Kirche und Welt 1/2018

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Kirche und Welt Provokative Gedanken zur Jahreslosung

Wonach dürstet es uns wirklich? Seite 6–7

«…was wir jeden Tag erleben»

Die Kirchentür auf eine andere Weise öffnen

Akrobatischer Zugang zum Geld für Kinder

Warum Kongos Bischöfe über ihr Land weinen Seite 4–5

«Bruderboot» bringen im Theater Gott ins Spiel Seite 16–18

Miteinander Zukunft gestalten Seite 22–23

The United Methodist Church


INHALT

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Warum Kongos Bischöfe über ihr Land weinen

Stellungnahme des Ausschusses für Kirche und Gesellschaft zur «No Billag»-Initiative

«Es ist schwierig, von dem zu reden, was wir jeden Tag erleben»

Vielfalt und Miteinander bewahren

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Ein erster Ausblick auf die Jährliche Konferenz im Juni in Bülach

«Bruderboot» bringen im Theater Gott ins Spiel

Einheit, Freiheit, Liebe

Die Kirchentür auf eine andere Weise öffnen

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Zentrales Element methodistischer Identität

Zwei neue Mitarbeitende im Bereich Gemeindeentwicklung

Gottes Liebe will besungen werden

Brunnen graben – Entwicklung fördern

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Provokative Gedanken zur Jahreslosung

Miteinander Zukunft gestalten

Wonach dürstet es uns wirklich?

Akrobatischer Zugang zum Geld für Kinder

10 Beobachtungen an der Grafik von Myriam Streiff

Einladungen zum Perspektivenwechsel

12 Ein Gespräch mit Michael Bünger, Geschäftsführer der EMK

Wo haben wir als EMK in dieser Gesellschaft einen Auftrag?

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Die Jahreslosung für 2018 klingt eingängig. Die grafische Umsetzung der Jahreslosung spiegelt das wider. Keineswegs nur in der Fassung der EMK. Ist die Jahreslosung wirklich so harmlos? Mir ist aufgefallen, was die grafischen Darstellungen der Jahreslosung nicht oder doch nur in sehr freundlicher Gestalt zeigen: die Durstigen. Keine ausgezehrten Menschen. Kein dürres Land. Keine lechzenden Münder. Wenn ich Durst habe, kann ich das Wasser trinken, das aus dem Wasserhahn kommt. Oder ich öffne eine Flasche Mineralwasser. Durst? Richtig Durst und nichts zu trinken? Kenne ich nicht. Die Jahreslosung ist eine grosse Verheissung für Menschen, die eine grosse Sehnsucht danach haben, dass die Welt verändert wird. Sie leben unter Umständen, die nach Veränderung schreien. Durst ist nicht nur schlimmer als Heimweh: Wassermangel führt auch noch schneller zum Tod als Nahrungsmangel. Durstige sind dringend darauf angewiesen, dass es endlich anders wird für sie. Wenn ich nun zu denen nicht gehöre, die Durst leiden – könnte ich dann nicht wenigstens zu denen gehören, die heute ein ganz klein wenig «göttlich» handeln und denen zu trinken geben, die Durst haben? Vielleicht wäre das bereits ein Teil der veränderten Welt?

Sigmar Friedrich Redaktor

Von der Erlösung reden

Mehrzahl bitte! Es zählt die Mehrzahl, nicht die Einzahl. Sagt ein Buch* über das Verständnis des Todes Jesu am Kreuz: Welche Botschaft enthalten die verschiedenen Bücher des Neuen Testamentes? – Antwort: Viele. Mehrzahl. Markus deutet anders als Johannes, Paulus anders als der Hebräerbrief. Der Tod Jesu gehört zur Mitte des Glaubens. Was Jesus angetan wurde, ist tief verstörend. Er war einer von Zehntausenden, die so starben. So viel Grausamkeit erschüttert uns. Diesen einen jedoch hat Gott auferweckt von den Toten. Das ist der Grund, dass wir nicht aufhören zu fragen: «Was ist die Botschaft von diesem Tod?» Die Bibel gibt viele Antworten – und keine ist abschliessend. Das heisst für mich: Beim genauen Hinhören auf die biblischen Texte gewinnen wir neue Vorstellungen von der Bedeutung des Todes Jesu. Und es zeigt auch: Was wir glauben, sagt noch lange nicht alles über den Tod Jesu aus. *Martin Stiewe, Francois Vouga. Bedeutung und Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament, 2011, CHF 69.90 (Theol. Fachliteratur)

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CONNEXIO

Warum Kongos Bischöfe über ihr Land weinen

«Es ist schwierig, von dem zu reden, was wir jeden Tag erleben» stecken oder lebt monate- oder jahrelang in einem provisorisch eingerichteten Lager. Bischof Unda verschwieg auch nicht, dass die Länder im Westen an dieser Krise eine Mitschuld tragen. Die skrupellose Ausbeutung in den Minen geschieht unter Mitwissen und der Mitverantwortung internationaler Konzerne. Bischof Unda sprach von den vielen Helikoptern und kleinen Flugzeugen, die jede Nacht über die Grenze von Ruanda in den Kongo kommen. Es sind die Schmuggler, die wertvolle Bodenschätze abtransportieren. Zum Flächenbrand geworden In der Region Nordkatanga, dem GeBischof Muyombo Mande zu Besuch in einer Methodistengemeinde seines Bischofsgebiets. biet von Bischof Mande, gibt es ähnliche Konflikte, die auch durch ethnische Spannungen zwischen den  VON THOMAS HANIMANN Riesig scheinen ihnen die Probleme Bantu und Pygmäen-Völkern genährt und die Tragödien im Land, dessen werden. Zusammen mit anderen «Liebe Brüder und Schwestern der Fläche 57 mal die Schweiz aufnehmen kirchlichen Gemeinschaften engagieEMK im Kongo …» – wollten wir ihnen könnte. «Es ist schwierig, von dem zu ren sich die Verantwortlichen der einen Brief schreiben, wäre unsere reden, was wir jeden Tag erleben», EMK dort für Versöhnung, was im FeAnrede an über eine Million Men- sagte Bischof Muyombo Mande. bruar 2017 zu einem fragilen Frieschen gerichtet. Denn so gross ist die «Manchmal macht der Kongo müde». densvertrag führte. In den letzten JahMethodistenkirche in der Demokraren und Monaten kam es jedoch auch in den bisher friedlichen Regionen zu tischen Republik Kongo. Im vergan- Täglich Gewalt und Zerstörung genen November weilten die vier Über Jahre galten vor allem Ituri und Spannungen. So brach 2016 in der ReBischöfe dieser EMK zu einem Be- die östlichen Kivu-Provinzen im Ost- gion Kasai im Zentralkongo ein Konkongo als Krisenherd. 20 000 Solda- flikt aus, der Hunderte von Toten, such in der Schweiz. ten und zivile Beamte der Uno-Mis- Menschenrechtsverletzungen und Die EMK im Kongo ist zahlenmässig sion Monusco versuchen dort mehr grosse Verwüstung brachte. nach den Katholiken die grösste De- schlecht als recht die gröbste Gewalt nomination. Aber die grosse Armut in und Menschenrechtsverletzungen zu Engagement für den Frieden der Bevölkerung, die ständigen Kon- verhindern. Der Ostkongo ist das Ge- Unter diesen schwierigen Umständen flikte und die politische Instabilität biet des amtsältesten Bischofs, Gab- engagiert sich die kongolesische Melasten schwer auf dem kirchlichen Le- riel Yemba Unda. Dieser malte wäh- thodistenkirche zusammen mit andeben und auf den Entwicklungspers- rend seines Besuchs in der Schweiz ren Kirchen und Organisationen in ein düsteres Bild: Milizen überfallen nationalen und internationalen Grepektiven in dieser Kirche. über Nacht Dörfer, zerstören und mien für den Frieden. Sie organisiert Als die Bischöfe an der Connexio- plündern, vergewaltigen Frauen und Schulungen zur Konfliktlösung. Sie Konferenz in Bern über ihr Heimat- Kinder, hinterlassen verwüstete und bereitet ihre Mitglieder auf die Präsiland sprachen, mussten sie schon ab abgebrannte Siedlungen. Wer fliehen dentenwahlen vor, die im Dezember und zu eine Träne zurückhalten. kann, muss sich in den Wäldern ver- 2018 stattfinden sollen. Kirchenmit-

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CONNEXIO

Agenda FR.–SO., 19.–21. JANUAR Bauernwochenende Zentrum Artos, Interlaken Infos / Anmeldung: Walter Gfeller, ambauengfeller@bluewin.ch, 079 369 01 35

An der Connexio-Konferenz teilen die Bischöfe das Abendmahl aus (v.l.n.r.): Bischof Kasap Owan Tshibang, Bischof Daniel Lunge Onashuyaka, Bischof Gabriel Yemba Unda, Bischof Muyombo Mande.

glieder und Gemeinden leisten immer wieder Nothilfe, wo Menschen auf der Flucht oder von einer Naturkatastrophe betroffen sind. Schon seit vielen Jahren ist sie auch in der Verbesserung der sozialen Situation aktiv, etwa durch Schulen, Spitäler, Gesundheitszentren und Agrarprojekte. Die innovative Kraft der Kirche sieht Bischof Mande von Nordkatanga auch im Ausbau des Gesundheitssystems. Dadurch habe die Kirche bereits jetzt einen bedeutenden Einfluss in der Gesellschaft. «Wir waren beispielsweise die ersten, die beim Auftreten einer Cholera-Epidemie reagieren konnten», so Mande. Und Bischof Unda berichtete vom Aufbau eines Zentrums für 300 physisch und psychisch verletzte Frauen. Während ihres Aufenthalts im Zentrum sollen die Frauen unterstützt, unterrichtet und gestärkt werden, damit sie ihr Leben wieder selber in die Hand nehmen können. Die Kirche wächst rasant Die EMK im Kongo wächst. Ein grosser Teil dieses Wachstums geht nicht auf evangelistische Veranstaltungen zurück, sondern auf die Schulen und die Jugendarbeit. Auch der sozialdiakonische Einsatz der EMK führt zu einem Wachstum. Generell ist das Christentum im Kongo lebendig. Über 90 Prozent der Bevölkerung sind Christ/innen. Um 2050 werden im Kongo vermutlich 145 Millionen Christ/innen leben. Damit liegt das Land bezüglich der Zahl der Christ/ innen weltweit auf dem vierten Rang.

