Grüne Stadt Mödling 3. Ausgabe 2016

Page 1

GRÜNE GABE 3/2016 S U A STA DT h Ing. Köck OG Zugestellt durc

TT ER GRÜNE BLA DAS MÖDLING

DA CAPO! WIR WÄHLEN NOCHMALS VDB!

Alexander Van der Bellen mit Grünen in Mödling

INHALT ......................................................................

BUNDESPRÄSIDENTENWAHL

1

EDITORIAL

2

SEITEN DES VIZE

2

APPELL

3

HTL-ENTWICKLUNGSHILFE

3

HEIZEN MIT BIOMASSE

5

EUROPA

6

ANTON GLASMAIER

8

...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

WIESEN AM FRAUENSTEIN

10

30 JAHRE NACH TSCHERNOBYL

12

FAHREN MIT STROM

14

OBST & GEMÜSE AKKAS

16

BUCHCAFÉ SKYBOOKS

17

GRÜNES WANDERKINO

18

CULTUHR

18

IMPRESSUM

19

BUNDESPRÄSIDENTENWAHL

20

...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ......................................................................

ICH MÖCHTE IHR BUNDESPRÄSIDENT WERDEN. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat entschieden, dass die BundespräsidentenStichwahl zu wiederholen ist. Das Erkenntnis des VfGH ist zu respektieren. Ich möchte uns alle daran erinnern, dass das Vertrauen in den Rechtsstaat das Fundament unserer Republik, unserer Demokratie ist. Es ist unser aller Recht, Österreichs Institutionen anzurufen. Und es ist unsere gemeinsame Pflicht und Verantwortung, deren Entscheidungen zu respektieren. Wir haben wieder eine große, österreichweite Bürgerwahlbewegung auf die Beine gestellt, um mit der Unterstützung vieler Österreicherinnen und Österreicher aus ganz unterschiedlichen Gruppen und Parteien ein zweites Mal zu gewinnen. Meine Unterstützerinnen und Unterstützer aus allen gesellschaftlichen Schichten, Religionen, Kulturen und politischen Überzeugungen und ich – WIR alle gemeinsam! – bemühen uns wieder um jede einzelne Stimme und werben um Ihr Vertrauen.

Ansehen des Amtes, es geht mir darum, Österreich in Europa und der Welt gut zu vertreten. Es geht mir um Österreich, unsere gemeinsame Heimat.

Es geht mir um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, es geht mir um das

 Alexander Van der Bellen

Ich bitte Sie, mich auch bei der Wiederholung der Stichwahl zu unterstützen und von Ihrem Wahlrecht jedenfalls Gebrauch zu machen. Die Demokratie benötigt engagierte und aktive Bürgerinnen und Bürger. Danke!

(Quelle: www.vanderbellen.at)


EDITORIAL / SEITE DES VIZE LIEBE MÖDLINGERINNEN UND MÖDLINGER! Nach der Wahl ist vor der Wahl – diesmal sogar vor der gleichen Wahl! Bei Redaktionsschluss der letzten Ausgabe feierten wir Alexander van der Bellen als Wahlsieger, kurz darauf geschah das Unerwartete: Die ganze Stichwahl wurde vom VfGH aufgehoben, einerseits wegen der Eigenmächtigkeit einiger Bezirkswahlleiter und der Schlamperei der betreffenden BeisitzerInnen beim Umgang mit den Briefwahlstimmen, andererseits wegen der in keinem Gesetz ausdrücklich verbotenen Praxis, Wahlergebnisse bereits vor Wahlschluss an Medien und Meinungsforschungsinstitute weiterzugeben. Wiederholen und vergrößern wir den Wahlerfolg vom 22. Mai! Gehen Sie wählen! Es kommt jetzt ganz besonders auf jede einzelne Stimme an, auch auf die Ihre! Vbgm. Wannenmacher berichtet wie immer über Neues aus der Gemeinde und diesmal auch aus dem fernen Südafrika. Interviews gibt es gleich zwei: mit Anton Glasmaier, Aufsichtsrat der Mödling Wohnen GmbH und Finanzreferent der Grünen Mödling, und mit den neuen Gemüsehändlern in der FuZo. Wir stellen auch das BuchCafé auf dem Freiheitsplatz vor. Ein Follow-up gibt es auch bei den Wienerwald-Wiesen: Ingrid Kammerer und Gerhard Metz sind über die Lichtungen auf dem Frauenstein gewandert. Im Rahmen unserer Serie über Erneuerbare Energien berichten wir diesmal über das Heizen mit Biomasse. Alexander Fritz erzählt über seine Erfahrungen mit dem neuen ElektroCar-Sharing-Angebot in Mödling.

SEITE DES VIZE(BÜRGERMEISTERS)S Im Sommer wurden die Nerven vieler Menschen in unserer Stadt durch Baustellen strapaziert. Die ganze Ferienzeit hindurch gab es Baustellen, vor allem in der Schillerstraße und in der Babenbergergasse. In der Schillerstraße wurde eine Reihe von Einbauten erneuert und die Fahrbahn saniert, während in der Babenbergergasse neben der Fernwärme und einer neuen Regenwasserleitung der Bereich vor der Volksschule im Hinblick auf größere Sicherheit verbessert wurde. Es ist leider so, dass Bauvorhaben, die größere Verkehrsbelastungen zur Folge haben, in Mödling mit den engen Straßen und den geringen Umleitungsmöglichkeiten nur in der Ferienzeit abgewickelt werden können. Die Bauzeitpläne sind fast schon auf die Stunde detailliert und die Firmen stehen unter großem Druck. Da ist es leider auch möglich, dass einmal für ein paar Tage ein Gehsteig nicht zur Verfügung steht, oder der große Parkplatz nur schwer zu erreichen ist. Als für den Verkehr zuständiger Stadtrat danke ich allen sehr herzlich für ihr Verständnis. Jetzt, wo die Baustellen fertig sind, finden wir im Abschnitt zwischen der Post und der Neusiedlerstraße eine „neue“ Schillerstraße vor: mit – im Rahmen der Möglichkeiten – mehr Platz für FußgängerInnen, einer sichereren Ausfahrt aus dem Parkplatz, besseren Warteberei-

Ich hoffe, Sie freuen sich mit mir über die geleistete Arbeit – und haben die Unannehmlichkeiten schon vergessen… Heute schreibe ich aber auch über ein Projekt, das weniger unmittelbar mit unserer Stadt zu tun hat als die Sanierung der Schillerstraße, das aber auch zu Mödling gehört: über einen weiteren Einsatz von Schüler- und LehrerInnen aus der Mödlinger HTL in einem Entwicklungshilfeprojekt in Afrika. Lesen Sie auf den nächsten Seiten darüber.

 Gerhard Wannenmacher (Vizebürgermeister)

Besuchen Sie unsere Homepage

WWW.DIE-GRUENEN-MOEDLING.AT Dort können Sie auch unseren

E-MAIL-NEWSLETTER bestellen. Ihre Meinung zu dieser Zeitung können Sie uns unter

moedling@gruene.at

Unterhaltsame Lektüre wünscht

mitteilen.

Alfred Trötzmüller

02

chen bei den Bushaltestellen und einer neuen Fahrbahn. Und in der Babenbergergasse ist der Vorplatz der Schule vor allem für die Kleinen sicherer.

GRÜNE STADT 03/2016


BUNDESPRÄSIDENTENWAHL / ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

APPELL AN DIE WÄHLERiNNEN VON ÖVP, SPÖ UND NEOS zur Unterstützung der Wahl von Alexander Van der Bellen zum Bundespräsidenten. Wir alle haben mehr oder weniger unterschiedliche Ansichten zur Lösung von Problemen und zur Entwicklung unserer Stadt und unseres Landes. Das ist ganz normal und wird so bleiben. Worum es aber bei der Wahl zum Bundespräsidenten geht, ist die Art und Weise, in der wir auch in Hinkunft trotz der Unterschiede zu gemeinsamem Vorgehen kommen: Es geht um die demokratische Kultur in unserem Land, um die Fähigkeit zum Kompromiss, um Ausgleich und Toleranz, Politik mit Vernunft und Verantwortungsbewusstsein, statt aus dem Bauch und mit Wut. Wir sind ganz und gar nicht der Mei-

nung, dass dieses Land „an die Wand gefahren“ wurde, wir finden, dass wir insgesamt stolz auf Österreich und die Entwicklung der letzten Jahrzehnte sein können. Das sollte uns allen bewusst und wichtig sein. Niemand wird eine Unterstützung von Van der Bellen als Parteinahme für die Grünen interpretieren – wir hätten in einer vergleichbaren Situation auch Griss, Hundstorfer oder Kohl unterstützt; vielleicht auch mit ein bisschen Bauchweh. Jetzt steht Alexander Van der Bellen als Vertreter der politischen Kontinuität zur Wahl, und wir alle sollten mithelfen, die von uns allen geschätzten Grundsätze der Politik in Österreich zu verteidigen.

Es gibt viele Wege der Unterstützung:  indem Sie die unabhängige Initiative „Gemeinsam für Van der Bellen“ finanziell unterstützen,  indem Sie uns bei einem Infostand besuchen,  indem Sie sich öffentlich oder im Freundeskreis äußern...  Und natürlich, indem Sie Alexander Van der Bellen wählen. Bitte denken Sie daran, dass viel auf dem Spiel steht. Wir wollen uns nach dem Wahltag nicht „wundern, was alles geht”.

 Die Grünen Mödling

MÖDLING AM ANDEREN ENDE DER WELT Vizebürgermeister Wannenmacher beim Entwicklungshilfe-Bauprojekt der HTL Mödling in Südafrika Schon seit 1981 besteht in der HTLMödling ein EZA- (Entwicklungshilfezusammenarbeit-)Verein, über den regelmäßig in der Ferienzeit Bauprojekte in den ärmeren Teilen der Welt abgewickelt werden: in Südamerika, Indien und Sri Lanka sowie in Afrika. Die jeweiligen Entwicklungshilfeorganisationen, aber auch kirchliche Träger fragen wegen Unterstützung für Bauvorhaben beim Verein an, der dann die – schwierige – Entscheidung trifft, welches Vorhaben unterstützt wird. Wie schon vor zwei Jahren war auch heuer eine Schule im Rahmen des „Ithuba Community College“ in Südafrika eines der Ziele. (Gleichzeitig war heuer parallel ein zweiter Bautrupp der HTL in Tansania.) Dieses von Österreich aus initiierte Schulprojekt betreibt zwei Schulen, eine nahe einer Township außerhalb von Johannesburg und eines in einer

Alle gemeinsam vor dem neuen Gebäude der ärmsten – aber wunderschönen – Gegenden Südafrikas, der „Wild Coast“ in der Provinz Eastern Cape. Ziel ist es, Kindern über eine solide Ausbildung die Chance zu geben, den Kreislauf von

GRÜNE STADT 03/2016

Mangel an Fertigkeit bzw. Wissen und Armut zu durchbrechen: Während in den staatlichen Schulen Klassengrößen von 80 bis 90 Kindern die Regel sind, entspricht die Anzahl von SchülerInnen

03


ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT je Klasse in den „Ithuba-Schulen“ unseren Standards, und auch die Auswahl der LehrerInnen sowie die vorhandenen Räumlichkeiten bieten eine gute Voraussetzung für eine gute schulische Erziehung der Kinder. Beide Schulen sind bereits in Betrieb, werden jedoch ständig erweitert und ergänzt. Ein Element des Projekts der „IthubaSchulen“ ist, dass die Gebäude von StudentInnen und SchülerInnen in technischen Hochschulen oder Fachhochschulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu Hause geplant werden, wobei Vorgabe ist, lokale Gegebenheiten (Klima, vorhandene Geräte) zu berücksichtigen und Materialien aus der Gegend zu verwenden sowie die Kosten extrem niedrig zu halten. Umgesetzt werden die Entwürfe dann vor Ort, gemeinsam mit Arbeitskräften aus der Region. StudentInnen, Schüler- und LehrerInnen kommen für Fahrt und Unterkunft selbst auf, während das Baumaterial aus Spenden finanziert wird. Die beiden Schulen des „Ithuba Community College“ beherbergen heute 230 (Johannesburg) bzw. rd. 200 (Wild Coast) SchülerInnen. Heuer war an der „Wild Coast“ ein Sanitärgebäude zu errichten, das der steigenden Zahl von SchülerInnen gerecht werden soll. Dieses Bauvorhaben haben 8 Schüler- und 7 LehrerInnen der HTL Mödling in Angriff genommen.

