Wir handeln #2/2022

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eingeladen!

Reto Föllmi. Seite 16 HandelsDialogLieber digital lesen?

für

tinenten und in verschiedenen Ländern entstehen robustere Netzwerke. Entsorgung rückt neues Kapital in greifbare Nähe. So machen smarte Unternehmen Gewinne mit Wertstoffen. Nach wie vor ist der Aussenhandel die treibende Kraft für die Schweizer Wirtschaft. Am Online-Handels Dialog gewinnen Sie wertvolle Erkenntnisse Ihre nächsten Schritte! September 2022, 16 bis Uhr sind herzlich Neuer Präsident

15.

Exporte

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auf

Seite 4 Auftragsbücher.trotzHindernissevoller Seite OttoElektrogrosshandel5FischerAG bezieht 80 % der Waren aus der Schweiz. Seite 8 Mit Nationalrätin Elisabeth SchneiderSchneiter und

Seite 3 222 Ein Frühwarnsystemspezielles der Weltwirtschaft. Seiten 6 und 7

Rudolf O. Schmid plädiert den Verzicht Single Sourcing. Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm am Tag des Handels. Prof. Dr.

Auf zum neuen

Handels

– Sie

Global!

Textilhandel

Konjunktur Schweizer

Das Schweizer

Nicht verfügbare Rohstoffe oder Vorprodukte wecken eine neue Sehnsucht nach intakten Lieferketten und realistischen Lagerbeständen. Im Sog der Globalisierung erschien bis vor kurzem die Konzentration auf nur wenige Lieferanten als ein verführerisches Ziel. Nun zeigt der Kompass in eine andere Richtung. Er weist den Weg zu höherer Resilienz. Dabei gibt es viel Neues zu entdecken: Mit Lieferanten auf mehreren Kon

Magazin des

für

Die Anwesenden genossen nicht nur ein sehr informatives Programm, sondern ins besondere auch die Begegnungen. Zu er zählen und diskutieren gab es mehr als genug. Wie in den früheren Jahren fanden auch diesmal am Vormittag die Generalver sammlungen der verschiedenen Mitglieder verbände statt. Der Nachmittag war der Delegierten- und Generalversammlung des Dachverbands gewidmet. Wahl des neuen Präsidenten An der Generalversammlung wurde Rudolf O. Schmid ohne Gegenstimmen zum neuen Präsidenten von Handel Schweiz gewählt. Er löst damit Jean-Marc Probst ab, der das Amt seit 2013 innehatte. Handel Schweiz dankt Jean-Marc Probst für sein grosses Engage ment für die Anliegen des grössten privaten Arbeitgebers der Schweiz, der rund 680'000 Mitarbeitende beschäftigt und 38'000 Ler nende ausbildet – mehr als jede andere Branche. Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm von der KOF Kon junkturforschungsstelle der ETH Zürich ging in seinem Referat auf die makroökonomische Entwicklung und die wirtschaftliche Lage in der Schweiz ein. Im Rahmen der Podiums diskussion vermittelten Carl Illi, Präsident Swiss Textiles, und Carl A. Ziegler, Präsident swiss export, Einblicke in die Entwicklungen ihrer Branchen. Im Gespräch fanden die drei Experten Antworten auf die Frage, wie sich die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre auf die Zukunft des Handels auswirken werden. Marc Lehmann, bekannt durch das «Tagesgespräch» von SRF 1, führte durch die Diskussion. Video

2 Wir handeln 2/22

Kaspar DirektorEngeliHandel Schweiz

Tag des Handels Handel Schweiz ist auch eine Be gegnungsplattform. Im Tagesgeschäft findet in den Fachgruppen, Vorständen und Geschäftsleitungen der Mitgliederver bände ein reger Austausch statt. Der Dach verband Handel Schweiz pflegt täglich den Kontakt zu Mitgliedern, unterstützt sie bei Anliegen, hilft bei Rechtsfragen und an deren Themen. Ausserdem bringt Handel Schweiz die Sicht des Handels gegen über verschiedenen Interessensgruppen zum Ausdruck und nimmt an Vernehm lassungen Begegnungenteil. unter unseren Mitgliedern finden auch an Veranstaltungen statt. Am diesjährigen Tag des Handels trafen sich Unternehmer und Unternehmerinnen aus zahlreichen Branchen. Auch der HandelsDialog ist eine span nende Form der Begegnung – diesmal online. Am 15. September 2022 widmen wir uns von 16 bis 18 Uhr dem Aussen handel. Sie treffen auf Frau Nationalrätin Schneider-Schneiter und Prof. Dr. Föllmi von der Uni St.Gallen. Wir freuen uns auf einen regen Dialog! Ich wünsche Ihnen spannende Anregungen bei der Lektüre von «Wir handeln».

Editorial Ein frisches Hallo!

Nach einer zweijährigen Pause führte Han del Schweiz in diesem Jahr wieder den Tag des Handels durch. 150 Händlerinnen und Händler folgten diesmal der Einladung in das GDI in Rüschlikon. Gebäudekomplex und Park im Grüene liessen die Gäste in eine fröhliche Stimmung eintauchen. Ein ideales Ambiente, um die Auszeit vom Alltag zu geniessen und sich auf Referenten und Gesprächspartner rundum einzulassen.

Ganz generell sollten wir die Lage analysieren und uns fragen, was die nicht mehr funktionierenden Lieferketten für die verschiedenen Geschäftsmodelle bedeuten. Ein Teil der Probleme basiert auf der starken Globalisierung der vergangenen Jahre, ja Jahrzehnte. Dieser Schub hat zu Übertreibungen geführt. Produzenten und Händler haben die Lieferrisiken nicht mehr kritisch hinter fragt. Sie sind zu Single Sourcing übergegangen, haben also das Produkt jeweils an einem Ort eingekauft. Dies ist nicht die beste Lösung, wie nun offensichtlich wird. Handel Schweiz plädiert für eine Fort setzung der Globali sierung, denn daher stammt ein grosser Teil unseres Wohlstandes. Dies bringt auch den Menschen in der dritten Welt Vorteile. Ihre Lebens umstände haben sich deutlich verbessert. Neu müssen Produzen ten und Händler jedoch ihre Risiken kri tischer abschätzen und oftmals neu ausrichten. Im Sourcing dürfen Unternehmen nicht mehr von einem Partner, einem Land oder einem Kontinent abhängig sein.

