Grüne Stadt Mödling Ausgabe 4/2014

Page 1

GRÜNE GABE 4/2014 S U A STA DT h Ing. Köck OG Zugestellt durc

TT ER GRÜNE BLA DAS MÖDLING

ITHUBA MÖDLINGER HTL-SCHÜLER/INNEN ERRICHTEN SCHULGEBÄUDE IN SÜDAFRIKA

INHALT ...................................................................... ITHUBA

1

EDITORIAL

2

SEITE DES VIZE

4

NEUES LICHT FÜR MÖDLING

5

MOBILITÄTSDIALOG GZS

6

GRÜNER FUSSABDRUCK

8

Die ersten drei Wochen ihrer Ferien haben 18 SchülerInnen der HTL-Mödling auf einer Baustelle eines Schulprojekts in der Nähe von Johannesburg verbracht und dort ein Klassengebäude errichtet. Eine großartige Arbeit für ein beeindruckendes Projekt.

...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

ENERGIESPARTIPPS

10

MÖWE SCHÜTZT KINDER

11

JUGEND OHNE STROM

12

AMNESTY INTERNATIONAL

13

CONNECT-FEST

14

100 JAHRE MÖDLINGER HÜTTE

15

GRÜNE AUSFLÜGE

16

WANDERKINO 2014

18

LADEN 31

22

HAND.WERK.STADT

22

INFERNO IM BUNKER

23

CULT-UHR

24

...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

In der Nähe einer der berüchtigten „Townships“ hat eine private Initiative von Österreich aus vor 6 Jahren mit dem Bau einer Schule begonnen, die Kindern aus diesen Siedlungen die Chance auf Bildung und damit zur Emanzipation aus dem Kreislauf Armut – mangelnde Ausbildung – Gewalt geben soll.

...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

Das Projekt heißt „Ithuba“, was auf Zulu „Chance“ bedeutet.

Schülerinnen des Ithuba.Skills.College

...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

Das Projekt ist jedoch nicht nur ein Entwicklungshilfeprojekt im herkömmlichen Sinn, sondern hat einen weiteren Schwerpunkt: Die einzelnen Gebäude auf dem ca. 4 ha großen Gelände werden jeweils

von Architektur-Klassen verschiedener – meist – Technischer Hochschulen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Slowenien geplant und dann von den Studierenden gemeinsam mit lokalen Arbeitskräften vor Ort errichtet. Wichtig sind dabei die Verwendung von lokal Weiter auf Seite 2


JUGEND/ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT SEHR GEEHRTE LESERINNEN & LESER! Mangels politischer Themen beschäftigten sich die Zeitungen im Sommer mit den Töchtern in der Bundeshymne und dem Binnen-I in geschriebenen Texten. Uns sind die Töchter wichtig, wenngleich der Text der Bundeshymne wohl insgesamt schon etwas verstaubt anmutet. Uns ist die Berücksichtigung beider Geschlechter wichtig, wenngleich das Binnen-I uns nicht als der Weisheit letzter Schluss erscheint und wir uns bemühen, in unseren Texten auch andere Möglichkeiten des „Genderns“ anzuwenden.

Mödlinger HTL-Schüler bei der Arbeit Wir nützen die politische Sommerpause als Gelegenheit, Ihnen eine Reihe von erfreulichen Projekten und Aktivitäten in unserer Stadt vorzustellen, die nichts mit Tages- und schon gar nichts mit Parteipolitik zu tun haben, aber durchaus politisch wirken, indem sie die „Polis“, also das Gemeinwesen – sei es unsere Stadt, unsere Jugend, ein Entwicklungsland – betreffen, dort zu positiven Veränderungen beitragen wollen. Auch Aktivitäten der Mödlinger Grünen mit Ausflügen und mit dem sommerlichen „Wanderkino“ hatten in den vergangenen Wochen ihre Schwerpunkte eher außerhalb der Politik.

verfügbaren und preisgünstigen Materialien und die Berücksichtigung von Klima und Niederschlägen vor Ort. Das Projekt ist ein, auch in diesem Zusammenhang, international beachtetes und war einer der Schwerpunkte einer Ausstellung im Architekturzentrum Wien „Think Global, Build Social! Bauen für eine bessere Welt“ im Frühjahr 2014. Das Ithuba-Skills-College in Magagula Heights ist mehr als nur eine Schule, es ist eine kleine Stadt, in der es auch Wohngebäude und Werkstätten gibt, in denen u. a. die in Südafrika obliga-

torischen Schuluniformen selbst geschneidert werden. Die Schule legt das Schwergewicht neben den schulischen Grundlagen besonders auf praktische Fertigkeiten, wie Bau-/Tischlerarbeiten, Handarbeit und gastronomische Fähigkeiten. Die SchülerInnen schließen mit einer staatlich anerkannten Matura („Matric“) ab. Sie erhalten hier eine Ausbildung, die sich ganz wesentlich von der im staatlichen Schulwesen unterscheidet, das für die Kinder aus den Townships meist nur aus dem Minimum an Betreuung besteht. (Oft muss wegen fehlender Gebäude ganzjährig im

Aber politischen Stillstand gab es trotzdem nicht: Mit der Energie und Kosten sparenden Umstellung der öffentlichen Beleuchtung und verschiedenen Lückenschlüssen im Radwegenetz wurden wichtige Ziele erreicht. Und ein halbes Jahr vor der nächsten Gemeinderatswahl wurde auch schon intensiv am Wahlprogramm gearbeitet, über das wir dann in unserer übernächsten Ausgabe ausführlich berichten werden. Interessante Lektüre wünscht Ihnen Alfred Trötzmüller

Stolz vor dem Ergebnis von drei Wochen Arbeit

02

GRÜNE STADT 04/2014


JUGEND/ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT Freien unterrichtet werden, die Zahl von SchülerInnen je Klasse bleibt nur selten unter 60 bis 70. Praktische Ausbildung fehlt völlig.) „Ithuba“ ist eine anerkannte Privatschule, deren Betrieb neben (geringen) staatlichen Zuschüssen der Region Gauteng von privaten Sponsoren aus Österreich getragen wird. Übrigens: Die StudentInnen, die die Gebäude errichten, zahlen die Kosten für Flug und Aufenthalt selbst, die Kosten für das Baumaterial stammen sämtlich aus Spenden. Seit 1981 existiert im Rahmen der HTL Mödling ein Verein „EZA-HTL Mödling“, der jährlich Baueinsätze in Ländern des Südens organisiert und durchführt. In den vergangenen Jahren wurden Projekte in Indien, Ecuador, Brasilien, Mexiko und auch schon in Afrika durchgeführt. Unter den vielen vorbildlichen Aktivitäten „unserer“ HTL sind das m. E. noch einmal herausragende Initiativen. Heuer stand bei „Ithuba“ der Bau eines weiteren Klassengebäudes für eine zusätzliche Volksschulklasse an – und das war gleichzeitig das heurige Projekt der HTL-Mödling. Begleitet von zwei Fachlehrern (Erhard Halmer und Michael Sinawehl) flogen 18 SchülerInnen am 21. Juni nach Johannesburg in den südafrikanischen Winter. Die Stadtge-

Die fertige Schulklasse meinde Mödling hatte einen – finanziellen – Teil zum Gelingen des Vorhabens beigetragen, und so nahm ich als Vize die Gelegenheit wahr, die SchülerInnen zu begleiten und gleichzeitig „Ithuba“ zu besuchen – zumindest für eine Woche. Tatsächlich wurde auf der Baustelle von der ersten Minute an von SchülerInnen und einheimischen Helfern mit großem Elan gearbeitet und ich bin mir

sicher, mich nicht getäuscht zu haben, wenn ich bei allen Freude an der Arbeit bemerkt habe. Nach den drei Wochen war nicht nur das Klassengebäude (als Stroh-Lehm-Bau auf einem Betonfundament) fertiggestellt, sondern – als „Zugabe“ – auch das Fundament für das zugehörige Sanitärgebäude erstellt. Ich bin froh, das Vorhaben ein kleines Stück begleitet haben zu dürfen, und bin sehr beeindruckt, sowohl vom Engagement, als auch der technischen Fertigkeit der SchülerInnen, die aus den Abteilungen Innenausbau, Bau-, Umwelt-, Kraftfahrzeug- und Elektrotechnik kommen. Sie haben nicht nur ein vorbildliches Projekt zu erweitern geholfen, sondern sicher viel an Erfahrung beim Bauen unter gänzlich ungewohnten Arbeitsbedingungen und zusammen mit „Kollegen“ aus einem anderen Erdteil gewonnen. Und ich finde, dass es wert ist, sowohl das Projekt „Ithuba“ als insbesondere auch die Arbeit des EZA-Vereins der HTL Mödling in Zukunft stärker wahrzunehmen. Ngiyabonga, HTL Mödling! (Ngiyabonga heißt Danke auf Zulu).

 Gerhard Wannenmacher Eine Plakette erinnert an die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Mödling

GRÜNE STADT 04/2014

Vizebürgermeister

03


SEITE DES VIZE

SEITE DES VIZE(BÜRGERMEISTER)S Niemand erwartet, dass die angenehmen und einfachen Aufgaben eines regierenden Politikers überwiegen, aber es gibt manchmal ziemlich unangenehme. Zu letzteren gehören Fragen der Verkehrslösung im Zug der Baustelle des Landeskrankenhauses. Eine derart große und lang dauernde Baustelle mitten in einem dichten Wohngebiet ist wahrscheinlich eines der schlimmstmöglichen Szenarien für die Verkehrspolitik. Ich denke, dass alle in Mödling wissen, dass der Neubau des Spitals keine Baustelle der Stadt ist. Wenige wissen, was meine ganz persönliche Meinung zum Standort ist. Als Verkehrsstadtrat ist es aber meine Aufgabe, den Baustellenverkehr im notwendigen Ausmaß zu ermöglichen, für die AnrainerInnen so erträglich wie möglich zu halten und auch den sonstigen Verkehr rund um das Krankenhaus zu organisieren. Gibt es dabei überhaupt Spielraum für einen Grünen? Also mit „sanfter Mobilität“ – das war mir bald klar – komm’ ich da nicht weiter. Der Abbruch mit Aushub bis zu ca. 10 m Tiefe bedeutet eine riesige Menge abzutransportierenden Materials und der Neubau erfordert Baumaterial in wiederum ziemlich gigantischen Mengen. Da sind entsprechend große LKWs gefordert (sonst dauert die Baustelle ewig und ist – nebenbei – unfinanzierbar). Zu Beginn der Planungen, also im Jahr 2011 wurden einige zentrale Überlegungen angestellt: Wenn der Bau schon große Belastungen für die BewohnerIn-

Die Stadtgemeinde veranstaltete eine Besichtigung der neuen Beleuchtung per Fahrrad.

