crescendo 5/2011, September / Oktober 2011

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September / Oktober 2011 www.crescendo.de

Auryn Quartett

Mit den Musikern im schönen Veneto Der Tenor, der schnelle Autos liebt

Vittorio Grigolo 200 Jahre Franz Liszt:

Die besten Alben zum Geburtstag des Komponisten B47837 Jahrgang 14 / 05_2011

Mit Beihefter Class Ak tuell

AlpenKLASSIK Bad Reichenhall

20. – 30. Oktober 2011 u.a. mit Isabelle Faust, VoglerQuartett, Giovanni Bellucci, GrauSchumacher Piano Duo, Arditti String Quartet, The Chamber Music Society of Lincoln Center


ER BEWEGT SEIN PUBLIKUM MIT DERSELBEN LEIDENSCHAFT, WIE WIR SEIN ORCHESTER. Der Dirigent des Leipziger Gewandhausorchesters Riccardo Chailly sorgt dafür, dass alles präzise funktioniert – auf die Zehntelsekunde genau. Deshalb hat er sich für DHL als Logistikpartner für die Tourneen entschieden. So erreicht das weltgrößte Orchester mit seinen unersetzlichen Instrumenten seine Ziele immer in Bestform. Das nennen wir: Excellence. Simply Delivered.

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p r o l o g

zerrissene Saiten Liebe Leser, normalerweise scheibt an dieser Stelle Herausgeber Winfried Hanuschik, aber da auch Verleger mal Urlaub haben, ein paar Zeilen aus der Chefredaktion: Wie Sie mitbekommen haben, produzieren wir seit diesem Jahr jeweils zwei Ausgaben von crescendo. Einmal unsere gewohnte 52-Seiten starke Gratisausgabe und eine PremiumAusgabe. Da ich nur für den redaktionellen Teil verantwortlich bin, brauchen Sie keine Angst zu haben, dass ich Ihnen nun einen Vortrag halte, wie unglaublich viel besser es wäre, wenn Sie sich für ein Abonnement der Premium-Ausgabe entscheiden würden. Ich möchte auch gar nicht von den beiden Bonus-CDs sprechen, die jeder dieser ­Premium-Ausgaben beiliegen oder von den deutlich mehr Geschichten, die dort zu lesen sind – zum Beispiel das Interview mit Lang Lang und drei weitere Reportagen zum Thema China und klassische Musik oder auch unser Festspiel-Vergleich. Dort hatten wir Kritiken unserer Kollegen von der Tagespresse gesammelt und miteinander verglichen – sehr interessant und vor allem amüsant. Aber wie gesagt, darüber möchte ich jetzt nicht schreiben. Deshalb nur ein kurzer Rundgang durch die aktuelle Standardausgabe, bei der mir vor allem ein Zitat des Opernsängers René Kollo aufgefallen ist: Kollo, inzwischen 73, weist in unserer Rubrik „Ein Anruf bei ...“ relativ unauffällig daraufhin, dass er wieder gerne mitsingen würde, im aktuellen Klassik-Zirkus. Das ist insofern erstaunlich, als dass er direkt im Anschluss verkündete, Schreiben sei spannender als Singen. Nur zum Verständnis: Kollo veröffentlichte soeben einen ­Krimi. Titel: „Die Morde des kleinen Tannhäuser.“ Das kleine Interview mit René Kollo finden Sie auf Seite 6.

R obert K ittel Chefredakteur

PREMIUMAUSGABE 2011 JUnI BIS AUGUSt www.crescendo.de 7,90 EURo

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Wie wichtig ist musikalische Erziehung für unsere Kinder?

16.05.2011

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Die Mozart-Stimme & über Kurt Masur 07:43 Helmut Kohl

(Naïve V 5221) ...............................................................................................................................................................................

10 ferruccio Busoni (1866-1924) „Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso, Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache

11 max Bruch (1838-1920) „Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven, Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera

CRESCENDO PREMIUM – DAS KLASSIKMAGAZIN JAHRGANG 14

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9 gioachino rossini (1792-1868)EDDA MOSER: „Tanti affetti in tal momento“ aus: „La Donna del Lago“ Julia Lezhneva, Sinfonia Varsovia, Marc Minkowski

Ioan Holender Isabelle Faust Christian Gerhaher Renée Fleming Wilhelm Furtwängler Alfred Brendel & Daniel Hope

7 LUDWIG VAN BEETHOVEN „Klaviersonate Dejan Lazic Nr. 14 in cis-Moll, (1770-1827) ´, Australian op. 27, Nr. 2“ (Channel Chamber Classics CCS Orchestra, I. Adagio sostenuto, SA 30511) Richard Tognetti ................................................................................................................ 8 WOLFGANG AMADEUS „Ouvertüre“ MOZART aus: „Ascanio 05:02 (1756-1791) La Cetra Barockorchester in Alba“ (Deutsche Basel, Andrea Grammophon Marcon 00289 477 9445) .................................................................................................. 9 GIOACHINO ROSSINI „Tanti affetti in tal momento“(1792-1868) 03:27 Julia Lezhneva, aus: „La Donna Sinfonia Varsovia, (Naïve V 5221) del Lago“ THEMA: ............................................................................................................................................... Marc Minkowski 10 FERRUCCIO BUSONI „Konzert für (1866-1924) Geige und 07:43 Siegfried Borries, Orchester op. 35a“ III. Berliner Philharmoniker, (Audite 21.406) Allegro impetuoso, .............................................................................................................................................. Sergiu Celibidache 11 MAX BRUCH (1838-1920) „Adagio, op. 56“ nach 07:08 Friedrich Kleinhapl, keltischen Motiven, Czech Radio (Ars Produktion Symphony ARS 38090) ........................................................................................................................ Orchestra, Jan Kucera 7,90 EUR

zwei CD s

(Channel Classics CCS SA 30511) ............................................................................................................................................

B47837 Jahrgang 14 / 02_2011

7 Ludwig van Beethoven (1770-1827) „Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr.inkl. 2“ I. Adagio sostenuto, Dejan Lazic´, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti 8 woLfgang amadeus mozart (1756-1791) „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“ La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon

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B47837 Jahrgang

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Mit Beihefter ClASS Aktuell

Fotos Titel: Jason Bell; Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain; J. Henry Fair

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Cd Vol.32

In diesem Jahr kommt man als Klassik-Fan auch nicht um den großen Franz Liszt herum. Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe schon das Leben (und Lieben) des Komponisten analysiert hatten, beschäftigte sich unser Rezensions-Guru Attila Csampai in dieser Ausgabe mit den aktuellen ­Alben zu Liszts 200. Geburtstag. Csampai unterzog die Veröffentlichungen seinem sensiblen Gehör und filterte daraus die besten fünf. Wenn Sie Herrn Csampai vertrauen, brauchen Sie also nur noch aus dieser Minimalsammlung zu wählen. Ich persönlich empfehle das Album des Großmeisters Vladimir Horowitz, aber das ist jetzt wahrscheinlich auch keine riesige Überraschung. Eine weitere Geschichte über einen Großmeister, den Cremoneser Geigenbauer Antonio Stradivari, findet sich ebenfalls in dieser Ausgabe. Autorin Annette Zerpner begab sich auf Spurensuche, um den bis heute anhaltenden Mythos um Stradivaris Instrumente­zu entschlüsseln. Zerpner bekam die Aura des Geheimnisvollen schon während der Recherche zu spüren: Einige Künstler wollten sich zu Details über den Handel mit Stradivaris partout nicht äußern. Und je mehr wir uns der Geschichte näherten, umso größer wurden die Gerüchte und Verschwörungstheorien. Wir sind ein Magazin für klassische Musik, aber auch ein Magazin, bei dem es klar darum geht, die schönen Seiten der Klassik hervorzuheben und die zerrissenen Saiten unseriöser Händler anderen zu überlassen. Die Stradivari-Geschichte finden Sie auf der schönen Seite 36. Viel Spaß beim Lesen. Herzlichst,

FARAO. chen, Mastering: Media GmbH, Mün Hyperion, Produziert von Port Harmonia Mundi, Hänssler Classic, omotional use only. Berlin Classics, BIS, n, t) uktio Tace Prod ken: Ars ms Classics, MDG, Naxos, Oeh

:21 12.08.2011 17:12

Ihre Abo-CD In der Premium-Ausgabe dieser Zeitschrift finden Sie an dieser Stelle die crescendo Abo-CD – eine exklusive Leistung unseres crescendo Premium-Abonnements. Darauf hören Sie die Musik zu den Artikeln, die im Heft mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Eine Inspiration für Ihre Ohren! Mittlerweile ist bereits die 32. CD in dieser Premium-Edition erschienen. Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann testen Sie crescendo Premium! Die erste Ausgabe schicken wir Ihnen kostenlos. Dazu die crescendo Abo-CD und zusätzlich ein klingendes CD-Porträt des Klassiklabels Ondine. Ganz ohne Kaufverpflichtung. Bestellen Sie per Telefon: +49-(0)89-85853 548, auf www.crescendo.de/abo oder mit dem Coupon auf Seite 33.

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September / Ok tober 2011

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P r o g r a m m

„ S o s i n d d i e f a s z i n i e r e n d e n Te i l e d e s F i l m s jene, in denen man sieht und hör t, wie Musik entsteht – wie beim gemeinsamen Abhören im Studio oder Konzer tsaal der K lang mo difizier t wird … Wer den Film als Schule des Hörens begreift, wird kaum einen besseren finden. “ Wolfgang Sandner Frank fur ter Allgemeine Zeitung „ E i n u n g e m e i n s p a n n e n d e r, a b w e c h s l u n g s reicher Film der Leidenschaft, der Geduld und der horchenden Anteilnahme. “ Wolfram Schüt te

Ein Film von Peter Guyer und Norber t Wiedmer

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M i t A r vo Pä r t , E l e n i K a r a i n d r o u , Ja n G a r b a r e k , D i n o S a l u z zi , A n j a L e c h n e r, A n o u a r B r a h e m , G i a n l u i g i Tr ove s i , M a r i l y n M a zu r, N i k B ä r t s c h , Kim Kashkashian J e t z t e r h ä l t l i c h a l s DV D u n d B l u _ r ay I m Ve r t r i e b vo n A r s e n a l / w w w. a r s e n a l f i l m . d e

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ECM

06 René Kollo – Der Krimiautor Der Tenor hat sein neues Buch „Die Morde des kleinen Tannhäusers“ herausgebracht.

16 Unterwegs Mit dem Auryn Quartett Leben und Spielen wie in einer Familie – wir begleiteten die Musiker bei ihrem Festival im Veneto.

27 Franz Liszt: Zum 200, einE CD-Auswahl Zum Geburtstag des AusnahmeKomponisten sind viele Alben erschienen – Attila Csampai hat die besten ausgesucht.

STandards

Künstler

hören & Sehen

03.... Prolog Chefredakteur Robert Kittel zu unseren Themen. 06.... Ouvertüre Ein Anruf bei René ­ Kollo & die Playlist von Rolando Villazón. 08 ... Gut für die Ehre – und die Karriere: der ECHO Klassik. 21..... Impressum 30.... KolumnE Pascal Morché über Sommer-Hypes. 35.... R ätsel des Alltags 50.... Bei Anruf Hope Der Kolumnist in den USA.

10..... BEJUN METHA Er war kurz stumm, jetzt singt der Countertenor wieder – und wie! 12..... „arriveDERCI“ Vittorio Grigolo über schnelle Autos, Ave Maria und sein neues Album. 14..... Personalien Daniel Barenboim und seine Aussichten auf den Friedensnobelpreis. 16..... 30 Jahre Auryn Quartett „Ehrlichkeit, Toleranz, Vertrauen – dann braucht es keinen Vertrag“.

19..... DIE WICHTIGSTEN EMPFEHLUNGEN DER REDAKTION 20.... ATTILAS AUSWAHL 26.... 35 Jahre Mutter auf 40 CDs Zum Bühnenjubiläum der Weltklasse-Geigerin gibt es eine Deluxe-Collection. 27.... 122 Stunden Liszt Die besten, aktuellen Einspielungen. 29.... BÜCHER

Exklusiv nur in crescendo Premium Blickfang Marcelo Gomes, BallettTänzer, schwebt zum eigenen Paganini. Ouvertüre Wichtige Festspiele des Sommers im Vergleich der Kritiker.

Exklusiv nur in crescendo Premium EIN EIS MIT ... ... der Pianistin Alice Sara Ott. Brüder im Geiste Lang Lang über seine Seelenverwandschaft mit Franz Liszt. Newcomer Richard Siegals Choreographien sind Parties.

Exklusiv nur in crescendo Premium Klassik, made in Finnland Das Label Ondine fördert Komponisten – nicht nur aus der eigenen Heimat. AKUSTIK Neue Geräte optimieren den Klang digitaler Musik.

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September / Ok tober 2011


Gesellschaft

Lebensart

erleben

32.... RESONANZ Was Sie zu Premium meinen, und wer etwas gewonnen hat. 34.... K lassik macht Gesund Klassische Musik wird als Therapie eingesetzt. 36.... M ythos Stradivari Was die Violinen aus der Cremoneser Geigen-Dynastie einzigartig macht.

38.... REISE Ein Spaziergang durch Tallinn kurz vor der Uraufführung des Chorwerkes „Äkamine“. 40.... Klassisch Leben Schöne Produkte rund um den guten Wein.

42.... Morgens Natur, Abends Konzert Die AlpenKLASSIK konzentriert sich auf Kammermusik. 44.... Der Hauptstadt WÜRDIG 1600 Musiker, 40 Solisten, 24 Orchester beim musikfest berlin. 46.... VORSCHAU Wichtige Bühnen-­ Erlebnisse des Herbstes.

Exklusiv nur in crescendo Premium schwerpunkt china: Acht Stunden üben – jeden Tag. Yu He ist neun – und eines von Millionen ­Klaviertalenten in China. E S Fehlen die sponsoren Michael Kahn-Ackermann über Chinas ­klassische Musikszene. Die Zukunft liegt im Osten Europäische Orchester müssen umlernen, wenn sie in China Erfolg haben wollen. 02_2011

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Exklusiv nur in crescendo Premium IN VINO MUSICAS Dirigent John Axelrod geht mit uns auf eine ­Reise durch Kompositionen und Weinregionen.

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CRESCENDO

Fotos: Promo; Carlo Mertens; Tallinn City Tourist Office; Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain

42 Königlich, Klassisches Ambiente Das Foyer des Königlichen Kurhauses – festlicher Rahmen für die Kammermuik bei der AlpenKLASSIK.

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Exklusiv nur in crescendo Premium Das WohlfühlFestival Warum die Stars so gerne zur Schubertiade kommen München spielt Schostakowitsch in einem Gesamtzyklus. ARD-Musik-­ wettbewerb Sieben Preisträger ­gewinnen auch den ECHO.

Cd Vol.32

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THEATERSAISON 2012

Goethe-Theater Bad Lauchstädt Oper | Schauspiel| Operette | Ballett DIE FLEDERMAUS SCHWANENSEE DER HOFMEISTER DER BARBIER VON SEVILLA DIE HOCHZEIT DES FIGARO MARTHA oder DER MARKT ZU RICHMOND DER FREISCHÜTZ TRIUMPH DER LIEBE Fotos: Martin Krok | Lutz Edelhoff | Archiv Goethe-Theater

: FARAO. München, Mastering Port Media GmbH, Classics, Crystal Classics, Produziert von Classics, Channel nal use only. TwoPianist Records) (for promotio n, Audite, Berlin Preiser Records, Ars Produktio Naïve, Naxos, Wir danken: hon, Mirare, Deutsche Grammop

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Historische Kuranlagen &

38 Ein Volk der SÄNger – die ESTEN Erkki-Sven Tüür führte ­unseren Autor durch das klassische Tallinn, die Europäische ­Kulturhauptstadt 2011.

Goethe-Theater Bad Lauchstädt

36 Das Mass aller ­Violinen Die Instrumente ­Stradivaris erzielen Preise von bis zu 11 Millionen Euro pro Stück. Warum?

12.08.2011

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Historische Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH Parkstraße 18 | 06246 Goethestadt Bad Lauchstädt Tel. 034635 782-16 | Fax 034635 782-22 www.goethe-theater.com


o u ve r t ü r e

„Schreiben ist viel spannender als Singen“

zum ersten Mal in 100 Jahren beim Tenor und beim Chor SaHallo, Herr Kollo. Wobei stören wir Sie gerade? chen gestrichen worden sind. Das finde ich indiskutabel. Das Sie stören nicht. Meine Frau hat eine neue Wagner-Platte geist auch nicht modern, das ist einfach nur dummes Zeug. kauft mit Originalinstrumenten. Die haben wir gerade angehört. (Lacht und macht die Musik aus.) Bei Ihren musikalischen Lesungen singen Sie Aus­ schnitte aus „Tannhäuser“. Wann sind Sie wieder in Respekt, Ihr Krimi ist richtig spannend ... einer kompletten Rolle zu hören? Nett, dass Sie das sagen und Danke. Das finde ich auch. Sie haben „Tannhäuser“ oft gesungen. Wie sind Ich habe 42 Jahre lang Opern gesungen – und stehe noch völlig im Saft, ich könnte das noch alles. Aber mit Sie auf die Idee gekommen, Elemente da­ im Herbst 74 Jahren wird man nicht mehr umraus in einen Krimi einfließen zu lassen? ringt von Intendanten. Das ist einfach so. Ich bieAuf die Idee bin ich bei der Beschäftigung dere mich auch nicht an. Aber wenn ein Intenmit „Tannhäuser“ gekommen. Vor 20 Jahdant anfragt, dann gerne. ren. Die Schilderungen über den Venusberg sind so wollüstig und blutrünstig, da „Musik war meine erste Liebe“, heißt ei­ habe ich mir damals schon gedacht: So viel nes Ihrer Alben. Ist die Literatur Ihre Blut – das schreit nach einem Krimi. Dass zweite? ich den einmal selbst schreiben würde, haJa, das ist sie wohl geworden. Aber die be ich damals allerdings nicht gedacht. Musik ist immer noch die Nummer eins. Wobei ich schon wieder an einem Wie stellt man sich das vor: René Buch dran bin. Wobei ich dazu noch Kollo­am Schreibtisch und im Hinter­ nichts sagen kann. Ich gackere nicht über grund läuft die „Tannhäuser“-CD? ungelegte Eier. Ich finde das sehr spannend, Ich kenne den „Tannhäuser“ in- und ausGeschichten völlig neu zusammenbekomwendig. Ich muss ihn zur Inspiration nicht hömen zu müssen. Beim Schreiben habe ich ren – ich habe ihn auch nicht gehört. viel mehr Freiheit als beim Singen, da stehen Und die aktuelle „Tannhäuser“-Insze­ die Noten ja schon fest und ich muss sie nur nierung in Bayreuth? Haben Sie die be­ Wagner-Tenor René Kollo (73) schreibt nicht nachsingen. Schreiben ist da viel spannensucht? Da gab es ja heftige Buh-Rufe ... nur Krimis: 2010 veröffentlichte er „Ein Kaiserder. // Ich war selbst nicht drin. Aber ich habe geInterview: Ursula Quass schmarrn. Deutschland und die Habsburger“. hört und bin darüber ziemlich empört, dass

PL AY L I S T de r sta r s Rolando Villazón singt auf seiner neuen CD seine liebsten Lieder aus Filmen. Was aber hört der mexikanische Tenor auf seinem iPod? Und warum?

