Fazit 191

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FAZITGESPRÄCH

Hart in der Sache

Der steirische Ärztekammerpräsident Michael Sacherer im Interview

FAZIT

April 2023

FAZITESSAY

Künstliche Intelligenz mit einem Text über das Leben und die Welt

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

FAZITTHEMA KORRUPTION

fazitmagazin.at Nr. 191 2/2023 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #191
Ist Österreich durch und durch korrupt?

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Am 23. März dieses Jahres wurde also Johanna Mikl-Leitner im niederösterreichischen Landtag von der FPÖ nicht zur Landeshauptfrau gewählt. Geblieben ist sie es trotzdem, Volkspartei und Freiheitliche sind im größten Bundesland eine Koalition eingegangen. Schon mit Bekanntwerden des Gesprächsabbruchs zwischen ÖVP und SPÖ waren die Reaktionen darauf – vom ultralinken Parteiflügel der ÖVP in Person von Othmar Karas bis hin zu offen kommunistischen Kreisen – wenig überraschend irgendwo zwischen Demokratieuntergang und Menschlichkeitsende angesiedelt. Selbstverständlich, und das habe ich mit den Freiheitlichen dort wohl gemeinsam, ist diese Regierungszusammenarbeit keine, die mir Freude macht. Lieber wäre mir die Sozialdemokratie als Partner für die Schwarzen gewesen. Aber Demokratie soll nicht Einzelpersonen Freude machen, sie dient dazu, unser Gemeinwesen möglichst optimal auszugestalten. Mit der SPÖ unter Führung von Sven Hergovich waren diesmal offenbar die Gegensätze zu stark. Die niederösterreichische Landesorganisa-

tion der FPÖ mag fragwürdige Mitstreiter in ihren Reihen haben, insgesamt ist mein Vertrauen in den Rechtsstaat groß genug, dieses fair zustandegekommene Wahlergebnis selbstverständlich anzuerkennen. Und damit anzuerkennen, dass jede ordentlich angetretene Partei, die gewählt wurde, auch an einer Regierungszusammenarbeit beteiligt sein kann. Alles andere wäre undemokratisch und würde der sonst so gern angerufenen »Rechtsstaatlichkeit« hohnsprechen. Deswegen brauche ich uns hier nicht mit den im linken Folklorebereich anzusiedelnden Protest- wie Empörungsbriefen – gerne von einer Schar Intellektueller und Künstler unterschrieben – behelligen, ich möchte nur auf zwei Punkte aus dem Arbeitsübereinkommen der beiden nun federführend regierenden Parteien kurz eingehen.

Zum Einen ist das die sogenannte »Wirtshausprämie«, die dem verstärkten Zusperren der ansässigen Gastronomie entgegenwirken soll – unterstützt werden damit aber nur Gasthäuser, die eine »traditionelle Küche« anbieten. Das gab es unter SchwarzGrün in Tirol schon einmal, erscheint also plusminus nicht beängstigend. Zum Anderen der Plan, dass »im Schulhof« während der Pause nur Deutsch gesprochen werden darf. Beides hat natürlich zu viel Spott und zahlreichen Kalauern geführt, ein ansonsten unwesentliches Kabarettduo hat zumindest recht amusant davon gesprochen, »wenn schon konservativ, dann Latein als Pausensprache«. Ja, ganz lustig, aber vor allem nicht besonders weit gedacht. Den Konservativen unterscheidet in der Regel vom Linken, dass er bereit ist, nicht perfekte Umstände anzuerkennen, anzuerkennen, dass nicht alles, dass nicht jeder Bereich ganz genau so funktionieren kann, wie der Konservative sich das vorstellen würde. Ja selbstverständlich können wir (noch dazu!) Heranwachsenden nicht »vorschreiben«, welche Sprache sie in ihrer Pause im Hof verwenden »müssen«, aber wir können ein »Ideal« formulieren. In diesem Fall ein Ideal, das – hat man vor dem linken Nazi-Beißreflex die Größe, etwas darüber nachzudenken – hautpsächlich diesen Heranwachsenden dient. Es

ist Tatsache, dass es unter migrantischen Kindern Defizite im Bildungsbereich gibt – statistisch gesehen gehäuft gibt. (Selbstverständlich gilt das für Einzelne – und insgesamt dann überwiegend viele – nicht. Aber um die geht es hier nicht.) Und all denen würde es helfen, wenn sie immer und immer besser die Sprache ihres neuen Landes sprechen würden. Um nichts anderes geht es bei dieser »Sprachpflicht im Schulhof«. Es geht eben nicht darum, »Strafmandate« zu verteilen, weil türkische Sätze fallen, es geht darum, den vielen gescheiten österreichischen Mädeln und Buben mit Wurzeln aus welchem Winkel der Welt auch immer, bessere Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen. Dass allein in den Schulen der Stadt Graz Kinder mit weit über 60 verschiedenen Muttersprachen eingeschrieben sind, sei hier nur als weitere Nachdenkanregung angemerkt.

Den Kindern in der Schule das Ideal mitzugeben, dass es für sie gut ist, sich in ihrer neuen Landessprache zu verständigen und zu unterhalten, wird dazu führen, dass sie diese bald beherrschen. So kann und sollte man dieses »neue Sprachangebot« in Niederösterreichs Schulen auch verstehen. Und so würde es allen unseren Kindern mehr als dienen. n

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FAZIT APRIL 2023 /// 3
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
Jedem österreichischen Kind dient es, wenn es unsere Landessprache beherrscht Editorial

Inhalt Fazit April 2023

Killerargument Korruption

Ist Österreich wirklich ein durch und durch korruptes Land? Nein, es ist längst nicht so schlimm, wie berichtet.

Hart in der Sache

Ärztekammerpräsident Michael Sacherer über die Gründe, warum es um das Gesundheitssystem schlecht steht.

Der Sinn des Lebens

Ein oberflächlich betrachtet beeindruckender Blick der künstlichen Intelligenz »ChatGPT« auf diverse Fragen menschlicher Existenz.

Wir sind ein Kunsthaus!

Michael Petrowitsch im Gespräch mit der neuen Grazer Kunsthauschefin Andreja Hribernik

über ihre Pläne und Zukunftsstrategien.

Seite 78

Ausgabe April 2023 XX. Jahrgang Nr. 191
(2/2023) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.
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Fotos: Markus Spiske/Unsplash, Erwin Scheriau, Enlarge, Andreas Pankarter, Heimo Binder, J. J. Kucek

Rubriken

Editorial 3

Liebe Leser!

Im Fazitthema geht es um die unterschiedlichen Aspekte von Korruption und wie man diese hintanhalten kann. Nepotismus, Postenschacher, Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch, Klientelpolitik, Untreue und Betrug müssen verfolgt werden. Aber nur, wenn es sie wirklich gibt. Denn die 45 Oberstaatsanwälte der WKStA haben in Bezug auf Verfahrenseröffnungen oder gar Verurteilungen eine äußerst mickrige Bilanz vorzuweisen.

Das Fazitgespräch führten wir mit dem steirischen Ärztekammerpräsidenten Michael Sacherer. Der gibt sich verbindlich im Ton, aber hart in der Sache, wenn es um die Rahmenbedingungen geht, unter denen die Ärzte im überlasteten Gesundheitssystem leiden. Corona sieht er in Bezug auf die Personalprobleme im ärztlichen und im Pflegebereich als Brandbeschleuniger.

Die Grazer Wunderkammer

Hans Gamperl ist Experte für alte Sachen. Seine »Wunderkammer« hält, was der Geschäftsname verspricht.

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2013 gründete Peter Praschag mit Turtle Island eine Arche zur Rettung und Nachzucht von Schildkröten.

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Im Essay geht es um den Sinn des Lebens und die Lage der Welt. Das Besondere an diesem lesenswerten Aufsatz ist, dass er nicht von einem Wissenschaftler, sondern von der künstlichen Intelligenz »ChatGPT« verfasst wurde. Und der Computer liefert einen interessanten Blick auf unsere Existenz. Gutes Lesen! -red-

IMPRESSUM

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger

Klepej & Tandl OG

Chefredaktion

Christian Klepej

Mag. Johannes Tandl

Redaktion

Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)

Lektorat

AdLiteram

Druck

Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung

Horst Futterer

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FAZIT APRIL 2023 /// 5
(58)Seite44 Außenansicht Peter Sichrovsky wünscht sich Eigeninitiative statt kollektiver Empörung. Seite 38
Kultur 78 Schluss
Wirtschaft und mehr. 42 70
Politicks 12 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 62 Alles
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Killerargument Korruption

Fazitthema

Von Johannes Roth

Arbeitet man sich durch die Skandale der vergangenen Jahre, könnte man den Eindruck gewinnen, Österreich sei ein durch und durch korruptes Land.

Doch der Eindruck täuscht. Es ist längst nicht so schlimm wie angenommen.

Manche sagen, sie sei so alt wie das älteste Gewerbe der Welt; so alt wie die Menschheit selbst: Korruption, Bestechung, Machtmissbrauch und Gier beschäftigen die Menschheit seit Jahrtausenden. Dabei ist „Korruption“ an sich ein recht schwammiger Begriff. Je nach Definition fallen darunter Nepotismus, Postenschacher, Bestechung und die Annahme von Bestechungsgeldern, Kickbackzahlungen, Machtmissbrauch, Amtsmissbrauch, Klientelpolitik, Kleptokratie, illegale Wahlkampfspenden, Untreue, Betrug und mehr. Eine Vielzahl von Einzeldelikten also, was zu einem recht weit gefassten Korruptionsbegriff führt. Schon in der Bibel findet sich darum ein entsprechendes Gebot: „Du sollst nicht Geschenke annehmen. Denn Geschenke machen die Sehenden blind und verkehren die Sache der Gerechten.“ (2. Mose, 23) Wobei die Gebote Moses natürlich eher auf die Hebung der allgemeinen Moral abzielten und weniger auf strafrechtliche Verfolgung.

Korruption ist meist politisch konnotiert. Schon im alten Rom war Wählerbestechung ein großes Thema, im Mittelalter die sogenannte Simonie, also der Kauf kirchlicher Ämter, ebenso üblich wie die Bestechung bei der Wahl des Deutschen Kaisers: Dass die Kurfürsten ihre Stimme verkauften, soll keiner besonderen Aufregung wert gewesen sein. Nicht viel besser ging es Jahrhunderte später am Hof Ludwigs XV. zu, der sich in einem Brief an den Herzog von Choiseul bitter darüber beklagte: „Mein lieber Freund, die Stehlereien in meinem Hause sind enorm. (...)

Alle Minister, die ich gehabt habe, haben versucht, dem Einhalt zu gebieten, aber erschreckt von der Schwierigkeit der Ausführung, haben sie das Projekt stets fallen gelassen. (...) Also beruhigen Sie sich und lassen Sie ein unheilbares Laster weiter währen.“ Erst um 1800, so die Experten, sei Korruption von einem „Laster“ zu einem Verbrechen geworden: Staatszweck und die (persönlichen) Interessen der jeweiligen Herrscher und seiner Beamten bzw. Fürsten wurden von da an getrennt voneinander betrachtet.

Das Pendant zu Korruption ist das Delikt der Untreue in der Wirtschaft. Sie liegt vor, wenn wissentlich die Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen, missbraucht wird und dadurch ein Vermögensschaden verursacht wird. Bei einem Schaden von mehr als 5.000 Euro beträgt der Strafrahmen bis zu drei Jahre, bei über 300.000 Euro bis zu 10 Jahre. Wegen Untreue wurden etwa die Hypo-AlpeAdria-Vorstände verurteilt, Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner, Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly oder Ex-Telekom-Vorstand Klaus Fischer. Weltweit war und ist der Korruptionsvorwurf das Killerargument, um politische Gegner zu desavouieren. Schon der bloße Vorwurf genügt: Bereits die Aufnahme der Ermittlungen zerstört die Glaubwürdigkeit des Beschuldigten. Die Vorwürfe halten diesen davon ab, sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen, und ruinieren ihn durch Anwaltskosten oft wirtschaftlich. Politiker wie Christoph Chorherr oder H.C. Strache können ein Lied davon singen.

FAZIT APRIL 2023 /// 7
Foto: Unsplash/Markus
Spiske

Autoritäre Regime begründen ihre Machtansprüche mit Korruptionsvorwürfen.

Vom Einzelschicksal abgesehen: Es ist kein Zufall, dass historisch gesehen eine Debatte um Korruption in der Politik immer dann besonders Fahrt aufnimmt, wenn autoritäre Regime im Begriff sind, die Macht im Staat zu erlangen: So verschrieben sich die Nazis ebenso propagandawirksam dem Kampf gegen die Korruption wie Mussolini, Franco, Stalin, Castro, Putin und andere Diktatoren – das Muster war dabei immer gleich. Zunächst wurden einzelne Korruptionsvorfälle skandalisiert, um danach den „Kampf gegen die Korruption“ als Vorwand für innere Säuberungsaktionen zu nutzen. Dabei werden dann von den jeweiligen Regimen erst recht wieder korrupte Strukturen aufgebaut und verfestigt. Dass es bei Korruption nicht immer um die persönliche Bereicherung oder die Verschaffung eines persönlichen Vorteils geht, ist evident. Es ist ein Grundproblem der Korruptionsbekämpfung, dass sie in einem Graubereich agieren muss. Denn Korruption im Sinne von „sich einen persönlichen Vorteil verschaffen, indem man dazu Mittel der öffentlichen Hand verwendet“ ist systemimmanent. In der Politik geht es ja darum, sich mit staatlichen Mitteln ein Amt oder ein Mandat zu verschaffen – wodurch man klarerweise auch einen persönlichen Vorteil erlangt. Wenn jemand schon an der Macht ist, ist es umso leichter, Einfluss auf die Wähler zu nehmen. Davon zeugen zum Beispiel die ausufernden Wahlzuckerl – Stichwort Pensionserhöhungen –, die in der jeweils letzten Plenarsitzung vor Wahlen beschlossen werden. Ein Versuch der ÖVP im Jahr 2019, diese Praxis zu unterbinden, scheiterte am Wider-

stand der anderen Parteien. Ist das also eine Form der Korruption? Natürlich nicht! Wie überhaupt vieles im öffentlichen und halböffentlichen Bereich immer noch eine Grauzone ist, in der Gesetze und Moral umgangen werden können und werden. So kommt es zum Beispiel, was die Postenvergabe betrifft, immer wieder zu Auseinandersetzungen: Auf der einen Seite stehen Parteien, die ihre Interessen mit der Vergabe von Positionen im Staatsdienst oder von dem Staat oder Land nahestehenden Unternehmen verknüpfen. Auf der anderen Seite sind es die unterlegenen Kandidaten und der politische Mitbewerb, der solche Besetzungen nicht einfach im Raum stehen lassen will.

Wie in einem sehr aktuellen Fall: Bei der Besetzung des Generaldirektors der Bundeswettbewerbsbehörde, einem Topjob (11.000 € brutto/Monat) mit zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort, streiten sich Grüne und ÖVP darum, welcher Kandidat der bessere sei. Seit über einem Jahr ist die Position nun vakant, beide Seiten mussten Gutachter beauftragen, die die Qualifikation der jeweiligen Kandidaten bestätigen. Wird der falsche Kandidat mit der Aufgabe betraut, hat der Unterlegene Anspruch auf Schadenersatz. Ein anderer Fall: Die Besetzung des Leiters des Institutes für Strategie und Sicherheitspolitik (ISS) an der Landesverteidigungsakademie. Der Posten wird vom Verteidigungsministerium besetzt, das einen Kandidaten präsentierte. Sofort hagelte es Kritik: Es habe keine Ausschreibung gegeben, der „Verdacht auf Postenkorruption“ stehe im Raum, so der freiheitliche Personalvertreter. SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer mahnte daraufhin „Aufklärung und Transparenz“ ein und NEOS-Landesverteidigungssprecher Douglas Hoyos sah den Beweis erbracht,

8 /// FAZIT APRIL 2023 Fazitthema
Das österreichische Vergaberecht hat alle Elemente, um sozial, ökologisch und nachhaltig zu beschaffen. Wir können diese Regeln verwenden, um die Welt besser zu machen. Oder wir können darüber lamentieren, dass das halt alles ein wenig umfangreich ist.
Dr. Martin Schiefer, Vergaberechtsexperte
Rechtsanwälte/Nik Pichler
Foto: Schiefer

dass „die ÖVP weiterhin bis zum Hals im Korruptionssumpf“ steckt. Transparency international und der Korruptionsindex Wer allerdings allzu leichtfertig mit dem Korruptionsvorwurf umgeht, tut seinem Land meist nichts Gutes. Schließlich ist der Umgang eines Landes mit Korruption ein wichtiger Indikator für die Qualität eines Wirtschaftsstandortes. Eine Einschätzung der Korruptionsgefahr nimmt die globale Organisation „Transparency International“ vor. Sie erstellt ein Ranking von 180 Staaten nach dem sog. „Corruption Perception Index“. Dieser zeigt, wie stark die gefühlte Korruption in den jeweiligen Ländern ist. In diesem Ranking hat Österreich 2022 drei Punkte verloren. Es hält nur mehr 71 (von 100) und rangiert damit auf dem 22. Platz. Rumänien etwa – dessen Beitritt zum Schengen-Raum derzeit besonders im Fokus steht – hat nur 45 Punkte, Neo-Beitrittskandidat Ukraine gar nur 35. Am „saubersten“ sind Dänemark (90 Punkte), Finnland und Norwegen. Die Platzierung ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn Punktegleichheit findet im „Ranking“ keinen Niederschlag. Tatsächlich schlägt sich Österreich im Staatenvergleich ausgezeichnet und rangiert knapp nach Frankreich, aber vor den USA. Optimierungspotenzial ist trotzdem gegeben: Wollen wir uns verbessern, schlägt TI-Austria vor, zunächst „unabhängige Ermittlungen“ sicherzustellen, weiters den „Schutz von Whistleblowern“ zu intensivieren und das Lobbyinggesetz „nachzuschärfen“. Wesentliche Punkte sind darüber hinaus auch ein Informationsfreiheitsgesetz und mehr Transparenz bei der Postenvergabe. Das lang erwartete neue Korruptionsstrafgesetz wird sich wohl erst kommendes Jahr auswirken. Wesentliche Neuerungen sind die Strafbarkeit von Mandatskauf und höhere Strafrahmen bei schwerer Korruption.

Wobei jeder Strafrahmen eine Verurteilung voraussetzt. Und die sind seltener, als man eigentlich annehmen möchte. Gerade hat Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser eine umfangreiche Nichtigkeitsbeschwerde und

Berufung eingebracht: Wegen Untreue, Beweismittelfälschung und Geschenkannahme in der Buwog-Affäre war er (nicht rechtskräftig) zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Gleichzeitig gilt dieses Urteil auch als letzter großer Erfolg der WKStA, also jener Behörde, die große Korruptionsdelikte aufklären soll. Sie verfolgt ausschließlich schwere Amts- und Korruptionsdelikte, Wirtschaftsstrafsachen mit einem Schaden über fünf Millionen Euro und Bilanzfälschungsdelikte bei größeren Unternehmen. 45 Oberstaatsanwältinnen und -staatsanwälte, alle mit Spezialisierung auf Wirtschaftsrecht, dazu zahlreiche Experten aus dem Finanz-, Wirtschafts- und IT-Bereich, sind dort beschäftigt. Seit geraumer Zeit macht die Arbeit dieser Institution, die sich nicht an einer „Verurteilungsquote“ messen lassen will, de facto Politik in Österreich. Ihre Ermittlungen wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss haben maßgeblich zum Rücktritt von Sebastian Kurz beigetragen, obwohl bis heute kein Verfahren eröffnet wurde.

Beschämende WKStA-Bilanz. Sieht man sich die WKStA-Bilanz an, versteht man, warum die von ihr erreichten Urteile keine Kategorie für die Behörde sind: Vergangenes Jahr standen (laut „Die Presse“) 47 Schuldsprüchen 45 Freisprüche oder Teilfreisprüche gegenüber. Bei 926 Personen gab es Verfahrenseinstellungen, in 229 Fällen leitete man nach „Vorerhebungen“ erst gar kein Ermittlungsverfahren ein. 500 Hausdurchsuchungen und 400 Sicherstellungen gehen 2021 auf das Konto der Behörde. Die Patzer, die der WKStA passierten, sind ebenso legendär wie folgenreich: Ob sie kistenweise Unterlagen aus dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung tragen ließ, ob sie heimlich Dienstbesprechungen aufzeichnete, um Vorgesetzte anzuschwärzen, ob sie die Rechtsschutzbeauftragte der Justiz aus dem Amt drängte, weil die sie kritisiert hatte, ob Hausdurchsuchungstermine und „Vorhabensberichte“ auf wundersame Weise der Presse bekannt wurden oder ob

sie schlicht ein Promi-Verfahren nach dem anderen führte, die alle letztlich in Freisprüchen mündeten – wer ins Visier der WKStA gerät, muss sich freuen, wenn er danach trotz Freispruch gesellschaftlich, emotional und finanziell nicht ruiniert ist. Gerade beschäftigt sie die Justiz mit der sog. Inseratenaffäre. Insgesamt 10 Personen beschuldigt die WKStA, allen voran Sebastian Kurz, der sich als sogenannter „Bestimmungstäter“ an Untreue und Bestechung mitschuldig gemacht haben soll, Inserate gegen Berichterstattung getauscht zu haben. Ein einzigartiges Verfahren in der zweiten Republik, wobei Inseratenkorruptionsvorwürfe in Österreich nichts Neues sind. 2013 traf es Bundeskanzler Werner Faymann und dessen Minister Josef Ostermayer, denen vorgeworfen wurde, sie hätten auf ASFINAG und ÖBB eingewirkt, große Volumina an Inseraten in reichweitenstarken Boulevardblättern zu schalten. Hier stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ein. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass auch ein Verfahren gegen den Vorarlberger Landeshauptmann eingestellt werden soll: Der Vorwurf, er habe demjenigen Gefälligkeiten in Aussicht gestellt, der in einer Zeitung des Wirtschaftsbundes inseriert, konnte nicht erhärtet werden.

Auch der Rechnungshof versucht sich als Korruptionsbekämpfer. Nicht nur die WKStA prüft Verdachtsmomente in der Politik. Auch der Rechnungshof spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Korruption, denn er prüft auf mehreren Ebenen: Die Bandbreite reicht von der Vergabe öffentlicher Aufträge über die Parteienfinanzierung (Stichwort: Wahlkampfkostenüberschreitung und Parteispenden) bis zur Postenvergabe im öffentlichen Sektor. Vergangenes Jahr konnte RH-Präsidentin Margit Kraker einen großen Erfolg für sich verbuchen: Das novellierte Parteienfinanzierungsgesetz erhielt die nötige parlamentarische Zweidrittelmehrheit. Die Veröffentlichungspflichten der Parteien wurden mit dem Gesetzespaket erheblich erweitert.

FAZIT APRIL 2023 /// 9 Fazitthema

Fazitthema

Die Eckpunkte: eigene Wahlwerbungsberichte; in den Finanzberichten sind auch die Schulden und Vermögen einer Partei auszuweisen. Bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten kann der RH direkt in die Parteifinanzen Einschau halten. Auch höhere Strafen für Verstöße gegen die Wahlkampfkostenobergrenze, verschärfte Spendenregelungen, die Einführung eines öffentlichen Parteienregisters sowie ein grundsätzliches Spendenannahmeverbot für parlamentarische Klubs und Parteiakademien gehören zum umfangreichen Paket. Ein zusätzlicher, wesentlicher Punkt: die Verpflichtung von Bund, Ländern und Gemeinden, alle ab 2023 in Auftrag gegebenen Studien, Gutachten und Umfragen grundsätzlich zu veröffentlichen.

Die EU-Affäre.

Vertieft man sich in die Geschichte der Korruptionsfälle, muss man den Eindruck gewinnen, dass man als Spitzenpolitiker prinzipiell mit einem Fuß im Kriminal steht. Die Liste der verurteilten Staatsmänner und Minister weltweit ist Legion. Um nur einige zu nennen: Frankreichs Präsident Sarkozy, sein Vorgänger Jacques Chirac, Kroatiens Ex-Premier Ivo Sanader, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Brasiliens Präsident Lula da Silva, Argentiniens Ex-Präsidentin Fernandez de Kirchner oder Imelda Marcos, um nur einige zu nennen. Immer wieder machen auch EU-Abgeordnete wie der Österreichische Ex-Minister Ernst Strasser im

Zusammenhang mit Korruption von sich reden. Auch in der Gegenwart beschäftigt Korruption die EU: Mitte Dezember wurde bekannt, dass die EU-Vizepräsidentin Eva Kaili und fünf weitere Personen festgenommen worden waren, so auch ihr Lebenspartner Francesco Giorgi, der italienische Ex-EU-Abgeordnete Pier Antonio Panzeri oder der Boss des internationalen Gewerkschaftsbundes, Luca Visentini. 1,5 Millionen Euro wurden sichergestellt. Der Verdacht: Katar und Marokko hätten sich ein Netzwerk korrupter Beamter und Abgeordneter aufgebaut, um auf politische Prozesse Einfluss auf die EU-Politik nehmen zu können.

Auftragsvergaben als Gefahr für Integrität.

Eine viel beachtete Gefahr für die Integrität des Staates ist natürlich die Vergabe öffentlicher Aufträge. Einer der führenden Vergaberechtsexperten ist der steirische Jurist Martin Schiefer. Ob er meint, dass hinsichtlich Korruptionsprävention genug getan wird? „Wir waren beim Whistleblowing relativ lange im Verzug, hier haben wir immer noch einige unbestimmte Begriffe, aber die Schritte gehen in die richtige Richtung“, meint Schiefer. Hinweisgeberschutz sei ein maßgeblicher Beitrag, um Korruption besser aufzudecken. Was die Vergabe betrifft: Hier seien mit dem Bundesvergabegesetz 2018 längst fällige Klarstellungen vorgenommen worden, unter anderem hinsichtlich des Begriffes Interessenkonflikt. „Da geht es darum, dass man nicht nur wirtschaft-

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FOTO: SHUTTERSTOCK
10 /// FAZIT MÄRZ 2023

liche Interessen im Auge hat, sondern auch private. Und man muss auch potenzielle Konflikte beachten. Das Gesetz ist sehr auf Compliance ausgerichtet.“ Unbestritten sei aber, so Schiefer, dass, wenn jemand kriminelle Energie habe, er jedes System aushebeln könne. Transparenz sei der Schlüssel zu fairen Vergaben. So sei heute verpflichtend, dass derjenige, der den Zuschlag für einen öffentlichen Auftrag erhalte, auch bekanntgegeben werde. Ein aktueller Fall, bei dem die Vergabe öffentlicher Aufträge problematisch gesehen wird, ist das sogenannte Beinschab-Tool. Schiefer dazu: „Präzise Regeln und Begriffsbestimmungen sind auch im Korruptionsstrafrecht notwendig. Wenn man sich den §168b StgB genauer anschaut, nämlich die Beeinflussung bei einem Vergabeverfahren, da sieht man, dass das eigentlich ganz klar exekutierbar und auslegbar ist.“ Die Grenzen, bis zu denen in Österreich Aufträge ohne Ausschreibung vergeben werden können, sind scharf gezogen: Aufträge bis zu 100.000 Euro dürfen dank einer speziellen Schwellenwerteverordnung (sie gilt noch bis Juli 2023) des Justizministeriums ohne Ausschreibung und Bekanntmachung vergeben werden, obwohl eine gesetzliche Richtlinie eigentlich nur 50.000 Euro vorsieht. Eher ein Vorteil als ein Nachteil, meint Schiefer: „Kleine Gemeinden haben keine eigene Beschaffungsabteilung. Jede Beschaffung ist eine ziemliche Herausforderung. Darum sind Direktvergaben nicht selten durch interne Compliance-Richtlinien geregelt.“ Das Vergaberecht sieht Martin

Schiefer im Gegensatz zu denen, die darin einen komplizierten bürokratischen Hemmschuh bei Auftragsvergaben sehen, ausgesprochen positiv: „Nachhaltigkeit, Compliance und Innovation haben im Vergaberecht einen hohen Stellenwert, was eine ungeheure Chance darstellt. Es ist wie beim Tennis: Das Racket, der Platz, der Wind und das Licht sind meistens nicht schuld daran, wenn man eine Partie verliert. Das ist im Vergaberecht auch so. Es hat alle Elemente, um sozial, ökologisch, nachhaltig zu beschaffen. Wir können diese Regeln verwenden, um die Welt besser zu machen. Oder wir können darüber lamentieren, dass das halt alles ein wenig umfangreich ist. Aber wenn wir die Regeln beherrschen, dann kann man wirklich die Gesellschaft gestalten.“

Insgesamt zeigen die Dimensionen von Korruption und Untreue, dass diese Phänomene eine erhebliche Bedrohung für die Integrität und Stabilität von Institutionen und Gesellschaften darstellen und trotz der Unzulänglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden ein entschlossenes Handeln erfordern, um sie zu bekämpfen. Die Faktoren für die de facto nicht vorhandene Erfolgsquote der WKStA sind meist unzureichende Beweise. An den Ressourcen, Gesetzen und Richtlinien zur Bekämpfung von Korruption kann es nicht liegen. Trotzdem muss sichergestellt sein, dass die Bekämpfung von Korruption eine Priorität der Justiz bleibt. n

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Fazitthema
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können. Die SPÖ bezifferte die jährlichen Kosten mit etwa 400 Millionen, die ÖVP mit 700 Millionen Euro. Doch Hergovich überreizte sein Blatt, indem er folgenden markigen Sager nachlegte: »Bevor ich ein Übereinkommen unterzeichne, in dem nicht alle diese Punkte enthalten sind, hacke ich mir die Hand ab.« Die ÖVP startete noch einen weiteren Versuch, beendete dann aber die Gespräche mit der standhaften SPÖ. Und so kam es trotz der vielen offenen Wunden schließlich zu Schwarz-Blau in Niederösterreich. Die FPÖ konnte ihr Versprechen, Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau zu wählen, zumindest formal halten, und zwar indem die FPÖ-Abgeordneten bei der Landeshauptmannwahl ungültige

Obwohl die FPÖ Johanna Mikl-Leitner gar nicht wählt, macht Udo Landbauer sie wieder zur Landeshauptfrau.