04

nen der Schöffelstadt bringen würde, wäre es zumindest den Versuch wert, die Belastung, so weit es geht, aufzuteilen. Dieser Anspruch traf sich mit der Organisation des Baus: Der Schwerpunkt der ersten Bauphase lag in der Payergasse, in der zweiten Phase würde sich das Geschehen hauptsächlich in die Buchbergergasse und im dritten Abschnitt in die Sr.-Maria-Restituta-Gasse verlagern. Für die Zufahrt wurde mangels Alternativen von Beginn weg die untere Payergasse gewählt. Aber wenn die BewohnerInnen schon dort die Zufahrt der LKWs über die ganze Bauzeit aushalten müssen, kann man ihnen nicht auch noch die Abfahrt der Baufahrzeuge zumuten. Für die Transporte von der Baustelle weg ergab sich die Möglichkeit, entsprechend den Bauphasen drei Routen zu wählen: zuerst über die äußere Payergasse, in der zweiten Phase über die östliche Buchbergergasse und im letzten Abschnitt über die Weyprechtgasse – immer zur Grenzgasse (und von dort am schnellsten Weg zur nächsten Autobahnauffahrt). Auf Grund der Fahrzeuggröße müssen die Abfahrtsstraßen jeweils Einbahnen in Richtung zur Grenzgasse sein. Diese Lösung bringt auch den Vorteil, dass die LKWs so wenig wie möglich bei Kreuzungen abbiegen müssen, was auch die Sicherheit erhöht. Nun stehen wir am Wechsel von der ersten zur zweiten Phase. Seit mehr als zwei Jahren hatten die BewohnerInnen der äußeren Payergasse den Schwerverkehr vor ihren Fenstern, jetzt wird

GRÜNE STADT 04/2014

das – wie versprochen – vorbei sein: Die Einbahn durch die Payergasse nördlich der Buchbergergasse wird wieder aufgehoben und steht dem Baustellenverkehr nicht mehr zur Verfügung. Jetzt werden die LKWs durch die Buchbergergasse abfahren. Ich weiß, dass das nicht angenehm ist (zumal es in den vergangenen Jahren in der Buchbergergasse immer wieder Bautätigkeit gegeben hat, die mit dem Spitalsbau nichts zu tun hatte). Diese Phase wird voraussichtlich knapp 2 Jahre dauern. Aber auch hier ist ein Ende absehbar, weil in der dritten Phase der Baustellenverkehr dann über die Weyprechtgasse vom Krankenhaus weg fahren wird. Die Gabrielerstraße wird, so weit es irgend geht, vom Verkehr von und zur Baustelle frei gehalten: als schnelle Rettungszufahrt und als regional wichtige Verbindung zwischen Enzersdorf und Mödling. Eine Einbahnführung der Gabrielerstraße würde zum Baustellenauch den gesamten Individualverkehr ins Wohngebiet verlagern. Leider hat sich mittlerweile herausgestellt, dass die LKWs für den Abtransport des Aushubmaterials wegen der Tiefe der Baugrube zeitweise die Einfahrt in der Gabrielerstraße nutzen müssen; zwar nur rd. 40 m, aber das ist doch unangenehm. Wir haben festgelegt, dass in diesen Zeiten zwei (!) Sicherheitspersonen mit Kellen dafür sorgen müssen, dass dies so weit wie möglich ohne


SEITE DES VIZE / ENERGIE massive Behinderungen in der Gabrielerstraße bleiben wird. Ja, es ist eine große Baustelle mit massiven Arbeiten, die Lärm und Staub verursachen und LKWs durch das Wohngebiet bringt. Das erfordert viel Verständnis von den AnrainerInnen. Wichtige Voraussetzung für das Akzeptieren des Unvermeidlichen ist das Wissen darüber, was wann auf jedeN zukommt. Mein Ansinnen war von Beginn an eine möglichst gute Information der Bevölkerung. Das gleiche Interesse hat die Spitals-Direktion und so wurden Info-Veranstaltungen abgehalten und Pläne über die Medien der Stadt und über das Internet angeboten. Inter-

MEHR LICHT Mödling hat etwa 3.150 Lichtpunkte an öffentlichen Straßen und Wegen. Die Hälfte davon wurde bereits in den vergangenen 15 Jahren auf energiesparende Natriumdampfleuchten umgestellt, erkennbar am gelblichen Licht. Die restliche Hälfte war bis zum heurigen Frühjahr noch mit Leuchtstoffröhren bestückt. Letztere brauchen eine vergleichsweise riesige Menge Energie, ohne jedoch ausreichend Licht dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Bei Kälte verlieren sie zusätzlich an Leistung, und das wenige Licht wird in alle Richtungen abgestrahlt und lockt Insekten an, die in der Leuchte ihr Leben lassen – mit ein Grund für hohe Wartungskosten. Das schlechte Licht in manchen Gassen war natürlich letztlich auch ein Sicherheitsthema. Es gab also genügend Gründe für ein möglichst schnelles Ersetzen der alten Straßenleuchten. Die neuen LED-Leuchten sparen viel Energie: Während eine der alten Lampen

essierten und besorgten BürgerInnen wurden weitere Unterlagen zur Verfügung gestellt, AnrainerInnen wurden – obwohl nicht erforderlich und schon gar nicht üblich – zu Verkehrsverhandlungen eingeladen, wo ihnen seitens der Bauleitung und der Stadt ihre Fragen beantwortet wurden. Ich finde, dass auch das Beibehalten der Planung über die gesamte Bauzeit Orientierung geben soll: Wir werden den Baustellenverkehr nun in der zweiten und dann auch in der dritten Phase so abwickeln, wie das bei den ersten Infoveranstaltungen 2012 versprochen wurde.

tet hatten. Ich hoffe, dass das auch Resultat einer gründlichen Planung war und dass es auch in den nächsten noch etwa 3 Jahren bis zur Fertigstellung des neuen Krankenhauses so bleiben wird.

Während der ersten Phase hat’s jedenfalls besser geklappt, als viele befürch-

 Gerhard Wannenmacher

Und irgendwann Ende 2017 wird die Baustelle dann zu Ende sein, dann wird’s für lange Zeit keine Muldentransporter und keinen Abbruchkran, keinen Lärm und keinen Staub geben. Und dann haben die AnrainerInnen ein modernes Spital direkt vor ihrer Haustüre. Aber sie werden es – hoffentlich! – nicht brauchen.

Stadtrat für Verkehr

Eines der größten Vorhaben der vergangenen Jahre und ein wesentliches Ziel der Grünen in der aktuellen Stadtregierung ist die Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung. Rund 1.500 und damit 50 % der Lichtpunkte der Stadt werden von Energie fressenden Leuchtstoffröhren auf effiziente LED-Beleuchtung umgestellt. Ende September werden die Arbeiten abgeschlossen sein. knapp 100 W Strom brauchte, kommen die LED-Leuchten mit 27 bis 35 W aus und liefern ein Vielfaches an Helligkeit dorthin, wo sie hin soll. Die Lichtleistung der LEDs steigt bei niedrigen Temperaturen – also, wenn die Nächte lang sind. In Summe sinkt durch die aktuellen Maßnahmen der Stromverbrauch um fast 500 MWh im Jahr, das sind mehr als 5 % des gesamten Stromverbrauchs der Stadtgemeinde. Die in den letzten Jahren bereits auf energiesparend umgestellten Leuchten bleiben bestehen. Für dieses große Projekt, die Hälfte der öffentlichen Beleuchtung innerhalb von ein paar Monaten auszutauschen, wurde eine europaweite Ausschreibung abgewickelt, aus der WienStrom als Sieger hervorging. Im Zug der Umstellung der Leuchten konnten aber auch andere Verbesserungen erreicht werden: 400 Lichtmasten wurden erneuert und ein guter Teil wurde

GRÜNE STADT 04/2014

auch versetzt, um auf Gehsteigen mehr Platz für FußgängerInnen zu schaffen. (Das war leider aus Gründen der Standfestigkeit oder wegen unterirdischer Einbauten nicht überall möglich. Auch ist eine einheitliche Platzierung der Masten in einer Straße wichtig: alle an der Gehsteigkante oder alle am Zaun.) Neben der Erneuerung vieler Schaltkästen wurden 6 km neue Leitungen gelegt – auch diese waren schon in die Jahre gekommen. Insgesamt ist es gelungen, die öffentliche Beleuchtung in unserer Stadt in nur wenigen Monaten von Grund auf zu erneuern. Finanziert wird die Investition von fast € 7 Mio. durch die Einsparung an Energie und Wartung während der kommenden 15 Jahre. Das Budget der Stadt wird nicht belastet, dafür aber die Umwelt geschont: Die neue Beleuchtung spart 161 Tonnen CO2 im Jahr.

 Gerhard Wannenmacher Stadtrat für Energie

05


STADTENTWICKLUNG

MOBILITÄTSDIALOG IM NEUSIEDLERVIERTEL Im Zusammenhang mit den Plänen für die Nutzung des Areals der ehemaligen Gendarmeriezentralschule (GZS) nördlich der HTL haben viele AnrainerInnen ihre Bedenken über die Belastungen durch den (PKW-)Verkehr geäußert: über den bestehenden und den nach dem Neubau zusätzlichen Verkehr. Es war und ist für die verantwortliche Verkehrspolitik der Stadt wichtig, sich mit diesen Sorgen zu beschäftigen. Aus diesem Grund wurden betroffene BürgerInnen zu einem Mobilitätsdialog eingeladen: Zwischen 28. April (Auftakt) und 17. Juni 2014 (Abschlussveranstaltung) fanden 3 Workshops statt, bei denen Probleme, Chancen und Befürchtungen zum Thema Mobilität im Neusiedlerviertel erarbeitet wurden. Verkehrsregeln werden eingehalten;

Ziel 2: Mobilität ohne Autobesitz ist möglich;

Ziel 3: ein lückenloses Radnetz, das sicheres und komfortables Radeln ermöglicht;

Ziel 4: der ÖV-Personenverkehr nimmt zu, der Individualverkehr nimmt ab;

Ziel 5: überregionale Lösung für den Durchzugsverkehr; LKW-Durchzugsverkehr auf geringerem Niveau als heute; Bewusst wurde die Mobilität als Ganzes zum Thema gemacht: Es sollte deutlich werden, was die Bedürfnisse der Menschen in dem Stadtteil für ihre Fortbewegung sind, was benötigt wird, was fehlt. Auch Unterschiede galt es deutlich zu machen: Nicht jedeR hat den gleichen Blick auf die Mobilität. Aber Mobilität ist – und das ist wichtig – nicht nur der (PKW-)Verkehr. Es sollte sich – im Positiven und im Negativen – nicht alles ums Auto drehen. Unabhängig vom Auto stellen sich die Fragen: Wie komme ich ins Büro / zum Arzt / zum Einkaufen / in die Schule? Und wie kommen Menschen aus anderen Stadtteilen zu ihren Zielen – und inwiefern beeinflussen sie damit das Leben im Stadtteil? Die Politik hat sich aus dem Dialog zunächst weitgehend herausgehalten: Erst in der Mitte des 2. Workshops waren Vertreter des Gemeinderats in den Dialog eingebunden. (Beamte des Bauamts standen für Fragen von

06

Beginn weg zur Verfügung.) Die Stadt hat einen Rahmen angeboten und zwei sehr erfahrene ModeratorInnen engagiert; es war Sache der InteressentInnen, den Raum zu nutzen. Vorweg möchte ich mich als Verkehrsstadtrat sehr herzlich für die Teilnahme und das Engagement in den Diskussionen bedanken: Die TeilnehmerInnen haben fünf Abende ihrer Freizeit geopfert, viele Ideen und Vorschläge eingebracht. Wenn man das Ergebnisdokument (nachzulesen unter www.moedling. at/mobilitaetgzs) und die Arbeit in den Workshops betrachtet, kann man festhalten, dass in einem außerordentlich konstruktiven Sinn eine Reihe von Ansätzen und Vorschlägen gefunden wurde, die in 6 Gruppen von Zielen für die Mobilität zusammengefasst werden konnten:

Ziel 1: Geschwindigkeitsbeschränkungen und

GRÜNE STADT 04/2014

Ziel 6: FußgängerInnen (auch unbegleitete Kinder) sind im Gebiet sicher und komfortabel unterwegs und können Straßen und Kreuzungen sicher queren. In diesen sechs Ziele-Gruppen sind eine große Zahl konkreter Maßnahmen angeführt. Und darüber hinaus wurden auch die Anregungen aus der Abschlussveranstaltung dokumentiert und liegen vor. Unter den vielen Maßnahmen ist es nur schwer (und ungerecht) einzelne hervorzuheben. Wichtig scheint mir aber im Zusammenhang mit einem geplanten Nahversorger, dass nicht alle zum Einkaufen zu diesem Geschäft fahren müssen (was Verkehr erzeugt), sondern dass es wünschenswert wäre, wenn dieser Betrieb auch an die Privatadressen zustellt (das wäre vor allem für ältere Menschen vorteilhaft). Ähnlich verhält es sich mit dem Wunsch


STADTENTWICKLUNG nach mehr Ärztepraxen im Viertel. Einen Schwerpunkt nimmt die Optimierung der Busrelationen ein: Es fahren zwar sehr viele Busse zur HTL, aber nur ein kleiner Teil steht den AnrainerInnen praktisch (d. h. zu passenden Früh- und Abendzeiten) zur Verfügung. Auch eine Mödlinger Taxi-Card, analog zu Nachbargemeinden wird vorgeschlagen; ebenso ein Angebot von Carsharing. Verbesserte Radfahrrelationen insbesondere zum Bahnhof war ein weiterer Vorschlag, so wie auch adäquate Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bei den neuen Gebäuden, aber auch insgesamt im Stadtteil. Gehsteigbreiten sollten für Kinderwägen und Rollatoren optimiert werden, Bankerln entlang der Gehwege sind eine Erleichterung insbesondere für gehschwache Menschen. Und auch eine verträgliche Form der Parkraumbewirtschaftung wurde angesprochen: gültig werktags nur am Vormittag mit einem kostengünstigen Anrainerpickerl (€ 20 – € 30 / Jahr), aber Kostenpflicht für alle BesucherInnen. Auch eine neue Lösung für die Kreuzungssituation am Fliegenspitz findet sich unter den vorgeschlagenen Maßnahmen. Alle Ideen haben zum Inhalt, die Bedürfnisse nach Mobilität abzudecken, ohne die Nachteile (PKW-Verkehr mit Lärm, Luftverschmutzung und Gefährdung) in Kauf nehmen zu müssen. Als weitere Vorgehensweise wurde vereinbart, dass die Maßnahmen vor-

erst durch die Stadtverwaltung geprüft werden (viele Maßnahmen erfordern auch die Zustimmung oder gar Mitarbeit Dritter). Das soll über den Sommer erfolgen. In diesem Prozess soll Klarheit über die Kosten, Umsetzungszeiträume und die Realisierbarkeit geschaffen werden. Bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats wird dann ein grundsätzliches Mobilitätskonzept für das Neusiedlerviertel zur Diskussion stehen und – so weit beschlossen – in Folge sukzessive abgearbeitet. Die Arbeitsgruppen aus dem Mobilitätsdialog werden weiter informiert und zu Abstimmungen eingeladen werden, die Dokumente und Konzepte werden öffentlich zugänglich sein.

Die Qualität des Mobilitätsdialogs im heurigen Frühjahr zeigt, dass diese Entwicklung bereits begonnen hat.

 Gerhard Wannenmacher Stadtrat für Verkehr

Mein persönlicher Eindruck ist, dass wir hier ziemlich kompakt eine große Zahl von Vorschlägen vorfinden, die zwar in der Diskussion um das Neusiedlerviertel entstanden sind, die aber durchaus auch für andere Teile unserer Stadt anwendbar sind. Es muss ein Weg gefunden werden, Mobilität im notwendigen Ausmaß zu gewährleisten, die Stadt aber nicht im Autoverkehr versinken zu lassen.

GRÜNE STADT 04/2014

STADTENTWICKLUNGSKONZEPT Der Entwurf des neuen Örtlichen Entwicklungskonzeptes für Mödling liegt noch bis 27. Oktober für jedermann/frau zur Einsichtnahme und Stellungnahme auf:  Am Bauamt Mo.-Fr. 8-12 h, Do. auch 16-18 Uhr  Im Internet: www.moedling.at/stadtentwicklung

07


GRÜNER FUSSABDRUCK

GEMEINDERAT KLAUS HOCHKOGLER pflichtung. Das hat nichts mit links oder rechts zu tun, sondern ist eine intellektuelle und emotionale Verpflichtung. Welche sind aus deiner Sicht wichtige Grüne Fußabdrücke in Mödling?

Grün, warum? Grüne Politik ist weder links noch rechts. Grüne Politik hat für mich – analog meiner humanistischen Erziehung - überaus viel mit Humanismus zu tun. Wir sorgen uns um und für den Menschen und seine soziologische wie auch biologische Umgebung. Jedem mit der griechischen Antike Vertrauten fällt ein, dass Menschen in der Regel am politischen Leben teilhaben. Und dann wird Grüne Politik logisch: In meiner Gemeinschaft, in welcher ich lebe, versuche ich, nachhaltig zu leben, zu wirtschaften, zu handeln. Und Achtsamkeit gehört dazu: Die Auswirkungen meines Tuns auf die anderen zu reflektieren ist so eine Ver-

Es ist das Gemisch aus kleinen und großen Dingen. Es ist das, was Politik im Wesentlichen ausmacht: Bohren dicker Bretter. Kleine Veränderungen, die dann im Großen wirken. Vorzeigen und Vorleben. Dinge einfach selber zu tun und nicht nur zu fordern: Spenden für Soziales zu organisieren. Kultur-Events zu fördern. Verkehr sanft umzuformen, für die Menschen und nicht für Blechkisten. Erneuerbare Energien einzusetzen und zu finanzieren. Eigene Kompetenzen einzusetzen, wie z. B. bei der Ausschreibung für Versicherungen der Stadt Mödling einfach mal 200.000 Euro sparen zu helfen. Nicht viel Wind darum zu machen, aber zu wissen: Die Menschen registrieren das. Gemeinsam mit dem Koalitionspartner Weichen in eine nachhaltige Zukunft für die Stadt zu stellen, im Bereich der Finanzen ebenso wie beim Verkehr oder am Bauhof. Für Transparenz zu sorgen: Grüne Politik ist Sachpolitik. Fremd von intellektueller Unredlichkeit, wie es manchen politischen Mitbewerber zuweilen juckt. Welche ist deine Lieblingspflanze? ;-) Seit meiner Kindheit liebe ich die Zirbe.

Sie ist für mich als Bergsteiger Sinnbild der Kraft und Überlebensfähigkeit unter widrigsten Bedingungen im Hochgebirge. Dabei schenkt sie uns trotzdem köstliche Zirbenkerne (ähnlich den Pinienkernen, nur wesentlich feiner im Geschmack) und zeigt, dass sich Härte und Ästhetik nicht ausschließen. Ihr Holz, aus dem Betten, Stuben und sonstige Einrichtungen getischlert werden, besitzt mit ätherischen Ölen nachweislich gesundheitsfördernde Wirkung. Ein wundersamer Baum.

 Das Interview führte Ingrid Kammerer

KLAUS HOCHKOGLER klaus.hochkogler@gruene.at Klubsprecher des Gemeinderatsklubs der Grünen Mödling, EUGemeinderat, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Forst, Gärtnerei, Agrar, Fuhrpark und Bauhof, Stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses, Mitglied des Ausschusses für Finanzen, Liegenschaften, Stadtbad und Marketing, Ortsleiter der Ortsstelle Mödling des Österreichischen Zivilschutzverbandes, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Citymanagement Mödling GesmbH. Weiters: Mandatar der „Grünen Wirtschaft NÖ“ in der Fachgruppe „Unternehmensberatung und Informationstechnologie“ (Sparte „Information und Consulting“) der NÖ Wirtschaftskammer.

GRÜN, WARUM? – UND GRÜN, WER? Wir stellen in einer Serie die Grünen in Mödling vor. Wo sieht man nach 4 Jahren die Erfolge der Grünen Regierungsbeteiligung? Wo haben wir mit Ideen, Konzepten und Umsetzungen „Grüne Fußabdrücke“ hinterlassen? Und wo kann unsere Vorstellung vom Zusammenleben in dieser Stadt noch besser sichtbar werden? Die Grüne Stadt fragt MandatarInnen und Aktive nach ihrer Einschätzung des Grünen Fußabdrucks.

08

GRÜNE STADT 04/2014


GRÜNER FUSSABDRUCK

GEMEINDERAT RAINER PRASCHAK Grün, warum? Mir gefällt ein Zitat von Winfried Kretschmann sehr gut: „Politik macht nicht Spaß, sondern Sinn.“ In besonderem Maße gilt das für Grüne Politik. Grün weil wir gestalten und nicht abwarten. Es ist eine Lebenseinstellung für Gerechtigkeit und voller Einsatz für eine Welt, in der Unterschiede einen Platz haben, jedoch Ungleichheiten keinen. Grün steht für mehr Partizipation, Mitbestimmung und das Aufbrechen von verkrusteten Strukturen. Zu guter Letzt, weil Grün die Farbe der Hoffnung ist. Welche sind aus deiner Sicht wichtige Grüne Fußabdrücke in Mödling? Ein wichtiger Fußabdruck, wenn auch kein sichtbarer, ist für mich das soziale und ökologische Gewissen, das die Grünen in den Mödlinger Gemeinderat einbringen. Seit unserer Regierungsbeteiligung wird erstmals erfolgreich darauf geschaut, dass die Schulden der Stadt zumindest nicht größer werden. Wir haben den Relaunch der Redbox, des Veranstaltungsbereichs des Jugendzentrums, initiiert. Fußabdrücke

RAINER PRASCHAK rainerklang@kabsi.at Klubsprecher-Stv. des Gemeinderatsklubs der Grünen Mödling, Gemeinderat, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Personal, Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, Ressortsprecher der Grünen im Kulturausschuss, Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung, Raumplanung und Stadterneuerung.

hinterlassen wir durch die Verbesserung der Bedingungen für RadfahrerInnen in unserer Stadt und somit einen menschen- und stadtverträglicheren Verkehr. Während der Grünen Beteiligung an der Regierung ist Mödling zur FairTrade-Gemeinde geworden. Die Stadt setzt nun auf Ökostrom und die öffentliche Beleuchtung wurde auf energiefreundliche LED-Lampen umgestellt. Nach einem Antrag der Grünen wurde erreicht, dass aktuelle Stadtplanungskonzepte unter intensiver Mitwirkung der Mödlingerinnen und Mödlinger erarbeitet wurden. Ein Grüner Fußabdruck ist, dass BürgerInnenbeteiligung zu einem immer fixeren Bestandteil der Stadtplanung wird. Das bekannteste Projekt, bei dem Wünsche, Anliegen und Kritik abgegeben werden konnten, ist die Gendarmeriezentralschule. Die Grüne Fahrradbörse, bei der alte Fahrräder, die in Garagen und Kellern schlummern, wieder auf die Straße gebracht werden, hat zwei Aspekte, die mir sehr gut gefallen. Einerseits sorgt sie für mehr autounabhängige Mobilität, andererseits werden ältere Fahrräder wieder fahrbereit gemacht und es müssen keine neuen angeschafft werden. Eine besonders schöne Art von Recycling, sozusagen Rebikeling ;-) Ein Grüner Fußabdruck ist auch die Atmosphäre, die beim Grünen Wanderkino oder den Goldfisch Konzerten in Mödling herrscht. Die Grünen zeigen, dass es innerhalb der Gesellschaft eine neue Kultur des Zusammenlebens gibt und dass diese auch funktioniert.

