IZ 1-2 vom 11. Januar 2024

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11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024 | D12653 | 10,70 EURO

GERCHGROUP Weitere Projekte des DĂŒsseldorfer Entwicklers sind pleite. Die StĂ€dte hoffen jetzt auf neue Investoren. Seite 5

ÜBERNAHME Nach einer harten Neuausrichtung hat das Proptech 21st Real Estate mit Scout24 einen KĂ€ufer gefunden. Seite 10

DEBT-FONDS Union Investment sucht einen neuen Manager fĂŒr seinen Kreditfonds – den alten gibt es bald nicht mehr. Seite 6

DEUTSCHE KONSUM Die DKR muss dringend etwas verkaufen, sitzt aber auf einem nicht gerade erstklassigen Portfolio. Seite 15 ANZEIGE

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„Die StĂ€dte fordern so viel, bis es knirscht“

Quoten fĂŒr Gefördertes, dazu Straßen und KindergĂ€rten – Entwickler Ă€chzen unter der Last, die ihnen Kommunen aufbĂŒrden. Quelle: stock.adobe.com, Urheber: alphaspirit

Der Wohnungsbau leidet nicht nur unter der gestiegenen Zinslast und den hohen Baukosten, sondern auch unter den weitreichenden Anforderungen der StĂ€dte. Besonders starre Baulandmodelle machen Entwicklern zu schaffen. Die mahnen: Zeigen sich Kommunen nicht flexibler, werden viele Projekte ĂŒber Jahre nicht realisiert werden.

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Auch stabil aufgestellte Akteure kommen ins angsam“, sagt Nikolas Jorzick und Schwimmen. „Wir entwickeln immer selbst, zieht dabei das A in die LĂ€nge, ĂŒber sieben Jahre und mehr, und deshalb „langsam sickert in StĂ€dten die sind wir nicht schnell auf den BĂ€umen, wenn Erkenntnis durch, dass Wohnungsder Markt rau wird“, erklĂ€rt Jorzick. „Aber bauprojekte nicht kommen, wenn sie mit zu wenn mit StĂ€dten vor zwei, drei Jahren Vervielen Anforderungen ĂŒberfrachtet werden“. einbarungen getroffen wurden, dann war das Jorzick ist geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter in einer anderen Welt.“ von Hamburg Team, Bei einigen Proeinem Unternehmen, „Projekte werden mit zu jekten ist Hamburg das derzeit elf Wohvielen Anforderungen Team deshalb in Nachnungsbauprojekte in verhandlungen mit Arbeit hat. Die VorhaĂŒberfrachtet“ Kommunen gegangen. ben sind unter anderem In Hamburg zum Beispiel bei einem Projekt, in Hamburg, Berlin und DĂŒsseldorf zu finden. fĂŒr das Mitte 2019 ein BebauungsplanverfahSie sollen durchgezogen werden, aber: „Es ren eingeleitet wurde. AngekĂŒndigt ist, dass knirscht an allen Ecken und Enden. Und ein der Entwickler und die stĂ€dtische Saga hier großes Problem ist, dass die Quersubventiomehr als 800 Wohnungen bauen werden. nierung durch frei finanzierte Wohnungen Hamburg Team setzt nun bei den Nebenkosnicht mehr funktioniert.“ ten, wie Jorzick sie nennt, an – den grundIn Insolvenzgefahr sind nicht nur Firmen, stĂŒcksbedingten Mehrkosten und den die bislang Gewinne durch den reinen WeiErschließungskosten. Der Boden sei stark terverkauf von Projekten erzielen konnten, belastet, ihn aufzubereiten teuer, berichtet er. ohne selbst viel Wertschöpfung zu betreiben.

„Wir fĂŒhren gerade GesprĂ€che darĂŒber, wie diese Kosten zwischen uns und der Stadt als VerkĂ€ufer so verteilt werden können, dass das Projekt umsetzbar bleibt.“ Allem voran der schnelle Anstieg von Zinsen und die hohen Baukosten haben Bauvorhaben verteuert. Spezielle Anforderungen der StĂ€dte erschweren das GeschĂ€ft zusĂ€tzlich. „Sie können das Fass zum Überlaufen bringen“, weiß AndrĂ© Adami, Bereichsleiter Wohnen bei Bulwiengesa. Über stĂ€dtebauliche VertrĂ€ge zur Baulandentwicklung oder Baulandmodelle sowie sektorale BebauungsplĂ€ne fĂŒr Innenstadtbereiche verpflichten Kommunen Entwickler auf Quoten von zum Teil 50% und mehr fĂŒr geförderte Wohnungen. In Zeiten niedriger Zinsen und Jahr fĂŒr Jahr steigender Wohnungspreise funktionierte die Quersubventionierung durch Freifinanziertes noch. Doch jetzt wird es oft schwer, gerade wenn noch weitere Kosten obendraufgepackt werden. Da kann einiges zusammenkommen: Straßen oder gar eine

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BrĂŒcke, KindertagesstĂ€tten, Schulen, Außenanlagen und manch Kurioses, wie zu hören ist. So wollte eine Kommune etwa Geld fĂŒr eine Friedhofserweiterung mit der BegrĂŒndung, die brauche es irgendwann einmal, wenn jetzt das Wohngebiet erweitert werde. „Eine systematische AngemessenheitsprĂŒfung gibt es nur in den allerwenigsten StĂ€dten“, weiß Bernhard Faller, bis Ende vergangenen Jahres geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter der Beratungsfirma Quaestio. „Die StĂ€dte sagen selbst, sie fordern so viel, bis es knirscht“ (siehe „Es gibt kaum systematische AngemessenheitsprĂŒfungen“ auf Seite 4). Bulwiengesa hat vor gut einem Jahr drei Baulandmodellprojekte von Pandion im DĂŒsseldorf und Köln analysiert und festgestellt: Bei Gestehungskosten inklusive GrundstĂŒckspreis von 4.500 bis 5.000 Euro/qm WohnflĂ€che entfallen in der Regel zwischen 15% und 20% auf Infrastrukturkosten und stĂ€dtebauliche Folgekosten, die das frei finanzierte Wohnen mittragen muss. » Seite 4


2 MEINUNG

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Zahl der Woche

Zitat der Woche

Editorial

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u sagen, die Immobilienbranche sei im Wandel, ist genauso richtig wie unsinnig. Denn wĂ€re sie es nicht, gĂ€be es sie schon lange nicht mehr. Wer im GeschĂ€ft bleiben will, muss sich nĂ€mlich anpassen, auf Neuerungen einstellen und alte Weisheiten ĂŒber Bord werfen. Immer wieder, jeden Tag. Genauso machen wir das auch. Und deshalb suchen Sie ab dieser Woche das Ressort „Digitales“ vergebens. Nicht, weil wir die Digitalisierung abgeschrieben hĂ€tten, sondern weil sie die Branche lĂ€ngst so durchdrungen hat, dass viele Geschichten ohne sie sowieso nicht mehr zu erzĂ€hlen sind. Stattdessen finden Sie jetzt das Ressort „Innovationen“, in dem sich mein Kollege Stefan Merkle etwa mit Start-ups, Smart Cities und technologischen Trends am Bau, aber auch Forschung und Entwicklung an den Hochschulen beschĂ€ftigen wird. Diesmal geht’s um die Zukunft von 21st Real Estate und die Neuausrichtung von Evana (Seite 10). Das Stichwort „Wandel“ greift auch ganz gut bei unserer Titelgeschichte von Christine Rose (Seiten 1 und 4). In der erklĂ€rt sie, welche Anforderungen manche StĂ€dte Wohnentwicklern auferlegen, damit diese bauen dĂŒrfen. Und warum das nicht mehr geht. Gleichzeitig bangen viele StĂ€dte derzeit nicht nur um die Signa-Baustellen innerhalb ihrer Grenzen (Seite 8), sondern auch um die Großprojekte von Gerch (Seite 5). Ohne neue Ideen wird es da kaum weitergehen. Innovationsbedarf aller Orten also. Ihr

Robin Lorenz-Göckes Chef vom Dienst

„Der grĂ¶ĂŸte Teil des Abschwungs liegt höchstwahrscheinlich hinter uns. Ein echter Aufschwung ist aber noch nicht in Sicht “

10 Euro war das Mindestgebot fĂŒr den European Real Estate Brand Award 2021 der Signa bei der Versteigerung auf der Plattform Aurena.at. Das Höchstgebot erreichte nach drei Tagen die Summe von 750 Euro. Besser lĂ€uft der Fußabtreter mit Signa-Schriftzug, der mit 3 Euro startete: Er stand zum Redaktionsschluss schon bei 1.600 Euro.

Marcus Lemli, Savills-Deutschlandchef, ĂŒber den Investmentmarkt Deutschland

Die RĂŒckkehr der Jedi-Ritter Dirk Drechsler, geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter der Mezzanine-Boutique Admodus, sieht den Immobilienmarkt 2024 bei weitem noch nicht ĂŒber dem Berg. Erst einmal werde die Welle der NotverkĂ€ufe richtig hochschwappen. Dann werden KĂ€ufer zuschnappen.

I

nflation, Zinsentwicklung, erst recht, wenn jeder weiß, dass Renditeabstand zu Staatsanes sich um NotverkĂ€ufe handelt, leihen und Wirtschaftsist offen. Aktuell liegen die Kaufwachstum sind die wesentlichen preise in vielen Bereichen sieben vier Treiber fĂŒr die Wertentwickbis acht Faktoren unter den lung von Immobilien. Es zeichnet Erwartungen von vor drei Jahren. sich ab, dass 2024 nur noch einer Da gleichzeitig die Bau- und dieser Treiber negativ wirkt, nĂ€mFinanzierungskosten gestiegen lich die weiterhin trĂŒben BIPsind, kann die Rechnung schlicht Wachstumsaussichten bis hin zu nicht mehr aufgehen. Erfahmöglichen Rezessionsgefahren. rungsgemĂ€ĂŸ kommen solche Dagegen lag die Inflationsrate im „Stranded Assets“ mit AbschlĂ€Euroraum im November wieder gen zwischen 25% und 50% auf unter 3%. Auch die Renditen von den Markt – je nach Lage, FertigUS- und EU-Staatsanleihen haben stellungsgrad und Nachfrage. ihren Höhepunkt ĂŒberschritten Somit rollt auf die hier involvierund fallen seit einiger Zeit wieder ten Banken, vor allem aber auf deutlich. Wird also 2024 schon Nachrang- und Private-Equitywieder mehr investiert und finanFinanzierer eine Abschreibungsziert werden? welle von mindestens 10 Mrd. Wir sollten uns nicht zu frĂŒh Euro zu. Außerdem belastet diese freuen! Wenn 2023 das Jahr der gewaltige Notverkaufswelle die „Stranded Developer“ war, stehen Dirk Drechsler. Quelle: Admodus Mezzanine KG erzielbaren Immobilienpreise im wir bei den zu erwartenden NotGesamtmarkt. Deshalb ist es trotz verkĂ€ufen von „Stranded Assets“ 2024 erst am Anfang. der gerade aufflammenden Zinssenkungserleichterung Centrum, Projekt-Gruppe und Gerch – jede dieser Insol2024 noch zu frĂŒh zum Aufatmen. venzen betraf ein Portfolio von jeweils ĂŒber 1 Mrd. Euro. Andererseits bietet zumindest ein Teil dieser NotverUnd die Verbindlichkeiten der Signa-Gruppe summieren kĂ€ufe attraktive Gelegenheiten fĂŒr weiterhin solvente sich wohl auf 30 Mrd. Euro. Allein diese AufzĂ€hlung verDeveloper, die allen Übertreibungsverlockungen der goldedeutlicht das Ausmaß des Verwertungsdrucks auf den nen Boomjahre mit BodenstĂ€ndigkeit und NĂŒchternheit Markt. Hinzu kommen VerkĂ€ufe von Developern mit widerstanden haben. Sie sind gewissermaßen die „Jedierheblichem Restukturierungsbedarf wie Adler und Ritter“ unter den Entwicklern. FĂŒr sie kommen 2024 spanAggregate. Wer die öffentlich zugĂ€nglichen „Werte“ all nende Projekte auf den Markt, die dann auch wieder dieser Adressen addiert, landet schnell jenseits von guten Gewissens finanziert werden können. Also freuen 35 Mrd. Euro. Welchen Preis diese Assets erzielen werden, wir uns doch auf „die RĂŒckkehr der Jedi-Ritter“ 2024!

Beate Kranz meint, Menschen hĂ€tten bessere Verwendung fĂŒr ihr Geld als Miete, 1. Januar 2024 Selbst wer eine Lohnerhöhung erhalten hat, verfĂŒgt oft ĂŒber weniger Kaufkraft als vor der Corona-Pandemie. Bedenklich ist, dass selbst in dieser Schicht ein Jobwechsel in eine andere Stadt kaum mehr finanzierbar ist, weil die Mieten vielerorts explodiert sind. (...) Der Wohnungsmarkt ist in den GroßstĂ€dten eine Katastrophe. Mietpreiswucher mĂŒsste konsequent gestoppt werden. Jeder Zweite lebt zur Miete, viele zahlen mehr als 30% ihres Gehalts nur dafĂŒr. Geld, das fĂŒr Konsum und Kultur sinnvoller angelegt wĂ€re, die Wirtschaft ankurbeln wĂŒrde und das Leben freudvoller werden ließe.

Marc Kowalsky lobt die Cleverness RenĂ© Benkos, Vermögen in Stiftungen abzusichern, Januar 2024 Weil all diese Vermögenswerte (...) in den Familienstiftungen parkiert sind, haben die GlĂ€ubiger darauf keinen Zugriff. DafĂŒr mĂŒsste man Benko schon eine betrĂŒgerische Insolvenz nachweisen. (...) Und anders als etwa der deutsche Bauunternehmer JĂŒrgen Schneider, der in den 1990er Jahren eine Milliardenpleite hinlegte und seither in einfachen VerhĂ€ltnissen lebt, haftet Benko nicht persönlich. Dass er jetzt drei Milliönchen aus seinem Privatvermögen in die Holding einschiesst, damit diese ĂŒberhaupt das Insolvenzverfahren ĂŒbersteht, dĂŒrften viele GeschĂ€digte fĂŒr einen Hohn halten. Egal wie das SignaDrama ausgeht: Benko ist fein raus. Der erst 46-JĂ€hrige kann sich auf einen gemĂŒtlichen Lebensabend an einem schönen Flecken irgendwo auf der Welt einrichten. Als Buhmann zwar, aber als reicher Buhmann.

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1. Whitefield liquidiert den Wohninvestor Omega wegen „undurchsichtiger“ GeschĂ€fte Seite 5 2. Strafanzeige innerhalb des Project-Konzerns Seite 5

3. Bafin publiziert hohe Fehlbilanzierungen bei Adler Real Estate Seite 3 4. Mit Jahresanfang gelten Heizungsgesetz und WĂ€rmeplanung Seite 13 5. Noch mehr Gerch-Projekte sind insolvent Seite 5 6. Signa-Projektgesellschaft Hamburg FlĂŒggerhöfe Immobilien im Insolvenzverfahren Seite 18 7. Signa-Projekt Alte Akademie in MĂŒnchen ist pleite Seite 24 8. Signa sucht Investoren fĂŒr Massekredit Seite 8 9. Galeria-Jahresabschluss sorgt fĂŒr Unruhe Seite 15 10. BGH verhandelt ĂŒber Kostenverteilung in WEGs Seite 13

Schon seit Monaten werden kaum noch Mezzaninefinanzierungen ausgereicht. Dennoch stehen Debt-Fonds vor einer Renaissance, sofern sie auf Whole Loans setzen, meint Francesco Fedele, Chef des Finanzierungsvermittlers BF direkt.

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ei Immobilienkreditfonds wirdie den Bereich Senior bis Senior ken momentan zeitgleich Stretched abdecken. Statt, wie es lange Zieh- und FliehkrĂ€fte. Einerdie Regel war, mehrere Finanzieseits steigt die Nachfrage nach alternarungspartner einzubeziehen, wickeln tiven Finanzinstrumenten enorm. Whole Loans die Finanzierung vollDenn bei den Banken fĂŒhren die stĂ€ndig selbst ab. Damit lassen sich strengere Kreditvergabe und die lĂ€nderzeit etwa 70% bis 75% vom Beleigeren Bearbeitungsdauern zu sinkenhungsauslauf abdecken, 10% bis 15% den Finanzierungsvolumen. Anderermehr als bei einem klassischen Bankseits sind eine Reihe von Mezzaninekredit. finanzierungen, die von Debt-Fonds Trotz des höheren Auslaufs ist das ausgereicht wurden, durch die PleiteRisiko fĂŒr den Fonds moderat. Der welle bei den Projektentwicklern in Grund: Bei den Objekten, die aktuell Not geraten. Debt-Investoren haben verkauft werden, liegt der Preis in der sich bereits vor Monaten aus dem Regel niedriger als vor zwei Jahren. Mezzanine-Markt so gut wie komplett Allein diese Abwertung – sowohl bei zurĂŒckgezogen. den Beleihungs- als auch bei den Francesco Fedele. Quelle: BF direkt AG Dennoch werden ImmobilienkreMarktwerten im Umfang von durchditfonds als Gewinner aus der Krise hervorgehen – allerschnittlich etwa 10% – zwingt den Darlehensgeber zu dings nicht mit Mezzanine, sondern mit Whole Loans, einem konservativen Wertansatz.

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Gerade in der aktuellen Marktphase bieten also neu aufgelegte Immobilienkreditfonds gute Chancen fĂŒr antizyklische Investments mit einem sehr guten Risiko-Rendite-VerhĂ€ltnis. Denn es lassen sich damit hohe Margen erzielen, und das bei relativ niedrigen BeleihungsauslĂ€ufen auf marktangepasste BewertungsansĂ€tze. Die AusschĂŒttung an die Investoren betrĂ€gt auf Fondsebene aktuell etwa 8% bis 10% p.a. Damit kann Real Estate Debt ein wertvoller Baustein in der Portfoliodiversifikation sein. Auch aus Sicht der Darlehensnehmer bieten sich in der neuen Zinswelt Vorteile: FrĂŒher waren Kreditfonds oft deutlich teurer als Bankfinanzierungen und damit im Vergleich unattraktiver. Seit der Zinswende ist dieser Unterschied geschrumpft, was zu einer grĂ¶ĂŸeren Nachfrage fĂŒhrt. Nicht zuletzt stehen opportunistische Kreditfonds, vor allem aus Großbritannien und den USA, in den Startlöchern. Die Angelsachsen sind bereit, ein höheres Risiko zu tragen als Whole-Loan-Geber aus Deutschland. Die ausgereichten Kredite sind aber auch entsprechend wesentlich teurer fĂŒr die Kreditnehmer.

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NACHRICHTEN 3

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Finanzaufsicht kritisiert erneut Adler-Bilanzen

One Group muss Zins aussetzen One Group, die Fondstochter des Projektentwicklers Soravia, hat fĂŒr das vierte Quartal 2023 fĂŒr die nachrangigen Namensschuldverschreibungen Proreal Deutschland 7 und 8 sowie Proreal Europa 9 und 10 keine Zinsen gezahlt. Außerdem wurde der Vertrieb von fĂŒnf Anlageprodukten gestoppt.

Die deutsche Finanzaufsicht stellt den Bilanzen der Adler Real Estate fĂŒr 2020 und 2021 ein schlechtes Zeugnis aus. Mehrere Vermögenswerte seien zu hoch angesetzt worden, in Summe um einen dreistelligen Millionenbetrag. Das Wertgutachten fĂŒr das Projekt Glasmacherviertel wurde im Anhang des 2021er Abschlusses fĂ€lschlicherweise CBRE zugeschrieben. Bei der Adler Group sieht man keinen Korrekturbedarf.

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wei Jahre lang prĂŒfte die Bafin die Adler-AbschlĂŒsse fĂŒr 2019, 2020 und 2021. Seit Anfang 2022 ist die deutsche Finanzaufsicht verantwortlich fĂŒr die Bilanzkontrolle von Unternehmen, die am Kapitalmarkt aktiv sind. FĂŒr die Bilanz 2019 veröffentlichte die Aufsicht schon im zweiten Halbjahr 2022 eine erste Fehlermeldung, Ende 2023 folgte der abschließende Bericht fĂŒr die Folgejahre. Dort werden mehrere massive Rechnungslegungsfehler dokumentiert, die sich auf weit ĂŒber 100 Mio. Euro summieren. So wurden nach dem Verkauf einer 75%Mehrheitsbeteiligung an dem DĂŒsseldorfer Projekt Glasmacherviertel die damit verbundenen Forderungen um „mindestens 86 Mio. Euro zu hoch bewertet“, die damit verbundene Bewertung der bei Adler verbliebenen Anteile sei um „mindestens 43 Mio. Euro zu hoch“ ausgefallen. Adler habe bei seinem Wertansatz die Unsicherheiten bezĂŒglich der Baugenehmigung und des Bebauungsplans nicht berĂŒcksichtigt. Die 75%-Beteiligung an dem GrundstĂŒck in DĂŒsseldorf-Gerresheim verkaufte Adler seinerzeit an eine Firma, bei der der Schwager des damaligen Adler-Beraters Cevdet Caner als GeschĂ€ftsfĂŒhrer fungierte. 2021 wurde der Deal rĂŒckabgewickelt. Doch auch danach sei Gerresheim mit 270 Mio. Euro zu hoch bilanziert worden, schreibt die Bafin. Das zur Bewertung genutzte Gutachten sei fĂŒr die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts „nicht geeignet“ gewesen, „die zugrunde liegenden Annahmen waren nicht plausibel“, heißt es dazu. So wurde darin etwa ein Baubeginn Ende 2022/Anfang 2023 angesetzt, obwohl kein

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gĂŒltiger Bebauungsplan vorlag. Last but not 2019 war Ebner Stolz verantwortlich und verleast habe Adler im Konzernanhang „als Gutgab dafĂŒr auch ein uneingeschrĂ€nktes Testat. achter eine Firma genannt, die nicht der Die Adler Group begrĂŒĂŸt in ihrem StateErsteller des Gutachtens zur Bewertung des ment, dass das Bafin-PrĂŒfverfahren nun Immobilienprojekts war“ – bei der genannten abgeschlossen ist und kein Bußgeld verhĂ€ngt Firma handelt es sich um CBRE. Die Informawurde. Ein solches Sanktionsmittel steht der tion im GeschĂ€ftsbericht habe nicht den TatBafin bei Falschbilanzierungen allerdings sachen entsprochen, schreibt die Bafin, was ohnehin nicht zur VerfĂŒgung (siehe den CBRE bestĂ€tigt: „CBRE hat weder in der VerKommentar auf dieser Seite). Die von der gangenheit noch aktuell das GlasmachervierBafin gefundenen Fehler habe man selbst tel oder sonstige Devenicht feststellen könlopments der Adler nen, betont Adler. Das Bafin kann bei falschen Group bewertet“, teilt abgeschlossene VerBilanzen kein Bußgeld das Maklerhaus auf fahren habe keinen verhĂ€ngen Anfrage mit. Einfluss auf die GĂŒltigZweiter Stein des keit der drei JahresabAnstoßes waren die Forderungen aus dem schlĂŒsse. Man prĂŒfe nun selbst, ob man noch Verkauf von Adler gehörenden Anteilen an gegen die Fehlerfeststellung „vorgehen“ dem börsennotierten Wohnungsprivatisierer möchte, lĂ€sst das Unternehmen wissen. Eine Accentro. Deren Volumen in Höhe von 59 WiderspruchsbegrĂŒndung gegen die erste Mio. Euro beurteilten die Bafin-BilanzprĂŒfer Fehlerfeststellung der Bilanz 2019 sei bereits ebenfalls als „deutlich ĂŒberbewertet“. Es eingereicht worden. Theoretisch hĂ€tte die seien mehrere Zahlungsfristen „mehrmals Bafin von Adler auch eine Fehlerkorrektur in ergebnislos verstrichen“, trotzdem habe Adler die bestehenden Kredit- und Verwertungsrisiken beim Wertansatz in den ANZEIGE AbschlĂŒssen 2020 und 2021 nicht berĂŒcksichtigt. Unter anderem hĂ€tte Adler bei der Durchsetzung der besagten Sicherheiten ein Übernahmeangebot fĂŒr die restlichen Accentro-Aktien abgeben mĂŒssen. Adler habe jedoch die Accentro-Aktien schlicht nach deren Kurswert bilanziert, ohne das Übernahmerisiko einzupreisen. Besagte 2021er Bilanz der Adler Real Estate erhielt kein WirtschaftsprĂŒfer-Testat. KPMG hatte die Bilanz zwar geprĂŒft, die PrĂŒfung aber mit einem Versagungsvermerk versehen. FĂŒr die AbschlussprĂŒfungen 2020 und

KOMMENTAR zu „Finanzaufsicht kritisiert erneut Adler-Bilanzen“ ZunĂ€chst die gute Nachricht: Verdacht auf BilanzfĂ€lschung wird auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt. Im Juni 2023 durchsuchten StaatsanwĂ€lte und das BKA GeschĂ€ftsrĂ€ume der deutschen Adler-Tochter Adler Real Estate, BĂŒros der Gruppe in mehreren europĂ€ischen StĂ€dten und die Wohnungen von diversen Managern und Personen wegen des Verdachts auf Falschbilanzierung, Untreue und Marktmanipulation. Jetzt die schlechte: Die deutsche Finanzaufsicht Bafin, eine öffentliche Institution mit dem selbsterklĂ€rten Hauptziel, „ein funktionsfĂ€higes, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewĂ€hrleisten“, hat selbst keine wirksame Handhabe gegen Unternehmen, denen ihre eigenen Experten Falschbilanzierungen vorwerfen. Und das, obwohl sie seit 2022 erklĂ€rtermaßen „allein fĂŒr die Überwachung der Bilanzen kapitalmarktorientierter Unternehmen zustĂ€ndig“ ist. Überwachung heißt in diesem Fall, eine Liste von Bilanzierungsfehlern in den AdlerAbschlĂŒssen 2020 und 2021 zu erstellen und zu publizieren und durch diesen Akt „das Bilanzkontrollverfahren zu beenden“, wie es in der dazugehörigen Mitteilung heißt. Besagte Liste hat es gewaltig in sich: Überbewertungen in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe, untaugliche Wertgutachten bis hin zu schlichten Falschaussagen stehen drauf.

Weitere Folgen zieht das aber nicht nach sich. Wer glaubt, dass die zur „alleinigen BilanzĂŒberwacherin“ ernannte deutsche Behörde hier wenigstens die gleichen Sanktionsmittel zur VerfĂŒgung hĂ€tte wie jedes kommunale Verkehrsdezernat gegen einen Falschparker, der tĂ€uscht sich. Nicht einmal ein lĂ€ppisches Bußgeld kann die Bafin verhĂ€ngen, wenn sie zur Überzeugung gekommen ist, dass eine Firma ihre Bilanz aufgeblĂ€ht hat – so sieht es die geltende Rechtslage vor. Bilanzen und Gewinnrechnungen sind jedoch kein nachrangiger Zahlenkram. Sie sind die wichtigste Bewertungsgrundlage fĂŒr jeden Anleger, der ĂŒberlegt, ob er sich via Aktie an einem Unternehmen beteiligen oder es durch den Kauf einer Anleihe finanzieren möchte. Allein ĂŒber den Anleihemarkt haben Fonds, die ihrerseits Mittel auch von Kleinanlegern verwalten, der Adler Group ĂŒber die Jahre hinweg Milliarden zur VerfĂŒgung gestellt. Der Gesetzgeber wĂ€re daher dringend gefordert, die Bafin fĂŒr solche FĂ€lle mit einem wirksamen Drohpotenzial auszustatten. Wenn die oberste Finanzaufsicht der drittgrĂ¶ĂŸten Industrienation der Welt in diesem Punkt nicht mehr Durchschlagskraft hat als ein Erzieher im Waldorf-Kindergarten, muss sie sich nicht wundern, wenn Firmen am hiesigen Finanzplatz weitgehend machen, was sie wollen. Hat hier gerade jemand Wirecard gesagt? Monika Leykam

Die Finanzaufsicht hat sich durch drei Adler-JahresabschlĂŒsse gewunden. Quelle: Imago, Urheber: Hannelore Förster

der Bilanz fordern können. DafĂŒr habe aber keine Voraussetzung vorgelegen, teilt die Behörde ohne nĂ€here Angaben mit. Der Verzicht auf eine solche Korrektur könnte damit zusammenhĂ€ngen, dass etwa der Fehler bei der Accentro-Bilanzierung durch die BafinPrĂŒfer nicht exakt beziffert wurde. Außerdem sehen die internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) eine solche Korrektur nicht vor. Stattdessen ist es ĂŒblich, fehlerhafte Zahlen in der Bilanz des Folgejahrs, also fĂŒr 2022 zu korrigieren. Allzu bald wird der 2022er-Jahresabschluss der Adler Real Estate aber nicht vorliegen: angepeilt ist aktuell September. ZustĂ€ndig dafĂŒr ist Rödl & Partner, die schon 2023 gerichtlich zum PrĂŒfer bestellt worden waren. Monika Leykam

ne Group cofinanziert mit ihren Vermögensanlagen Projekte der österreichisch-deutschen Soravia-Gruppe via nachrangigen Namensschuldverschreibungen. Diese sehen quartalsweise Zinszahlungen an die Anleger vor, die laut Prospekt bei Bedarf auch ausgesetzt werden können. Dieser Fall ist nun eingetreten. „Offenbar hat nicht zuletzt die Causa Benko dazu gefĂŒhrt, dass die Banken noch deutlich restriktiver finanzieren. VerkĂ€ufe, Refinanzierungen und Aufvalutierungen seien daher nochmals schwerer geworden, hören wir aus dem Umfeld des Unternehmens“, schreibt One Group mit Bezug auf die Muttergesellschaft Soravia. Die „teilweise Zinsstundung ist aktuell sicherlich eine sinnvolle LiquiditĂ€tsstĂ€rkung fĂŒr die Portfolios“. Betroffen sind der Proreal Europa 9 (Emissionsvolumen 100 Mio. Euro), Proreal Europa 10 (178,5 Mio. Euro), Proreal Deutschland 8 (32,4 Mio. Euro) und Proreal Deutschland 7 (105,5 Mio. Euro). Ein Vertriebsschreiben der One Group spricht von einer „massiven Korrekturphase“ am Immobilienmarkt. Eine „umfassende Risikoanalyse des Portfolios, um mögliche Schwachstellen in einzelnen Projektgesellschaften zu identifizieren“, sei nötig. GeprĂŒft werden nun unter anderem die vorzeitige Verwertung von Assets und andere Möglichkeiten zur Verbesserung der LiquiditĂ€t in den Projektgesellschaften. Ziel sei es, „die wirtschaftliche TragfĂ€higkeit des Projektportfolios zu erhalten“. Gleichzeitig hat One Group den Vertrieb der Anleihe-KurzlĂ€ufer Proreal Secur 3 und 4 sowie des Proreal Deutschland 7 und der beiden prospektbefreiten Angebote fĂŒr semiprofessionelle Anleger Proreal Private 10 und 11 gestoppt. Monika Leykam

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4 NACHRICHTEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

„Die StĂ€dte fordern so viel, bis es knirscht“ » Fortsetzung von Seite 1 Dabei gilt: Je höher die Quote an Gefördertem, desto stĂ€rker wird das Freifinanzierte belastet. „Entscheiden diese 15% oder 20% darĂŒber, ob ein Projekt starten kann oder nicht, sollten sich die Kommunen flexibel zeigen“, meint Adami. Faller sieht es Ă€hnlich: „Ein Baulandmodell, das nicht viel mehr als gefördertes Wohnen durchdrĂŒcken will, kann auch jetzt funktionieren.“ Etliche BundeslĂ€nder hĂ€tten ihre Förderkonditionen deutlich nachgebessert, das gelte auch hie und da fĂŒr soziale Infrastruktur wie KindergĂ€rten. „Aber bei den vielen Lasten, die manche StĂ€dte ohne Kompensation draufgepackt haben, ist es oft nicht ĂŒbertrieben, wenn Unternehmen sagen, ihnen stehe das Wasser bis zum Hals.“ Das GesprĂ€ch mit Kommunen suchen nun viele Unternehmen. Sind es harte Verhandlungen, ist es ein Feilschen? „Mal so, mal so“, sagt Sven Sontowski, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Sontowski & Partner. „Es hĂ€ngt vom Thema ab und natĂŒrlich kĂ€mpft jede Partei fĂŒr ihr Ziel. Am Ende lĂ€sst sich in den Kommunen, in denen wir aktiv sind, meistens ein Kompromiss finden.“ Auch Gerald Tschörner, GrĂŒnder und GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Immobilienentwicklers Red Square, sagt: „Das hat natĂŒrlich manchmal den Charakter des Feilschens, keine Frage. Aber mit Pragmatikern kriegt man viel hin, mit Ideologiegetriebenen wenig.“ Letzteres gelte vor allem mit Blick auf die oft recht starren Baulandmodelle, aber auch jenseits davon. TatsĂ€chlich will zum Beispiel die Stadt Frankfurt von ihrem Baulandbeschluss nicht abweichen, wonach nur 30% der BruttogrundflĂ€che fĂŒr Wohnungen auf Freifinanziertes entfallen darf. MĂŒnchen zeigt ebenfalls kaum Bereitschaft, bei der zuletzt 2021 verschĂ€rften Sozialgerechten Bodennutzung (Sobon) herunterzuschrauben. Laut Matthias Ottmann, geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter des Entwicklers Urban Progress, wĂ€re es im Sinne der Immobilienwirtschaft, wenn MĂŒnchen von den mindestens 60% geförderten Wohnraums wieder zur Regelung von 2017 mit maximal 40% zurĂŒckkehren wĂŒrde. „Aber ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine ZugestĂ€ndnisse der Stadt. Sie will keine Ausnahmen machen.“ DarĂŒber hinaus sei unklar, wann der sektorale Bebauungsplan und damit eine 40%-Quote zum Tragen komme. Bei Rechtssicherheit werde

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nur schwer reagiert werden.“ Dabei rĂ€t der in StĂ€dten mit einem nicht so starren koopeIndustria-Chef, den Blick zu weiten: „Wir disrativen Baulandmodell. Etwa mit Blick auf kutieren immer ĂŒber Quoten. Aber das ist den Anteil an preisgedĂ€mpften Einheiten. nicht zielfĂŒhrend. Ob Kita, Schule, BĂŒro, FreiNicht gefördert, muss eine höhere Summe als finanziertes oder Gefördertes – am Ende bei sozialem Wohnungsbau durch Freifinanmuss das Gesamtkonstrukt funktionieren.“ ziertes quersubventioniert werden. „In DĂŒsUnternehmen hĂ€tten unterschiedliche seldorf haben wir darĂŒber gesprochen, ob wir Kompetenzen, seien aus verschiedenen den 20%-Anteil an preisgedĂ€mpftem WohGrĂŒnden und unterschiedlich stark unter nungsbau im geförderten Segment errichten Druck. „Das ist absolut können“, sagt BPDindividuell“, sagt AhlGeschĂ€ftsfĂŒhrer Franz„Was nutzt eine born. „Und deshalb Josef Lickteig. Die Stadt 50%-Quote fĂŒr sollten sich VerkĂ€ufer, hat dann im vergangeErrichter, KĂ€ufer und nen Herbst das PreisgeGefördertes von nichts?“ Stadt an einem Tisch dĂ€mpfte in ihrem Bausetzen, die jeweiligen HandlungsspielrĂ€ume landmodell generell gestrichen und dafĂŒr die ausloten und nach Lösungen suchen.“ Quote fĂŒr Gefördertes auf 50% erhöht. Sie will Ahlborn hat in der Vergangenheit gute jedoch nach wie vor gern PreisgedĂ€mpftes fĂŒr Erfahrungen mit dem gemacht, was er eine mittlere Einkommen gebaut sehen und setzt Taskforce nennt: eine Gruppe mit hochqualisich daher bei der Landesregierung „intensiv“ fizierten Mitarbeitern der Kommune, die ein fĂŒr einen neuen Förderweg ein. Jorzick hĂ€lt Vorhaben begleitet. Als Beispiel nennt er den das fĂŒr richtig. „Man braucht einen mittleren Wohnkomplex Living Circle in DĂŒsseldorf, Baustein: etwas mietreduziert, etwas querder vor einigen Jahren aus dem zuvor jahresubventioniert, etwas gefördert.“ Das sei gut zu vermarkten und auch sinnvoll fĂŒr die soziale Durchmischung von Quartieren. Auch Hamburg will eine solche Förderung einfĂŒhren. Bislang gibt es in der Hansestadt zwei Förderwege mit anfĂ€nglichen Nettokaltmieten von 7 Euro/qm und 9,10 Euro/qm. Die Fraktionen von SPD und GrĂŒnen haben jĂŒngst den Senat damit beauftragt, einen dritten Förderstrang mit Mieten zwischen 11 und 13 Euro/qm zu prĂŒfen. Genaues steht noch Die Beratungsgesellschaft nicht fest. Vorgesehen sind „langfristige DarQuaestio erarbeitet lehen mit vergĂŒnstigten Zinsen, BaukostenBaulandmodelle fĂŒr zuschĂŒssen und laufenden ZuschĂŒssen“ bei einer Mietpreis- und Belegungsbindung von Kommunen. Sie sind sinnvoll, mindestens 30 Jahren. sagen Quaestio-GrĂŒnder Christian Sauer, Head of Capital Markets bei Colliers in Nordrhein-Westfalen, wĂ€re Bernhard Faller und radikaler. Er fordert von der Stadt DĂŒsseldorf, Projektleiter Colin Beyer. Beide die Quote fĂŒr Gefördertes auf 20% zu reduziekritisieren aber, dass oft nicht ren oder gar auszusetzen. Mieten und Kaufpreise fĂŒr Freifinanziertes könnten dann durchgerechnet werde, ob die niedriger angesetzt, die Vermarktung leichter Forderungen finanzierbar sind. werden, lautet sein Argument. Lickteig hat da seine Zweifel. „Das muss sich erst einmal verkaufen lassen. Und ob man mit dem Preis fĂŒr den frei finanzierten Wohnungsbau so runterkommt?“ Andersherum könne bei guter Immobilien Zeitung: Herr Faller, Herr Förderung mehr Gefördertes als geplant hilfBeyer, wie sinnvoll sind Baulandmodelle, reich sein. „Mit einer Schattenseite: Die alten wenn Entwickler sagen, Projekte rechnen ErtrĂ€ge, die ich fĂŒr den Anteil an Freifinansich auch wegen der Anforderungen darin ziertem errechnet habe, sind damit weg. Aber nicht mehr? die wĂŒrde man im Moment sowieso nicht Bernhard Faller: Ein gut gemachtes Baubekommen“, sagt er und schließt: „Besser landmodell ist schon sinnvoll. Es ersetzt eine kleinere Marge als gar keine.“ langwierige Einzelfallverhandlungen, weil Quoten rauf oder runter – es werden mehr es eine gewisse Regelhaftigkeit hat. Zudem Stimmen laut, die zumindest eine zeitweise hĂ€ngen die Ergebnisse nicht vom VerhandAbkehr von starren Konzepten fordern. „Es lungsgeschick einzelner ab, das macht es wĂ€re gut, standort- und projektspezifische auch gerechter. Das Problem ist, dass StĂ€dte Lösungen zu finden“, sagt Adami. Faller die Quoten fĂŒr geförderten Wohnungsbau stimmt dem zu. Er ist ein BefĂŒrworter von gut unter politischen Gesichtspunkten hochgedurchdachten Baulandmodellen. „Aber es schraubt und auch sonst nicht durchgewird einfach zu wenig gebaut. Was nutzt eine rechnet haben, ob das alles finanzierbar ist, 50%-Quote von nichts? Daher wĂŒrde ich was sie fordern. In Zeiten niedriger Zinsen schweren Herzens sagen: Okay, zurĂŒck zur und steigender Verkaufspreise war das Einzelfallverhandlung als momentaner Notmeistens kein Problem. Aber nun wird deutlösung.“ Auch Arnaud Ahlborn, GeschĂ€ftslich, dass nur eine unzureichende systemafĂŒhrer des Fondsanbieters Industria, plĂ€diert tische Reflexion dahintersteckt, was der fĂŒr eine Abkehr von den starren Konzepten Wohnungsbau angesichts verĂ€nderter Rahder letzten Jahre. „Es ist wie bei Fördermitmenbedingungen leisten kann. teln: Auf kurzfristige MarktĂ€nderungen kann

von Grund und Boden sind. DarĂŒber hinaus die grundstĂŒcksbedingten Mehrkosten und Erschließungskosten. Jorzick zufolge geht es zudem um die ModalitĂ€ten der Kaufpreiszahlung – „Wann muss was bezahlt werden?“ – und darum, ob die Bebauung in mehreren Abschnitten als geplant möglich ist, weil große Projekte schwer zu finanzieren sind. „Es braucht ZugestĂ€ndnisse von Kommunen, ob in Zeit oder Geld“, sagt BPD-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Lickteig. Und er bezieht sich da nicht nur auf Baulandmodelle, sondern auch auf innerstĂ€dtische Projekte, auf BaulĂŒcken. Helfen könnte ihm zufolge eine höhere Ausnutzung der GrundstĂŒcke und weniger ĂŒberzogene Erwartungen an die GebĂ€udestruktur. Manchem BautrĂ€ger könnte mit Öffnungsklauseln entgegengekommen werden, die es ermöglichen, zu einem spĂ€teren Zeitpunkt zu starten als geplant. „Viele können jetzt nicht bauen, denn Banken finanzieren bei so niedrigen Vorverkaufsquoten nicht“, erklĂ€rt er. „Wir brauchen kluge Ideen, unter anderem fĂŒr gute MobilitĂ€tskonzepte in Quartieren“, sagt Eva-Maria Zurek, CEO der P&P Group im Bereich Real Estate Deutschland. In vielen StĂ€dten sei das noch kein Thema, aber mit Blick auf einen „realitĂ€tsnahen“ StellplatzschlĂŒssel und ESG-Anforderungen sieht sie immer mehr VerĂ€nderungen. lang leer stehenden Thyssen Trade Center Nun mag es noch gut möglich sein, ĂŒber entstanden ist. Dem BĂŒrgermeister sei das Stellschrauben zu reden, die StĂ€dte finanziell Projekt wichtig gewesen, „das haben wir nicht stark belasten. Aber was, wenn es den sofort in der Geschwindigkeit gemerkt“. ohnehin klammen Kommunen ans Geld Ein SchlĂŒssel ist fĂŒr Faller Transparenz, gehen soll? Wird da nicht die ein oder andere um wieder Vertrauen zu schaffen. „StĂ€dte Stadt auf bessere Zeiten oder eine Marktbeberichten uns: ‚Investoren sagen bei jeder reinigung unter Entwicklern und BautrĂ€gern Forderung von uns, das rechne sich nicht. hoffen? Je lĂ€nger wenig neu gebaut werde, Und das können wir dann glauben oder desto stĂ€rker wachse der Druck auf die Neunicht‘.“ In dieser Atmovertragsmieten im BesphĂ€re von Misstrauen stand, gibt Faller zu „Womöglich mĂŒssen auch zusammenzufinden, sei bedenken. „Wir sehen, mal Renditeberechnungen schwer. „Womöglich dass die GrundstĂŒcksmĂŒssen deshalb auch preise sinken. Aber das auf den Tisch“ mal Renditeberechnunhilft keinem, der jetzt gen auf den Tisch.“ Hamburg-Team-Chef Jorauf GrundstĂŒcken sitzt“, sagt BulwiengesaBereichsleiter Adami und warnt: „Am Ende zick macht das bereits: „Wir zeigen den Verwerden auch opportunistische Investoren antwortlichen teilweise unsere Rechnungen aus Insolvenzmasse und anderer Not heraus und erklĂ€ren ihnen, was geht und was nicht.“ Angebotenes kaufen. Da wird sich dann jahHebel, um auf der Kippe stehende Prorelang nichts tun, weil sie warten, bis der jekte doch realisieren zu können, wissen die Markt dreht.“ Er rĂ€t: „BĂŒrgermeister mĂŒssten Unternehmer jenseits der Quoten einige zu jetzt die Entwickler abklappern und fragen, nennen. Der GrundstĂŒckspreis ist die grĂ¶ĂŸte wie sie helfen können.“ Christine Rose Stellschraube, wenn Kommunen VerkĂ€ufer

„Es gibt kaum systematische AngemessenheitsprĂŒfungen“

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Brachen und Baustopps: Manchem Entwickler wĂŒrde es helfen, wenn die Kommune ZugestĂ€ndnisse macht. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber:

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das „eingepreist und akzeptiert“, meint er. Wende die Stadt das Instrument aber ohne diese Sicherheit an, könne die Umsetzung mancher Baumaßnahme schwer werden. Politiker, die sich sperren, verorten das Problem vor allem bei BautrĂ€gern und Entwicklern. „Einige haben definitiv zu viel fĂŒr ihre GrundstĂŒcke gezahlt“, sagte die MĂŒnchner GrĂŒnen-StadtrĂ€tin Anna Hanusch jĂŒngst. Die Stadt könne jetzt keinen Schritt zurĂŒck machen, nur weil die Kalkulationen nicht mehr aufgingen. Vielerorts zu hören bekommen Unternehmen auch, dass nun eben der Profit niedriger ausfallen mĂŒsse. „Aber bei schon deutlich gestiegenen Eigenkapitalanforderungen erwarten die Banken fĂŒr die Finanzierung von uns eine Marge von 15% auf die Investitionen. Darunter steigt der Eigenkapitalanteil ĂŒberproportional in unwirtschaftliche Dimensionen“, erklĂ€rt Tschörner. Im Hin und Her zwischen Kommunen und Entwicklern geht es nun oft um die Quoten. Und es tut sich da auch etwas, vor allem

IZ: Der Gesetzgeber knĂŒpft aber den Abschluss eines stĂ€dtebaulichen Vertrags daran, dass die vereinbarten Leistungen – darunter die Quotierung – „angemessen“ sind. Colin Beyer: Eine systematische AngemessenheitsprĂŒfung, wie sie die MĂŒnchner ursprĂŒnglich mit ihrer Sozialgerechten Bodennutzung erdacht haben, gibt es kaum mehr. Fragt man bei StĂ€dten nach, heißt es im Grunde: Wir fordern so viel, bis die Investoren sagen, das rechnet sich nicht, und keine stĂ€dtebaulichen VertrĂ€ge mehr unterschreiben. IZ: Entwickler könnten vor Gericht ĂŒberprĂŒfen lassen, ob die vereinbarten Leistungen angemessen sind. Faller: Aber das dauert und ist konfrontativ. Besser ist, mit den StĂ€dten konstruktiv ins GesprĂ€ch zu gehen und dabei auch mit Zahlen Transparenz darĂŒber herzustellen, was geht und was nicht. Andererseits fordern wir die StĂ€dte auf, Baulandmodelle mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Neigungen von Investoren zu erarbeiten und zu steuern. Denn das Ziel muss ja sein, dass gebaut wird. Wir empfehlen ihnen, bei jedem stĂ€dtebaulichen Vertrag zu rechnen wie ein Investor. Das bringt sie auch juristisch auf die sichere Seite. Denn es ist richtig: Ein Entwickler kann einen stĂ€dtebaulichen Vertrag unterschreiben und dann zum Verwaltungsgericht gehen und sagen, die Stadt zieht mich ĂŒber den Tisch. Die Stadt muss nicht im Voraus ĂŒberprĂŒfen, ob die Regelungen angemessen sind; aber ein Gericht kann sie kassieren. Deshalb sagen wir: PrĂŒft doch gleich. Das dient der Selbstkontrolle, stĂ€rkt eure Verhandlungsposition

gegenĂŒber dem Investor und ihr habt gute Argumente vor Gericht, wenn geklagt wird. IZ: MĂŒssen Kommunen Leistungen der Daseinsvorsorge wieder selbst ĂŒbernehmen? Faller: Man muss ordnungspolitisch grundsĂ€tzlich drĂŒber nachdenken, was auf den Neubau ĂŒbertragen werden kann und was öffentliche Daseinsvorsorge und damit eine zum Beispiel ĂŒber Steuermittel zu finanzierende Aufgabe ist. Da wurde immer mehr hin zu den Investoren verschoben. IZ: Was Sie nicht gut finden ... Faller: Ich komme da schnell an die Grenzen dessen, was ich nachvollziehen und noch als gerecht empfinden kann. In der Wahrnehmung der Politik ist das so lange gerecht, wie sie selbst daran glaubt, dass sie mit diesen zusĂ€tzlichen Belastungen ungerechtfertigte Extraprofite der Entwickler abschöpft. Sobald man davon ausgeht, dass sich diese Extrabelastung in höheren Mieten und Kaufpreisen niederschlĂ€gt und von den kĂŒnftigen Bewohnern gezahlt wird, kommt man in arge Argumentationsnöte, ob das gerechtfertigt ist. IZ: Liegt der Profit beim GrundstĂŒcksverkĂ€ufer, wie Entwickler sagen? Faller: Dem wĂŒrde ich zustimmen. Wohnungs- und stadtentwicklungspolitisch am sinnvollsten wĂ€re deshalb, die Kosten fĂŒr diese Leistungen die GrundstĂŒcksverkĂ€ufer tragen zu lassen. Denn die haben eine leistungslose Bodenwertsteigerung, sie erzielen ihre Gewinne nur durch Warten. IZ: Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch. Das Interview fĂŒhrte Christine Rose.