1. Tschaikowsky, Violinkonzert, 1. Satz

„Dies war das erste Stück klassischer Musik, das ich als kleiner Junge gehört habe, und ich habe es sofort geliebt. Es hat mir die Tür zu einer wunderschönen, mir bis dahin unbekannten Welt eröffnet.“

2. Brahms, Sinfonie No. 4

„Brahms Musik fühlt sich an wie ein erster Spaziergang im Wald nach einem langen Winter, wie Frühlings-Erwachen.“

3. Mozart, Don Giovanni, Finale 1. Akt

„Don Giovanni ist wahrscheinlich die beste Oper, die je geschrieben wurde. Wie Mozart in diesem Finale die verschiedenen Ebenen der Handlung musikalisch ausdrückt, mit verschiedenen Orchestern und allen Sängern, ist einfach genial.“

4. The Beatles, Abbey Road, Seite 2

„Die Beatles sind Klassiker – wie hier ein Song in den anderen übergeht und ein perfektes Ganzes bildet, ist immer wieder toll.“

5. Queen, Bohemian Rhapsody

„Popmusik, wie sie besser nicht klingen kann. Es zeigt auch, dass eine der größten Pop-Bands aller Zeiten von klassischer Musik gar nicht so weit entfernt war.“

Neue Webseite YSP virtuell mit großem Angebot Das Young Singers Project der Salzburger Festspiele hat seine Online-Plattform modernisiert. Auf www.ysp-zine.com gibt es jetzt viele moderne und übersichtliche Interviews, Podcasts, Videos und Fotostrecken. Neben dem Nachwuchs kommen darin auch Intendant Markus Hinterhäuser oder Gastdirigent Ivor Bolton zu Wort. Die Beiträge sind natürlich auch über face­book, Twitter und Youtube vernetzt. Beim Young Singers Project gibt es vier öffentliche Meisterklassen, geleitet von langjährigen Stars der Salzburger Festspiele wie Alfred Brendel, Matthias Goerne oder Michael Schade.

+++ Computer-Spiele sind Hochkultur für Jüngere! Sagt kein Jugendlicher, sondern Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Die Oper müsse sich der Bildwelt der Videospiele anpassen, denn in 15 Jahren gingen jene in die Oper, die jetzt Computer spielen. Schneller und visueller müssten die Inszenierungen werden. +++ Carl Philipp Emanuel, der Sohn. Johann Ernst, der Neffe. Dazu Johann Christian, Johann Christoph Friedrich, Johann Christoph, Johann Ludwig, Johann Michael, Georg Christoph – BACH, allesamt. Kantaten und Motetten der komponierenden Großfamilie gibt es jetzt als „Geistliche Musik der Bach-Familie“ auf CD.

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September bis Ok tober 2011

Foto: Promo

Ein Anruf bei René Kollo, der mit dem Roman „Die Morde des kleinen Tannhäuser“ kürzlich unter die Krimi-Autoren gegangen ist.


KLASSIK-HIGHLIGHTS 2012

01.05.12 Frankfurt/M. // 02.05.12 Berlin 03.05.12 Hamburg // 05.05.12 Düsseldorf 07.05.12 Stuttgart // 08.05.12 Leipzig 09.05.12 München // 15.05.12 Köln

06.01.12 Hannover Kuppelsaal 09.01.12 Mannheim Rosengarten 23.01.12 Luzern (CH) KKL 26.01.12 Stuttgart Liederhalle Open Airs 02.06.12 Münster Schlossplatz 09.06.12 Wiesbaden Bowling Green 16.06.12 Hamburg Derby Park 10.04.12 Wien (A) // 12.04.12 Hamburg 13.04.12 Dortmund // 14.04.12 München 16.04.12 Nürnberg // 17.04.12 Leipzig 18.04.12 Hannover // 20.04.12 Halle (Westf.) 21.04.12 Düsseldorf // 22.04.12 Zürich (CH) 12.11.12 Basel (CH) // 13.11.12 Oberhausen 16.11.12 Köln // 17.11.12 Berlin 19.11.12 Frankfurt/M. // 24.11.12 Mannheim 25.11.12 Stuttgart // 27.11.12 Erfurt 28.11.12 Bremen Tickets unter www. .de, 01805 Weitere Informationen unter www.deag.de

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E V E N T S

Preis mit Zündstoff Am 2. Oktober wird in Berlin der ECHO Klassik verliehen. Die Veranstaltung hat sich etabliert, aber sorgt er auch für einen wachsenden Erfolg der Künstler? von Klaus Härtel

war Nachwuchs-Preisträger 2003 und vor der ECHOEs heißt, sie hüpfe in Hotelzimmern gerne auf Verleihung weitgehend unbekannt, wie sein Manadem Bett auf und ab. Und möglicherweise hat ger Winfried Roch bestätigt. Und jetzt? „Heute weiß sie das damals, im Herbst des Jahres 1999, als sie jeder­Veranstalter, wer er ist.“ Damit­spielt Roch auf einen­ECHO Klassik bekam, vor Freude auch geden wahren Wert eines ECHO ­Klassik an. „Ein ECHO tan. Sie war noch keine 20 Jahre alt, hatte gerade ist heute ungeheuer wichtig für die Künstler und deren­ ihr Musik­studium beendet, und nun bekam sie Management und natürlich für die Labels – denn die­ für ihre zweite Einspielung den begehrten Preis wollen ja CDs verkaufen.“ Und selbst wenn mancher als Nachwuchskünstlerin: die Violinistin Hilary Klassikfan heute keine genaue Vorstellung davon hat, Hahn. Für manchen Ausgezeichneten mag ein wie ein ECHO Klassik z­ ustande kommt, so ist dieECHO Bürde sein, aber vor allem ist er doch Anser Preis doch definitiv eine Würdigung der künstlesporn, Ehre und gute PR. rischen Leistung. „Man muss schon etwas können, Als Hahn vor zwölf Jahren den Preis gewill man in die engere Auswahl kommen“, ist sich wann, war sie zwar der Fachwelt schon ein BeWinfried­Roch sicher. griff – schließlich datiert ihr Orchesterdebüt Die ECHO-Verleihung am 2. Oktober im schon aus dem Jahre 1991 – doch als offiziell Konzerthaus Berlin wird sicherlich wieder geehrte­Nachwuchskünstlerin zündete die eine­großartiges, gigantisches und vor alViolinistin die nächste Stufe. Es folgten Auflem gelungenes Event. Nicht zuletzt ein nahmen von Bach, Mendelssohn, Brahms eloquenter Moderator Thomas­Gottschalk und Strawinsky­sowie Auftritte mit den verspricht hohe Einschaltquoten und hohe­ besten Orchestern der Welt. Und nicht zuPublikumswirksam­keit. Im vergangenen­ letzt wurde sie durch ihre Auftritte bei HaJahr schauten eindrucksvolle 2,33 Millionen­ rald Schmidt, bei Conan O‘Brien oder durch Menschen zu. Eindrucksvoll vor allem für Sonn­Reportagen in Magazinen wie Vogue und Matagabend, 22 Uhr, wenn für viele Fernsehzurie Claire einer breiten Öffentlichkeit bekannt schauer das Wochenende mit den schrillen – über die Klassikszene hinaus. Klängen der Tatortmelodie beendet ist. Doch Die Frage ist jetzt natürlich, ob die nur mit Show ist das nicht zu machen – QuaKarriere von Hilary Hahn anders verlaufen lität muss also vorhanden sein. wäre,­hätte sie den ECHO Klassik nicht beIn diesem Jahr werden unter anderem die Nachkommen? Aber diese Frage ist rein hypothewuchskünstler Sebastian Manz, Ramón Ortega Quero tisch. Stellt man es richtig an, dürfte den meisoder Anna Vinnitskaya ausgezeichnet. Man wird ihre Namen ten Künstlern ein ECHO zumindest nicht schaden.­ wohl wieder hören. Außerdem wird als „Sängerin des Jahres“ die Auf der Namensliste der Nachwuchskünstler stehen zahlreiche Sopranis­tin Simone Kermes ausgezeichnet, „Sänger des Jahres“ ist Musiker, die es in die Klassikelite geschafft haben: ­Anna Gourari,­ Thomas Hampson. Weitere Preise geMagdalena Kožená, Martin Stadtfeld Der echo Klassik hen an Violinistin Lisa Batiashvili, Dioder Baiba Skride. Denn es gilt als werigent Andris Nelsons, an Sopranistin sentliches Ziel des ECHO Klassik,­nicht Die Ehrung wird seit dem Jahr 2002 von der Diana Damrau sowie an Countertenor nur Stars wie Anna Netrebko, Rolando Deutschen Phono-Akademie vergeben. In dieBejun Mehta. Und wer wird in einem Villazón oder David Garrett für ihre musem Jahr findet die Verleihung am 2. Oktober Berliner Hotelzimmer wieder auf einem sikalischen Leistungen auszuzeichnen, im Berliner Konzerthaus statt. Auch das ZDF Bett auf und ab hüpfen? Genau: Hilary­ sondern eben auch herausragende junge wird den ECHO Klassik wieder zeitversetzt am gleichen Abend übertragen, die ModeratiHahn. Sie nimmt mittlerweile ihren Talente. on übernimmt Thomas Gottschalk. sechsten ECHO Klassik entgegen. n Nehmen wir Gábor Boldoczki. Er 8

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www.br-klassik.de

Foto: Carl Kleiner, Agent Bauer AB

*Carl Kleiner: „Lamp girl“


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Die Stimme aus Mitte Auch oder trotz des großen Nachnamens: Bejun Mehta, dessen Vater ein Cousin von Zubin Mehta ist, hat sich zum herausragenden Countertenor gesungen. Wir haben ihn in seinem Apartment in Berlins schickstem Stadtteil besucht. von Carolin Pirich

Eineinhalb J­ ahre lang sang Bejun Mehta keine Note mehr. Foto: Marco Borggreve

„Ich blieb total stumm.“

An diesem Spätnachmittag, wie er da so sitzt auf einem schicken, aber bequemen Sofa, einen Arm auf der Lehne abgelegt, die Beine übereinander geschlagen, fühlt sich Bejun Mehta, 43, in der Blüte seiner Kraft: seiner künstlerischen und seiner körperlichen. Er benennt es mit den Worten: „Auf Englisch sagen wir: Es ist die Filet-Zeit.“ Das war aber nicht immer so. Mehta wiegt den kantigen Kopf ein wenig und versucht, die Verlegenheit, die aufblitzt, mit einem lauten Lachen zu verscheuchen. „Doch, ich will meine Arbeit immer tiefer machen und besser“, fügt er noch hinzu, sein Deutsch ist fließend mit federndem, amerikanischen Akzent. „Es geht immer weiter, es gibt keine Plateaus.“ Mit sich selbst zufrieden zu sein, das scheint sogar weniger schwer zu sein, als es schließlich auch zuzugeben. 10

Die Kritiker teilen Bejun Mehtas Zufriedenheit. Sie lieben den Countertenor. „Wohl das Nonplusultra unter den Countertenören“, jauchzt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, er schaffe es „eindrucksvoll, gegen manchen Firlefanz der Regie anzusingen.“ Und die Süddeutsche Zeitung frohlockt: „Der seit längerer Zeit beeindruckendste, stimmlich und darstellerisch überzeugendste Countertenor weltweit“, und: „ein gleichermaßen naturstimmliches und technisches Phänomen.“ Mehr berufliche Anerkennung kann da nicht kommen. Oder doch? Der Erfolg als Countertenor ist Bejun Mehta zugeflogen. Aber für sein Selbstbewusstsein als Musiker hat er hart kämpfen müssen. Zunächst verläuft alles nach Plan für einen jungen Menschen, www.crescendo.de

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den? Bin ich Musiker? Kann ich ohne Musik leben?“ Zwei mal ja, einmal nein: Mehta hat für sich alle Fragen beantwortet. „Heute geht es mir so gut, weil ich weiß, wer ich wirklich bin“, sagt er. Er singt inzwischen die Helden in Opern, strahlende und finstere. Er gibt Liederabende, bringt CDs heraus mit Musik, die ihn interessiert. Alles gelingt ihm gleichermaßen mit berührender Intensität. Im September erscheint wieder eine neue CD, diesmal mit britischem Renaissance-Repertoire. Die Terminkalender für die nächsten fünf Jahre hat er gefüllt, bis dahin weiß er genau, was er machen wird. Diesen Sommer über wohnt Bejun Mehta in Berlin-Mitte, in einer schnieken Altbauwohnung mit zeitgenössischer Kunst an den Wänden. Die Bilder allerdings hängen nur auf Probe, er wird sie wieder zurückbringen. „Sie drücken nichts aus“, sagt er. Selten ist er so viele Tage in einer Stadt. Eine zweite Wohnung hat Mehta in New York, aber zuhause fühle er sich ohnehin nirgendwo. Die Wände werfen wieder das Echo seines Lachens in den Raum zurück. „Das ist das Schicksal eines Musikers“, sagt er. Er will auch niemand anderes mehr sein. n Track

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Auf der crescendo Abo-CD: Bejun Mehta mit „Down by the salley gardens“ von Ivor Gurney

Foto: Markus Kettner

der aus einer bekannten Musikerfamilie stammt. Der Vater Pianist, die Mutter Sängerin, der Onkel als Dirigent weltberühmt: Zubin Mehta. Der kleine Bejun, 1968 in North Carolina geboren, singt im Knabenchor und fällt dort sehr bald auf. Schon als Knabensopran nimmt er Platten auf und gibt Konzerte in den USA und in Europa. Als er mit dem Stimmbruch seine Stimme verliert, geben ihm die Eltern ein Cello. Er nimmt es und spielt nicht ohne gewissen Erfolg. „Aber das Cello ist ein beschränktes Instrument“, sagt Mehta, „für mich jedenfalls. Ich liebe Texte und Wörter. Ich musiziere mit Wörtern.“ Aber als Bejun Mehta wieder zu singen beginnt, bricht die Zeit an, die er heute auf dem Designer-Sofa in Berlin Mitte als „die schwierigste meines Lebens“ bezeichnet. Er ist ins Bariton-Fach gewechselt und arbeitet damals gleichzeitig als Tontechniker. Aber die Plattenindustrie bricht zum ersten Mal stark ein. Er verliert seinen Job, und mit dem Singen klappt es auch nicht richtig. Deshalb will er eine gute Freundin danach fragen, wie sie ihn wirklich als Sänger findet, eine Freundin, von der er weiß, dass sie ehrlich antwortet. Jacky ist ihr Spitz­name. Mehta schiebt den Anruf mehrmals hinaus. Als er sich traut, muss er hören, was er befürchtet hat. „Du bist kein Sänger“, sagt ­Jacky am Telefon zu ihm. Bejun Mehta, der schon als Kind und Jugendlicher für die Musik, die er machte, bewundert wurde, er, dessen gesamte Familie aus Musikern besteht und der nichts anderes kennengelernt hat, scheitert zum ersten Mal. Eineinhalb Jahre lang singt Bejun Mehta keine Note mehr. „Ich blieb total stumm.“ Die Abendsonne fällt auf den Holzboden, während Bejun Mehtas Manager von der Plattenfirma Fotos vom Gespräch macht, er mag Gesprächssituationen: der Countertenor im warmen Licht, das Dunkelblau des modischen Zippers betont die Helligkeit seiner Augen. Die Klicks und Blitze der Kamera bilden ein rhythmisches Muster unter Mehtas Worten, bis der Manager aufsteht und still in der Küche hinter den schönen Glasflügeltüren verschwindet. Mehta atmet tief aus. Jetzt beginnt der Teil der Geschichte, den er immer wieder gern erzählt. Der angenehmere Teil. Damals, als Bejun Mehta kein Musiker mehr ist, aber auch nicht weiß, was sonst aus ihm werden soll, liest er ein Interview mit dem Counter­tenor David Daniels. „Das habe ich einfach versucht“, sagt er, „und dann habe ich wieder angefangen.“ Einfach so? „Ja, einfach so. Ich habe mir damals die schwierigsten Fragen gestellt: Wäre ich auch ohne meine Familie Musiker gewor-

crescendo-Autorin Carolin Pirich und Bejun Mehta in dessen Wohnung in Berlin.

Die mehta-Familie Bejun Mehta entstammt einer Musikerfamilie: Sein Vater Dady ist Pianist, seine Mutter Martha Sopranistin. Bejuns Onkel Zubin ist als Dirigent weltberühmt. Schon dessen Vater Mehli war ein prominenter Konzertgeiger, Geigenlehrer und Dirigent. Im Oktober 2011 wird gleich zwei Familienmitgliedern der ECHO Klassik verliehen: Bejun Mehta für die Operneinspielung des Jahres (Händel: „Ombra Cara“), Zubin Mehta für sein Lebenswerk.

Bejun mehta auf CD & DVD Bejun Mehta: „Down by the salley gardens“, Julius Drake (harmonia ­ mundi) + Georg Friedrich Händel: „Agrippina“, Bejun Mehta u.a., Akademie für Alte Musik Berlin, ­René Jacobs, (3 CDs, harmonia ­mundi, ­erscheint im Oktober) + Georg ­Friedrich Händel:­„Belshazzar“ Bejun Mehta, u.a., RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (2 DVDs, harmonia mundi)

01.10.– 30.11.2011 www.luxembourgfestival.lu Balé da Cidade de São Paulo – London Symphony Orchestra – Valery Gergiev – Zaz – Maria Schneider – «Le jardin des délices» / Bianca Li – The Cleveland Orchestra – Franz Welser-Möst – «Der Turm» / Claude Lenners – Souad Massi & Band – «Deca Dance» / Batsheva Ensemble – Christian Gerhaher – Orchestre Philharmonique du Luxembourg – Emmanuel Krivine – Joshua Redman / Brad Mehldau Duo – «Elektro Kif» / Bianca Li – Magdalena Kožená – Anoushka Shankar – Les Arts Florissants – William Christie – Daniel Hope – «Tue-Tête» / Judith Chemla – Cristina Branco – Emmanuel Pahud – «Gina» / Eugénie Rebetez – Anne Sofie von Otter – Truls Mørk 11


k ü n s t l e r

abgefahren!

Vittorio Grigolos Gesang erinnert zwar an eine romantische Kutsche, der Italiener selbst sieht sich mehr in der Rolle des Rennfahrers. Ein skurriles Gespräch über Autos, das „Ave Maria“ und sein neues Album „Arrivederci“. von martin morgenstern

Vittorio Grigolo in seinem selbst umgebauten Porsche.