Gemeinsames Mittagessen

04

In den dafür zur Verfügung stehenden drei Wochen wurde nicht nur dieses 150 m2 große Gebäude mit 6 TrockenWCs (afrikanischer Standard – ohne Wasserspülung) und einem Waschplatz gebaut, sondern – weil die Gruppe um Baumeister Erhard Halmer nicht zu bremsen war – auch der Rohbau von zwei weiteren Klassen-Gebäuden bis zur Dachgleiche hochgezogen. Die Arbeitsbedingungen bieten ausreichend Gelegenheit, ganz besondere Erfahrungen zu sammeln: Wasser in Containern (die auch leer werden können), Strom aus einer Zuleitung mit Aussetzern, keine Kanalisation; und der nächste Baumarkt „ganz weit weg“. Also muss 1. fast alles händisch und 2. ständig improvisierend erledigt werden. Die ÖsterreicherInnen waren mit ihren afrikanischen Kollegen auf der Baustelle, man hat die Arbeit und auch anderes besprochen – und man hat (jedenfalls zu Mittag) gemeinsam gegessen, was Frauen aus dem Dorf gekocht haben. Ergebnis nach drei Wochen Arbeit: Die Schule ist wieder ein Stück gewachsen und alle Beteiligten haben eine Unmenge an Erfahrungen gesammelt. Ich finde, Mödling kann stolz auf die (jungen und nicht mehr so jungen) Menschen sein, die ihre Freizeit und einiges Geld für sehr vernünftige Projekte in Ländern investieren, die es sehr dringend benötigen. Einen kleinen Beitrag leistet die Stadt, indem der Verein EZA-HTL Mödling mit zuletzt € 3.500,unterstützt wurde. Dafür hängt jetzt auch ein kleines Schild aus Mödling an der Wand des neuen Gebäudes… Die Zusammenarbeit zwischen den „Ithuba-Schulen“ und der Mödlinger HTL wird in Zukunft noch über die Unterstützung der Bauprojekte hinausgehen: Im Herbst beginnt ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen LehrerInnen der Mödlinger HTL in der Ithuba-Schule Johannesburg einen praktisch orientierten Ausbildungszyklus aufbauen, der an die Pflichtschule anschließt und den AbsolventInnen (zertifizierte) Fertigkeiten

GRÜNE STADT 03/2016

Gemeinsames Arbeiten

vermittelt, die ihnen am Arbeitsmarkt weiterhelfen werden. Für diese Ausbildungsinitiative wurde eine Kooperation zwischen den Unterrichtsministerien in Wien und Pretoria gefunden, in deren Rahmen auch der Direktor der HTL Mödling, Mag. Hrdlicka vom dortigen Minister nach Südafrika eingeladen wurde. Natürlich: Durch österreichische Initiativen wie die der HTL und des „Ithuba“Schulprojekts wird nicht die Welt geändert. Es gibt „lediglich“ bessere Ausbildung für einige hundert junge Menschen, die wie viele Millionen andere sehr schlechte Voraussetzung für ihr Leben vorfinden. Aber angesichts der bedrückenden Armut und der schreienden Ungerechtigkeit auf der Welt (letztere ganz speziell in Südafrika) ist es für mich unerlässlich, Schritte zu setzen – auch um anzuregen und Nachahmer zu finden. Und, ja: Auch wenn es nur um ein paar Hundert geht, ist es humanistische Pflicht, zu tun, was möglich ist. 16 MödlingerInnen haben ihren Anteil heuer im südafrikanischen Winter geleistet…

 Gerhard Wannenmacher Siehe auch:  www.eza-htlmoedling.at.tt  www.ithuba.org


ENERGIE

ERNEUERBARE ENERGIE HEIZEN MIT BIOMASSE Neben der Fernwärme, die in Mödling überwiegend aus Biomasse erzeugt wird, bietet sich Biomasse als Heizbrennstoff für Privathaushalte in der Form von Stückholz, Hackschnitzeln oder Holzpellets an. HEIZKOSTEN VS. KLIMA Waren über lange Zeit die Energiekosten von Holzbrennstoffen deutlich niedriger als Erdgas, fällt der Heizkostenvergleich derzeit aufgrund der niedrigen Preise fossiler Energie leider meist zu Ungunsten der erneuerbaren Energieträger aus, besonders wenn man auch die höheren Investitionskosten für Biomasseheizungen berücksichtigt. Eine Ausnahme bildet die Fernwärme, deren Preis weitgehend an den Gasoder Ölpreis gekoppelt ist, auch wenn sie überwiegend aus Biomasse erzeugt wird. Längerfristig ist aber damit zu rechnen, dass die Öl- und Erdgaspreise wieder steigen werden und dadurch die erneuerbaren Energieträger wieder preislich attraktiver werden. Die nachwachsenden Brennstoffe verursachen – im Gegensatz zu den fossilen – nur minimale CO2-Emissionen und sind damit deutlich klimaschonender als z. B. Erdgas oder gar Heizöl. Die größte Heizkostenersparnis bringt aber eine gute Wärmedämmung des Gebäudes. Leider ist bei Etagenwohnungen eine thermische Gesamtsanierung des Gebäudes nur schwer durchzusetzen.

vom einfachen Schwedenofen bis zum Stückholzkessel für Zentralheizung und Warmwasserbereitung. Am normalen Holzmarkt ist Stückholz kaum billiger als Holzpellets.

sehr günstige Heizungsform. Und jedenfalls die bequemste, denn um die Wartung des Wärmeumformers kümmert sich die EVN und den Rauchfangkehrer kann man auch vergessen.

HACKSCHNITZEL

BIOMASSE + SOLAR

Hackschnitzelheizungen sind erst für größere Einfamilienhäuser und für Etagenwohnbauten sinnvoll. Für die Aufstellung des Kessels und die Lagerung des Brennstoffs werden große Flächen (ab 30 m2) benötigt. Der Holzpreis für Hackgut ist deutlich (1/3 bis 2/3) billiger als für Stückholz oder Pellets, dagegen ist mit höheren Investitionsund Wartungskosten zu rechnen.

Besonders empfehlenswert ist die Kombination einer Biomasseheizung mit einer Warmwasser-Solaranlage, denn dann kann die Heizanlage über die Sommermonate komplett abgeschaltet bleiben.

HOLZPELLETS Pellets sind nach der Fernwärme die bequemste Form der Biomasseheizung. Der Betrieb funktioniert vollautomatisch, die Anlieferung der Pellets erfolgt mittels Tankwagen und Schlauch. Neben Pelletkesseln, die im Keller aufgestellt werden, gibt es auch kleine Öfen oder Heizkessel, die in der Wohnung aufgestellt werden. In diesem Fall ist allerdings die Einlagerung größerer Brennstoffmengen kaum zu bewerkstelligen: Der Brennstoff muss in Säcken (um ca. 15 % teurer als lose Pellets) gekauft und gelagert werden, der im Ofen integrierte Pellettank wird in der Regel täglich befüllt.

FÖRDERUNGEN Das Land Niederösterreich fördert Biomasseheizungen nur mehr bei Neubauten oder thermischen Gesamtsanierungen, nur in Verbindung mit Solar- oder Photovoltaikanlagen und nur in Form eines Annuitätenzuschusses zu einem Darlehen. Die Stadtgemeinde Mödling fördert elektrisch geregelte Stückholzkessel sowie automatische Hackschnitzel- und Pelletheizanlagen mit € 750,-, Fernwärmeanschlüsse mit € 500,-. Wird mit einer Anlage mehr als eine Wohnung versorgt, erhöht sich der Zuschuss um € 100,- je zusätzlicher Wohnung. In jedem Fall ist der Zuschuss mit 25 % der nachgewiesenen Kosten begrenzt.

 Alfred Trötzmüller

STÜCKHOLZ Holzöfen (z. B. Dauerbrandöfen) liefern einen sehr angenehmen Anteil an Strahlungswärme. Als Zusatzheizung für die Übergangszeit, wenn man nicht alle Räume beheizen muss, sind sie durchaus empfehlenswert, aber im Gebrauch eher unbequem (1x täglich Einheizen dauert 1 Stunde). Die Öfen selbst sind im Anschaffungspreis wie auch im Wirkungsgrad sehr unterschiedlich,

FERNWÄRME Im Mödlinger Fernwärmenetz beträgt der Biomasseanteil rund 80 %. Die Energie- und Investitionskosten sind, wenn man die Förderung mitberücksichtigt, ungefähr gleich hoch wie bei einer Gasheizung. Damit ist die Fernwärme – wenn ein Anschluss möglich ist – derzeit sicher eine sowohl vom Kosten- wie vom Umweltgesichtspunkt

GRÜNE STADT 03/2016

Siehe auch:  www.energyagency.at/faktenservice/heizkosten.html  www.moedling.at/Umwelt_ Energie_Verkehr_Stadtentwicklung/ Energie#foerderung  www.noe.gv.at/Bauen-Wohnen/ Heizen-Energie/ Biomasseheizungsanlagen/ Foerderung_Heizungsanlagen.html

05


EUROPA

NEUES AUS BRÜSSEL CETA KOMMT DOCH IN DEN NATIONALRAT! Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker spricht sich laut Medienberichten nun doch dafür aus, das kanadische Freihandelsabkommen CETA als gemischtes Abkommen zu behandeln. Das bedeutet, dass die nationalen Parlamente ein Mitspracherecht haben. Noch bevor CETA im Nationalrat abgestimmt wird, muss die österreichische Regierung im September Farbe bekennen. Michel Reimon, Grüner Europaabgeordneter: „Die offizielle österreichische Linie zur CETA ist völlig unklar. Die EUAbgeordneten der ÖVP sprechen sich klar für das Abkommen aus, die SPÖAbgeordneten in Brüssel erklären, unter den derzeitigen Bedingungen dagegen zu stimmen“.

SCHWARZ-BLAU VERHINDERT ARBEITSMARKTZUGANG VON FLÜCHTLINGEN NACH SECHS MONATEN Um für die soziale Inklusion von neu ankommenden Flüchtlingen in Europa zu sorgen, braucht es endlich Taten. Nur so kann die europäische Integrationspolitik erfolgreich sein. Der wichtigste Schritt besteht in einem erleichterten Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge. Derzeit haben AsylwerberInnen nach 9 Monaten vollen Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Grünen haben sich dafür eingesetzt, dass er früher erfolgt, spätestens aber 6 Monate nach der Antragstellung. Leider wurde dieser Vorstoß vom Europaparlament mit knapper Mehrheit abgelehnt, für die Annahme des Vorschlags haben nur sechs Stimmen gefehlt. Die österreichischen Abgeordneten von ÖVP und FPÖ haben geschlossen dagegen gestimmt. Symptomatisch für diese Parteien, so wie die ÖVP jetzt in der Regierung auch erfolgreich verhindert hat, dass Flüchtlinge in die Ausbildungsverpflichtung einbezogen werden.