Begabungen fördern Eine interessante Vision für die Zukunft seiner Kirche präsentierte Bischof Muyombo Mande: Er sprach von einer Veränderung, die sozusagen von innen nach aussen und von unten nach oben geschieht: «Die Menschen hier im Kongo sehen Gott ganz hoch oben, ganz weit von ihnen entfernt. Dabei verstehen sie noch zu wenig, was ‹Christus in uns› wirklich bedeutet», so Mande. Der Bischof setzt darum auf Weiterbildung und Beratung von Kirchenmitgliedern auf allen Ebenen. In Kamina möchte er im kommenden Sommer ein Weiterbildungsinstitut für Pfarrpersonen eröffnen. Hier sollen diese Leitungsfunktionen lernen und einüben, die auf Gaben und Potenzial abgestützt sind. Vision für einen neuen Kongo «Wir wollen einen erneuerten, einen neuen Kongo», sagte Bischof Daniel Lunge Onashuyaka. Eine Kirche in der die Gerechtigkeit, die Liebe zu Gott, die Ehrlichkeit und die Kompetenz im Handeln der Menschen sichtbar werden. «Liebe Bischöfe aus dem Kongo. Diese Hoffnung, diese Vision wollen wir gern mit euch teilen.»

MIT IHRER HILFE! Spenden an: EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich PC 87-537056-9 IBAN: CH52 0900 0000 8753 7056 9

SAMSTAG, 20. JANUAR Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Theologie Neues Testament 9.00–12.30 Uhr EMK Zürich 4 Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz.ch

SAMSTAG, 20. JANUAR Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Religion in Geschichte und Gegenwart 13.30–17.00 Uhr EMK Badenerstrasse 69, Zürich Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 20. JANUAR Sind Bezirksgrenzen wirklich Grenzen? Mitarbeitertagung Nordwestschweiz EMK Aarau 10.00–16.00 Uhr Infos / Anmeldung: Sonja Bitterli, 062 296 55 04, dlf.nordwestschweiz@emk-schweiz.ch SA.–SO, 20.–21. JANUAR «Zerfliessende Grenzen des Lebens» EMK-Arbeitskreis «Naturwissenschaft und Glaube» Würzburg D Infos / Anmeldung: Klaus Bratengeier, klaus.bratengeier@emk.de,

is.gd/nagl6

SAMSTAG, 27. JANUAR Sind Bezirksgrenzen wirklich Grenzen? Mitarbeitertagung Berner Distrikt EMK Thun 09.45–17.00 Uhr Infos / Anmeldung: Käthi Hiltbrand, 033 783 16 28, dlf.bern@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 27. JANUAR Was bringts mir? Mitarbeitertagung Distrikt Nordostschweiz EMK Chur 9.30–15.45 Uhr Infos / Anmeldung: Manuel Both, dlf.nordostschweiz@emk-schweiz.ch

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JÄHRLICHE KONFERENZ

Auch an der JK 2018 werden die Teilnehmenden miteinander am Thema arbeiten (Bild von der JK 2017).

Ein erster Ausblick auf die Jährliche Konferenz im Juni in Bülach

Einheit, Freiheit, Liebe  VON NATASCHA BERTSCHINGER

Vom 20.–24. Juni treffen sich Methodist/innen aus der Schweiz, Frankreich und Nordafrika in Bülach zur Jährlichen Konferenz. Wie ein roter Faden werden sich die drei Stichworte Einheit, Freiheit, Liebe durch Beratungen, Besinnungen und Begegnungen ziehen.

Einheit, Freiheit, Liebe – welche Gedanken lösen die drei Begriffe aus? Als eine Person, die Abwechslung liebt, löst bei mir «Einheit» nicht nur positive Gedanken aus. Für mich klingt das schnell wie «einheitlich». Der Duden belehrt mich jedoch eines Besseren. Einheit steht dort unter anderem für die innere Zusammengehörigkeit. Dieses Verständnis gefällt mir und schätze ich gerade auch im Beisammensein mit anderen Gliedern und Freunden der EMK. Weleyanischer Dreiklang «Freiheit» finde ich gut und wichtig. Ich geniesse meine Freiheit. Wenn jedoch andere sich für mein Empfinden

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zu viel Freiheit herausnehmen, ist chen Sexualität beleuchten. Die Kondies nicht nur einfach. Das braucht ferenzteilnehmenden werden wähviel «Liebe» für meine rend der ganzen JK Mitmenschen. Und so in grösseren Einhei… über allem haben wir den Dreiten am Thema arbeidie Liebe klang der Worte Einten. Deshalb findet heit, Freiheit und Liebe am Samstag kein öfwieder beisammen. Die Auswahl die- fentlicher Thementag statt. ser Begriffe geht auf John Wesley zurück, der nach dem Verständnis lebte: Einheit in Vielfalt «Im Wesentlichen Einheit, in allem Alle Freunde und Glieder sind herzanderen Freiheit und über allem die lich zum Festsonntag mit Gottesdienst und Begegnungsmöglichkeit Liebe». eingeladen. Dieser steht ganz unter Thematisch arbeiten dem Thema «Einheit in der Vielfalt». Während der ganzen JK wird es The- Nach einem Gottesdienst am Morgen menblöcke geben, die die «Einheit, gibt es am Nachmittag diverse BegegFreiheit und Liebe» aufnehmen wer- nungsräume, um anderen und Gott in den. Unter anderem wird ein Aspekt den Formen zu begegnen, die einen auch die Fragen nach der menschli- gerade ansprechen.

ZUM VORMERKEN 20.6 20.–24.6 23.6 23.–24.6 24.6

Tagung Teil Schweiz Tagung der Jährlichen Konferenz (ab ca. 18 Uhr) Connexio Begegnungsabend Camp4 und Camp five Nachtreffen Konferenzsonntag


BISCHOFSBÜRO

Zentrales Element methodistischer Identität

Gottes Liebe will besungen werden Taizé haben – gemeinsam mit vielen anderen, weltweiten, neueren Liedern 2017 war – weit über die Kirchen – Eingang in das deutschsprachige hinaus – das Reformationsjubiläum. Gesangbuch der EMK gefunden.  VON BISCHOF PATRICK STREIFF

Viele haben dabei das Lutherlied Ein feste Burg ist unser Gott gesungen. Die Reformation schuf neue Lieder. Im calvinistischen Genf entstanden unübertreffliche

Neuvertonungen

der Psalmen.

Jede kirchliche Erneuerungsbewegung brachte neues Liedgut hervor, auch die methodistische. Glaube will gesungen werden. Gesungenes Kirchenlatein Über Neujahr fand in Basel ein grosses Jugendtreffen von Taizé statt. Taizé ist das Beispiel einer Bewegung aus protestantischen Wurzeln mit ökumenischen Auswirkungen. Das Kirchenlatein hat durch Taizélieder sogar in evangelische Gottesdienste Einzug gehalten: Laudate omnes gentes (Lobsingt, ihr Völker alle) oder Ubi caritas et amor, Deus ibi est (Wo Güte und Liebe sind, da ist Gott). Lieder von

Allein die Liebe Das Reformationsjubiläum 2017 hat uns erinnert an die grossen Leitworte «allein die Bibel», «allein Christus», «allein durch den Glaube», «allein aus Gnade». In einem Blog hat kürzlich der kubanische, methodistische Theologe Justo Gonzalez den Vorschlag gemacht, ein weiteres «allein» hinzuzufügen: «allein die Liebe». Ich musste dabei sogleich an die Lieder von Charles Wesley denken. Hat er nicht immer wieder das Lob der Liebe Gottes besungen, die uns

zur Liebe befähigt? Lesen Sie einmal die Charles Wesley-Lieder im deutschsprachigen Gesangbuch! Liebe, komm herab zur Erde, die du nicht von dieser Welt, mach dass sie die deine werde, schlage bei uns auf dein Zelt! Singen und leben «Allein die Liebe» ist zentral für methodistische Identität. Und diese Liebe Gottes will besungen werden. Sie belebt. Sie setzt in Bewegung. Deshalb wünsche ich Ihnen ein «beschwingtes» 2018, in dem methodistische Gemeinden singen und leben: Mach mich zu deinem Reich bereit! Was du verlangst, das gib: die Höhe der Vollkommenheit, die Tiefe schlichter Lieb.

