Ernst & Sohn Sonderausgabe UnternehmerBrief Bauwirtschaft 2017

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Spezial Januar 2017 ISSN 1866–9328 48654

Sonderheft  zum  Neujahrsempfang  der  BVMB

Grußwort des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur Zum Titel Baurecht Bauwirtschaft und -politik Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte Rund um den Bau: Software


Sichern – Schützen –Qualifizieren

Baustellen- & Objektschutz

Lärmschutz und Sicherung im Hoch- und Gleisbau

Als einer der führenden deutschen Sicherheitsdienstleister ist die CONDOR-Gruppe bevorzugter Ansprechpartner für die perfekte Sicherheitsplanung und -realisierung rund um Bau, Gebäude, Infrastruktur und Gleisbau. Auf der Basis von über 30 Jahren Erfahrung und patentierten, technischen Lösungen bietet CONDOR echten Mehrwert zum Beispiel durch temporäre Lärmschutzlösungen, 3D-Vermessung und lokale Inspektion mittels Drohnen oder Online-Qualifikations-Management- und Kontrollsysteme für Mitarbeiter und Lieferanten. – Rufen Sie uns an! CONDOR-Gruppe CONDOR Schutz- und Sicherheitsdienst GmbH Ruhrtalstraße 81 · 45239 Essen Telefon (0201) 84153-0 · info@condor-sicherheit.de

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Qualifikations-Management


Editorial

„Zukunftsoffensive für die Infrastruktur gemeinsam umsetzen“ Grußwort des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur Die mittelständischen Bauunternehmen sind das Rückgrat unserer Volkswirtschaft und bauen nicht nur sprichwörtlich, sondern auch ganz real das Fundament unseres Wohlstands. Über Jahrzehnte haben sie an vorderster Stelle daran mitgewirkt, unsere Infrastruktur schnell, effizient und bedarfsorientiert auszubauen. Damit erreicht Deutschland heute in allen internationalen Vergleichsstudien eine absolute Spitzenposition und steht wie kein anderes Land für starke und lebenswerte Regionen. Jetzt geht es darum, gemeinsam an der Spitze zu bleiben. Wir haben deshalb einen Investitionshochlauf gestartet – und erreichen damit einen neuen Investitionsrekord für die Infrastruktur. Mit einem Mittelaufwuchs von 40 Prozent bis 2018 auf 14,4 Milliarden Euro knacken wir erstmals die Investitionsquote von 60 Prozent. Aber Rekordmittel sind kein Selbstzweck, sondern müssen effizient eingesetzt werden. Das leistet der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030, mit dem wir festlegen, wo wir in den nächsten Jahren bei den Straßen, Schienen und Wasserwegen des Bundes investieren. Mit einem Volumen von rund 270 Milliarden Euro und über 1.000 Projekten ist er das größte Investitionsprogramm für die Infrastruktur, das es je in Deutschland gab. Dabei geben wir mit unserem Investitionshochlauf erstmals eine klare Finanzierungsperspektive. Das heißt: Der BVWP kann so, wie wir ihn entwickelt haben, auch umgesetzt werden. Das Nadelöhr sind damit nicht mehr die Finanzen, sondern die Planungen. Einige Bundesländer haben hier große Schwierigkeiten und können kaum baureife Projekte vorweisen. Das müssen wir ändern, weil wir es uns nicht leisten können, notwendige Investitionen in unsere Infrastruktur zu verschleppen. Ich habe deshalb eine Kommission eingesetzt, in der wir gemeinsam mit der Wirtschaft bis zum Frühjahr 2017 eine klare Strategie zur Planungsbeschleunigung erarbeiten. Dabei gibt es keine

Denkverbote. Alle Vorschläge kommen auf den Tisch. Drei Maßnahmen habe ich bereits angestoßen: 1. Wir haben ein Sonderprogramm Brückenmodernisierung aufgesetzt und die Planung von besonders dringlichen Projekten beschleunigt, indem wir den Klageweg auf eine Instanz konzentrieren. 2. Wir machen das digitale Planen und Bauen bis 2020 zum Standard bei allen Verkehrsinfrastrukturprojekten des Bundes und erproben das sogenannte Building Information Modeling bereits heute in 24 Pilotprojekten auf allen Verkehrsträgern. 3. Wir bündeln bisher zwischen Bund und Ländern ge teilte Kompetenzen in einer Verantwortung – mit einer neuen Infrastrukturgesellschaft. Diese bleibt dabei im vollständigen Eigentum des Bundes und schafft alle Vo raussetzungen, dass in Zukunft überall in Deutschland gleichberechtigt geplant, gebaut und finanziert werden kann. Die mittelständische Bauwirtschaft ist auf diesem Weg ein unverzichtbarer Partner. Dafür danke ich ihr herzlich. Gemeinsam wollen wir jetzt die Zukunftsoffensive für die Infrastruktur in die Tat umsetzen – und unser Land an der Spitze halten bei Wachstum, Wohlstand und Arbeit.

Ihr

Alexander Dobrindt MdB Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

UnternehmerBrief Bauwirtschaft Spezial 2017 – Sonderheft zum Neujahrsempfang der BVMB

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Inhalt

Bereits zum zweiten Mal ist Lexus Partner des Neujahrsempfang des BVMB. – Anlass genug, dem Leser in dieser Ausgabe einen tieferen Einblick in das zu gewähren, was Lexus außergewöhnlich macht. Mit seinen Vollhybrid-Antrieben bietet Lexus eine echte Alter­ native zum Diesel. Fahrspaß und Sportlichkeit kommen dabei nicht zu kurz. Aber Lexus bedeutet weit mehr. Was sich etwa hinter Begriffen wie „L-Finess“, „Omotenashi“ und „Takumi“ verbirgt, erfahren Sie auf den Seiten 7–8 (Foto: Lexus).

UnternehmerBrief Bauwirtschaft Spezial 2017

EDITORIAL

Sonderheft zum Neujahrsempfang der BVMB

Michael Gilka 06 Bauwirtschaft stellt Forderungen zur Bundestagswahl vor – BVMB: Wir brauchen ein

Alexander Dobrindt 03 „Zukunftsoffensive für die Infrastruktur gemeinsam umsetzen“ – Grußwort des ­Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur

GELEITWORT

wettbewerbsfähiges und zukunftssicheres Land!

Günther Schalk 06 Neues Bauvertragsrecht und Baurecht vor Gericht – Schießt Justitia über das Ziel hinaus? ZUM TITEL 07

Offroad-Appeal und Eleganz in neuem Look

BAURECHT 09 12

BB-Urteilservice für die Baupraxis: Vertragsstrafe trotz verschobenem Fertigstellungs­termin? U Fahrlässig ins finanzielle Desaster? Vermeidbar!

BAUWIRTSCHAFT UND -POLITIK 14 15 18 19 20

Nachhaltiges Bauen im Fokus – Verstärkter Trend zur Zertifizierung von Gebäuden Moderne Infrastruktur mit staatlichem Beratungsunternehmen fördern Workshop: Nachhaltigere Bauwirtschaft durch Bauschutt-Recycling HBCD-Einstufung: Bundesrat lässt Vernunft walten Jungunternehmer entwickeln neuartiges Verfahren zur Reinigung von Naturstoffen

BAUSTELLE: PLANUNG, SICHERUNG UND PROJEKTE 21 24 27

Lean Construction optimiert auch deutsche Infrastrukturprojekte Sichern – Schützen – Qualifizieren Einzigartiges Pilotprojekt: intelligente Segmentbrücke überspannt Bundesstraße 299

RUND UM DEN BAU: MASCHINEN, FAHRZEUGE, GERÄTE

ISSN 1866–9328 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Baumaschinenvertrieb 4.0: Wie Zeppelin seine Weichen Richtung Digitalisierung stellt Asphalteinbau mit 3D-Maschinensteuerung Der Große unter den Kleinen: der neue Minibagger ET16 von Wacker Neuson Qualität und erstklassiger Service rund um die Baumaschinenmiete Transporter und mittelschwere Fahrzeuge für die Bauwirtschaft Betriebsmittelverwaltung ON!Track: individuell angepasst Sattelkipper von Langendorf – robust und langlebig Trimble

RUND UM DEN BAU: SOFTWARE 46

as digitale Bauen kapitalisieren – Vom Mehrwert aus Big Data, der Kluft zwischen IT D und Nutzern und vom digitalen Umgang mit digitalen Informationen 50 Intelligenter Stundenzettel für die digitale Baustelle 50 Integrierter Workflow mit bau-mobil: durchgängige Lösung sorgt für Zeitersparnis und strukturiertes Arbeiten 54 Business Intelligence für die Baubranche 56 Planungssoftware DDS-CAD nun in Version 12 erhältlich

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Impressum Sponsoren

UnternehmerBrief Bauwirtschaft Spezial 2017 – Sonderheft zum Neujahrsempfang der BVMB


Geleitwort

Bauwirtschaft stellt Forderungen zur Bundestagswahl vor BVMB: Wir brauchen ein wettbewerbsfähiges und zukunftssicheres Land! Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser, es ist wieder mal so weit: In diesem Jahr sind wir alle zur Bundestagswahl aufgerufen und dürfen unsere Stimme abgeben. Wir sollten diese Gelegenheit nutzen, egal, wo Sie Ihr Kreuz auf dem Stimmzettel machen. Hauptsache, Sie gehen wählen und nehmen damit Ihre Möglichkeit zur Gestaltung der deutschen Zukunft wahr. Nicht zu wählen, ob aus Politikverdrossenheit, aus Protest oder aus welchen Gründen auch immer, bewirkt und ändert politisch gar nichts und ist in meinen Augen absolut undemokratisch. Die mittelständischen Bauunternehmen sind sich dieser Tatsache bewusst, denn sie wissen, dass sie auf ein politisches und gesellschaftliches Umfeld angewiesen sind, das Beschäftigung und Wachstum ermöglicht und fördert. Die BVMB als einer der drei Spitzenverbände der Bauwirtschaft hat mit Blick auf die Bundestagswahl eine Reihe von Forderungen an die Politik formuliert. Gemeinsam mit der mittelständischen Bauwirtschaft wollen wir uns dafür einsetzen, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu erhalten, zu verbessern und ihn zukunftssicher und wettbewerbsfähig zu gestalten. Dazu gehören vor allem eine bedarfsgerechte und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, eine Modernisierung des Planungs- und Baurechts, ein investitionsfreundliches Wohnungsbauklima, eine zügige Entwicklung im Bereich der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, eine erfolgreiche Gestaltung der Energiewende, ein spürbarer und nachhaltiger Abbau der Bürokratie, eine Rückkehr zur Partnerschaft aller am Bau Beteiligten u. v. m. Aus der Vielzahl der Forderungen sei an dieser Stelle auf einige Kernforderungen näher eingegangen: Die Verkehrsbelastung auf den Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in Deutschland steigt seit Jahren ständig an. Dennoch wurden die Sanierung und die Modernisierung des Bestandsnetzes lange Zeit stiefmütterlich vernachlässigt. Nach einer jahrzehntelangen Unterfinanzierung der Verkehrswege werden mittlerweile deutlich mehr Mittel für die Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Das sollte allerdings keine Eintagsfliege sein: Die aktuelle Diskussion um Steuersenkungen ist in den Augen der Bauwirtschaft falsch. Das Bundesverkehrsministerium sollte vielmehr noch mehr und kontinuierlich in den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investieren. Dafür sollten pro Jahr mindestens 14 Mrd. Euro bereitstehen. Weil aber aktuell das Geld gar nicht so schnell für Straßen und Schienen verbaut werden kann, wie es fließt, muss schleunigst auch an den Stellschrauben gedreht werden, die für die Planungs- und Umsetzungsprozesse zuständig sind. Daher begrüßt die Bauwirtschaft den Beschluss des Bundes und der Länder über die Gründung einer Infrastrukturgesellschaft Verkehr. Bei der Ausgestaltung der Aufgaben, Befugnisse und Zuständigkeiten dieser neuen Infrastrukturgesellschaft muss jedoch die konventionelle Ausschreibung gemäß VOB/A der Regelfall bleiben. Im Vordergrund muss dabei eine faire Risikoverteilung durch eindeutige und erschöpfend beschriebene Leistungsverzeichnisse stehen. Kein Verständnis hat die Bauwirtschaft für die Überlegungen der Bundesregierung, das Renteneintrittsalter noch einmal zu erhöhen. Schon heute ist es wegen der besonderen Belastun-

gen „am Bau“ äußerst problematisch, erst mit 67 Jahren in Rente zu gehen. Sehr viele Bauarbeiter haben dann schon erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters würde diese Situation erheblich verschärfen. Bei der Energiewende müssen der Bund und die Länder endlich Gas geben. Während immer mehr Windräder und Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen werden, kommt der Bau der Stromleitungen für die Energiewende nicht hinterher. Bisher dauert der Ausbau des deutschen Stromnetzes länger und wird auch deutlich teurer als geplant. Der längst überfällige Beschluss der Bundesregierung, die Stromleitungen vorrangig als Erdkabel zu verlegen, findet in der Bauwirtschaft gleichwohl Zustimmung. Die in diesem Zusammenhang angekündigte Verzögerung bei der Umsetzung des Vorhabens von wenigstens drei Jahren ist hingegen inakzeptabel. Die demografische Entwicklung in Deutschland hinterlässt deutliche Spuren auf dem Wohnungsmarkt. In der nächsten Legislaturperiode müssen jährlich nicht nur 400.000 neue ­ Wohnungen entstehen, sondern auch tausende Wohnungen im Bestand rück- oder umgebaut werden. Für den Woh­nungs­bau brauchen wir neue Lösungsansätze und ein langfristiges Konzept, auch für den sozialen Wohnungsbau. Die mittel­ stän­ dische Bauwirtschaft benötigt und fordert ein inves­ti­tions­freundliches Wohnungsbauklima, das den Wohnungsneubau nicht verhindert, sondern fördert. Dazu benötigen wir u. a. attraktive steuerliche Anreize, mehr Bauland zu günstigeren Preisen, eine Senkung der Grunderwerbssteuer, weniger Energievorschriften, keinen Stellplatzzwang und Typengenehmigungen für den Wohnungsbau in Serie. Auf Zustimmung in der Bauwirtschaft stößt der Vorschlag des Bundesbauministeriums zur Änderung des Grundgesetzes, mit der im Wohnungsbaubereich eine gemeinsame Zuständigkeit von Bund und Ländern geschaffen wird. Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist für die Bauunternehmen mit großen Veränderungen verbunden und birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Im Bereich des Planens und Bauens treibt die Politik die Digitalisierung vor allem unter dem Begriff „Building Information Modeling“ (BIM) voran, mitunter allerdings mit überzogenen Erwartungen. Die BVMB fordert bei der Einführung von BIM begleitende Initiativen und Programme für die Bauwirtschaft, mehr und unterschiedliche Größen bei öffentlichen BIM-Pi­lot­pro­ jekten, eine BIM-Qualifizierungsoffensive in der Bildung und Fort­bildung sowie – als Grundvoraussetzung – die flä­chen­de­ ckende Breitbandversorgung. Die Liste der Forderungen der Bauwirtschaft ist zwar lang, aber für ein wettbewerbsfähiges und zukunftssicheres Deutschland unentbehrlich. Ich bin überzeugt: Gemeinsam mit der Bauwirtschaft kann die Politik das schaffen. Auf geht’s, packen wir es an! Glück auf für das Jahr 2017 wünscht Ihnen Ihr

Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundes­ver­einigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB)

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Geleitwort

Neues Bauvertragsrecht und Baurecht vor Gericht – Schießt Justitia über das Ziel hinaus?

Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Sie haben eine große Leidenschaft – das Bauen. Sie haben einen Beruf der Bauwirtschaft erlernt oder studiert, weil Sie gerne bauen möchten, einzigartige Werke herstellen, planen, Menschen ein Zuhause errichten, Betrieben eine Grundlage für ihr Unternehmen. Sie haben Bauen gelernt oder studiert, weil Sie nicht Jura studieren wollten. Und wie sieht heute die Realität aus? Längst nicht mehr nur die großen Baukonzerne, sondern auch Sie als Mittelständler in der Bauwirtschaft müssen sich heute oft schon mehr mit der Juristerei als mit dem Bauen beschäftigen. Die Vorschriftenlandschaft wird immer üppiger und ausufernder. Kaum jemand ist noch in der Lage, die gesamte Landschaft der baurechtlichen Regelungen in ihrer Gesamtheit zu überblicken. Allein die Frage, was denn eigentlich in einem konkreten Fall „allgemein anerkannte Regel der Technik“ ist – und deren Einhaltung schulden Sie in jedem Vertrag ausdrücklich! – lässt sich oft in epischer Breite höchst kontrovers und damit wenig rechtssicher diskutieren. Wenn dann tatsächlich mal der Gesetzgeber ordnend und steuernd eingreift und, wie zurzeit, versucht, ein neues Bauvertragsrecht jenseits der VOB/B in Gesetzesform zu gießen, dann verfinstert sich schon wieder der Paragrafenhimmel: Was Experten, die es wissen müssten, monate- und jahrelang akribisch ausgearbeitet haben, pulverisiert die Politik und insbesondere die Lobbyarbeit bestimmter Kräfte im nachfolgenden Gesetzgebungsverfahren. Statt bereits vom ersten Spatenstich des neuen Bauvertragsrechts Fachleute wie Sie, die mittelständischen Bauunternehmer, als Berater mit an den Tisch zu holen, wurschtelt die Politik vor sich hin. Die Baufachverbände wurden dann tatsächlich hinzugezogen – allerdings erst, als es längst zu spät war. Was sich derzeit auf dem Weg zum neuen Bauvertragsrecht, das in das BGB implementiert werden soll, so entwickelt, sehen Baufachleute vielfach nur mehr mit berechtigter Skepsis und ebensolchem Argwohn. Unausgegoren, nicht in sich stimmig, wenig praktikabel kommen zahlreiche neue Regelungen daher, die auf den ersten Blick noch recht gut klingen. Apropos wenig praktikabel: Leider lässt die Justiz in vielen Fällen gute Chancen mit einem Handstreich dahinziehen, das bestehende Baurecht so anzuwenden, dass praxisgerechte Lösungen am Ende herauskommen. Allzu formalistisch und mit wenig Bezug zu systemimmanenten Problemen und Zusammenhängen quirlen Gerichte oft baurechtliche Sachverhalte wild durcheinander. Die Anforderungen, die die Rechtsprechung beispielsweise an den Parteivortrag stellt, den eine

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Baufirma leisten muss, wenn sie Mehrvergütung wegen eines gestörten Bauablaufs geltend machen möchte, sind inzwischen so hoch, dass sie kaum mehr erfüllbar sind. Das zieht sich durch vom kleinen Landgericht bis hinauf zum BGH. Als Baurechtsanwalt muss man vor Gericht vielfach um Fassung ringen. Ein OLG in Mitteldeutschland hat einem Mandanten kürzlich beispielsweise einen Mehrvergütungsanspruch für eine geänderte Leistung abgewiesen. Grund: Er hätte mehrere Jahre nach der Vergabe des ursprünglichen Auftrags nachträglich – letztlich faktisch fingierte – Angebote von Nachunternehmern vorlegen müssen, zu welchen Preisen diese vor mehreren Jahren Containertransporte angeboten hätten, wenn sie damals schon gewusst hätten, dass sie ein paar Jahre später danach gefragt werden. Versteckte Kamera? Leider nein. Noch schlimmer: Auf meinen Hinweis in Richtung Richterbank, dass es derartige Anforderungen für Baufirmen faktisch vielfach unmöglich machen, für geänderte oder zusätzliche Leistungen die ihnen zustehende Mehrvergütung zu erhalten, bekam ich ein hilfloses „Ja, da mögen Sie Recht haben…“ zu hören. Ist das die Lösung, die Justitia den Baufirmen für ihre Probleme bietet? An einem süddeutschen Landgericht habe ich mir erst kürzlich den Hinweis an die Damen auf der Richterbank erlaubt, dass die rechtliche Bewertung, die sie zu zimmern leidlich bemüht waren, nichts mehr mit dem zu tun habe, was auf einer Baustelle ablaufe. Die Antwort? „Das mag schon sein, dass es auf einer Baustelle ganz anders zugeht – aber wir sind hier nicht auf einer Baustelle, sondern bei Gericht …!“ Die Justiz ist in meinen Augen ein Dienstleister, der nicht einseitig Auftraggebern oder Auftragnehmern den Boden für ihre jeweiligen Positionen bereiten darf. Ich werfe Baurichtern nicht Parteilichkeit vor – aber so manchem Realitätsferne und fehlendes Augenmaß. Die Bauwirtschaft, vor allem Sie als Mittelständler, haben mit den Randbedingungen genug zu kämpfen. Wer als Baufirma ständig auch noch vor Gericht Prügel zwischen die Speichen geworfen bekommt, verliert irgendwann den Glauben an das Baurecht und die Lust am Bauen. Und das ist ein fatales Signal der Justiz. Natürlich gibt es auch aufgeblähte Nachträge, mit denen schwarze Schafe aus der Bauwirtschaft versuchen, unberechtigt ihr Baustellenergebnis nachträglich aufzubessern. Aber dieser Umstand darf nicht dazu führen, allen Baufirmen für die gerichtliche Durchsetzung ihrer Ansprüche die Hürden so hoch zu legen, dass ein Überspringen mittlerweile in zu vielen Fällen überhaupt nicht mehr möglich ist. Lassen Sie sich die Freude am Bauen nicht nehmen, auch wenn Sie vielleicht schon mehrfach Kopf schüttelnd ein Gericht nach einer Verhandlung verlassen mussten. Sie leisten Großes und können stolz darauf sein! Im Namen des Verlags und des gesamten Teams des UnternehmerBriefs Bauwirtschaft (UBB) wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches und vor allem unfallfreies Baujahr 2017! Herzlichst, Ihr

Dr. jur. Günther Schalk Chefredakteur UBB

UnternehmerBrief Bauwirtschaft Spezial 2017 – Sonderheft zum Neujahrsempfang der BVMB


Zum Titel

Offroad-Appeal und Eleganz in neuem Look

Bild 1.  Das serienmäßige Safety System + erkennt Personen und Hindernisse vor dem Fahrzeug und übernimmt den Bremsvorgang, wenn dieser nicht vom Fahrer eingeleitet wird

((Bilder vertauscht, um mehr umlaufenden Text zu erzeugen und das Platzieren einer Anzeige zu vermeiden. So i.O.?))

Lexus, der erste und bis heute einzige Hersteller von PremiumFahrzeugen mit einer umfassenden Palette von Hybridfahrzeugen, ist seit 1989 weltweit bekannt für Produktqualität, die Maßstäbe setzt. Die Designsprache „L-finesse“ verstärkt traditionelle Markenwerte wie makellose Fertigungsqualität, luxuriöse Interieurs sowie den Einsatz fortschrittlichster Technologien und trägt damit zur weltweiten Positionierung der Marke Lexus bei. Exklusive Lexus Foren bieten den Kunden einen erstklassigen, individuellen Service. Die Produktpalette umfasst den ersten Premium-Kompaktwagen mit Vollhybridantrieb Lexus CT, die elegante Oberklasse-Limousine Lexus GS, die Luxus-Limousine Lexus LS, den Premium SUV Lexus RX, den kompakten Premium SUV Lexus NX, die Sportlimousine Lexus IS mit unterschiedlichen Motorvarianten sowie die Sport-Coupés Lexus RC und LC.