Foto: Jeff Dunas 2011

Lieber Herr Grigolo, was ist das bitte für ein Renner, der hier vor Ihrer Haustüre steht? Gehört der Ihnen? Klar, das ist mein aktuelles Auto. Der Clou ist, dass ich es quasi komplett selbst zusammengebaut habe. Ist ein Porsche, aber „frisiert“. Jetzt ist es ein Saugmotor mit einer Turbo-Nachrüstung. Dafür musste ich auch an der Elektronik ein bisschen herummogeln. Sorry, ich kenne mich da nicht so aus ... Ich erklär es Ihnen kurz. Man muss den Zentralcomputer überlisten, damit die vom Motor angesaugte Luftmenge größer wird. So ist es möglich, den Turbolader richtig auszunutzen. Leider kommen wir da schnell an Temperaturgrenzen, die den Motor beschädigen würden. Sie müssen also die Luft, die aus dem Turbolader 12

kommt, erst mal kühlen, bevor sie dem Motor wieder zugeführt wird und das nennt sich Ladeluftkühler. Ich hab meinen übrigens selbst designt, und ... ... nur kurz: Wir sind ein Magazin für klassische Musik ... ... bin gleich fertig. Also der Ladeluftkühler ist jetzt dort, wo die Porsche-Leute sonst das Verdeck verstauen. Das ist natürlich jetzt nicht mehr möglich. Aber ich hatte da eine Idee und verstaue es jetzt manuell hinter den Sitzen. Sie müssen sich das insgesamt vorstellen wie beim Porsche Boxster Spyder, aber ich hatte die Idee vier Jahre eher als Porsche! Außerdem habe ich die Front verändert, die Türen, viel Karbon insgesamt, das Auto hat jetzt eine bessere Aerodynamik. Ich habe auch sogenannte Domstreben eingewww.crescendo.de

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über die Arbeit nachdenken. baut, um das Kurvenverhalten zu verbessern. Es ist jetzt ein echtes Ihre Arbeit nennt sich im Moment „Arrivederci“. Ist dieser Titel­ „muscle car“, fährt sich so ähnlich wie ein Lamborghini. Ihrer neuen Platte ein Winken in den Rückspiegel beim Davon­ Warum sind Sie nicht gleich Rennfahrer geworden? stieben? Ich bin als Kind Rennen gefahren. Ich liebte Autos! Mein „LaboDas ist eher so gemeint: „Arrivederci“ ist eine Hommage an die ratorium“ war eine große Garage. Das Basteln begeistert mich bis Musik,­an das vergangene musikalische Jahrhundert, an die Werheute, auch wenn ich mich nach einem Unfall entschieden habe, te einer italienischen Gesangstradition. „Arrivederci“ – ‚bis bald‘ lieber Sänger zu werden. Ich hab aber zum Beispiel kürzlich mit – das heißt vielleicht auch, die Leute­ Lachgas-Einspritzungen experimenhören mich auf der CD, verlieben tiert, aber ich habe relativ rasch den sich, und schütteln mir später bei eiMotor gekillt. Also jetzt bin ich wieder Vittorio Grigolo nem Konzert die Hand. Es ist auch ein beim Turbo gelandet. Das Auto heißt bisschen Wehmut dabei. Heute lieDer Tenor wurde 1977 im italienischen Arezzo übrigens „Vigor Proto Ex“, es hat mein (Toskana) geboren und wuchs in Rom auf. Als er ben wir anders, wir kommunizieren Logo auf dem Lenkrad. im Akter von 13 Jahren bei „Tosca“ mitsang, wurde anders. In der Oper bitte ich darum, Wie schnell fährt denn dieser ­Luciano Pavarotti auf ihn aufmerksam, und Grigolo­ die Hand eines schönen Mädchens zu ominöse „Vigor Proto Ex“ genau? studierte fünf Jahre an der Musikschule der Sixtinehmen, ihm in die Augen sehen zu Nach wie vor 280 km/h. Wie schnell nischen Kapelle. Sein Debut an der Mailänder Scala dürfen.­Heute gehen Songs direkt bis ein Auto fährt, hängt von der Getriebe­ feierte er 2003, es folgten Engagements an großen zur Schamgrenze, es geht nur noch übersetzung ab, und die habe ich ja Opernhäusern, inzwischen zählt Grigolo zu den um „Pussys“ und „Poppen“. nicht verändert. Der Witz ist, dass die gerfagtesten Tenören der Gegenwart. Nicht nur die Musik hat sich Kraft schneller da ist. Man will ja nicht geändert. Sie sind Italiener. stundenlang Höchstgeschwindigkeit Wie ist seine neue CD? Schauen Sie mal in die Politik. fahren, sondern auf kurvigen Straßen Ach was, Bunga-Bunga ist doch kein mehr Beschleunigung haben. Sie wisErster Eindruck: unglaublich seichte Schmusemusik. Grigolo singt Klassiker wie Verdis „Rigoletto“,­ italienisches Phänomen. Alle sind sen schon, dort wo keine Blitzer sind, Mozarts „Così fan tutte“ und „Il duca d´Alba“ von heute Bunga-Bunga. Ich denke, das einfach das Auto ein bisschen genieDonizetti. Damen fließen bei diesen sanften Tönen gesamte Fühlen und Denken­ist heute­ ßen. Von null auf hundert bin ich in allerdings bestimmt dahin. Zweiter Eindruck nach auf Höchstgeschwindigkeit. Der all4,3 Sekunden, das ist fast so schnell vollständigem Anhören im Wohngemeine Lebens­stil hat sich geändert. wie der Carrera GT! zimmer: Grigolo schafft es, seinen Das hat ja auch interessante Seiten. Puh. Ihr „Ave Maria“, das Sie letz­ Zuhörer selbst bei hohen TempeMit „Arrivederci“ wollte ich zeigen, tes Jahr in der Dresdner Frauen­ raturen in eine wohlige Wolldecke wo ich herkomme, und ich wollte zeikirche sangen, bekommt ja jetzt einzuwickeln. gen, was sich seit Caruso geändert hat. einen neuen Dreh. „Heilige Mut­ Eigentlich planten Sie, im Septem­ ter Gottes, bitte für uns Sünder“ ... Vittorio Grigolo: „Arrivederci“, ab 16.9. im ber und Oktober in London auf der Höher, schneller, weiter – das wolHandel (Sony Music) Bühne zu stehen ... len doch alle. Wir leben in einer Ja, ich singe den „Faust“ in der Royal Ära der Geschwindigkeit. Dieses Opera. Meine Seele verkaufen ... HeKribbeln, wenn sie ein Mädchen auf he, das passt doch. ein Date ausführen. Und dann heiraten sie, und dann ist das aus, Ihnen ist doch aber klar, dass spätestens nach diesem Interview oder wie? Ich denke, das Gefühl sollte man sich so lange wie mögEnrique und Eros bei Ihnen auf der Matte stehen werden, und lich erhalten. In Deutschland habt ihr wenigstens Straßen, wo man Sie die nächsten Monate erst einmal mit Autobauen für promi­ solche Autos auch mal ausfahren kann. nente Kunden beschäftigt sein werden? In der Tat. Um den Bogen zu bekommen: Hören Sie Musik beim Ganz ehrlich, das würde mich interessieren, und es wäre noch viel Autofahren oder ist das Ding zu laut, um überhaupt irgend toller, wenn mich Porsche offiziell mit einem Entwurf beauftragen etwas zu verstehen? würde. Wenn die mich mal einladen, würde ich gern über mein Naja, da haben Sie schon Recht, Musikhören ist da schwierig. Aber Auto berichten, und vielleicht gibt es den „Vigor“ ja wirklich in eiich benutze die Kopfhörer meines Telefons, ner kleinen Auflage? da kann ich dann auch Anrufe bekomWir werden mal ein crescendo-Exemplar nach Zuffenhausen men und so weiter. Und dann die schicken. Aber, jetzt, da wir wieder bei den Autos sind: Sieht es Serpentinen runter, einen wunnicht so aus, als ob der Trend momentan von röhrenden Benzi­ derschönen Sonnenuntergang nern in Richtung Elektro geht? sehen ... Also, da muss ich Ihnen was erzählen: Seit ich denken kann, spiele Und da muss es die Callas ich mit Modellhubschraubern herum, früher mit Benzin, aber sosein? bald es Batterien gab, habe ich gewechselt. Dieser 918 Spyder, das Nein, nein. Eher Elton John, ist einer der besten Hybride, die ich kenne. Der Vorteil ist, dass Sie George Michael, Enrique Igdas Drehmoment ohne Umwege direkt auf die Straße kriegen! Wir lesias, Eros Ramazzotti, Coldmüssen nur noch die Reichweite und die Wiederaufladezeit in den play, Madonna ... Aber auch Griff bekommen, und so die Energie schneller ... Blues, Jazz, wirklich quer durch. Danke, Herr Grigolo. Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall noch Keine Oper? eine gute Fahrt. Nie. Beim Autofahren will ich nicht n

„Ich denke, das gesamte Fühlen und Denken ist heute auf Höchstgeschwindigkeit.“

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p e r s o n a l i e n

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Über 15.000 Euro Preisgeld kann sich der Lette Ainars Rubikis freuen. Der 33-Jährige erhielt bei den Salzburger Festspielen den „Young Conductors Award“ als vielversprechendster Jungdirigent. Rubikis setzte sich gegen 49 Mitbewerber durch. Der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, der auch Jury-Mitglied war, sagte, die Entscheidung für Rubikis sei intensiv diskutiert worden, dann aber einhellig gefallen. „Rubikis hat durch Technik, Musikalität, Ökonomie und Psychologie ­ in der Probe sowie Charisma überzeugt.“ Neben Geld winkte dem Preisträger auch ein Auftritt bei den Festspielen, den Rubi­ kis mit dem Gustav Mahler Jugend­orches­ ter meisterte. Der „Young Conductors Award“ wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. 2010 hatte David Afkham gewonnen. UQ

Im Bereich „Klaviermusik“ stach der brasilianische Pianist Nelson Freire heraus: Rechtzeitig zum Liszt-Jahr hatte er sein Programm „Harmonies du soir“ veröffentlicht, das prompt gewann. Insgesamt vergab die Jury 41 Auszeichnungen. UQ

Anna Netrebko Die Sopranistin Anna Netrebko wappnet­ sich für ein Leben nach der Musik: ­Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Bariton Erwin Schrott, will sie ein ­Restaurant eröffnen. „Es soll etwas ganz Modernes, Interessantes sein“, sagte sie

Foto: Dario Acosta

Der argentinisch-israelische Dirigent macht sich immer mehr als Friedensstifter­ einen Namen: Nun ist er sogar für den Friedensnobelpreis im Gespräch. Namhafte Unterstützer, darunter die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Eva Wagner-Pasquier, und Litera­turnobelpreisträger Mario­ Vargas Llosa, machen sich für ihn stark. Im September soll der Vorschlag dem Nobelpreis-Komitee überreicht werden. Mit seinem israelisch-arabischen WestEastern Divan Orchestra leistet Barenboim seit 1999 einen Beitrag zur Völkerverständigung. ­Einen besonders symbolträchtigen Auftritt absolvierten sie im August: an der Grenze zwischen den verfeindeten Bruderländern Süd- und Nordkorea. Auch sonst hat der 68-Jährige große Pläne: Für die kommenden Jahre ist die Gründung ­eines West-Eastern-Divan-Institute in ­ Berlin geplant, das die langjährige Arbeit des Orchesters in einer ständigen Einrichtung fortsetzen­und erweitern soll. Star-­ Architekt Frank Gehry will beim Umbau­ des bisherigen Magazins der Staatsoper Unter den Linden mitwirken. Zudem träumt Baren­boim von einer Konzertreise im Nahen ­Osten mit Auftritten im GazaStreifen und auf dem Tahrir-Platz in Kairo. „Musik kann Konflikte nicht lösen, aber Musik kann bei Menschen für Interesse und Begeisterung für die selbe Sache ­sorgen“, ist Barenboim überzeugt. Wer zusammen Musik mache, könne einander nicht hassen. Für den Auftritt an der waffenstarrenden innerkoreanischen Grenze wählte Barenboim Beethovens 9. Sinfonie. Vielleicht lassen sich mit Musik ja wirklich Grenzen einreißen. Eine Annäherung der beiden Staaten wäre jedenfalls sicher nicht nur für den Dirigenten ­eine Ode an die Freude. UQ

Ainars Rubikis

Julia Fischer Rund 140 Journalisten hören sich Quartal für Quartal durch die Vielzahl der Neuaufnahmen. Nun haben sie erneut gewählt, um für die Vierteljahrespreise der Deutschen Schallplattenkritik die Aufnahmen zu küren, die durch besondere künstlerische Qualitäte den ohnehin hohen Standard internationalen Musizierens überschreiten. In der Sparte „Konzerte“ machte die Geigerin Julia Fischer das Rennen: Sie erhält den Vierteljahrespreis für ihr Programm „Poème“ mit Aufnahmen von Chausson, Respighi, Suk und VaughanWilliams. In der Kategorie „Kammer­ musik“ konnte der Geiger Gidon Kremer mit seiner Einspielung der Klaviertrios ­ von Tschaikowsky und Kissine punkten.

dem Magazin „Stern“. „Wir gehen im Moment oft in Sternerestaurants, um herauszufinden, was es alles gibt. Wir haben auch schon einen Koch im Auge.“ Sie wolle nicht ausschließlich in der Welt der Musik leben, sagte Netrebko. „Irgendwann habe ich verstanden, dass ich mich nicht weiterentwickle, wenn sich mein ganzes Leben immer nur um die Musik dreht.“ Ihre Paraderolle „La Traviata“ kann die Sängerin nach eigenem Bekunden „nicht mehr hören“. Es sei zwar „wunderbare Musik, aber du kannst nicht die eine Rolle dein ganzes Leben lang wieder und wieder spielen“. UQ

Vortreff liches Orchester Weltmeister Japan hin oder her. Das leidenschaftlichste Frauenfußball-Team sind die „Ballküren“ des Bayerischen Staatsorchesters. Mit hauchdünnem Vorsprung haben sie sich diesen Titel – und ein neues Auto – bei einem Wettbewerb von Brigitte Redaktion und Hyundai erkämpft. Entscheidend dürfte das witzige V ­ ideo gewesen sein, in dem sich die Münchener Damen wandlungsfähig zeigen: eben noch verschwitzt auf dem Fußball-Feld, dann im schwarzen Abendkleid vor dem Auftritt. Und damit sich die Fußballdamen ihre Trikots in Zukunft nicht mehr von den Herren leihen müssen, gibt es nun auch eigene – crescendo stiftet welche! RK Foto: Christiane Arnold

Foto: Felix Broede/DG

Daniel Barenboim

(Video auf www.crescendo.de/blog/ das-finale/11731).

www.crescendo.de

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BESONDERE

HÖREMPFEHLUNGEN VON SONY MUSIC

LANG LANG LISZT: MY PIANO HERO Die neue CD mit Werken von Franz Liszt: La Campanella, Liebestraum, Ungarische Rhapsodie Nr. 2, Ave Maria von Schubert/Liszt, Isoldes Liebestod sowie das Klavierkonzert Nr. 1, eingespielt unter Valery Gergiev und den Wiener Philharmonikern.

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OLGA PERETYATKO LA BELLEZZA DEL CANTO

„A DAY WITH MY PIANO HERO“

Die Entdeckung des Jahres singt auf ihrem Debüt-Album populäre Arien und Raritäten von Donizetti, Rossini, Verdi, Offenbach u.a. Mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Miguel-Gómez Martínez. "Ein leuchtender, facettenreicher Sopran." Stern

SOL GABETTA IL PROGETTO VIVALDI 2 Sol Gabettas erste CD mit ihrem Ensemble Cappella Gabetta: Cellokonzerte von Antonio Vivaldi, reizvoll ergänzt durch zwei Konzerte von Leonardo Leo und Giovanni Platti (als Weltersteinspielung). Erhältlich ab 16.09.11

VITTORIO GRIGOLO ARRIVEDERCI Der Echo-Gewinner 2011 interpretiert auf seiner neuen CD berühmte Arien von Verdi, Puccini, und Mozart sowie italienische Evergreens wie Arrivederci Roma, Caruso, Torna a Surriento u.a. Erhältlich ab 16.09.11

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e r l e b e n

Das perfekte Konzert Mit dem Auryn Quartett im Veneto. Es gibt schlimmere Termine.

Fotos: Carlo Mertens

von carlo mertens

V

enetien ist traumhaft und Este ein verträumtes Städtchen. Sonntags ist hier die Welt noch in Ordnung. Man fühlt sich sofort in eine andere, vielleicht sogar schönere Zeit zurück versetzt. Eine Zeit, in der die Familien noch gemeinsam auf der Piazza speisten, die älteren Herren im Anzug, manche sogar Hut. Ein Urlaub in Este ist wie eine Reise in ein vergangenes Italien. Die klassischen Touristen sind – Gott lob – woanders. Die Schönheit dieses Provinznests hat auch das Auryn Quartett für sich entdeckt. Seit nunmehr fünf Jahren haben sie hier ihr eigenes, mehrtägiges Festival. Sie musizieren in gotischen Kirchen, die Räume werden alleine durch Mund-zu-Mund-Propaganda gefüllt, es gibt Pappardelle al ragù vor dem Konzert und Mascato danach. Das Auryn Quartett, bestehend aus Matthias Lingenfelder, Jens Oppermann, Stewart Eaton und Andreas Arndt, feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Zeit für ein Gespräch, vor allem in diesem wunderschönen Ambiente. „Auryn“. Schon der Name ist mystisch. Es ist das Wunsch­ amulett in der „Unendlichen Geschichte“. Auf seiner Innenseite­ steht: „Tu, was du willst“. Bezogen auf das Quartett hätte das Anfang der Achtziger aber keiner der vier behauptet. Jens Oppermann erzählt, man habe einmal nach mehreren Wettbewerben, die sie gewonnen hatten, während der Fahrt von Bordeaux zu-

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Die Musiker des Auryn Quartetts bei ihrer Probe im malerischen Este zwischen Verona und Venedig.

rück nach Köln, an einer Tankstelle gesessen. „Da haben wir festgestellt, dass wir nur noch zehn Mark in der Tasche haben. Und da hat dann Matthias gesagt: ‚So kann das nicht weitergehen!‘ Er spielte beim WDR-Orchester vor und wurde sofort engagiert. Die anderen haben beim Gürzenich-Orchester und dem Chamber­ Orchestra of Europe­angeheuert.“ Lingenfelder: „Das mussten wir tun, um uns über Wasser zu halten.“ Doch dann wurde glücklicherweise ein Manager auf das unkonventionelle Quartett aufmerksam, und alle konnten sich wieder mit ganzer Kraft dem Projekt­„Auryn“ widmen. Von strategischer Karriereplanung waren sie da aber wieder meilenweit entfernt. Lingenfelder wollte partout keine Aufnahmen machen, „das Ensemble hätte sich in seiner Interpretation festlegen müssen“, sagen sie heute. Inzwischen, klar, hat sich das geändert. Sie haben einen ECHO Klassik im Schrank und stehen auf der Liste für den „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“. Ausgezeichnet wird die Gesamteinspielung der Haydn-Quartette. Bei hausgemachter Pasta resumieren die Herren munter weiter. „In den Achtzigern waren wir wie eine Band“, wirft der Cellist Andreas Arndt lebhaft ein. „Wir waren voll drauf – haben unsere­ www.crescendo.de

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September / Ok tober 2011


Zum Jubiläumsjahr von Franz Liszt 2011

das auryn quartett:

Ein aufwendiges Porträt Liszts und eine eindrucksvolle Reise in das Rom des 19. Jahrhunderts

Neben seiner besonderen Spielweise zeichnet sich das Auryn ­Quartett durch sein breites Repertoire aus: Es hat nahezu die gesamte Quartett­ literatur bis in die Moderne hinein erarbeitet. Alles andere als alltäglich sind auch die Instrumente, auf denen die Musiker spielen: jedes davon war frü­ her schon in berühmten Streichquartett-Formationen zu hören. Seit 2003 geben die vier ihre Erfahrungen als Professoren an der Detmolder Musik­ hochschule weiter. Zusammen mit Christian Altenbur­ ger an der Bratsche und dem Cellisten Patrick Demenga haben sie unlängst das Streichsextett A-Dur, op. 48 und zwei Terzetti von AntonÍn Dvořák eingespielt (Tacet). Am 11.9. spielt das Quartett in Darmstadt, am 4.10. in Wien, am 9.10. in Dippoldiswalde (Sachsen) und am 14.10 im niederländischen Breda.