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM JANUAR 11.–18.1. 19.1. 20.1.

Stiftungsfonds für theologische Ausbildung in Zentralkonferenzen, Dallas, USA Kabinett CH-FR Konferenzvorstand CH-FR

Patrick Streiff: «‹Allein die Liebe› ist zentral für methodistische Identität.»

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THEMA

Provokative Gedanken zur Jahreslosung

Wonach dürstet es uns wirklich?  VON STEFAN MOLL

Jeder, der Durst hat, kann bei mir trinken bis zum Abwinken. Es kommt aus der Quelle, wo das Leben entspringt. Und es ist alles kostenlos, man muss nichts dafür bezahlen. (Offenbarung 21,6b; Volxbibel) – Assoziationen zur Jahreslosung.

Sie haben es immer wieder gesagt: Er soll unbedingt weniger trinken. Da bekommt einer mehr als genug Flüssigkeit. Aber was er trinkt, ist in der Menge unbekömmlich. Der Durst wird zur Sucht. Es gibt auch das Umgekehrte: Sie sagen es immer wieder: Im Alter muss man viel trinken. Das Gefühl für den Durst nimmt ab. Der Durst ist unterentwickelt. Das fehlt jetzt Die Jahreslosung 2018 nimmt das Thema auf. Das heisst: Der Durst ist gar nicht das Thema. Es geht um die

Verheissung, dass Gott Wasser gibt. standen – lässt ganze Länder ausBestes, erstklassiges Wasser aus ei- trocknen. ner lebendigen Quelle. Die Verheissung des lebendigen Beten ohne Durst Wassers findet sich am Ende der Of- Mit dem Durst wächst die Sehnsucht fenbarung: Dieses Wasser ist Aus- nach Wassers. Er ist ein Symbol unsedruck einer vollendeten Welt, wenn rer Wünsche. Wonach dürstet uns Leid und Unrecht beseitigt sind. Am wirklich? – Ich gehe davon aus, dass Ende der Zeit! Dann fliesst dieses Christen ihre wichtigsten Sehnsüchte Wasser in Fülle. zu Gebeten machen. In manchen GeDiese Quelle von lebendigem Was- betsgemeinschaften denke ich dann ser steht am Horizont. Die Pointe ist, aber: Ist das alles? Die Bitte um gutes dass genau dieses Wasser jetzt fehlt. Wetter? Dass der Gottesdienst geGott ist noch nicht das A und O. In un- lingt? Dass Gott mich beschützt? Dass serer Zeit sind das A und O wohl eher wir Erfolge feiern? die Dogmen der Marktwirtschaft, das Unsere Gebete leiden an einem wepersönliche Wohlbefinden oder güns- nig ausgeprägten Durst. Oder dann tige Kleider (egal, wie ungerecht sie am falschen Durst. Es sind oft die Geproduziert wurden). – So bleibt der bete der Satten. Ich empfinde eine schmerzhafte DisDurst. Ganz konkret: Unsere Gebete tanz zur SeligpreiRund 770 Millionen leiden unter zu Menschen haben keisung aus Matthäus 5: nen Zugang zu saube«Glücklich sind, die wenig Durst rem Trinkwasser. Klihungern und dürsten maveränderung – aus dem falschen nach Gerechtigkeit». Ich meine: auch Durst nach fossilen Brennstoffen ent- unser Durst braucht Erlösung.

Der Durst bleibt – für 770 Millionen Menschen ohne Zugang zu frischem Trinkwasser.

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THEMA

Durst nach Gerechtigkeit: unter #metoo begannen Frauen öffentlich über sexuelle Übergriffe zu sprechen.

Es ist vielleicht etwas seltsam, um neuen oder anderen Durst zu bitten. Aber genau das ist nötig. Ohne diesen Durst droht unserer Spiritualität zu versanden. Es braucht Mut, zu beten, Gott möge uns einen brennenden Durst nach Gerechtigkeit geben. «Brennend» heisst: schmerzvoll. Sehnsucht ist manchmal schwer zu ertragen.

seren Durst. Die Brüder und Schwestern rücken ins Zentrum.

Aktiv dürsten Hungern und dürsten sind in der Welt der Bibel nicht nur Ausdruck einer Sehnsucht. Das Wort «dürsten» hat bei Matthäus einen anderen Akzent: «sich darum bemühen». Dürsten nach Gerechtigkeit ist kein passives Erwarten, sondern ein aktives Tun. So Verändernde Gebete müsste man die Seligpreisung so Die Schwester, der Bruder, denen in übertragen: «Glücklich ist, wer sich heutiger Zeit Unrecht geschieht, rü- mit seiner Kraft für Gerechtigkeit eincken ins Zentrum. Wir beten um Ge- setzt». Der Durst ist das Ziel, nicht das rechtigkeit: für die Armen dieser Wasser. Welt. Für jene, die wegen ihrer sexuDiese Art Durst ist eine unendliche ellen Orientierung kaum in methodis- Geschichte. Wer sich für Gerechtigtischen Gemeinden gekeit einsetzt, wird das duldet werden. Für jene, Unrecht nicht besiegen. Durst ist das die geflohen sind und Sein Engagement wird Ziel, nicht das ihm im Gegenteil neues dafür auch unter uns Verachtung erfahren. Unrecht und neuen BeWasser Für Muslime, dass sie darf an Recht vor Augen nicht mehr allein wegen führen. Es gilt, Durstihrer Religionszugehörigkeit als Be- strecken auszuhalten. drohung gesehen werden. Für jene, die von anderen nur noch als Objekte Belastende Hoffnung? gesehen werden. – Der Durst nach Ge- Aber am Horizont der Zeit steht das rechtigkeit wirkt mutiges Beten. lebendige Wasser – Gottes Gabe, die Diese Gebete verändern uns und un- umsonst gegeben wird. Das gibt auf

der einen Seite Hoffnung: Gott wird das Wasser geben. Es kommt in trockenes Land. Auf der anderen Seite macht es die Sache nicht einfacher. Der Durst wird nicht leichter zu ertragen, wenn man am Horizont frisches Wasser sieht, dieses aber nicht erreichen kann. Es ist tröstlich, dass Gott lebendiges Wasser schafft. Es bleibt weder beim Unrecht noch beim Durst. Zur Zeit sind aber sowohl Unrecht als auch der Durst eine Realität. Als Christen führen wir eine Existenz zwischen zwei Polen: Kreuz, Leid, Unrecht und Mangel auf der einen Seite. Schalom, Frieden und Erfüllung in der Zukunft. Gespannt leben Dazwischen aber bewegen wir uns. Wo immer unser Durst uns leitet, fängt Gottes Zukunft unter uns an. Auch wenn wir der düsteren Seite der Gegenwart nicht entfliehen können. Und doch stimmt auch, dass auch Gottes Zukunft tief in unsere Zeit hineinreicht. Der Mut zum Durst anerkennt, dass Christen im Spannungsfeld von Gegenwart und Zukunft leben.

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THEMA

Michelangelos bekanntes Fresko lieferte das Modell für die rechte Hand in der grafischen Umsetzung der Jahreslosung.

Beobachtungen an der Grafik von Myriam Streiff

Einladungen zum Perspektivenwechsel  VON FELIX WILHELM

Die Grafik zur Jahreslosung wurde in diesem Jahr von Myriam Streiff gestaltet. Sie kombiniert Vertrautes und Überraschendes – und lässt viel Spielraum für eigene Interpretationen.

Am Bild von Myriam Streiff fällt mir zuerst der kühle Farbton auf: helles Beige oben, unten kühles Blau. Ich sehe nicht viel von überquellendem Leben. Die Qualitäten müssen anderswo zu suchen sein. Wessen Hände? Zwei Arme und Hände tauchen von oben herab ins Wasser. Wem gehören die? Dem Gott, von dem es oben in der Mitte heisst: «Gott spricht»? Einem Menschen, der gleich Wasser schöpfen wird? Die Hände sind noch nicht tief ins Wasser getaucht. Sind es Hände, die dem Wasser etwas geben oder zustecken? Die rechte Hand, deren Zeigefinger ins Wasser taucht, könnte das nahelegen. Oder sind es Hände, die nur ein wenig probieren oder spüren wollen, wie sich das Wasser anfühlt, warm oder kalt?