GRÜNE STADT 04/2014

Welche ist deine Lieblingspflanze? ;-) Ich habe nicht „die“ Lieblingspflanze. Eine meiner Lieblingspflanzen ist ein großer alter Nussbaum im Nachbargarten, den ich von meinem Schreibtisch jeden Tag sehen kann. Er ist schon sehr alt und hat einen eindrucksvoll krummen, knorrigen Stamm. Zu jeder Jahreszeit hat der Baum etwas zu bieten. Die Höhlen im Stamm sind der Lebensraum vieler Tiere und es gibt immer etwas zu beobachten. Im Winter wird die Rinde wunderbar silbrig und im Frühjahr ziehen Vögel in den Baumhöhlen ihre Jungen auf. Immer wieder schenkt er mir schöne Momente und Minuten der Entspannung.

 Das Interview führte Ingrid Kammerer

09


ENERGIE

EIN GEWINN FÜR DIE UMWELT UND FÜR SIE Heute möchten wir mit einer neuen Serie von Artikeln starten, nämlich praktische Tipps zum Energiesparen. Das Ausprobieren wird dann nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Geldbörsen. Das eigene Verhalten ein wenig zu ändern bringt oft einen enormen finanziellen Einsparungseffekt. Vieles ist ja auch nicht jederfrau/-mann bekannt und ist nicht immer in den hochglänzenden Werbebroschüren von Energie fressenden Geräten zu lesen. Böse Zungen behaupten ja auch, dass raffiniertes Marketing diverser Konzerne und Energielieferanten dazu führt, dass durch geschickte Werbung für neue Produkte die prozentuale Steigerung des Energiebedarfs in den Industrieländern noch immer im „Plus“ gehalten wird.

WO KANN MAN ÜBERALL ENERGIE SPAREN? In den kommenden Ausgaben der Grünen Stadt planen wir Energiespartipps beim Waschen, Trocknen, Kochen, Geschirrspülen, Kühlen, beim Auto, bei der Haustechnik, aber auch beim Einkaufsverhalten. Lassen Sie sich überraschen, was Sie alles nicht wissen und bis jetzt nicht beachtet haben.

HEUTE, FÜR DEN START: SCHON GEWUSST?  Kaffeemaschine, Wasserkocher, etc. regelmäßig entkalken hilft Strom einzusparen.  Ein Fernseher kann im Stand-by-Betrieb pro Jahr bis zu 190 kWh verbrauchen. Dabei ist kein einziges Bild über die Mattscheibe geflimmert.

10

 Wer ohne Deckel kocht, verschwendet bis zu 30 % Energie.  Im Kühlschrank werden durch zu niedrige Temperaturen bis zu 15 % Energie vergeudet.  Vollbeladene Geschirrspüler sind sparsamer als Handwäsche.  Durch einen tropfenden Wasserhahn gehen bis zu 2.000 Liter pro Jahr verloren.  Herkömmliche Glühbirnen setzen höchstens 10 % der Energie in Licht um.  Bloß ein Grad weniger Raumtemperatur spart mindestens 6 % Energie beim Heizen.

spart beispielsweise pro 100 Kilometer bis zu drei Liter Benzin.  Richtig Lüften bringt -10 % bei Heizkosten: Stoßlüften anstatt Dauerlüften, je nach Jahreszeit zwischen 5 und 15 Minuten.  Müll vermeiden und Müll trennen – das spart kräftig, weil zur Herstellung von aufwendigen Verpackungen oder Einwegbehältern bei Getränken enorm viel Energie notwendig ist.  Keine Lebensmittel kaufen, die von weit herkommen. Das bringt zwar in der eigenen Geldbörse keinen Positiveffekt, aber langfristig schont es enorm die Umwelt.

 Gerhard Metz  Im Auto zu gleiten statt zu hetzen

GRÜNE STADT 04/2014


KINDER

MÖWE KINDERSCHUTZZENTRUM IN MÖDLING Die möwe-Kinderschutzzentren helfen Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen kostenlos bei allen Anliegen zum Thema körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt. Dass so eine Einrichtung auch in Mödling geboten wird, ist eine Leistung, die nicht nur von den Grünen, sondern auch der Stadt Mödling entsprechend gewürdigt und gestützt wird. Natürlich kann’s nie genug sein; wir alle wissen, dass in jenen Zeiten, in denen Banken mehr Geld vom Steuerzahler bekommen als wichtige soziale Einrichtungen, Spenden und Sponsoring umso wichtiger sind. Das möwe–Kinderschutzzentrum in Mödling feiert heuer sein 10-jähriges Bestehen. Es ist für die Bezirke Mödling, Baden, Bruck/L, und Wien-Umgebung zuständig und hat in den letzten zehn Jahren über 46.000 KlientInnen und deren Bezugspersonen betreut. Die TherapeutInnen unter der Leitung von Renate Hochgerner, MSc bieten telefonische und persönliche Beratung bei:

bei der Bewältigung von Krisen sowie schwierigen Lebenssituationen unterstützen durch:  Krisenintervention und Stabilisierung  Vernetzung mit anderen Institutionen, insbesondere psychosozialen Einrichtungen

INFORMATION UND PRÄVENTION Die möwe bietet Präventionsarbeit für Schulen zum Thema (sexuelle) Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Form von:  Workshops für Kinder und Jugendliche  Informationsveranstaltungen für Eltern und PädagogInnen

 Verdacht auf sexuelle Übergriffe und andere Formen der Kindeswohlgefährdung © bilderbox-bildagentur.at

PSYCHOLOGISCHE DIAGNOSTIK

 physischen, psychischen und sexuellen Gewalterfahrungen und Grenzüberschreitungen  familiären Belastungen wie Scheidung, Trennung oder Tod eines Angehörigen  Krisen Die möwe hilft in diesen Fällen durch:

Die möwe bietet klinisch-psychologische Abklärung durch:  Anamnese- und Explorationsgespräche  standardisierte psychologische Testverfahren

PSYCHOTHERAPIE Die möwe bietet Psychotherapie für Kinder und Jugendliche zur Verarbeitung von:

 Verhaltensbeobachtung

 sexuellen Übergriffen und sexualisierter Gewalt

KONTAKT

 gemeinsames Erarbeiten von Lösungen

 körperlichen Gewalterfahrungen

 Stärkung der eigenen Fähigkeiten

 psychischen Gewalterfahrungen

 Einzel-, Paar- und/oder Familiengespräche

 familiären Belastungssituationen

 Befundbesprechung

die möwe – Mödling Neusiedler Straße 1 2340 Mödling Tel.: 02236/866 100-510 E-Mail: ksz-moe@die-moewe.at Web: www.die-moewe.at

 Klaus Hochkogler

PROZESSBEGLEITUNG KRISENHILFE BEI GEWALTERFAHRUNGEN Die möwe will akut betroffene Kinder und Jugendliche vor weiteren sexuellen, physischen und psychischen Gewalterfahrungen schützen und sie

Die möwe bietet Kindern und jugendlichen Gewaltopfern psychosoziale und rechtliche Unterstützung. Das beinhaltet die Beratung vor einer Anzeige, die Begleitung während eines Strafverfahrens und die Nachbetreuung.

GRÜNE STADT 04/2014

SPENDENKONTO: KINDERSCHUTZZENTRUM MÖDLING: IBAN: AT84 3258 5005 0111 6367 BIC: RLNWATWWOBG

11


JUGEND

JUGEND OHNE STROM? An Power fehlt es Florian Rabl und seinen Freunden definitiv nicht. Seit sie 14 sind, basteln fünf Schüler aus Mödling in ihrer Freizeit gemeinsam an Kleinmobilen wie zum Beispiel Lastenfahrrädern aus Holz. Ein Beispiel ist der fahrbare Saftladen, mit dem Christina Nikolov-Pires und Johanna Kratky in den Sommermonaten jeden Samstag in der Mödlinger Fußgängerzone Smoothies anbieten. Hinter der Abkürzung PLFAM stehen die mit ihrer Bastelgemeinschaft inzwischen erfolgreichen Schüler Patrick Wachter, Leonhard Seidelmann, Florian Rabl, Adrian Schneider und Martin Peric. Eine Form der angewandten Nutzung ihres handwerklichen Geschicks in der Praxis präsentieren Christina Nikolov-Pires und Johanna Kratky in den Sommermonaten jeden Samstag in der Mödlinger Fußgängerzone mit ihrem Saftladen. Bei diesem Projekt hat PLFAM nicht nur den wohl durchdachten Holzaufbau über einem Dreirad konstruiert, sondern auch die notwendigen Installationen für Nutzwasser sowie die Stromversorgung für die Elektrogeräte, im Fall des Saftladens Mixer und Blender, ausgetüftelt.

Der Herstellung der verschiedenen saisonalen Smoothies, wie frische cremige Fruchtsäfte heute genannt werden, stand so nichts mehr im Wege. Auch wenn bei einem Event in Mödling eine gesunde Erfrischung erwünscht ist, kann man den Saftladen buchen. Dann heißt es für die Besitzerinnen: Einfach aufsitzen und in die Pedale treten! Auf die Frage, wie Florian Rabl und seine Freunde denn auf die Idee dieser „Bastlergemeinschaft“ gekommen sind, antwortet er: „Angefangen hat es mit Umgestaltungen von Bollerwagen (Anm.: kleinen vierrädrigen Handwagen mit Deichsel). Bald haben wir eigene Entwürfe kleiner Holzautomobile umgesetzt. Schließlich kamen immer mehr Interessenten von sich aus auf uns zu und haben in uns die passenden Partner für die Umsetzung ihrer individuellen Wünsche an Holzfahrzeugen gefunden.“ Der Umweltgedanke spielt bei ihren Werkstücken eine große Rolle. „Zur Fortbewegung dienen in der Regel die Pedale, also die eigene Muskelkraft. Bei manchen Projekten kommen auch Elektromotoren zum Einsatz. Wir bauen vorzugsweise mit Metall und Holz. Beim Holz achten wir selbstverständlich darauf, kein Tropenholz zu verwenden. Von Kunststoffen

12

GRÜNE STADT 04/2014

nehmen wir wenn immer möglich Abstand – der problematischen Entsorgung wegen“, erklärt Rabl weiter. Und die Schule? Die habe nicht darunter gelitten, so Rabl und schmunzelt. Fast die ganze Freizeit wird in das Basteln investiert. Einen guten Schulabschluss zu schaffen, steht bei allen fünf immer im Vordergrund. Sollte ihr Hobby später einmal zu einem beruflichen Standbein werden, wäre das natürlich sehr schön. Auf alle Fälle wünschen sie sich für ihre Zukunft eine Tätigkeit, bei der sie ihre Erfindergabe und ihr Faible für technisches Gestalten nutzen können. Wichtig ist es ihnen aber dabei immer, anwendungsorientiert zu bleiben und nicht in brachliegende, wirklichkeitsferne Projekte abzuschweifen.

