Ernst & Sohn Sonderheft Sportstätten 2016

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2016 Ernst & Sohn Special Dezember 2016 A 61029

Sportstätten, Multifunktionsarenen und Freizeiteinrichtungen

–  Projektberichte –  –  Dreifeldsporthalle KIT Karlsruhe –  –  Akwa Ibom International Stadium, Uyo/Nigeria –  –  Doppelturnhalle, Landshut –  –  Sporthalle der TU Darmstadt –  –  Dreifach-Sporthallen Bern-Weissenstein/Schweiz –  Nachhaltiges und kostengünstiges Bauen –  Modulbau –  Fassaden und Dächer –  Bodenbeläge U1_Sportstaetten_2016.indd 1

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Sport als planerische Herausforderung

Das Sportverhalten in der Bevölkerung hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Zunehmend werden öffentliche Räume als Sportgelegenheiten und Bewegungsräume in Anspruch genommen. Deren Entwicklung ist unter den Gesichtspunkten der erweiterten Nutzung eine zentrale Aufgabe zur Verbesserung der Lebensqualität. Darüber hinaus ist die Überwindung des Sanierungsund Modernisierungsstaus im Sportstättenbestand in den kommenden Jahren eine zentrale Herausforderung für Poli­tik, Kommunen, Projektentwickler, Planer und Bauausführende, denn Grundlage für eine sportliche Betätigung im Breiten-, Nachwuchs- und Spitzensport ist die bedarfsgerechte und nachhaltige Infrastruktur an Sportstätten. Dazu zählen Arenen, Sporthallen und -plätze, Schulsportstätten, Freizeitsportanlagen Schwimmhallen, Freibäder und Bewegungsräume. Ihre Errichtung, Modernisierung, Erweiterung und Sanierung unterliegt der kommunalen Sportpolitik und wird in der regionalen Sportstättenentwicklungsplanung festgeschrieben, an der zahlreiche Gremien aus Sport, Gesellschaft und Kommunen mitarbeiten und ihre Interessen einbringen. Allgemeine Leitlinien für die Sportstättenentwicklungsplanung werden von den jeweils zuständigen übergeordneten Landesministerien erarbeitet und sollen den Kommunen als Leitfaden dienen. Damit soll die in Städten und Gemeinden teilweise noch praktizierte isolierte Fachplanung durch eine integrative Sportraumentwicklungsplanung als Schnittstelle zwischen Sport- und Stadtentwicklungsplanung abgelöst werden. Die Sportraumentwicklungsplanung kann sowohl Sportgelegenheiten im öffentlichen Raum als auch Neubauten und traditionelle Sportstätten umfassen und muss unter Berücksichtigung sozialräumlicher Bedingungen erfolgen. Die dafür entwickelten Standards sollten neben Nachhaltigkeitskriterien und neuen Formen des Sportstättenmanagements auch Erfahrungen über das Wechselspiel von bürgerschaftlichem Engagement und Professionalität beinhalten.

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Vor allem Nachhaltigkeitsanforderungen und technische Verbesserungsmöglichkeiten erfordern oft erhebliche bauliche Anpassungen der Sportinfrastruktur. Zur Realisierung dieser Aufgabe sind in einem dialogischen Prozess Bestandsaufnahmen durchzuführen, Ziele für die Sportentwicklung zu formulieren sowie detaillierte Maßnahmen bis hin zu Finanzierungsmöglichkeiten und Projektmanagement mit allen Verantwortlichen zu vereinbaren. Diese Vereinbarungen als Bestandteil einer strategischen projektbezogenen Stadtteil- und Quartiersplanung bieten die Chance für eine stärkere Integration der Sportbelange in die querschnittsorientierten Stadtentwicklungsstrategien der Kommunen. Für die Planer von Sportstätten bedeutet das, dass sie aufgrund dieser Komplexität mit zahlreichen Richtlinien, Normen und Regelwerken konfrontiert sind, die über die reine Planungsaufgabe hinausgehen. Dazu kommt, dass angesichts der desolaten Haushaltslage und der demografischen Entwicklung viele Kommunen ihre Sportinfrastruktur umgestalten oder zurückbauen müssen. Die Planer sind damit in der Pflicht, kostengünstige, flexible und trotzdem qualitätsvolle Sportbauten zu entwickeln. Dass sie diese Aufgabe in vielen Fällen hervorragend meistern, stellen wir Ihnen in unserem erstmals im Verlag Ernst & Sohn erscheinenden Sonderheft „Sportbauten“ vor. Viel Vergnügen und Informationsgewinn bei der Lektüre wünscht Ihnen

Iris Kopf Redaktion Specials

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Die neue Sporthalle am Wehlenteich in Lauchhammer in Brandenburg stellte Bauherr und Planer vor einer Reihe von Herausforderungen: Eine moderne Architektur sollte in Verbindung mit Funktionalität, Energieeffizienz und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten in möglichst kurzer Zeit umgesetzt werden. Die Lösung: Hebel Porenbeton Wand- und Dachplatten garantierten eine dichte Gebäudehülle, eine schnelle und wirtschaftliche Montage, geringe Betriebs- und Wartungskosten, Energieeinsparungen sowie Brandschutz und Stabilität. Zum Einsatz kamen die neuen großformatigen Hebel Wandplatten mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von U = 0,26 W/(m2K) und einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,10 W/(mK). (s. Beitrag auf S. 26–29, Foto: Xella Aircrete Systems GmbH)

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Iris Kopf Sport als planerische Herausforderung

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SEHW Architektur Sporthalle im Wald Architektonisches Schatzkästchen für das KIT Karlsruhe

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Sport- und Trainingszentrum für den RB Leipzig

09 LIPO Park Fußballstadion in Schaffhausen: nur 18 Monate Bauzeit durch Elementverbinder Jürgen Trenkle 12 Akwa Ibom International Stadium, Uyo/Nigeria Multifunktionsstadion 16

hirner & riehl architekten und stadtplaner bda Multifunktionale Turnhalle in historischem Umfeld Neubau für die Ursulinen-Realschule in Landshut

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Monika Weber-Pahl Schritt für Schritt modernisiert Kapazitätserweiterung der Sporthalle der TU Darmstadt

23 Kunststoffbelag im Olympiastadion Amsterdam: optimaler Boden für Europas Leichtathleten

Ernst & Sohn Special 2016 Sportstätten, Multifunktionsarenen und Freizeiteinrichtungen A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Neues Dach für das Páirc Uí Chaoimh Stadion

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Sporthalle am Wehlenteich, Lauchhammer: zweckmäßig und energieeffizient

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Fassade mit transluzenter Wärmedämmung für das Hallenbad in Györ

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Christian Penzel Verdrehte Spannweiten Zwei Berner Sporthallen kreuzweise gestapelt

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Klima-Check für Sportstätten

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Tissot Arena: multifunktionaler Erlebniskomplex – in Metall gehüllt

36 UV-resistente Beschichtung für den längsten Wildwasserkanal Deutschlands im „Tropical Islands“ 38

Sporthallen im Modulbau – eine zukunftsweisende und kosteneffiziente Lösung

40 GoEasy Sport & Freizeit Arena mit wiederverwerteter Stahlkonstruktion und BIM 42 Impressum

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SPORTHALLE IM WALD ARCHITEKTONISCHES SCHATZKÄSTCHEN FÜR DAS KIT KARLSRUHE

Bild 1.  Mit ihrer dunklen Holzfassade fügt sich die Sporthalle in das vom Wald geprägte nördliche Campusgelände ein

SEHW Architektur Inmitten eines dichten Waldstücks entstand auf dem Campus Süd des KIT Karlsruher Institut für Technologie eine neue Drei­ feldsporthalle für das Institut für Sportwissenschaften. Direkt neben dem Institutsgebäude gelegen und entlang einer der be­ rühmten „Strahlen“ vom Karlsruher Schloss ersetzt sie das Be­ standsgebäude aus dem Jahr 1956. Die Entwicklungsplanung für das KIT, Campus Süd, sah zwei neue Gebäude vor: eines für das Institut für Mikrotribologie (Fraunhofer Gesellschaft) und eines für das Materialwissenschaftliche Zentrum MZE. Räumlich-funktionale Zusammenhänge erforderten dazu den Abriss der bestehenden Sporthalle aus dem Jahr 1956 und schufen so die Möglichkeit des Neubaus einer Dreifeldsporthalle in unmittelbarer Nähe des Sportinstitutes.

Städtebauliche Einbindung Die neue Sporthalle fungiert durch ihre Lage als zurückhaltendes Bindeglied zwischen dem Campus und dem

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nördlichen Natura-2000-Areal „Hardtwald“. Die naturschutzrechtlichen Aspekte waren somit für das Projekt von erheblicher Bedeutung und erforderten einen sensiblen Umgang mit der Natur. Während der Bauzeit wurden schützenswerte Bäume gesichert, sodass sie durch die Maßnahme nicht berührt wurden. In enger Abstimmung mit dem Institut, der Naturschutzbehörde, dem Stadtplanungs- sowie dem Bauordnungsamt entstand ein Gebäudeentwurf mit optimiertem Volumen. Durch die kompakte, energieoptimierte Bauweise wird der Eingriff in die Natur minimiert. Das Gebäude wurde um 1 m abgesenkt. Dadurch konnte das Erscheinungsbild reduziert und der schützenswerte Baumbestand erhalten bleiben. Der Neubau der Sporthalle ergänzt die vorhandene Bebauung des Engeler-Bunte-Rings im nordwestlichen Bereich des Geländes zwischen der Hagsfelder Allee und Gebäude 40.18 des KIT. Gebäudekanten der Umgebungsbauten wurden aufgenommen. Das Gebäude liegt direkt neben dem Bestandsinstitut, so dass Synergien genutzt werden.

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Tragwerkskonzept Die Dreifeldsporthalle besteht aus dem Hallenbereich und dem südlich vorgelagerten zweigeschossigen Sozial- und Techniktrakt mit Teilunterkellerung. Das Hallentragwerk aus Brettschichtholzbindern mit Trapezblecheindeckung und Folienabdichtung auf Wärmedämmung überspannt ca. 24,0 m. Der Sozial- und Techniktrakt ist vollständig in Stahlbeton-Massivbauweise errichtet. Die Decken überspannen ohne weitere Zwischenunterstützung ca. 8 m.

Fassade im Einklang mit der Natur

Die Flächen und Räume sind für eine maximale Trainingsbelegung mit 120 Studenten ausgelegt. Die Sportfelder, Geräteräume, Hauptumkleiden und WCs sowie das Foyer befinden sich im Erdgeschoss. Die Höhendifferenz von 1 m wird durch eine behindertengerechte Rampe auf dem Weg zwischen Sportinstitut und der neuen Halle überwunden. Im Obergeschoss befinden sich weitere Umkleideund Sanitärräume, Übungsleiterräume, ein Raum für sportmotorische Tests, ein Beratungsraum sowie der Haustechnikraum. Das Foyer dient der Orientierung und Kommunikation und verbindet das Obergeschoss mit dem Erdgeschoss über eine offene Treppe. Wartebereiche im Erdgeschoss sind zentral den Verkehrsflächen zugeordnet.

In seiner Grundform auf das Äußerste reduziert, nimmt die Hülle des Gebäudes Waldmotive auf. Die dunkle, rhythmisierte Holzverkleidung der Fassade steht im Kon­ trast zu den großzügigen Öffnungen, die wie Lichtungen im dunklen Wald wirken. Die Fassadenbekleidung besteht aus hinterlüfteten, horizontal angeordneten Holzbrettern aus unbehandeltem Lärchenholz, die in ihrer Breite variieren. Vor den Fenstern dient sie als Sonnen- und Blendschutz, integriert das Gebäude in seine Waldlage und bildet ein lang anhaltendes, wartungsarmes Fassadensystem. Die beweglichen Sonnenschutzelemente in den Aufenthaltsräumen bestehen ebenfalls aus diesem nachhaltigen Material. Im geschlossenen Zustand wirkt die Fassade tagsüber als einheitliche Hülle mit Schattierungen. Bei Dunkelheit dominiert das durchscheinende Licht. Die Nordfassade und der zurückgesetzte Eingangsbereich sind nicht mit einer Verkleidung versehen. Die Verglasungselemente hinter den Holzbrettern sind in Aluminiumrahmenprofile eingefasst. Eine Pfosten-Riegel-Fassade betont den zurückgesetzten Eingang. Der Hallenbereich ist ebenfalls mit einer Pfosten-Riegel-Fassade ausgestattet,

Bild 3.  Barrierefreier Zugang: Eine Rampe überbrückt den Höhenunterschied des 1 m tiefer gelegten Gebäudes

Bild 4.  Treppenhaus: Lufträume zwischen den Etagen bieten interessante Blickbezüge

Bild 2.  Die hinterlüftete Fassade ist mit horizontal angeordneten Lärchenholzbrettern in unterschiedlicher Breite verkleidet

Raumkonzept

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Bild 5.  In den Innenräumen setzen Gelb- und Grüntöne kräftige Farbakzente zu den grauen Betonflächen

Bild 7.  Bei Dunkelheit strahlt das erleuchtete Gebäude durch die Bäume (Fotos: David Franck, Ostfildern, für SEHW)

welche die Halle gleichmäßig belichtet und großzügige Aus- und Einblicke in die Sporthallenfelder erlaubt. Diese verglasten Elemente der Halle wurden in einem leicht reflektierenden Glas ausgeführt, so dass sich der umliegende Wald in der Fassade spiegelt. So „tarnt“ sich das Gebäude bei Tag und strahlt nachts durch die Bäume.

eine schalldämmende Trockenbauwand abgegrenzt. Der Umbau zu einer offenen Dreifeldsporthalle ist jederzeit möglich. Die Innenräume fließen so ineinander über und durch die großflächige Verglasungen auch in den Außenraum.

Innenraumgestaltung Die Gestaltung der Innenräume setzt den im Treppenhaus belassenen grauen Sichtbetonflächen kräftige Farbakzente in Gelb und Grün entgegen. Interessante Blickbezüge wurden gezielt durch Lufträume zwischen den Etagen inszeniert und verbinden so Entree und Sportbereiche mit dem Verwaltungsteil. So kann man vom Eingangsfoyer und vom Obergeschoss in die Felder 2 und 3 schauen. Vom Hausmeister-/Pförtnerraum hat man Einblick in Sportfeld 3 sowie in das Foyer. Alle drei Sportfelder können über das Foyer und den Flur separat oder auch zusammengeschaltet und durch die zentralen Zugänge erreicht werden. Das Feld 3 wird vom Nutzer getrennt benutzt und durch

Energieeffizienzkonzept Die passiven Gebäudesysteme mindern die Energiekosten. Die große Verglasung im Hallenbereich erlaubt vor allem im Sommer eine lange Tageslichtnutzung und minimiert den Beleuchtungsbedarf mit künstlichem Licht. Das Sonnenschutzkonzept nutzt solare Wärme im Winter und vermeidet Überhitzung in den Sommermonaten. Die robusten Oberflächen im Innenraum sind leicht zu reinigen und instandzuhalten. Alle Bereiche werden weitestgehend natürlich be- und entlüftet. Die Querlüftung der Halle wird durch tief angeordnete motorisierte Öffnungsflügel an der Nordseite und Oberlichter zwischen den Bindern an der Südseite erreicht. Alle außenliegenden Räume des Nebenraumtrakts haben manuell zu öffnende Lüftungsflügel. Die Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung liefert das Karlsruher Fernwärmenetz, das seine Energie zum großen Teil aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt. Die Übergabestation befindet sich in einem Nebengebäude. Die Wärmeverteilung erfolgt in der Sporthalle über Deckenstrahlplatten, in den Nebenräumen über Plattenheizkörper. Wegen der KWK erfüllt die Fernwärmeversorgung das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) und die noch strengeren Vorgaben des Erneuerbare-WärmeLandesgesetzes in Baden-Württemberg.

Termine und Kosten im Plan

Bild 6.  Deckenstrahlplatten verteilen in der hohen Sporthalle die Wärme

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Die Sporthalle, finanziert aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes für die Förderung von Bildung und Infrastruktur, stand von Anfang an unter hohem Kostenund Termindruck, wurde aber von SEHW Architektur termingerecht und innerhalb des Kostenrahmens fertig gestellt. Durch den Neubau konnte die bisherige Sporthalle an anderer Stelle auf dem Campus aufgegeben werden und

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Bautafel Neubau Dreifeldsporthalle KIT Institut für Sport und Sport­ wissenschaft, Karlsruhe ■■ Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe ■■ Architekt: SEHW Architektur Xaver Egger, Berlin/Stuttgart ■■ BGF: 1.800 m2 ■■ Baukosten: 3,7 Millionen € ■■ Bauzeit: 13 Monate ■■ Fertigstellung: Oktober 2011

bietet nun Platz für zwei neue Institutsgebäude des KIT und der Fraunhofer-Gesellschaft. Bei dem hierzu ausgelobten Realisierungswettbewerb gehörte SEHW Architektur ebenfalls zu den Preisträgern.