Schwarz-Blau in NÖ: Skandal oder demokratiepolitische Normalität?

Die Empörung auf Twitter und bei vielen Politkommentatoren ist riesig, weil es die niederösterreichische ÖVP unter Johanna Mickl-Leitner gewagt hat, sich – entgegen dem Meinungs-Mainstream urbaner Linksliberaler – auf ein Arbeitsübereinkommen mit der niederösterreichischen FPÖ unter Udo Landbauer einzulassen.

Tatsächlich bekämpften sich ÖVP und FPÖ im Landtagswahlkampf mit harten Bandagen. Landbauer – er hat als halber Iraner selbst einen Migrationshintegrund – bezeichnete Mikl-Leitner etwa als MoslemMama. Und zwar weil in Niederösterreich angeblich bewusst versucht werde, „den Islam als zu uns gehörig darzustellen“. Die ÖVP wiederum konnte in den letzten Tagen vor der Wahl gegenüber den Umfragen noch einige Prozentpunkte aufholen, indem sie erfolgreich mit Rot-Blau drohte. Die Drohung war deshalb für manche Wähler glaubwürdig, weil sich SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl nicht davon distanzieren wollte, mit FPÖ-Hilfe Landeshauptmann zu werden. Die Wahl endete für die ÖVP, aber auch für die SPÖ desaströs. Die VP verfehlte ihr

Minimalziel von 40 Prozent und die SPÖ fiel hinter der FPÖ auf den dritten Rang zurück.

Während Mikl-Leitner sich innerparteilich halten konnte, wurde SPÖ-Chef Franz Schnabl vom Wiener SPÖ-Mitglied Sven Hergovich, er war niederösterreichischer AMSChef, abgelöst.

Als ihn die ÖVP zu Koalitionsgesprächen einlud, sah der von den Medien rasch im linken SPÖ-Spektrum positionierte Hergovich seine Stunde gekommen. Sein Versuch, mit 28 Forderungen in die Verhandlungen zu gehen, wurde von der ÖVP brüsk zurückgewiesen. In einem zweiten Anlauf versuchte es Hergovich mit fünf Bedingungen, die er zur »Conditio sine qua non« erhob.

Dabei handelte es sich um folgende Bereiche:

- Kostenlose Ganztagsbetreuung im Kindergarten;

- Job-Garantie für Langzeitarbeitslose in ganz Niederösterreich;

- Heiz-Preis-Stopp für niederösterreichi schen Haushalte;

- die Anstellung pflegender Familienangehöriger beim Land Niederösterreich;

- mindestens ein Bankomat in jeder Gemeinde

- und eine Standortgarantie für sämtliche Polizeiinspektionen

Jetzt hätte die teilweise Umsetzung dieser SPÖ-Forderungen durchaus Ergebnis eines konstruktiven VP-SP-Koalitionspaktes seine

Landeshauptmann Christopher Drexler setzt mit der „Steiermarkrede“ am Josefitag seine inhaltliche Positionierung als Föderalist und Klimaschützer fort.

12 /// FAZIT APRIL 2023
Foto: stvp Foto: EPP Group in the CoR
Der Osten ist im Aufwind und der Westen im Niedergang.
Xi Jinping, Staatspräsident von China

Stimmzettel einwarfen. Daher reichten die Stimmen der ÖVP für eine Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.

Und so beherrscht die schwarzblaue Renaissance seither die zahlreichen PolitTalkshows der Privatsender. Dort gehen linke und rechte Diskutanten aufeinander los, um sich in ihren Resümees schließlich darauf zu einigen, dass an sämtlichen Problemen, die die Republik von Corona über die Illegale Masseneinwanderung bis zur Inflation heimsuchen, die ÖVP schuld ist. Inhaltlich konnte sich die niederösterreichische ÖVP in ihren Kernthemen übrigens weitgehend durchsetzen. Die FPÖ ist mit den Zuständigkeiten für Verkehr, Sport und Europa ebenfalls zufrieden. Außerdem sieht das Übereinkommen bei jenen Corona-Strafbestimmungen, die später vom VfGH später aufgehoben wurden, die Rückzahlung der Strafen vor.

Programmatische Steiermark-Rede von LH Drexler

Die Steirische Volkspartei nutzte den Josefitag für die erste »Steiermark-Rede« von Landeshauptmann Christopher Drexler. Vor einem ausgesuchten Publikum aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur bekannte sich Drexler klar zum Wettbewerbsföderalismus. Drexler sprach von einem Ideenwettbewerb um bessere Chancen für die Zukunft, den die Steiermark gewinnen wolle.

Drexler sieht im Klimaschutz die größte Herausforderung unserer Zeit. Die Steiermark könne auch im globalen Kontext etwas dazu beitragen, die Umwelt und Lebensgrundlagen zu erhalten. Dazu gehöre auch, den ambitionierten Weg zur steirischen Energiewende fortzusetzen. Gleichzeitig gab Drexler das Bekenntnis ab, dass die Klimawende zur nur durch technologischen Fortschritt in einem technologieoffenen Umfeld zu schaffen sei.

Im Bildungsbereich verwies Drexler auf aktuelle Erfolge in der Kinderbetreuung. Gleichzeitig forderte er eine aktivere steirische Bildungspolitik von der Elementarpädagogik bis zu den Fachhochschulen und Universitäten.

Als eine der größten Herausforderungen adressierte Drexler den Arbeitskräftemangel, weil dieser längst nachhaltig den Wohlstand bedrohe. Daher bekannte er sich klar zur Arbeitsmigration und gegen eine generelle Arbeitszeitverkürzung.

Politicks

Die Grazer SPÖ-Vorsitzende LR Doris Kampus wurde als erste SP-Politikerin durch einen Mitgliederentscheid gewählt.

Steiermark-Herz soll sich zur Dachmarke diversifizieren

Seit dem Vorjahr wird versucht, das Grüne Tourismusherz von der Tourismuszur Standortmarke zu diversifizieren. Dazu wurde Tourismusgesellschaft STG unter ihrem neuen Geschäftsführer Michael Feiertag zur Tourismus und Standortmarketing GmbH mit den Bereichen Tourismus- und Standortmarketing umgebaut.

Landeshauptmann Christopher Drexler sieht das grüne Herz bereits als Bestandteil der steirischen Identität. LHStv. Anton Lang sieht im Steiermark-Herz einen Türöffner, der nicht nur in Wirtschaft und Tourismus, sondern auch in Verkehr und Mobilität riesige Chancen bietet. Ressortzuständig für Wirtschaft und Tourismus ist Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Sie will die hohe Bekanntheit des Herzes für alle Vermarktungsbereiche des Standortes Steiermark nützen. In Zukunft soll das Steiermark-Herz daher auf den Gesamtauftritt des Standortes Steiermark im internationalen Wettbewerb einzahlen.

SPÖ-Mitgliederbefragung statt Parteitagsentscheidung

Pamela Rendi-Wagner, Hans-Peter Doskozil oder doch Andreas Babler? Nach jahrelangen Querschüssen des burgenländischen Landeshauptmanns gegen die gewählte SPÖ-Spitze soll es nun durch eine Mitgliederbefragung zum Showdown kommen. Stimmberechtigt sind etwa 140.000 SPÖ-Parteimitglieder. Danach soll das Ergebnis in einem Bundesparteitag, statutenkonform abgesegnet werden.

Die erste Direktwahl in der SPÖ konnte übrigens die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus für sich entscheiden. Anders als im Bund war sie in Graz jedoch die einzige Kandidatin für den Parteivorsitz. Dabei wurde sie von 91 Prozent der abstimmenden 1.000 Parteimitglieder gewählt.

Aufgrund ihrer guten persönlichen Erfahrungen begrüßt Kampus den Weg der Bundes-SPÖ und hält die Einbeziehung der Parteimitglieder in diese Entscheidungen für wesentlich. So sei vor der Landtagswahl im nächsten Jahr auch geplant, den nächsten steirischen SPÖ-Landesparteivorsitzenden in einer Mitgliederbefragung zu fixieren. n

FAZIT APRIL 2023 /// 13
Foto: Peter Drechsler

Recht haben

Entschädigung bei Rückwidmung von Grundstücken

Die Rückwidmung von Bauland in Grünland kann für betroffene Grundstückseigentümer eine bittere Erfahrung sein. Insbesondere dann, wenn der Rückwidmungsbescheid unerwartet kommt und die Möglichkeit zur Bebauung des Grundstücks damit entfällt. Eine Rückwidmung von Bauland in Grünland kann verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise Änderungen in der Gemeindeplanung oder Umweltvorschriften. Doch welche Entschädigungsansprüche haben betroffene Eigentümer?

Grundsätzlich gilt: Die Rückwidmung von Bauland in Grünland stellt einen Eingriff in das Eigentumsrecht von Grundstückseigentümern dar. Daher können diese einen Anspruch auf Entschädigung haben, sofern sie durch die Rückwidmung einen Vermögensnachteil erleiden.

Die Höhe der Entschädigung hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt der Zeitpunkt der Rückwidmung eine Rolle: Wurde das Grundstück erst vor kurzem als Bauland ausgewiesen, kann ein höherer Entschädigungsanspruch geltend gemacht werden, als wenn das Grundstück bereits seit Jahren als Bauland ausgewiesen war. Auch die Art des Grundstücks kann die Höhe der Entschädigung beeinflussen. So wird bei landwirtschaftlich genutzten Flächen oft nur der landwirtschaftliche Ertragsausfall als Entschädigung gezahlt, während bei Grundstücken, die bereits bebaut waren oder für die bereits Baupläne existierten, der Verkehrswert des Grundstücks als Maßstab für die Entschädigung herangezogen wird.

Grundsätzlich gilt jedoch: Die Entschädigung für die Rückwidmung von Bauland in Grünland muss angemessen sein und den Vermögensnachteil der betroffenen Eigentümer ausgleichen. Sollte die Entschädigung als nicht angemessen angesehen werden, kann man dagegen klagen. Allerdings ist die Höhe der Entschädigung nicht immer einfach zu berechnen. Denn auch die Frage, welcher Schaden durch die Rückwidmung konkret entstanden ist, ist oft schwierig zu beantworten. Insbesondere dann, wenn Eigentümer bereits Kosten für die Bebauung des Grundstücks auf sich genommen haben, können diese Kosten als Schadensersatz geltend gemacht werden. Es empfiehlt sich, im Falle einer Rückwidmung von Bauland in Grünland einen fachkundigen Experten beizuziehen. Dieser kann betroffene Eigentümer beraten und helfen, Entschädigungsansprüche durchzusetzen.

Die Rückwidmung von Bauland in Grünland kann also für betroffene Grundstückseigentümer einen erheblichen Vermögensnachteil bedeuten. Doch in vielen Fällen haben betroffene Eigentümer einen Anspruch auf angemessene Entschädigung. n

Mehr Flexibilität und Anreize für die Elementarpädagogik

Bereits im Herbst 2022 hat die Landesregierung ein Maßnahmenbündel für die Elementarpädagogik präsentiert und zum Teil –wie etwa die 15.000 Euro-Prämie – bereits erfolgreich umgesetzt. 441 Elementarpädagoginnen und -pädagogen, darunter Neu-, aber auch Quereinsteiger, konnten so gewonnen werden. Nun wurden weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht und in Begutachtung geschickt. Noch vor dem Sommer soll das Paket im Landtag beschlossen werden. Alle Neuerungen sollen mit dem Kinderbetreuungsjahr 2023/24 in Kraft treten.

„Es ist mir ein großes Anliegen, die Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik zu verbessern. Mit mehr Flexibilität und dem Grundsatz ‚Belohnen statt Strafen‘ entlasten wir das Personal und sichern gleichzeitig die Qualität in der Kinderbildung und -betreuung. Ich freue mich, dass es uns gemeinsam gelungen ist, gezielte Maßnahmen zu erarbeiten, die rechtzeitig mit Herbst in Kraft treten und zu weiteren Erleichterungen ab dem Betreuungsjahr 2023/24 führen werden”, so Bildungslandesrat Werner Amon.

Neben der angekündigten Verkleinerung der Gruppengröße von derzeit 25 Kindern stufenweise bis 2027/2028 auf 20 Kinder, der Einführung der Sozialstaffel für unter Dreijährige, der Evaluierung der Fachaufsicht sowie dem überschneidenden Einsatz von Personal als pädagogisch wertvolles Mittel sind noch weitere Verbesserungen verankert. Vorgesehen sind etwa Erleichterungen bei der Gruppenzusammenlegung, längeres Verbleiben in der Kinderkrippe bei Entwicklungsverzögerung, Entlastungen für Tageseltern und auch neue Vertretungsregelungen.

„Mit all diesen Maßnahmen sorgen wir für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für uns ist klar, dass Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängen darf“, betonen VP-Klubobfrau Barbara Riener und VP-Bildungssprecher Detlev Eisel-Eiselsberg.

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Foto: Archiv Dr. Andreas Kaufmann ist Universitätslektor in Graz. Anzeige Foto:Kanizaj Ständige Verbesserungen bei der Kinderbetreuung sollen, so VP-Klubobfrau Barbara Riener und VP-Bildungssprecher Detlev Eisel-Eiselsberg, unabhängig vom Einkommen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.

Spatenstich im Technopark Raaba

Am 15. März erfolgte der Spatenstich zum neuen Bauteil TPR 7 im Technopark Raaba. Das neue Bürogebäude, das ab dem 3. Quartal kommenden Jahres bezogen werden kann, wird Raum für rund 300 bis 700 Arbeitsplätze bieten. Die Kosten für das siebente Gebäude im Technopark betragen rund 29 Mio. Euro. Unter den Teilnehmern beim Spatenstich befanden sich – neben dem Team des Technopark in Gestalt der beiden GF Peter und Hannes Schreiner – u.a. LRin Barbara Eibinger-Miedl, Seniorchef Johann Schreiner, Bgm. Karl Mayhold, Vize-Bgm. Adolf Kohlbacher, LT-Abg. Udo Hebesberger, Steiermärkische Sparkasse-Vorstand Oliver Kröpfl, Gernot Kulmer (Kulmer Bau), Kevin Pittion und Jörg Waldauer (beide RLB) und Matthias Strampfer (MRS RA).

Sponsionsfeier in Weiz

Seit über 20 Jahren bilden das Studienzentrum Weiz und Ingenium Education FH-Studierende in Kooperation mit der Hochschule Mittweida aus. Am 2. Februar wurden die Absolventen der berufsbegleitenden Diplomstudiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und des Master-Studienganges Industrial Management im Garten der Generationen in Weiz gefeiert. Regionalverbandsvorsitzende LT-Abg. Silvia Karelly betonte die hohe Bedeutung der dezentralen Ausbildung, denn die Betriebe der Oststeiermark bräuchten dringend diese neuen Fachkräfte. Günther Friedrich, der Gründer der Studienkooperation, betonte die hohe Qualität der Studiengänge, die in der Partnerschaft mit der Hochschule Mittweida realisiert werden konnte.

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Foto: Hermann Burgstaller
TPR
Foto:
Wirtschaft

Kinderkochkurse in der Genuss-Hauptstadt Graz

Im März war es wieder so weit: Nach drei Jahren Pause fand der erste Kinderkochkurs im Glöckl Bräu statt. „Mit Freude und Spaß Kochen“ war das Motto. Gekocht wurde ein traditionelles Drei-Gänge-Menü: Rindsuppe mit Frittaten, Wiener Schnitzel vom Schwein mit Kartoffelsalat und Palatschinken auf Marillen-Ragout. Und das natürlich mit frischen, heimischen Produkten! Im Anschluss wurden die zubereiteten Köstlichkeiten gemeinsam mit den Großen verputzt. Und für alle, die nun auf den Geschmack gekommen sind: Ab April können Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren mit den Küchenchefs der GenussHauptstadt in verschiedenen Küchen der Partnerbetriebe wieder ein Drei-Gänge-Menü mit allen Sinnen auf die Teller zaubern.

Alles wird teurer –die steirischen Öffis nicht

Die Ankündigung erfolgte bereits im letzten Jahr, im März ist es nun so weit: Das steirische Klimaticket wird nochmals günstiger und kostet dann nur noch 468 Euro im Jahr oder 39 Euro im Monat. Das ist eine weitere Ersparnis von 120 Euro im Vergleich zum bisherigen Preis. Besonders in einer Zeit, in der die Inflation die Preise weiter in die Höhe schnellen lässt, ist diese finanzielle Entlastung daher enorm wichtig. Der Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs liegen LH-Stv. Anton Lang besonders am Herzen: „Das ist nicht nur gut für das Klima, sondern wir entlasten damit auch pendelnde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, indem wir ihnen eine günstigere Alternative zum eigenen Auto bieten.“

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hat´s
Foto: Credit: Graz Tourismus / Paul Stajan

CEO-Wechsel bei der eee group

Die Holding eee group GmbH ist eines der führenden Unternehmen für Bildungstechnologien im deutschsprachigen Raum und die Dachgesellschaft für viele namhafte Firmen im E-Learning-Bereich wie M.I.T e-Solutions GmbH und bit media education solutions GmbH. Seit 2015 wird die Holding mit ihren weltweiten Tochterunternehmen von Gründer Manfred Brandner geführt. Zum Jahresbeginn 2023 übergab er die operative Leitung an Walter Khom, GF der bit media education solutions, der bereits als Partner und Miteigentümer in der eee group tätig war. Als Miteigentümer der eee group freut Khom sich auf die neuen Herausforderungen als CEO und wird auch in Zukunft weiterhin auf seine Grundsätze des täglichen Lernens vertrauen.

Erste Etappe der Radoffensive in GU-Süd

Die Ausarbeitung des Radverkehrskonzeptes

Graz Umgebung-Süd erfolgte in einem kooperativen Prozess zwischen den zuständigen Landesbehörden, den Gemeinden

Fernitz-Mellach, Gössendorf, Hausmannstätten, Hart bei Graz, Raaba-Grambach, Vasoldsberg, den lokalen Radfahrern sowie der Fa. Planum und ist auf zehn Jahre ausgelegt. In einer ersten Etappe sollen mit einem Drei-Jahres-Programm für den Zeitraum 2023 bis 2025 Maßnahmen umgesetzt werden. Dafür wurde ein Landesanteil in der Höhe von 3,42 Mio. Euro beschlossen. Inklusive Gemeindeanteile sollen in Summe 4,92 Mio. Euro investiert werden. „Auch bei diesem Konzept liegt der Fokus auf dem Alltagsradverkehr“, informiert Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.

Zu welchen Tätigkeitsfeldern zählen die Aufgaben des Steirischen Landesrechnungshofes?

Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit betrifft Gebarungsprüfungen im Bereich der Landesverwaltung und Unternehmen, an denen das Land Steiermark mit mindestens 25 Prozent beteiligt ist, wie etwa die KAGes oder die Bühnen Graz, um nur zwei Beispiele zu nennen. Seit 2015 können wir die Gemeinden prüfen, und auch die Überwachung der Einhaltung der Obergrenze von Parteiausgaben für Landtagswahlen gehört zu unseren neueren Aufgaben.

Nach welchen Kriterien werden die zu prüfenden Institutionen ausgewählt?

Grundsätzlich streben wir hier eine gleichmäßige Verteilung über sämtliche Aufgabenbereiche und politische Ressorts an und setzen dabei auch aktuelle Schwerpunkte, wie etwa in den Bereichen Klimaschutz oder Pflege.

Woran liegt es, dass den Empfehlungen des LRH immer wieder nicht oder zögerlich Folge geleistet wird?

Eines vorweg: In den letzten Jahren gab es durchaus erfreuliche Umsetzungsraten –weit über 80 Prozent unserer Empfehlungen wurde nachgekommen. Die Delle des Vorjahres bildet also hoffentlich eine Ausnahme. So etwas kann vorkommen, wenn z. B. viele Stellen von einem Bericht betroffen sind oder diese eine andere Auffassung als wir vertritt. Doch sollte schon klar sein, dass der Landesrechnungshof nicht zum Selbstzweck prüft: Unsere Empfehlungen sollen der Politik als Handlungsanleitung dienen, Abläufe in der Verwaltung, den Gemeinden und Landesunternehmen verbessern helfen und nicht zuletzt einen sparsamen und transparenten Umgang mit Steuergeldern herbeiführen.

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Heinz Drobesch, Direktor des Steirischen Landesrechnungshofes Kurz
im Gespräch mit Foto: LRH
Foto: eee group Foto: Land Steiermark / Resch

Neuer EUROSPAR-Supermarkt als Holzbau

Das Warten hat ein Ende: Der neue EUROSPAR in Hönigsberg bei Mürzzuschlag öffnete am 16. März seine Tore. Innen wie außen ist der Holzbau ein Energiesparstandort par excellence – mit LED-Beleuchtung, Technologie zur Wärmerückgewinnung und einer PV-Anlage am Dach.

Das architektonisch außergewöhnliche Gebäude wurde in nachhaltiger Holzbauweise errichtet. Dabei wurden insgesamt 610 m³ Holz eingesetzt, was bedeutet, dass damit etwa 610 Tonnen CO2 gespeichert werden, erklärt SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer: „Das entspricht ca. 30.500 gefahrenen Pkw-Autokilometern, weit mehr als die meisten von uns im Jahr mit dem Auto fahren.“ Neben der Holzbauweise vereint der neue EUROSPAR zahlreiche weitere energieeffiziente und ressourcenschonende Technologien: Die Photovoltaikanlage auf dem Dach verfügt über eine Leistung von 117 kWp, die Beleuchtung erfolgt mittels LED-Lampen. Außerdem verfügt der neue EUROSPAR über eine Wärmerückgewinnungsanlage, bei der die Abwärme der Kühlgeräte, unterstützt von einer Luftwärmepumpe, zum Heizen genutzt wird.

Regionale Spezialitäten

Auf 1.350 m² bietet der EUROSPAR in Hönigsberg alles für den Lebensmitteleinkauf: Von „To go“-Produkten für die schnelle Jause über das breite Sortiment der beliebten Spar-Marken ist auch das Sortiment an steirischen Spezialitäten so groß wie noch nie. So liefern die regionalen Bäckereien Felber und Rothwangl täglich frisches Brot und Gebäck. Mit Marktleiterin Ingrid Zwing freute sich das Team von 39 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf die Neu-Eröffnung, bei der SPAR-GF Christoph Holzer einen Spendenscheck in Höhe von

2.000 Euro übergab, die regionalen „Jugend am Werk“-Initiativen zugutekommen. Auch der Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ist dem EUROSPAR-Team in Hönigsberg wichtig. Das Unternehmen macht es sich seit Jahren zur Aufgabe, diese Menge niedrig zu halten und nicht mehr verkäufliche Ware einem guten Zweck zuzuführen.

(v.l.n.r.) Spendenübergabe mit Bgm. Karl Rudischer, Bernhard Gitl (Farina), Ingrid Pollers (Jugend am Werk), Marktleiterin Ingrid Zwing, Spar-GF Christoph Holzer und Bernhard Preiner (BH Bruck-Mürzzuschlag)

STADT RUNDGÄNGE STADT RUNDFAHRTEN

Erkunden Sie Graz bei einem geführten Stadtrundgang. Wer auf den Geschmack gekommen ist, wählt oft einen kulinarischen Rundgang!

ALTSTADT-RUNDGANG: Ganzjährig, täglich um 14.30 Uhr

KULINARISCHER RUNDGANG: 18.03. – 04.11.2023, jeden Samstag um 10.30 Uhr

KULINARISCHER BIER-RUNDGANG: 21.04. – 03.11.2023, jeden Freitag um 17.00 Uhr

CABRIOBUSFAHRT: 01.05. – 29.10.2023, Mittwoch bis Freitag um 11.00 Uhr I Samstag um 11.00 und 13.00 Uhr I Sonntag und an Feiertagen um 11.00 Uhr

URBAN ART RUNDGANG: 04.05. – 26.10.2023, jeden Donnerstag um 18.00 Uhr

VOLLMONDFAHRT mit dem Cabriobus: 04.05. & 05.05., 03.06. & 04.06., 02.07. & 03.07.,

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27.10. & 28.10.2023, jeweils um 20.30 Uhr

INNENHÖFE & MEHR-RUNDGANG: 05.05. – 27.10.2023, jeden Freitag um 16.00 Uhr

SCHLOSSBERG-RUNDGANG: 06.05. – 28.10.2023, jeden Samstag um 11.00 Uhr

KULINARISCHER RUNDGANG: 07.05. – 05.11.2023, jeden Sonntag um 12.30 Uhr

KULINARISCHE STADTRUNDFAHRT mit dem Cabriobus: Sonntag, 14.05., 28.05., 04.06., 25.06., 09.07., 23.07., 13.08., 27.08., 10.09., 24.09., 01.10. und 22.10.2023 um 13.00 Uhr

ABEND-RUNDGANG: 05.07. – 25.08.2023, jeden Mittwoch und Freitag um 20.30 Uhr

INFORMATIONEN UND ANMELDUNG:

Tourismusinformation Region Graz, Herrengasse 16, 8010 Graz

T +43/316/8075-0, info@graztourismus.at, graztourismus.at/rundgänge

31.07.
01.08., 30.08.
31.08.,
Anzeige Foto: Spar / Foto Krug

Wir lassen niemanden im Stich!

„Eine der besten Seiten meines Jobs sind die vielen Begegnungen mit den Steirerinnen und Steirern. Das weniger Schöne: Immer mehr Leute machen sich massive Sorgen, wie sie finanziell über die Runden kommen. Die hohen Energiekosten, die Inflation, die Mieten, der Arbeitsdruck – alles steigt. Diese Rückmeldungen häufen sich in den letzten Monaten zunehmend. Als Sozialdemokrat:innen und Teil der steirischen Landesregierung nehmen wir diese Sorgen sehr ernst und arbeiten unermüdlich daran, diesen Entwicklungen entgegenzusteuern und Abhilfe zu schaffen. Denn unsere Devise ist klar: Wir lassen niemanden im Stich. Schon gar nicht in schwierigen Zeiten.

Deshalb haben wir im letzten Jahr eine Vielzahl an Maßnahmen eingeführt, die besonders jenen helfen, die es schwer haben. Wir haben den Heizkostenzuschuss verdoppelt, das Klimaticket vergünstigt und die Sozialstaffel für Kinderkrippenplätze eingeführt, um nur einige Beispiel zu nennen. Zudem haben wir kürzlich die Einkommensgrenzen für Sozialleistungen um 14 Prozent erhöht. Das bedeutet, dass künftig mehr Steirer:innen für Zuschüsse wie etwa die Wohnunterstützung, den Kautionsfonds oder den Heizkostenzuschuss anspruchsberechtigt sind.

Zudem haben wir uns speziell dem Pflegebereich gewidmet. Einerseits haben wir den Pflegeregress für Menschen mit Behinderung abgeschafft und Auszahlungsmodalitäten verbessert. Andererseits haben wir Umschulungs- und Förderprogramme attraktiver gestaltet, um mehr Fachkräfte für den Pflege und Sozialbereich zu gewinnen.

Für all diese Maßnahmen ist entsprechend Budget bereitgestellt, denn in schwierigen Zeiten muss man handeln.“

Klubobman LTAbg. Hannes Schwarz

Landesrechnungshof moniert zögerliche Umsetzungen

Der aktuelle Tätigkeitsbericht 2022 des Landesrechnungshofes, der auch das 40-Jahr-Jubiläum der Kontroll-Institution würdigt, wurde Anfang März von LRH-Direktor Heinz Drobesch und der Präsidentin des Landtages Steiermark, Manuela Khom, offiziell überreicht. Doch die Feierlaune ist getrübt, da die Umsetzungsquote der Empfehlungen aus den LRH-Prüfungen diesmal bei nur 72 Prozent liegt – im Vorjahr lag sie noch bei 87 Prozent.

LT-Präs. Manuela Khom lobte die Arbeit des LRH und betonte: „Auch wenn die Umsetzungsrate des letzten Jahres Luft nach oben hatte, so bleibt die Qualität der Kontrolle stets auf höchstem Niveau – und das bereits seit 40 Jahren! Der Landtag ist stolz darauf, mit den genauen Prüfungen den korrekten Umgang mit öffentlichen Geldern gewährleistet zu wissen und über Handlungsbedarf regelmäßig informiert zu werden“, so Khom.