 Yvonne Mery (eine Laxenburgerin, die derzeit in Basel wohnt und dort an der Uni arbeitet)

Weitere Informationen: www.plfam.bplaced.com


MENSCHENRECHTE

AMNESTY INTERNATIONAL IN MÖDLING Lassen wir Folteropfer wissen, dass sie nicht allein und nicht vergessen sind! FOLTER – EIN WELTWEITES PROBLEM Im Zuge der Stop-Folter-Kampagne werden Amnesty-AktivistInnen am Samstag, den 11. Oktober von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr mit einer Aktion am Schrannenplatz auf die weitverbreitete Praxis von Folter aufmerksam machen. Die Botschaft ist eindeutig: Folter kann nie und unter keinen Umständen gerechtfertigt sein. Amnesty dokumentierte in den letzten fünf Jahren Folter und Misshandlung in 141 Staaten. Nahezu jeder Mensch – unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder politischer Gesinnung – kann Opfer von Folter werden. Anfang 2014 zeigte eine weltweite Studie, dass beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung in Angst vor Folter lebt. Amnesty International will garantieren, dass  Häftlinge von Beginn an Zugang zu AnwältInnen haben.  in Verhandlungen AnwältInnen anwesend sind.  ÄrztInnen zur Untersuchung der

Häftlinge herangezogen werden.  Häftlinge Kontakt zu ihren Familien haben können.  Geständnisse, die unter Folter gemacht werden, niemals als Beweis gelten können.  jeder, der in Folterhandlungen involviert ist, zur Rechenschaft gezogen wird.

GEMEINSAM KÖNNEN WIR FOLTER STOPPEN Die Amnesty-AktivistInnen bieten PassantInnen die Möglichkeit, mit einer Unterschrift auf Appellbriefen und Petitionen von Regierungen Verantwortung für die Menschenrechte einzumahnen und Solidarität mit den Folteropfern zu zeigen. „Wir werden es nicht alleine schaffen. Wir stellen uns zwischen die Täter und Opfer der Folter und brauchen Ihre Hilfe, indem Sie sich über die Wahrheit informieren und die Kampagne unterstützen. Wir werden uns an die Seite derjenigen stellen, die sich mutig für den Schutz vor Folter einsetzen. Wir werden gemein-

GRÜNE STADT 04/2014

sam eingreifen, wann immer Menschen gefoltert werden. Wir werden Folterer zur Rechenschaft ziehen. Wir werden Folteropfer wissen lassen, dass sie nicht allein und vergessen sind.“

AMNESTY INTERNATIONAL STOP-FOLTERKAMPAGNE SAMSTAG 11. OKTOBER, 10:30 UHR – 12:30 UHR, SCHRANNENPLATZ MÖDLING

KONTAKT AMNESTY INTERNATIONAL WIEN UND NIEDERÖSTERREICH: www.regionwien.amnesty.at AMNESTY INTERNATIONAL ÖSTERREICH: www.amnesty.at KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN: regionalteam.wien@amnesty.at

13


MIGRATION

CONNECT FEST ZUM WELTFLÜCHTLINGSTAG Der Diakonie-Flüchtlingsdienst feierte in Mödling Der Weltflüchtlingstag – ein Grund zum Feiern? Erinnert er doch daran, dass nach wie vor Bürgerkrieg und Verfolgung, Rassismus und Folter, Ausgrenzung und Diktatur in der Welt existieren. Den Menschen, die dazu gezwungen sind, in sichere Länder zu fliehen, ist dieser Tag gewidmet. Der Diakonie Flüchtlingsdienst ist seit Jahrzehnten im Dienste der Unterstützung von Flüchtlingen und AsylwerberInnen in Österreich tätig, setzt bewusst ein Zeichen und begeht den Tag positiv, gemeinsam mit UnterstützerInnen, KlientInnen und MitarbeiterInnen. 2014 wurde Mödling als Ort der Veranstaltung gewählt: Die beiden

Einrichtungen des Diakonie-Flüchtlingsdienstes in Mödling, das BACHBildungszentrum im Haus der Jugend und die Jugendbetreuungsstelle in der Haßlingerstraße, präsentierten ihre erfolgreiche Arbeit. BACH bietet jungen AsylwerberInnen und MigrantInnen verschiedene Ausbildungsmaßnahmen wie Basis- und Hauptschulabschlusskurse sowie Bildungsberatung. Die Kurse verlaufen höchst erfolgreich mit vernachlässigbaren Drop-out-Quoten, vielen AbsolventInnen konnten bereits erfolgreich Lehrstellen vermittelt werden. Die Jugendbetreuungsstelle beherbergt und betreut an die vierzig männliche unbegleitete minderjährige

14

Flüchtlinge und begleitet sie mit einem Team von SozialarbeiterInnen, PädagogInnen und PsychologInnen auf ihrem nicht einfachen Weg. Gefeiert wurde im Garten des Hauses der Jugend, erfreulicherweise schlossen sich auch das dort ansässige Kindertheater UPS und das Hauscafé an. Ein orientalisches Buffet sorgte für eine gute Grundlage für das Kommende. Vom Team des Jugendzentrums wurden OutdoorAktivitäten angeboten und fanden viel Anklang bei den zahlreichen BesucherInnen. Nachmittags gab es eine Tanzperformance von UPS und diverse musikalische Einlagen von BACHKlienten. Hausführungen und Fotoausstellungen informierten über die Arbeit der Einrichtungen. Abends wurde das Fest offiziell eröffnet, angefangen von Landesrätin E. KaufmannBruckberger, über Vizebürgermeister G. Wannenmacher, evang. Pfarrerin A. Tikkanen-Lippl und Superintendentialkuratorin G. Malekpour bis zu Diakonie-Direktor

GRÜNE STADT 04/2014

M. Chalupka, die viele richtige und bewegende Worte zum Anlass des Weltflüchtlingstages fanden. Die musikalischen Höhepunkte fanden dann in der Red Box statt: Attwenger begeisterten mit ihrem unnachahmlichen Volksmusik-Punk-Sound. Anschließend spornte die afghanische Band Heela die Tanzfreudigen zu Höchstleistungen an. Eine gelungene Mischung, die die zahlreichen Gäste aus verschiedenen Kulturkreisen gleichermaßen euphorisierte. Ein schönes und leider viel zu seltenes Bild von Miteinander und friedlicher guter Stimmung.

 Ulla Binder


NATUR

100 JAHRE MÖDLINGER HÜTTE Am 31. Mai 1914 wurde die Mödlinger Hütte am sog. Treffnerboden am südlichen Rand des Gesäuses am Fuß des Admonter Reichensteins eröffnet. Die Mödlinger Grünen haben am 31. Mai 2014 bei der Hundertjahrfeier die Grüße der Stadt (und den Wein des Bürgermeisters) überbracht. practice“-Objekt des ÖAV: Als eine von lediglich 4 Hütten in Österreich trägt sie das Österreichische Umweltzeichen des Lebensministeriums – und den Umweltpreis der Heute, nach einer langen und sehr, sehr Stadt Mödling. Sie bewegten Geschichte präsentiert sich hat eine biologidie Hütte als Schmuckkasterl – und sche Kläranlage, steht vor einem weiteren Ausbau, der ein mit Pflanzenöl einen weiter verbesserten Komfort aus der Region für BergfreundInnen schaffen wird. betriebenes Blockheizkraftwerk, das Dabei stand die Mödlinger Hütte 1996 Strom und Wärme liefert, eine Photoauf Grund einer Vielzahl von Mängeln voltaikanlage und eine Trinkwasserknapp vor der behördlichen Schlieentkeimungsanlage. Seit mehr als 20 ßung. Aber mit großen Anstrengungen Jahren wird die Hütte von Helga und seitens der Sektion Mödling des ÖAV Hans Traxler als Pächter mit sehr viel und vor allem großem persönlichem Engagement – und auch sehr gemütlich Einsatz von Altbürgermeister Werner – geführt. Die beiden sind auch dafür Burg sowie massiver finanzieller Unverantwortlich, dass es in der Küche nur terstützung der Stadt – und auch von biologische Produkte gibt und ausprivaten SponsorInnen – wurden zuerst schließlich Mehrweggebinde für Geträndie Auflagen der BH Liezen mit der ke verwendet werden. Das freut Grüne Sanierung von Dach, Elektroleitungen natürlich besonders. Seit Jahren für das und Heizung erfüllt. Seither entwickelt Gesamtprojekt und seine positive Entsich die Mödlinger Hütte zu einem „best wicklung verantwortlich sind der Vorsitzende der Sektion Mödling, Mathias Merz, und der Hüttenreferent, DI Hubert Janku. Ich möchte diesen beiden auf diesem Weg meine Anerkennung aussprechen. Aber neben ihnen arbeiten viele MödlingerInnen, Eine kleine Abordnung der Mödlinger Grünen mit dem Retter z. B. auch an der Wegemarkierung der Mödlinger Hütte 1996, Altbürgermeister Werner Burg An diesem Pfingstsonntag, 2 Monate vor Beginn des Ersten Weltkriegs, waren die Initiatoren – einige Bergsteiger aus Mödling – stolz, eine Hütte mit 7 Betten und einem Matratzenlager mit weiteren 11 Schlafplätzen als alpinen Stützpunkt in dieser herrlichen Berglandschaft eröffnen zu können.

GRÜNE STADT 04/2014

mit. Die Mödlinger Hütte ist ein „Außenposten“ der Stadt, auf den wir alle zu Recht stolz sein können. Viel Glück der Mödlinger Hütte für die Zukunft! Übrigens: Die Mödlinger Hütte kann man nicht nur mit dem Auto, sondern auch sehr bequem mit dem Zug erreichen: Mit 3-mal Umsteigen ist man in wenig mehr als 3 Stunden in Gaishorn. Vom dortigen Bahnhof geht’s dann zu Fuß ca. 2 ½ Stunden zur Hütte. Es gibt also keinen Grund, die Mödlinger Hütte nicht zu besuchen.

 Gerhard Wannenmacher Infos: www.moedlingerhuette.at

FÜR DIE AUFMERKSAMEN LESERINNEN UNSERER ZEITUNG: Die ersten 3, die eine Mail mit dem Betreff „Mödlinger Hütte“ an moedling@gruene.at schreiben, bekommen von uns je einen € 20-Gutschein für die Mödlinger Hütte.

15


KULTUR & NATUR

GRÜNER AUSFLUG NACH LEDNICE UND VALTICE Der Grüne Ausflug am 14. Juni 2014 führte uns nach Südmähren. Wir erkundeten die Kulturlandschaft zwischen den Schlössern Valtice und Lednice mit dem Fahrrad. Die Anreise erfolgte mit dem Regionalzug, der direkt von Mödling bis nach Břeclav fährt. Früh morgens trafen einander 19 Leute am Bahnhof Mödling, das Wetter sah gut aus. Nachdem der Zug die Stadt Wien und die gelben Felder und grünen Bäume des Weinviertels bei blauem Himmel passiert hatte, zogen dunkle Wolken auf…

Die bestellten Leihräder sind bereit.

Zu Beginn leichter Regen.

Bequem im Anhänger.

Die Gruppe sammelt sich.