Weitere Informationen: SEHW Architektur Wikingerufer 7, 10555 Berlin Tel. (030) 30 87 85 10, Fax (030) 30 87 85 20 Info.berlin@sehw.de, www.sehw.de

Sport- und Trainingszentrum für den RB Leipzig Die Profi-Fußballer des Zweitligisten RasenBallsport Leipzig e. V. haben 2015 ein neues Sport- und Trainingszentrum bezogen. In dem Gebäudeensemble am Cottaweg kamen ca. 13.600 m3 Trans­ portbeton zum Einsatz. 13.500 m2 umfasst das neue Trainingszentrum auf dem Vereinsgelände: ausreichend Platz für alle Teams des RB Leipzig, von den U-14-Jugendmannschaften bis zu den Bundesligaprofis. Im Sommer 2015 wurde die maßgeschneiderte Trainingsstätte eröffnet. Für die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick ist der hintere Teil des GebäudeEnsembles reserviert. Hier stehen den Profis eine 800 m2 große Sporthalle, eine Laufbahn für Sprints, eine Kältekammer, Krafträume, Bereiche für die medizinische Betreuung, Umkleiden, Dusch- und Wellnessbereiche, Besprechungszimmer und Ruheräume zur Verfügung. Im vorderen Bereich des Hauptgebäudes befinden sich ein Internat für 50 junge Fußballer, ein Café, ein Medienzentrum, Büro- und Verwaltungsräume. Auf 5.000 m2 im Untergeschoss liegen neben Trainingsflächen u. a. eine Tiefgarage, Technikräume und eine Kantinenküche. Von

Bild 2.  Im Auftrag der BATEG Ingenieurbau GmbH lieferte die CEMEX Deutschland AG Transportbeton für den 13.500-m2-Komplex (Fotos: motivio/Florian Eisele)

der Dachterrasse aus blicken Besucher auf den Auwald und zur Red-Bull-Arena. Den Greenkeepern ist ein eigenes eingeschossiges Funktionsgebäude mit ca. 425 m2 Fläche vorbehalten. Bauherr des Sport- und Trainingszentrums ist die Red Bull Betriebsanlagen GmbH, München. Die BATEG GmbH, Berlin, führte die Arbeiten aus. In ihrem Auftrag stellte die CEMEX Deutschland AG die Transportbetonversorgung sicher. Von April bis September 2014 kamen ca. 13.600 m3 Betone zum Einsatz, überwiegend mit den Festigkeitsklassen C30/37 (7.500 m3) und C35/45 (4.900 m3). Die Bodenplatten wurden in Abschnitten zwischen 400 und 600 m3 betoniert, sie bestehen größtenteils aus einem Beton C35/45. Weitere Informationen:

Bild 1.  Das neue Sport- und Trainingszentrum des RasenBallsport Leipzig e. V. beherbergt u. a. eine Sporthalle und Krafträume

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CEMEX Deutschland AG Frankfurter Chaussee, 15562 Rüdersdorf b. Berlin Tel. (033638) 54-0, Fax (033638) 54-222 kundenservice.de@cemex.com, www.cemex.de

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Bild 1.  Das LIPO Park Fußballstadion in Schaffhausen

LIPO Park Fußballstadion in Schaffhausen: nur 18 Monate Bauzeit durch Elementverbinder Beim Neubau des neuen Fußballstadions LIPO Park in Schaff­ hausen/Schweiz wurden Peikko Frame Systems in Kombination mit TENLOC Elementverbindern eingesetzt. Die Planung mittels Building Information Modeling (BIM) trug zum schnellen, effekti­ ven und zuverlässigen Bauablauf bei. Der TENLOC Elementverbinder ermöglicht den einfachen Einbau im Betonfertigteilwerk und bringt bei der Verbindung der Wände auf der Baustelle eine erhebliche Zeit­ersparnis. Der Bauleiter des Bauvorhabens hatte vor dem Projekt LIPO Park Stadion keine Erfahrungen mit TENLOC: „Verglichen mit anderen Lösungen, ist TENLOC so gut und einfach anzuwenden, dass wir es in Zukunft standardmäßig für die Verbindung von Fertigteilwänden einsetzen werden.“ Der größte Vorteil von TENLOC besteht in der sofortigen form- und kraftschlüssigen Verbindung einzelner Bauteile miteinander. „Mit TENLOC kann außerdem die Abstützung der Wände entfallen. Das hat einen doppelten Nutzen – einerseits spart man Arbeitszeit und Geld, auf der anderen Seite entsteht eine sichere, unverbaute Baustelle“, fügt Gregor Schabrun von Peikko Schweiz hinzu.

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Entwickelt für die schnelle und effektive Konstruktion In Projekten wie dem LIPO Park wird BIM genutzt, um Daten im Netzwerk aller Beteiligten auszutauschen. Dies trägt zur zuverlässigen Einhaltung des Budgets, zu beschleunigten Zeitplänen und zum effektiven Einsatz von Personal bei. „Das Problem mit herkömmlichen Verbindungen für Wände ist, dass sie nicht ausreichend genug dokumentiert sind, um sie in BIM zu integrieren“, sagt Gregor Schabrun. „Während der Entwicklungsphase haben wir keine Mühen gescheut um sicherzustellen, dass TENLOC BIM-kompatibel ist. TENLOC lässt sich als standardisiertes Industrieprodukt sehr gut in BIM implementieren.“ Das Riegelsystem des TENLOC wird mit einem Sechskantschlüssel kraftschlüssig verbunden. Wenn der Riegel um den gegenüberliegenden Betonstahl greift und angezogen wird, ist die Verbindung gespannt. So stellt man innerhalb von Sekunden eine belastbare konstruktive Verbindung her. Die Lieferung von Peikko stellt einen wesentlichen Bestandteil der 2.500 t Stahl dar, die in das Gebäude eingebaut werden.

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Bild 2. Lageplan

Konstruktion aus Betonfertigteilen: massive Zeitersparnis Neben TENLOC Elementverbindern wurde LIPO Park mit Peikko Frame Systems errichtet, dem flexiblen, maßgeschneiderten Tragwerk aus DELTABEAM, Verbundstützen und ergänzendem Stahlbau. DELTABEAM Verbundträger sind in die Geschossdecken integriert und sparen somit Konstruktionshöhe ein, während die Verbundstützen die Lasten in die darunterliegende Konstruktion einleiten.

Bild 3.  Die Fertigteilwände werden mit TENLOC verbunden und die Hohlplatten bilden in Kombination mit DELTABEAM das Deckensystem (Grafik 2/Fotos 3–5: METHABAU)

Peikko Verbundträger und -stützen werden nach der Montage mit Beton vergossen. Sie zeichnen sich durch die Verbundwirkung mit höheren Tragfähigkeiten bei einem schlankeren Querschnitt gegenüber anderen Konstruktionen aus. „Die Kombinationen TENLOC mit Fertigteilwänden und DELTABEAM mit Hohlplatten sind hervorragend“, erläutert der Bauleiter des Bauunternehmens Methabau. Hätte der Bauherr sich für eine Ortbeton-Konstruktion

Bild 4.  In nur 18 Monaten wird das Stadion mit Mantelnutzung fertiggestellt

Bild 5.  Mit dem maßgeschneiderten Tragwerk von Peikko sind beliebige Konstruktionen realisierbar

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Bild 6.  Der TENLOC Elementverbinder (Grafik: Peikko)

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Bautafel LIPO Park Fußballstadion in Schaffhausen ■■ Bauherr Stadion: Fontana Invest ■■ Bauherr Mantelnutzung: METHABAU ■■ Totalunternehmer: METHABAU ■■ Nutzfläche: 13.000 m2 ■■ Zuschauerplätze: 8.000 Baustoffe 11.000 t Flüssigbeton ■■ 18.000 t Betonfertigteile ■■ 2.500 t Stahl ■■

Bild 7. Das Nutzungskonzept besticht mit einer innovativen Kombination aus Sport, Gewerbe und Veranstaltungs-Location (Visualisierungen 1 und 7: LIPO Park)

ca. 10.000 m2. Der großzügige VIP-Saal für bis zu 600 Gäste entsteht mittels DELTABEAM als Slim-Floor-Konstruktion und bietet mit 700 m2 die größte mietbare Location für Veranstaltungen im Bereich Schaffhausen. Entlang des Kopfbaus entsteht eine großzügige Terrasse mit einer Fläche von 1.000 m2. Im Erdgeschoss stehen Mietflächen für Einzelhandel, Büro und Gastronomie zur Verfügung. Ankermieter des 5.500 m2 großen Fachmarkts ist das Schweizer Möbelhaus LIPO Einrichtungsmärkte AG.

Für ca. 55 Millionen € wird in nur 18 Monaten das multifunktionale Fußballstadion inklusive Mantelnutzung erbaut. Die Eröffnung des Stadions ist für Februar 2017 geplant, während die Fachmarkt- und Dienstleistungsfläche bereits im November 2016 eröffneten.

Weitere Informationen: Peikko Deutschland GmbH Brinker Weg 15, 34513 Waldeck Tel. (05634) 99 47-0, Fax (05634) 75 72

entschieden, hätte die Bauphase mindestens ein Jahr länger gedauert“, so Gregor Schabrun.

Innovatives Nutzungskonzept

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LIPO Park verfügt über ein Fußballstadion mit 8.000 Sitzplätzen sowie Fachmarkt- und Dienstleistungsflächen von

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AKWA IBOM INTERNATIONAL ­STADIUM, UYO/NIGERIA MULTIFUNKTIONSSTADION

Bild 1.  Akwa Ibom International Stadium, Uyo/Nigeria: Außenansicht (Foto: Julius Berger Nigeria Plc)

Jürgen Trenkle Für nationale und internationale Großveranstaltungen entstand in Uyo, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Akwa Ibom, ein multifunktionales Stadion. Den über 400.000 Einwoh­ nern der im Süd-Osten Nigerias gelegenen Landeshauptstadt werden darin in Zukunft Spiele der Fußball-Nationalmannschaft und internationale Leichtathletik-Wettbewerbe angeboten. Mit der Generalplanung des neuen Stadions (Bild 1) wurde die Julius Berger International GmbH mit Sitz in Wiesbaden beauftragt. Der Entwurf des Mehrzweckstadions mit 30.000 Sitzplätzen sowie zentralem Spielfeld mit umlaufender Tartanbahn (Bild 2) erfolgte durch die ASS Planungs GmbH Freie Architekten, Stuttgart. In Zusammenarbeit mit Albert Speer und Partner, Frankfurt/M., entstand der Masterplan. Die Umsetzung des komplexen Projekts erfolgte durch die Julius Berger Nigeria Plc, die das Stadion in knapp zweieinhalb Jahren vor Ort schlüsselfertig errichtete. Ständiger Begleiter des gesamten Bauvorhabens waren die Ingenieure von formTL aus Radolfzell. Neben den Leistungsphasen 1 bis 6 waren sie maßgeblich an den Bauzustandsberechnungen, den Planprüfungen und der Fachbauleitung beteiligt. Die Montageplanung für den Stahlbau übernahm die Bilfinger MCE GmbH, Linz. Dabei gingen Planung und Ausführung Hand in Hand. Die enge Zusammenarbeit und gute Koordination aller Projektbeteiligten ermöglichte es, das Akwa Ibom Stadium im

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Bild 2. Innenansicht

November 2014 fertigzustellen. Es wurde nach deutschen Standards und nach den Anforderungen der FIFA und des IAAF errichtet und zählt durch das Class 1 Zertifikat des Weltleichtathletikverbands zu den Topstadien weltweit.

Konzept und Struktur Der Stadionneubau wird von einer modernen Fassade aus aufgesetzten, rautenförmigen PMMA-Platten geprägt (Bil-

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Bild 3. Strukturmodell

Bild 4.  Montage Hülle, Tragstruktur (Foto: Julius Berger Nigeria Plc)

der 1 und 5). Die Idee zu diesem eindrucksvollen Erscheinungsbild entwickelten ASS Architekten in Anlehnung an afrikanische Stoffmuster, wobei die unterschiedlichen Ausschnitte das gleichförmige Rautenmuster auflockern und der Hüllfläche ornamentalen Charakter verleihen. Hinter der PMMA-Hülle liegt eine moderne Stahlrohrkonstruktion. Weit ins Stadioninnere auskragende, gebogene Träger verbinden sich über robuste Querbinder zu einem imposanten Stahlfachwerk, das an der stabilen Stadionschüssel aus Stahlbeton verankert ist. Den Längsabschluss des langgestreckten Ovals bilden zwei halbkreisförmige Sitztribünen. Dazwischen ist die Gegengerade angeordnet, der gegenüber ein markanter Rechteckkörper als VIP-Bereich eingeschoben wurde (Bilder 3 und 4). Baulich voneinander getrennt bilden sich so zwei Volumen ab, deren Eigenständigkeit durch die architektonische Formensprache verstärkt wird: Der Riegel zeigt sich mit ebener Fassade, geraden Kragträgern sowie rechteckigen Fassadenplatten. Den Kurven und der Gegengerade verleihen gebogene Kragträger und rautenförmige Fassadenplatten eine anmutende Leichtigkeit. Im VIP-Bereich finden 7.500 Zuschauer Platz. Das Stadion ist komplett mit Sitzplätzen ausgestattet, die sich auf zwei voneinander getrennten Ebenen verteilen. Durch die Geometrie des Stadions sind die Sichtverhältnisse optimal.

tens wurde zusätzlich eine Komfortuntersuchung durchgeführt, die die Stadionhülle auf möglicherweise störende Windgeräusche, verursacht durch die zahlreichen Ausschnitte und Öffnungen, untersuchte. Die statische Berechnung erfolgte auf der Grundlage der Europäischen Normen und wurde durch das Inge­ nieurbüro IGM, Wiesbaden, geprüft. Unter der Federführung von formTL Ingenieure wurde ein korrespondierendes Tragwerk entwickelt, das die Fassadenunterkonstruktion in Form eines Kreuzverbandes als aussteifendes Element tragend mit einbindet. Konstruktiv setzt sich die vorwiegend aus Rundrohren gefertigte Stahlkonstruktion aus drei Teilen zusammen: den ins Stadioninnere auskragenden Kragarmen, einem gleitend gelagerten, waagrecht liegenden Fachwerkverband zur Stabilisierung der Kragarme sowie einem in das Fassadenelement integrierten und von außen aufgesetzten, diagonal verlaufenden Kreuzverband (Bilder 5, 6 und 7). Die Fertigung des Stahltragwerks erfolgte durch die Bilfinger MCE GmbH, Linz, in enger Kooperation mit dem auf Profilbiegetechnik spezialisierten Unternehmen Kersten Europe. Die Vorfertigung durch Kersten Europe umfasste das maßgenaue Biegen der tragenden Ober- und Untergurtrohre der Kragarme mit 323,9 mm Durchmesser und Wandungsdicken von 8,8–12,5 mm sowie exakte Roboterzuschnitte und -bearbeitungen. Das Zusammensetzen und Verschweißen der einzelnen Bauteile erfolgte durch MCE. Transporttechnisch bedingt mussten alle Elemente auf Containergröße optimiert werden mit dem Ziel, notwendige Baustellenschweißungen auf ein Minimum zu reduzieren. So waren z. B. bei den beiden unterschiedlichen Binderelementen der Kurven und Gegengerade nur noch je zwei Schweißungen erforderlich. Verschweißung, Prüfung und Korrosionsschutz erfolgten in eigens hierfür vor Ort errichteten Vormontagehallen. Das gesamte Dachtragwerk lagert auf der massiven Schüsselkonstruktion. Die Verbindung von Stahl- und Massivbau erfolgte über Ankerstangen, die nachfolgend vergossen wurden. Um den Toleranzausgleich zwischen Stahl und Massivbau zu gewährleisten, mussten die einzelnen Lagerpunkte zwischen Tragwerksplanung, Stahl- und Massivbau abgestimmt werden.

Konstruktion Die Berechnungen und Dimensionierungen des Stadiontragwerks basieren auf einer Windkanaluntersuchung von Wacker Ingenieure, Birkenfeld. Im Zuge des Windgutach-

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Bild 5.  Detail der Fassade

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Darüber hinaus stellte die Montage- und Transport­ logistik eine eigenständige Schlüsselaufgabe dar, die selbst Details und die Statik beeinflussten. Beispielsweise wirkten sich das Eintreffen der Schiffsladungen und der Massivbaufortschritt auf den Projektverlauf aus. Jeweils letztes Bauteil einer Montagesequenz war der horizontale Fachwerkverband (K-Verband). Zwischen den einzelnen Montageabschnitten waren Montagelücken vorgesehen, die im Nachgang geschlossen wurden. Insgesamt setzt sich die Dachkonstruktion aus ca. 17.000 Stäben zusammen, die größtenteils bereits in Europa zu passgenauen Teillosen zusammengefügt wurden.