In den vergangenen zwölf Monaten haben wir eine neue Strategie für Handel Schweiz entwickelt. Unter dem Stichwort Fit for Future wollen wir uns für die Zukunft optimal aufstellen. Konkret heisst dies zum Beispiel, dass wir neue Räumlichkeiten suchen oder die interne Organisation überdenken. Zudem überprüfen wir unsere ImKommunikationsstrategie.Prinzipgehtesumdrei Schwerpunkte. Handel Schweiz vertritt die Interessen der Mitglieder in allen in Frage kommenden Bereichen – so zum Beispiel mit Vernehmlassungen im politischen Bereich oder in Bern. Handel Schweiz setzt sich zudem stark für die Ausbildung der jungen Händler ein. Als Drittes führt Handel Schweiz die Sekretariate für mehrere Handelsverbände. Wo ist der Handel gefordert? Da sehe ich zum einen die Herausforderungen, die sich aus dem Ukrainekrieg ergeben. Andererseits hat die wirtschaftliche Situation vieles im Handel verändert. Unterbrochene Lieferketten sind ein Dauerthema. Es fehlt an elektronischen Teilen oder Baustoffen, was zu einem Stillstand in der Produktion führt. So wurden die Kabelbäume bis vor kurzem in der Ukraine hergestellt. Im Moment stehen Auto fabriken still, weil die Kabel fehlen. Wer bis jetzt noch keine Winter pneus gekauft hat, sollte dies rasch nachholen. Die Winterpneus wer den mit russischem Kohlestaub produziert. Mit Preissteigerungen ist zu rechnen. Wie entwickelt sich die Zukunft?

Multiple Sourcing Videointerview

Tag des HandelsRudolfO.Schmid war in jungen Jahren im Agrarhandel tätig und agierte schon früh als Mitglied des Vorstands und des Leitungs ausschusses von Handel Schweiz. Als langjähriger Vizepräsident hat er die Geschichte des Dachverbands im Handel massgeblich mitgeprägt. Er verfügt über umfassende Erfahrung in mehreren Bereichen des Handels. Als Verwaltungsrat der PrognosiX AG be fasst er sich mit dem Themenfeld Big Data.

« « 3Wir handeln 2/22 Interview mit Rudolf O. Schmid, neuer Präsident von Handel Schweiz Was fasziniert Sie am Handel?

Welche Ziele haben Sie als Präsident von Handel Schweiz?

Jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr bewegt sich sehr viel im Handel. Als Händler ist man gezwungen, sich anzugleichen, zu reagie ren, zu analysieren, Risiken abzuschätzen und Business-Systeme, Handlungen und Aktivitäten entsprechend anzupassen.

Resilienter werden Video

Lage in der Schweiz Für die Schweiz führen wir eigene Befragungen durch und produzie ren daraus verschiedene Indikatoren. Einer der wichtigsten ist das KOF Konjunkturbarometer, ein Frühindikator für die Schweizer Wirtschaft. Hier sehen wir, dass die Schweiz sich etwas von der weltweiten Ent wicklung und Stimmungslage entkoppelt hat – in positiver Hinsicht. Doch ist zu erwarten, dass sich in Zukunft die Schweiz ähnlich bewegen wird wie die gesamte Weltkonjunktur.

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Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm, Professor für Angewandte Wirtschafts forschung am Departement für Manage ment, Technologie und Ökonomie; Direktor der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH AuszugZürich

aus dem Referat «Wenn ich die Schweizer Lage beurteile, blicke ich auch über die Schweizer Grenze hinaus. Ein Blick zurück: 2008 waren alle Welt regionen von der Finanzkrise betroffen. In der Folge ist bis Anfang 2009 die Weltwirtschaft um rund 4 % geschrumpft. Aus der damaligen Perspektive handelte es sich dabei um eine einmalige Situation. Anderthalb Jahre später erreichte die Weltwirtschaft wieder das Vorkrisenniveau. Während der Corona-Pandemie verzeichneten wir weltweit einen Rückgang von 10 % der Wirtschaftskraft, was das von der Finanzkrise ausgelöste Minus klar in den Schatten gestellt hat. Doch hat sich die Weltwirtschaft rasant aus dieser Lage befreit. In etwas mehr als einem Jahr erreichten wir den Vorkrisenstand. Seitdem wächst die Wirtschaft wieder. Heute hat sich die Weltkonjunktur weitgehend von der CoronaKrise erholt.

Fehlende Fachkräfte schmälern den Umsatz.

Tag des

Handels

Getrübte Stimmungslage weltweit Seit ein paar Jahren veröffentlichen wir von der KOF auch Konjunktur barometer für die Welt, die Global Barometers. Sie basieren auf Um fragen, die andere Institute in ihren Ländern durchführen. Dabei werden Konsumenten- und Produzentenumfragen aus der ganzen Welt ver wendet, die Aufschluss über die aktuelle und zukünftige Wirtschafts lage geben. Bei der Auswertung der weltweiten Umfragen sehen wir, dass generell die Stimmung nicht gut ist. Und das drückt früher oder später auf die Konjunktur.

Gute Geschäftslage Unsere Umfragen zeigen, dass Schweizer Firmen die Geschäftslage trotz Preisdruck als ausserordentlich gut bewerten. Doch berichten fast 60 % der Industrieunternehmen, dass die nicht vorhandenen Vor produkte für sie ein Produktionshemmnis darstellen. Mehr Vorrat an Lager Ein Grund für dieses Hindernis: Weltweit bauen Firmen gleichzeitig ihre Lager wieder auf. Sowohl die Nachfrage der Konsumenten wie der Pro duzenten ist aktuell sehr hoch. Viele Unternehmen sagen sich: «Wir müssen resilienter werden und brauchen gewisse Produkte immer auf Vorrat.» Wenn ein oder zwei Firmen so vorgehen, ist das kein Problem. Doch wenn die gesamte Welt gleichzeitig so denkt und handelt, wird es schwierig. Diese Entwicklung ist mit ein Grund für den Anstieg der Inflation. Fachkräfte dringend gesucht Ein zentrales Thema ist der zunehmende Fachkräftemangel. Besonders ausgeprägt ist er in der Industrie, in der Baubranche und im Gast gewerbe. Die Firmen melden uns, dass sie mit mehr Fachkräften mehr Umsatz generieren könnten. Das berichten zum Beispiel 55 % der Bau unternehmen. Das erklärt den aktuellen Boom auf dem Arbeitsmarkt. Gedämpfte Aussichten Die befragten Firmen spüren bereits, dass der ak tuelle Boom wieder abnimmt. Doch nach wie vor geht man davon aus, dass die Lager immer noch nicht genügend gefüllt sind.»