06

FORCIERTE ERWEITERUNGSPOLITIK IM INTERESSE VON WESTBALKAN-STAATEN UND EU Der Pariser Westbalkangipfel im Rahmen des „Berliner Prozesses“ kommt genau zur richtigen Zeit. Der durch den Brexit-Prozess befeuerten Unsicherheit bezüglich des EU-Erweiterungsprozesses werden die Gipfeltreffen von Politik und Zivilgesellschaft den Wind aus den Segeln nehmen. Bereits der Zivilgesellschafts-Gipfel im Vorfeld des Gipfels der RegierungsvertreterInnen hat ein deutliches Signal für eine neue Dynamik und frischen Wind im Erweiterungsprozess abgegeben. Vor allem Jugendaustauschprojekte zwischen den einzelnen Staaten des Westbalkans sowie eine Ausweitung des ErasmusPlus-Programms auf die Region sollen kurzfristig umgesetzt werden und den Versöhnungs- und Kennenlernprozess in den Nachkriegsgenerationen befördern.

OETTINGER WILL NETZNEUTRALITÄT AUSVERKAUFEN Europas Telekom-Konzerne planen den nächsten Großangriff auf das freie, neutrale Internet. Der neue, schnelle Mobilfunkstandard 5G soll nur ausgebaut werden, wenn dafür die ohnehin schon massiv eingeschränkte Netzneutralität gänzlich fällt. Das konnte das Europaparlament erst vor einem Jahr in harten Verhandlungen verhindern. Natürlich stellt sich der beste Lobbyist der Telekom-Konzerne, der deutsche Kommissar Günther Oettinger, sofort hinter ihren Vorschlag. Michel Reimon, Europaabgeordneter der Grünen und Telekom-Sprecher der Fraktion, lehnt das vehement ab: „Die Telekom-Konzerne ködern mit einem faulen Deal: Schnelleres Internet im Austausch unserer digitalen Rechte. Oettinger verkauft die Interessen der EuropäerInnen und das freie Internet

GRÜNE STADT 03/2016

für das Diktat der Spezialdienste, wenn er darauf einsteigt. Der Digitalkommissar hat schon die Netzneutralität dem Aus des Roamings geopfert.“

STEUERFLÜCHTLINGEN DAS HANDWERK LEGEN Im Juli fand die erste offizielle Sitzung des Panama-Ausschusses im Europäischen Parlament statt. Michel Reimon, Mitglied des Panama-Ausschusses und Wettbewerbssprecher der Grünen, sagte dazu: „Ab heute beginnen wir mit der Aufklärungsarbeit der Panama Papers. In den Papieren tauchen auch zwei österreichische Banken auf, nämlich die Hypo Vorarlberg und die Raiffeisen Bank International. Wir werden eng mit dem Untersuchungsausschuss in Vorarlberg zusammenarbeiten und Steuerflüchtlingen auf nationaler und europäischer Ebene nachgehen.“

VANA ZU EU-BUDGET UND MEHRJÄHRIGEM FINANZRAHMEN Enttäuscht zeigt sich Monika Vana, Grüne Europaabgeordnete und Mitglied im Budgetausschuss, von den beschlossenen Forderungen des Europaparlaments an die EU-Kommission zur Überarbeitung des mehrjährigen Finanzrahmens (MFR): „Sowohl der Bericht zum MFR, der die Höchstgrenzen für das EU-Budget für mehrere Jahre festlegt und dringend reformiert gehört, als auch das von der Kommission diese Woche nach dem BrexitReferendum vorgelegte EU-Budget 2017 bleiben weit hinter den aktuellen Erfordernissen zurück und spiegeln die Herausforderungen der EU nicht wieder: vom Brexit und dem möglicherweise jahrelangen institutionellen Stillstand aufgrund der möglichen Blockadepolitik Großbritanniens, über den Klimawandel und die Umsetzung von COP21 bis zum Kampf gegen die beschämend hohen Armutszahlen in der EU. Selbst die Mittel für Flüchtlingspolitik sollen 2017 kaum erhöht werden, was einer


EUROPA gewichtung des Finanzrahmens forderte, um den aktuellen Herausforderungen (Massenmigration, Terrorismus, hohe Jugendarbeitslosigkeit) begegnen zu können. Eine dauerhafte Krisenreserve soll eingerichtet werden, um auch auf unvorhergesehene Entwicklungen reagieren zu können.

völligen Verkennung der Lage entspricht. Gender Budgeting ist nicht einmal in Ansätzen vorhanden und die Europa-2020-Ziele wurden offenbar bereits komplett aufgegeben.“

ABSTIMMUNGSVERHALTEN DER ÖSTERREICHISCHEN EU-ABGEORDNETEN Während der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg vom 4. bis 7. Juli 2016 wurde über folgende Themen namentlich abgestimmt (das Abstimmungsverhalten der österreichischen Europaabgeordneten ist dabei angegeben):

Gemeinsame EU-Grenz- und Küstenwache Das Parlament genehmigte die Einrichtung einer Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache. Die nationalen Behörden sollen weiterhin für die alltägliche Grenzsicherung zuständig sein. Sind aber die EU-Außengrenzen z. B. durch hohen Migrationsdruck gefährdet, können sie künftig die neue Agentur um Unterstützung bitten. Diese entsendet Einsatzteams, die nötige technische Ausstattung und hilft bei der Rückführung von MigrantInnen in ihre Herkunftsländer. Abstimmung: Pro: ÖVP, SPÖ, NEOS; Contra: GRÜNE; Enthaltung: FPÖ

Wirkungsvollere Energieeffizienzkennzeichnung von Haushaltsgeräten Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte einem Gesetzesvorschlag der Kommission zu, mittels dem eine wirkungsvollere Einstufung der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten eingeführt werden soll. Die neue Kennzeichnung soll je nach Produkt innerhalb von 21 Monaten bzw. 6 Jahren nach Inkrafttreten der Regelung eingesetzt werden. Daneben wird es eine Produktdatenbank geben, aus der KonsumentInnen Informationen über den Energieverbrauch eines Pro-

Abstimmung: Pro: ÖVP, SPÖ, GRÜNE, NEOS; Contra: FPÖ duktes entnehmen können. Die neuen Rechtsvorschriften werden die Energieeffizienz von Haushaltsgeräten weiter verbessern und den VerbraucherInnenschutz stärken.

Flüchtlinge: soziale Inklusion und Integration in den Arbeitsmarkt

Schätzungen der Europäischen Umweltagentur zufolge sind in der EU jährlich 72.000 vorzeitige Todesfälle auf Stickstoffdioxid und weitere 403.000 auf Partikelmasse zurückzuführen. Darum stimmte das Plenum der Einführung von strengeren Emissionsgrenzwerten für nicht für den Straßenverkehr bestimmte mobile Maschinen und Geräte zu. Dazu zählen etwa Rasenmäher, Bulldozer, Diesellokomotiven und Binnenschiffe. Die neue Verordnung soll dazu beitragen, Schadstoffemission weiter zu verringern und die Luftqualität in Europa zu verbessern.

Die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, Flüchtlingen und AsylwerberInnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies sei einerseits für das Aufnahmeland von Vorteil, da Flüchtlinge so zu SteuerzahlerInnen würden. Andererseits gehe es darum, den Flüchtlingen ihre Menschenwürde wiederzugeben. Nichtsdestoweniger dürfe die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt nicht auf Kosten anderer Risikogruppen gehen, beispielsweise Jugendliche und Langzeitarbeitslose. Die Abgeordneten betonten auch, dass das Lernen der Sprache des Aufnahmelandes von immenser Bedeutung sei und von den Mitgliedstaaten gefördert werden sollte. (Die ursprünglich vorgesehene Konkretisierung, dass AsylwerberInnen spätestens 6 Monate nach ihrem Asylantrag Zugang zum Arbeitsmarkt haben sollen, fehlt in der zuletzt abgestimmten Fassung – siehe oben.)

Abstimmung: Pro: ÖVP, SPÖ, GRÜNE; Enthaltung: FPÖ

Abstimmung: Pro: ÖVP, SPÖ, GRÜNE, NEOS; Contra: FPÖ

EU-Haushalt 2014-2020 krisenfest machen

 Zusammengestellt von

Abstimmung: Pro: ÖVP, NEOS, SPÖ (4x); Enthaltung: FPÖ, GRÜNE, SPÖ (1x):

Strengere Emissionsgrenzwerte für mobile Maschinen

Die Kommission wird bald ihre Halbzeitbewertung des mehrjährigen EU-Finanzrahmens 2014-2020 (MFR) vorlegen. Darum verabschiedete das Parlament eine Resolution, in der es eine rasche Überarbeitung und Neu-

GRÜNE STADT 03/2016

Klaus Hochkogler (EU-Gemeinderat)

Abstimmungsergebnisse österreichischer Europaabgeordneter: www.oegfe.at/wordpress/ abstimmungsmonitoring/

07


GEMEINDE

ANTON GLASMAIER AUFSICHTSRAT (MÖDLING WOHNEN) FINANZREFERENT (DIE GRÜNEN MÖDLING) in Gumpoldskirchen, stieg aber im Herbst 2006 aus der aktiven Politik aus, da ich ein Vaterkarenzjahr mit meinem Sohn verbringen durfte.

Grüne Stadt: Lieber Toni, wir kennen dich nicht aus dem Gemeinderat und doch bist du im Vorstand der Grünen Mödling. Wie geht das zusammen? Kann man dich als „graue Eminenz“ bezeichnen? Was sind deine wichtigsten Aufgaben und Funktionen im Grünen Team der Stadt? Anton Glasmaier: Ich wurde 1970 in Mödling geboren, bin als Schüler in die Stingl Volksschule, die Unterstufe der Keimgasse und die HTL Mödling gegangen. Mein Vater und mein Großvater waren Weinhauer in Mödling. Bis 1997 habe ich in Mödling gelebt, seitdem habe ich in Mödling einen Zweitwohnsitz. Mödling ist die Stadt, in der ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe, meine Freunde und Familie kommen aus Mödling. Graue Eminenz bin ich sicher keine, da ich kein machtbewusster Mensch bin. Ich arbeite gerne unentgeltlich als Kassier und Vorstandsmitglied für die Grünen Mödling. Ich bin für die Gestaltung und Einhaltung unseres Budgets verantwortlich. In unserer Gruppe gibt es viele kreative, sehr engagierte Mitglieder, ich freue mich, ihnen die „trockene Arbeit“ mit Zahlen abzunehmen. Meine geringe Freizeit reicht leider nicht aus, um als Gemeinderat für die Mödlinger und Mödlingerinnen arbeiten zu können. Ich habe als Vorstandsmitglied der Grünen jedoch die Chance meine Ideen einzubringen, die politische Ausrichtung und unsere Aufgaben mitzubestimmen. Da wir unsere wichtigen Punkte basisdemokratisch abstimmen, ist meine Stimme gleich viel Wert wie die jedes Mitgliedes.