Stammkneipe in Köln gehabt, und bei manchen Matineen konnte man das riechen.“ Den sonst üblichen Rotwein lassen sie beim Essen jetzt weg. In wenigen Stunden wird das Quartett sein diesjähriges Abschlusskonzert in Este geben. Strawinsky, Mozart und Brahms stehen auf dem Programm. Für das Brahmssche Klavierquintett werden „Gli Auryn“ von der britischen Pianistin Kathryn Stott begleitet. Lingenfelder lehnt sich zurück: „Wir haben am Anfang auch mal überlegt, ob wir einen Quartett-Vertrag abschließen. Wir lasen ihn Punkt für Punkt durch, bis zu „Todesfall“ und dann haben wir gesagt: Nee, das machen wir nicht!“ Arndt grinst und sagt: „Der Anwalt meinte, das sei sehr gefährlich und dann haben wir gedacht: na und, dann ist es eben gefährlich! Das Wichtigste beim Quartettspiel sind doch Ehrlichkeit, Toleranz und Vertrauen.“ Alle Mitglieder sind sich einig, dass für gute Quartette der Zukunft eine Art Stipendium geschaffen werden müsste. Es sollte Ensembles die Möglichkeit geben, sich konzentriert ein breiteres Repertoire zu erarbeiten. Denn viele Quartette würden deshalb nicht alt, weil sie der Konzertbetrieb mit einem Mini-Repertoire „verheize“, so Lingenfelder. Später, gen Abend, senkt sich die Dämmerung über die Piazza Maggiore.­In der Kirche „San Martino“ sind alle Plätze besetzt. Mit ihren gotischen Wandmale­ reien, Renaissancealtären und Gedenktafeln aus dem 18. Jahrhundert hat sie den Charme eines Adelssalons. Nur die Akustik ist viel besser: Selbst das Klicken von Fotokameras ist unerträglich laut. Unter tosendem Beifall tritt das Quartett auf die Bühne. Sie setzen sich, die Bratsche ist rechts außen: Stewart Eaton fühlt sich so exponierter, wie er am Morgen bei der Probe sagte. Nach einer Abstimmung blieb es bei der neuen Ordnung. Jetzt heben sie die Bögen für den Strawinsky. Wer heute Morgen dabei war, meint, ein anderes Quartett zu hören: Nichts mehr von verkaterter Missmutigkeit: Die drei kurzen Stücke Strawinskys leuchten und „grooven“­ so, als spiele sie das Quartett zum ersten Mal. Auf diese Spontanität wird viel Wert gelegt, niemals wird eine perfekt einstudierte Interpretation „abgespult“. Das wäre allerdings auch schwierig bei einem Repertoire von über hundert Werken. Draußen, auf der erleuchteten Piazza, stehen­ für die Pause zwei Tische mit vielen Leckereien, Moscato und Bowle. Hier kommt man mühelos mit anderen Konzertteilnehmern ins Gespräch. Es stellt sich heraus: Es wurde wieder einmal kaum Werbung gemacht, die Besucher kommen wie von alleine. Nicht nur aus Este, sondern aus dem gesamten Veneto. Langsam strömen die Zuhörer wieder in die Kirche. Nun kommt der Brahms. Kein Mensch käme auf die Idee, dass Stott und das Quartett zum ersten Mal miteinander auftreten. Da machen fünf Musiker aus Begeisterung Musik: Die Klangwogen des Scherzos glitzern in einer atemberaubenden Weise. Am Schluss gibt es Standing Ovations. Der Name des Quartetts hat sich wieder bewahrheitet: „Auryn“ ist bei Michael Ende auch schlicht „der Glanz“. n

Inkl. CD mit Interpretationen von Alfred Brendel

Ernst Burger Franz Liszt Die Jahre in Rom und Tivoli 232 Seiten mit CD, 379 Abbildungen ISBN 978-3-7957-0715-6 € 49,95

»Orakel einer aufgewühlten Zukunft« DER SPIEGEL

„Auryn“ ist bei Michael Ende auch schlicht „der Glanz“.

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Auf der crescendo Abo-CD: Das Auryn Quartett mit dem 2. Satz aus Johannes Brahms’ Klavierquintett f-Moll, op. 34 MA 3063-06 · 08/11

Track

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hören & sehen CDs und DVDs von Oper über Jazz bis Tanz

• Die besten Liszt-Alben • Wie ist die Jubiläumsbox von Anne-Sophie Mutter?

Jazz Rebekka Bakken

Die norwegische Jazz-Dame mit Faible für Patchworkdecken (siehe Foto) bringt nach zwei Jahren endlich ein neues Album auf den Markt. Allerdings strapaziert Bakken mit dieser CD den Begriff „Jazz“ ein wenig – nicht zuletzt aufgrund von einigen Coverversionen bekannter Popsongs. Ihre Stimme aber bringt jede noch so schwache Lautsprecherbox zum Vibrieren. Am Ende wirken die Lieder wie eine Mischung aus Norah Jones und leisem Country. Im Sommer noch etwas zu leise, für den hereinbrechenden Winter aber eine schöne Sonntagnachmittags-HintergrundPlätzchen-„Backen“-Musik. RK

Rebekka Bakken: „September“ (Universal)

Foto: Uli Weber / Sony Classical International

Leise Töne

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h ö r e n & s e h e n

Die wichtigsten CD`s des Monats, ausgewählt von Attila Csampai

Radikal, Schutzlos, bedeutend & Monumental Unser Rezensions-Guru hörte diesmal Werke, die endlich richtig interpretiert wurden

B

eethovens Musik kennt kein Verfallsdatum: Auch 200 Jahre nach ihrer Niederschrift erschüttert sie uns mit ihren unbequemen Wahrheiten, ihren Eruptivkräften des Humanen, die keinerlei Abstriche dulden – nur, man muss den Mut haben, diese konzessionslose Radikalität erkennbar in Klang zu setzen in Zeiten, die auch im Musikbetrieb allzu oft von Dresscodes und Sicherheitsdenken bestimmt werden. Beethoven: „Klaviersonaten Vol. 9“ Michael Korstick (Oehms Classics) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Adagio cantabile“ aus: „Sonate Nr. 24“

Der heute 56-jährige Michael Korstick dürfte der derzeit radikalste Beethoven-Pianist auf diesem Planeten sein: Schon seit Jahren überrascht er uns mit jeder neuen Folge seines vorbildlichen SonatenZyklus durch seine rigorose Notengenauigkeit, seine unerbittliche Strenge, seine entfesselte Dynamik, seine extremen Tempi. So auch in der aktuellen Folge 9, in der er wieder mit unbestechlicher Gedankenklarheit die verstörende Komplexität der späteren fünf Sonaten op. 78 bis 101 ausleuchtet. Bereits die kurze, zweisätzige, oft unterschätzte Fis-Dur-Sonate (op. 78) entpuppt sich da als Meisterstück experimenteller Kompaktheit und Korsticks elektrisierender intellektueller Furor befreit und entrümpelt auch die großen Nachfolger („Les Adieux“, op. 90 und 101) von aller alten Patina und den Beschaulichkeiten einer romantisierenden Tradition: Hier wird bis zum letzten Takt Klartext gesprochen und hundertprozentige Aufmerksamkeit gefordert – ohne Kompromisse. Beethoven: „works for solo piano“ Ronald Brautigam (BIS) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Andante, ma non troppo“ der „Bagatelle Nr. 11“

Nicht ganz so radikal und unerbittlich, wenngleich ähnlich furios und aufklärerisch gestaltete­ der holländische Fortepiano-Experte Ronald Brautigam seinen kurz zuvor abgeschlossenen Beethoven-Sonaten-­ Zyklus auf historischen Instrumenten. Brautigam verwendete zwei von Paul McNulty nachgebaute Kopien von zwei Beethoven-­ 20

Flügeln, die erheblich mehr aushalten als Museumsstücke, und so konnte er seinen frischen, temperamentvollen, durchaus modernen Zugriff auch in den „Bagatellen“, die er jetzt komplett als Folge 10 hinzufügte, uneingeschränkt umsetzen. Dabei lässt der 56-jährige Amsterdamer von den ersten, albumblatt-ähnlichen Bagatellen (op. 33) keinerlei Zweifel aufkommen, dass er auch diese „Kleinigkeiten“ für große Musik hält, für Beethovens „geheimes“ Experimentierfeld, der hier, im musikalischen Aphorismus, den idealen Gegenpol fand zu seinen großformatigen, komplex gearbeiteten Sonaten. Hier konnte er seinem Humor, seinen spontanen Geistesblitzen, „freien Lauf “ lassen, und genau diesen Grundzug des sensiblen bis sarkastischen Experiments arbeitet Brautigam mit kongenialem Gespür für die Farbenpracht, die weite Anschlagspalette und das erstaunliche Klangpotenzial der beiden Fortepiani von 1805 und 1820 spannungsreich und energisch heraus, so dass sein „historischer“ Beethoven moderner, subversiver, und zugleich empfindsamer klingt als bei den meisten Steinway-Pianisten. schubert: „Späte klavierstücke“ William Youn (Ars Produktion) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Nr. 1 es-Moll“ aus: „Drei Klavierstücke D 946“

Beethovens Schatten lastete lange auf den nachfolgenden Komponistengenerationen: Selbst Schubert konnte sich erst spät davon befreien und seinen „eigenen Weg“ einschlagen als eigentlicher Brückenbauer zur Romantik. Dennoch fällt es Pianisten bis heute schwer, Schuberts eigenen, schutzlosen Ton zu treffen. Der 28 Jahre alte Koreaner William Youn, der in München lebt, ist ein solches seltenes poetisches Talent, das mühelos in die lyrischen Traumwelten Schuberts einzudringen vermag: Sein drittes Album hat er späten Klavierstücken gewidmet, in denen sich Schubert von Beethovens Formensprache, aber auch von dessen schroffem Ton gelöst hatte und Youn trifft da mit traumwandlerischer Sensibilität den ganz anderen, leicht verschatteten, zwischen Aufbruch und Depression schwankenden Ton des späten Schubert. Dabei geht es ihm darum, die unterschiedlichen Satzcharaktere der drei nachgelassenen Klavierstücke D 946 und der späten Impromptus D 935 plastisch und suggestiv herauszumodellieren, und sie nicht als „verkappte“ Sonaten auszuweisen. So staunt man über die orchestrale Kraft und das www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


Impressum Zukunftspotenzial, das Youn diesen späten Miniaturen mit druckvollen Tempi abtrotzt, und sie so auch nachdrücklich vom Hauch des Todes befreit. schubert: „Symphony No. 9 ‚The Great‘“ Royal Flemish Philharmonic, Philippe Herreweghe (Pentatone)

Als Vorbote seines nahen Todes wurde infolge einer Fehldatierung auch lange die große CDur-Symphonie Schuberts angesehen: Erst seit wenigen Jahren steht fest, dass es sich um die „Gasteiner“ Symphonie aus dem Jahr 1825 handelt, und das hat auch die meisten Dirigenten umgestimmt. Originalklang-Pionier Philippe Herreweghe hat jetzt mit dem auf modernen Instrumenten spielenden Royal Flemish Philharmonic, das er seit 1998 in verschiedenen Positionen leitet, eine ungemein energische, bodenständig-druckvolle, impulsiv-drängende Interpretation des zuvor oft weichgespülten und langatmigen Werks vorgelegt, die nun auch im symphonischen Bereich Schuberts Emanzipation von Beethoven als souveränen Akt der Selbstfindung und als Manifest einer Neuorientierung ausweist. Dabei leuchtet der erfahrene Kontrapunktiker Herreweghe auch das feinmaschige Innenleben von Schuberts flächiger Kompositionstechnik in extremer polyphoner Transparenz aus: Selten verbreitete diese großartige letzte „vollendete“ Symphonie Schuberts eine solche erregte Aufbruchsstimmung, ein solches Zukunftspotenzial. Elgar: „Enigma Variations“ RSO Stuttgart des SWR, Roger Norrington (Hänssler Classic) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: „Nr. 9 Nimrod. Adagio“ aus: „Enigma Variations op. 36“

Der größte britische Romantiker, Edward Elgar, ist hierzulande in Konzertprogrammen immer noch ein seltener Gast: Dabei hat er neben der englischen Ersatzhymne („Land of Hope and Glory“) auch einige bedeutende Chorund Instrumentalwerke geschrieben, aus denen seine drei Symphonien und vor allem seine rätselhaften „Enigma-Varia­tionen“ herausragen. Klar ist nur, dass Elgar in dem Zyklus seine Frau, elf Freunde und sich selbst porträtiert hat – und diesen sehr persönlichen, bisweilen skurril-intimen Subtext lässt der noch immer hellwache Sir Roger Norrington mit seinen in vibratoloser Prägnanz aufspielenden Stuttgarter SWR-Sinfonikern mit feinem britischen Humor und trockenem Understatement geheimnisvoll durchschimmern. Er verweist aber zugleich auf die objektiven, strukturellen Qualitäten Elgars, der sich hier als würdiger Nachfahr von Brahms und seiner „fließenden“ Variationstechnik entpuppt. Zwei weitere unterschätzte Orchesterwerke des 1934 gestorbenen Autodidakten („In The South“ und „Introduction and Allegro“) runden die Scheibe zu einem eindrucksvollen Elgar-Plädoyer ab. mahler: „Symphonie Nr. 3“ Kölner RSO, Dmitri Mitropoulos (ICA Classics)

Mit einem sensationellen historischen Juwel im Ozean der Mahler-Neuerscheinungen will ich schließen: Bislang gab es von Dmitri Mitropoulos’ legendärem letzten Konzert, das er zwei Tage­vor seinem Tod im Oktober 1960 in Köln Mahlers monumentaler Dritter widmete, nur mangelhafte­ Piratenpressungen. Jetzt hat der WDR die exzellenten MonoBänder­zum ersten Mal offiziell freigegeben, und so kann man sich endlich einen Eindruck verschaffen von Mitropoulos’ Ausdrucksfanatismus und seinem glühenden, bis an die Grenzen seiner Existenz gehenden Herzenseinsatz für Mahlers „Schöpfungssymphonie“.­ Gegen diese Magie, dieses Charisma wirken die heutigen MahlerDirigenten wie blasse Technokraten. n

Verlag Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-(0)89-741509-0, Fax: -11 info@crescendo.de, www.crescendo.de Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring

Herausgeber Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de

Geschäftsführung Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de Hans-Jürgen Kuntze | kuntze@crescendo.de

Verlagsleitung Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de

Chefredakteur Robert Kittel (verantwortlich)

Art direKtor Stefan Steitz

Chef vom Dienst Michaela Wurstbauer

Autoren Tobias Haberl, Teresa Pieschacón ­Raphael, Christoph Schlüren

Kolumnisten Pascal Morché, Attila Csampai, Daniel Hope, John Axelrod

Mitarbeiter dieser Ausgabe Martin Morgenstern (MM), Burkhard Schäfer (BS), Antoinette Schmelter de Escobar (SDE), Uwe Schneider (US), Bob Coat, Annette Zerpner, Fridemann Leipold, Julia Decker, Ralf Dombrowski (RDO), Malve Gradinger (MG), Carolin Pirich, Mehmet Toprak, Lilian Breuch, Carlo Mertens, Hanno Kautz, Keith Bedford, Astrid Kaminski, Ursula Quass (UQ), Joseph Scheppach, Klaus Härtel, Maria Nguyen-Nhu, Stefanie Paul, Sibylle Schäfer (SIB)

Projektleitung plus regional Liselotte Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de

Verlagsrepräsentanten Tonträger: Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Kulturbetriebe: L. Richter-Lux | richter-lux@crescendo.de Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff | mannsdorff@crescendo.de Marke: Aida Heinemann | heinemann@crescendo.de Marke: Assen Saraiwanow | saraiwanow@crescendo.de Verlage: Hans-Peter Reiter | reiter@crescendo.de

Auftragsmanagement Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de Anna Hermann | hermann@crescendo.de

Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 01.09.2010

Druck Westermann Druck Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

Erscheinungsweise crescendo ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert­häusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei­träge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

Abonnement Das crescendo premium-Abo umfasst sieben Ausgaben, inklusive­„crescendo Festspiel-Guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende premium-CDs und kostet 49,90 EUR pro Jahr inkl. MwSt. und Versand (Stand: 1.1.2011) Versand ins Europ. Ausland: zzgl. EUR 10,- Bank-/Portospesen Zahlung per Rechnung: zzgl. EUR 5,- Bearbeitungsgebühr. Kündigung: nach Ablauf des ersten Bezugsjahres, jederzeit fristlos. Abo-Service crescendo, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen Telefon: +49-89-8585-3548, Fax: -362452, abo@crescendo.de Verbreitete Auflage: 70.191 (laut IVW-Meldung 2/11) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält (Teil-)Beilagen von ArtCom, Credit Suisse, Hapag Lloyd Kreuzfahrten, Goethe Theater Bad Lauchstädt

Das nächste crescendo erscheint am 11. Oktober 2011

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Solo

Internationales Orgelfestival in St. Michael

Nino Machaidze

Ist das die Jolie?