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Gottes Hand? Die rechte Hand hat Myriam Streiff bei Michelangelos Erschaffung Adams «geholt». Der Zeigefinger des Schöpfers berührt dort fast den Zeigefinger von Adams ausgestreckter linker Hand. Dort sieht es aus wie eine Energieübertragung. Es fehlt bloss der Lichtbogen zwischen den Fingern. Michelangelo will den Moment zeigen, in dem Gott seine Lebendigkeit auf Adam überträgt und Adam zu einem lebendigen Wesen macht. Ein durstiger Mensch? Und wenn die Arme und Hände Arme und Hände eines durstigen Menschen wären? Dann hat dieser Mensch sich gut unter Kontrolle: Sie oder er berührt nur ein wenig das Wasser und stürzt sich nicht gleich voll hinein! Ein Quelltopf? Das Wasser selber sieht eher aus wie eine Pfütze oder wie ein kleiner Teich als wie eine sprudelnde Quelle. Es scheint stehendes, ruhiges Wasser zu sein. Der Kreis der Wellen ist

vom Fliessen nicht verzogen. Sollen wir an einen Quelltopf denken, der im Fels liegt, von dem das Wasser tropft? So wie die Quelle der Birs in Tavannes heute aussieht? Tropfen und Nüsse Weil es ruhiges Wasser ist, kommt der fallende Wassertropfen sehr schön zur Geltung. Die Komposition erinnert an entsprechende Bilder von Wassertropfen, die ins Wasser fallen, wie sie im Internet zahlreich zu finden sind. Allerdings ist nur einer der drei «Tropfen» ein Wassertropfen. Die beiden anderen sind Nüsse, eine verschlossene und eine zur Hälfte geöffnete. Myriam Streiff schreibt dazu: «Ich habe mich gefragt, wie ich zeigen kann, dass das Wasser nicht nur Wasser ist, sondern dass es eben um das ‹lebendige› Wasser geht … Das obere ist eben noch der Wassertropf, bevor er sich ‹verwandelt›. Dann kommt die Nuss.» Symbol für Christus Die Walnuss wird seit alters als Symbol der Fruchtbarkeit verstanden. So vermutlich auch in der Bibel, im Ho-


THEMA

hen Lied 6,11. Augustinus nennt sie ein Bild für den Menschen: die grüne Hülle ist das Fleisch, die harte Schale die Knochen und der süsse Kern die Seele. Im Hinblick auf Christus weist die Hülle auf den Körper hin, der die bittere Passion erleidet, die Schale auf das Kreuz und der Kern auf die göttliche Natur, die Nahrung (das Leben) und durch ihr Öl das Licht spendet. Myriam Streiff schreibt weiter: «In den Stillleben des Barock steht die Nuss für die Auferstehung und die beiden Naturen von Jesus (die menschliche Hülle ist die Schale, die zerbrechen musste, um das Göttliche zu enthüllen. Der Nusskern symbolisiert auch die Seele).» In Bewegung Wie sollen wir uns die Bewegung des Wassertropfens vorstellen, und wie die der Nüsse? Wenn wir die Symbole von unten nach oben lesen, sind die Nüsse verwandelte Wassertropfen, die wieder hochspringen. Oder wir lesen die drei Dinge von oben nach unten. Dann wird der Wassertropfen von oben herab verwandelt: vom Tropfen zur Nuss und weiter zur geöffneten Nuss. Die Kreise im Wasser deuten darauf hin, dass die Dreiheit von unten

nach oben gelesen werden sollte. Dann bewirkt der fallende Tropf zweierlei: einerseits springen Tropfen wieder in die Höhe. Andererseits bilden sich auf dem Wasserspiegel Kreise. Das wäre die Abfolge von Ursache und Wirkung. Wasser mit Wirkung Wird das Gesetz von Ursache und Wirkung dem, was in Offenbarung 21,6 gemeint ist, überhaupt gerecht? Wenn im Sinne von Offenbarung 21,6 «Durstige» lebendiges Wasser trinken, hat das (hoffentlich!) Wirkungen. Das zieht Kreise. Das bringt – auf dem Bild – Buchstaben, die doch ordentlich auf einer Linie stehen sollten, zum Tanzen. Immerhin bleiben sie noch in der richtigen Reihenfolge. Sonst würden sie ja keine Worte mehr bilden sondern nur als Buchstabensalat herumpurzeln. Durchmischt Welche Elemente auf dem Bild von Myriam Streiff sind dem sprechenden Gott zuzuordnen und welche eher den (durstigen) Menschen? Das lässt sich nicht eindeutig festlegen. Das geht durcheinander, je nach dem, was wir gerade betrachten und wie wir es betrachten.

Verstorben Rudolf Steiner (85) Region Greifensee am 3.11.2017 Theo Neeser (87) Solothurn am 5.11.2017 Lily Zehnder-Chopard (83) Gelterkinden am 15.11.2017 Nina Schmid-Kappler (88) Baden am 17.11.2017 Irma Zurbrügg (82) Thun am 23.11.2017 Martha Mühlemann-Hofstettler (101) Thun am 29.11.2017 Werner Strub (80) Rothrist am 1.12.2017 Margrit Wagner-Dobler (71) Kloten-Glattbrugg am 2.12.2017

Ausschnitt aus der grafischen Gestaltung, die ganze Grafik finden Sie auf der Rückseite.

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ZENTRALE DIENSTE

Ein Gespräch mit Michael Bünger, Geschäftsführer der EMK

Wo haben wir als EMK in dieser Gesellschaft einen Auftrag?  VON SIGMAR FRIEDRICH

Anfang Oktober hat Michael Bünger die Aufgabe als Geschäftsführer der EMK übernommen. Was er tut und wie er die ersten 100 Tage im Amt erlebt hat, sagt er im Gespräch.

Was sind deine Aufgaben als Geschäftsführer? In den ersten 100 Tagen lag das Schwergewicht darauf, dass ich mich einarbeite: Wie funktionieren die Abläufe bei den Projekten, die bereits laufen oder die umgesetzt werden sollen: Immobilien Portfoliomanagement (IPM) oder die Teilstrategie Kommunikation? Natürlich gehörte auch dazu, dass ich die Personen oder die Arbeit in den Gremien kennenlerne, etwa im Vorstand: Wie werden die entsprechenden Sitzungen vorbereitet? Hier lerne ich immer noch. Daneben gab es administrative Klärungen: Wie organisieren wir uns als Geschäftsleitung? Wie arbeiten wir zusammen? Wie gestalten wir die Sitzungen und bereiten sie vor? – Mir persönlich am wichtigsten ist, die verschiedenen Menschen hier kennenzulernen und ihre Aufgaben miteinander zu verbinden. Welche Aufgaben hast du in der Geschäftsleitung – und wie funktioniert die Geschäftsleitung? Die Geschäftsleitung setzt sich zusammen aus den verantwortlichen Personen in den Zentralen Diensten. Dazu gehört Andreas Stämpfli von Connexio. Daneben gehören die Bereichsleiter für Gemeindeentwicklung (Matthias Fankhauser), Kommunikation (Sigmar Friedrich) und Zentralverwaltung (Daniel Burkhalter) dazu. – Was die Geschäftsleitung werden kann, hat Daniel Burk-

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halter sehr treffend auf den Punkt gebracht hat: Eine verschworene Gemeinschaft, die eine Vorstellung von dem hat, wohin unsere Kirche sich entwickeln soll, und auf diese Weise etwas in Bewegung bringt.

Zugleich hatte ich den Eindruck: In der EMK ist etwas aufgebrochen. Also fragte ich mich: Kann ich dazu einen Beitrag leisten? Offenbar habe in den Gesprächen nicht nur ich, sondern auch die anderen den Eindruck gewonnen, dass ich hier einen BeiDu kommst beruflich aus einem trag leisten kann. anderen Bereich. Was hat dich Und ein dritter Grund ist eine Herdazu bewogen, Geschäftsführer der zensangelegenheit: Wo haben wir als EMK zu werden? EMK in dieser Gesellschaft einen Das waren unterschiedliche As- Auftrag? Seit einigen Jahren stellen pekte. Als ich 50 wurde, stellte ich wir uns in der EMK Solothurn diesen Fragen. Als ich mir die Frage: Nun nun hier her kam, werde ich noch 15–18 In der EMK habe ich in den GeJahre lang arbeiten. ist etwas Was möchte ich in diesprächen gemerkt: aufgebrochen ser Zeit noch machen? Es sind InstruWill ich nochmals somente vorhanden, lange weiterarbeiten wie bisher ? Am mit denen man an diesen Fragen argleichen Ort? Dazu kam, dass sich beiten kann. Nun geht es darum, eidie Familiensituation geändert hat: nen Weg zu finden, auf dem mögUnsere Kinder sind erwachsen und lichst viele mitkommen können. zum Teil schon ausgezogen. Es war ein glücklicher Umstand, Menschen in die Nachfolge zu fühdass in diese Situation hinein die ren, um so die Welt zu verändern – Anfrage kam. Ich habe mir das gut wo liegen die Herausforderungen? überlegt, auch aufgrund der beste- Wie geht ihr damit um? henden Strukturen und im Wissen Eine grosse Herausforderung ist: darum, wie die Kirche funktioniert. Wir sind eine relativ reiche Kirche. «Wo bietet sich uns eine Chance?» – Michael Bünger im Gespräch.