Tag des Handels

Preise wie aus China Video

Uns interessieren Ihre Einschätzungen zu: Krieg in der Ukraine, Lockdowns in China, Rohstoff preisen, Lieferketten und AktuelleTransportkostenHerausforderungen im Handel Handel Schweiz möchte von Ihnen erfahren, wie Sie die Herausforderungen Ihres Unternehmens und Ihrer Branche einschätzen. Nehmen Sie an unserer aktuellen Umfrage online teil:

www.handel-schweiz.com/umfrageAlsTeilnehmendeanderUmfrage erhalten Sie die Zu sammenfassung der Ergebnisse. Anonymisierte Auszüge werden in den Medien publiziert, was den Anliegen des Han dels Nachdruck verleiht. Zur Umfrage

Die Freihandelsabkommen sind ein guter Weg, um im Ausland Märkte zu entwickeln. Die Abkommen sollten jedoch auch gepflegt werden. So müssen wir zum Beispiel dafür sorgen, dass der Mittelstand den Umgang mit den Freihandelsabkommen lernt. Auch die exportierenden Firmen freuen sich über volle Auftragsbücher. Trotz Krieg, Inflation und Problemen auf den Lieferketten ist das Gros der Firmen optimistisch. Doch die nicht vorhandenen Vorprodukte wirken sich sehr negativ aus. Fehlen Einzelteile, können ganze An lagen nicht exportiert werden. Die Unternehmen dürfen sich daher nicht mehr auf nur einen Partner verlassen, sondern müssen neue Lieferanten finden, zum Teil auch in anderen Regionen als bisher.

Umfrage: Ihre Antwort zählt!

«Für die Konsumgüterindustrie, in der die Massenfertigung wesentlich ist, eignet sich die Schweiz nicht als Produktionsstand ort. In der automatisierten Herstellung von Investitionsgütern dagegen sichern wir mit gut ausgebildeten Fachkräften den hohen Schweizer Standard. Hier können wir als Land unsere Stärken voll ins Spiel bringen. Man che Schweizer KMU produzieren dank hochtechnisierter Automation Metallteile zu Preisen, die sogar mit den chinesischen konkurrieren können. In der entsprechenden Vollkostenrechnung sind die Auf wände für Transport und Abwicklung berücksichtigt. Die Herstellung in der Schweiz macht jedoch die Lieferketten um einiges sicherer.

Eine weitere Herausforderung enthält das Thema Nachhaltigkeit. Zwar handelt es sich bei den exportierenden Firmen vor allem um KMU mit einem hohen Nachhaltig keitsstandard. Trotzdem wollen wir uns als Bran che weiter verbessern. Swiss export hat daher das Projekt Ecomove ins Leben gerufen, das die Unter nehmen bei ihren Anstrengungen unterstützt.»

Carl A. Ziegler, Präsident swiss export und Co-Inhaber von T-Link

Carl Illi, Präsident Swiss Textiles, CEO und Verwaltungsratspräsident der CWC Textil AG

Die Textilbranche ist ein Art Frühwarn sensorium der weltweiten Konsumenten stimmung. Während der Coronakrise sank in unserer Branche insgesamt die Produktions kapazität auf 25 %. Das ist ein gewaltiger Einbruch. Schliesslich ist die Textilindustrie grösser als die gesamte Automobilindustrie

Textiles

Das Thema Nachhaltigkeit bzw. Kreislaufwirtschaft steht ganz oben auf der Traktandenliste. Wir wissen, dass wir als Unternehmen nur mit nachhaltigen Produkten überleben werden. Doch am Beispiel Recyc ling sehen wir die Herausforderung: Die meisten Textilien sind Misch fasern, die Fasern lassen sich nicht einfach so trennen. Auch das Ein sammeln von Textilien ist ein Problem. So entwertet allein die Schweiz jeden Tag 100 t Textilien pro Tag, pro Jahr 36’000 t. Der Knackpunkt liegt jedoch bei den Konsumenten. Denn mehr Nachhaltigkeit kostet.

Frühwarnsystem

Tag des Handels

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«

Höhere Strompreise verteuern das schicke Outfit. Video

In der EU gibt es Bestrebungen, den Carbon Footprint einzuführen und auf den Produktetiketten auszuweisen. Doch wäre die Textilindustrie heute schon nachhaltiger, wenn die Konsumenten die höheren Preise zahlen würden. Neue Produktionsmaschinen brauchen 30 % weniger Wasser und weniger Strom. Doch jede neue Maschine muss zuerst verdient werden. Dabei gibt es ein Hindernis. Zwar hat auch die Textil branche weltweit volle Auftragsbücher. Die Konsumenten strömen in die Läden. Doch die Ware wird insgesamt teurer, und dies nicht wegen zunehmender Nachhaltigkeit. So ist die sehr energieabhängige Textilbranche auf niedrige Stromkosten angewiesen. Weltweit sehe ich keinen Produzenten, der heute günstiger herstellt als vor zwei Jah ren. Für die Hersteller von Textilien steigen mehrere Kosten. Die alten Lager sind aufgebraucht, und die neuen Lager werden teurer. Resul tat: Die Textilanbieter geben die Teuerung an die Konsumenten weiter. Parallel dazu ist im Markt der Textilmaschinen eine Verschiebung zu beobachten. Verschiedene Probleme in China, wie Produktions- und Logistikkosten, Stromengpässe sowie das Image, führen zu einer weltweiten Verlagerung der Textilindustrie. So können wir feststellen, dass Länder wie die Türkei, Indien, Pakistan, Vietnam, Uzbekistan, und auch Südamerika ihre Textilkapazitäten stark ausbauen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die Themen Nachhaltigkeit und Prei se auswirken wird. Swiss Textiles macht jedenfalls die Branche mit dem neuen Swiss Textile Recycling Ecosystem fit für die Zukunft. Nun kommt es noch auf die Konsumenten an.»

Die Frage ist: Zahlen die Konsumenten die höheren Preise? Rund die Hälfte der weltweiten Textilien werden in China hergestellt.

Dort werden die Preise für Polyester auf der ganzen Produktionsbreite erhöht.

Wird Fast Fashion ein Trend bleiben? Das Unternehmen Zara ist Vorreiter beim Modell Fast Fa shion und insgesamt in der Mode. Alle zwei, drei Wochen kommt eine neue Kollektion ins Geschäft. Damit wer den vor allem die 15- bis 30-Jährigen angesprochen.