Gebäudehülle Bild 6.  Ausschnitt der Fassade: Kurve

Bild 7.  Fassade: Struktur innen (Fotos/Grafiken 2, 3, 5–7: formTL)

Ein unverwechselbares Erscheinungsbild erhält das Stadion durch die ornamentale Fassadengestaltung. Die Hülle besteht aus 15 mm dicken, gegossenen Platten aus weißem, opakem Plexiglas – teilweise ausgeschnitten bilden sie im Verbund ein Großmosaik mit eindrucksvoller Wirkung (Bild 8). Im Vorfeld überprüfte die auf Material- und Bauteilprüfungen spezialisierte Friedmann & Kirchner Gesellschaft, Rohrbach, in einer Klimakammer deren Eignung für das nigerianische Klima. Pneumatische Stempel simulierten hierbei die später durch Wind auftretende Belastung der PMMA-Platten. Die Elemente für die Fassadenplatten wurden im Werk komplett verschweißt und für den Versand per Schiff in Container verpackt. Die Bestückung der Stahlfassadenelemente mit Lagerungskonsolen, Punkthaltern und PMMAPlatten erfolgte auf der Baustelle, direkt vor der Endmontage. Auf dem Richtplatz um das Stadion wurden je acht dreieckige Platten mit Punkthaltern vormontiert und auf dem Fassadenelement ausgerichtet. So vorgefertigt, konnten sie als komplettes Bauteil in ihre Position zwischen den Bindern eingehoben und mit den Kragträgern verschraubt

Bild 8.  Illumination Fassade (Fotos 1, 4 und 8: Julius Berger Nigeria Plc)

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Abb. vorläufig

Bautafel Akwa Ibom International Stadium, Uyo/Nigeria ■■ Bauherr: Akwa Ibom State Government ■■ Generalplaner: Julius Berger International GmbH, Wiesbaden ■■ Architekt: ASS Planungs GmbH Freie Architekten, Stuttgart ■■ Generalunternehmer: Julius Berger Nigeria Plc, Abuja ■■ Tragwerksplanung Lph 1–6, Bauzustandsberechnungen, Planprüfungen und Fachbauleitung für Dach- und Fassadentragwerk: formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau GmbH, ­Radolfzell ■■ Windkanal: Wacker Ingenieure, Birkenfeld ■■ Prüfingenieur Stahlbau: Ingenieurbüro IGM Ingenieurplanung GmbH, Wiesbaden ■■ Stahlbau: Bilfinger MCE GmbH, Linz ■■ Materialversuche Fassadenbekleidung: Friedmann & Kirchner Gesellschaft für Material- und Bauteilprüfung mbH, Rohrbach ■■ Rohrbiegetechnik: Kersten Europe ■■ Planungsbeginn: 2009 ■■ Fertigstellung/Inbetriebnahme: 2014

Hrsg.: Bundesingenieurkammer Ingenieurbaukunst 2017 2016. ca. 200 Seiten ca. € 39,90* ISBN 978-3-433-03167-4 erhältlich Auch als

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werden. Erst im Verbund mit weiteren Fassadenelementen und deren Ausschnitten entstand das Großmosaik. Da die Fassadenkonstruktion Teil des Tragwerks ist, wurden die Fachwerkbinder temporär durch Verbände stabilisiert. Nach Einbau der Fassadenelemente konnten diese wieder entfernt werden. So wuchs die Stahlkonstruktion Achse für Achse in den fortlaufenden Bauabschnitten. Die Eindeckung der Kurven und Gegengeraden besteht aus Akustiktrapezblech mit Flachblecheindeckung und PVC-Dichtbahnen. Die Binder der VIP-Tribüne erhielten zusätzlich zur oberen Eindeckung eine Kassettenunterdecke und seitliche Verkleidungen, lediglich die Binderspitzen blieben unverkleidet. Weitere Informationen: formTL Ingenieure für Tragwerk und Leichtbau GmbH Jürgen Trenkle Kesselhaus, Güttinger Straße 37, 78315 Radolfzell Tel. (07732) 94 64-0, Fax (07732) 94 64-94) info@form-tl.de, www.form-tl.de

Ingenieurbaukunst 2017 Die von einem wissenschaftlichen Beirat ausgewählten Bauwerke werden von den beteiligten Ingenieuren beschrieben, sodass die jeweils spezifischen Herausforderungen und die Lösungswege in Planung und Ausführung aufgezeigt werden. Neben den Projektpräsentationen befasst sich das Buch mit übergeordneten Themen wie beispielsweise „Modulares Bauen“ und „Bauingenieure als Möglichmacher von Kunstprojekten“. Auch die neue Ausgabe des Jahrbuches stellt einerseits wieder eine Galerie der Spitzenleistungen deutscher Bauingenieure dar und fungiert andererseits als Reflexionsfläche für aktuelle Debatten im Bauingenieurwesen.

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MULTIFUNKTIONALE TURNHALLE IN HISTORISCHEM UMFELD NEUBAU FÜR DIE URSULINEN-REALSCHULE IN LANDSHUT

Bild 1.  Die neue Doppelturnhalle fügt sich mit ihrer roten Sichtbetonfassade gut in die kleinteilige Altstadtbebauung ein.

hirner & riehl architekten und stadtplaner bda Die Ursulinen-Realschule in Landshut benötigte dringend ein neues Gebäude für den Sportunterricht, da die vorhandene kleine Turnhalle den heutigen Anforderungen weder in techni­ scher noch in funktionaler Hinsicht entsprach. Die neue Doppel­ turnhalle sollte neben den Anforderungen an den Schulsport auch für Veranstaltungen mit bis zu 800 Besuchern nutzbar sein und für Theateraufführungen eine voll ausgestattete Bühne auf­ weisen. Bei der Planung waren u. a. weitreichende historische und denkmalpflegerische Vorgaben zu berücksichtigen. Die Ursulinen-Realschule wurde bereits 1668 am jetzigen Standort von den Ursulinen in der Neustadt Landshuts gegründet und befindet sich seit 1992 in der Trägerschaft der Erzdiözese München und Freising. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Schülerinnen von 293 auf 863 gestiegen und die bestehende alte Turnhalle war zu klein geworden. Zudem genügte sie weder in technischer noch

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funktionaler Hinsicht den Anforderungen an einen zeitgemäßen Sportunterricht. Weil der Schule auch seit jeher ein großer Versammlungsraum für Schulfeste, Elternabende, Theateraufführungen, Schulgottesdienste und zur Durchführung der jährlichen Abschlussprüfungen fehlte, entschloss sich die Erz­ diözese 2008, einen Neubau für alle diese Funktionen möglichst nahe an der bestehenden Schule zu errichten. Erste Planungen auf einem schuleigenen Grundstück erwiesen sich wegen der Grundstücksgröße und der Auflagen des Denkmalschutzes als undurchführbar.

Grundstück und Wettbewerb Im Rahmen der Suche nach alternativen Standorten, die möglichst nahe an der Schule liegen sollten, wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt der Stadt Lands-

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Bild 2.  Lageplan (Grafik: hirner & riehl architekten und stadtplaner bda)

hut auch ein bestehender Parkplatz neben der Stadtmauer an der Heilig-Geist-Gasse als möglicher Standort untersucht. Trotz der baulichen Enge und den bei den zukünf­ tigen Planungen zu berücksichtigenden historischen und denkmalpflegerischen Vorgaben schien dieser Platz für den Neubau der Turnhalle am besten geeignet, da die Schülerinnen ihn gefahrlos in wenigen Minuten vom Schulhaus zu Fuß erreichen können. Die Stadt Landshut ermöglichte es der Erzdiözese, dieses Grundstück in Erbpacht zu übernehmen. Durch die räumliche Nähe von Schule und Turnhalle kann auf einen Shuttle-Bus verzichtet werden und Transportzeiten zu Lasten des Sportunterrichts entfallen. Dies ist sowohl organisatorisch als auch finanziell eine Erleichterung für den Schulbetrieb. Das Gebäude mit seinen Nutzungsmöglichkeiten trägt darüber hinaus zur Belebung des Altstadtquartiers bei und ist auch städtebaulich ein Gewinn. Um für diesen Ort die beste bauliche Lösung zu erlangen, wurde ein Architektenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren durchgeführt. Von den eingereichten 30 Arbeiten wurde der Entwurf des Münchener Architekturbüros hirner & riehl architekten und stadtplaner bda mit dem 1. Preis ausgezeichnet, zur Ausführung empfohlen und 2009 beauftragt.

Trauflinie antwortet auf die Zinnen und Türme der historischen Stadtmauer. Anstelle des zuvor vorhandenen Parkplatzes entstanden zwischen der Stadtmauer und der neuen Halle spannende enge Gassen und weite Plätze; erlebbar vor allem, wenn man zwischen Isar und der Heilig-Geist-Gasse das Quartier durchquert. Die Architekten erfüllten mit der Anpassung des Neubaus an die historisch gewachsene Stadtstruktur alle denkmalpflegerischen Anforderungen und werteten damit den Altstadtbereich auf.

Raumkonzept und Gestaltung Um die große Baumasse zu gliedern und besser in den Kontext der Altstadt einzufügen, wurde die Turnhalle in zwei Gebäudeteile gegliedert, die durch eine Fuge getrennt sind, in der das zentrale Treppenhaus das Gebäude erschließt. Im großen Gebäudeteil befindet sich die eigentli-

Städtebaulicher Kontext und Denkmalschutz Nähert man sich der Halle von der Heilig-Geist-Gasse aus – wie die Schülerinnen, die vom Schulgebäude zum Turnunterricht kommen – kann man gut erkennen, dass sich das eigentlich sehr große Bauvolumen harmonisch und zurückhaltend in die kleinteilige Bebauung der Landshuter Altstadt einfügt. Die Außenwände nehmen exakt die Baufluchten der umgebenden Bebauung auf und die abgestufte

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Bild 3. Hofansicht

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Bild 4.  Die durch Faltungen gegliederte Dachstruktur wurde bewusst als „fünfte Fassade“ gestaltet.

Bild 6.  Ansicht in Richtung Rochuskapelle

che Doppelturnhalle mit ausklappbarer Bühne und den zugehörigen Geräteräumen. Der kleinere Baukörper beherbergt die Umkleideräume für Schülerinnen und Lehrer, eine Küche für Veranstaltungscatering sowie im Untergeschoss einen Kraftraum und Lagerräume. Diese Gliederung setzt sich auch auf dem Dach fort: Da man den großen Baukörper von höhergelegenen Punkten der Stadt sehr gut sehen kann, wurde auf die Ausgestaltung seiner Dachlandschaft als sogenannte fünfte Fassade großer Wert gelegt. Die gegeneinander gekippten und konisch zulaufenden, kleinmaßstäblichen Dachflächen fügen sich mit ihrer Geometrie sehr behutsam in die umgebende Bebauung ein. Den Eingangsbereich schützt ein weitauskragendes Vordach, unter dem sich Schülerinnen und Veranstaltungsbesucher treffen können.

Die Kelleraußenwände des Umkleidebereichs wurden einschalig als wasserundurchlässige Betonkonstruktion, die oberirdischen Außenwände als zweischalige Sichtbeton-Konstruktion mit Kerndämmung ausgeführt. Die Dachkonstruktion besteht aus vor Ort geschalten, gegeneinander versetzten, dreiecksförmigen Betonbindern mit Betonfertigteilen in den Zwischenfeldern. Da unter den beengten Gegebenheiten der Altstadt keine Möglichkeit bestand, mit großen Fahrzeugen Fertigteile anzuliefern, musste für die Schalung ein aufwendiges Raumgerüst erstellt werden, um die Binder vor Ort betonieren zu können. Die Dachflächen wurden im Einklang mit der historischen Dachlandschaft mit Edelstahlblech, das mit Kupfer galvanisiert wurde, bekleidet. Im Inneren des Gebäudes prägen Sichtbeton und Holz den Raumeindruck. Perforierte Holzpaneele und Holzlamellen an Wand und Decke tragen zum Schallschutz bei. Um einen Dialog mit der historischen Stadtmauer und der in der Nachbarschaft stehenden Rochuskapelle herzustellen, die beide aus Backstein-Sichtmauerwerk errichtet sind, wurden als Fassadenbekleidung rot eingefärbte Betonfertigteile gewählt. Diese übernehmen nicht nur – in wesentlich größerem Maßstab – das Fugenraster der Mauer, sondern beziehen sich auch in ihrer unterschiedlich bearbeiteten Oberflächengestaltung – rau und glatt – auf die vorhandenen Oberflächentexturen der umgebenden Backsteinbauten.

Konstruktion und Materialität Die Bodenplatte der Turnhalle ruht auf einem Stahlbetonrost, der auf regelmäßig eingebrachten Bohrpfählen gegründet ist. Diese Bohrpfahlgründung war notwendig, um eventuell vorhandene archäologische Bodenfunde nicht zu gefährden, die zur jetzigen Zeit und unter den gegenwär­ tigen Umständen aber noch nicht untersucht wurden.

Außenraum

Bild 5. Ostansicht

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Die Gestaltung des Außenraumes erfolgte durch das von der Stadt Landshut beauftragte Büro lab landschaftsarchitektur brenner aus Landshut. Das bereits im Wettbewerb vorgeschlagene System der Gassen und Plätze wurde weiterentwickelt und baulich umgesetzt. Außerdem wurde der Bereich zwischen Stadtmauer und Halle als begrünter Freibereich angelegt, der mit Zierapfelbäumen bepflanzt ist und eine ruhige innerstädtische Grünanlage bildet. Die Rochuskapelle, die vorher im Stadtgefüge kaum wahrnehmbar war, wurde durch die Stellung der neuen Turnhallen-Baukörper städtebaulich neu gefasst. Durch die einheitliche Granitpflasterung und die Neufassung des

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Bild 7.  Blick in die Doppelturnhalle

Bild 8.  Eingangsbereich (Fotos: Julia Schambeck, München)

Eingangs der Kapelle entstand ein auch für Schulfeste gut nutzbarer Freibereich.

Seele wird in flirrenden Goldmosaiksteinchen abgebildet. So nimmt das Kunstwerk Bezug auf das, was den Menschen und seine Identität als Individuum ausmacht: Das christliche Menschenbild nimmt jede Person – vom Moment der Zeugung bis zum letzten Atemzug – als Einheit von Körper, Seele und Geist wahr.

Energetisches Konzept Das Gebäude wird über eine Fernwärmeleitung der Stadt Landshut beheizt. Eine sparsame Niedertemperatur-Fußbodenheizung temperiert alle Räume. Die Be- und Entlüftung der Turnhalle erfolgt über eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Über motorgesteuerte Fenster ist bei Bedarf eine Nachtabkühlung des Gebäudes möglich. Trotz der beengten Grundstücksverhältnisse und der einzuhaltenden Abstandsflächen entspricht der Dämmstandard der Gebäudehülle der zum Zeitpunkt der Baugenehmigung gültigen Energieeinsparverordnung.

Kunst am Bau Die bildnerische Darstellung der Einheit von Geist, Seele und Körper, die vor allem auch im Sportunterricht erlebbar wird, ist eine Gestaltungsidee der Künstlerin Sabine Kammerl aus Neuburg an der Donau. Die Künstlerin hat diese drei Worte in unterschiedlichen Materialien dargestellt und neben dem Haupteingang in die Fassade eingefügt. Das Wort Geist leuchtet in illuminierter Neonschrift, der Begriff Körper wird als ein dreidimensionaler Schriftzug aus Kunststoff dargestellt und der abstrakte Ausdruck

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Bautafel Neubau einer Doppelturnhalle der Erzbischöflichen Ursulinen-Realschule in Landshut ■■ Bauherr: Erzdiözese München Freising ■■ Architekt: hirner & riehl architekten und stadtplaner bda, ­München ■■ Objektüberwachung usw.: m3 bauprojektmanagement gmbh ■■ Tragwerksplanung: BBI Bauer Beratende Ingenieure GmbH, Landshut ■■ BGF: 2.006 m2 ■■ Bauweise: Massivbauweise ■■ Baubeginn: 08/2012 ■■ Fertigstellung: 07/2014

Weitere Informationen: hirner & riehl architekten und stadtplaner bda Herzog-Heinrich-Straße 20, 80336 München Tel. (089) 21 89 84 43-12, Fax (089) 21 89 84 43-33 info@hirnerundriehl.de, www.hirnerundriehl.de

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SCHRITT FÜR SCHRITT MODERNISIERT KAPAZITÄTSERWEITERUNG DER SPORTHALLE DER TU DARMSTADT

Bild 1.  Spielhalle mit ausgefahrener Tribüne

Monika Weber-Pahl Die 1964 fertiggestellte und bereits 1994 von Pahl + Weber-Pahl Architekten durch einen Anbau erweiterte Sporthalle der TU Darmstadt wurde nun erneut den aktuellen Nutzungsansprüchen angepasst und ausgebaut. Die Sanierung beinhaltet die Nut­ zungserweiterung des bestehenden Gebäudes in eine Versamm­ lungsstätte sowie in eine Beherbergungsstätte. In den 1920er-Jahren wurde die als Weideland genutzte Nachtweide im Osten Darmstadts systematisch erschlossen und die Technische Hochschule baute dort das landesweit erste Sportstadion für Studenten – bestehend aus Faust- und Fußballfeldern, Tennisplätzen, Schwimmbad mit Umkleiden, Marathontor und Tribünen. Das Portal des Hochschulstadions stammt noch aus dem Jahr 1914 und war ursprünglich ein Teil des Eingangsportals zur dritten Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Südlich des Hochschulstadions wurde von 1962 bis 1964 die TU-Sporthalle als Trainingsstätte für Studierende

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und externe Sportlerinnen und Sportler gebaut. Der Baukörper besteht aus einem Hallengebäude, welches sich in eine Spielhalle mit ca. 1.500 m2 und eine kleine Turnhalle mit ca. 500 m2 Fläche gliedert. Funktionsräume für Umkleiden, Duschen und Sportgeräte sind als eingeschossiger Riegel nach Süden vorgelagert. Die große Halle verfügt über eine ausziehbare Zuschauertribüne für große Sportveranstaltungen, die über einen zusätzlichen Eingang auf der Nordseite direkt betreten werden kann. Geprägt wird die Sporthalle von den großzügig verglasten Längsfassaden auf der Nord- und Südseite, die sich über einer hohen Brüstung erheben. Die östliche und westliche Stirnseite begrenzen zwei mehrschalige Sichtmauerwerkwände, in denen sich Lüftungskanäle für die Klimatisierung der Halle befinden. Der klar strukturierte, richtungsweisende Bau wurde 1965 vom Land Hessen als vorbildliches Bauwerk ausgezeichnet.

