Gericht einen vorläufigen Sachwalter ein, der das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht. Die Geschäftsführung werde nun einen Restrukturierungsplan ausarbeiten. Der soll im Sommer fertig werden. Denkbar seien sowohl eine Investorenlösung als auch ein Vergleich mit den Gläubigern. Dorea hat 2022 einen Umsatz in Höhe von 280 Mio. Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen gehört seit 2018 zur französischen Groupe Maisons de Famille. Robin Göckes


NACHRICHTEN 7

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Fragezeichen hinter der Wärmewende Die Ampel-Koalition legt einen Entwurf für das Heizungsgesetz vor, der Fragen offen lässt – und von allen Seiten kritisiert wird. Wohnungsunternehmen fehlen Geld und Hinweise, wie sie unterstützt werden sollen.

D

ieses Gesetz ist eine schwere Geburt gewesen. Als Klara Geywitz (SPD) und Robert Habeck (Grüne) in der vergangenen Woche vor die internationale Presse traten, zeugten ihre Gesichter von den Schmerzen, die ihnen das Ringen um die einzelnen Paragrafen in den Stunden zuvor abverlangt hatte: Sie sahen müde aus. Dabei verkündeten die Bauministerin und der Wirtschaftsminister im Grunde genommen nur das, was schon im Koalitionsvertrag steht – dass neu eingebaute Heizungen künftig zu 65% mit erneuerbaren Energien beheizt werden müssen. Dieses faktische Aus für neue Öl- und Gasheizungen kommt zwar ein Jahr früher als noch zum Start des Ampel-Bündnisses vereinbart, nämlich zum 1. Januar 2024. Dafür haben die Koalitionäre eine Fülle an Ausnahmen und Übergangsfristen in ihren Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gepackt; fast so, als hätten sie in nächtelangen Rollenspielen alle denkbaren Gegenargumente vorgebracht und so versucht, Löcher im sozialen und wirtschaftlichen Heizungstauschnetz zu stopfen, bevor diese überhaupt entstehen. Es gebe keinen Zwang, funktionierende Heizungen auszutauschen, und defekte Heizungen dürften repariert werden, sagte Geywitz. Gemeinsam mit Habeck verwies sie auf die Kulanzregeln für Menschen, die älter als 80 Jahre sind, für Eigentümer denkmalgeschützter Häuser, für die von Mehrfamilienhäusern mit Gasetagenheizungen und Selbstnutzern von Ein- und Zweifamilienhäusern. Dazu kämen technologische Flexibilitäten – den vorab in der öffentlichen Debatte befeuerten Zwang zur Wärmepumpe soll es nicht geben. Aufgelistet in dem mehr als 170 Seiten starken Entwurf werden etwa der Anschluss an ein Wärmenetz, Stromdirektheizungen und der „Einbau einer Heizungsanlage auf Basis von grünem oder blauem Wasserstoff oder Derivaten davon“. Damit soll künftig der Einbau von Gasheizungen erlaubt sein, wenn diese rein mit Wasserstoff betrieben werden können – allerdings müssen konkrete Pläne für ein Wasserstoffnetz vorliegen und die Heizung muss bis

2035 komplett mit dekarbonisiertem Wasserdass einer der ersten Kritiker aus der Bundesstoff betrieben werden. regierung selbst kam: Bundesfinanzminister Auf die Frage, warum sich die Regierung Christian Lindner (FDP) fügte der Einigung überhaupt die Mühe ordnungsrechtlichen eine Protokollnote bei und er twitterte, das Klein-Kleins mache, wo doch der Markt über Parlament möge bitte an entscheidenden den Emissionshandel den Preis regeln und Stellen nachbessern. Nach und nach mehrten damit das Handeln leisich regierungsinterne ten könne, antwortete Misstöne, dazwischen Die ersten Kritiker kamen das Minister-Duo: versuchten die Grünen aus der Bundesregierung Der Marktmechanisimmer wieder an den mus greife nicht so Anlass des Handelns schnell, es brauche das Gesetz für den Überzu erinnern: Der Gebäudebereich reißt Jahr gang. Später werde er greifen, gab sich Geyum Jahr die Klimaziele, ohne Zutun wird witz überzeugt, und deswegen sei ein Zwang Deutschland nicht bis 2045 klimaneutral. für vorausschauend Denkende überflüssig. Aus der Immobilienwirtschaft heißt es: „Wenn man sieht, wie sich der CO2-Preis entDann brauchen wir mehr Geld. Beim Wohwickeln wird, wird sich keiner mehr eine Ölnungsbautag des Verbändebündnisses in der oder Gasheizung einbauen, da braucht man gar kein Verbot.“ Parallel zu dem Gesetzentwurf legten GeyANZEIGE witz und Habeck ein Konzept vor, das eine Grundförderung von 30% mit drei AnreizBoni kombiniert, wodurch in Idealfällen die Kosten für den Heizungstausch zu mehr als der Hälfte bezuschusst werden können. Das Geld kommt aus dem Klima- und Transformationsfonds, es sei genug da, versicherte Habeck – im Zweifel wohl auch für Millionäre, denn Einkommensstaffelungen oder -grenzen sind anders als früher vorgesehen nicht in dem Konzept enthalten. Vor allem: Es wendet sich ausschließlich an Selbstnutzer. Wie Wohnungsunternehmen, Genossenschaften, Wohneigentumsgemeinschaften bei den Umstellungskosten, der Vorbereitung eines Tauschs und dessen Organisation unterstützt werden können, darauf hat die Ampel keine Antwort. Steuerliche Abschreibungen sollen weiterhin möglich sein; wie eine steuerliche Förderung konkret für die Wohnungswirtschaft aussehen könnte, das müsse noch mit den Ländern diskutiert werden, bekannte Geywitz. Ziel sei, auch mit Blick auf Mietende, eine warmmietenneutrale Sanierung. Für alles weitere zum Mieterschutz sei im übrigen Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zuständig. Dem Entwurf gingen zähe Verhandlungen voraus. Darauf deutet schon die Tatsache hin,

vergangenen Woche bezifferten die Branchenvertreter, was sie sich unabhängig von der Wärmewende für den bezahlbaren Wohnungsbau im Land vorstellen: Mehr als 70 Mrd. Euro bis zum Ende der Legislaturperiode. Anders sei der wachsenden Wohnungsnot in dem derzeit bauungünstigen Umfeld nicht beizukommen, hieß es bei der Traditionsveranstaltung unisono von Unternehmens- und Mietervertretern. Alternativ könne die Bundesregierung Abstriche bei den energetischen Anforderungen machen. Dass sich Bundeswirtschaftsminister Habeck darauf einlässt, gilt als genauso unwahrscheinlich wie die Bewilligung eines Sondervermögens in der geforderten Größenordnung. Geywitz reagierte mit dem Hin-

Bundesbauministerin Klara Geywitz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Pressekonferenz zur Heizungsnovelle. Quelle: Imago, Urheber: Metodi Popow

weis, dabei würde es sich letztlich doch nur um Schulden handeln. Beim Gesetzentwurf für den Heizungstausch sind nun die Abgeordneten im Bundestag am Zug. Die erste Lesung der Novelle ist für Ende Mai geplant – bis dahin dürfte über die Details zur Technologieoffenheit, das Fördervolumen und die Dehnbarkeit von Übergangsfristen intensiv gestritten werden. Bis zum Sommer sollen die Regeln zum Gesetz werden. Kristina Pezzei

Adler-Zukunft „abhängig von Marktentwicklung“ Das Management der Adler Group (Adler) hat bei der Präsentation der ungeprüften Zahlen von 2022 den Überlebenswillen des Unternehmens bekräftigt. Der Konzern weist einen Milliardenverlust aus.

B

asis für die Fortführung des Unternehmens ist die erfolgreiche Einigung mit den Bond-Gläubigern. Dadurch fließen 930 Mio. Euro frische Gelder. Die Einigung wurde durch die Genehmigung eines Richters am High Court in London ermöglicht. Im Zuge dieses Verfahrens wurde ein Restrukturierungsplan vorgelegt, der als ManagementSzenario den schrittweisen Verkauf sämtlicher Assets der Gruppe vorsah. Diesen Plan will der Adler-Finanzvorstand Thomas Echelmeyer als „Basisszenario“ verstanden wissen. Richterlich genehmigt worden sei nicht der Plan, sondern die Restrukturierung mit Hilfe der Gläubiger. Das Kernziel für Adler bleibe, Adler zu einem „auf Berlin fokussierten Wohnungsunternehmen mit begrenzten, abnehmenden Aktivitäten in der Projektentwicklung“ weiterzuführen, betont Echelmeyer. Er schränkt aber ein: „Wie sich die Märkte weiterentwickeln werden, wissen wir nicht.“ Auch ohne eine komplette Abwicklung des Unternehmens werde Adler die Schulden bedienen können. „Ich sehe das so, dass Adler weiterbesteht“, bestätigt Stefan Kirsten, seines Zeichens Vorsitzender des Adler-Verwaltungsrats. Es sei aber nicht kon-

kret vorhersagbar, wie Adler in anderthalb Jahren aussehen werde. Das Geld, das die Gläubiger der ausstehenden Anleihen im Wert von 3,2 Mrd. Euro bereitgestellt haben, wird im Juni 2025 zur Rückzahlung fällig. Wie viele Mitarbeiter die Gruppe dann noch haben wird, ist offen. Das Szenario des beim High Court eingereichten Plans sah den Abbau von 530 der derzeit existierenden 680 Stellen bis Mitte 2025 vor. Das möchte Kirsten nicht bestätigen. Aktuell seien 150 Mitarbeiter über den Abbau ihrer Stelle informiert worden. Wie Adler in zwei Jahren personell aufgestellt sein werde, hänge von der weiteren Marktentwicklung ab, so Kirsten. Der Konzernabschluss der hoch verschuldeten Gruppe endete 2022 wenig überraschend mit einem Verlust. Der summiert sich auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Dazu trugen Abwertungen bei (ca. 760 Mio. Euro, davon entfallen 350 Mio. Euro auf die Developments), Finanzierungsaufwand (535 Mio. Euro) und Abschreibungen auf Beteiligungen, Forderungen und Finanzanlagen. Der Wertrückgang im Wohnungsbestand des Unternehmens lag bei 390 Mio. Euro. Monika Leykam

IMPULSVORTRAG

ESG in der Ferienhotellerie Luana Di Caro, Engel & Völkers Asset Management

Partner

05./06. JUNI 2023

Scandic

Frankfurt Hafenpark

Frankfurt am Main

Veranstalter


8 NACHRICHTEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Die Wohnungsknappheit ist bis 2030 überwiegend beseitigt Die Wohnungsmarktexperten der Deutschen Bank haben einen Ausblick bis ins Jahr 2030 gewagt. Die Überraschung: Einige der bisherigen „ewigen“ Topmärkte unter 126 betrachteten Städten könnten dann trotz vieler Zuzüge nach Deutschland schon gesättigt sein. Doch hartnäckige Krisenherde des Wohnungsmangels werden bleiben und damit beständig Anreiz für Investoren bieten. Nicht alle Metropolen werden bis 2030 noch viel Wohnungsneubau brauchen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Monika Leykam

A

Eine zentrale Aussage von Möbert und seib wann geht es wieder aufwärts mit nem neuen Wohnungsmarktausblick bietet der Einigung über die Preise und da eine eher überraschende Antwort für alle, damit den Transaktionen im Jahr die an eine kurze Durststrecke, aber langfris2023? Diese Frage scheint gerade tige Fülle glauben: „Die fundamentale Angeim Zentrum der Prognosen zum Wohnungsbotsknappheit ist rückläufig. Aggregiert über markt mit vielen Wenns und Danns zu steunsere 126 Städte endet sie gemäß unserer hen. Auch Jochen Möbert, Wohnungsmarktneuen Projektion im Jahr 2027.“ Wem jetzt als experte bei den Researchern der Deutschen Investor oder Entwickler der Schrecken in die Bank, hat dazu natürlich eine Meinung: „Wir Glieder fährt, der erfährt aber auch Beruhigehen von einem weiteren Preisrückgang im gendes: Es gibt große regionale Unterschiede. ersten Quartal von 2% gegenüber dem VorZunächst zum quartal aus. Im Grundsätzlichen: Die Anschluss sollten die Hoher Bedarf wird nur Projektionen für die Preise wieder leicht noch in 36 Städten bleiben Lage auf dem Wohanziehen“, sagt er. Der nungsmarkt im Jahr Startschuss hierfür 2030 basieren im Wesentlichen auf den Säukönne eine vorsichtigere Kommunikation der len Fertigstellungen und EinwohnerentwickEZB im Hinblick auf weitere Zinsanhebungen lung/Haushaltsgröße. Grundlagen sind Zahsowie ein weiterhin vorsichtiges Vorgehen len des Statistischen Bundesamts (Destatis), bei der Reduktion der Anleihekäufe sein. die Möbert mit Hilfe von eigenen Werten und „Dann dürften auch die Hypothekenzinsen Erkenntnissen interpretiert und fortschreibt. fallen, die Unsicherheit bei den Investoren Danach hat die bundesweite Einwohnerspürbar abnehmen und die positiven Preiszahl seit dem Jahr 2011 um rund 4 Mio. zugetreiber das Kommando übernehmen.“ Also nommen. Etwas mehr als die Hälfte dieses hohe Nachfrage, knappes Angebot und auch Zuwachses entfiel auf die 126 Städte, die laut das Mietwachstum als baldige Preistreiber. Deutsche Bank Research regelmäßig im Doch für Investoren auf dem WohnungsFokus der Wohnungswirtschaft stehen. Das bausektor, der ja lange Planungsprozesse hat, sind im Wesentlichen die deutschen Großrichtet Möbert den Blick nun vor allem auf die städte mit mehr als 100.000 Einwohnern weitere Zukunft. Wie sieht die Lage 2030 aus? sowie einige weitere Städte mit regionaler Wie spielen Faktoren wie das erwartete Bedeutung. Diese Städte würden nun zwar Bevölkerungswachstum, größere Haushalte über Zu- und Binnenwanderung wachsen. und Fertigstellungen an insgesamt 126 Doch angesichts des knappen Wohnraums berücksichtigten Standorten bis dahin auf dürfte der Anteil am bundesweiten Einwohdem Markt zusammen?

nerwachstum in Zukunft niedriger ausfallen, sagen die Researcher voraus. „So unterstellen wir nur noch einen Anteil von etwas über 40%. Als Folge wird die Einwohnerzahl in den 126 Städten von rund 30 Mio. im Jahr 2021 auf über 31 Mio. im Jahr 2030 zulegen“, sagt Möbert. Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in den 126 Städten erhöhte sich im Zeitraum 2011 bis 2021 auf mehr als 1 Mio.

„Bis zum Jahr 2030 erwarten wir einen weiteren Zuwachs um 850.000 Wohnungen, im Jahr also ein Plus von rund 94.000. Dafür haben wir den Anteil der 126 Städte am bundesweiten Neubau, der in der Vergangenheit bei etwas mehr als einem Drittel lag, bis zum Jahr 2030 fortgeschrieben“, so Möbert. Die Anzahl der Personen pro Haushalt betrug im Jahr 2011 über die 126 Städte hinweg 1,86. Sehr gleichmäßig nahm die Zahl auf 1,80 Personen im Jahr 2021 ab. „Diesen Trend schreiben wir fort, sodass die durchschnittliche Haushaltsgröße im Jahr 2030 bei 1,75 Personen liegt.“ Besonders niedrig sei dabei die Quote in A- und C- Städten (1,72). Ebenso sei sie in Ostdeutschland wegen hoher Leerstandsquoten in einigen Städten mit 1,8 deutlich niedriger als im Westen mit 2,3. Die aus den drei Variablen Fertigstellungen, Einwohnerzahl und Haushaltsgröße abgeleitete fundamentale Angebotsknappheit lag im Jahr 2022 bei 133.800 Wohnungen. Der Begriff fundamentale Angebotsknappheit beschreibt dabei die Knappheiten direkt am Wohnungsmarkt, also etwa das Markt(un)gleichgewicht bei Käufern und Verkäufern, Mietern und Vermietern und grenzt sich damit ab gegenüber dem Kreditmarkt oder dem Bauarbeitsmarkt. Diese Angebotsknappheit also wird laut Deutsche-Bank-Pro-

In Hamburg und München gibt’s bald keine Engpässe mehr

Relation von Angebot und Nachfrage in elf Metropolregionen und ihren Zentren Metropole

Angebotsengpässe Metropolregion beseitigt im Jahr inklusive Metropole

Angebotsengpässe Metropolregion Angebotsengpässe beseitigt im Jahr exklusive Metropole beseitigt im Jahr

Berlin

2030

Berlin/Brandenburg

2030

Berlin/Brandenburg

2011

Bremen

2019

Nordwest

2018

Nordwest

2015

Düsseldorf/Köln

2030

Rhein-Ruhr

2030

Rhein-Ruhr

2027

Frankfurt

2030

Rhein-Main

2026

Rhein-Main

2025

Hamburg

2025

Hamburg

2025

Hamburg

2019

Hannover

2030

HBGW

2027

HBGW

2019

Heidelberg

2028

Rhein-Neckar

2028

Rhein-Neckar

2028

Leipzig

2030

Mitteldeutschland

2030

Mitteldeutschland

2016

München

2025

München

2020

München

2020

Nürnberg

2020

Nürnberg

2019

Nürnberg

2019

Stuttgart

2030

Stuttgart

2030

Stuttgart

2020

Hinweise: Düsseldorf und Köln weisen sehr unterschiedliche Knappheiten auf. Köln weist nach der Methodik einen sehr großen, Düsseldorf dagegen einen eher kleinen Wohnraummangel auf. HBGW = Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. „2030“ impliziert eine auch im Jahr 2030 noch bestehende fundamentale Angebotsknappheit. © Immobilien Zeitung; Quelle: Deutsche Bank Research

Artisa setzt bei Coliving auch auf Bestand Die Schweizer Artisa Group hat sich Ende vergangenen Jahres mit dem Investor Nordic Real Estate Partners (NREP) zusammengetan, um einige Tausend möblierte Apartments zu errichten und zu betreiben. Artisa-Vorstand Alain Artioli spricht über die Pläne für Deutschland.

F

ür ihre Expansion haben Artisa und Nordic Real Estate Partners (NREP) ein Joint Venture (JV) gegründet, an dem NREP 85% hält und Artisa 15%. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren auf etwa 5.000

Apartments zu kommen. Der Großteil davon soll in Deutschland entstehen, sagt ArtisaChef Alain Artioli und dröselt auf: Hierzulande will das JV etwa 3.500 Einheiten errichten, in den Benelux-Staaten um die 1.000;

jektionen bis zum Jahr 2024 auf 167.500 zunehmen, anschließend aber nach und nach abgebaut. Ab dem Jahr 2027 ist dann gemäß der Analyse die Angebotsknappheit in den 126 Städten unterm Strich beseitigt. Bis zum Jahr 2030 nehme der kumulierte Wohnungsüberschuss weiter zu. Allerdings gibt es Ausnahmen. „Auch im Jahr 2030 herrscht unseren Berechnungen nach noch in 35 Städten eine Angebotsknappheit vor.“ In früheren Wohnungsmarktausblicken war von maximal 22 Städten die Rede. Insofern müssen sich Investoren also keine Sorgen über einen möglicherweise flächendeckend schwindenden Bedarf machen. Möbert hat zudem die Investoren-Hotspots gesondert betrachtet. Für elf von ihm identifizierte deutsche Metropolregionen und ihre Zentren (siehe Tabelle „In Hamburg und München gibt’s bald keine Engpässe mehr“) prognostiziert er konkret das Ende der Angebotsengpässe. Für München und Hamburg etwa wird es bereits 2025 kommen, Berlin und seine Metropolregion Berlin/ Brandenburg sind erst 2030 an der Reihe, die Stadt Frankfurt muss ebenfalls bis 2030 auf ein ausreichendes Angebot warten. Bezogen auf ihre gesamte Region (Rhein-Main) ist es aber bereits 2026 so weit. Die Prognosen sind nicht in Stein gemeißelt, Ungewissheiten über den Zuzug Geflüchteter sowie neue Zensus-Ergebnisse könnten Projektionen verändern. Das Thema Wohnungsnot in Deutschland wird wohl nicht so schnell beerdigt werden können. Denn die verbleibende große Angebotsknappheit in noch 35 Städten „dürfte über die gesamte Dekade die politische und gesellschaftliche Debatte beeinflussen“, sagt Möbert voraus. Jutta Ochs

ergänzt werden soll das Portfolio mit Projekten in Österreich und Tschechien. Artisa wird die Häuser entwickeln und unter der Marke City Pop betreiben. Artioli spricht von Coliving und meint damit die Möglichkeit, auf Gemeinschaftsflächen mit anderen Mietern Zeit zu verbringen oder sich mit ihnen über die City-Pop-App zu vernetzen. Die Einheiten sind komplett ausgestattet und für mindestens einen Monat zu mieten. Das Segment ist den JV-Partnern vertraut. Artisa hat bislang Projekte in der Schweiz etwa für Swiss Life entwickelt. Jenseits des JV baut die Gruppe derzeit auch in Italien und der Schweiz. NREP ist in Finnland in Coliving-Immobilien investiert, die unter der Marke Noli betrieben werden. Das JV hat den Anfang gemacht, indem es zwei von Artisa aufs Gleis gestellte Projekte

Gemeinschaftsflächen sind ein Teil des Coliving-Konzepts von Artisa. Quelle: Imago, Urheber: Westend61

übernahm: ein Umbauprojekt an der Lindenallee 4 in Essen und ein Neubauvorhaben an der Gürtelstraße 23 in Berlin. Weiteres ist im Bau. Läuft alles nach Plan, eröffnet ein Gebäude an der Gutleutstraße 293 in Frankfurt im Oktober kommenden Jahres, das Haus in Berlin im Januar 2025. Die Immobilie in Essen ist in Betrieb. Artioli geht davon aus, dass in diesem Jahr Kaufverträge für fünf weitere Projekte hierzulande unterschrieben werden, und zwar für zwei in Berlin sowie jeweils eines in Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf. Auch nach München habe man die Fühler ausgestreckt. Gesucht werden Grundstücke, Projekte und Bestandsbauten, darunter auch Bürohäuser. Im Grunde will der Schweizer Entwickler mit NREP das vorantreiben, was er vor vier Jahren angekündigt hatte: eine europaweite Expansion mit dem City-Pop-Konzept. Richtig in Fahrt kam er damals nicht. Die Verkäufer seien am längeren Hebel gewesen, erklärt Artioli. Mittlerweile bekomme Artisa mehr Angebote und auch genug Zeit für deren Prüfung. Bei gesunkenen Preisen, wie Artioli feststellt. In guten Lagen sieht er derzeit Abschläge von 10% bis 15%. Christine Rose

Vivavest macht mehr Gewinn Vivawest hat im Geschäftsjahr 2022 Umsatz und Gewinn gesteigert. In Neubau floss etwas weniger Geld als im Jahr zuvor.

D

as Wohnungsunternehmen Vivawest steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr von 876 Mio. Euro auf 911 Mio. Euro. Zum Plus trug bei, dass die Ist-Miete im Wohnungsbestand von 6,25 Euro/qm auf 6,43 Euro/qm erhöht und die Leerstandsquote von 2,5% auf 2,1% verringert wurde. In die Modernisierung investierte Vivawest mit 141 Mio. Euro mehr als im Vorjahr (137 Mio. Euro). Insgesamt wurden 1.291 Wohnungen energetisch modernisiert und überdies 662 Einheiten auf einen zeitgemäßen Wohnstandard gebracht, heißt es im Finanzbericht. In Neubauten flossen 295 Mio. Euro nach 308 Mio. Euro im Vorjahr. Errichtet wurden 954 Wohnungen, die den Bestand ergänzen. Zum Jahresende 2022 nannte der Wohnkonzern damit gut 119.300 Wohn- und Gewerbeeinheiten sein Eigen; im Bau hatte er mehr als 2.000 Wohnungen. Das Ergebnis nach Steuern steigerte er im vergangenen Jahr von 84,1 Mio. Euro auf 106,9 Mio. Euro. Für dieses Jahr erwartet Vivawest einen „stabilen Geschäftsverlauf“. Christine Rose


EINZELHANDEL 9

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

„Bemühungsklauseln reichen nicht mehr“ Gut für die Ökobilanz eines Einkaufszentrums: Mitarbeiter der Hamburger Tafel sammeln in der Europa Passage Lebensmittelspenden und Hygieneartikel. Quelle: Imago, Urheber: Hanno Bode

IZ: Warum konzentrieren Sie sich bei Ihrer Green-Lease-Beratung auf das, was Mieter tun können, und nicht auf das, was Vermieter tun können? Tosun: Wir wollten zeigen, dass auch Investoren, für die es sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr lohnt, am Gebäude etwas zu machen, etwas tun können, um ihr Objekt klimafreundlicher zu machen.

IZ: Das heißt, die Green-Lease-Mietverträge sind eine Art Kompensationsmaßnahme, mit der der Vermieter ein Gebäude auf einen zertifizierungsähnlichen Standard heben kann, wenn er auf dem Grundstück nicht genug CO2 einsparen kann. Tosun: Richtig. Das ist gerade auch für IZ: Bei den von Ihnen propagierten MaßnahBanken und Artikel-9-Fonds (Fonds, die men hat der Vermieter den Vorteil, dass er sein Gebäude finanziegemäß der EU-Taxorungs- und investmentnomie investieren, „Da kommt man schon fähig erhält. Welchen d. Red.) wichtig. Sie fast an das Zertifikat wirtschaftlichen Vorteil wissen Green-Leasehaben die Green-LeaseMietverträge zu würdiDGNB Bronze heran“ Klauseln für den gen. Einer unserer Mieter? Kunden hat es schön Tosun: Messbare Vorteile sind zum Beispiel ausgedrückt: „Wir müssen heute etwas tun, niedrigere Abfallkosten. Der Mieter kann eine damit wir in zehn Jahren, wenn wir das nicht mehr benötigte Ware anstatt sie wegzuGebäude vielleicht verkaufen wollen, überschmeißen in den Kreislauf geben. Zu den haupt etwas vorweisen können.“ nicht direkt messbaren Vorteilen gehören ein besseres Image und höhere Kundenloyalität. IZ: Herr Tosun, wir danken Ihnen für das Natürlich kann der Vermieter dem Mieter Gespräch. auch einen Anreiz bieten, solche MaßnahDas Interview führte Christoph von Schwamen umzusetzen. nenflug. unkonkret sind. Werden die Maßnahmen konkret definiert, ist der Mieter viel eher gewillt, einen grünen Mietvertrag zu unterschreiben. Zumindest ist das die Erfahrung aus unserer Beratung.

Die Firma Torvik Gruen hat einen 400-Punkte-Katalog zum Thema Green Lease bei Handelsimmobilien entwickelt. „Unser Ansatz ist ein Hebel für Investoren, die erkennen, dass sich größere Investitionen in das Gebäude nicht mehr lohnen“, sagt Torvik-Gruen-Inhaber Zulfukar Tosun im Interview. Immobilien Zeitung: Seit geraumer Zeit geistert das Schlagwort Green Lease durch die Immobilienbranche. Bisher handelt es sich dabei um recht unverbindliche Absichtserklärungen in Mietverträgen. Sie stellen nun ein Tool vor, das den Parteien helfen soll, sehr konkrete Maßnahmen der Mieter in den Mietvertrag schreiben zu können. Wie kamen Sie darauf? Zulfukar Tosun: Bei den Empfehlungen des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) von 2018 zum Klimaschutz steht noch die Freiwilligkeit von Vermietern und Mietern im Vordergrund. Die ZIA-Empfehlungen laufen darauf hinaus, dass Vermieter und Mieter in bestimmten Klauseln im Mietvertrag festhalten, dass sie sich um die Verringerung von Treibhausgasen oder das Einsparen von Wasser bemühen. Bemühungsklauseln reichen meiner Meinung nach aber nicht mehr aus, um zu verhindern, dass eine Immobilie zum „stranded asset“ wird, also als Investitionsobjekt für bestimmte Investoren ausscheidet. IZ: Wie ist Ihr Ansatz? Tosun: Das für die EU-Taxonomie einschlägige Greenhouse-Gas-Protocol (GHG-Protokoll) unterscheidet drei verschiedene Arten von Gebäudeemissionen, genannt Scope 1 bis 3. Scope 1 sind die direkten Emissionen, etwa die Heizung eines Gebäudes. Scope 2 sind die indirekten Emissionen, wie der Bezug von Strom und Wärme. Scope 3 betrachtet im Wesentlichen, wie die Energiebilanz der Nutzer aussieht. Bei einer Handelsimmobilie sind das Händler und Gastro-

„Ein Kilo weniger Lebensmittelabfall bedeutet zehn Kilogramm CO2-Einsparung.“ Zulfukar Tosun Quelle: Torvik Gruen

nomen. Hier setzen wir an. Wir haben rund 400 Maßnahmen seitens der Mieter beschrieben, die sich in konkrete Mietvertragsklauseln übersetzen lassen. Die Maßnahmen sind nach Mietzwecken sortiert – Gastronomie, Büro, Apotheke, Friseur, Modehandel. Dies sind keine Bemühungsklauseln mehr, sondern Verpflichtungsklauseln. Durch sie werden Einsparziele konkret und messbar. IZ: Geben Sie uns bitte ein Beispiel. Tosun: Ein Friseur mit einem 100 qm großen Laden produziert pro Monat und Quadratmeter 500 Gramm Haarabfall. Macht 50 Kilogramm Haarabfall im Monat. Wir senden diese Haare an die Hair Alliance for Oceans. Das ist eine Organisation aus Frankreich, der sich dort bereits etwa 3.000 Friseure angeschlossen haben. Die Haarabfälle werden als Filternetze verwendet, um Rohöl aus dem Atlantik zu fischen. Mit 1 Kilogramm Haar lässt sich 8 Kilogramm Öl aus dem Meer holen. Wenn die Saugfähigkeit der Netze erschöpft ist, wird das Haar-Öl-Gemisch zu Baumaterial verarbeitet. IZ: Was können Gastronomen tun? Tosun: In der Gastronomie und im Lebensmitteleinzelhandel ist die Lebensmittelverschwendung ein großes Thema. Hier kann es Punkte geben, wenn sich ein Mieter der Tafel anschließt oder bei To good to go mitmacht. Das ist eine App, bei der Geschäfte vor Ladenschluss noch bestimmte Aktionen annoncieren können, um Ware billiger zu verkaufen, diese also nicht wegzuwerfen. Ein Kilogramm weniger Lebensmittelabfall bedeutet zehn Kilogramm CO2-Einsparung. IZ: Welche Klauseln gibt es für Modehändler? Tosun: Vieles hat mit der Kreislaufwirtschaft zu tun. Man kann im Mietvertrag etwa regeln, dass das Modegeschäft Textilien zurücknimmt, auch wenn sie nicht im Laden gekauft wurden. Oder einen Restpostenverkauf ins Leben ruft. Oder dass Kunden, die mit Bus oder Bahn in die Stadt gekommen sind und ein Ticket vorweisen, 5% Rabatt bekommen.

Gerry Weber erneut insolvent Der Modekonzern Gerry Weber hat einen Sanierungsprozess nach dem Starug-Verfahren angestoßen. Das deutsche Einzelhandelsgeschäft soll in einem Insolvenzverfahren saniert werden.

D

er börsennotierte Gerry-Weber-Konzern befindet sich erneut in finanzieller Schieflage. Das Modeunternehmen hat einen Sanierungsprozess auf Grundlage des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (Starug) beantragt. Ziel ist eine neue Finanzierungsstruktur, die das Unternehmen bis 2026 absichert. Teil des Vorhabens ist ein vollständiger Kapitalschnitt, also die Herabsetzung des Eigenkapitals auf null. Dies hätte zur Folge, dass das Unternehmen von der Börse ver-

schwände. Das Starug-Verfahren setzt voraus, dass ein Investor dem Unternehmen neues Eigenkapital bringt. Die Mehrheit an der Firma halten Finanzinvestoren. Auf die deutschen Vermieter von Gerry Weber kommt auf jeden Fall Ungemach zu. Für die Tochter Gerry Weber Retail hat der Konzern ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Anders als das StarugVerfahren bietet die Insolvenz dem Unternehmen die Möglichkeit, aus Mietverträgen auszusteigen. „Jeder Quadratmeter Fläche“ müsse auf den Prüfstand, kündigt Angelika Schindler-Obenhaus, CEO von Gerry Weber, an. Im Februar 2021 betrieb die Modefirma aus Halle/Westfalen rund 200 Geschäfte in Deutschland. Schindler-Obenhaus versichert, Gerry Weber glaube „fest an die Filiale“. Das verwundert nicht: Der Konzern machte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 rund 47% seines Umsatzes mit dem Einzelhandel. Gerry Weber wurde 1973 gegründet. 2019 durchlief der Modekonzern schon einmal ein Insolvenzverfahren. Christoph von Schwanenflug

IZ: Ich stelle es mir sehr schwierig vor, Mieter auf so konkrete Ziele festzulegen. Tosun: Es ist umgekehrt. Mieter unterschreiben nur ungern Green-Lease-Klauseln, die

IZ: Welche CO2-Einsparungen sind bei Ihrer Methode möglich? Tosun: Wir haben das anhand eines Einkaufszentrums mit 50 Mietern und 25.000 qm Fläche durchgerechnet. Mit einem typischen Mietermix. Wir kamen auf eine CO2-Einsparung von 30%. Da kommt man schon fast an das DGNB-Zertifikat in Bronze heran.

............................................................................................................................................................................

Unter co2rechner.torvikgruen.de kann man die CO2-Einsparung bestimmter Green-Lease-Maßnahmen exemplarisch am Mietzweck Gastronomie durchrechnen.

ANZEIGE

ENGLISCH FÜR IMMOBILIENPROFIS Alice Jovy

ENGLISH CORRESPONDENCE AND REPORT WRITING FOR REAL ESTATE PROFESSIONALS Anleitung, Mustersätze und -formulierungen, Briefe und Fachvokabular zur professionellen englischen Kommunikation in der Immobilienwirtschaft Kenntnisse der englischen Sprache sind in der Immobilienwirtschaft ein Muss. Ein gutes Schulenglisch und ausgewähltes Fachvokabular bringen heutzutage viele in der Branche Tätige mit. Doch bei der richtigen Anwendung stößt man schnell an die Grenzen seiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit. Genau hier setzt dieses Buch an. Es verknüpft das thematisch aufbereitete englische Fachvokabular aus den unterschiedlichsten Arbeitsgebieten der Immobilienwirtschaft situationsbezogen mit Musterformulierungen und -sätzen, Briefen und sonstigen Schriftstücken und wappnet so für zahlreiche Situationen und Anlässe im beruflichen Alltag. Viele wichtige Tipps und Hinweise helfen, naheliegende Fehler zu vermeiden, und weisen in einige Geheimnisse der interkulturellen Kommunikation mit englischen Muttersprachlern ein. Neu in der 4. Auflage: ESG Reporting.

4., erweiterte Auflage Januar 2022, 326 Seiten, kartoniert, 45 Euro*, ISBN 978-3-940219-47-3; E-Book (PDF), ISBN 978-3-940219-48-0, 42 Euro

Alle Titel der IZ-Edition finden Sie unter www.dfv-fachbuch.de/507-immobilien *zzgl. Versandkosten

ERTE ERWEIT GE LA NEUAUF


10 JOB UND KARRIERE

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Wer zu schnell einstellt, riskiert frühe Absprünge Wenn passende Kandidaten rar sind, aber Stellen dringend besetzt werden müssen, machen Arbeitgeber Kandidaten oft überhastet ein Angebot. Doch das kann sich rächen. Denn so schnell der Vertrag besiegelt wurde, so schnell löst sich das Arbeitsverhältnis mitunter wieder auf. Das Phänomen nennt sich „Blind Signing“ und kann dazu führen, dass noch mehr Zeit vergeht, bis eine Position final besetzt ist.

W

zer Zeit im Job abgesprungen oder abgeworenn das Angebot klein, die ben worden.“ All das komme heute ziemlich Nachfrage aber groß ist, heißt häufig vor. Und auch, dass Arbeitgeber zu es schnell sein. Wenn es aber wenige Fragen stellen, sich übereilt für eine um Personal geht, kann sich Besetzung entscheiden. Das hat den Grund, übereiltes Handeln im Nachhinein als Fehler dass den Einstellenden sehr bewusst ist, wie entpuppen. Und der kostet nicht nur Geld, umkämpft Talente sind. „Denen ist klar, dass sondern auch Zeit beim Besetzen von offenen der Bewerber wahrscheinlich noch fünf Stellen. Wer etwa dringend einen IT-Archiandere Angebote auf dem Tisch hat. Deshalb tekten, einen Compliance-Verantwortlichen wollen sie den Sack möglichst schnell zumaoder einen technischen Asset-Manager benöchen“, weiß die Beraterin. Zudem gibt es tigt, der schaut vielleicht auch nicht ganz unternehmensintern in genau hin, ob der verdiesen begehrten Befügbare Kandidat per„Blind Signing“ kostet reichen oft Leerstellen, fekt auf die Stelle und Zeit und Geld die sich auch auf das ins Unternehmen passt, Geschäft auswirken. sondern bietet gleich Wenn jemand kündigt, muss also möglichst einen Anstellungsvertrag an. „Blind Signing“ schnell Ersatz her. Und warum lassen sich nennt sich dieses neue Phänomen eines in gesuchte Fachkräfte auf die schnelle Vervielen Bereichen überspannten Arbeitstragsbesiegelung ein? „Die wissen, dass sie markts. Fehlt es an ausreichender Bedenkgefragt sind – und jederzeit auch wieder etwas zeit, kann sich das aber rächen – indem eine anderes finden, wenn ihnen der Job doch oder beide Parteien erst nach Stellenantritt nicht zusagt“, sagt Fuchs. merken, dass es doch nicht passt, und sie sich Headhunter Szymon Kedzierski von Fred rasch wieder trennen. Executive Search hat die Erfahrung gemacht, Immobilienunternehmen, die Personaldass die Not vor allem bei spezialisiertem und beraterin Kerstin Fuchs von Numeris Consulerfahrenem Fachpersonal hoch ist, also bei ting damit beauftragen, passende Kandidaten der Besetzung von raren Experten beispielszu finden, gehen die Auswahl in der Regel weise im technischen Asset-Management. schon sehr sorgfältig an. Dennoch ist auch ihr Bei Seniors ginge es oftmals schneller mit der Blind Signing bekannt: „Wenn Arbeitgeber Vertragsunterschrift, sagt er. „Zum einen, über uns nach Talenten suchen, haben sie weil sie bei der Vertragsverhandlung unkomteils genau diese Geschichte hinter sich: Kanplizierter sind. Zum anderen aber auch, weil didaten haben sie geghostet – also einen Versie eher wissen, was sie können und ob ihr trag unterschrieben und die Stelle dann ohne Profil mit dem Gesuch übereinstimmt.“ Das Absage nicht angetreten – oder sind nach kur-

Risiko bleibt trotzdem: Denn wenn es dann doch nicht passt, wird es fürs Unternehmen teuer, wenn die hoch vergütete Position nach dem aufwändigen Suchprozess und der kostspieligen Einarbeitungszeit schon wieder frei wird. Dass trotz Arbeitsvertrag Stellen gar nicht erst angetreten werden, weil die frisch Eingestellten dann doch einen Rückzieher machen, beobachtet Kedzierski vor allem auf dem Junior-Level. „Das hat aber nicht immer unbedingt damit zu tun, dass man sich überhastet füreinander entschieden hat“, sagt er. „Im Gegenteil: Gerade junge Menschen schauen Verträge oft sehr sorgfältig durch und haben diverse Fragen und Änderungswünsche.“ Nicht selten komme es vor, dass der künftige Arbeitgeber noch einmal nachjustieren müsse, bevor sie unterzeichnen. Damit Unternehmen nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen, sollten sie den direkten Austausch suchen. „Gerade seit der Pandemie ist es üblich geworden, Vorstellungsgespräche über Videocalls abzuhandeln“, sagt Beraterin Fuchs. „Ich rate unbedingt zu einem persönlichen Treffen, um abzuklopfen, ob man zusammenpasst.“ Schließlich muss ja nicht nur die Qualifikation stimmen. Stattdessen muss ein Kandidat auch ins Team passen und sich mit der Unternehmensphilosophie identifizieren können. Aber wie viele Gesprächsrunden darf es geben? Schließlich will man gerade HighLevel-Talente nicht mit aufgeblähten Prozessen vergraulen. „Bei den meisten Positionen

sind drei Runden ausreichend, um herauszufinden, ob es passt“, sagt Headhunter Kedzierski. Mit dem direkten Vorgesetzten und jemandem aus dem Personalmanagement, aber auch mit einem Mitglied aus dem betreffenden Team: „Dieser Schlenker ist enorm wichtig. Denn häufig scheitert ein Arbeitsverhältnis nach einigen Monaten daran, dass die Atmosphäre im Team nicht gestimmt hat“, betont Kedzierski. Bei großen und internationalen Immobilienunternehmen besteht oft allerdings das Problem, dass kein schnelles Go gegeben werden kann, obwohl eine Idealbesetzung gefunden wurde. Wenn der Betriebsrat oder die Kollegen in den USA erst ihren Segen geben müssen, dann kann es dauern mit der Unterschrift. Kedzierski hatte kürzlich einen solchen Fall auf dem Tisch: Der Kandidat drängte auf eine Vertragsvorlage, hatte bereits mehrere andere Zusagen bekommen und musste sich schnell entscheiden. Was hilft in solchen Situationen, wenn der interne Prozess nicht beschleunigt werden kann? „Man sollte auf jeden Fall in persönlichem Kontakt bleiben, dem Kandidaten am Telefon signalisieren, dass man sehr interessiert ist. Und transparent machen, woran es intern noch hakt, dass es sich zum Beispiel nur noch um Formalia handelt“, sagt Beraterin Fuchs. Auf keinen Fall: eine standardisierte E-Mail verschicken, man werde sich in zwei Wochen melden. Denn dann ist das Talent unter Umständen schon wieder vom Markt.