NACHRICHTEN 5

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Gerch-Projekte bereiten den Kommunen Sorgen

Omega wird liquidiert Der Wasserturm auf dem IngolstÀdter GelÀnde ist schon an einen lokalen Investor verkauft. Wie es mit dem restlichen GelÀnde weitergeht, ist offen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

Die Restrukturierung des Entwicklers Omega durch Whitefield ist doch noch gescheitert.

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In Ingolstadt, NĂŒrnberg und Frankfurt stehen Projekte der Gerchgroup vor dem Aus. Die StĂ€dte sehen der Entwicklung sorgenvoll und teilweise ratlos entgegen. Sie hoffen, Dauerbaustellen vermeiden zu können und schnelle Lösungen zu finden.

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gen PolizeiprĂ€sidiums und den Neubau eines ie DĂŒsseldorfer Gerchgroup mel175 m hohen Turms mitsamt sechsgeschossidete fĂŒr weitere Projekte Insolger Blockrandbebauung sollen etwa 109.000 venz an. Betroffen sind die qm BruttogrundflĂ€che fĂŒr BĂŒros und WohWohn- und Gewerbeentwicknungen entstehen. In diesem Jahr hĂ€tte der lung Inquartier in Ingolstadt, ein geplanter Bau des rund 1 Mrd. Euro teuren Projekts UniversitĂ€tscampus in NĂŒrnberg sowie das beginnen sollen. Frankfurter Großprojekt Praesidium. Im Frankfurter Planungsdezernat sieht Im Sommer wollte die Gerchgroup mit der man die Entwicklung „mit großer Sorge, weil Entwicklung der 153.000 qm großen ehemalidies leider eine weitere Verzögerung des Progen IndustrieflĂ€che in Ingolstadt starten. jekts bedeutet“, erklĂ€rt ein Sprecher der Stadt. Gerch hatte das Areal nordöstlich der InnenDennoch halte man an den Zielen fĂŒr den stadt 2018 von den Industrieunternehmen Standort fest. Insgeheim hofft man auf einen Rieter und BĂ€umler erworben. Entstehen neuen Investor, der die stĂ€dtebaulichen Versollte ein Quartier mit etwa 256.000 qm BruttrĂ€ge ĂŒbernimmt. Man werde in den komtogrundflĂ€che (BGF). Rund 180.000 qm BGF menden Wochen „mit der Gerchgroup und sind fĂŒr Wohnungen, davon mindestens 600 dem vorlĂ€ufigen Insolvenzverwalter spreals geförderter Wohnungsbau, geplant. Hinzu chen, um Handlungsoptionen auf der Grundkommen 35.000 qm fĂŒr BĂŒros, FlĂ€chen fĂŒr lage des Vertrags auszuloten“. In jedem Fall Gastronomie, Einzelhandel, Gewerbe, Kinwerde die „Stadt alle Möglichkeiten prĂŒfen dertagesstĂ€tten und ein Seniorenpflegeheim. und bei Bedarf ausschöpfen“, um den StandNach den Vorstellungen des Entwicklers ort möglichst bald zu entwickeln. sollte das Inquartier ein Vorbild fĂŒr kĂŒnftige Im Sommer hatte Gerch fĂŒr die DachgeStadtquartiere sein. 2026 sollten die ersten sellschaften der Holding einen Antrag auf ein GebĂ€ude stehen. Daraus wird vorerst nichts. Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung Das Projekt ist pleite. Gerch meldete Anfang gestellt. Damals wollte Vorstandschef MathiJanuar fĂŒr alle Projektgesellschaften des as DĂŒsterdick noch alle Projekte in eigener Inquartiers beim Amtsgericht DĂŒsseldorf Regie fortfĂŒhren. Doch kurz darauf ging das Insolvenz an. Seitdem hat Jens Schmidt von NĂŒrnberger Projekt The Runkel RechtsanwĂ€lte Q in die Insolvenz. in DĂŒsseldorf als vorDie Kommunen suchen Beim The Q hat mittlerlĂ€ufiger Insolvenzverdas GesprĂ€ch weile der Entwickler walter das Sagen. Accumulata die FertigRatlosigkeit herrscht stellung ĂŒbernommen. Die Bayerische Verbei der Stadt. „Aufgrund der aktuellen Entsorgungskammer hatte den Bauteil des frĂŒhewicklung ist unklar, wie es weitergehen wird“, ren Quelle-Versandzentrums 2020 erworben. erklĂ€rt die IngolstĂ€dter StadtbaurĂ€tin Ulrike Ebenfalls insolvent ist das NĂŒrnberger Wittmann-Brand gegenĂŒber der Immobilien Projekt fĂŒr einen Hochschulcampus. Im Zeitung. Nun sollen GesprĂ€che mit dem vorDezember 2022 bekam Gerch vom Freistaat lĂ€ufigen Insolvenzverwalter der ProjektBayern den Zuschlag, fĂŒr rund 300 Mio. Euro gesellschaften gefĂŒhrt werden. Ziel sei es, das Geistes- und Sozialwissenschaftliche dass das Inquartier weitergefĂŒhrt werden Zentrum der UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg könne, hofft Wittmann-Brand offenbar auf zu bauen. Bis 2026 sollen die UniversitĂ€tsgeneue Investoren. bĂ€ude auf dem 12.700 qm großen GrundstĂŒck Sorgenfalten dĂŒrften auch die Verantwortauf dem ehemaligen Areal der Eisfirma Schöllichen in Frankfurt am Main auf der Stirn ler an der Kreuzung Nordwestring und haben. Denn das Gerch-Großprojekt PraesiBucher Straße entstehen. dium ist ebenfalls pleite. Noch Anfang verNeun Projekte mit einem Entwicklungsgangenen Jahres unterschrieben Gerch und volumen von 4 Mrd. Euro und 790.000 qm die Stadt Frankfurt den stĂ€dtebaulichen VerBGF listet Gerch noch auf seiner Internetseite trag fĂŒr die Entwicklung des 15.430 qm groauf. Bei so manchem scheint die Zukunft ßen Areals an der Friedrich-Ebert-Anlage. allerdings ungewiss. Im vergangenen NoDurch den Umbau des historischen ehemali-

vember meldete das Unternehmen fĂŒr alle seine Projektgesellschaften des Kölner Laurenz-CarrĂ©s Insolvenz an. Im November folgte das sogenannte Oval in der Hans-Böckler-Straße im DĂŒsseldorfer BĂŒroviertel am Kennedydamm. Seit Oktober lĂ€uft das Insolvenzverfahren fĂŒr das Projekt Jackie K. auf dem ehemaligen Postbankareal in Bonn. Dort sollte ein BĂŒrohaus entstehen. Noch keine Insolvenzmeldung findet sich fĂŒr die Augsburger Wohnungsentwicklung.

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Strafanzeige im Spitzenrenditen fĂŒr BĂŒros bald bei 5% plus Project-Konzern Der schmerzhafte Korrekturprozess auf dem BĂŒroinvestmentmarkt dauert an. Im vierten Quartal 2023 sind die Spitzenrenditen in den Top-StĂ€dten noch einmal um 20 bis 30 Basispunkte auf 4,5% bis 5% gestiegen. Doch damit ist nicht Schluss, prognostiziert Andreas Trumpp, Researcher beim Maklerhaus Colliers: „Auch wenn ein Großteil der Korrekturen bereits vollzogen sein dĂŒrfte, rechnen wir unter Zugrundelegung mittlerer RisikoaufschlĂ€ge zu zehnjĂ€hrigen Bundesanleihen noch bis in die zweite JahreshĂ€lfte 2024 mit einem Renditeanstieg auf rund 5,25% im Schnitt der Top 7.“ Mehr Optimismus fĂŒr EigentĂŒmer, die verkaufen wollen oder mĂŒssen, versprĂŒht Konkurrent JLL: Er sieht die Spitzenrendite fĂŒr BĂŒros im Schnitt ĂŒber die Hochburgen nur bei 4,29% und erwartet 2024 eine „SeitwĂ€rtsbewegung“. Denn weil sich die Finanzierungskonditionen krĂ€ftig verbessert hĂ€tten, könne bei vielen Immobilieninvestments wieder ein positiver Leverage-Effekt erzielt werden – auch beim schon erreichten Renditeniveau. Und die Renditen von Staatsanleihen seien zuletzt stark gesunken, wodurch sich die RisikoprĂ€mie fĂŒr Immobilien gegenĂŒber Anfang 2023 wieder mehr als verdoppelt habe. Harald Thomeczek

In der stark angeschlagenen Project-Gruppe gibt es Streit zwischen Schwestergesellschaften in NĂŒrnberg und Bamberg um die Abrechnungspraxis bei Objektgesellschaften. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Denn die zum insolventen NĂŒrnberger Teil des Project-Konzerns gehörende Project Immobilien Managementgesellschaft (PMG) soll auf unzulĂ€ssige Weise den Objektgesellschaften Leistungen von Nachunternehmen berechnet haben, die von diesen noch gar nicht in Rechnung gestellt worden waren. So sollen dann Verbindlichkeiten in anderen Objekten bedient worden sein. Die Project Investment aus Bamberg, Kapitalverwaltungsgesellschaft fĂŒr die Project-Fonds, hat nach ihren Angaben diese Ungereimtheiten bei Leistungsabrechnungen gefunden und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Zwar seien die Zahlungen spĂ€ter auch ausgeglichen worden. In einer GrĂ¶ĂŸenordnung von rund 1,8 Mio. Euro sei dies bei sieben Objektgesellschaften aber nicht mehr erfolgt. Investment- und Entwicklungssparte von Project sind exklusiv fĂŒreinander tĂ€tig. Ein Sprecher des mit der Insolvenzverwaltung befassten BĂŒros Schultze & Braun teilt mit, „die PrĂŒfung des Sachverhalts“ dauere an. Jutta Ochs

Auf einem ehemaligen Bahnareal will die Gerchgroup mit dem Projektentwickler Solidas etwa 700 Wohnungen bauen. In Augsburg geht man davon aus, dass Solidas das Projekt zunĂ€chst allein ĂŒbernehmen wird. FĂŒr das Projekt Little Deutz Quartier, fĂŒr das ebenfalls noch kein Insolvenzantrag vorliegt, ist indes bislang keine Planung bekannt. Anfang 2019 erwarb Gerch das 3.000 qm große Areal am Rande der Stadtentwicklung Deutz-Quartier in Köln. Alexander Heintze

ie Berliner Whitefield Capital war im Juli 2023 als MehrheitsaktionĂ€r (89,9%) beim Wohnentwickler Omega eingestiegen und hatte bis Ende September eine Restrukturierung sowie einen FĂŒhrungswechsel umgesetzt. Nach einer Abwertung des Bestands (bundesweit rund 5.000 Wohneinheiten) um 24% war dann der Neustart verkĂŒndet worden. Danach muss es aber noch unangenehme Überraschungen gegeben haben. Als Beispiele werden ein „außerordentlich undurchsichtiges KreditgeschĂ€ft mit zwei tschechischen Banken und einer in den Niederlanden ansĂ€ssigen CrowdfundingPlattform“ genannt, die das grĂ¶ĂŸte OmegaWohnportfolio in Rheinland-Pfalz mit knapp 900 Einheiten finanziert hatten. Von den Finanzierern seien „störende Maßnahmen ergriffen“ worden, die wiederum zu Ad-hocSperrungen von Versorgerleistungen gefĂŒhrt hĂ€tten. Die deutschlandweit verteilten Objekte des Unternehmens liegen in B- und C-Lagen mittelgroßer StĂ€dte. Weiterhin waren „hochkomplexe Transaktionen“ mit börsennotierten Unternehmen unterzeichnet worden, bei welchen das Closing nur bei positiven Effekten auf die Bilanz erfolgt. Von diesen VertrĂ€gen sei man zurĂŒckgetreten. Festgestellt wurde auch, dass gebundene Gelder „vorsĂ€tzlich zweckentfremdet“ sowie Mietcashflows zu optimistisch dargestellt wurden. Ein Jahresabschluss 2022 konnte nicht erstellt werden. Whitefield habe sich aus allen diesen GrĂŒnden zur Liquidation von Omega entschlossen. Jutta Ochs

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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Union setzt Debt-Manager vor die TĂŒr und braucht Ersatz Der Debt-Fonds finanzierte die DĂŒsseldorfer Projektentwicklung The Oval. Quelle: Gerchgroup, Urheber: bloomimages

Nach dem Ausstieg von Gesellschafter Union Investment meldete der Kreditfondsberater Aam2cred Insolvenz an. Nun haben die Genossen das Mandat fĂŒr den von Aam2cred beratenen Fonds gekĂŒndigt – und suchen einen neuen Manager, der sich um die vergebenen Kredite kĂŒmmert.

D

er Anlageberatervertrag mit Aam2cred wurde gemĂ€ĂŸ Beschluss einer ordentlichen Gesellschafterversammlung der Uni Institutional Private Debt SCS Sicav SIF fristgerecht zum 31.3.2024 gekĂŒndigt“, bestĂ€tigt ein Sprecher von Union Investment auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ), was die Spatzen ohnehin von den DĂ€chern pfeifen. „Bis zu diesem Zeitpunkt zeichnet Aam2cred weiterhin fĂŒr die Rolle des Anlageberaters verantwortlich.“ Danach ist dann nach IZInformationen Schluss – nicht nur fĂŒr das in Rede stehende Beratungsmandat, sondern fĂŒr den Debt-Manager Aam2cred insgesamt: Dem Vernehmen nach wird das Unternehmen abgewickelt und den Betrieb einstellen, voraussichtlich zum genannten 31. MĂ€rz.

Union betont, nicht etwa mit der Arbeit von Aam2cred unzufrieden gewesen zu sein; und zu teuer seien die Dienste auch nicht: „Wir arbeiten mit Aam2cred eng und vertrauensvoll zusammen.“ Den Ausschlag fĂŒr den Ausstieg als AktionĂ€r mit Ambitionen auf eine mehrheitliche Übernahme hĂ€tten vielmehr „ausschließlich die signifikant schlechteren Rahmenbedingungen fĂŒr die Assetklasse Real Estate Debt in Verbindung mit der damit verbundenen geringen Nachfrage institutioneller Investoren“ gegeben. Diese Gemengelage habe zur Entscheidung gefĂŒhrt, „unsere AktivitĂ€ten in diesem Bereich nicht weiter auszubauen. Somit entfiel auch die Grundlage fĂŒr die weitere Zusammenarbeit mit Aam2cred.“ Das Problem an der Sache: Der Uni Institutional Private Debt hat bereits eine Reihe

von Krediten in einem Gesamtvolumen von rund 150 Mio. Euro vergeben, laut dem Union-Sprecher „insgesamt acht Darlehen mit unterschiedlichen Laufzeiten“. Diese bzw. der gesamte Fonds soll eine Laufzeit bis lĂ€ngstens zum Jahr 2027 haben, ist zu hören. Und diese Kredite mĂŒssen natĂŒrlich weitergemanagt werden, sofern Union als zustĂ€ndige Kapitalverwaltungsgesellschaft sie nicht fĂ€llig stellt, wofĂŒr es schon einen guten Grund brĂ€uchte. „Prolongationen bestehender Kredite oder StĂŒtzungsmaßnahmen notleidender Kredite werden wir durchfĂŒhren, wenn und soweit dies im Anlegerinteresse ist“, sagt der Union-Sprecher. „FĂŒr die bereits ausgereichten Kredite werden wir das laufende AssetManagement sicherstellen, die Darlehen

Dennoch: FĂŒr das Management der verbliebenen sieben Kredite, die der Debt-Fonds schon ausgereicht hat, braucht Union Investment einen Manager. Die Suche lĂ€uft schon. Man habe „einen Prozess zur Auswahl eines Nachfolgers fĂŒr die Übernahme des Mandats und die laufende Betreuung des Portfolios gestartet“, sagt der Sprecher. „Bitte haben Sie VerstĂ€ndnis, dass wir uns zu laufenden Verhandlungen und potenziellen Partnern nicht Ă€ußern möchten.“ Nach IZ-Informationen sollen Debt-Manager wie BF direkt, Caerus oder FAP Interesse an dem Abwicklungsmandat bekundet haben. Zu den HintergrĂŒnden des ĂŒberraschenden Ausstiegs der Genossen aus dem KreditfondsgeschĂ€ft wird in der GerĂŒchtekĂŒche etwas von drohenden Wertberichtigungen in den ImmobilienkreditbĂŒchern der Volksbanken und Raiffeisenbanken, die als Investoren des Debt-Fonds wirkten bzw. der geplanten Fondsserie hĂ€tten wirken sollen, gemurmelt. Eine Sprecherin des Bundesverbands der VRBanken sagt zum Thema Wertberichtigungen: „WĂ€hrend im laufenden Jahr 2023 im auslaufen lassen und die LiquiditĂ€t sukzesWertpapierbereich teilweise mit Wertaufhosive an die Anleger zurĂŒckfĂŒhren.“ lungen gerechnet wird, wird sich das Lediglich einen Kredit hat Union als verBewertungsergebnis im Kreditbereich konantwortliche KVG mit Entscheidungsbefugjunkturbedingt im Vergleich zum Vorjahr nis – Aam2cred wirkte nur als Fondsberater – zwar erhöhen, es bleibt aber unter dem Wert abgeschrieben: denjenigen fĂŒr die bereits nach der Finanzmarktkrise 2009.“ Damals fertiggestellte Projektentwicklung The Oval betrug das Bewertungsergebnis im Kreditgevon Gerchgroup in DĂŒsseldorf. Der EntwickschĂ€ft minus 1,347 Mrd. Euro. ler meldete fĂŒr diese Projektentwicklung Die gedĂ€mpfte Konjunktur und die gestieInsolvenz an, nachdem sich der Debt-Fonds genen Zinsen hĂ€tten sich bereits 2022 in einer von Union gegen eine Prolongation des Darleicht erhöhten Risikovorsorge der Genoslehens entschieden hatte. senschaftsbanken im Neue ImmobilienKreditgeschĂ€ft widerkredite sollen fĂŒr den Wettbewerber strecken gespiegelt, erlĂ€utert die Fonds kĂŒnftig jedoch schon die FĂŒhler aus Sprecherin des Bunnicht mehr vergeben desverbands. Im Bewerden. Und auch die wertungsergebnis des KreditgeschĂ€fts hĂ€tten noch offenen Kapitalzusagen in Höhe von die Genossenschaftsbanken – bei einem Krekolportiert um die 100 Mio. Euro – der Fonds ditbestand von 757 Mrd. Euro per Ende 2022 – hatte Kapitalzusagen ĂŒber rund 250 Mio. Abschreibungen und Wertberichtigungen in Euro von Volks- und Raiffeisenbanken erHöhe von minus 0,696 Mrd. Euro verzeichnet: halten – werden nicht mehr abgerufen. Viel„mehr als im Jahr 2021, aber ein deutlich mehr soll der Fonds „sukzessive geordnet geringerer Wert als nach der globalen FinanzzurĂŒckgefĂŒhrt“ werden, kĂŒndigt der Unionkrise 2009“. Harald Thomeczek Sprecher an.

Weitere InsolvenzantrÀge Abfall und kein Ende in der Pflegebranche Die Pleitewelle in der Pflegebranche rollt weiter. Nun hat es den Newcomer Levantus, der auf ehemalige Convivo-HÀuser setzte, und wesentliche Teile der seit 20 Jahren aktiven Gruppe Villa Vitalia getroffen.

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it dem Übergang zum frisch gegrĂŒndemit insgesamt rund 250 BeschĂ€ftigten. Daten Betreiber Levantus sollte im SomrĂŒber hinaus zĂ€hlen mehrere in der Cairful mer 2023 fĂŒr neun HĂ€user, die der PflegeGroup zusammengefasste Gesellschaften im heimbetreiber Convivo Anfang des Jahres in Bereich der ambulanten Pflege in Mecklendie Insolvenz geschickt hatte, ein neues Kapiburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Nietel beginnen. Doch was folgte, entpuppte sich dersachsen und Nordrhein-Westfalen mit als Wiederholung des Schicksals. Kurz vor rund 200 BeschĂ€ftigten dazu. Insgesamt seien Weihnachten hat auch Levantus Insolvenz fĂŒr 18 Gesellschaften der Unternehmensanmelden mĂŒssen, sowohl fĂŒr die Betriebsgruppe InsolvenzantrĂ€ge gestellt worden. Sie verwaltungsgesellschaft als auch fĂŒr die Sebetreffen nicht nur den stationĂ€ren und ambulanten Pflegebereich, sondern auch die niorenresidenzen Rotenburg (WĂŒmme), NeuFidus Hausverwaltung, die Villa Vitalia Conenhagen (bei Berlin), Velbert (bei DĂŒsseldorf) sulting sowie die AKM Planungs-, Bau- und und Bark (bei Hamburg), fĂŒr die Residenzen Projektentwicklungsgesellschaft. „Die weiteOslebshausen in Bremen und in Recklingren AktivitĂ€ten der hausen, fĂŒr die Parks Gruppe im Bereich Wittmund (OstfriesHunderte Bewohner Pflegeimmobilien sind land), BrĂŒhl (bei Köln) stehen im Fokus von den Insolvenzanund Bad Bergzabern trĂ€gen aktuell nicht be(Rheinland-Pfalz) sotroffen“, wurde Ende Dezember vermeldet. wie fĂŒr die Senior Service Bielefeld. Dahinter „Wir haben uns lange gegen die Branstehen insgesamt 584 vollstationĂ€re Pflegechenkrise gestemmt. Letztlich mussten wir plĂ€tze und etwa 760 Mitarbeiter. Der Geerkennen, dass es nicht reicht“, erklĂ€rt WolfschĂ€ftsbetrieb werde fortgefĂŒhrt, teilt die gang Röhr, GrĂŒnder und Vorstand der Villa Kanzlei White & Case mit, die den vorlĂ€ufigen Vitalia AG. „Der Schritt, die Restrukturierung Insolvenzverwalter Bero-Alexander Lau stellt. der Gruppe unter dem Schutz des InsolvenzDer Gang zum Amtsgericht blieb auch der rechts fortzusetzen, ist uns schwergefallen.“ inhabergefĂŒhrten Gruppe Villa Vitalia, die Gemeinsam mit den Sanierungsexperten seit 20 Jahren am Pflegemarkt aktiv ist, nicht gehe es nun darum, „neue Zukunftsperspekerspart. Sie musste Ende Dezember „fĂŒr die tiven zu erarbeiten“. Zum vorlĂ€ufigen Insolwesentlichen operativen Gesellschaften der venzverwalter wurde Malte Köster von der Gruppe“ die Eröffnung eines InsolvenzverKanzlei Willmerköster bestellt, er war schon fahrens beantragen, wie es in einer Mitteilung bei den Insolvenz- und Sanierungsverfahren des Betreibers und Projektentwicklers heißt. der Hansa-Gruppe und Convivo aktiv. In der Zur Gruppe gehören unter anderem insgeersten Phase des vorlĂ€ufigen Verfahrens sei es samt fĂŒnf Pflegeeinrichtungen: in Kirchgelzentral, „die Pflege und Versorgung in den lersen (fĂŒr 58 Senioren), in Seevetal/Maschen fĂŒnf stationĂ€ren Einrichtungen der Gruppe (fĂŒr 55 Bewohner), in Boizenburg (mit 52 sowie im zugehörigen ambulanten PflegePflegeplĂ€tzen), in BrunsbĂŒttel (fĂŒr etwa 49 dienst Cairful mit neun Standorten in Bewohner) und ein Altenpflegeheim im bayeDeutschland sicherzustellen“. Anke Pipke rischen Weißenstadt (fĂŒr etwa 66 Bewohner)

Die Einstufung gebrauchter Baustoffe als Abfall gilt als maßgebliches Hemmnis fĂŒr mehr Recycling am Bau. Bei einer Suche nach Lösungen tun sich die verantwortlichen Ministerien Umwelt und Bau schwer. Nicht nur hier, auch bei der Reform der TA LĂ€rm hinken die zwei Ressorts dem Zeitplan hinterher.

E

s steht im Koalitionsvertrag, und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wird nicht mĂŒde, auf die Dringlichkeit des Vorhabens hinzuweisen: Bestimmte Bauprodukte sollen nicht mehr als Abfall gelten und so der Kreislaufwirtschaft am Bau endlich den Vorschub leisten, der seit Jahren auf sich warten lĂ€sst. „QualitĂ€tsgesichertes Recyclingmaterial muss den Produktstatus erhalten und darf dann fĂŒr die entsprechende Verwendung nicht mehr als Abfall bezeichnet werden“, sagte Geywitz im Oktober im Interview mit der Immobilien Zeitung. Es brauche eine schnelle Regelung. Zuvor hatte sie das Thema mehrfach bei öffentlichen Veranstaltungen angeschnitten. Doch das an dieser Stelle federfĂŒhrende Bundesumweltministerium (BMUV), mit dem das Geywitz-Ressort zusammenarbeiten muss, behandelt die Abfallfrage offenbar weniger prioritĂ€r. Ein fĂŒr Anfang August angekĂŒndigtes Eckpunktepapier steht aus. Derzeit liefen letzte interne Abstimmungen, teilte ein Sprecher von Umweltministerin Steffi Lemke (GrĂŒne) vor Weihnachten auf Anfrage mit. Ein Referentenentwurf soll in diesem Jahr vorliegen. Warum sich der Zeitplan so deutlich verschiebt, sagt der Sprecher nicht. Dabei gibt es VorschlĂ€ge fĂŒr eine Reform – unter anderem hat die Bauindustrie eine Rechtsstudie erarbeiten lassen. Diese zielt darauf ab, Baustoffe gar nicht erst ins Abfallrecht wandern zu lassen, sondern sie im Pro-

Steine wie in diesem Fachwerk könnten gut wiederverwendet werden, gelten im Zweifel aber als Abfall. Quelle: Imago, Urheber: Chromorange

duktstatus zu halten. Rechtlich könnte das so geregelt werden, dass Hersteller ihre Produkte nur noch auf Zeit zur VerfĂŒgung stellen, sie wieder zurĂŒcknehmen und neu herausgeben. Die oppositionelle Union hat das Thema im FrĂŒhjahr im Bundestag diskutieren lassen, um den Druck zu erhöhen – bislang erfolglos. Ob das vom BMUV-Sprecher bekrĂ€ftigte Ziel, „die Kriterien zum Ende der Abfalleigenschaft fĂŒr mineralische Ersatzbaustoffe in dieser Legislaturperiode zu beschließen“, realistisch ist, bleibt abzuwarten. Etwas weiter fortgeschritten sind die verantwortlichen Politikerinnen bei einem zweiten Vorhaben, bei dem Bau und Umwelt zusammenarbeiten mĂŒssen. Die ebenfalls lĂ€ngst angekĂŒndigte Reform der Technischen Anleitung (TA) LĂ€rm hat es dem BMUV zufolge aufs Papier geschafft, derzeit disku-

tierten die Ministerien ĂŒber den Inhalt. Um leichter Wohnungen neben Gewerbe oder Industrie bauen zu können, sollen Gemeinden Immissionswerte erhöhen dĂŒrfen; auch die Probleme, die Clubs und Livemusik-Orte in GroßstĂ€dten bekommen, will die Bundesregierung damit adressieren. Bedingung fĂŒr die Möglichkeit fĂŒr StĂ€dte und Kommunen solle werden, dass in einem Bebauungsplan auf die Anwendung der Vorschrift ausdrĂŒcklich hingewiesen wird. Außerdem werde die Regelung wohl zeitlich befristet, teilt der BMUV-Sprecher weiter mit. Er gehe davon aus, dass sich die Ressorts Anfang des Jahres geeinigt haben werden. Anschließend wĂŒrden die VerbĂ€nde angehört und ein Kabinettsbeschluss vorbereitet. Auch die LĂ€nder reden mit, der Bundesrat muss zustimmen. Kristina Pezzei


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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Die Provinz ist offen fĂŒr Innovationen Eine kleine Kommune bei Pforzheim macht vor, was am Rande von Stuttgart auf die lange Bank geschoben wurde: Realisiert wird ein innovatives, ökologisches und produktives Mischquartier in gestapelter Bauweise. GegenĂŒber herkömmlichen Planungen wird die GrundstĂŒcksausnutzung fast verdreifacht. Nun fragen sich viele Akteure, ob manche Regionen zu saturiert sind, um derartige Zukunftsentwicklungen zuzulassen.

I

n der Region Stuttgart wie im benachsen auf eine vermehrte Verkehrsbelastung barten Verdichtungsraum Karlsruhe/ oder auf den wertvollen Ackerboden, der verPforzheim gilt es, unterschiedliche siegelt werden soll. Die Lokalpolitik gerĂ€t Herausforderungen fĂŒr eine prosperieunter Druck, Entscheidungen werden verrende Zukunft gleichzeitig zu lösen. Dazu schoben. gehört die Transformation der AutomobilinNicht so in der nur etwa 11.500 Einwohner dustrie hin zur E-MobilitĂ€t genauso wie genezĂ€hlenden Gemeinde Straubenhardt im Enzrell die Dekarbonisierung. Und natĂŒrlich die kreis, nahe zu Pforzheim und angrenzend an FlĂ€chenbeschaffung fĂŒr Produktions- wie fĂŒr den Landkreis Karlsruhe. Obwohl eigentlich Forschungs- und innovative Dienstleistiefe Provinz, soll dort ein visionĂ€res tungsunternehmen. Gleichzeitig braucht es Zukunftsprojekt umgesetzt werden, das idemehr qualitativen hochwertigen und bezahlaltypisch ökologische, soziale und wirtschaftbaren Wohnraum, um FachkrĂ€fte zu halten liche Anforderungen vereint. oder anzulocken. Wenn die Anforderungen Gewerbe, Wohnen und öffentliche Nutnicht in Gleichklang gebracht werden, produzungen sollen auf 25.000 qm NutzflĂ€che auf ziert das bei den BĂŒrgern Frust und Vertraueinem nur 2 ha großen GrundstĂŒck entsteensverlust in die Politik. hen. Damit ergibt sich fast eine VerdreifaGewerbegebiete stellen „ein unterschĂ€tzchung der GrundstĂŒcksausnutzung, da fĂŒr tes Potenzial fĂŒr die Stadtentwicklung und die die geplante NutzflĂ€che bislang normalerSchaffung von preisgĂŒnstigem Wohnraum“ weise 6 ha FlĂ€che benötigt werden. Straubendar, unterstreicht Markus MĂŒller, PrĂ€sident hardt vertraut auf den Entwurf des Freiburger der Architektenkammer ArchitekturbĂŒros von Wolfgang Frey, das Baden-WĂŒrttemberg. Im Gewerbegebiete als international tĂ€tig ist Blick hat er dabei vor Hotspots des Wandels und unter anderem in allem die TransformaChina vertikal gestation bestehender gepelte Mischgebiete schafft. werblicher Areale zu produktiven StadtquarDas Projekt in Straubenhardt ist laut tieren durch Verdichtung und Nutzungsmix. Architekt Frey eine Antwort auf „die zunehDas ist eine logische Konsequenz in Zeiten mende stĂ€dtische Entwicklung der Gegend“. von harter Konkurrenz um Boden sowie der Die Hauptidee des Projekts sei es, neue ForNotwendigkeit, den FlĂ€chenverbrauch zu men des Wohnens, Arbeitens und Produzieminimieren. rens auf einem gemeinsamen GelĂ€nde zu Die kommunalen und regionalen Wirtrealisieren und mit öffentlichen Nutzungen schaftsförderer sowie teils die politischen zu verbinden. Zudem soll es als Eingang zur EntscheidungstrĂ€ger in den Kommunen neuen Bahnverbindung nach Karlsruhe diesehen durch Strukturwandel und Digitalisienen. DafĂŒr erhĂ€lt es einen Sockel aus unterrung die Notwendigkeit, zusĂ€tzlich neue irdischen Produktionshallen mit 4.000 qm Gewerbeschwerpunkte zu schaffen, um vor FlĂ€che, auf dem sich neben großen GrĂŒnflĂ€allem dem produzierenden Gewerbe samt chen Wohn- und mischgenutzte GebĂ€ude seiner Forschungsabteilungen Entwicklungsabwechseln. Idealtypisch soll oben gewohnt möglichkeiten zu bieten, da diese ansonsten und unten gearbeitet werden. Als Bestandsmit Abwanderung drohen. Auch die ZuliefergebĂ€ude und HerzstĂŒck wird die Villa Kling, betriebe brauchen mehr Platz. Gegen einen ein wichtiges Zentrum fĂŒr Treffen und Kultur, neuen oder erweiterten Gewerbestandort hervorgehoben. Durch einen industriellen wehren sich hingegen oftmals die BĂŒrger. Vorfertigungsgrad von ĂŒber 60% sollen sich Lokale BĂŒrgerinitiativen bilden sich, verwei-

Zielerreichung der sozialen, der stĂ€dtedie Baukosten bei 3.500 Euro/qm und insgebaulichen sowie der Nachhaltigkeitsaspekte samt auf etwa 100 Mio. Euro einpendeln. Da begleitet. fĂŒr Bankenkredite ein konkreter GewerbeTrotz der großen FlĂ€chenkonkurrenz gibt nutzer relevant ist, habe man Kontakt zu es kaum vorzeigbare Beispiele fĂŒr Mischnuteiner benachbarten Firma aufgenommen, die zungen von Produktion und Wohnen mit sich auch interessiert zeige. geringem FlĂ€chenverbrauch. Die Mischung Ende November hat der Gemeinderat das ist kein SelbstlĂ€ufer, dafĂŒr braucht es großes Ja zum futuristisch anmutenden Projekt Moderationsgeschick. gegeben und den Aufstellungsbeschluss verDass auch das allein nicht ausreicht, zeigte abschiedet. Die mit dem Beschluss angestosich in Korntal-MĂŒnchingen, an der Grenze ßene Bearbeitung des Bebauungsplans wird zur baden-wĂŒrttembergischen Landeshauptein Jahr dauern. stadt Stuttgart. Gerade dort fehlen ausgewieIn Straubenhardt wurde aber bereits sehr sene FlĂ€chen fĂŒrs Wohnen und fĂŒr gewerbkonsequent und stringent an der Umsetzung liche Nutzungen, die maximal ökologisch gearbeitet. Es gab unter anderem eine Klauund ökonomisch sind. Auch dort war in surtagung des Gemeinderats im Freiburger einem regionalen Gewerbeschwerpunkt eine ArchitekturbĂŒro, ein BĂŒrgerdialog wurde inivertikale Stapelung von Funktions- und Nuttiiert, an dem sich auch Architekt Wolfgang zungsebenen vorgesehen, um auf einer 16 ha Frey ĂŒber Monate beteiligte, die Gewerbegroßen FlĂ€che sogar 48 ha NutzflĂ€che zu treibenden vor Ort wurden eingebunden, schaffen. Anders als in Straubenhardt ging es bis sich endlich eine gemeinsame Planungsum ein Großprojekt mit idee herauskristalli120.000 qm Gewerbesierte. Herausgekom8 Mio. Euro Gewerbesteuer flĂ€che, jeweils 50.000 men ist eine integrative in den Wind geschlagen qm fĂŒr BĂŒros und WohKombination unternungen und 10.000 qm schiedlicher NutzungsfĂŒr ein Boardinghaus – also um eine GrĂ¶ĂŸenaspekte. Frey wehrt sich gegen die auf dem ordnung wie eine Kleinstadt und ein Investiinternationalen StĂ€dtebaukonkress 1933 vertionsvolumen in Höhe von bis zu 2 Mrd. Euro. abschiedete Charta von Athen, die eine Als Projektpartner wollte Porsche in der grundsĂ€tzliche Trennung der stĂ€dtebauNachbarschaft zum Stammwerk in Stuttgartlichen NutzungsflĂ€chen nach den DaseinsZuffenhausen einsteigen und liebĂ€ugelte mit grundformen Wohnen, Arbeiten, Erholen dem Vertikal-Konzept von Architekt Frey, und Verkehr fĂŒr die Stadtentwicklung fordessen Projektgesellschaft auch beim Grundderte. Zumal damals der Verkehr noch eine stĂŒckserwerb erfolgreich war. Das, sowie das untergeordnete Rolle spielte. Doch die heutiInteresse von Porsche, war wie ein Sechser im gen Baurichtlinien wĂŒrden weiterhin eine Lotto fĂŒr den Projektentwickler. Das VorhaNutzungsmischung erschweren. ben wurde trotzdem Anfang Dezember im Eine BestĂ€tigung sieht das ArchitekturGemeinderat auf Eis gelegt. bĂŒro darin, dass international renommierte Zum geplanten regionalen GewerbeUniversitĂ€ten das Konzept begleiten. Im Vorschwerpunkt nahe zur A 81/B 10 wurde jahrefeld ist es gelungen, den internationalen Unilang im Gemeinderat diskutiert, es gab verversitĂ€tsverbund aus Soochow UniversitĂ€t in schiedene Beteiligungsformate fĂŒr die BĂŒrChina, Universidad CatĂłlica de Chile und gerschaft und einen BĂŒrgermeister, der das Massachusetts Institute of Technologie USA Projekt unterstĂŒtzte. Seit im Juli 2023 ein (MIT) einzubinden. Unter der FederfĂŒhrung neuer BĂŒrgermeister regiert, wandelte sich des MIT wird das Projekt hinsichtlich der

Signa-Sanierer braucht 350 Mio. Euro Genussrechte ĂŒber 300 Mio. Euro fĂŒr die insolvente Signa Prime und ĂŒber 50 Mio. Euro fĂŒr die ebenfalls pleitegegangene Signa Development versucht Sanierer Erhard Grossnigg dieser Tage bei Investoren einzusammeln. Er braucht das Geld „dringendst“.

D

ringendst – mit diesem Superlativ beschreibt ein Berater, der im Bilde ist, den Zeitdruck, unter dem Signa-Sanierer Erhard Grossnigg steht. „Noch hat keine Propco in Österreich Insolvenz angemeldet.“ Und damit das auch so bleibt, muss frisches Geld her: 300 Mio. Euro fĂŒr die zwischen den Jahren insolvent gegangene Signa Prime mit ihren Vorzeigeprojekten und zusĂ€tzliche 50 Mio. Euro fĂŒr die Signa Development, die weitere Projektentwicklungen hĂ€lt und kurz nach der Prime mit einem Insolvenzantrag nachgezogen hat. Mit Propcos sind die Projektgesellschaften unter den DĂ€chern der Prime und der Development gemeint. In Deutschland haben schon etliche von ihnen dieser Tage Insolvenz angemeldet. „Je mehr Propcos in die Insolvenz gehen, desto weniger macht eine Eigenverwaltung Sinn, und man wird sie ihnen entziehen“, erklĂ€rt der Berater. Grossnigg hat fĂŒr Prime und Development jeweils eine Sanierung in Eigenverwaltung beantragt und zunĂ€chst vom zustĂ€ndigen Gericht auch genehmigt bekommen. Schon kurz davor, am 23. Dezember, hat er eine „Einladung“ an die Investoren der beiden großen Dachimmobiliengesellschaften ausgesprochen, in der er ihnen „die Teilnahme an einem Massekredit

in Form eines Genussrechtes angeboten“ habe, erinnert er die Investoren am 3. Januar. Das Schreiben liegt der Immobilien Zeitung vor. „Ich bin mit meinen Kollegen nach wie vor der Ansicht, dass es uns nur gelingen kann, unser Immobilienvermögen im Wert zu erhalten, wenn wir die nötige LiquiditĂ€t haben, um laufende Rechnungen zu bezahlen (und Insolvenzen zu vermeiden) beziehungsweise bei Bauprojekten die Wiederaufnahme und Fortsetzung des Bauvorhabens zustande zu bringen, wozu es der angesprochenen Finanzierung bedarf.“ Grossnigg und seine Mitstreiter geben sich ĂŒberzeugt, wie der Sanierer weiter in seinem Investorenbrief schreibt, „dass unser Vorhaben zwei wesentliche WĂŒnsche abdeckt, einerseits den Vermögenserhalt und andererseits eine erfreuliche Renditemöglichkeit fĂŒr unsere Helfer (Investoren)“. Entlohnt werden sollen Helfer mit Zinsen von 9%, sagen Insider. Acht Immobilienvorhaben in Deutschland habe er schon in die vorlĂ€ufige Insolvenz schicken mĂŒssen, klagte Grossnigg; inzwischen könnte diese Zahl gewachsen sein. Zu den Pleiteprojekten zĂ€hlen in Berlin der Femina Palast in der NĂŒrnberger Straße 50-56 und das P1 unweit des Ku’damms (Passauer

Straße 1-3) sowie die Bestandsprojekte FlĂŒggerhöfe und Thalia-Haus und das Neubauprojekt Am GĂ€nsemarkt in Hamburg, die Alte Akademie in MĂŒnchen und eine Gesellschaft in DĂŒsseldorf (Kasernenstraße 6, mutmaßlich das Carsch-Haus). Einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg haben zudem Objektgesellschaften gestellt, die Immobilien halten, die an Galeria vermietet sind (Heilbronn, Mainz, NĂŒrnberg, WĂŒrzburg, Ulm). Harald Thomeczek

Regionale Projekte in Not Neben den Problemen der großen SignaGesellschaften beschĂ€ftigen drohende oder eingetretene Insolvenzen von Projektgesellschaften in zahlreichen StĂ€dten Branche und Politik. Mehr dazu auf den Seiten 18 und 24 („FlĂŒggerhöfe, ThaliaHaus und GĂ€nsemarkt sind pleite“ und „Zahlreiche Insolvenzen zu Jahresbeginn in Bayern“), zur Situation bei Galeria auf Seite 15. Harald Thomeczek

Vertikal gestapelte Nutzungen fĂŒr Wohnen bis Industrie sowie begrĂŒnte Fassaden und Solarenergie sollen das Quartier in Straubenhardt kennzeichnen. Quelle: Solarsiedlung Projektentwicklung

die Zustimmung aber in Zweifel. Aufgrund der „schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ haben sich Gemeinderat und Stadtverwaltung gegen das Bauprojekt entschieden. Sprich, die gestiegenen Bauzinsen und die allgemein hohen Baukosten wurden ins Feld gefĂŒhrt. Man will bessere Zeiten fĂŒr Investoren abwarten. Hinzu kommt, dass die weiteren 17 angefragten Investoren die hohen Nachhaltigkeitsanforderungen nicht eingehalten hĂ€tten. Dies soll jedoch nicht das endgĂŒltige Aus fĂŒr den Standort bedeuten, weitere PrĂŒfungen zur GrundstĂŒckssicherung, dem Artenschutz und der Verkehrsanbindung sollen folgen. Frey hingegen betont, dass der Stadt gar keine Kosten entstanden seien. Er habe die GrundstĂŒckskĂ€ufe ĂŒbernommen, die Fachplaner beauftragt und die Vorplanung erarbeitet sowie alles bezahlt. Die Gemeinde hingegen habe außer an AnwĂ€lte keine AuftrĂ€ge erteilt. Trotzdem haben die Projektgegner anscheinend obsiegt. Mal ging es um den angeblich kostbaren Ackergrund, der letztlich auf industrieller Landwirtschaft unter Folien basierte und teils unter Verdacht stand, zu viel Cadmium zu enthalten. Teils wurde argumentiert, der bislang fĂŒr die Gemeinde kostenlos tĂ€tige Projektentwickler wĂŒrde zu viel Gewinn machen. In der Stadt wird nun sogar ein BĂŒrgerentscheid in ErwĂ€gung gezogen, obwohl der parteilose BĂŒrgermeister Alexander Noak auf die prekĂ€re wirtschaftliche Situation der Kommune hinwies. Denn sollte der regionale Gewerbeschwerpunkt nicht kommen, könnten ansĂ€ssige Unternehmen abwandern, weil BrachflĂ€chen die Nachfrage nicht kompensieren könnten. Dagmar Lange

In Dr. Peters’ FondskĂŒche wird der Herd langsam warm Das Fondshaus Dr. Peters managt erneuerbare Energien, Schiffe, Flieger und Immobilien. Letztere sollen 2024 zulegen.

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ein ursprĂŒngliches Eigenkapital-Platzierungsziel fĂŒr Immobilienfonds hat der Sachwertespezialist Dr. Peters 2023 zwar verfehlt – statt der erhofften 55 Mio. Euro wurden es rund 40 Mio. Euro –, doch die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. FĂŒr 2024 hat sich CEO Nils HĂŒbener erneut die 50-Mio.-EuroMarke vorgenommen. Dabei helfen werden Einzelhandelsimmobilien und andere Gewerbeobjekte, die sich in 6b-Fonds verpacken lassen. Außerdem könnten noch Hotelimmobilien zum Produktangebot hinzukommen, mittelfristig auch Pflegeheime. Besagte 40 Mio. Euro Anlegerkapital kamen vergangenes Jahr ĂŒberwiegend aus 6b-Fonds herein, mit denen sich Verkaufserlöse aus Immobilien steuerbegĂŒnstigt reinvestieren lassen. Zwei solche Fonds hat Dr. Peters aufgelegt, ein Nachfolger fĂŒr 2024 ist in Arbeit. Dieses Jahr soll es außerdem ernst werden mit dem geschlossenen Nahversorger-Portfoliofonds, der eigentlich schon 2023 hĂ€tte kommen sollen. „Wir verfolgen ein Renditeziel nördlich der 4% AusschĂŒttung, damit sind wir lĂ€nger nicht vorangekommen als

erwartet“, erinnert sich HĂŒbener. „Diese Situation hat sich in den letzten Monaten aber deutlich gedreht, jetzt sind konkrete Ankaufsverhandlungen möglich.“ Der Fonds zielt wie sein VorgĂ€nger auf Kleinanleger, wird zwischen 20 und 30 Mio. Euro Eigenkapital einsammeln und maximal 30% der Investitionssumme fremdfinanzieren. „Außerdem sehen wir Potenzial fĂŒr ein Investmentprodukt mit deutschen Hotels“, kĂŒndigt CEO HĂŒbener an. Dr. Peters betreibt selbst ein Ferienhotel an der Ostsee und managt weitere Hotelimmobilien, die von Holiday Inn Express, Plaza und Marriott betrieben werden. WĂ€hrend die Betreiber expandierten, könne der Investmentmarkt mit der Nachfrage nicht mithalten. „Als Entwickler kann man dadurch gerade leicht Verbindungen knĂŒpfen.“ Auch einen möglichen Hotelfonds wĂŒrde Dr. Peters fĂŒr Retail-Anleger aufsetzen. „In diesem Segment haben wir unsere Marke aufgebaut und einen stabilen Marktzugang.“ Mittelfristig möchte HĂŒbener auch mit institutionellen Anlegern ins GeschĂ€ft kommen. Das Vertriebsteam steht bereits, „wir haben letztes Jahr aber erst einmal nur zugehört, was die Kunden wollen, wenn der Markt wieder anlĂ€uft“. Ein möglicher „Andockpunkt“ seien Pflegeheime. Davon betreibt Dr. Peters seit vielen Jahren bereits elf StĂŒck. Erste GesprĂ€che fĂŒr weitere HĂ€user sind angelaufen. Monika Leykam


JOB UND KARRIERE 9

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Starke Statements fĂŒr die Geschlechtervielfalt In einer Kampagne des Vereins Frauen in FĂŒhrung beziehen 40 MĂ€nner Stellung zum Thema DiversitĂ€t im Berufsleben. Sie wollen zu Diskussionen anregen, um langfristig VerĂ€nderungen in den Unternehmen der Immobilienwirtschaft herbeizufĂŒhren. So soll eine Plattform fĂŒr den Austausch zwischen allen Sparten der Branche entstehen.