« 7Wir handeln 2/22 Interview mit Martin Stoll, Inhaber Martin Stoll Textilagentur GmbH

Auf welche Stärken kann sich Ihr Unter nehmen abstützen? Wir haben das grosse Glück, in Fernost Büro in Dhaka, von wo aus wir einen sehr guten Kontakt zu unseren Lieferanten unterhalten. Das hilft bei der Warenbeschaffung wie bei den Speditionen. Jedoch darf man sich nicht wie bis anhin auf eine bekannte Transport möglichkeit verlassen. Vielmehr sind neu Wege zu prüfen, damit die Ware möglichst schnell von Fernost per Schiff oder Luftfrachten nach Europa und in die Schweiz geliefert wird. Bis anhin kam viel mit dem Schiff von Rotterdam nach Basel. Im Moment wird auch mit der Bahn und im Notfall per LKW trans portiert, was der schnellste Weg ist. Doch auch die Bahn ist auf der Strecke Rotterdam oder Hamburg nach Basel sehr schnell. Wie verändert das Thema Nachhaltigkeit den Markt? Alles spricht von nachhaltig produzierter Ware. Das geht bis zu den Verpackungen nicht mehr gefärbt, sondern sind braun wie das Natur produkt. Die Textilien sind nicht mehr in Plastik verpackt, sondern liegen offen in Schachteln. Immer mehr Konsu menten oder Konsumentinnen fragen nach nachhaltigen Stoffen wie ökologisch produzierter Viskose celtem Polyester Wolle oder Baumwolle sind in den letzten Monaten die Materialien viel teurer ge worden. Das schlägt sich natürlich auf die Preise des End produkts nieder. Woher kommt das rezyklierte Polyester? Aus rezyklierten PET-Flaschen für den Strassenbelag. Zum Teil wird das Polyester wieder verflüssigt und für neue PET-Flaschen verwendet. Früher spielte China im Recycling von PET-Flaschen eine wichtige Rolle. Mittlerweile ist China gar nicht mehr so stark an unseren PET-Flaschen interessiert. Bei den Textilien gab es auch schon in der Vergangen heit Polyester-Blusen, die wieder rezykliert wurden. Heute kommt Polyester-Garn zum Teil aus der Türkei und ansonsten aus Fernost.

Gibt es Beispiele für nachhaltige Abfallbewirtschaftung?

In Prato, Italien, wird zum Beispiel in grossen Mengen Wolle rezykliert. Die Kundschaft schätzt die so wiederverwendete Wolle und dies nicht nur wegen der günstigeren Preise. Ich kenne eine Denim-Weberei in Norditalien, die in diesem Be reich neue Wege geht. So wird der Stoffabfall zu neuen Garnen versponnen, die zu nachhaltigen neuen DenimQualitäten verarbeitet werden. Zum Teil entstehen auch weniger Farbstoffe und benötigen. Zum einen entwickelt sich im Unternehmen ein ökologisches Denken, zum Verkaufsargument Der Kunde oder die Kundin kauft eine Jeans aus Öko«Produced in Europe»

Textilhandel Ganz schön schnell

Wenn Zara Seide bringt, setzen die anderen Marken Wenn zum Beispiel Stoffe mit grösseren Blumen im Trend im aktuellen Sommer auf. Ihre Bestellungen werden dann bei den Fabrikanten in Europa bevorzugt behandelt. Nur ein Teil der Stoffe wird in Europa produziert, zum Beispiel der Druck für eine Bluse oder ein Kleid. Diese Stoffe werden innerhalb von zwei, drei Wochen hergestellt, gehen zum Beispiel in die Türkei zum Konfektio sechs Wochen zurück im Ver teilerzentrum. Nach sechs bis acht Wochen sind sie in den Läden. Andere Firmen bereiten die Kollektionen im Sommer 2022 vor und verkaufen sie ein Jahr später. Zara ist profes sionell aufgestellt und beschäftigt in Barcelona sowie in Nord spanien sehr viele Designer. Für diesen Erfolg braucht es viel . Zara ist praktisch ein vertikaler

Die Bauwirtschaft ist ein wichtiger Kunde für Elektroartikel.

Elektrogrosshandel Nahe Produzenten

Videointerview

Interview mit Patrick Fischer, Verwaltungs ratspräsident Otto Fischer AG Wie entwickelt sich Ihre Firma?

Die Rohstoffkosten und die Inflation sind stark gestiegen. Die lang fristigen Hypothekarzinsen haben recht stark angezogen. Das schafft Unsicherheit. Nach wie vor wird viel gebaut. Die Frage ist, wie sich die gesamte Entwicklung auf die Bauwirtschaft auswirken wird. Deshalb ist zu überlegen, wie gross die Lagerbestände sein sollten. Wenn wir das Material zu hohen Preisen eingekauft haben und allenfalls weni ger gebaut würde, käme es zu Preissenkungen. Das bedeutet Verluste auf den Lagerbeständen. Wo sind Sie optimistisch? Was die Entwicklung der Bautätigkeit angeht, bin ich grundsätzlich zuversichtlich. Auch in Zukunft wird es Wohnungen brauchen, gerade in den Städten und in den Agglomerationen. Die Leerstandsbestände wurden bereits abgebaut. Wo spüren Sie den Mangel an Rohstoffen? Da ist zum Beispiel das Kupfer, das in mehreren Produkten verarbeitet ist. Auch Granulat für PVC ist in zahlreichen Waren enthalten. Generell werden die Waren teuer. Wie wappnen Sie sich für alle Fälle? Wir beobachten die vorlaufenden Indikatoren. Sie geben uns in etwa an, wie sich die Lage entwickelt. Im Bau lässt sich zum Beispiel auf grund der Anzahl der Baubewilligungen abschätzen, wie viele Be stellungen wir in den nächsten sechs Monaten erwarten können. Wir informieren uns auch laufend in Gesprächen mit unseren Kunden. Welche nachhaltigen Lösungen gibt es im Elektrohandel? Abfall ist bei uns und auch bei unseren Kunden ein wichtiges Thema. Wir befassen uns schon seit Jahren damit. Wir recyceln unser Material zu einem guten Teil. So setzen wir zum Beispiel auf wiederverwend bare Kartons. Unsere Kunden haben Abfälle wie Kupferabschnitte, PVC oder Leuchtmittel. Hier kommen Recyclingsysteme zum Zug. Doch auch auf Baustellen wird heute nachhaltiger organisiert. Wird ein Gebäude abgebrochen, werden Abfälle und Materialien getrennt und gehen in den entsprechenden Recycling-Prozess.