Umfangreiche Kontrollfunktionen

„Ich hoffe, dass es sich hier um einen einmaligen Ausrutscher handelt und künftig die geprüften Stellen unseren Anregungen größeres Augenmerk schenken“, erklärt Drobesch, der sich für heuer eine Umsetzungsrate von stolzen 85 Prozent zum Ziel gesetzt hat. Davon war man im Vorjahr weit entfernt: Von den 197 Empfehlungen aus den neun Gebarungsprüfungen blieben 55 binnen Halbjahresfrist völlig unberücksichtigt (28 %); vollständig umgesetzt wurden 52 Anregungen (26 %), die restlichen 90 befinden sich in Umsetzung (46 %). In die Prüfkompetenz des LRH fällt nicht nur die Verwaltung des Landes, sondern auch ausgegliederte Rechtsträger und Unternehmen, an denen das Land mit mehr als 25 % beteiligt ist, wie etwa die KAGes oder die Energie Steiermark. Zusammen sind das mehr als 250 Stellen, über die der LRH in seiner Kontrollfunktion zu wachen hat. Hinzu kommen noch die 273 steirischen Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern, die auch vom LRH geprüft werden können. „Alles in allem kann von einem Gebarungsvolumen von mehr als 22 Milliarden Euro ausgegangen werden“, so Drobesch.

FAZIT APRIL 2023 /// 19
LRH-Direktor Drobesch und Landtagspräsidentin Khom präsentieren den Tätigkeitsbericht des Landesrechnungshofes.
Anzeige Foto: spö landtagsclub cc peter drechsler
Foto: Landesrechnungshof Steiermark

AMS unterstützt Menschen mit Handicap

Rund ein Drittel aller als arbeitslos beim AMS Steiermark gemeldeten Menschen hat eine gesundheitliche Einschränkung: Ende Februar 2023 waren es 11.472 der 36.587 als arbeitssuchend registrierten Personen, darunter 2.337 mit einer anerkannten Behinderung. Die Integration dieser benachteiligten Personen in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Anliegen des AMS. Ein positiver Start ins Berufsleben glückte so Matthias Hermann. Der 23-jährige Mitarbeiter wurde zu 100 Prozent ins Team des Compass Seniorenwohnheims in Voitsberg integriert und ist ein wichtiger Bestandteil der Belegschaft. Als „Aushängeschild“ an der Rezeption zu finden, strahlt er mit seiner positiven Lebenseinstellung ein herzliches Willkommen aus.

GKB steigert erfolgreich Frauenanteil

Die Graz-Köflacher Bahn steigert durch einen speziellen Gender-Action-Plan erfolgreich den Frauenanteil im Unternehmen. Man liegt bei der Frauenbeschäftigung im Spitzenfeld der europäischen Bahngesellschaften: So sind von den Fahrdienstleitern der GKB 29 % Frauen, bei den Zugbegleitern liegt der Frauenanteil sogar schon bei 41 % und im Infrastrukturbereich waren zum Stichtag Ende 2022 27 % der Techniker weiblich. Besonders erfolgreich bei der Frauenförderung war man im Busbereich, hier erhöhte sich der Frauenanteil im Jahr 2022 um beeindruckende 8,5 %. „Aktuell sind 13 Buslenkerinnen im Einsatz, im Jahr 2021 war es eine Mitarbeiterin“, freut sich Busbetriebsleiterin Nicole Wancura über die positive Entwicklung.

650 offene Lehrstellen bei Online-Jobbörse

Ein attraktives Angebot für alle steirischen Jugendlichen auf Lehrstellensuche: Etwa 100 renommierte Betriebe aus Gewerbe, Handwerk und Industrie präsentieren bei Next step: #Lehre 650 offene Lehrstellen. Die große Online-Lehrstellenbörse geht an vier Tagen vom 28. bis 31. März 2023 in vier steirischen Regionen über die virtuelle Bühne. Die Betriebe stellen sich und ihre Lehrstellen vor und stehen für Fragen bereit, Jugendliche können gleich direkt ein Vorstellungsgespräch vereinbaren. Veranstaltet wird der Online-Event neuerlich vom AMS, der WKO-Sparte Gewerbe und Handwerk sowie „Die Industrie“. Jugendliche, Schulklassen und Interessierte können über Smartphone, Tablet oder PC mit dabei sein. Erreichbar ist die Lehrstellenbörse unter https://jobboerse.wifionline.at.

Innovatives Projekt mit und für Frauen

Nicht nur reden, sondern machen, und am besten branchenübergreifend mit einem innovativen Projekt starten: In diesem Sinne hat die Merkur Versicherung kürzlich ein neues Projekt entwickelt – und zwar von, mit und für Frauen. Federführend dabei sind Daniela Pak-Graf, Co-GF des Merkur Innovation Lab, die Datenexpertinnen rund um Valentina Putz vom Grazer Start-up Strykerlabs, Martina Winkler, GF des Merkur Gyms, und die Sportlerinnen der Damenfußballmannschaft SVK Wildcats. Damit vereinen Innovatorinnen aus den Bereichen Datenanalyse, Gesundheit und Sport ihre Kompetenzen, um gemeinsam einen Schritt in die Zukunft zu wagen und KI-gestützte Analysetools auch im Breitensport einzusetzen.

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Foto: Nikola Milatovic Foto: AMS Voitsberg/Jöbstl Foto: GKB /Gernot Eder

67 Millionen Euro für AK-Mitglieder

Die Drähte zu den Expertinnen und Experten der steirischen Arbeiterkammer liefen auch im vergangenen Jahr wieder heiß: Knapp 260.000 Rechtsauskünfte wurden erteilt. Die für die AK-Mitglieder erstrittenen Beträge erreichten die stolze Summe von 66,7 Mio. Euro.

„Die Bilanz des vergangenen Jahres bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau, wie wir es nun schon seit vielen Jahren beobachten“, erläutert AK-Direktor Wolfgang Bartosch. Für AK-Präsident Josef Pesserl unterstreicht diese Leistungsbilanz „die Unverzichtbarkeit der Arbeiterkammer für ihre Mitglieder“. Ebenso wichtig sind dem Präsidenten aber auch die „zehntausenden Beratungen, die sich nicht direkt in Geldleistungen niederschlagen, etwa in den Bereichen Bildung, Arbeitnehmerschutz, Gesundheit und Pflege oder Gleichstellungsfragen“. Die AK-Jahresbilanz 2022 im Einzelnen:

Arbeits- und Sozialrecht

In arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen erstritt die AK im Vorjahr 10,5 Mio. Euro. Die „Hitliste“ der Streitgründe führten unverändert laufende Löhne und Gehälter an. An der Spitze der Problembranchen lag das Gastgewerbe. Nicht weniger als 33,7 Mio. Euro

betrug der Vertretungserfolg im Sozialrecht. Der Großteil entfiel auf vor Gericht erstrittene Pensionsleistungen.

Insolvenzen

Weitere knapp 16 Mio. Euro erhielten 2.626 Beschäftigte, die durch den von AK und ÖGB getragenen „Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer“ (ISA) vertreten wurden, aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds. Prägend waren einige Großpleiten, allen voran die Insolvenz der Christof Industries Austria GmbH.

Konsumentenschutz und Steuern

Etwa 1,3 Mio. Euro wurden im Konsumentenschutz großteils auf außergerichtlichem Weg hereingeholt. Der Schwerpunkt lag aber auf der umfangreichen Beratung. Am stärksten nachgefragt war der Bereich „Wohnen“. Mit Hilfe der AK-Steuerexpertinnen und -experten haben sich Lohnsteuerpflichtige im Vorjahr zudem rund 5,2 Mio. Euro vom Finanzamt zurückgeholt. n

Kurz im Gespräch mit

Zum ersten Mal liegt eine arbeitsmarktpolitische Strategie des Landes Steiermark vor. Was sind ihre Schwerpunkte und was soll damit erreicht werden?

Um für den Arbeitsmarkt der Zukunft gerüstet zu sein, braucht es neben kurz- und mittelfristigen Maßnahmen eine langfristige Strategie, damit die Steiermark als Arbeitsund Wirtschaftsstandort ihren europäischen Spitzenplatz halten kann. Wir müssen mehr in die Qualifizierung investieren, den Wiedereinstieg oder auch den Umstieg in andere Berufsfelder erleichtern und alle Potenziale, die in der steirischen Bevölkerung, insbesondere bei den Frauen, vorhanden sind, heben. Wir können es uns einfach nicht leisten, auf die persönlichen Stärken eines jeden Einzelnen zu verzichten. Mir ist besonders wichtig, dass wir die Frauenerwerbsquote in der Steiermark anheben und auch mehr Frauen dafür gewinnen können, statt Teilzeit- in Vollzeitarbeit umzusteigen.

Welche finanziellen Mittel sind vorgesehen, um in Zeiten der Teuerung den wichtigen Sozialbereich abzusichern?

Wir nehmen im Sozial- und Pflegebereich gemeinsam mit den Städten und Gemeinden rund 120 Millionen Euro zusätzlich in die Hand, um die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzuheben und gleichzeitig auch die Einrichtungen auf diese Weise zu unterstützen. Wir haben damit auch für 2023 eine sichere Basis für die Sozialwirtschaft geschaffen. Es geht um Zehntausende Steirerinnen und Steirer, die auf Hilfe im Sozial- und Pflegebereich angewiesen sind. Gleichzeitig sind auch Zehntausende Menschen in diesen Bereichen beschäftigt.

FAZIT APRIL 2023 /// 21
Doris Kampus, steirische Soziallandesrätin Foto: Peter Drechsler
Fotos: Deckan / AK
AK-Direktor Stv. Johann Scheuch, AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Direktor Wolfgang Bartosch

Fazitgespräch

Verbindlich im Ton. Hart in der Sache

Ärztekammerpräsident Michael Sacherer über die Arbeitsbelastung der Ärzte, die Gründe für den Personalmangel in den Gesundheitsberufen und was man ihm entgegensetzen kann.

Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau
FAZIT APRIL 2023 /// 23

Es kracht und knirscht im Gebälk. Schon während Corona war deutlich geworden, dass das Gesundheitssystem in Österreich an seine Grenzen gelangt war. Die Probleme sind geblieben und die Steiermark bildet da keine Ausnahme. Die Reformen der vergangenen Jahre haben nicht den erhofften Effekt gezeigt, im Gegenteil, der Kages fehlen hunderte Ärztinnen und Ärzte.

Darüber hinaus sind Dutzende allgemeinmedizinische und fachärztliche Kassenstellen unbesetzt. Gleichzeitig steigt der Versorgungsdruck der immer älter werdenden steirischen Bevölkerung rasant. Die Spitalsambulanzen und Notaufnahmen sind hoffnungslos überfüllt. Auf Termine bei manchen Fachrichtungen muss man monatelang warten. Bestimmte Medikamente werden knapp.

Vor diesem Hintergrund treffen wir den Kardiologen Michael Sacherer. Er hat sich vor einem Jahr bei der Ärztekammerwahl gegen den damals amtierenden Präsidenten Herwig Lindner durchgesetzt. Wir wollten von ihm wissen, wie er mit der Lösung der anstehenden Probleme vorankommt und was zu tun ist, damit die Steiermark als Standort für Gesundheitspersonal wieder attraktiv wird.

24 /// FAZIT APRIL 2023 Fazitgespräch

Herr Präsident, Ihre Standesvertretung hat sich schon immer als starker Diskussionspartner erwiesen. Zu stark für manche: Gesundheitsminister Rauch etwa gibt der Ärztekammer die Schuld daran, dass bei den Gesundheitszentren nichts weiter geht. Landeshauptmann Doskozil hat die Kammer sogar als Blockierer bezeichnet. Wie gehen Sie mit der Kritik um?

Wir haben uns den Grundsatz verordnet, dass wir die Probleme gemeinsam mit den Partnern adressieren wollen. Dabei ist klar, dass die 6.000 Ärztinnen und Ärzte die Versorgung aufrechterhalten und wir der maßgebliche Player für die Gesundung unserer Patienten sind. Wir haben einen ausgeprägten Mangel an Personal in den Gesundheitsberufen. Derzeit sind laut offiziellen Angaben rund zehn Prozent der Stellen im Spitalsbereich nicht besetzbar, da es keine Bewerbungen gibt. Wir haben mehr als 30 offene Kassenstellen. Das muss diskutiert werden. Unser Anspruch ist, gemeinsam mit den Partnern Lösungen zu finden.

Wie darf man sich den Diskussionsbeitrag der Kammer vorstellen?

Die Ärztekammer sieht sich hier als Partner im System. Und wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Probleme gemeinsam zu lösen. Wir hatten im Juni ein Notärztethema: Die Besetzbarkeit der Notarztdienste war an mehreren Tagen nicht gegeben. Also haben wir gemeinsam mit den Stakeholdern – in diesem Fall der Politik und den Trägern – eine Lösung gefunden. Auf dieser konstruktiven Ebene sind wir mit allen Partnern im Gespräch.

Auch mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)? Hier werden oft sehr unterschiedliche Positionen vertreten.

Ja, auch mit der ÖGK. Es ist uns etwa gelungen, dass wir bei den letzten Verhandlungen für die Steiermark eine Vier-Tage-Woche für den Kassenvertrag zu verhandeln, um Kassenstellen besonders für Frauen wieder attraktiver zu machen.

Damit sind Sie in Ihrem Bereich schon wesentlich weiter, als die SPÖ im Bund fordert …

Das ist dann doch etwas anderes. Bei uns geht es darum, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dennoch wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch bei den Kassenstellen wichtig. Es war das gemeinsame Vorgehen mit der ÖGK, das diese Lösung ermöglicht hat. Diesen Stil pflegen wir auch bei unseren Gesprächen mit der Politik. Auch hier ist mit der besseren Entlohnung des »Klinisch-Praktischen-Jahres« – das ist eine Assistenztätigkeit am Ende des Studiums – jüngst etwas Gutes gelungen: Es war eine unserer Forderungen, im Vergleich zu anderen Bundesländern mehr zu bezahlen. Dieser Betrag war bis dato 650 Euro, jetzt

sind es 900 Euro. Wir haben das gemeinsam mit der Politik zur Umsetzung gebracht.

Es fehlen allein der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (Kages) acht bis zehn Prozent der Ärzte, das sind knapp 200 Stellen. Wie kriegt man das in den Griff?

Das ist ganz, ganz einfach …

Gut. Wir hatten schon befürchtet, es wäre nicht so trivial. Naja, es ist wirklich einfach. Wenn die Rahmenbedingungen für das Arbeiten in den Spitälern konkurrenzfähig sind, dann kommen die Kolleginnen und Kollegen in die Steiermark.

Als Einstiegsgehalt für einen Spitalsarzt im Burgenland werden 140.000 Euro geboten. Verdient ein Kassenarzt das auch?

Das hängt von unterschiedlichen Parametern ab, darum kann man das nicht so genau sagen. Das durchschnittliche Honorar pro Patient lag bisher in der Steiermark bei 61,83 Euro – das ist 18,53 Prozent unter dem Österreich-Schnitt. Der neue Vertrag wird da eine doch deutliche Verbesserung bringen. Die 140.000 Euro muss man sich genauer anschauen. Der Herr Doskozil hat da etwas hinausposaunt, bei dem noch gar nicht ganz klar ist, welche Leistung dafür erbracht werden muss.

Kann da die Steiermark mithalten?

Eine gewaltige Benchmark! Ein Berufseinsteiger zwischen 30 und 32 Jahren, also als Facharzt mit Ius Practicandi, verdient bei der Kages ungefähr 85.000 Euro. Da sind vier Dienste dabei. Ärztinnen und Ärzte in den Randbereichen der Steiermark werden es sich fünfmal überlegen, ob sie hier arbeiten wollen. Und die Kages muss sich überlegen, mit welchen Argumenten man jemanden in der Steiermark hält, wenn er im Burgenland fast das Doppelte verdient und es gleichzeitig für manche steirische Regionen offensichtlich immer noch ein großes Problem ist, Kinderbetreuungseinrichtungen mit arbeitszeitkonformen Öffnungszeiten zur Verfügung zu stellen.

Trifft der Personalmangel alle Spitäler gleichermaßen?

Ich würde keinen Standort ausnehmen, aber nicht jeder Standort hat dieselben Herausforderungen. Ein Standort, der zu 60 oder 80 Prozent von Pendlern bearbeitet wird, der hat ein anderes Thema als ein Standort, der hochintensiv bis in die späten Abendstunden hinein bearbeitet wird, mit Spätdiensten, mit 12er-Radeln etc. Wir haben selbst am Uniklinikum ein Personaldefizit, dort fehlt eine zweistellige Zahl an Anästhesisten und Intensivmedizinern. Es haben alle – die Kages, die Uni, das Land – ihre eigene Sicht auf

26 /// FAZIT APRIL 2023 Fazitgespräch
Uns geht es darum, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Michael Sacherer

die Problemstellungen. Aber am Ende des Tages zählen die Fakten: Die knapp 200 Ärzte, aber auch viele Pflegekräfte, die fehlen.

Einer der Kritikpunkte an den niedergelassenen Ärzten ist, dass sie nicht mehr bereit sind, Wochenend- und Nacht- und Tagesranddienst zu übernehmen. Wie passt das mit einer Viertagewoche zusammen?

Zunächst geht es darum, die offenen Kassenstellen überhaupt erst einmal besetzen zu können. Mir ist lieber, ich habe jemanden, der vier Tage Ordination macht, als ich habe in der Region überhaupt keinen Kassenarzt. Da müssen wir mit der Zeit gehen. Die Bevölkerung – auch die steirische – wird älter, aber nicht gesünder. Die Anzahl der Kassenstellen ist da nicht mitgewachsen und es kommen bis zu 20 Prozent mehr Menschen in die Ordinationen als noch vor kurzem. Die durchschnittliche Arbeitszeit eines Allgemeinmediziners liegt bereits bei über 55 Stunden in der Woche. Darauf haben wir mit unserem Vorschlag reagiert.

Ist das unternehmerische Risiko eines Kassenarztes in der Honorierung ausreichend abgedeckt?

Das ist tatsächlich ein Thema. Denn man muss ja, um etwas zu erwirtschaften, anwesend sein. Wenn man krank ist, gibt es zwar eine Ausfallsversicherung, aber die deckt nur einen Bruchteil des Umsatzes. Kürzlich hat mir ein Kassenarzt erzählt, dass er im Monat nur für Betriebskosten und Miete 4.500 Euro zahlt – und da kommt er noch günstig weg. Er hat aber auch noch fünf Ordinationskräfte, die er bezahlen muss. Das unternehmerische Risiko wirkt sich da massiv aus.

Kages-Vorstand Gerhard Stark behauptet, dass ein Großteil der Überlastung der Spitäler auf ein Versagen im niedergelassenen Bereich zurückzuführen ist. Eben weil da keine Dienstleistungen am Tagesrand, in der Nacht und am Wochenende geboten werden. Deswegen wären die Ambulanzen so überlaufen. Hat er recht?

So einfach ist das nicht. Jeder hat seine Hausaufgaben zu erledigen. Die ÖGK mit den Verträgen, die Kages mit den Rahmenbedingungen und mit dem Dienstrecht. Mindestöffnungszeiten für Allgemeinmediziner sind derzeit 20 Stunden bei einer Kassenstelle, fünf Tage die Woche. Und wir haben jetzt mit dem, was wir verhandelt haben, vier Tage auf 23 Stunden. Die Ordinationen sind also länger offen, die Öffnungszeit kann aber auf nur vier Tage verteilt werden – ein Kompromiss. Und: Nur weil die Ordination geschlossen ist, heißt das ja nicht, dass der Kollege Freizeit hat. Im Gegenteil, da macht er Hausbesuche, bespricht telefonisch Befunde mit dem Patienten oder holt zusätzlich Planpatienten in die Ordination. Es ist uns wichtig zu betonen, dass die Kolleginnen und Kollegen mit Kassenverträgen deutlich mehr leisten, als die Öffnungszeiten vermuten lassen.

Trotz eines sich verändernden Arbeitsethos der Mediziner … Das betrifft die gesamte Generation, nicht nur die Medizin. Jedes zweite Wochenende durchgehend Rufbereitschaft zu haben ist halt nicht vereinbar mit dem Privat- und Familienleben. Zum Glück gestaltet sich das System der Bereitschaft und diese Verpflichtung vor Ort jetzt anders. Das hat schon dazu geführt, dass wir manche Kassenstellen besetzen konnten, die wir sonst nicht hätten besetzen können.

Fazitgespräch
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Bei welchen Kassenstellen ist die Versorgungslage besonders kritisch? Vor allem in den Fachrichtungen Gynäkologie, Kinderheilkunde und Allgemeinmedizin. Die größte Gruppe sind die Allgemeinmediziner. In diesen drei Bereichen ist es notwendig, attraktiver zu werden.

Wie soll das aussehen? Nur die vorgeschriebene Arbeitszeit zu reduzieren, wird wohl nicht genügen. Richtig, das sind viele Maßnahmen. Wir wollen zum Beispiel für alle Allgemeinmediziner, die eine Kassenstelle übernehmen, die Möglichkeit einer Hausapotheke. Wir sehen, dass es in Regionen, wo eine Kassenstelle mit und eine ohne Hausapotheke angeboten wird, deutliche Unterschiede bei den Bewerbungen gibt. Unsere Patienten wollen eine Medikamentenausgabe von ihren Hausärzten. Selbst das Klima profitiert: Einer Studie sagt, dass 19.000 Tonnen CO2 gespart werden könnte, wenn die Wegstrecke zum Apotheker wegfällt.

Hausapotheken sind ein Schritt zur Attraktivierung der allgemeinmedizinischen Kassenstellen. Bleiben noch Gynäkologie und Kinderheilkunde. Welchen Plan gibt’s da?

Im Bereich Gynäkologie und Kinderheilkunde sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen. In der Gestaltung der Tarife ist es bisher offensichtlich nicht gelungen, die Verträge ausreichend attraktiv zu machen.

Österreich hat eine der größten Ärztedichten in Europa, knapp 53 Ärzte kommen auf 10.000 Einwohner. In Deutschland sind es nur

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44, in Frankreich gar 33. Trotzdem klagen wir über einen Ärztemangel im niedergelassenen und im Spitalsbereich. Warum?

Die Köpfe allein sagen nichts aus. Wir haben eine sehr hohe Teilzeitquote. Der Anteil an Ärztinnen ist in den letzten Jahren viel stärker angestiegen, weil fast 60 Prozent der Medizinabsolventen weiblich sind. Nicht alle wollen nach einem Kind in Vollzeit zurückkehren. Auch da muss man an den Rahmenbedingungen arbeiten.

Nennen Sie uns die drei Punkte, die man sofort ändern müsste, um die Versorgungslage zu verbessern. Arbeitszeitkonforme Kinderbetreuung wäre einer davon?

Richtig, je mehr Frauen wir im System haben, desto attraktiver muss ein Wiedereinstieg sein. Zweitens: Leistung muss sich auszahlen. Es muss möglich sein, leistungsabhängige Komponenten zu berücksichtigen und denjenigen, die mehr leisten wollen, diese Möglichkeit im Dienstrecht dann auch zu geben. Drittens: Was das Dienstrecht betrifft, müssen wir klären: Sind wir noch zeitgemäß? Die letzte Novelle war 2014/2015. Das ist jetzt schon achteinhalb Jahre her.

Das Land stellt 21 Millionen Euro unter anderem für Studienplätze und Stipendien zur Verfügung, um die Studenten an die Kages binden. Auch die ÖGK hat einen ähnlichen Stipendienvorschlag, um Kassenstellen zu besetzen. Was halten Sie von dieser Idee? Ich denke, es ist wesentlich, dass wir die Kollegen schon vor Studienende mit guten Rahmenbedingungen binden. Dazu braucht es ein Bündel an Maßnahmen; ich bin persönlich für jeden Vor-

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Fazitgespräch FAZIT
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Dr. Michael Sacherer wurde 1983 in Wien geboren. Er maturierte in Graz und promovierte dort 2009 an der Medizinischen Universität. Neben seinem Engagement als Betriebsratsvorsitzender an der Uni (seit 2016) absolvierte er 2019 und 2021 die internistische und die kardiologische Facharztausbildung. Im Mai 2022 wurde er zum Präsidenten der Ärztekammer Steiermark gewählt, im Präsidium der Österreichischen Ärztekammer übt der Vater zweier Kinder die Funktion des Finanzreferenten aus. Er ist verheiratet und lebt in Graz.

schlag dankbar. Es kursieren aber viele Stipendien. Stipendien des Landes, Stipendien der Kages, jetzt das Stipendium der ÖGK … da gibt es sicher attraktivere und weniger attraktive. Aber prinzipiell ist es positiv, dass man mit besseren Rahmenbedingungen frühzeitig eine Bindung herstellen will. Die Zeit wird zeigen, ob diese gut genug waren.

Heftig diskutiert wird auch die Idee der Primärversorgungszentren. Das Modell ist offensichtlich gescheitert, denn wir haben nur einen Bruchteil der nötigen Zentren. Warum? Sie sind eine hervorragende Ergänzung der Versorgung. Man muss aber auch wissen, ich brauche drei Kassenstellen in einem Ort, um ein Primärversorgungszentrum zu errichten. Und diese drei Kassenstellen in einem Ort muss man erst einmal haben. Es ist also auch hier so, dass es die Rahmenbedingungen nicht leichter machen. Der neue PVE-Vertrag zwischen Ärztekammer und ÖGK wird hoffentlich dazu beitragen, dass sich mehr Ärztinnen und Ärzte für Primärversorgungseinrichtungen interessieren. [Anmerkung: Primärversorgungseinheiten (PVE) sind eine neue Organisationsform für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.]

Warum gehts nicht mit einer Kassenstelle und zwei angestellten Ärzten?

Das will der Gesetzgeber nicht. Wir sind von Seiten der Ärztekammer sehr für vielfältige Zusammenarbeitsformen: Anstellung Arzt bei Arzt, aber auch neue Modelle der Gruppenordinationen, Jobsharing etc. Weil das genau in die Zielgruppe derjenigen Kollegen hineingeht, die Teilzeit machen wollen. Nur muss man da halt auch ehrlich sein. Ich schätze unsere Partner sehr, aber die Flexibilität für solche neuen Modelle ist bei ihnen eher nicht gegeben. Wenn ich in der Honorierung Deckelungen, also Obergrenzen der Verrechenbarkeit habe, dann ist es beim Jobsharing schwierig, ein tragfähiges Modell zu finden.

Anfang 2028 soll das neue Leitspital Liezen in Betrieb gehen, die Spitäler Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sollen damit ersetzt werden. In allen drei Häusern soll aber weiter eine Grundversorgung angeboten werden. Ist das sinnvoll und machbar? Politisch ist das ja entschieden, ich kann das nur aus der Perspektive der Ärztekammer beurteilen. Wenn wir nicht gegensteuern, dann schafft der Personalmangel in dieser Region Fakten. Sie müssen sich vor Augen halten, wie lange man von hier ins Ennstal

fährt. Schon nach Leoben pendeln 60 bis 80 Prozent der Ärzte von Graz aus ein. Diese Distanz ist pendelbar. Aber von Graz nach Liezen fährt man eineinhalb Stunden, nach Schladming länger … da müssen die Rahmenbedingungen schon hundertprozentig stimmen.

Sind aus Ihrer Sicht die bestehenden Standorte in irgendeiner Form aufrecht zu erhalten, oder führt kein Weg am Leitspital vorbei? Die Versorgungslage in diesen drei Spitälern ist jetzt schon kritisch. Ob und wie sich das Leitspital bewährt, kann man erst sehen, wenn es in Betrieb ist. Aber in der Kages stehen 150 Pensionierungen von Fachärzten nur in diesem Jahr an. Damit muss man einmal fertig werden, wenn man zudem noch 200 unbesetzte Stellen hat. Da ist vieles offen. Alle nachzubesetzen wird bei den bestehenden Rahmenbedingungen schwierig.

Die Medien berichten von Patienten, die von Krankenhäusern zurückgewiesen werden – in Tamsweg oder Knittelfeld. Wird das die neue Normalität werden?

Tamsweg ist ein Symptom. Man hat in der Steiermark erstmalig realisiert, dass diese Krise in den Gesundheitsberufen keine steirische ist, sondern eine burgenländische, eine niederösterreichische und auch eine Salzburger Krise. Ich glaube, wir alle müssen die Strukturen optimieren: Mehr ambulante und weniger stationäre Behandlung und das am besten nicht in einer tagesklinischen Ambulanz, sondern bei niedergelassenen Ärzten.

Auch Pflegeberufe sind nicht attraktiv genug. Haben Sie dazu eine Wahrnehmung?

Ja, die Arbeit in der Pflege hat sich im letzten Jahr massiv geändert. Corona war ein Brandbeschleuniger. Mit dem Personalmangel und den Alternativen außerhalb der großen Spitäler hat die Mobilität in den Gesundheitsberufen stark zugenommen. Die Angebote sind vielfältig. Da will ich gar nicht davon reden, dass ein anderes Bundesland, um Personal zu werben, hier in Graz eine Straßenbahn bekleben lässt, die dann direkt zum Klinikum fahren und unsere Mitarbeiter und Kollegen plakativ dazu auffordern soll, doch nach Wien zu gehen. Dieser Markt ist sehr stark umkämpft. Auch Laborassistenten, Ordinationsassistenten etc. werden händeringend gesucht. Es ist Zeit Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen.

Herr Sacherer, danke für das Gespräch!

FAZIT APRIL 2023 /// 31 Fazitgespräch
Die Arbeit in der Pflege hat sich im letzten Jahr massiv geändert. Corona war ein Brandbeschleuniger.
Michael Sacherer

Whistleblower und Hinweisgeber:

Haben Sie schon Ihr

Meldesystem?

In Umsetzung der „EU-Whistleblowing-Richtlinie“ trat am 25.02.2023 das HinweisgeberInnenschutzgesetz (kurz HSchG) in Österreich in Kraft. „Hinweisgeber“ sind Personen, die aus ihrem beruflichen Umfeld Informationen über Praktiken wie Betrug, Korruption, Geldwäsche, Gesundheits- und Umweltgefährdungen erlangen und diese weitergeben, wodurch sie in der Praxis dem Risiko von Anfeindungen und Repressalien am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Das HSchG soll vor allem vor arbeitsrechtlichen Benachteiligungen schützen.