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Mitarbeiter anziehen. „Unser Anliegen war es leichberechtigung ist ein Grundnicht, die perfekten Male Allies zu finden, recht“, sagt Konstantin Kortsondern MĂ€nner, die VerĂ€nderung als Anliemann, Country Head Germany gen teilen und zum Nachdenken anregen und Head of Markets bei JLL. Er wollen. Ihre Stimmen wollen wir öffentlich bezieht sich dabei auf Karrierechancen und sichtbar machen“, erklĂ€rt Martin Czaja, setzt sich im Rahmen der Kampagne „Male geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter von Allies“ fĂŒr mehr Geschlechtervielfalt in der Inbright Investment und Mitglied im VorImmobilienwirtschaft ein. Statements wie stand des Initiatoren-Vereins. seines wollen außer ihm noch 39 weitere Fast ein Jahr lang hat der Verein nach den MĂ€nner setzen, 36 von ihnen kommen ebenpassenden Kandidaten gesucht. „Es bedurfte falls direkt aus der Branche. So sagt Landmaram Anfang viel Ermutigung, um erste Teilken-GrĂŒnder Norbert Hermanns: „Es ist eine nehmer zu finden. Das Konzept und auch der Illusion, dass MĂ€nner besser sind als Frauen.“ Begriff ,Male Ally‘ hat Fragen aufgeworfen, Simon Kempf, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von DLE Land die in vielen GesprĂ€Development, begrĂŒnchen geklĂ€rt werden det: „Frauen haben MĂ€nner werden zu mussten. MĂ€nner aus andere ProblemlöseanDiversitĂ€tsbotschaftern unserem Netzwerk, sĂ€tze als MĂ€nner.“ von denen wir dachten, Gesammelt hat die sie passen gut zur Kampagne, haben wir Statements der Verein Frauen in FĂŒhrung direkt angesprochen“, erklĂ€rt Vereinsvorsit(FiF). Die Kampagnen-Initiatoren haben sich zende Anne Tischer das Vorgehen. FĂŒr die auf die Suche nach MĂ€nnern gemacht, die Interessenten hat FiF dann einen Fragebogen ihre Position zum Thema Geschlechtervielvorbereitet. Der bildete die Grundlage fĂŒr falt sowohl im Privatleben als auch im Beruf persönliche Interviews, die im Rahmen der öffentlich teilen, um Diskussionen anzustoKampagne vor wenigen Wochen veröffentßen. Einige von ihnen haben schon konkrete licht wurden. Projekte in ihren Unternehmen angeschoEiner, der sich den Fragen gestellt hat, ist ben, die als Basis fĂŒr mehr DiversitĂ€t dienen Johannes Ostwald. Er ist Head of People & sollen. Zu diesen Maßnahmen zĂ€hlen SelbstCulture bei Tattersall Lorenz Immobilienmaverpflichtungen, die die Zusammensetzung nagement, einem Partnerunternehmen von von FĂŒhrungsteams regeln, Mentoring-ProFiF. „Dieser Fragebogen hat mich zum Nachgramme oder Benefits zur Kinderbetreuung, denken gebracht“, berichtet er. Weil die Fradurch die sich Beruf und Familie besser mitgen von den potenziellen Male Allies verlaneinander vereinbaren lassen sollen. gen, dass sie sich sowohl ĂŒber DiversitĂ€t im Andere Teilnehmer der Male-Ally-KamPrivatleben als auch in der Berufswelt Gedanpagne teilen einfach nur die Botschaft, dass ken machen, habe das AusfĂŒllen viel Zeit diverse Teams zum Erfolg eines Unternehgekostet. Doch als HR-Verantwortlicher weiß mens beitragen und die junge Generation als

er: „DiversitĂ€t ist ein großes und aktuelles Thema bei der Mitarbeitergewinnung und fördert auch die Mitarbeiterbindung. Tattersall Lorenz ist da sehr liberal unterwegs, obwohl wir uns im Property-Management in einer vermeintlich konservativen Sparte bewegen.“ Doch als er sich selbst auf die Suche nach weiteren Male Allies machen wollte, habe er gemerkt, dass sich nicht jeder mit dem Thema identifizieren kann. „Als ich den Fragebogen intern an Kollegen weitergegeben habe, habe ich bemerkt, dass er fĂŒr einige eine echte HĂŒrde ist“, sagt er. Auch Czaja hat diese Erfahrung gemacht. „Einige FĂŒhrungskrĂ€fte, die wir angesprochen haben, haben sich bewusst dagegen entschieden. Und zwar aus Sorge, dass ihre Statements nicht zur Unternehmenskultur passen und sie missverstanden werden könnten.“ Er sieht diese Reaktionen als Zeichen dafĂŒr, dass die Rolle eines Male Allys ernst genommen wird. Auch außerhalb der FĂŒhrungsebenen seien die Initiatoren oft angeeckt. Dabei sei die Mischung aus MĂ€nnern in FĂŒhrungspositionen, aus niedrigeren Ebenen und aus Brancheneinsteigern wichtig fĂŒr die Kampagne. Er soll zeigen, dass Diskussionen zum Thema Gleichberechtigung auf allen Ebenen existieren. „Besonders offen zeigten sich MĂ€nner aus den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Viele sind junge Branchenprofis, und auch HR-Experten konnten wir gewinnen“, berichtet Vereinsmitglied Inge Lang, Head of Digital Research, IZ Research. Mit an Bord seien zudem oft MĂ€nner, die es sich leisten können, offen zu sprechen, die also hohe Stellungen in den Unterneh-

men besetzen oder selbststĂ€ndig sind und deshalb nicht ĂŒber die KonformitĂ€t mit der Unternehmenskommunikation nachdenken mussten. Generell findet Tischer, dass jede Transformation im Unternehmen Aufgabe des Topmanagements ist. „Wenn eine VerĂ€nderung von der Spitze nicht gewollt ist, hat sie keine echte Chance, in die Organisation zu kommen. DiversitĂ€t als Teil der Unternehmenskultur sollte nicht als Selbstzweck prĂ€sentiert werden, sondern auch mit den strategischen Zielen des Unternehmens begrĂŒndet werden.“ Doch Czaja betont: „Auch Teams und die Belegschaft können etwas bewegen. Was die Mitarbeiter fordern, schafft Problembewusstsein an der Spitze.“ Das findet auch Manuel Gerlach, Head of Sales bei der Recogizer Group und Male Ally der ersten Stunde. Er habe schon frĂŒh in seiner Karriere immer wieder kleine sexistische Bemerkungen im Berufsalltag wahrgenommen. „Doch ich habe mich damals nicht getraut zu reagieren. Schließlich war ich noch unerfahren und hatte Angst, gerade in GesprĂ€chen mit Kunden. Dabei lebe ich DiversitĂ€t in meinem Privatleben schon immer – sei es im Bekanntenkreis oder in Bezug auf die Erziehung meines Kindes.“ Dass das im Beruf anders sein soll, habe er irgendwann nicht mehr hinnehmen wollen. „Das war meine Motivation, mich der Kampagne anzuschließen.“ Bei bloßen Worten soll es nicht bleiben. „Unser langfristiges Ziel ist es, ein starkes Netzwerk von MĂ€nnern in der Branche zu haben, von denen wir als Verein wissen, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten können,

Janina Stadel und Marius Katzmann im GesprĂ€ch mit den Male Allies Manuel Gerlach und Martin Czaja sowie Anne Tischer und Inge Lang von FiF (v.l.). Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian HartmĂŒller

die unsere Ziele unterstĂŒtzen und die sich aktiv engagieren und einbringen“, erklĂ€rt Tischer. Konkret geplant sei ein erstes Treffen der Male Allies im Februar. Sie wollen sich zum einen untereinander persönlich kennenlernen, aber auch in einem Workshop zum Thema „Wie setze ich mich als Mann fĂŒr mehr Frauen in FĂŒhrung ein?“ praxisnahe Ergebnisse erarbeiten. Zudem will der Verein das Thema auch in der GesprĂ€chsreihe „FiFTalks“ aufgreifen und Male Allies zu diesem Onlineformat einladen und in Diskussionen ĂŒber die Zukunft der Branche einbinden. „Wir mĂŒssen RĂ€ume und Formate schaffen, in denen sich MĂ€nner und Frauen begegnen können. So findet man Gemeinsamkeiten wie etwa den Wunsch nach VerĂ€nderung – und dieser ist Ausgangslage dafĂŒr, dass die Transformation in den Unternehmen klappt. Das kann ĂŒber Netzwerke geschehen, oder auch in Unternehmen intern“, sagt Tischer. Janina Stadel und Marius Katzmann ............................................................................................................................................................................

Die Statements aller 40 Male Allies hat der Verein FiF auf seiner Webseite veröffentlicht. Dort ist auch der Interviewbogen fĂŒr Bewerber hinterlegt: https://www.frauen-infuehrung.info/male-ally/

PERSONALIEN

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Der frĂŒhere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat sein Mandat als Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Bauunternehmen Strabag niedergelegt. „Die öffentliche Diskussion ĂŒber einzelne in Schieflage geratene Signa-Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der Strabag per 31. Dezember 2023 zurĂŒckzulegen“, erklĂ€rt Gusenbauer. Er wolle vermeiden, dass „irgendein Reputationsschatten auf die Strabag fĂ€llt“. Zudem fĂŒhle er sich gesundheitlich nicht in der Lage, dem Druck durch seine Mandate standzuhalten.

Mit der Tochtergesellschaft D.i.i. Facility Services baut die Deutsche Invest Immobilien (D.i.i.) ihr Leistungsangebot aus. Als GeschĂ€ftsfĂŒhrerin setzt das Unternehmen Melanie Thiesen ein. D.i.i. Facility Services besteht derzeit aus einem Team von 20 Mitarbeitern, das im laufenden Jahr auf rund 50 wachsen soll. Thiesen ist seit 2022 bei der D.i.i.-Gruppe beschĂ€ftigt, davor arbeitete sie fĂŒr Pacon Real Estate, Dussmann Service, KlĂŒh Cleaning und Spie.

Carl Fay (24, zuletzt Tishman Speyer) und Manuel Oltersdorf sind seit Anfang 2024 fĂŒr die Vermarktung der von Fay entwickelten Immobilien zustĂ€ndig. Sie ersetzen Clemens Rapp, der Fay verlassen hat. Bei Hochtief Infrastructure verantwortet Marcel Angenend (Bild) den GeschĂ€ftsbereich Building Germany. Als Hochbauchef löst er Gunter Schlomach ab, der 40 Jahre lang fĂŒr das Unternehmen tĂ€tig war und nun in den Ruhestand geht. Sein Nachfolger Angenend ist Diplom-Bauingenieur und stieg 2005 als Projektleiter in DĂŒsseldorf bei Hochtief ein. SpĂ€ter steuerte er die Angebotsbearbeitung und 2013 ĂŒbernahm er die Leitung der Einheit Building fĂŒr die Region Nordrhein-Westfalen.

Kingstone Real Estate holt Dr. Kerstin Hennig und Philipp Wehle in seinen Beirat. Hennig ist Professorin fĂŒr Real Estate Management an der Frankfurt School of Finance, Wehle war Vorstand bei Credit Suisse.

Sven Tomitza, zuletzt fĂŒnf Jahre Leiter Immobilien beim Multi-Family-Office Tresono in Köln, hat sich selbststĂ€ndig gemacht. Seine Firma Pafore berĂ€t Immobilieninvestoren (u.a. Family-Offices). Vor Tresono arbeitete Tomitza fĂŒr LEG Immobilien und Deutsche Wohnen. Opes Management wird kĂŒnftig von JanFelix Jacob (Bild) gemeinsam mit CEO Dr. JĂŒrgen BĂŒllesbach geleitet. Jacob wird kaufmĂ€nnischer GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Unternehmens, das die AktivitĂ€ten der Opes Immobilien Gruppe steuert. Neben dem kaufmĂ€nnischen Bereich fallen auch Transaktionen in Jacobs ZustĂ€ndigkeit. Der 35-JĂ€hrige wechselte 2018 von der Bayerischen Hausbau zu Opes und war zuletzt kaufmĂ€nnischer Leiter.

Urheber: Adrian Beck Photographer

Anastasja Schatz-Winschu ist seit 1. Januar neben JosĂ© Martin Pelegrina und Martin Wagner dritte kaufmĂ€nnische GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der zur Landesbank Hessen-ThĂŒringen (Helaba) gehörenden GGM Gesellschaft fĂŒr GebĂ€udemanagement, Frankfurt. Sie arbeitete davor 14 Jahre bei der Helaba-Tochter gehörenden GWH Immobilien Holding.

Volker Lorenz ist Head of Portfoliomanagement bei Fondsgrund Investment, Hamburg. Er kommt von Union Investment.

Urheber: Christoph Schroll, Hochtief

Niels Fischer ist seit dem 1. Januar neben Prof. Thomas Glatte GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Treureal Property Management. Zuletzt war er GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Deutropolis Immobilien Management. Weitere berufliche Stationen waren Engel & Völkers und Interboden.

Mit Jörg Hennebach komplettiert die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Art-Invest Real Estate Funds die GeschĂ€ftsfĂŒhrung um die bisherigen Mitglieder Jan DĂŒhrkoop und Philipp Henkels. Hennebach ĂŒbernimmt auf dieser Ebene die Aufgabenbereiche Tax, Operations & Business Support.

Quelle: d.i.i. Facility Services GmbH

Quelle: Knight Frank Frankfurt

Weil er sich eigenen beruflichen Projekten widmen will, verlĂ€sst Lukas Kasperczyk das Maklerhaus Knight Frank. Er war Partner des Unternehmens am Standort Frankfurt und leitete die BĂŒrovermietung. Zudem trieb er seit seinem Einstieg die Digitalisierung voran und baute so Researchmöglich-

keiten, das Kundenangebot und die DatenqualitĂ€t aus. FĂŒr Knight Frank war Kasperczyk fast sechs Jahre tĂ€tig. Davor arbeitete er fĂŒr die Wettbewerber CBRE, JLL und Colliers. Quelle: ITreureal Property Management

Quelle: Otting Zinger RechtsanwÀlte

Die Kanzlei Otting Zinger RechtsanwĂ€lte, die Mandanten im öffentlichen Wirtschaftsrecht und von der Bauleitplanung bis zum Vergabeverfahren berĂ€t, hat Dr. Christine Hahn zur dritten Partnerin neben Olaf Otting und Christoph Zinger ernannt. Sie steigt im Januar ein. Hahn verfĂŒgt ĂŒber Erfahrung im Vergaberecht und beriet in der Vergangenheit die öffentliche Hand und Bieter in nationalen und internationalen Ausschreibungen. Zuletzt baute sie eine Rechtsabteilung fĂŒr ein Joint Venture auf. Internationale FĂŒhrungserfahrung bringt sie aus ihrer Zeit als General Counsel mit.

Die Personalien verfasste Janina Stadel und Christoph von Schwanenflug.

Weitere Personalien finden Sie bei www.iz-jobs.de


10 INNOVATIONEN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Proptech-Pionier 21st Real Estate wird Teil der Scout24-Gruppe Das Softwareunternehmen 21st Real Estate war einst angetreten, um den Ankaufsprozess von Immobilien zu digitalisieren, und packte ĂŒber die Jahre viele Lösungen an. Das große Ziel blieb unerreicht, doch die Fokussierung auf automatisierte Standortanalysen brachte zuletzt einigen Erfolg. Jetzt hat sich die Scout24-Gruppe das Proptech einverleibt, um ĂŒber mehr Datenexpertise im Gewerbesegment zu verfĂŒgen.

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von 21st Real Estate. Der Chef des Investas Softwareunternehmen 21st mentmanagers Capital Bay hatte 21st einst Real Estate erreichte einst als ersgemeinsam mit Joachim Schoss und Petr Brates Proptech die Aufnahme in datsch gegrĂŒndet, die auch zu den Erfindern den Zentralen Immobilien Ausvon Immoscout24 zĂ€hlen, aber an der heutischuss (ZIA). Angetreten im Jahr 2016, um gen Scout24-Gruppe nicht mehr operativ den kompletten Kaufprozess von Immobilien beteiligt sind. Nach wenigen Monaten stieß zu digitalisieren, nahm das Start-up eine zudem Nicolai Wendland zu den 21st-Gesellwechselvolle und in Teilen auch ernĂŒchschaftern, die teils ternde Entwicklung. eigene SoftwarelösunZuletzt erfolgte eine Die Immoscout-Erfinder gen einbrachten. Das harte Restrukturierung zĂ€hlten zu den GrĂŒndern Unternehmen experimit neuem Fokus auf mentierte mit verschieMarktpreis- und Standdenen Lösungen, es gab unter anderem ein ortanalysen, was den Umsatz wieder in Handelsportal, und auch EvaluierungstheSchwung brachte. Zwei Jahre nach dem Kursmen wurden bespielt. Die Bewertungsexperwechsel glĂŒckte nun der Exit fĂŒr die inzwitise motivierte 2018 den Immobilienfinanzieschen rund 20 Gesellschafter: Die Immorer Berlin Hyp zu einer Beteiligung. scout-Tochter Sprengnetter hat 21st Real „Die große Idee war, fĂŒr Transaktionen zu Estate zu Jahresbeginn ĂŒbernommen. Firma werden, was Scout bei der Vermietung wurde und Marke sollen weiter eigenstĂ€ndig operie– die Plattform, ĂŒber die alle Transaktionen ren, heißt es auf Nachfrage. laufen“, erzĂ€hlt Salden rĂŒckblickend. Doch „Wir haben viele Zöpfe abgeschnitten“, die digitale Disruption des Ankaufsprozesses berichtet George Salden im GesprĂ€ch mit der im institutionellen ImmobiliengeschĂ€ft Immobilien Zeitung von der Neuausrichtung

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Killberg IV: Innovativ bauen – nachhaltig leben Öffentliche Ausschreibung zur Vergabe von BauplĂ€tzen im Konzeptvergabeverfahren in Hechingen. Im Neubaugebiet Killberg IV stehen die Zeichen auf Nachhaltigkeit, Nutzungsmischung, Innovation, und lebendiges Miteinander. Im ersten Bauabschnitt verĂ€ußert die Stadt Hechingen GrundstĂŒcke fĂŒr MehrfamilienhĂ€user. Bewerben können sich Privatpersonen und Baugemeinschaften ebenso wie BautrĂ€ger, Investoren oder Projektentwickler. Die VerĂ€ußerung erfolgt zum Festpreis. Das beste Baukonzept gewinnt. Hechingen liegt als Mittelstadt mit dynamischer Entwicklung am Fuße der SchwĂ€bischen Alb verkehrsgĂŒnstig an Bundesstraße und Bahnlinie. Weitere Infos: QR-Code Ausschreibungsunterlagen: verfahren@lehendrei.de

Westbridge schluckt Proptech Quantrefy Der ESG-Dienstleister Westbridge Advisory/ Argentus/Agradblue (Westbridge) hat zum Jahreswechsel alle Anteile des Proptechs Quantrefy ĂŒbernommen. Das teilt dessen GrĂŒnder Justus Wiedemann mit. „Quantrefy steht heute stĂ€rker und widerstandsfĂ€higer da als je zuvor, bereit, unter der Ägide der A&WGruppe weiter zu wachsen und zu gedeihen“, schreibt Wiedemann auf Linkedin, wĂ€hrend sich Westbridge bislang noch nicht zu der Übernahme geĂ€ußert hat. Wiedemann hatte das Unternehmen 2021 gegrĂŒndet. Die Plattform ermöglicht eine Echtzeitberechnung von Nachhaltigkeitsscorings wie Gresb und CRREM. DarĂŒber hinaus ermittelt Quantrefy anhand einer automatisierten Analyse fĂŒr einzelne Assets explizite und ĂŒber die Plattform direkt buchbare Handlungsoptionen zur Verbesserung der ermittelten Scorings. Westbridge hatte zuvor schon 50% der Anteile an dem Start-up gehalten. Stefan Merkle

Großkunden an Bord gekommen, darunter gelang letztlich nicht. In der Proptechszene Allianz Real Estate, Drees & Sommer, Aachesei stets die spannende Frage, ob eine Gatener Grund, LEG und Vonovia. Bereits fĂŒr das way-Funktion besetzt werden könne oder Jahr 2022 meldete 21st eine Umsatzsteigelediglich eine Prozessoptimierung angeboten rung um rund 80%. Die Zahl der Wohn- und wird, erklĂ€rt Salden. „Wir haben es mit 21st Gewerbeimmobilienkunden fĂŒr die webnicht geschafft, das Gateway fĂŒr den Transbasierte Plattformlösung habe sich verdopaktionsmarkt zu werden. Deshalb musste pelt. Dennoch brauchte das Unternehmen man zurĂŒckstutzen auf das Kernprodukt.“ weiteres Kapital, wie SpĂ€testens nach CoEnde 2022 im Gerona war das dringend Nach Corona musste ein schĂ€ftsbericht vermerkt geboten, das Proptech anderes Konzept her wurde. Dort ist ebenwar finanziell angezĂ€hlt. falls festgehalten, dass Im SpĂ€tsommer 2021 erste AnbahnungsgesprĂ€che mit InteressenĂŒbernahm Salden kurzfristig den GeschĂ€ftsten fĂŒr eine Übernahme liefen. Der jetzt fĂŒhrerposten und legte los. Die HĂ€lfte der erfolgte Verkauf kam daher nicht gĂ€nzlich Mitarbeiter musste gehen. Doch es gelang, ĂŒberraschend. Zum Preis machen die Beteinochmals eine Kapitalrunde aufzusetzen und ligten keine Angaben. „FĂŒr uns war das ein mit Heike GĂŒndling eine erfahrene Managesinnvoller Deal“, resĂŒmiert Salden lediglich. rin im Proptech-Umfeld zu gewinnen. Sie „Durch die Übernahme können wir konzentrierte sich auf das KerngeschĂ€ft von unsere Datenbasis im Bereich Gewerbeim21st als Data Provider. Im Fokus stand das mobilien erweitern“, erklĂ€rt eine Sprecherin Real Estate Location Analytics System (Relas). von Sprengnetter die Strategie des Invest„Das hat Heike extrem gut gemacht“, lobt ments. Wie die Lösungen und Integrationen Salden. Unter GĂŒndlings Ägide seien mehrere

Zuletzt fokussierte sich 21st Real Estate auf die digitale Standortanalyse. Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Thanaphon

genau aussehen werden, werde in den nĂ€chsten Wochen berichtet. Derzeit gebe es jedoch keine PlĂ€ne, 21st mit einem anderen Unternehmen der Scout24-Gruppe zu fusionieren. GĂŒndling bleibt an Bord und erhĂ€lt in der GeschĂ€ftsfĂŒhrung UnterstĂŒtzung von Jan Sprengnetter und Anastasia Mashtakova. „Gemeinsam werden wir die Datenlandschaft im Bereich gewerblicher Immobilien weiterbringen und dafĂŒr sorgen, dass unsere Nutzer Entscheidungen in der dynamischen Landschaft des gewerblichen Immobilienmarkts auf Basis bestmöglicher Informationen treffen können“, verspricht Sprengnetter. Die zuletzt 15 Mitarbeiter werden nicht alle ĂŒbernommen, im Zuge der Integration hĂ€tten sich Synergien ergeben, heißt es seitens des KĂ€ufers dazu. Stefan Merkle

SaaS, Sparen und Start-up-Spirit sind SĂŒleyman Acars Rezept fĂŒr Evana SĂŒleyman Acar verantwortet seit einem Jahr die GeschĂ€fte des Datenmanagement-Proptechs Evana, das er bis 2025 in die Gewinnzone fĂŒhren will. DafĂŒr konzentriert sich Evana auf die Plattform Evana360, die Zeiten von individuellen Lösung sind vorbei.

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ein erstes Jahr als Chef des Softwareunternehmens Evana war nicht einfach, berichtet SĂŒleyman Acar. „Aber wir haben die Firma auf sehr stabile FĂŒĂŸe gestellt“, lautet sein Fazit fĂŒr 2023. Der erfahrene Softwareexperte hatte das Amt des CEO und Alleinvorstands von Evana ĂŒbernommen, nachdem das Proptech auch nach Jah-

ren am Markt nicht so richtig in die Puschen gekommen war. Seine Diagnose damals: Das Unternehmen war zu schnell gewachsen und hatte sich in EinzelauftrĂ€gen verzettelt. Acar kĂŒndigte daraufhin an, sich auf die als Software-as-a-Service (SaaS) angebotene Plattform Evana360 zu konzentrieren und keine individuellen Entwicklungen fĂŒr Unter-

speziell fĂŒr die BedĂŒrfnisse des Immobiliennehmen der Immobilienwirtschaft mehr Asset-Managements entwickelt und erkennt anzunehmen. Sein Ziel seien wiederkehbereits proprietĂ€r Hunderte von Dokumenrende UmsĂ€tze. „Alle Investoren tragen die tentypen. Es ist darĂŒber hinaus selbstlernend Neuausrichtung mit“, sagt Acar heute. Das und modular in andere Systemlandschaften zeige sich auch darin, dass die Bestandsinvesleicht integrierbar. Unternehmenssoftware toren wie Wecken & Cie, Patrizia und AC+X, wie SAP lĂ€sst sich ebenfalls andocken. nochmals Kapital nachgelegt hĂ€tten. DenMit Evana360 konnoch musste gespart zentriere sich Evana auf werden, etwa die HĂ€lfte Der Fokus liegt auf dem seine Kernkompetenz, des Personals wurde Datenmanagement sagt Acar: „Wir können abgebaut, insbesonDokumente klassifiziedere in den Bereichen, ren und automatisiert ablegen.“ Die Plattdie nicht mehr zum KerngeschĂ€ft zĂ€hlen. Wer form dient als zentrales Dokumentenherz des noch dabei sei, verfĂŒge ĂŒber Start-up-MentaUnternehmens, das alle Stellen zentral verlitĂ€t, sagt Acar, schließlich gehe es um einen sorgt. Wer worauf Zugriff hat, regelt ein ausNeuaufbau. geklĂŒgeltes Berechtigungskonzept. „Das Also soll sich nun alles um das dateiforhaben wir zusammen mit den großen KunmatunabhĂ€ngige Datenmanagementsystem den erarbeitet“, erzĂ€hlt Acar. So können (DMS) Evana360 drehen, das Unternehmen Akteure entlang der gesamten Wertschöpin der Immobilienwirtschaft ganzheitlich fungskette auf eine einzige Quelle zugreifen. digital abbildet. Mit Hilfe einer eigenen Duplikate werden aussortiert. Das wiederum kĂŒnstlichen Intelligenz (KI) werden Daten erleichtert auch das nachweisliche und rechtaus Dokumenten extrahiert, um dem Benutzeitige Löschen gemĂ€ĂŸ der Datenschutzzer das Suchen, Finden und automatisierte grundverordnung (DSGVO), wofĂŒr die PlattAblegen zu vereinfachen. Das DMS wurde form jĂŒngst ebenfalls eine Lösung erhalten hat. Laut Acar sind 2023 mehrere Neukunden an Bord gekommen, darunter Unternehmen wie Ampega, der Vermögensverwalter des Talanx-Konzerns, mit Dokumenten von mehr als 100 Immobilien im GepĂ€ck. „In meinem Businessplan steht, dass wir 2024 eine schwarze Null stehen haben und spĂ€testens SĂŒleyman Acar fĂŒhrt seit einem 2025 profitabel arbeiten“, prognostiziert Jahr die GeschĂ€fte bei Evana. Quelle: Evana AG Acar. Stefan Merkle


FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT 11

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Automatisierte Systeme sparen Energie und CO2 Systeme, die Heizung und LĂŒftung automatisiert steuern, werden kĂŒnftig fĂŒr viele Gewerbeimmobilien zur Pflicht. Im Idealfall ermöglichen sie es, große Mengen Energie und CO2-Emissionen einzusparen. Bis die breite Masse des Bestands nachgerĂŒstet ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen.

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renz trage dazu bei, den Energieverbrauch zu elche EnergietrĂ€ger kĂŒnftig senken und Kosten zu sparen. ZusĂ€tzliche zum Heizen genutzt werden Einsparmöglichkeiten böten digitale SysdĂŒrfen, war ein zentrales teme, die auf dem Energiemonitoring aufThema in der öffentlichen bauen und automatisierte Prozesse zur EinDebatte ĂŒber die Novelle des GebĂ€udeenersparung anstoßen. Ein Beispiel dafĂŒr wĂ€re giegesetzes (GEG). Die Neuerungen betreffen das Deaktivieren von Licht und Heizung in aber auch die Automatisierung von Nichtnicht genutzten KonferenzrĂ€umen. wohngebĂ€uden. Dabei geht es um ImmobiDie Autoren verweisen darauf, dass lien mit einer Nennleistung der HeizungsanGewerbeneubauten in der Regel ĂŒber eine lage oder der kombinierten Raumheizungsmoderne GebĂ€udeleittechnik verfĂŒgen. „Da und LĂŒftungsanlage von mehr als 290 kW. Sie diese bereits Daten erfasst, ist ein EnergiemomĂŒssen bis Ende des Jahres 2024 mit einem nitoring grundsĂ€tzlich einfacher und schnelSystem fĂŒr die GebĂ€udeautomatisierung ler zu realisieren als im Bestand.“ Doch auch und -steuerung ausgerĂŒstet werden, das dort könnten die notwendigen ZĂ€hler- und bestimmte Anforderungen erfĂŒllt. VerfĂŒgen Anlagen in der Regel nachgerĂŒstet werden. sollen die Anlagen dann zum Beispiel ĂŒber Diese EinschĂ€tzung teilt Sauter-GeschĂ€ftsdigitale EnergieĂŒberwachungstechnik, die fĂŒhrer Ottilinger. Er nimmt an, dass bis zu dabei hilft, Effizienzverluste festzustellen und 70% des gewerblichen Hochbaus in Deutschzu verringern. land die Voraussetzungen erfĂŒllen, um zum Dadurch könnte zwar einiges an Energie Beispiel Sensoren mit Kabeln nachzurĂŒsten. und CO2-Emissionen eingespart werden. Ob Nur in bestimmten Ă€lteren, etwa unter Denkdie Vorgaben in der im GEG genannten Frist malschutz stehenden GebĂ€uden wĂ€ren funkumgesetzt werden, ist jedoch fraglich. So basierte Lösungen notwendig. schĂ€tzt Werner Ottilinger, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Ein Hindernis bei von Sauter Deutschder Verbreitung von land, das AuftragsvoluDas Auftragsvolumen liegt Systemen zur GebĂ€udemen fĂŒr die NachrĂŒsbei etwa 14 Mrd. Euro automation ist laut Ottitung aller betroffenen linger jedoch, dass auf GebĂ€ude in Deutschden ersten Blick wenig davon zu sehen ist. Die land auf rund 14 Mrd. Euro. Der Jahresumsatz Technik gebe es zwar schon lange. Mieter der entsprechenden Branche liege aber nur hĂ€tten aber bisher oft nicht danach gefragt. bei etwas mehr als 1 Mrd. Euro, den Neubau Um den Energieverbrauch von GebĂ€uden zu schon eingeschlossen. optimieren, stand ĂŒber Jahre die DĂ€mmung Als Anbieter von Produkten und Dienstim Vordergrund. Eine solche kann auch leistungen rund um die GebĂ€udeautomation nachtrĂ€glich mit relativ wenig Aufwand von bezeichnet Ottilinger die Novelle zwar als Handwerksbetrieben umgesetzt werden. Bei einen „Traum fĂŒr unsere Branche“. Er verder GebĂ€udeautomation braucht es Ottilinweist aber gleichzeitig auf die „Mega-Aufger zufolge jedoch Spezialisten und ein lĂ€ngabe“, die die Verantwortlichen vor sich hergerfristiges Vorgehen. Er plĂ€diert dafĂŒr, zum schöben. Zwar werde ein Nichteinhalten der Beispiel Planer so zu schulen, dass sie die im GEG genannten Frist nicht unmittelbar Anforderungen der GebĂ€udeautomation von staatlich sanktioniert, sagt Ottilinger. Druck Anfang an berĂŒcksichtigen. auf Unternehmen werde aber durch eigene Wie Energieverbrauch und CO2-Ausstoß Verpflichtungen zu Nachhaltigkeitsreporreduziert werden können, hĂ€ngt auch davon tings im Rahmen der Corporate Social ab, wie Anlagen und GebĂ€ude betrieben werResponsibility Directive aufgebaut. Weiterer den. Das Potenzial von Monitoring und DigiHandlungsbedarf entstehe durch Mieter, die talisierung in Gewerbeimmobilien ist nach gegebenenfalls selbst reportingpflichtig sind. Ansicht der Whitepaperautoren besonders Diese Herausforderung sehen auch die groß, wenn professionelle Dienstleister die Autoren eines Whitepapers, das das MarktBewirtschaftung ĂŒbernehmen. Oft gebe es ein forschungsunternehmen LĂŒnendonk & Hosauf die Immobilie zugeschnittenes Energiesenfelder gemeinsam mit dem Facilitykonzept. „Ein kontinuierliches EnergiemoniManager Apleona herausgegeben hat. „In toring stellt sicher, dass die im Konzept defiZukunft werden aller Voraussicht nach nur nierten Ziele erreicht und die tatsĂ€chlichen nachhaltige GebĂ€ude eine angemessene Verbrauchswerte anhand von Benchmarks Bewertung und Rendite erzielen“, heißt es ĂŒberprĂŒft werden.“ EigentĂŒmer und das Facidort. Das Whitepaper trĂ€gt den Titel „Enerlity-Management können dann regelmĂ€ĂŸig gieeffiziente GewerbegebĂ€ude durch EnerVerbesserungsmaßnahmen vereinbaren. giemonitoring“ und beschĂ€ftigt sich besonSauter-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Ottilinger weist ders mit der im GEG geforderten Überwadarauf hin, dass automatisierte Anlagen zwar chungstechnik. „Durch den Einsatz digitaler von Spezialisten installiert werden, der Technologien und Datenerfassungssysteme Betrieb spĂ€ter aber oft bei weniger damit verwerden EnergieverbrĂ€uche automatisiert trauten Haustechnikern liegt. Um diesen die dokumentiert, ĂŒberwacht und visualisiert“, Arbeit zu erleichtern, setzt Sauter auf analytischreiben die Autoren. Allein diese Transpa-

MVGM verwaltet WEG im Flair

3PM managt 112 Einzelhandelsobjekte

MVGM hat zum 1. Januar 2024 die WEG-Verwaltung des Einkaufszentrums Flair in FĂŒrth ĂŒbernommen. Das Objekt in der Schwalbacher Straße ist 20.000 qm groß. Verteilt auf drei Ebenen finden sich mehr als 60 GeschĂ€fte und Restaurants, ein XXL-Aquarium und Kinderattraktionen. Die hauseigene Tiefgarage hat 530 StellplĂ€tze. Zum Verwaltungsbestand gehören außerdem knapp 40 Wohnungen sowie BĂŒros und Praxiseinheiten. Zu den Mietern zĂ€hlt das Amtsgericht. Das Flair wurde 2021 eröffnet und verfĂŒgt ĂŒber zwei eigene Blockheizkraftwerke, drei KĂ€ltemaschinen mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung und Regenwassernutzungssysteme. Der Strom wird selbst produziert. Das Flair hat die Breeam-Zertifizierung Exzellent erhalten. Florian HartmĂŒller

3PM Services ĂŒbernimmt das PropertyManagement fĂŒr 112 weitere Einzelhandelsimmobilien von Slate Asset Management. Die Plattform fĂŒr alternative Investments hatte im August 2023 das lebensmittelgeankerte Immobilienportfolio der X+bricksGruppe erworben. 3PM Services war bereits zuvor fĂŒr das Property-Management der zugehörigen 150 Objekte verantwortlich. Mit dem aktuellen Auftrag ĂŒbernimmt der Dienstleister nun die Betreuung eines weiteren Teils des Deutschlandportfolios von Slate. Damit verwaltet 3PM Services insgesamt 547.450 qm fĂŒr diesen einen Auftraggeber. Die Immobilien verteilen sich unter anderem auf Berlin, Magdeburg, Dortmund, Meißen, Plauen, Recklinghausen und Hannover. Florian HartmĂŒller

sche Modelle. DafĂŒr werden in einer Cloud Betriebsdaten gesammelt und verarbeitet. Registriert das System ungewöhnliche Werte, die auf ein Problem oder einen ineffizienten Betrieb hinweisen, erhĂ€lt der zustĂ€ndige Techniker automatisch eine Nachricht mit Handlungsanweisungen. Manchmal reicht es aus, einen verdreckten Filter auszutauschen. Bei Bedarf können sich Spezialisten von Sauter aber auch „remote“ aufschalten. „In vielen FĂ€llen handelt es sich um ein Software-Problem“, erklĂ€rt Ottilinger. Auf Ă€hnliche Lösungen setzt das Greentech-Unternehmen Recogizer, dessen CEO

Carsten Kreutze einen Gastbeitrag fĂŒr das Whitepaper verfasst hat. Recogizer regelt klimatechnische Anlagen mithilfe von KIgestĂŒtzten Modellen. Durchschnittlich wĂŒrden damit „im Vergleich zur Standardregelung“ Energieeinsparungen von 28% erreicht, erklĂ€rt Kreutze. Recogizer greift dafĂŒr nicht nur auf Daten ĂŒber die Anlagen und den Energieverbrauch im GebĂ€ude zurĂŒck. Vielmehr werden weitere Parameter wie die Wetterprognose, Öffnungs- und Nutzungszeiten, der Besucherandrang und die Raumbelegung berĂŒcksichtigt. Neben Energieeinsparungen könnten sich durch ein prĂ€zises Monitoring

Sauter hat die MĂŒnchner Bavaria-Towers mit GebĂ€udeautomation ausgestattet. Quelle: Sauter

auch Vorteile fĂŒr die AnlagenĂŒberwachung ergeben, berichtet Kreutze. Probleme der Klimatechnik ließen sich mit diesem Ansatz frĂŒhzeitig erkennen. Die entsprechenden Mitarbeiter können dann „prĂ€ventiv eingreifen, den optimalen Betrieb gewĂ€hrleisten und mitunter kostspielige Fehler verhindern.“ Florian HartmĂŒller

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12 RECHT UND STEUERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

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Immobilien ïŹnanzierung 2023

BFH urteilt zur Vermietung von Luxusimmobilien

Zahlungsverzug bei Betriebskosten kann KĂŒndigungsgrund sein

Steuerrecht. Verluste aus der Vermietung von Objekten mit mehr als 250 qm können nicht ohne weiteres mit anderen EinkĂŒnften verrechnet werden.

Mietrecht. Die fristlose KĂŒndigung eines Pachtvertrags kann nach dem Gesetz nicht auf rĂŒckstĂ€ndige Nachzahlungen fĂŒr Betriebskosten gestĂŒtzt werden. Die gesetzlichen KĂŒndigungsgrĂŒnde können aber vertraglich modifiziert werden. Steuerberater Klaus BĂŒhrer von Dornbach

BFH, Urteil vom 20. Juni 2023, Az. IX R 17/21

Quelle: Dornbach

Quelle: Hogan Lovells

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DER FALL

DER FALL

als steuerlich unbeachtliche Liebhaberei und versagte die steuerliche Anerkennung der geltend gemachten Vermietungsverluste. Einspruch und Klage vor dem Finanzgericht hatten keinen Erfolg. Die KlĂ€ger vertraten die Auffassung, dass bei einer Miete, die mindestens 66% der Marktmiete betrage, typisiert von der EinkĂŒnfteerzielungsabsicht auszugehen sei, und legten Revision beim BFH ein.

Der KlĂ€ger ist VerpĂ€chter von GewerberĂ€umen und hat den Beklagten auf RĂ€umung des Pachtgegenstands verklagt. Zuvor hatte er das PachtverhĂ€ltnis außerordentlich fristlos gekĂŒndigt, weil der PĂ€chter in Zahlungsverzug geraten war. Der zur KĂŒndigung berechtigende Zah-

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Das OLG Rostock hĂ€lt die KĂŒndigung fĂŒr wirksam und erkennt den RĂ€umungs- und Herausgabeanspruch des KlĂ€gers an. Zwar entschied das Gericht, dass die KĂŒndigung nicht auf das gesetzliche KĂŒndigungsrecht (§ 543 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 BGB) gestĂŒtzt werden kann, da ein maßgeblicher Zahlungsverzug nach dieser Vorschrift keine Betriebskostennachzahlungen und/oder Kautionszahlungen umfasst. Allerdings können die gesetzlichen KĂŒndigungsrechte modifiziert und ergĂ€nzt werden. Nach der vertraglichen

Die KlĂ€ger, ein Ehepaar, vermieteten drei EinfamilienhĂ€user mit WohnflĂ€chen von 290 qm bis 331 qm an ihre Kinder. Durch die Vermietung entstanden den Ehegatten steuerliche Verluste von jĂ€hrlich zwischen 172.000 Euro und 216.000 Euro, die erklĂ€rungsgemĂ€ĂŸ mit ihren ĂŒbrigen EinkĂŒnften verrechnet wurden. Im Rahmen einer AußenprĂŒfung qualifizierte das Finanzamt die VermietungstĂ€tigkeit allerdings

Euro* 0 5 , 9 1 PREIS Projektentwickler kĂ€mpfen mit dem Zinsanstieg, Geldgeber sind zurĂŒckhaltend. Das macht die Refinanzierung schwierig und die Unsicherheit groß. Die Titelgeschichte des Magazin analysiert die Lage und ihre Folgen. Ein Interview malt Szenarien, die fĂŒr viele unschön sein werden: Zahlreiche Vorhaben werden mehr Geld brauchen und hĂ€ufig wird ein Verkauf der letzte Ausweg sein. Mezzaninefinanzierer erfĂŒllt das mit Hoffnung, Crowdinvestments setzt das unter Stress. Im Fahrwasser der steigenden Zinsen erleben die Bausparkassen dagegen eine Art Wiedergeburt. ErgĂ€nzend finden Sie im Magazin einen Blick auf den Zustand der Digitalisierung in den Banken, der eher mĂ€ĂŸig ist, und ein Update in Sachen GeldwĂ€schebekĂ€mpfung, bei der es immer noch eher langsam voran geht. Unser MarktĂŒberblick mit insgesamt 55 Finanzierern liefert erneut Details, wer Geld fĂŒr was und zu welchen Bedingungen bereitstellt. Immobilienfinanzierung Ausgabe 2023, 60 Seiten, Magazinformat Lieferbar ĂŒber den DFV-Shop!

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RechtsanwÀltin Sabrina Greubel von Hogan Lovells

OLG Rostock, Schlussurteil vom 9. Februar 2023, Az. 3 U 22/21

DIE FOLGEN Der Bundesfinanzhof verwies den Fall zur weiteren SachverhaltsaufklĂ€rung an das Finanzgericht zurĂŒck. Er bestĂ€tigte aber, dass die gesetzliche Typisierung, wonach von einer EinkĂŒnfteerzielungsabsicht auszugehen ist, wenn die vereinbarte Miete mindestens 66% der Marktmiete betrĂ€gt, bei Objekten mit mehr als 250 qm nicht angewendet werden kann. Dies ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass die verfĂŒgbaren Mietspiegel fĂŒr Wohnungen dieser

GrĂ¶ĂŸe aufgrund der geringen Fallzahlen nicht anwendbar oder aussagekrĂ€ftig sind. Dementsprechend muss bei solchen Vermietungsobjekten die EinkĂŒnfteerzielungsabsicht und somit die steuerliche Anerkennung von Vermietungsverlusten mittels einer TotalĂŒberschussprognose nachgewiesen werden. Die hierfĂŒr notwendigen Daten muss das Finanzgericht nun noch ermitteln.

lungsverzug wurde unter anderem auf rĂŒckstĂ€ndige Pacht, Betriebskostenvorauszahlungen und Betriebskostennachzahlungen gestĂŒtzt. Neben den gesetzlich anwendbaren KĂŒndigungsrechten hatten die Parteien im Pachtvertrag vertragliche KĂŒndigungsrechte vereinbart.

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DIE FOLGEN Vereinbarung sollte dem KlĂ€ger ein außerordentliches fristloses KĂŒndigungsrecht auch dann zustehen, wenn die ZahlungsrĂŒckstĂ€nde Betriebskostennachzahlungen bzw. die Kautionszahlung umfassen. Anders als bei dem gesetzlichen KĂŒndigungsrecht setzte das vertraglich vereinbarte KĂŒndigungsrecht eine fruchtlose Mahnung und abgelaufene Nachfrist voraus. Die Vereinbarung eines solchen vertraglichen KĂŒndigungsrechts ist nach Auffassung des Gerichts zulĂ€ssig.

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WAS IST ZU TUN?

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WAS IST ZU TUN? Mit dem Urteil bestĂ€tigt der BFH, dass bei der Vermietung von Luxusimmobilien bzw. aufwĂ€ndig gestalteten oder ausgestatteten Vermietungsobjekten nicht mit der 66%-Grenze gemĂ€ĂŸ § 21 Abs. 2 EStG argumentiert werden kann. Die private Mitveranlassung der VermietungstĂ€tigkeit lag im Urteilsfall zudem auf der Hand. Rein praktisch ist es prinzipiell nahezu unmöglich, statistisch zuverlĂ€ssige Marktmieten fĂŒr derartige Objekte zu bestimmen. Auch Gutachten von ImmobiliensachverstĂ€ndigen dĂŒrften hier nicht hel-

fen. Bei der Vermietung von solchen Ausnahmeimmobilien kommen Vermieter daher nicht umhin, die EinkĂŒnfteerzielungsabsicht ĂŒber eine TotalĂŒberschussprognose von ĂŒblicherweise 30 Jahren nachzuweisen. Die Vereinbarung von zukĂŒnftig ansteigenden Staffelmieten kann hilfreich sein, diesen Nachweis auch ĂŒber derart lange ZeitrĂ€ume zu fĂŒhren und somit die steuerliche Anerkennung von Verlusten der ersten Vermietungsjahre zu erreichen. (redigiert von Anja Hall)

steuer etc.) sowie die Höhe des jeweiligen ZahlungsrĂŒckstands, der das KĂŒndigungsrecht auslöst, sowie Mahnungs-, Fristsetzungsund Formerfordernisse. Im vorliegenden Fall sah das Gericht das vertraglich vereinbarte KĂŒndigungsrecht als wirksam an. Zu beachten ist aber, dass die gesetzlichen Vorschriften nicht nach Belieben frei abgewandelt werden können. Insbesondere bei Formularmiet- bzw. -pachtvertrĂ€gen sind die strengen gesetzlichen Vorgaben fĂŒr allgemeine GeschĂ€ftsbedingungen zu beachten. (redigiert von Anja Hall)

Die gesetzlichen KĂŒndigungsrechte können fĂŒr Wohnraum sowie fĂŒr gewerbliche Miet- und PachtverhĂ€ltnisse vertraglich in gewissen Grenzen abgeĂ€ndert, ergĂ€nzt und modifiziert werden. AbhĂ€ngig von der jeweiligen VerhandlungsstĂ€rke und vom Einzelfall empfehlen sich entsprechende vertragliche Vereinbarungen. Die jeweiligen Voraussetzungen der KĂŒndigungsrechte sind sorgfĂ€ltig zu prĂŒfen und zu vereinbaren. Hierzu gehören beispielsweise der Grund (Miete/Pacht, Betriebskostenvorauszahlung, Betriebskostennachzahlung, Kautionszahlung, Umsatz-

ErfĂŒllungsbĂŒrgschaft umfasst auch Überzahlungen des Bauherrn

BeeintrÀchtigungsverbot ist kein zulÀssiges Raumordnungsziel

Baurecht. Die RĂŒckgabepflicht fĂŒr eine VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft entsteht mit Entfallen des Sicherungszwecks: Kann es keine gesicherten AnsprĂŒche mehr geben, ist die BĂŒrgschaft zurĂŒckzugeben.