Eine unserer Stärken ist die sogenannte Zentral-Philosophie. Unse re Logistik ist zentral im Stammhaus in Zürich, was die Planung der Lagerbestände vereinfacht und die Verfügbarkeit erleichtert. Ausser dem arbeiten wir zu 80 % mit Herstellern aus der Schweiz und Europa. Die schweizerischen Firmen konnten immer liefern. Bei den euro päischen Produzenten, vornehmlich aus Deutschland und Frankreich, kam es nur zeitweise zu Lieferengpässen. Was erwarten Sie für das laufende Jahr?

Die Bautätigkeit in der Schweiz war und ist nach wie vor sehr hoch. So wurde 2021 für uns fast ein Rekordjahr. Trotz den an gespannten Lieferketten konnten wir den Bedarf unserer Kunden decken. Lieferengpässe gab es vor allem im Solarbereich, da dort die meisten Produkte aus China kommen. Die Herausforderung bestand insgesamt in der richtigen Planung und Sicherung der Verfügbarkeit aller Waren. Daher haben wir im ver gangenen Jahr unsere Lagerbestände um fast ein Drittel erhöht. Wie konnten Sie die Lager füllen?

« « 8 Wir handeln 2/22

Videointerview

Die befragten Grosshändler rechnen damit, dass sich die Geschäfts lage und die Nachfrage weiterhin günstig entwickeln. Der Bereich IT sticht mit einer Absatzerhöhung von 83 % hervor. Auch die Firmen aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel konnten den Absatz des Vorjahres übertreffen. Die Teilnehmenden der KOFUmfrage kommen aus den Bereichen Handels vermittlung, landwirtschaftliche Grundstoffe, Nahrungs- und Genussmittel, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter, IT, Maschinen und Ausrüstungen sowie sonstiger Fachgrosshandel.

entwickelten

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NachfrageGrosshandelimPlus VORTEILE ASSEPRO.COMASSEPRO.ONLINEMIT

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Die Firma Vuna GmbH ist aus einem süd afrikanischen Forschungsprojekt heraus entstanden. Die Vier-Millionen-Metropole Durban wächst jedes Jahr um 200‘000 Per sonen, die vom Land in die Stadt ziehen. Um mit dem Bevölkerungs wachstum Schritt zu halten, muss die städtische Infrastruktur in rasan tem Tempo ausgebaut werden. Die Kanalisation lässt sich jedoch mit herkömmlichen Systemen nicht schnell genug erweitern. Hier braucht es neue Ansätze. So hat Vuna GmbH Methoden für Urin-Recycling ent wickelt. Die Schweiz war vor vier Jahren das weltweit erste Land, das Urin als Recyclingdünger bewilligt hat, und nimmt hier eine klare Vorreiter-Rolle ein.

erfordert neue Denkansätze und Kooperationen. Vier Beispiele:

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Hierzulande funktioniert die Abwasserreinigung über die Kanalisation und mit Kläranlagen. In die Kläranlage fliesst zu 99 % Wasser. Der Anteil an Urin und Kot ist nur sehr gering. Jede Person produziert 1,5 l Urin pro Tag, was 150 l Abwasser ergibt. Der Urin ist also sehr stark verdünnt, doch verursacht dieses 1 % den grössten Aufwand. Die Klär anlage verbraucht nämlich die meiste Energie mit der Aufbereitung von Stickstoff. Stickstoffabwasser und Stickstoff wiederum stammen zu 85 % aus dem Urin. Auch Phosphor kommt vor allem daher.

Kreislaufwirtschaft

Die grösste Herausforderung für die Vuna GmbH besteht darin, modulare Lösungen und Produkte zu entwickeln, die sich für individualisierte Lösungen eignen. Die Module erleichtern den Vertrieb über den Handel.» vuna.ch

Bastian Etter, Geschäftsführer Vuna GmbH Urin wird Dünger und Wasser «

Kreislaufwirtschaft

Schadstoffe und Krankheitserreger gelangen über den Kot ins Ab wasser; Medikamentenrückstände sind im Urin. Beim Abwasser geht bisher alles in die gleiche Leitung. Deshalb ist es umso komplizierter, die Ressourcen zurückzugewinnen. Die Nährstoffe sind die gleichen, die wir in der Landwirtschaft als Dünger verwenden. Deshalb liegt es auf der Hand, den Kreislauf zu schliessen. Unser System entfernt die Schadstoffe, die Medikamentenrückstände und die Krankheitserreger und rezykliert die Nährstoffe. In einem mehrstufigen Verfahren stel len wir das Düngeprodukt Aurin her. Dieses kann bei uns online be stellt werden. Wir liefern es unter anderem auch an Gartencenter. Bis Ende 2023 wird die Produktion deutlich erhöht. In Lausanne, Genf und Freiburg entstehen drei grössere Produktionsanlagen. Im Mai erhielten wir die Zulassung für den Verkauf in Österreich – ein Türöffner für die Vermarktung in der EU. Düngemittel sind existentiell wichtig und gleichzeitig rar, ein interessanter Markt. Der Dünger ist je doch nur eines unsere Produkte. Wir bauen auch die entsprechenden Anlagen, sowie weitere im Bereich Wasser und Abwasser. Dazu zählt zum Beispiel ein Wasserrecyclinggarten, mit dem Abwasser wieder zu brauchbarem Wasser wird. Am einfachsten lässt sich dieses Was ser zum Gartenwässern verwenden. Weitere Einsatzgebiete sind –je nach Aufbereitung – die Toilettenspülung, das Duschen oder das Trinkwasser. Die von uns bisher umgesetzten Lösungen befinden sich häufig in ab gelegenen Gebieten wie zum Beispiel im Schweizer Nationalpark im Engadin. Bis 2023 entsteht in Genf eine neue städtische Siedlung, die ihr eigenes Abwasser rezykliert. Aus den Nährstoffen des Urins wird der Dünger für die Bepflanzungen gewonnen. Das Wasser aus Küche und Dusche wird wieder verbraucht. Das innovative System wird zu dem so in die Bauten integriert, dass rundherum eine ansprechende Landschaft entsteht. In Frankreich, Deutschland und Österreich wer den bis 2023 weitere Bauvorhaben realisiert – jeweils mit integrierter Anlage zur Düngerproduktion. Wir erhalten auch Anfragen aus Über see, USA, Kanada, Indien sowie aus afrikanischen Ländern.