ZENTRALE DIENSTE

Wie können wir als Mittelstandskirche verantwortungsvoll mit dem umgehen, was wir haben, ohne aus den Augen zu verlieren, was unsere Vorfahren erarbeitet haben, als sie mit geringen Mitteln Liegenschaften bewirtschaftet und Gemeinden aufgebaut haben? Das im Blick haben – und deshalb nicht leichtfertig aufgrund von Zahlen zu sagen: Hier hören wir auf, das verkaufen wir … – sondern zu fragen: Wo bietet sich uns eine Chance? Eine zweite Herausforderung: Menschen und Gemeinden sind unterwegs. Aber führt diese Bewegung auch dahin, wohin wir miteinander unterwegs sein wollen? Es geht nicht darum, jemanden vor den Kopf zu stossen, indem wir sagen: «Ihr macht etwas falsch.» Ziel ist es, zuerst nach den vorhandenen Möglichkeiten zu fragen. Aufgrund solcher ressourcenorientierten Überlegungen kann dann weitergefragt werden: Was könnt ihr noch machen? Eine dritte Herausfporderung: Gelingt es uns, uns anders zu fokussieren? Nicht in den Vordergrund zu stellen, dass wir missionieren müssen, nicht die Zahlen in den Mittelpunkt zu rücken. «Menschen in die Nachfolge Jesu Christi führen», bedeutet nicht zwangsläufig, dass die EMK mehr Glieder haben muss, sondern dass «die Welt verändert wird»! Ich glaube, darin steckt die Chance, eine Wirkung zu entfalten, bei der wir nicht nachrechnen können, was es ist. Wie geschieht das? Vor allem, indem wir das Leben teilen. Die Welt und die Menschen sind nicht schlecht oder gut. Vielmehr gilt es zu entdecken, was uns verbindet und was uns unterscheidet, um dann gemeinsam unterwegs zu sein. Nach deinen ersten 100 Tagen als Geschäftsführer: Welche Eindrücke hast du gesammelt? Beeindruckt hat mich die grosse Leistung, die hier erbracht wird. Unglaublich viele Menschen engagieren sich in Gremien und auf den Zentralen Diensten. Jeder hat seine

Aufgabe – und das dient dem Ganzen. Diese Grundhaltung spürt man. Etwas zweites: Die meisten hier arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Und nun geschieht etwas: der gemeinsame Kaffee am Donnerstagmorgen zieht Kreise. Plötzlich stehen jetzt 15 Leute in der Zentralverwaltung zusammen. Das sind nur 20 Minuten in der Woche. Aber hier merke ich: Da wächst etwas. Wir wollen zusammenarbeiten, damit wir etwas bewegen können. Das begeistert mich. Und dann unsere Sitzungen als Geschäftsleitung, speziell die letzte Sitzung, in der wir persönliche Erfahrungen ausgetauscht haben. Dass das so offen möglich ist! Das hat mich sehr berührt. Worauf bist du in der näheren Zukunft gespannt? Gespannt bin ich, welche Wirkung wir nach «aussen» haben können als Zentrale Dienste. Wie schaffen wir es, diese Begeisterungsfähigkeit hinauszutragen. Wie reagieren die Gemeindebezirke darauf?

Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag. Daniel Hofer Ursula Hofer Bern am 25. Juni Danica Preis Liestal am 22. Oktober Sarah Gfeller-Bolliger Worb am 24. September Emmanuel Roth Pablo Elias Catalão Cardozo Solothurn Latino am 25. November Rahel Makwana-Isch Solothurn Latino am 3. Dezember

Angetippt

ZUR PERSON Michael Bünger (52), verheiratet, vier erwachsene Kinder, Mitarbeit und Mitglied in der EMK in Solothurn, aufgewachsen in einer EMK Familie, während fast 30 Jahren in Versicherungswirtschaft und IT tätig gewesen mit Ausbildungen im Bereich Projektmanagement, Führungs- und betriebswirtschaftliche Ausbildungen, Mediationsausbildung usw.

Der Friedenspreis des Weltrats Methodistischer Kirchen wird im Jahr 2017 an zwei Organisationen verliehen: Die Methodistische Kirche in Italien wurde für ihre fast 30-jährige Arbeit für und mit Migranten und Menschen auf der Flucht ausgewählt. Diese kleine Kirche, die in Italien zusammen mit den Waldensern eine Union bildet, habe «grossen Mut» gezeigt, als in Europa eine unüberschaubare Zahl an Migranten und Menschen auf der Flucht ankamen. Familie Nassar wurde aufgrund ihrer Arbeit mit dem «Zelt der Nationen» für den Friedenspreis ausgewählt. Seit drei Generationen betreibt die Familie einen grossen Bauernhof südwestlich von Bethlehem in einem von der israelischen Regierung kontrollierten Gebiet innerhalb der Palästinensischen Autonomiezone. Quelle: emk.de Kirche und Welt

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KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Machen die Online-Kanäle die Billag-Gebühren überflüssig?

Stellungnahme des Ausschusses für Kirche und Gesellschaft zur «No Billag»-Initiative

Vielfalt und Miteinander bewahren  VON ANDRÉ TÖNGI, AUSSCHUSS FÜR KIRCHE UND GESELLSCHAFT

In einem Monat werden Hundertausende Schweizer vor dem Fernseher sitzen und die olympischen Winterspiele mitverfolgen. Vielleicht werden es die letzten Spiele sein, die ohne zusätzliche Kosten mitverfolgt werden können. Wenn die «NoBillag»-Initiative in der Abstimmung am 12. März angenommen wird, fallen zwar die Gebühren weg, dafür gibt es auch keine Grossanlässe mehr zu sehen, ausser wir sind bereit, für diese tief in die Tasche zu greifen.

Die «No-Billag»-Initiative fordert einerseits die Abschaffung der TV- und Radio-Gebühren. Stattdessen sollen die Konzessionen ersteigert werden. Zum anderen verbietet sie dem Bund, eine eigene Radio-und Fernsehstation zu betreiben. Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft lehnt diese Initiative ab. Die Argumente der Befürworter sind irreführend und verschleiern die Konsequenzen für sprachliche Viel-

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falt, Kultur und auch für christliche Sender und Angebote in der Schweiz. Fernsehen kostet Geschickt spielt die Initiative auf der Klaviatur der gebeutelten Gebührenzahler: Die monatlich gesparten 37.50 Franken, die ab 2019 noch rund 30 Franken betragen, würden zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen. Doch würde man wirklich so viel einsparen? Nein! Die Initiativ-Befürworter empfehlen als Alternative zur SRG Netflix (zurzeit 11.90 Franken pro Monat) und Teleclub (12.90 Franken). Damit müssten bereits 25 Franken bezahlt werden. Wer künftig die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft an einer Fussball-WM schauen will, müsste dann nochmals einen grösseren Betrag hinblättern. Der Bund, so fordern es die Initianten, solle die Konzessionen versteigern. Zum Zuge kämen finanzkräftige Konzerne wie Google und Amazon oder schwerreiche Milliardäre. Das Programm würde nach rein wirtschaftlichen Kriterien zusammengestellt. Es gäbe keine romanischen Sendungen mehr, dem Tessiner

Fernsehen würde ebenfalls der Stecker gezogen. Fernsehen kostet also auch in Zukunft einen vergleichbaren Betrag – nur leisten die privaten Anbieter nicht, wozu die Gelder jetzt verwendet werden. Aus für SRG Überhaupt wäre bei der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) Sendeschluss. Die Befürworter der Initiative betonen zwar, es gehe ihnen nicht um die Abschaffung der SRG. Doch im geänderten Verfassungsartikel steht: Der Bund betreibt in Friedenszeiten keine eigenen Radio- und Fernsehstationen. (Art. 96, Absatz 6). Die SRG müsste sich allein dem Marktdruck beugen. Der bisherige Leistungskatalog wäre nicht mehr finanzierbar. Die Initianten werfen der SRG eine Verschleuderung der Gebührengelder vor. Unter anderem kritisieren sie das horrende Jahres-Salär des ehemaligen SRG-Generaldirektors Roger de Weck (557 434 Franken). Im Vergleich zu Managern im privaten Sektor ist sein Gehalt jedoch eher bescheiden gewesen. Auch im Vergleich


KIRCHE UND GESELLSCHAFT

mit anderen Bundesbetrieben lag der SRG-Chef im hinteren Drittel. Angebote für alle Moniert wird weiter, dass die Gebühren weltweit die höchsten sind. Die SRG unterhält in allen drei Sprachregionen eigene Fernsehstationen, sogar in Rätoromanisch wird regelmässig gesendet. Diese Vielfalt kostet, trägt aber dazu bei, Brücken zwischen den einzelnen Sprachen zu bauen. Tendenziell sind zudem in kleinen Ländern die anfallenden Kosten höher. Hauptargument der Befürworter ist die Zwangsabgabe. Obwohl man nicht oder kaum Sendungen schaue oder höre, sei man gezwungen zu zahlen. Dieses Argument greift zu kurz. Gewiss, es gibt Sendungen, die nicht nach jedermanns Geschmack sind. Sollen sie auch nicht: Die SRG hat den Anspruch, für jeden etwas zu bieten. Dies nützt auch den Randregionen, die explizit durch unsere staatlichen Medien gefördert werden. Breite Folgen Wenigen ist bewusst, dass die SRG auch Schweizer Literatur und Film fördert. Ohne diese staatlichen Mittel wäre heimisches Schaffen kaum mög-

lich. Kein Wunder also, dass auch Verbände und Musiker/innen aus der Volksmusik sich gegen die Initiative aussprechen. Bei einem «JA» zu Intitiative wäre nicht nur bei der SRG Sendeschluss. Auch viele Lokalfernsehen und -radios könnten nicht mehr senden. Christliche Angebote wie «FENSTER ZUM SONNTAG» würden damit die Möglichkeit verlieren, ein breites Publikum auf nationaler Ebene mit ihren Beiträgen zu erreichen. Der Ausschuss für Kirche und Gesellschaft empfiehlt ein «NEIN». Eine starke, unabhängige SRG fördert den Zusammenhalt im Land, fördert das Miteinander zwischen Stadt und Land, zwischen den einzelnen Kulturen und Sprachen.