Öffentliches Recht. Das BeeintrĂ€chtigungsverbot der Nahversorgung im Einzugsbereich eines Vorhabens ist mit höherrangigem Recht unvereinbar. Rechtsanwalt Dr. Tom Giesen von Kapellmann und Partner

KG Berlin, Urteil vom 17. Januar 2023, Az. 21 U 90/22

Rechtsanwalt Dr. Alexander Beutling von Lenz und Johlen

BVerwG, Urteil vom 23. Mai 2023, Az. 4 CN 10/21 Quelle: Kapellmann

Quelle: Lenz und Johlen

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DER FALL

DER FALL

Bauherr und Unternehmer schließen einen Bauvertrag ĂŒber die Errichtung eines Mehrfamilienhauses, wobei sie einen Pauschalpreis vereinbaren. Unter anderem wegen vom Unternehmer behaupteter NachtrĂ€ge kommt es in der Vertragsabwicklung zu Abschlagszahlungen, die den Pauschalpreis ĂŒbersteigen. Der Bauherr kĂŒndigt dann vor Fertigstellung aus wichtigem Grund wegen Verzugs des Unternehmers. Dieser wiederum klagt offenen Werklohn und die RĂŒckgabe einer VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft ein. Diese spezifiziert den Sicherungszweck aber

nicht im Detail. Das Gericht entscheidet: Eine als VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft bezeichnete Sicherheit ist so zu verstehen, dass hierdurch der Anspruch auf eine fristgerechte, abnahmefĂ€hige Herstellung des Werkes einschließlich Vertragsstrafen, aber auch Schadenersatz wegen NichterfĂŒllung und Verzug abgesichert sind. Eine VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft soll demnach auch Überzahlungen des Auftraggebers erfassen und erst dann zurĂŒckzugeben sein, wenn der Sicherungszweck entfallen ist.

Eine baden-wĂŒrttembergische Gemeinde wendet sich gegen einen Bebauungsplan ihrer Nachbargemeinde, der die Grundlage fĂŒr einen großflĂ€chigen Lebensmitteleinzelhandel schafft. Sie fĂŒrchtet Nachteile fĂŒr die AttraktivitĂ€t der eigenen Nahversorgung. Die erste Instanz stellte fest, dass die Planung mangels Anpassung an Ziele der Raumordnung unwirksam ist. Das Revisionsurteil hebt die Entscheidung auf. Zu den Zielen der Raumordnung gehört auch der einheitliche Regionalplan als landesplanerische Festlegung, der hier ein ZentralitĂ€tsgebot vorsieht: Einzelhan-

delsgroßprojekte sind nur in Ober-, Mittel- und Unterzentren zulĂ€ssig, was hier nicht der Fall ist. Ausnahmsweise können sie auch in anderen Standortgemeinden geplant werden, wenn dies ausschließlich zur Sicherung der Nahversorgung geboten ist und keine negativen Auswirkungen auf Raumordnungsziele zu erwarten sind. Die erste Instanz hat fĂ€lschlicherweise diese Ausnahme wegen eines Verstoßes gegen das BeeintrĂ€chtigungsverbot ausgeschlossen, wonach die Nahversorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich nicht wesentlich beeintrĂ€chtigt werden darf.

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DIE FOLGEN

DIE FOLGEN

Wie in der Praxis hĂ€ufig, war die Vorlage einer VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft im Bauvertrag gefordert. Der Unternehmer stellte sie, ohne dass sich die Parteien ĂŒber ihren Zweck und Inhalt verstĂ€ndigt hĂ€tten. Ihm gelingt es im Prozess nicht, die – nicht genau spezifizierten – Tatbestandsvoraussetzungen fĂŒr die RĂŒckgabe darzulegen. Er selbst hat das Bauvorhaben nicht

fertiggestellt, die erhebliche Überschreitung der Bauzeit war unstreitig, das Auftreten eines Schadens durch den Bauherrn wegen verspĂ€teter Vermietbarkeit plausibel. Die Tatsache, dass insgesamt an VergĂŒtung bereits mehr geleistet wurde, als pauschal vereinbart war, ist kein Argument. Denn es gab Mehrleistungen und NachtrĂ€ge.

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WAS IST ZU TUN? Beiden Parteien ist dringend zu raten – insbesondere auch dem Bauherrn, falls sich dieser aus der VertragserfĂŒllungsbĂŒrgschaft bedienen wollen wĂŒrde –, den Umfang der gesicherten AnsprĂŒche in einer Sicherungsabrede im Vertrag genau zu spezifizieren und bestmöglich individuell Sicherungsinhalte und RĂŒckgabeverpflichtungen zu vereinbaren. So lĂ€sst sich vermeiden, dass eine Sicherheit in der Welt ist, die der BĂŒrgschaftsglĂ€ubiger

wegen unklarer Vertragslage bei Eintritt des von ihm als solchen so befĂŒrchteten Sicherungsfalls nicht unproblematisch ziehen kann, der BĂŒrgschaftsschuldner aber bei Entfall des von ihm so verstandenen Sicherungszwecks auch nicht unproblematisch zurĂŒckerhĂ€lt. Eine genaue Definition, auch in der BĂŒrgschaftsurkunde, ist unabdingbar: Welche AnsprĂŒche sind umfasst, wann ist zurĂŒckzugeben? (redigiert von Anja Hall)

Das BVerwG stellt fest, dass dieses BeeintrĂ€chtigungsverbot die Regelungskompetenz fĂŒr das Raumordnungsrecht ĂŒberschreitet. Es ist bereits als Raumordnungsziel unzulĂ€ssig, wenn ein Bezug zum System Zentraler Orte fehlt. Auch erfordert der Schutz der Nahversorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich grundsĂ€tzlich keine raumordnerische Koordinierung. Weiterhin fehlt dem Begriff der „Nahver-

sorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich“ der Raumbezug. Zu berĂŒcksichtigen ist bei der Abgrenzung von Raumordnung und StĂ€dtebaurecht, welche Stelle am geeignetsten fĂŒr eine sachgerechte Entscheidung ist. Schließlich ist das Verbot auch dann raumordnungsrechtlich unzulĂ€ssig, wenn sich eine nicht zentralörtliche Gemeinde auf die ZentralitĂ€tsAusnahme beruft.

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WAS IST ZU TUN? Das Urteil gibt Anlass, die rechtlichen Grenzen der raumordnerischen Einzelhandelssteuerung genauer in den Blick zu nehmen und die RechtmĂ€ĂŸigkeit von Zielfestlegungen auch in anderen BundeslĂ€ndern zu ĂŒberprĂŒfen. So verbietet es zum Beispiel auch das niedersĂ€chsische LROP, integrierte Versorgungsstandorte sowie die verbrauchernahe Versorgung zu beeintrĂ€chtigen. Im LEP NRW sind Beein-

trĂ€chtigungen zentraler Versorgungsbereiche verboten, die zwar eine raumordnerisch erwĂŒnschte Struktur bilden, allerdings in erster Linie stĂ€dtebaurechtlich bedeutsam sind. Nach dem Urteil des BVerwG wird eine sorgfĂ€ltige einzelfallabhĂ€ngige ÜberprĂŒfung dieser Zielfestlegungen und ihrer ZusammenhĂ€nge erforderlich sein. (redigiert von Anja Hall)


RECHT UND STEUERN 13

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Das kommt 2024 rechtlich auf die Immobilienbranche zu

Heizung, GrundstĂŒckshandel und Nachhaltigkeit: 2024 bringt einige Neuerungen.

Das neue Jahr wartet mit einer Reihe rechtlicher Neuerungen fĂŒr Immobilienunternehmen auf. Den Auftakt macht die politisch umstrittene Reform des GebĂ€udeenergiegesetzes. Doch auch beim Mietrecht und in Sachen Nachhaltigkeit gibt es Änderungen.

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zungsanlagen durch solche ersetzen, die dem eiß umstritten, tritt das GebĂ€uGEG entsprechen. Der Mietaufschlag betrĂ€gt deenergiegesetz (GEG), mit dem 10% unter der Voraussetzung, dass der Verdie Bundesregierung die WĂ€rmieter fĂŒr den Heizungstausch öffentliche mewende voranbringen will, Förderung bekommt. Diese neue Modernidoch noch Anfang 2024 in Kraft. Wenn auch sierungsumlage wird zum 1. Januar 2024 ĂŒber in abgespeckter Version. So gilt die Vorgabe, § 559e BGB ins Mietrecht eingefĂŒhrt. Ohne wonach neue Heizungen ab Januar mit 65% Förderung bleibt es bei 8% Zuschlag auf die erneuerbarer Energie zu betreiben sind, vorMiete. Die Kappungsgrenze ist jeweils zu erst nur fĂŒr Neubaugebiete. Im Bestand soll beachten. die Regel erst greifen, wenn die kommunale Zum 1. Januar ist WĂ€rmeplanung auf auch das Gesetz zur dem Tisch liegt. Das Mieterhöhung ist nach Modernisierung des flankierende Gesetz zur Heizungstausch möglich PersonengesellschaftsWĂ€rmeplanung und rechts (MoPeG) in Kraft Dekarbonisierung, kurz getreten. Es betrifft unter anderem GesellWĂ€rmeplanungsgesetz (WPG), passierte kurz schaften bĂŒrgerlichen Rechts (GbR), die vor dem Jahreswechsel den Bundesrat, GrundstĂŒcke halten und mit diesen auch sodass es gemeinsam mit dem GEG von handeln wollen. Bislang war es so, dass bei Januar an gilt. Es verpflichtet die BundeslĂ€nder Eintragung eines Rechts fĂŒr eine GbR im der, bis spĂ€testens 1. Juli 2026 fĂŒr GroßstĂ€dte Grundbuch zwingend deren Gesellschafter WĂ€rmeplĂ€ne aufzustellen, fĂŒr Kommunen mit eingetragen werden – aus Transparenzunter 100.000 Einwohner bleibt Zeit bis Ende grĂŒnden. Nun wird nur noch die GbR im Juni 2028. Es ist zu erwarten, dass die LĂ€nder Grundbuch stehen. Die Transparenz soll das Erstellen der WĂ€rmeplĂ€ne an StĂ€dte und trotzdem nicht verloren gehen. Dazu wird die Gemeinden delegieren. Zusammen mit dem GbR in das „Gesellschaftsregister“ eingetraGEG soll das WĂ€rmeplanungsgesetz zur Kligen – die wesentliche Neuerung des MoPeG. maneutralitĂ€t beitragen. Das Register wird bei den Amtsgerichten Vermieter können eine ModernisierungsgefĂŒhrt und enthĂ€lt Angaben zu den Gesellmieterhöhung verlangen, wenn sie alte Hei-

schaftern und Vertretungsbefugnissen. GrundsĂ€tzlich sind Gesellschafter nicht verpflichtet, ihre GbR eintragen zu lassen, aber zumindest GrundstĂŒcks-GbR werden nicht darum herumkommen, zur „eingetragenen GbR (eGbR)“ zu werden. Denn es gibt eine Grundbuchvorschrift (§ 47 Abs. 2 GBO-E), wonach nur eine registrierte GbR ins Grundbuch eingetragen werden kann. Diese Regelung gilt auch rĂŒckwirkend, das heißt: FĂŒr Gesellschaften, die schon bestehen, aber nicht eingetragen sind, ist ab dem 1. Januar 2024 kein GeschĂ€ftsverkehr mit GrundstĂŒcken mehr möglich. Auch fĂŒr Arbeitsgemeinschaften (Arge) oder Bietergemeinschaften, die sich um öffentliche AuftrĂ€ge bewerben, könnte ein Registereintrag vorteilhaft sein. Denn dann wissen die GeschĂ€ftspartner, ob der Verhandlungspartner tatsĂ€chlich vertretungsbefugt ist und den Vertrag ĂŒberhaupt schließen kann. Branchenbeobachter gehen daher davon aus, dass der Eintrag bei einer GbR, die im Rechtsverkehr nach außen auftritt, zum Marktstandard werden wird. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wurde zum 1. Januar ausgeweitet: Betraf es bislang Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden, die ihren Sitz oder eine Zweigniederlassung in Deutschland haben,

Quelle: Imago, Urheber: Michael Gstettenbauer

Umsatz von ĂŒber 150 Mio. Euro oder fĂŒr gilt das Gesetz jetzt auch fĂŒr Firmen mit mehr Unternehmen ab 250 BeschĂ€ftigten mit als 1.000 Mitarbeitenden. Die Bauwirtschaft einem Umsatz von mehr als 40 Mio. Euro, geht davon aus, dass das Gesetz insgesamt wenn mindestens 20 Mio. Euro davon in bloß etwa 45 Unternehmen der Branche bestimmten Risikosektoren verdient werden. betrifft. Allerdings mĂŒssen Unternehmen, die Offen ist noch, ob auch die Bauwirtschaft unter das Gesetz fallen, die Einhaltung der kĂŒnftig als Hochrisiko-Branche eingestuft Regeln nicht nur bei sich selbst beachten, werden soll. sondern auch bei den direkten Zulieferern Mit einem Jahr Verzögerung ist nun die und den Zulieferern ihrer Zulieferer. Ein ProCorporate Sustainability Reporting Directive jektentwickler beispielsweise muss sein Bau(CSRD) der EU in Kraft unternehmen, dessen getreten, nach der BaustoffhĂ€ndler und Nachhaltigkeit rĂŒckt Unternehmen Rechenauch Dienstleister wie in den Fokus schaft ĂŒber ihre jeweiliMakler auf eine saubere gen NachhaltigkeitsLieferkette verpflichten. ziele ablegen mĂŒssen. Die Berichtspflicht Mitte Dezember des vergangenen Jahres trifft seit Jahresanfang zunĂ€chst Firmen, die hat sich die EuropĂ€ische Union zudem auf die als „große Kapitalgesellschaften“ schon jetzt Corporate Sustainability Due Diligence berichtspflichtig sind. Ab 2025 wird die RichtDirective (CSDDD) geeinigt. Diese Richtlinie, linie dann auch auf kleinere Unternehmen die von den Mitgliedsstaaten in nationales ausgeweitet. Nach EinschĂ€tzung von BranRecht umgesetzt werden muss, verpflichtet chenkennern werden zunĂ€chst vor allem Unternehmen dazu, innerhalb ihrer Liefergroße Vermietungsunternehmen unter die ketten auf Menschenrechte und UmweltRichtlinie fallen, ab 2025 dann aber mehrere schutzbelange zu achten, und macht sie fĂŒr hundert Immobilienunternehmen. Und ab VerstĂ¶ĂŸe haftbar. Sie hat eine Ă€hnliche Ziel2026 fallen auch kleine und mittlere kapitalrichtung wie das deutsche Lieferkettengesetz, marktorientierte Unternehmen unter die bezieht aber mehr Unternehmen ein: Die Richtlinie. Anja Hall, Monika Hillemacher CSDDD wird gelten fĂŒr Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und einem weltweiten

Gesetzesreform soll Bauen beschleunigen Schneller planen, einfacher bauen – diesem Ziel will die Bundesregierung mit der angekĂŒndigten Novelle des Baugesetzbuchs ein StĂŒck nĂ€herkommen.

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nhaltlich soll die „große“ BauGBNovelle, die eigentlich 2023 schon kommen sollte, Regelungen aus dem Baulandmobilisierungsgesetz weiterentwickeln und entfristen. Zur Diskussion steht etwa der befristet eingefĂŒhrte sektorale Bebauungsplan, der auf innerörtlichen Wohnungsbau

abzielt. Zu konkreten Punkten hĂ€lt sich das zustĂ€ndige Bundesbauministerium bedeckt; eine Sprecherin verweist darauf, dass sich ein Referentenentwurf „noch in der Vorabstimmung“ befinde. „Einige Regelungen fĂŒr den Wohnungsbau schĂ€rfen wir nach, andere haben sich bewĂ€hrt und werden dauerhaft im

BauGB verankert“, lĂ€sst sich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) dazu im Dezember zitieren. Sie hatte 2023 mit kleineren GesetzesĂ€nderungen erste Schritte hin zu digitalen Beteiligungsverfahren und kĂŒrzeren Fristen eingeleitet. FĂŒr die anstehende Novelle kĂŒndigt Geywitz an: „B-PlĂ€ne sollen kĂŒnftig in zwölf Monaten erstellt werden.“ Umweltberichte wĂŒrden in ihrem Umfang reduziert und verstĂ€ndlicher. Eine grĂ¶ĂŸere Rolle als bisher sollen Klimaschutzaspekte spielen. Schließlich soll dem Dauerproblem der BodenverfĂŒgbarkeit Rechnung getragen werden. Nachverdichten wolle man mit leichterer Handhabe fĂŒr Auftstockungen, mit dem Bebauen von LĂŒcken und der Umnutzung von GebĂ€uden in der Innenstadt. Was die Spekulation mit GrundstĂŒcken betrifft, spricht die Ministerin von „VorschlĂ€gen“ fĂŒr Kommunen zur gemeinwohlorientierten Bodenpolitik.

Mit einer Gesetzesreform will die Bundesregierung beim Wohnungsbau Tempo machen. Quelle: Imago, Urheber: Panama Pictures

FĂŒr die Klausel § 246e BauGB liegt eine „Formulierungshilfe“ vor, wonach StĂ€dte und Gemeinden umfangreiche Abweichungen vom Baugesetzbuch erlauben können, wenn es dem Wohnungsbau dient. „Das Tor fĂŒr Abweichungen wird ganz weit geöffnet. Theoretisch können Kommunen bauen, wo sie wollen“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Mathias Hellriegel. Sogar der Verzicht auf einen Bebauungsplan wĂ€re möglich. Außerdem soll reiner Wohnungsbau möglich werden, wo er bisher nicht zugelassen ist, etwa in Industrie- und Gewerbegebieten. Das ist angelehnt an die Sonderregeln fĂŒr den Bau von FlĂŒchtlingsunterkĂŒnften (§ 246 Abs. 14 BauGB). Über § 246e könnten Projekte großvolumiger ausfallen. Der Entwurf sieht zwar eine Untergrenze von sechs Wohnungen vor, legt aber keine prĂ€zise Obergrenze fest. Kritiker monieren, dies leiste der FlĂ€chenverschwendung Vorschub. Sie sehen Kollisionen mit FlĂ€chennutzungsplĂ€nen sowie Umweltbelangen und Probleme in Bezug zum EU-Recht. Als sinnvoll erachten die Kommentatoren hingegen den im Entwurf vorgesehenen Wegfall von notwendigen Genehmigungen fĂŒr Umnutzungen und Erweiterungen im Bestand zugunsten von Wohnen. Kristina Pezzei, Monika Hillemacher

WEGs streiten um Geld Ein großer Streitpunkt in EigentĂŒmergemeinschaften ist, wer fĂŒr Erhaltungsmaßnahmen bezahlen soll. Zwei FĂ€lle liegen jetzt beim Bundesgerichtshof.

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er Bundesgerichtshof (BGH) muss entscheiden, ob und, wenn ja, unter welchen Voraussetzungen WohnungseigentĂŒmergemeinschaften (WEG) bestehende Regeln zur Kostenverteilung Ă€ndern dĂŒrfen, um die Ausgaben fĂŒr Erhaltungsmaßnahmen am Gemeinschaftseigentum einzelnen EigentĂŒmern aufzubĂŒrden. Den Richtern liegen zwei FĂ€lle vor (Az. V ZR 81/23 und Az. V ZR 87/23). In dem einen Fall geht es um Doppelparker, in denen wegen eines Defekts nur ein Fahrzeug abgestellt werden kann statt zwei. Die WEG beschloss die Reparatur. Die Kosten sollten aber nicht auf alle EigentĂŒmer verteilt werden, sondern nur die jeweiligen EigentĂŒmer der Doppelparker. Der zweite Fall dreht sich um den Austausch defekter Fenster in einer Dachgeschosswohnung. Die Gemeinschaft gab den Tausch in Auftrag, die Kosten soll der WohnungseigentĂŒmer aber allein tragen. DafĂŒr Ă€nderte die WEG eigens ihre Regel zur Kostenverteilung. Vor dem BGH wird am 26. Januar verhandelt. Monika Hillemacher


14 EINZELHANDEL

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Ringcenter Offenbach lĂ€uft gut WĂ€hrend die Innenstadt siecht, ist das Ringcenter am Stadtrand seit 25 Jahren voll vermietet. Ankermieter ist Rewe, EigentĂŒmer sind zwei ILG-Fonds.

Eine „neue ErzĂ€hlung“ fĂŒr Offenbach

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Offenbach (Hessen) macht bundesweit immer wieder mit ĂŒberdurchschnittlichen Quartiersentwicklungen im Wohnungsbereich von sich reden. Doch die „kreative kleine Schwester Frankfurts“ hat wie viele deutsche StĂ€dte ein Innenstadtproblem. Das Stadtzentrum ist ein unwirtlicher Ort, der von der positiven Entwicklung der Gesamtstadt abgekoppelt ist. Seit drei Jahren schreibt Offenbach nun schon an einer „neuen ErzĂ€hlung“ fĂŒr seinen Citykern. Vor Weihnachten eröffnete mit Fördermitteln des Landes fĂŒr vier Tage in einem Hinterhof der ehemaligen Haupteinkaufsstraße Frankfurter Straße ein Design-Kaufhaus.

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ber einem schmiedeeisernen Tor beschlossene Zukunftskonzept Innenstadt, in der Frankfurter Straße 10 hĂ€ngt eine 140 Seiten starke Studie mit angeschlosein buntes Transparent. „Often“ senen Projektskizzen, darf als Musterbeispiel steht darauf, ein Akronym aus einer ehrlichen StĂ€rken- und SchwĂ€chenOffenbach und der Hausnummer 10 auf EngAnalyse einer Stadt gelten – sprachlich und lisch. Das Tor gibt den Blick frei in einen Hinanalytisch voll auf der Höhe, weitgehend frei terhof mit zwei gegenĂŒberliegenden Backvon WorthĂŒlsen und dabei höchst informativ. steinbauten. Am ersten Adventswochenende Die Studie wurde nach einer umfangreichen 2023 haben sich hier auf drei Stockwerken BĂŒrgerbeteiligung von der Stadtentwickjunge Unternehmen aus den Bereichen lungsfirma Urbanista aus Hamburg verfasst Mode, Design und Handwerk einquartiert. und mĂŒndet in einer positiven ZukunftsVier Tage lang boten Start-ups wie die vision (siehe „Offenbach im Jahr 2030“ auf Taschenmanufaktur Airbag Craftworks, Atedieser Seite). lier Betty Montarou (Keramik) oder The Görls Das Zukunftskonzept streicht StĂ€rken Club Vintage (Mode) ihre schönen Dinge feil, heraus (eine junge Bevölkerung, viele Unterdie Rösterei KaffeenehmensgrĂŒndungen), schreiner brachte Kofverschweigt aber auch In der Innenstadt gibt es fein unters Volk. Defizite nicht, wie die fast nur noch Discounter Der Kontrast zwihohe Verschuldung der schen dem Angebot im Kommune und die Often und den sonstigen GeschĂ€ften in der sozialen Probleme. Von seiner BevölkerungsFrankfurter Straße könnte grĂ¶ĂŸer nicht sein. struktur her ist Offenbach das Berlin-NeuDie frĂŒhere Haupteinkaufsstraße von Offenkölln des Rhein-Main-Gebiets: 39% der bach bietet abgesehen von dem alteingesesBevölkerung haben keinen deutschen Pass, senen Modekaufhaus M. Schneider (gegrĂŒn63% haben einen Migrationshintergrund det 1905) nur noch Einzelhandel auf Subsis(2019). Als „Arrival City“ stehe die Stadt vor tenzniveau. Die Mieter heißen Woolworth, der „enormen Aufgabe, eine große Gruppe an Tedi, Ernsting’s Family, Action oder Netto, schlecht ausgebildeten Zugewanderten mit dazwischen finden sich Kioske, Imbisse und Sprachschwierigkeiten und zum Teil geringer nicht-filialisierte 1-Euro-Formate. Es ist kein Bleibeperspektive zu integrieren“, heißt es im Wunder, dass große Teile der Offenbacher Zukunftskonzept. Offenbach wird als „die Stadtgesellschaft mit dieser Discount-Meile kreative kleine Schwester Frankfurts“ nicht viel anfangen können und ihrer City beschrieben, deren „aktuelle Dynamik“ sich innerlich gekĂŒndigt haben. Wenn sie positive in der Innenstadt aber nicht abbilde. Diese Stadtenergie spĂŒren wollen, gehen sie auf den scheine geradezu „von den positiven EnerWochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz oder gien der Stadt entkoppelt“ zu sein und sei in fahren zum Einkaufen nach Frankfurt. FĂŒr dieser Form ein „echter Standortnachteil“ fĂŒr den tĂ€glichen Bedarf gibt es zahlreiche Fachdie Gesamtstadt. marktzentren an der Peripherie wie das RingEin Stadtspaziergang bestĂ€tigt diesen center (Lesen Sie auch „Ringcenter in OffenBefund. Außerhalb der Kern-Innenstadt bietet Offenbach ein völlig anderes Bild, als es bach lĂ€uft gut“ auf dieser Seite). die Discount-Meile Frankfurter Straße verUm seine Mitte umzupolen, hat Offenmuten lĂ€sst. Vor allem im Wohnungsbau bach eine Revitalisierung in Gang gesetzt, die, kann die Stadt mit weit ĂŒberdurchschnittlizumindest was den konzeptionellen Überbau chen Quartiersentwicklungen aufwarten. betrifft, Modellcharakter hat. Das 2020 Dazu zĂ€hlen der Hafen Offenbach, das Goethequartier (Nassauische HeimstĂ€tte) und die von Kondor Wessels gebauten KappusHöfe. Im Gewerbegebiet Kaiserlei zwischen Offenbach und Frankfurt plant die Hamburger Becken Holding ein wegweisendes Konversionsprojekt: die Umnutzung mehrerer großer BĂŒrotĂŒrme in Modulbauweise zu rund 1.600 Studentenwohnungen (siehe „Offenbacher Projekt SiemenstĂŒrme hĂ€ngt von Frankfurter Politik ab“, iz.de). In dem Zukunftskonzept werden 14 Projekte vorgeschlagen, die den rund 14 ha großen Kernbereich fĂŒr breitere Gesellschaftsschichten wieder interessant machen sollen. An einer Stelle wird der Begriff der „bĂŒrgerlichen Zielgruppe“ verwendet. Das temporĂ€re Designkaufhaus Often reprĂ€sentiert eines

Kilian Bumiller ist als Vermieter Partner der Stadt Offenbach beim Innenstadt-Umbau. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Marius Katzmann

Geht von diesem Hinterhof ein Neuanfang fĂŒr die City von Offenbach aus? Die Frankfurter Straße 10 beherbergte vier Tage das Design-Kaufhaus Often. Quelle:

dieser Projekte. Es stellt den Auftakt fĂŒr die sogenannte Testraum-Allee dar, ein Impulsprojekt zur Renaissance des Einzelhandels in Immobilien Zeitung, Urheber: Marius Katzmann der Frankfurter Straße. Zur Eröffnung kam OberbĂŒrgermeister Felix Schwenke (SPD). Das Often bzw. die Testraum-Allee, sagte er, sei keine kurzfristige Show. „Mit dem Often wollen wir die Wiederbelebung der Frankfurtung Offenbach am Main (HFG). Die Nutzunter Straße beginnen.“ gen laufen im Juni 2024 aus. Die Planungen In ihrem Fazit zum Wochenende hebt die zu einer Sanierung des 1970er-Jahre-Baus Leiterin der stĂ€dtischen Wirtschaftsfördesind abgeschlossen, eine politische Entscheirung, Bozica Niermann, die GesprĂ€che mit dung hierzu steht aber noch aus. Gewerbetreibenden hervor. „Es gab mehr als Das wichtigste Projekt der Innenstadt20 Interessensbekundungen. Diese werden Revitalisierung ist die „Station Mitte“, der wir evaluieren und im nĂ€chsten Schritt verUmzug der Stadtbibliothek vom Innenstadttiefen.“ ErklĂ€rtes Ziel sei es, den Ort weiterrand in den City-Kern. Als mögliche neue zuentwickeln und tragfĂ€higen Einzelhandel, Domizile werden im Zukunftskonzept das kreative Gastronomie oder Dienstleistungen C&A-GebĂ€ude (noch in Betrieb), das an TK in der Frankfurter Straße 10 dauerhaft zu Maxx vermietete frĂŒhere Karstadt-Warenetablieren. Das Often war eine Kooperation der Agenhaus und das leerstandsgeplagte Einkaufstur Mitte der Stadt Offenbach, des Vereins zentrum Komm genannt. UnlĂ€ngst hat die Offenbach Offensiv und des Frankfurter ProStation Mitte einen Kommunalpreis in Höhe jektentwicklers Kilian Bumiller von der Firma von 1 Mio. Euro des hessischen FörderproVav Fischer-Bumiller, der die Immobilie gramms Zukunft Innenstadt erhalten. Frankfurter Straße 10 gehört. Beteiligt ist Die Stadtbibliothek ist mit 266.000 Besuaußerdem die Offenbacher Agentur Urban chern jĂ€hrlich vor dem Veranstaltungssaal Media Project. Gefördert wurde das Projekt Capitol und dem Ledermuseum die bei mit knapp 167.000 Euro aus dem hessischen weitem frequenzstĂ€rkste Kultureinrichtung Landesprogramm Zukunft Innenstadt, inkluOffenbachs. Die Verlegung ist politisch noch sive eines Anteils der umstritten, da die Stadt Offenbach von Bibliothek mit der Bei Galeria wird Offenbachs 10%. Das LandesproVolkshochschule, den OB schweigsam gramm unterstĂŒtzt seit Museen und dem Capi2021 hessische Komtol eine Art Kulturmunen mit gut 40 Mio. Euro beim Stadtumquartier bildet. Die Stadtverordnete Marion bau. FĂŒr 2024 und 2025 sind fĂŒr die TestraumGuth (Linke) spricht vielen Offenbachern aus Allee eigene stĂ€dtische Mittel von je 200.000 der Seele, wenn sie davor warnt, „alles, Euro vorgesehen. was irgendwie lĂ€uft, in die Innenstadt zu Kilian Bumiller ist seit rund 30 Jahren am verlegen“. Offenbacher Immobilienmarkt aktiv, ihm WĂ€hrend die Stadt um den Standort fĂŒr gehören mehrere HĂ€user in der Frankfurter die Bibliothek ringt, hat der Strukturwandel Straße. Die Nummer 10 hat er vor sechs Offenbach das nĂ€chste Ei ins Nest gelegt. Die Monaten erworben. Sie bringt ihn geradezu Kaufhof-Filiale wurde Ende Juni 2023 ins SchwĂ€rmen. Er nennt den Ort „Dornrösgeschlossen. Bei der Frage, wie es mit dem chen“. „So etwas findet man in Frankfurt vielGebĂ€ude weitergeht, wird OB Schwenke leicht in der 17. Straße.“ Sein Ziel: „Die Frankschmallippig. Man merkt, diese Frage hat er furter Straße 10 renovieren und gewerblich schon hundertmal gehört. Einstweilen hat die vermieten mit Ästhetik und Respekt.“ Landesregierung wegen des Galeria-LeerEin weiteres Projekt zur Innenstadtbelestands erneut ihre Schatulle geöffnet. Offenbung ist der Rathaus-Pavillon. Er beherbergt bach bekommt wie andere hessische StĂ€dte temporĂ€re Nutzungen wie einen Jugendraum auch zusĂ€tzlich 650.000 Euro aus dem Lanund einen Radraum des Offenbach Institute desprogramm Zukunft Innenstadt. Marius of Mobility Design der Hochschule fĂŒr GestalKatzmann und Christoph von Schwanenflug

Offenbach im Jahr 2030 Offenbach hat in seinem 2020 erarbeiteten Zukunftskonzept Innenstadt eine Vision formuliert, wie die Stadt im Jahr 2030 aussehen soll: „Die City hat ihr ,Versprechen‘ an die Menschen erneuert. Sie hat sich von ihrer Handels-Monokultur abgewandt und ist (wieder) ein vollwertiges StĂŒck Stadt geworden, das eine große Bandbreite von ,StadtbedĂŒrfnissen‘ erfĂŒllt. Heute wird in der City gemeinschaftlich gearbeitet, es

wird produziert, man trifft sich in CafĂ©s oder der Station Mitte, es gibt Debatten im Rathaus, Konzerte unter freiem Himmel, Ausstellungen und VortrĂ€ge in den offenen Ateliers. Man kann hier auch noch shoppen – Lokales, Überraschendes, eben die Dinge, die es auf der Zeil oder in den Malls nicht gibt. Wer das Besondere, Echte sucht, kommt in die City nach Offenbach.“ Christoph von Schwanenflug

eschlossene Immobilienfonds sowohl von Hahn als auch von ILG sind in Offenbach investiert. Dem Pluswertfonds 535 von Hahn gehört ein Fachmarktzentrum mit den Ankermietern Edeka und Obi. Zwei ILGFonds halten das Ringcenter, die wohl wichtigste EinkaufsstĂ€tte der hessischen Großstadt. Im Ringcenter hat der Hauptmieter Rewe im Juni 2023 „fristgerecht seine Option ĂŒber weitere fĂŒnf Jahre bis September 2029 ausgeĂŒbt“, wie es im GeschĂ€ftsbericht 2022 des ILG-Fonds heißt. Das Ringcenter mit rund 30 GeschĂ€ften wurde 1999 eröffnet und ist seitdem immer voll vermietet. Der Ursprungsbau hat rund 33.000 qm MietflĂ€che, Rewe hĂ€lt davon 25.000 qm, hat aber große Teile an Toom, Saturn und andere untervermietet. 2011 eröffnete ein Erweiterungsbau mit 4.600 qm FlĂ€che. Mieter sind etwa McFit, Fressnapf und Denn’s Biomarkt. Bestands- und Erweiterungsbau spielten 2022 zusammen 6 Mio. Euro Miete ein, wovon 5,4 Mio. Euro auf das HauptgebĂ€ude entfallen. Das Ringcenter ist eine etablierte EinkaufsstĂ€tte. FĂ€llt ein Mieter aus, lĂ€sst sich ein anderer finden. FĂŒr den BĂŒrobedarfshĂ€ndler Staples, der insolvenzbedingt das Center im August 2022 verließ, konnte ILG Smyths Toys als Nachfolger verpflichten. Der Spielefilialist schloss fĂŒr zehn Jahre ab. 2022 verlĂ€ngerte auch dm fĂŒr fĂŒnf Jahre, Woolworth band sich bis 2030 an das Ringcenter, Frisör Klier bis 2027. Trotz seiner Bedeutung fĂŒr die Innenstadt wurde das Ringcenter nicht in das Zukunftskonzept Innenstadt einbezogen. „Das Center ĂŒbernimmt andere Funktionen als der Handel im Kerninnenstadtbereich“, erklĂ€rt Birgitt Möbus vom City-Management Offenbach. „Im Zukunftskonzept Innenstadt haben wir uns bewusst auf die Kerninnenstadt fokussiert.“ ILG-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Florian Lauerbach erklĂ€rt dazu: „Das Ringcenter wĂŒrde von einer Aktivierung der Innenstadt nur profitieren und ist bereit, hierbei zu unterstĂŒtzen.“ C. von Schwanenflug/M. Katzmann

Rewe meldet zwei Real-Standorte an Rewe Zentralfinanz hat beim Bundeskartellamt die Übernahme von Real-Standorten in Brakel und DĂŒsseldorf angemeldet. In DĂŒsseldorf geht es um die Filiale im Stadtteil Heerdt (Schiessstraße 31). Beide MĂ€rkte werden derzeit noch vom Real-Nachfolger Mein Real betrieben. Dieser wird seinen Betrieb Ende MĂ€rz 2024 einstellen. Brakel und DĂŒsseldorf kann Rewe nur ĂŒbernehmen, wenn sowohl das Bundeskartellamt als auch die jeweiligen Vermieter zustimmen. EigentĂŒmer in DĂŒsseldorf ist die Hirsch-Gruppe bzw. Hirsch Grundvermögen. Rewe möchte diesen Standort nur mieten, nicht kaufen. Bisher hat Rewe aus Bonn die Freigabe fĂŒr 14 der 63 Filialen aus dem einstigen Mein-Real-Portfolio erhalten. Christoph von Schwanenflug

Banken halten Peter Hahn die Treue Der ModehĂ€ndler Peter Hahn wird kĂŒnftig auf eigenen Beinen stehen mĂŒssen. Das Versandhandelsunternehmen fĂŒr Mode trennt sich im Rahmen des 2023 eingeleiteten Schutzschirmverfahrens von seinem bisherigen EigentĂŒmer, dem Finanzinvestor Equistone aus London. Stattdessen wird das Unternehmen von seinen bisherigen Kreditgebern weiterfinanziert. Dabei handelt es sich nach Informationen der Immobilien Zeitung im Kern um die Banken oder deren Nachfolger, die auch die Übernahme von Peter Hahn 2015 durch Equistone finanziert haben: Bayerische Landesbank, HSH Nordbank, IKB Deutsche Industriebank, Norddeutsche Landesbank und WGZ Bank. Equistone hatte Peter Hahn seinerzeit von der Arcandor-Tochter Primondo und der Familie Wirth ĂŒbernommen. Im Zuge dieser Übernahme wechselte auch das Logistikzentrum von Peter Hahn in Winterbach (Baden-WĂŒrttemberg) den EigentĂŒmer. Peter Hahn mietete es langfristig zurĂŒck. Wie es mit den 17 LĂ€den weitergeht, ist noch nicht entschieden. „Die Zukunft ist Teil der Verhandlungen“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Er weist aber darauf hin, dass in den GeschĂ€ften nur 4% des Umsatzes von Peter Hahn erzielt wĂŒrden. Christoph von Schwanenflug


EINZELHANDEL 15

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Galeria geht in die dritte Insolvenz Das Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof (Galeria) hat erneut einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen möchte sich aus der „Umklammerung“ durch Signa befreien und sucht einen neuen EigentĂŒmer.

G

aleria hat am 9. Januar beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf vorlĂ€ufige Insolvenz gestellt. Zum vorlĂ€ufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Hamburger Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen bestellt. Er will Galeria zusammen mit CEO Olivier van den Bossche sowie CFO und Arbeitsdirektor Guido Mager durch die Insolvenz fĂŒhren. Es ist bereits die Dritte nach jenen in den Jahren 2020 und 2022. Bei den ersten zwei Insolvenzen hatte Galeria noch versucht, sich in Eigenverwaltung zu sanieren. Nun wird hingegen ein regulĂ€res Insolvenzverfahren gewĂ€hlt. Ziel des Verfahrens sei eine Loslösung vom jetzigen EigentĂŒmer, der Signa-Gruppe, teilt Galeria mit. „Wir mĂŒssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen funktionieren bereits gut“, erklĂ€rt CEO van den Bossche. Die Insolvenzen der SignaGruppe schĂ€digten Galeria „massiv, behindern das laufende GeschĂ€ft und schrĂ€nken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die kĂŒnftigen Entwicklungsmöglichkeiten stark ein“, heißt es weiter. Ziel des Verfahrens sei nicht die Zerschlagung von Galeria, sondern die FortfĂŒhrung des GeschĂ€fts. DafĂŒr wird ein neuer EigentĂŒmer gesucht. „GesprĂ€che mit potenziellen Investoren sind bereits angelaufen. Erste GesprĂ€che haben gezeigt, dass das WarenhausgeschĂ€ft von Galeria in deutschen InnenstĂ€dten und Einkaufsmetropolen nach einem solchen Befreiungsschlag hoch attraktiv ist.“ Galeria betreibt derzeit 92 Filialen. GrĂ¶ĂŸter Vermieter ist Signa mit 30 Standorten, gefolgt vom US-Investor Apollo (Stand: Januar 2023). Wie die Immobilien Zeitung aus Vermieterkreisen erfuhr, gehen rund 65% aller Mieten, die Galeria zahlt, an Signa. Beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg haben inzwischen unter anderem die Signa-Gesellschaften Kaufhof WĂŒrzburg, Kaufhof Aachen, Kaufhof Heidelberg, Kaufhof Heilbronn, Kaufhof Mainz und die Immobiliengesellschaft Wismar, Rudolph-Karstadt-Platz-1, AntrĂ€ge auf vorlĂ€ufige Insolvenz gestellt. Die InsolvenzantrĂ€ge deuten daraufhin, dass Galeria die Mietzahlungen an die betreffenden Gesellschaften eingestellt hat. Eine diesbezĂŒgliche Anfrage vom vergangenen Freitag ließen sowohl Galeria als auch Signa unbeantwortet. Der Gewerkschaft Verdi zufolge arbeiten bei Galeria 12.000 Menschen. Silke Zimmer, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand und dort zustĂ€ndig fĂŒr den Handel, erklĂ€rte: „Was es jetzt braucht, das ist ein Investor, der an die Stelle von Signa tritt. WĂŒnschenswert aus Sicht von Verdi wĂ€re ein strategischer Investor, der Handelskompetenz hat und Galeria Karstadt Kaufhof ermöglicht, als Ganzes erhalten zu bleiben und damit die ArbeitsplĂ€tze zu sichern.“ Das Insolvenzverfahren soll voraussichtlich am 1. April eröffnet werden. Christoph von Schwanenflug

Spiele Max ohne Falk Siegmundt Wie das Unternehmen Spiele Max mitteilt, hat es einen EigentĂŒmerwechsel gegeben. Neuer Inhaber ist die Spiele Max Einzelhandels GmbH & Co. KG aus Stahnsdorf bei Berlin. In dieser Gesellschaft hat der langjĂ€hrige Frontmann Falk Siegmundt offenbar keine Funktion mehr. GeschĂ€ftsfĂŒhrer ist sein frĂŒherer MitgeschĂ€ftsfĂŒhrer Thomas Schulze, als Kommanditistin wird Sandra Siegmundt aus Leutkirch (Bayern) gefĂŒhrt. Spiele Max kĂŒndigt an, „in einem ersten Schritt“ 15 der zuletzt 35 Filialen wieder eröffnen zu wollen, in Berlin und den neuen BundeslĂ€ndern. „Wir wollen schnell wieder auf ein Netz von 30 Standorten wachsen“, wird hinzugefĂŒgt. „Auf FlĂ€chen von 1.000 qm VerkaufsflĂ€che setzen wir weiter auf einen Mix aus Spielwaren, Babyausstattung und Kindermode.“ Infrage kĂ€men nur „große Einkaufszentren“. Spiele Max hat eine wechselvolle Geschichte. 1982 in Berlin gegrĂŒndet ging die Firma durch mehrere HĂ€nde. 2020 und 2023 gab es jeweils ein Insolvenzverfahren. Die letzte EigentĂŒmergesellschaft, die SPM Filialbetriebs GmbH, wurde Ende 2023 aufgelöst. Siegmundt und Schulze waren da Co-GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Christoph von Schwanenflug

Die Kolumbus-Passage in Rostock.

184 FachmĂ€rkte in einem Portfolio Der unter Finanzdruck stehende Fachmarktinvestor Deutsche Konsum Reit (DKR) muss Immobilien verkaufen. Die Verkaufserlöse werden gebraucht, um zwei 2024 auslaufende Anleihen zurĂŒckzuzahlen. Bei einer Portfolioanalyse sticht der hohe Kaufland- und Baumarkt-Anteil ins Auge. Von möglichen Verkaufserlösen bekommen die Banken und AktionĂ€re einen erheblichen Teil.

Zuge der Abwicklung des Unternehmens Ende MĂ€rz dichtgemacht. Von dem knapp 50.000 qm großen MeinReal-GrundstĂŒck in Erfurt (Gothaer Landstraße 22) entfĂ€llt ein 33.000 qm großer Teil auf Erbbaurecht. Auch bei der flĂ€chenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸten DKR-Liegenschaft, dem KauflandGebĂ€ude in Werdau (166.000 qm GrundstĂŒck), ist der Erbbaurechtsanteil mit knapp 60.000 qm hoch. Insgesamt haben 19 der 184 GrundstĂŒcke Erbbaurechtsanteile. Zum DKR-Portfolio zĂ€hlen sechs an die Firma Hellweg vermietete BaumĂ€rkte (Brandenburg/Havel, Gronau, Kreuztal, Staßfurt, WolfenbĂŒttel, Zeitz) mit einer Walt von jeweils 8,8 Jahren. Sie stammen aus einer Portfolio-Akquisition von 2019. DKR kaufte damals sieben Hellweg-Filialen mit einer Gesamtmiete von 4,2 Mio. Euro zum Faktor 13. Die Filiale in Chemnitz wurde im Mai 2023 fĂŒr den Faktor 17,5 weiterverkauft. Hellweg befindet sich derzeit in ÜbernahmegesprĂ€chen mit Rewe (siehe „Rewe möchte Hellweg lexander Kroth ist genervt. Beim ĂŒbernehmen“, IZ 50/23). Vorstand der Deutsche Konsum Neben Hellweg hat DKR noch acht weitere Reit (DKR) stand kurz vor WeihBaumĂ€rkte im Bestand: Meißen, Ehrenfrienachten das Telefon nicht mehr dersdorf, Frankfurt/Oder, Ritterhude (jeweils still. Makler riefen an und boten ihre Dienste Toom), Zeulenroda, Sassnitz (jeweils Hagean. Am 19. Dezember 2023 hatte sein Vorbau), Finsterwalde-Massen (Obi) und Neunstandskollege Christian Hellmuth in einem burg vorm Wald (Baudi). Diese haben wie Analysten-Call gesagt: „Wir wollen vor allem Sassnitz (1,8) und Zeulenroda (2,0) eine kurze große Immobilien verkaufen, um Schulden Walt und mĂŒssten demnĂ€chst zur VerlĂ€ngezurĂŒckzuzahlen.“ rung anstehen. Den Mietvertrag in UnterDer börsennotierte Fachmarktinvestor wellenborn hat Obi nicht verlĂ€ngert, die DKR aus Potsdam steht Immobilie steht leer. unter akutem Liquidi„Der Standort ist aber Obi in Unterwellenborn tĂ€tsstress. Im Jahr 2023 interessant. In direkter steht inzwischen leer musste er außerplanNĂ€he sind ein Kaufland mĂ€ĂŸig 9 Mio. Euro Einund ein kleineres Fachkommensteuer nachzahlen, außerdem ist der marktzentrum. Wir bekommen den Einzelehemalige CEO und heutige Aufsichtsrat Rolf handel dort also fortgeschrieben, auch ohne Elgeti mit seiner Investmentgesellschaft OboObi“, versichert DKR-Vorstand Kroth auf tritia mit 62,5 Mio. Euro bei der DKR im Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Obligo. Ohne Verkaufserlöse wird die 2024 LebensmittelmĂ€rkte im Eigentum von DKR, fĂ€llige RĂŒckzahlung zweier Anleihen ĂŒber die inzwischen leergezogen wurden, befinzusammen knapp 106 Mio. Euro wohl zum den sich in Merseburg (frĂŒher Rewe) und FalProblem. Doch was lĂ€sst sich ĂŒberhaupt ohne kenstein (Edeka), in Altentreptow wird Rewe weiteres schnell zu Geld zu machen? demnĂ€chst in einen Neubau an anderer Stelle Das Portfolio ist ein Sammelsurium aus umziehen. 184 Fachmarktimmobilien mit einigen Einen weiteren Portfolio-Schwerpunkt SchĂ€tzchen, aber auch viel Leerstand. Etwa stellen Handelsimmobilien ohne einen Miezwei Drittel der Objekte ter aus dem Lebensmitliegen in den neuen teleinzelhandel (LEH) Sechs Hellweg-Filialen mit BundeslĂ€ndern. Die dar. Davon gibt es 18. einer Walt von 8,8 Jahren Leerstandsquote beZu den Mietern zĂ€hlen trĂ€gt 11,7%, die jĂ€hrliSonderpreis, Thomas che Miete 79,2 Mio. Euro, der BewertungsPhilipps, Wreesmann, Takko, NKD, Tedi, Kik, faktor 12,6. Die durchschnittliche Restlaufzeit LĂŒning, Woolworth oder Pfennigpfeiffer. der MietvertrĂ€ge (Walt) ist fĂŒnf Jahren (alle Dazu kommen Sonderimmobilien wie die Daten Stand 30. September 2023). Dompassage in Greifswald, wo ein MultiplexBei einer Portfolioanalyse stechen Kino der Cinestar-Kette zuhause ist, und eine zunĂ€chst einmal zwölf Kaufland-Standorte Media-Markt-Filiale in Hof (An der Michaeins Auge: Meißen, Plauen, Werdau (Pleissenliskirch 2) mit noch knapp fĂŒnf Jahren MietCenter), Weißwasser, Stendal (Altmarkvertrag. Aus dem Rahmen fallen sechs ImmoForum), Grevenbroich (Montanushof), Gera bilien mit kurzen Laufzeiten, die an Metro (Bieblach-Center), Grimma, Zittau, FrankGastronomie vermietet sind (Rudolstadt, furt/Oder (Multi SpitzSalzwedel, Uelzen, krug-Center), Cottbus Wolgast, Goslar). Lidl mit einer Walt von und Castrop-Rauxel. Gemessen an der 16,5 Jahren sticht heraus Die Kaufland-MietverjĂ€hrlichen Mietsumme trĂ€ge haben in der Regel ist Edeka (8,9 Mio. mittlere Laufzeiten, also plus-minus fĂŒnf Euro) nach Kaufland (11,7 Mio. Euro) das Jahre. In einigen StĂ€dten (Plauen, Gera, Cottwichtigste Einzelunternehmen. Rewe ĂŒberbus, Frankfurt/Oder) gibt es noch zwei weiweist jĂ€hrlich rund 4,4 Mio. Euro an die DKR, tere Kaufland-Filialen, was die Frage aufwirft, dazu kommen noch 2,3 Mio. Euro fĂŒr Toom. welcher der drei bei einer eventuellen StrafDer Edeka-Konzern ist mit 30 Standorten der fung des Kaufland-Filialnetzes geschlossen Marke Edeka und mit sechs der DiscountwĂŒrde. In die Kategorie SB-Warenhaus fallen Tochter NP vertreten. Aldi (7) und Lidl (2) außerdem zwei Mein-Real-Filialen in Erfurt spielen eine untergeordnete Rolle. Auf den und Pritzwalk (mit Hagebau). Beide MeinfĂŒr Investoren so wichtigen LEH entfallen nur Real-MĂ€rkte werden nach jetzigem Stand im 32% der jĂ€hrlichen Mieteinnahmen von DKR.