Uneingeweihte mögen sich wundern: Nanu, Angelina Jolie auf einem Klassik-CD-Cover? Klar, das muss ­eine dieser aalglatten Debüt-CDs sein, die alternde Schickeria-„Insider“ gut sichtbar auf ihrem Couchtisch liegen haben. Sperrt man jedoch neben den Augen auch die Ohren auf, kann die atemberaubend hübsche ­Nino Machaidze eben auch mit einer voll entwickelten und wandelbaren Sopranstimme aufwarten. Vor drei Jahren sprang die ­Georgierin in Salzburg ein und begeistert seitdem Opernfans von Los Angeles bis Wien, von Mailand bis zur Met, von Paris bis Abu Dhabi. Dass „Romantic Arias“ dann doch nicht durchgängig vom Hocker reißt, liegt an der manchmal zu demütigen Begleitung durch Orchester und Chor des Thea­ters von Bologna unter Michele Mariotti. Machaidze selbt singt bisweilen eine winzige Spur zu hoch. Egal, für Couchtisch-Besitzer trotzdem ein Muss – jetzt, wo die Netrebko vergeben ist ... MM

Nino Machaidze: „Romantic Arias“ (Sony Classical)

So. 30.10.2011 „ORGELSYMPHONIE“ 16:00 Uhr - 10 € Peter Kofler, Orgel Orchester St. Michael Frank Höndgen, Leitung Fr. 04.11.2011 20:00 Uhr - 5 €

ORGELKONZERT Olivier Latry, Paris

So. 06.11.2011 IMPROVISATIONSKONZERT 16:00 Uhr - 5 € Wolfgang Seifen, Berlin Mi. 09.11.2011 „DEM LIEBEN GOTT“ 20:00 Uhr - 10 € Münchener Bach-Chor Bläser des Münchener Bach-Orchesters Hansjörg Albrecht, Orgel und Leitung Fr. 11.11.2011 20:00 Uhr - 5 €

ORGELKONZERT Harald Feller, München

So. 13.11.2011 „MOZART - REQUIEM“ 16:00 Uhr - 10 € Peter Kofler, Orgel Soli, Chor und Orchester St. Michael Frank Höndgen, Leitung Schirmherrschaft: S.D. Erbprinz Alois und I.K.H. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein

Weitere Informationen über die Künstler, Karten und das Konzertprogramm finden Sie im Internet unter www.muenchner-orgelherbst.de Wir danken unseren Sponsoren für die großzügige Unterstützung.

www.kk-druck.de

Paul Lewis

Voll souveräner Emphase Paul Lewis hat eine der gelungensten Gesamteinspielungen der 32 Klavier­sonaten Ludwig van Beethovens vorgelegt, und seine Aufnahme der fünf Klavierkonzerte mit dem BBC Symphony Orchestra unter dem hinreißend feinsinnigen JiřÍ Bělohlávek darf als die überzeugendste der letzten Jahre gelten. Nun erklimmt Lewis mit den Diabelli-Variationen einen weiteren Beethoven-Olymp – eine schroff gezackte Gebirgswelt zwischen Sforzato-Rhythmen und querständigem Kontrapunkt, wie ­Beethoven sie nur in seiner Großen Fuge für Streichquartett überboten hat. Paul Lewis agiert meisterhaft, mit souveräner Emphase, Kraft und Sanglichkeit. Lediglich die Dominanz der tiefen Register hätte generell bewussteren­Ausgleichens bedurft. Die tiefschürfend langsamen, feinziselierten Variatio­nen und die Fuge sind besonders mitreißend gestaltet. Großartig. Trotzdem, die Frage bleibt bestehen, ob es überhaupt möglich ist, dieses wilde Mosaik zu einem großen Spannungsbogen zu vereinen. CS

Ludwig van Beethoven: „Diabelli-Variationen“ Paul Lewis (harmonia mundi) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: Var. 30 der Diabelli-Variationen

András Schiff

Kunst für höchste Ansprüche Der Ungar András Schiff, einer der unbestrittenen Klaviergötter unserer Zeit, ist mit der Musik Robert Schumanns vertraut wie nur wenige seiner Zunft. Er verfügt über das technisch-klangliche und analytische Rückgrat, um jede seiner Vorstellungen bis ins feinste Detail zu verwirklichen. Die musikalische Struktur wird mit charakteristischer Entschiedenheit und kontrollierter Innerlichkeit ausgeleuchtet und spricht suggestiv zum Hörer, auch wenn ich noch mehr metrische Kontinuität bei nicht minderer Verfeinerung bevorzuge. Schiff bietet vom Finale der Fantasie op. 17 sowohl die Früh- als auch die Endfassung, verzaubert in den Miniaturen der „Kinder-“ und „Waldszenen“ und errichtet weite Bögen in der fis-Moll-Sonate. In den nachgelassenen, gänzlich weltentrückten „Geister-Variationen“ ist er zuhause wie sonst kaum jemand. Große Kunst für höchste Ansprüche. CS

Robert Schumann: „Geistervariationen“ András Schiff (ECM) Jesuitenkirche St. Michael 22 Neuhauser Straße 6 (Fußgängerzone) | 80331 München

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September / Ok tober 2011


David Witten

Glücksmomente

Solo

Nikolai Tcherepnin (1873-1945) zählt zu den feinsten Meistern der russischen Schule in der Nachfolge von Rimsky-Korsakov und Mussorgsky, und man muss sich wundern, dass seine vielseitig dramatisch-­lyrische, farbenreiche, auch virtuose, pianistisch sehr dankbare Musik immer noch kaum bekannt ist. Nicht zu fassen, dass sämtliche hier zu hören­ den Klavierstücke erstmals eingespielt sind – von David Witten in fein ausgehörten, ansprechenden Darbietungen. Die drei Stücke op. 24­ setzen die große romantische Tradition in zauberhaftester Weise fort. Der Rest ist märchenhafte Programm-Musik kostbarster Faktur: die ­ 14 Skizzen auf Alexander Benois’ Bilderbuch zum russischen Alphabet op. 38 und Puschkins Geschichte vom Fischer und dem Fisch – man wird in jeder dieser Miniaturen hinein genommen in eine unerschöpfliche Welt der Fantasie, die Kindern wie Kennern einen Glücksmoment nach dem anderen schenkt. CS

Nikolai Tcherepnin: „Piano Music“ David Witten (Toccata Classics)

Pervez Mody

Rauschhafte Ekstase

Alexander Scriabins visionäres Schaffen zwischen chromatischer Ekstase und okkultem Mysterium gehört zum Großartigsten am Beginn der Moderne, und bei Pianisten ist seine komplexe Musik Kult. Der Inder Pervez Mody schafft einen eigenen Kult um sich, und seine erste Scriabin-Folge hat er mit einer Bonus-CD geschmückt, auf welcher alle Stücke mit akustischen Spektakeln von der Gladiatoren-Arena bis zur Weltraumfahrt ­cineastisch befrachtet werden. In Folge 2 bleibt die Musik im Mittelpunkt, und die Sonaten Nr. 1 und 9 („Schwarze Messe“) sowie die 10 Mazurken op. 3 werden in schillernden Farben und mit Sinn für die polyphone Zerfaserung mitreißend dargeboten. Grenzen zeigen sich wie üblich im Pianissimo und in der nicht immer vermittelbaren rhythmischen Struktur. Nahrung für Freunde rauschhafter Ekstase. CS

„Pervez Mody plays Scriabin“ Vol. 2 (Thorofon)

Sharon Kam

Erfrischend spritzig

William Alwyn

Very british

Orchester

An Mozarts letztem vollendeten Werk, dem Klarinettenkonzert A-Dur, kommt kein Klassikhörer vorbei. Wie in Trance summt man die eingängige Solomelodie des ätherischen Adagios mit, wenn es wieder mal die Bierwerbung untermalt. Auch die reizvolle Kombination mit dem ­Klarinettenquintett derselben Tonart ist auf gut einem Dutzend Tonträgern bereits weidlich dokumentiert; Was braucht es da weitere? Die israelische Klarinettistin Sharon Kam liefert gute Argumente: Sie spielt beide Werke auf dem originalen Widmungsinstrument, einer Bassett­ klarinette, die in der Tiefe ein paar Halbtöne mehr bietet. Für das ­Konzert hat sie sich die Haydn Philharmonie ausgeborgt, die auch ohne Gründer und Dirigent Adam Fischer souverän musiziert. Noch frischer, spritziger begleitet die Klarinettistin jedoch ein Streichquartett aus gestandenen Musikern, ­etwa dem ehemaligen Artemis-Bratscher Volker ­Jacobsen. MM

Hört man dieses betörend schöne Violinkonzert des englischen Komponisten William Alwyn, dann mag man nicht glauben, dass der Komponist es in der hier eingespielten Version sein Leben lang nie zu hören bekam. Nachdem es 1940 in einer reduzierten Fassung für Violine und Klavier gespielt wurde, verschwand es für mehr als 50 Jahre in den Archiven, wurde vergessen – und erst 1993 das erste Mal auf Platte eingespielt. Man kann Naxos nicht dankbar genug sein, dass es das rhapsodisch weitschweifende, sehr britische Konzert jetzt noch ein zweites Mal auf CD geb(r)annt hat. Doch nicht nur das Konzert selbst, auch die beiden „Zugaben“ („Miss Julie Suite“ und „Fanfare for a Joyful Occasion“) sind akustische Delikatessen. Wer ein großartiges Violinkonzert des 20. Jahrhunderts kennenlernen will, darf an dieser CD keinesfalls vorbeigehen. BS

William Alwyn: „Violin Concerto“ Lorraine McAslan, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, David Lloyd Jones (Naxos) Track

Sharon Kam: „Mozart“ (Berlin Classics) Track

Auf der crescendo Abo-CD: „Allegro mode-

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11 rato alla marcia“ aus dem Violinkonzert

Auf der crescendo Abo-CD: „Adagio“ aus dem Klarinettenkonzert KV 622

Valery Gergiev/Hector Berlioz

Wegschauen und genießen

Foto: CMajor

Oper

Eine Oper, die in ihrer überbordenden Vielfalt, Farbenpracht und Länge mehr Inspiration für eine spektakuläre Inszenierung böte als Hector Berlioz’ megalomanischer Fünfakter „Les Troyens“, lässt sich kaum vorstellen. Daran gemessen, war es doch eher ambitioniert billig, was sich Carlus Padrissa in Valencia einfallen ließ, und man kann die feuilletonistische Häme einigermaßen verstehen, die sich über seine Truppe ergoss. Das liegt nicht an den sehr soliden Solisten, unter denen kein Franzose ist. Bühnenbilder wie aus einer missglückten Star Wars-Persiflage, holprige Bewegung der Chormassen, das trojanische Pferd zum Computerviren-Schmuggler umgedeutet, Äneas im Raumschiff usw. Lächerlich! Dafür die Musik umso überzeugender: ­Valery Gergiev animiert das Orchester zu grandioser, im ­Lyrischen wie Furiosen fesselnder Umsetzung. Einfach wegschauen und genießen! CS

Hector Berlioz: „Les Troyens“ Orquestra de la Comunitat Valenciana, Valery Gergiev, La Fura dels Baus (2 DVDs, CMajor) 23


Zweifacher Preisträger des renommierten ECHO KLASSIK!

Foto: Motéma

Johannes Moser CELLIST CHARISMA CE ELLIST T mit CH

Jazz

Monty Alexander

Bob Marley im Smoking TOP Neuaufnahme!

CD-Nr.: 93.276 Cello Konzerte von Martinu, Hindemith, Honegger Johannes Moser und die Deutsche Radio Philharmonie dirigiert von Christoph Poppen

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Vertrieb Schweiz: MusiKontakt Forchstr. 136, CH-8032 Zürich Tel.: +41 (0) 443 810 295 Fax: +41 (0) 443 810 265 www.musikontakt.ch info@musikontakt.ch

Monty Alexander: „Harlem-Kingston Express – Live!“ (Motéma)

Nils Landgren

Nachtgedanken Schade nur, dass Nils Landgren seine Posaune so oft zur Seite legt. Denn sie ist seine eigentliche Stimme, ein Instrument, mit dem er eine gestalterische Eigenständigkeit an den Tag legen kann, die sonst nur wenigen Kollegen seiner Generation gelingt. Inzwischen jedoch konzentriert sich der agile Schwede, der unter anderem auch als Leiter des Jazzfests Berlin in den vergangenen Jahren Akzente setzte, auf den Gesang. „The Moon, The Stars And You“ ist die klangliche Fortsetzung seines erfolgreichen Balladenalbums „Sentimental Journey“ und klar darauf ausgerichtet, sich sanft und elegant ans Gemüt des Zuhörers zu schmiegen. Mit zarter Stimme singt Nils Landgren in verschiedenen Besetzungen vom Quartett bis zum Symphonieorchester Lieder von Cat Stevens bis Henry Mancini, ergänzt um zwei eigene Kompositionen. Brillante Kollegen wie die Pianisten Michael Wollny und Joe Sample, die ­Gitarristen João Bosco und Johan ­Norberg oder auch die Gesangspartnerinnen Caecilie Norby und Viktoria Tolstoy stehen ihm dabei zur Seite und sogar Altmeister Steve Gadd trommelt bei drei Liedern mit. Das führt zu einem rundum perfekt klingenden Album, dem aber ein wenig der Biss des früheren Landgren fehlt. Das ist schade, aber der Lauf der Dinge. Es gibt ja auch noch Trombone Shorty. rdo

Nils Landgren: „The Moon, The Stars And You” (Act)

Alle Kantaten, die J.S. Bach je komponierte

HÄNSSLER VERLAG im SCM-Verlag GmbH & Co. KG Max-Eyth-Str. 41 D-71088 Holzgerlingen Tel.: 07031-7414-0 www.haenssler-classic.de classic@haenssler.de

Endlich doch noch ein bisschen Sommer! An seinen gemütlich durch die Jazzlande schnaufenden „Harlem-Kingston Express“ hat der Pianist­und Melodika-Spieler Monty Alexander verschiedene Wagen angekoppelt. Im Salon mit den Ledersesseln servieren die Musiker köstliche JazztrioHäppchen („Sweet Georgia Brown“). Ab und zu weht ein bisschen ­Cannabisgeruch zum Fenster herein: weiter vorn fährt ein rostig klappernder Speisewagen, dessen Koch das Kofferradio offenkundig auf eine­lokale Reggae-Station eingestellt hat ... Aufgenommen wurden die elf Songs 20062010, bei Live-Konzerten in Jamaica, Deutschland, Frankreich, Holland und in den Staaten. Wer sich „No Woman No Cry“ in einer vorwärtsdrängenden Jazzfassung für Klavier, Bass und Schlagzeug nur schwer vorstellen kann – bitteschön, letzter Wagen. So zuckelt Alexander lächelnd durch den verregneten Sommer und macht die Stereo­anlage zum Gute-Laune-Stilmixer. MM

Vertrieb Deutschland: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Hürderstr. 4, D-85551 Kirchheim Tel.: 089-907 749 940 www.naxos.de info@naxos.de Vertrieb Österreich: OTTO G. PREISER & CO. GmbH Linzer Strasse 297, A-1140 Wien Tel.: +43 (0) 1 533 62 28 www.preiserrecords.at v.probst@preiserrecords.at

John Coltrane

Der Veränderer Inzwischen gibt es kaum einen anderen Musiker, dessen Arbeit ähnlich­ausführlich erforscht, ediert und mystifiziert wurde, wie den Saxofonisten und Komponisten John Coltrane. Eben erst zeichnete beispielsweise der Hagiograph Karl Lippegaus mit einer Biographie die Lebenslinien des Künstlers nach. ­Nahezu zeitgleich ließ Stefan Sprang den Saxo­fonisten zum großen Inspirator seines Romanhelden Fred ­Kemper werden. Und ebenfalls nur wenige Wochen später erscheint mit „John Coltrane – Evolution: The Road To Giant Steps“ eine 4CD-Box, die die Entwicklung des Künstlers von den Jahren mit Miles Davis bis zu ­seinem ersten Manifest der Eigenheit, dem Album „Giant Steps“ 1959 ­dokumentiert. Die Zusammenstellung ist klug gewählt, fasst exemplarisch die Arbeiten für Prestige, Blue Note, Columbia und frühe ­Atlantic zusammen, einschließlich einiger Klassiker von „Tenor Madness“ und „Blue Trane“ bis „So What“. Spannend für Historiker sind vier der raren Interviews mit John Coltrane, die als Bonus der Box hinzugefügt ­wurden und die ausführlichen Linernotes mit Originaltönen abrunden. So empfiehlt sich „The Road To Giant Steps“ als kompetente Heranführung an die Arbeit eines Workaholics, der nicht anders konnte, als den Jazz zu verändern. rdo

John Coltrane: „Evolution: The Road To Giant Steps“ (4 CDs, ChromeDreams) / Karl Lippegaus: John Coltrane – ­Biographie (Edel: Vita Verlag) / Stefan Sprang: Fred Kemper und die Magie­ des Jazz (Henselowsky, Boschmann Verlag)


Klang-Experte Günther Nubert mit nuPro A-10

Tanz Sasha Waltz

Ausgiebige Körper-Recherche In den 90er Jahren choreographierte sich Sasha Waltz mit skurrilen, originell bewegungs-­ beschleunigten Alltagsgeschichten wie „Allee der Kosmonauten“ in die erste Liga­der deutschen zeitgenössischen Tanzschöpfer. Als sie 2000, mit Regisseur ­Thomas ­Ostermeier, die Co-Leitung der Berliner Schaubühne übernahm, begann für sie mit der Trilogie „Körper“, „S“ und „noBody“ eine neue Schaffensphase. Der menschliche Körper: seine biologische Beschaffenheit, von der Hautoberfläche bis zu seinen inneren Organen und Säften, von seiner Energie, seinen Trieben bis zu ­seiner gesellschaftlichen Einbindung und Konditionierung und schließlich bis hin zu seiner Auflösung, zum Tod – das ist das Thema der damals „neuen“ Waltz. Der Zuschauer muss für diese ausgiebige Körper-Recherche einen langen Atem, auch einen Sinn für gelegentlich tanzleere, große schöne Raumbilder mitbringen. Denn Waltz, die zuvor eher für kleine Bühnen choreographierte, versucht in ihrem Einstand, diese geradezu einschüchternde „Beton-Kathedrale“ der Schaubühne in Besitz zu nehmen. Zwischen abstraktem Körpertheater, paradiesischer Streichel-Unschuld in „S“ (soll für „Sex“, „Sinnlichkeit“ und weitere frei zu assoziierende „S“-Wörter­stehen) und finaler Ent-Körperlichung gibt e­ s Längen, die man durch Vor- und Rückzappen leicht überspringen kann, um sich der Waltz‘schen Bilder-Fülle hin­zugeben: den Skulpturen aus nackten Tänzern und Tänzerinnen, den medizinischen ­Leibesvermessungen, den schweißtreibenden physischen Selbstausbeutungen und surreal-poetischen Bildern, wie der Rapunzeldame, auf deren langen Haarsträhnen andere Tänzer Geige spielen. Aufschlussreich die diversen Interviews im Bonus-Teil. MG

Sasha Waltz: „Körper/S/noBody“ (3 DVD-Box, Arthaus)