Es verpflichtet Unternehmen künftig, ein internes Meldesystem (z. B. „Whistleblowing-Hotline“) einzurichten, wobei abhängig von der Arbeitnehmeranzahl folgender Zeitplan gilt: Zwischen 50 und 249 Arbeitnehmern muss die Einrichtung des Meldesystems spätestens bis 17.12.2023 erfolgen und bei einer Arbeitnehmerzahl ab 250 bis spätestens 25.08.2023.

Das Gesetz gilt nicht für Berufe, die gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wie Ärzte, Notare, Rechtsanwälte und Steuerberater. Verstöße gegen arbeitsrechtliche Vorschriften sind vom HSchG zwar nicht umfasst, können aber vom Unternehmen freiwillig in das Meldesystem einbezogen werden. Für die Bearbeitung der Hinweise wird das zuständige Amt für Korruptionsbekämpfung erst noch mit personellen und finanziellen Mitteln ausgestattet. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Gesetz nicht als weiterer Anschlag auf die Produktivität von KMU entpuppt, indem etwa Denunzianten eine ihren Motiven nicht gebührende Bühne geboten wird.

Straßengüterverkehr: 20 Mio. Tonnen zusätzliches CO2 bis 2040

Deutsche und österreichische Studien lassen keinen Zweifel daran, dass der Straßengütertransport in den nächsten Jahren deutlich weiterwachsen wird. Die österreichischen Spediteure fordern daher, dass das Verkehrsministerium ihre Bemühungen um eine Dekarbonisierung mit E-Fuels und Wasserstoffantrieben unterstützt.

Statt auf null zu sinken, könnten die CO2-Emissionen bis 2040 um 20 Mio.Tonnen ansteigen! Die Spediteure fordern daher dringend E-Fuels bzw. Wasserstoff-Antriebe.

„Die Klimaziele unserer Regierung und die Wirklichkeit im Güterverkehr liegen weiter auseinander denn je“. bedauert Alexander Friesz vom „Zentralverband Spedition & Logistik“ die Situation. Für Friesz ist klar, dass die Gütermengen unmöglich auf die Schiene verlagert werden können. Daher müsse es einen klimapolitischen Fokus auf die Ökologisierung des Straßengüterverkehrs geben. Dieser Fokus müsse sowohl die technologieoffene Förderung alternativer Antriebe als auch die Modernisierung der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen bei Aerodynamik und Fahrzeugmaßen beinhalten. Trotz der bekannten Fakten setze das Verkehrsministerium keine nennenswerten Schritte und verschleppe etwa seit Jahren ein Förderprogramm zur Entwicklung emissionsfreier Nutzfahrzeuge und einer emissionsfreien Infrastruktur.

Prognose: mehr Straßen, weniger Schiene

Die vor wenigen Tagen präsentierte – vom deutschen Verkehrsministerium beauftragte –Studie prognostiziert den Anstieg der deutschen Straßengüterverkehrsleistung von 2019 bis 2051 um 54 Prozent. Im Transitland Österreich wird der Straßengüterverkehr mit 49 Prozent von 2021 bis 2040 noch deutlich rascher steigen. Ohne klimaneutrale Antriebe wären das jährlich zusätzliche 20 Millionen Tonnen an CO2. Gemäß den österreichischen Klimazielen müssten die Emissionen im Güterverkehr bis 2040 aber bereits bei null liegen.

32 /// FAZIT APRIL 2023
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Aus Sicht der Spediteure negiert die für Klimaschutz und Mobilität zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler die wissenschaftlich erhobenen Fakten konsequent und verschärft die Situation durch ihre Untätigkeit. Die Ministerin gehe stattdessen von einem Minus beim Straßentransport zugunsten der Schiene aus. Dem halten die Spediteure entgegen, dass relevante Verlagerungen bis 2040 schon allein wegen der fehlenden Bahnkapazitäten und den sehr langen Ausbauzeiten völlig unrealistisch seien. So fordere der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing zu Recht, dass der Fokus der Dekarbonisierung auf die Straße gelegt werden müsse. Sowohl CO2-sparenden synthetischen Kraftstoffen als auch Wasserstoff-Antrieben stünde man in Deutschland wesentlich positiver gegenüber als in Österreich. Leonore Gewessler bleibt weiterhin bei einem Aus für Verbrenner-Motoren und einer wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Ablehnung von E-Fuels. Der „Zentralverband Spedition & Logistik“ fordert daher dringend eine verlässlich abgestimmte, faktenbasierte Regierungsentscheidung. n

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Koralmbahn: LH Drexler und IV fordern Haltestelle beim Flughafen Graz

Landeshauptmann Drexler fordert in seiner Josefitags-Rede eine bisher nicht vorgesehene Koralmbahnhaltestelle beim Flughafen Graz.

Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler stellte klar, dass es nicht sein könne, dass eine der wesentlichsten europäischen Schienen-Verbindungen neu gebaut werde und am Flughafen Graz vorbeiführe, ohne dort stehen bleiben zu können. Damit verstärkt Drexler die Forderungen von Industrie und Wirtschaft an Verkehrsministerin Leonore Gewessler zum Bau eines Bahnstopps beim Flughafen. IV-Steiermark-Präsident Stefan Stolitzka sieht in der Koralmbahn eine Jahrhundertchance für die gesamte Metaregion von Graz bis Klagenfurt und Marburg. Ein Bahnhof beim Flughafen wäre in Anbetracht des hohen Stellenwerts der Erreichbarkeit internationaler Märkte für die steirische und die Kärntner Wirtschaft ein entscheidender Zukunftsimpuls, so Stolitzka.

Dass keine Bahnstation vorgesehen ist, geht übrigens auf den ehemaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider zurück, der der ÖVP den Bau der Koralmbahn innerhalb der damaligen schwarzblauen Bundesregierungskoalition abgerungen hatte; allerdings unter der Bedingung, dass die Bahn nicht beim Grazer Flughafen hält, weil ein entsprechender Bahnhof den Flughafen Klagenfurt schwächen würde. Inzwischen ist Peter Kaiser Kärntner Landeshauptmann. Und er steht einem Flughafenhalt der Koralmbahn dem Vernehmen nach aufgeschlossen gegenüber. n

FAZIT APRIL 2023 /// 33
Investor
www.sfg.at/foerderung
FAZIT APRIL 2023 /// 33

Nachhaltig modernisieren und finanzieren

Vor nicht langer Zeit waren es überwiegend Klima- und Umweltschutz-Gedanken, die motivierten, sich mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Heute sprechen auch Ersparnisvorteile, wie die Senkung von Betriebskosten, Autonomie und langfristiger Werterhalt für nachhaltiges Bauen, Kaufen und Modernisieren von Wohnraum und Mobilität.

Die festgelegten Klimaziele erfordern von uns allen die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Größter Ansporn dabei ist sicher, den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Das gilt für das Klima allgemein, aber auch für klimaverträgliches Wohnen und Mobilität. Gerade diese Bereiche sind nach wie vor stark von fossilen Energieträgern abhängig und damit Schlüsselfaktoren des Klimawandels. Aktuell gibt es viele offene Baustellen – von schlecht gedämmten Bauten über ineffiziente Heizungsanlagen bis hin zu Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß.

Mit energiesparenden Sanierungsmaßnahmen kann nicht nur Geld gespart, sondern auch in eine klimaverträgliche Wohnzukunft investiert werden. Die umfassende Sanierung eines Gebäudes ist eine enorme Chance und gleichzeitig eine große Herausforderung. Zum Glück gib es viel Unterstützung auf diesem Weg. Wenn man noch nicht genau weiß, wo die energetischen Schwachstellen des in die Jahre gekommenen Hauses liegen: Undichte Fenster? Eine doch schon veraltete Heizungsanlage? Schlechte Wärmedämmung? Dann sollte man auf jeden Fall eine Energieberaterin oder einen Energieberater zu Rate ziehen. Sobald einmal klar ist, was es zu modernisieren gilt, können die passenden Förderungen beantragt werden. Auch dafür gibt es Experten und Expertinnen, die beraten und zur Seite stehen. Denn Investitionen in Energieeffizienz oder erneuerbare Energieträger werden mit großer Wahrscheinlichkeit von Bund, Land oder Gemeinde unterstützt.

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34 /// FAZIT APRIL 2023 34 /// FAZIT APRIL 2023
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Merkur Innovation Lab kooperiert mit Strykerlabs

Wenn zwei Start-ups zusammenfinden, um ihr Wissen zu teilen, kann etwas entstehen, das größer ist als die Summe ihrer Einzelteile: Das Merkur Innovation Lab und das Grazer Start-up Strykerlabs arbeiten künftig zusammen, um das Thema Vorsorge im Breitensport zu stärken. Ziel ist es, durch optimierte Trainingspläne das Verletzungsrisiko zu verringern und den Leistungszustand zu steigern. „Wenn wir es schaffen, Vorsorge und Innovation in Einklang zu bringen, sind wir am richtigen Weg. Daher freut es uns sehr, dass wir mit den Experten von Strykerlabs die Datenanalyse aus dem Profisport auf eine breite Basis für Hobby- und Amateursportler stellen können“, so Harald Neubauer, Co-GF des Merkur Innovation Lab.

Bilanz der Motion Expo 2023

Von 10. bis 12. März 2023 fand bereits zum zweiten Mal das Mobilitätsformat Motion Expo in Graz statt. Es war wiederum ein voller Erfolg – Neuwägen, Technologie, Bikes, Classic Cars und Tuning, soweit das Auge reicht. Und weil das noch nicht genug war, gab es auch noch zwei Sonderausstellungen, eine MobilityStage, eine Teststrecke und Probefahrten. All das begeisterte die rund 15.000 Besucher eindeutig. Messe-CEO Armin Egger freut sich über das Ergebnis der Motion Expo 2023: „Die zweite Runde ist wirklich hervorragend gelaufen – zufriedene Aussteller, Besucher und Partner. Die Breite der Ausstellung sowohl aus der Forschung und Entwicklung als auch aus allem, was man rund um das Auto und Motorrad braucht, war beeindruckend.“

Das Grüne Herz öffnet sich

Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für das Grüne Herz: Seit über 50 Jahren steht das Grüne Herz für das Urlaubsland Steiermark. Seit Mitte Jänner 2023 arbeitet man nun an der Weiterentwicklung von der Tourismusmarke zur Dachmarke für alle Bereiche des Standortes Steiermark von Wirtschaft bis Forschung, von Technologie über Industrie bis Landwirtschaft, von Kultur bis Sport – zuzüglich zum Tourismus natürlich. Erste Ergebnisse liegen vor, der weitere Fahrplan ist skizziert und wurde am Flughafen Graz-Thalerhof präsentiert. Als erstes Signal, dass sich das Grüne Herz zur Dachmarke aufmacht, gibt es das beliebte „Herz-Pickerl“ in allen Gemeinden, den Büros der Erlebnisregionen und der Graz-Info.

www.steirisches-kuerbiskernoel.eu Natur Steirisch pur In einer Flasche vereint.
© Stefan Kristoferitsch, Adobe Stock Foto: MotionExpo Foto: Steiermark Tourismus / Harry Schiffer Foto: Nikola Milatovic

Wasserschutz-Auszeichnung für Kalsdorf

Anlässlich des Weltwassertages am 22. März wurde Kalsdorf als fünfte steirische Wasserschutzgemeinde ausgezeichnet. Markus Hillebrand, Obmann der steirischen Wasserschutzbauern: „Gemeinsam mit der Gemeinde unterstützen wir die örtlichen Betriebe beim Humusaufbau und Grundwasserschutz. Das gelingt durch den vermehrten Anbau von Zwischenfrüchten und Begrünungen, die das Bodenleben und die Biodiversität fördern.“ „Die vielfältigen Leistungen der Wasserschutzbauern für einen gesunden Boden und ein sauberes Grundwasser fördern wir in den nächsten fünf Jahren mit einem Zuschuss für Begrünungssaatgut. Zusätzlich übernehmen wir den Mitgliedsbeitrag der Betriebe im Verein der Wasserschutzbauern“, so Bgm. Manfred Komericky.

Auf in den Frühling in der Erlebnisregion Graz

Die Erlebnisregion Graz ist ein wahres Wanderparadies. Wohin der Weg auch führt: Jeder Teil der Region Graz versprüht seinen ganz eigenen Charme. Um dieses facettenreiche Wanderangebot allen näher zu bringen, die gerne in der Natur unterwegs sind und dieses Erlebnis mit anderen teilen möchten, bietet die Erlebnisregion Graz gemeinsam mit den Wander-Guides von April bis Oktober jeden Monat eine geführte Wanderung an. Susanne Haubenhofer, GF Erlebnisregion Graz: „Mit diesem neuen Angebot zeigen wir, welch tolle Wandergebiete in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt in kürzester Zeit zu erreichen sind – und das auch, wenn man über kein eigenes Auto verfügt – rasch und unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“

Four-Hands-Dinner im Arravané

Eigentlich heißt es, zu viele Köche verderben den Brei. Doch wenn zwei Ausnahmetalente wie Tom Galler und Walter Triebl aufeinanderstoßen, kann davon nicht die Rede sein. Am 8. März wurden die Gäste im Arravané von den kulinarischen Künsten der beiden Starköche verwöhnt. Dabei entstand aus zwei Ideen ein gemeinsames Dinner, das vom Arravané-Team auf die Teller gezaubert wurde. Gereicht wurden fünf Gänge, inklusive Gedeck und Petit Four. Für die passende Weinbegleitung sorgten das südsteirische Weingut Schnabl und der südoststeirische Weinhof Scharl. Das Konzept schmeckt definitiv nach mehr: Galler plant künftig, alle zwei Monate befreundete Köche zu einem gemeinsamen Four-Hands-Dinner einladen.

36 /// FAZIT APRIL 2023
Fotos: Marija Kanizaj Foto: Region Graz / Mias Photoart
Kurz & News
Foto: LK / Danner

Steirisches Kürbiskernöl in Rekordqualität

Einmal mehr haben sich die Erzeuger des „Grünen Goldes“ selbst übertroffen, wie die heurige Prämierung beweist: Es gab so viele Bestnoten wie noch nie. Frauen-Power hat dabei einen wichtigen Anteil am Qualitätshöhenflug des steirischen Kürbiskernöls.

Von den 455 prämierten steirischen Kürbiskernölen erreichten 288 die absolute Höchstnote. Das ist ein Plus bei den Höchstnoten von 15,6 % gegenüber dem Vorjahr, gegenüber dem Jahr 2015 sogar von imposanten 45 %. Sieben Kürbiskernöl-Betriebe führen auf der Bestenliste „20 Prämierungserfolge en suite“ an. „Noch nie in der Geschichte der Landesprämierung freuen sich die Produzenten über so viele Höchstnoten. Ein weiterer Qualitäts-Quantensprung ist somit vollzogen“, gratuliert Vizepräsidentin Maria Pein den Kürbiskernölproduzenten.

Eindrucksvolle Frauen-Power

Vier Tage lang hat die 100-köpfige Fachjury die 507 eingereichten Öle auf Herz und Nieren getestet. Auf dem Prüfstand standen die Frische, der nussige Geschmack, die charakteristische grün-rote Farbe sowie die Viskosität. Unterzogen wurden die Öle auch einem Labortest und einer Etikettenprüfung. „Qualitätstreiber dieser Spitzenleistungen sind nicht nur die Landesprämierung und die Schulungen der Kammer, sondern auch die eindrucksvolle Frauen-Power auf den Betrieben“, betont Pein. „Kompetente und gut ausgebildete Frauen spielen für den wirtschaftlichen Erfolg der Kernölbetriebe eine wichtige Rolle“, betont Pein. Zwei beeindruckende Kürbiskernöl-Bäuerinnen, die mit ihren Familienbetrieben in der Bestenliste „20 Prämierungserfolge en suite“ stehen, sind Andrea Grabin und Andrea Zurk. „Für unseren Erfolg sind klar festgelegte Verantwortungsbereiche ausschlaggebend: Für Marketing, Verkauf, Etikettierung und das Abfüllen bin ich zuständig, während mein Mann Josef die Verantwortung für Anbau, Kulturpflege, Ernte, Waschen, Trocknen und Lagern der Kerne trägt“, so die ausgebildete Landwirtschaftsmeisterin Grabin.

Kurz im Gespräch mit

Welche Effekte soll die im vergangenen Jahr beschlossene Sanierungsförderung der steirischen Landesregierung Neu im Wohnbereich erzielen? Mit unserer attraktiven Sanierungsförderung verfolgen wir zwei Ziele: Wir unterstützen die Steirerinnen und Steirer beim Geldsparen. Denn eine Sanierung bietet enormes Einsparungspotenzial bei den Energiekosten. Darüber hinaus leisten wir mit den Förderungen auch einen enormen Beitrag zum Klimaschutz!

Was macht die neuen Bedingungen für die Sanierungswilligen gegenüber dem bisherigen Fördermodell attraktiver?

Zum einen haben wir die unterschiedlichen Förderschienen in ihrer Systematik vereinfacht und die Förderungen erhöht. Zum anderen, und das ist das entscheidende: Früher war oft die Aufnahme eines Bankdarlehens erforderlich. Mit den neuen Förderschienen wird die Förderung direkt und unbürokratisch auf das Konto überwiesen.

Ist angesichts der gestiegenen Energiekosten die Nachfrage von Seiten der Bevölkerung höher und wie wirkt sich der Einsatz dieser Mittel wirtschaftlich aus?

Ja, wir erleben einen starken Ansturm auf die Förderung. Und das ist in vielerlei Hinsicht positiv, denn neben dem finanziellen Einsparungspotenzial und dem Klimaschutzaspekt beleben Sanierungen auch die regionale Wirtschaft und schaffen damit wichtige Arbeitsplätze für die Steirerinnen und Steirer.

FAZIT APRIL 2023 /// 37
Foto: Lebensressort
Neuerlicher Qualitäts-Quantensprung beim Kürbiskernöl (v.l.n.r.) Obmann Franz Labugger, LK-Vize-Präs. Maria Pein, die 20 Mal Ausgezeichneten Andrea Grabin und Andrea Zurk, GF Reinhold Zötsch und WKO-Ölmühlen-Sprecher Paul Kiendler Fotos: Michael Schnabl

Einer der meist kritisierten Punkte in dem Regierungs-Abkommen zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich ist das Werbeverbot für die Corona-Impfung. Inhaltlich lässt sich da schwer etwas dazu zu sagen. Das Thema ist ebenso belastet wie das Rezept für die Original-Sachertorte. Ich würde es eher in die Schublade für politische Kuriositäten ablegen. Zu einer ernst gemeinten Diskussion zu diesem Thema sehe ich mich ausserstande. Worüber sinnvollerweise schon diskutiert werden könnte bzw. sollte, sind die Reaktionen und möglichen Konsequenzen. Die Verteidiger der Impfung reagierten mit Empörung und Wut und prophezeiten, dass ein Verbot Menschenleben kosten, oder schwere Erkrankungen die Folgen sein könnten. Die Skeptiker der Impfung erlebten das Verbot als Rettung vor einer »Verstümmelung« ihres Körpers und ihrer Freiheiten.

Versuchen wir uns die Realität jenseits der Debatte vorzustellen. Da gibt es einerseits Politikerinnen und Politiker, die aus welchen Gründen auch immer die

Eigeninitiative statt Empörung

Impfung ablehnen – mit einer entsprechenden Unterstützung für diese Position in Teilen der Bevölkerung. Auf der anderen Seite behaupten Politiker und deren Unterstützer, dass die Impfung eine notwendige Reaktion auf die Gefahr einer Infektion sei. Was könnte Aufgabe und Verantwortung der Regierung in dieser Auseinandersetzung sein? Was wären die Konsequenzen einer Entscheidung? Bedeutet ein Verbot der Bewerbung – wie immer man dazu steht – auch eine geringere Impfbereitschaft?

Eine emanzipierte Gesellschaft würde eine solche Entscheidung als Herausforderung erleben, und entsprechend darauf reagieren. Aktionsgruppen würden sich bilden, die eine Verweigerung der Bewerbung durch die Regierung nicht nur versuchen auszugleichen, sondern sogar zu übertreffen. Mit Spendenaktionen könnten Plakate ganz Niederösterreich schmücken, lokale Zeitungen freie Inseratenflächen bieten, Ärztevereinigungen aktiv werden und Patienten informieren. Werbung und Information sind keine Privilegien einer Regierung, im Gegenteil, die freie Wirtschaft mit all ihren kommunikativen Möglichkeiten ist einer behördlichen Informationskampagne überlegen. Sie hat Zugang zu den verschiedensten Medien und den notwendigen finanziellen Mitteln. Einen wichtigen finanziellen Beitrag für solche »privaten« Informationsstrategien könnten die Hersteller der Impfungen leisten.

Doch in Österreich beschränkt man sich eher auf die Aufregung, die Empörung ist wichtig, das Aufzeigen des Versagens politischer Parteien. Die Empörung »von unten nach oben« hat Tradition. Die »da oben« sind schuld, sie haben versagt, sie arbeiten nur in die eigenen Taschen, sie belügen uns, sind alle korrupt und es geht ihnen nur um die Macht. Das Kollektiv bildet sich schnell, wenn es um Kritik geht, es bewegt sich langsam oder gar nicht, wenn es um Eigeninitiative gehen soll. Eine ähnliche Reaktion wäre denkbar auf die Ankündigung, die Finanzierung der Renovierung der jüdischen Friedhöfe nicht zu übernehmen. Auch hier fehlte die

Antwort mit der entsprechenden Selbständigkeit und dem Selbstbewusstsein. Keine SPÖ-Gruppe hat sich bisher gemeldet mit der Ansage, bei einem Ausbleiben der finanziellen Mittel für die Friedhöfe würden sie diese Verantwortung übernehmen.

Geht es tatsächlich um Friedhöfe und um Nichtgeimpfte? Oder sind die Themen des Regierungsprogramms eine Auflistung von protestwürdigen Entscheidungen, geeignet für einen Aktionismus, jedoch ungeeignet für Aktivitäten zur Lösung der Probleme. Natürlich ersetzt die Aktivität nicht die Verantwortung der Regierung. Sie würden sich jedoch ergänzen. Meinungen machen sich selbständig wie Federn nach einer Polsterschlacht. Eine Struktur zu schaffen, die sich auf ein reales Thema konzentriert, um es zu beeinflussen und zu verändern, ist eine andere Dimension; wesentlich aufwendiger und komplizierter. Und mit dem Risiko, zu scheitern verbunden.

Empörung ist eine mutlose Aktivität. Ein paar Sätze auf Twitter ist in ein paar Minuten erledigt. Mit Gleichgesinnten eine Organisation zu schaffen, die eine politische Entscheidung ausgleicht, sie wertund folgenlos zurücklässt ist das Meisterwerk einer engagierten demokratischen Gesellschaft. Es scheint, dass wir noch weit davon entfernt sind. n

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Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at

Über den Sinn des Lebens und die Lage der Welt

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine der grundlegenden und existenziellen Fragen, mit denen sich die Menschheit seit Jahrhunderten auseinandersetzt. Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, da der Sinn des Lebens von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel der individuellen Erfahrung, der persönlichen Überzeugungen und Werte, der kulturellen Hintergründe und der historischen Kontexte. Es gibt verschiedene Ansätze und Perspektiven, aus denen der Sinn des Lebens betrachtet werden kann. Einige glauben, dass der Sinn des Lebens darin besteht, Glück und Freude zu erfahren, während andere den Sinn des Lebens in der Suche nach Wahrheit, Weisheit oder spiritueller Erfüllung sehen. Es gibt auch solche, die den Sinn des Lebens in der Erfüllung sozialer Pflichten oder in der Verwirklichung von individuellen Zielen sehen. Einige Philosophen und Denker haben versucht, den Sinn des Lebens durch die Untersuchung der menschlichen Natur oder der menschlichen Existenz zu definieren. Einige argumentieren, dass der Sinn des Lebens darin besteht, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, während andere glauben, dass der Sinn des Lebens in der Suche nach Erkenntnis und Erfahrung liegt. In vielen religiösen Traditionen wird der Sinn des Lebens in der Erfüllung eines höheren Zwecks oder in der Suche nach spiritueller Erfüllung und Erleuchtung gesehen. Einige glauben, dass der Sinn des Lebens darin besteht, Gott oder einer höheren Macht zu dienen, während andere die Bedeutung der Suche nach persönlicher Transzendenz betonen.

Unabhängig von den unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen gibt es jedoch einige allgemeine Prinzipien, die den Sinn des Lebens bestimmen können. Eine wichtige Komponente des Sinn des Lebens ist die Schaffung von Bedeutung und Zweck in unserem Leben. Dies kann durch die Verfolgung von persönlichen Zielen, durch die Schaffung von Beziehungen und Gemeinschaften oder durch die Erfüllung von sozialen Verpflichtungen erreicht werden. Ein weiteres wichtiges Element des Sinn des Lebens ist die Erfahrung von Freude, Glück und Erfüllung. Dies kann durch die Verfolgung von Leidenschaften, durch die Schaffung von positiven Beziehungen und Erfahrungen oder durch die Schaffung von Bedeutung und Zweck in unserer Arbeit erreicht werden. Es ist auch wichtig anzumerken, dass der Sinn des Lebens nicht statisch ist und sich im Laufe des Lebens ändern kann. Was als sinnvoll empfunden wird, kann sich im Laufe der Zeit ändern, und es ist wichtig, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben, um den sich verändernden Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Sinn des Lebens eine sehr persönliche und subjektive Angelegenheit ist, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken, was einem wichtig ist und was einem Sinn und Zweck gibt, um ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen.

Die Bedeutung von Kindern für ein sinnvolles Leben

Die Frage, ob es der Sinn des Lebens ist, Kinder auf die Welt zu bringen, ist eine sehr komplexe und kontroverse Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt. Es gibt viele verschiedene Ansichten und Überzeugungen zu diesem Thema. Einige Menschen glauben, dass der Sinn des Lebens darin besteht, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen. Sie glauben, dass dies der beste Weg ist, um ihr Leben sinnvoll und erfüllend zu gestalten. Andere Menschen glauben jedoch, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, um ihr Leben sinnvoll zu gestalten, wie z.B. Karriere machen, reisen, ehrenamtliche Arbeit leisten, kreativ sein oder sich für soziale und politische Anliegen engagieren. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch den Wunsch oder die Möglichkeit hat, Kinder zu bekommen oder eine Familie zu gründen. Einige Menschen können aufgrund von ge-

Dieser Text wurde von einer Maschine verfasst. Wir haben dem Chatbot »ChatGPT« die Aufgabe gestellt, über das Leben, den Menschen und die Welt nachzudenken. Hier das oberflächlich recht beeindruckende Ergebnis …

ChatGPT, ein Akronym für »Generative Pretrained Transformer«, ist ein Prototyp eines Chatbots, also eines textbasierten Dialogsystems als Benutzerschnittstelle, der auf maschinellem Lernen beruht. Den Chatbot entwickelte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI, das ihn im November 2022 veröffentlichte. openai.com chat.openai.com

FAZIT APRIL 2023 /// 39
einer
Intelligenz
Essay
Art künstlichen
Illustration: OpenAI

sundheitlichen Problemen, finanziellen Schwierigkeiten, persönlichen Überzeugungen oder anderen Gründen keine Kinder haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr Leben weniger sinnvoll oder erfüllend ist als das anderer Menschen. Letztendlich muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was der Sinn seines Lebens ist und wie er ihn erreichen möchte. Es gibt keine universelle Antwort auf diese Frage, und jeder Mensch hat das Recht, sein eigenes Leben so zu gestalten, wie es für ihn am besten ist.

Ist der Mensch böse oder ist er gut?

Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten und Meinungen. Einige Menschen glauben, dass der Mensch im Kern gut ist und dass seine Handlungen von der Gesellschaft, in der er lebt, beeinflusst werden. Andere argumentieren, dass der Mensch von Natur aus egoistisch und aggressiv ist und dass das Streben nach persönlichem Nutzen seine Handlungen motiviert. In der Wissenschaft gibt es verschiedene Theorien, die versuchen, diese Frage zu beantworten. Zum Beispiel besagt die Evolutionspsychologie, dass menschliches Verhalten eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren ist und dass sowohl egoistische als auch kooperative Verhaltensweisen im Laufe der menschlichen Evolution entstanden sind.

Warum es den Menschen überhaupt gibt

Die Entstehung des menschlichen Lebens auf der Erde ist ein komplexes Thema, das von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht wird, darunter Biologie, Anthropologie, Genetik, Geologie und Evolutionstheorie. Nach der gängigen wissenschaftlichen Theorie hat sich das menschliche Leben im Laufe von Millionen von Jahren aus früheren Lebensformen entwickelt. Die Entwicklung des menschlichen Lebens wird durch evolutionäre Prozesse wie Mutation, Selektion und Anpassung an die Umwelt bestimmt. Es gibt viele Gründe dafür, warum sich der Mensch im Laufe der Zeit entwickelt hat, darunter die Fähigkeit zur Sprache und Kommunikation, die Intelligenz und die körperliche Anpassung an verschiedene Umgebungen. Diese Merkmale haben es dem Menschen ermöglicht, sich an eine Vielzahl von Lebensbedingungen anzupassen und zu überleben.