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Quelle: Deutsche Konsum Reit

Altmark-Forum in Stendal. Quelle: Deutsche Konsum Reit

Handelsimmobilien mit langen Laufzeiten (ĂŒber zehn Jahre) sind die Ausnahme. Lange Walts finden sich in Verden (Edeka, 10,5), Stralsund (Nahversorgungszentrum mit Penny und Kik, 10,4), Drebkau (Penny, 13,5), Seebach (Nahkauf, 10,8) und Spiegelau „hohen Instandhaltungs- und Instandset(Edeka, 13,6). Vollkommen aus dem Rahmen zungskosten“ rechnen. Er selbst wĂŒrde fĂŒr fĂ€llt eine Lidl-Filiale in LĂŒbz mit einer Walt seine Firma „vielleicht 2,5 aller 184 DKRvon 16,5 Jahren. „Die wird wahrscheinlich Immobilien kaufen“. Lidl kaufen“, mutmaßt ein Investor. Ein anderer von der Immobilien Zeitung Ein auf großflĂ€chige LEH-Standorte spebefragter LEH-Investor meint zum 5er-Portzialisierter LEH-Investor hat sich die flĂ€chenfolio: „Rein von der Vermietung her betrachmĂ€ĂŸig fĂŒnf grĂ¶ĂŸten DKR-Standorte genauer tet wĂŒrde ich das Portfolio allenfalls auf angeschaut (siehe Grafik „Zwei Hektar 11,5fach bis 13fach schĂ€tzen.“ Das wĂ€ren bei GrundstĂŒck mit Kaufland in Werdau“ auf diejĂ€hrlichen Mieteinnahmen von 12 Mio. Euro ser Seite). Fazit: „Das sind alles Standorte, die fĂŒr die fĂŒnf Center zwischen 138 Mio. Euro MarktfĂŒhrer wie Hahn, Redos, ILG oder Patriund 156 Mio. Euro. „Sobald der Name DKR zia nicht gemacht hĂ€tten, weil sie bei zu wenig fĂ€llt, wird aber wohl jeder weniger bieten, weil QualitĂ€t zu viel Risiko haben.“ In Werdau das Anleihe-Thema im (Raum Zwickau) herrMarkt bekannt ist.“ Ein sche „sehr starker WettInvestor stören „hohe dritter von der IZ bewerb mit dreimal Instandhaltungskosten“ befragter LEH-Investor Kaufland und einmal nennt ebenfalls einen Globus“, das Center Betrag von 150 Mio. Euro. Er hebt aber herhabe wegen seiner vielen Mieter (rund 40) vor, dass DKR das Geld nicht komplett behalvermutlich hohe nicht umlagefĂ€hige Nebenten könne. Ein „substanzieller Teil“ davon kosten. Wertmindernd wirke das Erbbaugehe an die Banken. Außerdem verpflichtet recht. Den Mietermix in EisenhĂŒttenstadt die Reit-Struktur die DKR dazu, einen erheb(City-Center) findet er „stimmig“, der Edeka lichen Teil der Verkaufsgewinne als Divisei aber sehr klein und der Wettbewerb durch dende an die AktionĂ€re auszuschĂŒtten. „starke Objekte von Kaufland und Marktkauf“ DKR-Vorstand Kroth findet eine Portfoliodeutlich. Im Spitzkrug Multi-Center mit seiAnalyse in der gegenwĂ€rtigen Lage nicht nen rund 70 Mietern stört ihn der „hohe sinnvoll. „Wir prĂŒfen VerkĂ€ufe und sind an Managementaufwand“, das Center sei aber dem ein oder anderen Standort auch im „etabliert“. In Elsterwerda gebe es eine „posiGesprĂ€ch. Aber es geht nicht darum, unser tive Aussage von Kaufland zum Standort“, im Portfolio zu verkaufen“, erklĂ€rt er. Man Bieblach-Center in Gera sei der Leerstand mĂŒsse auch die „StabilitĂ€t der einzelnen bedenklich und der „Wettbewerb im StadtgeStandorte betrachten, nicht das Portfolio als biet mit zweimal Kaufland und einmal GloGanzes“. Und er hebt noch hervor: „Wir bus“ hoch, zudem teilt sich DKR das Areal mit haben ein operativ sehr gut laufendes Unterdem Wettbewerber SCR Immobilien. Bei nehmen.“ Christoph von Schwanenflug allen Standorten mĂŒssten Investoren mit

Zwei Hektar GrundstĂŒck mit KauïŹ‚and in Werdau

Die fĂŒnf grĂ¶ĂŸten Immobilien der Deutsche Konsum Reit (nach GrundstĂŒcksgrĂ¶ĂŸe) Stadt

Adresse

Werdau

Stiftstraße 6-8

165.954

2,3

KauïŹ‚and, Roller

5,8

EisenhĂŒttenstadt III Nordpassage 1

96.822

2,2

Edeka, Rossmann, Woolworth, Hammer, Jysk

4,5

GrundstĂŒcks- Jahres- Ankermieter ïŹ‚Ă€che miete in in qm Mio. Euro

Restmietlaufzeit (Walt)

Frankfurt/Oder (Spitzkrug Multi Center) Elsterwerda (Elstercenter)

Spitzkrugring 1

92.645

3,4

KauïŹ‚and, Rossmann, Adler, Fressnapf, Deichmann

5,2

Lauchhammerstraße 60, 167

88.643

1,7

Rewe-Center, Toom

4,1

Gera

ThĂŒringer Straße 26

74.801

2,4

KauïŹ‚and, Hammer

2,9

© Immobilien Zeitung; Quelle: Deutsche Konsum Reit, Stand: 30. Juni 2023


Die kommenden Veranstaltungen von Heuer Dialog

IMMOBILIEN-DIALOG

KÖLN

QUO VADIS 2024

Immobilien-Dialog Köln

Zukunft privater Liegenschaften

22. + 23. Januar 2024 | Köln heuer-dialog.de/11453

26. + 27. MĂ€rz 2024 | Geisenheim heuer-dialog.de/11362

QUO VADIS 2024

4. JAHRESKONGRESS

19. – 21. Februar 2024 | Berlin heuer-dialog.de/11487

4. Jahreskongress Wohnen und PïŹ‚ege im Alter 9. + 10. April 2024 | Hamburg heuer-dialog.de/11510

34. JAHRESAUFTAKT FÜR IMMOBILIENENTSCHEIDER 19. – 21. FEBRUAR 2024 | HOTEL ADLON BERLIN

WOHN-DIALOG

FRANKFURT AM MAIN

Wohn-Dialog Frankfurt am Main 5. + 6. MĂ€rz 2024 | Frankfurt am Main heuer-dialog.de/11494

16. Deutscher Handelsimmobilien-Gipfel

FUTUREREALESTATE

Future Real Estate Finance

FINANCE

15. + 16. April 2024 | MĂŒnchen heuer-dialog.de/11496

JAHRESKONGRESS

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11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024, Seite 17

HAMBURG Rund 450.000 qm Umsatz generierte der Hamburger BĂŒroflĂ€chenmarkt 2023. Leerstand und Spitzenmiete steigen. Seite 18

ERLANGEN Die Stadt will mit Wohnungen mehr Leben in ihre zentralen Einkaufsstraßen bringen. Seite 24

FRANKFURT Beim BĂŒrohaus Ayr setzt Conren Land zur Revitalisierung auch auf vorhandene Materialien. Seite 20

BERLIN Hinter dem Europa Center soll der höchste Wolkenkratzer der Stadt mit 300 m Höhe entstehen. Seite 25

Kaldox kauft Portfolio mit 185.000 qm Hamburg. Das Hamburger Family-Office Kaldox besitzt seit 2016 die Gewerbekomplexe Böttcherhof 1 und Böttcherhof 1a in HamburgBillbrook. Nun komplettierte Kaldox seinen Bestand durch den Kauf des zum Teil direkt anschließenden Logistikportfolios The Billbrook. Zu den sechs Logistikimmobilien mit insgesamt 185.000 qm zĂ€hlen der Böttcherhof 2 und 2a sowie Hamburgs Pkw-Verwahrstelle in der nahen Halskestraße. Die gekauften Hallen sollen revitalisiert werden. Zuletzt bekannte EigentĂŒmerin ist eine AllianzGrundstĂŒcksgemeinschaft, deren Immobilien von Cromwell Property Group verwaltet wurden. BNP Paribas Real Estate vermittelte die Transaktion und beriet die VerkĂ€uferin. CMS betreute die Transaktion rechtlich, Drees & Sommer technisch. Kaldox wurde von den Kanzleien Bonk sowie Jebens Mensching beraten. Friedhelm Feldhaus

Mura verkauft in Köln Light Industrial

Bad Cannstatt bekommt ein neues Entree

So soll sich vom Wilhelmsplatz aus der Neubau ab 2027 prÀsentieren. Quelle: LBBW Immobilien, Urheber: Baumschlager Eberle Architekten, Berlin

Peakside fĂŒllt Behördenhaus

Stuttgart. Auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal, in prominenter Lage des Stadtbezirks Bad Cannstatt, plant LBBW Immobilien einen architektonisch anspruchsvollen Neubau. Der ausgelobte Architektenwettbewerb ist entschieden.

W

er vom Bahnhof Bad Cannstatt Richtung Altstadt lief, sah fast fĂŒnf Jahrzehnte lang den dominanten Betonklotz von ehemals Kaufhof, der einen harten Kontrast zur umgebenden Altstadtbebauung bildet. Die Ära der Kaufhof-Filiale endete Mitte 2020. Fest stand, dass das kompakte GebĂ€ude abgerissen werden soll. Die EinzelhĂ€ndler in der FußgĂ€ngerzone befĂŒrchteten eine jahrelange BrachflĂ€che und in der Folge UmsatzrĂŒckgĂ€nge. Eine schnelle Lösung war zunĂ€chst nicht in Sicht, zumal das Areal drei Besitzern gehörte. Der grĂ¶ĂŸte davon war die BW-Bank, die im GebĂ€ude auch eine Filiale unterhielt. Auf Bitten des Bezirksbeirats ging Stuttgarts OberbĂŒrgermeister Frank Nopper (CDU) auf LBBW Immobilien zu. Das Unternehmen konnte Anfang 2023 verkĂŒnden, alleiniger EigentĂŒmer des 4.000 qm großen, mittler-

weile brachliegenden GelĂ€ndes zu sein, und startete einen Realisierungswettbewerb. Seit Ende Dezember steht der Gewinner fest und die Planungen können konkret werden. In prominenter Ecklage an der FußgĂ€ngerzone zwischen König-Karl-Straße, Marktstraße und Badstraße soll laut LBBW Immobilien „ein Ensemble aus reprĂ€sentativen Stadtbausteinen“ auf das ehemalige monolithische KaufhofgebĂ€ude folgen. Zwölf regionale und ĂŒberregionale ArchitekturbĂŒros beteiligten sich am Realisierungswettbewerb, aus dem Baumschlager Eberle Architekten aus Berlin als Sieger hervorging. Die Aufgabe war vielfĂ€ltig. Es sollte ein gelungener Übergang zwischen der Altstadt und dem Verkehrsknotenpunkt Wilhelmsplatz entstehen, dazu ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung geleistet werden. Der Gewinnerentwurf ĂŒberzeugte das Preis-

Köln. Mura Deutschland hat eine Light-Industrial-Immobilie mit rund 14.000 qm Hallenund BĂŒroflĂ€che verkauft. Neue EigentĂŒmer sind Patron Capital und Inbright, die bereits kĂŒrzlich Teile des Areals von Mann + Hummel im baden-wĂŒrttembergischen Ludwigsburg gekauft haben. Die Kölner Immobilie liegt auf einem mehr als 13.000 qm großen GrundstĂŒck an der Max-Planck-Straße 35 im Stadtteil Marsdorf. Sie soll in den kommenden Jahren nach und nach aufgewertet werden. Der Ankauf wurde von Greif & Contzen vermittelt. Als Berater unterstĂŒtzten KVL Bauconsult, Noerr, Samp Schilling & Partner, Landplus und Agradblue die KĂ€uferseite. Oppenhoff beriet die VerkĂ€uferseite rechtlich. Thorsten Karl

Kopfbau zum Wilhelmsplatz und zudem eine gericht aus Fachpreisrichtern, Vertretern der klassisch moderne Fassade vor. Statt einer Gemeinderatsfraktionen, stĂ€dtischen Berareinen Einzelhandelsnutzung soll kĂŒnftig tern sowie Vertretern des Auslobers LBBW ĂŒber fĂŒnf Etagen eine Mischnutzung den Immobilien durch eine Öffnung des Areals. Standort beleben. Ein Lebensmittelmarkt ist Durch eine Aufteilung in zwei Baukörper werfĂŒr das Untergeschoss eingeplant. Einzelden Wegeverbindungen zwischen der Markthandel, Gastronomie straße und der Badund andere Dienstleisstraße entstehen. 12.500 qm fĂŒr eine tungen werden sich im Als Nachfolger des gemischte Nutzerstruktur Erdgeschoss abwechsehr dominanten Kaufseln. Als Mieterin hofgebĂ€udes sind nun möchte die BW-Bank an ihrem bisherigen im Vergleich kleinere GebĂ€ude geplant, die Standort wieder einziehen. Dazu sind BĂŒrosich zu allen Seiten hin mit einladenden nutzungen vorgesehen. Frontansichten öffnen und damit einen HinOb auch Wohnungen am Standort mögterhofcharakter vermeiden. Der Entwurf bielich sind, soll noch geklĂ€rt werden. DafĂŒr tet damit laut Uwe Jaggy, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von mĂŒsste der Bebauungsplan geĂ€ndert werden. LBBW Immobilien Development, sehr gute Wenn alles nach Plan lĂ€uft, können die BauAntworten auf alle Fragen der Entwicklung. arbeiten 2025 beginnen und die FertigGeplant ist eine BruttogrundflĂ€che von stellung 2027 erfolgen. Dagmar Lange 12.500 qm. Das ArchitekturbĂŒro sieht einen

Wiesbaden. Peakside hat auch die letzten 2.700 qm BĂŒroflĂ€che seines Ensembles Kreuzberger Ring 17 und 19 an eine Behörde vermietet. Zum Jahreswechsel 2023/24 wurde diese TeilflĂ€che dem RegierungsprĂ€sidium Darmstadt ĂŒbergeben. Rund ein Jahr zuvor hatte dieselbe Behörde mit ihrer Umweltabteilung bereits 4.200 qm BĂŒro- und 800 qm LagerflĂ€che belegt. Im FrĂŒhjahr 2022 hatte Peakside die Vermietung von rund 6.400 qm an den Bund fĂŒr das Statistische Bundesamt verkĂŒndet. Heute bilanziert Marienburg Real Estate als von Peakside beauftragter AssetManager die Vollvermietung der beiden BĂŒrogebĂ€ude mit zusammen rund 13.000 qm MietflĂ€che. Das Ensemble wurde 1994 und 2001 gebaut. In den vergangenen Jahren hatte Marienburg Revitalisierung und Umbau der Immobilien gesteuert. Dabei standen die Wiederverwendbarkeit der vorhandenen Materialien und ein nachhaltiger Innenausbau im Vordergrund. Volker Thies

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18 NORDDEUTSCHLAND

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Hafencity und City sind bei BĂŒromietern gefragt

Erster Bremer Mietspiegel Der grĂ¶ĂŸte Abschluss 2023 war der Eigennutzerkauf des Xing-Hauptquartiers durch die HPA in der Hafencity.

Bremen. Last Minute vor dem 1. Januar ist in Bremen der erste Mietspiegel vorgestellt worden. 7,37 Euro/qm betrÀgt der erste Durchschnittswert.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Theda Eggers

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Hamburg. Der BĂŒroflĂ€chenmarkt in der Hansestadt hat sich 2023 weiter polarisiert: Die Mieten in gefragten Lagen fĂŒr moderne BĂŒroflĂ€chen steigen, die LeerstĂ€nde sinken. An der Peripherie dagegen sinken die Mieten und steigen die LeerstĂ€nde. Der Umsatz ist 2023 um rund ein Viertel gesunken.

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ie Daten Hamburger Makler weisen fĂŒr 2023 UmsatzrĂŒckgĂ€nge zwischen 19% (Grossmann & Berger) und 32% (Robert C. Spies) auf 420.000 qm (Robert C. Spies) bis 459.000 qm (Angermann) aus. „Allerdings war 2022 auch von einem großen Nachholeffekt der Corona-Jahre gekennzeichnet“, erklĂ€rt Oliver Horstmann, Bereichsleiter BĂŒroimmobilien bei Engel & Völkers Commercial Hamburg (E&V). „Insgesamt ist das Marktumfeld fĂŒr die BĂŒrovermietung schwieriger geworden“, sagt Andreas Rehberg, Sprecher der GeschĂ€ftsfĂŒhrung von Grossmann & Berger. „Die Nutzer waren deutlich weniger entscheidungsfreudig als noch 2022.“ E&V errechnet einen Umsatzanteil von gut 24% fĂŒr die City sowie 16% fĂŒr die Hafencity.

Dass die addierten 40% unter den knapp 45% von 2022 liegen, kann auch auf die zunehmende Verknappung gut ausgestatteter BĂŒroflĂ€chen in den Toplagen zurĂŒckzufĂŒhren sein, „da fest eingeplante NeubauflĂ€chen nicht dem Markt zugefĂŒhrt werden können“, erlĂ€utert Leon MĂŒller, Senior Immobilienberater bei Angermann Real Estate Advisory. „In Hamburgs Toplagen rangiert der Leerstand bereits unter der kritischen Marke von 2%, die als sogenannte MobilitĂ€tsreserve notwendig ist, um UmzĂŒge möglich zu machen“, berichtet Horstmann. Dagegen erreiche der Leerstand in Teilen der Peripherie einen zweistelligen Prozentbereich – besonders da, wo die ÖPNV-Anbindung mangelhaft und GebĂ€ude veraltet seien. Insgesamt steigt der Leerstand leicht auf 3,8%

Gewoba kauft Hochhaus

(Angermann) bis 4,6% (G&B) – auch weil UmzĂŒge im Zuge der Modernisierung von Arbeitsplatzkonzepten samt Integration des Homeoffice oft mit einer Verkleinerung der FlĂ€chen einhergehen. „GrundsĂ€tzlich benötigen zahlreiche Unternehmen kĂŒnftig lediglich bis zu einem Drittel ihrer bisherigen FlĂ€chen“, erklĂ€rt Gordon Beracz, Leiter fĂŒr BĂŒroflĂ€chenvermietung bei Robert C. Spies Hamburg. Neben einer erhöhten Untervermietungsquote und einer anziehenden Leerstandsquote sieht Beracz auch mehr ungenutzte, vermietete FlĂ€chen im Bestand. Diese Faktoren fĂŒhren aus seiner Perspektive zu einem „verdeckten“ FlĂ€chenleerstand von 7% bis 8%. Beracz betont den Fokus auf den Bestand. „85% des erzielten FlĂ€chenumsatzes wurde in

Bestandsimmobilien umgesetzt.“ Da der Neubau lahmt, mĂŒssten nicht mehr zeitgemĂ€ĂŸe BĂŒrobauten einem Refurbishment unterzogen werden. Die Kosten von 500 Euro/qm bis 700 Euro/qm seien mittelbis langfristig ĂŒber die realisierte Anpassung an die Marktmiete lukrativ. Die Marktmiete allerdings steigt nur in den attraktiven Lagen. WĂ€hrend die Makler bei der Spitzenmiete leichte ZuwĂ€chse auf 32 Euro/qm (Spies) bis 35,50 Euro/qm (E&V) notieren, sinkt die Durchschnittsmiete auf 19,70 Euro/qm (Spies) bis 21 Euro/qm (Angermann). Beim Branchenumsatz sieht E&V die öffentliche Verwaltung mit 18% knapp vor Industrieverwaltungen mit 17,9%, Information und Kommunikation (11,4%) und unternehmensnahen Dienstleistern (11,1%). Zum Ergebnis fĂŒr die öffentliche Verwaltung trĂ€gt der Erwerb des bisherigen Xing-Domizils am Strandkai 1 in der Hafencity zur Nutzung durch die Hamburg Port Authority (HPA) mit 22.156 qm bei – der grĂ¶ĂŸte Umsatz im Jahr 2023. Xing/New Work bezieht 6.009 qm im Überseehaus am Baumwall 5-7. Rang zwei belegt RTL/Gruner + Jahr mit 17.200 qm in der Koreastraße 7, ebenfalls Hafencity. Optiker Fielmann bezieht 15.312 qm in den Q21 Offices an der FuhlsbĂŒttler Straße 399 in Barmbek und mit 12.528 qm sorgt Airbus im Kapstadtring 2 in der City Nord fĂŒr den vierten Umsatz im fĂŒnfstelligen Bereich. Die 10.000-qm-Marke verfehlt die Stadt Hamburg mit der Anmietung von 9.850 qm fĂŒr die BĂŒrgerschaft im Alten Wall 38 in der Altstadt. Aufgrund einiger Verzögerungen bei Projektfertigstellungen ergibt sich nach G&BZahlen fĂŒr die Jahre 2024 und 2025 ein Fertigstellungsvolumen von 432.000 qm mit insgesamt 44 Projekten. Davon werden 155.000 qm spekulativ gebaut. FĂŒr das laufende Jahr erwartet Beracz im ersten Quartal viel Dynamik mit einer Vermietungsleistung ĂŒber 100.000 qm und ĂŒbers Jahr gesehen einen Umsatz von 350.000 qm bis 400.000 qm. G&B prognostiziert hingegen einen Umsatz von rund 450.000 qm. Friedhelm Feldhaus

as Mietspiegelreformgesetz des Bundes hat auch Bremen dazu verpflichtet, zum 1. Januar 2024 einen qualifizierten Mietspiegel auszuweisen. 4.600 Fragebögen wurden an Mietende verschickt, 6.190 an Vermietende. So gab es Daten fĂŒr 15.000 Wohnungen, von denen etwa 10.000 fĂŒr den Mietspiegel relevant waren. Eingeflossen sind Mieterhöhungen sowie Neuvermietungen der vergangenen sechs Jahre. Auf dieser Basis liegt Bremens erster durchschnittlicher Mietspiegelwert bei 7,37 Euro/qm. Bei der Errechnung der ortsĂŒblichen Vergleichsmiete wird es komplex. So gibt es fĂŒnf Wohnlageklassen (in Hamburg etwa nur zwei). Wohnlageklasse 3 ist die Referenzklasse. FĂŒr Wohnlageklasse 1 gibt es AbschlĂ€ge von 14%, fĂŒr Klasse 5 ZuschlĂ€ge von 17,7%. Bei den acht Baualtersklassen ist es einfacher. Hier gilt ein Referenzwert fĂŒr Wohnungen Baujahr 1975 bis 1983. FĂŒr alle anderen Altersklassen kommen ZuschlĂ€ge zwischen 4,4% (1949 bis 1974) und 24,3% (2012 bis 2019) hinzu. Viele AufschlĂ€ge gelten Ausstattung und GebĂ€udetechnik. Ganz vorne liegt eine WĂ€rmepumpe (21,5%), gefolgt von Parkett/aufgearbeiteten Hobeldielen (10,3%). FĂŒr nicht aufgearbeitete, originale Hobeldielen muss man ĂŒbrigens 8% mehr berechnen. AbschlĂ€ge sind rar, etwa -5,1%, wenn es kein Warmwasser in der KĂŒche gibt. Friedhelm Feldhaus

May & Co. erwirbt C&A-GebĂ€ude Salzgitter. Das Hamburger Immobilienunternehmen May & Co. hat die 1962 errichtete Immobilie Albert-Schweitzer-Straße 24-26 in Salzgitter-Lebenstedt erworben. Das GebĂ€ude mit 4.850 qm MietflĂ€che ist an C&A vermietet. Nach Recherchen der Immobilien Zeitung gehörte die Objektgesellschaft Projekt Albert-Schweitzer-Straße 24-26 Salzgitter zum Firmengeflecht des Immobilienkonzerns Aroundtown. Der Makler Robert C. Spies, der den Kauf vermittelte, bezeichnet den VerkĂ€ufer als börsennotiertes Gewerbeimmobilienunternehmen. Friedhelm Feldhaus

FlĂŒggerhöfe, Thalia-Haus und GĂ€nsemarkt sind pleite Hamburg. FĂŒr drei weitere Hamburger Signa-Projekte sind inzwischen Insolvenzverfahren eingeleitet worden: die Bestandsprojekte FlĂŒggerhöfe und Thalia-Haus sowie das Neubauvorhaben Am GĂ€nsemarkt. Am weitesten gediehen ist wohl die Modernisierung der FlĂŒggerhöfe am Rödingsmarkt.

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Bremen. Gewoba wird das marode Hochhaus Neuwieder Straße 3 im Stadtteil Tenever kaufen. VerkĂ€ufer ZBI hatte die Sanierungsversprechen nicht eingehalten.

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ewoba will das Hochhaus Neuwieder Straße 3 im Bremer Stadtteil Tenever erwerben. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat unmittelbar vor Weihnachten den Kauf des 15-stöckigen Hochhauses von 1973 beschlossen. Gewoba möchte sich zum Thema nicht Ă€ußern. Die 93 Mietparteien leiden seit Jahren unter der mangelhaften Instandhaltung des GebĂ€udes durch die Zentral Boden Immobilien Gruppe beziehungsweise deren Tochtergesellschaft ZBVV – Zentral Boden Vermietung und Verwaltung, die mit dem PropertyManagement fĂŒr das Sondervermögen betraut ist. Seit ĂŒber zweieinhalb Jahren ist das Hochhaus eingerĂŒstet – als Schutz gegen herabfallende Fassadenteile sowie ursprĂŒnglich mit der Ansage, die Fassade zu sanieren und zu dĂ€mmen. Das ist bisher nicht passiert.

Seit FrĂŒhjahr 2021 ist die Neuwieder Straße 3 eingerĂŒstet. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Eine Anfrage der Immobilien Zeitung dazu blieb seitens ZBI unbeantwortet. Im FrĂŒhjahr 2023 sicherte die StadtbĂŒrgerschaft der Stadt Bremen per Ortsgesetz ein Vorkaufsrecht fĂŒr den Teil von Tenever, der auch die Neuwieder Straße einschließt. Falk Wagner, baupolitischer Sprecher der SPDFraktion in der Bremer BĂŒrgerschaft und im Aufsichtsrat von Gewoba, hatte zuletzt Ende Oktober auf die MissstĂ€nde in der Immobilie hingewiesen sowie auf die Intention eines Erwerbs durch Gewoba. Nach Kenntnis des Weser-Kuriers muss Gewoba fĂŒr den Kauf einen niedrigen einstelligen Mio.-Euro-Betrag investieren. Bei der Sanierung soll eine stĂ€dtische Modernisierungsförderung helfen: 20.000 Euro Zuschuss gibt es je Wohnung und ein zinsloses Darlehen von 115.000 Euro. Anschließend darf Gewoba die dann öffentlich geförderten Wohnungen fĂŒr maximal 6,80 Euro/qm vermieten. Vis-Ă -vis plant die Gesellschaft den Bau des Nordquartiers mit einem 1.500 qm großen Vollsortimenter und 24 geförderten Wohnungen. Friedhelm Feldhaus

eim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ist am 27. Dezember der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ĂŒber die Gesellschaft Hamburg FlĂŒggerhöfe Immobilien eingegangen und am 4. Januar fĂŒr Hamburg Thaliahaus Immobilien und Hamburg GĂ€nsemarktpassage Immobilien. Das Amtsgericht bestellte jeweils den Rechtsanwalt Torsten Martini von der Wirtschaftskanzlei Görg zum vorlĂ€ufigen Insolvenzverwalter. Görg sitzt in Berlin in der Kantstraße 164, dem Upper West, einer Immobilie aus dem SignaBestand. Dort hat auch das Unternehmen Signa Real Estate Management Germany seine BĂŒroflĂ€chen – fĂŒr das Martini ebenfalls als vorlĂ€ufiger Insolvenzverwalter tĂ€tig ist. Mit dem Label FlĂŒggerhöfe plante Signa bis zum Sommer 2024 ein vierteiliges GebĂ€udeensemble am Rödingsmarkt in der Hamburger Altstadt zu entwickeln. Vor der eingerĂŒsteten und verhĂŒllten Fassade stehend hat man einen unverbaubaren Blick auf die Elbphilharmonie. Das teils denkmalgeschĂŒtzte Ensemble Rödingsmarkt 19, 21-23, 25 und 27, Ecke Steintwiete 11 entstand zwischen 1888 und 1937. Signa weist 8.590 qm MietflĂ€che aus. Die zum Teil seit 2009 leer stehenden GebĂ€ude sollten vor allem als BĂŒrostandort genutzt werden. Im sogenannten FlĂŒggerhaus waren 4.000 qm BĂŒros sowie Einzelhandel im Erdgeschoss geplant, im Rödings-

Die FlĂŒggerhöfe sollten im Sommer 2024 fertig werden. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Theda Eggers

markthaus von 1888 ebenfalls und im Fleethaus sollten 2.000 qm etwa fĂŒr Coworking entstehen. Im Marschhaus wollte der Projektentwickler 19 frei finanzierte Mietwohnungen einrichten. Signa hatte das Ensemble im Jahr 2019 von der Cresco Capital Group erworben, die es 2017 von International Campus (IC) gekauft hatte. IC wiederum erwarb die GebĂ€ude weniger als ein Jahr zuvor von einem Joint Venture der Beteiligungsgesellschaft Castlelake und Becken Immobilien, die sie 2013 vom Hedgefonds Strategic Value Partner kauften. Und Strategic Value Partner hatte die heutigen FlĂŒggerhöfe als Teil des Kontorhausportfolios 2007 von der Hamburger Sparkasse erworben. Auch beim 1982 errichteten Thalia-Haus an der Kleinen Rosenstraße ist noch nicht viel

passiert. Bis zum vergangenen Jahr war es durch eine zweigeschossige BrĂŒcke Teil des Karstadt-Hauses Mönckebergstraße. Die BrĂŒcke wurde abgebrochen, die Parketagen sollten zurĂŒckgebaut und der Bau bis Anfang 2026 aufgestockt werden. Vorgesehen war eine Nutzung aus Wohnen, BĂŒro sowie LadenflĂ€chen im Erdgeschoss. Seit dem Abriss der GĂ€nsemarktpassage im Sommer 2023 passierte am GĂ€nsemarkt nichts mehr. Auf dem 3.900 qm großen Areal sollte bis Ende 2025 ein 18.000 qm MietflĂ€che messender, zehngeschossiger Komplex entstehen. Auf der Website Am GĂ€nsemarkt wurden 11.755 qm BĂŒroflĂ€che offeriert, außerdem 4.244 qm fĂŒr Einzelhandel und Gastronomie sowie 1.730 qm fĂŒr 30 Mietwohnungen. Friedhelm Feldhaus


NORDRHEIN-WESTFALEN 19

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Trotz gestopptem B-Plan wird die Seestadt realisiert Mönchengladbach. Mitte November 2023 hat das Oberverwaltungsgericht MĂŒnster den Bebauungsplan fĂŒr die Mönchengladbacher Seestadt gestoppt. Klaus Franken, Managing Partner beim Investor Catella, erklĂ€rt, wie es mit dem Projekt, das Wohnraum fĂŒr rund 5.000 Menschen schaffen soll, weitergeht. Immobilien Zeitung: Herr Franken, der Bebauungsplan fĂŒr das grĂ¶ĂŸte Catella-Projekt in Deutschland, die Seestadt Mönchengladbach, wurde im November gestoppt. Wie kam es dazu? Klaus Franken: Das geht auf die Klage eines PrivateigentĂŒmers zurĂŒck. Er hat einen kleinen Kfz-Betrieb auf dem Areal. Den möchte er aufgeben, aber sein GrundstĂŒck zu utopischen Preisvorstellungen verkaufen. IZ: Er will Catella also erpressen? Franken: Das möchte ich jetzt so nicht sagen. Klar ist aber, dass er bereits im Jahr 2021 Klage eingereicht hat. Das Oberverwaltungsgericht MĂŒnster (OVG) hat den Bebauungsplan in vielen Details sehr genau geprĂŒft und schließlich drei Punkte gefunden, die beanstandet wurden. Das hat letztlich zu dem Urteil gegen die Stadt gefĂŒhrt. Diese drei Inhalte muss die Stadt nunmehr zĂŒgig heilen.

aber neue BauantrĂ€ge können durchaus bearbeitet werden. Wir gehen davon aus, dass die Heilung des B-Plans im ersten Halbjahr 2024 erfolgt. IZ: Die Seestadt wird also realisiert? Franken: NatĂŒrlich halten wir an der Realisierung fest. Die Seestadt ist gerade im Dezember 2023 vom Land Nordrhein-Westfalen (NRW) als Klima-Quartier NRW ausgezeichnet worden. Übrigens nachdem der B-Plan gestoppt wurde – auch hier zweifelt niemand an der Umsetzung. Das Projekt trifft den Nerv der Nachfrage und wird dringend gebraucht, wie der aktuelle Vermietungserfolg zeigt.

IZ: Die Rede ist also weiterhin von rund 2.000 Wohnungen? Franken: Es werden eher mehr. Wir optimieren die Grundrisse, gefragt sind kompakte „Es werden eher mehr als Wohnungen und damit 2.000 Wohnungen“ tragen wir den verĂ€nIZ: Und können diese derten Rahmenbedindrei Punkte denn so gungen Rechnung. Übrigens darf auch nicht einfach geheilt werden? vergessen werden, dass das Projekt rund Franken: Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel: 50.000 qm GewerbeflĂ€che umfasst. Aktuell Im B-Plan stand, dass bestimmte Wohnunsind im ersten Bauabschnitt bereits 248 Mietgen an der Bahnlinie keine Fenster haben wohnungen fertig und bezogen. Ich wĂŒrde dĂŒrfen, es muss heißen „keine öffenbaren sagen, das ist ein Zehntel aller geplanten Fenster“. Der B-Plan an sich ist inhaltlich Einheiten. Beim Gesamtinvestitionsvolumen nicht kritisch, aber die AusfĂŒhrung war in drei gehen wir von mehr als 1 Mrd. Euro aus. FĂ€llen fehlerhaft. IZ: Klingt ĂŒberschaubar. Wie geht’s denn jetzt weiter? Franken: Die Stadt muss eine neue Offenlage und einen neuen Beschluss des B-Plans zu den drei Punkten auf den Weg bringen. Dazu sind wir mit der Stadt bereits in engem Austausch. Aktuell sind zwar keine neuen Baugenehmigungen fĂŒr die Seestadt möglich,

IZ: Was genau macht die Seestadt denn so klimafreundlich? Franken: Die Seestadt hat ein eigenes Energiesystem, produziert rein regenerative Energie und verteilt diese vor Ort. Beispielsweise gibt es in einem rund 220 m langen Abwasserkanal mehrere WĂ€rmetauscher. Die Idee, die WĂ€rme des Abwassers zu nutzen, ist beste-

IZ: Wie viel Heizkosten lassen sich mit dieser Technologie einsparen? Franken: Die Heizkosten liegen etwa 30% unter denen vergleichbarer Objekte ohne diese Technologie. Neben der Einsparung bei der „zweiten Miete“ zieht die Seestadt viele Bewohner an, die heute klimabewusst leben möchten. Wir sind mit der Vermietung ausgesprochen zufrieden und haben in den fertiggestellten und bezogenen Wohnungen sehr auskömmliche Mieten erzielt. IZ: Auskömmliche Mieten klingt fĂŒr Mönchengladbach ambitioniert. Franken: Die Seestadt zieht tatsĂ€chlich Bewohner von außerhalb an. 62% unserer Mieterschaft kommt aus dem Umland, auch aus DĂŒsseldorf. Sie sind wegen der Seestadt hierhergezogen. Und die Menschen stammen aus 13 Nationen, es ist also eine internationale Gemeinschaft. Viele arbeiten bei den großen internationalen Mönchengladbacher Unternehmen wie der Santander Bank, andere in DĂŒsseldorf. Um diese Klientel zu erreichen, wird in unseren BĂŒros beispielsweise auch Englisch gesprochen.

Die ersten 248 Einheiten – alles Mietwohnungen – sind bereits bezogen. Quelle: Catella

Aachen. Continental hat das GelĂ€nde seines frĂŒheren Aachener Reifenwerks verkauft.

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euer EigentĂŒmer des Aachener WerksgelĂ€ndes von Continental ist das Unternehmen C-Werk, eine Schwestergesellschaft der Unternehmen Landmarken, Stadtmarken und ecoParks. Ab der geplanten Übergabe zum 1. Juli 2024 soll Firmen aus dem produzierenden Gewerbe die Möglichkeit zur kurzfristigen Ansiedlung gegeben werden. Auf lange Sicht will der neue EigentĂŒmer unter dem Namen C-Werk die FlĂ€che zu einem „offenen und nachhaltigen Quartier fĂŒr urbane Produktion und Gewerbe“ mit ergĂ€nzenden Neubauten entwickeln. Die FlĂ€che an der Philipsstraße 5 ist mit 27 Hallen mit insgesamt 70.000 qm NutzflĂ€che bebaut. Davon sind rund 20.000 qm speziell fĂŒr die Herstellung, Verarbeitung oder Lagerung von Kautschukprodukten geeignet. Das Unternehmen Stadtmarken wird das GelĂ€nde betreiben und vermarkten. Der Name C-Werk ist an den des O-Werk Campus angelehnt, den Landmarken auf dem GelĂ€nde des ehemaligen Bochumer Opelwerks entwickelt. Thorsten Karl

Baupreise in NRW weiter gestiegen Nordrhein-Westfalen. Der Baupreisindex fĂŒr WohngebĂ€ude lag in Nordrhein-Westfalen (NRW) im November 2023 4,5% ĂŒber dem Wert des Vorjahres. Das gab das Statistische Landesamt IT NRW bekannt. Der Index erreichte damit einen Wert von 151,2 Punkten (Basis: 2015 = 100). Die höchsten Steigerungsraten bei Rohbauarbeiten wurden fĂŒr Klempnerarbeiten (+6,1%) und GerĂŒstbauarbeiten (+6,8) gemeldet. Bei den Ausbauarbeiten stiegen die Kosten von WĂ€rmedĂ€mm-Verbundsystemen (+10,3%) sowie Betonwerksteinarbeiten (+12,4%) am stĂ€rksten. Die Preise fĂŒr Schönheitsreparaturen an Wohnungen stiegen im Zeitraum November 2022 bis November 2023 um 9,4%. Thorsten Karl

Momeni vermietet 3.000 qm BĂŒroflĂ€che DĂŒsseldorf. Momeni hat rund 3.000 qm BĂŒroflĂ€che im Projekt Lyght am DĂŒsseldorfer Kennedydamm vermietet. Nutzer wird der Personalberater SThree. Bis Ende 2024 realisiert Momeni in dem Objekt ein Redevelopment, bei dem die Rohbaustruktur erhalten bleibt und ergĂ€nzt wird. So entstehen nach PlĂ€nen des ArchitekturbĂŒros Caspar rund 13.000 qm BĂŒroflĂ€che. Savills war fĂŒr SThree beratend tĂ€tig. Momeni wurde rechtlich von Jebens Mensching beraten. Thorsten Karl

Quelle: Catella

chend. Schließlich ist Abwasser immer da und hat eine gleichbleibende Temperatur, sogar weitgehend unabhĂ€ngig von der Jahreszeit. Den fĂŒr die WĂ€rmetauscher notwendigen Strom erzeugen unsere Photovoltaikanlagen auf den DĂ€chern.

IZ: Sind denn bei den mittlerweile fertigen Wohnungen auch geförderte Einheiten dabei?

Conti verkauft WerksgelÀnde

Klaus Franken.

Franken: In der gesamten Seestadt werden 10% der Wohnungen gefördert sein. Das ist eine Vorgabe der Stadt, die aber auch weitere 30% fĂŒr bestimmte Zielgruppen und Einkommensklassen vorgibt. Der erste Bauabschnitt hat die Vorgaben mit 47% sogar ĂŒbererfĂŒllt. IZ: Was sind die nĂ€chsten konkreten Schritte – trotz des gestoppten Bebauungsplans? Franken: Wir wollen Anfang des Jahres 2024 den Bauantrag fĂŒr 56 geförderte Wohnungen stellen. Wir gehen davon aus, dass der Bebauungsplan seitens der Stadt Mönchengladbach schnell geheilt wird, damit diese Einheiten zĂŒgig genehmigt werden können. Das SĂŒdviertel ist bereits realisiert, jetzt nehmen wir das Westviertel in Angriff, das eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen und Gewerbe erhalten wird. IZ: Heutzutage muss man das ja fragen: Sie haben keine Angst, dass Ihnen das Geld ausgehen wird? Franken: Nein, denn wir sind ja keine klassischen Projektentwickler, sondern ein Investmenthaus. Und fĂŒr die Seestadt gilt zudem: Dadurch, dass wir die GrundstĂŒcke schon 2018 gesichert hatten, macht der GrundstĂŒckspreis nur rund 8% des Investitionsvolumens aus. Bei manchen Projekten von Wett-

bewerbern hat der GrundstĂŒckspreis einen Anteil von bis zu 25%. Wir fĂŒhlen uns mit der Seestadt sehr wohl. IZ: Und es gibt ja sicher auch stattliche Fördergelder. Franken: Die Seestadt war bereits 2019 als grĂ¶ĂŸte Klimaschutzsiedlung in NRW zertifiziert worden und damit hĂ€tten wir Zugang zu Fördermitteln erhalten können. Wir haben darauf verzichtet. Der Aufwand ist zu komplex. Beispielsweise ist es unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig, selbst kleine Maßnahmen europaweit ausschreiben zu mĂŒssen. Wir haben gerne die Zertifikate als grĂ¶ĂŸte Klimaschutzsiedlung und jetzt Klima-Quartier NRW mitgenommen, aber unsere Projekte dĂŒrfen nicht abhĂ€ngig sein von Fördergeldern. IZ: Wann wird die Seestadt denn fertig sein? Franken: Das Projekt dĂŒrfte eine Bauzeit von rund zehn Jahren haben. Ich kann ja in Mönchengladbach nicht jedes Jahr 500 Wohnungen auf den Markt bringen, das gibt der Standort nicht her. Wir gehen davon aus, dass 150 bis 200 Wohnungen pro Jahr eine vernĂŒnftige Menge sind. IZ: Herr Franken, danke fĂŒr das GesprĂ€ch. Das Interview fĂŒhrte Thorsten Karl.

Wohnen am See sucht Investoren Duisburg. Auf rund 60 ha brachliegender BahnflĂ€chen entsteht in Duisburg das Wohnquartier 6 Seen Wedau. Nachdem die HĂ€lfte der Lose fĂŒr Wohnquartiere vergeben sind, startet jetzt die Vergabe der ersten FlĂ€chen, die direkt am Wasser liegen.

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igentĂŒmer der GrundstĂŒcke im Duisburger Wohnquartier 6 Seen Wedau und Ansprechpartner fĂŒr potenzielle Investoren ist die stĂ€dtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag. Sie hat das 60 ha messende Gesamtareal, das einmal mit rund 3.000 Wohneinheiten bebaut werden soll, in 22 Vermarktungslose aufgeteilt, von denen die ersten elf bereits vergeben sind. Zum neuen Jahr startet die Gebag mit der Vermarktung des Loses Quartier Am Uferpark. Dabei handelt es sich um das sĂŒdlichste der insgesamt vier, die direkten Zugang zur 6-Seen-Platte haben. Die nun zu vergebende Einheit misst rund 15.000 qm. Bei der Gebag heißt es, dort sollen sowohl MehrfamilienhĂ€user als auch Reihen- und StadthĂ€user errichtet werden. Zudem mĂŒssen sich die Bewerber fĂŒr die FlĂ€che um eine Freiraumplanung mit „gemeinschaftlich

So könnten die rund 15.000 qm am See einmal bebaut werden. Quelle: Gebag

nutzbaren FlĂ€chen als BegegnungsstĂ€tten“ kĂŒmmern. Autos sollen im Wesentlichen in Tiefgaragen unterkommen, „zudem sind konzeptionelle Aussagen zu zukunftsweisenden MobilitĂ€ts- und Belieferungsformen er-

wĂŒnscht“, heißt es im Text der Ausschreibung. Die Vergabe erfolgt ĂŒber ein kombiniertes Konzeptvergabe- und Bieterverfahren statt. Bis zum 2. Februar lĂ€uft die Bewerbungsfrist. Thorsten Karl


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IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Fast alles neu, auch mit Altmaterial Frankfurt. Conren Land modernisiert das BĂŒrohaus Ayr, ehemals Scala West, bei fast kompletter Belegung. An die Baustellenkommunikation stellt das besondere Anforderungen. Aber auch bautechnisch ist das Projekt, das im Herbst abgeschlossen sein soll, eine Herausforderung. Denn es soll möglichst viel Material wiederverwendet werden.