Bevor ein Arbeitsvertrag unterschrieben wird, sollten sich beide Seiten richtig kennengelernt haben. Quelle: stock.adobe.com, Urheber: djile

Dass Verträge blind unterschrieben werden, weil sich beide Parteien zu sehr darauf ausruhen, sich während der Probezeit unkompliziert wieder trennen zu können, erleben Fuchs und Kedzierski übrigens nicht. „Für Unternehmen ist der Recruiting-Prozess kostspielig und zeitaufwändig, das wäre eine schlechte Strategie“, sagt Kedzierski. Und auch Arbeitnehmer haben kein Interesse daran, sich ihre Lebensläufe zu zerfasern. Dennoch sei die Bereitschaft zu einem schnellen Wechsel oder dem Verbleib beim bisherigen Arbeitgeber in den vergangenen Jahren gewachsen. Und auch wenn der Arbeitsmarkt in der Immobilienbranche sich nach den Boomjahren nun langsam wieder entspannt: Noch besteht ein Kandidatenmarkt und damit ein großer Zeitdruck, Fachkräften schnell zuzusagen. „Blind Signing wird wahrscheinlich zunehmend ein Thema werden“, ist Fuchs überzeugt. Die Autorin: Anne Hünninghaus ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

PERSONALIEN

..............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Zusätzlich zu seiner Funktion als Bereichsleiter für das Baumanagement bei Cube Real Estate übernimmt Behnam Afshar die Geschäftsführung von Cube Easy-E. Die Tochtergesellschaft des Projektentwicklers versteht sich als Energiepartner für Entwickler, gewerbliche Bauherren und Generalunternehmer und beschäftigt sich mit der Versorgung von Stadtquartieren mit Energie. In den kommenden Monaten soll Afshar das Leistungsportfolio bei internen und externen Projekten ausbauen. Er übernimmt die Geschäftsführerrolle von Georg Codjambo-

Nach der nächsten Generalversammlung am 24. Mai will Thomas Wolfenberger seine CEO-Rolle bei Peach Property nach 16 Jahren abgeben. Seine Aufgaben und den Vorsitz über die Geschäftsleitung übernimmt Verwaltungspräsident Reto Garzetti als Execu-

Bei der Zentral Boden Immobilien Gruppe (ZBI) hat Steffen Oppenheim die Leitung des Fondsmanagements für Spezialfonds übernommen. Er war zuletzt Senior Fund Manager bei BNP Paribas Reim und verantwortete Immobilien-Spezialfonds mit europäischem und asiatischem Investitionsfokus. Frühere berufliche Stationen hatte Oppenheim bei Real I.S. und bei Patrizia Gewerbe Invest. Bei ZBI soll er dabei mitwirken, das Portfolio und die Investmentstrategie der Gruppe zu erweitern und weiterzuentwickeln.

André Triphaus-Woltermann ist Mitglied im Vorstand des Osnabrücker Bauunternehmens Köster geworden. Triphaus-Woltermann ist 47 Jahre alt und gelernter DiplomIngenieur (FH) und Diplom-Wirtschaftsingenieur. Er war bereits Anfang der 2000er Jahre in verschiedenen Führungspositionen für Köster tätig. Danach arbeitete er als Geschäftsführer bei den Bau- und Immobilienunternehmen Bauwens und Kleusberg. Im Köster-Vorstand ist er für den Allgemeinen Hochbau Nord zuständig. Köster bezeichnet sich mit 2.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,4 Mrd. Euro als eines der führenden Bauunternehmen Deutschlands.

Vom Berliner Bauträger Primus Immobilien wechselt Nicolas Nass als Kundenbetreuer für gewerbliche Immobilienfinanzierungen zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Er war seit 2022 bei Primus. Davor war Nass Relationship Manager bei der Bayern LB und von 2015 bis 2019 bei der Hypo Vereinsbank. Die Unternehmensgruppe Cura, ein Betreiber von Kliniken, Seniorenwohnund Pflegeeinrichtungen, hat Jana Förste zur Chief Operating Officer ernannt. Sie übernimmt die Rolle im Mai und kehrt dafür in das Unternehmen zurück, in dem sie ihre Ausbildung absolvierte. In den vergangenen drei Jahren war sie Geschäftsführerin bei Pflegen & Wohnen Hamburg, von 2018 bis 2020 Regionaldirektorin bei Doreafamilie.

Quelle: Cura Unternehmensgruppe, Urheber: Waldemar Krause, Hamburg

Zusammen mit der Geschäftsführung hat Ivonne Mundil eine ESG-Strategie für Trei Real Estate entworfen, für deren Umsetzung sie nun als Head of Sustainability & ESG verantwortlich ist. Zuvor war Mundil als Senior Construction Managerin für den Projektentwickler und Asset-Manager für Wohnund Einzelhandelsimmobilien tätig. Diese Rolle nahm sie 2014 an. Sie ist ausgebildete Architektin und Diplom-Ingenieurin mit dem Schwerpunkt Städtebau.

Hans Dobke, der 1997 den Entwickler und Betreiber Outlet Centres International (OCI) gegründet hat, hat seine CEORolle an Stephan Schäfer (Bild) abgegeben und wechselt in die Position des Chairman. Nachfolger Schäfer ist seit 2004 für das Unternehmen tätig und war zuletzt Managing Director. In dieser Rolle verantwortete er die Entwicklung zweier Bauabschnitte des Designer Outlets Zweibrücken sowie deren Management und ab 2007 die Ansiedlung und den Ausbau des Designer Outlets Wolfsburg.

Quelle: OCI

Als Global Head of Real Estate Relations and Investment Specialists leitet Robin Hubbard (Bild) bei der Immobilienplattform M&G Real Estate die Expansion und betreut institutionelle Kunden in Deutschland, Großbritannien, Nordamerika und Asien. Dafür arbeitet er eng mit den Vertriebs- und Produktteams zusammen und berichtet an den Global Head of M&G Real Estate Tony Brown. Zudem wird Hubbard Mitglied im Executive Committee Immobilien des Unternehmens. Zuvor arbeitete Hubbard für Schroders. Seit 2018 war er dort Head of Real Estate Capital Formation. Davor war er für CBRE, Infra Red und Rothschild tätig.

tive Chairman. Als Chief Operating Officer für Deutschland agiert in der Unternehmensgruppe ab Juli Marcus Schmitt. Wolfenberger behält eine beratende Funktion. Urheber: Matthias Duschner, Response

poulo, der das Unternehmen ab Mai 2020 leitete und im Februar 2023 verlassen hat. Lutz Grunert, der als TGA-Projektingenieur im Baumanagement von Cube Real Estate tätig ist, wird Afshar unterstützen und die technische Leitung bei Easy-E übernehmen.

Quelle: M&G Real Estate

Quelle: Evolutiq GmbH

Der Investmentmanager Evolutiq beruft Nicolas Rudzki (Bild) in die Geschäftsführung. Er leitet das Unternehmen mit Sitz in Köln zusammen mit dem Gründer Dr. Oliver Steinki. Rudzki kam 2019 zu Evolutiq und verantwortet in seiner Position das Private Equity Business in Form von Direktbeteiligungen in Mittelstandsunternehmen und von Search Fund Investments. Im Corporateund Investmentbanking ist der studierte Wirtschaftswissenschaftler seit rund 20 Jahren beruflich aktiv. In dieser Zeit war er für Uni Credit und als CFO eines eigentümergeführten Hotel- und Immobilienunternehmens tätig.

Die Personalien verfassten Janina Stadel und Christoph von Schwanenflug.

Weitere Personalien finden Sie bei www.iz-jobs.de


Das IZ Karriereforum für die Immobilienwirtschaft

13. Mai 2023

GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT

Potenzial trifft Perspektive Triff die Top-Arbeitgeber der Branche Termin-Matching mit den (Top-)Arbeitgebern der Branche Zugang zu mehr als 200 exklusiven Jobangeboten Professionelle Bewerbungsfotos Kostenlose Coachings und CV-Checks

„Start, fail, innovate & kick ass“ Keynote, Ali Mahlodji Mehr Infos gibts auf

iz-karriereforum.de

Jetzt T icket sicher n ab

19,-€


12 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Alter Beton im nachhaltigen Gewand Den Gebäudebetrieb optimieren, das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern und gleichzeitig das Klima schützen: Das möchte der niederländische Entwickler Edge Technologies mit seinen Refurbishment-Projekten. Wie das funktionieren kann, ohne dass das Design zu kurz kommt, war Thema einer Exkursion zu drei Amsterdamer Büroimmobilien.

E

scher, sondern auch in konstruktiver Hinsicht ine transparente Kuppel übersehr gut. „In den 70er Jahren hat man sehr viel spannt das rund 8.000 qm große Beton verwendet, damals kam es nicht darauf Atrium in der Mitte des Bürogean“, berichtet der Project Director. So ist die bäudes Edge Amsterdam West. In Konstruktion auch heute noch so stabil, dass dem früheren Innenhof finden nicht nur eine sie problemlos die hinzugekommene Kuppel Kaffeebar mit gehörlosen Baristas und zahltragen kann. Diese besteht aus drei Schichten reiche Tische, Sitzgelegenheiten sowie PflanSpezialglas, das die durch die Sonneneinzen Platz. Auch offene Treppen, die die fünf strahlung entstehende Wärme reduziert. Obergeschosse erschließen, sind dort unterZudem kann sie über Klappen passiv belüftet gebracht. Der auf verschiedenen Polygonen werden. Sollte das nicht ausreichen, stehen beruhende Grundriss und die BetonkonLüftungsanlagen zur Verfügung. struktion im Kern des Gebäudes stammen Daneben ist es möglich, Wasser durch die aus den 1970er Jahren. Im Rahmen eines Böden des teilweise offenen fünften Oberge2021 abgeschlossenen Refurbishments hat schosses zu leiten, um dieses abzukühlen. der heute rund 60.000 qm Bürofläche bieAuf dieser Ebene befand sich früher ein tende Bau am Basisweg, nordwestlich des Großteil der GebäudeAmsterdamer Zentechnik, die aber im trums, jedoch ein neues Aus Technikschächten Zuge des RefurbishGewand erhalten. Dafür werden Lichtschächte ments in den Keller verwurde er entkernt und legt wurde. So sind im tiefgreifend umgestalfünften Obergeschoss zusätzliche Büroflätet, wie Bennie de Vries, Project Director des chen mit Aussicht entstanden. TechnikEntwicklers Edge Technologies, berichtet. schächte, die durch alle Ebenen verliefen, So wurden etwa die Fassaden zum Atrium wurden in Lichtschächte umgewandelt, Leientfernt sowie die dabei anfallenden alten tungen hinter die Toiletten verlegt. Beheizt Backsteine gemahlen und als Baumaterial und gekühlt werden die Büros über Klimadewiederverwendet. Zudem wurden alle Fenscken. Diese sind mit Sensoren ausgestattet, ter ausgetauscht. Von den ursprünglichen die etwa Temperatur, Licht, und Luftqualität Außenmauern sind nur Backsteinflächen überwachen und es ermöglichen, diese an die an den zur Stadt gerichteten Fassaden Nutzerbedürfnisse anzupassen. geblieben. Das Design des Refurbishments Das Edge Amsterdam West wird durch stammt von Architekten des Büros de ArchiWärmepumpen versorgt. Auf dem Dach des tekten Cie., die in den 1970er Jahren bei OyeHauptbaus und auf den Parkeinrichtungen vaar, Stolle & van Gool für den Entwurf des mit 659 Stellplätzen liefern rund 6.000 qm ursprünglichen Baus verantwortlich waren. große Solaranlagen Strom. Unter anderem Ein Ziel sei es gewesen, die Struktur des „eindadurch kann das Gebäude einen Großteil zigartigen Gebäudes“ zu erhalten, erklärt de seines Energieverbrauchs selbst decken. Vries. Die Qualität sei nicht nur in ästheti-

Dussmann kauft Klein Durch die Übernahme von Automatic Klein muss Dussmann Know-how im Bereich Automatisierung nicht mehr von außen zukaufen.

D

ussmann hat den Geschäftsbetrieb des technischen Dienstleisters Automatic Klein mit Sitz in Essen übernommen. Durch den Zukauf erweitert der Konzern sein Kompetenzspektrum im technischen Anlagenbau um die Anlagensteuerung und Prozessautomatisierung. Die neuen Services bündelt Dussmann Technical Solutions in der Business Unit Industrial Automation. Automatic Klein verfügt über Erfahrungen in Projektierung, Bau, Installation und Inbetriebnahme von Schaltanlagen, die die Automatisierung von industriellen Prozessen unterstützen. In 58 Jahren Geschäftstätigkeit haben die Mitarbeiter weltweit mehr als 2.500 Industrieanlagen automatisiert. Zu den Kunden zählen Unternehmen im internationalen Anlagenbau sowie aus der Automobil- und Prozessindustrie. Diese sollen weiterhin durch die Mitarbeiter unterstützt werden. Tino Weber, Geschäftsführer von Dussmann Technical Solutions, geht auf die Veränderungen durch die Übernahme ein: „Wir können Automatisierungs-Know-how unseren Kunden künftig inhouse anbieten.“ Daneben erhöht Dussmann seine Eigenleistungstiefe in den Gewerken der bestehenden Business Units. Die bisherigen Geschäftsführer von Automatic Klein, Rolf und Tilo Klein, bilden die Geschäftsführung von Dussmann Industrial Automation. Automatic Klein beschäftigt 21 Mitarbeiter, die übernommen werden. Florian Hartmüller

umzusetzen. Dabei entsteht außerdem weniViele der dort verwendeten Elemente finger graue Energie als bei einem kompletten den sich auch im gut 12.000 qm großen Edge Neubau. Olympic in der Fred. Roeskestraat im Süden Der Druck, den CO2-Ausstoß bei Bau und der niederländischen Hauptstadt wieder. Betrieb zu verringern, kommt Berning zuDort ist unter anderem die Zentrale von Edge folge weniger von der Politik, sondern eher Technologies untergebracht. Das Gebäude ist von Investoren und besonders von Mietern. in seiner heutigen Form im Rahmen eines Um dieses Ziel zu erreichen, sind auch im 2018 abgeschlossenen Refurbishments entOlympic mit Sensoren ausgestattete Decken standen. Den Kern bildet eine ältere Betonim Einsatz. Damit gelingt es laut van der Spek, konstruktion, die zu einem einst C-förmigen in kleineren Räumen die Temperatur zwiBau gehörte. Das zentrale Treppenhaus und schen 21°C und 23°C zu halten. Nur in den Coworkingbereiche befinden sich heute an zum Treppenhaus offenen Coworkingbereider Stelle eines früheren Gartens zwischen chen sei die Regulierung schwieriger und den Flügeln. die Temperaturschwankung größer. SensoUrsprünglich verfügte das Gebäude über ren und spezielle Kameras erkennen außervier oberirdische Geschosse. Eines davon dem, wie viele Leute wurde jedoch im Rahsich in Besprechungsmen der Umgestaltung Sensoren in den Decken räumen aufhalten. Sollzurückgebaut und von erfassen Raumbelegung ten es zu viele sein und zwei Ebenen aus Holz der CO2-Gehalt in der und Glas ersetzt. Sie Luft zu stark steigen, verstärkt das System die können bei Bedarf auseinandergenommen Lüftung. Es fordert aber auch dazu auf, dass und an anderer Stelle wiederverwendet werPersonen den Raum verlassen. Entspreden, erklärt Cees van der Spek, Public Affairs chende gesetzliche Vorgaben gibt es van der & Global Corporate Relations Director. Spek zufolge zwar keine mehr. Aber es habe „Demount not demolish“ sei hier die Devise. sich gezeigt, dass die während der CoronaRefurbishments machen laut Executive Pandemie eingeführten PersonenbeschränDevelopment Director Constantijn Berning kungen auch unabhängig davon das Wohlbeinzwischen rund 50% des niederländischen finden der Mitarbeiter verbessern. Eher psyPortfolios von Edge Technologies aus. Sie chologische Wirkung hätten dagegen die bieten einen besonderen Vorteil: „Ein Teil zahlreichen im Gebäude aufgestellten Pflandes Gebäudes besteht bereits.“ So ließen sich zen. „Die sind vor allem fürs Gehirn“, erklärt Projekte wesentlich schneller umsetzen als van der Spek. Die Luftqualität verbessere sich komplette Neubauten. Berning sieht zudem dadurch nicht nennenswert. Potenzial für Hochhausprojekte. Diese komPositiv auf die Optik soll sich auch der plett aus Holz zu errichten sei ab einer beim Erdgeschoss verlegte Boden aus polierten stimmten Geschosszahl anspruchsvoll. Eine Granitplatten auswirken. Das Material Aufstockung ist dagegen nicht nur einfacher

Das Atrium des Edge Amsterdam West bietet viel Licht und viel Grün. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian Hartmüller

stammt von der ehemaligen Fassade des Gebäudes. Heute besteht die Außenhaut vor allem aus Glas, Stahl und Aluminium. Wiederverwendeter Naturstein findet sich jedoch an einer Fassade auf der anderen Seite der Fred. Roeskestraat. Dort steht das Edge Stadium, in dem gerade noch die letzten Ausbauarbeiten laufen, wie Commercial Manager Martijn Pasman erklärt. Der Coworkingbereich im ehemaligen Innenhof wird aber bereits genutzt. Auch dieser wurde überdacht und das Stadium hat zwei Geschosse dazugewonnen, sodass es nun rund 29.000 qm Fläche bietet. Der Altbau ist mit einer geschwungenen, metallverkleideten Wand über dem Empfang auch im Inneren sichtbarer geblieben als bei den beiden anderen Projekten. Die zentrale Treppenanlage reicht im Stadium zwar nur bis zu Übergängen in Höhe des ersten Obergeschosses. Dafür kann das Gebäude mit einem besonderen Ausstattungsdetail aufwarten. Im Erdgeschoss ist in der Nähe des Eingangs der laut Pasman weltweit erste „Walking Meeting Room“ entstanden. Ein mehrere Meter breites, durch seine grüne Farbe und seine Struktur an Rasen erinnerndes Laufband ermöglicht dort in Kombination mit einem breiten Stehtisch und Monitoren Treffen sowie Video-Konferenzen im Gehen. Florian Hartmüller

Apleona verwaltet für EnBW

Ista stattet Bahnhöfe mit Messtechnik aus

Bayern FM steigert Umsatz um 5,3%

Apleona betreut ab Mai 106 Liegenschaften des Energieversorgers EnBW. Im Fokus steht dabei die CO2-Reduktion.

Der Messdienstleister Ista rüstet 413 Bahnhofsgebäude der Deutschen Bahn mit digitaler Messtechnik aus. In diesem Rahmen werden in etwa 8.000 Nutzeinheiten mehr als 40.000 Messgeräte ausgetauscht oder neu installiert. Mit ihnen sollen die benötigte Heiz- und Kälteenergie sowie die Wasserverbräuche digital erfasst werden. Davon sollen neben der Deutschen Bahn auch die Mieter von Verkaufs- und Gastronomieflächen profitieren. Der Gesamtverbrauch der einbezogenen Bahnhofsgebäude liegt jährlich bei mehr als 100.000 MWh. Die mit der neuen Messtechnik gewonnenen Daten sollen die Grundlage dafür bilden, aktiv Energiekosten und CO2-Emissionen einzusparen. Innerhalb von sechs Monaten erstellt Ista mit Projektingenieuren zunächst für jedes Bahnhofsgebäude eine Standortbewertung. Diese beinhaltet die Analyse der Gebäudestruktur und der Messtechnik. Daraus abgeleitet will Ista einen Maßnahmenplan erstellen, der die Vorgaben der Heizkostenverordnung berücksichtigt. Dieser soll anschließend eng abgestimmt mit der Deutschen Bahn umgesetzt werden. Florian Hartmüller

Bayern FM hat im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 60 Mio. Euro erzielt. Das sind etwa 5,3% mehr als im Vorjahr. Darin enthalten sind rund 8,3 Mio. Euro Umsatz der Sicherheitstochter Bayern CS. Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich um knapp 10,2% auf 3,7 Mio. Euro. Die Umsatzrendite überschritt die 6%-Marke. Zu der Entwicklung trugen Effizienzsteigerungen, Neuaufträge und ein erhöhter Bedarf an Sonderleistungen bei. Bei Bayern FM sind 329 Personen beschäftigt. In der Objektbewirtschaftung stärkte die Wiederbeauftragung durch BMW und Adidas das Geschäft. Produkte und Beratungsleistungen unter dem Label Bayern FM Consult unterstützten die Entwicklung. Die Folgebeauftragungsquote lag bei 99%. Florian Hartmüller

E

nBW Energie Baden-Württemberg hat Apleona mit dem technischen FacilityManagement von 106 Liegenschaften in Deutschland beauftragt. Den Schwerpunkt bilden Verwaltungsgebäude. Zum Portfolio gehören jedoch auch erste Teilsysteme in Kraftwerken. Weitere werden voraussichtlich folgen. Die gemanagten Objekte liegen überwiegend in Baden-Württemberg sowie in Trier, Hamburg, Berlin und Erfurt. Der Dienstleistungsvertrag hat eine Gesamtlaufzeit von bis zu acht Jahren und startet zum 1. Mai 2023. Apleona hatte sich zuvor als Bestandsdienstleister bei einer EU-weiten Ausschreibung für das jetzt deutlich größere Portfolio

durchgesetzt. Apleona-CEO Jochen Keysberg verweist auf das Ziel von EnBW, bis 2035 klimaneutral zu werden, und erklärt: „Ein wichtiges Element wird dabei die CO2-Reduktion im Gebäudebestand sein.“ Zu den vereinbarten Leistungen gehört neben der Wartung, der Inspektion und der Instandhaltung der Gebäudetechnik vor allem das Energiemanagement. Dieses beinhaltet neben dem in Echtzeit aufbereiteten digitalen Monitoring der Verbräuche auch konkrete, jährlich zu erbringende Einsparziele. Mit einem ausschließlich für das EnBW-Portfolio eingesetzten Energiemanager sollen weitere 75 Mitarbeiter von Apleona für eine Eigenleistungsquote von mehr als 70% quer über alle Gewerke und das Portfolio sorgen. Florian Hartmüller

Zu den von Apleona betreuten Objekten gehört die EnBW-Zentrale in Karlsruhe. Quelle: EnBW

MVGM managt 312 weitere Einheiten MVGM übernimmt für ein Family-Office aus Nordrhein-Westfalen das Management eines Wohnportfolios mit insgesamt 312 Einheiten. Diese befinden sich in insgesamt 26 Objekten in Erfurt, Gotha und Halle. Die Gesamtmietfläche beträgt rund 23.000 qm, die sich auf 141 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Erfurt, 57 Wohneinheiten in Gotha und 114 Wohnund Gewerbeeinheiten in Halle verteilen. MVGM ist mit dem kaufmännischen und technischen Property-Management sowie dem Vermietungs- und Facility-Management beauftragt. Florian Hartmüller

Wisag bietet Service für DPD-Standorte Wisag Gebäudetechnik hat das technische Gebäudemanagement für den Paketdienstleister DPD Deutschland übernommen. Dabei geht es um bundesweit 79 Depots sowie die Verwaltungsstandorte und die Zentrale in Aschaffenburg. Im Rahmen des Auftrags stellt Wisag die Serviceplattform Ellie zur Verfügung. So haben DPD-Mitarbeiter Zugang zu einem Ticketsystem. Zudem wird DPD auf das Wisag Service Center für Facility-Management in Berlin aufgeschaltet und kann damit im Fall von Störungen auf einen 24Stunden-Service zurückgreifen. Wisag ist für die Wartung der gesamten haustechnischen Anlagen und für alle anfallenden Reparaturleistungen zuständig. Die Mitarbeiter sorgen beispielsweise dafür, dass die Verladetore und Überladebrücken nutzbar sind. Daneben kümmern sie sich um den Betrieb der sicherheitstechnischen Anlagen. In der Gebäudereinigung arbeitet Wisag seit 2018 für DPD Deutschland. Florian Hartmüller


Bildquelle: iStock.com, jotily

Jetzt 72 h testen!

Das Recherche-Toolkit für Immobilienprofis. Unser Wissen zu Transaktionen, Objekten, Standorten und Akteuren gebündelt auf einer Plattform: Objekte

Akteure

Immobilienvergleich und -analyse

Immobilienunternehmen, Institutionen und Personen

Transaktionen

News

Miet- und Kauftransaktionen der gewerblichen Immobilienwirtschaft

Zugriff auf das gesamte News- und Quellenarchiv von IZ Research

Städte

Wohnmarktanalyse

Markt- und Standorteinschätzung deutschlandweit

Miet- und Kaufpreisanalyse zum Wohnungsmarkt

Fordern Sie jetzt Ihren kostenfreien Testzugang an. Weitere Informationen finden Sie auf www.iz-research.com.

Mehr wissen, besser entscheiden.


14 DIGITALES

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Quantum und Right starten Climatetech Das Frankfurter Climatetech Right based on science gründet seine Immobiliensparte in eine gemeinsame Gesellschaft mit Quantum Immobilien aus. Gemeinsam wollen die Partner Softwaretools entwickeln und vermarkten.

Q

PT1 will auch Clubdeals auflegen

Climatetech steht derzeit oft im Fokus der PT1-Investitionen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Stefan Merkle

Der Frühphaseninvestor PT1 will seine Strategie erweitern und auch bei späteren Wachstumsrunden von Unternehmensgründungen im Proptech-Umfeld mitmischen. Dafür sucht er Partner für Clubdeals. Die ersten dieser Gemeinschaftsinvestments sollen Bezugsrechte aus Fondsbeteiligungen von PT1 bei den Proptechs Ecoworks und Wunderflats nutzen, die beide großvolumige Anschlussfinanzierungen vorbereiten.

D

Clubdeal daran beteiligen wolle, sei ein groer Berliner Frühphaseninvestor ßer Vertrauensbeweis. Das auf serielle Saniefür transformative Immobilienrungen spezialisierte Proptech hat ebenso technologien Proptech1 Venwie die Wohnungsplattform Wunderflats tures (PT1) will Clubdeals initiieanfangs Starthilfe aus dem ersten PT1-Fonds ren, um sich auch an späteren Wachserhalten. „Je länger man als Venture-Investor tumsrunden von Proptechs beteiligen zu finanzieren kann, desto können. Bislang musswerthaltiger ist man ten vorhandene ZeichZwei Beteiligungen sind auch für Start-ups“, nungsrechte oft ungekonkret in Vorbereitung erklärt Samios. Der nutzt bleiben, beispielsMehrwert für diese weise weil größere liege vor allem darin, dass ein anhaltendes Finanzierungsrunden nicht in das Profil der Engagement das Vertrauen von Later-Stagebeiden Fonds passten, erläutert Nikolas Investoren erhöhe, indem sich die Geldgeber Samios, Managing Partner von PT1. Zwei aus der Frühphase weiterhin zu einem KonClubdeals werden bereits vorbereitet, vorgezept bekennen. sehen sind darüber Beteiligungen an ansteWunderflats-Mitgründer Arkadi Jampolshenden Finanzierungsrunden der Proptechs ki bestätigt, auf der Suche nach frischem Ecoworks und Wunderflats. Kapital zu sein. Seine Plattform für die Ver„Wir machen eine 30-Mio.-Euro-Runde“, mittlung von Wohnen auf Zeit für internatiosagt Emanuel Heisenberg, CEO und Gründer nale Berufstätige und inzwischen auch für von Ecoworks. Dass sich auch PT1 über einen

lich seien dann auch größere Finanzierungen Studierende hatte zuletzt im Jahr 2021 eine für Unternehmen, die bislang kein WagnisFinanzierungsrunde in Höhe von 21 Mio. kapital von PT1-Vehikeln erhalten haben. USD abgeschlossen. Hauptinvestor war der Schließlich präsentierten sich in der Dealprüauf Technologieunternehmen spezialisierte fung auch immer wieder vielversprechende Wagniskapitalgeber Verdane aus Norwegen. Start-ups, die aus verschiedenen Gründen Auch PT1 hatte damals nochmals nachgelegt. nicht in die FondsproDie weitere Finanziefile passten. Fondsrungsrunde soll laut Wunderflats will im investoren sollen künfJampolski für die interAusland wachsen tig bevorzugt die nationale Expansion Möglichkeit erhalten, genutzt werden, nachsich an Clubdeals zu beteiligen, ehe externe dem Wunderflats bereits gezeigt hat, dass das Investoren zum Zuge kommen können. Konzept auch in Österreich und Frankreich Für die sei ein Clubdeal jedoch womöglich angenommen wird. ein passender Einstieg in die Anlagewelt Somit geht es bei dem schnell wachsenvon PT1, schließlich stehe dabei anders als den Start-up längst nicht mehr um eine Frühbei einer Fondsbeteiligung genau fest, in welphasenrunde. „Das passt eindeutig nicht ches Unternehmen investiert werde. „Es ist mehr in das Suchprofil unserer Fonds“, sagt also auch ein Tool, um neue Investoren in Samios. Anders sei das für Clubdeals, die perunsere Plattform einzuführen“, erläutert spektivisch neben dem Fondsgeschäft zur Samios. Stefan Merkle zweiten Säule von PT1 werden sollen. Mög-

Sauter entwickelt ESG-Plattform Sauter Deutschland will seine Expertise in den Bereichen Gebäudeautomation und Facility-Management nutzen, um eine umfassende Lösung für die ESG-Optimierung in der Immobilienbranche zu entwickeln.

D

ie Sauter-Gruppe arbeitet an einer Software für die Bewertung von Immobilien und Portfolios im Bereich Environmental Social Governance (ESG) sowie nachhaltige Dienstleistungen. Das Tool will vor allem im Asset-, im Fondsund im betrieblichen Immobilienmanagement unterstützen, erklärt Werner Ottilinger, Geschäftsführer von Sauter Deutschland. Die Lösung entsteht in Zusammenarbeit mit

dem des Jülicher Technologieunternehmen Meteoviva. Über seine Abteilung für Facility-Management (FM) sei Sauter Nachunternehmen für nahezu alle großen Immobilienfonds in Deutschland und damit zuständig für die Erfassung von Daten und Zählerstrukturen, berichtet Ottilinger. „Von diesen Kunden wurden wir gefragt, ob wir nicht noch mehr liefern können.“ Kein Problem für das Unter-

sagt der Geschäftsführer. Deshalb werde die Lösung auch als cloudbasierte Software-as-aService (SaaS) angeboten. Die notwendigen Gebäudedaten können auf unterschiedliche Weise erfasst werden, ein direktes Auslesen im Gebäude werde ebenso ermöglicht wie die Anbindung von nehmen, das sich im Kerngeschäft mit Unternehmenssoftware (ERP-Systeme), verRaum- und Gebäudemanagementtechnolospricht Ottilinger. Gebäudetechnologie oder gien beschäftigt und mehr als 300 SoftwareDienstleistungen von Sauter müssen dafür spezialisten in den eigenen Reihen hat. nicht verbaut sein, Drittsysteme können Meteoviva bringe zudem Expertise aus den ebenfalls ausgelesen werden, notfalls sei Bereichen Datenbanksysteme und Berechsogar die Eingabe von Hand eine Möglichkeit. nungen mit ein. „Das ist eine Symbiose, die Weiterhin soll das Tool auch dabei untergeradezu prädestiniert ist, eine solche Lösung stützen, die passenden Maßnahmen zu finzu entwickeln“, sagt Ottilinger. den. Beispielsweise Die Software werde gebe es die Möglichkeit unter anderem EchtCloudpower erlaubt zu prüfen, ob eine Phozeitberechnung von Planspiele in Echtzeit tovoltaikanlage auf ESG-Scorings wie dem Dach infrage Gresb, Ecore oder komme. „Wenn ja, berechnet unsere Lösung DGNB leisten. „Wir haben einen Reportauch, mit wie viel Leistung, Kosten und Generator, der sich all diesen Reports autoReturn on Investment zu rechnen ist, ebenso matisch anpassen kann“, erklärt Ottilinger. wird ermittelt, welche Auswirkungen die Auch sei die Lösung so flexibel gestaltet, dass Anlage auf den Dekarbonisierungspfad auf andere Standards integriert werden können. die einzelne Immobilie oder wahlweise den Möglich sein sollen ebenfalls Planspiele auf gesamten Fonds haben würde“, berichtet Asset- oder Portfolioebene, die quasi auf Ottilinger. Knopfdruck Ergebnisse liefern können, inkluDer Sauter-Geschäftsführer ist sich sive der Berechnung von Kosten, Amortisabewusst, dass bereits Wettbewerber mit ähntion oder Klimaeffekten. „Wir haben im Hinlichen Lösungen am Markt sind. „Es gibt viele tergrund ein sehr starkes Rechenzentrum, Start-ups, die aus der Software-Branche komdas bei Bedarf hochskaliert, um diese aufmen. Die haben aber meist wenig Ahnung wendigen Berechnungen durchzuführen“, von Property- und Facility-Management oder Gebäudeautomation. Wir sind Spezialist in allen diesen Bereichen und durch Meteoviva nicht zuletzt auch bei Nachhaltigkeitsthemen sehr gut aufgestellt“, so Ottilinger. Das Tool soll zur Immobilienmesse Expo Werner Ottilinger, General Real in München im Herbst erstmals vorgeManager bei Sauter Deutschland. stellt werden. Stefan Merkle Quelle: Sauter Deutschland

uantum Immobilien hat 50% an der Immobiliensparte von Right based on science übernommen. Kernprodukt des Frankfurter Climatetech-Unternehmens ist X-Degree Compatibility (XDC), ein Modell, das die Klimawirkung von ImmobilienAssets, -Fonds oder -Portfolios in einer Gradzahl zusammenfasst, die einen Bezug zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens herstellt. Mit der Beteiligung weiten Quantum und Right ihre Zusammenarbeit aus, die 2022 mit der Analyse von Bestandsimmobilien und möglichen 1,5Grad-konformen Sanierungsplänen begann und im Januar 2023 mit einem Pilotprojekt zur Klimawirkungsberechnung von Neubauprojekten fortgesetzt wurde. „Mit Right machen wir gemeinsam die Klimaauswirkungen der Immobilienbranche wissenschaftsbasiert messbar. Das Potenzial für die Immobilienbranche ist riesig“, sagt Frank Gerhard Schmidt, Vorstand von Quantum. So ließen sich nicht nur die Nachhaltigkeit von Investments, Revitalisierungen und bald auch Neubauten in einer einfachen Gradzahl ausdrücken. „Für Investoren, Finanzierer, Mieter oder Ämter können wir zukünftig einen fundierten, leicht verständlichen Nachweis über die Paris-Konformität von Projekten oder Fonds erbringen“, erklärt er. Gemeinsam sollen Lösungen entwickelt werden, wo es bisher keine gibt, ergänzt Hannah Helmke, Gründerin und Geschäftsführerin von Right, beispielsweise im Neubau. „Gemeinsam mit Quantum als renommiertem Partner wollen wir den Standard in der Immobilienbranche setzen. Wir sind überzeugt, dass wir damit als Pioniere vorangehen und Dynamik in die Dekarbonisierung des Immobiliensektors bringen können“, so Helmke. Die Immobiliensparte werde zukünftig in eine Gesellschaft ausgegliedert, an der Quantum und Right jeweils gleiche Anteile halten. Geschäftsführend geleitet wird diese von Helmke sowie Lucius von Bethmann von Quantum. Stefan Merkle

Aareon kauft in den Niederlanden Das auf die Immobilienbranche spezialisierte Softwareunternehmen Aareon hat Embrace – The Human Cloud übernommen. Dabei handelt es sich um einen niederländischen Anbieter von Software im Bereich Digital Workspace und Customer Engagement. „Mit den hochwertigen und etablierten CRM-, Selfservice- und Digital-Workspace-Lösungen von Embrace stärken wir unsere Position auf dem niederländischen Markt. Die Lösungen erhöhen die Qualität unseres Angebots und haben großes Potenzial, weiteren Mehrwert für unsere niederländischen und europäischen Kunden zu schaffen“, sagt Harry Thomsen, Vorstandsvorsitzender von Aareon. Die Übernahme biete Embrace die Möglichkeit, die bestehenden Produkte weiterzuentwickeln und weiter auszurollen sowie das Produktangebot in neue Nischenmärkte zu expandieren, erläutert Martijn Weesjes, Gründer und CTO. Stefan Merkle

Das Start-up Enter erhält 19,4 Mio. Euro Enter (ehemals Bauplan), ein Energieberatungs- und Fördermitteldienstleister für Hauseigentümer, hat nach der Seed-Finanzierungsrunde Ende 2022 direkt eine SeriesA-Finanzierung abgeschlossen. Zu den Investoren zählen Coatue, Foundamental, Target Global, A/O Proptech und Partech. Damit stehen Enter nun insgesamt 19,4 Mio. Euro Wachstumsfinanzierung zur Verfügung. Zusätzlich zu den Investoren unterstützen Enter Businessangels wie der Flink-Gründer Oliver Merkel, die Mitbegründer von McMakler Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka, Taxfix-COO Daniel Kreter, Medwing-Gründer Johannes Roggendorf und DST-Global-Co-Founder Tom Stafford. Enter beschäftigt 75 Mitarbeiter und will diese Zahl bis Ende 2023 verdoppeln. Geprüft würden zudem Optionen, um Hauseigentümern die Finanzierung von Sanierungen zu erleichtern, teilt das Start-up mit. Stefan Merkle


DIGITALES 15

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Beyondbuild übernimmt das Wallbox-Start-up Get it Done Der Inkubator für digitale Produkte in der Immobilien- und Baubranche Beyondbuild hat das Berliner Start-up Get it Done (GiD) aus der Insolvenz gerettet, nachdem bei diesem ein Investor aus der Automobilindustrie ausfiel. Das Konzept von GiD vermittelt Fachkräfte für den Einbau von E-Ladestationen, der damit effizienter werden soll.