MEHR ERFAHREN Initiativtext und Argumentarium der Befürworter: nobillag.ch Argumente gegen die Initiative: sendeschluss-nein.ch Volksmusik und «No Billag» (BLICK): is.gd/Volksmusik Fakten-Check des Tagesanzeigers: is.gd/tagi_check Stellungnahme diskutieren: kircheundgesellschaft.blogspot.ch

Lieber kommerzielle Anbieter bezahlen statt Gebühren?

Gedanken aus Kirche und Gesellschaft

Lebendig und umsonst! Wer von uns, der je schon Durst gelitten hat, bleibt unberührt von der Vorstellung, dass Durstige das Wasser, das Leben nährt, bekommen – kostenlos? Wenn wir das Bild der Jahreslosung festhalten: eine Quelle, aus der das Lebenswasser sprudelt, – dann sind wir fast unmittelbar mitten in der Politik und in der Wirtschaft gelandet. In der Schweiz gibt es Arbeitsplätze, die am Geschäft mit Wasser beteiligt sind: «pure life» – «reines Leben», so nennt Nestlé sein aufgekauftes und abgefülltes Leitungswasser in Dürregebieten. Die Schweiz hat zu tun mit Wasser und Böden, die von sogenannten «Pflanzenschutzmitteln» wie «Roundup» verunreinigt sind, die in Wahrheit Pflanzen und Bodenleben abtöten. Wenn in der Jahreslosung der Thronende uns lockt mit lebendigem Wasser, wie können wir sagen, es sei uns egal, wenn Gewässer sterben und tödlich werden? Wie dürfen wir sagen, es gehe uns nichts an, wenn Durstige nicht das Geld haben, aufgekauftes Wasser zurück zu kaufen? Müssen wir nicht im Namen des Thronenden, der den Durstigen lebendiges Quellwasser umsonst gibt, roundup-freie Gemeinden stiften und Nestlés tödliche Geschäfte mit Wasser blockieren? Müssen Menschen, die vom lebendigen Wasser trinken, nicht Alternativen bedenken können, um sinnvolle, lebensfördernde Arbeitsplätze zu schaffen? Marietjie Odendaal

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«Bruderboot» bringen im Theater Gott ins Spiel

Die Kirchentür auf eine andere Weise öffnen dass wir einfach über den Glauben reden können, so wie wir auch über andere Dinge im Leben reden, die wichtig sind. Beni: Wir machen Theaterstücke für Erwachsene und für Kinder. Bei Kindern führen wir zugleich eine Projektwoche durch. Ich bin zudem seit einem Jahr Jahr in der EMK Sevelen dabei. Dort leite ich die Theaterwerkstatt. Es kommen also verschiedene Elemente zusammen: Einerseits geht es uns darum, selbst zu spielen. Andererseits wollen wir Menschen freisetzen und für das Theater unterstützen. Euer Theater will Menschen nicht Christian und Beni Hunziker bringen mit ihren Stücken Glauben ins Gespräch. aus ihrer Alltagswelt in eine ganz fremde Fantasiewelt entführen. Christian: Genau. Unsere Stücke ge VON SIGMAR FRIEDRICH gendwann der Name «Bruderboot» hen immer sehr stark von uns selbst ein. Das «Boot» ist ein ganz starkes aus. Natürlich stellen wir nicht unEin gewagter Schritt: Beni Hunziker Symbol für mich: unterwegs sein, all sere Geschichte dar. Aber wir nehmen Fragen auf, die von der EMK Glarus und sein Bruder die vielen Gewir uns selbst stelChristian haben im Sommer 2017 schichten, die JeWir sind schon len. Einerseits stelle beschlossen, alles auf eine Karte zu sus mit seinen Jünmitten in dem ich sie mir als Christ, setzen: Sie folgten ihrer Berufung gern in Booten Leben, das wir uns andererseits sind das und führen seither als «Bruder- erlebt hat, zusamerträumt haben! Erfahrungen in meiboot» Theaterstücke auf, die Kirche men sein, sich fühnem Leben, die ich und Glauben auf eine neue und na- ren lassen, manchmal dem Wind folgen, ohne zu nicht verstehe. Sie verwirren mich. türliche Weise zugänglich machen. wissen, wohin das führt … Brüder Ich kann sie einfach als «unerklärWas ist Bruderboot? sind wir einfach. Und wir sitzen im lich» abhaken oder dem nachgehen Beni: «Bruderboot», das sind vor al- selben Boot, gehen gemeinsam auf und meinen Glauben stärken mit sollem wir beide. Schon lange haben wir eine Reise. chen Fragen. Darum haben unsere eine Leidenschaft für das Theater. Im Stücke sehr mit dem Leben zu tun. Sommer 2017 haben wir beschlos- Theater mit Herz und Tiefgang – Mit der EMK Glarus plant ihr am sen, alles auf eine Karte zu setzen wie sieht das aus? und als «Bruderboot» loszulegen: Christian: Wir schreiben Theaterstü- 24. Februar die Aufführung des Theater mit Herz und Tiefgang. cke und spielen Theater, um Men- Theaterstücks «Die Brücke». Wie schen mit Gott in Verbindung zu kam es dazu? Und weshalb dieser Name «Bruder- bringen. Ich habe den Eindruck, dass Beni: Das ist so etwas wie die Fortboot»? es oft eine Hemmschwelle gibt, über setzung der Theaterstücke, die wir Christian: Als wir uns entschieden den Glauben zu reden – auf beiden schon früher in der EMK Glarus gehatten, gemeinsam Theater zu ma- Seiten, bei Christ/innen und bei macht haben, zuletzt 2016. Da hatte chen, war klar: wir brauchen auch ei- Nichtchrist/innen. Unser Ziel ist es, die EMK Glarus das 150-jährige Junen Namen dafür. Mir fiel dann ir- diese Hemmschwelle abzubauen, so biläum. Dafür haben wir ein grösse-

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Am 24. März ist Premiere für «Die Brücke» .

Beni (l.) und Christian Hunziker machen Theater mit Herz und Tiefgang.

res Stück gemacht. Wir haben die Aula als Aufführungsort gewählt. Knapp 500 Personen kamen zu der Aufführung. Das war richtig grossartig für einen kleinen Bezirk wie die EMK Glarus. Nun ging es darum, diesen Schwung nicht zu verlieren. Worum geht es in diesem Stück? Beni: Es ist die Geschichte von zwei Männern. Der eine ist Architekt, der andere ein Clochard. Sie begegnen sich, lernen sich kennen und hassen – und müssen doch miteinander auskommen. Christian: Es geht um den Umgang mit eigener Schuld und den Umgang mit fremder Schuld. Das geht uns alle an. In Glarus wird die Premiere dieses Stückes stattfinden? Beni: Im Januar gibt es in der EMK Sevelen eine exklusive Vorpremiere des Stückes und am 24. Februar dann die grosse Premiere in Glarus. Für die Aufführung erhoffen wir uns, dass sehr viele Zuschauer kommen – und darunter hoffentlich auch potenzielle weitere Veranstalter. Denn mit diesem Stück möchten wir unterwegs sein und Menschen erreichen. Wir stellen uns vor, dass Gemeinden uns buchen können – und wir ihnen helfen, die Kirchentür auf eine andere Weise öffnen. Wir bieten das Stück an, stellen Werbemittel und Plakate zur Verfügung, unterstützen bei einem Zeitungsbericht. Die Gemeinde lädt zu einem kulturellen Anlass ein. Wir würden in der ganzen Schweiz herumreisen und das Stück auffüh-

Beni Hunziker leitet die Theaterwerkstatt in der EMK Sevelen.

ren – und den Gemeinden so die Möglichkeit bieten, Kirche einmal anders zu «verkaufen» als bei den Gottesdiensten. Dass ihr alles auf diese Karte setzt und Theater macht, hat mich sehr beeindruckt. Was motiviert euch zu diesem gewagten Schritt? Christian: Ich spiele einfach sehr gern Theater, um in den Menschen etwas zu bewegen, aus dem sie etwas mitnehmen können. In den letzten Jahren haben sich bei uns die Dinge so entwickelt, dass uns klar wurde: Das ist, was wir machen wollen, Theater, das einen Wert vermittelt oder für Menschen wertvoll ist. Darum haben wir diese Chance gepackt. Die Herausforderung dabei ist: Wir machen nicht Theater, damit wir davon leben können, sondern wir machen Theater – und müssen dann irgendwie auch davon leben können.