08

Seit 2010 bin ich im Vorstand der Grünen Mödling. Hier sah ich die Chance, meiner Heimatstadt eine grüne Regierungsbeteiligung zu ermöglichen. Kannst du deine beruflichen Qualifikationen in deine politische Tätigkeit einbringen? Du bist schon lange Teil des Grünen Teams und warst nicht nur in Mödling aktiv, wieso hast du dich dafür entschieden für die Grünen tätig zu werden? Erzähle uns doch ein bisschen von deinem Werdegang und wo dich dieser überall hingeführt hat… Ich bin seit 2004 bei den Grünen. Damals habe ich die Grünen in Gumpoldskirchen gegründet und bin als Spitzenkandidat in den Gemeinderatswahlkampf gegangen. Schlüsselerlebnis für mich war, dass bei der Nationalratswahl 1999 die FPÖ stimmenstärkste Partei in Gumpoldskirchen wurde, gleichzeitig aber viele Wähler „Grün“ gewählt haben. Diesen wollte ich die Möglichkeit geben, auch auf Gemeinderatsebene ihre Partei wählen zu können. Im Zuge des Wahlkampfes 2005 entstand in Zusammenarbeit mit den anderen Grünen Gruppen im Bezirk die Idee des Wanderkinos, das für viele Cineasten im Bezirk gar nicht mehr wegzudenken ist. Ich wurde 2005 Umweltgemeinderat

GRÜNE STADT 03/2016

Ich habe die Bauträgerkonzession und kann dieses Wissen sehr gut in meiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied bei Mödling Wohnen einbringen. Ich bin in einem großen österreichischen Bauunternehmen als Leiter eines

ANTON GLASMAIER Ing. Anton Glasmaier ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Er hat seine Ausbildung an der Höheren Abteilung für Wirtschaftsingenieurwesen der HTL Mödling absolviert und arbeitet als Leiter eines Betonfertigteilwerkes in Gerasdorf bei Wien. Seit 2004 engagiert er sich für die Grünen. Derzeit hat er folgende ehrenamtliche Funktionen inne:  Vorstandsmitglied der Grünen Mödling (Finanzreferent)  Aufsichtsratsmitglied der Mödling Wohnen GmbH.


GEMEINDE / INTEGRATION Betonfertigteilwerkes tätig, habe beruflich viel mit Wohnbau und Stadtentwicklung zu tun, dieses Wissen versuche ich auch bei den Mödlinger Grünen einzubringen. Wofür steht für dich persönlich Grüne Politik? Chancengleichheit herstellen, mit realem Blick Umweltschutz und Wirtschaft verbinden, gegen Faschismus und Fundamentalismus auftreten, die Menschenrechte beschützen, an die Zukunft denken. Was gefällt dir an den Grünen in Mödling? Die Grünen Mödling sind eine sehr vielschichtige Gruppe. Hier habe ich gelernt, dass man sogar mit 15 Personen an einem Abend eine Diskussion führen kann, die ein Ergebnis hervorbringt. Wir arbeiten für die Stadt und ihre Bewohner und Bewohnerinnen und deren Kinder. Welche Projekte möchtest du in den nächsten Jahren in Mödling unbedingt verwirklicht sehen? Wofür wirst du dich besonders einsetzen? Mein Wunsch ist es, dass die Stadt Mödling Kindern aus sozial schwachen

Familien die Mitgliedschaft in einem Sport- oder Kulturverein ermöglicht, indem sie die Finanzierung der Mitgliedsbeiträge und notwendigen Materialien, Instrumente, Sportgegenstände übernimmt. Hier von Anfang an gegen Ausgrenzung aufgrund von Armut vorzugehen, wäre ein großer Gewinn für unsere Gesellschaft. Wie „grün“ lebst du im Alltag? Ich trenne Müll genauer als andere. Sonst versuche ich bei meinem Konsumverhalten regionale Produkte zu bekommen. Mein Arbeitsplatz ist in Gerasdorf. Hier tut es mir sehr leid, jeden Tag mit dem Auto 80 km fahren zu müssen, aber da in Österreich immer noch zu klein gedacht wird, funktioniert die Verbindung zwischen den Bundesländern Wien und NÖ derart, dass ich für diese Strecke fast 200 Minuten brauche (Erklärung: Um diese Tageszeit – Dienstbeginn 7:30 – dauert die Bahnfahrt Gumpoldskirchen–Gerasdorf mit 1- bis 2-mal umsteigen 78 Minuten in eine Richtung, dann noch die beiden Gehzeiten jeweils 3 min zum bzw. 12 min vom Bahnhof. Bei Dienstschluss kommt dann der 30 Minutentakt der ÖBB zu tragen.)

Hast du ein oder mehrere persönliche Vorbilder oder einen Leitsatz, wonach du dein Tun ausrichtest? Meine persönlichen Vorbilder sind mein Papa und mein Großvater. Politisch sag ich mal der „Herr Professor“ Van der Bellen. Ich finde es imponierend, wie er immer wieder den schwierigen Weg geht, um hohe Werte zu vertreten. Wenn jemand beim Lesen dieses Interviews auf die Idee kommt, bei den Grünen Mödling mitmachen zu wollen, an wen soll er/sie sich wenden und/oder bei welchen Veranstaltungen gelingt ein Einstieg leicht? Beim Grünen Montag jeden 2. Montag im Monat oder bei unseren Veranstaltungen: Fahrradbörse, Eichkogelreinigung am 1.Jänner, Wanderkino, Vander-Bellen-Wahlkampf, Autofreier Tag…, immer dort, wo ein Grüner Gemeinderat oder eine Grüne Gemeinderätin zu sehen ist, einfach ansprechen. Wir sind eine offene Gruppe, die sich über Zuwachs freut.

 Das Interview führte Teresa Voboril

SPENDE FÜR CONNECT MÖDLING Benjamin Anderlik, der im Rahmen des Wanderkinos seinen köstlichen Kaffee anbot, beschloss kurzerhand seinen Verkaufserlös an den beiden Tagen an CONNECT Mödling zu spenden. Der kreative Unternehmer, der am 22. 8. 2016 sein neu gestaltetes Café Mister BEAN.S Kaffee- und Saftladen auf der Hauptstraße 50 in Mödling eröffnet hat, meinte selbstlos: „Ich freue mich, damit einen sinnvollen Beitrag zur Integration von jungen Flüchtlingen in Mödling leisten zu können. Schließlich profitieren wir alle davon durch ein

besseres Zusammenleben in unserer Gemeinde!“

 Presseinformation CONNECT Mödling

Infos: www. connectmoe- Benjamin Anderlik übergibt einen Scheck über € 300,- an die dling.at CONNECT-Mödling-Vorsitzende Veronika Haschka.

GRÜNE STADT 03/2016

09


NATUR

WIESEN AM FRAUENSTEIN Der Wiesen-Streifzug aus der letzten Ausgabe der Grünen Stadt wird nun südlich des Mödlingbaches fortgesetzt. Liebe Ingrid! Wenn wir jetzt weiter über Wiesen und damit Naherholungsgebiete von Mödling schreiben wollen, darf der Frauenstein als Teil des Jennybergs, der in die Brühl hineinreicht, nicht fehlen. Wir müssen demnächst einmal über den Kurpark und die Johannesruhe oder gleich über den Johannessteig (am Ende der Frauensteingasse) hinaufgehen. Mir fällt dazu ein, dass „meine“ Volksschule im Gebäude Kirchengasse 1 war und wir im Winter sehr oft zu Fuß über diesen Steig hinauf auf die Wiesen Skifahren gegangen sind. Jetzt sind dort oben leider viele Wiesen eingezäunt und zugewachsen, aber ein paar gibt es noch. Hast du Lust auf einen Spaziergang? Vom Puddingbrunnen in der Brühlerstraße ist man in 10 Minuten oben. Lieber Gerhard, mittlerweile sind wir schon gemeinsam unterwegs gewesen und haben auch Fotos für diesen Artikel geschossen. Heißt der Brunnen wirklich Puddingbrunnen? :-) Aufgestiegen sind wir nicht durch den Kurpark, sondern durch den engen felsigen Weg südlich des Neuwegs, der in der Spitalmühlgasse beginnt. Ein mystischer und alter Weg, wie ich vermute, und eine sehr direkte Verbindung von der Stadt zu Wiesen mit herrlichem Ausblick über Mödling und Wien. Ja, steht man nach dem Anstieg plötzlich vor einem Haus, dann geht es rechts zur Johannesruhe, der Aussichtsplattform über dem Aquädukt, und nach links an den Terrassenhäusern vorbei. Diese sind ein Produkt des eher unkontrollierten Baubooms um 1970, als auch die Hochhäuser mitten in Mödling gebaut wurden. Beim Bau dieser Terrassenhäuser hoch über Mödling entdeckte man eine Art „Bergfriedhof“

10

der Awaren im Ausmaß von 80 x 80 Metern mit vielen Grabbeigaben, die alle im Museum zu bewundern sind. Dieses Reitervolk, ursprünglich aus dem Kaukasus, beherrschte im Frühmittelalter das Gebiet um die pannonische Tiefebene. Wenn man dort Richtung Goldene Stiege weitergeht, beginnt bei Johannessteig Nr. 3 rechts ein schmaler Weg, der oberhalb vom Waldgasthaus Bockerl der schnellste Weg zu den wunderschön naturbelassenen Wiesen

GRÜNE STADT 03/2016

ist. Es ist schön, dass es sich offensichtlich nicht auszahlt, diese ein- oder zweimal im Jahr abzumähen. Josef Müller, der Anninger-BegehungsExperte, schreibt auf seiner Webseite, dass am Beginn des Steiges Goldlack zu sehen ist. Ein Stück weiter oben befindet sich links eine Wiese mit exponiertem Trockenrasen. Das Hauptgras ist hier die Aufrechte Trespe. Auch Kuhschelle und die Osterglocke sind zu finden. Ich


NATUR selbst finde ja den Klappertopf sehr witzig, dessen Samen in ihren Hüllen für den Namen der Pflanze verantwortlich sind. Neben den sanften Rasseltönen ist er für seine medizinische Wirksamkeit bekannt. Laut Wikipedia kann er unter anderem zur Linderung der Symptome von Asthma und trockenem Husten eingesetzt werden, ebenso als Spülung bei verschiedenen Augenbeschwerden. Auch das Federgras ist bemerkenswert in seiner eleganten Art, sich im Wind zu neigen. Und weiter in Richtung Klausen, selbstverständlich die berühmte Mödlinger Federnelke, deren Standort geheim gehalten wird, um diese stark gefährdete Pflanzenunterart zu schützen. Wenn man sie sucht, hat man allerdings eine Chance, sie zu finden, und sie ist es wert, einen respektvollen Blick auf sie zu werfen.

und nutzen zu lernen. Alle diese Annäherungen sind empfehlenswert und eine gute Möglichkeit, die Wiese unter unseren Füßen näher kennen zu lernen.

 Ingrid Kammerer, Gerhard Metz

Literatur: Mystischer Wienerwald, 75ff, Bouchal & Kalchhauser, Pichler Verlag, 1999. Kultplätze im Land um Wien, 33ff, Franz Jantsch, Verlag Freya, 1994. Mödling – Landschaft / Kultur / Wirtschaft, 77ff, Stadtgemeinde Mödling, 1975.