Wasser im Überfluss Videointerview Das Düngemittel Aurin wurde zuerst in der Schweiz bewilligt.

Matratze wird Sofa Göknur Bektas, Start-upUnternehmer, berät Firmen bei der Abfallbewirtschaftung

Die Matratzen Allianz ging aus der Brancheninitiative MAKE FURNITURE CIRCU LAR (MFC) hervor, die von 2019 bis Mitte 2022 dauerte und vom Migros-Pionierfonds finanziert wurde. Die Matratzen-Allianz will Matratzen-Recycling in der Schweiz etablieren und entsprechendes Ecodesign vorantreiben. Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln ge meinsam Lösungen – vom Designer über den Hersteller und Zulieferer bis zum Recycler sowie Vertretern der Forschung. Im Dialog gehen wir den unterschiedlichsten Fragen nach: Wie etablieren wir den vor gezogenen Recyclingbeitrag? Wie und wo werden wir sammeln? Wie können die Matratzen trocken gelagert werden? Wie funktioniert die Logistik? Wie lassen sich die Stoffe verwerten? Wie entsteht ein Ab satzmarkt für die sekundären Roh stoffe? Beim Re cycling geht es nicht unbedingt um Downcycling. MFC entwickelte gemeinsam mit FINK Product Design das Cloud Sofa. Im zwei Meter langen und einem Meter breiten Sofa ist der Schaumstoff von etwa drei Matratzen verarbeitet. Das Sofa soll serienreif werden.

«Das Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt mich seit Jahren. Mein Start-up Göbek unter stützt Firmen im Waste Management. Gemeinsam schauen wir die Entsorgungs prozesse an, mit Fokus auf die versteckten Werte im Abfall.

Esther Hidber, Geschäftsleiterin Matratzen-Allianz & Projektleiterin für Abfall und Ressourcen PUSCH

«

Für die Schweiz ist Matratzen-Recycling ein neues Thema. In manchen anderen Ländern ist man schon weiter. In England entstehen Yoga-Matten aus rezyklierten Schaum stoffen. In Holland werden Matratzen zu Teppichunterlagen. Auch Frankreich setzt auf MatratzenRecycling. Deutschland baut derzeit eines auf.» pusch.ch

Der versteckte Wert

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VideointerviewVideointerview

pekte beinhaltet. Wenn man die Unternehmen fragt «Habt ihr eure Abfälle im Griff?», antworten viele: «Ja, wir haben Container und tren nen Materialien.» Vertiefen wir uns in die Thematik, entdecken wir Möglichkeiten, wie man nachhaltiger wirtschaften kann. Wir schauen, wo und warum der Abfall anfällt und woraus er besteht. Unser Ziel: Zu wissen, wo welche Materialien reduziert, recycelt und als Wert stoff weiterverwendet werden können. Im besten Fall gibt es keine DieAbfälle.Entsorgung kostet gesamtheitlich betrachtet viel Geld. Da sind Ein sparungen möglich. Zudem können Unternehmen mit Abfall Gewinne erwirtschaften. Denn des einen Abfall ist des anderen Ressource. Fir men sitzen auf Goldminen, doch müssen sie den Wert zuerst erkennen. Bei Schulungen frage ich oft «Was ist besser, ein Strohhalm aus Papier, aus Glas oder aus Kunststoff?» Die eigentliche Frage ist jedoch: «Braucht es überhaupt einen Strohhalm?»» goebek.ch

Kreislaufwirtschaft

Die Rohstoffknappheit betrifft uns alle. Hersteller sind Lieferengpässen und Kostensteigerungen ausgesetzt. Diese Entwicklung animiert Fir men, weniger Rohstoffe zu verbrauchen und Abfälle als Wertstoff zu betrachten. Die meisten Firmen haben im Alltag keine Zeit oder nicht die Expertise, um sich mit dieser Thematik aus einanderzusetzen. Doch viele er kennen, dass Nachhaltigkeit soziale, wirtschaftliche wie auch Umwelt-As

2 km bis zur SammelstelleVideointerviewJetztanmeldenHandelsDialog 15. September 2022 online via Zoom Der innere Wandel im Aussenhandel Impressum Herausgeber: Handel Schweiz, Postfach, Güterstrasse 78, 4010 Basel • Auflage: 5'500 Ex. • Sprachen: Deutsch, Französisch Inserate/Werbung: Tel. +41 61 228 90 30, E-Mail: werbung@handel-schweiz.com Konzept, Design, Redaktion: Iris Wirz c&p communications, iriswirz.com Fotos: / 1: © Jan Hellman • © Yü Lan – stock.adobe.com • © istockphoto.com / baona • © Jan Hellman • © istockphoto.com / tolgart | / 2: © Jan Hellman | / 3: © VLRS – stock.adobe.com • © Jan Hellman | / 4: © istockphoto.com / kupicoo / 5: © blende11.photo – stock.adobe.com • © istockphoto.com / serts | / 6: © istockphoto.com / Elitsa Deykova | / 7: © FAB.1 – stock.adobe.com | / 8: © istockphoto. com / industryview | / 10: © Vuna GmbH | / 11: © PUSCH • © Nitr – stock.adobe.com / 12: © istockphoto.com / baranozdemir | / 13: © BAUHAUS / Axel Heiter Fotodesign / 14: © Ebury • © Jan Hellman | / 15: © istockphoto.com / mediaphotos | / 16: © istockphoto.com / svetikd • © Sergey Novikov – stock.adobe.com

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Ivette Djonova, Head Legal & Public Affairs Swico «95 % der Elektro- und Elektronikgeräte der ICT-Branche werden heute bereits re zykliert. Dies ist dem Swico-Recycling zu verdanken, einem der ältesten RecyclingModelle der Schweiz. Swico-Recycling ist privatwirtschaftlich organisiert und nicht gewinnorientiert. Es findet seinen Ursprung in den 90er-Jahren. Damals mussten die Konsu menten bezahlen, um ihre elektronischen Geräte zu entsorgen. Diese waren dazumal um einiges grösser als heute. Die Geräte landeten oftmals am Strassenrand oder – noch schlimmer – im Wald. Das hatte nicht nur schwerwiegende Konsequenzen für die Umwelt. Auch fehl ten den Händlern und den Importeuren die Rohstoffe. So haben sich Swico-Mitglieder zu einer Gruppe zusammengeschlossen, um eine Lösung zu finden. Man hat sich von Anfang an breit aufgestellt. Mit dem Bundesamt für Umwelt wurde der Staat einbezogen; auch der Konsumentenschutz machte mit. Die Zusammenarbeit führte zur Geburtsstunde der vorgezogenen Recyclinggebühr im Bereich der elektronischen Geräte. Es handelt sich somit um einen Beitrag.