Nachrüstung von Elektro-Infrastruktur übersteige das Angebot bei weitem. Eine Ursache des Problems liege darin, dass Fachleute geografisch fragmentiert und in ihrer Arbeitskapazität aufgrund von nichtproduktiven Verwaltungsaufgaben wie Angebotslegung, Abrechnung und Terminplanung gebremst seien, erklärt Damke. GiD setzt bei Ladestruktur nicht auf eine kapitalintensive Buy-&-Build-Strategie auf dem Handwerkermarkt, sondern hat eine Plattform nach dem Konzept von Uber aufgebaut. Das Start-up verbindet Angebot und Nachfrage im Elektriker-Bereich. Die Dienstleister profitieren von der Zentralisierung der Backoffice-Funktionen, die es ihnen ermöglicht, sich auf ihre produktiven Fähigkeiten zu konzentrieren und Akquisitions- und Abwicklungskosten zu senken. Die Kunden wiederum finden schneller und unkomplizierter jemanden, der er Urbantech- und Proptechihnen Infrastruktur und Wallboxen baut. Investor Beyondbuild hat Get it Beyondbuild betrachte das GeschäftsmoDone Service (GiD) übernomdell in diesem jungen Marktsegment als men. Das Unternehmen ermögSchlüsselkonzept der Transformation zur licht über ein dezentrales Netzwerk von Elektromobilität, sagt Damke. „Mit der konHandwerkspartnern deutschlandweit die Intinuierlich steigenden stallation von privaten Anzahl an Elektrofahrund öffentlichen LadeDie Nachfrage nach zeugen steigt selbstverpunkten für ElektroLademöglichkeiten steigt ständlich auch der fahrzeuge. Beyondbuild Bedarf an Ladeinfrasieht die Immobilienstruktur, privat wie öffentlich“, ergänzt Alewirtschaft in diesem Segment vor große xander Reichhuber, Managing Director von Herausforderungen gestellt: „Die TransforBeyondbuild. Bereits heute würden schon mation und Dekarbonisierung der Immobideutlich mehr Elektroautos zugelassen als lienbranche ist nicht nur eine technische, öffentliche Ladepunkte installiert. Dies sondern insbesondere auch eine operative erhöhe den Druck. Erschwerend komme der Herausforderung“, sagt Christine Damke, chronische Handwerkermangel hinzu, ElekPartnerin bei Beyondbuild. Die Nachfrage triker seien nur mit langen Vorlaufzeiten zu nach Elektrikern für die Ausrüstung und

D

Proptech Germany Award geht an Green Fusion

engagieren, was den nötigen Wandel zur E-Mobilität stark behindere. „Mit der Plattform von GiD können nun deutschlandweit aus einem großen Partnernetzwerk Elektriker beauftragt werden. Diese Lösung ist insbesondere für überregional tätige Mobilitätsund Immobilienunternehmen attraktiv, die nicht mehr manuell nach lokalen Installateuren suchen und diese kontrahieren müssen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: OrthsMedien

Insolvenz. „Mit dem Einstieg von Beyondbuild ist nun der Weg frei für die weitere erfolgreiche Skalierung“, erklärt Damke die Hoffnung von Beyondbuild. Stefan Merkle

ANZEIGE

Lösungen, die für mehr Energieeffizienz und entsprechend smarte Gebäude sorgen, dominierten das Teilnehmerfeld beim Proptech Germany Award. Doch die Digitalisierung spielt auch in den Feldern Kommunikation und Entscheidungen in Unternehmen zunehmend eine Rolle.

JAHRESKONGRESS

CRADLE TO

D

len Abstimmung durch die Jury sehr nahe er Proptech Germany Award wurde am beieinander lagen. 20. April in Frankfurt zum dritten Mal Hauptsponsor und Blackprintpartnersvom Beratungs- und Netzwerk-UnternehGründer Paul Feldhoff sieht in dem Award, men Blackprintpartners verliehen, das auf dessen Verleihung von über 150 Gästen live Digitalisierungsthemen in der Bau- und verfolgt wurde, eine Möglichkeit, das InteImmobilienwirtschaft spezialisiert ist. Das resse an der Digitalisierung wach zu halten. Feld der 30 nominierten Proptechs war zuvor „Die Budgets der Immobilienunternehmen mittels Publikumsvoting durch über 900 werden knapper, das trifft auch die DigitaliTeilnehmer aus rund 200 Kandidaten besierung“, sagte Feldstimmt worden. Über hoff. Es wäre aber ein die zehn KategorienDie Digitalisierung droht Fehler, mit den Bemüpreise und den Gesamtan Schwung zu verlieren hungen innerhalb der preis entschied am Tag Branche nachzulassen. der Preisverleihung Neben der Unterstützung bei Energieeine Fachjury aus zehn Digitalisierungs- und wende und Nachhaltigkeit nannten die JuryImmobilienexperten, darunter Sara Kukovec Mitglieder vor allem das Bedürfnis nach (CEO Witura), Kevin Mayer (Geschäftsführer besseren Kommunikations- und EntscheiJC Real Estate), Verena Rock (Professorin für dungsprozessen als wesentliche ZielsetzunImmobilieninvestment an der TH Aschaffengen einer gelungenen Digitalisierung. Dazu burg) und Christian Westphal (CEO Crem könnten Proptechs einen wesentlichen BeiSolutions). trag leisten. „Wir sind angetreten, um TradiDer Hauptpreis, der aus Coaching- und tionen aufzubrechen“, sagte BlackprintpartBeratungsleistungen im Gegenwert von ners-Geschäftsführerin Sarah Schlesinger 25.000 Euro besteht, geht an das Klimatech mit Blick auf die Proptech-Branche. Der Green Fusion. Das zählte schon vergangenes Award werde nun gerade selbst zu einer Jahr zu den Nominierten, hatte unlängst Tradition. Ebenso Tradition scheint es inzwi2,7 Mio. Euro von den Investoren eingesamschen zu werden, dass rund um die Awardmelt und ist auf die Nutzung künstlicher Verleihung Flug- oder Bahnstreiks stattfinIntelligenz (KI) zur Optimierung der Energieden. Drei der Siegerteams konnten vermuteffizienz von Gebäuden ausgerichtet. „Wir lich deshalb ihren Preis nicht persönlich in konzentrieren uns auf den WohnungsbeEmpfang nehmen. Ulrich Schüppler stand und optimieren gerade die Gaskessel, die ein großer Painpoint sind“, sagte Mitgeschäftsführerin Nina Germanus, die den Preis entgegennahm. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass es sich um ein junges und aufstrebendes Proptech-Start-up handele, „mit hohem Skalierungs- und Effizienzpotenzial, das eine zentrale Herausforderung adressiert: die Energiewende in der WohSyte (Projektentwicklung & Smart City), nungswirtschaft“. LCM Digital (Planen & BIM), Vestigas Wie groß der Bedarf für solche Lösungen (Bauen & Sanieren), Octoscreen (Finanist, betonte Jury-Mitglied Nicolai Kuss (CSO zieren, Bewerten & Investieren), DiConTechem) anhand eines Beispiels: „Rund 80% nex (Bewirtschaftung & Instandhaltung), aller Heizungen in Deutschland sind zu hoch Tauschwohnung (Konzepte & Services eingestellt.“ Die Anzahl der Lösungen ist vielfür Mieter & Nutzer), Aedifion (Smarte fältig, die meisten Kandidaten für den Award Gebäudeeffizienz), Voltaro (Energieeffikamen entsprechend aus den Kategorien zienz), Viertelcheck (Vermarktung, VerSmarte Gebäudeeffizienz und Energieeffimietung & Verkauf), Objego (Asset- und zienz. Im Vorjahr hatten diese noch eine Portfoliomanagement). gemeinsame Kategorie gebildet, daher gab es Die Immobilien Zeitung wird wie diesmal einen Kategoriepreisträger mehr. 2022 allen Nominierten und Siegern des Ein weiterer Unterschied zu den VorjahProptech Germany Awards über den ren war, dass der Hauptsieger nicht selbst Sommer hinweg ermöglichen, sich im gleichzeitig ein Kategoriesieger war. Das lag Rahmen einer Sonderserie auf den Digiunter anderem daran, dass die Ergebnisse der talseiten vorzustellen. Ulrich Schüppler Kandidaten mehrerer Kategorien in der fina-

Wir sind daher überzeugt, dass der Markt eine solche Impact-Technologie der Mobilitätswende dringend benötigt“, sagt Reichhuber. Beyondbuild hat GiD mit der Übernahme vor der Abwicklung gerettet. Nachdem vor wenigen Monaten ein größerer Automobilzulieferer den geplanten Einstieg bei der Plattform abbrechen musste, befand sich das Berliner Start-up zuletzt in eigenverwalteter

Ladestationen sollten vom Fachmann eingebaut werden, doch die sind rar.

CRADLE 23. MAI 2023 | DÜSSELDORF AUFTAKTABEND AM 22. MAI 2023

heuer-dialog.de/ 11424

„Zum Erhalt unseres Lebensraumes braucht es jetzt ein ehrliches ‚Green‘ – eine Bauwende ohne ‚greenwashing‘!“

Die Sieger in den Award-Kategorien

Dr. Annette Hillebrandt, Bergische Universität Wuppertal

Premium-Partner:

Gastgeber des Vorabends:

Veranstalter:


16 RECHT UND STEUERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Literaturhinweise Christian Peer, Silvia Forlati (Hrsg.): Mischung possible! Experimentelle Quartiersentwicklung am Beispiel Nordbahnhof Wien. Birkhäuser Verlag, Basel 2023, gebunden, 352 Seiten, ISBN 978-30356-2595-0, 64 Euro.

Bitte nachmachen Das Buch Mischung: Possible! Experimentelle Quartiersentwicklung am Beispiel Nordbahnhof Wien trägt die Ergebnisse zweier aufeinander aufbauender Forschungsprojekte zusammen. Betreut wurden beide von Silvia Forlati, Architektin und Dozentin an der TU Wien, und Christian Peer, seines Zeichens Kulturanthropologe, Bauingenieur, Umweltund Raumplaner sowie Forscher am future.lab Research Center der TU Wien. Zunächst fand 2015 und 2016 das Forschungsprojekt Mischung Possible statt. Dieses beinhaltete die empirische Untersuchung dreier Wiener Stadtteile, um alternative Möglichkeiten für Nutzungsmischungen entwickeln zu können. Von 2017 bis 2020 folgte die Betreuung der konkreten Umsetzung solcher Ideen mit dem Projekt Mischung: Nordbahnhof, einem der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete im 2. Wiener Gemeindebezirk. In dem Buch werden die einzelnen Maßnahmen und Ideen von verschiedenen Projektteilnehmern in insgesamt sieben Themenblöcken vorgestellt. Nach einer Einführung in Kapitel 1 befasst sich Kapitel 2 mit dem Konzept des öffentlichen Arbeitsraums Care + Repair. Das „Impulslabor“ Nordbahn-Halle mit seinen experimentellen Zwischennutzungen ist dann Gegenstand im nachfolgenden dritten Teil. In Kapitel 4 wird die Entwicklung der Plattform imgraetzl.at vorgestellt, mit der gewerbliche Räume gebucht werden können. Danach geht es um kooperativ genutzte Räume. Kapitel 6 ist den teilnehmenden Organisationen vorbehalten wie dem Erdgeschosszonenmanagement. Die Herausgeber schließen mit einem Ausblick und der Erkenntnis, dass es „Mut zum Experimentieren“ braucht, damit sich „Nichtwohnnutzungen“ entwickeln können. Alexandra Stiehl

Friedbert Greif, Detlef Kurth, Bernd Scholl (Hrsg.): Planung für morgen. Zukunft Stadt und Raum. Jovis Verlag, Berlin 2023, 280 Seiten, gebunden, ISBN 978-386859-744-8, 38 Euro.

Ideen und Konzepte für die Städte von heute und morgen In einer Zeit, die von großen Transformationsprozessen geprägt ist, steigt die Notwendigkeit, durch umsichtige Planung dem allgegenwärtigen Wandel einen Rahmen zu geben, Ziele zu formulieren und Lösungswege vorzustellen. Gerade unsere Städte stehen vor vielfältigen Herausforderungen – Klimawandel, Verödung der Innenstädte, Wohnungsmangel, um nur einige zentrale zu nennen. Der vorliegende Band bündelt die Ergebnisse dreier Symposien der Professor Albert Speer-Stiftung über die Zukunft der Stadt- und Raumplanung, die 2019 bis 2021 an der TU Kaiserslautern stattgefunden haben. Sie befassen sich mit einer großen Bandbreite an Einzelfragen, die in der Summe darauf hinzielen, Städte in der Gegenwart funktionsfähig zu halten und für die Zukunft funktionsfähig zu machen. Die einzelnen Beiträge behandeln etwa die Planung von Großprojekten vor allem in den mit Wachstum konfrontierten Metropolen (mit Beispielen etwas aus Berlin, Hamburg, München und Köln/ Bonn). Oder sie wenden sich Problemlösungen in schrumpfenden Städten zu, die nicht zu abgehängten Städten werden wollen. Einzelne Beiträge versuchen Hinweise zu geben, wie sich aus gelungenen und weniger gelungenen Stadtplanungsprozessen der Vergangenheit Lehren für die Gegenwart und Zukunft ziehen lassen, andere präsentieren gegenwärtige Modellvorhaben (etwa zur klimaangepassten Stadt), die Vorbilder für anstehende Prozesse in anderen Städten sein können. Die über 20 meist relativ kurzen Texte können die vielfältigen Komplexe freilich kaum mehr als anreißen. Zusammen ergeben sie aber einen hilfreichen Überblick über die drängenden Aufgaben heutiger Stadtplanung und liefern Ansatzpunkte zur vertiefenden Beschäftigung mit Einzelfragen. Thomas Hilsheimer

Mängelhaftung darf nicht von Wartung abhängen

Ein Schottergarten ist keine Grünfläche gemäß Bauordnung

Baurecht. In einem Verbrauchervertrag ist eine Klausel unwirksam, welche die Haftung des Auftragnehmers davon abhängig macht, dass die Wartung gemäß der Herstellervorschriften nachgewiesen wird.

Öffentliches Recht. Für die Beurteilung, ob nach Landesrecht nicht überbaute Flächen eines Baugrundstücks ausreichend gärtnerisch gestaltet sind, kommt es auf das Gesamtbild an. Rechtsanwältin Samira Bagaric von WIR Wanderer und Partner

OLG Koblenz, Urteil vom 9. März 2023, Az. 2 U 63/22

OVG Niedersachsen, Beschluss vom 17. Janaur 2023, Az 1 LA 20/22

Rechtsanwältin Sabine Sievers von O&P Oberthür & Partner

Urheber: Dennis Greinert Welcome Monday

Quelle: O&P

................................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................................

DER FALL

DER FALL

Ein Verein für Verbraucherschutz im Bauwesen nimmt einen Unternehmer wegen verschiedener Verstöße in vorformulierten Bauverträgen mit Verbrauchern auf Unterlassung in Anspruch. Er habe verschiedene, den Verbraucher benachteiligende Klauseln verwendet. Im Vertrag ist unter anderem folgende Klausel streitgegenständlich: „Bauteile, die einer regel-

mäßigen Wartung unterliegen, unterliegen nur der Gewährleistung, wenn hierfür entsprechende Wartungen gemäß den Herstellervorschriften nachgewiesen werden.“ Das LG Koblenz hat dem Unternehmer im Ergebnis die weitere Verwendung der Klausel untersagt. Seine Berufung vor dem OLG Koblenz hatte keinen Erfolg.

Die Kläger wendeten sich gegen eine behördliche Anordnung: Sie sollten Kiesbeete entfernen und eine Grünfläche im Sinne des § 9 Abs. 2 NBauO herstellen. Im Vorgarten der Kläger befanden sich überwiegend Kiesbeete, in die punktuell Koniferen, Sträucher und Bodendecker einge-

................................................................................................................................................................................

DIE FOLGEN

................................................................................................................................................................................

DIE FOLGEN Das OLG Koblenz bestätigt das erstinstanzliche Urteil, wonach dem Unternehmer die Verwendung der Klausel untersagt wurde. Die Klausel verstößt gegen § 309 Nr. 8 b) bb) BGB. Danach ist die Verwendung einer Bestimmung in Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) untersagt, die Ansprüche gegen den Verwender – hier den Unternehmer – wegen eines Mangels insgesamt oder wegen einzelner Teile ausschließt. Diese Klausel ist insge-

samt unwirksam. Im Ergebnis wird dem Verbraucher eine zusätzliche Voraussetzung für die Haftung des Unternehmers abverlangt, die über die Voraussetzungen im Gesetz hinausgehen. Im Umkehrschluss bedeutet dies einen Ausschluss der Gewährleistung, obwohl in der Sache ggf. die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Mangelhaftung gegeben sind.

................................................................................................................................................................................

WAS IST ZU TUN? Oft finden sich in den Werkverträgen vergleichbare Klauseln. Ziel ist es, die Rechte des Verbrauchers wegen eines Mangels bezüglich einzelner Bauteile – soweit sie einer Wartung unterliegen – einzuschränken, indem sie die Haftung des Unternehmers von weiteren Voraussetzungen abhängig machen, etwa den Nachweis der Wartung. Solche Klauseln sind stets unwirksam und im Geschäftsverkehr tunlichst zu vermeiden. Und sie sind auch gar nicht notwendig. Die Wartung kann niemals einen von Anfang an angelegten Mangel bzw. eine Mangelursache beseiti-

gen. Durch eine wiederholte Wartung soll vielmehr der Verschleiß ausgeglichen werden. Der Unternehmer sollte den Verbraucher über wartungsbedürftige Bauteile informieren und entsprechende Wartungshinweise aushändigen. Kann er nachweisen, dass er den Verbraucher entsprechend aufgeklärt hat und werden später ein Mangel sowie etwaige Mangelfolgen sichtbar, die nachweisbar auf eine fehlende Wartung zurückzuführen sind, wird der Unternehmer tatsächlich von der Haftung frei. Hierzu ist keine Regelung im Vertrag nötig. (redigiert von Anja Hall)

pflanzt waren, es handelte sich um 25 Pflanzen auf einer Fläche von insgesamt 50 qm. Das Verwaltungsgericht hat der Behörde Recht gegeben, und das OVG hat diese Entscheidung bestätigt.

Das OVG Niedersachsen hat entschieden, dass es sich bei den Beeten der Kläger nicht um Grünflächen im Sinne des § 9 Abs. 2 NBauO handelt. Nach dieser Vorschrift und nach allen weiteren ähnlich lautenden Vorschriften anderer Landesbauordnungen müssen nicht überbaute Grundstücksflächen Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung – z.B. Stellplatz, Kinderspielfläche, Feuerwehraufstellfläche – erforderlich sind. Grünflächen werden durch naturbelassene oder angelegte, mit Pflanzen bewachsene Flächen geprägt. Dabei ist wesentliches Merkmal einer Grünfläche der „grüne Charakter“. Es handelt sich um eine durch Bewuchs geprägte nichtbauliche Nutzung. Das schließt Steinelemente zwar nicht aus, diese müssen aber

untergeordnete Bedeutung haben. Von dieser untergeordneten Bedeutung ist nur auszugehen, wenn die Steinflächen dem Bewuchs sowohl in funktioneller als auch in räumlich-gegenständlicher Hinsicht dienend zu- und untergeordnet sind. Dabei kommt es auf das Gesamtbild an. Sobald die Steinelemente, z.B. Kiesbeete, eine dominante Wirkung entfalten, kann keine Grünfläche vorliegen. Dies muss auch vor dem Hintergrund der Intention des Gesetzgebers betrachtet werden, das Kleinklima und den Wasserhaushalt günstig zu beeinflussen und der „Versteinerung der Stadt“ entgegenzutreten. Eine Nachpflanzung weiterer Bodendecker reicht nach Auffassung des OVG nicht aus. Die Kiesbeete mussten entfernt werden.

................................................................................................................................................................................

WAS IST ZU TUN? Bei der Gestaltung der Freiflächen von Baugrundstücken ist die jeweilige Landesbauordnung zu beachten. Demnach müssen diese Freiflächen Grünflächen sein, wie es z.B. § 9 Abs. 2 LBO Niedersachsen regelt, durch Begrünung und Bepflanzung gärtnerisch gestaltet sein, wie in § 9 Abs. 1 Ziff 2 HBauO Hamburg

festgelegt, oder zu begrünen bzw. zu bepflanzen, wie es in der NRW-Bauordnung heißt (§ 8 Abs. 1 Ziff 2). Die Gemeinden und in der Folge auch die Verwaltungsgerichte gehen dazu über, Verstöße dagegen mit entsprechenden Anordnungen zu ahnden. (redigiert von Anja Hall)

Keine doppelte Grunderwerbsteuer wegen Treuhandabreden

Insolvenzgefahr schützt nicht vor Kündigung

Steuerrecht. Ein Anteilsverkauf löst bei mehrstöckigen Beteiligungen nicht mehrfach Grunderwerbsteuer aus, wenn infolge eines Treuhandverhältnisses das zivilrechtliche und wirtschaftliche Eigentum auseinanderfallen.

Mietrecht. Gibt eine GmbH an, dass ihr aufgrund einer vorzeitigen Kündigung des Vermieters eine Existenzgefährdung drohe, reicht das nicht, um dem Vermieter die Kündigung unter Berufung auf einen Schriftformmangel zu versagen. Steuerberater Jens Krall von Euprax

BFH, Urteil vom 14. Dezember 2022, Az. II R 40/20

KG, Urteil vom 7. November 2022, Az. 8 U 157/21

Rechtsanwalt Dr. Hans-Christian Hauck von Hauck Schuchardt

Quelle: Euprax, Urheber: Oliver Rehbinder

Quelle: Hauck Schuchardt

................................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................................

DER FALL

DER FALL

Die Klägerin erwarb von einer Holdinggesellschaft mit Kaufvertrag vom 19. April 2004 100% der Anteile an einer Zwischenholding. Im Eigentum dieser Gesellschaft befanden sich wiederum Beteiligungen, zu deren Vermögen jeweils Grundstücke gehörten. Allerdings hielten die Immobiliengesellschaften die Grundstücke seit 2002 lediglich treuhänderisch für Rechnung und Gefahr der Holdinggesellschaft. Parallel zur Kaufvereinbarung vom April 2004 übertrug die Veräußerin daher auch sämtliche Rechte und Pflichten aus den 2002 abgeschlossenen Treuhandverträ-

gen auf Tochtergesellschaften der Klägerin. Das Finanzamt erhob aufgrund des Übertrags der Treuhandvereinbarungen Grunderwerbsteuer. Dies war unstreitig. Zudem sollte jedoch nach Auffassung des Finanzamts für den Anteilsverkauf selbst auch noch Grunderwerbsteuer festgesetzt werden, weil die Grundstücke nach wie vor den Immobiliengesellschaften als zivilrechtlichen Eigentümern und damit auch der Zwischenholding, deren Anteile verkauft wurden, zuzurechnen waren. Gegen diese Doppelbesteuerung wandte sich die Klägerin und erhielt Recht.

................................................................................................................................................................................

DIE FOLGEN Der BFH begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass für die grunderwerbsteuerrechtliche Zurechnung maßgebend ist, ob ein Grundstück zum Vermögen einer Gesellschaft gehört. Weder das zivilrechtliche noch das wirtschaftliche Eigentum sind relevant, wenn wie im vorliegenden Fall Eigentum und Verwertungsbefugnis infolge des Treuhandverhältnisses auseinanderfallen. Vielmehr ist für die Frage der Zurechnung eines Grundstücks für Zwecke der grunderwerbsteuer-

rechtlichen Erwerbstatbestände bei Anteilsverkäufen an die Verwertungsbefugnis anzuknüpfen. Danach gehörten die Grundstücke der GmbHs am 19. April 2004 grunderwerbsteuerlich nicht mehr mittelbar der Zwischenholding. Denn sie waren zuvor bereits Gegenstand eines Veräußerungsvorgangs. In der Folge hob der Bundesfinanzhof den zweiten Bescheid des Finanzamts ersatzlos auf.

Ein Vermieter von Gewerbeflächen kündigte seiner Mieterin, einer GmbH, unter Berufung auf einen Schriftformmangel den Mietvertrag. Liegt ein Schriftformmangel vor, hat dies zur Folge, dass das Mietverhältnis als für unbestimmte Zeit geschlossen gilt und mit gesetzlicher Frist kündbar ist (§§ 578, 550, 580a Abs. 2 BGB). Der Mieter klagte gegen die Kündigung. Es sei nach § 242 BGB treuwidrig, sich wegen

Schriftformmangels auf eine Kündbarkeit des Mietvertrags zu berufen. Denn ein Umzug während der Corona-Pandemie – es war Herbst 2021 – sei für ihn existenzbedrohend. Das Unternehmen müsse infolge der kurzfristigen Räumung seinen Betrieb unterbrechen; es drohe eine Insolvenzeröffnung. Der Vermieter beantragt im Rahmen einer Widerklage die Feststellung, dass die Kündigung wirksam ist.

................................................................................................................................................................................

DIE FOLGEN Mit Erfolg, das KG gibt der Widerklage statt. Die Richter befanden, dass die Kündigung das Mietverhältnis beendet hat. Der Einrede des Mieters folgten sie nicht. Der Vermieter war nicht nach § 242 BGB daran gehindert, sich auf die Kündbarkeit des Mietvertrags wegen des Schriftformmangels zu berufen. Zwar kann eine Existenzgefährdung einen möglichen Fall der Treuwidrigkeit darstellen. Dafür fehlten hier allerdings die Voraussetzungen. Es müsste ein schlechthin untragbares Ergebnis vorliegen und damit ganz besondere Umstände, die über die üblichen Folgen hinausgehen, die die Kündigung eines

Gewerbemietvertrags hat. Dies sahen die Richter nicht. Sie stellten klar, dass sich nur eine natürliche Person auf eine Gefährdung der Existenz berufen kann, keine GmbH. Dieses Recht steht allenfalls den hinter der GmbH stehenden Gesellschaftern als natürlichen Personen zu. Insofern genügt eine drohende Insolvenzeröffnung einer Kapitalgesellschaft im Fall der Räumung nicht, um über einen Schriftformmangel hinwegzugehen. Eine Kündigung und Räumung der Gewerberäume zieht fast immer eine Betriebsunterbrechung nach sich. Dies ist kein außergewöhnliches Ergebnis.

................................................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................................................

WAS IST ZU TUN? Die Übertragung von Gesellschaftsanteilen birgt das Risiko Grunderwerbsteuer auszulösen, wenn zum Vermögen der Gesellschaft Immobilien gehören. Je komplexer die Gesellschaftsstruktur ist, desto schwieriger wird die steuerliche Beurteilung. Wenn dann auch noch Eigentum und Verwertungsbefugnis an einem

Grundstück auseinanderfallen, wird die Lage noch undurchsichtiger. Geklärt ist nunmehr, dass für grunderwerbsteuerliche Zwecke an die Verwertungsbefugnis und nicht mehr an das wirtschaftlich bedeutungslos gewordene Eigentum anzuknüpfen ist. (redigiert von Anja Hall)

WAS IST ZU TUN? Zwei Empfehlungen sind aus diesem Urteil abzuleiten: Zum einen ist bei langfristigen Mietverträgen und jeder folgenden mietvertraglichen Anpassung darauf zu achten, die Schriftform zu wahren. Das gilt auch für scheinbar unbedeutende Vertragsveränderungen. Die Konsequenzen können gravierend sein: Jeder Vertragspartner kann sich auf den Schriftform-

mangel berufen und den Vertrag kündigen. Zweitens setzen die Gerichte hohe Hürden an die Frage nach der Treuwidrigkeit einer Kündigung bei einer behaupteten Existenzgefährdung. Eine existenzbedrohende Gefahr muss klar erkennbar sein und wird von den Gerichten zumeist eng ausgelegt. (redigiert von Anja Hall)


Weil Ihre Objekte mehr wert sind.

→ Schnelle und übersichtliche Angebotspreisermittlung → Detaillierte Informationen, u. a. zur Lagequalität und Preisentwicklung am ausgewählten Standort → Tagesaktueller, empirisch gesicherter unabhängiger Objektwert

Jetzt Wohnmarktanalyse bestellen!

Mehr Infos zur Wohnmarktanalyse finden Sie auf www.iz.de/wma Ein Service von

Quelle: Adobe Stock Tiberius Gracchus

Die Wohnmarktanalyse mit unabhängigem iib Immobilien-Richtwert


18 STATISTIK Wer sich grundsätzlich über Trends auf dem Wohnimmobilienmarkt Deutschland informieren möchte, steht vor einem Problem: Es gibt nicht den einheitlichen Index, sondern zahlreiche Preisreihen unterschiedlichster Marktakteure. Nicht nur die abgebildeten Marktsegmente variieren darin, sondern auch Datenquellen, Marktabdeckung, Berechnungsverfahren, Frequenz und Aktualität. Dennoch haben sie alle ihre Berechtigung, da sie jeweils spezifischen Anforderungen dienen können.

Destatis: HPI

180

170 150

170

158,2* 156,7* 148,9*

140 130

2015 = 100

140 120 110

100 90

80

80 60

’04 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

I. Quartal 2022

II. Quartal 2022

232,1

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und Zweifamilienhäuser, neu Ein- und Zweifamilienhäuser, Bestand

208,6 199,6

’08 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 ’23

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

208,6 199,6

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und Zweifamilienhäuser, neu Ein- und Zweifamilienhäuser, Bestand 03/22 04/22 05/22 06/22 07/22 08/22 09/22 10/22 11/22 12/22 01/23 02/23

270

270

Miet- und Kaufpreise kurzfristig

Miet- und Kaufpreise langfristig Wohnungen, Miete Mietspiegel-Index

250

245,8

230

222,6

222,6

170

161,3

2010 = 100

210

190

190 170

161,3

150

150 131,6

130 110

130 110

vorläufige Zahlen

I. Quartal 2022

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

II. Quartal 2022

III. Quartal 2022

IV. Quartal 2022

Gewos-DEIX

Gewos-DEIX

Eigentumswohnungen Ostdeutschland Einfamilienhäuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland Einfamilienhäuser Westdeutschland

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf Wohnungen, Miete

90

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Kaufpreise mittelfristig

Kaufpreise langfristig 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

245,8

230

210

90

IV. Quartal 2022

232,1

FUB-Iges-Index

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf

III. Quartal 2022

Kaufpreise kurzfristig

FUB-Iges-Index

250

*vorläufige Zahlen

EPX

2005 = 100

2005 = 100

Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

70

*vorläufige Zahlen

Kaufpreise langfristig

2010 = 100

110

90

EPX

2000 = 100

120

100

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

158,2* 156,7* 148,9*

160 150

130

70

Gewos-DEIX Der DEIX ist ein vom Gewos Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung konzipierter Index, der die tatsächliche Preisentwicklung für Eigenheime und Eigentumswohnungen in Ost- und Westdeutschland abbildet. Die Indexreihe beginnt im Jahr 2000 und wird jährlich aktualisiert. Grundlage ist die von Gewos über alle Städte und Landkreise hinweg erstellte Immobilienmarktanalyse IMA. Dafür ermittelt das Institut auf Basis von Werten der Gutachterausschüsse die Anzahl verkaufter Immobilien sowie die damit erzielten Umsätze und ergänzt die Daten durch eigene Auswertungen. Mit jährlich über 500.000 Käufen ist das Marktgeschehen abgebildet. Der Index wird aus Durchschnittspreisen gebildet, Effekte wie Lage und Qualität bleiben unberücksichtigt. Gewos geht aber davon aus, dass sich die qualitativen Abweichungen aufgrund der großen Datenzahl ausgleichen.

Preisentwicklung kurzfristig

Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

160

60

es, die im Preis enthaltenen Qualitätseffekte wie Lage, Größe, Baujahr und Ausstattungsmerkmale herauszufiltern. Reine Preisentwicklungen können auch über die MatchedModel-Methode (oder: Gleiche-Güter-Ansatz) errechnet werden, wie sie das Statistische Bundesamt anwendet, wenn es nicht auf einzelne Objektpreise, sondern auf Preise für Bauleistungen aus der Baupreisstatistik zurückgreift. Eine neue Berechnungsmethode wendet Immoscout24 seit Jahresbeginn 2021 an, verzichtet dabei ganz auf Index-Werte und gibt stattdessen auf Referenzobjekte angerechnete Quadratmeterpreise an. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Marktabdeckung, die in keinem der Indizes vollständig gegeben ist. Ebenso spielen die Länge der Datenreihe, die Veröffentlichungsfrequenz sowie die Aktualität der Indizes eine Rolle bei der Beurteilung der Preisreihen. Worin sich die einzelnen Indizes konkret unterscheiden, ist in den Infokästen der Reihen dargestellt.

HPI

180

FUB-Iges-Index FUB Iges Wohnen + Immobilien + Umwelt ging im Mai 2022 durch die Übernahme der F+B Forschung und Beratung durch die IgesGruppe hervor. Der bisher als F+B WohnIndex Deutschland geführte Index wurde in diesem Zusammenhang komplett überarbeitet. Er beinhaltet nun vier Indizes, die die Preisentwicklung pro Quadratmeter widerspiegeln: Kaufpreise für Eigentumswohnungen und für Wohnhäuser (überwiegend Einund Zweifamilienhäuser) und Mietpreise für neu vermietete Wohnungen sowie den jährlich erhobenen FUB Iges Mietspiegel-Index für bestehende Mietverträge in Deutschland. Als Datenbasis dienen von Immo-Info Immobilien-Marktinformation bereitgestellte Angebotspreise aus Online- und Printmedien. Zurzeit besteht diese Grundlage aus etwa 300.000 Kaufangeboten für Häuser, 240.000 für Wohnungen sowie 370.000 Offerten für Mietwohnungen. Die Zeitreihen beginnen 2010 und werden vierteljährlich aktualisiert.

tatsächlich gezahlten Preise erhalten. Anderen liegen Kreditdaten (ebenfalls Transaktionspreise) von Finanzinstituten zugrunde oder sie beziehen sich auf inserierte Mietund Kaufpreise. Weitere Quellen sind Gutachten und Befragungen von Marktakteuren. Anbieter, die mit Angebotspreisen arbeiten, räumen ein, dass diese Preise von tatsächlich gezahlten abweichen können. Vorteile ihrer Datenquellen sehen sie darin, dass inserierte Preise in der Regel schneller verfügbar sind als Transaktionspreise und die Stimmung am Markt besser reflektieren. Zudem seien aufgrund der meist großen Datenmenge Trendänderungen, wie zu erwartende Knappheiten und Überangebote in einzelnen Teilmärkten, früher erkennbar. Ein weiteres Kriterium für die Qualitätsbeurteilung ist die Berechnungsmethode. Um die reine, aus der Marktkonstellation resultierende Preisentwicklung darstellen zu können, bedienen sich etliche Indexanbieter sogenannter hedonischer Verfahren. Ziel ist

Preisentwicklung langfristig

Europace: EPX hedonic Die von der Hypoport-Tochter Europace unter der Bezeichnung EPX monatlich veröffentlichten Indizes spiegeln die Kaufpreisentwicklung von selbst genutztem Wohneigentum wider. Ermittelt werden Werte für Eigentumswohnungen (neu und gebraucht zusammengefasst), neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Bestandseigenheime. Der Index basiert auf im Mittel etwa 30.000 privaten Immobilienfinanzierungen, die pro Monat über die B2B-Finanzplattform Europace abgewickelt werden; mehr als 300 Anbieter von Finanzprodukten nutzen sie. Ermittelt wird der Index mittels eines hedonischen Berechnungsverfahrens. Der Basiswert 100 wurde für August 2005 definiert. Neben den Indizes, die bundesweite Entwicklungen wiedergeben, erstellt Hypoport vierteljährlich Werte für 15 Ballungsräume. Die Daten werden in Zusammenarbeit mit Finpolconsult ermittelt.

argestellt werden der monatliche EPX von Europace, das Wohnbarometer von Immoscout24, der Wohn-Index von FUB Iges, der Deutschlandindex von Empirica, der Immobilienpreisindex von VDP und der HPI des Statistischen Bundesamts (jeweils vierteljährlich) sowie der DEIX von Gewos und der Immobilienindex von Bulwiengesa (jeweils jährliche Aktualisierung). Damit enthält der IZ-Statistiküberblick Datenreihen zu einer Vielzahl von Wohnungsmarktsegmenten: Kaufobjekte, Mietimmobilien und Baugrundstücke, einzelne Teilsegmente wie neu errichtete, selbst genutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sowie Indizes heruntergebrochen auf Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Wichtig für die Beurteilung der Qualität eines Index ist das Wissen um die Datenquellen. Einige der hier abgebildeten Indizes basieren auf Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die Kopien sämtlicher Kauffälle in Deutschland und damit auch die

HPI

2015 = 100

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine Häuserpreisindizes an die Vorgaben einer EU-Rechtsverordnung zu WohnimmobilienPreisindizes angepasst. Ermittelt werden drei Werte: Der Index für neu errichtete Wohnimmobilien spiegelt die Preisentwicklung von schlüsselfertigen Eigenheimen und Eigentumswohnungen wider, in den Index für bestehende Wohnimmobilien gehen die Preise gebrauchter Objekte ein. Berücksichtigt werden der Preis für Immobilie und (anteilig) Grundstück. Beide Indizes bilden den Häuserpreisindex. Die auf Gutachterausschussdaten beruhenden und nach hedonischem Verfahren berechneten Werte spiegeln die tatsächliche Kaufpreisentwicklung wider. Die Daten sollen in einen EU-Verbraucherpreisindex einfließen und dienen dem Internationalen Währungsfonds als Indikator zur Beurteilung der wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Entwicklung der EU-Staaten.

D

242,0 221,0 214,0 202,0 2000 = 100

Ein Plus von 2,9% gegenüber dem Vorjahr registriert Immoscout 24 im ersten Quartal 2023 für die Kaufpreise neuer Häuser im Wohnbarometer. Derzeit werden im Mittel 3.613 Euro/qm erzielt, im ersten Quartal 2022 waren es noch 3.512 Euro/qm.

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

242,0 221,0 214,0 202,0

Eigentumswohnungen Ostdeutschland Einfamilienhäuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland Einfamilienhäuser Westdeutschland 2016

2017

2018

2019

2020

2021


STATISTIK 19

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

vdp-Immobilienpreisindex

vdp-Index

vdp-Index

220 Eigentumswohnungen 210 208,3 Mehrfamilienhäuser 200 199,0 Wohneigentum gesamt 196,3 190 195,6 Eigenheime 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

220

Preisentwicklung langfristig

bulwiengesa-Index

190

1985

1990

120

289,5 275,4 267,0 252,8

1995

2000

2005

2010

2015

2020

233,9 198,2

Einfamilienhäuser-Grundstücke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu Reihenhäuser neu 2016

2017

2018

1990 = 100

120 100

233,9 198,2

160 120 100 80

60

60

40

40

20

20

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

0

2020

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau 2016

2017

2018

214,0 203,0

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

2021

2022

220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

214,0 203,0

158,0

Wohnungsmieten Eigentumswohnungen Ein- und Zweifamilienhäuser II. Quartal 2022

III. Quartal 2022

Wohnbarometer

4500

4500

IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

Kaufpreise in Euro/m² kurzfristig

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand Einfamilienhäuser neu Einfamilienhäuser Bestand

3.992

2500

Preis in Euro/m²

2.926 2.778

3000

1500

1500

2021

2022

2023

2.926 2.778

2500 2000

2020

3.613

3500

2000

2019

3.992

4000

3.613

3000

2018

2020

Preisentwicklung kurzfristig

158,0

2017

2019

empirica-Deutschlandindex

Wohnungsmieten Eigentumswohnungen Ein- und Zweifamilienhäuser

2016

2022

252,8

Wohnbarometer

1000

2021

140

80

3500

2020

200

160

4000

2019

180

2004 = 100

2004 = 100

289,5 275,4 267,0 252,8

220

Kaufpreise in Euro/m² langfristig

Preis in Euro/m²

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

240

Preisentwicklung langfristig

Immoscout24: Wohnbarometer

IV. Quartal 2022

260

252,8

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau

140

220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

III. Quartal 2022

Mieten mittelfristig

empirica-Deutschlandindex

empirica zeichnet für jedes Quartal die Preisund Indexentwicklung von Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Eigenheimen auf der Basis von Angebotspreisen nach. Bis Ende März 2012 basiert dieser Index auf Zahlen von IDN Immodaten; empirica verwendete davon etwa 1,4 Mio. Daten pro Jahr. Seither wird er mit den Daten der empirica-Tochter empiricasysteme fortgeführt, die Inserate aus Internetquellen und Printmedien auswertet und diese durch Zusatzerhebungen und amtliche Daten ergänzt. Laut dem Deutschlandindex von empirica erhöht sich aufgrund neuer Auswertungsverfahren die Datenqualität. Um nah an die tatsächlichen Preise zu kommen, berechnet das Unternehmen für alle Landkreise und kreisfreien Städte hedonische Miet- und Kaufpreise. Sie werden, gewichtet nach der Zahl der Haushalte in einer Kommune, zu Deutschlandindizes zusammengefasst. Die hier veröffentlichten Indizes spiegeln die Entwicklung für Neubauten (die letzten zehn Baujahrgänge) wider.