Jetzt Ingrid, gehen wir noch am oberen Ende der Wiese, dort wo eine Bank zum Sitzen einlädt, ein wenig in den Wald, wo man nach einer kleinen Lichtung einen wunderbaren Blick auf die Burg Mödling, den Schwarzen Turm und in die Klausen hat. Franz Jantsch erzählt in seinem Buch „Kultplätze im Land um Wien“ von der Sage über die drei Frauen, die bei großen Felsen in der Brühl, genau dort, wo wir jetzt runterschauen, gewohnt haben sollen. Er zieht den Vergleich zu den drei Nornen oder Schicksalsgöttinnen, doch in seinem Buch findet man noch viel mehr Hinweise zu alten Kultplätzen, die auch starke Energieplätze sind. Interessant sind auch die alten Wege, die z. B. zum Hexensitz führen und sicher schon von vielen Menschen zu unterschiedlichen Zwecken begangen worden sind. Höhlen, Steinformationen oder alte Wegmarkierungen geben hier Hinweise auf die Vergangenheit. Doch zurück zur Natur. In unserer Gegend werden unterschiedlichste naturkundlich geführte Wanderungen angeboten. Mit botanischem Schwerpunkt, manchmal auch mit historisch-mystischem Anspruch oder ganz konkret, um die Kräuter in unserer Gegend kennen

GRÜNE STADT 03/2016

11


ENERGIE UND UMWELT

MEINE REISE NACH TSCHERNOBYL Vor 30 Jahren ereignete sich der bis dahin größte Super-GAU eines AKW während des Tests der Notfallsysteme in der Reaktoranlage. Unzählige Tote und Krebserkrankungen sowie riesige unbewohnbare Gebiete waren die Folge. einem weiteren Aspekt her wollte ich ebenfalls dorthin: Ich wollte einfach wissen, wie eine verstrahlte Landschaft auf mich wirkt. Macht sie etwas mit mir, oder habe ich einfach Angst davor, weil die Strahlung etwas Unbekanntes, Fremdes ist?

Radioaktivität! Halt! Sperrzone Ist es Sensationstourismus oder Katastrophenfreude? Nein, der „Jahrestag“ – vor ca. 30 Jahren, am 26. 4. 1986, ereignete sich die Explosion in Tschernobyl – ist es nicht. Wir alle wissen mehr oder weniger, was sich damals ereignet hat: Der Reaktor wurde versuchsweise „stromfrei“ geschaltet, um zu sehen, wie die Notfallsysteme funktionieren. Eben nicht, aber da war’s dann schon zu spät.

Dann kam das Angebot, bei einer Exkursion mitzufahren. Tschernobyl ist nur ca. 150 Kilometer von Kiew entfernt. Ein paar Stunden dort würden sich ausgehen. Wir fuhren erst zu unserem Guide, der knapp außerhalb der Sperrzone (30 km um Tschernobyl) wohnt. Er hält sich im Übrigen zwei

dem Unglück vollständig evakuiert. Als Kunst- und Kultur-Interessierter fragte ich mich angesichts dieser architektonischen Monstrositäten aus der Ära der Sowjetunion, ob es jetzt nicht doch schöner wäre: Die Wildnis erobert die Stadt zurück, in welcher seinerzeit über 50.000 Menschen lebten. Sträucher werden zu Bäumen, ehemalige Straßenlaternen sind nur noch rostige Latten so wie die Verkehrsampeln, an denen weder Wölfe, Füchse und noch weniger der Haus-Elch Interesse haben. Die Tiere scheinen sich jedenfalls so ganz ohne Menschen durchaus wohl zu fühlen. Natürlich sieht es gruselig aus, wenn ein ehemaliger Vergnügungspark mit Autodrom und kleinem Riesenrad vor sich hin rostet, verrottete Telefonzellen sowie Glasscherben nahe den Wohnsilos und sonstigen Gebäuden einem die Vergänglichkeit allen menschlichen Schaffens vor Augen führen. Was in Anbetracht der nachhaltig kontaminierten Umwelt ein klein wenig nach Euphemismus klingt: Hier hat der Mensch tatsächlich „nachhaltig“ eingegriffen.

Ich bin beruflich oft in der Ukraine. Ich kenne viele UkrainerInnen. Tschernobyl hat etwas mit den Menschen dort gemacht, macht es noch immer. Ich glaube, so ein Ereignis prägt eine Nati- alter Sarkophag Przewalsky-Pferde, die sind ihm zugeon, vielleicht sogar ein Volk: wie Behörlaufen. Ursprünglich waren die beiden DER UNGLÜCKSREAKTOR den darauf reagiert haben, auf welche Stuten in der Sperrzone angesiedelt, Die Fahrt zum Havarie-Reaktor führt Art die Politik mit den Menschen komdort gibt es eine Herde mit diesen vorbei an neu errichteten Gebäuden für muniziert hat und wie dann auch noch Wildpferden. Man hat versucht, sie wiedie Abklingbecken der alten Brennstämit den Menschen umgegangen wurde. der zurückzubringen, aber die Ladies be, an weiteren Reaktoren, die jedoch Hinzu kommen noch aktuelle politische haben wohl das gute Futter und Entwicklungen, und schon haben wir das Dasein beim Hengst bevorzugt eine Reihe komplexer Hintergründe und sind freiwillig wieder 20 km für persönliche Entwicklungen. Das zurückgelaufen. war schon ein Motiv: zu wissen – mehr noch: zu erfahren – wo dieser UnglücksDIE GEISTERSTADT meiler steht und wie das dort aussieht. Unser Guide war zum Zeitpunkt des Unglücks 13 Jahre alt und Nun kann sich heute jeder viel Inforin Pripyat zuhause, einer Retormation über das damalige Unglück im tenstadt, ca. 2 km Luftlinie vom Internet herunterladen. Ausführliche, Havarie-Reaktor entfernt. Die beeindruckende und besorgniserreStadt wurde ein paar Tage nach gende Beiträge gibt es zu finden. Von neuer Sarkophag

12

GRÜNE STADT 03/2016


ENERGIE UND UMWELT und den Folgen des Ereignisses. Offizielle Stellen und NGOs haben diverse Publikationen angefertigt, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Wie immer stellt sich die Frage, wer eine Studie finanziert und wem sie nützen soll, und so fallen dann die Ergebnisse aus. NGOs stehen für den Menschen und schätzen die Auswirkungen kurz-, mittel- sowie langfristig auf Seinerzeit weltgrößte Radarstation, wegen weit mehr als 100.000 Tote1 ein, deren Stromverbrauchs das AKW eigentlich während „offizielle“ Stellen auf gebaut wurde wesentlich unter 1.000 Tote2 kommen. Was ja auch reichen würde, mittlerweile wieder stillgelegt sind. so recht als Beschwichtigung kann das Dann steht das Stahl-Beton-Blei-Monsja wohl nicht gelten. ter vor mir. Sieht gräulich unscheinbar aus. Der Geigerzähler zeigt 0,6 mSv/h DIE GEFAHR IST NOCH NICHT (Millisievert pro Stunde) an. Grüner GEBANNT. Bereich am Bildschirm. Man sieht’s Neben dem Sarkophag steht – schon dem Monster vor mir nicht an, dass es relativ nahe der Fertigstellung – das (vermutlich) Zehntausende Menschenneue Confinement (wasser- und gasleben gekostet hat. Leider gibt es aus dichte Hülle) für den Havarie-Reaktor. der Sowjet-Ära keine genauen Da-

BürgerInnen unter Umständen wieder die Leidtragenden wären. Die künftigen Arbeiten im Confinement selbst sind allerdings noch nicht finanziert.

KOSTENWAHRHEIT IST GEFORDERT. Es funktioniert wie immer und hoffentlich bald nimmer: SteuerzahlerInnen dürfen die Verluste tragen, die Gewinne werden „privatisiert“. Wer die Kosten eines AKW über das Risiko rechnet, würde staunen, was eine Versicherung für einen GAU kostet. Nach einer Schätzung eines Lloyd’s Syndikats müssten die Betreiber mit ca. 70 Mio. Euro rechnen. Jahresprämie. On Top zu den Baukosten in Milliardenhöhe. Damit wäre dann auch das Thema Finanzierung vom Tisch, weil niemand mehr einen solch teuren Strom kaufen würde. Außer die jeweilige Regierung stützt das Projekt.

Hätte die EU eine adäquate Regelung ten. In der Ukraine ist es so, dass die in (auch grenzüberschreitenden) HafAnerkennung, Strahlengeschädigter tungsfragen für AKW-Betreiber nach zu sein, mühsam und schwierig ist. dem Gefährdungshaftungs-Prinzip, Wer diese Anerkennung erhält, bedann wären AKWs sowieso schon kommt schlappe 300.- Euro an Rente. längst kein Thema mehr. Noch sind Obwohl: Ein Arzt im Krankenhaus viele PolitikerInnen mehrheitlich dumm verdient umgerechnet EUR 200.- pro genug, Schäden aus dem Betrieb der Monat, das ist dann 2/3 der „StrahAllgemeinheit umzuhängen, aber die lenrente“. Von Russland mag ich gar Gewinne den Betreibern zu überlasnicht reden, dort gibt es vermutlich sen. Mit zunehmender Aufklärung und noch weniger Daten. Sinnigerweise Das „berühmte“ Autodrom in Pripyat Mündigkeit der BürgerInnen wird sich gibt es gerade in Bayern (Bayrischer das hoffentlich auch in der EU ändern. Das ist eine Riesen-Stahlkonstruktion Wald, eines der stark betroffenen in Form einer halben Röhre, die dann Fallout-Gebiete) ausgezeichnetes  Klaus Hochkogler nach Fertigstellung auf Teflon-Schienen Datenmaterial, durch welches ein sigüber den Sarkophag geschoben werden nifikanter Anstieg der SchilddrüsenerBuchtipp: soll. Dann soll drinnen mit dem Abbau krankungen bei Kindern nachgewiesen W. M. Tschernousenko: „Tschernobyl: des Havariereaktors begonnen werden. werden kann. Auch in Frankreich gab Die Wahrheit“, Rowohlt 1992 Wenn das Geld dazu vorhanden ist es starken Fallout nach dem Reaktorbzw. kommt. Die Russen zahlen meines unfall, aber dort wurde offiziell nicht Wissens nichts. Die Ukrainer haben gemessen. Zumindest nicht veröffentkein Geld. Die EU und die USA licht. Und bei uns, in Österreich, wurzahlen. Also halt die Steuerzahler. de zwar gemessen, aber mir ist kein 2 Mrd. Euro soll das Teil bis zur wissenschaftlich relevantes Monitoring Abnahme im Jahr 2017 kosten. Der bei potentiellen Folge-Erkrankungen erste Sarkophag ist jedenfalls brünach dem Super-GAU in Tschernobyl chig und droht einzustürzen. Das bekannt. Es gibt natürlich mittlerweile könnte eine erneute Kontaminaverschiedene Berichte zu Tschernobyl tion europaweit zur Folge haben. So wurde entschieden, dass die 1 The other report on Chernobyl EU eben mitfinanziert, bevor die Riesenrad in Pripyat 2 Chernobyl report