Extravaganter Premium-SUV mit „Omotenashi“-Konzept Seit kurzem ist der neue Premium-SUV von Lexus auf dem Markt: mitreißend, detailreich und unkonventionell. Die vierte Generation der 16-jährigen Modellgeschichte des Le-

xus RX zeigt sich durch die Fusion von Offroad-Appeal und Eleganz in neuem Look. Inspiriert von der japanischen Philosophie der Gastlichkeit, „Omotenashi“ genannt, lässt der Lexus RX 450h keinen Wunsch offen und setzt auf luxuriösen Komfort. So ist der SUV der erste Lexus mit einer sensorgesteuerten elektrischen Heckklappe: Eine Handbewegung genügt und der Gepäckraum öffnet sich. Auch der Getränkehalter ist außergewöhnlich und mit einem eigens von Lexus entwickelten System ausgestattet. Damit passt sich der Halter in der Mittelkonsole an jedes Trinkgefäß an und lässt sich dazu in der Tiefe variieren. Solche Details nutzt Lexus als Mittel, um die Erwartungen des Kunden im Sinne des „Omotenashi“ zu übertreffen. Das Innen-Design ist nicht nur einladend, sondern auch hochwertig. So haben die Spezialisten von Lexus und Yamaha Fine Technologies u. a. ein spezifisches LasercutVerfahren angewendet, das auch bei Musikinstrumenten zum Einsatz kommt. Seit bereits 25 Jahren arbeitet Lexus eng mit den erfahrenen Klavierbauern zusammen und auch bei der Entwicklung des neuen RX wurde detailliertes, japanisches Design zur Vollendung gebracht. Die Liebe zum Detail wird besonders durch die Holzverkleidungen an den Türen und der Mittelkonsole des RX

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Zum Titel

Bild 2.  Extravaganter Premium-SUV von ­Lexus: vierte Generation der 16-jährigen Modell­geschichte des Lexus RX (Fotos: Lexus)

sichtbar. Sie sind mit den Feinjustierungen eines Lasers graviert, sodass die darunter liegende Aluminiumschicht zum Vorschein kommt. „Diese Nadelstreifen-Optik ist hochwertig, exklusiv und unterstreicht die ansprechende Atmosphäre des Omotenashi“, weiß Heiko Twellmann, Leiter von Lexus Deutschland. „Creating Amazing“ – auch hierfür steht die Marke Lexus. Dieses Qualitätsversprechen wird in der Tradition der japanischen „Takumi“, der Sorgfalt und dem handwerklichen Geschick eines erfahrenen Meisters, umgesetzt. So gelten bei der Produktion des Lexus RX höchste Ansprüche, die sich in aufwendiger Handarbeit zeigen. Als eigene Elitegruppe stellen die Handwerksmeister sicher, dass die Qualitätsstandards beispiellos erfüllt werden.

Mitreißende Kraft „Als Schlüsselwort des neuen RX Konzepts sehe ich die ‚mitreißende Kraft‘, die dem Karosseriedesign zu Grunde liegt“, erläutert der Lexus RX Chefdesigner Gen Ikeda. Die neue prägnante Ausprägung des markentypischen Diabolo-Kühlergrills, die kraftvoll ausgestellten Radhäuser, die seitlich weit herumgezogenen Rückleuchten und die fließende Dachlinie verleihen dem neuen PremiumSUV aus jedem Blickwinkel einen Ausdruck großer Kraft.

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„Wir haben großen Wert auf auffällige Proportionen gelegt, ohne die typische Eleganz des RX preiszugeben“, so Gen Ikeda.

Technologien der Zukunft Die japanische Marke Lexus ist der einzige Premiumhersteller, der für jedes Modell einen Vollhybridantrieb anbietet. Auch der neue Lexus RX ist als Vollhybrid erhältlich und hat die beste CO2-Effizienzklasse A+. Das serienmäßige Safety System + erkennt Personen und Hindernisse vor dem Fahrzeug und übernimmt den Bremsvorgang, wenn dieser nicht vom Fahrer eingeleitet wird. Eine kamerabasierte Verkehrsschildererkennung unterstützt beim Befolgen der Verkehrsregeln. „Die vierte Generation des Lexus RX zeigt den bisher größten Entwicklungssprung der Modellgeschichte“, resümiert Heiko Twellmann. Seit der Marktvorstellung des ersten Modells 1998 wurden mehr als 2,2 Millionen Einheiten verkauft. Mit der erfolgreichen Einführung des neuen Lexus RX wird die Marke den Erfolgskurs fortführen.

www.lexus.de


Baurecht

UBB-Urteilservice für die Baupraxis

Vertragsstrafe trotz verschobenem Fertigstellungstermin? Im Bauvertrag steht ein Vertragstermin für die Fertigstellung. Schafft der Auftragnehmer (AN) diesen nicht, wird eine Vertragsstrafe fällig. Soweit, so gut. Bauvorhaben war die Modernisierung und Sanierung eines Mehrfamilienhauses. Im Verlauf der Ausführung der Arbeiten erteilte der Auftraggeber (AG) mehrere Zusatzaufträge. Darin wurden verschiedene neue Fertigstellungstermine festgelegt, ohne auf die Vertragsstrafenregelung aus dem Hauptvertrag Bezug zu nehmen. Am Ende wird der AN rund eineinhalb Jahre später fällig als vereinbart. Der AG verlangt dennoch eine Vertragsstrafenzahlung. Zu Recht? Nein, sagt das OLG Düsseldorf (Urteil vom 07.04.2016 – 5 U 81/15):

ändern, hängt insbesondere von der Formulierung der Vertragsstrafenvereinbarung im Einzelfall sowie der Bedeutung der jeweiligen Terminverschiebung ab. Dabei spricht es für ein Fortgelten der Vertragsstrafenregelung auf eine neu vereinbarte Ausführungsfrist, wenn die Vertragsstrafenvereinbarung terminneutral formuliert ist. 4. Die Vereinbarung einer Vertragsstrafe wird insgesamt hinfällig, wenn durch den Auftraggeber bedingte Verzögerungen den Zeitplan völlig aus dem Takt gebracht haben und den Auftragnehmer zu einer durchgreifenden Neuordnung des gesamten Zeitablaufs zwingen.

1. Eine Vertragsstrafe ist im Hinblick auf den ursprünglich vereinbarten Fertigstellungszeitpunkt nicht verwirkt, wenn der Fertigstellungstermin einvernehmlich verschoben wurde. 2. Auch gilt die Vertragsstrafe für den neuen Fertigstellungstermin nicht automatisch, sondern nur dann, wenn sie ausdrücklich auch für diesen verschobenen Termin wiederum vereinbart worden ist. 3. Ob die Vereinbarung einer Vertragsstrafe auch Bestand hat, wenn die Parteien einverständlich Vertragstermine

Die Vereinbarung der neuen Fertigstellungstermine war laut OLG hier einvernehmlich erfolgt. Ob eine Vertragsstrafe auch für neu vereinbarte Fertigstellungstermine gilt, richte sich nach den Umständen des Einzelfalls. Für einen Fortbestand spreche, wenn die Vertragsstrafenvereinbarung so formuliert sei, dass sie vom Wortlaut her auch auf veränderte Fristen in derselben Weise angewandt werden könne. Hier sei die ursprüngliche Vertragsstrafe jedoch ausdrücklich auf einen bestimmten Termin abgestellt gewesen.

§

Ihr Auftraggeber zahlt Ihre Rechnung nicht? Sie werden mit allzu fantasievollen Mängelrügen überzogen? Die Vergabestelle schließt Ihr Angebot zu Unrecht aus? Sie brauchen Hilfe bei der Durchsetzung von Nachträgen? Sie werden als Planer für Schäden oder Mängel in Haftung genommen?

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Baurecht

Nachtrag „dem Grunde nach beauftragt“ – Zahlungspflicht? Ein Auftraggeber (AG) beauftragt einen Auftragnehmer (AN) mit der Planung, Herstellung, Lieferung und Montage von Betonfassadenfertigteilen für knapp 150.000 €. Wie er die Platten am Gebäudekörper verankern will, sollte der AN selbst wählen. Während der Bauausführung stellt sich heraus, dass eine andere Befestigung erforderlich wird. Der AN legt in mehrfachen Fassungen einen Nachtrag und errechnet den Preis für die Nachtragsleistung unter Fortschreibung der Urkalkulation Der Nachtrag wird so ausgeführt. Als es ans Zahlen geht, verweigert der AG. Die Änderung des Befestigungssystems sei nur nötig geworden, weil der AN ursprünglich falsch geplant habe. Das habe er selbst auszubaden. Was nun? Die Gerichte müssen die Frage klären. Die erste Instanz gibt dem AN Recht. Der AG legt Berufung ein, über die das OLG Koblenz zu entscheiden hat (Urteil vom 10.02.2016 – 5 U 1055/15). Die Entscheidung fällt auch in der zweiten Instanz zugunsten des AN aus – jedenfalls dem Grunde nach. Wenn ein AG einen Nachtrag „dem Grunde nach“ beauftragt, dann hat der AN auch einen Anspruch auf Mehrvergütung, so das OLG. Die Frage, ob eigentlich der AN der „Schuldige“ gewesen sei, der hier die Änderung der Befestigungstechnik verursacht hat, spiele dann keine Rolle mehr. Es gehe dann nur mehr um die Frage der Höhe des Anspruchs. Und dazu hatten die Parteien hier bereits vereinbart, dass der Nachtragspreis auf Basis der Urkalkulation zu bilden sei. Insoweit sei auch das Gericht daran gebunden und könne nicht stattdessen einen marktüblichen Preis ansetzen. Das klingt aus Sicht von Baufirmen zunächst einmal gut. Allerdings sollten sich diese trotz des Urteils nicht zu sicher fühlen, wenn der AG „dem Grunde nach“ einen Nachtrag beauftragt hat. Der BGH hatte nämlich vor einigen Jahren schon klargestellt, dass der AG selbst in einem solchen Fall nicht Mehrvergütung zahlen muss, wenn sich herausstellt, dass die angebliche Nachtragsleistung schon Gegenstand des ursprünglichen Vertrags war. Eine Ausnahme liegt vor, wenn der AN ausnahmsweise „eine gesonderte Vergütungspflicht selbstständig anerkannt hat“ – also bestätigt hat, dass er in jedem Fall Zusatzvergütung zahlen werde, auch wenn die Leistung schon im Hauptvertrag schon enthalten gewesen sein sollte. Und diese Voraussetzung liegt erfahrungsgemäß praktisch nie vor.

Preisanpassung nach § 2 Abs. 3 VOB/B in AGB abdingbar? Vorsicht ist geboten, wenn in einem Vertragsentwurf des AG folgende Klausel zu lesen ist: „Die dem Angebot des Auftragnehmers zu Grunde liegenden Preise sind grundsätzlich Festpreise und bleiben für die gesamte Vertragsdauer verbindlich.“ Die Frage, ob dadurch eine Preisanpassung nach § 2 Abs. 3 VOB/B ausgeschlossen werden kann, hat das OLG Düsseldorf mit Urteil vom 07.10.2016 (22 U 79/16) ausdrücklich bejaht. Selbst wenn die Klausel nicht auf § 2 Abs. 3 VOB/B verweise, könne auf Grund des Wortlauts nur darauf geschlossen werden, dass diese Regelung gemeint ist. Diese Klausel hält laut OLG der Inhaltskontrolle gemäß §§ 307 ff. BGB stand. Sie sei nicht dahingehend auszulegen, dass mit ihr andere Ansprüche auf Preisanpassung gemäß § 313 BGB bzw. Schadensersatz gem. §§ 311 Abs. 2, 280

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Abs. 1 BGB ausgeschlossen sind. Ist eine solche Klausel in AGB des AG enthalten, bleibt also nur die Wahl zwischen Akzeptieren und erfolgreichem „Gegenverhandeln“ vor Unterzeichnung.

Bieter unzuverlässig trotz bester Referenzen? Wenn ein öffentlicher Auftraggeber (AG) eine Bauleistung ausschreibt, fordert er von den Bietern die Vorlage von Referenzen aus vergleichbaren Projekten. Natürlich wird ein Bieter hier nur solche Referenzen vorlegen, die ihn ihm besten Licht zeigen. Darf ein AG den Bieter dennoch ausschließen, weil er selbst eigene schlechte Erfahrungen gemacht hat oder von solchen Kenntnis erlangt hat? Ja, sagt die VK Sachsen-Anhalt (Beschluss vom 28.07.2016 – 3 VK LSA 20/16): 1. Bei der Beurteilung der Zuverlässigkeit ist ausschlaggebend, ob bei einer Gesamtabwägung die positiven oder die negativen Erfahrungen mit dem Bieter objektiv größeres Gewicht haben. Zum Ausschluss des Bieters wegen Unzuverlässigkeit bedarf es einer dokumentierten negativen Prognose. 2. Für die Feststellung mangelnder Zuverlässigkeit liegen nachvollziehbare sachliche Gründe vor, wenn aufgrund der nachweislichen schweren Verfehlung in der Vergangenheit auch für den zu vergebenden Auftrag schwere Zweifel an der Zuverlässigkeit des Bewerbers bestehen. Der AG kann also auch das „in der Vergangenheit liegende Geschäftsgebaren“ eines Bieters berücksichtigen, etwa, wenn der Bieter mangelhaft ausgeführt, Vertragsfristen nicht eingehalten oder nicht prüfbar abgerechnet hatte.

Schon wieder: Ohne Bedenkenmitteilung haftet die Baufirma! Und täglich grüßt das Murmeltier …: Ein weiteres Urteil (KG, Urteil vom 15.04.2014 – 7 U 57/13; BGH, Beschluss vom 27.04.2016 – VII 105/14, Nichtzulassungsbeschw. zurückgew.) schreibt den Baufirmen in ihr Stammbuch, dass sie bis zum letzten Pinselstrich akribisch darauf achten müssen, ihrer Prüfungs- und Hinweispflicht nachzukommen: 1. Löst sich aufgebrachtes Beschichtungsmaterial ab und wird der darunter liegende Beton nicht mehr geschützt, ist die Werkleistung des AN mangelhaft. Das gilt auch dann, wenn den AN kein Verschulden trifft oder das verwendete Material vom AG zwingend vorgeschrieben wurde. 2. Der AN hat die Herstellerangaben zur Verarbeitung unter Berücksichtigung der „Baustellenbedingungen“ zu prüfen. Stellt sich dabei heraus, dass die Baustelle die Verarbeitung des vorgeschriebenen Produkts nicht zulässt, muss er den AG darauf hinweisen. Im vorliegenden Fall war die Baufirma zur Mängelbeseitigung verurteilt worden. Sie hatte Beschichtungsmaterial an Bodenfilteranlagen aufgebracht, das sich nachträglich gelöst hatte. Sie hätte die Herstellerangaben unter Baustellenbedingungen prüfen und dem AG gegenüber Bedenken mitteilen müssen. Ein Mitverschulden des AG oder des


Baurecht

Planers wegen des Vorschreibens des Produkts könne nicht angenommen werden, weil der AG das Produkt mit dem Zusatz „oder gleichwertig“ ausgeschrieben habe.

Alle Angebote zu teuer – Aufhebung des Vergabeverfahrens? Ein Klassiker: Ein öffentlicher Auftraggeber (AG) schreibt Bauleistungen aus – hier für den Bau eines Krankenhauses. Zwei Angebote gehen ein, und beide liegen über der Kostenschätzung des AG (um 7,8 bzw. 12,7 %). Der AG schließt ein Angebot wegen mangelnder Eignung aus und hebt dann das Vergabeverfahre auf, weil das zweite Angebot „unannehmbar“ teuer sei. Ist die Aufhebung zulässig? Nein, sagt das OLG Celle (Beschluss vom 10.03.2016 – 13 Verg 5/15): 1. Die Aufhebung einer Ausschreibung von Bauleistungen ist nur aus den in § 17 EG Abs. 1 VOB/A 2012 genannten Gründen zulässig. 2. Als schwer wiegender Grund i.S.v. § 17 EG Abs. 1 Nr. 3 VOB/A 2012 kommt nur ein Mangel in Betracht, der die Durchführung des Verfahrens und die Auftragsvergabe selbst ausschließt. 3. An die Aufhebungsgründe der mangelnden Finanzierbarkeit und der fehlenden Wirtschaftlichkeit sind strenge Anforderungen zu stellen. Das OLG sah hier also keinen Aufhebungsgrund. Mangelnde Finanzierbarkeit kann einen solchen Grund bilden, jedoch nur, wenn der AG den Kostenbedarf sorgfältig er-

mittelt hat und die Finanzierung des ausgeschriebenen Vorhabens bei Bezuschlagung auch des günstigsten wertungsfähigen Angebots scheitert oder zumindest wesentlich erschwert wird.

UBB-Ticker: Produktneutrale Ausschreibung? 1. In technischen Anforderungen darf nicht auf eine bestimmte Produktion oder Herkunft oder ein besonderes Verfahren verwiesen werden, „das die von einem bestimmten Unternehmen bereitgestellten Produkte charakterisiert.“ 2. Gegen diese Verpflichtung zur produktneutralen Ausschreibung wird nicht nur dann verstoßen, wenn ein Leitfabrikat offen und explizit in der Leistungsbeschreibung benannt worden ist, sondern auch, wenn durch die Vielzahl der Vorgaben nur ein einziges Produkt allen Vorgaben gerecht wird. 3. Die Darlegungs- und Beweislast dafür, dass die fehlende Produktneutralität auf sachlichen Gründen beruht, liegt beim Auftraggeber. Hierzu bedarf es einer detaillierten und dokumentierten Begründung. VK Baden-Württemberg, Beschluss vom 30.08.2016 – 1 VK 36/16 RA Dr. jur. Günther Schalk, FA für Bau- und Architektenrecht, Lehrbeauftragter für Bau-, Vergabe- und Umweltrecht

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Fahrlässig ins finanzielle Desaster? Vermeidbar! Eine D&O-Versicherung, d. h. eine Directors and Officers-Ver­ sicherung, schützt das Privatvermögen von Geschäftsführern und Managern bei Fehlentscheidungen. Der D&O-Markt hat sich in den letzten Jahren sehr käuferfreundlich entwickelt: Die klassische Unternehmens-D&O erfährt immer mehr Deckungsumfang bis hin zu Eigenschadenkomponenten zugunsten der Versicherungsnehmerin – und das Ganze bei als günstig zu bezeichnenden Versicherungsprämien. Aber wo bleibt der Fokus auf den Schutzzweck dieses Versicherungsproduktes? Persönliche D&O-Policen gewähren ein wesentliches Plus an Sicherheit für Unternehmensleiter und die weiteren versicherte Personen. Für Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte kann aus einer beruflichen Fahrlässigkeit schnell ein privates finanzielles Desaster entstehen. Denn bei schadenverursachenden Pflichtenverstößen haften sie, ihrem Unternehmen oder Dritten gegenüber, unbeschränkt mit ihrem gesamten Privatvermögen. Also: Einmal nicht richtig aufgepasst, kann die persönliche Existenz aufs Spiel gesetzt sein, erst recht, da die gestellten Ansprüche sich nicht selten im Millionenbereich befinden. Zur Absicherung dieses Managerhaftungs-Risikos gibt es die D&O-Versicherung.

Unternehmens-D&O-Versicherung Die „klassische“ Unternehmens-D&O ist als Versicherung für fremde Rechnung so ausgestaltet, dass das Unternehmen Versicherungsnehmer ist, die Rechte aus dem Vertrag jedoch den versicherten Personen, also zuvorderst den Unternehmensleitern, zustehen. Und wie sieht die optimale Versicherungslösung im Detail aus? Soll die Versicherungssumme besonders hoch sein? Sollen die Versicherungsbedingungen sehr weitgehend sein? Welche Bedingungsinhalte sind besonders wichtig? Ist die Art und Weise der Schadenregulierung des Versicherers von Bedeutung? Wie kann ein Unternehmensleiter hier überhaupt den Überblick behalten? Beschäftigt er sich überhaupt mit dieser vielleicht aus seiner Sicht eher lästigen Thematik? Im Rahmen einer Umfrage im Jahre 2015 wurde repräsentativ ausgewählten Managern folgende Frage gestellt: „Welchen Zweck soll eine D&O-Police Ihrer Meinung nach erfüllen?“ Das Ergebnis überraschte. Nach Ansicht der Mehrheit der Befragten sollen mit einer Unternehmens-D&O-Versicherung die Risiken des Unternehmens abgesichert werden. Tatsächlich schützt eine D&O-Versicherung entgegen dem Umfrageergebnis an allererster Stelle das Privatvermögen der Unternehmensleiter und der weiteren versicherten Personen! Grundsätzlich ist sie also ein Existenzschutz für die Manager. Obwohl das nach einer persönlichen Absicherung klingt, gibt es aus Sicht des einzelnen Entscheiders aber auch Grenzen bei der Unternehmens-D&O-Versicherungslösung. So steht die Versicherungssumme allen versicherten Personen der versicherungsnehmenden Gesellschaft inklusive aller Tochtergesellschaften nur insgesamt zur Verfügung. Ein Unternehmensleiter kann somit nicht beeinflussen, ob z. B. eine andere versicherte Person einen Schadenfall auslöst und dann die komplette Versicherungssumme dafür „abgeräumt“ wird. Im schlechtesten Fall ist die Deckung dann weg! Zwar besteht in modernen

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D&O-Bedingungswerken die Möglichkeit der Wiederauffüllung für einen weiteren Schadenfall, ggf. gibt es sogar eine zweifache Maximierung der Versicherungssumme, letztlich haben aber eben alle versicherte Personen, in größeren Unternehmen können dies schnell mal über 100 oder sogar deutlich mehr sein, immer nur eine gemeinsam zur Verfügung stehende Versicherungssumme. Problematisch kann es deshalb auch sein, wenn in einem Schadenfall gleichzeitig mehrere versicherte Personen in Anspruch genommen werden und die zur Verfügung stehende Versicherungssumme dann auf die „Köpfe“ verteilt werden muss. Zwar ist kaum noch jemand bereit, ohne effektiven D&O-Versicherungsschutz eine Managementaufgabe zu übernehmen, so dass bereits in den jeweiligen Dienstverträgen Klauseln enthalten sind, die dem Unternehmensleiter gegenüber der Gesellschaft einen verpflichtenden Anspruch auf (Unternehmens-) D&O-Versicherungsschutz einräumen – dennoch gibt es Optimierungspotenzial.

Persönliche D&O-Versicherung Wer sich einen wirklich eigenen D&O-Versicherungsschutz leisten möchte, sollte als sinnvolle Ergänzung bzw. Alternative über eine sogenannte Persönliche D&O-Versicherung nachdenken. Der Leistungsumfang ist üblicherweise derselbe, so dass es keine speziellen von denen einer Unternehmens-D&O-Deckung abweichenden Ausschlüsse vom Versicherungsschutz gibt. Bei den Persönlichen D&O-Deckungen verfügt der jeweils abschließende Geschäftsführer jedoch über eine höchstpersönliche eigene Versicherungssumme und ist damit der einzige Verfügungsberechtigte. Keine andere Person kann auf diese Versicherungssumme zugreifen. Denn anders als bei der Unternehmens-D&OPolice werden die „Persönlichen D&O-Deckungen“ von jedem einzelnen Manager für sich abgeschlossen. Interessant ist der Abschluss einer solchen höchstpersönlichen D&OVersicherung darüber hinaus auch in den Fällen, bei denen etwa Versicherungsschutz über eine Unternehmens-D&O-

Bild 1.  Auf die Fragen „Wie stehen Sie speziell zu einer UnternehmensD&O?“ und „ Welchen Zweck soll eine solche Police Ihrer Meinung nach erfüllen?“ nannte die Mehrzahl der Befragten in einer Umfrage die Absicherung der Risiken eines Unternehmens. (Grafik: VOV GmbH)


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Deckung einer ausländischen Muttergesellschaft besteht, der dann aber oftmals die deutsche Rechtswirklichkeit nicht ausreichend abbildet. Persönlicher D&O-Versicherungsschutz kann diese gefährliche Lücke dann effektiv schließen. Weiterer immer wieder festzustellender Bedarf nach einer eigenen Absicherung besteht auch im Falle des Ausscheidens aus dem Unternehmen. Denn der ausgeschiedene Unternehmensleiter kann das weitere Schicksal der Unternehmens- D&O-Police nur noch schwer beeinflussen und so fühlt er sich durch eine D&O-Deckung ausreichend abgesichert, obwohl nach seinem Ausscheiden möglicherweise

die Versicherungsbedingungen anders gestaltet worden sind oder die Versicherungssumme reduziert wurde. Und diese fehlende Kontrolle über das Schicksal des D&O-Vertrages wird oftmals unterschätzt. Einen echten Vorteil bieten deshalb auch für diesen Fall die Persönlichen D&O-Versicherungen. Und eine solche Deckung bietet selbst im Zusammenspiel mit einer Unternehmens-D&O-Versicherung ein Extra an Schutz, da hierdurch auch ein zusätzliches „Versicherungssummenpolster“ zur Verfügung gestellt wird. www.vovgmbh.de

NACHGEHAKT Der existenzielle Schutz ihres Privatvermögens sollte Chefsache sein Täuscht das Ergebnis Ihrer 2015er Umfrage bezüglich der Bedeutung von D&O-Versicherungen, oder spiegelt es das Bild des idealistischen Unternehmers, im Sinne des guten alten „patrons“ wider, wie ihn der franzö­ sische Sinn des Wortes nahelegt?