Rudolf Nurejew

Auf jede Note ein Schritt Der russische Tänzer Rudolf Nurejew (1938-93), der sich 1961 in den Westen absetzte, war nach Waslaw Nijinsky zweifellos der charismatischste Ballettstar des 20. Jahrhunderts. ­Darüber hinaus war er ein Meister von Klassiker-Neuinszenierungen, unter ­anderem von „La Bayadère“/ Minkus, „Dornröschen“/Tschaikowsky und „Raymonda“/ Glasunow. Jetzt bieten François Roussillons Dokumentationen dieser drei auf Marius Petipas Originalchoreographien (1877, 1890 und 1898) basierenden Ballette sowie von Nurejews „Romeo und Julia“ zur Prokofjew-Partitur von 1940 nicht nur ein hochästhetisches Erlebnis. In diesen kompakten viereinhalb Stunden mit Vorstellungsausschnitten, Proben, Interviews mit Ballettmeistern und Tänzern des Balletts der Pariser Oper, gewinnt man auch ein vertieftes Verständnis von der Arbeit Nurejews, der dieses Pariser Elite-Ensemble ab 1983 als künstlerischer Leiter zu noch größerem Ruhm führte. „Auf jede Note einen Schritt“, dafür war Nurejews choreographischer Stil bekannt. Bei aller Originaltreue sind bei ihm die Petipa-Klassiker schrittdichter, komplexer– für Tänzer anspruchsvoller, folglich für den Zuschauer tänzerisch hochspannend. Vor allem die Männer, im 19. Jahrhundert eher nur Ballerinen-Halter, dürfen bei Nurejew­wunderbar knifflige Variationen tanzen. Da, wo ­Petipa Folkore zu farbigen Charaktertänzen modellierte, webt Nurejew freie moderne Bewegungen ein. Zum Beispiel in den Tanz des Sarazenenfürs­ten Abderachman in „Raymonda“. Und sein ­„ Romeo und Julia“ ist ganz einer modern fließenden neo­klassischen Sprache verpflichtet. – Ballettklassik­in geschliffener Tanztechnik, historische Film-Rückblenden,­atemberaubende Ausstattungen – diese DVD-Box lohnt sich. MG

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„Dancer‘s Dream – die großen Ballette von Rudolf Nurejev“, „Raymonda”, „Romeo & Juliet“, „Sleeping Beauty“, „La Bayadère“ (4 DVD-Box, Arthaus)

Ehrliche Lautsprecher


h ö r e n & s e h e n

35 Jahre mutter

Es ist ein Phänomen: Wenn Auftritte wurden immer zahlAnne-Sophie Mutter spielt, kann reicher, wobei sie mit Dirigenman nicht anders als zuhören. ten wie Daniel Barenboim, James Ihr reiner, unbeugsamer, vibra­ Levine und Kurt Masur arbeitete. toreicher Ton und ihr leidenInzwischen zur Stargeischaftliches Spiel ziehen einen gerin avanciert, engagierte sie in den Bann. Sie hat ihren eigesich bald für den musikalischen nen unverwechselbaren Stil, dem Nachwuchs. Mit 22 Jahren untersie immer treu geblieben ist. Die richtete sie an der Londoner RoKarriere der glamourösen, arisyal Academy of Music zunächst tokratisch wirkenden Weltklasse­ als Gastdozentin, später dann geigerin ist einzigartig­und in der als Professorin. Zur Förderung deutschen Nachkriegszeit beijunger Streicher gründete sie die spiellos. Das war auch einer der Rudolf-Eberle-Stiftung und den Gründe des Labels Deutsche „Freundeskreis Anne-Sophie Grammophon (DG),­anlässlich Mutter Stiftung”. ihres 35-jährigen BühnenjubiläDie 40-CD-Box wurde vom ums eine limitierte Deluxe-Box Designer James Bernard und der mit 40 CDs ihrer gesamten DGKünstlerin selbst gestaltet und Aufnahmen zu veröffentlichen. enthält außerdem ein umfang35 Jahre ist eine lange Zeit, vor reiches Begleitbuch. Bis auf zwei allem, wenn man noch so jung Bonus-CDs sind die CDs chroist wie Anne-Sophie Mutter. nologisch geordnet. Anne-Sophie Mutter, 1979 Doch bereits als 5-Jährige wusste Wie perfekt Mutter bereits sie, was sie wollte, als sie bei ihin jungen Jahren brillierte, doren Eltern den Wunsch durchsetzte, Violine zu lernen. Eigentlich kumentieren die frühen Aufnahmen mit Karajan und den Berlisollte Anne-Sophie, die 1963 im badischen Rheinfelden geboren ner Philharmonikern, wie z.B. Mozarts Violinkonzerte 3 und 5, die wurde, Klavier spielen, was sie zunächst auch tat. Doch als sie eine Violinkonzerte von Beethoven, Brahms, Bruch und Mendelssohn. Mozartaufnahme mit Yehudi Menuhin hörte, verliebte sie sich in Die Edition gewährt auch tiefen Einblick in ihre einzigartigen Fädie Violine. higkeiten als Interpretin zeitgenössischer Musik. Für diese hat Nach nur einem halben Jahr Unterricht gewann sie als die Virtuosin ein besonderes Faible, weil sie der Geige eine neue jüngste­Teilnehmerin den nationalen Musikwettbewerb „Jugend Klangsprache und Sinnlichkeit entlocken kann. Ihre gewaltige musiziert” und galt seitdem als Wunderkind. Bis zum zehnten Ausdruckskraft sorgt zum Beispiel in Sofia Gubaidulinas „In temLebensjahr hatte sie bei Erna Honigberger Unterricht. Nach depus praesens” für Gänsehaut. Das Werk ist der Künstlerin selbst ren Tod wechselte sie ans Konservatorium in Winterthur zu Aida gewidmet, wie etliche weitere von Krzysztof Penderecki, Wolfgang Stucki, welche sie technisch und interpretatorisch in den entscheiRihm und anderen auch. denden Jahren beeinflusste. 1976 legte sie den Grundstein für ihre Dass sie nicht nur als Solistin, sondern auch als KammerWeltkarriere: Sie trat als 13-Jährige bei den Festspiemusikerin exzellent ist, belegen die Aufnahmen der Beetlen in Luzern auf und spielte im gleichen Jahr dem hoven-Streichtrios mit Bruno Giuranna (Viola) und damals bereits legendären Herbert von Karajan vor. Mstislaw Rostropowitsch (Cello), ebenso die gesamten Der Maestro bezeichnete sie als „größte musikaliMozart- und Beethoven-Sonaten mit ihrem langjährische Frühbegabung seit dem jungen Menuhin” und gen Pianisten Lambert Orkis. Auf den Bonus-CDs finnahm die Geigerin unter seine Fittiche. Daraus entden sich Überraschungen und bisher Unveröffentlichstand eine fruchtbare Zusammenarbeit, die dreites, wie das „Jugend musiziert”-Konzert von 1974 oder zehn Jahre bis zu Karajans Tod 1989 andauerte und das Warschauer Gedenkkonzert für Witold Lutosławski die Künstlerin maßgeblich prägte. von 1994. Alles in allem zeigt die Sonderedition die GeMit Karajan als Mentor gelang ihr der komesamtentwicklung der Virtuosin und ihre herausragende tenhafte Aufstieg: Ein Jahr nachdem sie ihm vorgeFähigkeit, unterschiedlichste Stile und Stimmungen abspielt hatte, debütierte sie bei den Salzburger Pfingstzudecken: Von Bach über Brahms bis hin zu Gershwin konzerten unter seiner Leitung mit Mozarts G-Durund Zeitgenössischem. Es ist das Porträt einer AusnahKonzert. Es folgten Auftritte und Aufnahmen mit mekünstlerin, die als eine von wenigen noch der „Alten ihm und den Berliner Philharmonikern. Dann erSchule” angehört: Eine Erbin Karajans. n oberte sie die Podien der berühmtesten Konzertsäle Anne-Sophie Mutter: „ASM35” – The complete musician (Deutsche Grammophon) Europas, daraufhin auch in Amerika und Asien. Ihre­ 26

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September / Ok tober 2011

Foto: Susesch Bayat / DG

Die Geigerin feiert ihr Bühnenjubiläum mit einer großen Edition. Maria Nguyen-Nhu hat sich die umfangreiche Box für uns angehört.


h ö r e n & s e h e n

Liszt

Die besten zum zweihundertsten Von den vielen neuen Veröffentlichungen zum Liszt-Jubiläum 2011 treffen nur wenige den Ton. Deshalb empfehlen wir an dieser Stelle die Ausnahmen. gendem Schwierigkeitsgrad“, den leidenschaftlich beschwörenden Zielpunkt bilden von dieser zutiefst poetischen, klug zusammengestellten, ungemein suggestiven Kompilation. Zuvor hat Freire einen wunderbaren erzählerischen Bogen gespannt vom pittoresken Zauber seiner berühmten Konzertetüde „Waldesrauschen“ über das leidenschaftliche Pathos des zweiten Petrarca-Sonetts und die Abgründe der h-Moll-­ Ballade bis zu der inneren Schönheit und „tröstlichen“ Seelentiefe der sechs „Consolations“, die den besinnlichen Höhepunkt dieser empfindsamen, immer auf das Sangliche, auf den emotionalen Kern der Musik ausgerichteten Liszt-Meditation bilden. Wer auf „Werktreue“ und Vollständigkeit bedacht ist, dem empfehle ich Louis Lorties komplette Einspielung der für Liszt zentralen „Années de pèlerinages“, an denen er 40 Jahre lang arbeitete, und die vielleicht mehr als jedes andere Werk seine eigene Entwicklung vom jugendlichen VirtuosenzumabgeklärtenGottes­sucher widerspiegeln. Bei diesem zweieinhalbstündigen Wechselbad stärkster Gefühlskontraste aber achtet Lortie immer darauf, Liszt am Klavier, illustriert sich weder im virtuosen Inferno von János Jankó, 1873 noch in purer Schönheit zu verlieren, sondern behält den Läuterungsgedanken dieser Pilgerreise zu den Heiligtümern der Kunst und der Natur fest im Auge: Hier dient Virtuosität, ganz im Sinne Liszts, einem höheren Ziel. Ausgerechnet ein Engländer hatte den Mut, sogar das Unmögliche zu ­wagen, nämlich die komplette Klaviermusik Liszts einzuspielen. Dr. Leslie Howard benötigte dafür 14 Jahre, lieferte über 300 Premieren, und bekam einen Eintrag ins GuinnessBuch der Rekorde. Herauskamen 1464 Tracks auf 99 CDs mit über 122 Stunden Spielzeit, und dieses wahrlich monumentale Projekt ist jetzt, zum LisztJahr, endlich komplett erschienen: Musikalisch auf erstaunlich hohem Niveau ist es nicht nur ein Meilenstein der Schallplattengeschichte, sondern eine unerschöpfliche Fundgrube für jeden ambitionierten Musikfreund. Attila Csampai

Abbildung: Klassik Stiftung Weimar

Die diskographische Ausbeute zum 200. Geburtstag Franz Liszts ist bislang eher spärlich ausgefallen: Kaum eine Neuproduktion, die uns vom Hocker riss. Und da die meisten Pianisten sich nur auf die h-Moll-Sonate stürzen oder uns mit privaten Kompilationen langweilen, bleibt sein gigantisches Klavierwerk (und ebenso auch sein Vokal- und Orchesterschaffen) weiterhin im Dunkeln. Liszt, der große Unbekannte, der entwurzelte Virtuose und musikalische Utopist des 19. Jahrhunderts. Wer also ein wenig nachschmecken, nachfühlen will, welch unerhörte Ausdrucksregionen und neue Klangfarben er dem welthaft gewordenen Konzertflügel genialisch abtrotzte, der muss zu den alten Tastenmagiern greifen: Die vorbildliche 4-CDEdition „Horowitz plays Liszt“ entlarvt den größten Pyro­techniker des 20. Jahrhunderts als musikalischen Snob, der sein Leben lang immer nur die gleichen Stücke von Liszt spielte,­da aber bedeutsame Entwicklungen vollzog. Horowitz war jedoch nicht nur der größte Hexenmeister der halsbrecherischen Miniatur, sondern „der“ Entdecker der h-Moll-Sonate, und sowohl der virtuos-krachende Livemitschnitt von 1949 als auch die späte dunkel-­abgründige Studioversion von 1977 zählen zu den Referenzen des überquellenden Katalogs. Da hat es der größte Virtuose der Gegenwart, der noch immer unterschätzte Kanadier Marc-André Hamelin, nicht leicht, mit seiner deutlich sachlicheren, intelligent durchgeformten, erzählerisch schlüssigen Interpretation der einsätzigen Sonate Horowitz’ ­Höllenfeuer zu trotzen. Sein kluges Vorprogramm vermittelt uns aber charakteristische Einblicke in den weitgespannten philosophisch-literarischen Background des „idealen Romantikers“ Liszt, und verweist auch auf dessen kompositorische Vielfalt. Liszts oft verkannte poetische Größe beschwört dagegen Brasiliens führender Pianist Nelson Freire. „Harmonies du soir“ lautet der Titel seiner einstündigen Traumreise durch die lyrischen Innenwelten von Liszts überbordender Phantasie, wobei die großartigen, orchestral imposanten „Abendklänge“, die vorletzte seiner „Etüden mit aufstei-

„Horowitz plays Liszt“ (4 CDs, Sony Classical) Franz Liszt: „Piano Sonata“ Marc-André Hamelin (Hyperion) Franz Liszt: „Harmonies du soir“ Nelson Freire (Decca) „Louis Lortie plays Liszt“ The Complete Années de Pèlerinage (Chandos) „The Complete Liszt Piano Music“ Leslie Howard (99 CDs, Hyperion) Track

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Auf der crescendo Abo-CD: Marc-André Hamelin mit der „Gondoliera“ von Franz Liszt

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MärchenHafte Minidramen Reisetagebuch des norwegischen Folkloristen Geirr Tveitt Neue Welten Die Holzbauweise nordischer Häuser birgt Risiken, um die

Foto: Gyri Tveitt / Simax Classics

Nun ist mit dem vorzüglichen Ensemble Fragaria Vesca erstwir uns kaum Gedanken machen. Mit dem Dänen Franz mals ein Kammermusik-Album erschienen, das die wenigen erSyberg (1904-55) und dem Esten Kuldar Sink (1942-95) sind haltenen Werke zusammenstellt. Tveitts Musik besticht mit imzwei bedeutende Komponisten in ihrem Eigenheim verbrannt. menser Leichtigkeit und Flexibilität, mit einer unendlichen VielGeirr Tveitt (1908-81) hingegen war nicht zuhause, als sein Haus falt von Farben und Stimmungen, mit einprägsamen melodischen am westnorwegischen Hardangerfjord 1970 bis auf Wendungen, die in geschmeidigster Weise motivisch die Grundmauern niederbrannte. Dabei wurde der zusammengehalten sind. Der Ton ist irrational märGroßteil seines über 300 Werke zählenden musikachenhaft. Stets wird eine Geschichte mit rein musilischen Œuvres vernichtet. kalischen Mitteln erzählt, oftmals nostalgisch, dann Tveitt genoss eine geradezu kosmopolitische wieder in entfesselt tänzerischer Rhythmik, und musikalische Ausbildung. Als zwanzigjähriger Piavoll zauberhaft magischer Momente. Die Sprache nist kam er ans Leipziger Konservatorium. Anschlieist durchweg tonal und unmittelbar verständlich, ßend genoss er in Paris und Wien die Mentorenschaft sei es in den ornamentischen Mittelmeer-Impressio­ von Komponisten wie Florent Schmitt, Arthur Honnen des Streichquartetts „Aus einem Reisetagebuch“, egger, Heitor Villa-Lobos und der österreichischen in zwei Septett-Arrangements von eigenen Liedern Impressionisten Joseph Marx und Egon Wellesz. Daoder in dem einzig umfangreicheren, quasi symphodurch erfuhr sein Schaffen eine dezidiert französinischen Satz aus der Ballettmusik „Husguden’“, die sche Note, die den Kontrapunkt zum folkloristischen faszinierend die Idee heidnischer (ursprüngliche) Grundton seines Schaffens bildet. In der Erforschung und christlicher (zivilisierte) Welt des Nordens überGeirr Tveitt und schöpferischen Verarbeitung der heimatlichen einander blendet. WunderMusik, zumal der Gesangs- und Fiedelweisen aus der Hardangerbar inspirierte Minidramen aus einer Welt Region, war er der eigentliche Nachfolger des späten Edvard Grieg. jenseits der Strenge der mitteleuropäischen Tveitts Folklore-Bearbeitungen erinnern in der archaischen HarModerne. Christoph Schlüren monik durchaus an Bartók, die imaginative Orchestration jedoch Geirr Tveitt: „From a Travel Diary” Fragaria Vesca verweist auf die impressionistischen Einflüsse, was besonders in (Simax Classics) seinen berühmten Hardanger-Volksweisen zu hören ist.