GRÜNE STADT 03/2016

13


MOBILITÄT

E-CARSHARING-PILOTPROJEKT IM BEZIRK MÖDLING Als Alternative zum Privatauto, das 23 Stunden am Tag ungenutzt herumsteht, gibt es jetzt wieder ein Angebot zum Auto-Teilen, und das sogar abgasfrei. Ein privat genutztes Fahrzeug wird im Durchschnitt nur 1 Stunde pro Tag genutzt. Es fristet sein Dasein also mehr als Stehzeug denn als Fahrzeug. Ein großes Potenzial von 23 ungenutzten Stunden schwebt also über vielen herkömmlichen Privatfahrzeugen. Im Durchschnitt wird ein PKW in Österreich knappe 13.000 km pro Jahr gefahren. Zweit- oder Drittwagen liegen mit etwas über 8.500 km/a noch niedriger. Studien diverser Betreiber haben ergeben, dass sich Carsharing schon bei weniger als 12.000 km Jahreskilometerleistung rechnet und theoretisch 8 bis 15 Autos ersetzen kann. Neben Städten wird zunehmend auch in suburbanen und ländlichen Gebieten die Nachfrage nach Carsharing immer größer und gilt als weiterer Baustein für ein zusätzliches Mobilitätsangebot zum statistisch immer dünner werdenden öffentlichen Verkehr in diesen Gebieten. Wird ein Carsharingmodell mittels

14

Elektroauto realisiert, hat dies den besonderen Vorteil, dass die Mitglieder eine neue, zukunftsweisende Technologie des Elektroautos erleben und die Begeisterung weiter tragen können, da es relativ unkompliziert und sehr günstig ist, das Elektroauto einem LangzeitPraxistest zu unterziehen, bevor man vielleicht selbst eines kauft, sobald der Jahreskilometerbedarf größer ist und es sich rechnet einen eigenen Wagen zu betreiben. Ein Ersatz des Zweitwagens durch Carsharing bei geringer Kilometerleistung im Jahr liegt ohnehin auf der Hand. Carsharing und insbesondere solches mit Elektrofahrzeugen stand in den letzten Jahren eher im Schatten der Mobilität. Mit der Kombination von Sharing-Konzept und Elektroauto bekommt das Thema in niederösterreichischen Gemeinden eine neue Dynamik. Seit Längerem wurde darüber nachgedacht, nun ist es endlich soweit: Mit

GRÜNE STADT 03/2016

Mai 2016 gibt es innerhalb des vorerst einjährigen Pilotprojekts „E-CARREGIO“, betreut von der Energie- und Umweltagentur NÖ Betriebs-GmbH und mitfinanziert vom Klima- und Energiefonds über die Programmschiene E-Mobilitätsmodellregion, in den fünf Gemeinden Mödling, Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge, Maria Enzersdorf und Guntramsdorf ein E-CarsharingModell mit fünf gut ausgestatteten VW e-Golf. Die Autos stehen in jeder Gemeinde an einem fixen Standort, in Mödling beispielsweise ist dies die Norbert-SpronglGasse 5, direkt an der bereits bestehenden Smatrics-Elektro-Tankstelle. Weitere Projektpartner sind Europcar Österreich, die Herry Consult GmbH und die Ibiola Mobility Solutions GmbH. Im Moment sieht die Auslastung recht gut aus, sodass bereits darüber nachgedacht wird, „E-CARREGIO“ auch nach Ablauf des Jahres weiterlaufen zu lassen.


MOBILITÄT Ziel des Projektes ist es, mit einem günstigen Stundensatz und einer geringen Monatsgebühr die täglichen Wege wie etwa Einkäufe, kurze Ausflugsfahrten etc. ohne eigenes Auto bequem und abgasfrei erledigen zu können, gestützt durch ein einfaches OnlineReservierungssystem.

ANMELDUNG UND KOSTEN Die Anmeldung erfolgt wie bei vielen Carsharingmodellen online. Mit einem Besuch der Website www.ecarregio.at findet man im Menüpunkt „Kurz erklärt“ unter „Ich möchte es ganz genau wissen“ ein Anmeldeformular zum Downloaden. Dieses gilt es auszudrucken, auszufüllen und zusammen mit einer Kopie des Führerscheins, der unterschriebenen Nutzungsvereinbarung und einem SEPA Lastschriftmandat hochzuladen. Die Anmeldung muss dann noch um ein paar Daten vervollständigt und abgeschickt werden. Ein Mindestalter von 18 Jahren und ein ununterbrochener Führerscheinbesitz von mindestens einem Jahr ist Voraussetzung für die kostenlose Anmeldung. Eine Kreditkarte ist nicht notwendig, da dieses Pilotprojekt ausschließlich mit Lastschrift arbeitet. Nach der Anmeldung wird noch die Abholung der persönlichen NFC Karte notwendig. Diese erhält man bei Europcar in Wien-Liesing, LiesingerFlur-Gasse 12, oder im Büro der eNu in Mödling, Wiener Straße 2/Top 1.03. Neu im Gegensatz zu anderen E-Carsharing-Modellen ist, dass vier Tarife für die Nutzung der E-Autos zur Auswahl stehen. Zwei für Einzelpersonen und zwei für Familien. Der erste Einzelnutzer-Tarif beinhaltet eine höhere Grundgebühr pro Monat von € 20,-, dafür liegt der Stundentarif bei nur € 2,-. Der zweite Tarif funktioniert umgekehrt, also eine niedrigere Grundgebühr von € 10,- und ein Stundensatz von € 3,-. Je nachdem, wie man vor hat die Elektrofahrzeuge zu nutzen, hat man also die Wahl. Für Familien gibt es zwei weitere Tarife: einen für 2 Nutzer, der monatlich € 15,Grundgebühr und € 3,- pro Stunde kostet, und einen weiteren Tarif für bis zu

Auch hierzu ist wieder der Besuch der Website von E-CARREGIO notwendig. Hier gibt es den Online-Reservierungskalender, den man nach dem Einloggen einsehen und in dem man die Reservierung vornehmen kann. Die Mindestmietdauer beträgt 30 Minuten. Maximal sind 72 Stunden möglich.

se. Die Automatik des Wagens verfügt über drei verschiedene Fahrmodi, die je nach Anforderung ausgewählt werden können. Von gemütlich stromsparend bis sportlich. Diese Fahrmodi beeinflussen natürlich auch den Stromverbrauch. Im Fahrmodus ECO ist der Betrieb der Klimaanlage aus Stromspargründen nicht möglich, was durchaus Sinn macht. All das im Stadtverkehr beinahe geräuschlos, was zwar angenehm aber auch u. U. gewöhnungsbedürftig sein kann, wenn man sonst immer nur einen Kolbenmotor fährt.

DIE ABHOLUNG

DIE RÜCKGABE

An einem der fünf Standorte der Autos angelangt, zückt man die NFC-Karte und hält diese kurz an den Sensor an der markierten Stelle der Windschutzscheibe. Der Golf öffnet sich dann von selbst. Nun sollte man nicht vergessen das Ladekabel abzuklemmen und im Kofferraum zu verstauen. Vergisst man dies und ist der Golf noch angesteckt, kann der Wagen aus Sicherheitsgründen klarerweise nicht in Betrieb genommen werden und ein Hinweis am Display leuchtet auf.

Am Ort der Übernahme angelangt wird der Wagen wieder an seinen Platz gestellt und das im Kofferraum bereitliegende Kabel zur Ladung der Akkus wieder verbunden. Hierzu gibt es in Mödling und Guntramsdorf einen Schlüssel im Auto zur Aktivierung der sogenannten Wallbox, die die Verbindung zur Ladestation darstellt. In den anderen Orten aktiviert man die Ladung per TANKE-Karte, die man ebenfalls im Auto findet. Die Gebühren für die Ladung an der Heimatstation sind im Preis inkludiert. Ist der Golf annähernd leer, dauert es per Schnellladung etwa 40 Minuten bis der Akku wieder voll geladen ist. E-CARREGIO empfiehlt, bei der geplanten Tour darauf zu achten, ob sich eine Schellladestation in der Nähe eines Zwischenziels befindet und diese dann auch auf eigene Kosten zu nutzen. So hat man garantiert immer genug Ladung, was bei einer Reichweite von praxisnahen 190 km zumindest im Nahverkehr kein Thema sein sollte. Auch der Ladevorgang in der Heimatstation wird so verkürzt und der Nachfolgende hat keine Wartezeit, wenn er direkt übernehmen will. Nun bucht man sich mittels NFC-Karte einfach wieder aus. Eine Rückgabe an einer Station eines anderen Standortes ist nur gegen Aufzahlung möglich, da der Golf ja wieder an „seinen“ Standort zurückgebracht werden muss.

5 Nutzer. Die Kosten hierfür sind € 30,Grundgebühr und € 2,- pro Stunde. Für alle Tarife gelten im Tarif inkludierte unbegrenzte Kilometer.

DIE RESERVIERUNG

DAS AUTO Der e-Golf ist das Aushängeschild der Elektrofahrzeuge von Volkswagen. Golftypisch einfach in der Bedienung und angenehm gut ausgestattet fährt man beinahe geräuschlos, entspannt, bequem und auch schick. Zur Ausstattung des Golfs gehören u. a. Rückfahrkamera, Navi, Climatronic und alle derzeit gängigen Fahrassistenten. Ebenso gibt es IsoFix-Verankerungen für Kindersitze. Auch sicherheitstechnisch ist alles vorhanden, was in den Golf hineinpasst: vom Knie- bis zum Seiten-/Kopfairbag u. v. m. Der e-Golf hat 85 kW Maximalleistung und ein Drehmoment von 270 Nm ab der ersten Umdrehung.

DAS FAHRERLEBNIS Wie am Gummiband zieht der Golf kraftvoll durch, was wirklichen Fahrspaß bereitet, geeignete Verhältnisse natürlich vorausgesetzt. Alles was gut fährt, muss natürlich auch gut bremsen: Der Golf ist hier das Vorbild seiner Klas-

GRÜNE STADT 03/2016

 Alexander Fritz Weitere Informationen unter www.ecarregio.at

15


WIRTSCHAFT

OBST -UND GEMÜSEGESCHÄFT MIT NEUEM BESITZER Da Herr und Frau Nikolov nach 34 Jahren ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten haben, mussten würdige Nachfolger für das Geschäft in der Kaiserin-Elisabeth-Straße 12 gesucht werden, die die Fortsetzung der langjährigen Tradition garantieren. Denn auf demselben Standort wird nachweislich bereits seit rund 180 Jahren Obst- und Gemüse verkauft. Seit Ende Juli führt nun die Familie Akkas (gesprochen: Akkasch) das Geschäft, Tochter Gülnigar als Firmeninhaberin, im Laden hauptsächlich Frau Aysel und Herr Halil Akkas. Wir stellen die neuen Gemüsehändler hier vor: Grüne Stadt: Seit einigen Wochen sind Sie nun in Mödling, woher kommen Sie ursprünglich und was haben Sie vorher gemacht? Aysel Akkas: Wir kommen eigentlich aus der Südtürkei, in der Nähe von Antalya, sind allerdings schon seit 36 Jahren im Obst- und Gemüsehandel in Wien beschäftigt. Wir hatten ein Obst- und Gemüsegeschäft am Naschmarkt, danach am Brunnenmarkt und auch ein wesentlich größeres Geschäft am Kutschkermarkt im 8. Bezirk. Wir erhielten dort sogar einen Preis für die schönste Ware am ganzen Markt. Wann haben Sie sich gerade für Mödling als Standort und für dieses Geschäft in der Mödlinger Fußgängerzone entschieden und warum? Halil Akkas: Vor ca. einem halben Jahr habe ich die ersten Gespräche mit Herrn Nikolov geführt und ich wusste sofort, dass ich dieses Geschäft übernehmen will, es hat mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen. Im Mai haben wir uns definitiv entschieden und haben Ende Juli nach einer kurzen Umbauphase eröffnet. Der Umbau war wichtig, um das Geschäft so zu präsentieren, wie es uns wichtig war. Die ganze Familie und auch unsere Freunde haben dabei mitgeholfen. Das Geschäft erstrahlt in neuem Glanz, Sie haben einiges verändert und renoviert und alles anders arrangiert. Was war Ihnen dabei wichtig? Ja, wir haben alles neu ausgemalt, die Böden erneuert, die Regale restauriert und anders angeordnet, das Kühlhaus wurde neu verfliest und auch ausgemalt. Auch der Außenbereich wurde

16

und Gemüses aus Österreich. Wir bieten auch natürliche Granatapfelsäfte von ausgesuchten Produzenten an, außerdem wollen wir unser Angebot auch noch auf besondere Olivenöle und Essige sowie Oliven erweitern.

hergerichtet. Wichtig war uns besonders, dass wir unsere Waren übersichtlich anbieten können und sich den Kunden die Vielfalt der angebotenen Produkte auf einen Blick erschließt.