Im Interview: Franz M. Held, Mitglied der ­Geschäftsleitung der VOV GmbH, Rechtsanwalt, Wirtschaftsmediator (MuCDR)

Den Deutschen wird ja gern nachgesagt, sie versicherten mehr als alles, und dann gibt es da so eine Unterscheidung zwischen Unternehmens- und Persönlicher D&ODeckung … Warum kann der Versicherer da eigentlich kein kostengünstigeres two-in-one-Paket anbieten? Bisher dachte ich: Two in one sollten wir der Kosmetikindustrie überlassen. Und Unternehmens- und Persönliche D&O-Deckung in einem Paket zu schnüren, erscheint schon deshalb weniger naheliegend, da Versicherungsnehmer und Prämienschuldner einmal das Unternehmen und im Falle der Persönlichen D&O eben der jeweilige Unternehmensleiter ist. Hinzu kommt, dass die Persönliche D&O häufig dann eingesetzt wird, wenn das Unternehmen gar keine D&O-Deckung abschließen möchte, beim Ausscheiden aus dem Unternehmen oder aber immer dann, wenn die Manager deutscher (Tochter-) Gesellschaften über eine ausländische D&O-Police der jeweiligen Muttergesellschaft mehr schlecht als recht abgesichert werden. Mit Ihrer Fragestellung haben Sie möglicherweise nun eine Produktidee angestoßen, die so aussehen könnte, dass mit der Unternehmens-D&O gleichzeitig für jede einzelne versicherte Person auch Persönliche Deckungen aufgebaut werden – und das Ganze dann zu einem Paketpreis! Wir sollten in einem Jahr unbedingt wieder ein Interview führen, um zu sehen, ob etwas daraus geworden ist.

Eine sehr schöne Frage, die ich so beantworten möchte, dass meines Erachtens viele „Bosse“ den existenziellen Schutz ihres Privatvermögens durch eine D&O-Versicherung immer noch nicht zur Chefsache gemacht haben. Das beginnt damit, dass sich viele Unternehmensleiter ihrer strengen Haftungssituation nicht bewusst sind. Dabei wäre hier im höchst eigenen Interesse jede Minute sehr gut investierte Zeit. Ist es tatsächlich so, dass ich mich als Unternehmer mit der persönlichen D&O-Versicherung davor schützen muss, nicht Opfer von Deckungslücken zu werden, wenn die Unternehmens-D&O meines Unternehmens vom ausländischen Mutterhaus abgeschlossen wurde? Ja, in vielen Fällen ist das so. Ich habe vor einiger Zeit eine ausländische Konzern-D&O-Police von einem Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaft zur Prüfung eingereicht bekommen und es war erschreckend zu sehen, dass dieser nur sehr eingeschränkt geschützt war. So war die Innenverhältnis-Deckung zu weiten Teilen abgeschnitten. Wenn man weiß, dass in Deutschland aber ca. 90 % aller Managerhaftungsfälle die Innenhaftung betreffen, kann man verstehen, dass hier eine auf die deutsche Rechtswirklichkeit zugeschnittene D&O-Police ganz viel Sinn macht. Dies kann eine eigenständige Unternehmens-D&O für das deutsche Tochterunternehmen sein oder aber eine Persönliche D&O für diesen (und ggf. weitere) Geschäftsführer.

Vielen Dank, Herr Held, für das Interview.

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Nachhaltiges Bauen im Fokus Verstärkter Trend zur Zertifizierung von Gebäuden Die Zahl der Gebäude, die unter Aspekten des Nachhaltigen Bauens errichtet werden, wächst kontinuierlich. Das bestätigt Petra Munzel, Architektin und Expertin auf diesem Gebiet. „Was vor einigen Jahren noch ein Thema für Insider war, beginnt seit einiger Zeit immer mehr in das Bewusstsein von Bauherrn und Architekten zu rücken.“ Im Grunde – so Petra Munzel – handele es sich nicht um ein völlig neues Thema. Schon immer sei es Aufgabe der Planer gewesen, Bauvorhaben möglichst nutzerorientiert, technisch einwandfrei und wirtschaftlich auszulegen. Neu sei jedoch die systematische Berücksichtigung aller Einflussfaktoren innerhalb des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Dabei spielen neben den ökonomischen auch die ökologischen, sozialen und kulturellen Dimensionen eine wesentliche Rolle. „Durch den zunehmenden Wettbewerb um Investoren und Mieter rücken die Höhe der Betriebskosten und die Frage nach der Werthaltigkeit eines Gebäudes stärker in den Blickpunkt. Im Rahmen einer Lebenszyklusbetrachtung wird damit die Optimierung sämtlicher Einflussfaktoren über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – also von der Rohstoffgewinnung über die Errichtung bis zum Rückbau – angestrebt.“ Letztlich trage nachhaltiges Bauen nicht nur zu einer zukunftsverträglichen Entwicklung im Bauwesen bei, es führe auch auf lange Sicht zu erheblichen Ressourcen- und Kosteneinsparungen. „Eigentlich ist der Begriff nachhaltiges Bauen möglicherweise zu kurz gegriffen“, so Petra Munzel. „Es müsste wohl eher ‚nachhaltiges Planen und Bauen‘ heißen, denn gerade die Planungsphase ist nicht nur für die Errichtungskosten, sondern auch für die Nutzungs- und Rückbaukosten eines Projekts in den nächsten Jahrzehnten entscheidend.“ Neben der gestalterischen Qualität müssen Bauwerke zunehmend auch anspruchs-

Bild 1.  Im Gespräch: Petra Munzel, Architektin und Expertin auf dem Gebiet des Nachhaltigen Bauens

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Bild 2.  Dem verstärkten Trend zur Zertifizierung von Gebäuden wurde hier Rechnung getragen: Kindertagesstätte Kantapfel, Frankfurt/M. (Fotos: BVMB)

volleren Anforderungen an die Flexibilität, die Barrierefreiheit sowie an die Gesundheit und Behaglichkeit der Nutzer entsprechen. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die Vermarktung von Immobilien von zunehmender Bedeutung: Da es nicht einfach sei, bei bestehenden Gebäuden festzustellen, ob diese tatsächlich den Ansprüchen des nachhaltigen Bauens gerecht werden, habe sich inzwischen der Trend zur Zertifizierung von Gebäuden verstärkt. So sei bereits eine Vielzahl von Gebäuden auf der Grundlage des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesbauministeriums zertifiziert worden. Dabei habe es sich nicht nur um Bundesgebäude gehandelt, sondern auch um Büro- und Verwaltungsgebäude privater und kommunaler Bauherren. Auch die Zertifizierung Bau GmbH habe bereits als anerkannte Stelle mehrere Gebäude zertifiziert und dabei auch für Wohngebäude entsprechende Systematiken entwickelt. Erst vor kurzem seien für die Kindertagesstätte Kantapfel in Frankfurt/M. Zertifikate übergeben worden. „Angesichts des Nutzens, der durch nachhaltiges Planen und Bauen erzielt wird, ist der Aufwand für eine Zertifizierung des Gebäudes gering.“ Zwar müsse eine umfangreiche Dokumentation mit vielfältigen Nachweisen erstellt werden, aber die Komplexität der beinahe täglich auf den Markt kommenden neuen Baustoffe mache es ohnehin erforderlich, sich mit diesen intensiv im Vorfeld zu beschäftigen. Durch zusätzlich erforderliche Prüfungen und Messungen, z. B. der Innenraumluft, entstünden zwar Mehrkosten, aber diese betragen wie die Zertifizierungskosten lediglich einen Bruchteil der Baukosten. „Die Nachfrage nach zertifizierten Gebäuden wird weiter steigen“, ist sich Petra Munzel sicher. Auch die Zertifizierung Bau verzeichne inzwischen eine deutliche Zunahme nicht nur von Anfragen, sondern auch von Beauftragungen für Gebäudezertifizierungen.

www.nachhaltigesbauen.de, www.zert-bau.de


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Moderne Infrastruktur mit staatlichem Beratungsunternehmen fördern Der kommunale Infrastrukturstau ist nach wie vor hoch. Der Bund hat nun die vormalige ÖPP Deutschland AG in die PD – ­Berater der öffentlichen Hand GmbH umgewandelt. Diese rein öffentliche Beratungsgesellschaft greift seit Dezember 2016 ­ihren öffentlichen Gesellschaftern bundesweit bei der Anbahnung und Umsetzung von Infrastrukturvorhaben unter die Arme. Der Nachhaltigkeitsgedanke findet zunehmend Eingang in Investitionsprojekte der öffentlichen Hand. Diese Projekte werden dann u. U. nicht mehr Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) oder Public Private Partnership (PPP) genannt, umfassen jedoch immer noch den LebenszyklusGedanken. Möglich ist auch, dass der Lebenszyklusgedanke nur noch in Teilen des Projektes zum Tragen kommt.

Infrastrukturprojekte der Zukunft mit Lebenszyklus­ betrachtung Im Jahr 2016 gab es drei ÖPP-Projekte im Hochbau mit vier Lebenszyklusphasen und eines im Bundesfernstraßenbau: der Neubau eines Verwaltungsgebäudes und eines Rechenzentrums für die Deutsche Rentenversicherung Bund in Würzburg, der Neubau der Hauptfeuer- und Rettungswache in Leverkusen, der Neubau eines Parkhauses inklusive einer Fußgängerbrücke der Kliniken Südostbayern AG am Standort Traunstein sowie das ÖPP-Verfügbarkeitsmodell

der Bundesautobahn A6 von der Anschlussstelle Wiesloch/ Rauenberg bis zum Autobahnkreuz Weinsberg. Damit ist ein Rückgang der sogenannten 4-Phasen-Projekte zu beobachten, in vielen Fällen wird die langfristige Finanzierung direkt von der öffentlichen Hand beigestellt – kein Nachteil für mittelständische Unternehmen. Von den bisher realisierten 207 ÖPP-Projekten in Deutschland sind 68 % kleine Projekte mit einem Investitionsvolumen bis 15 bzw. 25 Millionen €. Gerade diese Projekte sind für mittelständische Unternehmen interessant, als private Partner in einer ÖPP umzusetzen. Angesichts der derzeit 24 noch offenen Ausschreibungsverfahren für 4-Phasen-Projekte und 29 noch nicht abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren für 3-Phasen-Produkte kann von einer positiven Perspektive gesprochen werden. Schwerpunkte bilden dabei Hochbauprojekte in den Bereichen Bildung, Sicherheit und Verwaltung. Das Investitionsvolumen für diese Ausschreibungen beträgt hochgerechnet ca. eine Milliarde €. Hinzu kommen etwas mehr als100 Projekte, die sich in einer bereits veröffentlichten Vorbereitung bzw. Planung befinden. Auch diese Projekte sind schwerpunktmäßig in den Bereichen Bildung, Sicherheit und Verwaltung sowie auch in Freizeitanlagen und Verkehrswegen angesiedelt. Das Investitionsvolumen für die geplanten Hochbaumaßnahmen beträgt hochgerechnet ca. 2 Milliarden €.


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Bild 1.  ÖPP-Projekte mit Vertragsabschluss im Hoch- und Straßenbau, inklusive 3-Phasen-Projekte im Betrieb, Stand 30.11.2016 (Grafik: PPP Projektdatenbank; www.ppp-projektdatenbank.de)

Kommunen zufrieden mit regionalen Auftragnehmern Dass die Lebenszyklusprojekte für eine hohe Zufriedenheit bei den Nutzern und Auftraggebern sowie auch bei den beteiligten mittelständischen Bauunternehmen stehen, zeigen deutschlandweit Evaluationsberichte von Projekten. „Wir sind 100-prozentig zufrieden, das sage ich auch im Namen der Bürger“, betonte Bürgermeister Ulrich Roland zum 10-jährigen Jubiläum der Partnerschaft für den Bau des Neuen Rathauses in Gladbeck. Als erste Stadt in NRW hatte sich Gladbeck 2006 entschlossen, ein Rathaus in ÖPP bauen zu lassen. Der Neubau kostete 16,5 Millio-

nen €, der Vertrag wurde über 25 Jahre einschließlich der Betriebsübernahme durch den privaten Partner geschlossen. In nur eineinhalb Jahren wurde der Bau „termintreu und kostensicher hochgezogen“. Das neue Rathaus erhielt 2008 einen europäischen Architekturpreis als „beste öffentlich geförderte Sanierungsmaßnahme“. Bürger und Mitarbeiter sind mit ihrem nun schon 10 Jahre alten neuen Rathaus nach wie vor hoch zufrieden. Auch in Unna begann vor zehn Jahren die Sanierung des Kreishauses als ÖPP-Projekt: „Hätten wir selber gebaut, wäre es deutlich teurer geworden“, sagte Landrat Michael Makiolla anlässlich des 10-jährigen Projektjubiläums.

Bild 2.  Unterstützungsbedarf bei kommunaler Infrastrukturbereitstellung (Grafik: BMWi-Online-Befragung, April 2015)

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Bild 3.  Beratungsportfolio der PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH (Grafik: PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH)

Die Kosten wären demnach um geschätzte 6 Millionen € höher ausgefallen. Das Projekt hat sich nicht nur deshalb für die Stadt mehr als gelohnt. Auch die Zusammenarbeit mit den privaten Partnern war erfolgreich, weil 80 % der Aufträge an das heimische Handwerk vergeben werden konnten. Baudezernent Dr. Detlef Timpe ist nach zehn Jahren immer noch zufrieden mit der ÖPP-Lösung: „Der Vertrag regelt, dass und wie das Gebäude in Schuss zu halten ist. Wir bekommen damit 2031 ein immer noch in Top-Zustand befindliches Haus zurück. Die dafür notwendige dauerhafte Pflege des Objekts würden wir angesichts knapper Kassen alleine so auf keinen Fall hinbekommen.“ Die Schulprojekte in Braunschweig und Eppelheim laufen nach mehrjährigen Betriebszeiten gleichfalls zur Zufriedenheit der Schüler, Lehrer und Verwaltung, wie der Controlling-Bericht 2015 zum ÖPP-Projekt Braunschweiger Schulen und Eppelheims Bürgermeister Dieter Mörlein aufzeigen. Auf die Erfahrungen der letzten zehn Jahr können nun Städte wie Hannover aufbauen. Dort wird der Investitionsbedarf für Schulen, Kitas und Infrastruktur auf ca. 2 Milliarden € geschätzt. Stadtkämmerer Dr. Marc Hansmann sieht gerade in Partnerschaftsmodellen bei Neubauten eine adäquate Alternative zur Eigenrealisierung. Das große Programm im Bildungssektor soll in den kommenden zehn Jahren umgesetzt werden.

Nach wie vor hoher Beratungsbedarf bei kommunaler­ ­Infrastruktur In einer vom Bundeswirtschaftsministerium 2015 durchgeführten Befragung gaben von über 1.000 kommunalen Entscheidern an, dass sie sich bei Infrastrukturmaßnahmen Unterstützung vor allem bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, der Vertragsgestaltung, dem Vergabeverfahren und dem Projekt-Controlling wünschten.

Externe Berater würden jedoch oft nicht hinzugezogen, weil das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht unmittelbar ersichtlich sei oder zu viele interne Abstimmungen hierfür notwendig erschienen. Als Folge dieser Untersuchung wurde von der beauftragten sogenannten Fratzscher-Kommission zur „Stärkung von Investitionen in Deutschland“ empfohlen, ein besonderes Angebot vom Bund für Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Infrastruktur- und anderen Investitionsvorhaben zu initiieren. Die vorliegende hohe Nachfrage nach kommunaler Anfangsberatung können wir aus unserer eigenen Beratungspraxis bestätigen. Das BMF hat uns seit 2015 beauftragt, Anfangsberatung kostenfrei für Kommunen zu leisten, die beispielsweise in Infrastruktur oder Immobilien investieren möchten. Im Rahmen dieses Auftrags haben wir bis heute ca. 150 Projekte in einer Anfangsberatung und weitere über 40 Projekte in einer ausführlicheren Beratung unterstützt. Wenn diese Projekte im Idealfall in die Umsetzung gehen, zählen wir allein dort schon viele kommunale Interessenten. Die Kommunen haben damit mehr Möglichkeiten – mit schneller und vereinfachter Beauftragung sowie Bundesmitteln aus den vorhandenen Bundesprogrammen –, ihre Vorhaben umzusetzen. Ein weiterer Schub im Beratungsbedarf wird erwartet, wenn in Kürze weitere Fördermöglichkeiten im Volumen von 3,5 Milliarden € im Bereich der Bildungsinfrastruktur für finanzschwache Kommunen durch den Bund bereitstehen, weil eine Einigung zur Neuregelung des bundesstaatlichen Finanzausgleichssystems erfolgte.

Infrastrukturinvestitionen über öffentliche Beratungsagentur anbahnen Partnerschaft Deutschland – PD Berater der öffentlichen Hand GmbH ist seit Dezember 2016 eine Inhouse-Beratungsgesellschaft der öffentlichen Hand. Damit können wir diese Beratung so professionell wie ein externer Dienstleister und so verwaltungsnah wie eine interne Abteilung anbieten. Hervorgegangen aus der ÖPP Deutschland AG, die noch auf die vorrangige Begleitung von Partnerschaftsprojekten ausgerichtet war, werden nun Beratungen zu allen wirtschaftlichen, strategischen und organisatorischen Fragen der öffentlichen Hand angeboten. Vor allem für Kommunen sind die Leistungen gebündelt und umfassen für investive Vorhaben angepasste Beratungsmodule. Diese können einzeln oder von der Planung eines Projektes bis hin zum Umsetzungscontrolling als „Paket“ abgerufen werden. Gesellschafter können ausschließlich Institutionen der öffentlichen Hand werden, d. h. der Bund, die Länder, Gemeinden sowie nachgelagerte Behörden und auch öffentliche Unternehmen. Wir werden unseren Gesellschaftern im Rahmen der Inhouse-Vergabe Unterstützung in der Strategieberatung, Organisations- und Prozessberatung, Investitionsberatung und dem Großprojektemanagement anbieten können. Vor allem in den Bereichen Verwaltungsmodernisierung, öffentliche IT, Infrastruktur und Immobilien sowie öffentliches Gesundheitswesen möchten wir die öffentliche Hand mit unserer umfangreichen Expertise unterstützen. Der Vorteil für die Kommune liegt ganz klar bei einer kurzfristigen ausschreibungsfreien Beauftragung, wenn sie Gesellschafter sind. Dann können Kommunen die In-

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house-Vergabe nutzen und Zeit sparen. Außerdem profitieren sie natürlich von unserem kommunalen Praxiswissen, das wir zum einen über die letzten Jahre aufgebaut haben, und das andere Kollegen, die selbst aus der Kommunalpraxis stammen, mitbringen. Aufgrund unserer Verbindungen zu den Gesellschaftern des Bundes und der Länder ist es unser Ziel, künftig z. B. auch verfügbare Fördermittel in die aktuellen Projekte einzubeziehen. Dieses Wissen können wir unseren Gesellschaftern dann zusätzlich zu unserem Beratungs-Know-how anbieten und damit technischwirtschaftliche und finanzielle Machbarkeit von Projekten sinnvoll verknüpfen. Wir verstehen uns als ein Mittler, der eindeutig für die öffentliche Hand die beste Lösung – finanziell und qualitativ – sucht. Da die öffentliche Hand jedoch nicht selbst Häuser baut oder Kabel verlegt, nutzt sie hierfür immer private Unternehmen. In welcher Form diese einbezogen

werden und wie sinnvoll die Verträge gestaltet werden können, z. B. in Bezug auf die Risikominimierung für den öffentlichen Auftraggeber, dafür sind wir in der Vergangenheit da gewesen und werden es auch künftig sein. Wir haben jedoch durch eine Satzungserweiterung unser Beratungsangebot auf jede uns sinnvoll erscheinende Realisierungsform ausgedehnt. Wir sind sicher, dass wir ein überzeugendes Angebot machen können: Wir kennen die Prozesse der öffentlichen Hand einschließlich entsprechender Fördermöglichkeiten und haben die Fähigkeit, unabhängig die unterschiedlichen Wege zur Projektrealisierung für jede Kommune einzeln aufzuzeigen. Bernward Kulle, Geschäftsführer, PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH www.pd-g.de

Workshop: Nachhaltigere Bauwirtschaft durch Bauschutt-Recycling Keine Branche verursacht so hohe Abfallmengen wie die Bauindustrie. Davon wird jedoch insbesondere im Hochbau nur ein Bruchteil wiederverwertet. Der Workshop „UMSICHT: Zur ­Sache! Zirkuläre Bauwirtschaft – Chance oder nur Sand im Getriebe?“ am 26. Januar 2017 bei Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen thematisiert die Frage, wie sich Bauschutt zu hochwer­ tigen Produkten recyceln lässt und somit ein Beitrag für nachhaltigeres Bauen geleistet werden kann. Ca. 600 Millionen t mineralische Baustoffe werden im deutschen Bausektor jährlich verarbeitet. Ausgelöst durch den Generationswechsel von Bestandsbauten oder der Erneuerung von Verkehrs- und Energieinfrastrukturen, fallen durch Abbruchmaßnahmen so hohe Abfallmengen an wie in keiner anderen Branche. Doch gerade einmal 5 % des Bauschutts gelangen als hochwertiges Produkt zurück in die Bauwirtschaft. Der größte Teil des Bauabbruchs landet im Unterbau von Straßen, in Deponiebefestigungen oder direkt auf der Deponie. Hochwertige Verwertungswege fehlen oft. Bedingt liegt das in der stofflichen Heterogenität von Baustoffen und den damit verbundenen sicherheitstechnischen Herausforderungen. Um eine zirkuläre Wirtschaft in der Baubranche zu implementieren, sind Sortierverfahren, Logistikkonzepte und Produktinnovationen erforderlich, die deutlich über den heutigen Stand der Technik hinausgehen. Ziel muss es deshalb sein, von heterogenem Bauschutt zu qualitätsgesicherten Sekundärrohstoffen zu gelangen, die wieder in hochwertigen Anwendungen eingesetzt werden können und den Bausektor somit nachhaltiger gestalten.

Chancen und Risiken einer zirkulären Bauwirtschaft Genau hier setzt ein Forschungskonsortium von vier Fraunhofer-Instituten an, zu dem auch Fraunhofer UMSICHT gehört. Seit Anfang 2016 wird im Rahmen des Projekts „MAVO BauCycle“ untersucht, wie sich Ressourcenschutz, hochwertige Verwertung von Baustoffen und intel-

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ligente Stoffstromsteuerung verzahnen lassen. Ziel des Projekts ist insbesondere die Sortierung und Aufbereitung von heute anfallenden feinkörnigen Abbruchmaterialien sowie die Herstellung von Recyclingbaustoffen, die anschließend in den ursprünglichen Baukreislauf zurückgeführt werden. Auf diese Weise soll der Einsatz von Primärrohstoffen reduziert, ein nachhaltigeres Bauen ermöglicht und der Verknappung von Deponierraum entgegengewirkt werden. Ab dem 17. Januar 2017 wird der Fraunhofer Verbund zum Start der Messe BAU außerdem eine StakeholderUmfrage zu relevanten Themenbereichen der zirkulären Bauwirtschaft durchführen. Der Workshop „UMSICHT: Zur Sache! Zirkuläre Bauwirtschaft – Chance oder nur Sand im Getriebe?“ informiert über neue Konzepte im Bereich Bauschutt-Recycling, diskutiert mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft Herausforderungen und Lösungsansätze für die optische Sortierung von Bauschutt und lädt zum Informationsaustausch zwischen Referenten und Besuchern ein.