Maintz & Schmidt

Kammermusik

Aaron Copland und andere

Alexander Glazunov

Heißes Cello Duello

Saxophon-Träume

„Cello ist ein vornehmes Instrument der Könige“, behauptet der Cellist Mischa Maisky, und in diesem Sinn hat sich das Duo „Cello­ Duello“ mit Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt zu seinem 20-jährigen Bestehen ein passendes Geschenk gemacht: Eine ­herausragende CD, die den Hörer mit der seltenen Kombination zweier Violoncelli durch die Jahrhunderte der Musikgeschichte führt. Eigene Arrangements wie die der „Passacaglia“ von Händel-Halvorsen oder die „Mosesfantasie“ von Niccolò Paganini­stehen gleichberechtigt neben neuzeitlichen Klängen wie der „Sonate für zwei Violoncelli“ (1994) von Jan Müller-Wieland. Das Duo besticht durch sein diffiziles, bis auf den letzten Takt harmonisch ausgelotetes Zusammenspiel. Das Arrangement der Filmmusik „Harmonica“ von Ennio Morricone zeigt , welche Bandbreite das Duo beherrscht. Ein Tipp für alle, die musikalische Vielfalt und Spielwitz lieben. Sib

Achtung liebe Saxophon-Fans, AmerikaBegeisterte, Cine­ asten und Freunde exzentrischer Kammermusik! Hier ist eine CD, die sich mit schlafwandlerischer Sicherheit auf der Grenze von Klassik, Jazz und Filmmusik bewegt und dabei teils betörende, teils irrwitzige Bläser-Sounds bietet, denen man sich nicht entziehen kann. Allein schon die Welt­ersteinspielung von Aaron Coplands „Quiet City“ in der Original-Instrumentierung lohnt die Anschaffung dieser inspirierenden CD. Aber auch die übrigen Werke von ­Robert ­Aldridge, Lawson Lunde und anderen amerikanischen Komponisten – ­allesamt Ersteinspielungen – sind Kostbarkeiten, die man sich am besten spät nachts allein oder in Gesellschaft gleichgesinnter Musikfreunde auf dem Trommelfell „zergehen“ lässt. Ein gepflegter Bourbon Whiskey, pur oder on the rocks, ist der ideale Begleiter zu diesem „American Way of Music“. Sib

Russische Quartettkunst

„Cello Duello“: Jens Peter Maintz, Wolfgang Emanuel Schmidt (Solo Musica) 28

Die Streichquartette von Alexander Glazunov genießen hierzulande leider immer noch nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. Angesichts ihrer über alle Zweifel erhabenen Qualitäten ist das ein Jammer. Und so ist es ein Segen, dass das Label MDG mit den „Noveletten“ und dem wahrhaft monumentalen 6. Quartett jetzt zwei echte Glanzlichter aus Glazunovs Feder präsentiert, die alles haben, was das Kammermusikherz höher schlagen lässt: Leidenschaft, Größe und innigen ­Gesang der Seele. Das Utrecht String Quartet nimmt die Werke von ihrer kultivierten Seite­und vermeidet alle Extreme. Und so entsteht eine sehr ausgewogene, ja geradezu klassizistische Deutung dieser Meisterwerke. Das Klangbild lässt keine Wünsche offen. Wer ein Faible für die russische (Kammer-)Musik hat, kommt an dieser CD nicht vorbei. BS

Alexander Glazunov: „Complete String Quartets“ vol. 4., Utrecht String Quartet (MDG) Auf der crescendo Abo-

Track

10 CD: 4. Satz aus dem

Streichquartett Nr. 6

Aaron Copland: „Quiet City“ Christopher Brellochs (Sono Luminus) www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


POUL RUDERS

Bücher Ruth Berghaus

Ungeschönte Erinnerungen Als besserwisserische Perfektionistin galt die 1927 in Dresden geborene Regisseurin ­Ruth Berghaus ihren künstlerischen Mitstreitern. Ihre cholerischen Wutausbrüche waren legendär. Irene Bazinger fasst in ihrem Buch „Regie: Ruth Berghaus“ die ungeschönten ­Erinnerungen von Berghaus‘ ehemaligen Kollegen zusammen. Ganz unterschiedlich kommen die Inhalte daher, kaum Nostalgisches ist darunter. Ein kurzer Text von Jenny Erpenbeck bleibt blutleer; dagegen geht die Mitschrift eines bewegenden Gesprächs mit der Schauspielerin und Sängerin Christine Gloger ungemein zu Herzen. Durch viele Stimmen erzählt, entsteht das Bild einer klugen, auch arroganten Frau, die mit 27 den gut dreißig Jahre älteren Komponisten Paul Dessau heiratete und in der Folge­ zeit das Regietheater in der DDR, aber auch darüber hinaus entscheidend prägte. Nicht nur für Opernkenner: manchmal trocken, aber nahrhaft. MM

Irene Bazinger (Hrsg.): „Regie: Ruth Berghaus: Geschichten aus der Produktion“ (Rotbuch Verlag)

SELMA JEZKOVÁ

Die neue Oper nach Lars von Triers Dancer in the Dark jetzt auf DVD! Ylva Kihlberg, Palle Knudsen, Gert Henning-Jensen, Hanne Fischer u.a. The Royal Danish Orchestra unter der Leitung von Michael Schønwandt dacapo dvd 2.110410 Sprache: Englisch Untertitel: Englisch, Deutsch, Dänisch

Herbert Wernicke

Hommage an einen Bildpoeten Als Herbert Wernicke 2002 im Alter von nur 56 Jahren verstarb, verlor die Bühne nicht nur einen kritischen Regisseur, sondern auch einen ihrer größten Bildpoeten. Er hatte wie kaum ein Zweiter das Musiktheater mit der Magie seiner Bühne verzaubert und verstört. Mit Scherz, Satire, Ironie – und immer wieder – tieferer Bedeutung, brachte er Musikthea­ ter auf den Punkt, zeigte ein gesellschaftliches Panorama von den Verfolgten der Barockoper bis zu den prügelnden Spießbürgern der „Meistersinger“. Der ihm nun zu ­Ehren erschienene Bild- und Textband ist eine Hommage an eines der einflussreichsten Theatergenies des letzten Jahrhunderts. In einer schier unendlichen Fülle von Szenenfotos und Skizzen entsteht das Theater des Magiers, der den Kern der Stücke so virtuos in Bild- und Körpersprache umsetzen konnte, noch einmal. Ein Erinnerungsband? Sicherlich. Vor allem aber eine faszinierende Dokumentation, ­ die kulturgeschichtlich von der Überwindung einer falsch verstandener Werktreue, die sich unter dem Schutzmantel ­des Realismus verbirgt, durch Fantasie, Suggestivkraft und visuelle Faszination erzählt. US

„Triumphal dramatisch, ergreifend und dicht!“ (international record review)

Christian Fluri: „Herbert Wernicke. Regisseur, Bühnenbilner, Kostümbildner“ (Schwabe Verlag)

Herbert Rosendorfer

Kritik an Wagner Feige, eitel bis zur Selbstvergötzung und ein ungeschickter und sorgloser Dramatiker: Der große Meister bekommt in Herbert Rosendorfers „Richard Wagner für Fortgeschrittene“ ordentlich sein Fett weg. Und nicht nur er: Winifred sei „kein intellektuelles Kirchenlicht“ gewesen, Richard hätte es – wie der Vater – besser bleiben lassen, seine Texte selbst zu schreiben. Die Kritik sitzt, ist erfrischend unehrfürchtig und provokant: Teile des „Otello“ und später auch „Falstaff“ seien „der beste Wagner, den es gibt“, schreibt der Corine-Preisträger Rosendorfer – beide Werke sind wohlgemerkt von Wagners ­Konkurrent Giuseppe­Verdi. Und noch eine durchaus gewagte These stellt der Autor auf: Zwar ­gehörten Wagners Werke unzweifelhaft zu den wesentlichen Schätzen der abendländischen Musik. Es sei aber zu bezweifeln, ob die Werke diesen Stellenwert heute einnehmen würden, „wenn nicht die Festspiele ihn in so unvergleichlicher Weise stützten“. Dass auf Lob sofort bisweilen vernichtende Kritik folgt, zieht sich durch das nicht immer einfach ­zu lesende Buch. Gleichzeitig bettet der Autor die Entstehung der Werke geschickt in die Geschichte der damaligen Zeit und vor allem Wagners privates Leben ein. Dabei setzt er viel Wissen über den Musiker und seine Werke voraus – Wagner für Fortgeschrittene eben. ­UQ

Herbert Rosendorfer: „Richard Wagner für Fortgeschrittene“ (dtv) 29 Vertrieb: NAXOS Deutschland GmbH - www.naxos.com


k o l u m n e

Hier schreibt pascal morché

„Same procedure as every Year? Nicht ganz!“ Unser Kolumnist resumiert einen amüsanten Festspielsommer, verliebt sich am Ende aber doch eher in die begleitende Literatur.

Juli, August – die Festspielmonate sind vorbei: Der Champagner ist getrunken, die Bratwürste in Bayreuth („Zwa in an Weckla“­ zu 4,50 Euro!) gegessen, das Geklacker der Louboutin-, Manolo-Blahnik- und JimmyChoo-Highheels in der Salzburger Hofstallgasse verklungen. Vom Festspielwahn- und -sinn wird hier gleich zu lesen sein. Doch zunächst: Der wichtigste Beitrag zur Opernkunst in Deutschland fand diesen Sommer auf keiner Festspielbühne statt, sondern hatte im Juli auf 285 Buchseiten Premiere: „Walküre in Detmold“ heißt das Buch (Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 19,95 Euro) und ist eine­ „Entdeckungsreise durch die deutsche Provinz.“ Sein Autor, Ralph Bollmann, hat diese Reise fast zwölf Jahre lang gemacht und dabei alle (!) 84 deutschen Opernhäuser in 81 Städten besucht. Er scheute vor keinem „Tannhäuser“ in Neustrelitz und vor keiner „Macht des Schicksals“ in Oldenburg zurück; Bollmann sah und hörte Cavallis „La Calisto“ in Pforzheim und in Ra-

debeul Donizettis „Don Pasquale“. Resultat: Der Leser von „Walküre in Detmold“ blickt in ein bunt variierendes Kaleidoskop der deutschen subventionierten Kulturprovinz von Aachen bis Görlitz und von Stralsund bis Freiburg und erkennt dabei, dass „unser kulturföderalistisches Deutschland keine bornierte Rentnerpromenade“ ist. Bollmann bewundert (zu recht!) was Provinztheater „mit knappem Geld, hoher Effizienz und kulturellem Bürgersinn“ alljährlich auf ihre kleinen und kleinsten Bühnen bringen. Dazu beschreibt er klug den historisch gewachsenen Hintergrund der einzelnen Opernstandorte, die kultur-politischen Verflechtungen der jeweiligen Städte und wundert sich regelmäßig über die Probleme einer adäquaten Nahrungsaufnahme vor oder nach dem Kunstgenuss. Probleme, die Publikum und Künstler gemeinsam haben, wenn sie nachts hungrig durch deutsche Nachkriegsfußgängerzonen irren – weshalb Bollmann die Sängerin der Isolde in Kassel beim Burger King wieder-

„Bayreuth? Wallfahrtsort mit Walhall!“

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trifft, wenn sie nach dem Liebestod in einen Doppel-Whopper beißt. Also, unbedingt lesen! Schließlich hat Deutschland beinahe so viele Opernhäuser wie der gesamte Rest der Welt zusammen. Bei uns gibt es jährlich 6000 Opernabende. Das heißt: Jahr für Jahr strömen in deutsche Musiktheater soviele Zuschauer wie in sämtliche Stadien der Bundesliga: rund 10 Millionen Menschen. Fazit des Buch-Autors: „Die Bundesrepublik ist reich, aber unfähig, sich dieses Reichtums zu erfreuen.“ Da hat Ralph Bollmann wohl wirklich recht. Leider. Erfreuen will man sich hierzulande viel und immer mehr am medienwirksamen, publicity-trächtigen, kulturgeschwängerten Event: am Festspiel-Hype. Von ihm wollen alle profitieren. Das ist die Erklärung dafür, warum auch weiterhin Festspiele von Posemuckel bis Kleinklunkersdorf epidemisch aus dem Boden schießen – und grundsätzlich nicht versäumt wird, das jeweilige Spektakel mit den Worten „vor atemberaubender Kulisse“ zu bewerben. Doch schauen wir auf die drei großen Renommee-Festivals München, Bayreuth, Salzburg, so lässt sich erfreulicherweise www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


feststellen, dass eben dieser Festspiel-Hype auch ein wenig nachlässt. Der Kunst ist das nicht unbedingt abträglich. München eröffnete seine Opern-Festspiele mit Olivier­ Messiaens „Saint FranÇois d’Assise“. Das muss man sich erstmal trauen! Eine Oper ist das nicht. Ein Oratorium ist das auch nicht. Eher monumentaler, katholischer Kunstgewerbekitsch mit fantastischen Klangfarben, die besser wären, würde man das Werk um zwei Stunden kürzen. Die Musikjournalistenschickeria gerät bei der bloßen Nennung des Namens Messiaen grundsätzlich in Entzückung. Kent Nagano, die höflichste PRFigur der Klassikszene, stand am Pult des Münchner Nationaltheaters und genoss (wie immer bei Werken der Moderne), dass hinter ihm 2101 Menschen sitzen, die schwerlich beurteilen können, ob der Messiaen nun gut oder schlecht dirigiert ist. Bei „Aida“ oder „Tosca“ könnten sie es, aber vielleicht dirigiert der Maes­tro diese Opern auch genau aus diesem Grund nicht. Handwerklich vollkommen hilflos führte Hermann Nitsch Regie bzw. Nichtregie. Jawohl, jener österreichische Schlachtermeister, der sich und sein Werk in den vergangenen vierzig Jahren keinen Schritt weiterentwickelte und dessen Blutschüttbilder inzwischen bei jeder zweiten Unternehmersgattin überm Sofa hängen. Nitsch lieferte Videofilmchen seiner sattsam bekannten Schlachtungen und Lichtprojektionen, die an Dilettantismus einer niederbayerischen Dorfdisko Ehre gemacht hätten. Die Münchner Oper aber war voll und nach der letzten Vorstellung (einem von Nagano ausgezeichnet (!) und erstmals ohne angezogene Wagner-­ Handbremse dirigiertem „Tristan“) verkündete Intendant Nikolaus Bachler eine „Rekordplatzausnutzung“ der Münchner Opernfestspiele von 99,6 Prozent. Also:­Man bekommt ein Haus auch mit sperrigen Werken voll – wenn man es denn klug anstellt. Bachler ist nicht nur klug, sondern auch clever. So verpflichtete er Thomas Gottschalk, den man in Bayreuth bei der „Tannhäuser“-Premiere schmerzlich vermisste, die auf dem Max-Joseph-Platz übertragene Oper für alle-„Fidelio“-Vorstellung zu moderieren. Und das hat allemal mehr Atmosphäre als der faule Bayreuther Zauber. Ach ja, Bayreuth! Wallfahrtsort mit Walhall, weshalb man zu diesen Festspielen ja auch „pilgert“, während man überall sonst nur hinfährt. Und tatsächlich liegt eine ebenso spürbare Aura von Oberammergau über dem Grünen Hügel, diesem hehrsten „Ort suggestiven Schwindels“ (Thomas

Mann), wie man in den Blumenrabatten stiegene Bratwurstpreis; neu war, dass bei vor dem Festspielhaus einen wertekonser- diesen Festspielen Gottschalk, Guttenberg vativen Hauch von Bad Pyrmont einatmen und Roberto Blanco­fehlten; dass Veronica kann. Kurpark-Muschel meets „mystischen Ferres, Karin Seehofer und Maria FurtwängAbgrund“ (wie der verdeckte Orchester- ler allesamt rot gewandet den roten Teppich graben auch gerne genannt wird), aus dem betraten und dass vor allem die mindestens keine profanen Opern, sondern Bühnen- zwanzig fehlenden Kilos von Festspiel-Coweihfestspiele emporsteigen. In Bayreuth, Leiterin und Richard-Wagner-Urenkelin Kain Wagnerland, ist letztlich jedes Jahr alles tharina Wagner Gesprächsthema waren. Neu war auch der „Tannhäuser“ in der beim Alten: In Wahnfried, neben dem Grab des Meisters haben dessen Hunde ihre ewige­ Regie von Sebastian Baumgarten und seinem Ruhe gefunden. Neben Wauwau „Russ“ liegt Bühnenbildner Joep van Lieshout. Die beiden auch, wenig beachtet unter einer Hecke, stellten eine Maschine auf die Bühne, in der Exkrementen Biogas und Alkohol produWagners „KönigJuli11 Marke“ begraben. Anzeige Kläffer 60 x 129. 20.07.2011aus10: ziert werden. Das Gebräu des „Alkoholators“ sollte wohl die Wartburg-GesellAnzeige schaft beleben. Wer das Regie­elend nicht sehen mochte, schloss die Augen oder machte es wie jener ältere Herr in ReiNEU he 26, der sich demonstrativ eine Schlafmaske aufsetzte. Vielleicht gibt es nächstes Jahr mit dem neuen „Ring“ nach dem diesjährigen „Alkoholator“ einen „Terminator“ (Siegfried); oder irgendwann den „Sperminator“ (Tristan). Kurz und hart: Man musste Bayreuth nicht besuchen. Es ist derzeit weder künstlerisch noch gesellschaftlich ein Ereignis. Vielleicht ändert sich das nächstes Jahr, so die Intendanten-Wagnerschwestern dann endlich einen „Ring“-Regisseur gefunden haben, den sie nicht nach in Vorbereitung namedropping auswählten. „ … eine klingende Schatztruhe …“ Wie anders Salzburg! Diese sinn»Ohnehin ist man der Zusammenstellung schon liche Melange aus österreichischem nach wenigen Minuten derart verfallen, dass man aus dem Staunen, Forschen und Mitfiebern gar Charme und Schmäh; aus Kultur und nicht mehr herauskommt. Das liegt neben den Musik. Da scheint das Publikum aus wertvollen Aufnahmen auch am aufwendigen Begleitbuch – Booklet wäre eine maßlose Unterden teuren Trachtenläden von Lanz, treibung –, das mit zahlreichen Bilddokumenten Gössl und Stassny direkt in die Festund hochinteressanten Beiträgen verschiedener, namhafter Autoren ausgestattet ist. Schon hier spielhäuser zu strömen (nie sah man versinkt man augenblicklich im Schmökern.« (Klassik.com) dort mehr Tracht); da wird auf der Terrasse vom Café „Bazar“ von Christian Erhältlich im Fachhandel Semperoper Edition Thielemanns grandiosem „Frau ohne Schatten“-Dirigat geschwärmt (geProfil Medien GmbH Profil Hänssler Edition Günter Hänssler wiss der absolute künstlerische Höhewww.haensslerprofil.de punkt der Salzburger Festspiele); da Vertrieb: halten Anna und Erwin Netrebko im NAXOS DEUTSCHLAND GmbH www.naxos.de Beisl „Triangel“ Hof; da erlebt man eine fantastische Angela Denoke in Janačeks „Sache Makropoulus“ bei erwarteter Marthaler-Tristesse und kann Oberhalb des Festspielhauses ist der Eingang sich nach Verdis „Macbeth“ im Stiftskeller zum „Kleingartenverein Bayreuth“, daran St. Peter beim Fiakergulasch davon überzeugen, dass am Nebentisch die Gattin des grenzt der Parkplatz des Opernhauses. Auch hier jedes Jahr dasselbe Spiel: Vor Dirigenten Riccardo Muti ein Fußfesselder Schrebergarten-Siedlung parken Hard- Tattoo trägt. Das alles zu erleben, macht ja core-Wagnerianer ihre Wohnmobile. Und (auch) Spaß. Und der muss und darf doch wenn ein weißes „Womo“ dann ab 15 Uhr sein; sogar in der hehren Hochkultur und leicht zu wackeln beginnt, so nur deshalb, dort zu Festspielen allemal. Braver wird es jetzt ohnehin, wenn weil Mann und Frau da­rin zu Wagner-Klängen aus dem CD-Player nichts Schlimmeres die Saison beginnt und an allen, von Ralph tun als Smoking und Abendkleid anzuzie- Bollmann besuchten 84 deutschen Opernhen. Also: „The same procedure as every ye- häusern wieder der Vorhang über dem – ar“? Fast! Neu war bei den diesjährigen, 100. Gott und den Subventionen sei’s gedankt – Bayreuther Festspielen der auf 4,50 Euro ge- „normalen“ Opernalltag aufgeht. n Edition Günter

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Mehr Erklär-Stücke ! In der vergangenen Ausgabe hatten wir Sie um Ihre Meinung zum neuen Heft gebeten. Die Resonanz war sehr groß – und interessant. crescendo Geschäftsführer Hans-Jürgen Kuntze fasst zusammen. crescendo-Chef-Assistentin Anna wühlte sich durch die vielen Einsendungen