Worauf muss man beim Einkauf besonders achten? Auf die Frische der Ware, den besonderen Geschmack und natürlich auch auf das Aussehen der Ware. Derzeit bieten wir beispielsweise auch eine Vielfalt an essbaren Blüten, Zucchiniblüten, Babyspinat, Salatherzen, Senfblätter und Salate mit Blüten, Minikürbisse, unzählige frische Kräuter etc. an.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, Herr Akkas? Ich fahre bereits um 3 Uhr auf den Großgrünmarkt, dort kaufen wir bei ausgesuchten Händlern und österreichischen Bauern ein. Um ca. 6 Uhr früh räumen wir das Geschäft ein und arrangieren das Obst und Gemüse, um 7 Uhr sperren wir auf. Zu diesem Zeitpunkt kommt auch meine Frau. Wir haben dann von Montag bis Freitag durchgehend bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag bis 15 Uhr. Um ca. 19 Uhr endet unsere Arbeit.

In Mödling hat das Obst- und Gemüsegeschäft Tradition und ist immer gut angekommen. Werden Sie die bisherige Tradition und Philosophie fortführen? Unbedingt, es war uns wichtig und gefällt uns besonders ein kleineres Geschäft in einer kleineren Stadt gegenüber Wien zu führen, den direkten Kontakt und die Gespräche mit unseren Kunden zu haben, die gerne immer wieder kommen. Die ersten Eindrücke sind sehr sehr positiv, wir würden uns heute immer wieder genauso für dieses Geschäft entscheiden.

Was ist Ihnen beim Einkauf besonders wichtig? Wir sehen auch sehr viele regionale saisonale Produkte in Ihrem Angebot. Sehr wichtig sind schöne, ausgesuchte Obst- und Gemüsewaren. In den Produktgruppen, in denen es gerade saisonal bedingt regionale Produkte gibt, bieten wir immer und ausschließlich heimische Waren an. Derzeit ist sicherlich drei Viertel des angebotenen Obsts

Sehen Sie irgendwelche Schwierigkeiten oder Probleme, beispielsweise gibt es jeden Freitag den Wochenmarkt in unmittelbarer Nähe? Der Wochenmarkt ist keine Konkurrenz, da völlig unterschiedliche Waren angeboten werden, außerdem belebt Konkurrenz das Geschäft. Wir sehen überhaupt keine Probleme, gut ist auch unser Standort in der Mitte der Fußgängerzone.

GRÜNE STADT 03/2016


WIRTSCHAFT Was ist für Sie wichtig, um so ein Geschäft einzuführen und zu etablieren? Wichtig ist aus unserer Sicht, dass man mit dem Herzen dabei ist, ich persönlich muss ein Obst- und Gemüsegeschäft betreiben, es gehört zu meinem Leben. Ich musste einmal aus gesundheitlichen Gründen eine kurze Pause machen und habe es ohne das Geschäft kaum ausgehalten. Wichtig ist gerade auch die

Mundpropaganda und das Anbieten von ausnahmslos erstklassiger Qualität der Waren, dann sehen wir keinerlei Schwierigkeiten. Eine letzte Frage: Wie ernähren Sie sich in der Familie, essen Sie auch persönlich viel Obst und Gemüse? Selbstverständlich sehr gerne, Obst und Gemüse sind der Hauptbestandteil

unserer Ernährung. Vielen lieben Dank für das Interview und wir wünschen Ihnen sehr viel Erfolg und gutes Gelingen bei Ihrem Vorhaben!

 Das Interview führte Ulrike Braumüller

SKYBOOKS BUCHHANDLUNG & CAFÉ Es gibt seit nunmehr zwei Jahren im Herzen von Mödling – am Freiheitsplatz – einen kleinen aber feinen Buchladen, der von Snezana Kreppenhofer-Hahn, ihrem Sohn Lukas und seiner Freundin Isabella mit viel Liebe und Leidenschaft betrieben wird – Skybooks. In überaus angenehmer Atmosphäre findet der Besucher dort eine erlesene Auswahl an interessanten und schönen Büchern zu Themengebieten wie Schule und Erziehung, Kinderbücher, Romane, etc. Besonders hervorzuheben ist das umfangreiche Sortiment an Sciencefictionund Comic-Büchern, Fantasy-Literatur (z. B. Star Wars) sowie Büchern zu Computerspielen und TV-Serien, wofür Lukas und Isabella die Experten und Ansprechpartner sind und was bei so manchem Kenner der Materie schon für begeisterte Anerkennung gesorgt hat. Das besondere Steckenpferd von Snezana sind Pädagogik, Naturheilkunde und spirituelle Romane. Die Bereitstellung der Bücher von André Stern (ein Verfechter kindgerechter Erziehung, bekannt aus dem Film „Alphabet“) und Prof. Dr. Gerald Hüther (Gehirnforscher; sein neuestes Buch: „Freude am Lernen ein Leben lang“) ist ihr ein großes Anliegen. Des Weiteren werden monatliche Themenschwerpunkte gesetzt, die ebenso wie Buchempfehlungen und -vorstellungen auf der Homepage von Skybooks kommuniziert werden. Man kann in dem kleinen Buchcafé in

aller Ruhe stöbern, lesen und dabei Kaffee trinken, oft werden auch leckere, frisch gepresste Fruchtsäfte angeboten. An den Tischen in und vor dem Laden mit Blick auf Mödlings wunderschöne Pestsäule und Fußgängerzone lässt es sich gut verweilen und vor sich hinträumen. „Mein Sohn und ich wollten in Mödling nicht zuletzt einen Ort schaffen, an dem sich Menschen treffen und zur Ruhe kommen können“, erläutert Snezana, „und mit Ausnahme von Schulbüchern bestellen wir jedes gewünschte Buch für unsere Kunden. Wenn man mal nicht vorbeikommen kann, dann einfach anrufen oder eine E-Mail an uns schicken!“ Wer lieber E-Books liest, kann auch diese über Skybooks erwerben, was den schönen Effekt hat, dass dem Buchhandel diese moderne Leseart nicht abhanden kommt! So individuell wie die Buchhandlung selbst sind auch deren Öffnungszeiten,

GRÜNE STADT 03/2016

da die drei einerseits auch anderen Beschäftigungen nachgehen müssen und andererseits oft bei verschiedensten Veranstaltungen und Vorträgen Büchertische bereitstellen. Donnerstag bis Sonntag ist teilweise bis in die Abendstunden geöffnet, detailliertere Informationen gibt es auf der Website.

 Elisabeth Meingaßner-Mally Weitere Infos und Kontakt: www.skybooks.at E-Mail: info@skybooks.at Tel. 0676 653 47 26

17


KULTUR

DAS WAR DAS GRÜNE WANDERKINO 2016 IN MÖDLING Das Grüne Wanderkino wird zur Institution.

Auch heuer nutzten viele MödlingerInnen die Gelegenheit, im Museumspark Zeit zu verbringen, unter den wunderschönen alten Bäumen zu verweilen, Musik zu hören, zu essen und zu trinken und danach einen netten Film anzuschauen. Am zweiten Abend haben wir aufgrund des Gewitterrisikos zum ersten Mal an dieser Location indoor gespielt und der Turnsaal in der Europa-Hauptschule konnte sich als Kinosaal bewähren.

erstmals dabei und ergänzte mit seinen kreativen Geschenken den kleinen Markt ideal. Die Recycling-Taschen von „ab.ag“ und das Mammutbaum-Klettern von Hamari waren ebenfalls einen Besuch wert. Am Freitagabend gab es Gelegenheit, an einer speziellen Kinderführung im Museum teilzunehmen. Am Samstag spielten Müllers Freunde mit einem Kinderzirkusprogramm auf. Mit Essen und Trinken versorgten uns Gio‘s, Topfreisen, Mister BEAN.S und Friendly. Vielen Dank an alle für die gute Zusammenarbeit.

 Ingrid Kammerer

Am Programm standen Livemusik und die Filme „Mr. Holmes“ bzw. „Viva La Libertà“. Der Weltladen war wie auch die Buchhandlung Skybooks wieder mit einem Stand vertreten. Der Laden 31 war

CULTUHR

KUNSTRAUMARCADE Hauptstraße 79, 2340 Mödling Tel. 02236/860457 www.kunstraumarcade.at Öffnungszeiten: Fr. 15–18 Uhr, Sa. 10–15 Uhr Auch 2016 präsentiert kunstraumarcade wieder einen Künstler, der Gast des Artist-in-Residence-Programms des Landes NÖ in Krems ist. Im Galerieraum wird eine Rauminstallation des australischen Künstlers Creg Creek vom

18

RMIT(University, Melbourne) gezeigt. Er wird von August bis Ende Oktober 2016 in Krems leben und arbeiten. Die zweite Einzelpräsentation zeigt eine Film- und Fotoinstallation der in Berlin lebenden Mödlinger Künstlerin Kerstin Cmelka. Als Filmemacherin und Fotografin arbeitet Cmelka vor allem an der Erforschung des Zweifelhaften und des Instabilen. Oft greifen ihre Arbeiten schwierige Fragestellungen auf, die durch Psychologie und einen reduktiven Dialog entstehen. Parallel dazu werden „im Büro“ kleinformatige Papierarbeiten gezeigt: „Herbstblätter I“ – von Andrea Schnell und Desislava Unger. Beide Künstlerinnen arbeiten figurativ. Andrea Schnells Zeichnungen und Collagen sind Spiegelungen von Stimmungen und beschreiben Seelenzustände. Ihre „Körperzeichnungen“ sind nicht „Stu-

GRÜNE STADT 03/2016

dien“, sondern entstehen nach inneren Vorstellungen. Desislava Unger erzählt kleine surreale Geschichten. Sie verbindet in ihren grafischen Arbeiten meist unterschiedliche Techniken wie Holzschnitt, Zeichnung und Collage. Ganz anders die Arbeiten, die bei „Herbstblätter II“ gezeigt werden. Die Künstlerinnen arbeiten abstrakt oder es werden stark abstrahierte Formen und Strukturen aufs Papier gebracht – mit Tusche und Feder bei Helga Cmelka, mit Bleistift bei Henriette Leinfellner und mit Kohle bei Gerlinde Thuma. Noch bis 9. Oktober 2016: Im Büro: „Herbstblätter I“ – Andrea Schnell, Desislava Unger