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Die unteren beiden Geschosse des Anbaus sind größtenteils verglast, während der obere Gästezimmerbereich mit einer Metallfassade bekleidet wurde. Durch diesen Neubau entstand für die gesamte Sporthalle ein angemessener Eingangsbereich vom Parkplatz des Stadions am Böllenfalltor aus.

Aktuelle Sanierung und Nutzungserweiterung

Bild 2.  Westfassade mit neuer Fluchttür und Attikaergänzung

Anbau als erste Kapazitätserweiterung Ca. 30 Jahre nach der Fertigstellung wurde 1994 die Halle um einen südlich vorgelagerten dreigeschossigen Anbau erweitert. Damit wurden eine Gymnastikhalle, ein Foyer mit Barbereich, ein Gästedomizil mit vier Gästezimmern für insgesamt 25 Personen und eine barrierefreie WC-Anlage auf Hallenniveau neu geschaffen.

Als weiteren Schritt zur Anpassung des Bauwerkes an die sich im Laufe der Zeit ändernden Nutzungsansprüche ist von 2012 bis 2013 die Kapazitätserweiterung der Hallen als Stätte für Sportversammlungen ausgebaut worden, wobei die vorhandene, mit Tribünenplätzen versehene Spielhalle von max. 800 Personen und die Turnhalle von max. 420 Personen genutzt werden soll. Außerdem sollten für die Gäste der TU Darmstadt Übernachtungsmöglichkeiten bei Großveranstaltungen geschaffen werden; in der Spielhalle für max. 100 Personen und in der Turnhalle für max. 50 Personen. Damit mussten die baulichen Anforderungen sowohl an eine Beherbergungsstätte als auch an eine Versammlungsstätte umgesetzt werden. Alle folgenden Maßnahmen orientierten sich an dem Konzept, den Charakter des Gebäudes zu erhalten und zu stärken.

Bild 3.  Lageplan (Grafik: Pahl + Weber-Pahl ­Architekten BDA)

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Bild 4.  Längsansicht Spielhalle

Bild 6.  Streckmetalldecke mit eingeschalteter Notbeleuchtung

Maßnahmen der Brandschutzsanierung

liche Lüftung unterstützen und in den Sommermonaten eine Nachtauskühlung gewährleisten. Der neue Hallendeckenaufbau erforderte eine exakte detaillierte Konstruktion und Ausführung, um die Forderungen nach Ballwurfsicherheit, akustischer Absorption und brandschutztechnischer Überwachung miteinander in Einklang zu bringen. Gewählt wurde ein ballwurfsicheres, pulverbeschichtetes Streckmetallgitter, das von der Trapezblechschale des Daches abgehängt ist. In das Gitter ist die Beleuchtung bündig in versetzter Anordnung eingefügt und mit einer ballwurfsicheren, revisionierbaren, transparenten Abdeckung versehen. Die Schallabsorption erfolgt über ein vollflächiges geschwärztes Akustikdeckensystem unter der vorhandenen Trapezblechschale.

Die oben genannte Nutzungserweiterung erforderte Maßnahmen, die die Forderungen des Brandschutzes erfüllen, verbunden damit Schadstoffsanierungen im Bereich der Hallendecken und der Fassade sowie die Aufrüstung der Halleninnenbereiche nach DIN 18032. Durch die Teilung der Hallenbereiche in Nutzungseinheiten folgte eine Neuordnung und Erweiterung der Fluchtwege, der Einbau einer flächendeckenden Brandmeldeanlage und eine Überprüfung der Hallenstatik in Form einer Heißbemessung. So wurde baulich das gesamte Dach der Hallen einschließlich der tragenden Stahlkonstruktion bearbeitet: Stützen und Teilbereiche des Stahltragwerkes erhielten eine F 30-Beschichtung. Darüber hinaus erfolgten Ertüchtigungen für Dachausschnitte und zusätzliche Hängelasten an der Decke. Die bestehende Ausbildung als Kaltdach wurde im Rahmen der Sanierung zu einem Warmdach umgewandelt. Im Rahmen einer Schadstoffsanierung wurde die bestehende abgehängte Decke ausgebaut, KMF-haltige Dämmlagen im Dach und asbesthaltige Kitt-Verglasungen wurden entfernt und fachgerecht entsorgt. Der Dachaufbau wurde energetisch neu bewertet. Zusätzlich wurden Rauch- und Wärmeabzüge im Dach als Dunkelklappen eingefügt, die über eine Steuerung nicht nur im Brandfall öffnen, sondern auch die täg-

Bild 5.  Turnhalle mit integrierten Sportgeräten

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Sanierung der Hallen Der neue Dachaufbau erforderte das Anheben der umlaufenden Attiken. An den Stirnseiten wurde das Sichtmauerwerk mehrreihig mit baugleichen Ziegeln aufgemauert und die Notentwässerung integriert. Die Längsseiten erhielten neue profilierte Blechverkleidungen, die das Motiv der Wellblechverkleidung des Anbaus aufnehmen.

Bild 7.  Detail Geräteraum-Tore

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Die neue blendfreie Beleuchtung ist flexibel schaltbar, um sie an die ganz unterschiedlichen Nutzungen der Halle anpassen zu können. Um eine flexible Nutzung zu ermöglichen, wurde die große Halle mit einem Trennwandvorhang versehen, so dass sie bei Bedarf in zwei Sportbereiche teilbar ist. Besonderes Augenmerk wurde auf die Integration der fest mit dem Bauwerk verbundenen Sportgeräte gelegt. Seile und Ringe sind in verschließbaren Nischen untergebracht. In Tiefe der bestehenden Kletterwände ist eine Spiegelwand integriert. Im Bereich des Hallenhauptzugangs wurde ein neuer Hallenwartraum mit zentraler Leitstelle gestalterisch eingefügt. Literatur

Bild 8.  Detail Prallwand (Fotos 1, 2, 4–8: Thomas Ott, Mühltal)

Innen wurden die Hallen umlaufend mit Prallwänden ausgestattet. Diese weisen an den Stirnseiten eine profilierte Vollholzoberfläche auf. Die Längsseiten einschließlich der Tribüne wurden optisch an die aus der Bauzeit stammende Wandbekleidung angepasst und erhielten eine helle HPL-Oberfläche. Das vorhandene Sichtmauerwerk wurde gereinigt und der Schwingboden aus Eichenstabparkett aufgearbeitet.

[1] Zehn Jahre Bauautonomie – Technische Universität Darmstadt. Hg. Technische Universität Darmstadt, Darmstadt 2015. [2] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Kulturdenkmäler in Hessen. Hg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt, Wiesbaden 1994.

Weitere Informationen: Pahl + Weber-Pahl Architekten BDA Dipl.-Ing. Monika Weber-Pahl Spreestraße 3, 64295 Darmstadt Tel. (06151) 31 47 05, Fax (06151) 31 47 06 info@pahl-architekten.de, www.pahl-architekten.de

Kunststoffbelag im Olympiastadion Amsterdam: optimaler Boden für Europas Leichtathleten Vom 6. bis 10. Juli 2016 war das ehrwürdige Olympiastadion Ams­ terdam Schauplatz der 23. Leichtathletik-Europameisterschaften. Mit der Vergabe an Amsterdam wurden die Wettkämpfe erstmals in ihrer Historie in den Niederlanden ausgetragen. An den Start gingen ca. 1.300 Athleten aus 50 Ländern. Da das internationale Sportfest zeitlich unmittelbar vor den Olym­pischen Sommerspie­ len in Rio lag, war das Programm von den üblichen 47 auf nur 42 Disziplinen reduziert. Um den Leichtathleten den optimalen Bo­ den für sportliche Höchstleistung zu bereiten, erhielt die Rund­ laufbahn im Juni 2015 einen neuen Kunststoffbelag von Polytan. Die Wahl fiel auf die Premium-Beschichtung Polytan PUR in der Polytan Standardfarbe Ziegelrot. Der Belag in Amsterdam ist 17 mm dick und entspricht den Anforderungen des Weltleichtathletikverbands IAAF. Damit können internationale Wettbewerbe mit offiziell anerkannten Bestzeiten und Rekorden darauf stattfinden. Die erste „Bewährungsprobe“ des neuen Kunststoffbelags von Polytan waren die nationalen niederländischen Leichtathletik-Meisterschaften im Juli 2015 – unmittelbar im Anschluss an seine Installation – sowie der wichtigen „IAAF Class 1“-Zertifizierung des Stadions. Eine Besonderheit der Anlage ist, dass die Wassergräben der Hürdenläufer außerhalb der Rundlaufbahn liegen. Dadurch können mehr Wettkämpfe als üblich zeitgleich ausgetragen werden.

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Eine „Goldmedaille“ für die Stadionarchitektur Erbaut wurde das heute unter Denkmalschutz stehende Stadion im Amsterdamer Stadtviertel Stadionbuurt anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1928. Der Entwurf stammt vom niederländischen Architekten Jan Wils, der bei einem im Rahmen der Sommerspiele ausgelobten Kunstwettbewerb eine Goldmedaille für das Gebäude erhielt. Die Stadionarchitektur zählt baugeschichtlich zur „Amsterdamer Schule“ – dem berühmten nie­ der­ ländischen Baustil der klassischen Moderne, der auch als Backsteinexpressionismus bezeichnet wird. Nach außen besitzt die Wettkampfarena eine geschlossene Backsteinfassade, die trotz ihrer großen Fläche weder dunkel noch schwer wirkt. Das liegt an der abwechslungsreichen Gliederung der Gebäudehülle – ein charakteristisches Merkmal des Baustils. Als Kontrast zur Fassade tritt im Sta­ dioninneren in Anlehnung an die damals populäre Architektur von Frank Lloyd Wright optisch nur der sachliche Stahlbetonskelettbau in Erscheinung. Ein schlanker Turm, auf dem die olympische Flamme das erste Mal entzündet wurde, markiert den Haupteingang und ist heute wie früher Wahrzeichen der Anlage. Der erste Fackellauf fand anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin statt.

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Bild 1.  Das Olympiastadion Amsterdam mit der massiven Backsteinfassade im Stil der „Amsterdamer Schule“

Jahre des Verfalls und die originalgetreue Revitalisierung In den Jahrzehnten nach den Olympischen Spielen wurde das Stadion intensiv genutzt – so war es beispielsweise lange Heimspielstätte des bekannten Fußballklubs Ajax Amsterdam. In den 1990er-Jahren verfiel es jedoch zusehends, bis man es ab 1996 mit aufwendigen Renovierungen revitalisierte. Hierbei wurde das Stadion weitestgehend in seinen Originalzustand zurückversetzt, inklusive des Rückbaus einer Tribünenerweiterung von 1937. Heute finden zahlreiche Sport- und Kulturveranstaltungen darin statt und der Amsterdamer Leichtathletikverein „Phanos“ hat dort sein Zuhause.

Polytan PUR – der Highspeed-Belag unter den Sportböden Mit dem Sportboden Polytan PUR entschieden sich die Verantwortlichen in Amsterdam für einen wasserundurchlässigen, äußerst langlebigen Massivkunststoffbelag, der von der Basis bis zur Nutzschicht durchgehend aus einer Mischung aus PUR und elastischen Gummigranulaten besteht. Eingebaut wurde er im in-situ-Einbauverfahren von Polytan-Mitarbeitern direkt vor Ort. Der massive Aufbau

Bild 3.  2016 fanden im Olympiastadion Amsterdam die Leichtathletik-­ Europameisterschaften auf dem Premium-Kunststoff­belag Polytan PUR statt (Fotos: Achim Krug)

macht den Boden nicht nur äußerst langlebig, sondern steigert die Trittelastizität des Sportlers und damit seine Beschleunigung enorm. Die Bahn ist deutlich schneller als herkömmliche Kunststoffbeläge mit mehrschichtigem Aufbau. Darüber hinaus eignet sich der Sportboden durch die eingestreuten EPDM-Granulate in der Nutzschicht sehr gut für Sportschuhe mit Spikes. Bautafel Olympiastadion Amsterdam (Bodenbelag) ■■ Bauherr: Stichting Olympisch Stadion Amsterdam ■■ Architektur: Jan Wils (1928), Andre von Stigt (Renovierung 1997–2000) ■■ Rundlaufbahn: Polytan PUR, Farbe: Ziegelrot, IAAF zertifiziert ■■ Installation: Juni 2015 Weitere Informationen:

Bild 2.  Im Vergleich zur massiven Backsteinfassade außen wirkt das Stadion innen leicht und luftig – nur der sachliche Stahlbetonskelettbau ist sichtbar

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Polytan GmbH Gewerbering 3, 86666 Burgheim Tel. (08432) 87-0, Fax (08432) 87-87 info@polytan.com, www.polytan.com

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Neues Dach für das Páirc Uí Chaoimh Stadion

Stadion „Páirc Uí Chaoimh“ in Cork/Irland: Doppelgespärre nach dem Zusammenbau, vor dem Einheben (Foto: Zeman)

Das Stadion „Páirc Uí Chaoimh“ in Cork, größter und bedeu­ tendster Veranstaltungsort der Provinz Munster in Irland, ist ein Austragungsort der traditionellen Finalspiele der „Provincal Hurling“ und „Gaelic Football“ Meisterschaften sowie Veran­ staltungsort von Konzerten von Künstlern wie Michael Jackson, Bruce Springsteen, Prince, U2, The Stone Roses und Oasis. Die Zuschauertribünen dieses Stadions werden neu gebaut. Im Zuge dieses Neubaus wurde ZEMAN & Co beauftragt, die tragende Stahlkonstruktion der beiden Längstribünen herzustellen. Das kleinere Dach mit einem Gesamtgewicht von 280 t der Nordtribüne – kragt etwa 21 m aus und überdacht einen Rang mittels konisch verlaufender Lochstegträger. Die Dachkonstruktion der Südtribüne besteht aus abgespannten Fachwerkträgern mit einer Auskragung von ca. 40 m. Da die Betontribüne zur gleichen Zeit hergestellt wird, werden die Fachwerkträger für das Dach nicht wie gewohnt Stück für Stück direkt auf die Tribüne montiert, sondern vorher am Boden zu Doppel-Fachwerkträgern zusammengebaut. Die Herausforderung bei der Montage besteht darin, diese großen und schweren Bauelemente (51 m lang, 8 m breit, 15 m hoch mit einem Stückgewicht von 65 t) einzuheben und in der neuen Betonkonstruktion passgenau zu veran­ kern. Insgesamt sind zehn solcher Doppelgespärre zu verset­ zen. Dem Aufwand dieses Hubvorganges stehen eine erheb­ liche Einsparung an Montagestunden sowie eine Reduktion des Sicherungsaufwandes, der bei einer konven­tionellen Montage in der Endlage notwendig wäre, gegenüber. Eine weitere besondere Aufgabe ist die präzise Koordination der schweren Kräne und Arbeitsbühnen – u. a. eine der größten Bühnen in Europa, die normalerweise für

den Aufbau von Windrädern eingesetzt wird. Derzeit ist der Vorzusammenbau der insgesamt 980 t schweren Stahlkonstruktion abgeschlossen und die Doppelgespärre warten auf das Einheben (s. Bild). Weitere Informationen:

Zeman & Co Gesellschaft mbH Schönbrunner Straße 213-215, A-1120 Wien/Österreich Tel. +43 1 81414-0, Fax +43 1 8122713 info@zeco.at, www.zeman.at

Bautafel Páirc Uí Chaoimh Stadion, Cork/Irland ■■ Ausgeführte Arbeiten: Detailstatik und -planung, Produktion, Lieferung und Montage der Stahlkonstruktion gem. EN 1090-2 EXC 3 ■■ Technische Daten: Gesamtgewicht der Stahlkonstruktion 980 t (Norddach 280 t, Süddach: 700 t), Korrosionsschutzklasse C4 ■■ Projektstart: März 2016 ■■ Geplante Gesamtfertigstellung: 2017

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Sporthalle am Wehlenteich, Lauchhammer: zweckmäßig und energieeffizient Bei Planung und Bau der Sporthalle am Wehlenteich in Lauch­ hammer in Brandenburg standen Bauherr und Planer vor einer Reihe von Herausforderungen. Eine moderne Architektur sollte in Verbindung mit Funktionalität, Energieeffizienz und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten in möglichst kurzer Zeit umgesetzt wer­ den. Die Lösung lag in der Entscheidung für den Bau mit Hebel Porenbeton Wand- und Dachplatten. Eine dichte Gebäudehülle, errichtet in einem modularen System, die in jeder Hinsicht effi­ zient ist: bei der schnellen, wirtschaftlichen Montage, bei den Betriebs- und Wartungskosten, beim Einsparen von Energie und bei den Sicherheitsaspekten Brandschutz und Stabilität. Mit einer Kapazität von bis zu 800 Personen, einer Zuschauertribüne mit ca. 200 Plätzen, neuesten Sportgeräten und barrierefreien Zugängen entspricht die Sporthalle ­allen Anforderungen an eine moderne Sport- und Veranstaltungsstätte. Die 968 m2 große Halle kann mit einer beweglichen Trennwand in zwei Spielfelder geteilt werden, angegliedert sind Technik-, Umkleide- und Sanitärräume. Verbaut wurden 815 m2 Hebel Wandplatten an einer Tragkonstruktion aus Stahlbeton. Durchlässige Gebäudehüllen werden teuer Sogenannte „konvektive Wärmebrücken“ können neben dem Energieverlust durch Ausströmen gekühlter oder erwärmter Luft auch längerfristige Schäden verursachen. Zum Beispiel kann Tauwasser in der Baukonstruktion entstehen, das u. a. das Wachstum von Schimmel und anderen Pilzen fördert. Mechanische Lüftungsanlagen, die unkontrollierte Lüftungsverluste eigentlich verhindern sollen, werden durch mangelnde Dichtheit der Gebäudehülle wirkungslos.