II. Quartal 2022

bulwiengesa-Index

180

1990 = 100

empirica-Deutschlandindex

I. Quartal 2022

Kaufpreise mittelfristig

260

200

Eigentumswohnungen Mehrfamilienhäuser Wohneigentum gesamt Eigenheime

130

Mieten langfristig

220

160

140

bulwiengesa-Index

240

170

bulwiengesa-Index

Einfamilienhäuser-Grundstücke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu Reihenhäuser neu

1980

180

150

1990 = 100

1990 = 100

(bis 1990 früheres Bundesgebiet)

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1975

208,3 199,0 196,3 195,6

200

Kaufpreise langfristig

0 1975

Immoscout24 (IS24) ermittelt aus inserierten Angebotspreisen das Wohnbarometer (jeweils für neue sowie bestehende Wohnungen und Einfamilienhäuser). Die zuvor hedonisch erstellten Indizes IMX-Miete und IMX-Kauf wurden Ende 2020 eingestellt. Für das Wohnbarometer werden neben den realen Angebotspreisen ein Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie eine Preisprognose für die nächsten zwölf Monate herangezogen. Als Datenbasis greift IS24 auf über 8,5 Mio. Inserate der letzten fünf Jahre zurück. Mittels eines Algorithmus werden die tatsächlichen, auf Referenzobjekte angerechneten Preise pro m2 wiedergegeben. Für Eigentumswohnungen wird zur Referenz eine Dreizimmerwohnung mit 80 m2 Wohnfläche herangezogen, für Einfamilienhäuser sind es 140 m2 Wohnfläche und 600 m2 Grundstücksanteil. Die Grafiken geben nur die Kauf-, nicht die Mietpreise wieder.

210

bulwiengesa-Index

(bis 1990 früheres Bundesgebiet)

bulwiengesa veröffentlicht jährlich Wohnimmobilienindizes beginnend mit dem Jahr 1975. Damit erstellt das Beratungsinstitut unter allen Indexanbietern die bislang längste Datenreihe. Der Wohnimmobilienindex setzt sich aus fünf Einzelindizes zusammen: Wohnungsmieten Neubau und Wiedervermietungen im Bestand sowie den Kaufpreisindizes Neubaureihenhäuser und Neubaueigentumswohnungen sowie Grundstückspreise für Einfamilienhäuser. Die Indexwerte basieren bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 (Basiswert 100) auf den Miet- und Preisänderungen in 49 westdeutschen Städten; danach dehnt bulwiengesa die Berechnungen auf bundesweit 125 Städte aus. Die Indizes werden auf der Basis mehrerer Quellen berechnet. In erster Linie sind das eigene Markt- und Standortanalysen aus der Gutachtertätigkeit sowie Erhebungen unter etwa 500 Marktakteuren wie Immobilienmaklern, Banken und Projektentwicklern, die Angaben unter anderem zu in Verträgen festgeschriebenen Preisen machen. Zudem werden Daten von etwa hundert Gutachterausschüssen, Angebotsmietund Kaufpreise sowie Marktberichte ausgewertet. Zur Berechnung der Einzelindizes gewichtet bulwiengesa die für die 125 Standorte gewonnenen Daten abhängig von der Einwohnerzahl. Der Wohnimmobilienindex wird anschließend aus den fünf gleichgewichteten Einzelwerten zusammengesetzt. Neben den bundesweiten Wohnindizes sind Indexwerte auch erhältlich für die einzelnen 125 Standorte sowie Werte differenziert nach vier Markttypen – von den sieben sogenannten A-Standorten über die mehr als 200.000 Einwohner zählenden B-Städte bis hin zu kleinen, für den Immobilienmarkt weniger bedeutenden D-Kommunen. Die von bulwiengesa ermittelten Indizes dienen unter anderem der Deutschen Bundesbank als Grundlage für ihre Immobilienpreisbeobachtungen.

Preisentwicklung kurzfristig

2010 = 100

2010 = 100

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht für die interessierte Öffentlichkeit vierteljährlich transaktionsbasierte Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte in Deutschland. Mit diesen Indizes werden zeitnahe und verlässliche Marktinformationen bereitgestellt. Grundlage zur Ermittlung der Indizes ist die vdp-eigene Transaktionsdatenbank, die derzeit rund 3 Mio. Fälle umfasst. Diese wird quartalsweise im Durchschnitt um 60.000 Objekte mit detaillierten objektbezogenen Daten zu kreditfinanzierten Verkaufsfällen erweitert, die mehr als 580 Kreditinstitute liefern.

1000

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand II. Quartal 2022

III. Quartal 2022

Einfamilienhäuser neu Einfamilienhäuser Bestand IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023


Die kommenden Veranstaltungen von Heuer Dialog 6. Jahreskongress Temporäres Wohnen

Be our Guest @JLL 12. Mai 2023 | Frankfurt am Main be-our-guest.de

14. + 15. Juni 2023 | Berlin heuer-dialog.de/11420

IMMOBILIEN-DIALOG

Jahreskongress Cradle to Cradle 22. + 23. Mai 2023 | Düsseldorf heuer-dialog.de/11424

IMMOBILIEN-DIALOG

MAINZ & WIESBADEN

FREIBURG

Immobilien-Dialog Mainz & Wiesbaden

METROPOLREGION MÜNCHEN

Immobilien-Dialog Metropolregion München

22. Juni 2023 | Hamburg be-our-guest.de

15. IMMOBILIEN DIALOG

REGION STUTTGART

23. + 24. Mai 2023 | München heuer-dialog.de/11419

FUTUREREALESTATE

Future Real Estate Bestandsimmobilien

BESTANDSIMMOBILIEN

31. Mai 2023 | Essen heuer-dialog.de/11425

5. + 6. Juni 2023 | Frankfurt am Main heuer-dialog.de/11426

12. Deutscher Logistikimmobilien-Kongress 14. + 15. Juni 2023 | Duisburg heuer-dialog.de/11413

Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

15. Immobilien-Dialog Region Stuttgart 10. + 11. Juli 2023 | Stuttgart heuer-dialog.de/11403

IMMOBILIEN-DIALOG

HAMBURG

IMMOBILIEN-DIALOG

15. Hotelimmobilien-Kongress

20. Juni 2023 | Freiburg im Breisgau heuer-dialog.de/11427

Be our Guest @Schüco

23. Mai 2023 | Mainz heuer-dialog.de/11442

IMMOBILIEN-DIALOG

Immobilien-Dialog Freiburg

METROPOLREGION RHEIN-MAIN

Immobilien-Dialog Hamburg 11. + 12. Juli 2023 | Hamburg heuer-dialog.de/11352

Immobilien-Dialog Metropolregion Rhein-Main 6. September 2023 | Frankfurt am Main heuer-dialog.de/11435

JAHRESKONGRESS

Jahreskongress Wohnen für alle 12. + 13. September 2023 heuer-dialog.de/11449

Im Verbund mit der


IMMOBILIEN ZEITUNG

IMMOBILIEN-DIALOG

REGIONALE MÄRKTE

MAINZ & WIESBADEN 23. MAI 2023 | MAINZ

heuer-dialog.de/11442

27.4.2023, Ausgabe 17/2023, Seite 21

HAGEN Keines der beiden benachbarten Shoppingcenter in Hagen läuft gut – eines musste nun Insolvenz anmelden. Seite 22

OFFENBACH Das geplante Mischquartier auf dem ehemaligen Güterbahnhof startet in die Vermarktung. Seite 23

MÜNCHEN Investoren klagen nach dem faktischen Aus für das Vorkaufsrecht jetzt auch gegen die Abwendungserklärung. Seite 25

LEIPZIG Die mitteldeutsche Wohnungswirtschaft fordert ein Umdenken in der Förderung von Neubau auf Bestand. Seite 28

158 Mietwohnungen im Nordosten Berlins Strausberg. In der brandenburgischen Kleinstadt Strausberg nordöstlich von Berlin errichtet KW-Development auf einem 17.400 qm großen Grundstück 158 Mietwohnungen mit hoher Energieeffizienz nach Plänen des Büros Nokera Planning aus Berlin. Vor neun Monaten war Baustart in der Elisabethstraße, jetzt konnte das Richtfest gefeiert werden. Insgesamt entstehen 12.400 qm Wohnfläche verteilt auf vier Doppel- und vier Mehrfamilienhäuser sowie sechs Stadtvillen. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für Oktober 2023, die des zweiten Bauabschnitts für Frühling 2024 geplant. Strausberg ist über die S-Bahn an die Berliner Innenstadt angebunden und liegt an einem beliebten Badesee mit zahlreichen Grünflächen. Die Lage im Osten Berlins ist zudem günstig für Mitarbeitende der Tesla-Fabrik. Sabine Gottschalk

Highbrook kauft Logistik in Bochum

Stuttgarter Leuchtturm wird auf Eis gelegt

Das Stöckach-Areal soll vom Firmenstandort der EnBW zu einem innovativen Wohnquartier werden. Quelle: IBA’27, Urheber: Niels Schubert

CE Projekt gestaltet Brühl-Center um

Stuttgart. Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat für das von ihr geplante Stadtquartier und IBA’27-Projekt Neuer Stöckach eine Zwangspause verkündet. Als Grund werden die Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt genannt. Die Stadt könnte einspringen.

A

uf dem früheren Betriebsgelände der EnBW im Stuttgarter Osten wurde die Vision eines lebenswerten und zukunftsfähigen Quartiers unter den Gesichtspunkten Klimaschutz und soziale Ausgewogenheit auf den Weg gebracht. Den städtebaulichen Wettbewerb hatte im Dezember 2019 das Büro Tong+, ein internationales Netzwerk von Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten, gewonnen. Nun hat der Energieversorger mitgeteilt, dass das Projekt „vorerst pausiert, bis sich die Lage auf dem Immobilienmarkt erholt hat“. Auf dem rund 4 ha großen Grundstück sollten bis zu 800 Wohnungen mit mindestens 60.000 qm Wohnfläche entstehen, dazu eine Grundschule, eine Sporthalle, Kitas und Angebote für Nahversorgung, Gesundheit und Mobilität. Rund 70% der verfügbaren Flä-

che waren für das Wohnen vorgesehen, hauptsächlich zur Miete, der Rest für die weiteren Nutzungen. Nicht zuletzt gehörte die Projektentwicklung Neuer Stöckach zu den Pioniervorhaben der IBA’27 Stadtregion Stuttgart. Doch mittlerweile überwiegen die Unsicherheiten bezüglich der Zinsentwicklung und der gestiegenen Baukosten. Vergangene Woche teilte die EnBW mit: „Unsere Vision eines Leuchtturmprojekts für die Quartiersentwicklung können wir vor diesem Hintergrund heute nicht realisieren.“ Damit wird auch der erste Bauabschnitt nicht rechtzeitig zum Start der IBA’27 fertig. Deren Intendant Andreas Hofer zeigt Verständnis: „Dass Investoren wie die EnBW unter den gegebenen Umständen auf die Bremse treten, ist nachvollziehbar.“ Hofer sieht es als „gutes Zeichen“, dass die EnBW die Planungen zur Baureife führen will. Denn

Bochum. Der US-Investor Highbrook hat die Last-Mile-Logistikimmobilie in der Bochumer Hansastraße 105 erworben. Erst kürzlich wurde für das gesamte Objekt ein Mietvertrag mit Rewe Lieferservice unterzeichnet. Dabei handelte es sich um die größte Logistikfläche, die in der Ruhrgebietsstadt noch verfügbar war. Das Essener Maklerhaus Brockhoff vermittelte sowohl den Miet- als auch den Kaufvertrag. Thorsten Karl

Schlag“ für die Stadt und die internationale Stefanie von Andrian, Leiterin ImmobilienBauausstellung. Die Entscheidung werde management der EnBW, hatte betont: „Wir die Situation am Wohnungsmarkt und den werden die Projektpause nicht ungenutzt verbestehenden Wohnungsmangel vorausstreichen lassen und gemeinsam mit der sichtlich noch weiter verschärfen. Denn Stadt Stuttgart das laufende Bebauungsplanauch andere private Wohnbauunternehmen verfahren weiter vorantreiben.“ Die hochund Wohnungsbaugewertigen Zielsetzungen nossenschaften würdes Quartiers, die im Wohnungsbauziele den aufgrund der wirt2022 beschlossenen werden wohl verfehlt Rahmenplan festgeschaftlichen Rahmenschrieben sind, sollen bedingungen derzeit „unverändert bestehen bleiben“. Wann der auf die Bremse treten. Dennoch wolle er an Baustart sein könnte, lässt die EnBW allerdem Ziel von 20.000 neuen Wohnungen bis dings offen. Und weiter heißt es: „Darüber zum Jahr 2033 festhalten. Nopper setzt dabei hinaus muss sich das Unternehmen mit Blick stark auf das kommunale Wohnungsunterauf den Energiemarkt stärker auf sein Kernnehmen SWSG. Die Stadt prüfe intensiv, ob geschäft konzentrieren.“ das Stöckach-Projekt mit der SWSG realisiert Gegenüber dem SWR bezeichnete Stuttwerden kann. Doch laut Nopper gibt es bisgarts Oberbürgermeister Frank Nopper lang seitens der EnBW keine Verkaufsbereit(CDU) die EnBW-Entscheidung als „herben schaft für das Gelände. Dagmar Lange

Merseburg. Über 30.000 qm Bruttogrundfläche verfügt das ehemalige Einkaufszentrum Brühl-Center im sachsen-anhaltinischen Merseburg, das CE Projekt aus Leipzig zu einer Multi-Use-Immobilie revitalisieren will. Neben Arzt- und Physiopraxen sind Büros mit Coworkingspaces sowie Einzelhandelsflächen vorgesehen. Des Weiteren werden 50 Wohnungen in unterschiedlichen Größen und ein Pflegeheim mit 80 Zimmern realisiert. Etwa 7.000 qm Dachfläche wird bepflanzt. Für den ersten Bauabschnitt liegt die Baugenehmigung vor. Klaus Grimberg

Sanofi mietet im Frankfurter T4 Frankfurt. Das Pharmaunternehmen Sanofi belegt vier Etagen im Turm T4 des Hochhausquartiers Four. Ganz genau sind es 3.375 qm Mietfläche im dritten bis sechsten Obergeschoss, wie der Projektentwickler Groß & Partner mitteilt, der das Four im Bau hat. Die Vorvermietungsquote des T4 steigt damit auf 87%. JLL beriet Sanofi und vermittelte. Als erster der Four-Türme wird T4 voraussichtlich Ende 2023 bezugsfertig. Volker Thies

ANZEIGE

Heute schon wissen, worüber morgen diskutiert wird! Mit der IZ App die aktuelle Ausgabe der Immobilien Zeitung bereits mittwochs lesen.

iOS

JETZT GRATIS HERUNTERLADEN! www.iz.de/app

ANDROID


22 NORDRHEIN-WESTFALEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Die Hagener Rathaus Galerie ist insolvent

Rivalisierende Nachbarn sind die Rathaus Galerie (rechts) und die ältere Volme Galerie (links).

Hagen. Der Plan, einen schwächelnden Handelsstandort durch den Bau von gleich zwei benachbarten Shoppingcentern zu stärken, konnte nur schieflaufen. Genau das ist in Hagen passiert. Der neuere der beiden Konsumtempel, die Rathaus Galerie, musste nun Insolvenz anmelden. Das Hochwasser vom Juli 2021 gab dem Center den Rest.

D

ie Eigentümergesellschaft der Die Zweifel an dem Projekt bezogen sich Rathaus Galerie, GNO Grundim Wesentlichen auf seine Lage. So galt und stücksverwaltung GmbH & Co gilt Hagen nicht gerade als gefragte HandelsObjekt Elf KG, ist insolvent. Das location. Die zuständige Südwestfälische zuständige Amtsgericht in München hat Industrie- und Handelskammer zu Hagen Miguel Grosser, den verfügt allerdings in Leiter der Kölner NieSachen Kaufkraft offenZwei benachbarte Center derlassung der bundesbar nur über Daten aus in einer schwachen City weit tätigen Kanzlei dem Jahr 2015 – und Jaffé, als vorläufigen selbst die sind online Insolvenzverwalter bestellt. Als Grund für die nicht abrufbar. Genaueres lässt sich jedoch Insolvenz heißt es, dass nach der Flutkataim Tool von IZ Research finden. Demnach strophe im Juli 2021 mehr als 20 Mio. Euro in verfügt die Stadt mit der seit den 1980er Jahdie Sanierung der Immobilie geflossen seien. ren kontinuierlich sinkenden Zahl von derTrotz des erfolgreich durchgeführten Soft zeit rund 188.000 Einwohnern über eine Openings zum 31. März seien aber weitere Mittel nötig, um die Schäden an der Immobilie endgültig zu beseitigen. Die bestehende ANZEIGE Finanzierungslücke hierfür könne nicht mehr geschlossen werden. Der Geschäftsbetrieb und auch die Vermietungstätigkeit der Rathaus Galerie gehen nach dem Insolvenzantrag unvermindert weiter, heißt es. Auch die „strategische Ausrichtung, einschließlich des bestehenden Vermietungskonzepts, wird fortgeführt und hat weiterhin Bestand“. Mit dem Centermanagement bleibt die Multi Germany SP Ihre Experten für Gewerbeimmobilien One betraut. im Ruhrgebiet & Rheinland Die Rathaus Galerie Hagen ist mit rund 22.000 qm und 70 Ladeneinheiten das zweitruhr-real.de größte Shoppingcenter in Hagen. Es wurde 2014 eröffnet und kostete bei seiner Fertigstellung gut 130 Mio. Euro. Schon vor seiner Eröffnung sorgte die Rathaus Galerie für Stirnrunzeln in der Branche. Investor des Centers Kaufkraft von 93,61 im Verhältnis zum bunwar damals die Gedo-Gruppe, mit der Entdesdeutschen Schnitt (=100). Deutlich über wicklung und dem Management war das dem Schnitt liegt hingegen mit 14,49% die Unternehmen Koprian iQ des früheren ECEArbeitslosenquote in Hagen. Geschäftsführers Helmut Koprian betraut.

#DieFlächenfinder

Schon Ende der 1990er Jahre erschien es als durchaus mutig, das hässliche Hagener Rathaus am Friedrich-Ebert-Platz im Stadtzentrum abzureißen und durch ein Shoppingcenter zu ersetzen. Zu diesem Zeitpunkt kam der aus den Niederlanden stammende Centerentwickler Multi Development frisch auf den deutschen Markt. Die Filetstücke der Centerentwicklung in den deutschen A-Städten konnten die Niederländer nicht bekommen – dort hatte damals entweder die Hamburger ECE oder die Essener Mfi unverrückbar den Fuß in der jeweiligen Tür. Aber ein D-Standort wie Hagen, der zeigte sich für die Versprechen der Centerentwickler aus Gouda offen. Eine Belebung der Innenstadt und neue Arbeitsplätze im Einzelhandelssektor: Welcher Stadtvater will das nicht für seine wenig attraktive City? 2003 öffnete also die Volme Galerie ihre Pforten. Mit 26.000 qm Mietfläche und 864 Stellplätzen ist sie das größere der beiden Hagener Center. Doch seit ihrer Eröffnung lief die Volme Galerie eher mäßig erfolgreich. Das stellte wohl auch der Erwerber der Mall, die damalige SEB Immobilieninvestment (heute Savills Investment Management), fest. Verschiedene Versuche, das Center zu beleben, gelangen den Betreibern, das war ebenfalls Multi Development, nicht wirklich. Seit Ende 2020 gehört die Immobilie dem Unternehmen Phoenix Development aus Weiden in der Oberpfalz. Zuletzt hatte dieses als Erfolg die Vermietung von rund 3.000 qm an die Stadt Hagen zu vermelden. Die will dort verschiedene Einrichtungen für Bürger unterbringen. Dazu gehören das Bürgeramt, das Fundbüro, das Versicherungsamt, die Verkehrsabteilung, ein Kinder- und Jugendbüro sowie Flächen der Volkshochschule.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thorsten Karl

Dessen feierliche Eröffnung am 14. OktoAls die Volme Galerie bereits acht Jahre ber 2014 allerdings geriet zu einer einzigen vor sich hindümpelte, beschloss der Rat der Peinlichkeit. Denn nur wenige Stunden vorStadt Hagen im Jahr 2011, dass es eine gute her stellte die Hagener Feuerwehr fest, dass Idee wäre, direkt daneben noch ein zweites die installierte Brandschutztechnik gar nicht Einkaufszentrum zu genehmigen. Entwickler angeschlossen war. Nur war Koprian iQ aus die Saturn-Filiale, in Hamburg, der mit dem Die Jahrhundertflut gab der die Technik funkrund 22.000 qm und den Todesstoß tionierte, durfte eröff80 Ladeneinheiten nen. Im Rest der Ratmessenden Vorhaben haus Galerie hatten Kunden erst einen Monat in exakt dem dünn besiedelten Revier räuspäter ihr Einkaufserlebnis, nachdem die einberte, in dem bislang nur die Volme Galerie gebaute Technik auch angeschlossen war. unterwegs war. Und so wanderte zuerst der Die Misere in der Hagener City wurde damals gefragte Ankermieter Saturn von der schließlich am 14. Juli 2021 zur Katastrophe. Volme Galerie wenige Meter weiter in das Nicht nur das Ahrtal, auch die Hagener Innenstadt wurde überflutet. Das Flüsschen Volme, das direkt hinter den beiden Centern ANZEIGE verläuft, entwickelte sich zu einem reißenden Strom. In der Volme Galerie setzte es die 9.000 qm im Untergeschoss unter Wasser und schäumte bis zur ersten Galerie-Ebene hoch. Alle Leitungen, die gesamte Elektrik, die komplette Brandmeldeanlage waren zerstört. Noch schlimmer traf es die Rathaus Galerie. Deren Tiefgarage wurde mit 42 Mio. Litern Wasser geflutet. Die Betriebstechnik, die Fahrstuhlanlagen und Rolltreppen wurden zerstört. Ende Oktober 2022, so hoffte man, werde die Rathaus Galerie wiedereröffnen können. Allerdings ohne den Entwickler und Betreiber des Centers Koprian iQ. Der hatte kurz zuvor beim Amtsgericht Hamburg Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Letztlich dauerte es bis zum 31. März 2023, bis ein Soft Opening der Rathaus Galerie stattfinden neue Center. Und auch andere damalige Topkonnte. Da aber längst noch nicht alle SchäMarken wie Zara und Esprit unterzeichneten den beseitigt sind, ist nun auch die Eigentüspäter Verträge für Flächen in dem neuen mergesellschaft insolvent. Thorsten Karl Objekt.

Ihr Partner für Property Management

Großanmietungen bleiben aus

Stadt Köln erwägt Umzug

Köln. Im ersten Quartal sanken die Umsätze auf dem Kölner Büromarkt um rund 35%. Die Spitzenmiete hingegen zeigte sich davon unbeeindruckt und stieg deutlich an.

Köln. Die Stadt Köln prüft, ob die Verlängerung des Mietvertrags für einen Teil des Stadthauses sinnvoll ist, oder ob sie einen alternativen Standort wählen soll.

I

m Jahr 2022 profitierte der Kölner Büromarkt von mehreren Großanmietungen der öffentlichen Hand – ein Einmaleffekt, wie alle Marktbeobachter sagten. Im ersten Quartal 2023 blieben diese nun wie erwartet aus, entsprechend schnurrte die Vermietungsleistung in der Domstadt auf gerade einmal nur noch 53.000 qm zusammen. Das entspricht einem Minus von rund 35% gegenüber dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres, berichten die Maklerhäuser JLL und Savills. Allerdings gibt es dafür weitere spezielle Köln-Gründe: Die größte Stadt Nordrhein-

Westfalens hat einen ausgesprochen niedrigen Leerstand. Auf gerade einmal 3% kam der Leerstand zum Ende des ersten Quartals. Da ein Großteil davon auf wenig attraktive Flächen entfällt, ist das Angebot hochwertiger Büros kaum noch nennenswert. Und im Gegensatz zum rheinischen Rivalen Düsseldorf spielen in Köln auch Untermietflächen keine große Rolle auf dem Markt. Die Spitzenmiete stieg binnen Jahresfrist von 26,50 Euro/qm auf 32 Euro/qm. Dafür ist ebenfalls das geringe Angebot an hochwertigen Büroflächen, vor

allem aber der jüngste Mietvertragsabschluss zwischen Boston Consulting und Gerch im Laurenz Karree verantwortlich. Schlecht sah es zwischen Anfang Januar und Ende März auch auf dem Kölner Investmentmarkt aus. Mit einem Umsatz von knapp 100 Mio. Euro befand der sich laut dem Maklerunternehmen Larbig & Mortag auf einem 15-Jahrestief. Da halfen auch Preisreduktionen der Anbieter um bis zu 25%, konkreter um fünf bis sieben Faktoren, wenig, um die Nachfrage anzukurbeln. Denn selbst das reichte oftmals nicht, um die durchschnittliche Refinanzierung von Objekten, die bei aktuell etwa 4% plus Tilgung liegt, vollständig zu decken. BNP Paribas Real Estate attestiert Köln keine Großdeals im ersten Quartal und sieht die Stadt als Träger der roten Laterne unter den sieben Bürometropolen. Thorsten Karl

I

m Jahr 2029 muss der Mietvertrag der Stadt Köln für das Stadthaus in Deutz verlängert werden. Nun überprüft die Verwaltung, ob sie einen Teil ihrer Flächen verlagern soll. Das sogenannte Ostgebäude des Stadthauses verfügt über rund 32.000 qm BGF und beherbergt unter anderem das Schulamt, das Personal- und Verwaltungsmanagement, die Zentralen Dienste, die Verkehrsleitzentrale und eine Kindertagesstätte. Wie der Kölner Stadtanzeiger (KStA) berichtet, sieht die Stadt eine Verlängerung des Mietvertrags, zumindest zu den aktuellen Konditionen, als nicht akzeptabel an. Dabei stößt sich die Kölner Verwaltung wohl besonders an der Dach-

und Fachklausel, die vorsieht, dass der Mieter die Instandhaltung für Abnutzungen an der Gebäudesubstanz tragen muss. Laut KStA haben sich die nötigen Instandhaltungskosten für den Gebäudeteil auf inzwischen rund 200 Mio. Euro summiert. Dies habe in der Verwaltung dafür gesorgt, dass sich die Stadt nun nach einem möglichen Alternativstandort für die Mietflächen umsieht. Zwar sei es aussichtslos, für die gesamten Flächen des Stadthauses, die im deutlich sechsstelligen Quadratmeterbereich liegen, eine Alternative zu finden. Für die rund 32.000 qm des Ostteils hingegen sei eine Suche aussichtsreicher. Thorsten Karl


HESSEN/RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND 23

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Frankfurter Büros werden zu Ladenhütern Frankfurt. Die Spitzenrendite für erstklassige Büroimmobilien im Frankfurter Zentrum ist zwar gestiegen. Der Umsatz auf dem Investmentmarkt der Mainmetropole war in den ersten drei Monaten des Jahres jedoch so niedrig wie noch nie in der vergangenen Dekade.

D

„Dass das Transaktionsgeschehen im ersarüber, dass der Frankfurter ten Quartal fast zum Stillstand kommen Gewerbeinvestmentmarkt mit würde, erscheint doch etwas überraschend. dem schwächsten Umsatz seit Die traditionell starke Fokussierung einerlangem ins Jahr 2023 gestartet ist, seits auf Büroobjekte, andererseits auf großherrscht bei verschiedenen Maklerhäusern volumige Core-Objekte hat dazu geführt, dass Einigkeit. Im Detail weichen die Angaben in Frankfurt viele große Verkäufe, die sich jedoch teils stark voneinander ab. So nennt bereits letztes Jahr in der Vermarktung befanBNP Paribas Real Estate (BNPPRE) einen den, nach den starken Investmentumsatz von Zinserhöhungen vor96 Mio. Euro für das Kein Verkauf jenseits läufig gestoppt wurerste Quartal. Laut der 50-Mio.-Euro-Marke den“, erklärt Riza Savills summiert sich Demirci, Geschäftsfühdas Transaktionsvolurer und Frankfurter Niederlassungsleiter von men am Gewerbeinvestmentmarkt sogar nur BNPPRE. Jürgen Schmid, Director Investauf 90 Mio. Euro. Einen ähnlich niedrigen ment bei Savills in Frankfurt, sagt: „Aktuell Quartalsumsatz gab es demnach zuletzt 2012. sehen wir deutlich weniger Käufer, dafür Cushman & Wakefield gibt das Investjedoch spürbar mehr Beobachter an der Seimentvolumen für gewerblich genutzte tenlinie, die das Marktgeschehen und die Immobilien und Entwicklungsgrundstücke Entwicklung der Preise im Blick behalten.“ dagegen mit rund 165 Mio. Euro an. VergliWie schwach der Markt gestartet ist, wird chen mit dem Vorjahr entspreche das einem laut BNPPRE auch dadurch unterstrichen, Umsatzrückgang von 93%. Ein noch niedrigedass in den ersten drei Monaten kein Verkauf res Ergebnis innerhalb eines ersten Quartals jenseits der 50-Mio.-Euro-Marke erfasst haben die Makler zuletzt vor dreizehn Jahren wurde. Das sehr verhaltene Marktgeschehen errechnet.

Maklerhauses einen Quartalsumsatz von habe sich fast ausschließlich in den beiden rund 10 Mio. Euro und stellen damit rund 7% Größenklassen zwischen 25 und 50 Mio. des Gewerbetransaktionsvolumens dar. VerEuro, mit einem Anteil von gut 46%, und zwikäufe von Einzelhandelsimmobilien oder schen 10 und 25 Mio. Euro, mit einem Anteil Hotels fanden laut C&W innerhalb des ersten von knapp 44% abgespielt. Kleinere Objekte Quartals nicht statt. mit einem Investitionsvolumen von bis zu BNPPRE gibt an, dass von dem errechne10 Mio. Euro trugen weitere rund 10% zum ten Transaktionsvolumen 50% auf die AssetGesamtumsatz bei. klasse Büro entfallen. Laut C&W entfallen Die übrigen 50% des mit knapp 80 Mio. Euro Einzelhandel und Hotels Umsatzes ordnet das 48% des verzeichneten fallen ganz aus Maklerhaus der SamTransaktionsvolumens melkategorie Sonstige auf Grundstücke, gezu, hinter der sich vor allem Entwicklungsmischt genutzte Objekte und Rechenzentren. grundstücke verbergen. Etwa 45% oder rund 75 Mio. Euro wurden Knapp 71% des Investmentumsatzes kam demnach durch den Verkauf von Büroimmolaut BNPPRE in den Nebenlagen zusammen. bilien generiert. In dieser Assetklasse fanden Die übrigen gut 29% wurden in der City getäC&W zufolge ausschließlich Transaktionen tigt, wobei es sich ausschließlich um Büroim kleinvolumigen Bereich bis 30 Mio. Euro Investments handelt. Insgesamt waren nach statt. Den Schwerpunkt bildeten Umsätze Angaben des Maklerhauses im ersten Quartal mit Objekten der Risikoklassen Value-add lediglich drei Käufergruppen am Marktgeund Opportunistic in Randlagen des Marktschehen beteiligt. Mit Abstand am meisten gebiets. investiert haben dabei Projektentwickler, die Die Verkäufe von Logistik- und Industrieeinen Umsatzbeitrag von rund 53% leisteten. immobilien erreichten nach Angaben des

Quartier 4.0 geht in die Vermarktung A

Der Wohnungsmix soll sich aus Einheiten vorgesehen. Für das Matches wird eine mit einem bis fünf Zimmern und 35 qm bis DGNB-Gold-Zertifizierung angestrebt. Wei141 qm Wohnfläche zusammensetzen. Als tere Bestandteile des Projekts sind die historiClou sind in einigen Wohnungen Wintergärschen Gebäude der ehemaligen Güterhalle ten ausdrücklich als Arbeitsplätze für das und eine Villa, die umfassend saniert werden Homeoffice geplant. Die Penthäuser werden sollen. In der Güterhalle werden dann mit Dachterrassen und begrünten Dachgär3.300 qm für Gastronomie, Ausstellungen, ten ausgestattet. Der erste Bauabschnitt mit Sport oder auch Produktion möglich. In der 8.488 qm Wohnfläche befindet sich im VerVilla sind 1.500 qm für Büros vorgesehen. Für kaufsprozess an institutionelle Investoren. alle Neubauten gilt, dass keine spekulativen Der zweite Bauabschnitt mit 8.010 qm WohnEntwicklungen vorgenommen werden. Der fläche soll nach derzeiBau beginnt erst nach tiger Planung 2024 in dem Abschluss mit Produktion soll sich den Einzelvertrieb stareinem Ankermieter. mit Wohnen vertragen ten. Zur Vermarktung Das Investitionsvoluvon Bauabschnitt drei men für die Hochbaumit 6.960 qm Wohnfläche macht Wilma derten schätzt Aurelis auf einen niedrigen dreizeit keine näheren Angaben. stelligen Millionenbetrag. Als Wohnungsbauer ist außerdem die Insgesamt ist ein Mischnutzungsquartier kommunale Gemeinnützige Baugesellschaft mit Wohnanteil geplant. Drei Baufelder mit Offenbach (GBO) auf einem etwa 3.300 qm zusammen knapp 1,5 ha hat Wilma Wohnen großen Baufeld aktiv. Sie will 65 geförderte Süd 2022 erworben. Dort sollen unter dem Wohneinheiten und einen Kindergarten Namen Urban East 303 Wohnungen mit errichten. Für das zweite Quartal 2023 küneinem Flächenanteil von etwa 10% für digt die GBO ein ArchitektenauswahlverfahGewerbe in den Erdgeschossen entstehen. ren an. Die Stadt Offenbach plant zudem ein Drei separate Tiefgaragen werden zusammen Gymnasium für 1.500 Schülerinnen und 172 Autostellplätze bieten. Schüler. „Wir möchten ein lebendiges Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität schaffen. Der Name des Quartiers leitet sich von Industrie 4.0 ab und soll insbesondere moderne, immissionsarme und digital produzierende Unternehmen einladen, hier eine neue Heimat zu finden“, fasst Sebastian Wittemaier, Projektmanager von Aurelis Region Mitte, die Elemente zusammen. Neben der Bestandsnutzung sollen Photovoltaik und begrünte Dach- und Freiflächen zur Nachhaltigkeit beitragen. Im Osten des Quartiers ist ein 2,5 ha großer Park geplant. Volker Thies

Der Holzhybridbau Matches ist als Hochpunkt an der Einfahrt zum Quartier 4.0 geplant. Quelle: Aurelis Real Estate, Urheber: Sichtvision Architekturgrafik

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian Hartmüller

Spezialfonds kommen auf einen Anteil von 26,5% und private Anleger waren für weitere 21% verantwortlich. Laut CBRE erhöhte sich infolge der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten die Spitzenrendite für erstklassige Büroimmobilien im Central Business District im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Endjahreswert 2022 um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 3,95%. In den Cityrandlagen stieg die Spitzenrendite demnach um 0,1 Prozentpunkte auf 4,35% an, in den peripheren Teilmärkten um 0,25 Prozentpunkte auf 5%. Colliers zufolge beläuft sich die Brutto-Spitzenrendite für Büroimmobilien in den Bestlagen auf 4,2%. Dies entspreche einem Anstieg um 50 Basispunkte zum Vorquartal. Florian Hartmüller

ANZEIGE

Offenbach. Aurelis ist mit den Erschließungsarbeiten für sein Quartier 4.0 fertig. Auch Wilma als Entwickler des Wohnanteils sucht für sein erstes Baufeld bereits nach Endinvestoren. urelis beginnt mit der Vermarktung des Gewerbeanteils seiner Flächenentwicklung Quartier 4.0 in Offenbach. Dabei handelt es sich um den Großteil des 9 ha umfassenden Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs im Osten der Stadt. Aurelis hat jetzt die seit 2021 laufenden Erschließungsarbeiten abgeschlossen. Das Unternehmen sucht nun nach Mietern und will die Hochbauten komplett selbst entwickeln. Insgesamt sind rund 30.000 qm Mietfläche in acht einzelnen Baufeldern geplant. Neben Büros sollen dort auch mit der Umgebung verträgliche Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Einzelhandel und Gastronomie Platz finden. Entlang der Straße In der Kalkwiese sollen fünf Hochbauten jeweils etwa 2.900 qm Mietfläche bieten. Eine LkwAndienung ist über die rückwärtige Zufahrt möglich. Als Leuchtturmprojekt des Quartiers bezeichnet Aurelis aber ein Holzhybridhaus an der Quartierseinfahrt, an der Unteren Grenzstraße, Ecke Am alten Güterbahnhof, mit dem Projektnamen Matches. Auf 11.000 qm sind in den sechs Obergeschossen Büros und im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen

Der Frankfurter Investmentmarkt ist mit einem sehr niedrigen Quartalsumsatz ins Jahr 2023 gestartet.

Tach, NRW! IZ Special: Fokus NRW Schalten Sie Ihre Anzeige zu attraktiven RegionalKonditionen!

ANZEIGENSCHLUSS: 03.05.2023 ERSCHEINUNGSTERMIN: 19.05.2023

KONTAKT Karsten Franke: 0611 973 26 21 / franke@iz.de

Milieuschutz wird zum Thema Frankfurt. Milieuschutz, Energiesanierung und Nachverdichtung unter einen Hut bringen: Darauf zielt eine Initiative des neuen Oberbürgermeisters. Die eingeladenen Verbände sehen das positiv, mahnen aber zu echten Fortschritten.