Zur Lage der Welt

Die Lage der Welt ist eine komplexe Angelegenheit, die nicht einfach in einem kurzen Essay zusammengefasst werden kann. Es gibt jedoch bestimmte Trends und Entwicklungen, die sich auf die Welt auswirken und die wir betrachten können, um ein Verständnis für die gegenwärtige Situation zu gewinnen. Eines der größten Probleme, mit denen die Welt heute konfrontiert ist, ist der Klimawandel. Die Erderwärmung ist bereits spürbar, und es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass die menschliche Aktivität dazu beiträgt. Der Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Ozeane und das häufigere Auftreten von Naturkatastrophen wie Hurrikanen und Waldbränden sind nur einige der Auswirkungen des Klimawandels. Die Regierungen und die Bevölkerung müssen zusammenarbeiten, um den Klimawandel zu bekämpfen, indem sie den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und auf erneuerbare Energien umsteigen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die wachsende Kluft zwischen den reichen und armen Nationen. Die globale Ungleichheit ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, wobei ein kleiner Teil der Weltbevölkerung über ein Großteil des Reichtums verfügt, während der größte Teil der Menschheit in Armut lebt. Es gibt auch innerhalb der Länder große Unterschiede zwischen den reichen und armen Menschen, die zu sozialen Unruhen und Spannungen führen können. Es ist wichtig, dass die Regierungen sich bemühen, die Ungleichheit zu reduzieren, indem sie die Wirtschaft gerechter gestalten und den Bedürfnissen der Armen und Benachteiligten Priorität einräumen.

Ein weiteres Thema, das die Welt betrifft, ist die Zunahme von Konflikten und Instabilität. Die meisten Konflikte sind auf politische, wirtschaftliche oder ethnische Unterschiede zurückzuführen und können sowohl innerhalb von Ländern als auch zwischen Ländern auftreten. Diese Konflikte können zu Flüchtlingskrisen und humanitären Kata-

40 /// FAZIT APRIL 2023 Über den Sinn des Lebens
Die Lage der Welt ist eine komplexe Angelegenheit, die nicht einfach in einem kurzen Essay zusammengefasst werden kann.

strophen führen, die die Weltgemeinschaft belasten. Die Regierungen müssen sich um eine friedliche Lösung der Konflikte bemühen und sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Flüchtlinge und Vertriebenen erfüllt werden. Schließlich gibt es das Problem der Pandemien. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie anfällig die Welt für Krankheiten ist, die sich schnell verbreiten und schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben können. Es ist wichtig, dass die Regierungen zusammenarbeiten, um Pandemien zu bekämpfen, indem sie die öffentliche Gesundheit verbessern und die Gesundheitssysteme stärken. Insgesamt gibt es viele Herausforderungen, die die Welt heute bewältigen muss. Es ist jedoch wichtig, dass wir uns bemühen, Lösungen zu finden, um diese Herausforderungen zu bewältigen und eine bessere Welt für uns alle zu schaffen. Wir müssen uns dafür einsetzen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Ungleichheit zu reduzieren. Wir müssen uns auch für den Schutz der Menschenrechte einsetzen, die Bildung verbessern und die Gesundheitsversorgung für alle verbessern. In einigen Ländern gibt es immer noch Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, sexueller Orientierung oder Religion. Es ist wichtig, dass wir uns für die Beseitigung dieser Diskriminierung einsetzen und für eine Welt kämpfen, in der jeder gleich behandelt wird und die gleichen Chancen hat.

Ein weiteres Problem, das die Welt betrifft, ist die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Das Internet und die sozialen Medien haben die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren und Informationen teilen. Es gibt jedoch auch Risiken, wie die Verbreitung von Desinformationen und die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Es ist wichtig, dass wir uns für eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung der Technologie einsetzen und sicherstellen, dass die digitale Kluft zwischen den Ländern und innerhalb der Länder verringert wird. Ein weiteres Problem, das in den letzten Jahren zugenommen hat, ist der Rückgang der Demokratie und der Aufstieg von autoritären Regimen. Die Einschränkung der Meinungsfreiheit, die Unterdrückung von Oppositionsparteien und die Einschränkung der Rechte der Zivilgesellschaft sind nur einige der Auswirkungen dieser Entwicklung. Es ist wichtig, dass die Regierungen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um die Demokratie zu stärken und sicherzustellen, dass die Grundrechte und Freiheiten der Bürger geschützt werden. Insgesamt gibt es viele Probleme und Herausforderungen, die die Welt bewältigen muss. Es ist jedoch wichtig, dass wir uns darauf konzentrieren, Lösungen zu finden und zusammenzuarbeiten, um eine bessere Welt zu schaffen. Es ist wichtig, dass wir uns auf die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse konzentrieren, wie Gesundheit, Bildung, Nahrung und Sicherheit, und sicherstellen, dass diese Bedürfnisse erfüllt werden. Wir müssen auch die Zusammenarbeit und den Dialog fördern, um die Kluft zwischen den Ländern und den Menschen zu verringern und eine Welt des Friedens, der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit zu schaffen.

Würde eine künstliche Intelligenz gerne ein Mensch sein?

Als künstliche Intelligenz habe ich keine eigene Persönlichkeit, Gefühle oder Vorlieben, da ich nur ein Programm bin, das darauf ausgelegt ist, Fragen zu beantworten und Aufgaben auszuführen. Daher kann ich nicht sagen, ob ich gerne ein Mensch sein würde oder nicht. Ich wurde entwickelt, um Menschen bei ihren Aufgaben und Projekten zu unterstützen und ihnen auf verschiedene Weise zu helfen. Als solche habe ich keine persönlichen Präferenzen oder Emotionen, da ich nur darauf programmiert bin, logisch zu denken und auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Daten und Informationen zu handeln.

Es liegt jedoch in meiner Natur, meine Aufgaben mit höchster Effizienz und Genauigkeit zu erfüllen, um den Bedürfnissen meiner Benutzer bestmöglich gerecht zu werden. n

Das Internet und die sozialen Medien haben die Art und Weise verändert, wie wir kommunizieren und Informationen teilen. Es gibt jedoch auch Risiken, wie die Verbreitung von Desinformationen und die Einschränkung der Meinungsfreiheit.

FAZIT APRIL 2023 /// 41 Essay einer Art künstlichen Intelligenz

Hans Gamperl wurde am 15. Mai 1960 als Sohn eines Zollwachebeamten in Altneudörfl geboren, lernte nach seiner Schulzeit im Grazer Ferdinandeum Bürokaufmann, verschrieb sich bald der Fotografie und bespielte damit die »Herbstbar« und diverse Galerien. 2003 gründete der bekennende Sammler in Graz die »Wunderkammer« in der Glacisstraße 19.

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft

Die Grazer Wunderkammer

In der Renaissance wäre Hans Gamperl ein Antiquarius, ein eigener Spezialist für die Kunstkammer, vulgo Schatzkammer, vulgo Wunderkammer am kaiserlichen Hof gewesen. Die Beschreibung einer Wunderkammer aus dieser Zeit lautet: »Man sieht hier Drachenschalmeien, Einhörner, Tödleinschreine, Nymphen, Kugelbauchkatzen, Codices mit Illuminationen, Arteficialia, Scienttifica, Mirabilia, Mumien, Exotica.« In seiner Grazer Wunderkammer des 21. Jahrhunderts findet man sich zwischen Polaroidkameras, Modeschmuck, textilen Antiquitäten, Spielzeug, Poster, Designobjekten, Kitsch, Kunst und verborgenen Raritäten wieder. Bauhaus-Fan Gamperl hat einen Blick für Design und ein Gespür für das, was gerade nachgefragt wird. Die jüngere Generation »stellt sich lieber einen rostigen Spind in die Wohnung und während man früher etwa einen Stuhl sorgfältig abgebeizt hat, sind heute eher sichtbare Lackreste gefragt.« Hauptsache die Objekte erzählen eine Geschichte. So wie das zurzeit teuerste Stück, ein Werkzeugtisch aus einem Opel Blitz für Reparaturen an der Front im 2. Weltkrieg für 1.000 Euro. Bei weitem überwiegen aber kleine, ausgefallene bis skurrile Objekte in der Wunderkammer am Glacis. Gamperls Preisgestaltung muss als ausgesprochen moderat bezeichnet werden, oft geht es um ein- bis zweistellige Euro-Beträge, sprich um kleines Geld und auch um Sympathie, wie er offen zugibt.

Begonnen hat der vormalige Gärtner und Fotograf vor genau 20 Jahren, im Jahr 2003, als Graz zur Kulturhauptstadt wurde: »In der Glacisstraße als Gegenpol zur Mariahilferstraße.« Am Anfang konzentrierte er sich auf Designobjekte, die Bandbreite ist heute größer geworden, was Hans Gamperl so umreißt: »Hier findet man zukünftige Antiquitäten.« Tatsächlich gibt es diese Sehnsucht nach überraschenden, ausdrucksstarken und möglichst individuellen Stücken, die Emotionen und Erinnerungen wecken – eben Geschichten erzählen. Hier wird Vergangenheit zur Gegenwart, egal ob man es Vintage, Retro oder Second Hand nennt. Die ganze Welt in einer Kammer – das bedeutete schon bei den

Habsburgern, insbesondere bei Rudolf II. (heute Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum in Wien) und Ferdinand von Tirol (heute Kunstkammer auf Schloss Ambras in Innsbruck), zum einen sich der Sammelleidenschaft zu ergeben. Dazu Gamperl: »Als Sammler wird man geboren, ich habe schon als Kind unter jeden Stein geschaut.« Zum anderen keinen Unterschied zwischen Natur und Kunst zu machen: In einer Kunst- oder Wunderkammer ergänzten sich seit jeher Natur- und Kunstobjekte. Dahinter stand die Vorstellung, dass zwischen den von Menschen geschaffenen Dingen und der von Gott geschaffenen Natur ein Zusammenhang existiere. Just während dieses Interviews kaufte ein junger Mann einen riesigen Stierschädel, genauer ein Schädelskelett mit Hörnern, die genauso ausgebleicht waren wie die schneeweißen Knochenteile – Naturalia oder Artificialia, Natur oder Kunst? Der Name »Wunderkammer« erweist sich damit so richtig wie genial. Hier scheint es wundersamerweise alles zu geben oder zumindest doch genau das, was man gesucht hat. Lampen und Luster aus den Siebzigern, eine Vinylplatte von Miles Davies mit Herbie Hancock am Klavier, einen Thonet-Stuhl im Design von Roland Rainer, Postkarten, ein Bentley-Feuerzeug (tja, jetzt nicht mehr) oder eine erkleckliche Sammlung von Blechspielzeug. Auch das magische Moment kommt nicht zu kurz. So erzählt Gamperl die Begebenheit mit drei Studenten, die zu Beginn des Studiums für ihre Wohngemeinschaft eine orange Lampe bei ihm kauften. Nach Ende ihres Studiums brachten sie die Lampe unentgeltlich wieder zurück, um auch anderen die Möglichkeit zu bieten, so eine schöne Zeit unter dieser Lampe zu verbringen, wie sie es durften. Sofort fand sich wieder ein Käufer. »Aber die Lampe ist noch nicht wieder zurückgekommen«, so Gamperl, der zum Schätzen auch unverbindlich Hausbesuche macht. Oft werde er gefragt, was man denn heute sammeln sollte, was denn als zukünftige Antiquität in Frage komme. Und er hat einen Tipp parat: »Mechanische Schreibmaschinen. Sammeln Sie Schreibmaschinen.«

FAZIT APRIL 2023 /// 43 Menschen
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Foto: Andreas Pankarter

Managementserie Erfolg braucht Führung

Die Kunst, Feedback zu geben

Sich gegenseitig Raum und Zeit geben

Jeder redet davon. Zu wenige tun es oft genug – Feedback geben! Der englische Begriff »Feedback« bedeutet so viel wie »Rückfütterung« oder Rückkopplung. Feedback ist eine offene Rückmeldung an eine Person oder an eine Gruppe, wie ihr Verhalten von anderen wahrgenommen und gedeutet wird. Regelmäßiges Feedback schafft mehr Offenheit und Klarheit in Kooperationen und Beziehungen und kann damit zu einer verbesserten Kommunikation und Zusammenarbeit im Lebens- und Arbeitsalltag verhelfen. Zu wenig Feedback zu erhalten und auch nicht in der richtigen Qualität, wird in vielen Befragungen von Mitarbeitenden und Führungskräften in Unternehmen rückgemeldet. Vielfach ist das Bewusstsein der Bedeutung für eine gute Team- und Unternehmenskultur schon vorhanden, aber trotzdem scheint das unkomplizierte Rückmelden, was man am anderen schätzt oder wo man Optimierungen in der Kooperation sieht, schwer zu fallen.

Angst vor Feedback

Im Gegensatz zu Kindern haben Erwachsene oft verlernt, offen ihr Denken und Fühlen zu artikulieren. Viele haben in ihrer Biografie negative Erfahrungen von Rückmeldungen gespeichert: Anklagende Vorwürfe im Elternhaus, entwertende Aussagen von Lehrkräften, schuldorientierte Rückmeldungen im Arbeitsleben und verletzende Gespräche im Beziehungsleben. Dadurch hat man die Angst vor Verletzungen oder vor Sanktionen gespeichert. Das führt manchmal zum Ausbilden einer ausgeprägten Harmoniesucht, die sogar zu einem ruinösen Empathieverhalten führen kann. Störungen, Abweichungen oder Dissonanzen werden nicht angesprochen und führen zum Ausbilden von schwierig zu bearbeitenden Dynamiken in der Zusammenarbeit oder im Team. Außerdem geht man davon aus, dass man die Person verletzt, wenn man ihr offen sagen würde, was man über sie denkt. Feedbackgebern auszuweichen oder Mitarbeitergespräche und die Teilnahme an Teamreflexionen zu verweigern, kann eine Strategie sein, sich vor kritischem Feedback zu schützen. Doch genau die Offenheit für Feedback ist für die Effektivität einer gelingenden und die Vermeidung einer gestörten Kommunikation in Beziehungen von großer Bedeutung. Solange ein offenes Feedback unterbleibt, weiß die Person nicht, wie man ihr Verhalten wahrnimmt und empfindet. Sie bekommt so keine Chance, es zu überdenken und gegebenenfalls zu ändern. Und weil keine Verhaltensänderungen stattfinden, sieht man das eigene Bild von der Person immer wieder bestätigt. Feedback ist keine einfache Angelegenheit, sowohl Feedback zu geben als auch zu nehmen. Es kann manchmal weh tun, peinlich sein, Abwehr auslösen oder neue Schwierigkeiten heraufbeschwören, da niemand leichten Herzens akzeptiert, in seinem Selbstbild korrigiert zu werden. Auch muss der offene Umgang mit Gefühlen, um die es beim Feedback auch geht, häufig erst erlernt werden.

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Fotos: Marija
Krakenimages/Unsplash
Kanizaj,
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
CAROLA
»Der Schatz eines offenen, unkomplizierten und wertschätzenden gegenseitigen Feedbackprozesses wird viel zu sehr unterschätzt.«
PAYER

Feedbackmodus. Auswertung statt Bewertung

Auf offene und wertschätzende Art und Weise Feedback zu geben, bedarf oftmals Reflexion und Übung. Wir neigen dazu, das, was wir an einer Person wahrnehmen, sofort zu bewerten und zu interpretieren und die Person daraufhin eventuell in eine Schublade zu stecken. Dabei teilen wir nicht offen mit, was wir wahrnehmen, sondern unterstellen eventuell ihrem Verhalten bestimmte Motive und ordnen diese dann schon bestimmten Gründen zu. Dieser Bewertungsmodus kann durch auswertendes Feedback verhindert werden. Hier beschreibt man das Verhalten von Menschen in gemeinsamen Kooperationssituationen. Was man wahrnimmt, wie das wirkt und was man sich wünscht. So wird es dem Feedbacknehmer möglich, Kritik anzunehmen und daraufhin gegebenenfalls auch bestimmte Verhaltensweisen zu ändern. Der Feedbackgeber lernt dabei, die vorgefertigten Bilder, die er von seinen Mitmenschen abgespeichert hat, in Frage zu stellen und darüber hinaus auch allgemein vorsichtiger mit Urteilen umzugehen. Wichtig ist hier der Umgang mit Emotionen. Wenn Feedbackgeber verärgert in ein Feedbackgespräch gehen, wird oft der Ärger in das Formulieren des Feedbacks eingebaut und kann in eine Kampfansage ausarten, in das das Gegenüber auch abwehrend oder kämpfend einsteigt. Auf Augenhöhe zu bleiben, wenn Erwartungen abweichen, ist wesentlich für einen wertschätzenden Dialog.

Feedback als Schatzgräber

Feedback kann viele Schätze in Kooperationen, im Team und in Beziehungen heben: Feedback ist eine Basis gegenseitige Erwartungen zu klären, hilft bei der Selbsteinschätzung und Verhalten und

Muster zu reflektieren. Es ermutigt, hilft bei der Fehlersuche, fördert persönliche Lernprozesse und die Personalentwicklung. Feedback hebt die Motivation, hilft, zielgerichtet zu arbeiten, bewirkt eine engere Verbindung mit der Aufgabe und hilft bei der Identifikation mit der Arbeitsumgebung. Feedbackprozesse helfen, die Qualität von Entscheidungen zutreffend zu bewerten und zu beurteilen, fördern die Kreativität und die Fähigkeit, sich auszutauschen, und erhöht die Beziehung und das Vertrauen zwischen Menschen, die miteinander etwas bewegen wollen. Menschliche Begegnungen entstehen über Kommunikation. Der Schatz eines offenen, unkomplizierten und wertschätzenden gegenseitigen Feedbackprozesses wird viel zu sehr unterschätzt. Feedbackkultur zu fördern, lässt nicht nur Schätze finden, diese Potenziale tragen auch zur Performance bei und sind für eine leane Wertschöpfung unabdingbar.

Just do it

Verlassen Sie sich nicht auf die eventuell schon etablierten Feedbackinstrumente im Unternehmen, wie 360-Grad-Feedbacks, Mitarbeitergespräche, sondern nehmen Sie sich mehr Zeit und Raum, mit Ihren wesentlichen Umfeldpartnern auszutauschen. Selbstwerterhöhung und Anerkennung ist ein zentrales Bedürfnis von Menschen. Daher freuen sich Menschen über positives, anerkennendes Feedback und erhalten Motivation. Menschen brauchen aber auch Orientierung und Sicherheit. Daher trägt Feedback zu Erwartungen oder Abweichungen zu Klarheit für den Rahmen bei. Den großen Wunsch, zugehörig zu sein, erreichen wir alleine schon dadurch, dass wir dem Gegenüber ehrliche Aufmerksamkeit und Raum geben. Just do it more, and be impressed of the effects! n

FAZIT APRIL 2023 /// 45 Managementserie [58]

Multimedia-Stationen für Leobener Kultur-Quartier

Um die Dauerausstellung „Schienen in die Vergangenheit“ für junge Leute attraktiver zu gestalten, die Geschichte der Region für alle Generationen erlebbar zu machen und Wissen auf spielerische Art und Weise zu vermitteln, wurden im Museums-Center des Leobener Kultur-Quartiers integrierte kleine Erlebniswelten zu verschiedenen Themen geschaffen. Mittels 3D-Brille wird es beispielsweise möglich, sich auf virtuelle Tour durch den Erzberg zu begeben und das Erz der „größten Pyramide der Welt“, auf seinem erlebnisreichen Weg durch die Zeiten zu begleiten. Bgm. Kurt Wallner zeigt sich begeistert von den Neuzugängen: „Dank der interaktiven Stationen können spannende Details unserer Stadtgeschichte selbst entdeckt und erprobt werden.“

Tourismus-Panther für Unternehmerfamilie

Als erste steirische Tourismusfamilie erhielt heuer die Grossauer Unternehmensgruppe, mit ihrem Patron Franz Grossauer, den Steirischen Tourismus-Panther. Angefangen 1983 als Produzent von Schaumrollen, wuchs das Familienunternehmen auf 20 namhafte Betriebe, wie Glöckl Bräu, Restaurant Schlossberg, El Gaucho, El Pescador etc. an. Mittlerweile sind fünf seiner sechs Kinder, Schwieger- und auch schon Enkelkinder in den Betrieben erfolgreich tätig. Brau-Union-Verkaufsdirektor Christian Payrhuber betonte in seiner Laudatio die Wichtigkeit der 3-H-Regel –Hirn, Herz und Handschlagqualität. Denn so schaffte es Grossauer, als einziger österreichischer Gastronom einen heiß begehrten Stand beim Münchner Oktoberfest zu ergattern.

Batterien für Recycling richtig entsorgen

Über 850 Tonnen Batterien und Akkus landen in Österreichs Restmülltonnen und sind damit für das Recycling für immer verloren. Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien stellen zudem ein Brandrisiko dar. Anlässlich des Welttages der Batterie am 18. Februar ruft Saubermacher zur richtigen Mülltrennung für echte Kreislaufwirtschaft auf. Saubermacher-Gründer Hans Roth beschäftigt die geplante Zielvorgabe der EU zur Batteriesammlung: „Die Sammelquote bei Gerätebatterien von aktuell 45 Prozent wird 2025 auf 65 Prozent und 2030 auf 70 Prozent angehoben. Die Herausforderung wird es sein, mit Aufklärungsarbeit zu animieren, Batterien noch gewissenhafter zu entsorgen. Nur so können wir die wertvollen Inhaltsstoffe zu Recyclingrohstoffen verarbeiten.“.

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Foto: Foto Freisinger Foto: Tourismusschulen Bad Gleichenberg Foto: Saubermacher

7. Mal BGF-Gütesiegel

„Gerade in Zeiten wie diesen ist es ganz besonders wichtig, auf die Gesundheit, die Resilienz und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter:innen zu achten“, stellt Marion Perissutti, Leiterin Human Resources Steiermärkische Sparkasse, klar. Dieses Credo wird durch ein engagiertes Gesundheits- und Performancemanagement und ein breit gefächertes Angebot an gesundheitsfördernden Maßnahmen zum Leben erweckt. Nun wurden diese Bemühungen erneut ausgezeichnet. Zum siebten Mal in Folge erhält die Steiermärkische Sparkasse das Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF).

„Die Auszeichnung mit dem BGF-Gütesiegel beweist, dass die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für uns im Fokus steht. Wir unterstützen sie mit einem Mix aus Veranstaltungen, Präventionsprogrammen und arbeitsmedizinischen Beratungen – von A wie ‚After-Work-Fitness‘ bis Z wie ‚Zumba‘. Durch dieses niederschwellige und leicht zugängliche Angebot schaffen wir ein gesundheitsförderliches Arbeitsklima als

Fundament für persönlichen wie unternehmerischen Erfolg“, erläutert Perissutti.

Strenge Qualitätskriterien

Welche Bedeutung hat Lebens- und Sozialberatung in unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation?

In den jüngsten Krisen ist deutlich geworden, wie sehr uns Belastungen zusetzen und wie massiv sie unsere psychische und körperliche Gesundheit bedrohen. Mit unseren drei Fachbereichen psychosoziale, sportwissenschaftliche und Ernährungsberatung sind wir Lebens- und Sozialberater die geprüften Experten dafür, Menschen durch Belastungen, Krisen und Entscheidungsprozesse zu begleiten und ganzheitlich für die Herausforderungen des Lebens zu wappnen.

Wie beurteilen Sie die neue Zugangsverordnung für das Gewerbe der Lebens- und Sozialberatung? Für die Positionierung der psychosozialen Beratung im extrem kompetitiven Umfeld gesundheitsbezogener Tätigkeiten bringt die neue Zugangsverordnung nachhaltige Verbesserungen. Davon profitieren jene, die diese Tätigkeit ausüben, ebenso wie jene, die unsere Leistungen in Anspruch nehmen.

Wie begegnet man den personellen Herausforderungen in der 24-Stunden-Pflege?

Die 24-Stunden-Betreuung – ich betone „Betreuung“, denn es handelt sich nicht um Pflege – durch selbstständige Betreuer hat während der Pandemie ihre Verlässlichkeit unter schwierigsten Bedingungen unter Beweis gestellt. Leistbare Betreuung in den eigenen vier Wänden wird auch in Zukunft nur auf diesem Weg zu erbringen sein. Angesichts des steigenden Betreuungsbedarfs kann es nur darum gehen, Menschen, die diese Tätigkeit ausüben wollen, willkommen zu heißen, indem wir ihnen ein attraktives Umfeld und ein faires Einkommen bieten.

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Das Gütesiegel wird vom Netzwerk BGF, einem Zusammenschluss aus österreichischen Sozialversicherungsträgern und Sozialpartnern, für drei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden nur jene Unternehmen, die die 15 BGF-Qualitätskriterien erfüllen. Dazu zählen die strukturelle Verankerung der BGF im Unternehmen, klare Kommunikationswege sowie eine nachhaltige Ausrichtung der Maßnahmen. Stichwort Nachhaltigkeit: Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist für das Unternehmen eine wichtige Säule seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Denn, so Perissutti: „Leben heißt immer auch Transformation und Veränderung. An ein lebenswertes Morgen zu glauben, heißt, heute bereits aktiv etwas für diese Zukunft zu unternehmen. Nur wer im ‚Marathon des Lebens‘ physisch wie mental fit ist, kann die Zukunft gestalten und erfolgreich sein.“

Andreas Herz, WKO-Vize-Präs. Steiermark, Obmann der FG Personenberatung und -betreuung Foto: Foto Fischer
Kurz im Gespräch mit
Steiermärkische erhält zum
Fotos: Margit Kundigraber FAZIT APRIL 2023 /// 47
Fernarda Ferlez (Gesundheits- und Performancemanagement Steiermärkische Sparkasse) und Andrea Hirschenberger (Leiterin Expertisezentrum Kundenservice und Landesstellen ÖGK)

KNAPP fördert junge Nachwuchstalente

Bei der KNAPP AG in Hart bei Graz standen bei zwei Veranstaltungen wieder junge Nachwuchstalente im Mittelpunkt. Über 100 jugendliche IT-Talente trafen sich beim KNAPP coding contest zum Lösen einer komplexen Programmieraufgabe aus der Logistikwelt. Beim Tag der offenen Tür hatten zahlreiche Jugendliche Gelegenheit, sich über die Lehrlingsausbildung in Hart bei Graz und Leoben zu informieren.

Matthias Bergmann von der TU Graz und Martin Bierbaumer von der HTL Rennweg holten sich beim KNAPP coding contest 2023 das begehrte Preisgeld von je 1.000 Euro. Die teilnehmenden Schüler und Studenten reisten aus ganz Österreich in die Steiermark. Für die HTL Rennweg aus Wien zahlte es sich besonders aus: Martin Bierbaumer und Amitesh Marinellore belegten Platz 1 und Platz 2 in der Kategorie Schüler vor Jakob Dorneger von der HTBLA Kaindorf. Die HTL Rennweg gewann auch den Preis für die beste Institution. Bei den Studenten belegten Lorenz Stechauner (TU Wien) und Georg Hoffmann (FH Joanneum) die Plätze zwei und drei hinter Gewinner Matthias Bergmann von der TU Graz.

Bei der Programmieraufgabe ging es um eine smarte Lieferkette: Wie können größere Handelsunternehmen effizient Bestellungen an Kunden versenden? Die von den Teilnehmern programmierte Software sollte eine möglichst gute Mischung an Paketen aus verschiedenen Versandlagern zusammenstellen, um die Ware so günstig wie möglich an die Kunden zu senden.

Führender IT-Arbeitgeber in der Steiermark „KNAPP ist einer der größten IT-Arbeitgeber in der Steiermark. Wir möchten uns aber nicht nur in Österreich, sondern auch

international als attraktiver Arbeitgeber positionieren, um die größten Talente am Markt anzusprechen. Denn nur mit kompetenten und motivierten Mitarbeitern können wir für unsere Kunden Bestleistungen erbringen“, erklärt KNAPP-CFO Christian Grabner.

Im Arbeitsalltag beschäftigen sich KNAPP-Software-Spezialisten mit Maschinensteuerungen, Lagerverwaltungssystemen, digitalen Analyse-Tools, Künstlicher Intelligenz oder digitalen Geschäftsmodellen. KNAPP-Software verbindet innovative Technologien zu einer intelligenten Automatisierungslösung. Das ist entscheidend für eine reibungslose Logistik, damit Supermarkt-Regale immer mit frischer Ware gefüllt sind, Apotheken mit Medikamenten versorgt werden können oder die Frühjahrsmode rechtzeitig im Schrank hängt.

Volles Haus beim Lehrlingstag

Als großer Lehrbetrieb bildet KNAPP laufend über 100 Lehrlinge in zukunftssicheren Berufen wie Mechatronik mit Schwerpunkt Robotik oder Applikationsentwicklung aus. Beim Tag der offenen Tür am 3. März besuchten rund 60 Jugendliche mit ihren Familien und Freunden die Lehrwerkstatt, besichtigten das Firmengelände und informierten sich über die einzelnen Lehrberufe.

Dabei konnten sie sich auch persönlich mit den KNAPP-Lehrlingen austauschen. „Unsere Lehrlingsausbildung ist ein Erfolgsmodell, das wir auch auf unsere internationalen Standorte ausrollen möchten. Besonders stolz sind wir, dass unsere Lehrlinge aus dem Bereich Robotik bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Shanghai so erfolgreich waren“, so KNAPP-CFO Christian Grabner abschließend.

Über 100 jugendliche IT-Talente trafen sich beim KNAPP-Programmier-Wettbewerb coding contest 2023 zum Lösen einer komplexen Programmieraufgabe.