Die Reihe Die Referenten von „UMSICHT: Zur Sache!“ erläutern wissenschaftlich-technische Sachverhalte verständlich, stellen die Produkte angewandter Forschung und Entwicklung zur industriellen Nutzung vor, wagen Prognosen für Zukunftsmärkte und reden über die praktische Umsetzung. Die Reihe findet mehrmals im Jahr, immer donnerstags bei Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen statt und richtet sich an Personen aus den Bereichen Geschäftsführung, Betriebsleitung und Medien, an Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung sowie an fachlich Interessierte. Studierende und Absolventen entsprechender Fachrichtungen sind willkommen.

www.umsicht.fraunhofer.de/de/messen-veranstaltungen/ 2017/zirkulaere-bauwirtschaft-umsicht-zur-sache.html


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HBCD-Einstufung: Bundesrat lässt Vernunft walten „Der Bundesrat hat heute gezeigt: Die Politik kann Fehler korrigieren. Jetzt haben wir ein Jahr Zeit, um gemeinsam an einer praktikablen Neuregelung zu arbeiten. Sanierungsmaßnahmen können jetzt wieder Schwung aufnehmen“, erklärte Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen, zum Beschluss des Bundesrates vom 16.12.2016, die Deklarierung HBCD-haltiger Dämmstoffe für ein Jahr auszusetzen. Aufgeschobene und unterbrochene Sanierungsmaßnahmen sind bereits wieder angelaufen. In dem Beschluss hatte die Länderkammer auf Antrag der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen die Deklarierung von HBCD-haltigen Dämmstoffmaterialien als „gefährlicher Abfall“ für ein Jahr ausgesetzt. HBCD-haltige Materialien gelten in Deutschland nun wieder als „nicht gefährlicher Abfall“. Damit ist der Bundesrat einer Forderung der Bauindustrie gefolgt. Nicht gefährliche Abfälle unterliegen dem deutschen Umweltrecht folgend jedoch keiner Nachweisführung über deren Verwertung. Aufgrund der Aufnahme in die POPVerordnung der EU muss allerdings sehr wohl nachgewiesen werden, dass der Stoff HBCD aus der Umwelt ausgeschleust wird. Dies geschieht am besten durch die thermische Verwertung, sprich die Verbrennung. Dies war zuvor

Tragende Ideen. Visionäre Baukunst.

und ist auch heute zudem die bevorzugte Verwertungsform aller Beteiligten. Die Bauindustrie Nordrhein-Westfalen bietet dem NRW-Umweltministerium nun ihre Mitarbeit an einem geeigneten Nachweisverfahren für HBCD-Dämmstoffe auch als „nicht gefährlicher Abfall“ an. Hiermit könne eine dauerhafte Regelung geschaffen werden, die europäischen Vorgaben entspricht und zugleich keine Sanierungsmaßnahmen verzögert oder gar stoppt. Zugleich richtet sich die Bauindustrie Nordrhein-Westfalen in Vertretung ihrer zahlreichen Wohnungsbau- und Sanierungsunternehmen an die Entsorgungswirtschaft. Prof. Beate Wiemann: „In der Theorie herrscht nun wieder der alte Zustand von vor dem 1. Oktober 2016. HBCD-haltige Polystyrole sind als ‚nicht gefährlicher Abfall‘ deklariert. Wir fordern die Entsorgungswirtschaft auf, ihre Preise nun auch in der Praxis wieder an das vorherige Niveau anzupassen und ihre Verweigerungshaltung bei der Entsorgung von Polystyrol-Dämmplatten aufzugeben. Die Sanierung unserer Gebäude ist klimapolitisch zu wichtig, als sich hinter fadenscheinigen Rechtfertigungen zu verstecken.“ www.bauindustrie-nrw.de

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Jungunternehmer entwickeln neuartiges Verfahren zur Reinigung von Naturstoffen

Das Gründerteam Oliver Reimann, Robert Zitterbart und Dominik Sarma (v. l. n. r.) auf dem Campus der BAM in Berlin-Adlershof (Foto: BAM)

Das Start-up EnviroPep, ein Gründungsprojekt der HumboldtUniversität zu Berlin (HU), hat ein innovatives Reinigungsverfahren für chemisch synthetisierte Peptide entwickelt. Das Gründerteam wird durch das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie durch den Europäischen Sozialfond mit rund 700.000 € finanziell unterstützt. Damit wurde unter der Mentorenschaft von Prof. Seitz am Institut für Chemie der erste EXIST Forschungstransfer an der HU bewilligt. Mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) als Kooperationspartner, das dem Gründerteam Labor- und Büroflächen zur Verfügung stellt, soll die Technologie zur Marktreife gebracht werden­. Peptide bezeichnen eine Naturstoffklasse, die aus Aminosäuren aufgebaut ist. Sie sind unentbehrlich für jeden Stoffwechselvorgang. Daher gehören sie heute zu den vielversprechendsten Wirkstoffkandidaten in Therapeutika. Damit Peptide als Wirkstoff aber eingesetzt werden können, müssen sie in hochreiner Form vorliegen. Die derzeit üblichen Verfahren zur Peptidreinigung sind jedoch zeit- und kostenintensiv. Hier setzt nun EnviroPep an. „Unser Verfahren eignet sich für eine schnelle, zuverlässige und einfache Peptidreini-

gung, ohne hohe Drücke vom Milligramm- bis zum Kilogramm-Maßstab. Darüber hinaus werden auch keine organischen Lösungsmittel benötigt. Dadurch ist dieser Prozess eine kostengünstige und umweltschonende Alternative zu bestehenden Verfahren, wie die am meisten verwendete Hochdruckflüssigkeitschromatographie, kurz HPLC“, erklärt Robert Zitterbart, einer der drei Gründer und Entwicklungsleiter. Durch die Kooperation mit der BAM will EnviroPep von Beginn an Vertrauen in die Technologie schaffen. „Für potenzielle Kunden ist Qualitätssicherung ein wichtiger Faktor. Durch die Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten der BAM wollen wir hier frühzeitig wichtige Weichen stellen“, so Robert Zitterbart weiter. „Das Start-up EnviroPep zeigt, dass der BAM-Campus Adlershof Gründern einen Raum für innovative Ideen und Unternehmergeist bietet“, sagt BAM-Präsident Prof. Dr. Ulrich Panne. „Bei EnviroPep haben sich drei junge Wissenschaftler zusammengetan, um mit ihrer Entwicklung einen Markt zu erschließen. Alle drei sind Promovierende einer Forschungseinrichtung in Berlin, einer von ihnen hat sein Forschungsvorhaben an der BAM realisiert. Ich wünsche den Gründern von EnviroPep viel Erfolg beim Aufbau ihres innovativen Unternehmens.“ Zusammen mit Industriepartnern wollen die Gründer nun die Herstellung therapeutisch relevanter Peptide in einem größeren Maßstab zeigen und die neue Technologie hierbei einsetzen. Zukünftig will das Unternehmen mit seinem Verfahren maßgeschneiderte Lösungen zur Prozessoptimierung in der Peptidherstellung anbieten. Auf dem Technologiestandort Berlin-Adlershof „Adlers­hof. Science at work.“ haben sich bislang ca. 950 Unternehmen und 16 wissenschaftliche Einrichtungen niedergelassen. Die BAM stellt mit ihrem dortigen Campus den Forscherteams eine moderne und hervorragend angepasste Forschungsinfrastruktur zur Verfügung. www.enviropep.de/

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Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

Dipl. Wirtsch.-Ing. Tobias Guller, Senior-Consultant ifA-Bau Consult GmbH

Lean Construction optimiert auch deutsche Infrastrukturprojekte

Bild 1.  Portal Aichelberg des Boßlertunnels [8] (Foto: Arnim Kilgus)

Sind wir in der Lage, komplexe und umfangreiche Bauprojekte zuverlässig zu planen und zu steuern? Bedarf es anderer Methoden, um die Komplexität von großen Bauprojekten zu beherrschen? Die problematische Entwicklung einiger deutscher Großprojekte legt diese Frage nahe. Um das bewerten zu können, muss man wissen, welche anderen Methoden es überhaupt gibt. Der Beitrag stellt sogenannte Lean Management Methoden am Beispiel von ausgewählten Infrastrukturprojekten der Deutschen Bahn vor. Seitdem Methoden des Lean Management im Bauwesen (auch „Lean Construction“ genannt) in Deutschland erstmalig 2005 bei der Sanierung des Hambacher Schlosses angewendet wurden, hat sich einiges getan. So hat auch die Deutsche Bahn begonnen, Lean Methoden zur Planung und Steuerung von Infrastrukturbauten einzusetzen – mit Erfolg. Dabei ist Deutschland bei der Anwendung von Lean Construction oder Lean Design keinesfalls Vorreiter. Bereits Ende der 1980er-Jahre begannen in den USA erste Forschungsarbeiten, um zu verstehen, warum Bauprozesse wenig vorhersagbar und

so schlecht zu steuern sind. Ausgehend davon wurden neue Planungs- und Steuerungsmethoden für einen stabileren und verschwendungsarmen Projektablauf entwickelt.

Warum sind Bauprozesse so schlecht vorhersehbar? In den USA begannen 1990 zwei Bauingenieure damit, Bau-Prozessmanagement als separate Disziplin zum gängigen Bau-Projektmanagement zu betrachten. Sie entwickelten Schritt für Schritt neue kollaborative Planungs- und Steuerungsmethoden für die Projektabwicklung. Erkenntnisse aus den Produktivitätserfolgen des japanischen Autobauers Toyota flossen in die Entwicklung ein, die 1993 den Namen „Lean Construction“ erhielt. Eine Doktorarbeit aus dem Jahr 2000 über das Last Planner® System, einer Lean Methode zur Ablaufplanung und Steuerung, zeigte auf, wie stark sich Lean Construction von der gängigen Baupraxis unterscheidet. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 2005, bis in Deutschland erste Erfahrungen mit Lean Construction

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Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

und dem Last Planner® System im Rahmen der Sanierung des Hambacher Schlosses gesammelt werden konnten. [1] Parallel zur Optimierung des Baustellen-Projektmanagements durch Lean Methoden wurden neue Verfahren zur Planung und Steuerung der Planungsarbeiten in den Leistungsphasen 1 bis 5 entwickelt. Das Potenzial dieser unter dem Begriff „Lean Design“ zusammengefassten Methoden wird dabei noch höher eingeschätzt als die Optimierungen mit Lean Construction Methoden in der Bauphase allein. Seit dem Jahr 2000 wurde insbesondere das Last Planner® System auf tausenden Baustellen weltweit erfolgreich eingesetzt. Mit dem ersten Pilotprojekt „Nitteler Tunnel“ im Jahre 2007 hat auch die DB die Vorteile dieser kollaborativen Ablaufplanung und Steuerung erkannt. Seitdem werden verschiedenste Projekte mit dem Last Planner® System geplant und gesteuert. [2] So waren es im September 2008 bereits acht Projekte in der Region Südwest, die mit dem Last Planner® System abgewickelt wurden. „Der gemeinsame offene Dialog tut gut“, wurde Klaus Bartnicki, Vertriebsleiter von Thales, damals zitiert. Norbert Scherer, Projektleiter der DB ProjektBau, fasst es zusammen: „Das Last-Planner® Prinzip ist so einfach wie effektiv.“ [3]

Die Deutsche Bahn als Lean Vorreiter im Infrastrukturbau Das Großprojekt Stuttgart 21 steht seit Jahren im Fokus des öffentlichen Interesses. Dabei ist der Umbau des Stuttgarter Bahnhofs nur einer von zwei Teilen beim Ausbau der „Magistrale für Europa“. Der zweite Teil, die Neubaustrecke Ulm-Stuttgart, ist ingenieurtechnisch mindestens genauso anspruchsvoll und interessant. Mit sechs Jahren Bauzeit, zwei Tunneln (8,8 km und 4,8 km) sowie zwei Brücken (485 m und 472 m) ist der 15 km lange Planfeststellungsabschnitt 2.2 der beeindruckendste Bauabschnitt dieser Neubaustrecke. Von Beginn an bis zum voraussichtlichen Bauende 2018 wird dieser Abschnitt mit Lean Management Methoden geplant und gesteuert. Dafür wurde auf neun zusätzlichen Seiten im Vertrag die Art der Zusammenarbeit neu definiert. Neben der erwünschten Art zwischenmenschlichen Umgangs, z. B. bei Konflikten und der kooperativ gestalteten Suche nach Lösungen, werden auch Lean Methoden und deren Anwendung beschrieben. Unter anderem wurde ein gemeinsamer „Lean Raum“ für die kollaborativen Planungs- und Steuerungsbesprechungen eingerichtet. Er dient der transparenten Darstellung des Projektvorschritts. Auch die Rollen der Beteiligten beim Last Planner® System werden beschrieben und sogar die Atmosphäre, in der Besprechungen in der Ausführungsphase ablaufen sollen. [4] Laut Dipl.-Ing. Matthias Breidenstein, technischer Projektleiter der DB Projekt-Stuttgart-Ulm GmbH, ist die vom Auftraggeber explizit geforderte vertrauensvolle Zusammenarbeit der Bauteams die wichtigste Besonderheit dieses Bauabschnitts. [5] Eine besondere Gesprächsrunde, der sogenannte „Lean-Table“, wurde verpflichtend eingeführt, in der z. T. bewusst unter Missachtung der vertraglichen Regeln alle Themen offen ausgesprochen werden.

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Bild 2.  Befragung zur Effizienz der Bauprozesse bei Baufachleuten (Grafik: ifA-Bau Consult Gmbh)

Damit die Ausrichtung auf ein gemeinsames Projektziel bei allen Beteiligten ankommt, ist es wichtig, zunächst einmal die Probleme und Nöte der anderen Beteiligten zu verstehen und sich gegenseitig zu vertrauen, meint Matthias Breidenstein. Mit der offenen Kommunikation über Probleme beim Lean Table wird die Basis für eine frühzeitige Deeskalation und Lösung im Sinne des Projekterfolges gelegt. Nicht verwunderlich, dass hier gilt: Es wird erst über den Sachverhalt gesprochen, bevor ein Schreiben verfasst wird. Die positiven Auswirkungen der Lean Methoden sind spürbar: In den ersten neun Monaten Bauzeit sind weniger als 100 offizielle Schreiben verfasst wurden. „Behinderungsanzeigen, Bedenkenanmeldungen, Inverzugsetzungen etc. gibt es nicht“, so Matthias Breidenstein. Auch wenn in den kommenden Jahren noch viel bei diesem Projekt zu tun bleibt, kommt man einer Lean Arbeitsweise doch schrittweise näher.

Wie geht es weiter mit Lean Construction in Deutschland? Dass sich bei der Abwicklung von großen Bauprojekten etwas ändern muss, haben auch die Fehlentwicklungen bei namhaften Großprojekten gezeigt. Die „Reformkommission Bau“ des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, hat Vorschläge ausgearbeitet, mit denen das gelingen soll. In ihrem Abschlussbericht stellt die Kommission einen 10-PunkteAktionsplan vor, der die deutsche Bauwirtschaft zukunftsfähig machen soll. [6] Der erste Punkt auf dieser Liste fordert „Kooperatives Planen im Team“ und führt aus: „Es kann sinnvoll sein, bauausführende Unternehmen in den Planungsprozess einzubeziehen“. Ein Vorschlag, den die DB in einigen Projekten mit Lean Construction Methoden schon heute umsetzt. Und auch die „Partnerschaftliche Projektzusammenarbeit“ wird in Punkt fünf gefordert.

Warum tut sich noch so wenig? Das Wissen um die Vorteile und Möglichkeiten des Lean Management ist schlicht kaum verbreitet. Eine Studie des Verlages McGraw Hill Construction hat 2013 gezeigt, dass erst durch die Beschäftigung mit Lean Management im Bauwesen ein Verständnis für die Poten­ziale geschaffen wird. So erkannten Teilnehmer der Studie, die Lean Anwender waren, nahezu dreimal so viele Möglichkeiten für Verbesserungen in Abläufen, die von Anwendern ohne Lean-Erfahrungen als gut


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funk­tionierende Prozesse bewertet wurden. [7] Insoweit ist zu hoffen, dass sich diese Ansätze künftig deutlich mehr etablieren als bislang.

Literatur [1] „Einsatz des Last Planner Systems“ von Peter Steffek, damals beim Institut für Technologie und Management im Baubetrieb (TMB) Universität Karlsruhe (TH) unter http:// docplayer.org/11556197-Einsatz-des-last-planner-systems.html. [2] „Lean approaches in Deutsche Bahn railway projects – experiences – benefits – challenges“ unter http://sites.itec.cat/ lean/wp-content/uploads/sites/10/2016/05/Le an-LPS-BCN2016-Owners-APohls.pdf von Anne-Kathrin Pohl bei der itec-LPS Conference Barcelona, Mai 2016. [3] „DB ProjektBau zäumt die Baustelle von hinten auf“. In: DB Welt, 9/2008, S. 11 unter www.tmb.kit.edu/download/ DBWelt_2008_Last_Planner_System.pdf.

[4] „Lean in the Public Sector Deutsche Bahn Project Albaufstieg PA 2.2“ von Prof. Fritz Gehbauer, Karlsruhe Technology Consulting auf der Lean in the Public Sector Konferenz, siehe auch: http://leanproject.info/lips2013-newpage/. [5] „Großprojekt Stuttgart-Ulm: Die Tunnel des Albaufstiegs – Bauverfahren und vertragliche Besonderheiten“. In: Tunnel, 8/2013, S. 14 f. [6] www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/VerkehrUndMobili­ taet/reformkommission-bau-grossprojekte-endbericht.pdf? blob=publicationFile. [7] McGraw Hill Construction: Smart Market Report 2013, S. 8, www.leanconstruction.org/media/docs/Lean_Construction_SMR_2013.pdf. [8] www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/no_cache/mediathek/de­ tail/portal-aichelberg-bosslertunnel/mediaParameter/show/ (Zugriff am 8.12.2016).

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Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

Sichern – Schützen – Qualifizieren Seit mehr als 30 Jahren ist die CONDOR-Gruppe aus Essen einer der führenden bundesweit tätigen Anbieter zur Sicherung von Baustellen und Gleisbaustellen. Basierend auf den gesammelten Erfahrungen und Kundenwünschen, konnte der Schutz- und Sicherheitsdienstleister CONDOR in den letzten Jahren eine Reihe von Speziallösungen entwickeln, die den Kunden des Familienunternehmens echten Mehrwert bieten und/oder eine wesentliche Kostenreduktion ermöglichen. Die speziellen Produkte und Dienstleistungen sind nicht auf das originäre Fachgebiet „Sicherung des Gleisbaus“ beschränkt, sondern auch für andere Bauprojekte und Industrieanforderungen prädestiniert. Immer häufiger verzögern oder verteuern sich Baumaßnahmen aufgrund von Einsprüchen von Anwohnern, die sich in Ihrer Nacht- und Wochenendruhe durch den Lärm der Baumaschinen und Warnsysteme gestört fühlen.

Lärmschutz für Baustellen und Veranstaltungen CONDOR hat mit seinen Technologie-Partnern temporäre Lärmschutzmodule entwickelt, die unter dem Label „spotnoise reduction“ zum Kauf oder zur Vermietung inklusive Montage und Demontage angeboten werden. Die Lösungspalette reicht dabei von aufblasbaren Lärmschutzmodulen, die im Gleisbau an die patentierte Feste Absperrung „spot“ (safety professionals on track) montiert werden, über gleismontierte Lärmschutzmodule für den temporären Ersatz bis hin zu ebenfalls aufblasbaren Lärmschutzwänden mit einer Aufstellhöhe bis 6,80 m. Die 3,40 m × 4,20 m großen Elemente der spot-CENOLärmschutzwände wiegen nur ca. 40 kg, lassen sich auf einfachste Weise endlos aufstellen oder unmittelbar an vorhandene Gerüste montieren. Mit einer Lärmreduktion von bis zu 20 dB bieten die flexiblen spot-noise reduction-Lösungen von CONDOR effektiven Lärmschutz für Baustellen und Fest-Veranstaltungen jeglicher Art (www.spotgroup.eu).

Bild 1.  spot-CENO-Lärmschutzwände: maximale Stabilität, minimales Gewicht

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Einsatz von Drohnen (UAV) für Inspektion, Vermessung und baubegleitende Dokumentation Für den prüfenden „Blick von oben“, zur Inspektion von Gebäuden und technischen Systemen oder bei der Vermessung und Dokumentation von Baumaßnahmen helfen Unmanned Aerial Vehicles (UAV, sogenannte „Drohnen“), erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse zu realisieren. Die mittels dieser hochmodernen Technologie erzeugten Fotound Videodokumentationen – auf Wunsch mit Thermografie, die aussagekräftigen Soll-Ist-Reports sowie die zuverlässigen Volumenmessungen und 3D-Geländemodelle bieten der Bauwirtschaft erhebliche Mehrwerte. Die CONDOR-Gruppe unterstützt ihre Kunden sowohl mit ausgewählten Drohnensystemen einschließlich passender Aufnahmegeräte, Auswertungs-Software, Anwender-Training und Wartung als auch mit dem Full-Service im Hinblick auf die Aufnahme und Bereitstellung von Vermessungs- und anderen Daten (www.thedroneinspection.com).

Qualifikationsmanagement für Lieferanten und Mitarbeiter Je umfangreicher das Leistungsangebot eines Unternehmens ist, desto komplexer werden die für die Erbringung notwendigen Qualifikationen der Mitarbeiter. Zudem ist zur Sicherstellung einer durchgängigen Qualitätskette der Einsatz qualifizierter und geprüfter Nachunternehmer unabdingbar. Die notwendigen Qualifikationsnachweise sind sowohl bei Mitarbeitern als auch Nachunternehmern regelmäßig zu erneuern. Hinzu kommen zahlreiche Unterweisungen und Nachweise hinsichtlich Arbeits- und Datenschutz sowie in Bezug auf das betriebsinterne Compliance-System. Als echte Alternative zu lückenhaften Excel-Listen und dezentralen Datenarchiven bietet CONDOR mit dem Online-Qualifikationsmanagement PEGASUS eine durchgängige Verwaltung und Überwachung von Qualifikationsprofilen an, mit der allein in Australien bereits über 50.000 Unternehmen ca. 1,2 Millionen Mitarbeiter führen. Zielgruppenorientierte, automatisierte PEGASUS-Reports mit frühzeitigen Informationen über auslaufende Qualifikationen und Nachweise ermöglichen eine optimale Verwaltung und reduzieren den personellen Aufwand im Einkauf, in der Personalabteilung und in Fachbereichen wie zum Beispiel beim Eisenbahnbetriebsleiter erheblich. Natürlich hält das Online-Qualifikationsmanagementsystem PEGASUS Schnittstellen zu vorhandenen SAP-Systemen, Online-Schulungsplattformen oder Zutrittskontrollsystemen bereit, initiiert Online-Audits und erstellt spezielle Auswertungen und Reports. Die Qualifikationsüberprüfung vor Ort kann zudem mit Hilfe einer frei downloadbaren App anhand des einfachen PEGASUS-Ampelsystems erfolgen. Für individuelle Schulungen und regelmäßige, dezentrale Unterweisungen hat CONDOR die Online-Schulungsoberfläche SICOR entwickelt, die sich – auf deutschen Hochsicherheitsservern gehostet – problemlos in je-


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AUFBAUTEN 3-Seitenkipper • Betonmischer • Hinterkipper Absetz-/Abrollkipper • Kipp-Pritsche • Pritsche-Plane-Spriegel/LBW

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Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

Gleisbereichen mit Weichen und Gleiskreuzungen wurden ergänzende Montagefüße entwickelt, die den Einsatz des „spot“-Systems ohne schutzgefährdende Lücken sicherstellen. Die innovativen Elemente der Festen Absperrung „spot“ wurden u. a. mit dem ÜGG-Qualitätspreis und mit der Nominierung zum innovativsten Lieferanten der Deutschen Bahn AG prämiert.

Qualifizierte Sicherungsleistungen bundesweit Bild 2. Die Online-Schulungsoberfläche SICOR entwickelt – auf deutschen Hochsicherunheitsservern gehostet – lässt sich problemlos in jedes Personalentwicklungs- und Qualitätssicherungskonzept einbinden und auf spezielle Anforderungen anpassen

des Personalentwicklungs- und Qualitätssicherungskonzept einbinden und auf spezielle Anforderungen anpassen lässt.