D

ie Stadt Frankfurt und Akteure des Wohnungsmarkts wollen über den Milieuschutz sprechen. Wie die Verbände VdW Südwest und Haus & Grund mitteilen, hat der künftige Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) sie, weitere Branchenverbände, Wohnungsunternehmen und Mietervertreter zu einem Runden Tisch Milieuschutz eingeladen. Es soll darum gehen, wie trotz des Milieuschutzes die energetische Sanierung und die Gewinnung neuen Wohnraums erreicht werden kann. Der Milieuschutz ver-

langt von Eigentümern für bestimmte Umbauten, die andernorts genehmigungsfrei sind, das Beantragen einer Genehmigung bei der Bauaufsicht. Das soll die Bestandsmieter vor der Steigerung der Wohnkosten und damit vor Verdrängung bewahren. In Frankfurt sind derzeit 14 Milieuschutzgebiete ausgewiesen. „Der künftige Oberbürgermeister Mike Josef setzt das richtige Signal zur richtigen Zeit. Es ist wichtig, mit allen Beteiligten konstruktiv über Lösungen zu diskutieren“, loben Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW Südwest, und Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender von Haus & Grund Frankfurt, die Initiative. Zugleich bemängeln sie die bisherige Praxis. So seien in Milieuschutzgebieten ambitionierte Energiesanierungen praktisch immer abgelehnt und lediglich das gesetzlich erforderliche Mindestmaß bewilligt worden. Auch die Schaffung zusätzlichen Wohnraums durch Dachausbauten oder Aufstockungen sei in der Regel abgelehnt worden. Das müsse sich ändern, fordern die Verbandschefs. Die Verwaltung müsse ihren Ermessensspielraum künftig stärker zugunsten solcher Vorhaben nutzen. Volker Thies


24 BADEN-WÜRTTEMBERG

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Demire trennt sich von Bürogebäude Ulm. Eine Büroimmobilie nahe dem Hauptbahnhof hat Demire Deutsche Mittelstand Real Estate an ein deutsches Family-Office verkauft. Das Gebäude mit rund 48.000 qm Fläche zwischen Bahnhofsplatz, Olgastraße und Zeitblomstraße wird zu 93% von der Telekom genutzt, weitere Mieter sind eine Postfiliale und die Deutsche Bank. Der Komplex wurde laut Branchenkreisen zuletzt mit 87 Mio. Euro bewertet, die Bruttomieteinnahmen pro Jahr sollen bei 5,2 Mio. Euro gelegen haben. Laut Demire dient der Verkauf der Portfoliooptimierung und Diversifizierung der Mietertragsstruktur. Dagmar Lange

Joop mit neuem Geschäft Konstanz. In bester Lage in der Altstadt hat vergangene Woche die Lifestyle-Marke Joop ihren Mono-Marken-Store eröffnet. In der Rosgartenstraße 29 werden auf 500 qm sämtliche Produkte der Marke präsentiert. In unmittelbarer Nähe zum Headquarter in Kreuzlingen (Schweiz) wurde ein neues Ladenbau-Konzept umgesetzt. Die Neueröffnung sei Teil der weiteren Retail-Expansion in der DACH-Region. Dagmar Lange

Deloitte bleibt Mieter im Galilei Mannheim. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte hat ihren Mietvertrag im Bürohaus Galilei im Stadtteil Schwetzingerstadt, nahe zum Hauptbahnhof, langfristig verlängert. Im Gebäude an der Reichskanzler-Müller-Straße 21-25 nutzt Deloitte ca. 2.730 qm Büro- und 260 qm Lagerfläche. Zur Anmietung gehören auch 65 Stellplätze. Eigentümer des Objekts ist ein von DIC Asset gemanagter Spezialfonds. Der Vermieter will die Immobilie mit insgesamt rund 12.000 qm Nutzfläche modernisieren und mit einem New-Work-Konzept ausstatten. JLL war für Deloitte beratend tätig. Dagmar Lange

Bauen am Schloßberg wird konkret Böblingen. Im März startete die neue Planungsphase für die Bebauung auf dem Böblinger Schloßberg neben der Stadtkirche. Geplant ist ein Neubau für die Musik- und Kunstschule mit weiteren Nutzungen durch Gastronomie, Vereine oder für Veranstaltungen. Gebaut werden soll nach dem Siegerentwurf des Architekturbüros Barkow Leibinger aus dem Jahr 2002, der sich an die historische Vorlage des einstigen Schlosses mit drei Gebäuden hält und nun trotz geschätzter Kosten von 36 Mio. Euro doch realisiert werden soll. Dagmar Lange

Wohnungskäufer halten sich zurück

A

ten Anstieg. Der Grund dafür ist der nach wie uch im sonnigen Süden Badenvor hohe Nachfrageüberhang. Württembergs war 2022 der Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Immobilienmarkt von globalen 167 Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft, Rahmenbedingungen geprägt. Dazu gehören der Angriffskrieg gegen die 2021 waren es noch 191. Die Zahl der Verkäufe Ukraine, die in der Folge stark gestiegenen bei Mehrfamilienhäusern sank auf 60 (2021: Rohstoffpreise, die die Baukosten in bis dahin 91). Für neu gebaute Reihenhäuser und Dopkaum vorstellbare Höhen trieben, und der pelhaushälften wurden nur sechs Kauffälle rasche Anstieg der registriert, 43 waren es Hypothekenzinsen auf in diesem Segment im Insgesamt wurden ein Niveau, das man Bestand. Dafür wurden 968 Mio. Euro umgesetzt zuletzt vor rund zehn im Durchschnitt 5.570 Jahren kannte. All diese Euro/qm bezahlt. Bei Faktoren machten sich bei NeubautätigkeiVillen lag der Preis bei 9.300 Euro/qm Wohnten und damit auf dem Immobilienmarkt fläche. Laut den 13 ausgewerteten Verkäufen bemerkbar. kostete die „durchschnittliche“ Villa mit 1.100 Daher hat der Freiburger Gutachterausqm Grundstücksfläche und 256 qm Wohnfläschuss bei der Vorstellung des Immobilienche 2,27 Mio. Euro. Das teuerste Haus wechmarktberichts 2022 erklären müssen, dass die selte für 3,64 Mio. Euro den Besitzer. Anzahl der Transaktionen gegenüber dem 113 Neubauwohnungen (2021: 288) und Jahr 2021 um 20% zurückging. Die Preise für 830 Bestandswohnungen wurden veräußert. Wohnimmobilien hingegen verzeichneten Der durchschnittliche Kaufpreis im Erstverüber das ganze vergangene Jahr einen leichkauf lag bei 7.633 Euro/qm, allerdings hängen

Stuttgart. Schrittweise scheint sich Signa Real Estate aus der Landeshauptstadt zurückzuziehen. Nach den Immobilien in der Eberhardstraße (Galeria) und Steinstraße (dazugehöriges Parkhaus) soll nun auch der geplante Neubau in der Königstraße zum Verkauf stehen. as Signa-Projekt Zwei Hoch Fünf in der Top-Einkaufslage Königstraße 25 soll im Rahmen eines Portfolio-Verkaufs auf dem Markt beziehungsweise sogar schon verkauft sein, heißt es aus Branchenkreisen. Es gehöre zu einem Paket mit anderen Projekten, darunter auch eines in Österreich. Dass der Verkauf bereits vollzogen ist, bezweifeln allerdings Marktbeobachter vor Ort. Gerade sei der Markt nicht aufnahmefähig für ein Portfolio mit einem Umfang von mehreren Millionen Euro. Andererseits käme ein Verkauf nicht überraschend, da sich Signa in Deutschland wohl auf Großprojekte in den Metropolen konzentrieren will, das Zwei

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Dagmar Lange

Freiburg. Der unabhängige Gutachterausschuss der Breisgaumetropole bezeichnet das vergangene Jahr als „ein Jahr des Abwartens“. Die Preise für Wohnimmobilien sind leicht gestiegen, die Zahl der Verkäufe allerdings gesunken.

Signa auf dem Rückzug aus Stuttgart D

Blick Richtung Güterbahnhofareal, in dem in Freiburg viel gebaut wurde.

Hoch Fünf sei ein „Moving Target“. Potenzielle Investoren hätten schon die Chancen des Standorts und die Miethöhen sondiert. Die Rahmendaten stimmen, ein neuer Projektentwickler ließe sich leicht finden. Signa will sich zu dem Thema nicht äußern. Vergangene Woche starteten die Abrissvorarbeiten des Gebäudes an der Ecke zur Schulstraße, in dem zuletzt Sportarena untergebracht war. Dort soll in Holzhybridbauweise bis Sommer 2025 ein Geschäftshaus entstehen mit zwei Einzelhandelsgeschossen mit insgesamt 2.300 qm Fläche und fünf Büroetagen mit 5.000 qm. Als Ankermieter für den Einzelhandel wurde diesen Januar

Edeka für rund 1.500 qm mit Eingang von der Schulstraße aus vorgestellt, dazu Rituals Cosmetics auf rund 300 qm im Erdgeschoss an der Königstraße. Für die Büroflächen gibt es noch keine Vermietungsmeldung. Noch liegt die Baugenehmigung der Stadt für das Zwei Hoch Fünf nicht vor. Zudem soll kürzlich eine neue Projektgesellschaft von Signa mit Sitz in München einen neuen Bauantrag gestellt haben. Benachbarte Händler und Gastronomen befürchten, dass zur Fußball-Europameisterschaft nächsten Sommer die große Baustelle und der verengte Zugang in die Schulstraße das Geschäft beeinträchtigen. Anfragen zur aktuellen Situation lässt das Rathaus unbeantwortet. Im Januar versicherte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU), sich dafür einzusetzen, „dass der Abbruch nicht zu früh erfolgt und über Monate hinweg eine Baugrube das Gesicht der Königstraße prägt, ohne dass mit den Baumaßnahmen begonnen wird“. Ende März hatte Signa sich von der Kaufhofimmobilie Eberhardstraße 28 getrennt. Für den vorgeschriebenen Ersatzwohnungsbau wurden im Herbst die Silberburgstraße 114 und die Kienestraße 35-37 gekauft. Auch an dieser Realisierung ist Signa nun wohl nicht mehr interessiert, die Gebäude sollen ebenfalls zum Verkauf stehen. Ein Makler kommentiert das so: „Wir bauen lauter Schaumwohnungen.“ Dagmar Lange

Frequenzbringer Rituals zieht in der Königstraße ein. Quelle: Signa

die Preise stark vom Stadtteil ab. Insgesamt 806 Euro/qm. Bei Bauplätzen für eine mehrsind in den vergangenen Jahren die Preise geschossige Bauweise mit und ohne gewerbenorm angestiegen. Während im Jahr 2009 lichen Anteil gab es nur einen Kauf in Brühl. Neubauwohnungen noch zu 85% für bis zu „In allen Teilmärkten wird deutlich, dass die 3.500 Euro/qm verkauft wurden, gab es seit Preise für Grundstücke, Wohnungen und 2016 keinen einzigen Verkauf mehr in diesem Gebäude gestiegen sind. Nach wie vor besteht Preissegment. Die Mehrzahl der Verkäufe ein großes Ungleichgewicht von Wohnraum(60%) lag 2022 bei über 7.500 Euro/qm, 2021 angebot und Nachfrage“, so die Bilanz des waren es 47%. Für eine Gutachterausschusses. Wohnung im Bestand Es müsste mehr und Der Stadt fehlen die mussten die Käufer im schneller gebaut werGrundstücke Schnitt 5.200 Euro/qm den, weiß auch Finanzbezahlen, 2021 waren bürgermeister Stefan es noch 4.900 Euro/qm. Die teuerste WohBreiter (CDU). Doch die Stadt verfügt nicht nung wurde für knapp 2.44 Mio. Euro verüber genug eigene Flächen. Im neuen kauft. Doppelhaushalt sind für Ankäufe von Grund2022 wurden sieben Bauplätze für Einstücken 4 Mio. Euro eingeplant. „Brauchen und Zweifamilienhäuser in den Gemarkunkönnten wir ohne Probleme 20 Mio. Euro“, gen Freiburg, Ebnet, Kappel und Lehen so Breiter. Umso wichtiger sei es, dass die gehandelt, mit einem Kaufpreis von durchStadt ihre wohnungspolitischen Ziele im schnittlich 1.231 Euro/qm. In den Tunibergneuen Stadtteil Dietenbach und im WohnGemarkungen und Hochdorf gab es sechs quartier Kleinescholz konsequent weiterverVerkäufe mit einem Durchschnittspreis von folge. Dagmar Lange

Adler Group plant Verkauf des Schwabenlandtowers

Fellbach. An dem Wohnturm wird seit neun Jahren gebaut, nun kommt die nächste Bauverzögerung.

D

er 107 m hohe Schwabenlandtower an der Schorndorfer Straße steht wieder zum Verkauf. Durch die Zustimmung des High Court in London zum sogenannten Restrukturierungsverfahren der Adler Group aufgrund finanzieller Engpässe können Großprojekte abgestoßen werden. Das Tochterunternehmen Consus Real Estate teilte auf Anfrage bereits Ende Februar mit, dass „die Optionen für die Projektentwicklungen neu bewertet werden“. Eigentlich sollte der Turm mit 190 Wohnungen und 4.400 qm Gewerbe-

Erneut dunkle Wolken über dem Wohntower. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Dagmar Lange

fläche Ende 2024 fertiggestellt sein. Noch im Herbst war ein 120 m hoher Kran am Gebäude installiert worden, um die stockenden Bauarbeiten wieder aufzunehmen. Das Projekt steht unter keinem guten Stern. Seit Frühjahr 2014 laufen die Bauarbeiten für den damals von der Investoren-Familie Warbanoff Gewa-Tower genannten Turm. Bald nach dem Richtfest im September 2016 verdichteten sich die Gerüchte, dass Forderungen des Generalunternehmens Baresel nicht bezahlt werden konnten, die Projektgesellschaft ging in Insolvenz. Fünf Jahre ruhte die Baustelle. Im Sommer 2021 stieg Consus Real Estate ein. Dagmar Lange


BAYERN 25

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Eigentümer stehen zu ihren Problemcentern München. In der Münchner Innenstadt füllen sich die leer stehenden Ladengeschäfte langsam wieder. In einigen Einkaufszentren sieht es dagegen noch ziemlich trist aus.

sellschaft HBB, der das Center gehört, redet die Situation gar nicht erst schön. „Es könnte besser laufen“, sagt er im Gespräch mit der Immobilien Zeitung. Den Verlust des Mieters Decathlon sieht er nicht so dramatisch. Die tägliche Frequenz sei nach dem Auszug nur leicht zurückgegangen. Die Flächen seien für Decathlon zu klein gewesen, um tatsächlich ein Besuchermagnet zu sein. Gut besucht sind vor allem die Gastronomiebetriebe wie das Steakhouse Churrascaria. Das Center mit 25.000 qm Mietfläche tat sich von Anfang an schwer. Probleme mit ls vor rund drei Jahren die Eindem Bauunternehmen, eine verspätete Eröffkaufszentren wegen der Coronanung und natürlich Corona setzten dem Pandemie erst schließen und dann Forum zu. Nur am Anfang waren die unter strikten Auflagen und BesuGeschäfte gut vermietet. Doch der Mix passte cherregelungen nur teilweise wieder öffnen für ein Stadtteilzentrum nicht. Ein Problem durften, waren leere Gänge, geschlossene ist die Lage des Centers. Nur zwei kurze Läden und wenige Besucher ein vertrautes S-Bahn-Stationen weiter sind potenzielle Bild. Heute sind die Einschränkungen Besucher schon in der Münchner Innenstadt. Geschichte. In manchen Einkaufszentren in „Wir haben erkannt, dass wir mit dem der bayerischen Landeshauptstadt könnten Anfangsbestand nicht weitermachen könBesucher dennoch glauben, dass die Coronanen“, gibt Ortner zu. Beschränkungen noch Nach und nach werden in Kraft sind. Geringe Einzelhändler auf zwei seitdem Anbieter ausFrequenzen und immer Geschosse konzentrieren getauscht und innermehr geschlossene halb des Centers umgeLäden vermitteln den zogen. Zudem sei ein Teil des Centers für das Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Münchner Kinder- und Jugendmuseum freiVor wenigen Wochen machte der Sportgehalten worden. Das Museum ist derzeit im händler Decathlon sein Geschäft im Forum Münchner Hauptbahnhof angesiedelt. Mit Schwanthalerhöhe im Münchner Westen dem Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs dicht. Seitdem klafft zwischen dem Spielmuss es allerdings 2024 umziehen. Als neuer zeuggeschäft Smyths Toys und H&M eine Standort war lange Zeit das Forum im große Lücke. Doch das ist beileibe nicht der Gespräch. Jetzt hat der Kulturausschuss des einzige Leerstand in dem 2019 eröffneten Stadtrats jedoch entschieden, dass das Center: Das halbe Obergeschoss ist leer. Museum in das Gebäude des Bauzentrums Harald Ortner, Geschäftsführer der Hanan der Willy-Brandt-Allee 10 an der Münchseatischen Betreuungs- und Beteiligungsge-

A

ner Messe ziehen soll. Der Stadtrat muss dem zwar noch zustimmen, doch Ortner rechnet nicht mehr mit einem Zuschlag. Dadurch würden nun rund 2.000 qm im Forum verfügbar. „Das macht uns flexibler“, gewinnt Ortner der Entscheidung etwas Positives ab. Um die Flächen zu füllen, soll der Einzelhandel künftig auf das Erd- und Untergeschoss konzentriert werden. Im Obergeschoss sollen nur noch Geschäfte sein, die eine klare Zielkundschaft haben. Das dürfte vor allem auf Smyths Toys zutreffen. Der Rest soll mit Freizeit- und Erlebnisanbietern aufgefüllt werden. Andere Flächen werden nur zeitweise bespielt, Adams Trachtenshop und die Inntaler Trachtenwelt sind bis zum Oktoberfest als Pop-up-Stores vertreten. Zudem setzt HBB weiterhin vor allem auf regionale Händler, denen die Innenstadt zu teuer ist. Ortner ist zuversichtlich, dass das Forum doch noch ein Erfolg wird. Schließlich kennt sich die HBB mit Problemcentern aus. In der

Das Nahversorgungszentrum Evers am Allacher S-Bahnhof. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

Neuer Anlauf für das Luxusprojekt Tonihof Mittenwald. Es gibt offenbar einen neuen Interessenten für den Tonihof bei Mittenwald. Die thailändische Hotelkette Six Senses will nach Informationen der Bild Zeitung auf dem Areal ein Luxus-Chaletdorf mit bis zu 15.000 qm Bruttogrundfläche bauen. Es wäre der nächste Anlauf, auf dem 76.000 qm großen Areal ein Feriendorf zu realisieren. Schon 2014 hatten Investoren um die Eigentümerfamilie Dudek Pläne für ein Luxushotel mit 40 Chalethäusern. Damals gab es Bedenken von Umweltschützern und der Naturschutzbehörde. Von dem neuen Projekt hat die Gemeinde allerdings noch keine Kenntnis. Sicher ist, dass das Grundstück wieder auf dem Markt ist, nachdem der Projektentwickler Euroboden kürzlich auf seine Kaufoption verzichtete. Alexander Heintze

Abstandsflächen bleiben vorerst Bayern. Die bayerische Landesregierung aus CSU und Freien Wählern (FW) hat erneut den Wunsch der Immobilienbranche abgelehnt, die Sonderregelungen beim Abstandsflächenrecht in den bayerischen Großstädten zu kippen. Mit den Stimmen der Regierungsmehrheit wurde ein Gesetzentwurf der FDP im Landtag abgelehnt. Das Land hatte 2021 bei der Novellierung der bayerischen Bauordnung nur Gemeinden mit weniger als 250.000 Einwohnern die Möglichkeit gegeben, die Abstandsflächen bei Wohngebäuden auf 0,4 H zu verkürzen. Immobilienbranche und Opposition kritisieren diese Einschränkung. Nach der Landtagswahl im Oktober könnten die Chancen für eine Änderung steigen. Der baupolitische Sprecher der FW, Hans Friedl, gab sich bei einer Veranstaltung des BFW Bayern gesprächsbereit. Bei einer erneuten Regierungsbeteiligung solle das Thema in den Koalitionsvertrag. Alexander Heintze

hessischen Stadt hatte die HBB das Forum Hanau mit 35.000 qm Mietfläche umgebaut und neu aufgestellt. Allerdings profitierte die HBB auch davon, dass die Stadt Hanau Millionen investierte, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Die Aufgabe an der Schwanthalerhöhe sei „schwieriger als in Hanau“, gibt Ortner zu. Münchens zweites Problemcenter hat eigentlich eine deutlich bessere Lage. Das Evers steht direkt am S-Bahnhof im Stadtteil Allach. Doch auch hier ist der Leerstand unübersehbar. Rund 85% des Centers sind vermietet, betont Björn Alexander Kirschsieper vom Centermanager MEC Metro-ECE. Für ihn spielen äußere Einflüsse die entscheidende Rolle für die Probleme. Bei der Eröffnung des Centers war der Platz davor noch eine Baustelle. Dann kam Corona. „Das hat zwangsläufig die Entwicklung des Standorts stark ausgebremst“, erklärt Kirschsieper. Einige Mieter hätten die pandemiebedingten Auswirkungen auf ihr Geschäft nicht kompensieren können und mussten schließen. Marktbeobachter halten das Center mit 14.300 qm Geschossfläche nur für die Nahversorgung für zu groß. Dem widerspricht Kirschsieper. Die Größe des Evers sei „für die Weiterentwicklung unseres Nahversorgungs-

Gemütlich, aber leer: das Forum Schwanthalerhöhe. Allerdings wurde das Bild noch vor der Eröffnung 2019 aufgenommen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

konzepts richtig“. Der Fokus liege vor allem auf der Ansiedlung regionaler Händler. Nun sollen leer stehende kleineren Flächen zusammengelegt werden, um die Anforderungen potenzieller Handelsmieter zu erfüllen. Doch auch neue Nutzungen schließt Kirschsieper nicht aus. „Entertainment, Büros mit Serviceeinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen sind denkbar. Dieser breite Fokus ist bei der heutigen Marktlage eine Selbstverständlichkeit“, erklärt der Centermanager. Der Eigentümer Swiss Life, der das Center 2019 übernommen hatte, braucht einen langen Atem. In den kommenden Jahren entstehen nur wenige Meter von dem Center entfernt an der Kirschstraße rund 1.300 Wohnungen. Jede Weiterentwicklung von Wohnund Arbeitsraum vor Ort sei vorteilhaft für den Standort, sagt Kirschsieper. Dann könnte wieder etwas mehr Leben in dem Center herrschen. Alexander Heintze

Investor geht gegen die Münchner Abwendungserklärung vor München. Die Abwendungserklärung sorgt seit Jahren in den Münchner Erhaltungssatzungsgebieten für Ärger. Nach der Entschärfung des Vorkaufsrechts stellen Juristen die bestehenden Erklärungen infrage. Erste Bauträger und Immobilieneigentümer wollen jetzt gegen die Praxis der Stadt vorgehen.

I

n München war es lange Zeit geübte Praxis, dass in den mittlerweile 36 Gebieten mit rund 203.000 Wohnungen, in denen die städtische Erhaltungssatzung gilt, Käufer von Mehrfamilienhäusern die Wahl haben, ob sie der Stadt das Vorkaufsrecht lassen oder ob sie eine sogenannte Abwendungserklärung unterschreiben. Mit der Erklärung müssen Investoren in diesen sogenannten Milieuschutz- oder Erhaltungssatzungsgebieten akzeptieren, dass die Miete bei Neuvermietungen und Mieterhöhungen beschränkt sind. Neumieter dürfen bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten und auch die Modernisierungsumlage ist gedeckelt. Um das Vorkaufsrecht der Stadt abzuwenden, können die neuen Eigentümer diese Auflagen akzeptieren. Doch nach Ansicht von Herbert Kaltenegger, Rechtsanwalt bei der Münchner Kanzlei Labbé & Partner, ist diese Praxis nicht mehr aufrechtzuerhalten. Grund ist das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG), das vor gut zwei Jahren die Praxis für die Ausübung von Vorkaufsrechten der Städte in Deutschland massiv einschränkte (Urteil vom 9. November 2021, Az. 4 C 1.20). Damit dürften auch viele Abwendungserklärungen hinfällig sein, meint Kaltenegger. „Für alle Immobilieneigentümer, die eine Abwendungserklärung oder -vereinbarung unterzeichnet haben, drängt sich seit dem Urteil die Frage auf, ob diese noch Bestand hat.“

Er strebt derzeit zusammen mit einem Münchner Eigentümer eines Mietshauses mit acht Wohneinheiten vor dem Verwaltungsgericht München eine Musterklage an. Betroffen wären vor allem die neueren Abwendungserklärungen seit der Verschärfung 2018. Nach Auskunft der Stadt wurden seitdem in 66 Fällen Abwendungserklärungen von Immobilieninvestoren unterschrieben. Bis heute sei nicht geklärt, wie mit diesen umzugehen sei, meint Kaltenegger. Er verweist auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, nach dem die Vereinbarungen gekündigt werden können (VG Berlin Urteil vom 9. September 2022, Az. 19 L 112/ 22). Allerdings, so schränkt er ein, sei die Entscheidung noch nicht endgültig und nicht vorbehaltlos auf München übertragbar, da die Abwendungserklärungen der beiden Städte sehr unterschiedlich seien. Dennoch rät er betroffenen Eigentümern dazu, die Abwendungen mit der Stadt sicherheitshalber zu kündigen. Denn das Gericht wird die Frage klären müssen, ob die Abwendungser-

Immobilienkäufer müssen in Münchner Gebieten mit Erhaltungssatzung oft eine Abwendungserklärung unterschreiben. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

klärung überhaupt Wirkung entfaltet oder ob es sich um einen eigenständigen Vertrag mit der Stadt handelt, bei dem die Geschäftsgrundlage entfallen sei. „Dann ist so ein Vertrag auch kündbar“, ist er überzeugt. Eine schnelle Entscheidung erwartet Kaltenegger nicht. Vielmehr werde das Verfahren wohl bis zum Bundesverwaltungsgericht gehen. Es ist nicht das erste Mal, dass gegen die Erhaltungssatzung oder die Abwendungser-

klärung der Stadt vorgegangen wird. Die bisher angestrebten Klagen richteten sich jedoch allgemein gegen die verschärfte Erhaltungssatzung. Ende 2020 hatte das Münchner Verwaltungsgericht die verschärften Regeln der Stadt noch gebilligt und eine Klage gegen die Neufassung der Abwendungserklärung abgewiesen. Das war allerdings noch vor dem richtungsweisenden Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Alexander Heintze


26 BERLIN/BRANDENBURG/MECKL.-VORPOMMERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Treucon steigert Verkäufe auf über eine Milliarde Euro

Coworkingräume für Techspace Berlin. Über 4.500 qm Bürofläche verfügt das historische Fabrikgebäude in der Dieffenbachstraße 33 in Kreuzberg, das der Projektentwickler Incept, Teil der Ziegert Group, an den Londoner Coworkinganbieter Techspace vermietet hat. Das U-förmige Hauptgebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts wird nach Plänen des Berliner Architekten Julian Breinersdorfer durch moderne An- und Aufbauten mit durchgängigen Fensterflächen erweitert. Die sieben Etagen des Hauptgebäudes werden ergänzt durch eine Remise. Auf dem Dach entsteht eine großzügige Terrasse, die einen weiten Blick über den beliebten Graefekiez und ganz Kreuzberg bietet. Die Innenhöfe werden mit viel Grün gestaltet und bieten in der warmen Jahreszeit zusätzlichen Raum für Meetings oder Pausen. Für Techspace mit dem Fokus auf technologieorientierte Unternehmen ist das Objekt der dritte Standort mit Shared Offices in Berlin. Die Bauarbeiten stehen unmittelbar vor dem Start und sollen bis Anfang 2025 abgeschlossen werden. Die Vermietung wurde durch JLL vermittelt. Klaus Grimberg

Berlin. Solide Finanzierungen von Wohnungsbauprojekten sind das Credo von Thomas Doll, Chef der Berliner TreuconGruppe. Das Unternehmen hat sich als Partner kommunaler Wohnungsbaugesellschaften einen Namen gemacht und plant nun im Stadtteil Französisch-Buchholz erstmals ein komplettes Stadtquartier.

I

n der Welt der Immobilienwirtschaft kursieren jede Menge abenteuerlicher Visitenkarten. Oft sind darauf Berufsbezeichnungen zu lesen, in denen Begriffe wie „Senior“, „Executive“ oder „Manager“ miteinander kombiniert werden. Oliver Doll, geschäftsführender Gesellschafter der Berliner Treucon-Gruppe, stellt sich auf seiner Karte zu allererst als „Fachwirt der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft“ vor. Nicht mehr und nicht weniger. Man sollte eine Visitenkarte nicht überinterpretieren. Und doch steht sie bei Doll für eine gewisse Schnörkellosigkeit, die ihn auch in seiner Geschäftstätigkeit auszeichnet.

ANZEIGE

Berenberg-Fonds kauft Bürogebäude Berlin. Über 4.500 qm vermietbare Fläche verfügt die Büroimmobilie Moabit Office im Bezirk Mitte, die der Spezialfonds Berenberg Real Estate von Highbrook Investors erworben hat. Das siebengeschossige Gebäude liegt im Stadtteil Moabit direkt an der Spree und wurde 2021/22 revitalisiert. Die verschieden großen Mieteinheiten sind langfristig vermietet. Mit diesem Schlussinvestment verfügt der Fonds mit dem Fokus auf die Metropolregion Berlin über ein Volumen von rund 350 Mio. Euro. Klaus Grimberg

Reifenspezialist mietet Gewerbeareal Fürstenwalde. Rund 6.100 qm Fläche vermietet Livos an den Reifen- und Komplettraddienstleister RR Team in Fürstenwalde an der Spree. Der Mietvertrag mit dem Spezialisten für Reifen- und Räderlogistik läuft über fünf Jahre. Das insgesamt 13.000 qm große Gewerbeareal ist gut an die Autobahn A 12 angeschlossen. Auf dem Gelände sind weitere Light-Industrial-Entwicklungen in Planung. Bei dem Vertragsabschluss beriet JLL. Klaus Grimberg

Quest vermietet Büros an Sefe

Wenn man mit dem 1963 geborenen Berliner Damals gerieten viele Unternehmen und über seine Arbeit bei der Treucon spricht, Wohnungsbauprojekte in Schieflage. Doll kommt man irgendwann auch auf persönlihaben jene Krisen in seiner grundlegenden che Prägungen zu sprechen. Doll entstammt Auffassung bestärkt, dass eine Finanzierung der Babyboomer-Generation der 1960er nicht vorrangig auf Steuervorteilen, FörderJahre, deren Eltern hautnah den Zweiten mitteln oder Zinsentwicklungen basieren Weltkrieg erlebt haben, oftmals als Kinder darf. Auch deshalb konnten die genannten oder Jugendliche. Viele der Erfahrungen und Portfolios während der Corona-Krise mit Entbehrungen wurden später – bewusst oder einem Gewinn verkauft werden, der die Anleunbewusst – an die eigenen Kinder weitergeger zufriedenstellte. geben. „Bei meiner Mutter galt der eherne Das Kerngeschäft der Treucon sind seit Grundsatz, nie mehr Geld auszugeben, als im der Gründung 1987 Wohnimmobilien in der Portemonnaie war“, erzählt er. Und daran hat Metropolregion Berlin-Brandenburg. Besonauch er selbst sich immer gehalten. ders liegt Doll der soziale Wohnungsbau am Anfang des Jahres hat Treucon ihr VerHerzen. Auch das hat mit Prägungen aus der kaufsvolumen der vergangenen 20 Jahre auf Kindheit und Jugend zu tun. Die Verwandtüber eine Milliarde Euro gesteigert. Dazu truschaft lebte zu Mauerzeiten in beiden Teilen gen maßgeblich die der Stadt, Doll hat im Verkäufe des mehr als Westen wie im Osten Langjähriger Partner im 400 Wohnungen großen erlebt, welcher essensozialen Wohnungsbau Portfolios Ceres und des zielle Wert die eigene acht Objekte umfassenWohnung darstellt und den Pflegeportfolios Luise bei. Beide brachwie wichtig stabile Mieten für den sozialen ten zusammen einen Erlös von 258 Mio. Euro Zusammenhalt sind. Seit Mitte der 1990er ein. Auch wenn man sich nach langer Zeit nur Jahre arbeitet die Treucon daher intensiv mit ungern von den Beständen getrennt habe, den städtischen Wohnungsbaugesellschaften „wollten wir unseren 6.500 Kapitalanlegern in in Berlin zusammen. 1994 wurde in Partnerden geschlossenen Fonds eine gelungene schaft mit der Gesobau eine erste EntwickWertrealisierung bieten“, sagt Doll. „Nahezu lung am Hamburger Platz in Berlin-Weißenalle Fonds waren auf eine Laufzeit bis Ende see mit 83 Wohnungen und zehn Gewerbedes Geschäftsjahres 2020, in einigen Fällen einheiten realisiert. Viele weitere Kooperaauch bis Ende 2022, konzipiert.“ tionen mit verschiedenen kommunalen Die Laufzeiten der Fonds sind bei Treucon Gesellschaften sollten folgen, in denen wähin der Regel auf zehn Jahre angelegt. Für Doll rend der vergangenen 20 Jahre 1.607 Wohnsind das Zeiträume, die zu seiner Vorstellung einheiten entstanden. Im Verkauf wurden von seriösem Wirtschaften passen. Dreh- und dafür rund 247 Mio. Euro erlöst. Angelpunkt für Treucon-Projekte sind solide Die kontinuierliche Zusammenarbeit lässt Finanzierungen mit klar definierten Rendidarauf schließen, dass die städtischen Wohteerwartungen, die unabhängig sind vom Auf nungsbaugesellschaften die Treucon als verund Ab der Märkte oder dem politischen Zeitlässlichen Partner kennen- und schätzen geschehen. Doll verweist in diesem Zusamgelernt haben. So ist auch zu erklären, dass menhang auf negative Erfahrungen der die Treucon gemeinsam mit der Gewobag Immobilienbranche in der jüngeren Verganaktuell zum ersten Mal in der Unternehmensgenheit wie den Wegfall der Anschlussfinangeschichte ein komplettes Stadtquartier mit zierung im öffentlich geförderten Wohnungsmehr als 1.100 Wohnungen entwickelt und bau in Berlin 2004 oder die Finanzkrise 2008. errichtet. Für das Areal der Alten Schäferei in

In der Gemeinde Panketal gleich hinter der nördlichen Berliner Stadtgrenze baut die Treucon in Kooperation mit der Berliner Howoge 221 Wohnungen. Quelle: Treucon Gruppe

Französisch-Buchholz an der nördlichen Stadtgrenze liegt mittlerweile eine Rahmenplanung des Bezirks Pankow vor. Für das Gebiet westlich der Schönerlinder Straße streben Treucon und Gewobag einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan an, um möglichst zeitnah mit dem Bau beginnen zu können. Ein weiteres Projekt in Planung ist der Neubau eines Wohnhochhauses im Märkischen Viertel in Kooperation mit der Gesobau. Das 15- bis 18-geschossige Gebäude soll am Wilhelmsruher Damm 150, Ecke Königshorster Straße entstehen, anstelle des bisherigen „Post-Würfels“ mit wenigen Geschossen. Ein Abenteuerspielplatz auf der Rückseite des Neubaus bleibt erhalten und könnte künftig auch durch eine an das Wohnhaus angebaute Kita genutzt werden. Doll rechnet innerhalb der nächsten sechs Monate mit der Erteilung der Baugenehmigung. Bereits im Bau befindet sich das Projekt Eichenring in der Gemeinde Panketal unmittelbar hinter der nördlichen Stadtgrenze in Berlin-Buch. In Kooperation mit der Howoge entstehen dort zwei U-förmige Gebäude mit drei bis fünf Geschossen. Neben 221 Wohnungen sind rund 840 qm Gewerbefläche für bis zu 13 Gewerbeeinheiten vorgesehen. In diese sollen kleine Nahversorger oder Arztpraxen einziehen. Die Wohnanlage liegt in unmittelbarer Nähe des Klinikstandorts Berlin-Buch. Somit beteiligt sich auch das Land Brandenburg daran, die angespannte Wohnungssituation in der Metropolregion ein wenig zu entlasten. Klaus Grimberg

Berlin. 6.300 qm Büroflächen hat Quest Investment Partners im Bürogebäude The Graph an das integrierte Energieunternehmen Sefe Securing Energy for Europe vermietet. Die Immobilie mit insgesamt 7.800 qm Mietfläche liegt in der Markgrafenstraße 62/63 im alten Berliner Zeitungsviertel, unmittelbar an der Grenze der Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Bis zur Friedrichsstraße und zum Gendarmenmarkt sind es nur wenige Schritte, auch mehrere U-Bahnhöfe sind fußläufig leicht erreichbar. Das 1999 errichtete Gebäude wird aktuell saniert, die Arbeiten sollen im Sommer 2023 abgeschlossen werden. The Graph gehört zum Portfolio Urban Office RE, das wiederum Teil eines Immobilienfonds ist, der von der Universal Investment für die Bayerische Versorgungskammer (BVK) verwaltet wird. Quest Funds agiert als Investment- und Asset-Manager des Portfolios. Bei der Vermietung war CBRE als Makler tätig. Quest Investment Partners wurde rechtlich von Capstone Legal beraten, Universal Investment von Pinsent Masons. Klaus Grimberg

Pfenning startet mit Multicube Berlin Rüdersdorf. Für einen Erweiterungsbau mit 20.000 qm Nutzfläche hat der Kontraktlogistikdienstleister Pfenning im Ortsteil Herzfelde der Gemeinde Rüdersdorf östlich von Berlin den Grundstein gelegt. Das MultiUser-Konzept der Multicube Berlin genannten Immobilie ermöglicht flexible Lagerflächenanmietung. Mit einer lichten Höhe von 14 m bietet sie Raum für 20.000 Palettenstellplätze sowie für Blocklagerung auf weiteren 7.000 qm. 1.200 qm entfallen auf Mezzaninflächen und 1.000 qm auf Büro- und Sozialräume. Die Bauarbeiten sollen im Februar 2024 abgeschlossen werden. Die Logistikimmobilie erfüllt die Energiestandards des KfW-55-Effizienzhauses und erhält eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach, um Solarstrom zu produzieren. Der Multicube liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Berliner Autobahnrings A 10 und nur wenige Kilometer von Teslas Gigafactory entfernt. Auch das westliche Polen ist von dort aus leicht zu erreichen. Klaus Grimberg

Berliner Büromarkt trotzt der Krise Berlin. Trotz der schwierigen Lage infolge des Ukraine-Kriegs zeigt sich der Berliner Büromarkt im ersten Quartal 2023 relativ stabil. Zwar liegen die Umsätze rund 20% unter dem Vorjahresergebnis, sie bleiben aber fast genau auf dem Niveau des vierten Quartals 2022.

M

it einem Flächenumsatz von 140.600 qm verfehlt der Berliner Büromarkt im ersten Quartal 2023 das Fünfjahresmittel um 31%. Auch gegenüber dem Vorjahr geht der Umsatz um 22% zurück, wie das Maklerhaus JLL in seiner Analyse feststellt. Zugleich aber wird das Ergebnis des letzten Quartals 2022 von 145.500 qm nahezu wieder erreicht. „Vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen spricht das Ergebnis insgesamt für

Die Nachfrage nach modernen Büros wie auf dem ehemaligen Tacheles-Gelände bleibt in Berlin weiterhin hoch. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

einen robusten Berliner Büromarkt“, sagt Jan Dohrwardt, Berliner Niederlassungsleiter der BNP Paribas Real Estate, die in ihrem Quartalsbericht fast identische Zahlen vorlegt.

Unverkennbar ist dennoch, dass Unternehmen bei Mietgesuchen aktuell eher zurückhaltend agieren. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 237 Abschlüsse registriert,

waren es in diesem Jahr gerade mal 152. Dabei entfielen 95 Deals auf die Größenklasse bis 500 qm. Großabschlüsse blieben die Ausnahme. Allein die Boston Consulting Group mit 18.800 qm am Postbahnhof 15 und das Jobcenter Marzahn-Hellersdorf mit 12.800 qm an der Märkischen Allee 171 mieteten Flächen größer als 10.000 qm. Anja Schuhmann, Niederlassungsleiterin JLL Berlin und Leipzig, beobachtet zudem, dass Mieter vermehrt auf kürzere Laufzeiten setzen. „Die Unternehmen wollen eine möglichst hohe Flexibilität bei ihrer Flächenplanung und Arbeitsplatzgestaltung haben. Deswegen binden sie sich zurzeit nur noch selten für zehn, sondern eher für fünf Jahre oder noch kürzer.“ Bei Premiumobjekten sei aber die Nachfrage weiterhin sehr hoch, sodass die Spitzenmieten weiter steigen dürften. Aktuell liegen sie bei 42 Euro/qm. BNP Paribas Real Estate registriert sogar Spitzenmieten von 45 Euro/qm. Klaus Grimberg


IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

BERLIN/BRANDENBURG/MECKL.-VORPOMMERN 27

Richtfest für Büroneubau am Alexanderplatz Berlin. Im Schatten des Berliner Fernsehturms wächst das C1 – Central One Midtown Office Club heran. Nach elf Monaten Bauzeit wurde das Richtfest gefeiert.

Wissen, was am Markt passiert!