Ganzjährig bestes Klima Auch das in der Halle zu erwartende Klima war ein wichtiges Argument für die Entscheidung für Porenbeton: Sporthallen heizen sich durch Sonneneinstrahlung, Beleuchtung und die Sportler selbst stark auf. Der dämmende Sportboden besitzt keine Speicherfähigkeit, die das Klima in der Halle ausgleichen könnte – Wände aus Porenbeton schon. Die Kosten für die Klimatisierung von Sporthallen

Bild 2.  BlowerDoor-Test: Dichtheitswert unter Passivhausstandard durch Porenbetonelemente

lassen sich so enorm reduzieren. In vielen Fällen kann auf eine Kühlungsanlage komplett verzichtet werden. Gegenüber einer Blechkonstruktion bleibt das Raumklima in Spitzenzeiten um 6 °C kühler – das entspricht immerhin in Kilowattstunden mehr als 9.000 kWh/Jahr. Auch der winterliche Wärmeschutz ist gegeben, die massive Gebäudehülle sorgt für angenehme Temperaturen im Innenraum, auch bei z. B. durch Ferienzeiten bedingte längere Leerstände der Hallen. Luftdicht bauen mit Porenbeton Anschlüsse an Bauteile aus Porenbeton sind sehr einfach luftdicht herzustellen. Bei Leichtkonstruktionen müssen dagegen Folien und zusätzliche Dichtprofile eingebaut werden, die über Jahre altern und dadurch ihre Wirksamkeit verlieren können. Mit massiven, monolithisch gebauten Gebäudehüllen wird dem Entweichen von Luft entgegengewirkt. Auch an der neu gebauten Sporthalle in Lauchhammer wurde eine Dichtheitsprüfung durchgeführt, Die Messungen wurden mit einem BlowerDoorMesssystem durchgeführt. Zum Aufspüren zusätzlicher Leckagen wurden Thermoanemometer, Räucherstäbchen, Federstab und IR-Kamera verwendet. Die gemessenen Werte waren in jeder Hinsicht hervorragend und bewiesen die hohe Luftdichte des verwendeten Baustoffs. Ohne Luftdichtheit keine Energieeffizienz

Bild 1.  Sporthalle am Wehlenteich in Lauchhammer in Brandenburg

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Die EnEV fordert, dass Neubauten dauerhaft luftdicht auszuführen sind. Nur mit einer Dichtheitsprüfung kann dies nachgewiesen werden. Ist keine Prüfung vorgesehen, werden die Verluste durch eine undichte Gebäudehülle doppelt so hoch angesetzt. Der tatsächliche Energieverlust kann aber noch weitaus höher sein.

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Nachhaltig und kostengünstig bauen mit Porenbeton Im Interview: Manfred Streng, Vertriebsleiter Hebel Mit welchen Argumenten lassen sich Bauherren in der Regel von Hebel Montagebauteilen überzeugen? Generell sprechen die bauphysikalischen Eigenschaften des Baustoffs für sich: Der Porenbeton ist massiv, brandsicher und durch seine natürlich vorkommenden Grund- und Rohstoffe nachhaltig und ökologisch unbedenklich. Unschlagbar aber ist vor allem die Wärmedämmeigenschaft. Sie ist der Grund, warum immer mehr Hallen mit Porenbeton gebaut werden: Es herrschen eine ganzjährig angenehme Innentemperatur und ein gesundes Raumklima ohne hohen Kostenaufwand für Heizung oder Kühlung. In der Regel kann sogar komplett auf zusätzliche Kühlungsanlagen verzichtet werden. Die Hallen können außerdem monolithisch, also aus einem einzigen Material, errichtet werden. Das trägt zur Minimierung von Energieverlusten durch Wärmebrücken bei. Die strengen Auflagen der EnEV an Nichtwohngebäude in puncto Energieeinsparung und Wärme- bzw. Kälteschutz lassen sich problemlos erfüllen – und das auch bei einschaliger Bauweise. Langfristig niedrige Energiekosten sind ein Vorteil, den man heute nicht mehr unbeachtet lassen kann. Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht für die Verwendung von hebel Montagebauteilen speziell beim Bau von Sportstätten? Bei der Auswahl der geeigneten Baustoffe überzeugt Hebel durch die einfache Montage in kürzester Zeit. Ein passendes Beispiel: die Sporthalle am Wehlenteich in Lauchhammer. Hier

war der Rohbau inklusive der Montage von 815 m2 Wandplatten innerhalb von nur acht Wochen abgeschlossen. Neben den moderaten Montagekosten spielt auch der Baustoff selbst perfekt mit – die Wandelemente besitzen bereits fertige Oberflächen und müssen nicht nachbearbeitet werden, außerdem muss kein zusätzliches Wärmedämm-Verbundsystem angebracht werden. Das alles spart Zeit – und Geld. Welche Rolle spielen die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit beim Bau von Sport- und Mehrfunktionsstätten? Unsere großformatigen Montagebauteile sind zu 100 % aus den natürlich vorkommenden Grund- und Rohstoffen Sand, Zement, Kalk und Wasser, denen ein Porenbildner beigemischt wird, hergestellt. Die Herstellung der Platten erfolgt ressourcenschonend und energiesparend, außerdem fallen keinerlei luft-, wasser- oder bodenbelastenden Schadstoffe an. Die Hauptrohstoffe stammen aus der nahen Umgebung unserer deutschlandweiten Werke, somit vermeiden wir unnötige Transportwege. Was Hebel außerdem auszeichnet, ist die hervorragende Recyclingfähigkeit: Rohstoffe aus der Herstellung, aber auch auf Baustellen anfallende Reste, können in die Produktion zurückgeführt werden. Unser Porenbeton ist also nicht nur umweltfreundlich, sondern durch seine Qualität und Langlebigkeit nachhaltig. Wer mit Hebel baut, kann auf die Wirtschaftlichkeit des Baustoffs zählen. Die massiven Platten sind kaum anfällig für Umweltschäden, zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit aus und sind auch optisch langfristig ansprechend.

Produktneuheit: neue Wandplattengeneration Die neuen großformatigen Hebel Wandplatten mit verbesserter Wärmedämmeigenschaft ermöglichen die Erstellung einschaliger, monolithischer und vollmassiver Gebäudehüllen. Bei einer Wanddicke von 36,5 cm hat Hebel die Wärmedämmeigenschaften der Montagebauteile um ca. 25 % verbessert. Die aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) an gewerblich genutzte Gebäude mit einer Innentemperatur ≥ 19 °C werden durch den Wärmedurchgangskoeffizienten von U = 0,26 W/(m2K) und die Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,10 W/(mK) vollumfänglich erfüllt. Somit können Wirtschaftsbauten in einschaliger Bauweise ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen an der Außenwand errichtet werden.

Bild 3.  Sicher, flexibel, wirtschaftlich – modularer Hallenbau mit Hebel Porenbeton Montagebauteilen

Sonderdrucke von Artikeln aus Fachzeitschriften als aufmerksamkeitsstarkes Werbemittel Bitte wenden Sie sich an: Janette Seifert Verlag Ernst & Sohn Rotherstraße 21, 10245 Berlin Tel +49(0)30 47031-292 Fax +49(0)30 47031-230 E-Mail Janette.Seifert@wiley.com www.ernst-und-sohn.de/sonderdrucke

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Dichtheitswert unter Passivhausstandard Im Interview: Architekt Eduard Kniffler, Planer einer Schulsporthalle in Bergisch-Gladbach Welche Gründe sprachen aus Ihrer Sicht dafür, die Halle aus ­Hebel Porenbetonelementen zu errichten? Die Stadt Bergisch-Gladbach als Bauherr hatte uns einen relativ engen Kosten- und Zeitrahmen zur Realisierung des Projekts vorgeben. Bei der Suche nach den geeigneten Baustoffen für die Schulsporthalle fiel unsere Wahl daher schnell auf Wandund Dachplatten aus Porenbeton. Wie beurteilen Sie das Ergebnis des BlowerDoor-Tests? Das Ergebnis des Tests ist gigantisch. Natürlich hatten wir eine Unterschreitung der gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte erwartet, wie das auch schon bei früheren von uns durchgeführten Objekten der Fall war. Dass die Halle allerdings mit einem Dichtheitswert von 0,18 h–1 unter Passivhausstandard bleiben würde,

damit hatte niemand gerechnet. Viel besser kann man es nicht machen. Wir haben aber auch von Anfang an versucht, das energietechnische Maximum zu erreichen, ohne dabei jedoch einen überhöhten technischen Aufwand zu betreiben. Baulich war es uns wichtig, die Fenster- und Deckenanschlüsse so dicht wie möglich zu erstellen. Die gleichzeitige Verwendung von Wandund Dachplatten aus Porenbeton kam uns dabei sehr zugute. Inwiefern beeinflusst das gute Testergebnis Ihre Planungen im Nichtwohngebäudebereich? Ich würde das Bausystem bei vergleichbaren Projekten jederzeit wieder einsetzen, denn wir können unseren Kunden damit hervorragende Qualität zu einem attraktiven Preis bieten. Auch bei Feuer- und Rettungswachen, die jedoch wesentlich komplexer aufgebaut sind und damit andere Anforderungen an die verbauten Baustoffe stellen als eine Turnhalle. Auch hier würden wir wieder mit Porenbetonelementen arbeiten.

Büro- und Verwaltungsgebäude sowie Hallen mit und ohne Kopfbauten profitieren von energetischer Hoch­ wertigkeit, Luftdichte und Wärmebrückenreduzierung. Bauherren profitieren weiterhin von der gestalterischen Freiheit beim Planen von Wirtschaftsbauten und der Standardisierung in der Ausführung durch die Hebel Systembauweise.

Weitere Informationen: Bild 4.  Die neuen großformatigen Hebel Wandplatten verfügen über eine verbesserte Wärmedämmeigenschaft von λ = 0,10 W/(mK) (Fotos: Xella Aircrete Systems GmbH)

Xella Aircrete Systems GmbH Düsseldorfer Landstraße 395, 47259 Duisburg eFax (0203) 280 97 21 08 info@hebel.de, www.hebel.de

Fassade mit transluzenter Wärmedämmung für das Hallenbad in Györ Die ungarische Stadt Györ richtet im Juli 2017 die Europäischen Olympischen Jugendsommerspiele (EYOF) aus. Aus diesem An­ lass erhielt der Architekt Attila Bodrossy vom Büro Dimenzio von der Kommune den Auftrag, auf einem langen, aber schmalen Grundstück ein Hallenbad mit einem 50-m-Schwimmbecken zu planen. Das geschwungene Gebäude, welches das Fließen des Wassers symbolisiert, ist auf das Grundstück optimal zugeschnitten. Im Süden grenzt dieses an Einfamilienhäuser und im Norden an ein Flussufer mit altem Baumbestand. Attila Bodrossy öffnete wegen des Ausblicks und der geringen Sonneneinstrahlung die Nordseite des Gebäudes mit einer Fassade aus Isolierglas. Im Osten und Westen dagegen besteht die Fassade aus doppelschaligem U-Profilglas. Aus Gründen der Wärmedämmung und des optimalen

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Bild 1.  Unterschiedliche Breiten des Glases symbolisieren das Fließen des Wassers

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Bild 2.  In einer organischen Form umfasst das Metallband die Profilglasfassade

Blendschutzes für die Schwimmer setzt Bodrossy dort 550 m2 der transluzenten Wärmedämmung (TWD) TIMax GL der Herforder Wacotech ein. Das transluzente Glasgespinst erzielt einen Wärmedurchgangskoeffizient von Ug = 1,4 W/(m2K) und einen guten Sonnenschutz mit g = 0,43. Das Produkt ist lichtstreuend und lichtdurchlässig zugleich und bietet ein angenehmes Raumklima durch eine schlagschattenfreie Verteilung des einfallenden Lichtes sowie Sonnen- und Blendschutz und damit einhergehend Schutz vor sommerlicher Überhitzung. Mit Profilglas sind Fassaden und Lichtöffnungen kostengünstig, aber dennoch architektonisch wirksam sprossenlos zu verglasen. Im Gegensatz zu Glasfassaden in Pfosten/Riegel-Konstruktion können damit Fensterräume ohne Rastermaß in einer Höhe bis ca. 6 m ausgefüllt werden.

Györ ist mit dem Hallenbad äußerst zufrieden und nun für die Schwimmwettbewerbe im Rahmen der Europäischen Olympischen Jugendsommerspiele gerüstet. Das Planungsbüro Dimenzio sammelte mit der transluzenten Wärmedämmung von Wacotech in der Profilglasfassade auch bereits bei einer Fahrradgarage mit Dusch- und Umkleidekabinen für Bosch in Budapest gute Erfahrungen.

Bautafel Hallenbad Györ/Ungarn ■■ Bauherr: Stadt Györ/Ungarn (http://turizmus.gyor.hu) ■■ Architektur: DIMENZIÓ GmbH, Györ/Ungarn (www.dimenzio.hu) ■■ Glasbauer: Schal-Tech Kft., Budaors/Ungarn (www.schaltech.hu) ■■ Profilglas: Lamberts Linit P33/60/7, P26/60/7 und P23/60/7 ■■ (www.lamberts.info) ■■ Transluzente Wärmedämmung: WACOTECH GmbH & Co. KG, Herford (www.wacotech.de) Weitere Informationen: Wacotech GmbH & Co.KG Nobelstraße 4, 32051 Herford Tel. (05221) 763 13-0, Fax (05221) 763 13-28 info@wacotech.de, www.wacotech.de.

TransparenTe Wärmedämmung für profilglasfassaden Timax gl glasgespinsT

Bild 3.  Die TWD bietet Wärmedämmung und optimalen Blendschutz für die Schwimmer (Fotos: Tibor Zsitva)

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VERDREHTE SPANNWEITEN ZWEI BERNER SPORTHALLEN KREUZWEISE ­GESTAPELT

Bild 1.  Quer übereinander gestapelt: Die zwei Sporthallen in Bern-Weissenstein

Christian Penzel In der Gemeinde Köniz und auch im benachbarten Bern führte die große Nachfrage von Schulen und Sportvereinen zu Kapazi­ tätsengpässen bei Sportstätten. Deshalb schlossen sich die bei­ den Gemeinden zusammen und konzipierten den Bau einer ge­ meinsamen Mehrfachsporthalle als Public/Private-PartnershipProjekt (PPP), das der Züricher Architekt Christian Penzel und der Ingenieur Martin Valier aus Chur im Berner Stadtquartier Weissenstein kongenial umsetzten. Die zwei verdreht gestapelten Sporthallen Weissenstein verbinden die Überbrückung großer Spannweiten mit einer präzisen städtebaulichen Setzung. Ihre flexible Nutzung als Wettkampfarena und Trainingshalle bestimmt den Aufbau und gibt dem plastisch gegliederten Baukörper seine Logik, Ausrichtung und Form.