Gleisbaustellen: Feste Absperrung „spot“ Mit der Festen Absperrung „spot“ hat CONDOR die Erfahrungen aus unzähligen Gleisbausicherungseinsätzen in Deutschland und Europa in ein Produkt umgesetzt, das den Interessen aller Beteiligten einer Gleisbaustelle dient. „spot“ ist besonders schnell montierbar und erfordert keine Schotterentfernung am Gleis. Damit werden Sperrzeiten zur Montage und Demontage ebenso wie die Gefährdungen durch Schottergabeln, Spitzhacken etc. minimiert. Die hohe Stabilität der Systeme wird den Anforderungen der europäischen Normung mehr als gerecht, wobei die auffällige gelb-schwarze Warnmarkierung zudem den europaweiten Einsatz erlaubt; für die britische Network Rail steht auch eine blaue Version zur Verfügung. An die Feste Absperrung „spot“ können alle gängigen Funk-Warngeber technischer Warnsysteme genauso einfach montiert werden wie die aufblasbaren „spot“-Lärmschutzelemente. Die maximalen Vorbeifahrgeschwindigkeiten und Lärmdämmung der „spot“-Systeme sind gemäß den aktuellen Regelwerken der Deutschen Bahn AG geprüft und zugelassen. Für die durchgehende Montage in

Bild 3.  Feste Absperrung „spot“: Schnelle Montage minimiert Sperrzeiten (Fotos: CONDOR)

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Seit mehr als 30 Jahren sorgen die Sicherungskräfte der CONDOR-Gruppe national wie international für die Sicherheit auf Baustellen aller Art und insbesondere auf den Gleisbaustellen der Deutschen Bahn AG sowie anderer nationaler und privater Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen. Bundesweit ist CONDOR mit neun Geschäftsstellen dezentral aufgestellt und verfügt damit über eine hohe Einsatzflexibilität bei optimaler Ortskenntnis der eingesetzten Kräfte. Ein moderner Fuhrpark und Technische Warnsysteme ergänzen die Leistungspotenziale ebenso wie das eigene Eisenbahnverkehrsunternehmen für die qualifizierte Logistikunterstützung. In enger Zusammenarbeit mit den Fachstellen des Arbeitsschutzes und den bahnseitig zugelassenen Ausbildungsträgern werden die Aus- und Fortbildungsunterlagen zur Personalqualifizierung durch CONDOR-eigene Trainer stetig weiterentwickelt, ohne die Anforderungen der Praxis aus dem Auge zu verlieren. Die optimierte Planung und Ausführung von Verbundmaßnahmen stellt eine besondere Herausforderung für Bau- und Sicherungsunternehmen dar. Aus diesem Grunde betreibt CONDOR ein eigenes Kompetenzzentrum zur Bearbeitung und Begleitung derartiger Gleisbauprojekte. Hier unterstützen erfahrene CONDOR-Führungskräfte aus den Bereichen Bahnbetrieb, Gleisbau, Logistik und Sicherung die jeweils lokal fachverantwortlichen Mitarbeiter. Darüber hinaus hat CONDOR gemeinsam mit der Ingenieurgesellschaft für Verkehrs- und Eisenbahnwesen mbH (IVE) ein Modul zur Planung der Sicherungsleistungen entwickelt. Das sogenannte SIP-Modul ergänzt die bekannt IVE-Software SOG zur Baustellenplanung mit übersichtlichen Zeit-Wege-Diagrammen, wobei die Anforderungen aus den hinterlegten Maschinendaten zur Lärmemission ebenso berücksichtigt werden wie die Rimini-konforme Absicherung der Gleisbaustelle. Bei enger und transparenter Zusammenarbeit von Bau- und Sicherungsunternehmen lassen sich so alternative Bauverfahren mit Auswirkung auf die erforderliche Sicherung nachvollziehen. Ebenso wird die Dokumentation von Nachträgen aufgrund der grafischen Verbindung und Darstellung deutlich erleichtert. Die Innovationsorientierung der CONDOR-Gruppe wurde im Bereich der Sicherung von Gleisbaustellen in den vergangenen Jahren durch mehrere Qualitätspreise, aber auch durch die Nominierung als „innovativster Lieferant der Deutschen Bahn AG“ ausgezeichnet: Von den weltweit ca. 40.000 Lieferanten der Deutschen Bahn AG wurden neben CONDOR nur noch die Unternehmen SIEMENS AG und KNORR Bremse AG benannt. www.condor-sicherheit.de


Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

Einzigartiges Pilotprojekt: intelligente Segmentbrücke überspannt Bundesstraße 299 Seit Frühjahr 2015 entschärft ein neuartiges Brückensystem über die Bundesstraße 299 nahe Neumarkt i. d. OPf. eine der zuvor ­gefährlichsten Straßenkreuzungen im Landkreis Neumarkt. Im Zuge des Neubaus der Staatsstraße 2220 zwischen Freystadt und Deining gelang Max Bögl in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro SSF ein Brückenschlag der innovativen Art – ohne Belag und Abdichtung. Südlich der Großen Kreisstadt Neumarkt i. d. OPf. entstand in nur sechs Monaten Bauzeit der Prototyp eines Brückenbauwerkes mit neuartigem Baukonzept. Nahe des eigenen Firmenhauptsitzes in Sengenthal errichteten die Brückenbauspezialisten von Max Bögl eine 32 m weit gespannte Fertigteilbrücke in Segmentbauweise, deren längsund quervorgespannte Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton direkt befahren werden können. Eine herkömmliche Fahrbahnabdichtung mit Asphaltbelag entfällt, Straßensperrungen während der Bauphase werden auf ein Minimum reduziert. Aufgrund der Sonderbauweise wurde die bauliche Realisierung wissenschaftlich begleitet.

Klare Trennung der Tragsysteme Der Überbau der 15,5 m breiten Segmentbrücke mit einer Abbiegespur und den beiden Richtungsfahrbahnen gliedert sich in zwei getrennte Tragsysteme. Das Haupttragsystem bilden zwei seriell im Werk hergestellte Verbundfertigteilträger, bestehend aus jeweils einem luftdicht verschweißten Stahlhohlkasten mit integriertem Betonobergurt. Auf diesen 33 m langen und bis zu 80 t schweren gevouteten Stahlträgern liegen Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton auf, die in Brückenlängsrichtung mittels externem Litzenspannverfahren vorgespannt sind und zusammengehalten werden. In die zwölf ebenfalls im Werk präzise vorgefertigten Betonfertigteilplatten sind bereits die Fahrbahnen für die Geh- und Radwege integriert.

Bild 1.  Direkt befahrbare Betonoberfläche – ohne Belag und Abdichtung

Präzisionseinhub in kurzen Sperrpausen Die gesamte Fahrbahntafel liegt längsverschieblich und ohne starre Schubverbindung auf den beiden Brückenhauptträgern auf. Am östlichen Widerlager ist der Fahrbahnübergang allseits fest, am westlichen Widerlager dagegen verschieblich gelagert. Der Einhub der beiden Brückenträger erfolgte Mitte Oktober 2014 schnell und präzise. Zwei Autokrane platzierten die VFT-Träger unter kurzzeitiger Sperrung der Bundesstraße in jeweils 15 Minuten millimetergenau auf den Widerlagern. Knapp zwei Monate später wurden die 16,00 m × 2,60 m großen im Spannbett quervorgespannten Fahrbahnplatten mit je ca. 45 t Einzelgewicht aufgelegt und in Endlage justiert.

Fortschritt baut man aus Ideen Die von Max Bögl neu entwickelte Systembauweise hat den Vorteil, dass aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades die

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Baustelle: Planung, Sicherung und Projekte

Bild 2.  Mit dem Umbau der Kreuzung von B 299 und St 2220 wurde die gefährliche höhengleiche Straßenkreuzung in einen Knotenpunkt mit Kreisverkehr umgestaltet, der beide Verkehrsstrecken übereinander kreuzen lässt

Bauzeit auf der Baustelle sehr kurz gehalten werden kann. Neben den langwierigen Ortbetonarbeiten für die Erstellung des Brückenüberbaus entfällt auch der teure und dennoch anfällige Fahrbahnaufbau inklusive der separaten Brückenkappen. Da die Segmente unabhängig von den Unterbauten und dem Haupttragsystem sind, ist zudem eine Änderung des Überbaus oder eine Erneuerung des Fahrbahnüberbaus einfach und schnell möglich. Die Trennung des Längs- und Quertragsystems verhindert sonst auf-

tretende Zwängungen in der Fahrbahnplatte und führt somit zu einer rissfreien und dauerhaften Fahrbahnoberfläche. Zur Dauerüberwachung der Brücke wurde bereits bei der Fertigung intelligente Mess-Sensorik in den Segmenten verbaut. Diese ermöglicht eine einfache Auslesung von verschiedenen Bauwerksdaten über eine Schnittstelle.

Technische Vorteile: –– klare Trennung von Rahmensystem und Fahrbahnplatte –– hoher Qualitätsstandard aufgrund hochwertiger Betone und weitgehender Vorfertigung der Brücke –– dauerhafte Abdichtung der Brücke durch dichte Betonfahrbahn –– Dauerüberwachung durch integrierte Mess-Sensorik

Wirtschaftliche Vorteile:

Bild 3.  Die neue ISB – Intelligente Segmentbrücke Bögl ist in ihrer Bauweise eine Pionierleistung im Brückenbau – Max Bögl ist überzeugt, dass sich das Pilotprojekt im Lebenszyklus dauerhaft bewähren und für andere Baumaßnahmen wertvolle Impulse geben wird (Fotos/Grafik: Reinhard ­Mederer)

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–– sehr kurze Eingriffe in den Verkehrsfluss durch vollständige Vorfertigung des Überbaus im Werk –– kostengünstige Herstellung durch serielle Werksfertigung –– schneller und unkomplizierter Austausch von einzelnen Brückensegmenten –– geringerer Unterhaltungsaufwand, da Erneuerung des Asphalts und der Abdichtung entfällt –– deutliche Bauzeitreduzierung gegenüber konventionellen Bauweisen um ca. 30 % infrastruktur@max-boegl.de; stahlbau@max-boegl.de


Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Baumaschinenvertrieb 4.0: Wie Zeppelin seine Weichen Richtung Digitalisierung stellt Bedeutet das, dass der persönliche Kontakt an Bedeutung verlieren wird?

Geschäftsführer Fred Cordes

Die Digitalisierung führt zu einer großen Veränderung im B2BGeschäft mit Baumaschinen. Zugleich bedeutet sie aber auch eine große Chance, neue Märkte zu erschließen und Kunden zu binden. Wie Zeppelin sich darauf einstellt, war Thema eines Gesprächs mit Fred Cordes, als Geschäftsführer bei Zeppelin verantwortlich für den Vertrieb.

Wie wird sich der Vertrieb von Baumaschinen im Zuge von Industrie 4.0 verändern? Einen einzigen Verkaufskanal wird es im Beschaffungsprozess nicht mehr geben, sondern wir müssen uns darauf einstellen, dass Kunden in Zukunft verschiedenste Kanäle, ob über unseren Außendienst oder das Internet, nutzen, wenn sie Baumaschinen erwerben wollen. Diese müssen wir bedienen, um Anfragen unserer Kunden zu bearbeiten. Der Kunde entscheidet, auf welche Weise er mit uns in Kontakt treten will, ob er das persönliche Gespräch mit unseren Vertriebsmitarbeitern bevorzugt oder ob er sich selbst informiert und dabei die Online-Tools nutzt, die wir ihm anbieten Zwischen den einzelnen Kanälen werden viele Wechselwirkungen auftreten, die sich mal ergänzen und mal für sich allein in Anspruch genommen werden – so wie es bei unserem internationalen Gebrauchtmaschinengeschäft sowieso schon seit Jahren Standard ist. Fast jede zweite Gebrauchtmaschine wird heute über das Internet angefragt – Gebrauchtmaschinenmanager bearbeiten die Angebote und kümmern sich dann um die Abwicklung wie den Transport oder Export. Dementsprechend arbeiten wir intensiv an dem OnlineAuftritt, den wir etwa bei den Gebrauchtmaschinen um eine App für Smartphones und Tablets erweitert haben. Außerdem wurde der Gebrauchtmaschinenbereich auf unserer Webseite www.zeppelin-cat.de komplett auf ein responsives Design ausgerichtet, d. h. dessen Layout wurde so flexibel gestaltet, dass dieses auf dem Computer-Desktop, Tablet und Smartphone eine gleichbleibende Benutzerfreundlichkeit bietet und der Inhalt schnell aufgenommen werden kann.

Das Wichtigste im Vertrieb und Service sind unsere Mitarbeiter, die zu unseren Kunden über viele Jahre eine enge Bindung aufgebaut haben und deren Bedürfnisse und Anforderungen genau kennen. Wichtig bleibt die räumliche Nähe zum Kunden. Auch im Online-Geschäft möchte er auf einen Ansprechpartner in seiner Umgebung nicht verzichten, vor allem, wenn es um das Thema des nachgelagerten Service geht. Die persönliche Beziehung und das Vertrauen sind durch nichts zu ersetzen, sondern sie sind der Schlüssel, ob es zu einem Vertragsabschluss kommt oder nicht. Das wird auch in Zukunft entscheidend sein. Wir müssen uns so organisieren, dass wir Kunden die Grundlagen liefern, auf deren Basis sie die wichtigen und richtigen Daten für eine Einsatz- und Kaufentscheidung erhalten. Darum sollen digitale Medien den Vertrieb unterstützen, um Wettbewerbsvorteile zu schaffen sowie Kundenbindung zu erhöhen. Derzeit installieren wir neue Vertriebskanäle, weil die Anforderungen hinsichtlich Digitalisierung stetig wachsen. Welche sind das konkret? Im Zuge von e-Commerce werden zusätzliche Absatzmöglichkeiten entstehen – parallel zum analogen und etablierten Baumaschinengeschäft. Derzeit arbeiten wir an einem Konfigurator, über den Kunden ihre Wunschbaumaschine digital zusammenstellen können. Darüber hinaus hat Zeppelin erst vor wenigen Wochen im Bereich Content Marketing einen neuen Weg eingeschlagen und ein Verkaufsvideo für einen Cat Minibagger 301.4C zusammen mit PS-Profi Jean Pierre „JP“ Kraemer erstellt. Wer sich den Videoclip anschaut, kann direkt zur Webseite von Zeppelin klicken und die in der Produktbeschreibung aufgeführte Baumaschine in Standardausführung online bestellen. Es hat nur ein paar Tage gedauert, bis wir die erste Maschine verkauft hatten. Mit dem Verkaufsvideo haben wir bis jetzt über 200.000 Menschen erreicht und einen tollen Anfang gemacht. Das Medium Video setzen wir aber schon länger ein. Weil Baumaschinen zu den erklärungsbedürftigen Investitionsgütern zählen, nutzen Caterpillar und Zeppelin regelmäßig die Videoplattform YouTube, um Produkte sowie deren technische Features zu erklären und somit natürlich auch zu vermarkten. Auf der bauma haben wir neueste Baumaschinentechnologie in Form von Assistenzsystemen bei Cat Kettendozern und Kettenbaggern über Virtual-Reality-Brillen und 360°-Videos mit großem Erfolg erlebbar gemacht. Welche Anforderungen stellt Industrie 4.0 an den Vertrieb von Baumaschinen? Das digitale Zeitalter ist geprägt durch ein hohes Maß an Transparenz. Informationen müssen immer überall verfügbar und zugänglich sein. Manche Kunden tauschen sich mittlerweile mit unseren Mitarbeitern via WhatsApp aus, wenn sie eine technische Frage haben oder einen Preis für eine Ma-

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Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Wie treffen Bauunternehmen heute und in Zukunft Investitionsentscheidungen?

Bild 1.  Ein Renner auf der bauma: Virtual-Reality-Brillen und 360°-Videos, über die neueste Baumaschinentechnologie in Form von Assistenzsystemen bei Cat Kettendozern und Kettenbaggern mit großem Erfolg erlebbar gemacht wurde

schine abfragen. Kunden wollen heute nicht mehr lange auf ein Angebot warten, sondern entscheidend ist die Schnelligkeit, zum Teil verursacht und auf jeden Fall unterstützt durch die Digitalisierung. Darauf richten wir uns aus, damit wir Kunden zum geforderten Zeitpunkt das für ihn passende Angebot präsentieren können, das ihren Wünschen genau entspricht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist: Online-Angebote müssen ansprechend präsentiert werden, damit sie von Kunden angenommen werden. Kunden stellen hohe Ansprüche an die visuelle Umsetzung und Funktionalität, was auch einiges an Investitionen nach sich ziehen wird. Können Sie hier ein konkretes Beispiel für eines Ihrer neuen Angebote geben? Kundenbindung und -beziehung haben seit jeher höchste Bedeutung im Vertrieb. Darum haben wir verschiedene Werkzeuge für das Customer-Relationship-Management, kurz CRM, sprich Kundenbeziehungsmanagement, entwickelt. Mithilfe einer App soll unser Vertrieb schnell, mobil und effizient arbeiten. Mit der Software können Mitarbeiter mit wenigen Klicks Kundenkontakte anlegen, Ansprechpartner hinzufügen sowie Bedarfsfälle hinterlegen und Kundenbesuche bearbeiten. Auf einen Blick wird der aktuelle Maschinenbestand des Kunden angezeigt. Innerhalb von einer Minute ist ein Angebot erstellt, das als fertiges Dokument per E-Mail verschickt werden kann. Davon profitieren die Kunden, die schnell die richtige Entscheidungsgrundlage für ihre Investitionen erhalten.

Bild 2.  2013 wurde eine App für Kunden entwickelt, die mittler­ weile auf Smartphones und Tablets läuft (Fotos: Zeppelin)

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Maßgeblichen Einfluss hat das Angebot, das überzeugen, sprich wirtschaftlich attraktiv sein muss. Baumaschinen müssen einen Mehrwert bieten, sonst nützt die beste Online-Plattform nichts und selbst der beste Verkäufer kann keinen Auftrag verbuchen. Fakt ist: Baumaschinen sind beratungsintensive Investitionsgüter, deren Ausrüstung gezielt abgestimmt sein muss. Das erfordert eine fachlich fundierte Beratung, damit der Kunden genau das bekommt, was er braucht und was zu den Anforderungen seines Betriebs und Einsatzes passt. Was allerdings erheblich Investitionsentscheidungen beeinflussen wird, ist der Informationsfluss. Kunden informieren sich anders als vor zehn Jahren. Das Internet bietet ganz andere Möglichkeiten und das zieht ein anderes Informationsverhalten nach sich, auf das wir uns einstellen müssen. In Zukunft werden Kunden verstärkt aus eigenem Antrieb heraus den passenden Anbieter online ermitteln oder besser gesagt googeln. Dieser wird dann kontaktiert, wenn er ein konkretes Angebot erarbeiten soll. Wie treten Sie inzwischen mit Kunden online ­ in Kontakt? 2013 haben wir gezielt für unsere Kunden eine App entwickelt, die wir inzwischen für Smartphones und Tablets anbieten. Sie liefert Bilder und Videos sowie Informationen über Produkte, Veranstaltungen und aktuelle Aktionen. Mit der Zeppelin-Cat-App finden Kunden schnell und einfach den persönlichen Ansprechpartner für Cat Baumaschinen und Dienstleistungen, mit dem sie in Kontakt treten können. Darüber hinaus werden Social-Media-Plattformen wie Facebook von Kunden genutzt, um sich auszutauschen. 2015 haben wir den Online-Auftritt unseres Fahrerclubs einem Relaunch unterzogen. Mitglieder, Fans und Fahrer von Cat und Zeppelin können Bilder ihrer Maschinen im Einsatz auf die Seite hochladen. Damit wollten wir die Interaktion verstärken, uns besser mit den Fahrern vernetzen und sie enger über Facebook einbinden, damit sie unkompliziert miteinander kommunizieren können. Wo sehen Sie den Vertrieb in den nächsten zehn Jahren? Wir wollen uns nicht auf den Erfolgen in der Vergangenheit ausruhen, sondern arbeiten stetig daran, dass wir weiterhin Marktführer bleiben. Angesichts der Digitalisierung stehen wir vor großen Herausforderungen, weil sich vieles verändern wird. Es entstehen neue Vertriebskanäle und es wird zu einer stärkeren Online-Interaktion mit dem Kunden kommen. Gerade die Vielfalt der Entwicklungen, die sich gegenseitig beeinflussen, macht das Geschäft mit Baumaschinen aber auch unglaublich spannend. Wir werden unsere Vertriebsprozesse so weiter entwickeln, damit wir nach wie vor die erste Adresse sind, wenn Kunden Baumaschinen erwerben wollen. Ob digital oder analog: Auch in Zukunft wollen wir Kunden den besten Service der Branche bieten. Deswegen stellen wir jetzt die Weichen dafür, dass wir offline und online die Nummer eins und ein zuverlässiger und professioneller Partner für unsere Kunden sind. zeppelin-cat@zeppelin.com, www.zeppelin-cat.de


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Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Asphalteinbau mit 3D-Maschinensteuerung Auch in traditionsreichen Straßenbauunternehmen gibt es immer wieder Premieren: Beim Straßen- und Tiefbauspezialisten Lukas Gläser GmbH & Co. KG mit Sitz in Aspach/Baden-Württemberg nordöstlich von Stuttgart kam bei einem Straßenbauprojekt in Waldrems erstmals in der Unternehmensgeschichte ein mmGPS-gesteuerter Fertiger zum Einsatz – mit großem Erfolg: Alle Beteiligten waren begeistert von dem Mehrwert dank der 3D-Maschinensteuerung von Topcon. Schauplatz für die Premiere der 3D-Fertigersteuerung bei Lukas Gläser war die ca. 1 km lange Umlegung der B14 bei Waldrems. Die bestehende Bundesstraße wird im großen Umfang ausgebaut und das in diesem Projekt zu bearbeitende Teilstück dient zur Umfahrung der Großbaustelle – ein ideales Pilotprojekt für den Einsatz neuer Technologie. Das Unternehmen Lukas Gläser besteht seit über 150 Jahren und hat sich überregional einen Namen in den Bereichen Straßen- und Tiefbau sowie Betonsanierung gemacht. Außerdem verfügt Lukas Gläser über ein eigenes Asphaltmischwerk sowie ein eigenes Schotterwerk und kann daher die gesamte Prozesskette beim Asphalteinbau aus einer Hand anbieten. Schon seit gut zehn Jahren setzen die Verantwortlichen bei Lukas Gläser auf eine Zusammenarbeit mit Topcon und haben Topcon-Systeme im Einsatz. Sowohl auf dem Bagger und der für das Planum verwendeten Raupe sind Topcon 3D-Maschinensteuerungssysteme installiert. So konnte vor dem Einbau von Tragschicht und Deckschicht dank der GNSS-Steuerung ein sehr genaues Planum erstellt werden. Da es sich bei dem hier fertiggestellten Teilstück um eine provisorische Straße handelt, konnte das Einbauteam auf eine Binderschicht verzichten. Um zusätzliche Präzision beim Deckeneinbau zu erreichen, setzte Lukas Gläser erstmalig auf das mmGPS-System von Topcon.

Bild 1.  Zunächst wurde die zu bearbeitende Strecke präzise vermessen – die kundeneigene Topcon-Basisstation sorgte für das benötigte Referenzsignal

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Bild 2.  Hier versorgt der LKW den Fertiger mit perfekt temperiertem Heiß­ asphalt

Das erfahrene Bauteam unter der Leitung von Carolin Möhle, Vermessungstechnikerin bei Lukas Gläser und zuständig für Abrechnung, Erdmassenermittlung und Kalkulation, nutzte die vorhandene Topcon-Basisstation GB-500, um alle mit Maschinensteuerung ausgerüsteten Baumaschinen mit dem Referenzsignal für die GNSS-Höhen- und Lagekorrekturen zu versorgen. „Unser großer Vorteil war bei dieser Baustelle, dass wir bereits mit den Topcon-Systemen und ihrer Präzision vertraut sind. Aufgrund unserer jahrelangen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Topcon haben wir uns nach einer Begehung und Besprechung dazu entschlossen, erstmals auch eine 3D-Maschinensteuerung für unseren Fertiger zu verwenden. Beim Einbau ohne diese Maschinensteuerungen und die exakte Vermessung müssen vorher Leitdrähte gespannt werden, was ziemlich zeitaufwendig ist und dadurch die Baukosten steigert – dieser Schritt entfiel hier komplett“, bilanziert Carolin Möhle. Christoph Bertsch, bei Topcon zuständig für den Vertrieb für die Baubranche in Süddeutschland, bestätigt: „Allein für die genaue Vermessung der Baustelle und das Span-

Bild 3.  Während der Beschickung bereitet sich das Fertiger-Team auf den weiteren Einbau vor


Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Bild 4.  Die Bedienmannschaft prüft den Verlauf des Einbaus am TopconDisplay

nen von Leitdrähten hätte sich die Bauzeit um mindestens zwei Tage verlängert, ganz abgesehen von den Mehrkosten durch Mannstunden, Material und Nachkontrolle. Eine Faustregel im Straßenbau besagt, dass man pro laufenden Kilometer Leitdraht mit ca. 1.750 € Kosten rechnen muss – das Einsparpotenzial dank mmGPS ist klar erkennbar“. Das Thema Bauzeit und dementsprechende Kosten spielte bei diesem Projekt eine große Rolle, wie Carolin Möhle erläutert: „Dieses Bauvorhaben war eine Ausschreibung des Regierungspräsidiums Stuttgart. Der Grundsatz ist, bei allen Bauvorhaben die Kosten im Blick zu haben und im Kosten- und Zeitplan zu bleiben“. Der gesamte Oberflächeneinbau mit Trag- und Deckschicht konnte durch die eingesetzten Maschinensteuerungs- und mmGPS-Systeme in nur zwei Tagen vorgenommen werden. Carolin Möhle und Christoph Bertsch freuen sich über den reibungslosen Ablauf des Projekts: „Da wir erstmalig am Fertiger eine 3D-Maschinensteuerung verwendet haben, war es ein sehr spannendes Bauvorhaben. Die Firma Topcon hat sich außerordentlich engagiert und gemeinsam mit uns eine saubere Planung und Umsetzung ermöglicht. Wir mussten die Geräte organisieren, diese dann auf den Maschinen installieren und einmessen und schließlich den Einbau in kurzer Zeit vornehmen“. In Verbindung mit drei Zonenlasern, die dazu dienen, die Höhengenauigkeit des GNSS-Signals auf den Millimeter genau zu optimieren, war der Einbau der Tragschicht problemlos in der gewünschten Genauigkeit möglich. Nach der mit mmGPS eingefahrenen Tragschicht wurde diese mit der gewünschten Genauigkeit abgenommen, sodass die Deckschicht dann auf Stärke aufgebracht werden konnte. Christoph Bertsch ergänzt: „Wir wollten unseren Kunden natürlich von der Leistungsfähigkeit unseres mmGPS überzeugen und sind daher sehr zufrieden, weil es reibungslos funktioniert hat. Die Firma Lukas Gläser hat in diesem Step die notwendigen Geräte für diesen Auftrag zunächst gemietet, um Erfahrungen zu sammeln. Im Verbund mit unserem Kunden konnten wir zeigen, was alles mit millimetergenauer Messung und Maschinensteuerung erreichbar ist“. Beim Einsatz bisher nicht genutzter Systeme ist auch immer von zentraler Bedeutung, dass Maschinisten und

Bild 5.  Antennen, Display und Laserempfänger am Fertiger: Damit war der reibungslose Einbau möglich.