D

as Bürogebäude an der KarlLiebknecht-Straße 14, Ecke Gontardstraße, lässt bereits im Rohbau erahnen, dass im Herzen Berlins eine besondere Arbeitslandschaft entsteht. Die Konturen des Erdgeschosses, in dem eine großzügige Lobby und eine Lounge eingerichtet werden sollen, sind gut zu erkennen. Auch der fließende Übergang in den Innenhof, der später bepflanzt wird, zeichnet sich klar ab. Obwohl direkt am Alexanderplatz gelegen, strahlt dieser Ort schon jetzt Ruhe und Abgeschiedenheit aus. Das C1 – Central One Midtown Office Club ist ein Gemeinschaftsprojekt der Formac Consult Real Estate, der DVI Gruppe und von Sascha Gechter Management. Geschäftsführer des Joint Ventures ist Gregor Marweld, der beim Richtfest den beteiligten Bauunternehmen dankte. Man habe auf vertrauensvolle Gewerke gesetzt und so „den aktuellen Belastungen der Immobilien- und Baubranche bezüglich Rohstoffengpässe, Lieferverzögerungen und Personalmangel“ ausweichen können. Die beteiligten Firmen hätten ihre für 2023 benötigten Materialien schon sehr frühzeitig geordert. Deshalb sei der Bau voll im Zeitplan geblieben. Das Budget von 200 Mio. Euro habe nur minimal aufgestockt werden müssen. Mit der Fertigstellung des Rohbaus beginne nun die heiße Phase der Verhandlungen mit Mietinteressenten, sagte Karsten Kluge, Geschäftsführer der DVI Gruppe. Er sei mit verschiedenen Unternehmen im Gespräch und gehe davon aus, dass in den kommenden drei bis vier Monaten erste Mietverträge unterschriftsreif seien. Im ersten oder spätestens zu Beginn des zweiten Quartals sollen die Büros bezugsfertig seien. In den jetzt anstehenden Bauphasen könne noch gut auf individuelle Wünsche potenzieller Mieter eingegangen werden. Der Achtgeschosser in unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Fernsehturm wird über 12.000 qm Mietfläche verfügen. Die Projektentwickler wollen ein Umfeld schaffen, in dem Arbeit und Freizeit ineinander übergehen. Neben Gastronomie und Coffee Shop sind auch ein kleines Kino, ein voll ausgestatteter Fitnessbereich und ein multikonfessioneller Andachtsraum geplant. Auch die 250 qm große Dachterrasse mit einem

ANZEIGE

Ab 37,50 EUR/Monat. JETZT BESTELLEN! www.iz.de/abo

Blick über Berlin-Mitte soll zum Wohlfühlambiente beitragen. Bis zu 1.000 Menschen sollen einmal in dem Gebäude arbeiten. Mit dem Namen C1 bezieht sich das Gebäude auf die Geschichte der einst am Ort der Baustelle beheimateten Central-Markthalle I. 1886 eröffnet, galt sie als einer der modernsten Handelsplätze im Deutschen Kaiserreich. An die Tradition von Modernität und Innovation soll das Smart Building C1

Der Büroneubau entsteht in direkter Nachbarschaft zum Berliner Fernsehturm. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

anknüpfen. So erfüllt der Bürobau sämtliche Anforderungen des KfW-Effizienzhaus-55Standards. Klaus Grimberg

Verzögerung in Wilmersdorf Berlin. Im bürgerlichen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf will Quarterback West-Berliner Bausünden durch einen Neubau in klassischer Architektur mit Säulengang ersetzen. Doch ein kleiner Pizzabäcker pokert offenbar mit dem Immobilienriesen um eine hohe Ablöse, damit er seinen Laden freigibt.

L

ange hat sich der südliche Abschnitt der Wilmersdorfer Uhlandstraße kaum verändert. Kriegsbedingte Baulücken sind in den 1950er und 1960er Jahren mehr schlecht als recht gefüllt worden – die Stadt brauchte Wohnraum und achtete wenig auf die Ästhetik. Viele dieser Gebäude haben sich mittlerweile selbst überholt. Das ist auch der Fall auf einem Grundstück, das einen schmalen Streifen an der Uhlandstraße 104/105 sowie ein einzelnes Wohngebäude an der Fechnerstraße 7 umfasst. Dort will der Leipziger Entwickler

Quarterback 122 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten errichten. Insgesamt soll eine Mietfläche von rund 5.600 qm entstehen. Um das Ziel erreichen zu können, muss an der Uhlandstraße der Bürgersteig mit einer Arkade überbaut werden, denn die dort kurz vor dem Abriss stehenden Gewerbeeinheiten haben nur eine Tiefe von maximal fünf Metern bis zum rückwärtig angrenzenden Bestandsgebäude. Kleine Gewerbe sollen später auch wieder einziehen. Die Baugenehmigung für das Projekt war vor etwa einem Jahr erteilt worden. Das

Wohngebäude an der Fechnerstraße ist längst leer gezogen. Seit Ende 2022 wird es für den Abriss vorbereitet und dekontaminiert. Auch die ehemaligen Imbissläden an der Uhlandstraße sind ausgeräumt und werden abgetragen. Nur der Pizzabäcker an der Ecke zögert seinen Auszug und damit die Abrissarbeiten hinaus. Es liegt die Vermutung nahe, dass er auf eine kräftige Entschädigung für die Aufgabe des Ladens hofft – für eine Stellungnahme war er nicht zu erreichen. In einer Stadt, die dringend bezahlbaren Wohnraum benötigt, ist das aus Sicht vieler ein leidiges Hindernis. Laut städtebaulichem Vertrag ist Quarterback verpflichtet, 35 geförderte Wohnungen zu bauen. Sie sollen auf den Komplex verteilt werden. Zunächst müssen zudem öffentliche Wasser- und Fernwärmeleitungen umgelegt werden. Sie befinden sich unter dem Bürgersteig und dem einstigen Wohngebäude und wären sonst für Reparaturen nicht mehr zugänglich. Mit dem Rohbau will Quarterback im Frühjahr 2024 beginnen, vorausgesetzt, der letzte Gewerbemieter zieht diesen Sommer aus. Dann könnten die Wohnungen ab Ende 2025 bezugsfertig sein. Sabine Gottschalk

Quarterback-Co-Geschäftsführer Henrik Thomsen zeigt die Pläne für den Neubau. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Immobilien Zeitung

Printausgabe + ePaper

Nachrichtenportal IZ.de

alle Nachrichten der letzten 90 Tage

IZ Aktuell

täglicher Branchen-Newsletter


28 THÜRINGEN/SACHSEN/SACHSEN-ANHALT

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Mitteldeutsche Wohnungswirtschaft fordert Fokus auf Bestandsbauten Leipzig. Angesichts der Kosten für die Energiewende, großer Bevölkerungsverluste und hoher Aufwendungen zur Unterbringung von Geflüchteten fordern die mitteldeutschen Wohnungsverbände die Bundesregierung auf, den Fokus der Förderung stärker auf den Bestand in der Fläche auszurichten und sich von der Fixierung auf Neubauten in den Ballungszentren zu lösen.

W

enn es um CO2-Reduktion im Wohnsektor gehe, „dann liegen die weitaus größten Einsparpotenziale nicht im Neubau, sondern im Bestand“, sagt Rainer Seifert, Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Sachsen, während einer gemeinsamen Pressekonferenz der fünf mitteldeutschen Spitzenverbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Leipzig. Allerdings müssten kommunale Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften dafür viel Geld investieren. Noch immer würden etwa 80% der rund 43 Mio. Wohnungen in Deutschland mit fossilen Energieträgern beheizt. „Nimmt man eine durchschnittliche Wohnfläche von 60 qm an, kommt man auf insgesamt 2,5 Mrd. qm Fläche“, rechnet Seifert vor. Gehe man von Umrüstungskosten allein für die Heizungsanlage von 150 Euro/qm aus, dann ergebe sich die kaum vorstellbare Summe von 286 Mrd. Euro. Bei einer Verteilung dieser Kosten über einen Zeitraum von zehn Jahren bliebe immer noch ein jährlicher Betrag von 28,6 Mrd. Euro. Diese Kosten müssten gleichmäßig verteilt werden, so Seifert. Er sieht den Bund in der Pflicht, entsprechend früherer Stadtumbau- und Wohnungsbauprogramme ein Drittel der Kosten zu übernehmen. „Wenn die Energiewende und insbesondere die Wärme-

wende gelingen soll, braucht die Wohnungsdass der Anteil leer stehender Wohnungen wirtschaft jetzt schnell Planungssicherheit, weiter zunehmen wird. denn sonst kann sie keine ZukunftsinvestitioDem müsse mit dem Rückbau leergezogenen in den notwendigen Dimensionen auf ner Wohngebäude und durch kluge Investiden Weg bringen“, sagt Seifert. Außerdem tionen in zukunftsfähige Bestände begegnet fordert er ein klares Bekenntnis der Politik zur werden, so Zillmann. Wenn die BundesTechnologieoffenheit. Auch Mieter und Verregierung es ernst meine mit dem Ziel, mieter müssten ein positives Transformagleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt tionsklima entwickeln und dürften politisch und Land zu schaffen, dann müsse der ländlinicht gegeneinander ausgespielt werden. Vor che Raum auch entsprechend gefördert werallem bei Mieterstromden. „Die von der modellen durch PhotoBauministerkonferenz Dramatischer voltaikanlagen gebe es im April 2022 beschlosBevölkerungsverlust große Chancen, die sene Aufstockung Mieter mitzunehmen. der StädtebaufördeDafür aber müssten endlich sämtliche regurung auf 1,5 Mrd. Euro ist vom Bund endlich latorische Hürden abgebaut werden, so auch umzusetzen und muss von den Ländern Seifert. kofinanziert werden, um den Tatsachen Eine zweite große Herausforderung für die gerecht zu werden“, fordert Zillmann. Wohnungswirtschaft in Mitteldeutschland ist Auch bei der Unterbringung von Kriegsder demografische Wandel in den kommenflüchtlingen vor allem aus der Ukraine fühlen den Jahren. Bis 2035 wird die Region rund sich die Wohnungsbaugesellschaften und 500.000 Menschen verlieren. Das entspreche Wohnungsgenossenschaften zunehmend ungefähr der Bevölkerungszahl von Leipzig allein gelassen. Seit dem Angriff Russlands oder von Magdeburg und Halle zusammen, auf das Nachbarland sind in Mitteldeutschveranschaulicht Jens Zillmann, Direktor des land von den Mitgliedern der WohnungsverVerbands der Wohnungswirtschaft Sachsenbände rund 21.000 Wohnungen für rund Anhalt. In strukturschwachen ländlichen 41.600 ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung Gegenden wird die Zahl der Bewohner um bis gestellt worden. Dabei haben die Wohnungszu 17% abnehmen, selbst in Städten wie Magunternehmen im Schnitt etwa 7.000 Euro pro deburg oder Halle wird sie um etwa 6,5% Wohneinheit in Modernisierung und Ausstatzurückgehen. Das bedeutet perspektivisch, tung investiert, erläutert Ronald Meißner,

Direktor des Verbands der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt. Damit habe man sich unbürokratisch der sozialen Verantwortung gestellt. Nun aber seien die eigenen Ressourcen erschöpft. „Jetzt ist der Bund in der Verpflichtung, finanzielle Mittel für eine weitere dezentrale Flüchtlingsunterbringung bereitzustellen und die Kommunen bei der notwendigen Integrationsarbeit zu unterstützen“, sagt Meißner. Angesichts der genannten Faktoren sei es für die Wohnungsunternehmen der Verbände immer schwieriger, bezahlbares Wohnen langfristig möglich zu machen, sagt Mirjam Philipp, Vorständin des Verbands Sächsischer Wohnungsgenossenschaften. Gemeinsam stehe man für 1,2 Mio. Wohnungen in Mitteldeutschland mit rund 2,3 Mio. Mieterinnen und Mietern. Für viele dieser Menschen sei man „ein Anker für Verlässlichkeit und Stabilität in unsicheren Zeiten“. Der Erhalt dieses Wohnraums sei aber nur möglich, wenn den Vermietern Luft zum Atmen gelassen werde und „Geld für Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung bleibt“, argumentiert Philipp. Andernfalls würden die Bestände nach und nach verschlissen, was zwangsläufig zu immer höheren Leerständen, zu Abschreibungen von Gebäuden und schließlich in Insolvenzen führe. In der einseitigen Konzentration auf neu gebaute Sozialwohnungen sieht Philipp

Die Wärmewende wird nach Ansicht der mitteldeutschen Wohnungsverbände nicht im Neubau, sondern im Bestand vollzogen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

eine „Realitätsverweigerung“ und „fatale Ignoranz der Bundespolitik“, die den Anstrengungen der Wohnungsverbände in der Fläche nicht gerecht werde. Diese Ansicht teilt Frank Emrich, Direktor des Verbands Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Man dürfe die Zahl von 400.000 neuen Wohnungen in den Ballungsräumen mit angespannten Wohnungsmärkten nicht weiter als „Monstranz der Wohnungspolitik“ vor sich hertragen. In weiten Teilen Mitteldeutschlands seien genügend leer stehende Wohnungen zu sozialverträglichen Preisen vorhanden. Deshalb müsse dort die energetische Sanierung und altersgerechte Modernisierung im Vordergrund stehen. Grundlage dafür seien verlässliche und planbare Förderinstrumente mit Zuschüssen und langfristigen Zinsbindungen für Darlehen. Denn eines sei klar, so Emrich: „Die Wärmewende wird im Bestand gewonnen.“ Klaus Grimberg

Investments in R&S kauft Baufeld im Löwitz Quartier Leipzig auf Leipzig. Ein 6.870 qm großes Grundstück im westlich des Leipziger Hauptbahnhofs entstehenden Löwitz Quartiers ist an R&S Property verkauft worden. Dort soll ein Zehnjahrestief Büro- und Gewerbegebäude entstehen. Leipzig. Mit einem Transaktionsvolumen von lediglich 87 Mio. Euro ist der Leipziger Investmentmarkt im ersten Quartal 2023 sehr schwach gestartet.

L

ediglich drei Deals verzeichnet BNP Paribas Real Estate zu Jahresbeginn 2023 auf dem Leipziger Investmentmarkt. Für den Umsatz im ersten Quartal von 87 Mio. Euro war vor allem ein Großdeal im Logistiksegment in der Kategorie zwischen 50 Mio. und 100 Mio. Euro. verantwortlich. Somit wurde sowohl das Vorjahresergebnis als auch der langjährige Schnitt deutlich verfehlt. In den sonst starken Segmenten Einzelhandel, Hotel und Büro wurden bislang keine nennenswerten Umsätze registriert. Die bisherigen Transaktionen betrafen zudem allesamt die Peripherie der Stadt und nicht etwa das Zentrum. Der schwächste Start ins neue Jahr seit zehn Jahren korrespondiere mit dem bundesweiten Trend, beruhigt Stefan Sachse, Geschäftsführer von BNPPRE und Leipziger Niederlassungsleiter. Weitere Zinsschritte dürften aber im Jahresverlauf zu einer „gewissen Unsicherheit auf Verkäufer- wie auch Käuferseite“ beitragen. Klaus Grimberg

D

as 10,6 ha umfassende Löwitz Quartier liegt auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände in direkter Nachbarschaft zum Leipziger Hauptbahnhof. Es wird von einem Joint Venture der Unternehmen Otto Wulff, Hamburg Team und Haspa

Projektentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft entwickelt, die es 2019 erworben haben. Mit dem Verkauf des 6.870 qm großen Baufelds an R&S Property geht die Verpflichtung einher, das vorgesehene Büro- und Gewerbegebäude mit 18.000 qm Brutto-

grundfläche zeitnah zu realisieren. Konkrete Planungen gibt es bereits für dessen Wärmeversorgung: Sie soll mithilfe eines Eisspeichers erfolgen, der unter dem benachbarten Pocket Park angelegt wird. Dieser Park entsteht auf zuvor versiegelten Flächen. In ihm wird der lange kanalisierte Flusslauf der Parthe wieder öffentlich zugänglich. Mit dem Verkauf des Grundstücks im Herzen des neues Quartiers ist nun das zweite von insgesamt elf Baufeldern vergeben. Auf dem ersten Feld ist ein für 1.300 Schülerinnen und Schüler ausgelegtes Gymnasium mit Sporthalle im Bau, für das am vergangenen Montag bereits das Richtfest gefeiert werden konnte. Es soll zum Schuljahr 2024/25 an die Stadt Leipzig übergeben werden. Die Sportund Freizeitflächen der Schule werden nach Unterrichtsschluss für Sportvereine und Einzelsportler bis in die Abendstunden geöffnet bleiben.

Das jetzt verkaufte Baufeld liegt zentral im geplanten Löwitz Quartier auf der Fläche des ehemaligen Leipziger Güterbahnhofs. Quelle: Leipzig zwei GmbH

Das Löwitz Quartier entsteht zwischen Parthe, Kurt-Schumacher-Straße und Hauptbahnhof als ein gemischtes Quartier aus Miet- und Eigentumswohnungen, Hotel- und Bürogebäuden, Gastronomie und Einzelhandel. Neben dem bereits erwähnten Gymnasium wird auch eine Kita gebaut. Es ist das erste Quartier in Leipzig, das mit einem nachhaltigen Konzept umgesetzt wird. So werden bei der Planung Radfahrer und Fußgänger bevorzugt, der Autoverkehr soll auf ein Minimum beschränkt werden. Besonderes Augenmerk wird insofern auf Sharingangebote und andere Alternativen zum eigenen Auto gelegt. Auch bei den energetischen und wasserwirtschaftlichen Planungen werden höchste Standards angestrebt. Für sein Nachhaltigkeitskonzept wurde das Löwitz Quartier vorab mit dem Platin-Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet. Platin-Auszeichnungen sollen auch in den weiteren Projektphasen erreicht werden. Der Name Löwitz Quartier greift das Motiv des Leipziger Löwen auf, welcher nicht nur im Stadtwappen, sondern im gesamten Stadtbild als Fassadenelement oder Brunnenfigur zu finden ist. Kombiniert mit der für Ortsnamen in der Leipziger Umgebung typischen Endung auf „-itz“ soll ein regionaler Bezug hergestellt werden. Klaus Grimberg


IMMOBILIEN ZEITUNG

NORDDEUTSCHLAND www.immobilienzeitung.de

27.4.2023, Ausgabe 17/2023, Seite 29

HAMBURG Für 119 Mio. Euro hat die Stadt Hamburg die 2006 verkaufte Finanzbehörde zurückgekauft. Seite 30

BRAUNSCHWEIG Am Büromarkt der Löwenstadt gab es 2022 einen Umsatz von 63.000 qm und damit 75% mehr als noch 2021. Seite 31

BREMEN Nicht zufrieden sind die Wohnungsverbände BFW und VdW mit ihrer Beziehung zum rot-grün-roten Senat. Seite 32

BREMERHAVEN Die nötigen 142 Mio. Euro für die Infrastruktur des Werftquartiers teilen sich Bremen und Bremerhaven. Seite 33 ANZEIGE

„Auf allen Ebenen vernetzter denken“

Karen Pein (SPD) ist seit Dezember 2022 Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Die neue Hamburger Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) will durch vernetztes Denken und Handeln Wohnflächenpotenziale insbesondere im Bestand heben. Und sie betont, dass die Hamburger Wohnraumförderung Renditen von 3% bis 4% sichere. Immobilien Zeitung: Können Sie mir die drei von Ihnen identifizierten Top-Themen zum Start Ihres Jobs als Senatorin nennen, die mit dem dringlichsten Handlungsbedarf? Karen Pein: Wir wollen erstens weiterhin bezahlbaren Wohnraum schaffen und erhalten, zweitens die klimaneutrale Transformation des Wohngebäudebestands mit Augenmaß weiter vorantreiben und drittens auf allen Ebenen vernetzter denken und handeln. IZ: Sie erwarten selbst nicht, dass die Zielmarke von 10.000 genehmigten Wohneinheiten jährlich erreicht werden kann. Pein: Trotzdem sollten wir an den 10.000 Wohnungen als Ziel festhalten. Hamburg hat weiterhin einen großen Bedarf an bezahlba-

ren Wohnungen, schon um bei den Neuvermietungen flexibel zu sein. Für eine gesunde Leerstandsquote von 3% bis 7% sind gut 3.000 Wohnungen pro Jahr zusätzlich nötig. IZ: Stress gab es im Bündnis für das Wohnen zur Einigung mit den beiden Initiativen unter dem gemeinsamen Namen Keine Profite mit Boden und Miete. Pein: Wir haben im Bündnis für das Wohnen nach Einigung mit den Initiativen einen harten Prozess hinter uns. Das muss man auch aushalten. Grundsätzlich wird im Bündnis sehr offen, transparent und sehr intensiv kommuniziert – da wird Tacheles geredet. Es gibt einen hohen Ressourceneinsatz durch Plenumssitzungen, Fachgespräche, Arbeitsgemeinschaften. Wenn man die letzten zwölf

Jahre des Bündnisses reflektiert, ist ein positives Ergebnis – neben den guten Wohnungsbauzahlen –, dass es tiefes Verständnis für die Belange und Sorgen der anderen gibt. Weil es einen permanenten konstruktiven Austausch gibt, mit dem man auch Hürden überwinden kann. Das hat auch dazu beigetragen, dass stark renditegetriebene Wohnungsunternehmen hier kaum Fuß gefasst haben. Deshalb ärgert mich auch die Initiative Hamburg enteignet, weil sie den Akteuren hier ein Misstrauen entgegenbringt, das sie nicht verdient haben. Neben Saga, Genossenschaften, Kirchen und Stiftungen, die in Hamburg rund 280.000 Mietwohnungen halten, gibt es einen erheblichen Umfang von Zinshäusern in kleinteiligem Privatbesitz. Natürlich wollen die auch verdienen, aber sie reinvestieren

ihre Gewinne auch in Sanierung und Neubau. Diesen verantwortungsvollen Eigentümern mit Enteignung zu drohen, ist ein starkes Stück. Aus dem Bündnis kam übrigens auch der Hinweis zum Angebot der 1%-Finanzierungen durch die IFB. Das würde wirklich helfen, den geförderten Wohnungsbau nach vorne zu bringen, hat die Wohnungswirtschaft deutlich gemacht. IZ: Ich höre, durch den Einbruch beim Verkauf von Eigentumswohnungen funktioniert die Quersubventionierung des geförderten Wohnungsbaus nicht mehr. Pein: Geförderter Wohnungsbau muss nicht quersubventioniert werden. Im Gegenteil: Unsere soziale Wohnraumförderung wurde passgenau weiterentwickelt. » Seite 31

ANZEIGE

THE PREMIER GLOBAL DEVELOPER AND OPERATOR OF FLAGSHIP DESTINATIONS germany@urw.com

OPENING FRÜHJAHR 2024: WESTFIELD HAMBURGÜBERSEEQUARTIER

www.unibail-rodamco-westfield.de


30 NORDDEUTSCHLAND

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Stadt kauft den Schumacher-Bau am Gänsemarkt zurück Das Gebäude am Gänsemarkt 36 wurde 1926 nach den Plänen des damaligen Oberbaudirektors fertiggestellt. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Theda Eggers

Hamburg. Der Rückkauf des Schumacher-Baus Gänsemarkt 36 durch die Stadt Hamburg für 119 Mio. Euro ist der größte Investmentdeal in diesem Jahr. Der Backsteinbau wurde 2006 mit dem Primo-Portfolio verkauft. Er ist seit fast 100 Jahren Sitz der Finanzbehörde.

D

er rot-grüne Hamburger Senat hat in der vergangenen Woche beschlossen, den Sitz der Finanzbehörde am Gänsemarkt 36 für 119 Mio. Euro zu kaufen. Verkäufer ist die PPS Immobilien Holding mit Sitz im österreichischen Salzburg. Der Bau wurde 1926 nach Plänen des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher mit 21.000 qm für die Finanzdeputation fertiggestellt. 2006 wurde das Domizil im Rahmen des Projekts Immobilienmobilisierung (Primo) im Paket mit 38 anderen öffentlichen Gebäuden für 816 Mio. Euro an die heutige Alstria verkauft. Alstria hat den Gänsemarkt 36 sowie den Gorch-Fock-Wall 15/17 dann an PPS weitergereicht. Heute ist

in dem Klinkerbau nicht nur die Finanzbehörde untergebracht, sondern auch der Rechnungshof sowie Abteilungen der Wissenschaftsbehörde. „Der Rückkauf fügt sich nahtlos in unsere Strategie ein, die städtische Eigentumsquote durch Ankäufe, insbesondere in Bezug auf eigengenutzte Immobilien, zu erhöhen“, erklärt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). „Dort, wo sich im Einzelfall Erwerbsmöglichkeiten zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen ergeben und ein wichtiges städtisches Ankaufsinteresse besteht, können wir damit den nachteiligen Primo-Deal des damaligen Senats korrigieren.“ Die Immobilie ist bis zum 31. Mai 2026 an die Freie und

Hansestadt Hamburg (FHH) vermietet – mit einer zehnjährigen Verlängerungsoption. Dressel kritisiert, dass die 2006 von damaligen Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) verantworteten Mietverträge keine eindeutigen Regelungen zur Unterhaltslast zwischen Mieter und Vermieter enthalten. Das betreffe insbesondere die nötige Sicherstellung der Betriebssicherheit sowie die Erhaltung der Gebäudesubstanz, etwa Brandschutz, Elektrik oder Kellersohlensanierung. Eine Investition als Mieter hätte sich mit Blick auf die Mietvertragsdauer bis 2036 nicht amortisiert. Die Kritik der Oppositionsparteien am Kaufpreis, der 10 Mio. Euro über dem Verkehrswert liegt, weist die Finanzbehörde

ANZEIGE

INVESTMENTMARKT HAMBURG STANDORTÜBERGREIFENDE EXPERTISE IST GEFRAGT Das Marktgeschehen auf dem Hamburger Investmentmarkt für gewerbliche Immobilien wurde zum Jahresauftakt weiterhin von politischen und ökonomischen Unsicherheiten bestimmt. Zu welchen neuen Anforderungen an Immobilienberater dies führt, weiß FrankD. Albers, Geschäftsführer Investment von Grossman & Berger, Mitglied von German Property Partners (GPP).

ders gut absichern. Sie legen großen Wert auf einen Marktüberblick und das genaue Verständnis der Markt- und Standortrisiken eines Investments. Dazu gehören beispielsweise Miterhöhungspotenziale, aber auch Auszugs- und Standortrisiken. Weiterhin sind eine gute Vernetzung und standortübergreifendes Marktwissen erforderlich, um dem Qualitätsanspruch der national agierenden Investoren gerecht zu werden.

Herr Albers, wie startete der Hamburger Investmentmarkt in das Jahr? Wir hatten einen erwartungsgemäß verhaltenen Jahresauftakt und ein Transaktionsvolumen von rund 170 Mio. €. Mit einem deutlichen Rückgang um rund 91 % liegt die Hansestadt im bundesweiten Trend. Hierbei sollten wir allerdings beachten, dass das Vorjahresquartal maßgeblich durch die Übernahme der alstria von Brookfield Properties geprägt war. Dieser Sondereffekt trieb das Transaktionsvolumen 2022 in die Höhe.

Wie reagiert Grossmann & Berger auf diese Anforderungen? Die Standorte in Hamburg, Berlin, Stuttgart und München verschaffen der Unternehmensgruppe aus Grossmann & Berger und E & G Immobilien bereits eine starke Präsenz. Mit unserer langjährigen Expertise auf diesen Märkten können wir den Bedarf nach Absicherung und analytischer Tiefe der Investoren auch im aktuellen Markt sehr gut bedienen. Durch die Zugehörigkeit zum Gewerbeimmobiliennetzwerk GPP verfügen wir außerdem über eine ausgeprägte Marktkenntnis an allen deutschen Top-7-Standorten. Darüber hinaus verfolgen wir aktuell weitere Wachstumspläne, um unsere Präsenz und unser Dienstleistungsportfolio auszubauen.

Wie hat sich die Nachfrage entwickelt? Das Interesse der Investoren ist ungebrochen. Sie warten auf eine passende Anlagemöglichkeit, doch die Preiserwartungen auf Käufer- und Verkäuferseite liegen teils noch weit auseinander. Die andauernde Preisfindungsphase sorgt für Zurückhaltung und hemmt das Transaktionsgeschehen. Vor allem auf Fremdkapital angewiesene Investoren warten ab.

Frank-D D. Albers, Geschäftsführer Investment von Grossmann & Berger Bildquelle: Morris Mac Matzen / Grossmann &

Berger GmbH

Was bedeuten diese Rahmenbedingungen für Immobilienberater? Aufgrund der herausfordernden Marktlage möchten Investoren sich aktuell beson-

Für Auskünfte und Beratung erreichen Sie die Experten für gewerbliche Immobilieninvestments von Grossmann & Berger telefonisch unter 040 / 350 80 20 oder im Internet auf grossmann-berger.de

zurück. Die niedrigen Mietansätze (Underrent) im aktuellen Vertrag wurden beim Verkehrswert mit einem Abschlag von 9,4 Mio. Euro berücksichtigt. Hätte die Stadt wegen der bestehenden Funktionseinschränkungen andernorts Flächen gemietet, hätte sie eine deutlich höhere Miete zahlen müssen. Ob der Indexierung des Mietvertrags wäre angesichts der Inflationsrate von 6,9% im vergangenen Jahr ein Aufschlag von 2,7 Mio. Euro auf den Verkehrswert gerechtfertigt gewesen. Die letzte Mietanpassung mit einem Plus von 8,3% erfolgte zum 1. Januar 2022. Die nächste Mietanpassung hätte 2024 angestanden. Im nächsten Schritt wird ein Konzept für eine denkmalgerechte Sanierung entwickelt, deren erwartete Kosten Dressel im Rahmen der Pressekonferenz auf 30 Mio. bis 45 Mio. Euro bezifferte. Neben energetischen Maßnahmen sollen in diesem Kontext auch Ansätze zur Reduzierung des Flächenverbrauchs sowie Modernisierung der Arbeitsplätze, etwa durch Desksharing eingeführt werden. Der Rückkauf von Immobilien aus dem Primo-Portfolio – wie zuletzt der Erwerb des Wandsbeker Rathauses – bleibe eine Einzelfallentscheidung. Zwar seien die Primo-Verträge nachteilig für die FHH. „Der Rückkauf aller Objekte ist aber weder bezahlbar noch zielführend“, so das Statement der Finanzbehörde. Die Prüfungen zum Umgang mit anderen Behördenstandorten, die – auch terminlich – ähnlich gestrickte Mietverträge haben, sollen weiterlaufen. Optionen sind Vertragsverlängerungen, Neuanmietungen oder Neuerwerbe. So hatte die Finanzbehörde Anfang April den Kauf des Stormannhauses von Real I.S. bekannt gemacht. Das 12.000 qm große Wandsbeker Rathaus ist Sitz des Bezirks Wandsbek und war ebenfalls 2006 mit dem Primo-Paket an Alstria verkauft worden. Beim Verkauf des Gänsemarkts 36 wurde PPS Holding durch CBRE und Chatham Partners beraten. Friedhelm Feldhaus

Magnet für die Innenstadt Hannover. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat „große Hoffnung“, dass der Karstadt-Standort Braunschweig erhalten bleibt.

I

n Niedersachsen stehen die Kaufhäuser in Braunschweig, Celle und Hildesheim auf der Schließungsliste des Galeria-Konzerns. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sowie Vertreter der Kommunen, Betriebsräte und Repräsentanten des Konzerns trafen sich Mitte April, um die Perspektiven der Filialen sowie die Entwicklungspotenziale der Immobilien zu besprechen. In dem Gespräch sei klar geworden, so Lies, dass es „vor allem um herausfordernde Verhandlungen zwischen der Mieterin Galeria und den Immobilieneigentümern geht“. Die Kaufhäuser würden als Magneten für die Innenstädte gebraucht. Die drei Städte hätten sich zukunftsfähig entwickelt und Kaufkraft sei vorhanden. Nach dem Gespräch habe Lies „große Hoffnung für den Standort Braunschweig, denn hier scheinen die Beteiligten kurz vor einer Einigung zu stehen“. Auch für die beiden anderen Standorte gebe es noch Hoffnung. Die teilte Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge (CDU) nicht. „Karstadt hat die Immobilie seit Jahren vernachlässigt“, sagte er der Celler Zeitung. Eigentümer Demire scheine sich bei den Mietforderungen weit bewegt zu haben, „aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Galeria-Geschäftsleitung ein Interesse am Fortbestehen des Celler Hauses hat“, sagte er. Das Karstadt-Haus in Braunschweig gehört der Volksbank Braunschweig Wolfsburg, der Kaufhof in Hildesheim gehört wohl zum Apollo-Portfolio. Friedhelm Feldhaus

Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge glaubt nicht an eine Zukunft des Karstadt-Hauses. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

ESE mietet 8.670 qm von Borek Braunschweig. ESE Engineering und Software mietet 8.670 qm in einem von der Richard Borek Unternehmensgruppe erstellten Neubau im künftigen Europaviertel.

A

n Bürgerpark und Theodor-HeussStraße plant die Stadt Braunschweig südlich der Innenstadt die Entwicklung eines modernen Quartiers mit dem Namen Europaviertel. Als Auftakt zur städtebaulichen Aufwertung und Verdichtung könnte das Büroprojekt der Unternehmensgruppe Richard Borek betrachtet werden. An der Theodor-Heuss-Straße wurde am Montag auf dem früheren Areal eines Ausbesserungswerks für Lokomotiven der Grundstein für ein Bürogebäude gelegt, das nach einem Entwurf der Braunschweiger Architekten KSP Engel von Köster-Bau als Generalunternehmer bis zum Herbst 2024 realisiert werden soll. Der Komplex aus einem acht- und einem fünfgeschossigen Gebäude misst 8.670 qm Mietfläche, die in Gänze und für 20 Jahre an die ESE Engineering und Software-Entwicklung vermietet sind.

Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, das technische Lösungen sowie Software und Systeme für die Bahn, die Automobilbranche und die Industrie entwickelt, zieht im Neubau ihre bisher drei Standorte in Braunschweig zusammen. Derzeit hat ESE 450 Beschäftigte in der Löwenstadt. Zur Fertigstellung werden 500 Mitarbeitende erwartet. Entwickelt wird das Projekt, dessen Investitionsvolumen nach Medienberichten bei 27 Mio. Euro liegt, von der DMG Direkt Marketing, einem Tochterunternehmen der Richard Borek Unternehmensgruppe. Für den Bereich des künftigen Europaviertels zwischen Europaplatz und HornbachMarkt erarbeitet die Stadt momentan einen Bebauungsplan. Erhebliche Flächenpotenziale ergeben sich auf einer Vorhaltefläche für eine inzwischen aufgegebene Straßenbahntrasse entlang der Straße Am alten Bahnhof sowie auf großen Parkplätzen auf der Rückseite der Bürobauten entlang der TheodorHeuss-Straße. Friedhelm Feldhaus

Im Herbst 2024 soll der Neubau bereits von ESE bezogen werden. Quelle: DMG, Urheber: KSP Engel


NORDDEUTSCHLAND 31

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Rekordwert am Braunschweiger Büroflächenmarkt Braunschweig. Mit 63.000 qm hat der Braunschweiger Büroflächenmarkt 2022 den höchsten Umsatz seit 2015 erzielt. Den Unterschied zu den Vorjahren machten Eigennutzer wie VW Financial Services. Die Mieten sind leicht gestiegen, der Leerstand stabil und rund 50.000 qm Bürofläche sind im Bau.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

E

fünfgeschossige Neubau mit 7.600 qm Büround Laborfläche entsteht mit Investitionen in Höhe von 46 Mio. Euro bis zum Herbst 2025. Einen weiteren größeren Umsatz steuert mit gut 8.000 qm Bürofläche VW Financial Services mit seinem Neubau an der Schmalbachstraße in der Nordstadt bei. 2021 hatten Eigennutzer keinen Quadratmeter zum Umsatz beigetragen. Nur in den Jahren 2015 und 2017 registrierte Lechelt Eigennutzerumsätze von über 10.000 qm. Der Mietumsatz von 37.000 qm liegt etwa auf dem Niveau von 2021. Dabei sorgte Alstom mit der Anmietung von 4.500 qm im Gewerbekomplex Artmax für den größten Umsatz. Über 60% der Vermietungsabschlüsse entfielen auf Flächen bis 500 qm.

Die Baustarts der Eigennutzer sorgen auch für ein deutliches Plus bei den im Bau befindlichen Bürogebäuden. Zwölf Immobilien mit insgesamt 50.000 qm sind in Arbeit – doppelt so viele wie 2021. Die Statistik summiert mehrere Projekte, die kurz vor der Fertigstellung sind – wie etwa das Business Center III am Hauptbahnhof –, mit jenen, deren Erstellung gerade begonnen hat. Dazu zählt das etwa 9.000 qm große Bürogebäude an der Theodor-Heuss-Straße, das die Richard Borek Unternehmensgruppe für 27 Mio. Euro baut. Die Pipeline für Büroprojekte ist um 10.000 qm auf 110.000 qm geschrumpft. 70% dieser Flächen entfallen auf den Mietmarkt. „Ein bisschen überraschend“ findet Lechelt, dass sich die Leerstandsquote im

Hamburg. Das Interesse an selbst genutztem Wohneigentum ist nach einer Umfrage des IVD Nord um 91% gesunken.

A

Den höchsten Vermietungsumsatz gab es mit Alstom im Artmax.

rstaunlich positiv“ hat sich der Braunschweiger Büroflächenmarkt nach Worten und Zahlen von Stephan Lechelt, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Altmeppen, im vergangenen Jahr entwickelt. Mit 63.000 qm liegt der Umsatz 75% über dem Ergebnis von 2021 und 90% über dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2021. Verantwortlich für die signifikante Umsatzsteigerung sind die Baubeginne für acht eigengenutzte Büroimmobilien, die sich auf 26.000 qm summieren. So hat das Staatliche Baumanagement Hannover im Dezember mit den Bauarbeiten für ein Institutsgebäude des Laves Lebensmittel- und Veterinärinstituts Braunschweig/Hannover begonnen. Der

Kaufen will keiner mehr

Nachgang der Pandemie sowie angesichts der Unsicherheiten und Belastungen durch den Krieg in der Ukraine mit 38.000 qm sogar leicht verringerte – von 1,8% der 2,21 Mio. qm Braunschweiger Büros auf 1,7%. Bezogen auf die dem Mietmarkt zur Verfügung stehenden 940.000 qm liegt die Leerstandsquote bei 4%. Die größten Flächenpotenziale gibt es mit jeweils rund 7.000 qm in den Teilmärkten Stadtrand Nord und Stadt Süd um den Hauptbahnhof. Mit einer signifikanten Zunahme des Leerstands rechnet Lechelt kurzfristig nicht. Vor dem Hintergrund der anziehenden Inflation 2022 ist die notierte Steigerung der Bestandsmieten um 2% auf 8,90 Euro/qm moderat. Etwas anders sieht es bei den Neuvertragsmieten aus. Die stiegen um 9% auf 10,80 Euro/qm. Bei den 39 ausgewerteten Verträgen lag der Mietkorridor überwiegend zwischen 9,10 Euro/qm und 14,10 Euro/qm. Die Spitzenmiete bleibe bei 18 Euro/qm. Als Topmiete wurde 2022 ein Wert von 18,50 Euro/qm erreicht. Explodierende Mieten können Braunschweig kaum attestiert werden. Die Bestandsmiete kletterte von 2016 auf 2022 von 7,60 Euro/qm um 17% auf 8,90 Euro/qm. Die Steigerung entspricht der des Verbraucherpreisindexes in dieser Frist. Bei den Neuabschlüssen lag der Zuwachs bei 23% auf 10,80 Euro/qm – eine jährliche Steigerung um 3%. Beim Ausblick auf 2023 verweist Lechelt darauf, dass der Boom in anderen Großstadtmärkten an Braunschweig vorbeigegangen sei. Daher sei das Rückschlagpotenzial geringer. „Langeweile ist auch Stabilität und Sicherheit.“ Friedhelm Feldhaus

nfragen zu selbstgenutzten Wohnimmobilien gingen bei den im Februar/März 2023 befragten 220 Unternehmen des IVD Nord um 91% zurück. Das folgt dem Ergebnis der letzten Umfrage vom September 2022 (92%). Die Anzahl der notariellen Beurkundungen ist um 80% (September 2022: 75%) zurückgegangen. Wenig überraschend verzeichnen 87% (71%) der IVD-Unternehmen sinkende Preise, 27% (15%) einen starken Einbruch. 50% (28%) der Makler notieren mehr Nachfrage bei Mietwohnungen. Verschlechtert hat sich die Auftragslage der Unternehmen bei 38% (28%), während sie bei 36% (38%) unverändert ist. Mehr Aufträge können 26% (35%) notieren. Friedhelm Feldhaus

ANZEIGE

Lübeck-Travemünde: Wohnungen für Fachkräfte Die Hansestadt Lübeck beabsichtigt die Bestellung eines Erbbaurechts für das 10.574 qm große Grundstück Mecklenburger Landstraße 41 – 47, 23570 Lübeck, im Konzeptvergabeverfahren. Die beiden Gebäude aus den 1930er Jahren sind zu sanieren und zu Wohnungen für Angestellte aus der Gastronomieund Tourismusbranche mit einem gedeckelten Mietzins zu vermieten. Das Exposé mit ausführlichen Informationen kann unter https://bekanntmachungen.luebeck.de/ grundstuecksangebote/index als PDF-Datei heruntergeladen werden.