Schwierige Voraussetzungen Der Ursprung für ein außergewöhnliches Projekt liegt häufig in einer Kombination spezieller Voraussetzungen, die eine besondere Form und Art begünstigen, ja eigentlich

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erforderlich machen. Im Falle der Sporthallen Weissenstein ist dies in einer Verbindung von so unterschiedlichen Faktoren wie Programm, Topografie, Städtebau und Baugrund zu finden. Die Stadt Bern und die Gemeinde Köniz hatten zu wenige Sporthallen. Dies sowohl für den Schulsport, als auch für den Vereinssport der teilweise professionell spielenden Volleyball- und Floorball-Mannschaften. Um diesen Engpass zu beheben, haben die beiden Gemeinden die ­SpoHaWe AG gegründet, eine Public/Public-Partnership der Gemeinden Bern und Köniz in der Rechtsform einer privatrechtlichen Aktiengesellschaft. Die gemeinsame Rea­ lisierung dieses Bauvorhabens eröffnete für beide Kommunen die Möglichkeit, die für den Bau benötigten Mittel aufzubringen. Zudem konnten die unterschiedlichen Interessen der beiden Gemeinden (Stadt Bern: Tagesnutzung mit Schulen, Gemeinde Köniz: Wochenendnutzung mit Vereinen) optimal erfüllt werden. Für das Programm resultierte daraus das Erfordernis nach sechs Halleneinheiten, kombiniert zu zwei Dreifachturnhallen. Eine der beiden Dreifachturnhallen sollte dabei als Wettkampfarena für die

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Turniere der lokalen Vereine dienen und Platz für 2.000 Zuschauer bieten. Für die Durchführung der Spiele bis ­hinauf zur Champions League waren die Voraussetzungen für ein entsprechendes Veranstaltungsumfeld zu schaffen, u. a. die Infrastruktur für Fernsehübertragungen und für die Pausenverpflegung. Zu der ungewöhnlichen Kombination einer wettkampftauglichen Halle mit einer normalen Dreifachturnhalle in einem Bauwerk kam die Wahl des Bauplatzes. Geografisch liegt der Ort an der Gemeindegrenze von Bern und Köniz zwar symbolisch ideal für ein gemeinsames Bauvorhaben, bot aber hinsichtlich des Baugrundes erhebliche Schwierigkeiten. Die ehemalige Kiesgrube wurde nach Abbau des brauchbaren Materials mit minderwertigem und für ein Fundament untauglichem Schlamm wieder verfüllt. Zudem verläuft quer über das Areal ein Höhenversatz von etwa 3 m, der den Bauplatz zur Seite der übergeordneten Achse der Könizstraße von dem rückwärtigen Sport- und Parkbereich trennt, der bereits auf großen Teilen des ehemaligen Kiesabbaugebietes errichtet worden war. Der bebaubare Perimeter bot zudem nur knapp den notwendigen Platz für das unterzubringende Raumprogramm. In diesem Sinne lag die Herausforderung des Entwurfes darin, für die spezielle Nutzungskombination auf dem schwierigen Bauplatz eine passende Bauform zu finden.

Baukörper und Stadtraum Das Bauvorhaben wurde in einem öffentlichen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich 50 Architektenbüros beteiligt haben. Der vorliegende Entwurf war der einzige aus dem Teilnehmerfeld, in dem die zwei Dreifachturnhallen gestapelt und verdreht zueinander angeordnet sind. Mit dieser Idee gelang es, die wesentlichen Voraussetzungen zusammenzubringen und Städtebau, Konstruktion und Programm in einem Baukörper zu verbinden. Die neuen Sporthallen sind in den Rhythmus der bereits bestehenden Außenspielfelder eingereiht. Mit ihrer Ausrichtung orientieren sie sich an deren Geometrie und geben dem Parkstreifen mit Sport, Freizeit und Erholung einen starken Zusammenhalt im städtischen Raum. Die Wettkampfarena mit den seitlichen Tribünen ist in das Terrain eingegraben. Die Trainingshalle spannt sich quer darüber. Die beiden Seitenwände der oberen Halle dienen dabei als große Überzüge für die Überspannung der darunter liegenden Arena. Der dadurch entstehende kreuzförmige Baukörper markiert den prägnanten Terrainversatz zwischen Könizstraße und dem Niveau der Außensportfelder. Der Zugang zur Wettkampfhalle liegt am Vorplatz zur Könizstraße. Das große Dach der Halle schließt niveaugleich an die rückwärtigen Außenanlagen an und bildet damit gleichsam eine begehbare Verlängerung des Parks auf die große, begrünte Dachfläche, während die wesentlich kleinere darüber liegende Trainingshalle als eigenständiger Baukörper wirkt. Diese Aufteilung der Volumen erleichtert entscheidend die maßstäbliche und städtebauliche Integration des nicht unbeträchtlichen Gesamtvolumens in die nähere Umgebung. Die kompakte Kubatur belässt große Bereiche der Parzelle unbebaut, die so als Zirkula­ tions- und Grünflächen genutzt werden können. Zur Straße hin erhält die Wettkampfarena mit der langen Fas-

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Bild 2.  Grundriss EG

sade in der Höhe des Terrainversatzes einen angemessenen öffentlichen Auftritt. Die darüber auskragende Trainingshalle markiert prägnant den Haupteingang für Veranstaltungen und bildet einen weiträumigen, gedeckten Vorplatz als Außenbereich für Veranstaltungen. Der Terrainversatz wird damit nicht nur aufgenommen, sondern wesentlich in die Gliederung des Gebäudes übersetzt. In dieser Ausformulierung wird er gestaltprägend für die plastische Erscheinung des Gebäudestapels.

Gestapeltes Konstrukt Die äußere Gliederung findet ihr Äquivalent in der inneren Organisation. Unter der horizontalen Dachfläche ist die Wettkampfarena einer antiken Arena gleich in das Gelände eingegraben und bildet eine prägnante Schnittfigur. Die umlaufende Wandelebene bindet zu drei Seiten an das umliegende Terrain an, während das Spielfeld um ca. 5 m abgesenkt ist. Die Tribünen werden vom Umgang her jeweils von oben erschlossen und führen auf der Seite der Haupttribüne bis zum Spielfeld hinunter. Die Haupttribüne liegt der Eingangsseite gegenüber und bietet so den

Bild 3.  Grundriss 1. OG

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zum Boden reichende Fensterband verbindet die Hallenfläche mit dem Außenraum – das Training findet auf höherer Ebene im Kontext des umgebenden Grünraums statt. Vom auskragenden Teil der oberen Halle blickt man durch das Fensterband auf den Vorplatz. Über dem Band ist der Hallenraum geschlossen. Ausnahme bildet nur ein Raster an Oberlichtern, das die Halle gleichmäßig und sanft von oben belichtet. Die hohen Wände bilden zusammen mit der Decke eine lichte, schützende Kappe über dem Sportboden. Von der innenräumlichen Konzeption ergibt sich somit gleichsam eine Umkehrung der nach unten eingegrabenen Wettkampfhalle. Bei beiden Hallen haben die Horizontale und der Bezug zum Außenraum große Bedeutung – einmal obenliegend für die Wandelebene der Wettkampfhalle, einmal unten liegend auf dem Sportfeld der Trainingshalle. Die den Hallen zugehörigen Umkleide- und Geräteräume folgen der Gebäudelogik und sind jeweils auf zwei Geschossen entlang der Längsseiten der Dreifachhallen angeordnet. Eine einzige vertikale Verbindung erschließt die fünf Geschosse des Gebäudes. Im Erdgeschoss ergänzen ein Mehrzweckraum und eine Ausgabetheke das Interieur der Hallen.

Querschnitt

Querschnitt statisches Prinzip

Statisches Konzept Längsschnitt

Längsschnitt statisches Prinzip

Spannkabel

Bild 4. Schnitte

Eintretenden eine attraktive Perspektive auf die Zuschauer. Zur Steigerung des Effektes ist diese steile Tribüne über die Wandelebene nach oben gezogen und bildet damit das Pendant zur außenliegenden Hangkante. Die Rückwand zum Hang fungiert als innenliegende Stützwand und ist entsprechend schräg gestellt. Damit wird der Schnittverlauf vom Geländeniveau der Außensportanlagen über die Tribünen zur Senke des Hallenbodens und wieder hinauf auf die Ebene des Vorplatzes mit einer spannungsvollen innerräumlichen Figur inszeniert. Der gesamte hintere Bereich wird durch einzelne Oberlichtbänder in den plastischen Wandnischen belichtet, während die anderen drei Seiten des Umgangs zum Vorplatz hin offen und verglast sind. Die städtebauliche Setzung findet so ihre Entsprechung in einem prägnanten Innenraum der Wettkampfhalle. Die Trainingshalle löst sich im Schnitt von der Hangseite, gibt die Oberlichter frei und „schwebt“ über der unteren Halle. Auf der gegenüberliegenden Seite bildet der Überstand zum Vorplatz das Vordach und markiert den großzügigen Zuschauereingang. Das Feld der Trainingshalle befindet sich auf dem Dach der Wettkampfhalle und somit auf der Ebene des anschließenden Parks. Das bis

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Die beiden Längswände der oberen Trainingshalle bilden zwei vorgespannte, wandartige Träger. Sie dienen als große Überzüge für das „schwebende“ Dach der darunterliegenden Wettkampfhalle. Die vorgespannten Träger der Wettkampfhalle liegen im Hallenraum auf nur einer einzigen sichtbaren Stützenreihe und werden im weiteren Verlauf als Durchlaufträger „unsichtbar“ an die darüber liegenden Scheiben angehängt. Damit spannen sie mit einer statischen Höhe von nur 2,10 m optisch über eine enorme Spannweite von 67 m. Das gesamte Konstrukt steht auf vier massiven Hauptstützen, die unter den großen Tragscheiben in der Wettkampfhalle stehen. Die Dachträger der oberen Trainingshalle sind ebenfalls vorgespannt und in den seitlichen Tragscheiben gelagert. Die horizontale Aussteifung erfolgt über die Decke der Wettkampfhalle mit ballastierter Verankerung im rückwärtigen Terrain. Die in dieser Deckenplatte liegenden Spannkabel leiten zudem die Horizontalkomponente der schrägen Hauptstützen ab. Um im Erdbebenfall Schwin-

Bild 5.  Tragstruktur (Grafiken 2–5: Christian Penzel)

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gungsdifferenzen aufgrund unterschiedlicher Massenschwerpunkte kompensieren zu können, sind die vorderen zwei Hauptstützen horizontal beweglich auf einer Lagerplatte auf dem EG-Boden abgestellt. Die Hauptlasten werden über Großbohrpfähle unter den Hauptstützen in den Untergrund abgeleitet. Mit dieser Konzentration der Lasten wird zugleich eine effiziente Ausbildung des Fundaments in dem schlechten Baugrund möglich. Die Schichten der ungenügend tragenden Auffüllung der Kiesgrube werden so an wenigen Stellen überbrückt und die Lasten konzentriert in die darunter liegenden, tragfähigen Schichten abgegeben. Durch die Aktivierung der beiden großen Seitenwände der Trainingshalle lässt sich die Spannweite der unteren Hallendecke deutlich minimieren, was einen sehr effizienten Aufbau hinsichtlich Konstruktionshöhe und damit Gebäudevolumen ermöglicht. Das Tragwerk der getrennten Hallen schafft weitgespannte, stützenfreie Räume, die eine ungestörte Sicht auf Sportveranstaltungen und Wettkämpfe ermöglichen.

Entwurfsprozess In der ersten Projektphase war diese Brückenkonstruktion als Fachwerk noch direkt ablesbar. Im Zuge der Überarbeitung wurden die zwei großen, längs gerichteten Fachwerke durch Scheiben auf einer Reihe von V-förmigen Stützen ersetzt. Die Fachwerkträger sind sozusagen „selektiv“ vergossen. Die plastisch hervorgehobenen V-Stützen deuten ihren Ursprung zwar noch an, erhalten aber eine gewisse Autonomie. Die Träger und Scheiben sind mit Spannkabeln versehen, die entsprechend den Beanspruchungen verlegt sind. Sie bilden so etwas wie verdeckte Figuren der Kraftverläufe, die unter den opaken Betonflächen aber unsichtbar bleiben. Insgesamt entsteht dadurch ein archaischer Ausdruck, der das Stapeln des Konstruktes nur noch auf übertragene Weise repräsentiert. Die plakative Veranschaulichung der Brückenkonstruktion wird zugunsten einer unterschwelligen Andeutung des Tragverhaltens zurückgenommen. Das Haupttragwerk aus Trägern und Scheiben wird über die Aktivierung der Decken und die wenigen inneren Wandscheiben ausgesteift und stabilisiert. Wie bei einem Mobile stehen damit mehr oder weniger alle vorhandenen Bauglieder in einem Wirkungszusammenhang. Eine for-

Bild 6.  In der Wettkampfhalle ist das Spielfeld um etwa 5 m abgesenkt

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Bild 7.  Die vorgespannten Träger der Wettkampfhalle liegen im Hallenraum auf nur einer sichtbaren Stützenreihe

male Abbildung dieser Zusammenhänge ist aber weder sinnvoll noch in dieser Komplexität überhaupt möglich. Mit der formalen Metamorphose vom Fachwerkträger zu einfachen, raumdefinierenden Scheiben wurde im Gegenteil versucht, die städtebaulichen und räumlichen Qualitäten zu stärken und die ohnehin schwierige „Erklärung“ des Tragverhaltens zurückzunehmen. Das Tragwerk hat so nach wie vor eine starke physische Präsenz, ohne dass man sofort erkennt, wie es funktioniert.

Raue Konstruktion Die Erscheinung und Materialisierung des Gebäudes wird im Wesentlichen durch seine Struktur bestimmt. Die inneren Oberflächen sind weitestgehend im Rohzustand belassen – eine Rohheit, die das statische Konzept des Gebäudes erfahrbar werden lässt. Tragstruktur und Hülle sind in Ortbeton ohne besondere Ansprüche ausgeführt. Das Schalungsbild wurde im Dialog mit dem ausführenden Unternehmer entwickelt, um mit seinen vorhandenen Schalungssystemen eine architektonische Ordnung zu erlangen. Mit diesem dialogischen Verfahren konnten die hohen Kosten einer Sichtbeton-Vorgabe vermieden und trotzdem eine klare Gliederung der Oberflächen erreicht werden. Um die statischen, linearen Elemente hervorzuheben, wurden Träger und Stützen mit einer Lasur aus Graphit gestrichen, während die flächigen, raumbildenden Wände eine helle Tönung erhalten haben. Die skulptural ausgebildeten Trägerköpfe zeigen durch Vertiefungen an den Enden noch den Verguss der Spannkabelköpfe in den Trägern. Und der aufmerksame Beobachter wird die entlang der Spannkabelverläufe verspringenden Bindestellen erkennen und damit einen weiteren Hinweis auf die unter der Betonoberfläche liegenden, hochfesten Stahleinlagen finden. Die für das Bauen in der heutigen Zeit ungewöhnliche Präsenz des Tragwerkes wurde durch ein intensives bauphysikalisches Austarieren der Wärmeleitwerte und Durchdringungen möglich. Mit einer Kombination von Innendämmung, Randdämmstreifen und Einlagen wurden die verschiedenen Durchdringungen der Bauglieder zwischen warm und kalt und damit eine monolithische Konstruktion des Gebäudes möglich. Die Gegenwart der unver-

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torischen Auflagen bei der Umgebungsplanung führte. Diesen Auflagen nach naturnaher Gestaltung wurde zwar mit einer entsprechenden Oberflächenmaterialität (Magerund Ruderalstandorte) entsprochen, mit der starken Geometrisierung von Wasserbecken und Geländeabsätzen gestalterisch aber eher eine Referenz an den ehemaligen Kiesabbau gesucht. So steht der gestapelte Hallenkomplex bewusst in einer rauen, kantigen und kiesigen Umgebung, um in dieser Herbheit das Primäre und Archaische seiner Gestalt zur Wirkung kommen zu lassen.

Bild 8.  Kreuzungspunkt untere Wettkampfhalle – obere Trainingshalle (Fotos 1, 6–8: Dominique Marc Wehrli)

hüllten Konstruktion prägt die physische Erscheinung des Gebäudes sowohl innen wie außen. Dass damit sogar ein Energielabel (Minergie) erlangt werden konnte, bestätigt die beharrliche Suche nach einfachen, robusten Details jenseits der üblichen Overall-Verkleidung.