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er die Lobby des BĂŒrohochhauses Ayr in der Frankfurter City West betritt, dem oder der leuchtet es grĂŒn, gelb, rot entgegen. Der große Bildschirm ist nicht etwa ein Überbleibsel von Zugangsregelungen aus der Corona-Zeit. Vielmehr geht es darum, wann genau wo in dem 73 m hohen GebĂ€ude mit BaulĂ€rm in welcher LautstĂ€rke zu rechnen ist. Entsprechend können die Nutzer sich einrichten, Termine verlegen, in andere RĂ€ume oder ins Homeoffice ausweichen. „Wir haben uns entschlossen, die Mieterkommunikation auf technischer und persönlicher Ebene selbst zu machen und nicht an einen externen Dienstleister zu vergeben“, sagt Timo Thömmes, COO von Conren Land. Die RĂŒckmeldung sei positiv. In der Mieterschaft gebe es viel VerstĂ€ndnis fĂŒr die Bauarbeiten und die damit verbundenen EinschrĂ€nkungen. Conren Land fasst das Ayr in der Solmsstraße 83, auch bekannt unter seinem alten Namen Scala West, grundlegend an. Ein großer Teil der Fassade ist eingerĂŒstet. An anderer Stelle sind die GerĂŒste bereits wieder abgebaut und am Farbunterschied ist der Übergang zwischen den alten und den neuen Natursteinplatten zu erkennen. Der Umgang mit diesen Steinplatten ist eine Besonderheit bei der Sanierung des 2001 errichteten GebĂ€udes. Der alte Stein wird nicht einfach durch neuen ersetzt. Vielmehr bauen die Handwerker die Platten ab und bereiten sie zum Transport vor. Im Werk werden die

Steine lĂ€ngs aufgesĂ€gt und auf TrĂ€gerplatten Der Name spielt auf die Position am Rand des aufgebracht. Mit der neu zutage tretenden Hochhausclusters in der City West mit freiem OberflĂ€che nach außen kommen sie wieder Blick in den Taunus an. Das „Y“ bezieht sich an das GebĂ€ude. Das bringt mehrere Vorteile: außerdem auf den Grundriss des BĂŒrohochEs entsteht Platz fĂŒr eine von 80 auf 160 mm hauses mit seinen drei FlĂŒgeln. verstĂ€rkte DĂ€mmschicht, es lastet weniger Die Sanierung geht weit ĂŒber die Fassade Gewicht an den Halterungen, die erneute Inhinaus. Die GrundstĂŒcksflĂ€che soll besser stallation lĂ€uft schneller und mit weniger nutzbar werden, ein Fitnessangebot, ein NeuLĂ€rm ab und es mĂŒssen keine neuen Fassastart fĂŒr die bisherige Kantine und eine Überdenplatten produziert werden. Das spart in arbeitung der Lobby sind geplant, dazu die diesem Gewerk rund 60% CO2 ein. „Und es ist heutzutage unvermeidliche Klimaoptimietrotz des etwas aufwendigeren Umgangs mit rung der Haustechnik. Eine Grundlage dafĂŒr dem Material sogar ein klein wenig kostenwar eine umfangreiche Mieterbefragung, und gĂŒnstiger als der Umgang mit dem neuen das nicht nur auf der Ebene des FĂŒhrungsperMaterial“, berichtet Jan Ludwig BrĂŒgelmann, sonals, sondern mit Fokus auf diejenigen, die CIO von Conren Land. jeden Tag in der ImmoEin kleiner Teil des Fasbilie ein- und ausgeBesprechungstrakt sadenmaterials soll zuhen. „Wir haben zwei wird zur Fitnesszone dem in der Lobby wieTage lang gemeinsam der genutzt werden, in der Lobby gestanden etwa als Umrandung der AufzugtĂŒren. und den Mitarbeitern Befragungsbögen in die Das Unternehmen hatte Anfang 2023 den Hand gedrĂŒckt“, berichtet Antonin Ammann, Erwerb des GebĂ€udes fĂŒr einen InvestorenAssociate Director Investment Management club bekanntgegeben. VerkĂ€ufer war Deka. von Conren Land. Damals war das Scala West fast komplett ver„Die Kantine war sehr klassisch, wie man mietet, seitdem wurde sogar noch eine weisich eine Kantine eben vorstellt. Sie soll tere RestflĂ€che belegt. FĂŒr 2024 steht allermodernisiert werden, denn ein zeitgemĂ€ĂŸes, dings der Auszug der State Street Bank und ansprechendes Gastronomieangebot gepaart der Rabobank bevor. Von den 21.200 qm mit einem Baristaservice wird im GebĂ€ude GesamtmietflĂ€che werden dann 8.500 qm frei unbedingt benötigt“, fasst BrĂŒgelmann ein sein. Auch deshalb hat sich Conren Land zu Ergebnis der Befragung zusammen. Eine einer tiefgreifenden Modernisierung des moderne Restaurantausstattung und die ÖffObjekts entschlossen, das Ende 2023 den nung zum Außenbereich sind vorgesehen. neuen Vermarktungsnamen Ayr erhalten hat. Dort sind bei Erhalt des Baumbestands weitere fĂŒr die tĂ€gliche Mittagspause und fĂŒr Veranstaltungen nutzbare FlĂ€chen geplant. Ein Erdgeschosstrakt mit kleineren BesprechungsrĂ€umen soll in weiten Teilen durch eine Fitnesszone ersetzt werden. „Die BesprechungsrĂ€ume sind sehr schön gemacht und vor kurzer Zeit modernisiert worden“, rĂ€umt Thömmes ein. „Aber sie gehen einfach am Bedarf vorbei, weil die Mieter selbst ĂŒber entsprechende FlĂ€chen verfĂŒgen.“ FĂŒr den Fitnessbereich, der im Sommer ebenfalls nach außen ausgeweitet werden kann, stellt er sich ein Kursangebot vor, nicht einfach nur aufgestellte GerĂ€te. „Das Ayr wird eine Full-Service-Immobilie im besten Sinn“, verspricht Thömmes.

Wo derzeit noch eine recht klassische Kantine zu finden ist, soll ein moderner Gastronomiebereich entstehen. Quelle: Conren Land AG

Mehr Platz fĂŒr RĂŒstungselektronik Niestetal. Das RĂŒstungsunternehmen ESG Elektroniksystem und Logistik will sich in Niestetal nahe Kassel niederlassen. Wie die Hessisch-NiedersĂ€chsische Allgemeine meldet, hat sich das Gießener ProjektbĂŒro Bauwerk 5,6 ha im interkommunalen Gewerbegebiet SandershĂ€user Berg gesichert. An den Straßen Zum Solarwerk und Milchstraße soll demnach ein Logistikkomplex entstehen, von dem aus ESG vor allem die Bundeswehr als wichtigsten Kunden betreuen will. Dem Bericht zufolge will das Unternehmen seinen Standort von der Industriestraße im nahen Kaufungen dorthin verlagern und vergrĂ¶ĂŸern. Konkrete FlĂ€chenangaben werden nicht gemacht, aber in Kaufungen stehen dem Unternehmen 12.000 qm zur VerfĂŒgung. Am neuen Standort soll der Mietvertrag zwischen Bauwerk und ESG zunĂ€chst fĂŒr acht Jahre laufen. Die Gemeindevertretung von Niestetal hat das Vorhaben mit großer Mehrheit befĂŒrwortet. Wenn es weiter zĂŒgig vorangeht, könnte der Bau Anfang 2025 beginnen und Anfang 2026 abgeschlossen sein. Wie Ende 2023 bekannt wurde, will der Konzern Hensoldt ESG im Verlauf des ersten Halbjahrs 2024 ĂŒbernehmen. 675 Mio. Euro zuzĂŒglich einer spĂ€ter zu zahlenden erfolgsabhĂ€ngigen Summe von bis zu 55 Mio. Euro soll der Kaufpreis betragen. Volker Thies

Dazu kommen weitere Umbauten. Die Lobby wird neu organisiert, sodass sich Blickbeziehungen zwischen dem Eingang und dem GrĂŒnbereich ergeben. Dort soll auch der Baristastandort entstehen, denn bislang pilgern tĂ€glich zahlreiche Nutzer des Ayr zur nahegelegenen Gastronomie im St.-MartinTower. Auf das GrundstĂŒck kommt ein Fahrradparkhaus, die LĂŒftungsöffnungen der Tiefgarage mit 360 StellplĂ€tzen werden als Sitzmöglichkeiten im Freien gestaltet. FĂŒr September 2024 sind der Abschluss des Umbaus der GemeinschaftsflĂ€chen und die Eröffnungsfeier geplant. Die Fassade soll einige Wochen spĂ€ter fertig werden. Zur Dokumentation der Nachhaltigkeit wird ein Zertifikat nach DGNB Gold angestrebt. Berechnet ist ein PrimĂ€renergiebedarf von rund 13% unter dem Neubaustandard, gleichbedeutend mit einem RĂŒckgang von rund 250 auf 72 kWh/qm im Jahr. Die Heizung wird von Gas auf FernwĂ€rme umgestellt, Beleuchtung, MĂŒlltrennung und Wassermanagement werden verbessert. Ob und in welchem Umfang Photovoltaik auf dem Dach machbar ist, wird noch geprĂŒft. Was die Datenleitungen betrifft, wird ein Wiredscore-Zertifikat in Platin angestrebt. Mit dem neuen Namen hat im SpĂ€therbst 2023 auch die Mietervermarktung begonnen.

Teils eingerĂŒstet, teils schon mit neuer Fassade und teils noch auf die Überarbeitung wartend prĂ€sentiert sich das Ayr derzeit. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Savills ĂŒbernimmt dabei das Leadmandat. BrĂŒgelmann geht von einer erzielbaren Miete zwischen 22,50 Euro/qm und 24,50 Euro/qm aus. Die Amenities seien enthalten, eine Servicepauschale werde es nicht geben. Einheiten zwischen 510 und 1.200 qm GrĂ¶ĂŸe werden angeboten. Am Markt sei ein großes Interesse feststellbar. Trotz des spĂŒrbaren Drangs der Mieter in das Frankfurter Stadtzentrum ist Ammann fĂŒr das Ayr nicht bange. Er registriert viele Anfragen aus der unmittelbaren Umgebung in der City West, aber auch aus dem Umland gebe ein großes Interesse an den Frankfurter Lagen außerhalb der Innenstadt. Der Standort des Ayr werde weitere AttraktivitĂ€t gewinnen, wenn der FußgĂ€ngertunnel unter der nahen Bahnstrecke zum Wohnquartier Schönhofviertel eröffnet wird. Das Schönhofviertel soll ebenfalls im Jahr 2024 in Teilen fertig werden. Volker Thies

GRR kauft aufgestockten Nahversorger im Vogelsberg

ServerschrÀnke statt KleiderschrÀnke

Lauterbach. GRR hat sich ein Nahversorgungszentrum mit Rewe als Ankermieter gesichert. Das GebÀude kommt frisch aus einer Erweiterungs- und Modernisierungsphase.

Bad Vilbel. Nach jahrelangen politischen und juristischen Auseinandersetzungen wird nun nichts aus einem geplanten SegmĂŒller-Möbelhaus im Frankfurter Umland. An seine Stelle soll ein Rechenzentrum treten.

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ie GRR Group hat ein Nahversorgungszentrum in Lauterbach, Vogelsbergkreis, per Asset-Deal von Ratisbona erworben. Die Transaktion war bereits im Februar 2023 als Teil eines Portfoliokaufs mit vier Einzelhandelsimmobilien verkĂŒndet worden. Jetzt sind allerdings die Um- und Ausbauarbeiten am GebĂ€ude abgeschlossen und der Mieterbesatz steht fest. GRR fĂŒhrt die Immobilie nun im Fonds GRR Future Retail Properties 1. Langfristiger Ankermieter an der Umgehungsstraße 33 ist Rewe mit einer MietflĂ€che von rund 2.300 qm. Weitere 4.500 qm MietflĂ€che belegen die Non-Food-Discounter Action und Thomas Philipps sowie das Fitnessstudio Viva Fitness.

Der Rewe-Markt wurde 2023 umfassend modernisiert. Dabei kam auf den Bestand im Untergeschoss ein weiteres Stockwerk in Holzrahmenbauweise. Von dem 2021 zunĂ€chst angekĂŒndigten Abriss und kompletten Neubau der bereits zuvor von Rewe genutzten Immobilie ist Ratisbona demnach abgekommen. Neben dem ĂŒblichen Vollsortimenterangebot umfasst der Standort die Filiale einer regionalen BĂ€ckerei sowie eine Postagentur. Das GrundstĂŒck ist rund 12.500 qm groß und bietet 170 AutostellplĂ€tze. Eine Photovoltaikanlage, eine Luft-WĂ€rmepumpe mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung und E-LadesĂ€ulen runden die Immobilie mit Blick auf Nachhaltigkeit ab. Im Rahmen der Transaktion ĂŒbernahm Schuster Real Estate Consultants die technische Due Diligence. Rat in rechtlichen und steuerlichen Fragen erhielt GRR von GSK Stockmann. Das Nahversorgungszentrum befindet sich in einem Gewerbegebiet am Nordrand der Kernstadt von Lauterbach. Der Discounter Lidl ist ein direkter Nachbar. Aldi, Tegut, die Drogerie dm und ein Herkules-Baumarkt befinden sich in einem weiteren Konglomerat rund 1 km entfernt. Volker Thies

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und 15 Jahre beschĂ€ftigten den MöbelhĂ€ndler SegmĂŒller teils vor Gericht ausgetragene Auseinandersetzungen um seine PlĂ€ne fĂŒr einen Standort in Bad Vilbel nahe Frankfurt. Nun soll dort anstelle des Möbelhauses ein Rechenzentrum entstehen. Das wurde in der jĂŒngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in einem nicht öffentlichen Abschnitt verkĂŒndet, wie die Frankfurter Rundschau meldet. 2010 hatten die Stadt und SegmĂŒller einen Kaufvertrag ĂŒber das rund 11 ha große Areal im Gewerbegebiet Quellenpark zwischen der Bad Vilbeler Kernstadt und dem Stadtteil

Dortelweil vereinbart. 2,7 Mio. Euro hatte SegmĂŒller angezahlt, weitere rund 25 Mio. Euro sollten folgen. Stattdessen begann eine langwierige Geschichte mit Einwendungen insbesondere von Nachbarkommunen, die ihren Einzelhandel von den geplanten 45.000 qm VerkaufsflĂ€che bedroht sahen. Vor Gericht gab es Klagen, Gegenklagen und Vergleiche von mehreren Seiten. Ende 2020 schien dann ein Durchbruch erreicht, als die Regionalversammlung einer Abweichung vom Regionalplan zustimmte. Dennoch sind die PlĂ€ne fĂŒr das Möbelhaus nun vom Tisch. Wie Liegenschaftsdezernent Klaus Minkel (CDU) der Lokalpresse gegenĂŒber sagt, haben SegmĂŒller und die Stadt sich auf einen Vergleich geeinigt, um der Kommune wieder den Zugriff auf die FlĂ€che zu geben. SegmĂŒller erhalte als Erstattung und Abfindung 16 Mio. Euro. Diese Summe hat die Stadt vorerst in ihren Haushalt 2024 eingeplant. Ziel sei es aber, dass der Rechenzentrumsinvestor die Zahlung ablöst. Den erneuten Verkauf will die Stadtverwaltung im Jahresverlauf 2024 abwickeln. FĂŒr die FlĂ€che werde mit einem Kaufpreis von mehr als 38 Mio. Euro gerechnet. Volker Thies


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Ratisbona plant Nahversorger Schlangenbad. Ratisbona will fĂŒr Rewe einen Nahversorgungsmarkt in Schlangenbad, Rheingau-Taunus-Kreis, entwickeln. Ende Februar 2024 will die Gemeindevertretung das Bebauungsplanverfahren einleiten. Jetzt gab es eine erste BĂŒrgerversammlung, in der Ratisbona seinen Entwurf vorstellte. Vorgesehen ist ein einzelner Nahversorger ohne ergĂ€nzenden Einzelhandel auf einem Areal im Ortsteil Georgenborn, an der Mainstraße und der Landstraße nach Frauenstein. Auf dem 7.000 qm großen GrundstĂŒck ist ein GebĂ€ude mit 2.300 qm GesamtflĂ€che geplant. Der Parkplatz soll 70 StellplĂ€tze und vier Elektro-SchnellladesĂ€ulen umfassen. BĂŒrgermeister Marco Eyring (CDU) geht bei einem weiter positiv fĂŒr das Projekt verlaufenden Verfahren von drei bis fĂŒnf Jahren bis zur Eröffnung des Markts aus. Ihm zufolge versucht Schlangenbad seit 25 Jahren, einen Supermarkt anzusiedeln. Volker Thies

Aspire ĂŒbernimmt Achat-Hotel RĂŒsselsheim. Aspire Hotels ĂŒbernimmt zum 1. MĂ€rz 2024 den Betrieb des bisherigen Achat-Hotels RĂŒsselsheim Frankfurt, Eisenstraße 28. Unter dem Namen Aspire Frankfurt RĂŒsselsheim wird es kĂŒnftig mit 110 Zimmern, Fitnessraum, einem Konferenzraum und 37 AutostellplĂ€tzen bewirtschaftet. Innerhalb der ersten 24 Monate nach der Übernahme ist eine Modernisierung geplant. Danach ist die ÜberfĂŒhrung in ein Franchisemodell möglich. Volker Thies

Zech-Firmen hoffen auf besseres Wetter

Investorenduo geht Wohngebiet an

Offenbach. Die schlechten Marktbedingungen lassen sich nicht wegdiskutieren. Trotzdem denken die Unternehmen der Firmengruppe Zech ĂŒberhaupt nicht daran, ihr Projekt Die Macherei am Offenbacher Hafen aufzugeben. Mit mehr FlexibilitĂ€t bei Vermarktung und Entwicklung soll das Vorhaben an Fahrt gewinnen – auch wenn niemand sich festlegen will, wann das Projekt den Anker lichtet.

Kassel. Die regionalen Investoren Norbert Itter und Frank Dittmar wollen in Kassel ein gemischtes Wohngebiet mit Einfamilien-, Doppel- und ReihenhĂ€usern sowie Geschosswohnungsbau entwickeln. Auf rund 2,2 ha zwischen den Stadtteilen Brasselberg und Nordshausen sind 90 Wohneinheiten geplant. Derzeit wird die FlĂ€che landwirtschaftlich genutzt. Die Stadtpolitik verhandelt ĂŒber einen Bebauungsplan. Der Mix der Wohnformen wird sich den politischen Unterlagen zufolge danach richten, welche Formate sich vermarkten lassen. Fest steht aber, dass der Anteil von 30% geförderten Wohnraums, den die Kommune verlangt, mehrheitlich im Geschosswohnungsbau entstehen wird. Itter und Dittmar hatten die FlĂ€chen 2021 ĂŒber ihre Gesellschaft Weitblick von einer großen Zahl VerkĂ€ufer erworben. Der Hessisch-NiedersĂ€chsischen Allgemeinen zufolge war zunĂ€chst auch die Entwicklung von Einzelhandel vorgesehen, die nun aber kein Thema mehr sei. Volker Thies

Allerdings lĂ€uft das Projekt bereits seit ir warten darauf, dass das Wetmehr als sechs Jahren. Gebaut wurde bislang ter aufklart. Dann können wir noch nichts. Dazu mangelt es an der nötigen lossegeln“, sagt Stephen von Vorvermietung. Derzeit ist laut von der der BrĂŒggen, Head of FrankBrĂŒggen auch kein Baustart abzusehen. Die furt bei Art-Invest Real Estate. Das maritime Hotelmarke Atlantic aus der Zech-Gruppe Bild liegt nahe, denn von der BrĂŒggen war anfangs als Mieter beschreibt so die Situaim GesprĂ€ch, steht tion am Offenbacher Flexoffice und Hotel inzwischen aber nicht Mainhafen, genauer an sind abgesprungen mehr zur VerfĂŒgung. der Spitze der HafenEine Ausschreibung fĂŒr Halbinsel. Außerdem einen anderen Hotelnutzer fiel in die Coronasind dort Unternehmen mit Bremer Wurzeln Pandemie und blieb erfolglos. Auch Design und damit einer angeborenen NĂ€he zum Offices, das einen Teil der BĂŒroflĂ€che belegen Meer am Werk. Denn Art-Invest und Deutsollte, ist nicht mehr an Bord. sche Wohnwerte, Mitglieder der ZechVon der BrĂŒggen fĂŒhrt das auf die allgeGruppe, entwickeln fĂŒr die Gustav-Zechmein schwierige Lage am Vermietungsmarkt Stiftung das Projekt Die Macherei Hafen zurĂŒck, der gerade in Offenbach besonders Offenbach. Ein Komplex aus drei GebĂ€uden zĂ€h laufe. Das zeige sich auch an anderen mit bis zu 62 m Höhe soll auf gut 1 ha GelĂ€nde Objekten in der Nachbarschaft, die nicht in entstehen, mischgenutzt von einem Hotel die Bauphase kommen. Wesentliche Impulse und BĂŒromietern.

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Europa-Logistik fĂŒr Reifen

Baby-Walz mietet im Schillerhaus

Gernsheim. Ausgehend von SĂŒdhessen will Dealer Tire auf dem Markt fĂŒr Fahrzeugreifen in Europa aktiv werden. Von Prologis hat das Unternehmen eine Halle gemietet, die bis Anfang 2025 noch erweitert werden soll.

Frankfurt. Die Unternehmensgruppe IC Immobilien hat 620 qm RetailflĂ€che im Frankfurter Schillerhaus, Schillerstraße 20, fĂŒr zehn Jahre an das Unternehmen BabyWalz vermietet. IC Immobilien wurde dabei fĂŒr den institutionellen Investor tĂ€tig, zu dessen Portfolio das Wohn- und GeschĂ€ftshaus gehört. Das Schillerhaus wurde 2003 in der Frankfurter Innenstadt errichtet. Die GesamtmietflĂ€che betrĂ€gt 12.700 qm. IC Immobilien versieht dort das Asset-Management, die Vermietung sowie das technische, kaufmĂ€nnische und buchhalterische Property-Management. Volker Thies

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er US-amerikanische ReifengroßhĂ€ndler Dealer Tire hat sich einen Standort fĂŒr seinen Markteintritt in Europa gesichert. Der Unternehmenszweig Dealer Tire Europe mietet von Prologis eine 15.409 qm große Logistikimmobilie in Gernsheim, Landkreis Groß-Gerau, sowie einen geplanten Erweiterungsbau mit 9.910 qm. Die Erweiterung soll von Februar 2024 an errichtet werden. Der Mietvertrag lĂ€uft zunĂ€chst fĂŒr sechs Jahre. In der Bestandshalle unter der Adresse Marie-Curie-Straße 5 ist nun erst einmal eine

Modernisierung geplant, bevor Dealer Tire dort voraussichtlich im Juni 2024 einziehen wird. Bislang wird die Immobilie vom Spediteur DSV genutzt. Die Erweiterung auf einem derzeit noch als Parkplatz dienenden Teil des insgesamt knapp 5 ha großen GrundstĂŒcks soll im Februar 2025 zur VerfĂŒgung stehen. „Wir sind stolz darauf, der Dealer Tire Europe GmbH eine Immobilie in einer Region mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot anbieten zu können“, sagt Björn Thiemann, Senior Vice President, Regional Head Northern Europe, bei Prologis. Sein Unternehmen strebt das Zertifikat DGNB Gold fĂŒr die Immobilie an. Eine WĂ€rmepumpenheizung und die Vorbereitung fĂŒr eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sollen dazu beitragen. Dealer Tire Europe konzentriert sich auf die Kundengruppe der Automobilhersteller und deren Handelsnetzwerke fĂŒr Reifen und Ersatzteile. Volker Thies

Die Bestandshalle soll um einen Anbau ergÀnzt werden. In dieser Visualisierung ist er bereits links zu sehen. Quelle: Prologis

In nÀchster Zeit wird sich an der Offenbacher Hafenspitze wohl nichts tun. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

zierung die Banken dann im konkreten Fall fĂŒr die Stadtregion erhofft er sich von der nun anbieten wĂŒrden“, erlĂ€utert von der BrĂŒggen. erfolgten Übernahme der schon lange entArt-Invest halte aber weiterhin am Kap und kernt dastehenden SiemenstĂŒrme im Nachan der Vermarktung in Eigenregie ohne Leadbarstadtteil Kaiserlei durch Becken. Wenn makler fest. Auch das Konzept mit einer dort der unschöne optische Eindruck der Mischung aus BĂŒros und Hotel oder BoarTurmskelette verschwinde und die geplante dinghaus bleibe so Wohnnutzung umgebestehen. Allerdings setzt werde, helfe das Abschnittsweiser Bau gebe es dabei eine auch dem Hafenareal ist denkbar gewisse FlexibilitĂ€t, weiter. Die Stadt Offenetwa wenn sehr große bach, mit der Art-Invest BĂŒronutzer das Ensemble komplett fĂŒllen im regelmĂ€ĂŸigen Austausch stehe, habe growĂŒrden. ßes VerstĂ€ndnis fĂŒr die schwierige Marktlage Denkbar wĂ€re auch eine abschnittsweise und die deshalb lange Projektdauer. Entwicklung. Vor allem der nördliche GebĂ€uDoch es hĂ€ngt nicht nur an den örtlichen deblock ließe sich vorziehen. Makulatur sind Bedingungen. Auch das Finanzierungsumangesichts der Baukostenentwicklung jedenfeld hilft der Offenbacher Macherei und falls die 160 Mio. Euro, auf die das Gesamtanderen Projekten derzeit nicht weiter. „Ich investment einmal geschĂ€tzt wurde. Auf eine kann derzeit keine konkrete Vermietungsaktuelle Prognose möchte sich von der BrĂŒgquote nennen, ab der wir weitermachen köngen nicht einlassen. Volker Thies nen. Es hĂ€ngt alles davon ab, welche Finan-

Segula verkauft und mietet

Abriss und Neubau fĂŒr einen Netto-Markt Birken-Honigsessen. Das regionale Unternehmen Sieginvest aus Freudenberg will in Birken-Honigsessen, Landkreis Altenkirchen, ein MarktgebĂ€ude fĂŒr den Discounter Netto entwickeln. Sieginvest arbeitet dabei mit dem Bauunternehmen Bernshausen aus Bad Laasphe und dem lokalen Finanzierungsvermittler Lacom Finance & Concepts zusammen, wie die Rhein-Zeitung meldet. In der jĂŒngsten Sitzung des Ortsgemeinderats stellten die Unternehmen ihr Projekt vor. Demnach sind unter der Adresse Hauptstraße 134 etwa 700 qm VerkaufsflĂ€che bzw. 1.000 qm MietflĂ€che fĂŒr Netto geplant. An dieser Stelle steht noch ein ehemals von Nahkauf genutztes GebĂ€ude, das seit Mitte 2020 nicht mehr bewirtschaftet wird. Es ist Teil einer zweiflĂŒgligen Immobilie, deren anderer Teil die örtliche Grundschule beherbergt. Über dem neu zu errichtenden Markt sollen zwei weitere Etagen mit vier Wohnungen entstehen. 35 AutostellplĂ€tze sind geplant. Sieginvest will im Januar 2024 den Bauantrag stellen und möglichst noch im ersten Quartal 2024 mit den Arbeiten beginnen, die sich dann voraussichtlich ĂŒber 18 Monate erstrecken werden. Volker Thies

RĂŒsselsheim. Die Vermarktung des Opel-Stammwerks geht weiter. Per Sale and Leaseback sichert sich Iroko Zen die Deutschlandzentrale von Segula Technologies.

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er Ingenieurdienstleister Segula Technologies verkauft seinen GebĂ€udekomplex Rubyring 12 und mietet ihn zurĂŒck. KĂ€ufer und kĂŒnftiger Vermieter ist die französische Gesellschaft SCPI Iroko Zen. Colliers vermittelte im Auftrag von Segula Sale and Leaseback fĂŒr das 54.600 qm große GebĂ€ude mit BĂŒro-, Light-Industrial- und LagerflĂ€chen. Segula Technologies will in der Immobilie weiter seine deutsche Zentrale betreiben. Das Unternehmen betreut Kunden aus den Branchen Automobil, Nutz- und Sonderfahrzeuge, Schiene, Luft- und Raumfahrt sowie Energie.

Auch als Mieter wird Segula das GebÀude als Deutschlandzentrale nutzen. Quelle: Colliers

Der GebĂ€udekomplex wurde 1992 errichtet, Segula nutzt ihn seit 2019. Er ist Teil des Stadtviertels rund um das Opel-Stammwerk. Die Immobilie selbst war zuvor ein Entwicklungszentrum von Opel/PSA. Die Transaktion fĂŒgt sich ein in die laufende Vermarktung eines Großteils des Opelwerks. Kurz zuvor hatte Colliers den Verkauf von 70 ha vom PSA-Nachfolgeunternehmen Stellantis an den Gewerbeentwickler VGP vermittelt. Colliers wird Stellantis außerdem bei den PlĂ€nen zur Modernisierung seiner im Eigenbestand verbleibenden WerksflĂ€che unter dem Projektnamen Green-Campus beraten. Das 2020 gegrĂŒndete Unternehmen Iroko Zen ist in Frankreich, Spanien, Irland, den Niederlanden und Deutschland aktiv. Seine Investments umfassen Retail, BĂŒro und Logistik, KindergĂ€rten und Pflegeimmobilien. Volker Thies


22 BADEN-WÜRTTEMBERG

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Leitideen fĂŒr einen prĂ€gnanten nördlichen Stadteingang Zwei Hochpunkte, die einen langgestreckten GebĂ€uderiegel begrenzen, sieht einer der beiden Wettbewerbssieger vor. Quelle: Wittfoht Architekten, Stuttgart.

Offenburg. Im Norden soll die Stadt auf einer Brache einen neuen Eingang erhalten. Maßgeblich fĂŒr die Planungen wird ein stĂ€dtebaulicher Realisierungswettbewerb, an dessen Ende es trotz unterschiedlicher Konzepte zwei Sieger gibt.

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ehn renommierte ArchitekturbĂŒros stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, einen stadtbildprĂ€genden Eingang im Norden Offenburgs zu gestalten. Ausgelobt hatte den stĂ€dtebaulichen Realisierungswettbewerb im August die Grossmann Group, der die 2,6 ha große BrachflĂ€che gehört, gemeinsam mit der Stadt. Ziel war es, zwischen B 3/Okenstraße im Westen und Rheintalbahn im Osten des durch Industrie- und GewerbeflĂ€chen geprĂ€gten Gebiets eine angemessene Antwort auf den sĂŒdlichen Stadteingang mit Messe und Burda-Hochhaus zu gestalten. Zehn großteils auch international beachtete ArchitekturbĂŒros waren der Ein-

ladung zum Wettbewerb gefolgt. Letztlich kamen die besten Ideen aus Freiburg und Stuttgart, nĂ€mlich von Sacker und Wittfoht. Ein „herausragendes StĂŒck Stadt“ könnte im Norden Offenburgs entstehen und auf dem Weg dahin gebe es einstimmig zwei beste Lösungen, fasste Architekt Wolfgang Riehle, Vorsitzender des Preisgerichts, Mitte Dezember das Ergebnis zusammen. Das ArchitekturbĂŒro Wittfoht sieht einen ruhigen, durchgehenden 80 m langen Baukörper an der Okenstraße vor, der mehrere Eingangsadressen schafft und durch jeweils einen Hochpunkt am Ende abgeschlossen wird. FĂŒr ein homogenes Bild soll die durchgĂ€ngig gestaltete Fassade sorgen. Durch den

RĂŒcksprung des sĂŒdlichen Hochpunkts an der Ecke Okenstraße/Englerstraße entsteht ein Vorplatz. Gebaut werden soll in ressourcenschonender Holzhybridkonstruktion. Vorgesehen sind zwei große FreirĂ€ume: ein urbaner, von BĂ€umen ĂŒberstandener Platz mit Gastronomie und auf der Ostseite ein Gartenbereich fĂŒr Nutzer und Besucher des Areals. Zum Innenhof hin sorgt eine FassadenbegrĂŒnung fĂŒr AtmosphĂ€re. WĂ€hrend das Langhaus mit 20 m Höhe geplant ist, sollen die beiden Hochpunkte 60 m und 50 m GebĂ€udehöhe erreichen. Wittfoht sieht eine Quartiersgarage auf einem separaten Baufeld vor. Dadurch wĂŒrde sich mehr FlexibilitĂ€t bei der Ausgestaltung

Lidl-MilliardĂ€r investiert fĂŒr Start-ups und KI-Hotspot

der GrĂ¶ĂŸe ergeben, auf den Stellplatzbedarf ließe sich in AbhĂ€ngigkeit von der tatsĂ€chlichen Nutzung reagieren. Das Preisgericht lobte die Harmonie des Gesamtentwurfs und die Freiraum- und AufenthaltsqualitĂ€ten. Eine Realisierung des Komplexes in mehreren Bauabschnitten sei jedoch schwierig. Der Entwurf von Sacker Architekten setzt dagegen auf eine eher kleinteilige Bebauung mit fĂŒnf einzelnen GebĂ€uden, die von einem zentralen Platz mit viel GrĂŒn verbunden werden. Auch dieser Entwurf beginnt im nördlichen Teil – in Anlehnung an die umgebende Bebauung – mit fĂŒnf Geschossen und markiert den Stadteingang im SĂŒden mit einem zwölfgeschossigen Hochpunkt. An der Okenstraße schaffen zwei winkelförmige, abgestaffelte GebĂ€uderiegel AufenthaltsqualitĂ€t durch Dachterrassen und Hofbereiche. Im nördlichen Bereich ist ein Quartiersparkhaus angrenzend an den Neubau des PolizeigebĂ€udes vorgesehen. Dem Preisgericht gefiel die hohe FlexibilitĂ€t bei der Ausbildung der Grundrisse und der Fassaden, fĂŒr den Hochpunkt hĂ€tte es sich mehr „architektonischen Ausdruck“ gewĂŒnscht. Die 15-köpfige Jury empfahl dem Auslober, einen der beiden ersten PreistrĂ€ger „in AbhĂ€ngigkeit der noch nicht feststehenden Nutzungen“ mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Fest stehen gewerbliche Nutzungen wie BĂŒros und ein Hotel, aber auch Seniorenwohnungen oder eine Kita sind möglich. Die PlĂ€ne sehen insgesamt bis zu 41.000 qm oberirdische BGF vor. Von einem „guten Tag fĂŒr Offenburg“ sprach BaubĂŒrgermeister Oliver Martini (CDU). Die Neubebauung werde dem Stadteingang eine neue IdentitĂ€t geben. Wichtig sei es, den Gemeinderat von Anfang an einzubeziehen. Vor der Umsetzung sind aber noch weitere Schritte erforderlich. Erst sollen die EntwĂŒrfe ĂŒberarbeitet werden, dann kann der Bebauungsplan aufgestellt werden. Bevor das Innenentwicklungspotenzial der BrachflĂ€che wieder genutzt werden kann, werden also noch Jahre vergehen. Dagmar Lange

Umzugsanreiz fĂŒr Senioren Waiblingen. Im Quartier Korber Höhe soll der Generationenwechsel baulich unterstĂŒtzt werden.

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m Rahmen einer zweistufigen Konzeptvergabe sucht Waiblingen Investoren fĂŒr 220 Wohneinheiten. Die Entwicklung soll die seit den 1970er Jahren entstandene Großsiedlung Korber Höhe zukunftsfĂ€hig machen. Dabei handelt es sich um ein Projekt der IBA’27 Stadtregion Stuttgart. Im Dezember wurde fĂŒr ein 4 ha großes stĂ€dtisches GrundstĂŒck ein Verfahren zur Investorenauswahl gestartet. Leitidee ist, im Quartier in barrierefreien, klimaneutralen HĂ€usern die verĂ€nderten LebensentwĂŒrfe einer Ă€lter werdenden Gesellschaft abzubilden. Damit wird die Hoffnung auf einen Generationenwechsel verbunden. Ältere Bewohner könnten in die neuen HĂ€user in gewohnter Umgebung umziehen, dadurch wĂŒrden im Bestand Wohnungen fĂŒr junge Familien frei. Die Grundlage bildet ein Rahmenplan, der in einem Beteiligungsverfahren erarbeitet wurde. Vorgesehen sind vier fĂŒnfgeschossige GebĂ€udegruppen und einzelne Hochpunkte, die sich unterschiedlich weit an die Stauferstraße heranschieben. Angedacht sind unterschiedliche Wohnformen, Pflegeeinrichtungen und eine Kita sowie gewerbliche Nutzungen wie ein CafĂ©, eine Quartierswerkstatt oder CoworkingflĂ€chen. Dagmar Lange

BVK ĂŒbernimmt BĂŒrohaus Maybach 10 Stuttgart. Die Übergabe des BĂŒro- und GeschĂ€ftshauses Maybach 10 an die Bayerische Versorgungskammer (BVK) bildete im Dezember den Abschluss des Stuttgarter Projekts City Prag von Instone Real Estate, das vollstĂ€ndig per Forward-Deals an die BVK verkauft wurde. Das BĂŒro- und GeschĂ€ftshaus am Pragsattel verfĂŒgt auf fĂŒnf Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss ĂŒber rund 4.000 qm GewerbeflĂ€che, darunter 1.100 qm fĂŒr eine KindertagesstĂ€tte. Die Projektentwicklung besteht aus drei GebĂ€udeteilen, zwei davon mit 250 Mietwohnungen auf einer FlĂ€che von ca. 18.000 qm. Den Wohnteil hatte die BVK vor Baustart im Dezember 2018 erworben, Ende 2022 dann den gewerblichen Teil. Zum Quartier gehört eine Tiefgarage mit 260 StellplĂ€tzen. Dagmar Lange

Baustart fĂŒr grĂŒne BĂŒros

Heilbronn. Ein weiterer Baustein auf dem von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanzierten Bildungscampus hat Richtfest gefeiert. Das Innovationszentrum Campus Founders erhÀlt ein neues Zuhause. Der Ausbau universitÀrer Kooperationen und damit weitere Neubauten sind geplant.

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ie Stiftung des Lidl- und KauflandGrĂŒnders Dieter Schwarz baut den Bildungsstandort Heilbronn kontinuierlich aus. Ziel ist ein „europaweit einzigartiges Innovations-Ökosystem“, erklĂ€rt Reinhold Geilsdörfer, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der DieterSchwarz-Stiftung. Das neueste Projekt mit der Adresse Bildungscampus 11 entsteht fĂŒr die GrĂŒnderszene der Region und fĂŒr internationale Start-ups, die sich in der Region Heilbronn-Franken und nahe dem zukĂŒnftigen KI-Hotspot niederlassen möchten. Im vergangenen Monat wurde fĂŒr den achtgeschossigen Neubau mit 10.930 qm BruttogrundflĂ€che, der von Ed. ZĂŒblin umgesetzt wird, das Richtfest auf dem Bildungs-

campus gefeiert. Der Entwurf stammt von Auer Weber Architekten, die auch schon den TUM-Turm auf dem Campus planten. Der Neubau soll zum zentralen Baustein werden, der den Aufbau des Ipai (Innovation Park Artificial Intelligence) sowie der Forschungsund LehraktivitĂ€ten im Bereich der digitalen Technologien ergĂ€nzt. Seitens der Bauherrin wird der schnelle Baufortschritt gelobt, der auch die Entwicklung des Entrepreneurshipund Innovationszentrums Campus Founders widerspiegele. Das 2018 gestartete Zentrum soll vor allem Studierende fĂŒr unternehmerisches Denken begeistern und die Lust auf eigene ExistenzgrĂŒndungen wecken. Auch das Raumangebot

soll dem ganzheitlichen Ansatz Rechnung tragen. Der sieht hochschulĂŒbergreifende Lehr- und Fortbildungsangebote, Coaching von GrĂŒndern und die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen bis hin zur Bereitstellung von eigenen RĂ€umlichkeiten vor. Platz fĂŒrs Coworking ist ebenso vorgesehen wie Private Offices, Workshop- und MeetingrĂ€ume, EventflĂ€chen, eine Members’ Lounge fĂŒr die Gemeinschaft oder auch FlĂ€chen fĂŒr Gastronomie. Die Architekten planten ein GebĂ€ude in Stahlskelettbauweise mit versetzten Ebenen, das sich von den ĂŒbrigen GebĂ€uden auf dem Campus nicht nur architektonisch absetzen soll, sondern auch Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Eine DGNB-Zertifizierung in Platin wird angestrebt. Regenerative Energien wie AbwasserwĂ€rme und ressourcenschonende Baustoffe wie Recyclingbeton kommen ebenso zum Einsatz wie großzĂŒgig bepflanzte Dach- und TerrassenflĂ€chen. 2025 soll das GebĂ€ude fertiggestellt sein. Der Bildungscampus wĂ€chst in Richtung Westen weiter, denn den bestehenden Einrichtungen wie der DHBW geht der Platz aus. Ein BĂŒrogebĂ€ude ist im Bau, geplant sind Wohnungen fĂŒr Studierende, GeschĂ€fte und Gastronomie sowie ein Sport- und Gesundheitszentrum. Dagmar Lange

Der Bildungscampus wĂ€chst Richtung Westen. Neuestes Beispiel ist der Neubau fĂŒr die Campus Founders. Quelle: Auer Weber Architekten

Mannheim. Der BĂŒropark Eastsite der Mannheimer B.A.U. wĂ€chst um zwei nachhaltige BĂŒrogebĂ€ude und ein Parkhaus.

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wischen 2006 und 2019 errichtete der Projektentwickler B.A.U. ein Studierendenwohnhaus und 13 BĂŒrohĂ€user im BĂŒropark Eastsite zwischen Flughafen und Luisenpark, Neuostheim und Autobahn. Der Standort gehört zu den modernsten in Mannheim. Alle GebĂ€ude wurden von Peter Gaul, geschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter von B.A.U., zusammen mit Fischer Architekten konzipiert und sind auf rĂ€umliche FlexibilitĂ€t sowie energetische Nachhaltigkeit getrimmt. Diesen Monat soll an der Hans-ThomaStraße 22 auf dem 7.040 qm großen GrundstĂŒck die Bodenplatte fĂŒr zwei weitere BĂŒrohĂ€user und ein Parkhaus gelegt werden. Der Projektname Greensite ist Programm: Geplant sind die GebĂ€ude im Energieeffizienzstandard 40, die Anforderungen fĂŒr das QualitĂ€tssiegel Nachhaltiges GebĂ€ude Plus

Das Greensite verspricht Ressourcenschonung bei Bau und Betrieb. Quelle: Werkstatt Fischer Architekten

(QNG Plus) werden erfĂŒllt. In den beiden viergeschossigen Neubauten entstehen 6.522 qm vermietbare BĂŒroflĂ€che. Es wird weniger Beton im Tragwerk eingesetzt. Die Hohlkörperdecken enthalten Luftkammern aus recycelten Kunststoffen, das spare ein Drittel Beton ein. Der wiederum wird CO2reduziert produziert. Im Unterbau und in den Fundamenten wird zusĂ€tzlich Recyclingbeton eingesetzt. Insgesamt soll die Konstruktion mehr als 300 t CO2 einsparen. 50% des Energiebedarfs sollen die 1.332 qm messenden Photovoltaikanlagen auf den begrĂŒnten DĂ€chern erzeugen. Beheizt und gekĂŒhlt wird mit Geothermie. Statt einer Tiefgarage wird ein begrĂŒntes Parkhaus errichtet. Nach der Fertigstellung Anfang 2025 werden das Family-Office Hopp, die GeschĂ€ftsstelle des Eishockeyclubs Adler Mannheim sowie der Solarpark-Betreiber Wircon einziehen. Dagmar Lange


BADEN-WÜRTTEMBERG 23

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Michael Kaiser im Meetingraum der WRS-GeschÀftsstelle in Stuttgart. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Dagmar Lange

„Die Konkurrenz um FlĂ€chen ist gewachsen“ Region Stuttgart. Nach 28 Jahren gab es im vergangenen August einen Wechsel in der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS). Seither leitet der Industriekaufmann und Diplom-Geograph Michael Kaiser, zuvor Direktor der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe, die Geschicke der WRS. Die Immobilien Zeitung sprach mit ihm ĂŒber die großen Herausforderungen einer Region in der Transformation wie FlĂ€chenknappheit, BĂŒrgerbeteiligung und Digitalisierung.

Immobilien Zeitung: Ein Hauptthema der WRS ist die VerfĂŒgbarkeit von GewerbeflĂ€chen. Sie mĂŒssen viel mit den politischen Verantwortlichen in den Kommunen sprechen und die jeweilige BĂŒrgerschaft mitnehmen. Wie mĂŒhsam sind die Prozesse? Michael Kaiser: Von mĂŒhsam wĂŒrde ich an der Stelle nicht sprechen, sondern von der Notwendigkeit zur Transparenz. Das GeschĂ€ft mit GewerbeflĂ€chen ist immer auch ein politisches, denn am Ende des Tages bestimmen politische Entscheidungen ĂŒber die Nutzungen von FlĂ€chen, ĂŒber die Regionalplanung und das Baurecht. Solche Aushandlungsprozesse sind die Regel, wenn man Wirtschaftsförderung betreibt. Was aus meiner Warte in den vergangenen Jahren intensiver geworden ist, ist die FlĂ€chenkonkurrenz, sprich: Wie teilen wir die knappen FlĂ€chen fĂŒrs Wohnen, fĂŒr Landwirtschaft, Freizeitnutzungen, Infrastruktur und Naturschutz sowie fĂŒr Gewerbe auf? GewerbeflĂ€chen werden immer stĂ€rker hinterfragt. IZ: Warum ist das so? Kaiser: Das hat vielleicht damit zu tun, dass es uns hier sehr gut geht und dies als Standard fĂŒr die Zukunft angenommen wird. Ich denke hingegen, das ist nicht so. Wir tun gut daran, wenn wir uns um gewerbliche Entwicklungen bemĂŒhen und FlĂ€chen dafĂŒr bereitstellen, sei es in der Innenentwicklung, also der Transformation im Bestand, sei es in der Außenentwicklung. Letzteres ist auch notwendig, um neue GeschĂ€ftsmodelle anzulocken. Zur BĂŒrgerschaft: Wir leben in einer Demokratie. Die Menschen möchten, gerade was FlĂ€chennutzungen angeht, mehr mitreden als in der Vergangenheit. Das macht die Prozesse intensiver und aufwendiger. Vor zehn Jahren hatten wir noch nicht so viele BĂŒrgerbeteiligungsprozesse. Das gibt den Planern aber auch die Möglichkeit, ihre Ideen an die BĂŒrgerschaft zu adressieren und Interesse zu wecken. Denn als BĂŒrger und BĂŒrgerin habe ich ein Interesse zu wissen, was vor meiner HaustĂŒre passiert.

der Studie noch einmal klarziehen. Potenziale auf dem Plan sehen in der RealitĂ€t manchmal ganz anders aus, weil EigentĂŒmer nicht verkaufsbereit sind oder weil FlĂ€chen nicht in einer bestimmten zeitlichen Dimension entwickelt werden können. IZ: Bis wann soll die Studie abgeschlossen sein? Kaiser: Gegen Ende dieses Jahres. IZ: Von den FlĂ€chen zu den anderen herausfordernden Themen. Beim Thema CO2-NeutralitĂ€t tickt die Uhr. Wie optimistisch sind Sie, dass die Wirtschaft in der Region das bis 2035 hinbekommt? Kaiser: Ich bin optimistisch. Wir haben Klimanotstand, jedes Unternehmen ist aufgefordert, seinen Beitrag fĂŒr das Klima zu leisten, und gut beraten, sich den Klimaaspekten zuzuwenden. Dies aus gesellschaftlichem Interesse, aber auch monetĂ€rem, da Nachhaltigkeit bei Finanzierungs- und Versicherungsfragen eine immer grĂ¶ĂŸere Rolle spielt. Wir als WRS tun eine Menge, um die Unternehmen mit auf diese Reise zu nehmen, beispielsweise mit Informationen zum MobilitĂ€tsmanagement, mit der Solarinitiative oder durch das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Optimierung von Produktionsprozessen. Wir versuchen, dem Nachhaltigkeitsgedanken ein ökonomisches Fundament zu geben.