KULTUR Noch bis 15. Oktober 2016: Im Galerieraum: Greg Creek – 6th Party Machine: Dog Whistlers Sa., 24. September 2016, 10 bis 19 Uhr, zu den Mödlinger Literaturtagen: Büchertisch, Verlagspräsentation, Bücherflohmarkt im Arkadenhof. Um 17 Uhr: Lesung und Musik: AuserLesen – Anthologie anlässlich 25 Jahre Hans-Weigel-Literaturstipendium, herausgegeben von Barbara Neuwirth; es lesen Magda Woitzuck und Paul Eisenkirchner Sa., 15. Oktober 1016, 10 bis 18 Uhr: „openDOOR“ in Mödling: Im Büro: „Herbstblätter II“ – Helga Cmelka, Henriette Leinfellner, Gerlinde Thuma Ausstellungsende: 12. 11. 2016 Vernissage: Sa., 22. 10. 2016, 18 Uhr: Kerstin Cmelka – „The Animals“

Film und Fotoinstallation Ausstellungsende: 12. 11. 2016

RE:FLEX Musik/Kultur Mödling Bühne Mayer, K.-Elisabeth-Str. 22 Fr., 21. Oktober 2016, 20 Uhr: AVEC Alles fing als FM4-Soundpark-Artist im letzten November an. Nun ist die junge Oberösterreicherin AVEC eine der gefragtesten Singer-/Songwriterinnen Österreichs. Mystisch schön und zart berührend vereint sie gekonnt Gänsehautmelodien mit tiefgründigen Texten – manchmal düster, manchmal heiter, jedoch immer mit einer gefühlvollen Leichtigkeit. Sie beschreibt das Leben, erzählt Geschichten, teilt Erfahrungen, Einsichten und Emotionen. Perfektioniert durch eine weich-raue Stimme, die trotz ihres jungen Alters eine unglaubliche Reife ausstrahlt. Wer einmal den atemberaubenden Klängen von AVEC gelauscht hat, kann sich nur schwer davon lösen. Auf wundersame Weise versteht sie es, verschiedenste Emotionen und Bilder hervorzurufen, ohne dabei auch nur im Geringsten aufdringlich

zu wirken. Wer so schön vom Leben erzählen kann, gehört gehört. Vorschau: Do., 8. Dezember 2016: Weihnachts-Charity-Konzert mit Ernst Molden/Nino aus Wien

HAUS DER JUGEND RED BOX Eisentorgasse 5, www.facebook.com/ redboxmoedling/events Tickets: www.ntry.at Fr., 23. September 2016, 20 Uhr: Scarabeusdream Support: Fucked up Electronic Madness Das burgenländische Duo Scarabeusdream lässt sich in keine Genre-Schublade stecken. Aus der Hardcoreszene der 90er kommend, lassen die Jungs auch auf ihrem brandneuen Album „tacet tacet tacet“ die Sau raus, aber sie sind erwachsener geworden, wenn man so will. Nujazz-Elemente finden im allgemeinen Punk- und Noisechaos ihren Eingang. Nicht massentauglich, aber große Kunst! FUEM aus Mödling stehen für kompromisslose, Spandex und Stadionrock liebende urbane Bohème, gepaart mit dem ästhetischen Empfinden einer Provinzpunkband. Fr., 30. September 2016, 21 Uhr: Vizediktator vs. Viech Die Berliner Band Vizediktator probt den Aufstand und rüttelt mächtig am System. Raue Mischung aus Postpunk und Powerpop mit Anteilen aus NDW und New Wave. Viech sind gewachsen – nicht nur personell, sondern auch musikalisch. Waren sie als Duo kraftvoll, sind sie als Quintett brachial. Fünf bärtige gstandene Steirer, die mit allerhand Instrumenten bewaffnet aus voller Kehle um ihr Leben singen. Titel des neuen Albums: Yeah! Fr., 14. Oktober 2016, 20 Uhr: Dela Dap Seit über einem Jahrzehnt werkt die energetische Liveband im unverwechselbaren Dela-Dap-Style

GRÜNE STADT 03/2016

in Sachen Weltmusik mit Club-, Danceund Elektronikelementen. Ihre Musik funktioniert in vielen Kontexten – alle singen, alle tanzen. Musik ist schön. Fr., 21. Oktober 2016, 20 Uhr: Nadja Maleh „Best of Kabarett“ In ihrem „Best-of“ gibt Nadja Maleh kabarettistische Highlights all ihrer Soloprogramme zum Besten. „Ich bin viele, und die wollen alle raus!“ ist ihr Motto. Mit großer Schauspielkunst springt sie zwischen verschiedenen skurrilen Figuren hin und her. Sie versammelt unterschiedliche Frauencharaktere auf der Bühne, die auf zwerchfellerschütternde Weise Einblick in ihr Leben geben. Witzig-boshafte Texte, samtweiche Chansons und eine erstaunliche Verwandlungskunst – kurz: intelligente Unterhaltung auf höchstem Niveau! Fr., 11. November 2016, 20 Uhr: Orchester 33 1/3 20 Jahre nach Gründung dieser legendären orchestralen Klangmaschine hat Christof Kurzmann eine Wiederbelebung gestartet, mit Teilen der ursprünglichen Besetzung und vielen MusikerInnen der nächsten Generation. „Rock mit Improvisation, Jazz und Jungle, Akustisches und Elektronisches, Easy Listening und Breakbeats, Bläsersätze und Sampler, Ambiente und Arrangements.“ Sa., 19. November 2016, 20 Uhr: Noiseflash Wieder bietet die redbox jungen Nachwuchsbands eine Bühne!

STADTTHEATER MÖDLING Babenbergerg. 5 Tel. 02236/42999 www.theaterzumfuerchten.at Brassed Off Von Paul Allen nach einem Film von Marc Herman Der „Frühlingsball“ wurde auf den 26. November 2016 verschoben! Herbstprogramm bei Redaktionsschluss noch nicht festgelegt, bitte über die Homepage informieren!

19


GRÜNE NÖ

INTERVIEW MIT ALEXANDER VAN DER BELLEN Bundespräsidentschafts-Kandidat Alexander Van der Bellen im Interview: „Wer das Beste für Österreich will, braucht ein verlässliches Europa.“ 2. OKTOBER: VAN DER BELLEN WÄHLEN

organisieren Veranstaltungen, drehen Videos oder gründen Facebook-Gruppen. Die Bewegung wächst, das trägt einen. Entscheidend ist natürlich, am 2. Oktober zur Wahl zu gehen. Was sind die wichtigsten Aufgaben des Bundespräsidenten?

UNSER PRÄSIDENT.

FÜ FÜR ÜR DAS ANSEHE ANSEHEN ÖSTERREICHS. STERREICHS Sie stellen sich nun das dritte Mal der Wahl zum Bundespräsidenten. Woher nehmen Sie die Energie für diesen langen Wahlkampf? Van der Bellen: Österreich hat mir eine Heimat geschenkt, ich möchte jetzt etwas zurückgeben. Österreich, unsere Demokratie und der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft liegen mir am Herzen. Gerade in schwierigen Zeiten, möchte ich Verantwortung übernehmen und einen Beitrag zu Orientierung, Hoffnung und Zuversicht in diesen herausfordernden Zeiten leisten. Ich will ein konstruktives Gegenüber für Parlament und Regierung sein und mit Rechten und Pflichten des Amtes des Bundespräsidenten behutsam umgehen. Wie wollen Sie die Wiederholung der Stichwahl gewinnen? Wir setzen, wie schon in der Stichwahl im Mai, auf eine breite, österreichweite Bürgerbewegung. Österreichweit entstehen derzeit viele Initiativen, junge und ältere Menschen aus Stadt und Land starten ihre eigenen Kampagnen,

Aus meiner Sicht geht es bei der Wahl zum Bundespräsidenten zentral um die Frage, wer Österreich am besten in Europa und der Welt vertreten und nach Innen verbinden kann. Ein Bundespräsident muss über den Parteien stehen und die Fähigkeit besitzen in Krisen alle vernünftigen Kräfte an einem Tisch zu vereinen. Man könnte meinen, nach zwei Wahlgängen sei alles über die Kandidaten gesagt. Was wird bis zum 2. Oktober noch Thema sein können? Durch den Brexit-Entscheid Großbritanniens bekommt die Europa-Frage eine ganz neue Aktualität. Der britische Arbeitsmarkt ist nach dem Brexit-Votum massiv eingebrochen. Das zeigt ein Mal mehr, welch schwerwiegende Folgen das Brexit-Votum für die Wirtschaft und damit für die Menschen in Großbritannien hat. Die Abkehr vom gemeinsamen Europa gefährdet Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum. Nach der Brexit-Entscheidung der Briten verlagert sich die Themenlage auch hierzulande in Richtung eines Europa-Wahlkampfes. Die FPÖ spekulierte bereits mit dem Öxit und macht jetzt wieder einen Rückzieher. Die FPÖ hat seit gut 20 Jahren im Kern nur zwei Themen: Anti-EU und Anti-Ausländer. Allein das Gerede über einen Austritt Österreichs aus

der EU ist bereits schädlich für den Wirtschaftsstandort. Man sieht jetzt am Brexit die unmittelbaren Auswirkungen für das Vereinigte Königsreich. Auf der Insel vollzieht sich gerade ein gefährliches Experiment am lebenden Objekt mit unvorhersehbaren Folgen für die Arbeitsplätze. Wer das Beste für Österreich will, braucht ein verlässliches Europa. In der Stichwahl war TTIP ein zentrales Thema: Hat sich Ihre Meinung dazu und zu CETA geändert? Ich bleibe dabei: Das geplante Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) ist aus denselben Gründen wie der TTIP-Vertrag abzulehnen. Denn auch mit CETA würden Sonderklagsrechte geschaffen und eine Absenkung von Sozial- und Umweltstandards drohen. CETA ist als Blaupause von TTIP zusätzlich sehr kritisch zu bewerten, da ein Abschluss dieses Abkommens den Weg für TTIP freimachen würde. Europäische Standards von Umwelt und Gesundheit sind nicht verhandelbar. 2016 war gesellschaftlich und politisch bisher ein höchst turbulentes Jahr. Was braucht Österreich jetzt? Viele Menschen in diesem Land fühlen sich offensichtlich nicht ausreichend gesehen oder gehört oder beides. Wir werden eine andere Kultur brauchen, eine andere Gesprächskultur. Eine Politik, die sich nicht so sehr mit sich selbst oder mit der medialen Öffentlichkeit beschäftigt, sondern mit diesen realen Fragen. Mit den realen Sorgen und Ängsten. Deshalb ist jetzt die zentrale Herausforderung der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: DIE GRÜNEN Mödling, c/o Teichgräber, Badstraße 19/7, 2340 Mödling · DVR: 0879771 · Druck: Donau Forum Druck Ges.m.b.H., 1230 Wien · Erscheinungsort: Mödling, Erscheinungstermin: September 2016 · Layout: Josef Machynka · Foto-Copyrights: DIE GRÜNEN Mödling (S. 1), G. Mayer (S. 3), T. Voboril (S. 8), A. Trötzmüller (S. 9, 14), C. Metz (S. 10, 11), K. Hochkogler (S. 12, 13), U. Braumüller (S. 16), P. Mally (S. 17), I. Kammerer (S. 18), D. Unger (S. 18), K. Cmelka (S. 19), D. Terler (S. 19/Skarabäusdreams), www.deledap.com (S. 19), N. Maleh (S. 19).

Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ Donau Forum Druck Ges.m.b.H. · UWNr. 785


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.