Einbettung Die Sporthallen stehen auf dem Gelände einer ehemaligen, wieder aufgefüllten Kiesgrube. Auf der langjährigen Brache haben sich zahlreiche und z. T. geschützte Reptilien- und Amphibienarten angesiedelt, was zu kompensa-

Bautafel Zwei Dreifach-Sporthallen mit Zuschauertribüne, Köniz und Bern/Schweiz ■■ Bauherr: SpoHaWe AG, c/o Von Graffenried Holding AG, Bern ■■ Generalplaner: Penzel Valier AG, Zürich ■■ Architekten: Penzel Valier AG, Zürich; Offener Wettbewerb, 1. Rang ■■ Leistungsanteil: Architektur und Bauingenieur gemäß SIA 102 und 103, 100 %, Leistungsphasen 2–5, Generalplanung über alle Gewerke ■■ Projektbeteiligte: Penzel Valier, Chur (Tragwerksplanung); Marti, Bern (Bauunternehmung); BAKUS Bauphysik & Akustik, Zürich (Bauphysik); Grünig + Partner, Liebefeld (Sanitär); ­Herzog Kull Group, Schlieren (Elektroplanung); Energieatelier, Thun (HLK), Raymond Vogel Landschaften, Zürich (Außenanlagen) ■■ Plan- und Bauzeit: Projektierung ab 2008, Realisierung 2012–2014 ■■ Bausumme: ca. 27 Millionen SFr

Weitere Informationen: Penzel Valier AG Dipl.-Ing. Architekt Christian Penzel Grubenstraße 40, CH-8045 Zürich/Schweiz Tel. +41 43 277 40 10, Fax +41 43 277 40 11 penzel@penzel.ch, www.penzel.ch

Klima-Check für Sportstätten Seit Mai 2015 unterstützt die Versicherungskammer Bayern als neuer Partner des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) das Projekt Klima-Check, eine verbrauchsorientierte Energie-Erstberatung für alle bayerischen Sportvereine. Das Angebot ist kostenlos. Nachdem die öffentliche Förderung ausgelaufen war, mussten die Vereine in der Vergangenheit selbst in die Tasche greifen und 400 € für diesen Service bezahlen, was einen Rückgang der Klima-CheckAnmeldungen zur Folge hatte. Dank der Kooperation mit der Versicherungskammer Bayern kann die Energieberatung jetzt wieder kostenfrei angeboten werden, und so sind die Anmeldungen zum Klima-Check auch wieder angestiegen. Seit 2009 haben bereits über 700 Vereine am KlimaCheck teilgenommen. Bei Interesse melden sich die Vereine beim BLSV und es wird ein Termin mit einem BLSV-Energieberater koordiniert. Danach erfolgen eine energetische Betrachtung der Vereinsanlage und eine Erstellung eines umfangreichen

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Auswertungsberichtes. Dieser enthält zahlreiche Tipps zu ressourcenschonenden Maßnahmen. Auch ein Mitarbeiter der Versicherungskammer Bayern untersucht das Vereinsgelände und bietet im Anschluss eine unverbindliche Beratung an. Außerdem wird ein individuell auf den Verein zugeschnittenes Versicherungskonzept erstellt. Bei diesem Sonderkonzept zur Gebäude- und Inhaltssicherung werden alle Außenanlagen wie z. B. Skate­ parks, Tore, Körbe, Tribünen, Flutlichtanlagen, Zäune berücksichtigt. Dieses Angebot kommt ausschließlich BLSVVereinen zugute.

Weitere Informationen: Bayerischer Landes-Sportverband e. V. Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München Tel. (089) 157 02-271, Fax (089) 157 02-444 klimacheck@blsv.de, www.blsv.de

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Tissot Arena: multifunktionaler Erlebniskomplex – in Metall gehüllt Im Herzen der Schweiz, in der zweisprachigen Stadt Biel/Bienne, entstand ein neues Zentrum für Veranstaltungen, Sport, Kultur und Geschäftsleben. Die Tissot Arena, wie das Stades de Bienne seit Februar 2015 heißt, ist die erste multifunktionale Sportarena der Schweiz, welche Eishockey/Eislauf, Curling und Fußball un­ ter einem Dach vereint. Für die Gebäudehülle und Überdachung der neuen Sportstadien im Stadtteil Bözingenfeld wurden ver­ schiedenartige SWISS PANEL®Trapezprofile, HOLORIB® Ver­ bundprofile und MONTAWALL® Kassetten der Montana Bausys­ teme AG in Villmergen eingesetzt. Die Stadt Biel beschloss Mitte des vergangenen Jahrzehnts, das überalterte Stades de Bienne durch neue Gebäude und Anlagen zu ersetzen. Die neuen Stadien dienen als Ersatz für das 1973 errichtete Bieler Eisstadion und das über hundertjährige Fußballstadion Gurzelen. Da so wichtige und teure Maßnahmen nur unter angemessener Beteiligung der Anwohner realisiert werden, zogen sich die Planungen über einen längeren Zeitraum hin. Doch 2013 startete das Projekt, auch mit Unterstützung der Uhrenfirma Tissot. Sie sponsert nicht nur die Digitalanzeigen der Wettkampfstätten, sondern ist seit Februar 2015 auch Namensgeber für die neue Arena – die Tissot Arena. Die riesige Anlage beherbergt ein Eisstadion für 7.000 Zuschauer, ein Fußballstadion mit 5.200 Plätzen (erweiterbar auf 10.000 Plätze für internationale Spiele), eine überdachte Eisfläche, eine Curling-Halle und Anlagen für den Breiten- und Freizeitsport. Ferner bietet das Gelände ge­ nügend Raum für Restaurants, Fachmärkte und 750 unterirdische Parkplätze. Das architektonische Konzept des einzigartigen Multifunktionskomplexes entwarf das Team der GLS Architekten AG in Biel, die mit ihrem Entwurf bereits 2007 den 1. Preis des damals ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs gewannen. Der gesamte Gebäudekomplex entstand auf einem langgezogenen rechteckigen Grundriss, bei dem die einzelnen Bauwerke nebeneinander angeordnet sind. Die tragende Konstruktion besteht aus Stahlbeton, das Dachtragwerk aus einem Stahlfachwerk, das sich praktisch bis zur Tribünenüberdachung des Fußballstadions hinzieht. Fassa-

Bild 1.  Die Tissot Arena in Biel/Bienne in der Schweiz ist eine multifunktionale Er­ lebnisarena

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Bild 2.  Die Fassaden bestehen aus unterschiedlichen Kassetten, Trapez- und Verbundblechen, vertikal und horizontal verlegt

den und Dach bestehen aus unterschiedlichen Kassetten, Trapez- und Verbundblechen. Architekt Simon Scheller aus dem Projektteam von GLS erklärt, warum man sich für die Dach- und Fassadenprofile der Montana Bausysteme AG entschied: „Wir wollten Gebäude gestalten, die lebendig aussehen und somit zu dem passen, was darin stattfindet. Die Montana Bausysteme AG bietet dafür eine große Auswahl an Form- und Materialvariationen und geht flexibel auf Architektenwünsche ein.“ Hugues Steiner, Diplomingenieur und Direktions­ assistent der ausführenden Firma HEVRON SA aus Courtételle begründet weiter: „Die SWISS PANEL® Profile eignen sich für Fassaden und Dächer gleichermaßen. Deshalb nutzen wir für einen großen Teil der Eishallenfassade, für die Überdachung sowie das Vordach SWISS PANEL® Bleche in Aluminium und in Chromstahl. Die Profile sind vertikal und horizontal verlegt. Damit erreichen wir in der Fläche spezielle Reflexionen, die tagsüber am Gebäude verschiedene Lichteffekte hervorrufen. Diese verleihen den Fassaden- und Dachflächen eine Dynamik. Im Verbund mit 120 mm Mineralwolle entstand zudem an der Eishalle eine hinterlüftete Fassade.“ Die Fassadenprofile wurden klassisch in Positivlage montiert. Die Befestigung erfolgte in der Tiefsicke bzw. an jedem Auflager in jeder zweiten Rippe. Diese Profillage erfüllt die ästhetischen Anforderungen der Architekten und bildet zudem eine optimale Hinterlüftung. Im Dachbereich wurden die Trapezprofile als Außenschale in Negativlage verlegt. Dadurch verläuft die Überlappungsstelle auf dem Wellenberg und das Eindringen von Wasser wird verhindert. „Die Montage verlief einfach, obwohl“, so räumt Hu­ gues Steiner noch kurz ein, „das Anbringen der Paneele mit 15 m Lauflänge forderte schon unser ganzes Geschick. Aber da wir immer wieder mit Produkten der Montana Bausysteme AG arbeiten, ging auch diese Montage schließlich zügig vonstatten.“ Angesichts der verzögerten Fertigstellung des Gesamtvorhabens war das auch ein wichtiger Punkt für den Bauherrn. Um die hohen Kosten von 77 Millionen Schweizer Franken zu decken, wurde die Tissot Arena als Public-Private-Partnerschaft-Projekt (PPP) realisiert. Dazu kommen

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Bild 3.  Spezielle Reflexionen rufen tagsüber am Gebäude verschiedene Lichteffekte hervor, die den Fassaden- und Dachflächen Dynamik verleihen (Fotos: Montana Bau­ systeme AG)

interne Projektkosten von 1,7 Millionen CHF. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen: 69,6 Millionen Franken für den Neubau der Stadien und 9,1 Millionen Franken für die Erstellung von drei Außensportfeldern (inklusive Rückbau der heutigen Kunsteisbahn und Curlinghalle). Die Kumaro Delta AG hat als privater Investor viel Geld in die Hand genommen, um das Projekt gewinnbringend zu realisieren. Sie erhielt von der Stadt Biel das Land im Baurecht für 99 Jahre. Der Totalunternehmer HRS AG erstellte darauf die öffentlichen Sportanlagen und übergab sie der Einwohnergemeinde Biel schlüsselfertig zu Stockwerkeigentum.

Bei der Ausführung dieses technisch anspruchsvollen Projektes ging die Beteiligung der Montana Bausysteme AG über die üblichen Anforderungen deutlich hinaus. Für Bauherren und Planer sowie den Verarbeiter war neben der Qualität der Produkte vor allem die Logistik wichtig. Die großen Materialmengen für Fassaden und Dächer mussten nach einem intelligenten logistischen Konzept just-in-time auf die Baustelle gebracht werden können. Hier zeichnete sich die langjährige Erfahrung des Montana-TransportTeams aus. Ihm gelang es, die bei solchen Großprojekten erforderlichen logistischen Anforderungen zuverlässig im Sinne des Auftraggebers zu lösen. Die Montana Bausysteme AG hat erneut bewiesen, dass ihre Produktpalette für unterschiedlichste gestalterische Ideen flexible Lösungen parat hat. Sie gestatten Investoren, Totalunternehmern und planenden Architekten, Fassaden und Dächer zu verwirklichen, bei denen sich Wirtschaftlichkeit, ästhetische sowie moderne Gestaltung vorbildlich vereinbaren lassen. Nicht zuletzt überzeugte die Montana Bausysteme AG auch durch ihre langjährige Erfahrung bei der Abwicklung von Großprojekten wie der Tissot Arena, die trotz zeitlicher Verzögerungen doch noch im gewünschten Zeitplan liegt – dank einer professionellen logistischen Abwicklung, wie sie nur wenige Unternehmen beherrschen. Weitere Informationen: Montana Bausysteme AG Durisolstrasse 11, CH-5612 Villmergen/Schweiz Tel. +41 56 619 87 19, Fax +41 56 619 86 10 info@montana-ag.ch, www.montana-ag.ch

UV-resistente Beschichtung für den längsten Wildwasserkanal Deutschlands im „Tropical Islands“ „Tropical Islands“ ist Europas größte tropische Urlaubswelt mit einzigartigen Wasserparks, Attraktionen und auch Übernach­ tungsmöglichkeiten. Vor Kurzem wurde im Außenbereich AMA­ ZONIA Deutschlands längster Strömungskanal Wild Water River eröffnet. Zum Schutz vor UV-Strahlung, Verwitterung und Abrieb wurde der 250 m lange Betonkanal mit einem Beschichtungssys­ temen versehen. Der „Tropical Islands Dome“ ist 360 m lang, 210 m breit und 107 m hoch. Aus der ursprünglichen Luftschiffwerft wurde eine eindrucksvolle Badelandschaft geschaffen. Der Wild Water River stellt ein zentrales Highlight im neu gestalteten, 35.000 m2 großen Außenbereich dar, in dem Wassertemperaturen von 31 °C für ein ganzjähriges Badevergnügen sorgen. Die ISDW GmbH verwendete für die Beschichtung des Strömungskanals Produkte der Ceramic Polymer GmbH. So ist der leuchtend blaue Wild Water River für lange Zeit vor äußeren Einflüssen geschützt. Die Bearbeitung des Betonkanals war für die ISDW GmbH ein aufwendiges, drei Monate andauerndes Be-

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Technische Details ■■ Projekt: Beschichtung Betonkanal, 1.300 m2 Oberfläche, 250 m Länge ■■ Produkt Grundierung: CP-SYNTHOFLOOR 8010 ■■ Beschichtungsprodukt: PROGUARD CN 200 ■■ Produkt Topcoat: PROGUARD 169 (PTC) ■■ Produktanforderungen: exzellente Abriebfestigkeit sowie ­Resistenz gegen UV-Strahlung, Verwitterung und Chlor­ belastung ■■ Applikation der Beschichtung: ISDW GmbH, Mittenwalde

schichtungsprojekt. Zunächst wurde die Einhausung der Baustelle vorgenommen und die Fläche sandgestrahlt. Mit der Grundierung CP-SYNTOFLOOR 8010 wurde der Beton vorbereitet. Dieses Produkt diente ebenfalls – mit Quarzsand vermischt – als Spachtelung für die Egalisierung von Betonausbrüchen und Schalkanten. Dann wurden Probeläufe mit strömendem Wasser gestartet. Fließgeschwindigkeit und Wasserlauf wurden beobachtet und im

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Bild 1.  Deutschlands längster Strömungskanal Wild Water River in AMAZONIA in der Urlaubswelt „Tropical Islands“

Bild 2.  Der 250 m lange Betonkanal muss über eine exzellente Abriebfestigkeit sowie Resistenz gegen UVStrahlung, Verwitterung und Chlorbelastung verfügen

Bild 4.  Nach der Grundierung wurde die Fläche angeschliffen und das Beschichtungsprodukt PROGUARD CN 200 aufgetragen

Anschluss durch Mörtelaufbauten im Kanal wie gewünscht verändert. Eine Feinspachtelung auf der gesamten Fläche sorgte für eine glatte Oberfläche. Nach dem Anschleifen der Oberfläche konnte nun die Beschichtung PROGUARD CN 200 aufgebracht werden. Diese Zwischenschicht beugt zusätzlich zur Deckschicht folgenschweren Abrieb­ erscheinungen vor; durch die starke Strömung des Wassers ist die Abra­ sionsfestigkeit der Produkte äußerst wichtig. Der Topcoat PROGUARD 169 (PTC) verleiht dem Wild Water River neben einem lang anhaltenden Schutz gegen Chlor und UV-Belastung, Witterung und Abrieb ein äußerst ansprechendes Erscheinungsbild. Die porenfreie, seidenglänzende Oberfläche weist zudem eine ausgezeichnete Farbstabilität auf. Nach der Grundierung wurde die Fläche angeschliffen und das Beschichtungsprodukt PROGUARD CN 200 aufgetragen

Weitere Informationen:

Bild 3.  Grundierung des Betonkanals mit CP-SYNTHO­ FLOOR 8010

Bild 5.  Als dritte Schicht wurde der Decklack ­PROGUARD 169 (PTC) appliziert (Fotos: Ceramic Polymer)

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Ceramic Polymer GmbH Daimlerring 9, 32289 Roedinghausen Tel. (05223) 962 76-0, Fax (05223) 962 76-17 info@ceramic-polymer.de www.ceramic-polymer.de

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Sporthallen im Modulbau – eine zukunftsweisende und kosteneffiziente Lösung Der kurzfristige Abruf von Gebäuden auf Zeit ist ein Modell der Zukunft. Planbare Kosten, flexible Laufzeiten und mögliche kurz­ fristige Lösungen und Erweiterungen während der Standzeit sind von einer immensen Wichtigkeit auf einem sich ständig wan­ delnden Markt. Dorrie Eilers, Direktorin der Neptunus GmbH, er­ läutert im Interview, warum demontierbare Gebäude die Zukunft für die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten sind. Ein Beispiel ist die neue Sporthalle des ESV München-Ost e. V.

gen. Sobald dieser Bedarf nicht mehr vorhanden ist, kann das Gebäude demontiert und an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Konventionell gebaute Sporthallen sind für mehrere Jahrzehnte konzipiert und benötigen eine lange Vorbereitungs- und Bauphase. Bei einem Bedarf von gerade einmal drei bis fünf Jahren ist eine konventionell gebaute Halle nicht rentabel. Neptunus kann Gebäude für z. B. drei, fünf oder zehn Jahre liefern. In welchen Dimensionen können Kunden denken?

Dorrie Eilers, Direktorin der Neptunus GmbH

Frau Eilers, warum sind demontierbare Gebäude eine ideale Lösung für Sporthallen?

Der Schlüssel liegt im Modulbau. Durch die Systemmaße von 5 m × 5 m bzw. 6 m × 6 m kann das Gebäude optimal für den Anspruch dimensioniert werden. Dabei ist auch die Höhe des Gebäudes modular planbar. Die Ausstattung, Einrichtung sowie auch die Umsetzung von kundenspezifischen Ideen werden in die Konzeptionierung mit aufgenommen. So kann Neptunus das Gebäude schlüsselfertig an den Kunden übergeben. Alle durch Neptunus aufgebauten Gebäude sind mit dem deutschen Baurecht konform. Für jedes Projekt erhält der Kunde für die Einreichung beim Bauamt eine auf das Hallenkonzept erstellte Baustatik. Die Grundlagen der auf den jeweiligen Standort abgestimmten technischen Voraussetzungen (Wind- und Schneelasten) und die Berechnung entsprechend der Energieeinsparverordnung sind dort mit aufgenommen.