IZ: Blicken wir mal auf konkrete Beispiele. Das 30 ha große regionale Gewerbegebiet Rosenloh in Weilheim/Teck hat durch den Verband Region Stuttgart (VRS) eine erstund einmalige Absicherung ĂŒber maximal 21 Mio. Euro fĂŒr die Ansiedlung der Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric erhalten. Die WRS hatte die Entwicklung angeschoben. Kommt Cellcentric oder ist das noch offen? Kaiser: Nach meiner Kenntnis sieht es sehr gut aus. IZ: Man hört aber, das sei noch nicht in trockenen TĂŒchern. Kaiser: Es gibt im Moment noch GrundstĂŒcksverhandlungen zwischen der Kommune und Cellcentric. Von beiden Parteien habe ich wahrgenommen, dass der Wille besteht, diese FlĂ€chen zu entwickeln. Wir begrĂŒĂŸen die Ansiedlung sehr, denn das ist eine fĂŒr die Region wichtige Zukunftstechnologie und wir hoffen, dass das Projekt realisiert wird. Aber man muss auch eine RĂŒckfalloption haben. IZ: Wie in Weilheim/Teck gab es auch in Mundelsheim einen BĂŒrgerentscheid zur Entwicklung eines 20 ha großen Gewerbegebiets. Wie kann die WRS helfen, dass BĂŒrgerentscheide im Sinne gewerblicher Entwicklungen erfolgreich ausgehen? Kaiser: Mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Transparenz bei der Planung selbst und durch ihre Visualisierung. Das hilft zur KlĂ€rung, wenn Sachverhalte öffentlich teils falsch dargestellt werden. Die Menschen möchten sehen, was vor ihrer TĂŒr passiert. Zweitens ist das Thema MobiliIZ: In Ehningen soll auf Teilen des IBM-AretĂ€t sehr wichtig, weil beim Bauen die verkehrals durch die Ozean Group ein Wohn-Techliche Infrastruktur leidet. Zur KlĂ€rung muss Campus entstehen. Warum gibt man Gewermit verschiedenen Szenarien gearbeitet werbeflĂ€chen an der A 81 am Standort mit Euroden. Und drittens muss um VerstĂ€ndnis pas erstem kommerziell verfĂŒgbaren Quangeworben werden. Denn, wie ich schon sagte, ten-Rechenzentrum fĂŒr Mischnutzungen das hier ist eine starke Wirtschaftsregion, den preis? Um den Standort mĂŒssten sich doch Menschen geht es gut. Aber das ist nicht Zukunftsbranchen reißen? naturgegeben. Daher muss man den volksKaiser: Es geht beim aktuellen Stand der Plawirtschaftlichen Effekt von Wirtschaftsannungen auch darum, Wohnraum fĂŒr die Vielsiedlungen auch darstellen. Da verdienen zahl von Menschen anzubieten, die dort Menschen Geld, dieses geben sie auch aus arbeiten werden. Denn es sollen viele neue und können davon ihre Miete bezahlen. ArbeitsplĂ€tze entstehen. FĂŒr IBM wird ein Wenn wir diese Ansiedlungsmöglichkeiten in Neubaukomplex realisiert, ein Bestandsgeder Region nicht mehr bieten, dann suchen bĂ€ude soll erhalten sich Investoren andere bleiben. Die VerbinStandorte und in der Neue Studie zu dung von Wohnen und Folge wĂŒrde auch der FlĂ€chenpotenzialen lĂ€uft Arbeiten ist fĂŒr mich an Wohlstand abfließen. der Stelle nicht uninteWir mĂŒssen die Region ressant. Wichtig ist es, dort zukunftsweisende auch enkeltauglich aufstellen. Wir mĂŒssen an Industrien und auch Dienstleistungen anzudie Generationen von morgen und ĂŒbermorsiedeln. Das ist durch den Investor auch gen denken, damit die noch die Möglichkeit geplant. Durch den Neubau fĂŒr IBM stellt zur Arbeit haben. Es ist ganz wichtig, dies sich das Areal in der GesamtflĂ€chenbilanz auch immer wieder zu unterstreichen. fĂŒr gewerbliche Nutzungen kĂŒnftig nicht schlechter, sondern im Gegenteil besser dar. IZ: Ein gutes Stichwort, weil in der direkten Wir verlieren an der Stelle also nicht wertvolle Nachbarschaft von Stuttgart gerade der GewerbeflĂ€che. Insbesondere temporĂ€res Reset-Knopf gedrĂŒckt wurde. In KorntalWohnen in Gewerbegebieten mit zu adressieMĂŒnchingen hat man einen Ökopark ren, gibt es bereits an vielen anderen Standgestoppt, der auf einem 20 ha großen GelĂ€nde orten. FĂŒr Unternehmen ist es mittlerweile entstehen sollte. Warum ist die Stadt nicht eine Notwendigkeit, Mitarbeitende unterzumal bis zum Aufstellungsbeschluss gekombringen und sich damit attraktiv fĂŒr Fachmen? krĂ€fte zu machen. Kaiser: Da kenne ich weder die Historie noch die Interna im Detail. Ich kann das als regioIZ: Womöglich ist dieses Konzept obsolet, naler Wirtschaftsförderer nur sehr bedauern. weil es seitens US-Behörden KorruptionsvorMan verdirbt sich dort eine Chance. Die Lage wĂŒrfe gegen den Investor Ozean Group gibt. spricht dafĂŒr, dort einen nachhaltigen mischDaraufhin hat die Gemeinde Ehningen im genutzten Gewerbestandort anzusiedeln.

IZ: Ein weiteres Thema zur Zukunftssicherung ist die Digitalisierung. Wie ist die Region aufgestellt? Kaiser: Die Wirtschaft weiß, dass die Digitalisierung eine Notwendigkeit ist, aber teils besteht noch Nachholbedarf. Die WRS ist Ansprechpartner bei dem Thema. Wir haben ein ganzes Team, das den produzierenden Bereich unterstĂŒtzt. Der grĂ¶ĂŸte Handlungsbedarf besteht im Bereich der mittelstĂ€ndischen Automobilwirtschaft und des Maschinenbaus, wo wir mit dem Projekt Cars 2.0 die Transformation weiterdenken. Es gehört zur Hauptaufgabe der WRS, bei Lösungen zu unterstĂŒtzen und ein Netzwerk zu bieten.

Dezember vergangenen Jahres einen Planungstopp verhĂ€ngt. Kaiser: Das ist konsequent von der Gemeinde. Nach den Informationen, die uns vorliegen, ist es richtig, sehr fragend auf den Investor zuzugehen. Uns waren die VorwĂŒrfe nicht bekannt, wir haben gerade erstmals davon gehört. Die WRS hat die inhaltliche Entwicklung rund um das Thema Quantentechnik zusammen mit dem Fraunhofer Institut IAO und IBM begleitet. In die InvestitionsgesprĂ€che waren wir nicht eingebunden und sind daher auch sehr ĂŒberrascht. IZ: Die WRS hat 2022 zusammen mit dem VRS eine GewerbeflĂ€chenpotenzialanalyse fĂŒr den Landkreis Göppingen erstellt. Was ist das Ergebnis? Wird es vergleichbare FlĂ€chenuntersuchungen in den ĂŒbrigen Landkreisen geben? Kaiser: Es ging darum zu erheben, welche FlĂ€chen wirklich bebaubar sind. Das Ergebnis war, dass die FlĂ€chenausstattung des Landkreises fĂŒr große Investitionen zu gering ist und dass es Nachbesserungsbedarf an regional bedeutsamen FlĂ€chen gibt, sprich Neuausweisungen nötig sind. Dieselben Untersuchungen laufen in den anderen Landkreisen, die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Ziel ist es, einen GesamtĂŒberblick ĂŒber die Region zu erhalten, welche FlĂ€chenbedarfe es gibt und ob diese FlĂ€chen auch an der richtigen Stelle liegen. Aus regionaler Sicht versuchen wir immer, Investoren einen Alternativstandort zu bieten, wenn es an einem Ort nicht klappt. Die Ausweisung einer FlĂ€che spiegelt nicht unbedingt die Bebaubarkeit wider. In der Bilanz wollen wir das mit

IZ: Wie sieht die Ansiedlungsstatistik aus? Welche Branchen suchen was und was kann nicht bedient werden? Kaiser: Im Jahr 2022 hatten wir 29 Ansiedlungsprojekte, die auf 66 ha in Nutzung gekommen sind. Zumeist waren es Umsiedlungen von Unternehmen aus der Region, aber es gab auch zehn Neuansiedlungen von außerhalb. PrimĂ€r handelte es sich um Dienstleister, Produktion, zu einem kleineren Teil Großhandel und Logistik. Allerdings hatten wir ĂŒber 100 FlĂ€chenanfragen. IZ: Die Logistiker sind in den Kommunen nicht sehr beliebt. Kaiser: Da gebe ich Ihnen Recht. Weil Logistik meist großen FlĂ€chenverbrauch und im VerhĂ€ltnis dazu wenige ArbeitsplĂ€tze bedeutet, liegt der kommunale Fokus aufgrund der FlĂ€chenknappheit nicht auf Logistik. Aber um die Produktion zu bedienen, brauchen wir auch LogistikflĂ€chen. Das ist ganz klar eine Herausforderung, weil die Quadratischpraktisch-gut-Hallen auch gegenĂŒber der Bevölkerung schwer zu verkaufen sind. Weiter entfernte LogistikflĂ€chen induzieren natĂŒrlich mehr Verkehr. IZ: Thema Bauen fĂŒr die Zukunft. Es soll ein digitaler Zwilling der Region Stuttgart erstellt werden. Wie weit ist man damit? Kaiser: Noch ganz am Anfang. Es gab erste GesprĂ€che zwischen VRS und WRS, weil das gerade fĂŒr die Regionalplanung interessant sein kann. Ein digitaler Zwilling kann auch dabei helfen, Planungen virtuell abzubilden. Man könnte der BĂŒrgerschaft bildlich aufzeigen, wie eine Planung aussieht und welche Auswirkungen eine Bebauung auf das eigene GrundstĂŒck hat. Ich stehe dem Thema sehr offen gegenĂŒber, weil es hilft, Planungen transparenter zu machen. IZ: Herr Kaiser, vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch. Das Interview fĂŒhrte Dagmar Lange.

Avnet ĂŒbernimmt Standort

Matrium mietet LogistikflÀchen

Treubau plant Stadtquartier

Eschbach. Der Technologieanbieter Avnet Embedded hat seinen neuen Standort von Ixocon ĂŒbernommen.

Dettingen an der Iller. In der KellmĂŒnzer Straße 61 hat das auf Kontraktlogistik spezialisierte Unternehmen Matrium eine 6.800 qm große Lager- und LogistikflĂ€che sowie 11.800 qm AußenflĂ€che angemietet. Ausschlaggebend war die Lage direkt an der Autobahn 96 zwischen Ulm und Memmingen. EigentĂŒmerin der Liegenschaft ist eine Objektgesellschaft von Arthur Eschenbach, ein Family-Office aus Stuttgart. Frank Immobilien war vermittelnd tĂ€tig. Matrium mit Sitz in Ulm will sich mit dieser Anmietung in Dettingen (Kreis Biberach) strategisch breiter aufstellen. Dagmar Lange

Baden-Baden. Die Treubau Freiburg und die Stadt haben einen stĂ€dtebaulichen Vertrag fĂŒr ein Neubauquartier im Stadtteil Oos unterzeichnet.

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ie Produktions- und Logistikimmobilie Fresch 23 mit einer GesamtflĂ€che von rund 18.800 qm errichtete Ixocon innerhalb der letzten anderthalb Jahre im BEG-Standard 40 auf einem 33.000 qm großen Grund-

stĂŒck im Gewerbepark Breisgau nahe Freiburg. Seit der Fertigstellung im Juni 2023 wird sie vollstĂ€ndig von Avnet Embedded genutzt. Die FlĂ€che verteilt sich auf einen zweigeschossigen Produktionsbereich mit 8.300 qm, eine Logistikhalle mit 7.500 qm und ein vorgelagertes BĂŒrogebĂ€ude mit 3.000 qm. Logivest Stuttgart war nicht nur bei dem Verkauf der FlĂ€che an Avnet beratend tĂ€tig, sondern „begleitete das Projekt von der GrundstĂŒckssuche bis zur Übergabe an den Mieter und schließlich dessen Ankauf“, betont Nikolai WindhĂ€user, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Logivest Stuttgart. Dagmar Lange

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uf dem 1,5 ha großen GelĂ€nde der frĂŒheren GĂ€rtnerei Eberts zwischen Sinzheimer Straße und Saarstraße soll ein Wohnund Gewerbequartier entstehen. Der Gemeinderat von Baden-Baden stimmte ver-

gangenen Dezember fĂŒr den Abschluss des stĂ€dtebaulichen Vertrags. Dazu soll im Bebauungsplan ein Urbanes Gebiet festgelegt werden. Die Freiburger Treubau sieht in ihrem Projekt Eberts Garten bis zu 170 Wohnungen vor, davon 15% als sozialer Wohnungsbau. Hinzu kommen ein Hotel mit 100 Betten, eine KindertagesstĂ€tte sowie ein Pflegeheim. Auch eine Einrichtung fĂŒr betreutes Wohnen und eine Tagespflege sind geplant. Die GebĂ€ude an der Saarstraße möchte Treubau im Eigentum behalten, die an der Sinzheimer Straße sollen verĂ€ußert werden. Dagmar Lange


24 BAYERN

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

UBM startet in Moosach MĂŒnchen. Der Wiener Projektentwickler UBM Development startet mit Timber Works sein drittes Holzbauprojekt in MĂŒnchen.

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er Wiener Projektentwickler UBM Development hat den Bauvorbescheid fĂŒr sein fast 10.000 qm großes Gewerbeprojekt Timber Works erhalten. Das Unternehmen plant auf einem rund 6.500 qm großen GrundstĂŒck im MĂŒnchner Stadtteil Moosach eine Gewerbeimmobilie mit 9.650 qm BruttogrundflĂ€che. Das GebĂ€ude besteht aus einem viergeschossigen langgestreckten Baukörper und einem kleineren NebengebĂ€ude in Holzhybridbauweise. Entworfen wurde die Immobilie vom Starnberger Architekten Marco Goetz. Die Immobilie soll Start-ups, Forschungseinrichtungen und kleinere Gewerbebetriebe als Mieter anziehen. UBM hatte den ehemaligen Firmensitz der Aufzugsfirma Gall + Heckelmann in der Pelkovenstraße 148 im Jahr 2021 erworben. Es ist bereits das dritte Holzhybrid-Projekt der UBM in MĂŒnchen. Zusammen mit der ARE Austria Real Estate entwickelt UBM den Gewerbecampus Timber Factory mit mehr als 59.000 qm BruttogrundflĂ€che. Auf dem GelĂ€nde der ehemaligen Willy-BognerZentrale in Berg am Laim entsteht das Wohnquartier Timber Living mit rund 23.200 qm oberirdischer BruttogrundflĂ€che. FĂŒr beide Vorhaben hat UBM ebenfalls die Bauvorbescheide bekommen. Alexander Heintze

Zahlreiche Insolvenzen zu Jahresbeginn in Bayern

Regus-Standort FĂŒnf Höfe ist insolvent MĂŒnchen. Der Coworkinganbieter Regus meldet fĂŒr sein Businesscenter in den FĂŒnf Höfen in der MĂŒnchner Innenstadt Insolvenz an. Vergangene Woche wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Vermieter, die Fondsgesellschaft Union Investment, bestĂ€tigte auf Anfrage der Immobilien Zeitung, dass Regus aktuell 2.200 qm in dem Nobel-Einkaufsquartier belegt. Man werde jetzt das GesprĂ€ch mit dem Unternehmen und dem Insolvenzverwalter suchen. Ob die Insolvenz nur den MĂŒnchner oder weitere Standorte betrifft, ist noch nicht absehbar. Die RegusMuttergesellschaft, die britische International Workplace Group (IWG), beantwortete eine entsprechende Anfrage der Immobilien Zeitung bisher nicht. Schon 2020 drohte IWG mit der Insolvenz einzelner Flex-OfficeNiederlassungen. Damit sollten Vermieter geringere Mieten akzeptieren. Nach Wework und dem MĂŒnchner Flex-Office-Betreiber Prowork (Workrepublic) ist Regus der nĂ€chste Anbieter von CoworkingflĂ€chen, der zweifeln lĂ€sst, ob die meist ĂŒberdurchschnittlich guten MietvertrĂ€ge auch dauerhaft erfĂŒllt werden. Alexander Heintze

Firmen sparen beim Sozialwohnungsbau Bayern. Die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen in Bayern wollen in diesem Jahr weniger Wohnungen bauen und sanieren. Nach einer Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) wollen 40% der Unternehmen die Investitionen in den Neubau reduzieren. Von den ursprĂŒnglich geplanten 4.263 Wohnungen im sozialen und geförderten Segment wĂŒrden nach derzeitigem Stand nur 3.778 realisiert. Ende 2023 wurden noch rund 4.500 Wohnungen fertiggestellt. Fast jedes dritte Unternehmen will zudem bei den Modernisierungen kĂŒrzen. Insgesamt wĂŒrden etwa 20% der vorgesehenen Maßnahmen gestrichen. Als Grund fĂŒr den RĂŒckgang nannten die Unternehmen die gestiegenen Finanzierungszinsen, fehlende VerlĂ€sslichkeit bei der Förderung und unzureichende Fördermittel. Alexander Heintze

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

MĂŒnchen/Erlangen. Das Jahr 2024 startet mit einer ganzen Reihe von schlechten Nachrichten fĂŒr die Immobilienbranche. In der letzten Woche des alten Jahres und in den ersten Tagen des neuen gingen bei den Amtsgerichten in Bayern zahlreiche InsolvenzantrĂ€ge ein. Betroffen sind nicht nur Signa-Projekte.

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Mit dem Timber Works an der U-Bahn-Station Olympia Einkaufszentrum will UBM Development das nĂ€chste Holzhybrid-Projekt in MĂŒnchen schaffen. Quelle: UBM Development, Urheber: Olive Architekten

Die Alte Akademie in MĂŒnchen droht zur Bauruine zu werden, wenn sich kein Investor findet.

Insolvenzverwalter Kontakt aufnehmen und er Freistaat Bayern sucht einen gleichzeitig die möglichen Optionen des Freineuen Investor fĂŒr die Alte Akastaats prĂŒfen, erklĂ€rt Imby-GeschĂ€ftsfĂŒhrer demie in der MĂŒnchner FußgĂ€nGerhard Reichel gegenĂŒber der Immobilien gerzone. Sollte niemand das ProZeitung. jekt ĂŒbernehmen wollen, mĂŒsste das Land Eine Option ist, dass sich der Freistaat die Immobilien wohl zurĂŒcknehmen und bemĂŒht, einen Investor zu finden, der die Alte eine ganze Stange Geld an den InsolvenzverAkademie mitsamt dem Erbbaurecht ĂŒberwalter der Signa zurĂŒckĂŒberweisen. nimmt. Ausgehend von den damaligen KonEnde Dezember reichte die Alte Akademie ditionen ist das Erbbaurecht fĂŒr die verbleiImmobilien GmbH & Co. KG beim Amtsgebenden 55 Jahre noch rund 195 Mio. Euro richt Berlin-Charlottenburg einen Insolvenzwert. Sollte sich kein Investor finden, mĂŒsste antrag ein (Aktenzeichen 36m IN 8037/23). das Land bei einem Heimfall mindestens Zum vorlĂ€ufigen Insolvenzverwalter bestellte diese Summe an die das Gericht Torsten Signa zurĂŒckĂŒberweiMartini von der Berliner Land mĂŒsste rund 200 sen. Denn beim Kauf Kanzlei Görg, der schon Mio. Euro an Signa zahlen der Alten Akademie fĂŒr zahlreiche weitere hatte Signa die Summe Signa-Gesellschaften fĂŒr die gesamte Laufzeit des Erbbaurechts an zum Verwalter bestellt wurde. Seit Montag ist die Landeskasse bezahlt. er alleine fĂŒr die Gesellschaft verantwortlich. Nun droht die Baustelle in bester InnenSeitdem tickt die Uhr fĂŒr den Freistaat stadtlage zu einer langfristigen Bauruine zu Bayern. Sobald das Gericht das Insolvenzverwerden. Eigentlich wollte Signa aus dem rund fahren eröffnet hat, kann der Freistaat nach 30.000 qm großen GebĂ€udekomplex, der sechs Monaten die RĂŒckĂŒbertragung des auch das ebenfalls denkmalgeschĂŒtzte sogeGrundstĂŒcks an der Neuhauser Straße 8 bis nannte Hettlage-GebĂ€ude aus den 1950er 10 verlangen. Denn Ende 2013 verkaufte das Jahren umfasst, eine gemischte Immobilie Land das frĂŒhere Jesuitenkolleg aus dem mit Einzelhandel, Gastronomie, BĂŒros und 16. Jahrhundert mit einem 65-jĂ€hrigen ErbWohnungen machen. Fraglich ist jetzt, was baurecht fĂŒr 230 Mio. Euro an die Signaaus den schon geschlossenen MietvertrĂ€gen Gruppe. Die Insolvenz der Objektgesellschaft wird. Der Pharmakonzern Novartis wollte in ist ein Grund fĂŒr einen sogenannten Heimdiesem Jahr die kompletten 9.350 qm BĂŒrofall, den sich der Freistaat im ErbbaurechtsflĂ€chen beziehen. Die japanische Modekette vertrag gesichert hat. Noch ist nicht entschieFast Retailing hat fĂŒr seine Marke Uniqlo den, ob der Freistaat von diesem Heimfall 2.400 qm EinzelhandelsflĂ€chen gemietet. Die Gebrauch machen wird. Die Immobilien Bauarbeiten ruhen jedoch auf unbestimmte Freistaat Bayern (Imby), die fĂŒr die LandesZeit. Wie lange die Unternehmen geduldig immobilien zustĂ€ndig ist, werde mit dem

Insolvenzverfahren eröffnet. So wurde fĂŒr sind, ist ungewiss. Anfragen der Immobilien drei Gesellschaften in Erlangen, eine in MĂŒnZeitung wurden bislang nicht beantwortet. chen und eine in Bayreuth die Insolvenz in FĂŒr die anderen Signa-Projekte in MĂŒnEigenverwaltung angeordnet. ZustĂ€ndig in chen lagen nach den Recherchen der Immoallen FĂ€llen sind Eisner RechtsanwĂ€lte aus bilien Zeitung bis zum Redaktionsschluss Lauda-Königshofen. Zum Sachwalter wurde noch keine InsolvenzantrĂ€ge vor. FĂŒr das jeweils der MĂŒnchner Insolvenzverwalter sogenannte Kaut-Bullinger-Haus in der Max Liebig bestellt. Von den Beteiligten war Rosenstraße und die Galeria-Immobilie am bisher keine Stellungnahme zu den VorgĂ€nRotkreuzplatz sucht Signa seit einiger Zeit gen zu bekommen. KĂ€ufer. Ebenso wie fĂŒr das ehemalige TietzBetroffen ist demnach wohl das Quartier Kaufhaus gegenĂŒber dem Hauptbahnhof. Brucklyn in Erlangen. Im SĂŒden der frĂ€nkiSchwieriger dĂŒrfte das bei dem frĂŒheren Karschen Stadt will die Jost-Gruppe ein Wohnstadt-Komplex zwischen Hauptbahnhof und und Gewerbequartier Stachus werden. Das mit insgesamt 20.800 Kaufhaus soll abgerisJost-Projekte in Erlangen qm FlĂ€che errichten. sen und durch das und Bayreuth sind pleite Ein Teil der GebĂ€ude ist 65.000 qm große Projekt bereits fertiggestellt. Corbinian ersetzt werDie anderen Projekte wie das Brucklyn Living den. Die kĂŒnftige Mischung aus Einzelhandel mit 1.600 qm fĂŒr Wohnen und Arbeiten, die und BĂŒros ist das grĂ¶ĂŸte Bauprojekt der sogenannte Factory mit etwas mehr als 2.000 Signa-Gruppe in MĂŒnchen. In NĂŒrnberg und qm fĂŒr BĂŒros, Labor und WerkstĂ€tten sowie WĂŒrzburg meldeten außerdem weitere das Lifestyle mit 5.900 qm fĂŒr Apartments solSigna-Gesellschaften Insolvenz an. Diesen len mit mehr als zwei Jahren VerspĂ€tung im gehören jeweils die Galeria-WarenhĂ€user in Lauf dieses Jahres fertiggestellt werden. den StĂ€dten. Die Pleite einer Objektgesellschaft in BaySigna ist bei weitem nicht der einzige Konreuth dĂŒrfte den geplanten Science-Park zern, der um den Jahreswechsel die Insolbetreffen. In der NĂ€he zur UniversitĂ€t plante venzgerichte beschĂ€ftigte. So meldete die Jost einen Campus mit rund 50.000 qm DĂŒsseldorfer Gerchgroup fĂŒr das GroßproGeschossflĂ€che. Neben Studentenapartjekt Inquartier in Ingolstadt Insolvenz an ments sollen ein Technologie- und GrĂŒnder(siehe „Gerch-Projekte bereiten den Komzentrum, BĂŒros fĂŒr Unternehmen, Institute munen Sorgen“ auf Seite 5 in dieser Ausund Forschungseinrichtungen sowie ein gabe). Hotel entstehen. Allerdings steht das Projekt In Schieflage sind offenbar einige Projekte schon seit Jahren mehr oder weniger still. der Unternehmensgruppe Jost mit Sitz in Bisher ist keines der GebĂ€ude verwirklicht GrĂŒnwald bei MĂŒnchen. Bei einigen Projektworden. Alexander Heintze gesellschaften des Unternehmens wurde das

Weniger StellplĂ€tze, mehr Wohnen im Kerngebiet Erlangen. Die Stadt erlaubt kĂŒnftig Wohnungen in der Innenstadt. Profitieren könnten zunĂ€chst UmbauplĂ€ne im Umfeld der Erlangen Arcaden. Auch bei der Stellplatzsatzung gibt es Erleichterungen.

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er Erlanger Stadtrat will mehr Leben in die Innenstadt bringen. Darum sollen in Zukunft in einem Teil des Kerngebiets der Innenstadt neben dem Handel auch Wohnungen und BĂŒros erlaubt sein. Der Stadtrat beschloss kurz vor Weihnachten zahlreiche Änderungen zugunsten von Bauherren. Außerdem wurde die Stellplatzsatzung geĂ€ndert. Die Innenstadt sei ein „zentraler Ort der Begegnung mit vielfĂ€ltigen Nutzungen“, erklĂ€rte Erlangens OberbĂŒrgermeister Florian Janik (SPD) in einem Social-MediaBeitrag. Gleichzeitig reagiert die Stadt auf die Entwicklung, dass fĂŒr HandelsflĂ€chen in den oberen Stockwerken kaum noch Mieter zu finden sind. Um diesem Wandel gerecht zu werden, passe die Stadt das bestehende Baurecht an. Konkret geht es um zwei Gebiete auf der RĂŒckseite der Erlangen Arcaden zu beiden Seiten der NĂŒrnberger Straße. GeĂ€ndert wurden die BebauungsplĂ€ne fĂŒr den „Hinterhof“ der Arcaden sowie fĂŒr das gegenĂŒberliegende Areal, das unter anderem die VR Bank Erlangen und die ehemalige Grande Galerie des MĂŒnchner Investors Kithan umfasst. In die-

sen Gebieten sei eine Neubebauung geplant, heißt es in den Unterlagen der Stadt. Es gehe um „GebĂ€ude rund um die Arcaden“, prĂ€zisiert Janik, ohne konkrete PlĂ€ne zu nennen. Bei einer Neuplanung sind dort kĂŒnftig ab dem zweiten Obergeschoss Wohnungen zulĂ€ssig. Das Erdgeschoss bleibt dem Einzelhandel vorbehalten. ZusĂ€tzlich haben Vermieter eine grĂ¶ĂŸere Auswahl bei den Mietern. Die Stadt will „bestimmte Arten“ von VergnĂŒgungsstĂ€tten wie Diskotheken und Spielhallen zulassen. Änderungen hat der Stadtrat auch bei der Stellplatzsatzung beschlossen. So mĂŒssen Bauherren kĂŒnftig weniger StellplĂ€tze nachweisen, wenn sie mit dem Bauantrag ein MobilitĂ€tskonzept vorlegen. Beim Ausbau von Dachgeschossen zu Wohnungen mĂŒssen

Im Umfeld der Erlangen Arcaden können kĂŒnftig Wohnungen entstehen. FĂŒr die Arcaden selbst gebe es keine UmbauplĂ€ne, bekrĂ€ftigt der EigentĂŒmer ECE. Quelle: ECE

keine zusĂ€tzlichen StellplĂ€tze nachgewiesen werden. Diese Erleichterungen gibt es bereits in anderen bayerischen StĂ€dten. DafĂŒr wurde die Möglichkeit, FahrradparkplĂ€tze abzulö-

sen stark eingeschrĂ€nkt. Auf sie kann nur noch in begrĂŒndeten AusnahmefĂ€llen verzichtet werden. Die Ablöse wurde auf 750 Euro je Platz erhöht. Alexander Heintze


BERLIN/BRANDENBURG/MECKL.-VORPOMMERN 25

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Werner Sobek plant einen Wolkenkratzer fĂŒr das Europa Center II Berlin. Der Architekt und Hochhausverfechter Werner Sobek will fĂŒr die Berliner Investorenfamilie Pepper einen gemischt genutzten Turm als Erweiterung des Europa Centers errichten. Mit 300 m Höhe wĂŒrde das Bauwerk Dimensionen des Eiffelturms erreichen, in einer Stadt, die seit Jahren eine Hochhausdebatte fĂŒhrt und bislang derartige PlĂ€ne Ă€ußerst argwöhnisch betrachtet hat.

Leichtbau der UniversitĂ€t Stuttgart. Dies sei ein probates Mittel, um die Ausuferung in angrenzende lĂ€ndliche Regionen zu begrenzen, und habe wĂ€hrend der Bauphase nur unwesentlich mehr Einfluss auf das Klima. Dass zur StabilitĂ€t in den unteren Etagen jedoch mehr Beton verbaut werden muss, kann auch Sobek nicht leugnen. Seine Berechnungen gehen von einem Materialmehraufwand von 15% bis 20% im Vergleich zu einem gleich großen, horizontal errichteten GebĂ€ude aus. Durch einen Luftaustausch mithilfe von Fenstern und LĂŒftungsanlagen auf jeder dritten Etage will er energetisch aufwendige Klimaanlagen einsparen. Weniger AufzĂŒge sollen ebenfalls fĂŒr eine Energieeinsparung sorgen. Durch eine Kombination von Leben und Arbeiten innerhalb des Hochhauses oder seiner unmittelbaren Umgebung sollen Verkehrswege eingespart werden. „Autos werden quasi unnötig“, sagt Sobek. BestĂ€rkt sieht sich der Architekt darin durch die NĂ€he zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Drei U-Bahnhöfe, ein S- und Regionalbahninen Hochhausturm, wie ihn die hof sowie etliche Buslinien liegen wenige Bundeshauptstadt noch nicht geseGehminuten entfernt, und mit dem Fahrrad hen hat, will Werner Sobek an den ist Berlin-Mitte bequem durch den Tiergarten Rand des Tiergartens setzen. Er ist erreichbar. Zudem sollen beim Bau fĂŒr mehr nicht der Erste, der auf diese Idee gekommen KlimaneutralitĂ€t Recyclate und SekundĂ€rmaist, die aber in Anbetracht der langjĂ€hrigen terialien zum Einsatz kommen. Berliner Hochhausdebatte fast aberwitzig Auch nach Fertigstellung könne der Fußerscheint. Der ursprĂŒngliche Entwurf fĂŒr den abdruck durch selbst produzierte Energie als Europa Center II bezeichneten Turm mittels PV-Anlagen und die geringere Zahl stammt vom deutsch-amerikanischen Starder AufzĂŒge deutlich eingeschrĂ€nkt werden, architekten Helmut Jahn. Nach dessen Tod entgegnet Sobek Skepim Jahr 2021 hat Sobek tikern. Damit das das Projekt ĂŒbernomVertikale Entwicklung statt GebĂ€ude die Sonnenmen. Gebaut werden ausuferndem Landfraß wĂ€rme im Sommer soll das Hochhaus, das nicht absorbiert und im alle bislang in Berlin Winter die WĂ€rme hĂ€lt, werden die unteren genehmigten GebĂ€ude deutlich ĂŒberragen Etagen begrĂŒnt, wĂ€hrend die oberen mit wird, an der NĂŒrnberger Straße in unmittelbesonders effizienten PV-Anlagen versehen barer NĂ€he zum Berliner Zoo. Das Grundwerden. Gleichzeitig kann der so erzeugte stĂŒck gehört zu dem gleichen Areal, auf dem Strom fĂŒr die Gemeinschaftsanlagen und Karl Heinz Pepper in den Jahren 1963 bis 1965 zum Aufladen von Elektrofahrzeugen in den das Europa Center durch die Architekten HelParketagen genutzt werden. mut Hentrich und Hubert Petschnigg errichEbenso wie eine öffentliche Dachterrasse ten ließ. Das mittlerweile denkmalgeschĂŒtzte bei allen HochhĂ€usern muss in Berlin bei Ensemble mit einem fĂŒr die damalige Zeit Wohnungsneubauvorhaben generell ein ebenfalls außergewöhnlichen Hochhaus ist Anteil von 30% fĂŒr geförderten und mietpreisbis heute im Besitz der in der Öffentlichkeit gebundenen Wohnraum eingeplant werden. Ă€ußerst zurĂŒckhaltenden Familie Pepper, die Auch dafĂŒr hat der Professor bereits eine zu Berlins grĂ¶ĂŸten Privatinvestoren im praktikable Lösung, um die Wirtschaftlichkeit Immobiliensektor gehört. des in Bau und Unterhaltung teuren Projekts Genau das sei ein enormer Vorteil, betozu garantieren. FĂŒr die gĂŒnstigen Wohnunnen sowohl Sobek als auch der Vorstandsvorgen sieht Sobek den Umbau eines bislang als sitzende der AG City, Uwe Timm. Der HochBĂŒroflĂ€chen genutzten hausturm soll am Ort GebĂ€uderiegels vor, des derzeitigen ParkEin Ort fĂŒr Gewerbe, der das GrundstĂŒck an hauses des Europa CenArbeit und Wohnen der Budapester Straße ters errichtet werden begrenzt. Auch dieses und neben Gewerbe in GebĂ€ude liegt in bester Lage, ist nur deutlich den unteren acht Etagen ein Hotel, BĂŒros und niedriger. Hier zeige sich der eindeutige Vor500 bis 800 Wohnungen mit Blick ĂŒber Berlin teil eines einzelnen PrivateigentĂŒmers des und bis nach Brandenburg beherbergen. Nur gesamten Blocks, betont Sobek. so sei der Bau rentabel zu betreiben, betont Bis zu einem möglichen Baubeginn muss Sobek. die Planung noch einige GenehmigungsstaGenerell mĂŒsse die Stadt vertikal weiterdien und Beteiligungsverfahren erfolgreich gedacht werden, sagt der emeritierte Archihinter sich bringen. Denn das Projekt ist fĂŒr tekturprofessor und GrĂŒnder des Instituts fĂŒr

E

Logistik im Nordwesten Fehrbellin. Logistiker entdecken die Achse Hamburg-Berlin. Im brandenburgischen Fehrbellin baut Garbe nun sein grĂ¶ĂŸtes Zentrum fĂŒr den GĂŒterumschlag.

B

islang sind es eher Standorte im SĂŒden und SĂŒdosten der Hauptstadt entlang der Autobahn A 2 und des Berliner Autobahnrings A 10, die die Logistikbranche anziehen. Doch dort fehlen mittlerweile GewerbeflĂ€chen fĂŒr weitere Ansiedlungen. Der nordwestlich gelegene brandenburgische Landkreis Ostprignitz-Ruppin mit der Autobahn A 24 könnte deshalb schon bald zu einem Drehkreuz fĂŒr den GĂŒterverkehr werden. Garbe Industrial Real Estate will auf einem erst kĂŒrzlich erworbenen, 42 ha großen GrundstĂŒck in der Kleinstadt Fehrbellin, angrenzend an ein bestehendes Gewerbegebiet, das grĂ¶ĂŸte Logistikzentrum seiner Unternehmensgeschichte errichten. Auf dem Areal könne signifikantes Potenzial fĂŒr großflĂ€chige Ansiedlungen geschaffen werden, erklĂ€rt Adrian Zellner, bei Garbe fĂŒr Business-Development verantwortlich. Bei einem geplanten Investitionsvolumen von 290 Mio. Euro sollen drei unterschiedliche Hallen mit einer GesamtnutzflĂ€che von 235.000 qm entstehen. Fehrbellins BĂŒrgermeister Mathias Perschall (SPD) sieht in der Entwicklung einen „immensen Quantensprung“ fĂŒr seine Stadt. Sabine Gottschalk

Berlin einmalig: HochhĂ€user dieser Dimension gibt es bislang nicht, die beiden ebenfalls hoch hinausragenden TĂŒrme Upper West und Zoofenster in unmittelbarer NĂ€he bleiben jeweils unter 120 m. Der Amazon-Turm an der Mercedes-Benz-Arena wurde behördlich in der Höhe begrenzt und musste einge-

kĂŒrzt werden. Und selbst der noch im Bau befindliche Estrel-Tower in Neukölln – Berlins derzeit höchstes Hochhaus – wird 176 m nicht ĂŒbersteigen. Lediglich der Berliner Fernsehturm mit seinen 368 m bis zur Spitze des Funkmasts ragt höher hinaus als der von Sobek geplante Turm. Sabine Gottschalk

Architekt Werner Sobek erlĂ€utert das bereits von Helmut Jahn erstellte Modell fĂŒr den Hochhausturm am Berliner Zoo. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Mieterstrom hÀlt Einzug in Gewerbehöfe Berlin. Gewerbemieter können jetzt von vor Ort klimafreundlich produziertem Solarstrom profitieren. Eine neue Software-Lösung garantiert die punktgenaue Abrechnung mit dem Netzbetreiber. Die GSG Berlin macht es vor.

I

n Zeiten steigender Energiepreise wird vor Ort erzeugter Strom zu einer attraktiven Alternative fĂŒr Mieter von Gewerbeeinheiten. Vermieter können so nicht nur den energetischen Fußabdruck senken, sondern ein Komplettpaket anbieten, das am Ende gĂŒnstiger ist als herkömmlicher Ökostrom, da die Netzentgelte grĂ¶ĂŸtenteils entfallen. Als einer der grĂ¶ĂŸten privaten Anbieter von

BĂŒro- und GewerbeflĂ€chen der Hauptstadt setzt die GSG Berlin dieses Konzept dank einer neuartigen Software nun um. Bereits seit 2015 hat das Unternehmen die DĂ€cher seiner Gewerbehöfe mit PV-Anlagen ausgestattet und den so erzeugten Strom bislang fĂŒr die Versorgung von GemeinschaftsflĂ€chen und AufzĂŒgen genutzt. Die minutengenaue Einzelabrechnung mit Endverbrau-

chern war jedoch nicht möglich. Notwendig ist sie, weil der Solarstrom Höhen und Tiefen aufweist, also immer wieder auch Strom aus dem Berliner Netz hinzugekauft werden muss. Dieser Anteil muss mit dem Netzbetreiber akkurat abgerechnet werden. Hier kommt das Stuttgarter Start-up Solarize Energy Solutions ins Spiel. Mit der von Frederik Pfisterer entwickelten Software kann der nachhaltig erzeugte Solarstrom ĂŒber eine digitale Plattform an beliebig viele Mieter im Areal geliefert, bilanziert und abgerechnet werden. Solarize stellt nicht nur die Plattform zur VerfĂŒgung, sondern kĂŒmmert sich auch um die Abrechnung. Dazu wird im 15-Minuten-Takt gemessen, wie viel Strom aus welcher Quelle verbraucht wird. Mieter bekommen damit vom Vermieter ein Komplettpaket und mĂŒssen keine eigenen StromvertrĂ€ge mehr abschließen. Der hinzugebuchte Strom aus dem Berliner Netz sei Ökostrom, sodass sich die Bilanz nicht verschlechtert, wenn das Wetter nicht mit-

FlÀchendeckende PV-Anlagen auf dem Dach des Hauptsitzes der GSG in Berlin-Schöneberg liefern den Mieterstrom. Quelle: GSG Berlin

spielt, betont GSG-Energiemanager Gökhan Olkun. Die direkte Nutzung durch Endverbraucher mit prĂ€ziser Abrechnung ist allerdings erst nach einer GesetzesĂ€nderung möglich geworden, die im Juli 2023 in Kraft getreten ist und die dazu beitragen soll, grĂŒne Energie auszubauen. Die GSG ist ursprĂŒnglich als landeseigenes Unternehmen in West-Berlin mit dem Ziel entstanden, die zahlreich vorhandenen grĂŒnderzeitlichen Gewerbehöfe vor dem Leerstand zu bewahren, als sich das produzierende Gewerbe zunehmend von der Mauerstadt verabschiedete. Heute verwaltet sie – mittlerweile privatisiert – rund 1 Mio. qm BĂŒro- und GewerbeflĂ€che in ganz Berlin und hat inzwischen an zahlreichen Standorten nachverdichtet und neu gebaut. Vor allem in den Außenbezirken mit guter Verkehrsanbindung geben sich die Mieter buchstĂ€blich die Klinke in die Hand. Es besteht also viel Potenzial zur Umsetzung des Mieterstromkonzepts. Am Hauptsitz des Unternehmens, das seit einigen Jahren zur tschechischen CPI Property Group gehört, in Berlin-Schöneberg, wird der selbst produzierte Strom auch nach BĂŒroschluss gewinnbringend genutzt. Hier hat die GSG einen Vertrag mit einem Carsharinganbieter geschlossen, der seine Fahrzeuge auf dem nachts ungenutzten, geschlossenen Hof lĂ€dt. Sabine Gottschalk


26 THÜRINGEN/SACHSEN/SACHSEN-ANHALT

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Quarterback baut 3.400 Wohnungen in Dresden

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Dresden. Die Ansiedlung neuer Chipfabriken im Dresdner Norden lÀsst die Stadtspitze auf den Zuzug von FachkrÀften aus dem In- und Ausland hoffen. Passender Wohnraum ist jedoch knapp. Quarterback arbeitet bereits an einer Lösung.

S

achsens Landeshauptstadt braucht zurĂŒckgebaut worden wĂ€re. Nun wurden beiin den kommenden Jahren rund spielsweise goldschimmernde Balkongitter 10.000 neue Wohnungen. 3.400 vorgeschrieben, deren Farbe nach einigen davon hat allein Quarterback in der Proben noch einmal angepasst werden Pipeline. Der sĂ€chsische Immobilienentwickmusste. Sie verlaufen wellenförmig und sind ler aus Leipzig ist zurzeit mit sieben Projekten durch Glas unterbrochen, weil der zentrale im Zentrum und im rechtselbischen Stadtteil Hochpunkt in Sachsens Metropole glĂ€nzen Neustadt vertreten. Der Baufortschritt ist soll, wie es Dresden schon zu Zeiten August dabei recht unterschiedlich. des Starken tat. Das GebĂ€ude besteht grĂ¶ĂŸNachdem kurz vor Jahresende 110 Wohtenteils aus Einzimmerwohnungen; diese nungen auf 8.000 qm in der Clara-ZetkinStruktur war durch den Bestand vorgegeben. Straße 31 in Dresden-Löbtau bezugsfertig Nur bei wenigen Einheiten konnte Platz geworden sind, ist auch ein Neubau an der gewonnen werden, indem große Flure jeweils Grunaer Straße 28 mit 52 Wohnungen unterzu einem zweiten Zimmer umgebaut wurden. schiedlicher GrĂ¶ĂŸe fast abgeschlossen. Auf Im Erdgeschoss ist aus einem bei zahlreieinem 1.700 qm großen GrundstĂŒck entstechen DDR-Plattenbauten ĂŒblichen freitrahen insgesamt 3.670 qm WohnflĂ€che. genden SĂ€ulengeschoss eine zweigeschossige Das GebĂ€ude zeichnet sich durch seine unGewerbeflĂ€che von fast 4.000 qm entstanden. gewöhnliche Fassadengestaltung mit AluDie darunterliegenden Mieterkeller wurden miniumrauten in verschiedenen GrĂŒntönen in eine Tiefgarage mit 48 StellplĂ€tzen verwanaus und hebt sich damit deutlich von den delt. Das GebĂ€ude umfasst eine GesamtflĂ€umgebenden Plattenbauten an dieser Tanche von 11.700 qm und steht direkt am Pirnaigentiale aus DDR-Zeischen Platz. ten ab. Hier wurde in Im Herbst haben die Projekte fĂŒr viele Jahre der NĂ€he eines großen Arbeiten auf einem sind in Vorbereitung parkartigen GelĂ€ndes 34.000 qm großen neben der GlĂ€sernen GrundstĂŒck in der Fabrik von VW zentrumsnah nachverdichtet. Friedrichstraße 60 im Stadtteil Friedrichstadt begonnen. Hier sollen 25.300 qm WohnflĂ€che Mieter profitieren von einem RĂŒcksprung an und fast 7.500 qm GewerbeflĂ€che entstehen. der stark befahrenen Straße, da Quarterback Zwei riesige Baugruben sind bereits ausgehoauf Wunsch der Stadt einen zweiten BĂŒrgerben, weitere folgen, um am Ende insgesamt steig, der bereits von DDR-Stadtplanern 343 Wohnungen bereitzustellen. Auf dem geschaffen wurde, wiederherstellen musste. GrundstĂŒck befinden sich zudem zwei AltBereits im Februar sollen die Wohnungen bauten. Einer davon wird als HĂŒlle erhalten bezugsfertig sein. und um ein Haus im Haus erweitert, das den Einen Monat spĂ€ter wird laut aktueller Blick auf die außergewöhnliche historische Planung auch ein zweites Projekt nur wenige Fassade aus gehauenem Sandstein auch weiGehminuten weiter westlich an der Grunaer terhin ermöglicht. Das zweite ehemalige Straße 5, Ecke Sankt-Petersburger-Straße 7 SpeichergebĂ€ude mit historischen Krangaubezugsfertig sein. Hier hat Quarterback die ben wird saniert und zu Wohnungen umgeEntkernung und Sanierung eines stadtbebaut. Insgesamt fĂŒnf Blöcke sind auf dem kannten Hochhausturms mit 13 Etagen fast GrundstĂŒck geplant. abgeschlossen. Einfach sei das nicht geweEines der bislang grĂ¶ĂŸten Projekte von sen, sagt Niederlassungsleiter Maik TanneQuarterback in Dresden ist die Entwicklung berger, denn die Stadt hĂ€tte es lieber gesehen, eines neuen Quartiers auf ehemaligem Bahnwenn das Hochhaus, das sehr nah an der land direkt angrenzend an den NeustĂ€dter barocken Altstadt steht, um einige Etagen

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Sabine Gottschalk

Bahnhof in der Hansastraße 8. Geplant sind 213 Wohnungen, eine Erschließungsstraße sowie ein Sport- oder Kulturzentrum in einem historischen Backstein-Lokschuppen. Dazu wurde im Herbst ein ehemaliger Bahndamm abgerissen und die PfahlgrĂŒndung fĂŒr eine LĂ€rmschutzwand entlang der Gleise gegossen. Der zum GelĂ€nde gehörende alte, seit Jahrzehnten nicht mehr genutzte Lokschuppen faszinierte immer wieder Fans sogenannter Lost Places und war damit in der Vergangenheit auch Vandalismus ausgesetzt. Hier soll nach dem Willen der Stadt entweder ein Sportverein einziehen oder eine gemischte Nutzung durch Sport und Kultur ermöglicht werden. Zurzeit laufen Verhandlungen mit interessierten Vereinen. ZunĂ€chst muss das GelĂ€nde jedoch nivelliert werden, denn der Höhenunterschied zwischen Zufahrt und Erdgeschoss des Schuppens entspricht einem ganzen Geschoss. Maik Tanneberger sieht darin kein Problem: Der an die Erschließungsstraße angrenzende Turm des BestandsgebĂ€udes verfĂŒge ĂŒber ein ausreichendes Kellergeschoss, das freigelegt werden könne. Auf dem insgesamt 14.400 qm großen GrundstĂŒck entstehen 16.600 qm Wohn- und 5.100 qm GewerbeflĂ€che. Geplant sind außerdem 196 TiefgaragenplĂ€tze mit VorrĂŒstung fĂŒr E-Ladestationen. Das gesamte Quartier mit vier Blöcken und dem Lokschuppen, der dem zukĂŒnftigen Bedarf entsprechend ausgebaut wird, soll im Dezember 2026 fertiggestellt sein. Neben den aktuellen Projekten verfĂŒgt Quarterback in Dresden ĂŒber eine Reihe potenzieller EntwicklungsflĂ€chen, fĂŒr die noch keine PlĂ€ne erarbeitet wurden. Da die Strategie des Unternehmens auf ForwardDeals beruht und der Verkauf zurzeit etwas stockt, werde man sich diesen GrundstĂŒcken erst zuwenden, wenn interessierte Abnehmer gefunden seien, sagt Tanneberger. Die aktuell laufenden Projekte sind alle bereits verkauft und bleiben im Bestand der jeweiligen KĂ€ufer. Sabine Gottschalk

Förderung fĂŒr lebenswerte Quartiere Dessau-Roßlau. Knapp 6 Mio. Euro Fördergelder fĂŒr die stĂ€dtebauliche Entwicklung sind im vergangenen Jahr in die Stadt in Sachsen-Anhalt geflossen.

www.iz.de/basis

Im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt hat Quarterback mit den Bauvorbereitungen fĂŒr 343 Wohnungen begonnen.