Bild 6.  Nach dem Einbau der Deckschicht folgt gleich die Walze zur fachgerechten Verdichtung (Fotos: Topcon)

Einbauteams mit ins Boot geholt werden. Carolin Möhle weiß aus ihrer jahrelangen Erfahrung, dass das Einbauteam auch überzeugt werden muss: „Bis dahin war unsere Bedienmannschaft des Fertigers noch nicht mit Maschinensteuerung in Berührung gekommen. Aber alle waren von der einfachen und sicheren Bedienbarkeit begeistert. Der automatisierte Eingriff in die Lenkung des Fertigers sowie die automatische Breitensteuerung der Bohle trugen ein Übriges zu dem perfekten Handling bei“. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses Bauvorhabens wird das Traditionsunternehmen Lukas Gläser auch künftig bei ähnlichen Projekten auf Maschinensteuerung und mmGPS von Topcon setzen. Vorteile des Asphalteinbaus mit mmGPS: –  Hoch präziser und komfortabler Asphalteinbau dank mmGPS –  deutliche Zeitersparnis gegenüber klassischem Einbau –  einfache und sichere Bedienung der Maschinensteuerung –  zukunftsorientierter und hochproduktiver Asphalteinbau

tdp-info@topcon.com, www.topconpositioning.de

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Der Große unter den Kleinen: der neue Minibagger ET16 von Wacker Neuson Beim Thema Erdbewegung führt kein Weg an einem Bagger vorbei. Der neue Kettenbagger ET16 von Wacker Neuson ist dabei besonders für Aushubarbeiten auf engstem Raum geeignet und bietet dem Anwender mit einer großzügig gehaltenen Kabine beste Arbeitsbedingungen. Mit dem neuen Minibagger ET16, der ab Herbst 2016 den bewährten 1404 ersetzen wird, zeigt Wacker Neuson einmal mehr, dass sich kompakte Abmessungen und hohe Leistungsfähigkeit bestens miteinander vereinbaren lassen. Ohne Probleme erreicht der ET16 schwer zugängliche Einsatzorte und ist somit für Arbeiten im Innenraum, dem innerstädtischen Bereich oder für den Garten- und Landschaftsbau besonders geeignet. Sein teleskopierbares Fahrwerk, das von 990 auf 1.300 mm ausgefahren werden kann, ermöglicht dem Bediener die Fahrt durch enge Durchfahrten und sorgt außerdem für eine hohe Standsicherheit bei ausgefahrenem Telefahrwerk. Mit einem Betriebsgewicht von 1,5 t ist der neue ET16 optimal für den Einsatz auf sensiblen Böden geeignet und lässt sich dort problemlos steuern. Aufgrund seines geringen Transportgewichts, das zwischen 1.400 und 1.600 kg liegt, genügt für den Transport ein normaler PKW-Anhänger. Die Seitenele-

Bild 1.  Eine Klasse für sich: Der neue ET 16 von Wacker Neuson

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Bild 2.  Auch für schwer zugängliche Einsatzorte (Foto: Wacker Neuson)

mente des Planierschildes sind fest mit dem Schild verbunden, was eine Montage oder zusätzliche Werkzeuge überflüssig macht. Ein Klasse für sich ist der ET16 auch hinsichtlich seiner Kabine: Diese ist die größte seiner Gewichtsklasse. Ergonomisch gestaltet und hochwertig ausgestattet, bietet sie dem Bediener eine größtmögliche Bein- und Kopf­ freiheit. Ein leistungsstarker und kraftstoffsparender 3-­Zylinder Dieselmotor (13,2 kW) sowie eine zweite Fahrgeschwindigkeit von bis zu 4 km/h ermöglichen einen ­raschen Wechsel zwischen unterschiedlichen Arbeitspositionen und machen den Minibagger so zu einem schnellen und flexiblen Helfer auf der Baustelle – auch dank seiner Grabtiefe von ca. 2.240 mm und einer maximalen Schütthöhe von ca. 2.500 mm. Ein direkter Zugang zum Motorraum bietet einen einfachen und schnellen Zugriff zu allen relevanten Servicepunkten und sorgt damit für kürzere Wartungs- und Standzeiten. Dank einer serienmäßigen Zusatzhydraulik lässt sich eine Vielzahl von Anbaugeräten einfach anschließen. Das erweitert nicht nur das Einsatzspektrum des Minibaggers, sondern erhöht auch seine Wirtschaftlichkeit.

www.wackerneuson.com, www.wackerneusongroup.com


Unsere Leistungen Zertifizierungen · Qualitätsmanagement-Systeme nach DIN EN ISO 9001 · SCC-Standard (Sicherheits-Certifikat-Contractoren) · BS OHSAS 18001 (Occupational Health- and Safety Assessment Series) · Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 · Fremdüberwachung Kanalbau (gleichwertig zu RAL-GZ 961) · Rohrleitungsbau nach DVGW-AB GW 301 und DVGW-AB GW 302 · Fernwärmebau nach AGFW-AB FW 601 · Leitungstiefbau nach DVGW-AB GW 381 / AGFW-AB FW 600 / VDE-AR-N 4220 · Brunnenbau nach DVGW-AB W 120-1 · Geothermie nach DVGW-AB W 120-2 · Entsorgungsfachbetriebe nach EfbV · Nachhaltige Gebäude nach BNB · Trägerzulassung Bildungsträger nach AZAV § 2 (Kooperation mit Partnern) Präqualifikation · Präqualifikation VOB gem. Leitlinie BMUB · Auftragsunabhängige Registrierung für Baumaßnahmen der FRAPORT AG weitere Dienstleistungen · Prüfung und Überwachung von Compliance-Maßnahmen · Seminare / Schulungen / Info-Veranstaltungen · Überwachungen für Verein Bauen mit IQ, Berlin und Bayern · Koordination der Aktion Meisterhaft · Dienstleistungen für RAL-Gütegemeinschaft Friedhöfe in Vorbereitung · Produktkettenzertifizierung (COC) nach FSC-Standard (Forest Stewardship Council) Akkreditierungen / Anerkennungen · DAkkS: Registriernummer: D-ZM-16004-01-00 (QM nach DIN EN ISO 9001, UM nach DIN EN ISO 14001, SGU nach SCC-Standard, Arbeits-, Sicherheits- und Gesundheitsschutz nach BS OHSAS 18001) · DAkkS: Registriernummer: D-ZE-16004-01-00 (Zertifizierung nach DVGW GW 301, GW 302, W 120, AGFW FW 601, Fremdüberwachung Kanalbau) · Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin: Technische Überwachungsorganisation i. S. § 56, Abs. 5 KrWG (Entsorgungsfachbetriebe) · Anerkannte Präqualifikationsstelle gemäß Leitlinie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit

www.zert-bau.de


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Qualität und erstklassiger Service rund um die Baumaschinenmiete Seit vielen Jahren nutzen Bauunternehmen die Vorteile, die ­ihnen die Anmietung von Maschinen und Geräten bringen. Allen voran stehen Kosteneffizienz und die flexibleren Möglichkeiten der Baustellenabwicklung. Als Branchenführer in der Vermietung von Baumaschinen bietet HKL eine Vielzahl von leistungsstarken Maschinen, Baufahrzeugen und Containern. Im HKL MIETSHOP finden Kunden zudem Bau- und Kleingeräte zur Miete. Damit deckt HKL den Großteil der Anforderungen regu­lärer Baustellen ab. Zudem profitieren Bauunternehmen von dem flächendeckenden HKL Centernetz. Über 140 Center in Deutschland, ­Österreich und Polen garantieren kurze Wege für die ­Kunden. Wer Baumaschinen mietet, erwartet neben einem großen Angebot, hoher Verfügbarkeit und schnellem Service vor allem hochwertige und moderne Maschinen. Das Bauma-

schinenprogramm von HKL bietet das, und es ist herstellerneutral. Als unabhängiger Vermieter kann HKL seinen Kunden die beste Auswahl auf dem Markt verfügbarer Maschinen bieten. Um dies zu gewährleisten, prüft HKL alle Maschinen im Vorfeld in Praxistests auf ihre Einsatztauglichkeit. Nur geeignete Maschinen werden für den HKL MIETPARK ausgewählt. Neben dem entscheidenden Plus der Qualitätssicherung hat der Kunde die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Marken zu wählen und „seine“ Maschine zu mieten.

Service ohne Grenzen Der Service nimmt bei HKL eine besondere Stellung ein. Das Unternehmen bietet darum einen umfangreichen Kun-

NACHGEHAKT „Qualität, Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind das Fundament“ Interview mit Ulf Böge, Ressortleiter Marketing bei der HKL BAUMASCHINEN GmbH

Wie sieht der Mietpark der Zukunft aus? Die Anforderungen der Kunden werden in Zukunft noch vielfältiger und umfangreicher sein als heute. Um diesem Trend erfolgreich begegnen zu können, werden Mietparks sowohl das Produktportfolio als auch die Dienstleistungen erheblich ausbauen müssen. Im Fokus wird hierbei das General-Equipment stehen: Werkzeuge, Kleinmaschinen, kompakte Baumaschinen, Strom- und Lichterzeuger, Container, Fahrzeuge und Arbeitsbühnen. Ergänzt werden moderne Mietparks durch ein optimales Verkaufsangebot an Verbrauchsartikeln. Zusätzlich werden Mietvorgänge schlanker gestaltet und, wenn möglich, digital abgebildet. Das spart Zeit und schafft hohe Transparenz für Kunden und Anbieter. Den Kunden werden verschiedene Wege zur Verfügung stehen, um sich das optimale Mietgerät zu beschaffen. Auch werden aufgrund ständig wachsender Verkehrsbelastungen neue Transportkonzepte und Anlieferungsmöglichkeiten zu prüfen sein. Manpower und Beratungskompetenz werden jedoch weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Starke Mietparks werden zukünftig nicht über starke Markenprodukte definiert, sondern über ihre eigene starke Marke.

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Welche Herausforderungen stellen sich aktuell? Als moderner Mietpark ist es unerlässlich, stets dynamisch nach vorne zu blicken. Die oft rasch wechselnden Kundenbedürfnisse müssen wir beobachten und ihnen gerecht werden. Dazu kommt die permanente Prüfung von neuen Wegen zum Kunden oder umgekehrt. Jeder Anwender ist unterschiedlich und natürlich müssen wir somit auf allen verfügbaren Kanälen Wege finden, damit die vielfältigen Wünsche unserer Kunden so einfach wie möglich erfüllt werden können – persönlich und digital. Ziel ist es, dem Kunden durch unser Angebot viel Freiraum und Entlastung zu schaffen, damit er für ihn wichtige Aufgaben fokussieren kann. Was macht HKL besser als Mitbewerber? Die Vergleichbarkeit der meist gefragten Standardprodukte lässt heute kaum noch eine Differenzierung darüber zu. Daher wird die persönliche Anbindung an den Kunden, die Beratungskompetenz und die menschliche Verlässlichkeit trotz oder gerade wegen aller möglichen Digitalisierungsprozesse wichtiger denn je. Obwohl HKL bundesweit aufgestellt ist, arbeiten wir vor Ort immer regional orientiert. Kunden finden sich mit Ihren Wünschen und Anliegen bei uns wieder. Diese Bindung ist uns sehr wichtig. Nur so können langfristige und erfolgreiche Partnerschaften aufgebaut und erhalten werden. Zudem bietet HKL ein einmaliges Angebot aus Mietpark, Baushop, Service sowie dem direkten Verkauf von neuen und gebrauchten Baumaschinen. Alles aus einer Hand und der Kunde hat bei uns für alle Belange immer „seinen“ Kundenberater an seiner Seite. Die eigene HKLServiceorganisation sorgt für zusätzliche Sicherheit bei der Umsetzung aller Aufgaben. Qualität, Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind das Fundament, das Kunden an HKL schätzen.


Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Bild 1.  Das Angebot der gut ausgestatteten HKL Center überzeigt mit Maschinen für den Gala-, Tief- und Straßenbau.

Bild 2.  Über 140 HKL Center in Deutschland, Österreich und Polen garantieren kurze Wege für die Kunden.

dendienst mit erstklassiger Leistung und zuverlässiger Ersatzteilversorgung. Alle Mietmaschinen werden regelmäßig gewartet und im Bedarfsfall sofort repariert. Die HKL Mitarbeiter sorgen dafür, dass die 45.000 Mieteinheiten stets einwandfrei eingesetzt werden können. HKL repariert auch kundeneigene Maschinen – als herstellerunabhängiges Unternehmen kennt sich HKL mit allen im Markt verfügbaren Maschinen und Geräten bestens aus. Darüber hinaus werden individuelle Servicepakete für die optimale Maschinenpflege angeboten. Mit gut ausgerüsteten Werkstätten und Servicewagen betreut HKL seine Kunden umfassend, unterstützt sie direkt auf der Baustelle oder in einem der über 140 Center. Über den 24-Stunden-Notdienst ist die jederzeitige Erreichbarkeit gesichert. www.hkl-baumaschinen.de

Bild 3.  Ein Raupenbagger aus dem HKL MIETPARK hilft bei der Erschließung eines Neubaugebiets in Marchegg (Fotos: HKL)

Transporter und mittelschwere Fahrzeuge für die Bauwirtschaft „Der Bau“ ist in Bezug auf Materialtransport gemeinhin mit schweren und robusten Fahrzeugen verbunden. Das gilt weiterhin beim Autobahnbau oder beim Erschließen von Industrie- und Wohngebieten sowie beim Abraum. Die dafür benötigten Fahrzeuge sind durchwegs Sonderfahrzeuge mit geringer Einsatzbandbreite. Ein kritisches Langzeitauftragsvolumen, ab welchem sich ein so gestalteter Fuhrpark rechnet, ist meist nur bei hochspezialisierten und überregional agierenden Firmen gegeben. Sehr flexibel einsatzbar und auf jeder Baustelle unverzichtbar sind hingegen Transporter und die daran anschließenden mittelschweren Fahrzeuge. Hier hat die Vielfalt mittlerweile eine Fülle erreicht, die bereits eine hohe Spezialisierung bietet und trotzdem aufgrund der hohen Marktdurchdringung eine Eigenschaft bietet, die oft unterschätzt wird: einen guten Wiederverkaufswert. Denn letztlich geht neben Wartung und Verbrauch der „Werteverzehr“ als Differenz zwischen Einkauf und Verkauf in die Kostenrechnung ein.

Bild 1.  Astra HD9: schwer flexibel, kann 40 t bewegen, einen Dumper bei Kosten alt aussehen lassen und selber auf der Autobahn die Baustelle wechseln

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Bild 2.  Transport- und Arbeitsgerät in einem: Daily mit Glasreff und 3,25-mKran

Bild 3.  Klettermaxe mit 12 Gängen und Differentialsperren längs und quer (Fotos: Iveco Magirus AG)

Transporter gehen mittlerweile über die Standardlösungen des Pritschenfahrzeugs weit hinaus. Der Iveco Daily bietet beispielsweise mit seinem Leiterrahmen alle Möglichkeiten, die auch ein klassischer Kipper bietet:

ist der 12- oder 15-Tonner zweifelsfrei die bessere Wahl, wenn es um die Kosten-Nutzen-Betrachtung (Kosten je t Nutzlast) geht. Mit einer durchgehenden Bremsanlage lassen sich bereits im 7,5-t-Bereich Gesamtzuggewichte von 18 t realisieren. Beim 12-Tonner sind es bereits 26 t. Die meisten Arbeitsgeräte lassen sich damit auf einem Tieflader verfrachten. Bei Verwendung einer geräumigen Doppelkabine (7+1) reist die Mannschaft komfortabel mit. Große Stauräume und viel Platz bieten teurem Werkzeug außerdem einen sicheren Aufbewahrungsort. Als einziges Fahrzeug in dieser Klasse gibt es den Eurocargo mit einem Erdgasmotor und den bereits beschriebenen Vorteilen. Die Leistung beträgt 204 PS/750 Nm. Als Allradfahrzeug ist der Eurocargo mit 12 Gängen und extremen Böschungswinkeln nicht nur Kletterkünstler. Er ist über alle gängigen Schnittstellen auch ganzjährig einsetzbar, z. B. auch im Winterdienst. Eine Besonderheit haben alle Eurocargo: Die patentierte HiSCR-Technologie schafft die EURO VI Norm unter Umgehung einer Abgasrückführung (AGR). Sobald AGR zur Erreichung einer Abgasreduktion benutzt wird, entsteht mehr Ruß und daher eine schnellere Beladung des Diesel-Partikelfilters (DPF). Das erfordert eine periodische Filterreinigung i. d. R. durch Abbrand der Rückstände. Dieser Prozess wird über die Motorsteuerung ausgelöst. Das kann jederzeit passieren und löst unter Rauchentwicklung Abgastemperaturen von teilweise mehr als 600 °C aus. Im Arbeitsbetrieb mit Kränen, beim Kippen usw., das im Bereich ungünstiger Betriebsbedingungen (niedrige Drehzahlen, Teillastbereich) stattfindet, ist die als Regeneration bekannte Phase fast immer ungelegen. Einmal wird der Arbeitsbetrieb unterbrochen, zum anderen läuft der Prozess unter teils heftiger Rauchentwicklung – ein Zustand, den man sich weder auf abgelegenen Baustellen noch in der Stadt wünscht.

–– mechanische Nebenabtriebe für dauerfeste Kraftübertragung –– Kranbetrieb oder Anbauaggregate für alle Spezialaufbauten bis zur Teermaschine –– Hinterradantrieb mit verschiedenen Achsübersetzungen oder Allradantrieb –– Einzel- und Doppelkabine. Aufgrund des maximalen Gesamtgewichts von 7,2 t bietet er eine Nutzlast, die den klassischen 7,5-Tonner-Frontlenker alt aussehen lässt. Absetz- und Abrollkipper, wie sie z. B. die Fa. Gotzen in Mönchengladbach anbietet, sind damit in dieser Klasse eine vernünftige Lösung bei Altbausanierungen in beengter Umgebung. Zusammen mit der maximalen Motorleistung von 205 PS und einer Anhängelast von 3,5 t kann er auch Minibagger zügig in jeder Topografie bewegen – mit dem automatischen HiMatic 8 Gang-Getriebe sogar verschleißfrei. Ebenfalls verfügbar in dieser Baureihe: ein 3,0-Liter-Erdgasmotor mit 136 PS und kräftigen 350 Nm Drehmoment. Bei identischen Firmenprofilen kann man sich bei Angeboten über die „grüne Schiene“ oftmals über dieses Detail abheben. Schließlich ist Erdgas nicht nur sauberer, sondern auch leiser – ein Vorteil gerade bei Stadteinsätzen. Eine dräuende blaue Plakette ist damit kein Ausschlusskriterium bei Zugangsbeschränkungen. Diese Möglichkeit bietet Iveco in mehreren Baureihen bis aktuell 400 PS. Vor dem 18-Tonner eröffnet sich noch die Welt der Mittelschweren. Der 7,5-Tonner ist derzeit die letzte Station vor der Maut und erfreut sich dadurch noch einiger Popularität. Die Absenkung auf 3,5 t ist aber bereits Diskussionsthema. Von der Führerscheinthematik abgesehen,

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Betriebsmittelverwaltung ON!Track: individuell angepasst Mit der neuen Software ON!Track von Hilti wird die Betriebsmittelverwaltung nicht nur einfacher, sondern auch transparenter und effizienter. Dank der modularen Gestaltung und intensiven Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Kunden steht am Ende jedem Betrieb seine ganz individuelle Lösung zur Verfügung. Wer kennt das nicht: Den Überblick über seine Betriebsmittel zu behalten und die Betriebsprozesse zu optimieren, ist im hektischen Alltag nicht ganz leicht. Die Herausforderung ist, jederzeit zu wissen, wo sich welches Werkzeug befindet, welche Wartungen und Reparaturen anstehen oder welche Nachbestellungen vorzunehmen sind. Nur so kann produktiv gearbeitet werden. Mit der Betriebsmittelverwaltung ON!Track von Hilti können herstellerunabhängig alle Betriebsmittel erfasst werden. Zudem kann die Lösung auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.

Implementierung vor Ort Die Eigner Bauunternehmung GmbH aus Nördlingen arbeitet bereits seit 2015 mit der neuen Software. Geschäftsführer Werner Luther: „Ich war auf der Suche nach einer Komplettlösung, mit der ich meine Betriebsmittel einfach und transparent verwalten kann. Ein angenehmer Nebeneffekt des Implementierungsprozesses war für mich, dass wir eingehend gesichtet haben, welche Betriebsmittel sich überhaupt in unserem Lager befinden. Natürlich war das Taggen – also das Versehen der einzelnen Fahrzeuge, Elektrowerkzeuge und Materialien mit einem Barcode – mit Aufwand verbunden. Aber wir hatten hier volle Unterstützung von den Hilti Spezialisten.“

Bevor es zur eigentlichen Implementierung der Betriebsmittelverwaltung kommt, wird gemeinsam mit den Hilti ON!Track Spezialisten der individuelle Bedarf des Unternehmens ermittelt und ein maßgeschneidertes Konzept erstellt. Hier werden Fragen geklärt wie z. B. welche Betriebsmittel erfasst werden sollen oder welche (wie beispielsweise Schalungen) zusammengefasst werden können. Jeder Schritt, angefangen von der Inventur, über die Erfassung der Daten bis hin zur Schulung der verantwortlichen Mitarbeiter wird auf Kundenwunsch von den Experten begleitet.