Angenommen, eine Renovierung oder ein Abriß einer Sporthalle ist erforderlich und das Problem besteht darin, dass die Sportler während des Umbaus oder des Baus einer neuen Sporthalle keine Trainingsmöglichkeiten haben. Oder eine bestehende Anlage soll ausgebaut werden. Egal, wie groß der Platzbedarf permanent sein wird: In all diesen Fällen wäre eine temporäre, demontierbare Sporthalle die ideale Lösung. Demontierbare Gebäude können innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden und für einen absehbaren Zeitraum den notwendigen Bedarf an zusätzlicher Fläche befriedi-

Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Bild 1.  Die Sporthalle des ESV München-Ost e. V. – integriert in die Quartiersentwicklung Baumkirchen Mitte

Bild 2.  Flexolution Sport – qualitativ hochwertige Alternative zu festen Sporthallen

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Die Mietkosten für das Gebäude errechnen sich aus verschiedenen Faktoren. Dabei sind die Größe der Halle, der Mietzeitraum und die notwendige Ausstattung ausschlaggebend. Hinzu kommen die einmaligen Kosten für den Auf- und Abbau der Halle. Gemeinsam mit dem Kunden werden die Parameter der Halle besprochen und ein passendes Angebot wird erstellt. Hierbei werden die besonderen Wünsche des Kunden berücksichtigt und in der Planung zugrunde gelegt.

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Temporäre Sporthalle für den ESV München-Ost e. V. Der Sportverein ESV München nutzte eine Sporthalle aus der Vorkriegszeit im Quartiersentwicklungsgebiet Baumkirchen Mitte. Bereits seit langer Zeit entsprach die 1933 erbaute Sporthalle nicht mehr den aktuellen Baustandards und Sicherheitsbestimmungen. Des Weiteren fehlte eine geeignete Wärmedämmung. Es war an der Zeit, die Sporthalle, die von Kindern, Senioren, Gewichthebern und dem lokalen Schützenverein stark frequentiert wurde, zu ersetzen. Die Pläne für die neue Sporthalle waren Teil der Quartiersentwicklung Baumkirchen Mitte. Die Immobilienfirma CA Immo, verantwortlich für die Entwicklung, baute auch die Büros, Wohngebäude und Einzelhandelsgeschäfte in dem Gebiet. In ihren Plänen sollte die alte Sporthalle der Errichtung neuer Wohngebäude weichen, wohingegen geplant war, die neue Sporthalle zu einem späteren Zeitpunkt zu bauen. Um den Zeitraum zwischen dem Abriß der alten und dem Bau der neuen Halle zu überbrücken, suchte CA Immo nach einem Partner, der eine temporäre Sporthalle zu einem guten Preis innerhalb einer kurzen Zeit realisieren konnte. Neptunus wurde beauftragt, innerhalb von vier Monaten nach Auftragserteilung eine Ersatzsporthalle für die zu erwartende Nutzungsdauer von drei Jahren zu errichten. Nach einer Vorbereitungszeit von acht Wochen wurde die temporäre Sport-

halle in nur zwei Wochen errichtet. Die Flexolution (24 m × 24 m) kann als vollwertige Alternative zu einem permanenten Gebäude betrachtet werden. Zu der temporären Sporthalle gehören ein Sportfeld (264 m2), ein Areal für die Gewichtheber (71 m2), separate Umkleideräume, Toiletten und Duschräume für Frauen und Männer sowie eine weitere Toilette für Rollstuhlbenutzer. Neptunus lieferte auch die technischen Anlagen, Sportgeräte und die Lager- und technischen Räume. Da die Nutzungsdauer auf drei Jahre – von Juni 2016 bis Juni 2019 – begrenzt ist, wurde entschieden, den Neptunus Systemboden anstatt einer Betonplatte zu verwenden. So kann ein rückstandsfreier Abbau nach der Mietzeit erfolgen. Eine Ausnahme betrifft den Bereich der Gewichtheber. Um mögliche Vibrationen zu vermeiden, wurde in diesem Bereich ein Beton­ boden eingesetzt. Der Vorteil semipermanenter Gebäude besteht in ihrer Flexibilität und der kurzen Bauzeit. Aufgrund seines modularen Charakters ist das Gebäude nicht nur flexibel in Bezug auf Design und Größe, sondern auch in Bezug auf seine Nutzungsdauer. Wenn das Gebäude nicht mehr benötigt wird, kann es rückgebaut oder versetzt werden. Dadurch ist das Gebäude nachhaltig, nicht nur aufgrund seiner hohen Wärmedämmwerte, sondern insbesondere auch aufgrund der Wiederverwendbarkeit aller Bestandteile.

Bild 3.  Viel Platz für Sport und Spiel – temporäre Sporthalle von Neptunus

Bild 4.  Temporäre Trampolinhalle in Alkmaar/Niederlande (Fotos: NEPTUNUS)

Besteht die Möglichkeit, die Hallen zu erwerben?

oder Lagerhallen – Neptunus bietet für jeden Einsatzbereich die perfekte Lösung eines demontierbaren Gebäudes an. Der Kunde leistet auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit: Neptunus-Gebäude entsprechen nicht nur dem Energielabel A und sind somit energiesparend, alle NeptunusGebäude sind zudem wiederverwendbar. Außerdem sind alle entwickelten Komponenten und Materialien recycelbar.

Der Kunde hat von Anfang des Projektes an die volle Kontrolle über die Kosten. Die zu zahlende Miete ändert sich während der Standzeit nicht. Selbstverständlich kann der Kunde während der Projektlaufzeit oder nach Ende der Mietzeit die Halle inkl. der Ausstattung käuflich erwerben oder den Mietzeitraum verlängern. Welche weiteren Einsatzgebiete können durch Neptunus realisiert werden?

Weitere Informationen:

Überall dort, wo eine zeitlich begrenzte Erweiterung der Fläche benötigt wird, ist Neptunus der qualifizierte Ansprechpartner. Ob Supermärkte, Terminals, Showrooms

NEPTUNUS GmbH Georg-Glock-Straße 8, 40474 Düsseldorf Tel. (03222) 109 01 76 sales.de@neptunus.eu, www.neptunus.de

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GoEasy Sport & Freizeit Arena mit wiederverwerteter Stahlkonstruktion und BIM Die Sport- und Freizeitarena GoeEasy in Siggenthal im Schwei­ zer Kanton Aargau ist der Sieger der Tekla DACH BIM Awards 2016. Das Projekt wurde nach BIM-Methoden geplant und ge­ baut und sogar die Baustelle wurde digital mit dem Tekla-Mo­ dell verwaltet. Die Unternehmensgruppe METHABAU aus der Schweiz hat eine der größten Sporthallen im Norden der Schweiz gebaut und später umgebaut und erweitert. Dabei wurde auch Material aus dem Rückbau des bestehenden Gebäudes wiederverwendet. Für diese planerisch anspruchsvolle Aufgabe setzte das Unternehmen die BIM-Software Tekla Structures ein.

Bild 2.  Beim GoEasy Projekt konnten mehrere Planer gleichzeitig an einem Modell arbeiten (Foto/Grafik: Trimble Solutions Germany)

Planung in zwei Etappen – immer mit BIM Das Zentrum GoEasy wurde in zwei Abschnitten gebaut. Der erste Teil wurde 2008 fertiggestellt. Ende des Jahres 2014 kontaktierte der Bauherr METHABAU erneut mit der Bitte, eine neue, größere Halle zu planen, die der gewachsenen Nachfrage besser gerecht werde. Dabei stellte der Wunsch, die bestehende Stahlkonstruktion rückzubauen und das Material für die neue Halle wiederzuverwenden, eine besondere Herausforderung dar. Neben der Planung der neuen Konstruktion war genaueste Kontrollarbeit gefragt: Die Position der einzelnen Teile und die Unterschiede der zwei Konstruktionen sowie alle Details, wie Platten, Lochbilder und Träger mussten sorgfältig überprüft und an das neue Gebäude angepasst werden. Da bereits aus der ersten Bauphase ein digitales Tekla-Modell des Gebäudes existierte, konnte das Planungsteam die Arbeit problemlos fortsetzten, indem das Modell in eine neuere Version von Tekla Structures eingelesen und weiter ausgearbeitet wurde. Das Ergebnis ist ein 3D-Modell mit sämtlichen Baumaterialien, sowohl Stahl als auch Betonfertigteile, und mit einer Detailtiefe von 100 %. „Das Modell beinhaltet alle Details. Dadurch ist eine klare Visualisierung für den Bauherrn und die Projektbeteiligten mög-

lich, bis hin zur späteren Wartung des Gebäudes. Die viele Zeit und Mühen, die in das Modell gesteckt wurden, werden sich später wieder auszahlen“, so Harald Müller, Mitglied der Jury der DACH BIM Awards 2016.

Wiederverwendbare Komponenten bringen Zeit- und Kostenersparnisse Insbesondere bei der Planung von Betonfertigteilen, die in mehreren Projekten und innerhalb eines Projekts mehrmals vorhanden sind, profitiert METHABAU von den Möglichkeiten von Tekla Structures. Das Unternehmen hat in Tekla Structures eine umfassende Komponenten­ bibliothek aufgebaut, die auch beim Projekt GoEasy Verwendung fand. Diese beinhaltet vormodellierte, intelligente Komponenten, die Baugruppen, bestehend aus mehreren Teilen, in einer Komponente zusammenfassen und automatisch auf Änderungen im Modell reagieren. Die Komponenten können als unveränderliche Objekte genutzt werden und sie erscheinen in dem Modellkatalog sowie in den Zeichnungen immer als nur ein Bauteil. Sobald eine benutzerdefinierte Komponente im Katalog „Anwendungen und Komponenten“ gespeichert ist, kann das Team von allen Modellen aus darauf zugreifen und sie für Kollegen freigeben. Auch Änderungen müssen nur einmal vorgenommen werden. Wenn diese im Katalog gespeichert sind, werden die Änderungen automatisch im gesamten Modell an allen Kopien dieser Komponenten durchgeführt. Durch Verwenden von vordefinierten, parametrischen Komponenten kommt es bei der Planungs- und Kontrollarbeit zu Zeitersparnissen und auch die Ausführung verläuft schneller. Diese Vorgehensweise hat sich bei METHABAU bewährt, besonders bei vielen komplexen Modellobjekten, welche in mehreren Projekten Verwendung finden.

Tekla-Planer sind BIM-Koordinatoren

Bild 1.  Das GoEasy Projekt von Methabau wurde als Gewinner der DACH BIM Awards 2016 ausgezeichnet

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METHABAU ist ein Pionier im digitalen Bauen und BIM. Das Unternehmen arbeitet seit 2000 mit Tekla Structures und setzt die BIM-Software in allen Projekten ein. Nach der Entwurfsplanung erfolgt die detaillierte Ausführungs-

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planung des gesamten Stahl- und Betonfertigteilbaus mit Tekla Structures. Für METHABAU ist Tekla Structures viel mehr als „nur“ ein Planungswerkzeug. Die Software wird als eine zentrale BIM-Plattform für den gesamten Planungsund Bauprozess eingesetzt. Im Planungsprozess werden Daten aus allen anderen Gewerken in das BIM-Modell eingelesen. Dies beinhaltet u. a. Daten für die Kanalisation, Tiefbau, Installationen (HLKS, Elektro), Armierung, Metallbau, alle übrigen Elemente (Fenster, Türen, Tore, Dach). Alle Daten können auf Kollisionen geprüft werden, was eine fehlerfreie Ausführung gewährleistet. So haben TeklaPlaner im Unternehmen eine erweiterte Rolle. Sie sind nicht nur als traditionelle Konstrukteure, sondern vielmehr als BIM-Koordinatoren tätig. Firmenintern wird ausschließlich mit dem nativen Tekla Structures-Modell gearbeitet. Für die Koordination mit Bauherren sowie mit der Baustelle wird Tekla BIMsight eingesetzt. Die Möglichkeit, dass mehrere Planer gleichzeitig an einem Modell arbeiten können, schätzt METHABAU ganz besonders. Bei Projekt GoEasy haben jeweils drei bis vier Planer gleichzeitig geplant. „Auf der Baustelle passt alles, wenn die digitale Konstruktionsplanung und Übergabe der Informationen im Vorfeld gut sind. Das ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Marco Andermatt von METHABAU.

BIM-Pflicht für Projektpartner Als Totalunternehmer fertigt METHABAU den feinen Metall- und Stahlbau hausintern, der grobe Stahlbau sowie

Betonfertigteile werden durch externe Partner produziert. Auch dabei spielt BIM eine wichtige Rolle: Bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern setzt METHABAU die BIM-Arbeitsweise vertraglich voraus. So ist es für alle Partner des Unternehmens Pflicht, die Software Tekla BIMsight für die Projektkommunikation einzusetzen. Wenn alle Parteien sich auf gemeinsame Regeln und Tools einigen, verläuft der Bauprozess von Anfang bis Ende wirklich digital: Es werden tatsächlich nur sehr wenige Zeichnungen benötigt. Die BIM-Arbeitsweise erleichtert die Kommunikation zwischen Bauherr, Subunternehmer, Projektleiter, Bauleiter und Monteuren erheblich und führt dadurch zu einem effizienteren Projektablauf. „Das schätzen auch alle unsere Projektpartner, einschließlich der Bauherrenseite. Sie ist schon immer sehr begeistert gewesen von 3D-Modellen, von der visuelleren und verständlicheren Art der Kommunikation“, so Marco Andermatt, Inhaber und Leiter der Ausführungsplanung bei METHABAU. Wo früher immer wieder neue Pläne aufgemacht wurden, wird jetzt einfach auf das aktuelle 3D-Modell geschaut.

Digitalisierte Baustelle Auch beim GoEasy-Projekt blieb BIM nicht nur im Planungsbüro. Das Unternehmen setzte Tekla Structures als zentrales Werkzeug für den gesamten Bauprozess ein. Der erste Schritt war dabei die Angebotserstellung. METHABAU erstellte in Tekla Structures ein Angebotsmodell, wel-

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ches für die tatsächliche Planung ausgearbeitet wurde. Für das GoEasy-Projekt wurden Daten aus allen weiteren Gewerken in das Tekla-Modell eingelesen. So verfügte jeder am Projekt Beteiligte über alle Projektinformationen. Die Software wurde auch als Kontrollwerkzeug für die Ausführungsplanung und für die Koordination mit der Montage auf der Baustelle eingesetzt. Pläne werden bei METHABAU nur noch sehr selten ausgedruckt, stattdessen ist es das 3D-Modell, anhand dessen mit der Fertigung und Baustelle kommuniziert wird. Auch das Baustellenpersonal ist von den Möglichkeiten von BIM begeistert. Es wird nur anhand des Modells gearbeitet, jeder Polier ist mit einer PC-Station auf der Baustelle unterwegs. Das 3D-Modell wird mehrmals täglich aktualisiert und die Besprechungen verlaufen immer anhand des Modells. Das Unternehmen setzt neben den BIM-Softwarelösungen auch Trimble Totalstationen ein. Die Poliere stecken auf Baustellen Punkte mit den Totalstationen ab und geben diese zurück an die Planung. Die Punkte aus der Baustelle werden direkt ins Modell importiert und der tatsächliche Baufortschritt kontrolliert. Informationen werden in zwei Richtungen ausgetauscht, von der Planung an die Fertigung und Baustelle und wieder zurück an die Planung. „Wir leben BIM. In der Planung

sowieso und auch auf der Baustelle. Das größte Potenzial liegt für uns trotzdem noch auf der Baustelle und darin, wie BIM dort noch fortschrittlicher Verwendung findet. BIM sind keine Grenzen gesetzt“, so Marco Andermatt von METHABAU Auf der Baustelle sieht das Unternehmen das ganz große Potenzial von BIM. Eine vollständig digitalisierte Baustelle verkürzt die Bauzeit immens und der gesamte Prozess läuft mit weniger Fehlern. Der Schlüssel des gesamten Bauprozesses liegt, so METHABAU, in einer hervorragenden 3D-Planung und detaillierten Kommunikation im Vorfeld. Die Konstruktionsplanung ist dabei detaillierter und oft auch zeitaufwendiger. Dadurch verlaufen die gesamte Ausführung und Montage schneller, ohne Fehler und termingerecht, so auch beim Projekt GoEasy. Nach dem Rückbau der Halle konnte der Neubau in der kurzen Zeit von nur sechs bis sieben Monaten fertiggestellt werden. Weitere Informationen: Trimble Solutions Germany Billie Kaufman – Marketing Helfmann-Park 2, 65760 Eschborn Tel. (06196) 473 08-32, Fax (06196) 473 08-40 billie.kaufman@trimble.com, www.tekla.com/de

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Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1614 Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte

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„Pflichtlektüre und Hochgenuss für den Ingenieurbaukünstler” (Jörg Schlaich) Billington proklamiert in diesem Buch die neue, eigenständige Kunstform Ingenieurbau (Structural Art), die er als der Architektur ebenbürtig ansieht. Nicht zufällig nennt der Titel die klassischen Domänen des Bauingenieurs, wobei Billington konkret die epochalen Bauwerke Eiffelturm und Brooklyn Bridge im Sinn hat. In leicht lesbarem Stil und auf unterhaltsame Weise stellt Billington die Ideale, Prinzipien und Methoden der Kunst des Ingenieurbaus dar. Er verdeutlicht ihre historische Entwicklung anhand der Bauwerke herausragender Ingenieure wie Telford, Maillart, Freyssinet und Menn.

David Billington Der Turm und die Brücke Die neue Kunst des Ingenieurbaus 2013. 304 S. € 29,90* ISBN 978-3-433-03077-6 Auch als erhältlich

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