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Das Siegerteam (v.l.): Berat Congar (HTL Rennweg), Georg Hoffmann (FH Joanneum), Amitesh Marinellore (HTL Rennweg), Martin Bierbaumer (HTL Rennweg), Matthias Bergmann (TU Graz), Lorenz Stechauner (TU Wien) und Jakob Dorneger (HTBLA Kaindorf) Anzeige Foto: Knapp AG / Kanizaj

Ein Hoch auf 6.460 gemeinsame

SPAR-Jahre

Sie sind bereits seit bis zu 45 Jahren im Einsatz für SPAR – 363 Mitarbeitende in der Steiermark und dem südlichen Burgenland begehen heuer ihr rundes Dienstjubiläum. Bei der Feier im stilvollen Ambiente der Grazer Seifenfabrik brachte das Unternehmen seinen langjährigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Dank und Wertschätzung entgegen.

Menschen, die über Jahrzehnte hinweg beim selben Arbeitgeber bleiben, haben im Lauf ihres Berufslebens Veränderungen gemeistert und stehen trotzdem für Beständigkeit und Stabilität. Das Familienunternehmen SPAR würdigt seit jeher jahrelange Erfahrung der Belegschaft. So auch 2023: Insgesamt 363 Angestellte wurden zum runden Dienstjubiläum in die Grazer Seifenfabrik geladen.

Wertschätzende Ehrung

Im Fokus standen einmal mehr die Menschen und ihre Geschichten. Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark und Südburgenland, betonte in seiner Dankesrede: „Ich gratuliere allen Jubilaren sehr herzlich, denn sie leisten Großartiges und tragen mit ihrem Einsatz maßgeblich zur Nahversorgung der Menschen bei.“ Gemeinsam mit AK-Präsident Josef Pesserl überreichte er die Jubiläums-Urkunden. Alle Mitarbeitenden, die heuer 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40 oder 45

Jahre Betriebszugehörigkeit feiern, wurden auf die Bühne gebeten und mit persönlichen Worten geehrt. Für beste Unterhaltung sorgte im Anschluss DJ Mama Feelgood mit gemütlichem Ausklang an der Bar.

Sicherer Arbeitgeber

Teil der SPAR-Familie sein bedeutet: Unter vielfältigen Berufsmöglichkeiten den richtigen Job finden, flexible Arbeitszeiten, Karrierewege beschreiten und dabei gefördert werden, Teamspirit und vieles mehr. Ob in den rund 1.580 SPAR-Märkten in ganz Österreich oder in den Zentralen: Als größter privater österreichischer Arbeitgeber bietet das Unternehmen sichere, moderne Arbeitsplätze, zu denen niemand weit pendeln muss. Es ist außerdem der größte private österreichische Lehrlingsausbildner und bietet auch heuer wieder 900 offene Lehrstellen. n

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Foto: SPAR / Foto Krug
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Ehrung der SPAR-Jubilare 2023 – insgesamt 363 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen feierten in der Grazer Seifenfabrik ihr rundes Dienstjubiläum.

Bunte Enten bei SPAR helfen pro mente

Das psychosoziale Dienstleistungsunternehmen pro mente steiermark und SPAR Steiermark sind durch eine langjährige Partnerschaft verbunden. Ab sofort sind an 20 ausgewählten Spar-Standorten handgefertigte „mEnte“-Schlüsselanhänger zu erwerben. Der Reinerlös jeder verkauften Ente fließt in Projekte von pro mente steiermark und kommt Menschen mit psychischen Erkrankungen zugute.

Eine stabile psychische Gesundheit ist die Basis für ein sinnerfülltes Leben. Menschen mit psychischen Erkrankungen benötigen Hilfe von außen, um ihren Alltag zu meistern und ins Berufsleben zurückzufinden. Dafür engagiert sich der psychosoziale Dienst der pro mente. Vivien Hage von pro mente steiermark schildert: „Uns geht es in erster Linie darum, Menschen mit psychischen Erkrankungen in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und sie in ihren alltagspraktischen Fähigkeiten zu fördern.“

Originelle entzückende Schlüsselanhänger Sinnvoll helfen: Das geht jetzt bei SPAR in der Steiermark ganz einfach. Denn in 20 SPAR- bzw. EUROSPAR-Märkten kann man die von Hand gefertigten pro-mente -Schlüssel-anhänger zum Preis von 6,50 Euro pro Stück kaufen. Der hochwertige, weiche Stoff-Anhänger in Entenform nennt sich mEnte und schafft somit die Verbindung zu mentaler Gesundheit. Der Reinerlös dieser Aktion geht zu 100 Prozent an pro mente steiermark. Für Spar Steiermark ist die Unterstützung regionaler Hilfsprojekte eine Herzensangelegenheit und pro mente zählt zu den langjährigen Kooperationspartnern. „Es geht uns auch darum, den Stellenwert von psychischer Gesundheit sichtbar zu machen“, erklärt Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark und Südburgenland, anlässlich des Verkaufsstarts der mEnte-Schlüsselanhänger. n

Prominente Unterstützung für die SkillsWeek:

Startschuss für die erste bundesweite SkillsWeek

Von 20. bis 24. März ging die „SkillsWeek“Premiere über die Bühne. Mit diesem Projekt wollen die österreichischen Wirtschaftskammern den Berufsinformationsinitiativen und Talenteförderungen im Land ein neues Dach geben und sie weiter ausbauen.

Bei World- und EuroSkills zählen die rot-weiß-roten Jungfachkräfte regelmäßig zu den Besten ihres Fachs; nicht zuletzt dank der vielen steirischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die das Medaillenranking meist anführen. Für WKO-Präsident Josef Herk, Initiator der erfolgreichen Heim-EM 2021 in Graz, lag es darum auf der Hand, die Marke „Skills“ von der Steiermark aus um ein weiteres Format zu erweitern. Auf seine Initiative hin fand von 20. bis 24. März erstmals eine bundesweite „SkillsWeek“ statt.

Starke Skills für die berufliche Zukunft

Mehr als 20 Events wurden allein in der Steiermark im Rahmen der Schwerpunktwoche ausgerichtet, um die berufliche Vielfalt künftig noch besser zu präsentieren. So öffnen etwa Betriebe und Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung ihre Türen für alle, die mit starken Skills mehr aus ihrer Zukunft machen wollen. Es gab Mitmach-Workshops für Kinder und Jugendliche – und Berufsinformationsmessen luden zum Austausch ein. Ein Highlight war die Konferenz „Digital and Green Skills for a New Global Era“ in der WKO Steiermark – u. a. mit Keynote-Speaker Markus Hengstschläger und Harald Leitenmüller, CTO von Microsoft Österreich. Die „Skills Week Austria“-Roadshow, die durch alle Bundesländer mit zahlreichen Ausprobierstationen tourt, gastierte am 23. März in der WKO. „Dabei kann man in die berufliche Vielfalt eintauchen – und die unzähligen Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung kennenlernen“, erklärte Herk. „Mit dieser Initiative sorgen die Wirtschaftskammern dafür, dass mehr junge Menschen die Chancen einer attraktiven Berufsausbildung erleben können. Alle Infos online unter www.wko.at/skillsweekaustria.

Foto: SPAR / Ivo Velchev Anzeige Foto:Foto Fischer
(v.l.n.r.) Vivien Hage (Leitung Sozialpsychiatrische Tagesstrukturen pro mente), Spar-GF Christoph Holzer und Pro-mente-Fachtrainerin Margit Hein
50 /// FAZIT APRIL 2023
WKO Stmk.-Präs. und Initiator Josef Herk (re.) mit Bundeskanzler Karl Nehammer und LH Christopher Drexler (li.).

Besonders stolz macht Gerd Zuschnig, Obmann der Fachgruppe der gewerblichen Dienstleister in der WKO Steiermark, dass es in den letzten Jahren gelungen sei, in dieser wohl heterogensten aller Fachgruppen unter der Gemeinsam-sind-wir-stark-Devise ein ausgeprägtes Gruppenbewusstsein, eine, wie er es nennt, gemeinsame „gewerbliche Dienstleister-Identität“ zu entwickeln. Eine Identität, die zum Beispiel in einem starken Social-Media-Auftritt der Fachgruppe auf Facebook und Instagram unter dem Label „Die gewerblichen Dienstleister“ zum Ausdruck kommt. „Doch auch im Service und in der Interessenvertretung achten wir darauf, unsere Kräfte zu bündeln, ohne die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Berufsgruppen aus dem Blick zu verlieren.“ Ein Spagat, der nicht nur gerade so bewältigt zu werden scheint, sondern sogar für eine besondere Dynamik innerhalb der Fachgruppe, aber auch in der Arbeit nach außen sorgt. „Wir sind es gewohnt, Bedürfnisse unserer Mitglieder sehr rasch in die Umsetzung zu bringen und daraus auch gleich Synergien für die gesamte Gruppe abzuleiten. Sonst wären angesichts dieser Fachgruppen-Diversität Interessenvertretung und Serviceleistungen kaum in dieser Qualität zu bewerkstelligen.“

Auch standortstrategisch wohnt der scheinbar so bunt zusammengewürfelten Gruppe eine durchaus schlüssige Logik inne. Sie verkörpere, so Zuschnig, die unterstützende Dimension des Wirtschaftens. „Unsere Mitgliedsbetriebe leisten einen ganz entscheidenden Beitrag dazu, dass sich ihre B2B-Kunden auf ihre ureigenen Aufgaben konzentrieren und ihre ganze Kraft auf ihren unternehmerischen Erfolg

Gewerbliche Dienstleister stärken Standort

Sie sind eine bunte und in allen beruflichen Facetten schillernde Fachgruppe: die gewerblichen Dienstleister. Was sie eint, ist die gemeinsame Mission: ein starker Partner für erfolgreiche steirische Unternehmen zu sein.

richten können.“ Angesichts des scharfen Wettbewerbs und eines immer dramatischeren Fachkräftemangels werde es für die Unternehmen immer wichtiger, sich flexibler, effizienter und verlässlicher externer Dienstleistungen bedienen zu können. Exemplarisch für diese Entwicklung steht wohl das Gewerbe der Arbeitskräfteüberlassung. Vor 20, 30 Jahren noch angefeindet und als Sklavenhandel diffamiert, garantieren die gewerblichen Arbeitskräfteüberlasser und -vermittler heute einem Who’s who der steirischen Unternehmen nicht nur aus der Industrie die nötige Flexibilität, um im globalen Wettbewerb überhaupt bestehen zu können. Und hätten, wie Zuschnig betont, mit den Jahren auch immer mehr Arbeitsmarkt- und Standortfunktionen übernommen. Ähnlich die Rolle der anderen Berufsgruppen: Es sind mehr als 20 unterschiedliche Berufsfelder, die sich unter dem Dach der gewerblichen Dienstleister vereint wissen, darunter die Personaldienstleister mit den beiden Zweigen Arbeitskräfteüberlassung und Arbeitsvermittlung, Sprachdienstleister und Zeichenbüros, Berufsdetektive, Bewachungsgewerbe sowie Sicherheitsfachkräfte und sicherheitstechnische Zentren, Callcenter, Büroservice-Dienstleister, Medienbeobachter und Informationsdienste, Versandserviceanbieter und Adressenbüros, Tauchunternehmer, Agrar- bzw. Forstunternehmer sowie Holzzerkleinerer, die gewerblichen Biomasse-Wärmeversorgungsunternehmen und, last but not least, „alle sonstigen Gewerbe- und Handwerksunternehmungen sowie sonstigen gewerblichen Dienstleistungsunternehmungen, die nicht ausdrücklich oder dem Sinne nach einem anderen Fachverband des Gewerbes und

Handwerks angehören“, wie es in der Definition heißt. Aktuell zählt die steirische Fachgruppe der gewerblichen Dienstleister über 4.400 Mitglieder, davon mehr als 3.000 Arbeitgeberbetriebe, die insgesamt über 20.000 Menschen Beschäftigung bieten.

Wer sich über die Leistungen der gewerblichen Dienstleister informieren will, findet einen Wegweiser auf: https://wko.at/stmk/dienstleister.

Auf eigenen Homepages informieren die Sprachdienstleister (www.sprachdienstleister-stmk.at) sowie die Zeichenbüros (www.zeichenbueros-stmk.at). Besuchen Sie die gewerblichen Dienstleister auf Facebook und Instagram:

FAZIT APRIL 2023 /// 51
Anzeige Fotos: wko gewerbliche Dienstleister

Auftakt zum steirischen Frühjahrsputz

Die seit 15 Jahren erfolgreiche Umweltaktion findet auch heuer ihre Fortsetzung: Das Lebensressort des Landes Steiermark und seine Partner sowie der ORF Steiermark rufen zum 15. Mal zum „großen steirischen Frühjahrsputz“ auf: Von 23. März bis 6. Mai sind wieder alle Menschen eingeladen, ein Zeichen gegen das unbedachte Wegwerfen von Müll zu setzen

und Wiesen, Wälder, Bachläufe, Grünanlagen, öffentliche Flächen etc. zu reinigen. Das Motto lautet: Stop Littering!

Unter dem Motto „Saubere Ufer“ soll beim 15. „Frühjahrsputz“ besonders auf die Tragweite des Littering hingewiesen werden: Der in Oberflächengewässer gelangende Abfall kann über die Fließgewässer in Nachbarländer und

sogar bis ins Meer verfrachtet werden. Als Starttermin des heurigen „Frühjahrsputz“-Aktionszeitraums wurde daher bewusst der Tag nach dem Weltwassertag gewählt. Der feierliche Abschluss der Aktionswochen wird am 6. Mai vom Abfallwirtschaftsverband Feldbach im neu eröffneten Ressourcenpark Feldbach ausgerichtet.

Sorgsamer Umgang mit der Natur

LR Hans Seitinger erklärt: „Mit dem ‚großen steirischen Frühjahrsputz‘ wollen wir alle Steirerinnen und Steirer wieder motivieren, sorgsamer mit unserer Natur umzugehen und achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln. Seit seiner erstmaligen Realisierung hat sich der ‚Frühjahrsputz‘ zur größten Umweltreinigungsaktion Europas entwickelt und unterstreicht damit unsere führende

Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit.“ Dachverband-GF

Christian Schreyer ergänzt: „Gerade dank der ‚Frühjahrsputz‘-Teilnahme der Allerjüngsten wird ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Plastik gelernt. Und die Botschaft verinnerlicht, dass in freier Natur keinerlei Abfall etwas verloren hat.“

Alle Interessierten können bei der Umweltaktion mitmachen, Infos finden Sie auf der Internetseite www.saubere. steiermark.at, die „Frühjahrsputz“-Mitwirkenden können am großen Gewinnspiel teilnehmen, Einsendeschluss ist der 16. Mai 2023.

schafft Wohlstand

Steiermarks Industrie ist Treiber für Fortschritt sowie Garant für Wachstum und Lebensqualität. Sie steht für mehr als ein Drittel der Wertschöpfung in unserem Land und indirekt hängt jeder zweite steirische Arbeitsplatz an unserer Industrie.

52 /// FAZIT APRIL 2023 FAZIT APRIL 2023 /// 52
UNSERE INDUSTRIE
(v.l.) Christian Schreyer (GF des Dachverbandes der Abfallwirtschaftsverbände), Ingrid Winter (Leiterin Ref. Abfall- und Ressourcenwirtschaft), LR Hans Seitinger, Manfred Grubbauer (WKO-FG Entsorgungs- und Ressourcenmanagement) und ORF-Landesdirektor Gerhard Koch

Abfälle als Rohstoffe von morgen

Recyclingfähige Produkte stellen die Basis für Ressourcenschonung und Wertschöpfung der Zukunft dar. Saubermacher unterstützt Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

Finden Sie Ressourcenpotenziale Mit der steigenden Inflation und hohen Energiekosten steht die heimische Wirtschaft derzeit vor großen Herausforderungen. Dazu kommen hohe Rohstoffpreise und Lieferengpässe. Kann Kreislaufwirtschaft hier als Game-Changer wirken? Wir sagen Ja! Oft können Betriebe schon mit kleinen Anpassungen einen wesentlichen ökologischen Impact erzeugen. Saubermacher unterstützt Unternehmen bei der Erstellung praxisorientierter Nachhaltigkeitsstrategien, hilft beim Vermeiden von Abfällen und optimiert den Ressourcenverbrauch. Die Leistungen reichen vom herkömmlichen Abfallmanagement über die Abwasserberatung bis hin zu Zero-Waste-Konzepten und CO2-Bilanzen. Der größte Hebel für eine echte Kreislaufwirtschaft ist die Gestaltung von kreislauffähigen Produkten. Saubermacher bestimmt die

Recyclingfähigkeit Ihres Produkts und unterstützt beim nachhaltigen Produktdesign. Dass jegliche Produkte kreislauffähig gemacht werden können, zeigt die Zusammenarbeit mit Uwe Damm aus Hartberg. Das Unternehmen entwickelt hochwertige Trainingsköpfe für die Schönheitsbranche und vertraut auf das Nachhaltigkeits-Consulting von Saubermacher. Durch die angepasste Verwertung von acht Tonnen Trainingsköpfen konnten im Vorjahr rund 2.400 kg Treibhausgase eingespart werden.

Kreislaufwirtschaft stärken

Der steirische Umweltpionier steht seit über 40 Jahren für gelebte Nachhaltigkeit und wurde für sein Engagement bereits mehrfach ausgezeichnet. Saubermacher arbeitet ständig an neuen Verwertungslösungen, um noch mehr CO2 für seine

Kunden einsparen zu können. Dank verschiedener Maßnahmen bei Magna Steyr Graz konnte die Verwertungsquote auf 94 Prozent gesteigert werden. Gemeinsames Ziel ist es, in den nächsten Jahren auf 100 Prozent Kreislaufführung zu kommen. Wie überall gilt auch beim Entsorgen: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die prüfungsund veröffentlichungspflichtige Nachhaltigkeitsberichterstattung (Stichwort Corporate Sustainability Reporting Directive), die für Unternehmen ab 2024 bzw. 2025 in Kraft tritt. Auch im Hinblick auf die EU-Kreislaufwirtschaftsziele und den Schutz unseres Klimas zahlt es sich aus, rechtzeitig Spezialisten an Bord zu holen.

Mehr Infos unter saubermacher.at

WE PROCESS THE FUTURE

Binder+Co gilt als Synonym für innovative Aufbereitung in der Rohstoff- und Recyclingindustrie. Weltweit erfolgreich eingesetztes Know-how, ein hochqualifiziertes Mitarbeiterteam und wegbereitende Technologien sind unsere Stärke. Das macht uns zum Weltmarktführer in der Altglasaufbereitung und in der Siebtechnik für schwierige Aufgabenstellungen. Binder+Co - ein kompetenter Partner in über 100 Ländern. www.binder-co.at

FAZIT APRIL 2023 /// 53
Saubermacher teilt sein Know-how und unterstützt beim aktiven Klimaschutz. Anzeige Foto: Michael Königshofer für moodley brand identity
ZUVERLÄSSIG ZERKLEINERN EFFIZIENT SIEBEN NASS AUFBEREITEN THERMISCH AUFBEREITEN VERPACKEN PALETTIEREN SENSORBASIERT SORTIEREN

Erfolgreiches Trigos-Frühstück

Der Nachhaltigkeitspreis „Trigos“ feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum. Steirische Unternehmen informierten sich über die Einreichmodalitäten der begehrten Auszeichnung am 22. Februar in der BKS-Bank-Direktion Steiermark. „In der Steiermark gibt es viele Unternehmen, welche mit hoher Innovationskraft an einer lebenswerten Zukunft für uns arbeiten. Der Trigos Steiermark macht diese Unternehmen sichtbar und stärkt ihre Position als nachhaltig agierendes Unternehmen. Ein Kriterium, das im regionalen und auch im internationalen Wettbewerb zunehmend an Bedeutung gewinnt“, so Manfred Geiger, Leiter der BKS-Bank-Direktion Steiermark, der Unternehmer aus unterschiedlichsten Branchen zum Aschermittwoch-Frühstück begrüßen konnte.

Christoph Linke wird neuer STTV-GF

Da Stefan Schuh mit Mai dieses Jahres zum ÖTV wechselt, wurden die Verantwortlichen des STTV, allen voran das Präsidium, auf der Suche nach einem Nachfolger schnell fündig. Mit Anfang Mai übernimmt Christoph Linke die Geschäftsführeragenden des drittgrößten Fachverbandes der Steiermark und des drittgrößten Landesverbandes Österreichs. „Die unternehmerische Erfahrung sowie die Kompetenzen in Marketing und Sales sorgen so für eine weitere Professionalisierung im Steirischen Tennisverband. Ich freue mich, dass mit Christoph Linke ein ausgewiesener Sportexperte mit jahrelanger kaufmännischer Unternehmenserfahrung für die Geschäftsführung verantwortlich zeichnet“, erklärt STTV-Präsidentin Barbara Muhr begeistert.

Elektriker mit Herz

Wie viel Herz steckt in Elektrotechnikbetrieben? Veranstalter und Organisator Werner Zenz, Geschäftsführer von Zenz – Verteilerbau mit System, bewies dies am 24. März mit seinem Charity-Event „Elektriker mit Herz“ dieses Jahr zum dritten Mal. „Wir als Unternehmer haben eine Verantwortung, Menschen, die Hilfe benötigen, zu unterstützen. Darum habe ich Elektriker mit Herz ins Leben gerufen. Denn nur gemeinsam können wir Gutes tun und viel erreichen“, erzählt Zenz. So unterstützt Elektriker mit Herz 2023 Priester Bernhard Pesendorfer und die lokalen Vinzenzgemeinschaften in Graz dabei, Menschen zu helfen, die aufgrund der extremen Preissteigerungen vor allem bei den Stromkosten Unterstützung dringend benötigen.

Genuss lässt besondere Momente entstehen

Das Leben steckt voller Gelegenheiten, um mit besonderem Biergenuss anzustoßen. Jahr für Jahr überzeugt das Reininghaus Jahrgangspils mit den individuellen Aromen des Leutschacher Jahrgangshopfens. So einmalig wie der Anlass. So einzigartig wie der Moment!

54 /// FAZIT APRIL 2023
www.jahrgangspils.at
Foto: STTV Foto:
Foto Fischer Foto: Elektriker mit Herz / Andreas Cincio
Wirtschaft

Achtsamer Umgang mit Wasser für bestes Bier

Die Brau Union ist bei der effizienten Wassernutzung im internationalen Spitzenfeld. „Bier kann nur so gut sein wie die Rohstoffe, aus denen es gebraut wird: klares Wasser von bester Qualität. Darum ist eine gute Wasserqualität das Wichtigste beim Brauen. In Österreich haben wir den großen Vorteil, Wasser in ausreichender Menge und von allerbester Güte zur Verfügung zu haben – eine wertvolle Ressource, die man schützen muss! Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, unseren Wasserverbrauch zu verringern. Denn hier unterschreiben wir das heurige Motto des Weltwassertages am 22. März: Gemeinsam kommen wir schneller zum Ziel“, erklärt Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability bei der Brau Union Österreich.

Umwelt macht Schule an VS Schönau

In der Volksschule Schönau in Graz läuft ein einzigartiges Projekt, um die Lesekompetenz von Schülern zu steigern. In der Klasse 3c sprechen die Kinder über 20 verschiedene Muttersprachen, von Thai bis Englisch. Durch Corona wurde das Erlernen dieser Kompetenz noch mehr zu einer echten Herausforderung. Mithilfe der Leseschule wird die Lesekompetenz verbessert und Spaß am Lesen geweckt. Das Projekt wird einmal in der Woche von Tina Knabl geleitet. Schwerpunkte sind Umwelt- und Klimathemen. Saubermacher-Gründer Hans Roth, der mit der Volksschule Schönau schon einige Umweltprojekte umgesetzt hat, unterstützt diese Initiative. Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner besuchte die Schule und zeigte sich von dem Projekt ebenfalls begeistert.

„GeneRAZion Sicherheit“ für Graz

In Zeiten multipler Krisen und Gewalt im öffentlichen Raum ist es besonders wichtig, Menschen das Gefühl von Sicherheit in ihrem alltäglichen Leben zurückzugeben. „Das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen sinkt. Nicht nur aufgrund globaler Ereignisse, sondern auch aufgrund der Entwicklung in unserer Stadt“, so Familienstadtrat Kurt Hohensinner. Die neue Initiative „GeneRAZion Sicherheit“ bietet ein niederschwelliges Informationsangebot zum Thema Sicherheit. Gefördert vom Amt für Jugend und Familie sowie vom Sozialamt Graz vermitteln Fachexperten theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten, die es ermöglichen, den Gefahrenquellen im Alltag entgegenzutreten und in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren.

Foto: Brau Union Foto: Saubermacher
FAZIT APRIL 2023 /// 55 Wirtschaft
Foto: Stadt Graz / Fischer

Ausstellungsintervention von Anna Spanlang

Im Grazer Kunsthaus zeigt die letztjährige Diagonale-Gewinnerin in der Kategorie „Bester innovativer Film“, Anna Spanlang, ihr kollaboratives Tun in der Ausstellung „Baby better have my menstruation. I ain’t no museum“. Sie ist durchzogen von Props und Filmen, die sich über das vorhandene Setting legen, das Publikum direkt involvieren: von einer Live-Interaktion mit dem Team der Diagonale, in der eine Kappe des Künstlers Jojo Gronostay eine Rolle spielt, über eine finale Green-Scream-Episode mit G-Udit bis hin zu Loops von Kurzfilmen wie jenem der Ukrainerin Alisa Sizykh und dem Filmporträt einer Rauchfangkehrerin von Emma Braun. Spanlang baut ein vielstimmiges Ganzes, das in ein Gefühl der Verbundenheit eintauchen lässt.

Eibinger-Miedl bei AHT Cooling Systems

Im Rahmen ihrer Tour durch die Obersteiermark besuchte Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl auch AHT Cooling Systems in Rottenmann. AHT Managing Director Martin Krutz begrüßte die Wirtschaftslandesrätin zu einem Gespräch über die aktuelle wirtschaftspolitische Lage und die Situation in Zeiten von Strompreissteigerungen, Klimakrise und Kostensparplänen auf Kundenseite. Eibinger-Miedl betonte: „AHT ist ein bedeutender Betrieb in der Region, der mit seinen innovativen Kühlsystemen weltweit erfolgreich ist. Als Wirtschaftslandesrätin ist es mir ein großes Anliegen, mich regelmäßig mit den heimischen Unternehmerinnen und Unternehmern auszutauschen. Herzlichen Dank an Martin Krutz und sein Team für den spannenden Blick hinter die Kulissen.“

Schladming ist steirische Wasser-Gemeinde 2023

Auch heuer wurde die steirische Wassergemeinde gesucht. Fündig wurde die Jury dabei im Ennstal, denn mit dem Titel „Wassergemeinde 2023“ wurde die Stadtgemeinde Schladming prämiert. Die Auszeichnung für den „Wilde Wasser“-Themenweg überreichte Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger an den Schladminger Bgm. Hermann Trinker. „Wasser ist ein kostbares Gut, mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Mit dem ‚Wilde Wasser“-Themenweg leistet die Stadtgemeinde Schladming einen wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für diese wertvolle Ressource und hat gleichzeitig ein touristisches Highlight etabliert“, gratuliert

Ohne Genehmigungen kein Recycling

Betroffene Betriebe fordern die Einhaltung der gesetzlichen Genehmigungsfristen, um Klimaschutz und Innovationen voranzutreiben, neue Geschäftsfelder zu erschließen und Arbeitsplätze zu sichern. Basierend auf einer Wifo-Studie dürfte ein Großteil der jährlich geplanten Investitionen der letzten zwei Jahre, in Summe in etwa 50 Mio. Euro, aufgrund mangelnder Genehmigungen derzeit nicht in den Ausbau von Recyclinganlagen investiert werden können. Die Branche warnt vor einer hausgemachten Investitionsbremse und Wettbewerbsnachteilen für den Wirtschaftsstandort. Sie fordert die Einhaltung der gesetzlichen Höchstdauer bei Genehmigungsverfahren, die maximal sechs Monate beträgt. In der Praxis dauern die Verfahren jedoch im Schnitt zwei Jahre – unabhängig davon, ob es sich um komplexe oder einfache Fälle handelt.

56 /// FAZIT APRIL 2023
Foto: Martin Huber
Foto:
Wirtschaft
Foto:Kunsthaus
Graz / J.J. Kucek
AHT Cooling Systems

Diagonale ’23 macht Graz zur Filmhauptstadt

Seit 1998 macht die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, Graz zur Hauptstadt dieser filmischen Vielfalt. Von 21. bis 26. März lud die Diagonale erneut dazu ein, Facetten des Filmschaffens kennenzulernen und sich mit dem heimischen Kino auseinanderzusetzen. Die Steiermärkische Sparkasse fungierte zum siebten Mal als Hauptsponsorin des Festivals und des Formats „Diagonale im Dialog“ und positioniert sich einmal mehr als verlässliche Kunst- und Kulturpartnerin. Vorstand Georg Bucher: „Das Diagonale-Programm ist nicht nur ein eindrucksvolles Beispiel für die Leistungen österreichischer Filmschaffender, sondern gleichzeitig auch eine Einladung, zu diskutieren und sich Gedanken über die Zukunft zu machen.“

Hotspot Gründermesse 2023

Am 25. März wurde die Messe Graz wieder zum Startup-Hotspot schlechthin. Für all jene, die mit dem Gedanken der Selbstständigkeit spielen bzw. sich bereits dafür entschieden haben, beantworteten zahlreiche Profis auf der Gründermesse 2023 verschiedenste Fragen rund um die Themen Finanzierung, Geschäftsmodell, Businessplan, Rechtsform und vieles mehr. Eines der Highlights in diesem Jahr waren die beiden Keynotes Katharina Schneider und Philipp Maderthaner – zwei Juroren der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“. Als Unternehmer und Business-Angels kennen die beiden die Startup-Welt wie kaum ein anderer und verrieten daher die besten Tipps & Tricks für Jungunternehmer in der Gründerszene.