Überblick für alle Betriebsmittel Bei der Implementierung von Hilti ON!Track werden die Betriebsmittel herstellerunabhängig und -übergreifend mit dem Smartphone oder einem robusten Scanner und Smart Tags erfasst und zentral in einer Cloud gespeichert. Auf diese Weise können registrierte Mitarbeiter jederzeit den Verlauf ihrer Betriebsmittel dokumentieren, synchron abspeichern und ortsunabhängig abrufen. In die neue Lösung hat auch die Ulsenheimer Baugesellschaft aus dem fränkischen Lichtenau investiert. „Für einige unserer Mitarbeiter war das schon eine Umstellung. Mittlerweile checkt ein Großteil unserer Poliere täglich auf dem Smartphone ihren Bestand an Betriebsmitteln auf ihren Baustellen, um zu sehen, wo was im Einsatz ist und schließt sich untereinander kurz. Das ist eine Vereinfachung und Transparenz, die sofort für jeden deutlich wird und für mich der Hauptgrund, warum das System gut ankommt“, so Geschäftsführer Ernst Muser jun. Auch im Falle eines Geräte-Defekts sieht er einen klaren Vorteil: „Ich weiß sofort, wo es zuletzt im Einsatz war. Die Mitarbeiter arbeiten mit mehr Eigenverantwortung und fühlen sich für ‚ihre‘ Geräte zuständig.“

Direkter Draht zum Berater

Mit der Betriebsmittelverwaltung ON!Track von Hilti kann jederzeit festgestellt werden, wo sich welches Werkzeug befindet, welche Wartungen und Reparaturen anstehen oder welche Nachbestellungen vorzunehmen sind (Foto: Hilti)

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Da die Erfassung der Betriebsmittel im Grunde niemals ganz abgeschlossen ist, steht Hilti seinen Kunden auch nach der Inbetriebnahme mit Rat und Tat zur Seite – egal ob vor Ort, telefonisch oder online. Ulsenheimer hat mittlerweile 951 Geräte in Hilti ON!Track erfasst, Tendenz steigend. Außerdem soll bald auch die Lagerverwaltung auf ON!Track umgestellt und beispielsweise Ge- und Verbrauchsmaterialien aufgenommen werden. „Ich sehe die Implementierung unserer firmeneigenen Betriebsmittel eher als Prozess, denn als einen zeitlich begrenzten Vorgang“, resümiert Ernst Muser jun. „Dabei zahlt es sich natürlich aus, dass wir in so engem Kontakt mit ‚unserem‘ Hilti Verkaufsberater stehen und wenn es mal komplexer wird, holen wir einfach die Spezialisten dazu.“ www.hilti.de/on-track


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Sattelkipper von Langendorf – robust und langlebig Das Produktprogramm der Langendorf GmbH umfasst Nutzfahrzeuge der Bereiche Kippsattelauflieger mit Aluminium- oder Stahlaufbauten – auch in isolierten Versionen verfügbar –, ­Kippaufbauten für Motorwagen – ebenfalls mit Isolierung –, Glas- und Beton-Innenlader, Doppelstock-Innenlader, Sattel­ tieflader, Tiefladeanhänger und Spezialfahrzeuge. Für den Asphalt-Transport hat Langendorf die Fahrzeuge der ISOXX-Baureihe entwickelt. Durch eine eigens ent­ wickelte Technik bleiben die Temperaturen der Ladung in der Mulde erhalten. Die ISOXX-Fahrzeuge mit einer ­Aluminium-Kastenmulde sind ab einem Leergewicht von weniger als 4.800 kg erhältlich. Ausgeführt als Stahl-Halbschale, sind sie bereits ab einem Leergewicht von 5.900 kg verfügbar. Bei Fahrzeugen mit Stahlmulde verwendet Langen­dorf ausschließlich Hardox HB 450. Alle Fahrzeuge von Langendorf werden permanent weiterent­wickelt und dem aktuellen Stand der Forschung angepasst. Das im September auf der IAA in Hannover ausgestellte Fahrzeug vom Typ SKS-HS 24-7,5 verfügt über ein Muldenvolumen von 24 m3 und ist mit Scheibenbremsachsen von BPW ausgerüstet. In der ausgestellten Ausführung wiegt die ISOXX-Stahl-Halbschale weniger als 6.300 kg. Die erste Achse ist liftbar, eine elektro-pneumatische Fertigerbremse mit automatischer Anhebung, eine automati-

Bild 1.  Die bekannt zuverlässige ISOXX-Isolierung ist gleichermaßen bei Kippaufliegern wie auch für Kippaufbauten verfügbar.

sche Absenkung beim Kippvorgang und RSS (Roll Stability Support) ergänzen die Ausstattung des Fahrwerks. Die Stahlmulde ist gemäß der Asphalt-Verordnung isoliert. Eine 50 mm dicke Dämmung zwischen der Innen- und Außen­wand sorgt für ausgezeichnete Isolierwerte. Alle

„MEIN LANGENDORF!“ Ob Schüttgut oder Fräsgut – mit Langendorf bin ich immer gut unterwegs. Stabil konstruiert, solide gebaut und mit hohen Reserven im Einsatz. Speziell bei Asphalt ist meine Alumulde ausgezeichnet – mit dem Trailer-Innovationspreis. Auf meinen Langendorf kann ich mich verlassen – immer!

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Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Bild 2.  Robust, langlebig und mit vielen Optionen optimal anpassbar: Die Sattelkipper mit Stahl-Halbschalen und ISOXX-Isolierung sind die universell einsetzbaren Arbeitstiere in jedem Fuhrpark. (Fotos: Robert Otto)

Vorbereitungen für den nachträglichen Einbau einer Temperatur-Messanlage sind vorhanden – somit ist eine Nachrüstung jederzeit einfach und problemlos möglich. Die Dicke der Stirnwand, gefertigt aus hochfestem Feinkornstahl, beträgt innen wie außen 4 mm. Beidseitig

angebrachte Trittstufen ermöglichen einen komfortablen Zugang in die Mulde. Die Seitenwände sowie die Rückwand bestehen im Innenbereich aus 4 mm Hardox HB 450, der Boden ist mit 5 mm ausgelegt. Das gewichtssparende Aluminium-Außenblech ist durchgängig 1 mm dick, im Bereich der hochbeanspruchten Rückwand 3 mm. Alle Blechdicken variieren dabei je nach Anforderung des Kunden. Die Heckklappe mit 15° Neigung ist oben pendelnd gelagert und wird über zwei Zugstangen automatisch verriegelt. Die notwendige Plane zur Ladungssicherung ist als elektrisches Schiebeverdeckgestell ausgeführt. Dank eines entsprechenden Vordachs kann der Laderaum somit vollständig geöffnet werden. Bedient wird das Schiebedach bequem über eine Funk-Fernbedienung. Die Sattelkipper mit Stahl-Halbschale sind für den härtesten Einsatz ausgelegt und somit nicht nur auf den Transport von Asphalt beschränkt. Somit sind die Sattelkipper der SKS-HS Baureihe mit ISOXX-Isolierung echte Allrounder und stehen für geringe Life-Cycle-Kosten während der gesamten Nutzungszeit.

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Digitales Planen und Bauen BIM und Industrie 4.0 im Stahlbau 27.03.2017 Mövenpick Hotel Frankfurt Oberursel

Weitere Informationen unter: www.ernst-und-sohn.de/dpb-2017

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Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung. Auch nicht für die Bauwirtschaft. Der Stahlbau nimmt eine Vorreiterrolle ein. Diskutieren Sie mit uns Chancen und Herausforderungen des digitalen Planens und Bauens.


Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

Trimble SX10 Scanning-Totalstation Die Trimble® SX10 Scanning-Totalstation definiert die Einsatzmöglichkeiten der alltäglichen Vermessungsausrüstung neu und bietet die laut Herstellerangaben weltweit innovativste Lösung für Vermessungsingenieure, Bauingenieure und Scanningfachleute. Diese neuartige und vielseitige Lösung versetzt Anwender in die Lage, jede beliebige Kombination von extrem dichten 3DScanningdaten, erweiterter Trimble VISION™ Bildverarbeitung und hochgenauen Totalstationsmessungen zu erfassen. Es kann dadurch genau das gemessen werden, was man braucht, und man spart bei jedem Projekt Zeit und Geld.

((Platzhalter, Bild wird noch nachgeliefert))

Topographische und allgemeine Vermessungen Grenz- und Grundbuchvermessungen Durch eine Kombination hochgenauer Totalstationsmessungen und extrem schneller Scans können alle Merkmale der Grundbuchvermessung mit Grenzen, Gebäuden, Nutzungsrechten und Erschließungsanlagen schnell dokumentiert werden. Im Büro können die Ingenieure das volle Umfeld des Projektgebietes und die umliegenden Details, wie Wegerechtsmerkmale, Grenzüberschreitungen oder komplexe Bauten visuell inspizieren. CAD-Techniker können in einfacher Weise aus den Scandaten und Bildern ohne kostenintensives erneutes Aufsuchen des Projektgebietes zusätzliche Informationen identifizieren und extrahieren.

Bild 1.

Festpunkten mit einer dichten Punktwolke kann man genaueste Volumenmessungen liefern und dadurch die vollständige Oberfläche und eine eindeutige Abgrenzung erfassen.

Straßen- und Trassenvermessung

Infrastrukturvermessungen

Straßenentwurf und Topographie Die Sicherheit wird erhöht und die Kosten werden reduziert durch das Scannen von Straßenkorridoren und Kreuzungsdetails, wie Straßenoberflächen, oberirdische Stromleitungen und Fahrbahnen, ohne den Vermessungstrupp einer Gefahr auszusetzen und ohne Straßen lange sperren zu müssen. Durch die Prismenmessungen lassen sich entscheidende Details erfassen, wie z. B. Trassenachse, Kanaldeckel und Vorfahrtsfestlegungen, und dann benutzt man diese im Büro, um wichtige technische Elemente in seinem Projekt genau zu bestimmen. Detailreiche Bilder lassen sich hinzufügen, um den Zusammenhang des Projektgebietes zu zeigen und die Kommunikation zwischen den Arbeitsgruppen im Feld und im Büro zu verbessern.

Bestandsaufnahmen von Infrastruktureinrichtungen Die SX10 erlaubt eine reichhaltige, genaue und vollständige geometrisch-visuelle Dokumentation wichtiger Infrastrukturbauwerke, wie Brücken, Dämme, Tunnel, komplexe Bauten und vieles mehr, die für Bestandsaufnahmen, Abstandsbestimmung, Deformationsüberwachung und zum Entwurf für spätere Anbauten und Sanierungen genutzt werden können. Die einfachen Techniken zur Abgrenzung des Scangebietes, kombiniert mit Reichweiten von 600 m, ermöglichen den Anwendern eine optimierte Anwendung des extrem schnellen Scannens der SX10 Station, und dadurch rasch den benötigten Detailgrad auch bei großen oder entfernten Bauwerken zu erfassen. So reduziert man den Zeitbedarf für Feldmessungen und Auswertung im Büro und liefert letztendlich Informationen schneller als zuvor an seine Kunden.

Volumenerfassung Volumenbestimmung von Halden Halden, Kiesgruben oder Abbauflächen lassen sich schnell scannen und überschlägige Volumenangaben können unmittelbar im Feld berechnet werden. Durch Kombination von Scandaten und Vermessungsdaten können Abtrag und Auftrag im Vergleich zum Entwurf oder bei Planien schnell und sicher ermittelt werden. Im Büro können anhand der Scandaten und mithilfe der mächtigen Werkzeuge von Trimble Business Center in einfacher Weise die Ränder der Objektoberfläche und die Bruchkanten definiert werden, und Volumina lassen sich präzise berechnen, ohne dass Vermessungsingenieure jemals am Rand einer instabilen Halde entlanglaufen müssen. Durch die Kombination von

Gebäudebestandsaufnahmen und Entwurfsvermessungen Es war niemals einfacher, das komplette Umfeld eines Projektgebietes zu erfassen. Mit der einzigartigen und unmittelbaren Kombination von Vermessungsdaten, dichten Scandaten und Bildverarbeitung mit vielfachen Auflösungen kann man sicher sein, dass man auch die kleinsten Details für die eigenen Bestandsmodelle aufnehmen kann. Die Kompatibilität mit CAD-Paketen stellt eine schnelle Nutzung der Daten für Landentwicklung, architektonische Gestaltung, Bestandsprüfung oder zur Gebäudedatenmodellierung (BIM) und zum virtuellen Entwerfen und Konstruieren (VDC) sicher.

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Rund um den Bau: Maschinen, Fahrzeuge, Geräte

((Platzhalter, Bild wird noch nachgeliefert))

die Kombination der Leistungsfähigkeit eines Scanners mit einer Totalstation und durch die Verbindung einer Panoramakamera mit einer Zoomkamera das einzige Werkzeug mit allen erforderlichen Leistungsparametern. Die Einfachheit der Feld- und Auswerteprozeduren in Verbindung mit minimal notwendiger Softwareschulung reduziert zudem die Investitionskosten und ermöglicht den Arbeitsgruppen die Erstellung qualitätsvoller Berichte.

Messungen im Bergbau und in Steinbrüchen

Bild 2.

Vermessung von Versorgungsanlagen Ob Wasser-, Abwasser-, Strom- oder Gasleitungen vermessen werden, die Trimble SX10 Station ist auf jeden Bedarf zugeschnitten. Laut Herstellerangaben bietet keine andere Totalstation die Flexibilität, Grundlagen für zukünftige Maßnahmen zu legen und vorhandene Standortbedingungen mit einer Geschwindigkeit und Genauigkeit vollständig zu erfassen, die auch den anspruchsvollsten Projekten genügt. Detailliertes Bildmaterial lässt sich einfach hinzufügen, um das Projektumfeld zu erfassen, den Informa­ tionsaustausch zwischen den Projektbeteiligten zu verbessern und Details von verborgenen Anlagen zu erfassen.

Inspektion und Abstandsprüfung von Starkstromleitungen Durch Scannen und Panoramaaufnahmen der interessierenden Objekte kann die Zeit, die man normalerweise für reflektorlose Messungen zu Stromversorgunganlagen benötigt, einfach reduziert werden. Mit der Erfassung von Stromleitungen und der ganzen Umgebung lässt sich der Abstand zur Bodenoberfläche oder zur umliegenden Vegetation unmittelbar ableiten. In der Trimble Business Center Software kann man direkt an eine Geodatenbank ankoppeln und eine GIS-fertige Datenübergabe sicherstellen.

Forensische Messungen und Unfallaufnahmen Straßensperrungen werden durch die geringere Zeit, die für die Beweisaufnahme am Unfallort notwendig ist, auf ein Mindestmaß beschränkt. Die SX10 Station ist durch

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Der außergewöhnliche Scanning-Entfernungsbereich der SX10 Station erlaubt es den Projektingenieuren, bei der Messung dichter Datenmengen an Böschungen oder Halden einen sicheren Arbeitsabstand von im Betrieb befindlichen Maschinenanlagen einzuhalten. Die gezielte Abgrenzung von Scanbereichen ermöglicht eine schnelle und effiziente Datenerfassung. Der Ablauf der Vermessung eliminiert die Notwendigkeit von komplexen Zieltafelmessungen und liefert unmittelbare Informationen für eine schnelle Volumenanalyse im Büro.

Tankkalibrierung und Inspektion Mit Scanning-Funktionalitäten in einer herkömmlichen Totalstation bildet die Kombination der Trimble SX10 Station und der Trimble RealWorks Advanced-Tank Software ein anerkanntes Werkzeug für die schnelle Durchführung von Speichertankinspektionen und Kalibrierungen. Bei nur kurzem Zeitfenster führt die Fähigkeit zur Kombination von Scanpunkten in hoher Dichte mit herkömmlichen Messungen zu einer sicheren Feldarbeit und zu vollständigeren strukturellen Angaben, wodurch die Voraussetzung zum Anfertigen genauer Informationen von Tankanlagen geschaffen wird.

Maßprüfung Herkömmliche, hochgenaue Vermessungspunkte können mit 3D-Scans kritischer Anlagen kombiniert werden, um den Ingenieuren visuelle und geometrische Zusammenhänge zur Verfügung zu stellen. Mithilfe der Trimble SX10 Station kann man seinen Kunden über eine große Datenfülle einen Nachweis in höchster Qualität und mit höchster Sicherheit liefern. Extrem dichte Punktwolken auf komplexen Formen bilden die Grundlage für genaue Oberflächenanalysen und Inspektionen. www.trimble.com


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Rund um den Bau – Software

Das digitale Bauen kapitalisieren Vom Mehrwert aus Big Data, der Kluft zwischen IT und Nutzern und vom digitalen Umgang mit digitalen Informationen Auch die Bau- und Konstruktionsbranche befindet sich mitten im Umbruch. Seit einigen Jahrzehnten nun sind unsere DINA-X ­Dokumente digital. Aber wird mit diesen digitalen Informationen dann auch digital umgegangen? Wird der tatsächliche Wert von Big Data ausgeschöpft? Wie steht es um Streitigkeiten innerhalb eines Bauprojekts und welcher Zusammenhang besteht zwischen Claim Management-Prozessen und mangelnder Informa­ tionslage? Wir leben in einer Big Data-Welt. Das Informationsaufkommen bei Projekten nimmt exponentiell zu, genauso die globale Datenmasse. Wir leben zudem in einer Welt der Informa­tionswirtschaft. Für Unternehmen, die Bauprojekte umsetzen, stellt sich daher die Frage, wie aus der Masse an Daten richtige Mehrwerte erzielt werden können, d. h.: Wie schlage ich Kapital aus den Projektinformationen, die ich selbst oder andere generieren, oder vor einiger Zeit generiert haben? Bei Großprojekten wie auch dem Bau des 30 St. Mary Axe – besser bekannt als „The Gherkin“ – in London setzen deshalb immer mehr Unternehmen auf Lösungen von Newforma.

Projektinformationen kapitalisieren Das Problem ist weniger, dass Ingenieure, Architekten und Bauunternehmen bis heute nicht gemerkt haben, dass sie auf einem digital generierten Datenschatz sitzen. Im Gegenteil: Es gibt kaum ein Unternehmen, das es bis heute unterlassen hat, das Thema Wissensmanagement anzusprechen. Vielmehr stellt sich schon seit langem die Frage, wie dieses „Rohöl“ raffiniert werden kann. Angesichts der vielen IT-Ansätze und Softwarelösungen, mit denen Unternehmen täglich konfrontiert werden, besteht die Schwierigkeit da rin, den Überblick und eine klare Vision zu behalten, wohin die Reise in puncto Digitalisierung in Zukunft gehen soll. Auf den ersten Blick sehen viele der neu auftauchenden Tools gut aus. Als Einzellösungen sind sie auch durchaus attraktiv. Die entschei-

dende Antwort auf die Frage, wie ein Unternehmen in den nächsten Jahrzehnten Informationen aus sämtlichen Projekten und auf Unternehmens-Niveau kapitalisieren soll, bleiben aber viele Lösungen schuldig. Historisch gesehen hat sich für dieses Problem in den Unternehmen die Rolle der EDV bzw. IT herausgebildet. Sie war dafür verantwortlich, dass Maschinen funktionierten und die Software nicht ihren Dienst versagte. Doch die Technologien wurden immer komplizierter, die Vielfalt an Servern, Netzen, Schnittstellen, Ablagesystemen und Austauschportalen etc. nahm zu. Auch die Sicherheitsanforderungen im Dokumentenmanagement stiegen an.

Die Kluft zwischen IT und Nutzern In vielen Unternehmen entsteht dabei folgendes Problem: IT und EDV installieren eine Hard- oder Software bzw. entscheiden sich für einen bestimmten Lösungsansatz, die Nutzer aber kommen in ihrer täglichen Arbeit und Projekthektik mit vielen dieser Ansätze nicht klar: sie sind zu langsam, zu mühsam, zu kompliziert oder liefern einfach nicht die gesuchte Information. In Folge dessen agieren sie am Rand der Struktur und suchen neue Wege, um sich schneller und besser auszutauschen, schneller an Informationen zu gelangen und Probleme zu lösen. Diese Kluft zwischen IT und Nutzern ist bekannt, sie zu schließen die größte Herausforderung für die Branche.

Das Potenzial von Big Data richtig ausschöpfen Projekte bestehen grundsätzlich aus einem Gleichgewicht zwischen dem Generieren und anschließendem Austausch von Informationen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Es werden deutlich mehr Informationen ausgetauscht als generiert – im Verhältnis von weit über eins zu neun. Vor diesem Hintergrund muss das Informationsmanagement fest in der Strategie eines Unternehmens verankert sein, es

Bild 1.  Mit dem Newforma Model Viewer können Markierungen direkt im Modell vorgenommen und ­Aufgaben versendet werden.

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Bild 2.  Man kann einer bestimmten BIM-Komponente Aufgaben zuweisen.

darf keine Lücke zwischen IT und Unternehmungsführung geben. In der heutigen Informationswirtschaft ist Big Data nämlich nur dann ein Vorteil, wenn Unternehmen daraus Kapital schlagen können. Und das geht nur, wenn mithilfe von Projektinformationsmanagement Datensilos überwunden werden, keine Redundanzen entstehen, sondern sämtliche Dokumente an einem einzigen Ort auffindbar und – ähnlich wie bei Google – leicht durchsuchbar sind.

Claim Management – Was passiert, wenn die richtigen ­Informationen fehlen? Nicht nur wird das Potenzial von Big Data mit analogen Ansätzen verschwendet, mangelndes Informationsmanagement hat eine weitere Dimension. Aus dem Global Con­ struc­tion Dispute Report 2016 von Arcadis, einem interna­ tionalen Beratungs-, Projektmanagement- und Ingenieursdienstleistungsunternehmen, geht hervor, dass Streitigkeiten in der Bauindustrie weltweit im Schnitt 15 Monate dauern und 41,9 Mio. Dollar verschlingen. In Europa dauern sie mit 18,5 Monaten sogar noch länger. Sieht man sich die Ursachen dafür an, dann stehen an erster Stelle Interessenskonflikte, an zweiter Stelle unvollständige Informationen. Und auch auf Platz drei befindet sich ein Faktor, der mit fehlender Information bzw. man-

Bild 3.  Aufgaben, die zu einer BIM-Komponente vergeben wurden, können nachverfolgt und ergänzende Unterlagen hinzugefügt werden.

gelnder Informationslage zusammenhängt: fehlerhaftes Vertragsmanagement.

Mit digitalen Informationen digital umgehen Die Folge davon ist nicht nur aus ökonomischer, sondern auch unternehmerischer Sicht verheerend: die über Jahre hinweg aufgebaute Reputation eines Unternehmens wird durch solche langwierigen Prozesse zerstört; ganz abgesehen vom Aufwand, den Unternehmen und beteiligte Techniker betreiben müssen, um 18,5 Monate lang Informa­ tionen aufzuarbeiten und sich vor einem Richter zu verteidigen. Da der Immobilienmarkt immer komplexer wird und Erwartungen steigen, sollten Unternehmen die beschriebenen Tendenzen auf alle Fälle ernst nehmen. Ein Großteil der Projekt-Streitigkeiten hat offensichtlich mit mangelnder Informationslage zu tun. Deshalb steht außer Frage, dass das Kernthema in den kommenden Jahren darin bestehen wird, mit digitalen Informationen auch endlich digital umzugehen, nicht mehr analog.

Informationen mit Project Information Management ­sofort ­finden und Redundanzen vermeiden Die PIM-Lösung – Project Information Management – von Newforma ist ein Ansatz, der sich vom Dokumentenmanagement weg in Richtung Informationsmanagement bewegt. Es handelt sich hierbei um eine Lösung, die Informationssilos in Unternehmen aufbricht bzw. sie gar nicht erst entstehen lässt, Informationen konsolidiert und somit die enorme Menge an Redundanzen und Duplikaten eliminiert. Sie stellt Informationen zudem mit ihren Querbeziehungen dar, damit diese nicht nur in Bruchteil von Sekunden gefunden, sondern auch interpretiert und in den richtigen Kontext gestellt werden können. Newforma bietet mit seiner Technologie und den passenden Apps eine Lösung, die das einfache Strukturieren, Finden, Erfassen, Teilen, Überwachen und Wiederverwenden von projektbezogenen Informationen ermöglicht. Mit ihr arbeiten und kommunizieren Projektteams effektiv, standortunabhängig und stets mit der aktuellsten Information.

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Bild 4.  In Doc Control lassen sich Planlisten aus einem BIM-Modell erstellen und die Versionierungen steuern.

Bild 5.  Mit dem Newforma BIM-Add-on synchronisiert man die Änderungen in seinem Revit-Model mit Doc Control (Abb.: Newforma).