Kreislaufwirtschaft

Eine bestimmte Summe wird auf den Kaufpreis aufgeschlagen und fliesst in das Recyclingsystem, wie zum Beispiel die Finanzierung der Sammelstellen. Bei einem Fernseher werden bis zu CHF 28 erhoben. Für Konsumenten wie Hersteller und Importeure brachte das System grosse Vorteile. Rund 70 % der so gewonnenen Rohstoffe werden heute wieder verwertet. Das Netz ist so dicht, dass in der Schweiz die nächste Sammelstelle im Durchschnitt nur zwei Kilometer entfernt ist. Swico-Recycling betreibt auch einen Innovationsfonds. In diesem Rahmen werden unterschiedliche Projekte prämiert. Beispiels weise haben wir neu das Toner-Recycling ein führen können.» swico.ch

Viele Fachsortimente gebündelt unter einem Dach – und das in Selbstbedienung: Mit seinem Konzept hat BAUHAUS bereits vor mehr als 60 Jahren neue Massstäbe für den Handel gesetzt. Heute ist das Unternehmen, das auf eine riesige Auswahl, erstklassige Qualität zu günstigen Preisen und eine gute Erreichbarkeit baut, be reits in 19 europäischen Ländern vertreten. Damit ist das Thema Mehrsprachigkeit an der Tagesordnung. Mit Blick auf die Schweiz – wo BAUHAUS seit 2006 am Markt ist – erfahren Sie hier, wie das Unter nehmen dafür sorgt, dass seine Botschaften von allen Kundinnen und Kunden verstanden werden. Deutsch? Französisch? Italienisch? BAUHAUS punktet wie folgt: Modernste Tools nutzen Die richtigen Werkzeuge – diese erwarten Kundinnen und Kunden, wenn sie zu BAUHAUS gehen. Doch nicht nur im Ladengestell, sondern auch im Übersetzungsprozess sind BAUHAUS die passenden Werk zeuge wichtig. Ein Translation-Memory-System und die Terminologie datenbank gehören dazu. Dank dieser Tools werden die Artikelnamen der mehr als 120’000 Qualitätsprodukte, die der Spezialist für Werkstatt, Haus und Garten im Angebot hat, automatisch übersetzt und sich wieder holende Passagen werden einfach in die Übersetzung integriert. Das sorgt nicht nur für Konsistenz, sondern minimiert auch die Kosten.

13Wir handeln

Auf eine starke Partnerschaft bauen Der Spezialist für Werkstatt, Haus und Garten – die Kundinnen und Kun den vertrauen auf BAUHAUS. Und BAUHAUS baut bereits seit 2013 auf Apostroph, wenn es um Übersetzungen und Mehrsprachigkeit geht.

Profis am Werk Mehrsprachigkeit

Darum gilt es bei den Übersetzungen nicht nur den Ton zu finden, der alle Zielgruppen anspricht, sondern zugleich auch lokale Gegeben heiten und kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen. Um auch hier zu punkten, verlässt sich BAUHAUS auf das Know-how mutter sprachlicher Fachübersetzerinnen und -übersetzer.

Für alle sprachlichen Anliegen steht Ihnen die Apostroph Group gerne zur Verfügung. Scannen Sie den QR-Code.

Lokale Feinheiten berücksichtigen Auf den Millimeter kommt es an – das gilt auf der Baustelle und im übertragenen Sinne auch für die Werbung. BAUHAUS spricht mit sei nem Konzept unterschiedliche Zielgruppen an. Diese sprechen zudem verschiedene Sprachen und sind in allen drei Landesteilen zuhause.

Dank der langjährigen Partnerschaft ist man ein eingespieltes Team. Jährlich entstehen 14 Werbebeilagen sowie Themenbroschüren, WebÜbersetzungen, Transkreationen von Claims, Lektorate und die Lokali sierung für die Romandie und das Tessin. So werden die Botschaften von BAUHAUS von allen Kundinnen und Kunden verstanden. Besuchen Sie eines der BAUHAUS Fachcentren oder bauhaus.ch/de.

BAUHAUS:2/22

Ebury bietet eine Kombination von Währungs-, Zahlungs- und Kreditlösungen an, um den Bedürfnissen internationaler Unternehmen gerecht zu werden, ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Brutto marge vor Währungsschwankungen zu schützen. Wir bieten unseren Kunden Kassa-, Termin- und Optionsgeschäfte, Handelsfinanzierung und Sammelkonten an. Unsere Kunden haben zudem Zugriff auf ein Benutzerkonto auf Ebury Online, unserer Online-Plattform.

Ebury –

Ein Mittel, um sich vor Preiserhöhungen auf Seite des Lieferanten zu schützen, ist es, diesen in seiner Lokalwährung zu bezahlen. Einer seits verhindern Schweizer Unternehmen, dass die Lieferanten ihr eigenes Währungsrisiko auf sie abwälzen, andererseits wird der Um weg über die Hartwährung und die damit verbundenen Schwankun gen vermieden. Zusätzlich kann es dazu beitragen, eine langfristige Beziehung mit dem Lieferanten zu fördern. Im Geschäftsalltag sind Schweizer Firmen verschiedenen Risiken ausgesetzt, unter anderem auch Währungsschwankungen. Diese können mit Termingeschäften über verschiedene Laufzeiten minimiert werden. Im Gegensatz zu den traditionellen Termingeschäften bietet das flexible Termingeschäft die Freiheit und Flexibilität, Bezüge vorzunehmen, ohne auf bestimmte Stichtage oder Transaktionsvolumen Rücksicht nehmen zu müssen.

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Internationalerborders?Handel

Preiserhöhungen, Lieferschwierigkeiten, aktuelle Marktgeschehnisse – und was Ebury Schweizer Unternehmen für Lösungen bie ten kann. Die Thematiken der Preiserhöhung, der Lieferschwierigkeiten und der erhöhten Unsicherheit auf dem Markt wurden am Tag des Handels sowohl in persönlichen Gesprächen während der Pause wie auch auf dem Podium rege diskutiert – jedes KMU scheint diesen Problemen momentan zu begegnen. Ebury bietet dafür Tools an, um sich in Zeiten hoher Unsicherheit nicht auch um Währungsschwankungen zu sorgen, damit Schweizer Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können.