16

Nach knapp 2 Stunden Bahnfahrt nahmen wir in Břeclav unsere Leihräder entgegen. (Die ÖBB hatten nicht erlaubt, dass 19 Personen ihre eigenen Fahrräder im Zug mitnehmen.) – Und dann begann es einmal zu regnen… Aber wir waren (nicht zuletzt auf Grund der Wetterprognose) optimistisch, und nach nicht einmal einer halben Stunde war der „Spuk“ vorbei, und bald ließ sich auch wieder die Sonne blicken. Eine ca. 40 km lange gemütliche Tour führte uns vor allem zu den ehemaligen Liechtenstein-Schlössern Lednice und Valtice. Diese beeindruckenden Anlagen und auch die Parks und Wälder dazwischen sind mit Fahrrädern großteils gut zu erkunden. Das Areal bildet einen ab dem 17. Jahrhundert entstandenen Komplex an Landschaftsarchitektur auf einer Fläche von ca. 283 km2. Auf den (Rad-)Wegen durch die Wälder trifft man immer wieder auf unzählige andere kleinere Bauten. All das erinnert ein wenig an Laxenburg und an die zahlreichen Bauten und künstlichen Ruinen rund um Mödling (Husarentempel, Amphitheater, Schwarzer Turm etc), nur vielleicht noch eine Nummer größer. Wir sahen u. a. die „Hansenburg“, den „Apollotempel“, den „Tempel der drei Grazien“ und nicht zuletzt das „Grenzschlösschen“ in Hlohovec (ehemals Bischofswarth). Letzteres entstand an der alten Grenze zwischen Niederösterreich und Mähren und stand je zur Hälfte in beiden Ländern. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es an die Tschechoslowakei abgetreten. Heute beher-

GRÜNE STADT 04/2014

Janův hrad (Hansenburg).

Schloss Lednice (Eisgrub).

Mittagessen im Grenzschlösschen.

Schloss Valtice (Feldsberg). bergt es ein Hotel und ein Restaurant, in welchem wir mittagessen konnten. Nachdem wir am späten Nachmittag in Břeclav unsere Räder wieder zurückgegeben hatten, blickten wir auf einen interessanten und schönen Tag zurück, und wir traten die Rückreise mit der Bahn an.

 Harald Stopfer


NATUR

WANDERN UND VOGELSTIMMEN HÖREN An einem Feiertag früh aufzustehen, um sich um 6:30 Uhr zu einer Vogelwanderung zu treffen, dazu gehört schon einiges. Andererseits hat man/frau nicht oft Gelegenheit, mit einem Experten gemeinsam die lokale Vogelwelt kennen zu lernen. Das haben die TeilnehmerInnen am 19. 6. wohl ähnlich gesehen und sich ausgestattet mit Fernglas, guten Schuhen und Trinkwasser auf die ornithologische Expedition auf den Mödlinger Eichkogel begeben. Wie schon 1996 hat uns wieder Dr. Johannes Frühauf begleitet und mit seinem Spektiv unglaubliche Nahansichten von Vögeln ermöglicht. Wie funktioniert eine solche Vogelwanderung? Der Experte geht – seiner Meinung nach langsam :-) voran und sucht in der Umgebung nach Tieren. Dabei sind im freien Gelände Zaunpfosten, tote Zweige in Sträuchern oder Baumkronen sowie Leitungsmasten häufige Sitzgelegenheiten für Vögel. Mit dem Spektiv zoomt er das Exemplar dann aus großer Distanz in die Nahaufnahme und jedeR kann einen Blick darauf werfen. Das Tier fliegt im Normalfall nicht weg, weil durch die große Distanz keine Gefahr besteht, und kann in allen Details bewundert werden. Anders ist es mit den fliegenden Vögeln: Die kann man besser mit dem Feldstecher beobachten – oder

überhaupt mit dem freien Auge. Und es läuft sehr viel über das Gehör: Der Experte hört den Gesang einzelner Vögel, ortet ihren Stand-/Sitzpunkt, weiß natürlich, um welchen Vogel es sich handelt und manchmal auch, ob es sich um ein Spiel, einen Kampf oder einen Familienausflug handelt ;-) Beobachten konnten wir am Eichkogel Mauersegler, Falken, einen Bussard, Turteltauben, Mönchsgrasmücken, Drosseln, Blaumeisen und am Richardhof dann auch Schwalben. Im Wald sind Vögel schlechter zu beobachten, hier erfolgt die Wahrnehmung mehr über den Gesang. Um ehrlich zu sein, konnte ich auch nach einigen Stunden der Instruktion, die Gesänge noch nicht der Art zuordnen. Nur die Turteltauben waren für mich gut erkennbar. Aber es war schon sehr bereichernd und lehrreich, die eigene Wahrnehmung zu schulen, Vögel überhaupt zu sehen, zu hören und natürlich Zusammenhänge besser zu verstehen.

GRÜNE STADT 04/2014

Welche ökologischen Faktoren führen dazu, dass Arten ihre Lebensräume verändern? Wie arbeiten Ornithologen bei der professionellen Erhebung von Beobachtung von Populationen? Welche Unterschiede gibt es bei den Vogelarten im Brutverhalten, bei der Nahrungssuche, beim Nestbau?

Beim abschließenden Mittagessen, bei dem aufgrund des schönen Wetters die Beobachtung noch auf der Terrasse des Restaurants „Haus an der Weinstraße“ fortgesetzt werden konnte, haben wir noch die Themen Jagd, Wiederaussetzen von Wildtieren und Erhebungen mit Hilfe der Bevölkerung behandelt. Die Frage, ob man nach einem solchen eindrucksvollen Ausflug ein Huhn essen kann, kann mit Ja beantwortet werden. Jedenfalls aus Sicht unseres Experten ;-)

 Ingrid Kammerer

17


GRÜNES WANDERKINO

VIEL ARBEIT FÜR DIE STERNSCHNUPPEN Grünes Wanderkino im Bezirk Mödling Begonnen hat es vor zehn Jahren – mit der Lust, an schönen Sommerabenden im Freien anspruchsvolle Filme anzusehen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, etwas zu essen und zu trinken, vielleicht auch noch Musik zu hören und Sternschnuppen zu beobachten. Ein kulturell interessiertes Umfeld um die Grünen aus dem Bezirk Mödling entwickelte die Idee und ein Konzept für die Umsetzung. Als organisatorische Form dafür wurde der Kulturverein „kim – Kulturinitiative Region Mödling“ gegründet. Seit damals geht das Grüne Wanderkino jeden Sommer auf Tour durch den Bezirk und ermöglicht durch das Teilen der technischen Infrastruktur schöne Kinoabende an vielen Orten und unter verschiedenen Rahmenbedingungen. In Freizeitzentren, Mehrzweckhallen, auf Sportplätzen, in Pfarrsälen, in Fußgängerzonen, Parks, ja sogar einmal in einer Kirche wurde bereits Wanderkino veranstaltet. Und so unterschiedlich wie die Locations sind auch die Rahmenprogramme und die Filmauswahl. Das liegt daran, dass jeder Ort sein Programm selbst gestaltet und individuelle Akzente setzt. Und das macht auch den Reiz des Grünen Wanderkinos aus: Jeder Abend verläuft anders, hat eine andere Atmosphäre und spricht vielleicht auch andere Menschen an. Setzen manche Orte mehr auf Dokumentationen, so wählen andere

18

Wie funktioniert die Vorbereitung eines solchen Angebots? „Nach dem Wanderkino ist vor dem Wanderkino“, meint Florian Kolomaznik, Vertreter der Grünen Mödling im kim-Organisationsteam. Er erzählt, dass im Herbst die Planungen beginnen. Manche Orte geben da bereits ihre Filmauswahl fürs nächste Jahr bekannt, manche beginnen erst mit einem internen Diskussions- und Auswahlprozess. Auf Bezirksebene wird der Prozess moderiert, damit kein Film doppelt gezeigt wird. Danach werden die Lizenzen beschafft, damit die Filme in der Öffentlichkeit aufgeführt werden dürfen.

bung statt. Alle Beteiligten liefern die lokalen Daten und Veranstaltungsdetails, die in einem Folder und auf der Webseite kommuniziert werden. Parallel dazu wird die Infrastruktur vorbereitet: DVDPlayer, Leinwand, Tonanlage, Boxen, Scheinwerfer, Decken für kühle Abende u. v. m. werden gewartet, gemietet oder gereinigt. In den 10 Jahren Wanderkino hat sich auch das Equipment weiter entwickelt, wurde leistungsstärker und für den Einsatz optimiert. Finanziert werden das Material, die Druck- und Lizenzkosten durch die Grünen in NÖ, die Grüne Bildungswerkstatt und die einzelnen Grünen Ortsgruppen. Der Eintritt ist immer frei. Die Planung der Finanzen ist auch deshalb jedes Jahr eine Herausforderung, weil die Kosten von den ausgewählten Filmen abhängen und vom Wetter. Denn oft entstehen für die Nutzung von Indoor-Spielorten bei Schlechtwetter Mehrkosten, die aufgebracht werden müssen. Hier kommt jenes Prinzip zum Tragen, das sich durch das gesamte Konzept zieht: Ein Ort hilft dem anderen. So wie jene Orte, die mehr Grüne MithelferInnen haben, den anderen Orten am Filmabend beim Aufbau, der Technik und dem Wegräumen helfen, so wird auf der Kostenebene kooperiert, damit auch Orte mit geringerem Finanzrahmen beim Wanderkino mitmachen können

Ebenfalls gemeinsam findet die Bewer-

 Ingrid Kammerer

humorvolle oder auch spannende Spielfilme aus. Gibt es in einem Ort Döner, so kann man vor anderen Filmen selbst gemachte Brote oder Gulasch essen. Fast überall ist auch der Weltladen mit einem Stand vor Ort und deckt den Bedarf an Schokolade und anderen Snacks ab, die zu einem Kinoabend fast dazu gehören. Am Grünzeux-Stand gibt es T-Shirts mit witzigen politischen Beschriftungen zu kaufen. Und überall gibt es auch Stempel für den Besuch des Filmabends, die notwendig sind, um am Gewinnspiel teilzunehmen. So kann das Ende einer schönen Sommerkinosaison u. U. mit einem Besuch im Bio-Restaurant oder einer Film-DVD gefeiert werden.

GRÜNE STADT 04/2014


GRÜNES WANDERKINO

DAS WAR DAS GRÜNE WANDERKINO 2014 Zwei Tage stand der Museumspark im Zeichen des Grünen Wanderkinos

Wir haben uns getraut und sind heuer erstmals mit dem Wanderkino in den Museumspark gezogen. Durch den Erfolg der letzten zehn Jahre ist uns der traditionelle Platz in der FußgängerInnenzone zu klein geworden. Der neue Spielort hinter dem Museum bietet viel mehr Möglichkeiten. So hat sich das Mödlinger Kino-Team um Rainer Praschak, Ulla Binder, Peter Mally, Florian Kolomaznik und Alfred Trötzmüller ein Konzept für den neuen Spielort überlegt. Wir haben rund um unser Filmangebot auch ein Parklife-Fest veranstaltet: ein radbetriebenes Ringelspiel, Klet-

Weltladen-Verkaufsstand

termöglichkeiten am Mammutbaum, Eselreiten, Puppentheater, Smoothies vom Saftladen, Hotdogs von Hildegard Wurst, Curry und Getränke von Charlie Vouk vom Turnverein, Kaffee und Süßes vom Weltladen, Lunchpakete von PLAN Bio, Bücher von skybooks, Chormusik unter Bäumen, in Liegestühlen ausruhen, entspannte Musik im Hintergrund – ganz anders kann das Paradies nicht aussehen ;-) Das Wetter war traumhaft, sodass wir uns über zahlreichen Besuch freuen konnten: An den beiden Abenden kamen insgesamt etwa 900 BesucherInnen und

haben – so hoffen wir – das Ambiente, das Fest und die Filme („Lunchbox“ und „Frances Ha“) genossen. Der Park selbst rückte an diesen beiden Tagen ins Zentrum des Lebens in der Stadt und war Bühne für anspruchsvolle musikalische und cineastische Kultur.