Das Softwarehaus konsolidiert die Projektinformationen aus Datensilos. Das Projekt wird dadurch verschlankt, Best Practices standarisiert, die Profitabilität maximiert und die Reputation eines Unternehmens gesteigert. Als analog sind dagegen Ansätze wie EDMs, Elektronische Dokument-Management-Systeme, zu bezeichnen. Sie basieren auf einer rigiden Ordnung, aus der man Dokumente (fast physisch) wieder herausholen und dann öffnen

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muss. Angesichts der riesigen Datenmasse, die auf Anwender zukommt, ist ein solches Vorgehen jedoch nicht praktikabel. Zumindest nicht ohne erheblichen Mehraufwand. Weitere Informationen unter Tel.: +49 (0)89 208 802 22, info@newforma.com oder www.newforma.de Alexandre Tartas, Vice President EMEA bei Newforma


KEINEN CAT auf meinen Baustellen einzusetzen – undenkbar! Seit 45 Jahren kaufe ich nur bei Zeppelin meine Cat Maschinen. Caterpillar Baumaschinen sind wirtschaftlich, robust und für mich die Nummer 1. Ein Cat ist eben ein Cat und darauf möchte ich nicht verzichten. Alles andere

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Rund um den Bau – Software

Intelligenter Stundenzettel für die digitale Baustelle 123erfasst ist eine Software speziell für die Baubranche, bestehend aus Apps für Smartphones und Tablets, in Verbindung mit einer leistungsfähigen Datenbank und administrativer Software fürs Büro – für Personalabteilung, Planung, Bauleitung, Controlling und für den Chef. Die digitale Baustelle ist bei 123erfasst nicht nur Vision, sondern schon Realität. „Begonnen haben wir 2008 mit einer Stundenerfassung über das Handy“, erzählt Jürgen Bruns, Geschäftsführer und Gesellschafter der 123erfasst.de GmbH, der auch ein Bauunternehmen in zweiter Generation betreibt. Mit 123erfasst schuf er ursprünglich eine Lösung für seinen eigenen Betrieb. Jürgen Bruns: „Wir haben den digitalen Stundenzettel konsequent weitergedacht und können die Personalabteilung nun beträchtlich unterstützen.“ Denn in 123erfasst können Betriebe ihre individuellen Betriebsvereinbarungen als Regelwerk hinterlegen. Dadurch werden erfasste Stunden automatisch um Auslösungen, Entfernungspauschalen oder Saison-Kug-Stunden (Saison-Kurzarbeitergeld-Stunden) ergänzt. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden an eine Lohnsoftware oder einen BaulohnAbrechner wie z. B. die DATEV übergeben. Zudem kann auch jeder Mitarbeiter – sofern ihm vom Unternehmen der Zugriff gewährt wurde – per Handy oder Internet in sein persönliches Arbeitszeitkonto schauen. Dort sieht er seine geleisteten Arbeitsstunden genauso wie gewährte Auslösungen oder seine Urlaubstage. Die Personalabteilung profitiert doppelt: Zum einen erfolgt die monatliche Aufbereitung der Stunden automatisiert und fehlervermeidend – das Ergebnis steht auf Knopfdruck bereit – und zum anderen entfallen die Aufwände für

Die Software 123erfasst unterstützt die Mitarbeiter im Lohnbüro ebenso wie auf der Baustelle. (Foto: 123erfasst.de GmbH)

Informationsanfragen der Mitarbeiter, da diese ihre Daten im Self-Service über ihr Handy abfragen. Mit der von 123erfasst.de entwickelten App können Anwender per Smartphone die persönliche Arbeitszeit oder die einer ganzen Kolonne ermitteln. Per Funk werden die Daten direkt in die Buchhaltung geschickt. Daten wie Zeit, Leistung, Standort, Wetter, Material, Geräteeinsatz und Fotos zur Dokumentation werden in Echtzeit auf einen Server übertragen. Alles steht dem Firmen-Office sofort digitalisiert zur Verfügung – fernab vom Einsatzort. All das funktioniert auch ohne ständige Funkverbindung und unterstützt die Standorterkennung über GPS. info@123erfasst.de, www.123erfasst.de

Integrierter Workflow mit bau-mobil: durchgängige Lösung sorgt für Zeitersparnis und strukturiertes Arbeiten Auf der Suche nach einer Softwarelösung, passend zu den Arbeitsprozessen des Bauunternehmens, implementierte die mittelständische RAEDER Straßen- und Tiefbau GmbH im Sommer 2015 bau-mobil von Connect2Mobile. Ergänzend zum umfassenden Know-how der Mitarbeiter bilden modernste Maschinen und Geräte für vielfältige Anforderungen und eine IT-Infrastruktur am Puls der Zeit das Fundament für eine qualitativ hohe sowie termingerechte Fertigstellung von Bauprojekten. Durchdachte Prozesse in der RAEDER GmbH sorgen seit jeher für eine intelligente Planung und Ist-Datenerfassung. Die Aufgaben von Bauleitern, Erfassern auf den Baustellen und Lohn- und Gerätebuchhaltung sind eng miteinander verzahnt und aufeinander abgestimmt. Im Bereich Lohnabrechnung vertraut das Unternehmen auf die Baulohnsoftware von BRZ. Betriebsabrechnung sowie Kostenermittlung erfolgen mit der Software Pro-Bau/S. „Die Prozesse sind allesamt gut organisiert“, erklärt Bauleiter Guido Ibach. „In der Tages- und Wochenplanung, Mitar-

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beiter- und Geräteerfassung haben wir realisiert, dass wir mit mehr Durchgängigkeit in der Lage sind, sehr viel Zeit einzusparen. Hier haben wir die Aufgaben der unterschiedlichen Divisionen im Unternehmen – auch durch den Einsatz der Software bau-mobil – durchgängig integriert und somit besser aufeinander abgestimmt. Dieser prozessorientierte Ansatz spart Zeit, vermeidet Fehler und ermöglicht ein übergreifend strukturierteres Arbeiten“, ergänzt er. Gegründet im Jahre 1901 als Pflastererbetrieb, hat sich die RAEDER Straßen- und Tiefbau GmbH zu einem modernen und leistungsstarken Bauunternehmen ent­ wickelt. Neben klassischen Straßenbautätigkeiten sowie Kanal- und Erdbauarbeiten umfasst das Portfolio von ­RAEDER auch schlüsselfertige Tiefbauleistungen. Das Unternehmen mit Stammhaus in Mönchengladbach beschäftigt ca. 60 Mitarbeiter, darunter acht Ingenieure sowie acht Meister. RAEDER ist anerkannter Ausbildungsbetrieb für das Straßenbauerhandwerk.


Rund um den Bau – Software

Bild 1.  Neben dem Know-how der Mitarbeiter bilden modernste Maschinen und Geräte bei der Raeder Straßen- und Tiefbau GmbH und eine IT-Infrastruktur das Fundament für eine qualitativ hohe sowie termingerechte Fertigstellung von Bauprojekten (Foto: Raeder Straßen- und Tiefbau GmbH)

Planung, Stunden- und Geräteerfassung via Smartphone-App bau-mobil setzt sich aus einer Bürosoftware und einer modernen App für mobile Endgeräte zusammen. Vier Bauleiter sowie drei Mitarbeiterinnen in Lohn- und Gerätebuchhaltung arbeiten mit dem IT-System der Connect2Mobile GmbH aus Stadtlohn. Zusätzlich zu den Installationen der Software auf den Büroarbeitsplätzen wurden 14 Erfasser auf den Baustellen mit modernen Smartphones ausgestattet. Sie übermitteln Arbeitsstunden, Geräteinformationen sowie Fotos und Bautagesberichte mobil und übertragen die Informationen direkt von den Baustellen an ihre Kolleginnen und Kollegen im Büro. Gleichzeitig erfolgt die Einsatzplanung mit Hilfe der Software. Bauleiter Guido Ibach erstellt täglich eine Planung an seinem PC, die im Laufe des Arbeitstages via bau-mobil an die Poliere über

die App übermittelt wird. Weiter wird die Urlaubsplanung durch den Bauleiter mit Hilfe der Software erstellt; damit werden wertvolle Informationen, welche Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, direkt an die Lohnbuchhaltung übermittelt. Begeistert sind die Mitarbeiter in Büro und Baustelle allesamt vom Dashboard. Es ermöglicht ihnen, die für ihre Belange relevanten Informationen direkt beim Öffnen des Programms auf einen Blick zu erfassen. „Auf diese Weise sind wir in der Lage, Stunden übersichtlicher und schneller zu kontrollieren“, so Guido Ibach. „Von unseren Vorarbeitern wurde das Programm sehr gute angenommen“, führt Bauleiter Guido Ibach weiter aus. „Da die Poliere bei der RAEDER GmbH unterschiedlichen Generationen angehören, wurde die sehr gute Akzeptanz der Smartphone-App so nicht erwartet.“ Umso mehr freute man sich im Unternehmen darüber. Zusätzlich zu den durch den Hersteller durchgeführten Schulungen mit bau-mobil fanden sich die Mitarbeiter allesamt durch learning by doing schnell mit der neuen Software und den neuen Werkzeugen zurecht.

Kommunikation mit dem Büro beschleunigt Vorarbeiter René Prings über das Handling der bau-mobilApp und die Vorteile für den Erfasser: „Die Stunden- und Geräterfassung geht dank bau-mobil einfach und ist auch schnell erledigt. Durch die tagtägliche Übergabe der Maschinen- und Geräteinformationen von der Baustelle ins Büro haben wir einen sehr guten Workflow im Unternehmen geschaffen. Praktisch finde ich vor allem auch die Möglichkeit, Stundenblöcke für mehrere Baustellen im System zu erstellen. Damit beschleunigen wir den Kommunikationsprozess mit dem Büro. Und vice versa geben uns unsere Kolleginnen aus der Lohnbuchhaltung direkt eine Info, falls jemand vom Baustellenpersonal seine Stunden nicht zeitnah abgegeben hat.“

Bild 2.  Die Mitarbeiter in Büro und Baustelle setzen das Dashboard ein. Es ermöglicht ihnen, die für ihre Belange relevanten Informationen direkt beim Öffnen des Programms auf einen Blick zu erfassen. Auf diese Weise sind sie in der Lage, Stunden übersichtlicher und schneller zur kontrollieren

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Bild 3.  Der Planungs-Web-Viewer von bau-mobil befindet sich aktuell in der Testphase

Durchdachte Planung bildet Basis für Buchhaltung Mit bau-mobil, BRZ und Pro-Bau/S wurde eine integrierte Lösung bei der RAEDER GmbH implementiert, die das Fundament für einen durchgängigen Prozess im gesamten Unternehmen bildet. Guido Ibach vermeldet eine Zeitersparnis von ca. 40 % bei den Aufgaben der Bauleitung. Durch die durchdachten Workflows profitiert gleichsam die Lohn- und Gerätebuchhaltung. Jutta Fröhlich, verantwortlich für den Bereich Lohnbuchhaltung, ist der Überzeugung, dass eine strukturierte, durchdachte Planung die Arbeit im Lohnbüro deutlich reduziert: „Ist die Planung durchgängig, so sind für uns im Bereich Lohn die Arbeitsstunden der Mitarbeiter sehr einfach nachzuvollziehen.“ Genauso betont Birgit Hoelkermann, die die Gerätebuchhaltung mit bau-mobil erstellt, dass die Kontrolle der Gerätestunden bei einer stringenten Planung einfacher und auch schneller geht. bau-mobil ermöglicht nicht zuletzt eine integrierte Planung zwischen Bauleitung und Buchhaltung. So erfolgt die Eingabe von Krankmeldungen in die Planung direkt über Jutta Fröhlich. So sind Bauleiter allesamt informiert, welche Mitarbeiter aktuell zur Verfügung stehen und für weitere Aufgaben eingeplant werden können. Fröhlich abschließend: „Auch die Übergabe in die

Programme zur Unternehmenssteuerung von BRZ und Pro-Bau/S funktioniert ganz einfach per Mausklick, wodurch weitere Zeit im Workflow gewonnen wurde.“

Prozessorientierte Arbeitsweise Damit neben Bauleitung, Buchhaltung und den Erfassern mit Smartphone auch weitere Mitarbeiter der RAEDER GmbH von der Übersichtlichkeit der Software profitieren können, befindet sich der Planungs-Web-Viewer von baumobil aktuell in der Testphase. Der Vorteil: Per Touchscreen kann jeder beliebige Mitarbeiter im Unternehmen direkt einsehen, auf welcher Baustelle er aktuell eingeteilt ist. Wird ein Kollege gesucht, so lässt sich dessen Einsatzort genauso mit dem Touchscreen ermitteln. Guido Ibach abschließend: „Wir erproben regelmäßig neue Funktionen des Programms, um den Workflow im Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. bau-mobil unterstützt uns in vielen Belangen sehr gut bei einer prozessorientierten Arbeitsweise.“ info@raeder-bau.de, www.raeder-bau.de kontakt@connect2mobile.de, www.connect2mobile.de

Bild 4.  Einsatzplanung mit der bau-mobil Workstation (Screenshots 2–4: Connect2Mobile GmbH & Co. KG)

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UND DANN WURDE ES

EINS DIE EINZIGARTIGE

Die Trimble® SX10 Station ist eine Revolution in der Vermessungswelt — ein Präzisionstachymeter mit umfassender Totalstations-Technologie und einem Hochleistungsscanner. Eine Innovation, die die gesamte Branche neu definieren wird.

ERLEBEN SIE DIE REVOLUTION AUF TRIMBLE.COM/SX10 © 2016, Trimble Inc. Alle Rechte vorbehalten. GEO-114-DEU (10/16).


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Business Intelligence für die Baubranche Gutes Controlling steht nicht für Kontrolle, sondern für eine aktive Steuerung des Unternehmens und der einzelnen Baustellen. Der transparente Überblick über alle Daten ist hierfür Voraussetzung. Das innovative Business Intelligence-System BRZDashboard verbindet Unternehmenskennzahlen mit Bauprojektdaten und sorgt so für fundierte Entscheidungsgrundlagen auf allen Ebenen im Baubetrieb. Die Auswertungen erfolgen dynamisch in Echtzeit und lassen sich individuell anpassen. Die Anwendung ist auf dem Desktop, über Webbrowser und auf mobilen Endgeräten einsetzbar. Entscheidungsträger in Bauunternehmen sind nicht selten mit dem Phänomen der Informationsarmut im Informationsüberfluss konfrontiert. Daten sind zwar aus verschiedenen Quellen in großer Fülle vorhanden, doch das bedarfsgerechte Sammeln und Auswerten ist meist aufwendig, fehleranfällig und in vielen Fällen auch zu statisch. Wirklich gute Entscheidungsgrundlagen lassen sich hier weder für das operative Geschäft noch für strategische Weichenstellungen ableiten. Das BRZ-Dashboard ist auf den Informationsbedarf in der Baubranche spezialisiert. Es bietet neben einem genau für die unterschiedlichen Ebenen im Baubetrieb vorgedachten Set an Auswertungsmöglichkeiten auch die integrierte Visualisierung und Auswertung von Bauwerksmodellen.

Bild 2.  Überall und jederzeit Zugriff auf wichtige Informationen – ob über Desktop, Webbrowser oder mobile Geräte

Bauunternehmen und Bauprojekte aktiv steuern Der Begriff „Dashboard“ bezeichnet – in Analogie zu einem Armaturenbrett – ein Instrument des Controllings zur Visualisierung von Informationen. Der Mehrwert des BRZDashboards geht weit darüber hinaus. Denn das BI-System konsolidiert relevante Projekt- und Unternehmensdaten aus den verschiedensten Datenquellen – z. B. der BRZBausoftware, aber auch aus Microsoft Excel® oder anderen datenbankorientierten Systemen und verdichtet diese zu aussagekräftigen Entscheidungsgrundlagen: bedarfsgerecht, interaktiv und auch mobil. Die vielfältigen dynamiBild 3.  Das BRZ-Dashboard ist das erste Business Intelligence-System, das die Analyse von Bauwerksmodellen mit den dazugehörigen Daten aus dem ERP in der Oberfläche ermöglicht (Fotos/Grafiken: BRZ Deutschland GmbH

schen Auswertungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln ermöglichen eine neue Qualität der aktiven Steuerung von Unternehmen bis hin zur einzelnen Baustelle.

Konkrete Entscheidungsunterstützung: operativ und strategisch

Bild 1.  BRZ-Dashboard: Business Intelligence für die Baubranche

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Eine selbstverantwortliche Steuerung auf allen Ebenen im Unternehmen ist nur möglich, wenn auch die richtigen Informationen verlässlich und zur richtigen Zeit genutzt werden können. Das gilt für alle Phasen im Bauunternehmen, von der Akquisition über die Baustellensteuerung bis hin zu Abrechnung und Bewertung des Baustellen- und Unternehmenserfolgs.


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Wie ist das Unternehmen ausgelastet? Die bereits vordefinierten Auswertungen zu Angebotsquote oder zu den Potenzialen der Auftragsgewinnung sowie Wettbewerbsanalysen geben Aufschluss zu den Chancen, zur Effizienz und zur Qualität der Vertriebsprozesse. In diesem Zusammenhang sind auch Darstellungen sinnvoll, die regionale Verteilungen der nachgefragten Bauleistungen abbilden.

Den Ressourceneinsatz optimieren Die wirtschaftliche Ressourcenverteilung im Bauunternehmen erfordert ein permanentes Controlling des Personal-, Material- und Geräteeinsatzes auf den Baustellen – wichtige Absatzpunkte, um Kosten im Griff zu behalten. Fragen nach der Geräteauslastung, dem Gerätestandort und den Reparaturkosten werden beispielsweise im Bericht Geräteauslastung aus dem BRZ-Dashboard anschaulich beantwortet. Diese Auswertung ist ebenfalls Teil der Standardberichte und zeigt auf einen Blick die Rentabilität der eingesetzten Geräte. Interaktive Recherchemöglichkeiten bieten eine solide Basis für Investitionsentscheidungen.

Kein Gegensatz: starke Standards und individuelles Design Das BRZ-Dashboard bietet einen umfassenden Standard an bereits vordefinierten Auswertungen, die auf den Be-

darf der Branche zugeschnitten sind – ein hoher Mehrwert für Bauunternehmen, denn das BI-System ist schon für viele Aspekte der Projekt- und Unternehmenssteuerung vorausgedacht. Doch jedes Unternehmen ist individuell. Deshalb bietet das System die Möglichkeit, bestehende Auswertungen an die unternehmensspezifischen Controlling-Anforderungen anzupassen oder neue, individuelle Berichte zu erstellen. Dabei lassen sich neue Datenquellen einfach anbinden, neue Felder im Drag-and-Drop-Verfahren erstellen, Grafiken oder Diagramme mit wenigen Klicks gestalten und Berichte nach individuellem Rollenund Berechtigungskonzepten unternehmensweit zur Verfügung stellen.

Bauwerksmodelle im BI-System analysieren Eine echte Neuheit für ein Business-Intelligence-System liegt in der Möglichkeit, Bauwerksmodelle in das BRZDashboard zu importieren und direkt auszuwerten. Die grafische Darstellung verringert die Komplexität und erleichtert die Projektsteuerung. Beispiele für Analysen, die interaktiv und dynamisch aufgerufen werden, sind u. a. Auswertungen zu Bauteilen, Ressourcenauslastung, Mengenberechnungen oder zu den Bauwerkskosten.

www.brz.eu/dashboard

aktuell · unterhaltsam · anders

www.momentum-magazin.de

Der Unterschied: Die Menschen und ihre Erlebnisse stehen im Vordergrund. Zahlen, Daten & Fakten rücken an den Rand.

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Planungssoftware DDS-CAD nun in Version 12 erhältlich Das Softwarehaus Data Design System (DDS) hat die Version 12 seiner TGA-Planungslösung DDS-CAD veröffentlicht. Einer der Schwerpunkte bei der Weiterentwicklung der BIM-Software lag laut DDS darin, dem Anwender eine bessere Übersicht und mehr Kontrolle über die Daten und Informationen seines Projektes zu ermöglichen. Der Trend zu „smart Buildings“ und die fortschreitende Digitalisierung des Bauwesens durch BIM bescheren den Spezialisten des Bereichs Gebäudetechnik immer komplexere Projekte. Bei der Planung dieser Projekte gilt es somit, den Überblick über eine zunehmend große Datenflut zu behalten. DDS-CAD wurde daher auch im Hinblick auf das Thema Datenübersicht und -kontrolle überarbeitet: Version 12 soll den Zugriff auf relevante Informationen vereinfachen und somit jederzeit die volle Kontrolle für den Planer sicherstellen. Rainer Walser, Produktmanager bei DDS, erläutert dies genauer: „Ist man verantwortlich für das Projektieren von Gebäudetechnik, braucht man viel Übersicht, Kompetenz und zum richtigen Zeitpunkt die richtige Information. Das ist entscheidend, um am Ende gute Ergebnisse abzuliefern. Deshalb haben wir DDS-CAD in verschiedenen Bereichen so optimiert und ergänzt, dass für die Anwender von Version 12 die benötigten Informationen zum Bauwerksmodell direkter und schneller verfügbar sind als zuvor. Dies verschafft unseren Nutzern eine umfassende Übersicht. Sie haben jederzeit alles bestens unter Kontrolle.“ Neben Neuerungen für alle TGA-Teilbereiche erhielt DDS-CAD 12 auch zusätzliche Möglichkeiten in der allgemeinen Handhabung. So wurde beispielsweise die gewerkeübergreifende Kollisionsprüfung um neue Optionen erweitert. Für eine passgenaue Ausgabe der Planungsergebnisse hat DDS einen neuen Reportmanager integriert und die Funktion zur dynamischen Bauteilpositionierung sorgt im Falle einer Änderung des Gebäudemodells für eine intelligente Anpassung der Position bereits abgesetzter Bauteile. Zudem stellt DDS-CAD 12 dem Anwender nun sämt-

Bild 2.  Die gewerkeübergreifende Kollisionsprüfung wurde in Version 12 erweitert und ist unter anderem gegen jedes Bauteil möglich.

liche Programm-Meldungen zentral in einem eigenen übersichtlichen Bereich bereit. Auch gewerkespezifisch zeigt sich DDS-CAD 12 mit Innovationen. Im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik nennt DDS u. a. zusätzliche Darstellungsmöglichkeiten für Kanal- und Rohrsysteme. Hier wurde beispielsweise eine Gefällekennzeichnung bei Rohrleitungen eingeführt sowie die Darstellung von Schnittansichten von Kanälen und Rohren verbessert. Weiterhin wurde die Berechnung von Rohrnetzsystemen neu konzipiert. Im Ergebnis bietet DDS-CAD nun eine Berechnungsfunktion, die nach Herstellerangaben sowohl an Geschwindigkeit als auch an Präzision und Stabilität erheblich hinzugewonnen hat. „Viele DDS-CAD-Anwender aus der Elektrotechnik werden sich sicherlich über die neue Funktion freuen, die das automatische Erstellen von Anlagenschemata ermöglicht“, beschreibt Produktmanager Walser ein Highlight für

Bild 1.  Erweiterte Visualisierungsmöglichkeiten bieten nun die Möglichkeit einer schnellen, optischen Modellüberprüfung, z. B. auf Basis der spezifischen Raumheizlast.

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Rund um den Bau – Software

Bild 3.  Die etagenübergreifende Kabelführungen wurde vereinfacht und erlaubt nun auch in komplexen Gebäudemodellen die vollständige Ermittlung der Spannungsfälle. (Abb.: Data Design System)

Elektroplaner und führt weiter aus: „Die Dokumentation von E-Projekten wird hierdurch deutlich einfacher und schneller. Zudem haben wir unter anderem auch die etagenübergreifende Planung von Kabeln und Kabelsträngen optimiert.“

Ein wichtiger Bestandteil der DDS-CAD-Entwicklung ist es auch, die Software für den Einsatz in BIM- bzw. Open-BIM-Projekten umfassend auszustatten, da sie diesen Ansatz der Bauwerksplanung seit dessen Anfängen unterstützt. Daher erhielt die Version 12 einige Erweiterungen für den Import und den Export von IFC-Gebäudemodellen. Diese bilden für Open-BIM-Projekte die Basis für die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen des Planungsprozesses. „Neben diesen und vielen weiteren Neuerungen bietet die neue Version natürlich auch alle bestens bewährten DDS-CAD-Funktionen“, erläutert Produktmanager Walser und ergänzt: „Ich bin deshalb überzeugt davon, dass es uns auch mit Version 12 wieder gelingt, Innovation und Zuverlässigkeit optimal miteinander zu verbinden.“ DDS-CAD kam erstmalig 1984 auf den Markt und wird seither stetig weiterentwickelt. Mit der Software stellt das Unternehmen Data Design System Fachplanungsbüros und Handwerksbetrieben der Bereiche Elektro- und SHKLTechnik ein BIM-Projektierungsinstrument für alle TGAGewerke bereit.

www.dds-cad.at

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Ingenieurbaukunst 2016 Die neue Ausgabe des Jahrbuchs „Ingenieurbaukunst“ präsentiert wieder eine Auswahl der spektakulärsten aktuellen Bauprojekte mit Beteiligung deutscher Ingenieure weltweit. Herausgegeben von der Bundesingenieurkammer, ist das Werk die zentrale Leistungsschau des deutschen Bauingenieurwesens. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Ingenieure, denn sie berichten in diesem aufwendig gestalteten Buch über ihre Projekte und geben so einen unmittelbaren Einblick in ihre Arbeitsweise. Neben den Projektpräsentationen befasst sich das Buch mit übergeordneten Fragestellungen wie beispielsweise „Infrastruktur: Erhalt oder Neubau?“ und „Finanzierung von Innovationen im Bauwesen“. Somit stellt das Jahrbuch erneut einerseits eine Galerie der Spitzenleistungen deutscher Bauingenieure dar und fungiert andererseits als Reflexionsfläche der aktuellen Debatten im Bauingenieurwesen.

Hrsg.: Bundesingenieurkammer Ingenieurbaukunst 2016 2015. 192 Seiten € 39,90* ISBN 978-3-433-03126-1

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