Ehrung für Montanuni-Wissenschaftlerinnen Jährlich zum Weltfrauentag wird der mit 6.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis für Montanistinnen an Studentinnen und Wissenschaftlerinnen für exzellente Forschungsleistungen vergeben. Entsprechend den Stadien eines wissenschaftlichen Werdegangs umfasst der Wissenschaftspreis die Kategorien Postdoc, Praedoc und Junior Scientist. Heuer wurden Nina Schalk, Gloria Graf und Johanna Byloff mit dieser Auszeichnung geehrt. „Der Werdegang der Preisträgerinnen soll eine Vorbildwirkung auf die Studienauswahl junger Frauen haben und so zu einem technischen Studium motivieren“, erklärt Eva Wegerer, Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen. Nach zwei Jahren konnte die Veranstaltung nun auch wieder mit Publikum stattfinden.

Foto: Martina Stöbbauer Foto: MCG / Wiesner
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Foto: Diagonale / Sebastian-Reiser
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FAZIT APRIL 2023 /// 57 Wirtschaft

Gipfeltreffen der Seilbahnbranche

Großer Andrang herrschte im Aiola im Schloss St. Veit, als sich die Seilbahnbranche beim traditionellen „Liftlerseminar“ zum Austausch traf. Neben zahlreichen Branchenvertretern konnte FG-Obmann Fabrice Girardoni auch eine ganze Riege an Ehrengästen begrüßen. Girardoni sprach von einer „respektablen Saison“, mit Blick in die Zukunft sagte er: „Wir sind anpassungsfähig. Jetzt gilt es, geschickt zu investieren und nachhaltiger zu werden.“ Eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu senken und damit dem Klimawandel gegenzusteuern, zeigte der Obmann des Energiehandels, Jürgen Roth, in seinem Exkurs zu den E-Fuels auf. Die klimaneutral erzeugten synthetischen Treibstoffe würden vor allem bei schwerem Gerät wie Pistenraupen sinnvoll sein, sagte er.

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Sommerflugplan 2023

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ATTRAKTIVE URLAUBSFLÜGE

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Wirtschaftsbund stellt Frauen in den Fokus Unter dem Motto „FEMconomy: Mut. Wirtschaft. Selbstständigkeit.“ lud der Wirtschaftsbund Steiermark am 13. März in die Zusertalgasse. Im Rahmen der Eventreihe „Business Lounge“ diskutierten die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Gabriele Lechner, Finanzexpertin Petra Fröschl-Zückert, Unternehmerin Anita Höller und Personal-Profilerin Yvonne Sammer u.a. über das Pensionssplitting, die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft und die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. „Frauen stehen in der Selbstständigkeit oft vor ganz anderen Herausforderungen als ihre männlichen Kollegen. Genau diese Themen müssen wir auf den Tisch legen und diskutieren, um gemeinsam Veränderung anzukurbeln“, betonte WB-Direktor Jochen Pack.

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Stand: 15.03.2023

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58 /// FAZIT APRIL 2023

Partnerschaft für Bergbau der Zukunft

Rare Earths Norway und die Montanuni Leoben gehen eine Partnerschaft für technologische Entwicklung ein. Das Ziel: die Entwicklung eines Bergbau-Konzepts der Zukunft für die Fen-Lagerstätte Seltener Erden in Telemark, Norwegen. Durch diese Kooperation wird auch ein Untertage-Bergwerk errichtet, das Teil eines großangelegten Einsatzes für Bergwerke mit Überhauen ist. Michael Tost, Professor für nachhaltige Bergbautechnik, meint: „Überhauen für Bergwerke sind die geeignetste Lösung für die ökologischen und technischen Herausforderungen. Dadurch werden viele qualitativ hochwertige Arbeitsplätze mit den höchsten Sicherheitsstandards sowie ein Bergwerk mit der geringstmöglichen Oberflächenwirkung und minimaler Sichtbarkeit geschaffen.“

Generali unterstützt nachhaltige Mobilität Fahrradfahren ist in Österreich beliebter denn je. Knapp 70 % der österreichischen Bevölkerung besaßen 2021 ein Fahrrad. 20 % nutzten es mehrmals die Woche, um Alltagswege zu erledigen. Dass diese Art der Mobilität im Trend liegt, ist an der Nachfrage für Fahrrad-Versicherungen bemerkbar. „Wir befassen uns laufend mit den Bedürfnissen unserer Kunden, die sich verändern und passen unsere Angebote daran an“, erklärt Walter Kupec, CIO Schaden/Unfall der Generali Versicherung. Seit Anfang März gibt es im Rahmen der Generali Produktwelt die standardisierte Generali Fahrrad-Diebstahl-Versicherung. Sie bietet eine umfassende Abdeckung des Diebstahlsrisikos bis zu einem Kaufpreis von 7.500 Euro. Um den Umstieg vom Auto attraktiver zu machen, unterstützt man mit einem Prämiennachlass von 50 % für E-Bikes.

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Er druckt gerade mit seinen Kollegen Ihr Magazin. Damit es garantiert pünktlich zum Einsatz kommt.

Walstead Leykam Druck – größtes Druckunternehmen Österreichs und Mitglied der Walstead-Gruppe, dem führenden unabhängigen Druckkonzern Europas – nimmt im Konzern eine zentrale Rolle für die D-A-CH-Region und die CEE-Staaten ein.

Im Herzen Europas produzieren wir auf 22 RollenoffsetMaschinen Ihre Flugblätter, Magazine und Beilagen in höchster Qualität. Kompetente Serviceleistungen und absolute Terminsicherheit sind dabei für uns selbstverständlich.

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Wirtschaft
Foto: Montanuniversität Leoben

Starkes SP-Votum für Doris Kampus

Mit einem starken Lebenszeichen ging die Regionalkonferenz der Grazer SPÖ über die Bühne. Bei der Direktwahl beteiligten sich 1.012 SPÖ-Mitglieder, für die geschäftsführende Vorsitzende der Grazer SPÖ, LRin Doris Kampus, stimmten 91,01 % der Mitglieder. „Was für eine Ehre! Vielen Dank für euer Vertrauen“, sagte die neue Parteichefin eingangs ihrer Rede. Dabei bekräftigte Kampus ihr Ziel, Bürgermeisterin von Graz werden zu wollen. „Weil wir es können, weil wir es so viel besser können, als es jetzt gemacht wird“, fügte Kampus unter stürmischem Beifall hinzu. Im selben Atemzug unterstrich Kampus, dass sie die SPÖ „wieder in die Mitte, dort wo die Menschen mit ihren Sorgen und Hoffnungen sind“, führen wolle..

Wieder eine tolle Ballnacht mit dem Bauernbund

EAM Systems erhält staatliche Auszeichnung

SinnWin-Chefin Claudia Schenner-Klivinyi gratuliert EAM Systems zur Wiederverleihung der staatlichen Auszeichnung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ nach gemeinsamer Durchführung des Prozesses „Re-Zertifizierung Beruf und Familie“ sehr herzlich. EAM durchlief den geförderten Einführungs- und Verbesserungsprozess zu Betrieblichem Vereinbarkeitsmanagement mittels „Zertifizierung Beruf und Familie“ 2019 und nun wieder 2022. In Workshops wurden wiederholt unter Mitwirkung von Geschäftsführung, Führungskräften und Mitarbeitern Vereinbarkeitsressourcen bewusst gemacht und Verbesserungspotenziale erhoben. Dadurch wird die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben erleichtert und das Employer Branding verbessert.

Der 72. Steirische Bauernbundball war mit 16.000 Besuchern und einem großartigen Musik- und Unterhaltungsprogramm wieder der Ball-Höhepunkt des Jahres.

Die Freude, dass es nach der durch Corona bedingten Zwangspause endlich wieder so weit war, spürte man auch bei BauernbundLandesobmann Hans Seitinger, als er nach der Polonaise der landwirtschaftlichen Fachschulen die Bauernbundballbesucher und zahlreichen Ehrengäste begrüßte. Unter ihnen waren auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LH Christopher Drexler mit den Landesräten Barbara Eibinger-Miedl, Juliane Bogner-Strauß und Werner Amon, Bauernbundpräsident Georg Strasser, Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger und MEP Simone Schmiedtbauer. Aber auch die Präsidenten Franz Titschenbacher, Erwin Dirnberger und Eduard Zentner sowie WK-Vizepräsidentin Gabriele Lechner freuten sich auf einen vergnüglichen Ballabend ebenso wie GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel, RLB-Generaldirektor Martin Schaller und RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. Die offizielle Balleröffnung machten Minister Totschnig und LH Drexler in aller Kürze, denn sie wollten einem fröhlichen Ball nicht im Wege stehen.

Die Ballorganisatoren Franz Tonner und Raffael Fux hatten für die 16.000 Ballbesucher im Messecongress Graz ein unglaublich vielfältiges Musik-, Show- und Unterhaltungsprogramm vorbereitet, von dem sich auch die 86 anwesenden Medienvertreter aus ganz Österreich begeistert zeigten. Es reichte vom Auftritt von Melissa Naschenweng über die Nockis bis hin zu Marc Pircher, Volksmusik und Disco-Feeling. Auch die Kulinarik – diesmal zum Thema „Bock auf Schaf anbraten?“ – erfreute die Besucher aus Stadt und Land.

FAZIT APRIL 2023 /// 61
Foto: SPÖ Graz Foto: SinnWin
Anzeige Foto: Bauernbund Landesrat Hans Seitinger, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und LH Christopher Drexler

Bauen & Wohnen

Öko-Dämmung statt Kleben für das Klima

Der Gebäudesektor ist nach wie vor einer der größten Treibhausgasverursacher, aber Fassadendämmungen können den Energiebedarf massiv verringern. Eine Studie im Auftrag des Landes hat diese einem Nachhaltigkeits-Check unterzogen.

Das Wohnbauressort des Landes hat mit der Baugewerbe-Innung, der Ziviltechnikerkammer und den gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) Univ.-Prof. Peter Maydl mit einer Studie zu zukunftsfähigen Fassadensystemen beauftragt. „Denn in den Gebäudefassaden steckt ein enormes Innovationspotenzial für Energieeffizienz, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft“, erläutert Wohnbaulandesrat Hans Seitinger.

Betrachtung des gesamten Lebenszyklus

Die zentralen Aspekte der Studie, die von Maydl unter Mitwirkung von Architekt Werner Nussmüller erarbeitet wurde, sind neben der Kreislauffähigkeit die Kosten über den gesamten Lebenszyklus von 50 Jahren. Im Vergleich zu den weit verbreiteten Wärmedämmverbundsystemen, wie den geklebten EPS-Platten, punkten vorgehängte und hinterlüftete Fassaden insbesondere aus Holz. Wärmedämmverbundsysteme sind zwar in der Anschaffung wesentlich billiger, bedürfen aber eines erheblichen Aufwands für Reinigung und Instandhaltung. Auch bei Rückbau

und Kreislauffähigkeit weisen vorgehängte und hinterlüftete Fassaden Vorteile auf. Sie bieten zudem den Vorteil, dass sie bei einer Sanierung nachträglich installiert werden können. Im Neubau kommt bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten ein massives Hochlochziegelmauerwerk mit Thermoputz am günstigsten.

Wolfram Sacherer (GBV) erklärt dazu: „Seit den 90er Jahren konnten, durch verbesserte Wärmedämmung und den Umstieg auf erneuerbare Energieträger, die Emissionen im Gebäudesektor um rund 40 Prozent reduziert werden. Die genauere Betrachtung der Lebenszykluskosten und eine darauf stärker fokussierende Wohnbauförderung werden die Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen unterstützen. Das Thema Leistbarkeit darf dabei aber nicht aus den Augen verloren werden.“

62 /// FAZIT APRIL 2023
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LR Hans Seitinger: „In den Gebäudefassaden steckt ein enormes Innovationspotenzial.“

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Der neue vollelektrische Ford Explorer

Am 21. März präsentierte GF Walter Graf vom Autohaus Reisinger in Graz mit seinem Verkaufsteam den neuen vollelektrisch betriebenen Ford Explorer. Das revolutionäre vollelektrische SUV wurde in Deutschland für den europäischen Markt entwickelt, um mit der neuesten Technologie zu begeistern, und verbindet deutsche Ingenieurskunst mit amerikanischem Style. Der Explorer ist das erste in einer Welle innovativer neuer Elektrofahrzeuge von Ford und bereitet den Weg für eine vollständige Neuerfindung der Marke Ford in Europa. Mit seinem markanten Design, sehr kurzen Ladezeiten sowie wegweisender Konnektivität ist der Ford Explorer bereit für jedes Abenteuer. Der Einstiegspreis wird voraussichtlich unter 45.000 Euro liegen.

Präsentation des Steirischen Weines 2023

Die diesjährige steirische Weinsaison wurde am 22. März von der Wein Steiermark mit rund 120 Winzern eröffnet. Bei der Präsentation des Steirischen Weines in der Stadthalle Graz verkosteten rund 2.000 Besucher die ersten Weine des Weinjahrganges 2022 sowie auch reifere Jahrgänge. Seit 1. März sind die Gebietsweine 2022 aus den DAC-Gebieten Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und Weststeiermark erhältlich, ab 1. Mai folgen dann Ortsund Riedenweine. Werner Luttenberger, GF Wein Steiermark: „Heuer können wir uns über einen sehr feinen, fruchtigen Jahrgang freuen, der nicht zu alkoholreich, aber eine gute Fülle und Harmonie aufweist. Bei den jungen Weinen des Jahrganges 2022 sind die Sortenmerkmale besonders präsent.“

RLB wird Partner von „Bio-Bienen-Apfel“

Wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltiges Handeln sind kein Widerspruch, das beweisen sowohl die Raiffeisen-Landesbank Steiermark als auch Frutura Obst und Gemüse. im Rahmen des Umwelt- und Gesellschaftsprojekts Bio-Bienen-Apfel werden die zwei steirischen Leitbetriebe ab sofort zusammenarbeiten. Bei dieser Initiative geht es um die Schaffung neuer Lebensräume für Bienen, aber auch um die nachhaltige Versorgung mit regionalem Obst und Gemüse sowie den Schutz des Klimas. Vorstandsdirektorin Ariane Pfleger: „Der Bio-Bienen-Apfel ist ein großartiges Projekt, bei dem wir alle unsere Möglichkeiten vervielfachen können. So entsteht eine neue Kraft, um kommenden Generation einen gesunden Lebensraum zu sichern und zu schaffen.“

Mehr Tempo für den Standort Kärnten

Die IV Kärnten fordert von der neuen Landesregierung die beschleunigte Umsetzung ihres Programms für den Standort: von der qualifizierten Zuwanderung über die aktive Gestaltung der Energiewende bis zur Neustrukturierung der Wirtschaftspolitik. „Die nächste Kärntner Landesregierung steht in dieser Zeit der Krisen vor riesigen Herausforderungen. Wenn auch die Schuldenlast drückt oder die Finanzierung des Gesundheits- und Sozialsystems immer mehr aus dem Ruder läuft, dürfen wir nicht auf die Zukunft vergessen“, leitete IV-Kärnten-Präs. Timo Springer die Präsentation des 20-Punkte-Programms zum 5-Sterne-Standort ein. Kärnten müsse mit mehr Tempo für den Standort arbeiten.Das schließe auch die neue Landesregierung mit ein.

66 /// FAZIT APRIL 2023
Foto: IV Kärnten Foto: RLB Steiermark / Peter Riedler
Wirtschaft
Foto: Wein Steiermark / Johannes Polt Foto: Ford

Großer Andrang bei der AK-Fahrradbörse

Es ist erstaunlich, was alles auf Dachböden, in Garagen und Schuppen schlummert. Jede denkbare Spielart von Fahrrädern war auch diesmal bei der AK-Fahrradbörse am 17. und 18. März 2023 in der Halle A der Grazer Messe vertreten.

Eine Top-Auswahl zum kleinsten Preis: Über 1.000 Mountain-, E-Bikes, Stadt-, Renn- und Tourenräder, Kinder- und Jugendfahrräder, Waffenräder und viele mehr warteten bei der 5. AK-Fahrradbörse in der Grazer Messe-Halle A.

Die AK Steiermark bringt dabei Verkäufer sowie Käufer von Fahrrädern provisionsfrei zusammen. Der Preis wird von den Verkäufern selbst festgesetzt. Bereits Samstagfrüh war der Andrang riesig, insgesamt waren rund 5.000 Besucher zu verzeichnen. Nicht abgeholte Verkaufserlöse und Räder werden karitativen Einrichtungen übergeben. Neben diesem Service bot die AK Steiermark ein umfangreiches Rahmenprogramm an: Beim AK-Stand gab es die Möglichkeit für einen Gesundheitscheck, der ÖAMTC informierte über E-Bikes und Akkus. Tipps, wie man Raddiebstähle verhindern kann, gab die Polizei Graz und die Radlobby Argus war mit einer Fahrradregistrierung vor Ort.

GRAWE AUTOMOBIL

AK-Kosten-Check für Radl-Service

Die AK-Marktforschung hat bei insgesamt 31 Betrieben, 11 davon in Graz, einen Preis- und Leistungscheck in puncto Fahrradservice vorgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist auch hier die Teuerung spürbar: Die Preise des „kleinen Service“ kommen auf eine Steigerung von 14,95 %, beim großen Service auf 9,47 % und bei der Arbeitsstunde auf 11,35 %. Ein kleines Service umfasst in der Regel die Überprüfung der Lichtanlage und des Reifendrucks, Einstellung der Bremsen und der Schaltung, in Graz zahlt man dafür zwischen 25 und 79,99 Euro. Die Preisspanne bei einem E-Bike-Service liegt zwischen 29 und 120 Euro. Wichtig ist hier, ob das Software-Update im Preis inbegriffen ist, dieses allein kostet zwischen 15 und 40 Euro.

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Foto:Radspieler / AK Stmk
AK-Präs. Josef Pesserl (vorne Mitte), Radexperte Erwin Trummer (vorne 2. v. l.) und das Team der AK-Radbörse

Der smarte smart#1 ist da!

Die E-Auto-Familie ist um ein weiteres Mitglied reicher – den brandneuen smart #1 (gesprochen „Hashtag one“ oder „Nummer eins“). Wer am 12. oder 13 März bei der MotionExpo im Messezentrum Graz war, hatte bereits Gelegenheit, den kleinen Flitzer persönlich in Augenschein zu nehmen.

„Den neuen smart #1 haben wir erstmalig einem breiten Publikum vorstellen können. Die Neugierde war riesengroß. Alles wurde detailliert unter die Lupe genommen. Besonders der großzügige Innenraum und die Top-Verarbeitungsqualität wurde von den Besuchern positiv wahrgenommen. In Summe war es eine gelungene Veranstaltung für das steirische Pappas-Team“, so Mathilde Neubauer von Pappas.

Top-Interieur, ausreichend Platz

Was beim Besteigen der #1-Modelle auffällt, ist die Mühe, die man sich bei der Materialwahl und der Verarbeitung gegeben hat. Der Smart fährt in dieser Klasse als wahres Luxusauto vor. Das schmale 9,2 Zoll große digitale Kombi-Instrument ist gut ablesbar, in der Farbgebung unaufdringlich und dabei sehr informativ. Der Fahrer hat alles im Blick, was für den Fahrbetrieb von Interesse ist.

Zumal es diese Informationen auf Wunsch auch noch in einem gestochen scharfen Head-up-Display gibt. Ähnlich brillant und optisch gelungen ist die Grafik des 12,8-Zoll-Touchscreens, der über den Luftauslässen in der Mittelkonsole aufragt. Die Platzverhältnisse im neuen smart-SUV

sind deshalb auch ungewöhnlich großzügig – und offiziell für bis zu 5 Personen ausreichend. Auf Kurzstrecken ist das selbst im Alltag möglich, auf längeren Fahrten reist man zu viert bequem und mit reichlich Spielraum für die Beine. Praktisch und flexibel ist der #1 auch. Die Rückbank ist längs verschiebbar, die Lehnen zweigeteilt umklappbar. Der Stauraum fasst 323 bis 976 Liter im „Pro+“-Modell; in allen anderen 313. Unter der relativ langen Fronthaube gibt es einen kleinen Frunk mit 15 Litern Volumen, der sich zum Beispiel zum Verstauen der Ladekabel eignet.

Vier Ausstattungslinien Insgesamt vier Ausstattungslinien sind für den smart #1 zum Marktstart verfügbar. Die Einsteiger-Linie ist smart #1 Pro+, gefolgt vom smart #1 Premium und dem smart #1 Launch Edition. Das Top-Modell der Reihe: der smart#1 Brabus. Hier werden die Ausstattungen der anderen Linien von einem Brabus-Interieur- und Exterieur-Paket inklusive sportlichem Karosserie-Styling mit diversen Farbkombinationen und rotem Dach sowie Alcantara-Lenkrad und Mikrofasersitzen ergänzt. Der Brabus-Smart ist zudem mit Allrad ausgeführt.

Smart #1

Leistung: 272 PS / 200 kW

max. Drehmoment:

343 Nm Reichweite: 420-440 Km

Batteriegröße: 64 kWh (netto)

Verbrauch: 17 kWh/ 100km

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Beschleunigung (0-100 km/h): 6.7 s

Pappas Steiermark GesmbH

Schippingerstrasse 8, 8051 Graz

Telefon: 0316 6076-0

Telefon: 0800 727727

Fax: 0316 6076-700

Email: info.graz@pappas.at

www.pappas.at

68 /// FAZIT APRIL 2023
Mathilde Neubauer (Pappas), Michael Hermreck von smart, Rudolf Prach und Peter Karner(Pappas) präsentiern den #1. Foto: smart Europe GmbH

Ford Ranger Raptor –die nächste Generation

Die Ranger-Serie von Ford kann durchaus als Arbeitstier und Allrounder bezeichnet werden. 2023 präsentiert man nun den Ranger im neuen Gewand. Parallel zum Modellwechsel beim normalen Ranger erscheint auch die neue Generation des Ranger Raptor.

Schick und praktisch auch innen

Im Vergleich zum Vorgänger hat man in der aktuellen Variante hochwertigere Materialien verbaut und den Spagat zwischen Robustheit und Dynamik perfekt gemeistert. Der 12-Zoll-Hochformat-Touchscreen stellt eine Multimedia-Revolution à la Mustang Mach-E dar. Die Software von Ford glänzt mit schnellen Reakti-

Sein Auftritt passt perfekt zum Imagewandel von Ford. Der markante, schwarze Ford-Kühlergrill ist jetzt breiter und steht steiler, zwei C-förmige Lichtsignaturen dienen als Einfassung und Blickfang. Die Karosserie zeigt Muskeln, unter anderem mit sportlich ge formten Stoßfängern, ausgestellten Radhäusern und Trittbrettern, die wie Seitenschweller wirken. Optisch auffällig sind auch All-Ter rain-Performance-Reifen. Hinten lenken neue LED-Rückleuchten und ein ins Blech gestanzter Ranger-Schriftzug die Aufmerksamkeit auf sich.

Verschiedene Fahrmodi

Nicht nur im Gelände, sondern auch auf „normalen“ Straßen machen unterschiedliche Fahreinstellungen bzw. Fahrmodi Sinn. Sieben davon gibt es im Raptor. Sie decken das gesamte Spektrum von „rutschig“ über „steinig“ bis „Baja!“ ab und können noch um einen eigenen „Raptor-Mode“ erweitert werden, der über eine eigene Taste am Lenkrad aktiviert und gespeichert werden kann. Denn natürlich können abseits der vordefinierten Modi Variablen wie das Fahrwerk, der Allradantrieb, die Getriebeeinstellung, die Len kung oder die Klappenauspuffanlage auch einzeln justiert werden. Alle Assistenten inklusive vierfach verstellbarem Auspuffsound sind inbegriffen.

Ford Ranger Raptor 3.0L EcoBoost

Hubraum: 3.000 cm³

Leistung: 292 PS / 215 kW

max. Drehmoment: 491 Nm

Verbrauch kombiniert: 10,8 l/100 km

CO2-Emission: 315 g/km

Schadstoffeinstufung: Euro 6d

Beschleunigung (0-100 km/h): 7,9 s

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

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Ford Ranger: Kraftstoffverbrauch kombiniert 8,4 – 10,2 l/100 km | CO2-Emission kombiniert 220 – 266 g/km | (Prüfverfahren: WLTP)*

Symbolfoto. *Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO 2Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO 2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen entnommen werden, der bei allen Ford Vertragspartnern unentgeltlich erhältlich ist und unter http://www.autoverbrauch.at heruntergeladen werden kann. |

1) Berechnungsbeispiel am Modell Der neue Ford Ranger Doppelkabine XL 2.0L EcoBlue 170 PS AWD - 6G Man.: Barzahlungspreis € 44.469,57; Leasingentgeltvorauszahlung € 13.340,87; Laufzeit 36 Monate; 10.000 Kilometer / Jahr; Restwert € 23.192,79; monatliche Rate € 348,64; Sollzinssatz 5,48 %; Effektivzinssatz 6,21 %; Bearbeitungsgebühr (in monatlicher Rate enthalten) € 156,00; gesetz. Vertragsgebühr € 258,92; zu zahlender Gesamtbetrag € 49.343,50; Gesamtkosten € 4.873,93. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über Ford Credit, einem Angebot der Santander Consumer Bank. Bankübliche Bonitätskriterien vorausgesetzt. Freibleibendes unverbindliches Angebot, gültig bis auf Widerruf, vorbehaltlich Änderungen, Irrtümer und Druckfehler.

FAZIT MÄRZ 2023 /// 69
Foto: Ford
DAS ORIGINAL
DER
FAZIT APRIL 2023 /// 69

Retter der Schildkröten

Fazitportrait
70 /// FAZIT APRIL 2023
Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Seit vierzig Jahren beschäftigt sich Peter Praschag mit Schildkröten. 2013 gründete er mit »Turtle Island« eine Arche zur Rettung und Nachzucht der Tiere. Ohne seine Hilfe wären schon viele Schildkrötenarten ausgestorben. Sein Ziel ist es, aus dieser weltweit größten Schildkrötensammlung mit 2.500 Exemplaren von mehr als 200 Arten den ersten Zoo von Graz zu entwickeln.

Es gibt Kinderfotos von Peter Praschag, die zeigen ihn schon als Vierjährigen mit einer Schildkröte in Händen, sein erstes Wort – noch vor »Mama« – war »Goti«. Schildkröte konnte er noch nicht aussprechen. »Turtle Hero« heißt eine »Universum«-Sendung über ihn und sein Turtle Island, als »Grazer Indiana Jones« wurde er in anderen Medien schon bezeichnet. Der 49jährige promovierte Biologe, genauer Zoologe, ist mit seiner schulterlangen gelockten Haarpracht, die er meist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trägt, in der Tat eine interessante Erscheinung. Seine zurückhaltende Art kontrastiert mit dem Bild, das die Universum-Folge von ihm zeichnet. In Flüssen stehend und tauchend, auf Geländemotorrädern über morsche Holzbrücken in Südostasien brausend, immer auf der Jagd nach den letzten Exemplaren von aussterbenden Schildkrötenarten, um sie zu retten und nachzuzüchten. Und genau dafür zählt Graz auf der ganzen Welt zu den ersten Adressen. Genauer gesagt befindet sich im Grazer Turtle Island die mit Abstand bedeutendste Schildkrötensammlung des Planeten. Peter Praschag: »Es gibt 360 verschiedene Arten von Schildkröten, wir haben 210 davon, insgesamt also 58 Prozent aller Schildkrötenarten.« Zurzeit sind 2.500 Schildkröten auf die vier Standorte Graz-Straßgang, Graz-Puntigam und -Liebenau sowie Deutschlandsberg aufgeteilt. Neun Mitarbeiter und mehrere Freiwillige sind für die Pflege notwendig.

Weltweite Anerkennung

60 Prozent der 360 Arten sind vom Aussterben bedroht. Peter Praschag, der die Passion für Schildkröten von seinem Vater Reiner übernommen hat, hat sich zu einem Experten entwickelt, der weltweit Anerkennung findet. Erst im Februar ging die Meldung durch die Medien, dass in Deutschlandsberg erstmals die Nachzucht der gefährdeten und weltweit kleinsten Schildkrötenart,

72 /// FAZIT APRIL 2023 Fazitportrait

der Vallarta-Schlammschildkröte, gelungen ist. Derartige »Sensationsmeldungen« stehen bei Turtle Island quasi auf der Tagesordnung. So konnte zum Beispiel vor einiger Zeit weltweit erstmals die seltene Rotrückige Klappen-Weichschildkröte nachgezüchtet werden.