PFLANZ DICH HER FREITAG, 7:30 UHR: Rainer Praschak und Florian Kolomaznik haben ihren ersten Kaffee noch nicht getrunken. Zuerst müssen die Sessel abgeladen werden, die wir von der Gemeinde Maria Enzersdorf angemietet haben. Weiter auf Seite 20

DJ Rainer Klang (Rainer Praschak) legt auf

GRÜNE STADT 04/2014

19


GRÜNES WANDERKINO Muskeln anzutreiben, können die Kinder gratis fahren. Zusammengesetzt aus alten Fundstücken und Fahrgelegenheiten bietet das Ringelspiel ein sehr unkonventionelles und lustiges Bild. Wir müssen es natürlich auch selbst ausprobieren :-) GEGEN 18:00 UHR kommen die ersten Kino-BesucherInnen, die vorher noch etwas essen und/oder die live Musik hören wollen. „Werner Kitzmüller & Protestant Work Ethic“ haben ihren Soundcheck bereits abgeschlossen und stärken sich noch kurz vor ihrem Auftritt. Die Hitze hat nachgelassen, der Park ist in goldenes Licht getaucht.

250 Sessel abladen, im Zwischenlager abstellen, Platz für die Heurigenbänke lassen, die später geliefert werden. Noch Gasflaschen für Grüne Luftballons besorgen, Getränke für das Team, das an diesem heißen Sommertag den Aufbau übernehmen wird, alle Genehmigungen vorbereiten, die wir in den letzten Wochen eingeholt haben, sich mit dem Schulwart der Europahauptschule abstimmen, wo wir die Infrastruktur nutzen dürfen und den Saal für den Regenfall gemietet haben. Gegen Mittag kommen die ersten „Partner“ und beginnen aufzubauen: Getränkekisten und -fässer werden verstaut, Obst für Smoothies geschnitten, am Mammutbaum werden Fixierungen für das Kletterseil angebracht. Die Sessel müssen gewaschen werden, weil es in Brunn bei ihrem letzten Einsatz geregnet hat. Wir bauen Zelte auf, um die Tonanlage zu schützen und Schatten für die Live-Bands zu haben. Grüne Liegestühle werden im Park verteilt und bleiben nicht lange leer. Zu einladend sind die bequemen Sitzgelegenheiten unter den großen schattigen Bäumen schon vor Beginn des ParklifeFestes für manche PassantInnen. MitarbeiterInnen des Weltladens beginnen, ihren Verkaufsstand aufzubauen. Daneben wird ein Büchertisch gestaltet und Peter installiert die Fluchtweg-Schilder.

20

Wir haben genaue Auflagen, die wir einhalten müssen. Rainer legt Musik auf, der ganze Park kommt in entspannte Festlaune. Dazwischen Einsatzbesprechungen mit dem Team, wir teilen die Aufgaben für den Abend auf, besprechen – trotz bester Wetteraussichten die Vorgehensweise für den plötzlichen Regenfall. Dann müssen Beamer, Leinwand, Lautsprecher und alle zugehörigen Kabel sofort geschützt und ins Trockene gebracht werden. Die BesucherInnen müssen in der Dunkelheit schnell und ohne Panik über einen definierten Weg in den Saal begleitet werden. Doch unsere Schlechtwetterbesprechung ist heute sehr entspannt, weil 0 % Niederschlagswahrscheinlichkeit besteht.

Die Sessel sind bereits mit Kleidungsstücken reserviert, wir bringen zusätzliche Heurigenbänke. Manche/r zieht einen Platz auf der Wiese vor. Unsere große! Filmleinwand wirkt im Park fast klein, dafür ist der Ton überall zu hören. Ein kurzes Video informiert über das geplante Freihandelsabkommen TTIP, danach gibt es eine Vorschau auf den nächsten Film im Grünen Wanderkino. Einige haben sich Pizza geholt, weil das Curry nicht für so viele BesucherInnen gereicht hat. Nächstes Mal werden wir es besser wissen. Mittlerweile ist es finster geworden. Der Grüne Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher begrüßt die Gäste. Christian Apl, gf. Gemeinderat in Perchtoldsdorf, bedient Beamer und Tonanlage. Film ab!

Das Team hält sich im Hintergrund bereit. Dann kommen die Esel. Kinder, die gerne Jeder weiß, was er im Notfall zu tun hat: darauf reiten wollen, müssen nicht lange Eine Notlampe in Betrieb nehmen, Wege gesucht werden. Obwohl mittlerweile auch eine weitere Attraktion für Kinder den Betrieb aufgenommen hat: ein Rad-betriebenes Ringelspiel, in 4-Stunden-langer Arbeit aufgebaut, wartet auf kleine Fahrgäste. Wenn Eltern bereit sind, das Ringelspiel Werner Kitzmüller & Protestant Work Ethic mit ihren eigenen

GRÜNE STADT 04/2014


GRÜNES WANDERKINO

Der Vize als Motor des Ringelspiels

Klettern

Eselreiten

MÖP-Puppentheater

Der Subchor zeigen, Material sicherstellen. Mit einem Auge verfolgen wir den Film, mit dem anderen schauen wir, ob alles in Ordnung ist. Wir sind uns bewusst, dass wir viel Verantwortung tragen und dass wir keine Profis sind. Einfach nur Grüne, die Lust auf interessantes OpenAir-Kino haben und das auch anderen Menschen ermöglichen wollen. 22:30 UHR: Der Film geht zu Ende. Klatschen, das offene Ende wird besprochen, die BesucherInnen spazieren in alle Richtungen nach Hause oder noch auf einen Drink in die Stadt. Wir beginnen mit dem Abbau, weil über Nacht alles abgebaut und eingestellt werden muss, und lernen, dass die Wege hier länger sind als bei der alten Feuerwehr. KURZ NACH 24:00 UHR ist alles weg-

GRÜNE STADT 04/2014

geräumt. Heimgehen, duschen, sofort einschlafen und von vielen Menschen träumen. SAMSTAG, 11:00 UHR: Wir sind wieder alle im Park. Unsere jugendlichen Helfer noch ohne Bandscheibenprobleme schleppen bereits wieder Sessel, wir planen den Nachmittag und Abend: Diesmal wird Hildegard Wurst Bio-Hotdogs verkaufen, der live Act wird von „Bis eine heult“ gestaltet, der „Subchor“ wird singen, auch das MÖP-Puppentheater wird ein Stück aufführen. Die Esel werden wieder unterwegs sein, der Weltladen die Parkwelt verschönern und versüßen. Es wird noch heißer werden und wir nehmen uns vor, diesmal die BesucherInnen zu bitten, nach dem Film ihren Sessel oder ihre Sitzbank zum Sammelplatz zu tragen. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das sehr gut funktionieren und uns mindestens eine Stunde Zeit beim Abbau sparen wird. Wir wissen auch noch nicht, dass wieder alles gut gehen wird und wir um Mitternacht beieinander stehen und glücklich sein werden: Es war sehr viel Arbeit, aber viele Menschen haben uns gesagt, dass es ihnen gefallen hat. Die Knochen werden uns weh tun, aber wir reden bereits über 2015 und was wir gleich oder anders machen werden. Der letzte Gedanke vor dem Einschlafen wird vielleicht zu den Grünen Liegestühlen mit der Aufschrift „Pflanz Dich her“ wandern und dann wird völlige Entspannung einsetzen und Freude darüber, an etwas Neuem und Schönem mitgewirkt zu haben.

 Ingrid Kammerer

21


HANDWERK

LADEN 31 Anfang Mai wurde in der Wienerstraße 31 ein ganz besonderes Geschäft eröffnet. Es ist mehr als ein Geschäft: ein großartiges Projekt und die Verwirklichung einer ganz feinen Idee. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Anläufe, für die Arbeitsprojekte der verschiedenen sozialen Betreuungsvereine bessere Absatzmöglichkeiten zu schaffen. Die meisten dieser Läden waren nur kurz am Leben, weil das Angebot nicht ausreichend war, dass laufende Kosten gedeckt werden konnten. Die entscheidende Initiative zur Lösung dieses Problems und damit zu dem

neuen Laden ging vom PSGZ, dem „Psychosozialen Gesundheitszentrum“ aus: Das Geschäft bietet nun eine Verkaufsfläche für die Produkte unterschiedlicher Vereine und Werkstätten, vornehmlich aus Mödling und Umgebung an. Damit kann ein wesentlich größeres Sortiment präsentiert werden. Beteiligt ist primär das PSGZ, das den Geschenkladen betreibt. Verkauft werden Produkte der Partnerorganisationen Lebenshilfe, ARGE Chance (saisonal auch Gemüse vom Biogarten), AntonProksch-Institut. Ergänzt wird das Produktsortiment durch die Modeschule Mödling und durch Objekte aus allen Teilen der Welt vom „Nicolas-

Grenzposten“ (Grenzgasse 40). Wer immer nette Mitbringsel oder Kleines für die Wohnung und zum Anziehen sucht und gleichzeitig vorbildliche Projekte unterstützen möchte, ist in der Wienerstraße 31 genau richtig: ein sehr beeindruckendes Projekt! Siehe auch: www.psgz.at/laden-31

 Gerhard Wannenmacher

EIN ORT FÜR KOLLEKTIVES WERKEN: DIE HAND.WERK.STADT MÖDLING Neben dem Werkstück entsteht auch ein Stück urbanes Miteinander beim Werken in der Stadt. gerichteten Gemeinschaftswerkstätte kann für einen geringen Beitrag frei geschraubt, gehämmert, zugeschnitten, repariert oder erschaffen werden.

ES BEGEISTERT, WENN DINGE IN DEN EIGENEN HÄNDEN ENTSTEHEN. Großartig, nun gibt es in Mödling eine Werkstatt für Holz-, Metall- und TextilArbeiten. Für Handwerksinteressierte, Kunstschaffende, Experten und Amateure. In dieser großzügigen, neu ein-

22

Zugleich dient die Werkstätte als Plattform, um handwerkliche Fertigkeiten weiterzugeben oder zu erlernen. Alt trifft hier auf Jung und umgekehrt. Man schaut sich gegenseitig über die Schulter oder macht einfach sein eigenes Ding. In der Hand.Werk.Stadt gibt es genügend Platz und Geräte, wenn notwendig auch fachmännische Begleitung. Handwerk, kreatives Schaffen, Austausch sowie gesellschaftliches Mitei-

GRÜNE STADT 04/2014

nander können hier stattfinden. Auch Workshops können abgehalten oder besucht werden. Seit ein paar Monaten ist die Hand. Werk.Stadt nun schon in Betrieb und erste Aktivitäten haben bereits stattgefunden. Es wurden beispielsweise Holzmöbel repariert, eine Nutzerin erklärte, wie man eine Nähmaschine verwendet.