„Auf allen Ebenen vernetzter denken“ » Fortsetzung von Seite 29 Wir garantieren nun über die gesamte Bindungszeit ein Förderdarlehen zu lediglich 1% Zinsen – gepaart mit einem Erbbauzins von 1,3% auf städtischen Erbpacht-Grundstücken ist das ein sehr lukratives Angebot mit einer Renditeerwartung von 4% bis 5%. Auch für viele frei finanzierte Projekte lohnt es sich jetzt, in diese Förderung zu gehen. Wer geförderte Wohnungen baut, braucht zudem nur die IFB, keine Hausbank mehr. In Kombination mit der erneuten Baukostenerhöhung um 12% gleichen wir die Marktprobleme vollständig aus. Neben dem Neubau ist die Modernisierung des Bestands ein weiterer Eckpfeiler der Hamburgischen Wohnungswirtschaft. Dabei kommt es nun vor allem auch auf eine gesteigerte Wohnraumeffizienz an. IZ: Experten kritisieren, dass die Effizienzgewinne einer Verschärfung energetischer Anforderungen mathematischer Natur seien, aber unter Alltagsbedingungen nicht wirksam würden – bei deutlich steigenden Kosten.

Pein: Im Mai stellen wir unsere Machbarkeitsstudie zur Erreichung der Klimaschutzziele bei Wohngebäuden vor, in der wir untersucht haben, ob und wie klimaneutrales Wohnen in Hamburg bis 2045 erreicht werden kann. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien eine deutlich höhere Bedeutung hat als die Gebäudeeffizienz. Wir sind in Abstimmung mit Hamburgs Umweltbehörde, die das Klimaschutzgesetz verantwortet. Zur Bedeutung der Gebäudedämmung gibt es zwar noch einen Richtungsstreit, den wir aber in diesem Jahr noch lösen werden. IZ: Wie geht es dann weiter? Pein: Wir planen eine Vorstellung der Studie in Berlin und ich bin mit Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern im Austausch, die ähnliche Studien auf den Weg bringen. Der Prozess, diesen Ansatz auf die Bundesebene zu kommunizieren, beginnt gerade und ich glaube, dass die Ergebnisse dieser Studie von nationaler Bedeutung sind. Sie

Mietspiegel Kiel steigt um 7,5% Kiel. Seit dem 1. April gilt der neue Mietspiegel in Kiel. Die Durchschnittsmiete kletterte gegenüber 2021 um 7,5% auf 8,11 Euro/qm.

D

ie zum 1. November 2022 erhobenen Daten zum Mietspiegel in Kiel weisen gegenüber dem Stichtag der letzten Erhebung (1. Oktober 2020) im Mittel einen Zuwachs von 7,5% auf 8,11 Euro/qm aus. Die Neuvertragsmiete liegt bei 8,89 Euro/qm und die Bestandsmiete bei 6,92 Euro/qm. Am 16. März wurde der damit qualifizierte Mietspiegel von der Kieler Ratsversammlung anerkannt und gilt seit dem 1. April. Basis für die Fortschreibung der Basisnettomiete ist eine Zufallsstichprobe, mit der 4.000 Mieter zwischen November 2022 und Januar 2023 befragt wurden. 700 verwertbare Datensätze sind nach Angaben des ALP Instituts für Woh-

nen und Stadtentwicklung aus Hamburg eine solide Datenbasis. Herangezogen werden die Daten aus den sechs Jahren zwischen 1. November 2016 und 1. November 2022. „Es gibt keinen Grund zur Panik oder Euphorie“, kommentiert Sönke Bergmann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel. Dem Arbeitskreis, der die Erstellung des Mietspiegels begleitet, gehören – unter Leitung des verantwortlichen Amts für Wohnen und Grundsicherung der Landeshauptstadt Kiel – die Wohnungsverbände VNW, BFW Nord, IVD Nord, der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein von Kiel und Umgebung, der Kieler Mieterverein sowie der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Landeshauptstadt Kiel an. „Kiel liegt im Vergleich zu anderen Landeshaupt- und Universitätsstädten im Mittelfeld.“ Bergmann verweist auf den in diesem Zeitraum bundesweit um 15,4% gestiegenen Verbraucherpreisindex. „Die Belastung beim Wohnen resultiert aus den enorm gestiegenen Betriebskosten, nicht aus der Miete.“ Friedhelm Feldhaus

Pein: Wenn ein Bestandshalter mit einem Neubau nachverdichtet, kann man zur Vorbereitung der Umzugsketten die Mieter vorher fragen: Wollen Sie weiter allein auf 96 qm wohnen oder vielleicht künftig auf 55 qm? Ich kann mir hier einen Ausgleich für Mietzahlungen vorstellen, wenn die kleinere Wohnung teurer ist, oder Umzugsboni. Für solche Umzugsketten braucht man allerdings freie Wohnungen, aber wir haben einen LeerIZ: Damit wären wir beim vernetzen Denken stand von 0,4%. Auch und Handeln. dafür brauchen wir Pein: Wir haben so Förderung für positive Neubau. Dann haben große Herausforderunstrukturelle Effekte wir ein Förderprogen, wie etwa die gramm für Haushalte, Bestandssanierung und die in Not geraten sind – aber ohne zu fragen: den demografischen Wandel. Vieles läuft Auf wie viel Quadratmeter wohnst du? Wir noch eindimensional. Aber mit jeder Fördersubventionieren so einen großen Wohnflärichtlinie, die man aufsetzt, sollten wir schauen: Wo können wir Effekte in anderen chenverbrauch. Feldern auslösen? Im Interdisziplinären liegen viele Synergien. Aber man braucht MenIZ: Gibt es noch weitere Initiativen zur Wohnschen, die vernetzt denken. raumschaffung? Pein: Wir beleuchten unter anderem die BauIZ: Können Sie mir dafür ein Beispiel überhänge von 26.000 Wohnungen: Woran nennen? liegt es, dass in diesen Fällen nicht gebaut versetzen uns in die Lage, auf breiter Datenbasis abgeleitete Handlungsempfehlung umzusetzen. Das ist wirklich gelungen. Wo wir Umweltbehörde und Wohnungswirtschaft schon erfolgreich zusammengebracht haben, ist der Ausbau der Wärmenetze – auch damit es eine gegenseitige Beeinflussung bei den Planungen gibt.

wird? Sind das immer dieselben Bauherren? Liegt es an bestimmten Grundstücksformaten? Wir wollen Muster und Hindernisse finden und dazu Beratungen entwickeln und anbieten. Die Ergebnisse liegen im Herbst vor. Besonders gekniffen sind diejenigen, die im frei finanzierten Wohnungsbau tätig sind, weil ihnen die Förderung KfW 55 weggebrochen ist. Zu rund 4.500 Euro/qm Herstellungskosten kann man kaum noch vermarktbare Mieten anbieten und die Käufer von Eigentumswohnungen haben gerade ein Finanzierungsproblem. Für das Segment prüfen wir eine darlehensbasierte Eigenheimförderung, um Erleichterungen beim Übergang von einer Mietwohnung hin zum Eigentum zu bieten. Auch denken wir über die Förderung frei finanzierter Wohnungen nach, die positive strukturelle Effekte auf umliegende Bestände haben, wie etwa altengerechter Wohnraum. IZ: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Pein. Das Interview führte Friedhelm Feldhaus.

ANZEIGE

Das GVZ JadeWeserPort MEHRWERT DURCH LEISTUNG, SERVICE UND FLÄCHE

Beste Bedingungen für Ihr Business. Bauen Sie bei uns größer, höher und weiträumiger! Ob Multi-User-Halle, Hochregal oder Kommissionier- und Verteilzentrum, alles ist möglich. Nutzen Sie die Nähe zu Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen – mit regelmäßigen Liniendiensten und Containerzügen ins Hinterland. www.jadeweserport.de

OJEKT P3! Startschuss für das PR

ter 140.000 Quadratme Bis 2025 entstehen chen in drei Hallen. kflä isti Log ne der mo 3parks.com Mehr Infos: www.p


32 NORDDEUTSCHLAND

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Wohnungsbranche will Kontakt zum nächsten Bremer Senat Bremen. Damit es mit dem bezahlbaren Wohnungsbau in Bremen weiter vorangeht, müssen die kommunalen Wohnungsgesellschaften ran. Da sind sich alle Politiker einig, die einer Einladung von BFW und VdW vor der Bürgerschaftswahl am 14. Mai folgten.

F

rau Schaefer hat es als bisher einzige Bausenatorin in Bremen geschafft, alle Einladungen des BFW und des VdW auszuschlagen“, versucht David Huber, Geschäftsführer des BFW Niedersachsen/Bremen, zum Einstieg der Podiumsdiskussion „Wie wohnt Bremen 2040?“ anlässlich der Bürgerschaftswahl am 14. Mai den Ton zu setzen. „Das sagt viel über die Wertschätzung der Wohnungswirtschaft durch den aktuellen Senat.“ Doch in Bremen, das im Wahlprogramm der SPD als „Dorf mit Straßenbahn“ eingeordnet wird, duzen sich die meisten Abgeordneten der Bürgerschaft auch zwischen rechts und links – zumal ganz rechts, die AfD, nicht eingeladen ist. So fällt der Schlagabtausch recht zahm aus. Die klarsten Ansagen kommen zum Einstieg von Huber sowie Susanne Schmitt, Direktorin des VdW Niedersachsen Bremen. „Der soziale Wohnungsbau kommt fast vollständig zum Erliegen“, erklärt Schmitt. Und die Situation werde sich mit der Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Mitte März beschlossenen EU-Sanierungspflicht noch verschärfen. „Dann bleibt kein Geld für den Neubau übrig“, so Schmitt. „Die echte Kostenmiete liegt aktuell bei 16 Euro/qm aufwärts. Welcher Durchschnittsverdiener soll das bezahlen?“ Und sie fordert „eine langfristig angelegte, gut finanzierte Förderkulisse“. Zu ihren Stichpunkten zählen die Forderungen, den Förderfokus von der Gebäudehülle auf Quartierskonzepte zu weiten, sich bei der Novellierung der Landesbauordnung an der Musterbauordnung zu orientieren oder die kommunale Wärmeplanung in Abstimmung mit der Gebäudewirtschaft zu

entwickeln – anders als in Hannover. Zudem sei der VdW in Niedersachsen mit Architektenkammer und Bauministerium in Abstimmung über die Einführung des neuen Gebäudetypus E – wie einfach. „Ganz einfach: zum Beispiel Leitungen auf Putz verlegen.“ Damit solle auch in Bremen gestartet werden. Huber kritisiert den Fokus auf den Mietwohnungsbau. „Wir brauchen neue Wohnungen für Mieter und Eigentümer. Aber mit dem Bremer Standard passiert genau das Gegenteil.“ Die im November 2022 zur Erreichung der Klimaneutralität 2038 beschlossenen Regeln für die Entwicklung neuer Quartiere machten den Wohnungsbau unmöglich. Die Bremer Baupolitiker mussten sich vom BFW-Geschäftsführer anhören, wie gut das Bündnis für das Wohnen in Niedersachsen laufe. „Es gibt Arbeitsgemeinschaften mit vielen Treffen, die Lösungen auf den Weg gebracht haben. Niedersachsen hat inzwischen eines der modernsten Wohnraumförderprogramme.“ In Bremen sei man im Bündnis davon weit entfernt. „Wir dürfen zuhören und Kommentare abgeben. Die werden zu Protokoll genommen und das war es.“ In den Statements betonen die Parteirepräsentanten, dass ihnen künftig natürlich an einer Abstimmung mit der WohnungswirtKonstatin Wagner (SPD), Sprecher der Depuschaft gelegen sei. Und dass Klimaschutz und tation für Mobilität, Bau und Stadtentwicksozialer Wohnungsbau miteinander verlung, den in den vergangenen Jahren knüpft werden sollen. „Damit wollen wir vermoderaten Mietanstieg damit, dass jede hindern, dass Menschen in die Energiefalle dritte Mietwohnung im Land Bremen in der tappen“, erklärt Solveig Eschen, Sprecherin Hand öffentlicher oder genossenschaftlicher für Wissenschafts- sowie Kinderpolitik der Wohnungsunternehmen sei. grünen Bürgerschaftsfraktion. „Wir Linken bevorzugen kommunale WohnungsbauunterDie Landesbauordnehmen – nicht aus nung müsse als UmbauGewoba soll Gewinn ideologischen Grünordnung erweitert werdirekt reinvestieren den, sondern weil den. „Es gibt ein großes Gewoba Garant für eine Potenzial, bestehende kostengünstige und hochwertige WohnungsFlächen besser auszunutzen.“ Das gelte insbeversorgung ist“, sagt Klaus-Rainer Rupp sondere für das Bremer Haus, das Reihen(Linke), Vorsitzender des Controllingaushausformat in Bremen. Im grünen Wahlproschusses und des Rechnungsprüfungsausgramm wird ein Förderprogramm in Aussicht schusses. Mit den Linken ist sich die durch gestellt, das „es vereinfacht, große WohnunFraktionssprecher Heiko Strohmann vertregen zu teilen oder Einfamilien- zu Mehrpartene CDU im Wahlprogramm einig, „auf teienhäusern umzubauen“. Die SPD will ein Gewinnausschüttungen, die im Bremer Bauprogramm zur Errichtung quartiersnaHaushalt versickern, zu verzichten und bei her, altersgerechter Wohnungen anschieben, der Gewoba zu belassen, um mehr Neubaudas den Freizug von Einfamilienhäusern für projekte und Sanierungen zu ermöglichen“ junge Familien erlaubt. sowie „mit der Gewoba auch mehr WohnunBis auf die FDP betonen alle Parteivertregen zu erwerben und somit den kommunalen ter die Bedeutung der öffentlichen WohBestand stetig zu erhöhen“. Die FDP setzt auf nungsgesellschaften Gewoba, Stäwog (BreEigentumsbildung. Hierzu sollen die kommerhaven) sowie Brebau. So erklärt Falk-

munalen Wohnungsbaugesellschaften mit Mietkaufmodellen beitragen. Zudem möchten die durch Fynn Voigt, Vorsitzender des FDP-Landesfachausschusses Bau und Verkehr, in der Runde vertretenen Freidemokraten mehr Einfamilienhäuser bauen und für den Kauf der ersten selbstgenutzten Immobilie einen Freibetrag von 500.000 Euro bei der Grunderwerbsteuer einführen. Bei der CDU liegt dieser Freibetrag bei 200.000 Euro pro Erwachsenem und 100.000 Euro pro Kind – der auch für Erwerber von sanierungsbedürftigen Altbauten gelten soll. Sehr unterschiedlich sind die Positionen zur Sozialquote, die aktuell bei 30% liegt. Die FDP will sie abschaffen, während die Linke bei Projekten mit neuem Baurecht 50% geförderte Wohnungen anstrebt – alternativ 40% plus 20% preisgedämpfte Wohnungen. Die SPD behält sich vor, die Sozialquote in begehrten Stadtteilen zu erhöhen oder 20% für preisgedämpften Wohnraum für 9 Euro/qm für Genossenschaften oder Baugemeinschaften zu reservieren. Die CDU will bei jedem Bauvorhaben prüfen, ob die Quote durch Einbindung von Gewoba oder Brebau erhöht werden kann.

David Huber, Klaus-Rainer Rupp, Susanne Schmitt, Heiko Strohmann, Solveig Eschen, Falk-Konstantin Wagner und Fynn Voigt (v.l.) sprachen friedlich über Wohnungsbau. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Um die Siedlungsentwicklung zu steuern, setzen die Grünen auf eine Stadtentwicklungsgesellschaft, die städtische Flächen durch Vorkaufsrecht und Ankauf mehrt und im Erbbaurecht für bezahlbaren Wohnraum und innerstädtische Gewerbelagen vergibt. Die CDU will Genossenschaften durch die Vergabe im Erbbaurecht stärken, während die Linke Genossenschaften und Baugemeinschaften bevorzugen will, indem sie ihnen exklusiv städtische Grundstücke verkauft. Dass die Modernisierung durch Umlage die Mieten treibt, will die SPD durch einen Antrag im Bundesrat bremsen, die Modernisierungsumlage auf 4% zu senken. Die Grünen wollen mit einer Sanierung mindestens einen Effizienzhaus-Standard 55 erreichen. Schmitt fordert, dass eine energetische Modernisierung nicht automatisch zu höheren Anforderungen etwa an Schall- und Brandschutz führen dürfe. Friedhelm Feldhaus

Potenzielle Käufer warten ab

ANZEIGE

MUTIG. KONTROVERS. NAH DRAN. Deutschlands neue Immobilienmesse und Networking-Plattform DIE FOKUSTHEMEN + KLIMAWANDEL / ESG + BESTAND – DAS NEUE NEU + WOHNUNGSBAU: UND JETZT? + INNOVATION ODER WHAT’S NEXT? + DIGITALISIERUNG JETZT! + CHANCEN IM MANGEL

Hamburg. Die Zahl der für über 10.000 Euro/qm verkauften Edelwohnungen in Hamburg ist um 21% zurückgegangen, der Preis sogar um 24%.

D

as Maklerhaus Dahler hat Verkaufsdaten des Hamburger Gutachterausschusses aus dem vergangenen Jahr zu Verkäufen von Eigentumswohnungen im Preissegment über 10.000 Euro/qm ausgewertet. Der Fokus lag auf den Teilmärkten Alster-Ost, Alster-West/Eppendorf, Alstertal/Walddörfer, Eimsbüttel/Altona/St. Pauli, Elbvororte, Hafencity und Rahlstedt. Mit 423 verkauften Eigentumswohnungen an diesen Standorten lag der Rückgang bei 21% gegenüber 2021, allerdings deutlich über dem Wert von 2020 mit 322 Transaktionen. Der Gesamtumsatz ging 2022 sogar um 24% auf 585,8 Mio. Euro zurück. Beim Umsatz je Transaktion sinkt der Preis schon seit 2020, als im Mittel noch 1,6 Mio. Euro je Kauffall erzielt wurden. 2021 waren es 1,45 Mio. Euro und im vergangenen Jahr 1,38 Mio. Euro. Björn Dahler, Geschäftsführer von Dahler, führt diese Entwicklung auf die sinkende Anzahl von Neubauverkäufen zurück. „Entscheidende Faktoren sind oftmals höhere

Kaufpreise im Vergleich zu Bestandsimmobilien, Unsicherheit hinsichtlich der Fertigstellungstermine oder die Zurückhaltung der Bauherren und Projektentwickler bei der Vermarktung, weil die weitere Marktentwicklung abgewartet werden soll.“ Allerdings gebe es diese Zurückhaltung auch bei Bestandshaltern, die zudem oft weniger verhandlungsbereit seien. Daher lag der Anteil von Neubauten am Verkauf 2022 bei noch 51% (2021: 57%). Wohnungen mit Baujahr vor 1939 kamen auf einen Anteil von 19% (2021: 20%). Trotz der zurückgehenden Umsätze und Preise wurde mit einem Quadratmeterpreis von 36.340 Euro/qm in der Hafencity ein Rekordwert für Hamburg erzielt. Auch die teuerste Wohnung wurde für 10,3 Mio. Euro in der Hafencity verkauft. „Die ersten Monate des laufenden Jahres waren weiterhin von Zurückhaltung geprägt“, konstatiert Dahler. „Zwar erwarten wir in den nächsten Monaten eine Belebung des Markts, allerdings sind die Zeiten der schnellen Abschlüsse vermutlich vorbei und damit auch die Zeiten der starken Preisanstiege.“ Friedhelm Feldhaus

Die höchsten Preise 2022 wurden in der Hafencity erzielt. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

ALLE INFOS UND TICKETS REAL-ESTATE-ARENA.COM #REA2023

24. 25. Mai 2023 MESSEGELÄNDE HANNOVER


NORDDEUTSCHLAND 33

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Kostenteilung für das Werftquartier Bremerhaven. Um das Stadtentwicklungsprojekt Werftquartier im Fischereihafen von Bremerhaven voranzubringen, haben der Bremer Senat und der Magistrat von Bremerhaven zweierlei vereinbart: die Teilung der Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 142 Mio. Euro und einen Landtausch, um Wohnungsbauinvestoren den Kauf von Grundstücken zu ermöglichen.

D

ass das Werftquartier das wich(Bremen), der GWF Wohnungs- und Immobitigste Stadtentwicklungsprojekt liengesellschaft, der Wohnungsbaugenossenin Bremerhaven ist, darüber sind schaft Bremerhaven, der Vereinigten Bau- und sich alle Beteiligten einig. Auf Siedlungsgenossenschaft sowie des Immobi140 ha, davon 73 ha beplanbar, gibt es im lienunternehmens Friedrich Stindt – 540 nördlichen, innenstadtnahen Bereich des Miet-, Sozial-, Genossenschafts- und EigenStadtteils Fischereihafen ein Wohnraumpotumswohnungen sowie 60 Reihenhäuser. tenzial für 6.000 Menschen und ein ArbeitsAllerdings gehört das 8 ha große Areal bis platzpotenzial für 5.000 Beschäftigte. Eine dato dem Land Bremen, vertreten durch die Ende 2022 veröffentlichte Prognos-Studie hat Fischerei-Betriebsgesellschaft (FBG), die die eine Bruttowertschöpfung von 9 Mrd. Euro Flächen bisher in Erbpacht vergeben hat. bis zum Jahr 2040 kalkuliert. „Das bringt SteuDaran sind die Wohnungsbauer wenig inteereinnahmen von bis zu 475 Mio. Euro bis ressiert. Nun wurde vereinbart – ohne Konzum Jahr 2040 und darüber hinaus für Stadt kretisierung im Detail –, dass es einen Fläund Land mit sich“, hat der Bremerhavener chentausch geben soll. Das Land Bremen Kämmerer Torsten Neuhoff (CDU) errechnet. überträgt der Stadt Bremerhaven die Hoheit Vor dieser Perspektive nehmen sich die über die Külken-Halbinsel. Die Stadt übergibt 142 Mio. Euro Investitionen in die Errichtung das Areal an die kommunale Entwicklungsder öffentlichen Infrastruktur des Werftquargesellschaft Alter/Neuer Hafen und die kann tiers vergleichsweise übersichtlich aus. Beim es an die Wohnungsgesellschaften verkaufen. Treffen des Bremer Das Land Bremen Senats und des Magissoll dafür Flächen im Landtausch ermöglicht trats von Bremerhaven künftigen GewerbegeWohnungsbau in der vergangenen biet Luneplate erhalWoche einigten sich der ten. Wie viel und wann Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte ist noch zu klären. „Das ist ein großer Meilen(SPD), Claudia Schilling (SPD), Senatorin für stein für die Entwicklung des Quartiers“, Wissenschaft und Häfen, sowie Melf Grantz betonte Grantz, der einen Baubeginn Anfang (SPD), Oberbürgermeister von Bremerhaven, 2025 erwartet. Zielgruppe für das autoarm und Torsten Neuhoff (CDU), Dezernent für geplante Quartier am Wasser sind junge Stadtplanung in Bremerhaven, auf eine TeiFamilien sowie Wissenschaftler und Wissenlung der Investitionen. schaftlerinnen. Grantz rechnete herunter, dass damit für Insbesondere Letztere sollen von kurzen Land und Stadt jährlich jeweils 4,2 Mio. Euro Wegen zu ihren Arbeitsplätzen profitieren. So aufzubringen seien. Zudem seien eine Reihe ist eine 70 m lange Brücke für Fußgänger und von Maßnahmen bei der KlimaschutzstrateRadfahrer zwischen der Külken-Halbinsel gie des Landes angemeldet worden, man und dem Alfred-Wegner-Institut geplant. werde Bundes- und andere Fördermittel ein„Auch die Verbindung des Werftquartiers werben. Als Beispiel nannte der OB, dass für nach Osten und zum Stadtteil Geestemünde den geplanten Mobilitätsknoten für 2023 wird mit einer solchen Fußgänger- und Fahrbereits 350.000 Euro Planungskosten aus dem radbrücke vom Cobe-Kanal zur RiedemannKlimaschutzplan bereitgestellt und für den straße über den künftigen Werfthafen realiBau 12 Mio. Euro angemeldet worden seien. siert“, so Grantz. Der Gestaltungswettbewerb Eine weitere bedeutsame Absichtserkläfür diese beiden Brücken soll noch 2023 ausrung gab es zur Külken-Halbinsel. Auf der geschrieben werden. Die Planungsmittel von rund 1 Mio. Euro dafür sind bereits in der Landzunge zwischen Handelshafen und „Fastlane Mobilität“ der KlimaschutzstrateFischereihafen vis-à-vis des Alfred-Wegnergie bereitgestellt. Mittel für die Umsetzung in Instituts plant die Van-Ronzelen-Gruppe – ein Höhe von rund 5 Mio. Euro wurden in der Konsortium der städtischen Wohnungsgesell„Fastlane Mobilität 2024-2027“ gesichert. schaften Stäwog (Bremerhaven) und Gewoba

Klinikneubau kommt bis 2030

SPD will Flensburger Wohnungsgesellschaft

Flensburg. Die evangelische Diakonissenanstalt zu Flensburg, die das Diako-Krankenhaus betreibt, und die katholischen Malteser Norddeutschland, Betreiber des St.-Franziskus-Hospitals, haben im Sommer 2022 die Gesellschaft Malteser-Diako-Klinikum (MDK) gegründet. Mitte April haben die Stadt Flensburg und die MDK den Kaufvertrag für das sogenannte Peelwatt-Grundstück unterzeichnet, ein 13 ha großes Areal zwischen der Osttangente und den Abstellgleisen hinter dem Flensburger Bahnhof. Dort soll ab 2026 ein neues Klinikum entstehen. Die Fertigstellung wird für 2030 erwartet. Die beiden Altstandorte an der Duburg werden aufgegeben. Im März hatte die MDK einen Förderbescheid des Landes Schleswig-Holstein über 2,05 Mio. Euro zur Erstellung der Detailplanung für den künftigen Regionalversorger erhalten. Für Irritationen hatte das Insolvenzverfahren des Flensburger Diako-Krankenhauses gesorgt. Im November 2022 hatte die Geschäftsführung einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Am 3. April jedoch hat die Gläubigerversammlung den beim Amtsgericht Flensburg eingereichten Insolvenzplan einstimmig angenommen. Die Krankenhaus-Gesellschaft wird um einen zweistelligen Millionenbetrag entschuldet. Spätestens Ende Juni 2023 soll dann das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung aufgehoben werden. Friedhelm Feldhaus

Flensburg. Der unerwartet hohe Überschuss im städtischen Haushalt 2022 von 20 Mio. Euro könnte das Startkapital für eine städtische Wohnungsbaugesellschaft in Flensburg bilden, erklärte SPD-Parteisprecher Florian Matz. „Mit dem Startkapitel, städtischen Flächen und Zuschüssen vom Staat haben wir die Grundlage für die kommunale Wohnungsbaugesellschaft.“ Flensburg sei eine wachsende Stadt mit einem wachsenden Wohnungsbedarf. „Die Wohnungsbaugesellschaft ist eine unserer Antworten auf die künftige Herausforderung ausreichenden und sozialverträglichen Wohnraum in Flensburg zu schaffen.“ Mögliche Investitionsstandorte sind das 53 ha große Sanierungsgebiet Hafen-Ost oder die Entwicklung der aktuellen Krankenhausstandorte im Viertel Duburg nach dem Umzug des St.-FranziskusHospitals und des Diako-Krankenhauses in den geplanten Klinikneubau – voraussichtlich 2030. „Nur wenn wir es als Stadt schaffen, eine ordentliche Anzahl an eigenen Wohnungen im Besitz zu haben, können wir den aktuellen Wohnungsmarkt wirklich beeinflussen und über soziale Vermietung den steigenden Mieten etwas entgegensetzen“, sagt Matz. Anfang April hatte die Linken-Fraktion ebenfalls gefordert, 50 Mio. Euro der wohl 130 Mio. Euro Gewinn der Flensburger Stadtwerke als Startkapital für eine Wohnungsbaugesellschaft einzusetzen. Friedhelm Feldhaus

Das Kernareal des Werftquartiers rund um den Werfthafen gehört jedoch privaten Investoren, vor allem der Seebeck-Offshore-Industriepark-Gesellschaft, hinter der die Investoren Kurt Ehlerding und Dieter Petram stehen. Seit Ende 2021 sind deren Planungen für das Projekt The Werft auf dem früheren Areal der Schichau-Seebeck-Werft (SSW) entlang der östlichen Kaikante des Werfthafens weitgehend abgeschlossen. 290 Wohneinheiten, Flächen für Läden, Büros oder Restaurants sowie zwei Parkhäuser sind vorgesehen – auch durch Umnutzung

und Aufstockung des gewerblichen Bestands. Wo früher das Verwaltungsgebäude der SSW stand, ist ein abgetrepptes Neubaukarree mit 85 Eigentumswohnungen sowie acht Townhäusern geplant. Doch Petram wartet seit Jahren auf die Bebauungspläne. Die hat Grantz Anfang des Jahres für Ende 2023 in Aussicht gestellt. Im Herbst 2022 war noch vom Frühjahr 2023 die Rede. Mit der Projektsteuerung für das Werftquartier ist die städtische Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS) betraut. Geplant und

Der Blick aus dem Werfthafen Richtung Alfred-Wegener-Institut und Bremerhavener Innenstadt. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

entwickelt wird das Quartier seit fünf Jahren durch die Lenkungsgruppe. Seit dem Frühjahr 2022 liegt ein Rahmenplan des Planungsbüros Cobe vor. Friedhelm Feldhaus

ANZEIGE

ns Besuchen Sie u

auf der

a n e r A e t a t s E l a Re Halle 4, Stand

C27

koester-bau.de

Pünktlich fertig. Oder früher. Im Budget. Versprochen! Dank Köster-Partnerschaft*. So macht Bauen Freude. Beweise unter koester-bau.de. Köster ist der Bau-Komplett-Anbieter für Ihre Hoch- und Tiefbauprojekte. 21 Standorte deutschlandweit. Ihr Ansprechpartner in Braunschweig

Ihr Ansprechpartner in Hannover

Frank Speckmann, Vertriebsprojektleiter T: +49 531 5904 104

Oliver Stichweh, Bereichsleiter T: +49 511 26293 910

* Innovatives Kooperationsmodell für Hoch- und Tiefbauprojekte aus dem Hause Köster.


34 NORDDEUTSCHLAND

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Frequenz durch Aylin Koenig und Gabriele Münter Hamburg. Das 250-Mio.-Euro-Projekt Alter Wall generiert auch Frequenz mit Kultur und Mode-Influcencerinnen, die fürs Erste weniger Miete zahlen können, erzählt Martin Wolfrat von Art-Invest.

E

ine lange Menschenschlange windet sich durch die Straße am Alten Wall. Frühjahrsschlussverkauf bei Uniqlo? Dazu ist das Publikum demografisch zu divers: 7 bis 77. Daher scheidet auch die Damenmode von Anthropology aus, die ebenfalls am Alten Wall angeboten wird. Tatsächlich beginnt die Schlange am Eingang zum Bucerius Kunst Forum. Das generationsübergreifende Interesse gilt der Ausstellung „Menschenbilder“ der deutschen Expressionistin Gabriele Münter, die noch bis zum 21. Mai zu sehen ist. Martin Wolfrat freut sich über die lange Schlange. „Das bestätigt, wie wichtig es ist, nicht nur Angebote zum Shoppen in der Innenstadt zu schaffen. Bucerius ist wirklich ein gutes Beispiel. Da kommen 1.000 Men-

schen am Tag.“ Wolfrat ist Head of Hamburg haben“, erläutert Wolfrat. Man suche nach bei Art-Invest Real Estate und hat sein Büro interessanten Labeln, die sich die Innenstadt nicht leisten könnten. über den Einzelhandelsflächen am Alten Wall. „Aylin Koenig ist so ein Beispiel.“ Ein ParaUnd es bestätige auch den Ansatz des vom debeispiel sozusagen. Das 2018 von Aylin Hamburger Senat gerade frisch verlängerten Freund und Ehemann Tobias Freund gegrünProgramms Frei_Fläche mit dem die Hamdete Online-Modelabel burg Kreativ Gesellby Aylin Koenig wurde schaft Leerstände mit „Anpassungsfähigkeit der von Art-Invest angekreativen Konzepten Stadt ermöglichen“ sprochen und bezog aus Kunst, Kultur und zunächst 200 qm. „InEinzelhandel bespielt – zwischen hat sie 400 qm langfristig gemietet – und oft mit einer Mischung von allem. erst einmal nicht zur marktüblichen Miete.“ Art-Invest hat am Alten Wall ebenfalls FläInsbesondere den Aktivitäten der chen zur Verfügung gestellt, für die aus dem Fashion-Influencerin Aylin Koenig verdankt Programm-Budget 1,50 Euro/qm Betriebsdas Gebäudeensemble Alter Wall den Iconic kosten erstattet werden. „Wir haben einige Award für Social Media im August 2022, einer Flächen über die Kreativ Gesellschaft belegt, Auszeichnung zur besten Social-Mediaandere mit Pop-ups, die wir selbst akquiriert

ANZEIGE

// R O B E R T C S P I E S . D E

Go No orth. Unser Kurs lebt von neuen Allianzen und grenzü übergreifender Immobilienberatung – mit über 120 ausgebildeten Spezialisten sowie Standorten in Bremen, Oldenburg, Hamb burg und Kopenhagen. Für Siche erheit in herausfordernden Zeiten. Für besste Immobilienentscheidungen in Norddeutschland und Dänemark. Worau uf warten? Go North.

Kommunikation für Architektur. Aylin Koenig präsentiert ihren 700.000 Followern nicht allein Mode in ihrem Store, sondern besucht das Bucerius Kunst Forum und lässt sie an Visiten im Restaurant Wallter’s teilhaben – natürlich auch Teil des Mixed-Use-Konzepts im Alten Wall. „Wir haben noch zwei freie Flächen und suchen nach Konzepten, die es in der Innenstadt noch nicht gibt – Bausteine, die die anderen Nutzer komplementär ergänzen“, erklärt der Art-Invest-Manager. „Wir haben eine gute Entwicklung des Büromarkts, daher fällt das Thema sinkender Mieten im Einzelhandel hier nicht so sehr ins Gewicht.“ Wolfrat spricht von einem „Mietpraktikum“, das der Mieter mache. „Und dann schauen wir gemeinsam, was geht.“

Martin Wolfrat freut sich über die Frequenz des Bucerius Kunst Forums. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Gemeinsam solle man auch im BID Nikolaiquartier an der Entwicklung der Lage arbeiten – auch mit Blick auf das südliche Überseequartier in der Hafencity. „Es sollte ein Budget für Events geben. Aber dafür müssen Politik und Verwaltung ebenso offen für neue Wege sein – und sich auch mal von Verordnungen trennen.“ Wolfrat denkt etwa an einen Weihnachtsmarkt, einen Tanzabend oder einfach erleichterte Möglichkeiten, Tische und Stühle rauszustellen. „Die Anpassungsfähigkeit muss ermöglicht und unterstützt werden.“ Friedhelm Feldhaus

Die Conti-Baudenkmale werden abgerissen Hannover. Drei mit Nitrosaminen verseuchte Industriedenkmale in der hannoverschen Wasserstadt müssen wohl abgerissen werden. Die Gesundheitsbehörde lehnt das von der Stadt Hannover vorgelegte Sanierungskonzept ab.

U

m die letzten drei Industriedenkmale des Reifenherstellers Continental im Baugebiet Wasserstadt Limmer für eine Wohnnutzung sanieren zu können, hatte die Stadt Hannover den diesbezüglich erfahrenen Architekten Sven Meinhof sowie das Bielefelder Ifua-Institut mit einem Gutachten beauftragt. Dieses sollte eine Lösung für den Umgang mit den durch die Reifenherstellung mit krebserregenden Nitrosaminen verseuchten Wänden aufzeigen. Die Experten schlugen vor, die besonders stark belasteten Innenwände abzureißen, die Außenmauern innen mit einer Folie zu versiegeln und im Inneren neue Mauern zu errichten – ein Haus-im-Haus-Konzept. Nach Fertigstellung sollten Messungen zur Belastung der Wohnungen durchgeführt werden. Die Stadt Hannover machte sich diesen Vorschlag zu eigen, der jedoch von der zuständigen Region Hannover als Unterer Gesundheitsbehörde abgelehnt wurde – nach Rücksprache mit dem Landesgesundheitsamt und dem Sozialministerium, dem das Landesgesundheitsamt untersteht. Dass es so eine umfassende Abstimmung gab, ist auch auf einen Brief von Belit Onay, Hannovers Oberbürgermeister (Bündnis 90/Die Grünen), zurückzuführen, in dem er die entscheidenden Instanzen auf die Bedeutung der Industriedenkmale hinwies. Begründet wurde die Ablehnung laut der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) damit, dass es kein anerkanntes Messverfah-

ren für die Luftbelastung mit Nitrosaminen gibt. „Wir sind davon überzeugt, dass man darin sehr gut hätte leben können“, betonte Stadtbaurat Thomas Vielhaber (SPD) gegenüber der HAZ. Nun sollen Neubauten die Kubatur und den industriellen Charakter der Bestandsbauten aufnehmen. Die Stadt will die Investoren der Wasserstadt – den Bauunternehmer Günter Papenburg, die Wohnkompanie Nord und die ECE – mit einem neuen Bebauungsplan und einem Architekturwettbewerb zur Umsetzung dieser Vorgaben verpflichten. Projektentwickler Dirk Felsmann bezeichnet diese Idee als „Treppenwitz“. Papenburg werde dafür belohnt, den Erhalt der Baudenkmale hintertrieben zu haben. Er dürfe nun Wohngebäude in einem Format errichten, die auf dem übrigen Gelände der Wasserstadt nicht erlaubt seien. Felsmann hat mit dem Architekten Meinhof bereits verschiedene Industrie-, Militäroder Krankenhausliegenschaften saniert und umgenutzt – darunter das ebenfalls mit Nitrosaminen verseuchte frühere Fernmeldeamt nahe dem Ernst-August-Platz (heute: Rosenquartier). Bereits 2019 hatten Felsmann und Meinhof den Kauf der historischen Bauten für einen symbolischen Euro angeboten, um sie denkmalgerecht zu sanieren und umzunutzen. 7.000 qm Wohnfläche hätte so entstehen können, erläutert Felsmann. Die Kosten für die Sanierung beziffert er auf 3.000 Euro/qm. Das Gros der 100 möglichen Wohnungen wäre sogar öffentlich gefördert gewesen. Papenburg hatte das Angebot – nach Felsmanns Aussage – zurückgewiesen. Nun, so scheint es, hat sich das Warten für Papenburg am Ende gelohnt. Friedhelm Feldhaus

1899 entstanden die ersten Bauten der späteren Continental-Reifenfabrik am Stichkanal in Hannover-Limmer. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus


NORDDEUTSCHLAND 35

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Holzhybrid-Büros hinter grüner Keramik Hamburg. AVW hat das Holzhybrid-Bürohaus Timber Office entwickelt, vermietet und verkauft – und plant ein weiteres. Aber Holz sei kein Allheilmittel, sagt Edward Martens.