Gab es Erfahrungen oder Rückmeldungen, bei denen ihr dachtet: Genau das wollen wir erreichen bei unseren Zuschauer/innen? Christian: Solche Rückmeldungen gibt es immer wieder einmal. Ich habe eine sehr eindrückliche Erfahrung in dieser Hinsicht: 2004 habe ich in Zürich ein Stück gespielt, in dem das Gleichnis vom verlorenen Sohn aufgenommen wurde. Etwa zwölf Jahre später ist jemand auf mich zugekommen und erzählte mir: Zu jener Zeit war er in der Drogenszene und hat auf der Strasse gelebt. «Zufällig» ist er als Zuschauer in das Stück gekommen. Und diese bedingungslose Liebe Gottes, die darin vorkommt – das hat sein Leben völlig auf den Kopf gestellt. 12 Jahre später trifft er mich, hat mich wiedererkannt. Diese Geschichte hätte ich sonst nie erfahren. – Das sind Momente, in denen

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ich tief berührt bin. Das ist es, was mich motiviert: Mit Theater Menschen ansprechen können, die sich sonst hinter vielen Panzern verschanzen würden, sich gar nicht ansprechen lassen wollen.

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach, 8021 Zürich 1 Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8021 Zürich 1 IBAN CH15 0900 0000 8002 3018 5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach, 8021 Zürich 1 Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Bruno Jordi Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 02/2018: 15.01.2018 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.psw.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Wenn ihr zurückschaut: Würdet ihr sagen, dass sich das Wagnis gelohnt hat? Christian: Eigentlich wollten wir mit einer Sicherheit starten. Wir haben Gott gesagt: ‹Gib du uns doch ein bischen Geld. 50–60 000 Franken würden reichen.› Wir hatten das von Gott erwartet: Dass er uns eine Basis gibt, damit wir anfangen können. Aber dieses Basis kam nie. Er ist anders mit uns unterwegs. Ich habe Gottes Hilfe oft erfahren – und meistens dann, wenn ich mich ins Ungewisse hinaus gewagt habe. Dann habe ich jeweils erfahren, dass Gott mich auffängt. So auch hier: Dass wir den Schritt wagen können, und Gott trägt uns – nur schon des-

halb hat es sich gelohnt. Denn das ist ein sehr grosse Geschenk. Beni: Wenn ich jetzt an Februar oder März denke, dann wird alles eng. Ich frage mich: Wie wird das gehen? Wir müssen Auftritte haben …! Wenn wir uns konzentrieren, in unserer Dreierbeziehung bleiben, wir beide im Gespräch mit Gott, und sagen: Was ist heute unser Auftrag? Was hast du heute mit uns vor? Was müssen wir heute erledigen? – Und dann einfach Schritt um Schritt weitergehen, merken wir plötzlich: Wir sind schon mitten in dem Leben, das wir uns erträumt haben! Seit August leben wir vom Theater! Was wollen wir denn mehr? – Natürlich kann ich mir darüber Sorgen machen, was in einem Jahr sein wird. Das nützt jedoch nichts. Ich bin ja heute! Heute lebe ich davon. Heute ist es gut. Das ist eine geistliche Übung, die wir absolvieren und in der wir besser werden wollen.

«BRUDERBOOT» Christian Hunziker (* 1980), geschieden, zwei Kinder, ist Schauspieler. Nach der Ausbildung im Detailhandel hat er eine Schauspielschule in Zürich besucht und seither in zahlreichen Stücken beruflich und privat (mit-)gespielt, Theaterstücke geschrieben, Regie geführt und Anlässe moderiert. Beni Hunziker (* 1979), verheiratet, drei Kinder, ist Theaterpädagoge. Nach seiner Ausbildung zum Primarlehrer hat er sich zum Theaterpädagogen weitergebildet und lange in beiden Bereichen gearbeitet. Er leitet unter anderem die Theaterwerkstatt der EMK Sevelen. Mehr Infos zum aktuellen und zu zurückliegenden Projekten: www.bruderboot.ch

Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,8 Numbercfoto, pixabay.com S.3,6,7,12,13,21 KuW S.3 Didgeman, pixabay.com S.4-5,11,21-24 zVg S.9 Mihai Surdu, unsplash.com S.10 janeb13, pixabay.com S.14 FirmBee, pixabay.com S.15 Charles Deluvio, unsplash.com S.16-17 bruderboot.ch S.17 Roman Isenmann, bildinspiration.ch S.18 bruderboot.ch S.20 cripi, pixabay.com

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Auch Theater und Projektwochen für Kinder gehören zum Programm wie hier in der Tagesstätte «glarnersteg».


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Hotel Artos Interlaken

29DEZ17 – 01JAN18 | MESSE LUZERN

Veeh-Harfen-Spiel Musizierwoche – Mit Musik vom Mittelalter bis heute, von Folklore bis Klassik soll die Begeisterung für die Veeh-Harfe weiter wachsen. Ziele der Woche sind: gutes Zusammenspiel, musikalische Gestaltung der Musikstücke und eventuell deren kurze Vorführung. 4. bis 10. März 2018 mit Gabriele Ruh-Weber Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 720.–; Doppelzimmer CHF 1284.–; Kurskosten CHF 230.– pro Person

Teddybärenkurs «Von Hand genäht» – Sie erstellen einen Teddy von A bis Z. Vom Ausschneiden des Schnittmusters bis hin zum Stopfen des Teddys. Die passionierte Teddy-Näherin, Zita Zmoos, zeigt Ihnen wie’s geht. Es sind keine speziellen Vorkenntnisse nötig. 16. bis 18. März 2018 mit Zita Zmoos Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 308.–; Doppelzimmer CHF 516.–; Kurskosten CHF 230.– pro Person inkl. Material für einen Teddybären

Atemwoche «Atempause – Auftanken» – Atmen heisst Leben – Leben heisst Atmen. Richtig atmen ist mehr als nur Luft holen… Wir lernen, uns mit Übungen zu entspannen und empfinden ein gesteigertes Wohlbefinden und neues Lebensgefühl. 19. bis 23. März 2018 mit Käthi von Allmen Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 598.–; Doppelzimmer CHF 996.–; Kurskosten CHF 190.– pro Person

TAGESG Ä WILLKO STE MMEN!

Acryl-Malkurs Mal- und Ferienwoche in Interlaken. – Einblicke in verschiedene Techniken der Acrylmalerei, Gestalten von Collagen, Arbeit mit verschiedenen Strukturmaterialien und Sand. Gestalten Sie Ihre Bilder in entspannter und erholsamer Atmosphäre. Für Einsteiger und Fortgeschrittene. 19. bis 24. März 2018 mit Doris Renner Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 600.–; im Doppelzimmer CHF 1070.–; Kurskosten CHF 380.– pro Person inkl. Material, exkl. Leinwände, Papiere Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, mail@artos-hotel.ch

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4. Forum christlicher Führungskräfte Freitag und Samstag, 9. – 10. März 2018 Forum Fribourg – Expo Centre – Schweiz

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ZENTRALE DIENSTE

«Lebendiges Wasser» sollen Menschen durch das «Brunnenprojekt» finden.

Zwei neue Mitarbeitende im Bereich Gemeindeentwicklung

Brunnen graben – Entwicklung fördern  VON SIGMAR FRIEDRICH

Anna Shammas und Thierry Oppliger arbeiten neu im Bereich Gemeindeentwicklung. Im Gespräch sagen sie, was ihre Aufgabe ist, was sie an dieser Aufgabe begeistert und wo sie besondere Herausforderungen sehen.

Was ist deine Aufgabe im Bereich Gemeindeentwicklung? Thierry: Mein Schwerpunkt sind Coaching und Beratung: Ich gehe zu Gemeinden und coache Teams und helfe ihnen, auf einen Weg zu kommen, sich weiterzuentwickeln. Dabei geht es mir darum Potenzial zu entfalten, Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, Veränderungsprozesse zu unterstützen. Anna: Schwerpunkt meiner Arbeit sind die Themen Integration und In-

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klusion. Wie können Gemeinden gabe ist es, entweder einen Abbarneue Menschen erreichen – nicht Prozess in einer Gemeinde mit zu nur Migrant/innen, sondern aus der gestalten. Oder es könnten auch einganzen Gesellschaft? Ich möchte Im- malige Vorträge, Predigten oder Repulse geben in dieser Richtung, sen- ferate sein, die in diese Richtung ziesibilisieren oder unterstützen. Die len. Grundidee dieser Gemeindeentwicklung beschreibe ich mit einem ara- Was begeistert dich an dieser Aufbischen Wort: Abbar. Das bedeutet gabe? «Brunnen». Da gibt es Brunnen, die Anna: Mich begeistert sehr, dass wir wir schon haben in der EMK, die im als Gemeinde eine grossen Auftrag Laufe der Zeit jedoch verschüttet haben. Und meine Gemeinde hat das wurden. Hier geht es darum, diese in mich investiert! Vor 15 Jahren war Brunnen wieder auszugraben und ich noch ein ganz anderer Mensch. unsere Gaben oder Durch die unerwarGefässe wieder zu aktete Liebe meiner Vor 15 Jahren war Gemeinde bin ich tivieren. Und dann geht es auch darum, ich noch ein ganz jetzt an diesem Punkt. In der Geneue Brunnen zu graanderer Mensch sellschaft gibt es ben. Bei den alten und noch viele Menden neuen Brunnen ist das Ziel, das Menschen lebendi- schen wie ich: Sie haben grosse Gages Wasser empfangen. Meine Auf- ben in sich. Sie warten auf uns, dass