A

us dem Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ hat die Stadt DessauRoßlau 2023 reichlich Mittel erhalten. Allein die Umgestaltung der MĂŒhleninsel am Stadteingang Ost wurde mit rund 5 Mio. Euro bedacht. Dieses Projekt wird in Vorbereitung der Bundesgartenschau 2035 realisiert. Etwa 1 Mio. Euro werden zudem in den Ausbau der Zerbster Straße investiert. „Mit der finanziellen UnterstĂŒtzung leisten wir einen wichtigen Beitrag, damit unsere StĂ€dte weiter an AttraktivitĂ€t gewinnen“, erklĂ€rte Infrastrukturministerin Lydia HĂŒskens (FDP) die Zuweisung. „Wir brauchen

attraktive Zentren im lĂ€ndlichen Raum mehr denn je, um den Menschen auch abseits der BallungsrĂ€ume lebenswerte Wohnquartiere anzubieten und diese LebensrĂ€ume wachsen zu lassen.“ Denn auch kleinere StĂ€dte und der lĂ€ndliche Raum könnten aufgrund ihrer gĂŒnstigen Lage mit guter Infrastruktur interessant fĂŒr ZuzĂŒgler sein. „Wir beobachten, dass Menschen die BallungsrĂ€ume verlassen, um sich in lĂ€ndlichen, aber gut erschlossenen Regionen niederzulassen“, betont HĂŒskens. Das Engagement des Landes im Rahmen der StĂ€dtebauförderung unterstĂŒtze das. Dessau liegt verkehrsgĂŒnstig an der Achse Berlin-Leipzig und

unweit des Leipziger Flughafens. Magdeburg ist keine Autostunde entfernt. Das zieht gute Entwicklungschancen fĂŒr die Stadt nach sich. Im vergangenen Jahr hat das Land Sachsen-Anhalt die stĂ€dtebauliche Entwicklung mit 91,3 Mio. Euro gefördert. Sie kommen jeweils zur HĂ€lfte von Bund und Land und werden im Rahmen von drei Förderprogrammen bewilligt. Rund 30,1 Mio. Euro stehen fĂŒr das Programm „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne“ zur VerfĂŒgung. Fast 26 Mio. Euro fließen in das Programm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“, und 35,3 Mio. Euro gibt es fĂŒr „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“. UnterstĂŒtzt wird zum Beispiel der Umbau der Zentren zu attraktiven und identitĂ€tsstiftenden Standorten fĂŒr Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kultur. Sabine Gottschalk


STATISTIK 27

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Destatis: HPI

180

170 150

170 160 150

149,2* 148,3* 143,7*

140 120 110

90

80

80

HĂ€userpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

70

*vorlÀufige Zahlen

60

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

233,8

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und ZweifamilienhÀuser, neu Ein- und ZweifamilienhÀuser, Bestand

203,6 191,8

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

203,6 191,8

Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und ZweifamilienhÀuser, neu Ein- und ZweifamilienhÀuser, Bestand 12/22 01/23 02/23 03/23 04/23 05/23 06/23 07/23 08/23 09/23 10/23 11/23

270

270

Miet- und Kaufpreise langfristig

Miet- und Kaufpreise kurzfristig

Wohnungen, Miete Mietspiegel-Index

250

240,4*

230 210

210

161,0*

150

2010 = 100

170

211,2*

190 170

161,0*

150

142,5*

130

142,5*

130

110

110

*vorlÀufige Zahlen

90

’10 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 ’23

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Wohnungen, Miete Mietspiegel-Index IV. Quartal 2022

*vorlÀufige Zahlen

I. Quartal 2023

II. Quartal 2023

Gewos-DEIX

Gewos-DEIX

Eigentumswohnungen Ostdeutschland EinfamilienhÀuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland EinfamilienhÀuser Westdeutschland

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf III. Quartal 2022

Kaufpreise mittelfristig

Kaufpreise langfristig 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

240,4*

230

211,2*

190

90

III. Quartal 2023

233,8

FUB-Iges-Index

Wohnungen, Kauf Haus, Kauf

II. Quartal 2023

Kaufpreise kurzfristig

FUB-Iges-Index

250

*vorlÀufige Zahlen

EPX

2005 = 100

2005 = 100

110 100

Kaufpreise langfristig

2010 = 100

120

90

EPX

2000 = 100

130

100

240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

149,2* 148,3* 143,7*

140 2015 = 100

130

70

Gewos-DEIX Der DEIX ist ein vom Gewos Institut fĂŒr Stadt-, Regional- und Wohnforschung konzipierter Index, der die tatsĂ€chliche Preisentwicklung fĂŒr Eigenheime und Eigentumswohnungen in Ost- und Westdeutschland abbildet. Die Indexreihe beginnt im Jahr 2000 und wird jĂ€hrlich aktualisiert. Grundlage ist die von Gewos ĂŒber alle StĂ€dte und Landkreise hinweg erstellte Immobilienmarktanalyse IMA. DafĂŒr ermittelt das Institut auf Basis von Werten der GutachterausschĂŒsse die Anzahl verkaufter Immobilien sowie die damit erzielten UmsĂ€tze und ergĂ€nzt die Daten durch eigene Auswertungen. Mit jĂ€hrlich ĂŒber 500.000 KĂ€ufen ist das Marktgeschehen abgebildet. Der Index wird aus Durchschnittspreisen gebildet, Effekte wie Lage und QualitĂ€t bleiben unberĂŒcksichtigt. Gewos geht aber davon aus, dass sich die qualitativen Abweichungen aufgrund der großen Datenzahl ausgleichen.

Preisentwicklung kurzfristig

HĂ€userpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmobilien Bestehende Wohnimmobilien

160

60

es, die im Preis enthaltenen QualitĂ€tseffekte wie Lage, GrĂ¶ĂŸe, Baujahr und Ausstattungsmerkmale herauszufiltern. Reine Preisentwicklungen können auch ĂŒber die MatchedModel-Methode (oder: Gleiche-GĂŒter-Ansatz) errechnet werden, wie sie das Statistische Bundesamt anwendet, wenn es nicht auf einzelne Objektpreise, sondern auf Preise fĂŒr Bauleistungen aus der Baupreisstatistik zurĂŒckgreift. Eine neue Berechnungsmethode wendet Immoscout24 seit Jahresbeginn 2021 an, verzichtet dabei ganz auf Index-Werte und gibt stattdessen auf Referenzobjekte angerechnete Quadratmeterpreise an. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Marktabdeckung, die in keinem der Indizes vollstĂ€ndig gegeben ist. Ebenso spielen die LĂ€nge der Datenreihe, die Veröffentlichungsfrequenz sowie die AktualitĂ€t der Indizes eine Rolle bei der Beurteilung der Preisreihen. Worin sich die einzelnen Indizes konkret unterscheiden, ist in den InfokĂ€sten der Reihen dargestellt.

HPI

180

FUB-Iges-Index FUB Iges Wohnen + Immobilien + Umwelt ging im Mai 2022 durch die Übernahme der F+B Forschung und Beratung durch die IgesGruppe hervor. Der bisher als F+B WohnIndex Deutschland gefĂŒhrte Index wurde in diesem Zusammenhang komplett ĂŒberarbeitet. Er beinhaltet nun vier Indizes, die die Preisentwicklung pro Quadratmeter widerspiegeln: Kaufpreise fĂŒr Eigentumswohnungen und fĂŒr WohnhĂ€user (ĂŒberwiegend Einund ZweifamilienhĂ€user) und Mietpreise fĂŒr neu vermietete Wohnungen sowie den jĂ€hrlich erhobenen FUB Iges Mietspiegel-Index fĂŒr bestehende MietvertrĂ€ge in Deutschland. Als Datenbasis dienen von Immo-Info Immobilien-Marktinformation bereitgestellte Angebotspreise aus Online- und Printmedien. Zurzeit besteht diese Grundlage aus etwa 300.000 Kaufangeboten fĂŒr HĂ€user, 240.000 fĂŒr Wohnungen sowie 370.000 Offerten fĂŒr Mietwohnungen. Die Zeitreihen beginnen 2010 und werden vierteljĂ€hrlich aktualisiert.

tatsĂ€chlich gezahlten Preise erhalten. Anderen liegen Kreditdaten (ebenfalls Transaktionspreise) von Finanzinstituten zugrunde oder sie beziehen sich auf inserierte Mietund Kaufpreise. Weitere Quellen sind Gutachten und Befragungen von Marktakteuren. Anbieter, die mit Angebotspreisen arbeiten, rĂ€umen ein, dass diese Preise von tatsĂ€chlich gezahlten abweichen können. Vorteile ihrer Datenquellen sehen sie darin, dass inserierte Preise in der Regel schneller verfĂŒgbar sind als Transaktionspreise und die Stimmung am Markt besser reflektieren. Zudem seien aufgrund der meist großen Datenmenge TrendĂ€nderungen, wie zu erwartende Knappheiten und Überangebote in einzelnen TeilmĂ€rkten, frĂŒher erkennbar. Ein weiteres Kriterium fĂŒr die QualitĂ€tsbeurteilung ist die Berechnungsmethode. Um die reine, aus der Marktkonstellation resultierende Preisentwicklung darstellen zu können, bedienen sich etliche Indexanbieter sogenannter hedonischer Verfahren. Ziel ist

Preisentwicklung langfristig

Europace: EPX hedonic Die von der Hypoport-Tochter Europace unter der Bezeichnung EPX monatlich veröffentlichten Indizes spiegeln die Kaufpreisentwicklung von selbst genutztem Wohneigentum wider. Ermittelt werden Werte fĂŒr Eigentumswohnungen (neu und gebraucht zusammengefasst), neu errichtete Ein- und ZweifamilienhĂ€user sowie Bestandseigenheime. Der Index basiert auf im Mittel etwa 30.000 privaten Immobilienfinanzierungen, die pro Monat ĂŒber die B2B-Finanzplattform Europace abgewickelt werden; mehr als 300 Anbieter von Finanzprodukten nutzen sie. Ermittelt wird der Index mittels eines hedonischen Berechnungsverfahrens. Der Basiswert 100 wurde fĂŒr August 2005 definiert. Neben den Indizes, die bundesweite Entwicklungen wiedergeben, erstellt Hypoport vierteljĂ€hrlich Werte fĂŒr 15 BallungsrĂ€ume. Die Daten werden in Zusammenarbeit mit Finpolconsult ermittelt.

argestellt werden der monatliche EPX von Europace, das Wohnbarometer von Immoscout24, der Wohn-Index von FUB Iges, der Deutschlandindex von Empirica, der Immobilienpreisindex von VDP und der HPI des Statistischen Bundesamts (jeweils vierteljĂ€hrlich) sowie der DEIX von Gewos und der Immobilienindex von Bulwiengesa (jeweils jĂ€hrliche Aktualisierung). Damit enthĂ€lt der IZ-StatistikĂŒberblick Datenreihen zu einer Vielzahl von Wohnungsmarktsegmenten: Kaufobjekte, Mietimmobilien und BaugrundstĂŒcke, einzelne Teilsegmente wie neu errichtete, selbst genutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sowie Indizes heruntergebrochen auf EinfamilienhĂ€user, MehrfamilienhĂ€user und Eigentumswohnungen. Wichtig fĂŒr die Beurteilung der QualitĂ€t eines Index ist das Wissen um die Datenquellen. Einige der hier abgebildeten Indizes basieren auf Kaufpreissammlungen der GutachterausschĂŒsse, die Kopien sĂ€mtlicher KauffĂ€lle in Deutschland und damit auch die

HPI

2015 = 100

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine HĂ€userpreisindizes an die Vorgaben einer EU-Rechtsverordnung zu WohnimmobilienPreisindizes angepasst. Ermittelt werden drei Werte: Der Index fĂŒr neu errichtete Wohnimmobilien spiegelt die Preisentwicklung von schlĂŒsselfertigen Eigenheimen und Eigentumswohnungen wider, in den Index fĂŒr bestehende Wohnimmobilien gehen die Preise gebrauchter Objekte ein. BerĂŒcksichtigt werden der Preis fĂŒr Immobilie und (anteilig) GrundstĂŒck. Beide Indizes bilden den HĂ€userpreisindex. Die auf Gutachterausschussdaten beruhenden und nach hedonischem Verfahren berechneten Werte spiegeln die tatsĂ€chliche Kaufpreisentwicklung wider. Die Daten sollen in einen EU-Verbraucherpreisindex einfließen und dienen dem Internationalen WĂ€hrungsfonds als Indikator zur Beurteilung der wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Entwicklung der EU-Staaten.

D

245,0 228,0 220,0 211,0

2000 = 100

Der Hauspreisindex (HPI) des Statistischen Bundesamts (Destatis) erreicht 148,3 Punkte im 3. Quartal 2023. Verglichen mit dem 2. Quartal 2023 bedeutet dies ein leichtes Minus von 1,4% fĂŒr Kaufpreise von Wohnimmobilien.

Wer sich grundsĂ€tzlich ĂŒber Trends auf dem Wohnimmobilienmarkt Deutschland informieren möchte, steht vor einem Problem: Es gibt nicht den einheitlichen Index, sondern zahlreiche Preisreihen unterschiedlichster Marktakteure. Nicht nur die abgebildeten Marktsegmente variieren darin, sondern auch Datenquellen, Marktabdeckung, Berechnungsverfahren, Frequenz und AktualitĂ€t. Dennoch haben sie alle ihre Berechtigung, da sie jeweils spezifischen Anforderungen dienen können.

250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80

245,0 228,0 220,0 211,0

Eigentumswohnungen Ostdeutschland EinfamilienhÀuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland EinfamilienhÀuser Westdeutschland 2017

2018

2019

2020

2021

2022


28 STATISTIK

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

vdp-Immobilienpreisindex

vdp-Index

vdp-Index

220 Eigentumswohnungen 210 MehrfamilienhĂ€user 200 198,4 Wohneigentum gesamt 190 189,2 Eigenheime 187,8 180 187,4 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 ’06 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

220

Preisentwicklung langfristig

bulwiengesa-Index

1985

1990

130 120

289,5 275,4 267,0 252,8

1995

2000

2005

2010

2015

2020

233,9

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

289,5 275,4 267,0 252,8

EinfamilienhĂ€user-GrundstĂŒcke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu ReihenhĂ€user neu 2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

252,8 233,9

220

198,2

200

180

198,2

180

160 140 120 100

160 140 120 100

80

80

60

60

40

40

20

20

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2015

0

2020

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau 2016

2017

2018

2019

2020

empirica-Deutschlandindex

empirica-Deutschlandindex

220 214,0 Wohnungsmieten 210 Eigentumswohnungen 200 199,0 Ein- und ZweifamilienhÀuser 190 180 170 162,0 160 150 140 130 120 110 100 90 80 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023

220 210 200 190 180 170 160 150

2004 = 100

140 130 120 110 100 90 80

199,0

162,0

Wohnungsmieten Eigentumswohnungen Ein- und ZweifamilienhÀuser IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

4.500

4.500

II. Quartal 2023

III. Quartal 2023

Kaufpreise in Euro/mÂČ kurzfristig

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand EinfamilienhÀuser neu EinfamilienhÀuser Bestand

4.075 3.690

3.000

2.986

2.500

2.575

4.075

4.000

Preis in Euro/mÂČ

3.500

2022

214,0

Wohnbarometer

4.000

2021

Preisentwicklung kurzfristig

Wohnbarometer

3.690

3.500 3000

2.986

2.500

2.575

2.000

2.000

1.500

1.500

1.000

III. Quartal 2023

240

1990 = 100

1990 = 100

2004 = 100

II. Quartal 2023

260

252,8

Kaufpreise in Euro/mÂČ langfristig

Preis in Euro/mÂČ

I. Quartal 2023

Mieten mittelfristig

Preisentwicklung langfristig

Immoscout24: Wohnbarometer

IV. Quartal 2022

bulwiengesa-Index

Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau

200

Eigentumswohnungen MehrfamilienhÀuser Wohneigentum gesamt Eigenheime

Kaufpreise mittelfristig

260 220

160

140

Mieten langfristig 240

170

bulwiengesa-Index

EinfamilienhĂ€user-GrundstĂŒcke Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Eigentumswohnungen neu ReihenhĂ€user neu

1980

180

150

1990 = 100

1990 = 100

(bis 1990 frĂŒheres Bundesgebiet)

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1975

198,4 189,2 187,8 187,4

190

bulwiengesa-Index

empirica-Deutschlandindex

Immoscout24 (IS24) ermittelt aus inserierten Angebotspreisen das Wohnbarometer (jeweils fĂŒr neue sowie bestehende Wohnungen und EinfamilienhĂ€user). Die zuvor hedonisch erstellten Indizes IMX-Miete und IMX-Kauf wurden Ende 2020 eingestellt. FĂŒr das Wohnbarometer werden neben den realen Angebotspreisen ein Indikator zum VerhĂ€ltnis von Angebot und Nachfrage sowie eine Preisprognose fĂŒr die nĂ€chsten zwölf Monate herangezogen. Als Datenbasis greift IS24 auf ĂŒber 8,5 Mio. Inserate der letzten fĂŒnf Jahre zurĂŒck. Mittels eines Algorithmus werden die tatsĂ€chlichen, auf Referenzobjekte angerechneten Preise pro m2 wiedergegeben. FĂŒr Eigentumswohnungen wird zur Referenz eine Dreizimmerwohnung mit 80 m2 WohnflĂ€che herangezogen, fĂŒr EinfamilienhĂ€user sind es 140 m2 WohnflĂ€che und 600 m2 GrundstĂŒcksanteil. Die Grafiken geben nur die Kauf-, nicht die Mietpreise wieder.

200

Kaufpreise langfristig

0 1975

empirica zeichnet fĂŒr jedes Quartal die Preisund Indexentwicklung von Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Eigenheimen auf der Basis von Angebotspreisen nach. Bis Ende MĂ€rz 2012 basiert dieser Index auf Zahlen von IDN Immodaten; empirica verwendete davon etwa 1,4 Mio. Daten pro Jahr. Seither wird er mit den Daten der empirica-Tochter empiricasysteme fortgefĂŒhrt, die Inserate aus Internetquellen und Printmedien auswertet und diese durch Zusatzerhebungen und amtliche Daten ergĂ€nzt. Laut dem Deutschlandindex von empirica erhöht sich aufgrund neuer Auswertungsverfahren die DatenqualitĂ€t. Um nah an die tatsĂ€chlichen Preise zu kommen, berechnet das Unternehmen fĂŒr alle Landkreise und kreisfreien StĂ€dte hedonische Miet- und Kaufpreise. Sie werden, gewichtet nach der Zahl der Haushalte in einer Kommune, zu Deutschlandindizes zusammengefasst. Die hier veröffentlichten Indizes spiegeln die Entwicklung fĂŒr Neubauten (die letzten zehn BaujahrgĂ€nge) wider.

210

bulwiengesa-Index

(bis 1990 frĂŒheres Bundesgebiet)

bulwiengesa veröffentlicht jĂ€hrlich Wohnimmobilienindizes beginnend mit dem Jahr 1975. Damit erstellt das Beratungsinstitut unter allen Indexanbietern die bislang lĂ€ngste Datenreihe. Der Wohnimmobilienindex setzt sich aus fĂŒnf Einzelindizes zusammen: Wohnungsmieten Neubau und Wiedervermietungen im Bestand sowie den Kaufpreisindizes NeubaureihenhĂ€user und Neubaueigentumswohnungen sowie GrundstĂŒckspreise fĂŒr EinfamilienhĂ€user. Die Indexwerte basieren bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 (Basiswert 100) auf den Miet- und PreisĂ€nderungen in 49 westdeutschen StĂ€dten; danach dehnt bulwiengesa die Berechnungen auf bundesweit 125 StĂ€dte aus. Die Indizes werden auf der Basis mehrerer Quellen berechnet. In erster Linie sind das eigene Markt- und Standortanalysen aus der GutachtertĂ€tigkeit sowie Erhebungen unter etwa 500 Marktakteuren wie Immobilienmaklern, Banken und Projektentwicklern, die Angaben unter anderem zu in VertrĂ€gen festgeschriebenen Preisen machen. Zudem werden Daten von etwa hundert GutachterausschĂŒssen, Angebotsmietund Kaufpreise sowie Marktberichte ausgewertet. Zur Berechnung der Einzelindizes gewichtet bulwiengesa die fĂŒr die 125 Standorte gewonnenen Daten abhĂ€ngig von der Einwohnerzahl. Der Wohnimmobilienindex wird anschließend aus den fĂŒnf gleichgewichteten Einzelwerten zusammengesetzt. Neben den bundesweiten Wohnindizes sind Indexwerte auch erhĂ€ltlich fĂŒr die einzelnen 125 Standorte sowie Werte differenziert nach vier Markttypen – von den sieben sogenannten A-Standorten ĂŒber die mehr als 200.000 Einwohner zĂ€hlenden B-StĂ€dte bis hin zu kleinen, fĂŒr den Immobilienmarkt weniger bedeutenden D-Kommunen. Die von bulwiengesa ermittelten Indizes dienen unter anderem der Deutschen Bundesbank als Grundlage fĂŒr ihre Immobilienpreisbeobachtungen.

Preisentwicklung kurzfristig

2010 = 100

2010 = 100

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht fĂŒr die interessierte Öffentlichkeit vierteljĂ€hrlich transaktionsbasierte Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und GewerbeimmobilienmĂ€rkte in Deutschland. Mit diesen Indizes werden zeitnahe und verlĂ€ssliche Marktinformationen bereitgestellt. Grundlage zur Ermittlung der Indizes ist die vdp-eigene Transaktionsdatenbank, die derzeit rund 3 Mio. FĂ€lle umfasst. Diese wird quartalsweise im Durchschnitt um 60.000 Objekte mit detaillierten objektbezogenen Daten zu kreditfinanzierten VerkaufsfĂ€llen erweitert, die mehr als 580 Kreditinstitute liefern.

Eigentumswohnungen neu Eigentumswohnungen Bestand

EinfamilienhÀuser neu EinfamilienhÀuser Bestand

1.000 2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

IV. Quartal 2022

I. Quartal 2023

II. Quartal 2023

III. Quartal 2023


CITY GUIDE 29

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

City Guide

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden fĂŒr den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen BĂŒro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die GraïŹken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und GrundsteuerhebesĂ€tzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der portrĂ€tierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend ĂŒbereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide portrĂ€tiert in AuszĂŒgen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner StĂ€dte und deren ImmobilienmĂ€rkte. Der IZ Research City Guide stellt zunĂ€chst eine Zusammenfassung der originĂ€ren Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. DarĂŒber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. ErgĂ€nzend dazu

stellten Daten werden regelmĂ€ĂŸig aktualisiert und mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt ausgewĂ€hlt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der DatensĂ€tze sind auch bei grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die AktualitĂ€t der Daten nicht garantiert.

fĂŒr jeden Wert immer auf eine zentrale und stĂ€dteĂŒbergreifende Datenquelle zurĂŒck. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der LĂ€nder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten fĂŒr die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu BĂŒro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annĂ€hrend vergleichbare Basis, sodass man sich fĂŒr eine Stadt unabhĂ€ngig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nĂ€hern kann. Alle darge-

www.iz-research.com

Dormagen Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (8. Januar 2024):

18

Einwohner (2022):

65.369

Vermietungen (8. Januar 2024):

15

BeschÀftigte (2022):

20.299

KĂ€ufe (8. Januar 2024):

14

Arbeitslosenquote in % (2022):

PaketkÀufe (8. Januar 2024):

4

Pendlersaldo (2022):

BĂŒro

6,34 -5.915

Wohnen

KlassiïŹzierung nach Riwis*:

–

Baugenehmigungen (2022):

140

Spitzenrendite in %:

–

Bestand Wohnungen (2022):

30.066

Spitzenmiete in Euro/mÂČ:

–

Mieten allgemein in Euro/mÂČ (2023):

9,75

Leerstandsquote in %:

–

Rendite in % (2023):

3,95

FlĂ€chenumsatz in mÂČ, p.a.:

–

Kaufpreise allgemein in Euro/mÂČ (2023):

2.967

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausfĂŒhrliche DeïŹnition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

* Die StandortklassiïŹkation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung fĂŒr den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner 64.369

64.187

65.369

64.453

64.361

64.592

60.000

30.000

64.486

64.566

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und Àlter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

40.000 20.000 10.000 0

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2025

2030

1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0

1.562

1.551

1.531

150

1.686

1.604

1.535

130 110 488

470

460

90

567

524

484

70 2018

2035

2019

2020

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2021

2022

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

64.148

50.000

gute Wohnlage

Kaufkraft Kaufkraft in Mio. Euro

70.000

Quelle: iib Institut 2023 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren ïŹnden Sie gebĂŒndelt auf IZ Research.

50

2023

Index EinzelhandelszentralitÀt

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rĂŒckwĂ€rtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils fĂŒr die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originĂ€r vom Bundesinstitut fĂŒr Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur VerfĂŒgung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der LĂ€nder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die EinzelhandelszentralitÀt im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die ZentralitÀtskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2023 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und BeschÀftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B

18,8

18,6

20

20,3

19,4

18,7

15 13

20,3

11

15

9

10

7

5 0

2017

2018

2019

2020

sozialversicherungspflichtig BeschÀftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig BeschÀftigte (am Wohnort)

2021

500

435 450

435 450

435 450

435 450

435 450

2016

2017

2018

2019

2020

2021

300 200 100

5

2022

435 450

400 Hebesatz in %

25

26,2

25,9

25,8

25,8

25,3

25,0

Arbeitslosenquote in %

BeschÀftigte in 1.000

30

0

Arbeitslosenquote

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur BeschÀftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der BeschÀftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Die SteuerhebesĂ€tze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten GrundstĂŒcken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der HebesĂ€tze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Tourismus

Wohnungsmarkt 95,4

100

94,7

5

80

4

60

3

40 35,9

34,4

32,9 17,7

20 0

2017

2018

GĂ€steankĂŒnfte Übernachtungen

2019

2020

Aufenthaltsdauer

17,2 2021

30,6

2 1

2022

0

700

715

662

693

600 500 400 300 200 100 0

250 247

713

2018

2019

2020

2021

2022

angebotene GĂ€stebetten

Der Tourismus ist wichtig fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, BeschĂ€ftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (GĂ€steankĂŒnfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

205 205 204

200 150

169 138

158 121

100

32.000 29.391 28.000

211 140 89

86

50 0

Anzahl Wohnungen

115,5 6

746

Anzahl Wohnungen

117,2

800

7

120,7

angebotene GĂ€stebetten

120

121,7

Ăž Aufenthaltsdauer in Tagen

AnkĂŒnfte/Übernachtungen in 1.000

140

29.448

29.663

29.754

29.979 30.066

2018

2019

2020

2021

24.000 20.000 16.000 12.000 8.000 4.000

2017

2018

2019

2020

2021

Baugenehmigungen von Wohnungen in WohngebÀuden Baufertigstellungen von Wohnungen in WohngebÀuden

2022

0

2017

2022

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und NichtwohngebÀuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022


30 CITY GUIDE

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

beschreiben die wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden fĂŒr den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen BĂŒro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die GraïŹken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und GrundsteuerhebesĂ€tzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der portrĂ€tierten Stadt. Vergleichbarkeit ist nur möglich, wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend ĂŒbereinstimmen. IZ Research greift, wenn möglich,

Der IZ Research City Guide portrĂ€tiert in AuszĂŒgen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung einzelner StĂ€dte und deren ImmobilienmĂ€rkte. Der IZ Research City Guide stellt zunĂ€chst eine Zusammenfassung der originĂ€ren Daten aus IZ Research dar, die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. DarĂŒber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind. ErgĂ€nzend dazu

stellten Daten werden regelmĂ€ĂŸig aktualisiert und mit grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt ausgewĂ€hlt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet. Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der DatensĂ€tze sind auch bei grĂ¶ĂŸtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw. die AktualitĂ€t der Daten nicht garantiert.

fĂŒr jeden Wert immer auf eine zentrale und stĂ€dteĂŒbergreifende Datenquelle zurĂŒck. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der LĂ€nder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga. In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten fĂŒr die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu BĂŒro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor. Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annĂ€hrend vergleichbare Basis, sodass man sich fĂŒr eine Stadt unabhĂ€ngig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nĂ€hern kann. Alle darge-

www.iz-research.com

Neuwied Sozioökonomie

IZ-Daten Objekte (8. Januar 2024):

25

Einwohner (2022):

65.831

Vermietungen (8. Januar 2024):

17

BeschÀftigte (2022):

28.462

KĂ€ufe (8. Januar 2024):

12

Arbeitslosenquote in % (2022):

8,03

PaketkÀufe (8. Januar 2024):

4

Pendlersaldo (2022):

3.186

BĂŒro

Wohnen

KlassiïŹzierung nach Riwis*:

–

Baugenehmigungen (2022):

143

Spitzenrendite in %:

–

Bestand Wohnungen (2022):

33.667

Spitzenmiete in Euro/mÂČ:

–

Mieten allgemein in Euro/mÂČ (2023):

8,63

Leerstandsquote in %:

–

Rendite in % (2023):

4,19

FlĂ€chenumsatz in mÂČ, p.a.:

–

Kaufpreise allgemein in Euro/mÂČ (2023):

2.467

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausfĂŒhrliche DeïŹnition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

* Die StandortklassiïŹkation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-Plattform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung fĂŒr den internationalen, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt in 4 Klassen (A, B, C, D) unterteilt.

einfache Wohnlage mittlere Wohnlage

Einwohner 64.567

64.857

1.600

65.831

64.904

60000

63.686

30.000

63.092

62.462

25 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre 65 Jahre und Àlter

Insgesamt 0 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre

40.000

sehr gute Wohnlage

Top-Wohnlage

20.000

1.400

1.438

1.432

1.409

1.568

1.486

1.423

150 130

1.200 1.000

110

800 600 400

477

455

444

580

528

482

90 70

200

10.000

0

0

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2025

2030

2018

2035

2019

2020

Kaufkraft insgesamt einzelhandelsrelevante Kaufkraft

2021

2022

Index Kaufkraft Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft

Index (BRD = 100)

64.593

64.661

50000

gute Wohnlage

Kaufkraft Kaufkraft in Mio. Euro

70.000

Quelle: iib Institut 2023 auf Basis von OpenStreetMap

Weitere, vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren ïŹnden Sie gebĂŒndelt auf IZ Research.

50

2023

Index EinzelhandelszentralitÀt

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rĂŒckwĂ€rtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils fĂŒr die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle, aus der wir die historischen Daten beziehen, ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originĂ€r vom Bundesinstitut fĂŒr Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur VerfĂŒgung gestellt. © IZ Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der LĂ€nder, Prognose: Nexiga, Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die EinzelhandelszentralitÀt im Verlauf der letzten vier Jahre, und zwar immer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres. Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in Mio. Euro und als Index (BRD = 100) ab. Die ZentralitÀtskennziffer wird als © IZ Research; Quelle: Nexiga, Stand 1. Januar 2023 Pro-Kopf-Index (BRD = 100) ausgewiesen.

Arbeitsmarkt und BeschÀftigung

Gewerbe- und Grundsteuer B 15 13

20

11

15

9

10

7

5 0

2017

2018

2019

2020

sozialversicherungspflichtig BeschÀftigte (am Arbeitsort) sozialversicherungspflichtig BeschÀftigte (am Wohnort)

2021

700 500 400

420 405

420 405

420 405

420 405

420 405

2016

2017

2018

2019

2020

405

300 200 100

5

2022

610

600 Hebesatz in %

25,3

24,9

24,5

24,4

24,0

23,7

25

28,5

28,2

28,0

27,5

27,0

26,7

Arbeitslosenquote in %

BeschÀftigte in 1.000

30

0

Arbeitslosenquote

2021

Grundsteuer B Hebesatz Gewerbesteuer Hebesatz

Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur BeschÀftigung zeigt den zeitlichen Verlauf der BeschÀftigtenzahl in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote mit Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres auf. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Die SteuerhebesĂ€tze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten GrundstĂŒcken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der HebesĂ€tze der vergangenen vier Jahre. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022

Tourismus

Wohnungsmarkt 76,2

60

74,3 7 53,3

50 40 35,5

37,5

6

59,2

5 4

36,6

31,7

30

22,8

20

23,9

2 1

10 0

3

2017

2018

GĂ€steankĂŒnfte Übernachtungen

2019

2020

Aufenthaltsdauer

2021

2022

0

800 700

770

708 566

600

597

500 400 300 200

250

2018

2019

2020

2021

2022

angebotene GĂ€stebetten

Der Tourismus ist wichtig fĂŒr die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde, insbesondere mit Blick auf Wachstum, BeschĂ€ftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. Income (GĂ€steankĂŒnfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebot © IZ Research; Quelle: Regiostat (Bettenzahl).

244

0

33.009

33.135

33.253

33.444

33.667

2018

2019

2020

2021

2022

30.000 202 168

150 100

35.000 32.876

285 252

200

50

100 0

300

736

126

101

118 124

143

108

63

Anzahl Wohnungen

75,6

Anzahl Wohnungen

68,9

angebotene GĂ€stebetten

70

Ăž Aufenthaltsdauer in Tagen

AnkĂŒnfte/Übernachtungen in 1.000

80

25.000 20.000 15.000 10.000 5.000

2017

2018

2019

2020

2021

Baugenehmigungen von Wohnungen in WohngebÀuden Baufertigstellungen von Wohnungen in WohngebÀuden

2022

0

2017

Wohnungen insgesamt (in Wohn- und NichtwohngebÀuden)

In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands, der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen dar, zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres. © IZ Research; Quelle: Regiostat, Stand 31. Dezember 2022


STELLENMARKT 31

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Stellenmarkt

Sachbearbeiter (m/w/d) im Immobilienmanagement Immobilien Freistaat Bayern Zentrale, Vollzeit, Teilzeit MĂŒnchen

Portfoliomanager*in

GIS‐Spezialist (m/w/d) ABG FRANKFURT HOLDING GmbH Wohnungsbau- und Beteiligungsgesellschaft mbH, Vollzeit

Mitarbeiter (w/m/d) fĂŒr Bewirtschaftung

Vermieter (m/w/d)

Landeshauptstadt DĂŒsseldorf, Vollzeit, Teilzeit

Bundesanstalt fĂŒr Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit

Rostock

Frankfurt am Main

Berlin

DĂŒsseldorf

SID 2746571

SID 2746570

Mitarbeiter (m/w/d) Immobilienmanagement mit technischem Schwerpunkt Bayernhafen GmbH & Co. KG, Vollzeit Regensburg

Teamleiter (m/w/d) MieterbĂŒro

ARQ Real Estate GmbH, Vollzeit

Freiburger Stadtbau GmbH, Vollzeit Freiburg im Breisgau

Strenger Holding GmbH, Vollzeit

SID 2729731

Stuttgart, Frankfurt am Main, Hamburg, MĂŒnchen

Assistenz (m/w/d) im Immobilienbereich (WEG-Verwaltung)

Mietverwalter (m/w/d)

MĂŒnchen

Strenger Holding GmbH, Vollzeit, Teilzeit

SID 2711725

SID 2706599

Immobilienverwalter (m/w/d)

Strenger Holding GmbH, Vollzeit, Teilzeit Ludwigsburg

Ludwigsburg

SID 2727177

vav Fischer-Bumiller GbR , Vollzeit

OFFICEFIRST Real Estate GmbH, Vollzeit

Immobilien-Spezialist (m/w/d) Portfoliostrategie im Standortmanagement Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Vollzeit, Teilzeit

Abteilungsleiter*in Wohnen und Immobilienverwaltung

Kundenmanager (m/w/d) in der Immobilienwirtschaft TAG Immobilien AG, Vollzeit

Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft mbH (RBS), Vollzeit

Studierendenwerk Stuttgart, Vollzeit

Chemnitz

Bergisch Gladbach

Landeshauptstadt MĂŒnchen, Vollzeit, Teilzeit

Stuttgart

SID 2709123

SID 2709124

MĂŒnchen

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Asset Manager (m/f/d) DLE Group AG, Vollzeit Berlin

SID 2701588

SachverstĂ€ndige*r fĂŒr Immobilienbewertung

Frankfurt am Main

Berlin

SID 2727178

SID 2724661

Mitarbeiter (m/w/d) fĂŒr unsere Kautions-Software, Bereich Anforderungsmanagement

Justiziar (m/w/d) fĂŒr Gewerberaummietrecht Krieger Projektentwicklung GmbH, Vollzeit

Hausbank MĂŒnchen, Vollzeit

Schönefeld

MĂŒnchen

SID 2711728

SID 2711727

Forschungszentrum JĂŒlich GmbH, Vollzeit

Immobilienmanager (w/m/d)

Teamleiter (m/w/d) fĂŒr das Software Anforderungsmanagement

JĂŒlich

Hausbank MĂŒnchen, Vollzeit

SID 2709126

MĂŒnchen

SID 2709125

SID 2711729

Technischer Property Manager (m/w/d) – Gewerbeimmobilien

SID 2739491

Berlin

SID 2711726

Immobilienkaufmann (m/w/d)

Bayernhafen GmbH & Co. KG, Vollzeit Aschaffenburg

Praktikant (w/m/d) Residential Asset Management

Wiesbaden

SID 2711724

Mitarbeiter (m/w/d) Immobilienmanagement mit technischem Schwerpunkt

Mitarbeiter (m/w/d) Betriebskostenabrechnung/ Betriebskostenabrechner

SID 2727176

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

SID 2739488

SID 2744209

Anlageberater / VerkĂ€ufer (m/w/d) fĂŒr Neubauimmobilien

SID 2739492

GĂ€rtnermeister (m/w/d)

SID 2744206

TAG Immobilien AG, Vollzeit

SID 2706596

Technischer Property Manager (m/w/d) – QualitĂ€tssicherung

Junior Technischer Property Manager (m/w/d) – Fördertechnik

(Junior) Portfoliomanager (w/m/d) Immobilien International

Senior Fund Manager (m/w/d) Real Estate

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Bayerische Versorgungskammer, Vollzeit, Teilzeit

Ärzteversorgung Westfalen-Lippe, Vollzeit

Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Vollzeit

MĂŒnchen

MĂŒnchen

MĂŒnchen

MĂŒnster

Hamburg

SID 2704106

SID 2701590

SID 2693985

SID 2693983

SID 2691410

NCEPERFORMA GNEN JOBKAMPA MIT KI

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Ansprechpartnerinnen

Martina Walker,

Key Account Managerin IZ Jobs

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Saskia Thau,

Key Account Managerin IZ Jobs

069 / 7595-3256

069 / 7595-3255

walker@cp.jobs

thau@cp.jobs

powered by CAREER PIONEER


32 STELLENMARKT

IMMOBILIEN ZEITUNG 11.1.2024, Ausgabe 1-2/2024

Betriebswirt (w/m/d) Facility-Management o. Ă€. Leitung infrastrukturelles Facility-Management Region Mitte Deutsches Zentrum fĂŒr Luft- und Raumfahrt e. V., Vollzeit Göttingen

SID 2693986

Mit rund 336.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Bonn deutsche UNO-, Kongress- und Beethovenstadt, Sitz zahlreicher internationaler und wissenschaftlicher Institutionen, von Bundesministerien und obersten Bundesbehörden, einer traditionsreichen UniversitÀt sowie Standort globaler Unternehmen. Bonn verbindet die Annehmlichkeiten des Lebens in der Stadt mit der NÀhe zur Natur und bietet eine hohe LebensqualitÀt sowie vielseitige Freizeitmöglichkeiten. Bonn ist im Wandel und hat

sich in den Bereichen KlimaneutralitĂ€t, MobilitĂ€tswende und Digitalisierung große Ziele gesetzt. Das StĂ€dtische GebĂ€udemanagement (SGB) Bonn ist Teil dieses Transformationsprozesses und zustĂ€ndig fĂŒr Planung, Bau und Unterhaltung von 456 Liegenschaften und 872 GebĂ€uden, mit einem Budget von derzeit 150 Millionen € und 503 Mitarbeitenden. FĂŒr die selbststĂ€ndige Leitung, weitere Ausgestaltung und Entwicklung des StĂ€dtischen GebĂ€udemanagements der Bundesstadt Bonn suchen wir Sie als

Betriebsleitung (m|w|d)

Senior Projektmanager*in in der Terminplanung von Großprojekten THOST Projektmanagement GmbH, Vollzeit Jena SID 2701587

Architekt/Bauingenieur (m/w/d) als Projektmanager PropertyMax GmbH, Vollzeit MĂŒnchen SID 2701589

GeschĂ€ftsfĂŒhrer:in Deutschland ifp | Executive Search. Management Diagnostik, Vollzeit Berlin SID 2704107

(Senior) Property Manager (m/w/d) CBRE GmbH, Vollzeit Frankfurt am Main, Hamburg, DĂŒsseldorf, Berlin

Wesentliche Aufgaben: â–Ș VollumfĂ€ngliche Leitung und zielorientierte Weiterentwicklung des StĂ€dtischen GebĂ€udemanagements unter BerĂŒcksichtigung der politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sowie im Einklang mit den gesamtstĂ€dtischen Zielen, insbesondere der KlimaneutralitĂ€t 2035 â–Ș Motivierende FĂŒhrung und Förderung der ca. 500 Mitarbeitenden aus vielfĂ€ltigen fachlichen Berufsgruppen â–Ș Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ämtern und Dezernaten der Stadtverwaltung, der Personalvertretung, politischen Gremien sowie weiteren internen und externen Schnittstellen â–Ș Erstellung des Wirtschaftsplanes und Koordinierung eines einheitlichen Planungs- und Budgetierungsprozesses â–Ș Verantwortliche Koordination und Steuerung von stĂ€dtischen Neubauvorhaben, u. a. in den Bereichen Schule, Bildung, Kultur und Verwaltung unter BerĂŒcksichtigung und Einhaltung des Gesamtbudgets â–Ș Steuerung der Instandhaltung und Instandsetzung sowie der energetischen Sanierung der stĂ€dtischen GebĂ€ude â–Ș Weiterentwicklung der GeschĂ€ftsprozesse, des Kennzahlensystems und internen Berichtswesens sowie Optimierung des Ressourceneinsatzes Vorausgesetzt wird: â–Ș Abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom oder Master in Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften, der Ingenieurwissenschaften oder Architektur), vorzugsweise mit immobilienwirtschaftlichem Bezug oder ergĂ€nzt um eine immobilienspezifische Zusatzausbildung â–Ș Nachweisbare Erfahrung in der Steuerung von komplexen Projekten der Immobilienwirtschaft und Immobilienentwicklung

â–Ș MehrjĂ€hrige einschlĂ€gige Berufserfahrung in einer herausgehobenen FĂŒhrungsposition, bevorzugt im öffentlichen Sektor â–Ș Erfolgreiche FĂŒhrungshistorie grĂ¶ĂŸerer Teams ĂŒber mehrere Ebenen hinweg sowie Erfahrung in der Strukturierung von Abteilungen sowie in der Begleitung von VerĂ€nderungsprozessen â–Ș AusgeprĂ€gtes VerstĂ€ndnis fĂŒr betriebswirtschaftliche ZusammenhĂ€nge und moderne Kennzahlen â–Ș Positive Einstellung zu und nachgewiesene Erfahrung im nachhaltigen Bauen Die Position wird attraktiv und marktgerecht vergĂŒtet. Unser Klient fördert in vielfĂ€ltiger Hinsicht aktiv die Gleichstellung der Mitarbeitenden. Wir begrĂŒĂŸen daher Bewerbungen ausdrĂŒcklich unabhĂ€ngig von Behinderung, kultureller und sozialer Herkunft, Alter, Religion, Weltanschauung oder sexueller IdentitĂ€t. Frauen werden bei gleicher Eignung, BefĂ€higung und fachlicher Leistung bevorzugt berĂŒcksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende GrĂŒnde ĂŒberwiegen. FĂŒr weitere Fragen stehen Ihnen Oliver RĂŒsing (+49 211 9659398) und Johannes Klein (+49 211 3008941) zur VerfĂŒgung. Diskretion und die Einhaltung von Sperrvermerken sind selbstverstĂ€ndlich. Bewerben Sie sich bis zum 31.01.2024 ĂŒber Kienbaum Jobs (jobs.kienbaum.com) mit Ihren aussagefĂ€higen Bewerbungsunterlagen (Anschreiben und ausfĂŒhrlicher Lebenslauf, Zeugniskopien sowie Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und möglicher Eintrittstermin) unter der Kennziffer 27958. Informationen zu unserem Umgang mit Ihren Daten erhalten Sie unter: https://career.kienbaum.com/de/ datenschutz

Kienbaum Consultants International GmbH www.kienbaum.com

SID 2704108

(Senior) Technical Manager (m/w/d) Gewerbeimmobilien

Teamleiter (m/w/d) Real Estate Consulting

CBRE GmbH, Vollzeit

CBRE GmbH, Vollzeit

Frankfurt am Main, Hamburg, DĂŒsseldorf, Berlin, MĂŒnchen, Stuttgart

Berlin SID 2704109

SID 2704111

Facility Management Consultant (m/w/d)

Ingenieur*in in Bauprojekten der öff. Infrastruktur, Verkehrsanlagen sowie Ver- und Entsorgungsanlagen

CBRE GmbH, Vollzeit Frankfurt am Main, Hamburg, DĂŒsseldorf, Berlin, MĂŒnchen, Stuttgart

THOST Projektmanagement GmbH, Vollzeit, Teilzeit

SID 2704110

MĂŒnchen, Karlsruhe, Stuttgart, NĂŒrnberg

Teamassistenz / Office Manager (m/w/d) Asset Management

(Junior) Referent (m/w/d) im Immobilienmanagement

OFFICEFIRST Real Estate GmbH, Vollzeit

Vonovia, Vollzeit

MĂŒnchen

Berlin SID 2724660

SID 2741853

SID 2744207

Technische GeschĂ€ftsfĂŒhrung (m|w|d) Kienbaum Consultants International GmbH, Vollzeit

Junior-Projektkoordinator (m/w/d) im Planungs- und Baurecht

Berlin

Überseeinsel GmbH, Vollzeit Bremen SID 2744208

SID 2704105

DIE SID-NUMMER: DER SCHNELLE WEG ZUM JOB.

Volljurist (m/w/d) im Immobilienrecht

Wiesbaden

SAGA Unternehmensgruppe, Vollzeit

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Hamburg SID 2739490

Mitarbeiter im Bereich Marketing (m/w/d)

Redakteur (w/m/d) IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit

Vertrieb Outbound Junior (m/w/d)

IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vollzeit/Teilzeit

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