Ebury Partners Switzerland AG Bahnhofstrasse 61, 8001 Zürich +41 (0) 44 501 51 44 | info@ebury.ch ebury.ch What

Das Ebury mass payments-Produkt unterstützt Kunden, welche ein hohes internationales Zahlungsvolumen benötigen. Unsere Techno logie, Infrastruktur und unser Support sind in der Branche einmalig und ermöglichen schnelle und einfache Auszahlungen in 140 Währun gen in 200 Ländern.

Neben der Bonitätsprüfung werden die Identitätsprüfung sowie der Nachweis der Nachhaltigkeit immer wichtiger. Mit den umfassenden Lösungen von CRIF können sich Unternehmen vor Zahlungsausfällen schützen, die Einhaltung des Geldwäschereigesetzes gewährleisten und sich regelkonform nach ESG-Kriterien bewerten.

Hat sich die Firmenstruktur verändert? Gab es Wechsel im Manage ment oder hat sich die Bonität verändert? Mittels eines sogenannten Monitorings können Unternehmen jederzeit erfahren, ob sich diese oder andere Parameter bei ihren Geschäftspartnern verändert haben.

Aber wie können sich Unternehmen gegen Zahlungsausfälle schützen? Einerseits besteht die Möglichkeit, bei Neukunden oder unbekannten Lieferanten eine Bonitätsprüfung vorzunehmen. Dabei wird geprüft, ob bonitätsrelevante Informationen wie Betreibungsauskünfte, Inkassodaten oder Konkursmeldungen vorliegen. Diese Überprüfung kann vollautomatisch oder manuell vorgenommen werden, um eine Risikoabwägung vorzunehmen. So kann ein Unternehmen zum Bei spiel bei einem potenziellen Kunden mit einer schlechteren Bonität Vorauskasse verlangen. Dadurch verliert die Firma keinen Umsatz und kann sich trotzdem vor Zahlungsausfällen absichern. Andererseits ist es auch wichtig, bestehende Kunden zu überprüfen. Es lohnt sich, bei längeren Geschäftsbeziehungen informiert zu bleiben.

Die Systeme lassen sich einfach in die Kunden applikationen integrieren.

Viele Unternehmen leiden unter der schlechten Zahlungsmoral ihrer Kunden. Bereits vor der Pandemie zahlten Schweizer Firmen ihre Rechnungen nicht pünktlich. Verspätetes Zahlen ist das eine, aber es kommt auch immer häufiger vor, dass Firmen ganz auf das ge schuldete Geld verzichten müssen – dies, wenn der Kunde seine Rech nungen nicht mehr zahlen kann. Die sogenannte Ausfallhäufigkeit, also die Anzahl der Firmen, welche Konkurs anmelden müssen, ist je nach Wirtschaftszweig unterschiedlich. Die Baubranche sowie das Gastgewerbe sind besonders häufig von Konkursen betroffen. Dies zeigen auch die neuesten Konkurszahlen. Und auch, dass die Konkur se im Mai 2022 erstmals wieder nach zwei Jahren stark angestiegen sind. Dies mag auch daran liegen, dass die staatlichen Corona-Mass nahmen auslaufen, die Kredite zurückzuzahlen sind und dadurch viele Firmen an ihre finanziellen Grenzen stossen.

Die Schweiz ist ein Exportland, internationale Wirtschaftsbeziehungen spielen für viele Schweizer Firmen eine bedeutende Rolle. Sie sind jedoch mit Risiken verbunden, da man oftmals nicht über detaillierte Kenntnisse von ausländischen Partnern verfügt. CRIF arbeitet welt weit mit führenden Anbietern zusammen und kann dadurch wertvolle Wirtschaftsinformationen zu Firmen in 230 Ländern anbieten. Dank einem standardisierten Layout sind die Berichte verständlich und um fassend auf einer einzigen Plattform verfügbar.

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LösungenBonitätsprüfungvonCRIF crif.ch

Sobald eine Veränderung eingetroffen ist, erstellt das System auto matisch eine entsprechende Meldung und erlaubt es dem Kunden, frühzeitig Verlustrisiken zu erkennen und entsprechend zu handeln.

der Gäste 16.00 Der Aussenhandel – unser Lebensnerv Kaspar Engeli, Direktor Handel Schweiz

HandelsDialog

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Mit Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter und Prof. Dr. Reto Föllmi konnten wir zwei hochkarätige Experten und inspirierende Ge sprächspartner gewinnen. Nach den Input-Referaten diskutieren Sie in drei wechselnden Gruppen. Sie treffen auf CEOs, Experten im Aus senhandel und Nachwuchskräfte aus dem Handel. Bringen Sie sich ein! Sie gewinnen neue Perspektiven. im Aussenhandel 15. September 2022, 16.00 bis 18.00 Uhr, online via Zoom 15. September 2022 online via Zoom ab 15.30 Online-Eintreffen

Der Aussenhandel ist der Lebensnerv der Schweizer Wirtschaft. Auf den politischen und ökonomischen Spielfeldern des Aussenhan dels werden jetzt die Regeln neu definiert: Ost-West, China-USA, China-Schweiz, USA-EU, Schweiz-EU – das sind nur einige Stichworte für Entwicklungen, die den Schweizer Handel verändern. Deshalb wid men wir den HandelsDialog vom 15. September 2022 dem Thema Aussenhandel.

Aussenhandel und Makroökonomie

Der innere Wandel

Der Aussenhandel im politischen Spannungsfeld Elisabeth Schneider-Schneiter Fragerunden, jeweils mit neu gemischten Gruppen

Programm

Der Aussenhandel in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Prof. Dr. Reto Föllmi SIAW Universität mit Schwerpunkten

St.Gallen, Lehrstuhl für Internationale Ökonomie

16.30 Drei

Nationalrätin

17.30 «Gastgeber» stellen Ergebnisse der Diskussionen vor ab 17.45 Kontakte knüpfen; Videochat-Kurzinterviews Jetzt anmelden unter www.handel-schweiz.com/handelsdialog Impressionenqrlink.codes/y59iAnmeldungvomHandelsDialog2022und2021qrlink.codes/ciqp HandelSchweiz HandelSchweizHandelSchweiz company/HandelSchweizHandelSchweiz

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