WIE IST DIE IDEE ENTSTANDEN UND WER STEHT DAHINTER? Die Idee entstand zwischen DI Michael Haßlinger und Lukas Brunbauer im Austausch über gesellschaftliche Bedürfnisse und mögliche Lösungsansätze.


HANDWERK / KULTUR Als Inspiration diente hier ein boomendes weltweites Netzwerk für soziales Unternehmertum („Social Enterpreneurship“ – Vienna Impact Hub). Der Gedanke, der sich herauskristallisierte, war, einen Knotenpunkt für handwerkliche Tätigkeiten zu schaffen und bestehenden Raum sowie Ressourcen sinnvoll in Verwendung zu bringen.

WIE UND WER KANN DIE HAND.WERK.STADT NUTZEN? JedeR ist herzlich eingeladen einfach vorbeizukommen. Die Besichtigung ist jederzeit nach Vereinbarung mög-

lich. Jeden Dienstag von 18:30 bis 20 Uhr sind die Betreiber persönlich vor Ort und man kann unverbindlich vorbeikommen. Oder man vereinbart einen Besichtigungestermin mit dem Werkstattleiter Karl Danek (0699 10096628)

Zugangsschlüssel) werden ca. 25 Euro vorgeschlagen.

Die Nutzung erfolgt auf eigene Verantwortung und in erster Linie für den Selbstbau. Es wird eine geringe Spende zur Deckung der Betriebskosten erbeten. Für eine einmalige Nutzung werden ca. 5 Euro und für eine längerfristige Nutzung (mit eigenem

SA., 25. OKTOBER 2014 Mödling, Dipl.-Ing.-WilhelmHaßlinger-Straße 3, 1. Untergeschoß

 Anna Teichgräber (auf Basis eines Gespräches mit Lukas Brunbauer)

TAG DER OFFENEN TÜR

Uhrzeit und nähere Infos: www.handwerkstadt.org

INFERNO EINE REISE IN DIE HÖLLE. IM BUNKER Sie beginnt ganz klassisch: in einem dunklen Wald. „Grad in der Mitte unsrer Lebensreise befand ich mich in einem dunklen Walde, weil ich den rechten Weg verloren hatte.“ So die ersten Verse der Divina Commedia, und im ersten Bild des Stationentheaters begegnet uns Dante, der am Beginn seiner Jenseitswanderung von drei gefährlichen Tieren in ein finsteres Tal abgedrängt wird. Dort tritt ihm eine helfende Gestalt entgegen, Virgil, der von Dante verehrte Dichter der Aeneis, dessen Hadesfahrt wohl auch Vorbild für sein Inferno war. Er begleitet ihn und die Zuschauer auf der Reise in die Unterwelt. Wie legt man’s an, so eine Höllenfahrt, ohne im Geisterbahn-Trivialismus

Gott nicht gibt, keine Rettung, einfach Nichts.

steckenzubleiben? Bruno Max gelingt es zumeist sehr gut, die Balance zwischen theatralischen Effekten und der Annäherung an die tiefgründige Frage nach Verdammnis und Erlösung, sei es in jenseitigen Welten oder im Diesseits, zu halten. Er setzt auf die Vielfalt von Sichtweisen, und so wird der Zuschauer auf seiner Wanderung durch den kalten Stollen mit Szenen konfrontiert, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Physikalische Fachsimpeleien über die exponentiell zunehmende Menge von Seelen, die zur Hölle fahren, und die daraus resultierende Zunahme von Druck und Temperatur mit allen Folgen wechseln mit lustvoll vorgetragenen akkuraten Listen der einzelnen menschlichen Vergehen und deren qualvollen Bestrafungen. Starke Szenen setzen sich mit dem Zweifel des Menschen auseinander, so im Text von Jean Paul, in dem mit der damals unfassbar schrecklichen Möglichkeit gespielt wird, dass die Gläubigen irren, dass es

GRÜNE STADT 04/2014

Ein Klassiker ebenfalls, Sartres „Huis clos“ – „Geschlossene Gesellschaft“, bringt es auf den Punkt: „L’enfer, c’est les autres“, die Hölle sind die anderen. Es braucht keine Schwefeldämpfe und Höllenhunde, keine Folterknechte und Teufel. Wir Menschen im Umgang mit den anderen sind der Quell allen Leidens. Das zeigt sich auf andere Art auch in der Szene aus dem KZ Plaszow: Natürlich kommt man in der Hölle nicht an den Schrecken des Nationalsozialmus vorbei, die hier beklemmend beiläufig geschildert werden. Nach all den Qualen freut man sich, gegen Ende wieder auf Dante zu treffen, der inzwischen den Läuterungsberg überwunden hat und auf seine große Liebe Beatrice trifft, mit der er Richtung Himmel schreitet. Eine Tour de Force für das ausgezeichnete Ensemble, ein Fest für Ausstattung, Technik und Maske ist nach knapp anderthalb Stunden vorbei. Es war ein kurzweiliger Abend mit Tiefgang, inklusive Fahrt über den Styx, begleitet von einem Musikanten, der „Don’t pay the Ferryman“ von Chris de Burgh zum Besten gab. Schräg.

 Ulla Binder

23


KULTUR

CULTUHR

KUNSTRAUMARCADE Hauptstraße 79, 2340 Mödling Tel. 02236/860457 arcade@artprint.at www.kunstraumarcade.at Öffnungszeiten: Fr 15–18 Uhr, Sa 10–15 Uhr Eröffnung Sa., 27. Sept. 2014, 18 Uhr: 235 km / 100 years – Malerei, Objekte Danijel Babić, Pal Decov, Nada Denić, Milan Jakšić (Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts „COOPERATION Serbian and Austrian Artists now“) Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf den historischen Anlass 1914 – 2014. Hundert Jahre Zeitgeschichte sind im kollektiven Gedächtnis verankert. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass die räumliche Entfernung – die Grenzen der beiden Länder geographisch gesehen voneinander – nur 235 km entfernt sind, was im allgemeinen Bewusstsein selten präsent ist. Ausstellungsende: 25. Oktober 2014 Mi., 22. Oktober 2014, 19 Uhr Lesung und Musik Zum 40-jährigen Jubiläum des kunstraumarcade (1974–2014), das im Juni gefeiert wurde, erschien das Buch „Bleib am Teppich“, mit Beiträgen von bildenden und schreibenden Künstlerinnen und Künstlern. Einige der im Buch vertretenen SchriftstellerInnen werden ihre Texte an diesem Abend lesen. Eröffnung: Sa., 8. Nov. 2014, 18 Uhr KON/TEXT – Anita Hahn, Richard Kaplenig, Birgit Zinner – Bild, Objekt und Text Das lateinische Wort contextus (= enge Verknüpfung) bekommt durch die

wachsende weltweite Vernetzung eine dynamisch wachsende Bedeutung und fordert ein kontextuelles, in diesem Sinne ethisches Bewusstsein. Zusammenhänge von Sinn und Situation, Gedankenfolge, Bezugsrahmen, Beziehung, Beweggrund, Kohärenz, Korrelation und Konnex – das alles in Bezug auf die letzte Ausstellung des Jahres. Kontexte entstehen eigendynamisch – spannende und darüber hinaus sinnstiftende Momente liegen im Erkennen, Reflektieren und Akzentuieren und in der Ausstellung im kunstraumarcade im Zueinander der KünstlerInnen und dem Zusammenspiel der Beiträge. Ausstellungsende: 20. Dezember 2014

HAUS DER JUGEND RED BOX Eisentorg. 5, www.redboxmoedling.at Fr., 10. Oktober 2014, 20 Uhr Fuckhead/Determination Analoger Aktionismus, digital arts, Lärm, Schmutz und Schund und grandiose Performancedesaster in Europa und Übersee von New York bis Kyoto – das ist der seit 1988 wütende Brachialperformer Dr. Didi Bruckmayr alias Fuckhead – der abgesagte Konzerttermin wird jetzt nachgeholt. Support: Die Urmetaller aus dem Seewinkel Determination. Ein heißer Abend steht bevor. VVK: 10,- AK: 12,Sa., 18. Oktober 2014, 19 Uhr Noiseflash Bands on stage: Orion59, Jupit Rising, Funkberater, Stories of Us, Def Line VVK: 4,- AK: 6,Fr., 14. November 2014, 20 Uhr Garish/Wanda Die „Trumpf“-Tour der wunderbaren Garish macht in Mödling Halt. Mit der

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: DIE GRÜNEN Mödling, c/o Teichgräber, Badstraße 19/7, 2340 Mödling · DVR: 0879771 · Druck: Donau Forum Druck Ges.m.b.H., 1230 Wien · Erscheinungsort: Mödling, Erscheinungstermin: September 2014 · Layout: Josef Machynka · Foto-Copyrights: Ziv.Ing. DI Lust (S. 4), PLFAM, Johanna Kratky (S. 12), Amnesty International Österreich (S. 13), Diakonie Flüchtlingsdienst (S. 14), Karl Stiefel (S. 14), Harald Stopfer (S. 14), Bettina Frenzel (S. 23), Anita Hahn (Kugeln S. 24), Fuckhead (S. 24), Darius Edlinger (Creme Proleau S. 24), Die Grünen Mödling (S.1-3, 5-10, 15-22).

24

GRÜNE STADT 04/2014

Albumauskopplung „Ganz Paris“ haben sie einen veritablen Ohrwurm-Hit gelandet, wer kennt das nicht „.. die singen OH LA LA ...“ Zu Wanda meint FM4: „Frech, rotzig und mit viel trockenem Witz haben sich Wanda einen fixen Platz in der heimischen Szene erspielt.“

JAZZFORUM MÖDLING Bühne Mayer, Elisabethstr. 22 www.jazzforum.eu Sa., 8. November 2014, 20:30 Uhr Creme Proleau Lorenz Raab – trumpet, electronics Philipp Nykrin – keys, bass, violin, electronics Herbert Pirker – drums, toys Raab, Pirker und Nykrin spielen Jazz für den ganzen Körper, denn stillintellektuelles Genießen würde der beatorientierten Musik nicht gerecht werden. Sie improvisieren sich wörtlich genommen durch den Abend. Der Schlagzeuger Pirker ist die rhythmische Säule, um die Raab und Nykrin sich mit Soundspielereien und repetitiven Motivketten winden. Ein hochenergetisches Trio mit Hang zur Elektronik und mit spürbarer Spielfreude.

FILMCLUB CAPITOLINO Aufführungen im Stadttheater Mödling · www.capitolino.at Mo., 29. September 2014, 19:30 Uhr Le Havre D/FIN/F 2011, dt. F. R: Aki Kaurismäki Marcel Marx, erfolgloser Literat, hat sich in Le Havre niedergelassen und verdient mit Schuheputzen seinen Lebensunterhalt. Er führt mit seiner Frau ein beschauliches Dasein, bis das Flüchtlingskind Idrissa aus Gabun in sein Leben tritt. Sie nehmen ihn auf und wollen ihm zur – illegalen – Weiterreise nach London zur Familie helfen. Dazu brauchen sie aber die Hilfe des ganzen Hafenviertels. Charmant. Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ Donau Forum Druck Ges.m.b.H. · UWNr. 785


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.