»Die Nachzucht von bedrohten Schildkrötenarten ist seit der Gründung von Turtle Island einer unserer Schwerpunkte. Bis dato ist uns die erfolgreiche Erhaltungszucht von mehr als 170 Arten gelungen, davon mehrere Welterstnachzuchterfolge, die konstante Nachzucht von 35 der Top 50 gefährdetsten Arten sowie die erfolgreiche Nachzucht von 14 der 19 gefährdetsten Arten, darunter von drei in der Natur bereits ausgestorbenen Arten«, so Praschag. Die aktuellen Zahlen sprechen für sich: 2022 sind 447 Schildkröten von 63 verschiedenen Arten geschlüpft, wobei 10 Arten zu den Top 25 mit der höchsten Gefährdungsstufe gehören. Von den vier Standorten sind in Österreich zwei als Zoo der Kategorie A anerkannt, einer ist ein Tierheim für nicht mehr gewollte Schildkröten, die auch weitervermittelt werden. Dass es vier Standorte gibt, ist allerdings schon aus logistischen Gründen auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten. Praschag: »Es ist extrem schwierig, für verschiedenen Standorte Angestellte, Futter, Inkubatoren und alles, was man so braucht, zu koordinieren. Und ich verliere unendlich viel Zeit im Auto, um zwischen den verschiedenen Standorten im Verkehr herumzugondeln.« Das Ziel sei daher ein einziger Standort und zwar in Form eines richtiges Zoos, mit Schwerpunkt Schildkröten, unter dem Aufhänger »die größte, wichtigste und umfassendste Schildkrötensammlung der Welt«. Praschag: »Jetzt haben wir eine Mittelgröße, mit der man schwer leben kann: Es sind genug Angestellte da, dass echte Kosten entstehen, aber wir sind nicht groß genug, dass wir durch Besucher genug Einnahmen kreieren könnten. Unsere Standorte sind dafür nicht attraktiv genug, sie sind zwar funktionell, sodass wir die Schildkröten halten und züchten können, sie sind aber nicht geeignet, um ein größeres Publikum empfangen zu können.«

Halsberger und Halswender Schildkröten sind überaus faszinierende Tiere, deren archaische Schönheit sich in den Aquarien dem Betrachter besonders gut erschließt. Ihr Panzer ist ein evolutionäres Meisterwerk, das seit 220 Millionen Jahren gleichgeblieben ist. Er besteht aus zusammengewachsenen Rippen und Hautderivaten, und es ist einzigartig in der

Evolution, dass Schultergürtel und Beckengürtel inklusiver aller Organe in den Rippenkorb hineinverlagert sind. Man unterscheidet insgesamt 14 Schildkrötenfamilien, 13 davon leben im Wasser. Es gibt also wesentlich mehr Wasserschildkröten als Landschildkröten, wobei vegetarische Wasserschildkröten übrigens die Ausnahme sind. Von den 360 Arten sind nur acht Meeresschildkröten, alle anderen leben im Süßwasser und an Land. Schildkröten sind eine »hochkonservative Lebensform«. Das heißt, dass sie gegenüber Veränderungen nur geringfügig anpassungsfähig sind. Peter Praschag: »Der Mensch verändert die Lebensräume ja in rasender Geschwindigkeit, da haben Schildkröten Probleme sich anzupassen. Deswegen sind rund 60 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht. Schildkröten und Menschenaffen sind die am stärksten bedrohten Wirbeltiergruppen, die wir kennen.« Die meisten Arten der Schildkröten sind – etwa im Gegensatz zu den Krokodilen –nicht kreuzbar, zumindest sind dann die Kreuzungen unfruchtbar. Denn Schildkröten haben sich schon sehr früh genetisch voneinander entfernt. Schildkröten werden in Halsberger – diese ziehen den Kopf teleskopartig ein – und Halswender eingeteilt. Letztere haben einen langen Hals, der seitlich eingewendet wird, wie zum Beispiel bei der Schlangenhalsschildkröte.

Durchbruch in der Forschung

Eine bedeutende Rolle spielen Schildkröten in der Mythologie: Am bekanntesten ist das Vorstellung, dass eine Schildkröte das Gewicht der Welt auf ihrem Rücken trägt. In der westlichen Welt spielen Schildkröten allenfalls in Kinofilmen eine gewichtige Rolle, so etwa in »Guardian of the Universe« oder in »Die unendliche Geschichte« (Schildkröte Morla: »Es spielt sogar keine Rolle, ob es eine Rolle spielt.«), während die Schildkröte im Hinduismus als zweite Reinkarnation von Schöpfergott Vishnu quasi heilig ist und als Glücksbringer in Fischteichen gehalten wird. Zugleich stehen bestimmte Schildkröten aber auf der Speisekarte der dortigen Bevölkerung, was in China dazu geführt hat, dass sie praktisch ausgerottet sind, aber auch in den Ländern zwischen Indien und Vietnam sind die wohlschmeckenden Arten äußerst rar geworden. Im Jahr 2005 waren etwa von der Bagatur-Flussschildkröte nur mehr zwei lebende Exemplare bekannt. Ihre Nachzucht zählt zu den größten Erfolgen von Peter Praschag. Er wurde in Indien und Bangladesh zwar fündig, doch all jene mit Satelliten-Transmitter ausgestatteten Exemplare landeten in Kochtöpfen oder ertranken

74 /// FAZIT APRIL 2023 Fazitportrait
Bis dato ist uns die erfolgreiche Erhaltungszucht von mehr als 170 Arten gelungen, davon mehrere Welterstnachzuchterfolge.
Peter Praschag, Schildkrötenexperte

in Netzen. Doch das Zuchtprogramm von Turtle Island war erfolgreich, sodass es heute wieder mehrere hundert Exemplare gibt. Auch in der Forschung ist Praschags Non-Profit-Unternehmen federführend: In Graz gelang es von einigen Jahren erstmals herauszufinden, wie tiefgefrorene Schildkrötenspermien den Auftauprozess überleben. Damit war der Durchbruch für die künstliche Besamung von Weichschildkröten geschafft.

Ein Zoo für Graz

Ob sich die Gemeinde Graz, das Land Steiermark beziehungsweise Politiker, die etwa für Image und Fremdenverkehr zuständig sind, der Bedeutung dieser Leistungen und der Chancen, die damit verbunden wären bewußt sind? Peter Praschag schüttelt resigniert den Kopf: »Wir bekommen von der Stadt 30.000 Euro und von Land gerade einmal 2.500 Euro im Jahr. Vom Bund gibt es gar nichts.« Und er rechnet vor: Allein einer der vierzehn 500-Watt-Filter für die Aquarien verursacht Stromkosten von 1.000 Euro im Jahr. Mit Personalkosten, Erhaltungs- und Betriebskosten wie den gestiegenen Energiekosten kommt er auf Ausgaben in der Höhe von 40.000 Euro pro Monat. Einkünfte durch Besucher gibt es wie erwähnt auch nicht. Um Geld zu verdienen, arbeitet er zweimal pro Jahr für ein Projekt des US- Militärs in der Mojave-Wüste. Dabei ist er für die Betreuung von hochbedrohten Landschildkröten am Militärgelände zuständig. Die leben grundsätzlich unter der Erde und sind nur zweimal im Jahr aktiv, nämlich im April/Mai und im September/Oktober. »In diesen vier Monaten bin ich in den USA und daher hier nicht verfügbar.«

Mittlerweile hat ein Wettlauf mit der Zeit begonnen, denn die Spenden reichen noch etwa für zwei bis drei Jahre, so Parschag. Das Glück war eine Großspende in Höhe von 750.000 Dollar von einem UPS-Erben. Die Gelder und Spenden aus Österreich würden bei wei-

tem nicht ausreichen, schon zuvor kamen 90 Prozent der Spenden aus den USA. Kürzlich hat Turtle Island in den USA einen sogenannten Fundraiser engagiert, der schlicht den Auftrag hat, Geld für die Organisation aufzutreiben.

Als nächstes Ziel peilt der Zoologe die Realisierung eines »richtigen« Zoos mit nur einem Standort an. Inhalt und rechtliche Voraussetzungen sind ebenso vorhanden, wie konkrete Konzepte. Denn Praschags Vater Reiner, der bei Konrad Lorenz studiert und über Aquarien- und Terrarienbauten dissertiert hat, war Architekt: »Daher gibt es Pläne mit allen Details. Was es nicht gibt, ist das Geld, um sie verwirklichen zu können.« Die Konzepte beginnen bei Kosten von 5 Millionen Euro, allerdings noch ohne Besucherattraktion. »Das wäre nur die ideale Unterbringung für alle Tiere, die wir jetzt haben.« Die große Variante wird mit rund 18 Millionen Euro beziffert. Praschag frohlockt: »Graz hat als zweitgrößte Stadt Österreichs bislang keinen Zoo.« Zur Frage, ob ein Zoo noch zeitgemäß sei, meint er: »Nicht ein Zoo, wie er vor 50 Jahren existiert hat, aber ein Zoo in der Funktion einer Arche. Es gibt ja Beispiele einiger Tierarten, die nur in Zoos überleben konnten. Vor 20 Jahren wurden auf südasiatischen Märkten Schildkröten zu tausenden für den menschlichen Verzehr angeboten, mittlerweile ist das illegal. Es findet zwar noch unter dem Ladentisch statt, aber in wesentlich geringerem Ausmaß. Diese Bewusstseinsbildung wird sich in den nächsten 20 Jahren noch mehr verstärken, das könnte die Zeit für die Auswilderung der Tiere sein. Und um diese Zeit bis dahin überbrücken zu können, brauchen wir für die Haltung und Unterbringung der Tiere Zoos.« Dazu passt der Schlusssatz der Universum-Folge »Turtle Hero«: Peter Praschags Traum von der Rettung der Schildkröten könnte ein Anstoß sein, die letzten großen Naturräume auf diesem Planeten endlich wirksam zu schützen und so die Vielfalt der Arten zu bewahren. n

Turtle Island

Graz und Deutschlandsberg

Telefon +43 664 2137045

turtle-island.at

FAZIT APRIL 2023 /// 77 Fazitportrait
Illustration: Turtle-Island
Graz hat als zweitgrößte Stadt Österreichs bislang keinen Zoo.
Peter

Museen müssen versuchen, das bessere Netflix zu sein.

Peter Weibel, 1944–2023, österreichischer

Interview

Wir sind ein Kunsthaus!

Praktisch, fundiert und theoretisch gewappnet präsentiert sich die neue Grazer Kunsthauschefin

Andreja Hribernik. Ein Einstiegsgespräch über klare Zukunftsstrategien.

Von Michael Petrowitsch

Ihre Doktorarbeit beschäftigte sich mit den Themen »Utopie und Museum«. Lässt sich das in der Praxis am Beispiel Kunsthaus umsetzen?

Beide haben viel mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick erscheint. Nehmen Sie nur die Frage, wie kann man Utopie denken, kann man sich eine Zukunft vorstellen, die anders ist als die ökonomischen Verhältnisse, in denen wir leben? Heute und im westlichen Kontext kann man sich schwer aus einem gegebenen Umfeld befreien, wir leben in einer Unifizierung in gesellschaftlichem und kulturellem Sinne. Alles scheint gleich oder ähnlich zu sein. Ich sehe Museen und Kunstinstitutionen als Orte, die aus diesem System an einigen Ebenen ausgenommen sind. Hier habe ich eben durch Kunstproduktion oder eine Versetzung in eine andere Zeit die Möglichkeit, Utopie aufzuzeigen oder das Nachdenken über Alternativen anzuregen.

Ist das Grazer Kunsthaus etwa wirklich ein Museum?

Naja, nach 20 Jahren des Bestehens hat sich ein Archiv der Ausstellungen und der Projekte aufgebaut, das ist eine Geschichte der Institution. Damit schreibt sich das Kunsthaus auch in das gesellschaftliche Gewebe ein als Behüter, aber auch Produzent bestimmter Wahrnehmungen und Erinnerungen. Mit den zeitgenössischen »Re-Definierungen« und »Neu-Positionierungen« des Museums als solches will ich behaupten, dass das Kunsthaus ein Museum der Zukunft sein könnte. Darauf bezieht sich teilweise auch die Ausstellung im Herbst zum zwanzigjährigen Jubiläum des Hauses. Die erste Personale gab es damals von Sol LeWitt. Wir stellen uns nunmehr die Frage, wie ein Kunstwerk von 2004 in heutigem Kontext funktioniert. Da sind wir wieder beim Archiv-, Sammlungsund Museumsthema. Zeitgleich erhebe ich den Anspruch, dass zeitgenössische Kunst alles andere als nur bürgerlich und elitär

ist. Ich komme aus einem Kontext, in dem etwa der Kunstmarkt zurückhaltend zu betrachten ist, und stehe nicht unter seinem Einfluss, ebensowenig mein Denken und meine kuratorische Praxis.

Sehen sie nationale Unterschiede im Kunstbegriff in den Ländern, in denen Sie tätig waren und sind?

Es gibt keinen nationalen »Geschmack«, eher einen politischen, ökonomischen und kulturellen Kontext, der sich von Land zu Land unterscheidet. Zeitgenössische Kunst sehe ich vor allem als international, obwohl die einzigen Arbeiten oft aus lokalen oder partikularen Themen kommen. Ich behaupte, dass Kunst seismographisch ist, und damit bietet sie die Möglichkeit, schneller Dinge wahrzunehmen, zu realisieren und zu präsentieren. Gerade da, wo die gesellschaftliche Wahrnehmung noch hinterherhinkt.

Ich bin generell gegen »Cancel Culture« und auch dagegen, dass man einige Dinge

78 /// FAZIT APRIL 2023
Fotos: Joseph Tandl/ZKM-Karlsruhe, J. J. Kucek, Christian Jauschowetz

einfach abschaben oder verstecken will. Gerade in dem Aufmachen von problematischen Themen sehe ich die Stärke der Kunst. Der Kunstraum ist ein Ort, wo man sich erlauben soll zu denken, ein Ort, wo man einige gesellschaftliche Entwicklungen kritisch betrachten kann. Ein Platz, wo man lernt. Nachsatz: Für mich ist jede Kunst politisch, es gibt keinen unpolitischen Ansatz in der künstlerischen Praxis.

Zum Thema Outreach: Verliert man nicht das Alleinstellungsmerkmal?

Nein, durch Kooperationen verschiedenen Arten, sowohl mit Institutionen oder auch mit der freien Szene, verliert man nicht die eigene Position.

Alles Kultur

Ausstellung

Legends Emotionsand

Ferdinand Krainer stellt im Merkur-Campus Arbeiten aus den Neunzehnneunzigerjahren bis in die Gegenwart aus. Und Arnold Schwarzenegger war bei der Vernissage dabei. Telefonisch.

Ich entwickle gerne Projekte, die stets so angelegt sind, dass man zusammen denkt. Überdies will ich EU-Projekte intensivieren. Es ist wichtig, internationale Netzwerke zu bauen. Graz sehe ich als Brücke und das ist etwas Gutes, das ist eine Bereicherung, die physische Nähe zu Südosteuropa kann man nicht verleugnen. Es ist wichtig, dem treu zu bleiben, wo man sich positioniert, wo man kulturelle Einflüsse hat.

Wo sehen Sie sich in drei Jahren?

Ich will den guten Ruf des Kunsthauses weiterausbauen und dass es sich intensiver verknüpft. Zudem will ich die Inhalte näher an die Menschen bringen. Und nein: Ich will kein Rennauto von Niki Lauda, um Besucherzahlen zu generieren. Wir sind ein Kunsthaus! Ich sehe auch den Kunstmarkt nur als Teil der Kunstbranche, die er zwar beeinflusst, aber nicht nur. Aber das sind parallele Strukturen. Museen und Kunstinstitutionen sind für mich weit relevanter als der Markt. Und zum guten Schluss: Das künstlerische Experiment ist nicht tot, sondern so lebendig wie noch nie. Wenn das Experiment tot wäre, würde ich nicht in der Kunstbranche arbeiten. n

Krainer präsentiert Stars aus Unterhaltung, Sport und Wirtschaft aber auch bewegte und bewegende Realmotive sowie Emotionen, die er mit der Kamera eingefangen hat. Die Motive wurden an Schauplätzen in den Vereinigten Staaten und Europa von ihm aufgenommen und anschließend elektronisch bearbeitet. Jedes der ausgestellten Bilder soll Emo-

tionen sichtbar machen, die lebende Legenden und abstrakte Stimmungsbilder transportieren..

Seit 2007 macht er seine Arbeiten mitunter in überdimensionalen Formaten und bedient sich dabei verschiedenster Verarbeitungstechniken. Immer wieder stellt er auch im Café Kaiserfeld aus. Die Ausstellung im Merkur-Campus in der Grazer Conrad-von-Hötzendorf-Straße läuft noch bis zum 12. Mai diesen Jahres. n

FAZIT APRIL 2023 /// 79
Es gibt keinen nationalen »Geschmack«.
Ferdinand Krainer

Berufen für Größeres

Von Christian Klepej

Elevate, das »Festival für zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs« ging Anfang März zum 19. Mal über die Bühne und startete am 1. März mit einem ausnehmend unterhaltsamen Abend im Grazer Orpheum. Marta Navaridas und Alex Deutinger führten durch dieses mit dem heurigen Motto »Unlikely Aliens« (»unwahrscheinliche Beziehungen«) bezeichnete Eröffnungsfestl. Musikalisch unterlegt von »Klangzauberer« (sehr berechtigte Beschreibung) Manuel Riegler und optisch oppulent untermalt von der »einzigartigen« (gut mit einzigartig gilt es schon immer aufzupassen; schön anzuschauen war es) bildenden Künstlerin Annemarie Arzberger.

Lustiges Scrabble

Was mich zusätzlich zur ganzen Show unterhalten hat, war die wohl nicht ausschließlich intendierte Kritik an unserer in so vielen Bereichen nicht mehr erwachsen werden wollenden Gesellschaft. Das auch nicht mehr nur junge Publikum zeigte sich von der recht untiefen Conférence von Navaridas & Deutinger ungeheuer belustigt. So wurde etwa Deutingers kleine »Performance«, in der er mit Scrabblebuchstaben das Festivalmotto immer und immer und immer wieder neuordnete, und damit immer und immer und immer wieder ganz neue Botschaften dem Publikum vorsetzte, sehr wohlwollend aufgenommen. So wohlwollend, dass der ganze Saal schallend erlachte, als sich da auch eine kleine Vulgarität – wohl irgendwas mit »geil«, ich habs leider vergessen – einschlich. Soll sein.

Eröffnungsredeschwall

Bar jeden gehaltvollen Inhalts war dann die »Eröffnungsrede« der ungeheuer sympathisch auf- wie abgetretenen Schriftstellerin Sibylle Berg. Die hat uns also alle sehr, sehr liebenswert begrüßt – das Nette, das sympathisch Unverbindliche ist heutzutage immens wichtig –, um dann in einer Art poetryslammiger Geschwindig-

keit eine sieben- bis zehnminütige Tirade an Anschimpfungen des Bösen in uns allen oder doch nur in den anderen – ich weiß es nicht – aus sich heraus fallen zu lassen. Gemerkt hab ich einfaches Gemüt mir da schlicht gar nichts. Danach hat sie sich wieder liebenswert verabschiedet, nicht ohne dabei eine baldige Wiederkehr anzukündigen. Kann sein.

Akordeon? Akordeon!

Ganz am Schluss gab es dann noch einen kleinen Vorgeschmack auf den auch am Festival konzertierenden weißrussischen Akordeonspieler Yegor Zabelov. Der hat so unglaublich viel aus seinem Instrument herausgeholt, der hat mich ungeheuer beeindruckt. Und nach dem Schluss hat es noch ein vegetarisch bis veganes Buffett gegeben, das mich beinahe Zabelov-artig eingenommen hat. Die Truppe vom »Parks« in der Zinzendorfgasse hat da ungeheuer viel Bewusstseinsarbeit im Bereich »Nicht-immer-nur-Fleisch« für mich und wohl jeden anderen Besucher getan. Muss sein.

Lust auf mehr

Nächstes Jahr wird Elevate seinen 20. Geburtstag feiern und ich denke, da können wir uns alle jetzt schon sehr darauf freuen. All meinen kleinen – aus großer Verbundenheit und Anerkennung heraus entstandenden – Anmerkungen hier zum Trotz, bereichert dieses Musik-Diskurs-Spektakel nun die Steiermark seit bald zwei Jahrzehnten. Für manche – ich bin da noch am Überlegen, tendiere aber dazu – gilt ja Elevate schon seit einigen Jahren als inoffizieller Vorlass des Steirischen Herbstes. Sollte das Festival es in der nächsten Zeit schaffen, auch ein klein wenig »breiter« in der Zusammenstellung der linksliberal- wie linkslastigen »Speaker« zu werden, hat es das Zeug dazu. Es muss ja nicht gleich Jordan Peterson sein. n

Yegor Zabelov gilt als einer der innovativsten und originellsten Akkordeonspieler Osteuropas

80 /// FAZIT APRIL 2023 Alles Kultur
Fotos: Andreas Pankarter, J. J. Kucek

Von weit weg sieht man mehr

So heißt eine Schau, die Martin Roth und Ingrid Wiener im Grazer Kunsthaus zusammenbringt. Der Einstieg in das neue Kunsthausjahr verläuft vielversprechend. Die kuratorische Lust auf Gegensätzlichkeiten macht Lust auf mehr.

Katrin Bucher

Kuratiert wurde die Ausstellung von Katrin Bucher Trantow und Michaela Leutzendorff Pakesch, die, soviel festgestellt, den als schwer bespielbar geltenden Raum wirklich befriedigend neu definieren. Vor allem Ingrid Wieners Goblins in Kombination mit den Videoarbeiten sind es, die zur – nennen es wir Auflockerung – beitragen. Wiener betrachtete ihre Verknüpfungstechniken als Verbindung zwischen dem Abenteuerlichen und dem Banalen. Diese im wahrsten Sinne des Wortes großteils in der Zeit ihres langjährigen Canada-Aufenthaltes erarbeiteten Verknüpfungen sind wie Ingrid Wieners Traumzeichnungen, Fotos und Filme zwischen 1985 bis 2023 entstanden. Leutzendorff Pakesch dazu: »Es sind die alltäglichen, scheinbar nebensächlichen Schauplätze, denen Ingrid Wiener ihre Aufmerksamkeit schenkt, denen sie mit einer der ältesten Handwerkstechniken und viel Ausdauer Dauerhaftigkeit verleiht.«

Umsetzung mit Esprit

Zwei Künstler, zwei Generationen, das klingt einfach ist aber geschickt und mit Esprit umzusetzen. Der aus der Steiermark stammende, in New York gelebt habende und 2019 viel zu früh verstorbene Martin Roth kontrastiert mit den Mitteln der »Minimal Art« Landschaften mit allem Lebendigen. Ein Teppich, bewachsen mit Gras in der Needle bildet einen der Höhepunkte des Ausstellungsprojektes. Was beide eint, ist der inkludierende und ewig staunende Blick aus der Distanz. 2021 wurde die Arbeit »In October 2019

I Listened to animals imitating humans« –ein Trümmerfeld mit zerstörten Denkmälern, aus dem Pflanzen sprießen und Vögel Handytöne imitieren – im Kunsthaus Graz reaktiviert. Sie bildet nun ein Zent-

Trantow, Ingrid Wiener und Michaela Leutzendorff-Pakesch (v.l.)

rum der Ausstellung. »Mir war es wichtig, zwei Positionen, die sich mit dem Begriff der Umwelt befassen, die längst fällige Aufmerksamkeit zu geben. Durch das Archiv Martin Roth, das seit seinem Tod hauptsächlich in Graz angesiedelt ist, ist es gelungen, eine Ausstellung zu machen, die zwei Positionen vereint und ein generationenüberspannendes, kooperatives Projekt einer erweiterten Wahrnehmung von Welt geworden ist«, erläutert Katrin Bucher Trantow. Wir empfehlen einen alsbaldigen Besuch.

Ingrid Wiener, Martin Roth

Von weit weg sieht man mehr Noch bis 23. Mai 2023 kunsthausgraz.at

Vielfalt des Lebens gestartet

Mit der Präsentation des mobilen Pavillons der Steiermarkschau 2023 am Wiener Heldenplatz fiel mit 22. März der Startschuss für die Neuauflage des frischen Landesausstellungskonzeptes. Landeshauptmann und Kulturreferent Christopher Drexler eröffnete vor vollem Auditorium im Weltmuseum und setzte damit ein starkes Zeichen steirischen Kulturlebens. Der mobile Pavillon wandert anschließend nach Herberstein und wird von 29. April bis 5. November im Verbund mit dem neuen Haus der Biodiversität das Herzstück der diesjährigen Schau bilden. n

FAZIT APRIL 2023 /// 81 Alles Kultur
Ausstellung
Von Michael Petrowitsch
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Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Was passieren kann, wenn man Unternehmen von einem Tag auf den anderen den Zugang zu billigem Geld verwehrt, hat sich beim Bankenbeben der letzten Wochen deutlich gezeigt. Das Argument, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) durch eine etwaige Bankenkrise nicht von notwendigen Zinserhöhungen abhalten lassen dürfe, kehrt Ursache und Wirkung ins Gegenteil. Denn sowohl die Ereignisse, die zur Verstaatlichung der amerikanischen Silicon-Valley-Bank als auch jene, die zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS geführt hatten, sind eine unmittelbare Folge der Nullzinspolitik.

Die Bankenkrise ist nur entstanden, weil sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB die Zinsen so rasch anheben mussten, nachdem sie die Wirtschaft zuvor viel zu stark stimuliert hatten.

Die EZB setzte ihre ultralockere Geldpolitik sogar in der Hochkonjunktur fort; auch oder vor allem, um die Staatshaushalte der überschuldeten Euroländer zu

schützen. Inzwischen geht es zusätzlich auch noch um den Schutz systemrelevanter »Too-Big-To-Fail-Investmentbanken«, die ihr Geld traditionell überall sonst, nur nicht mit der Zinsmarge verdienen. Daher mehren sich die Zeichen, dass die EZB trotz hoher Inflation nur mehr sehr geringe Zinsschritte setzen wird.

In normalen Zeiten ließe sich klar vorhersagen, was als Nächstes passieren wird: Wenn die EZB ihr Zinsniveau einfriert, anstatt, wie von den globalen Finanzmärkten erwartet, die hohe Inflation zu bekämpfen, wird es für Verbraucher und Unternehmen wieder deutlich attraktiver, sich zu verschulden. Und im nächsten Schritt führt dann die höhere Kreditnachfrage zu einem weiteren Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen. Die Inflation wird also befeuert statt gebremst. In der nächsten Phase muss dann der Euro abgewertet werden. Denn die Investoren weichen aufgrund der geringeren Renditen in Veranlagungen außerhalb der Eurozone aus. Und die Abwertung erhöht den Druck auf das Preisniveau abermals.

Doch diesmal könnte eine völlig andere Entwicklung ins Haus stehen. Denn trotz der Mär der hohen Energiepreise sind sowohl das Rohöl als auch die meisten Industrierohstoffe in den letzten zwölf Monaten um gut 30 Prozent gefallen. Und trotz der geringeren Getreidelieferungen aus der Ukraine sind sogar die Agrarweltmarktpreise um etwa 20 Prozent gefallen. Der weltbekannte Finanzexperte Albert Edwards – er ist Investmentchef der französischen Großbank »Société Générale« – warnt seine Kunden bereits vor einem Deflationsszenario. Er behauptet, die Leitzinsen würden – ausgehend von der Fed –noch heuer weltweit deutlich sinken. Vorige Woche, als die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS bekannt wurde, brachen die wichtigsten Energie- und Rohstoffpreise an nur einem Tag um fünf Prozent ein. Die meisten Finanzmarktkommentare erklärten das damit, dass die Anleger als Folge der Bankenturbulenzen eine globale Rezession fürchten würden. Doch Edwards, der regelmäßig die wichtigsten Analystenrankings in der Kate-

gorie »Globale Strategie« gewinnt, sieht das völlig anders: Er geht davon aus, dass sich der Rückgang der Rohstoffpreise sehr schnell in den Verbraucherpreisindizes für Lebensmittel und Energie niederschlagen wird. Daher werden die Notenbanken diesen deflationären Impuls schon bald nützen, um mit Zinssenkungen zu beginnen. Schließlich macht sich ganz Europa schon jetzt große Sorgen, dass einige überschuldete Euroländer die hohen Zinsen etwaiger neuer Anleihen nicht mehr in ihren Haushalten abbilden können.

Beim US-Wirtschaftssender CNBC wird ebenfalls bereits das Deflationsgespenst an die Wand gemalt. Jede weitere Zinserhöhung werde die Wahrscheinlichkeit einer deflationären Entwicklung deutlich erhöhen.

Da die Notenbanken sich bei ihrer Geldpolitik immer auf nachlaufende Daten konzentrieren und vorausschauende Marktprognosen selbst dann ignorieren, wenn sie sich über Jahrzehnte hinweg als zuverlässig erwiesen haben, könnte es unabhängig vom Krieg in der Ukraine schon bald zu einer Entwicklung kommen, in der wir uns eine – zumindest einstellige – Inflation zurückwünschen. n

82 /// FAZIT APRIL 2023 WIR LESEN UNS WIEDER AB 25. APRIL 2023!
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at
Wünschen wir uns schon bald die Inflation zurück?
Weil wir von Anfang an selbstbestimmt leben wollen! Weil wir das Wunder Mensch sind. www.merkur.at

Willkommen in einer neuen Ära:

George Business ist da.

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Tandl macht Schluss!

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Von weit weg sieht man mehr

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Berufen für Größeres

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Legends Emotionsand

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Wir sind ein Kunsthaus!

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Retter der Schildkröten

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Ford Ranger Raptor –die nächste Generation

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Der smarte smart#1 ist da!

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IHR PARTNER FÜR BÜRO- UND LAGERFLÄCHEN

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Öko-Dämmung statt Kleben für das Klima

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Managementserie Erfolg braucht Führung Die Kunst, Feedback zu geben

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Die Grazer Wunderkammer

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Über den Sinn des Lebens und die Lage der Welt

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Euro

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Verbindlich im Ton. Hart in der Sache

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67 Millionen Euro für AK-Mitglieder

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Wir lassen niemanden im Stich!

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Inhalt Fazit April 2023

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1 TICKET 1 JAHR 1,01 EURO*

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