D

iese Immobilie rechtfertigt es, die Innenstadt zu verlassen“, erklärt Edward Martens, Vorstand bei AVW Immobilien, selbstbewusst im Timber Office in Bahrenfeld, das im Februar an den Mieter Elis Textilmanagement übergeben wurde. „Wir haben im Sommer 2020 in der Lockdown-Phase mit dem Bau begonnen – spekulativ“, hebt Martens hervor. „Dauerhaftes Arbeiten zuhause ist kein Zukunftsmodell. Es liegt in der Motivation der Unternehmen, dass die Mitarbeiter ins Büro kommen – gerade bei Kreativ-Betrieben. Und das tun sie, wenn sie sich wohl fühlen.“ Dazu tragen die Sichtholzwände im Inneren sowie die fünf Dachterrassen samt Urban Gardening bei. Und das Timber Office biete beides: Lage und Aufenthaltsqualität. AVW, eine Gesellschaft der Volksbank Braunschweig-Wolfsburg, entwickelte das sechsgeschossige, 3.500 qm große Holzhybrid-Bürogebäude für 25 Mio. Euro nach einem Entwurf der LH Architekten aus Hamburg auf einem 1.300

Schütt entwickelt Gesundheitszentrum Bad Bramstedt. Im schleswig-holsteinischen Bad Bramstadt entwickelt HIM 3, eine Gesellschaft der Lübecker Firmengruppe Schütt, ein 4.440 qm großes Gesundheitszentrum in zwei Gebäuden. An der König-ChristianStraße starten im Sommer die Bauarbeiten für ein städtisches medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit 1.140 qm für ein allgemeinärztliches Zentrum sowie für ein Facharztzentrum (FAZ) mit 3.100 qm für Praxen verschiedener Fachrichtungen und medizinische Dienstleister. Der Bauantrag wurde Mitte April eingereicht. Die Fertigstellung wird für die erste Jahreshälfte 2025 erwartet. Schütt hat in dieser Größenordnung bereits das Facharztzentrum Rostock Südstadt und das Facharztzentrum Süd in Lübeck entwickelt. Die Vermietung übernimmt die Schütt-Gruppe selbst. Friedhelm Feldhaus

Telekom eröffnet Flagshipstore Hamburg. Die Deutsche Telekom hat Mitte April einen Flagshipstore mit rund 1.000 qm Mietfläche in der Spitalerstraße 3 in Hamburg eröffnet. Die Verkaufsfläche auf zwei Etagen misst 835 qm. Die Ausstattung und Gestaltung des Ladens greift mit recycelten Möbeln und einer mit Hängepflanzen begrünten Decke das Thema Nachhaltigkeit auf. Dazu passt, dass gebrauchte, aufbereitete Handys verkauft, Smartphones repariert und alte Mobiltelefone zum Recycling entgegengenommen werden. In Demoecken können etwa Produkte von Disney+, Samsung und dem Audio-Hersteller Teufel getestet werden. Im Businessbereich wird zu Microsoft-Lösungen beraten. Für Kinder gibt es verschiedene Spielmöglichkeiten. Das Design mit Containerblech und fließenden Formen verweist auf den Hamburger Hafen. Friedhelm Feldhaus

Picnic mietet im Bremer Holzhafen Bremen. Der Online-Supermarkt Picnic hat 21.000 qm im Louis-Krages-Logistikpark gemietet, der am Bremer Holzhafen entsteht. Projektentwickler Mileway, spezialisiert auf Last-Mile-Logistik, entwickelt den Logistikpark mit zwei Hallen mit insgesamt 53.000 qm auf dem früheren Areal des Bremer Holzunternehmens Louis Krages an der LouisKrages-Straße 30-38. Halle 1 mit 32.000 qm wurde im März fertiggestellt. Hier bezieht der Online-Supermarkt 18.800 qm Hallenfläche, 1.000 qm für Büros sowie 1.500 qm Mezzaninfläche. Picnic wurde 2015 in den Niederlanden gegründet, ist seit 2018 in Deutschland und beliefert hier inzwischen 520.000 Kunden. Die dritte Einheit in Halle 1 mit 10.000 qm sowie die kurz vor der Fertigstellung stehende Halle 2 sind noch unvermietet. Robert C. Spies Industrial Real Estate sowie BNP Paribas Real Estate sind mit der Vermarktung des Louis-Krages-Logistikparks betraut. Zielgruppe sind neben großen Kontraktdienstleistern und Großhandelsunternehmen auch regionale Mittelständler, die kleinere Mietflächen suchen. Der Logistikpark wird im DGNB-Gold-Standard zertifiziert. Mileway vermietet damit seit 2019 den siebten Standort an Picnic. Friedhelm Feldhaus

qm großen Grundstück an der Daimlerstraße 73 in direkter Nachbarschaft zum Gastwerk Bahrenfeld als Teil des Quartiers Otto von Bahrenpark auf dem Areal des früheren Gaswerks. Die Obergeschosse bestehen aus Holzmodulen aus Schwarzwälder Fichte mit einer dunkelgrünen, verschraubten Keramikfassade mit Fischgrätmuster, die vom Bauunternehmen Brüninghoff aus dem münsterländischen Heiden – das sich bei Elis auf 250 qm eingemietet hat – vorgefertigt und auf der Baustelle montiert wurden. „Die präzise Vorfertigung führt dazu, dass es bei der Montage keine Fehler gibt“, würdigt Martens. „Allerdings wäre das Projekt fast daran gescheitert, dass wir durch die schmale Straße und das kleine Baufeld Schwierigkeiten hatten, die großen Module zu manövrieren.“ Da sich die Kostensituation gerade beim Holz recht volatil zeigte, habe man auch eine Variante aus Betonfertigteilen geplant. Letztlich sei der Holzbau gar nicht viel teurer, aber Nebenkosten, wie die Anmietung eines Platzes zur Zwischenlagerung der Module, seien hinzugekommen. „Im Ergebnis haben wir eine Miete 1,50 Euro/qm über dem Bahrenfelder Markt erzielt. Das hilft uns beim nächsten Projekt auch bei der Finanzierung.“ Und ein nächstes Projekt ist in Planung. „Es geht wieder um eine Stadtteillage. Wir akquirieren gerade das Grundstück.“ Er traue sich zu, auch in diesen Zeiten ein Projekt zu starten. „Wir haben in den Vermietungsgesprächen gemerkt, wie wichtig der Wohlfühleffekt

ANZEIGE

von sichtbarem Holz ist, aber auch der Aspekt der Kreislaufwirtschaft und CO2-Speicherung.“ Satte 470 t CO2 sind im Holz gespeichert und 1.200 t Beton wurden gespart. Darauf schauen heute Investoren. Die Barmenia erwarb die Immobilie im vergangenen Jahr. Die Immobilie ist im DGNB-Gold-Standard zertifiziert. „Wir haben ein Green Lease

mit einem Mieter, dem das Thema Kreislaufwirtschaft wichtig ist und der auch bereit ist, mehr für die Bewirtschaftung auszugeben.“ Martens nennt Öko-Strom oder nachhaltige Reinigungsmittel. Auch wenn Martens weitere HolzhybridProjekte plant, macht er klar: „Holz ist kein Allheilmittel. Es wird immer eine Nische bleiben, weil es die vielfältigen Bedarfe gar nicht

AVW-Vorstand Edward Martens auf einer der fünf Dachterrassen des Timber Office. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

decken kann. Wichtig ist, die CO2-Bilanz von Beton zu verbessern, etwa durch den Einsatz von Recyclingbeton.“ Friedhelm Feldhaus


36 CITY GUIDE

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

City Guide

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide porträtiert in Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner Städte und deren Immobilienmärkte. Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. Ergänzend dazu

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die Aktualität der Daten nicht garantiert.

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis, sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann. Alle darge-

www.iz-research.com

Hannover Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (24. April 2023):

529

Einwohner (2021):

534.147

Vermietungen (24. April 2023):

380

Beschäftigte (2021):

332.728

Käufe (24. April 2023):

222

Arbeitslosenquote in % (2021):

Paketkäufe (24. April 2023):

143

Pendlerüberschuss (2021):

Büro

11,48 116.594

Wohnen

Klassifizierung nach Riwis*:

B

Baugenehmigungen (2021):

3.296

Spitzenrendite in % (Q1/2022):

3,80

Bestand Wohnungen (2021):

300.666

Spitzenmiete in Euro/m² (Q1-2/2022):

18,50

Mieten allgemein in Euro/m² (2022):

9,51

Rendite in % (2022):

3,15

Leerstandsquote in % (2021):

4

Flächenumsatz in m², p.a. (2021):

135.000

Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2022):

3.628,25

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

536.055

14.000

533.912

534.147 535.511

535.556

500.000

300.000 200.000 100.000

2017

2018

2019

2020

2021

2025

2030

200

13.057

12.604

170 140

8.000 6.000

4.169

4.023

3.926

4.000

110

4.449

4.134

80

2.000 0

2016

12.851

10.000

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

400.000

12.000

534.379

12.818

12.469

2018

2035

2019

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2020

2021

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

535.603

532.997

530.828

0

gute Wohnlage

Kaufkraft Kaufkraft in Mio. Euro

600.000

Quelle: iib Institut 2022 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

50

2022

Index Einzelhandelszentralität

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Verfügung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentralität im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die Zentralitätskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2022 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und Beschäftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B 332,7

328,2

15

300

13

250 200

212,6

208,3

203,7

215,9

211,6

150

11 9

100

7

50 0

2017

2018

2019

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Wohnort)

2020

2021

700

600

600 Hebesatz in %

329,1

324,7

318,9

Arbeitslosenquote in %

Beschäftigte in 1.000

350

600 480

500

600 480

600 480

600 480

600 480

480

400 300 200 100

5

0

2016

Arbeitslosenquote

2017

2018

2019

2020

2021

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschäftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Tourismus

Wohnungsmarkt 6

1.800 1.500 1.361

1.354

5

1.397

1.200

1.000

900

568

600

1.062 577

4 3 2

300

1

0

0

2017

2018

Gästeankünfte Übernachtungen

2019

15.000

7

2020

Aufenthaltsdauer

2021

14.216

14.164

14.504

12.000 9.000 6.000 3.000 0

3500

14.116

2018

2019

2020

2021

angebotene Gästebetten

Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

280.000

2800 2.252

2100 1400 1.352 700 0

1.348 1.319

819 780 934

320.000 294.257 295.357 296.889 298.085 299.249 300.666

3.296

3.018

1.081

1.136

954

Anzahl Wohnungen

2.339

Anzahl Wohnungen

2.250

angebotene Gästebetten

2.280

2.100

ø Aufenthaltsdauer in Tagen

Ankünfte/Übernachtungen in 1.000

2.400

240.000 200.000 160.000 120.000 80.000 40.000

2016

2017

2018

2019

Baugenehmigungen von Wohnungen Baufertigstellungen von Wohnungen

2020

2021

0

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2021


Anzeige

Campus Garbsen Quelle: Visualisierung Ferdinand Heide

Hannover baut seine Unternehmensangebote im Bereich Wissenschaft und Forschung weiter aus In den vergangenen Jahren sind am Standort Hannover attraktive Flächen-, Immobilien- und Infrastrukturangebote für innovative und wissensbasierte Unternehmen in unmittelbarer Nähe zu Campusbereichen der Hochschulen in die Entwicklung gekommen. Hannover ist ein wichtiger Hochschulstandort in Deutschland, allein an den zwölf großen Hochschulen der Region studieren über 50.000 junge

Menschen, rund 9.000 Menschen lehren und forschen an den Hochschul- und Forschungseinrichtungen am Standort Hannover. Weitere knapp 40.000 Beschäftigte arbeiten bei Unternehmen, die wissensbasierte unternehmensnahe Dienstleistungen erbringen. Unternehmen aus Leitbranchen mit großem Innovations- und Arbeitsplatzpotenzial haben ihren Standort in Stadt und Region. Gerade unter den gegenwärtigen schwierigen Rahmenbedingungen sind Technologie, Innova-

tion, Forschung und Entwicklung starke Anker in stürmischen Zeiten, sowohl auf dem Arbeits- als auch auf dem Immobilienmarkt. Vor allem die Leibniz Universität Hannover prägt ein sehr dynamisches Wissenschafts- und Wirtschaftscluster im Nordwesten Hannovers entscheidend. Die Fakultät Maschinenbau ist 2019 in die Region nach Garbsen gezogen, das Land Niedersachsen hat rund 150 Mio. Euro in die Zusammenführung aller Maschinenbauinstitute an einem Standort investiert und baut weiter. Aktuell entstehen weitere Gebäude am Campus Maschinenbau, u.a.

rund 50 Mio. Euro werden in den Forschungsbau SCALE gesteckt. Aber auch Platz für Unternehmensansiedlungen soll geschaffen werden. Rund 4 Hektar Erweiterungsflächen stehen für einen Technologiepark am Campus Maschinenbau zur Verfügung, die Investorensuche läuft, ab 2024 sollen die ersten Hochbauten in einem neuen Wissensquartier entstehen. Mit der SCIENCE AREA 30X ist nur einen Steinwurf entfernt in Hannover-Marienwerder bereits ein Standort für zukunftsausgerichtete F&E-Lösungen für Wirtschaft und Wissenschaft dynamisch gewachsen. Eingebettet in einen Landschaftspark, überzeugt das rund 28 Hektar große Gelände durch eine gelungene Kombination aus Innovation und Natur. Mehr als 60 Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben sich in dem Technologiepark angesiedelt. Namhafte Industrieunternehmen wie Clarios, Continental und Volkswagen Nutzfahrzeuge befinden sich in direkter Nachbarschaft. In der Kombination von Forschungsinstituten, Ausbildungszentren, jungen und etablierten Unternehmen sowie flexiblen Flächenangeboten in drei unterschiedlich ausgerichteten Technoparks und Technologiezentren ist die SCIENCE AREA 30X ein entscheidender Baustein im regionalen Innovations-Ökosystem. Die beiden Standorte zeigen, wieviel Potenzial für Wirtschaft und Wissenschaft im Nordwesten von Hannover steckt und in die gesamte Region ausstrahlt.

SCIENCE AREA 30X, Marienwerder Quelle: Landeshauptstadt Hannover

Kranballett am Kronsberg Rund 30 große Baukräne drehen sich derzeit am südöstlichen Stadtrand von Hannover – die Erweiterung des zur Weltausstellung Expo 2000 entstandenen Quartiers Kronsberg ist aktuell Niedersachsens größte Wohn-Baustelle. In insgesamt drei Bauabschnitten (Nord, Mitte und Süd) verläuft die Entwicklung des 53 Hektar großen Baugebietes Kronsberg-Süd. Rund eine halbe Milliarde Euro investiert die hannoversche

Wohnungswirtschaft allein im mittleren Bauabschnitt, ein Kraftakt gegen den Wohnraummangel, rund 30 Prozent der Wohnungen werden gefördert. Unter dem Namen Kronsrode sind seit Ende 2022 bereits die ersten rund 500 Wohnungen im Bauabschnitt Mitte fertig gestellt und bezogen worden. Am Ende sollen über 3.500 Wohneinheiten entstehen, zusätzlich Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote, eine Grundschule und mehrere Kindertagesstätten. Die Vermarktung des südlichen Clusters erfolgt im Moment durch die Landeshauptstadt Hanno-

ver in zwei Abschnitten. Der erste Abschnitt wurde im Oktober 2021 ausgeschrieben, die Ergebnisse der Hochbauwettbewerbe werden noch im Frühjahr erwartet. Für den südlichsten Abschnitt ist die Ausschreibung vorgesehen bis Frühjahr 2024. Draußen in der Stadt – das ist das Leitmotiv des neuen Quartiers. Im Südosten Hannovers bietet der fließende Übergang von der Stadt in die offene Landschaft eine für die Landeshauptstadt einzigartige Wohnqualität. Das neue Wohngebiet grenzt dabei sowohl an das Messegelände Ost

als auch an das seit den späten 1990er Jahren bestehende Quartier Kronsberg-Mitte an. Die Stadtbahnlinie 6 erschließt den alten und neuen Kronsberg bis zur Endhaltestelle Expo-Plaza. Die Stadtzentren von Laatzen und Hannover sind sehr gut erreichbar. Mitten im Quartier entsteht auch ein großzügiger Stadtpark und eine Vielzahl von öffentlichen Plätzen, die ausreichend Gelegenheit geben, den Naturraum des Kronsbergs in das Quartier zu verlängern. Bis Anfang der 2030er-Jahre entsteht Wohnraum für bis zu 8.000 Menschen.

IMMOBILIENMARKTBERICHT 2022 immobilienmarktbericht-hannover.de

Baugebiet Kronsrode Quelle: Olaf Mahlstedt

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG


38 CITY GUIDE

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide porträtiert in Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner Städte und deren Immobilienmärkte. Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. Ergänzend dazu

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die Aktualität der Daten nicht garantiert.

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis, sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann. Alle darge-

www.iz-research.com

Bremerhaven Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (24. April 2023):

74

Einwohner (2021):

112.917

Vermietungen (24. April 2023):

26

Beschäftigte (2021):

52.801

Käufe (24. April 2023):

27

Arbeitslosenquote in % (2021):

16,06

Paketkäufe (24. April 2023):

29

Pendlerüberschuss (2021):

11.367

Büro

Wohnen

Klassifizierung nach Riwis*:

D

Baugenehmigungen (2021):

254

Spitzenrendite in %:

Bestand Wohnungen (2021):

64.743

Spitzenmiete in Euro/m² (2020):

11

Mieten allgemein in Euro/m² (2022):

7,03

Leerstandsquote in %:

Rendite in % (2022):

4,47

Flächenumsatz in m², p.a.:

Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2022):

1.887,25

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

Kaufkraft 113.225

112.718

113.491

113.437

2.500

112.917 111.704

100.000

60.000

108.761

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

80.000

110.201

Kaufkraft in Mio. Euro

112.999

40.000

2017

2018

2019

2020

2021

2025

2030

2.455

2.352

150 130

1.500

110

1.000

802

773

761

90

867

800

70

500 0

2016

2.382

2.344

2.271

2.000

20.000 0

gute Wohnlage

2018

2035

2019

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2020

2021

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

120.000

Quelle: iib Institut 2022 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

50

2022

Index Einzelhandelszentralität

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Verfügung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2021

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentralität im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die Zentralitätskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2022 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und Beschäftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B

50

40,8

20

52,8

51,9

40,2

39,3

40

52,9

41,4

40,1

17 14

30

11

20

8

10 0

2017

2018

2019

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Wohnort)

2020

2021

700

645

645

645

645

645

645

600 Hebesatz in %

53,1

52,3

Arbeitslosenquote in %

Beschäftigte in 1.000

60

500

460

460

460

460

460

460

400 300 200 100

5

0

2016

Arbeitslosenquote

2017

2018

2019

2020

2021

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschäftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2021

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2021

Tourismus

Wohnungsmarkt

200

217,4

245,4

281,2

252,7

137,4

323,3 5 4 154,7

100 0

3 2 1

2017

2018

Gästeankünfte Übernachtungen

2019

2020

Aufenthaltsdauer

2021

0

3.000

2.983

3.087

2.500 2.000 1.500 1.000 500 0

500

3.054

2018

2019

2020

2021

angebotene Gästebetten

Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

400

432

373 277

300 200

65.000 63.414

447 458

206 143

254 189 199

175

157

100 0

2016

2017

2018

2019

Baugenehmigungen von Wohnungen Baufertigstellungen von Wohnungen

2020

2021

Anzahl Wohnungen

300

6

3.125

Anzahl Wohnungen

408,5

3.500

7

465,3

angebotene Gästebetten

400

450,8

ø Aufenthaltsdauer in Tagen

Ankünfte/Übernachtungen in 1.000

500

63.625

63.898

64.355

64.649

64.743

2017

2018

2019

2020

2021

52.000 39.000 26.000 13.000 0

2016

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2021


STELLENMARKT 39

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

Stellenmarkt

Projektleiter (m/w/d) Baumanagement – Wiesbaden / Frankfurt / Rhein-Main Pockrandt Management GmbH, Vollzeit Wiesbaden SID 2058243

(Senior) Portfolio Manager (m/w/d) Real Estate – Controlling OFFICEFIRST Real Estate GmbH, Vollzeit Frankfurt am Main SID 2060967

Bauingenieur (w/m/d) Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg, Vollzeit Freiburg im Breisgau SID 2060966

Immobilienkaufmann / Notarfachangestellter / Immobilienfachwirt (m/w/d) als Transaktionsmanager ARTES Recruitment GmbH, Vollzeit München

SID 2060974

Regionalbereichsleitung (m/w/d) im Immobilienservice | Region Südwest Vonovia, Vollzeit Mannheim, Frankfurt am Main SID 2063767

Projektverantwortliche (w/m/d) im Baumanagement

Immobilienkaufmann (m/w/d) in der Bewirtschaftung

REVITALIS REAL ESTATE AG, Vollzeit

Stv. Amtsleitung (m/w/d) im Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen (a)

Hamburg

Stadt Freiburg, Vollzeit

Chemnitz

SID 2063770

Freiburg im Breisgau

SID 2060965

Real Estate Asset Manager (m/w/d)

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit Berlin

SID 2060970

SID 2066575

Analyst (m/w/d) Research PATRIZIA SE, Vollzeit Augsburg SID 2066569

TAG Immobilien AG, Vollzeit

Strategische Einkäuferin (w/m/d) Gewerbeimmobilien

HAHN-Immobilien-Beteiligungs AG, Vollzeit

Vorstandsreferent (m/w/d)

per invest GmbH, Vollzeit

Bergisch Gladbach

Stuttgart

SID 2060969

SID 2060968

Immobilienkaufmann (m/w/d) in der kaufmännischen Kundenbetreuung Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH, Vollzeit, Teilzeit Stuttgart

SID 2060971

BIM-Manager (w/m/d)

Ingenieur (m/w/d) für Gebäudetechnik

Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Vollzeit, Teilzeit Dortmund SID 2066570

Team Assistent (m/w/d) Property Management GIPAM German Investment Portfolio Asset Management GmbH, Vollzeit Düsseldorf

Die SID-Nummer: der schnelle Weg Zum JOB. Software-Entwickler Java EE (m/w/d)

IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit Wiesbaden

SID 327854

Mitarbeiter im Bereich Marketing (m/w/d)

Redakteur (w/m/d) IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit

Vertrieb Outbound Junior (m/w/d)

IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit/Teilzeit

Wiesbaden

IZ Immobilien en Zeitung Zeitu Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit

Wiesbaden

SID 538709

Wiesbaden

SID 538708

SID 540119

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit

Betriebsleitung (w/m/d) für das Zentrale Immobilienmanagement (ZIM)

Beigeordneter (w/m/d) für Wohnungsversorgung, Immobilien und Nachhaltigkeit

Berlin

Stadt Euskirchen, Vollzeit

Stadt Münster, Vollzeit

SID 2060972

Euskirchen

Münster

SID 2060973

SID 2058240

Vertragsmanager (m/w/d) Immobilien

Gewährleistungsmanager (m/w/d)

Techniker Krankenkasse, Vollzeit

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Objektleiter / Projektleiter (m/w/d) Facility Management

Hamburg

SID 2058241

SID 2069349

München

SID 2058242

pacon Real Estate GmbH, Vollzeit Saarbrücken, Frankfurt am Main, Karlsruhe

SID 2058245

Bereichsleitung (m/w/d) Bestandsmanagement

Leitung (m/w/d) internes Planungsbüro für energetische Modernisierung

Projektleiter | Projektentwickler (m/w/d) im Wohnungsbau

Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH, Vollzeit

Tegel Projekt GmbH, Vollzeit

Stuttgart

SID 2063763

Stuttgart

SID 2063769

Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH, Vollzeit

SID 2063768

Berlin


40 STELLENMARKT

IMMOBILIEN ZEITUNG 27.4.2023, Ausgabe 17/2023

PlanetHome – Als einer der führenden Immobilienvermittler in Deutschland, Österreich, Spanien und Frankreich sind unsere Kernkompetenzen die Vermittlung und Finanzierung von Wohnimmobilien. Im Rahmen unseres Geschäftsmodells fokussieren wir uns dabei auf die enge Zusammenarbeit mit Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern, um deren Angebot für ihre Kunden rund um die Immobilie optimal zu ergänzen. Bei uns erwartet Dich eine offene Feedbackkultur, ein tolles Team sowie großartige Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Durch flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten steht Deiner Work-Life-Balance nichts im Weg. Wertschätzung steht bei uns an erster Stelle, weshalb wir unter anderem unsere Erfolge regelmäßig gemeinsam feiern. Wir suchen Dich Bundesweit als vertriebsstarken

Immobilienmakler/ Immobilienberater (m/w/d) – Wahlweise mit einer Akquise- oder einer Verkaufsspezialisierung oder auch als Generalist – Deine Vorteile: • Bei uns arbeitest Du in Festanstellung - Vollzeit - inkl. 30 Tagen Urlaub! • Wir bieten Dir ein äußerst attraktives Vergütungsmodell mit fixem Grundgehalt, ungedeckelter Provision ab dem ersten Euro und großartigen Vertriebsincentives! • Unsere PlanetHome Academy unterstützt Dich beim On-Boarding und hält Dich mit aktuellen Schulungen fit! • Damit Du Deine Kooperationspartner aus dem Banken- und Versicherungsumfeld optimal betreuen kannst, stellen wir Dir umsatzabhängig einen Firmenwagen zur Verfügung! • Wir statten Dich mit iPhone und Notebook aus, so kannst Du flexibel und mobil arbeiten! • Unser schlagkräftiger Vertriebsinnendienst sorgt dafür, dass Du Dich voll und ganz auf die Akquise und den Verkauf konzentrieren kannst! Deine Aufgaben: • Du verantwortest die erfolgreiche Immobilienvermittlung von der Objektakquise bis zum Notartermin. • Du bekommst eine feste Anzahl an Partnern aus der Banken- und Versicherungsbranche zugewiesen, so das du auf eine große Datenbank an potenziellen Käufern zurückgreifen kannst. • Innerhalb dieses einzigartigen, ständig wachsenden Netzwerks an Kooperationspartner generierst Du eigenständig neue Agenturen und bist damit aktiv an der regionalen Entwicklung beteiligt. • Du generierst und bearbeitest die Verkäufer-Tipps unserer Kooperationspartner und spielst wertvolle Finanzierungs- und Cross-SellingLeads zurück. • Du führst eine professionelle Objektbewertung durch und agierst gegenüber Deinen Kunden als Vertrauensperson während des gesamten Vermarktungsprozess. • Unsere Servicecenter unterstützen dich bei der Exposé-Erstellung. • Während Besichtigungsterminen präsentierst Du die Immobilien leidenschaftlich und professionell. • Die Verkaufsverhandlungen zwischen Eigentümern und Käufer führst Du erfolgreich zum Abschluss. • In deiner Funktion als Immobilienberater*In berichtest du an eine*n erfahrene*n Regionalleiter*In, die/ der dir bei sämtlichen Fragen zur Seite steht. Dein Profil: • Du hast eine abgeschlossene Ausbildung als Immobilienkaufmann /-frau, Bankkaufmann/-frau oder Versicherungsfachmann/-frau. Alternativ bringst Du ein Studium der Immobilienwirtschaft oder eine vergleichbare Qualifikation mit. • Du bist ein Vollblut-Vertriebler und arbeitest bereits erfolgreich im Verkauf oder möchtest Dein Talent als Makler bei uns unter Beweis stellen? Auch als Quereinsteiger bist Du willkommen! • Deine Ausbildung oder Dein Studium hat Du erfolgreich abgeschlossen. Idealerweise konntest Du bereits Erfahrung im Banken-, Versicherungs-, oder Finanzdienstleisungsumfeld sammeln. • Du brennst für den Vertrieb und die optimale Kundenbetreuung steht für Dich an erster Stelle. • Deine kommunikative Art setzt Du gewinnbringend ein und hast Freude am Umgang mit anspruchsvollen Kunden sowie Kooperationspartnern. • Deine hohe Eigenmotivation treibt Dich an, denn Du willst Ziele nicht nur erreichen, sondern auch übertreffen. Überzeugt? Perfekt! Wir freuen uns auf Deine aussagekräftige Bewerbung über unser Karriereportal! https://www.planethome.de Die PlanetHome Group GmbH fördert die Gleichstellung aller Beschäftigten. Wir begrüßen deshalb Bewerbungen aller Geschlechter, unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Alter, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexueller Identität. Bewerbungen schwerbehinderter Menschen werden bei gleicher Eignung besonders berücksichtigt.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) – Anstalt des öffentlichen Rechts – ist eine der größten Immobilieneigentümerinnen Deutschlands. Das Spektrum reicht von Wohn-, Industrie- und Gewerbeimmobilien über militärische und ehemals militärische Flächen bis hin zu forst- und landwirtschaftlichen Arealen. Seit dem 1. September 2020 übernimmt die BImA mit ihrer eigens gegründeten Sparte Wohnen die Bewirtschaftung und die Entwicklung ihrer gut 38.000 Wohnungen wieder vollständig selbst. Verwaltet wird strategisch bedeutsamer Streubesitz ebenso wie große Wohnquartiere in gefestigten städtebaulichen Lagen. Die Sparte kümmert sich – mit der Wohnungsfürsorge – um dienstortnahen und bezahlbaren Wohnraum für die Beschäftigten des Bundes, insbesondere in angespannten Wohnungsmärkten in wirtschaftsstarken Regionen und Großstädten. Neben dem aktuellen Fokus auf Modernisierung und Instandsetzung steht die Sparte Wohnen für eine nachhaltige Quartiersentwicklung und hat damit auch die Themen des demographischen Umbruchs, der Digitalisierung und des Klimawandels fest im Blick. Die Sparte gliedert sich organisatorisch in vier Regionalbereiche, acht Kundencenter und 28 Serviceteams. Wir suchen am Arbeitsort Hannover oder Bonn zum nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet eine/einen:

Fachkoordinatorin / Fachkoordinator Wohnen (w/m/d) im Büro der Spartenleitung (Entgeltgruppe 12 TVöD Bund, Kennung ZEWO0001, Stellen-ID 930131)

Als Fachkoordinatorin/Fachkoordinator Wohnen sind Sie für die Kommunikation und Koordination von administrativen Abläufen im Büro des Spartenleiters Wohnen zuständig. Als persönliche Unterstützung des Spartenleiters haben Sie Projekte, Aufgaben und Prozesse fest im Blick und arbeiten vertrauensvoll mit dem Sekretariat zusammen. Sie bilden das zentrale Bindeglied zwischen den vier Regionalbereichen und weiteren Organisationseinheiten der Sparte Wohnen sowie zu Instanzen im Hause, wie z. B. zum Vorstandsbüro. Dabei spielen Loyalität, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit eine entscheidende Rolle. Neben dem fachlichen Aufgabenspektrum aus dem Bereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft erwartet Sie im Wesentlichen folgendes Aufgabengebiet: ■ Konzeption und Ausarbeitung von regionalbereichs- und abteilungsübergreifenden Fach- und Querschnittsthemen der Wohnungswirtschaft im Hinblick auf die bundesweite, strategische Ausrichtung der Sparte Wohnen ■ Ausarbeitung von komplexen Stellungnahmen, Entscheidungsvorlagen, Informationsschreiben und Handlungsanleitungen für die Umsetzung der bundesweiten strategischen Ansätze der Sparte Wohnen ■ Fachliche Vor- und Nachbereitung von Sitzungen und Besprechungen; insbesondere hier in Abstimmung mit dem Sekretariat ■ Aufgabenmanagement/-controlling, Führen des Aufgabenbuches und Wiedervorlagelisten, Zuweisung der Federführung von spartenübergreifenden Grundsatzaufgaben auf die Abteilungen und Regionalbereiche; Nachverfolgung der inhaltlichen Erledigung, ggf. inhaltliche Prüfung und Überarbeitung; Vertretung der Sparte in spartenübergreifenden Arbeits- und Projektgruppen. Interdisziplinäre Redaktion, Aufbereitung und Übermittlung von Informationen ■ Koordinierung der Beantwortung von Presseanfragen, parlamentarischen Anfragen, Anfragen von anderen Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen sowie der Stellungnahmen zu Prüfungsmitteilungen des Bundesrechnungshofes und/oder der Innenrevision; insbesondere auch hier in Abstimmung mit dem Sekretariat der Sparte Wir arbeiten mobil und flexibel und stellen die entsprechende Ausstattung. Gleichwohl fallen auf dem Dienstposten/Arbeitsplatz Dienstreisen, auch im gesamten Bundesgebiet, an. Was erwarten wir? Qualifikation: Abgeschlossenes Hochschulstudium (Diplom [FH]/Bachelor) mit betriebswirtschaftlichem oder bautechnischem Hintergrund (z. B. Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Raumplanung, Urbanistik, Geographie) oder eine vergleichbare Qualifikation mit immobilienwirtschaftlichem Schwerpunkt

Fachkompetenzen: Praktische Erfahrung in immobilienwirtschaftlichen Organisationseinheiten sowie Erfahrung in der Koordinationsarbeit ■ Gute Microsoft-Office-Kenntnisse (vor allem in Excel und der Visualisierung komplexer Sachverhalte in PowerPoint) ■ Erfahrung mit technischen Projekten bzw. Arbeitsgruppen wünschenswert ■ SAP-Kenntnisse oder die Bereitschaft, sich diese anzueignen

Weiteres: Gründliche und sorgfältige Arbeitsweise bei hoher Zuverlässigkeit ■ Gutes Organisationsgeschick, Befähigung zum wirtschaftlichen Denken und Handeln ■ Eigeninitiative und Fähigkeit zum kreativen und konzeptionellen Arbeiten ■ Fähigkeit, auch bei erhöhtem Arbeitsaufkommen selbstständig, gründlich und zielorientiert zu arbeiten ■ Sehr gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit ■ Fähigkeit zum teamorientierten Handeln, Kritikfähigkeit und Sozialkompetenz ■

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich online bis zum 15. Mai 2023 auf www.interamt.de unter der Stellen-ID 930131. Haben Sie noch Fragen? Für Fragen zum Bewerbungsverfahren steht Ihnen Frau Göppl unter der Telefonnummer +49 228 37787-754 gerne zur Verfügung. Bei Fragen zum Aufgabenbereich wenden Sie sich bitte an Herrn Dr. Hardinghaus unter der Telefonnummer +49 162 5624179.

www.bundesimmobilien.de

Senior Associate Client Services (m/f/d) DLE Group AG, Vollzeit Berlin

SID 2066564

(Senior) Property Manager (m/w/d) Gewerbeimmobilien DGIM Deutsche Gesellschaft für Immobilienmanagement mbH, Vollzeit Hamburg, Berlin, Wiesbaden

SID 2066565

(Junior) Fonds Manager (m/f/d) DLE Group AG, Vollzeit

Projektleiter (m/w/d) als Bauherrenvertreter im Wohnungsbau

Berlin

Dawonia Management GmbH, Vollzeit

SID 2066566

München, Nürnberg

SID 2066567

Immer in Bewegung, spontan und einfach anders: Berlin ist eine lebendige Stadt voller dynamischer Menschen und die Berliner Sparkasse seit 200 Jahren mitten drin.

Senior Fonds Manager (m/f/d)

Mitarbeiter (m/w/d) Immobilienmanagement

DLE Group AG, Vollzeit

W&W Asset Management GmbH, Vollzeit

Berlin

SID 2066568

Kornwestheim

SID 2066571

Sachbearbeiter (m/w/d) für den Bereich Unternehmenssteuern

Ingenieur (w/m/d) für Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik

ABG FRANKFURT HOLDING GmbH Wohnungsbau- und Beteiligungsgesellschaft mbH, Vollzeit

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit

Frankfurt am Main

SID 2066573

SID 2066572

Leitung (w/m/d) Bestandsimmobilien Luftverkehr

Berlin

Objektmanager (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit

Flughafen München GmbH, Teilzeit

Berlin

München-Flughafen

SID 2063762

SID 2066576

Wir sind der größte Finanzdienstleister in Berlin, ein Arbeitgeber, der in der Region aktiv ist und Gutes tut – an dem Ort, wo Sie leben und arbeiten. Hier treffen Sie ständig auf neue Leute, neue Themen, neue Herausforderungen. Ob im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden oder in der Immobilienfinanzierung sowie in den verschiedenen Bereichen der Berliner Sparkasse – hier bei uns können Sie Ihre Talente zeigen. Hier ist Ihr Job. So vielfältig wie Sie. Bewerben Sie sich Online. Ihre Ansprechpartnerin: Juliane Silber Telefon: 030 869 83254 https://www.berliner-sparkasse.de/ berufserfahrene

Senior-Analyst (m/w/d) für das gewerbliche Immobiliengeschäft im Bereich Kredit Unser Angebot Ein spannender, abwechslungsreicher Job mit zahlreichen Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, in einem wirtschaftlich stabilen Umfeld, in dem Arbeiten Spaß macht. • • • • •

Flexible Arbeitszeiten & Mobiles Arbeiten für eine ausgezeichnete Work-Life-Balance sowie zusätzliche freie Tage (24.12. und 31.12.) – auch in Teilzeit. Eine attraktive Vergütung – 13. Gehalt, Vermögenswirksame Leistungen und weitere Sozialleistungen. Standortgarantie Berlin mit optimaler Verkehrsanbindung. Ein kostenloses Girokonto und weitere Produkte mit Vergünstigungen sowie zusätzliche Mitarbeiterangebote von starken Partnern. Weitere Benefits: Betriebliche Altersversorgung, Work-Life-Service des Fürstenberg Instituts, ElternKind-Büro, vielfältige Kunst-, Kultur- und Sportangebote sowie Essenszuschüsse.

Ihr Job Wir verantworten kreditseitig das gewerbliche mittel-und großvolumige Immobiliengeschäft mit in- und ausländischen Investoren – auch im Rahmen von Konsortialfinanzierungen – der Berliner Sparkasse und suchen einen neuen Mitarbeiter (m/w/d) mit dem Aufgabenschwerpunkt der Analyse und Bearbeitung von Krediten aus dem Segment der größeren Investoren der Gewerblichen Immobilienfinanzierung. Wenn Sie Interesse an spannenden Immobilienfinanzierungen in Berlin mit interessanten Kunden haben, sind Sie bei uns genau richtig. • • •

Sie analysieren Risiken und Chancen komplexer Kreditengagements mit dem Schwerpunkt ausländische gewerbliche Immobilienunternehmen sowie Fonds- und Konsortialfinanzierung (ab ca € 10 Mio). Sie erstellen entscheidungsreife Kreditvorlagen im komplexen Neu- und Bestandsgeschäft für sämtliche Gremienebenen. Sie begleiten die positiv entschiedenen Kreditanträge in der Phase des Vertragsabschlusss und der Auszahlung und überwachen ein zugeordnetes Portfolio über den gesamten Lebenszyklus eines Kreditengagements.

Ihr Profil • • • •

Sie verfügen über eine mindestens 3-jährige Praxiserfahrung im komplexen Immobilien-Kreditgeschäft und möglichst auch im Bereich Finanzierung von komplexen Konsortialfinanzierungen. Sie haben Praxiserfahrung und sehr gutes Fachwissen im Konsortial- und Fondsgeschäft. Sie verfügen über ein sicheres Risiko- und Entscheidungsverhalten sowie sehr gute Analysekompetenz, auch bei komplexen Sachverhalten. Sie besitzen sehr gute Kenntnisse kreditrelevanter Rechts- und Sicherheitenfragen, bringen sehr gute Kenntnisse des Berliner Immobilienmarktes mit und bewegen sich idealerweise sicher in der englischen Sprache.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.