ZENTRALE DIENSTE

wir diesen Auftrag wahrnehmen Wechsel hat nur oberflächlich stattund sie suchen, ihnen von Gottes gefunden. Ob ich Jesus wirklich verLiebe erzählen und sie unterstützen traue, zeigt sich häufig erst in Schwierigkeiten. So wie Petrus, der auf ihrem Weg. Thierry: Mich fasziniert, wie Jesus prahlte, dass er Jesus niemals würde Menschen verändert, wie ich selbst verraten … Doch dann: Als er wirkdurch Jesus veränlich die Vergebung dert wurde! Ich bin und das liebende Mich fasziniert, wie Herz Jesu gespürt mit 25 zum Glauben gekommen und hat, ist eine tiefgeJesus Menschen habe erlebt, wie er hende Verändeverändert mich verändern rung bei ihm einkonnte und immer getreten – bis in noch verändert. Es fasziniert mich den Tod. Das ist faszinierend für zu sehen, wie Menschen auf einen mich. neuen Weg kommen, neue und gute Anna: Eine Herausforderung liegt Entscheidungen treffen können. darin, dass meine Aufgabe bei Null beginnt. Es gibt keine Vorgaben. Die Wo siehst Du die grösste Herausfor- Herausforderung ist, immer wieder innezuhalten und zu fragen: «Gott, derung? Thierry: Veränderungen sind lange wo bist du dran? Was ist der nächste Prozesse. In unserer Gesellschaft Schritt?» Die zweite Herausfordesind wir so geprägt, dass wir schnell rung ist, dass ich Migrantin bin. EiVeränderung erleben wollen – am nerseits ist das eine Bereicherung, liebsten von heute auf morgen. Und andererseits wirklich eine Herausdas geht so nicht. Die Herausforde- forderung. Ich sehe es als Segen rung ist, dass wir zu schnell den Eindruck haben: «Alles klar. Jetzt hab ich's! Jetzt bin ich verändert.» Der

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ZU DEN PERSONEN Anna Shammas, verheiratet, ursprünglich aus Aleppo, seit 16 Jahren in der Schweiz, drei Mädchen, gehört zur EMK in Aarau, leitet ehrenamtlich die arabische Gemeinde in Aarau zusammen mit ihrem Mann und einem Leitungsteam. Seit 1. September 2017 zu 60% bei der Gemeindeentwicklung tätig.

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Thierry Oppliger, verheiratet, vier Kinder, gehört zur EMK in Büren, wohnt in Pieterlen bei Biel. Seit 1. November 2017 zu 40% bei der Gemeindeentwicklung tätig. Ausserdem bei der SBB als kaufmännischer Angestellter tätig.

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ZAHLSTELLE

Mit etwas Schminke wurde aus Noelle der Clown im Zirkus der Geschwister.

Miteinander Zukunft gestalten

Akrobatischer Zugang zum Geld für Kinder  VON DANIELA DECK

Zuerst war es eine Spielidee für die Sommerferien. Dann wurde ein kleines Fest daraus und die Kinder bekamen ein anschauliches Beispiel dafür, wie guter Umgang mit Geld aussehen kann. Erfahrungen der Familie Burkhalter mit Fragen, die sich allen Eltern stellen.

«Zirkus Popcorn» nannten die Mädchen ihr Projekt diesen Sommer. So ausdauernd begannen Leona (7) und Malina (5) zu proben, dass klar war, dass die Idee mehr als einen Nachmittag lang vorhalten würde. Als sie ihre kleine Schwester Noelle (1) zum Clown erkoren – mit reichlich Kinderschminke, versteht sich, ergriffen die Eltern, Thomas und Monika Burkhalter, die Gelegenheit beim Schopf, um für Nachbarn, Grosseltern, Gotti und Götti ein kleines Sommerfest mit akrobatischer Einlage zu organisieren. Schliesslich fand auf dem Trampolin im Garten die Vorstellung statt. Wünsche erfüllen Kein Zirkus ohne Leckereien. Popcorn, Schoggimuffins und Cake «ver-

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kauften» die Kinder den Erwachsenen stilecht im Krämerladen, den der Vater für sie gebaut hatte. Dabei bestimmten die Grossen den Preis, den sie zu zahlen bereit waren. «Anschliessend wurde der Erlös schwesterlich geteilt, und dann durften sich die beiden grösseren Mädchen einen lang gehegten Wunsch erfüllen. Leona wählte ein Schleich-Rössli, Malina eine Anziehpuppe. Wir wollen die Kinder lehren auf etwas zu warten und dafür zu sparen», sagt Monika Burkhalter. Drei Wochen sparen Nach den Sommerferien kam Leona in die Schule. Seither bekommen die beiden älteren Mädchen wöchentlich Sackgeld (1 Franken resp. 50 Rappen). Das erste Sparziel: ein Meterkaugummi für 2.70 Franken. Damit verbunden ergab sich gleich schon eine kleine Rechenaufgabe für die frisch gebackene Schülerin. Nun weiss Leona, dass sie für diesen Wunsch drei Wochen sparen muss. Burkhalters leben im Emmental, eine ländliche Umgebung, in der materieller Besitz, Markenkleider als Statussymbole und Neid in der Schule (noch) nicht eine derartige Rolle spie-

len wie in grossen Agglomerationen. Dafür sind die Eltern dankbar. Schulden machen Burkhalters ist bewusst, dass der Umgang mit Geld in anderen Gesellschaften ganz anders gehandhabt wird, denn für ein Jahr lebte die Familie in den USA. Schulden gehören dort untrennbar zum Leben. So sehr, dass Burkhalters von einem grossen Teil des Wirtschaftskreislaufs ausgeschlossen waren, einfach deshalb, weil ihnen der jahrelange Nachweis fehlte, dass sie zuverlässig Zinsen und Raten abzahlen. «Da war ich, ohne Schulden, mit meinem Salär, doch damit hatte ich keine Chance auch nur ein Auto zu leasen», erinnert sich Thomas Burkhalter. «In der Schweiz klingt das paradox. Doch jemand ohne dokumentierte Schuldengeschichte ist in den Vereinigten Staaten nicht vertrauenswürdig.» Werte weitergeben Die Zeit in den USA hat die Familie Burkhalter viel gelehrt. Besonders wertvoll ist für sie die Erkenntnis, wie sehr die Kinder sogar schon als Kleinkinder nach aussen ausstrahlen, was


Zahlstelle den Eltern im Leben wichtig ist. Thomas Burkhalter sagt dazu: «Es waren die Kinder, die uns beim Spielen im Park mit den richtigen Leuten in Kontakt gebracht haben, und dabei konnten sie mit den Gspänli dort ja gar nicht reden. Wenn die Kinder sich sympathisch waren, waren wir Eltern das auch.» Im Zusammenhang mit Geld wollen Burkhalters ihren Kindern die Fähigkeiten zu planen, Geduld zu haben und zu verzichten mit auf den Weg geben. Aktivitäten wie der Zirkus Popcorn vermitteln diese Werte spielerisch. Für jedes Kind haben die Eltern

ein Jugendkonto auf der Zahlstelle eingerichtet. Grössere Anschaffungen, wie zum Beispiel ein Musikinstrument, sollen im Gespräch mit dem betreffenden Kind aus diesem Sparkonto finanziert werden.

SOLIDARISCH NACHHALTIG TRANSPARENT

NEUE ZINSSTÄTZE Per Anfang Januar 2018 hat die Zahlstelle ihre Zinssätze angepasst: Einlagekonto: 0.250% Jugendkonto: 1.125% Seniorenkonto: 0.375% Anlagekonto: 0.5%

Hier finden Sie den Film:

www.is.gd/ZS_Video

Akrobatische Einlagen von Leona und Malina am Sommerfest der Burkhalters.

Wenn Generationen gemeinsame Sache machen: Jugendkonto

Der Kurzfilm zur Zahlstelle ist da. Entlang der verschiedenen Lebensalter von der Kindheit bis zu Berufslehre und Studium, vom Familienalltag bis zu den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren: Die Bildergeschichte veranschaulicht, wie viele Möglichkeiten das Sparen mit dem Kontosortiment der Zahlstelle eröffnet. Entlang der Lebensphasen präsentieren wir Ihnen an dieser Stelle jeden Monat ein Beispiel für den kreativen und praktischen Umgang mit Geld. Die Kindheit bildet den Auftakt.

Miteinander Zukunft gestalten

«DIE ZAHLSTELLE» – DER FILM

www.zahlstelle.ch



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