(1,86/1,78) und den Veranstaltungsteil Erleben (2,15/2,08). Acht von Die „Neuen“ waren neu – und damit die interessanteste Geschichte zehn Lesern empfinden diese Inhalte als „gut“ oder „sehr gut“. der vergangenen Ausgabe, meinten fast 24 Prozent der Leser, die crescendo steht für Freude an Oper und klassischer Musik. sich bei der großen crescendo-Umfrage beteiligt hatten. Fast 300 Unser Magazin möchte Menschen für klassische Musik begeistern. Antworten gingen bei uns ein. Diese Resonanz hat uns ebenso ge­crescendo will deshalb aus dem Elfenbein-Turm reiner Klassikfreut wie die große Zustimmung zu unserem neuen Premium-KonKritik­heraus. Daher legen wir besonderen Wert auf ansprechende zept: crescendo Standard-Leser geben unserem Magazin bereits Optik­und eine anregende, verständliche Sprache. 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Geburtstag von Bad Bergzabern Preis-/Leistungsverhältnis von Liszt, Pascal Morche᾽s Kolum2. Preis: Ulrich Schreiber: „Opernführer für Fortgecrescendo-Premium-Lesern ne über Festival-Kleidung, der schrittene“: Heinz Alfons, besser beurteilt wird. Den Preis Spaziergang durch das „klasWeidenberg von 7,90 Euro im Einzelverkauf sische Rom“, die Würdigung 3. Preis: Oliver Bellamy: und 49,90 Euro im Abo bewerten Sergiu Celibidaches, das Ge„Martha Argerich. Die Löwin am Klavier“: Josef Röhrner, Ottobrunn fast 75 Prozent der Käufer der spräch mit Edda Moser, der 4. – 8. Preis: Berlin Classics: „Die berühmten Ouvertüren“: Marina Premium-Ausgabe „gut“ oder Bayreuth-Salzburg-Vergleich. Steinmann, Bonn; Werner Leschinger, Hilden; Ines Dittrich, Berlin „sehr gut“ – Durchschnittsnote Immer, wenn wir eigene TheHelga Mayer, Augsburg; Sebastian Schnaubelt, Mühlheim 2,1. Standard-Leser, die unsere men setzen, „besondere Ge9. Preis: Klaus Weiler: „Celibidache: Musiker und Philosoph“: Premium-Ausgabe nur aus der schichten“ machen, wie JournaDirk Weiss, Isen Ferne beurteilen können, bewerlisten sagen – würdigen Sie das. 10. Preis: Dietrich Fischer-Dieskau: „Jupiter und ich. Begegnungen ten das Preis-/LeistungsverhältIhre Antworten machen uns mit Furtwängler“: Rainer Klingenberg, Braunschweig nis mit der Note 2,9. Auch der Mut, diesen Weg fortzusetzen. große Aufwand, dem Käufer eiAuch und gerade deshalb finden ne hochwertige, sorgfältig zusammengestellte Abo-CD mit Werken Premium-Leser in dieser Ausgabe wiederum einen großen eigenen der im Heft besprochenen Künstler zu schenken, wird honoriert. Themen-Schwerpunkt über die neue Klassik-Großmacht China. „Sehr gut“ sei diese CD finden 45 Prozent aller Heftkäufer, 43 ProDass aber auch die vielen kleinen, redaktionell arbeitsaufwänzent finden unsere Beigabe „gut“, was im Schnitt eine 1,76 bedeutet. digen Rubriken wie Ouvertüre, Rätsel des klassischen Alltags, KlasStandard-Leser beurteilen die CD mit 2,65. Wir laden diese Leser sik in Zahlen und die Gespräche mit Daniel Hope auf der letzten gerne zu einem Test-Abo ein, damit auch sie sich von der Qualität Seite in kurzer Zeit so viele Anhänger gefunden haben, freut uns der Premium-Ausgabe und unserer Abo-CD überzeugen können. ungemein. (Einfach Coupon rechts ausfüllen und einmal kostenlos testen.) Rubriken wie Gesellschaft und Lebensart polarisieren. PreWas fehlt? Etwa jeder vierte Teilnehmer gab uns Themen-Anmium-Leser, die diese Rubriken komplett lesen können, empfinregungen. Am meisten genannt wurden Konzert-Berichte vor noch den Sie eindeutig als Bereicherung. 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g e s e l l s cha f t

Mozart heilt Dass klassische Musik eine beruhigende Wirkung hat, ist bekannt. Immer mehr Studien belegen nun, dass sie auch bei ernsthaften Krankheiten hilft. v o n J os e p h S c h e p p a c h Spintge, brauche man bei den Eingriffen. Und auch nach den OpeBehutsam schiebt Maria Biehl ihren Rollator ins Musikzimmer­ rationen treten weniger Komplikationen auf. der Münchner Paracelsus-Klinik. Die betagte Patientin leidet an Dabei war es lange Zeit strittig, ob eher die Lieblingsmusik schwerem Rheuma – und bekämpft ihre Krankheit mit klassischer erklingen sollte oder klassische Stücke, die aufgrund ihrer musikaMusik. In diesem „singenden Krankenhaus“ intoniert sie unter lischen Struktur auf die meisten Menschen eine beruhigende und fachkundiger Anleitung klassische Lieder. Seither hat sie weniger pulssenkende Wirkung zeigen. Eine Studie des Musikpsychologen Schmerzen und kann ihre Medikamentendosis reduzieren. Wolfram Goertz mit Herzkatheter-Patienten spricht für den EinEine ganz neue Wissenschaft – die Neuromusikologie – setzt satz von Mozart und Bach – auch bei denjenigen Patien­ten, die bei vielen psychischen und körperlichen Krankheiten auf den gesonst lieber Rockmusik hören. Derlei Forschungsergebnisse werzielten Einsatz von Musik – mit erstaunlichen Heilerfolgen. „Musik den auch durch einen weiteren besonders verblüffenhat zweifellos günstige Effekte bei Ängsten, Depresden Effekt der Klassik gestützt, den Kinderärzte sionen und Erkrankungen des Herz-Kreislaufim Tel Aviv Sourasky Medical Center­entdeckSystems“, schreibt Mediziner und Profi-Geiger ten. Dort liegen in Brutkästen Frühchen. Eine Hans-Joachim Trappe in der „Deutschen Medi­ dieser Frühgeburten war beispielsweise mit eizinischen Wochenschrift“. Klassische Musik­steinem Gewicht von weniger als 400 Gramm auf die gert zudem Konzentration, Gedächtnis, Krea­ Welt gekommen. Normalerweise gelten solche Babys tivität und Tatkraft und beeinflusst das nicht als lebensfähig. Das Baby durfte täglich 30 Immunsystem positiv. Auch bei SchmerMinuten lang Mozart hören – und überlebte. zen, Stress und Schlafstörungen ist Dieser Fall ist nur einer von 20 gesunden sie hilfreich. Das „Arioso aus der Frühchen, die der Kinderarzt Dror Mandel für Kantate Nr. 156“ von Johann eine Studie in zwei Gruppen teilte: Die eine­ Sebastian Bach wirkt zudem bekam jeden Tag eine halbe Stunde lang nachweislich gegen Nervosität. Mozart-­Sonaten vorgespielt, die zweite lag Doch damit nicht genug. einfach ohne Musik ruhig im Bett. Der VerMusik wirkt auf vielen Ebenen. gleich des Energieverbrauchs der Kinder vor So lässt sich mit dem Vorspielen­ und nach dem Konzert ergab ein klares Bild: von Sonaten der GesundheitszuWenn die Kleinen der Musik gelauscht hatstand von Parkinson-Kranken verbessern. ten, nahmen sie schneller zu. Dies macht die Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, Babys offenbar robuster und schützt sie vor dass sich die meist stark reduzierte SchrittInfektio­ nen und Entwicklungsstörungen. länge der Kranken vergrößert und die GehgeNun wollen die Forscher herausfinden, ob schwindigkeit steigert, wenn die Patien­ten ihre andere Komponisten eine ähnliche Wirkung Bewegungen auf einen akustischen Taktgeber erzielen. abstimmen. Dass Mozarts Musik etwas ganz BesonDer Chicagoer Neurologe John Hughes deres ist, wurde bereits seit 1993 vermutet. wiederum hat bei Epilepsie-Patienten festgeDamals ging eine Meldung durch stellt, dass eine bestimmte Sonadie Presse, die weltweit für Furote für zwei Klaviere von Mozart Musik heilt. Auch die Deutsche Herzstiftung hat unter dem Titel re sorgte. Ein US-Forscherteam nicht allein die im EEG gemessene „Herztöne – Musik für die Gesundheit“ eine Orgel-CD herausgehatte festgestellt, dass man eine Hirnstromaktivität normalisieren geben, die kranken Menschen helfen soll (www.herzstiftung.de). verbesserte Gehirnleistung erziekann, sondern tatsächlich auch len kann, wenn man sich ausgiedie Zahl der Anfälle senkt. big Musik von Mozart und klassische Stücke im Allgemeinen anMitreißende Opernmusik wie Puccinis „Nessun Dorma“ erhört. Besonders die Mozart Sonate in D-Dur, KV 448 erbrachte weist sich als ideal für die Rehabilitation nach einem Schlaganeine deutliche Leistungssteigerung bei der Raumvorstellung. Die fall. Diese nämlich senkt Herzschlag und Blutdruck, fand Luciano Sonate­wirkte sogar im Tierversuch: Ratten, die damit beschallt Bernardi von der Universität Pavia heraus. wurden, meisterten ein Labyrinth schneller als Ratten, die andere „Sogar Koma-Patienten kann geholfen werden“, schwärmt oder keine Musik zu hören bekamen. Dominik Traub vom Schweizerischen Fachverband für MusiktheDieser „Mozart-Effekt“ schlug Wellen sogar bis hinauf in die rapie. Wenn er den Kranken etwas vorsingt, reagieren manche mit Politik: 1998 veranlasste der Gouverneur von Georgia, dass jede rhythmischen Bewegungen. Diese Nervenstimulation könne die Mutter eines Neugeborenen im US-Bundesstaat eine Klassik-CD Rehabilitation der Hirnverletzten fördern. erhielt, um die Intelligenz ihres Kindes zu steigern. Die Studie zog Wie vielfältig sich Musik einsetzen lässt, zeigt sich im Sportzahlreiche Untersuchungen nach sich, doch der behauptete Mokrankenhaus Hellersen in Lüdenscheid. Dort erhalten Patienten zart-Effekt bestätigte sich nur manchmal. Und so bleibt der Streit, vor einer Operation einen Kopfhörer, um Musik zu hören. Bis zu ob Mozart wirklich intelligent macht, bis heute unentschieden. n 50 Prozent weniger Beruhigungsmittel, so der Anästhesist Ralph 34

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r e s o n a n z

Rätsel des klassischen alltags Was verbirgt sich hinter diesem Text? Ich bin einer – und doch bin ich viele. Aber keine Angst: Ich bin nicht schizophren. Jeder macht mit mir, was er will. Dirigenten, Orchester, Chorleiter – alle machen es, jeder wie es ihm gefällt, ungeniert und rücksichtslos. Der große Herbert von Karajan zum Beispiel mochte mich besonders hochtourig, wie man unter Musikern so schön sagt. Dabei nannte mich die Baltimore Sun einmal unerschütterlich, unveränderlich - gar unzerstörbar! Von wegen. In New York bin ich ein anderer als in Boston. Von der Schweiz brauchen wir gar nicht zu reden. Immerhin, in Deutschland und in Österreich bin ich mal ich selbst, aber doch halt auch wieder nicht so richtig. Ehrlich gesagt, ich bin ein Spielball der Musikgeschichte und dabei doch eigentlich genau definiert, zumindest seit 1939. Aber zugegeben, damals war viel los und vielleicht ging ich da einfach ein bisschen unter. Dabei bin ich bedeutend, um nicht zu sagen: existenziell. Ohne mich geht nichts. Alles wäre ein großes Chaos, ein wildes Durcheinander. Also, mal ein bisschen Respekt. Ich bin schließlich eine Referenz! Man bekommt mich eigentlich ganz leicht, ich bin quasi käuflich. Dank John Store. Ach, der gute Mann, ein Militärtrompeter.­

Er wusste mich zu schätzen und das schon 1711. In Österreich gab es für mich sogar einmal beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen eine eigene Service-Nummer. Wohlgemerkt, gab. Wahrscheinlich haben dann doch nicht so viele angerufen. Aber das Telefon ist immer noch mein Metier. Wenn das Freizeichen erscheint, dann bin ich in der Leitung. Michael Preatorius war übrigens einer der Ersten, der sich so seine Gedanken gemacht hat, ­also über mich und Musik und so. Aber was macht der so genannte Musiktheoretiker? Er unterscheidet mich: hier der Chor, da die Instrumente. Es gab schon Zeiten, da lag zwischen mir selbst fast eine Quarte, je nachdem wo man sich befand und zu welcher Zeit. Wenigstens im 16. und 17. Jahrhundert gab es ein bisschen Einheitlichkeit: Dank des Zinks, der Nürnberger und ­Venezier. Alle drei waren damals buchstäblich Ton angebend. Auch für Johann Sebastian Bach und seine Orgeln. Aber ob die Königin der Nacht und ich jemals noch einmal wieder Freunde werden? So wie damals bei Mozart hat man sie schon lange nicht mehr gehört. Freunde? Das kann man schwer sagen, denn dafür müsste ich mich ändern. Wiederum: Das mach ich doch ständig. n

rätsel lösen – und eine 3-CD-Kollektion gewinnen Wenn ­Sie die Antwort kennen, dann schreiben Sie Ihre Lösung unter dem Stichwort „Alltags-Rätsel“ an die crescendo-­ Redaktion, Senefelderstraße 14, 80336 München oder per E-Mail an redaktion@crescendo.de. Unter allen richtigen ­Einsendungen verlosen wir je eine CD-Kollektion von „Beliebte Opernarien“ u.a. von Mozart, Verdi und Puccini oder ­ „Die Operetten-Kollektion“ u.a. mit dem „Zigeunerbaron“ und „Orpheus aus der Unterwelt“ (jeweils von Berlin Classics). Einsendeschluss: 19. September 2011. Viel Glück! Der Gewinner unseres letzten Alltagsrätsels (Lösung: Takstock) ist Jan Ackermann ( Berlin). Herzlichen Glückwunsch und viel Freude an dem hochwertigen PAL Outdoor-Radio von Tivoli!

leserbriefe Erfreuliche Meinungen zum Relaunch, aber auch Kritik, die wir gerne annehmen Ein wunderbares Magazin haben Sie geschaffen, inhaltlich, gestalterisch und haptisch! Modern ist es geworden, interessant und relevant. Hut ab. Christian M. Rauch, Geschäftsführer von Montblanc per Mail zu crescendo Premium

PREMIUMA USGABE 2011 JUnI BIS AUGUSt www.crescend o.de 7,90 EURo

inkl.

zwei CD s EDDA MOSER:

Die Mozart-Stimme über Kurt Masur & Helmut Kohl NACHWUCHS:

Wer sind die nachfolger von netrebko & co.?

z.B. Anna Prohaska?

crescendo habe ich in einer Bahnhofsbuchhandlung entdeckt. Für mich ist zu viel Gesellschaft drin und zu wenig Musik. Aber interessant fand ich den Spaziergang durch Rom und die Komponistin Canat de Chizy. Die kannte ich noch nicht. Adelheid Kremzow, frau und kultur eV., Celle, per Brief zu unserer Leserumfrage THEMA:

Was tut die Klassik-Welt für die 20- bis 50-Jährigen? B47837 Jahrgang 14

/ 04_2011

B47837 Jahrgang 14

/ 02_2011

Mit Beihefter ClASS Aktuell

musikfestuttgart

2011 27. August – 18. September u.a. mit tan Dun, thomas Quasthoff, Julian Rachlin, Annette Dasch,Vladimir Meyer, Ashkenazy, Sabine Scheps Heinrich Schiff, olga

Bin begeistert von dem neuen Kauftitel von crescendo, eine sehr hochwertige Aufmachung, informativ, macht einfach Spaß darin zu lesen. Alles sehr gelungen. Ich wünsche viel Erfolg Anke Kienitz-Kirk, Kulturmanagement, Vaterstetten, per Mail zum crescendo Relaunch

Herrschaften, wie wäre es mit der Unterscheidung von launisch (launenhaft) und launig (humorvoll). Letzteres war doch wohl gemeint. Launenhaftigkeit kann ich jedenfalls an keiner Stelle finden. Üben!“ Eberhard Hoos, Trier, per Brief zu unserer Überschrift zum Gerhaher-Artikel in der Ausgabe 2/2011

Liebes crescendo-Team, ein sonniger Sonntag mit dem neuen crescendo: das passt! Sehr schöne und vielseitige Ausgabe. Glückwunsch! Christian Kellersmann, Managing Director Universal Classics & Jazz, Berlin, per E-Mail zur Premium-Ausgabe Mit Ihrem crescendo in den Händen wird mir erst klar, welche Kostbarkeit wir seit Jahren einem Freund als Abo schenken. Ihre Premium-Ausgabe hat mich fasziniert, viele Infos – und ein aussagekräftiger Leitfaden im Dschungel der vielen Musik-CD’s. Da ist für mich ein erklärendes Hinführen sehr wichtig. Daher freue ich mich auch über die beiliegenden CD᾿s. Renate Zembsch, Erlangen, per Brief zu crescendo Premium


g e s e l l sc h a f t

Antonio Stradivari um 1700 in seinem Atelier in Cremona.

der ewige mythos Preise bis zu elf Millionen Euro pro Stück und auch nach über 300 Jahren noch unvergleichlich: Eine echte Stradivari bleibt für viele Musiker das Maß aller Dinge. Warum? von Annette Zerpner

W

enn die Instrumente der Schweizer Stradivari-­ Stiftung Habisreutinger in Berlin eintreffen, ist das für Matthew Hunter, Bratscher bei den Berliner­ Philharmonikern und Organisator der „Philhar­ monischen Stradivari-Solisten“, wie der lang­ erwartete Besuch eines seltenen Gastes. Er platziert das für ihn vorgesehene Leih-Exemplar auf seiner Ledercouch, rückt sich einen Sessel heran, trinkt ein gutes Glas Wein auf das Wiedersehen und denkt, was sie ihm wohl alles erzählen könnte, diese echte Stradivari.­ Hunter sagt, „eine Strad bringt immer das beste im Künstler und das schlechteste im Menschen hervor.“ Eine Viola wie die „Mahler“­ oder die „Gibson“ zu spielen, ihre Vibration zu spüren und ihre Klangfarben hervorzurufen, das sei ein Kick, der jeden Aufwand rechtfertige. Die Instrumente des Antonio Stradivari, Geigenbauer aus dem italienischen Städtchen Cremona (1648 - 1737), sind noch immer unvergleichliche Meisterwerke, umhüllt vom Mythos der damaligen Zeit. Viele seiner Instrumente wurden nach mächtigen Auftraggebern benannt, auch nach reichen Sammlern oder einigen der größten Musiker überhaupt – „Zarin Katharina von Russland“, „Medici“, „Lady Blunt“, „Paganini“, „Feuerbach“, „Menuhin“, „Du

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Pré“. Einige tragen Titel, die das Staunen vergangener Epochen angesichts scheinbar überirdischer Klangschönheit widerspiegeln: „Messiah“, „Golden Bell“, „L‘Alouette“, „Sunrise“, „Chant du Cygne“.­ Die 600 bis 650 Streichinstrumente aus der Hand des Cremoneser Meisters sind Instrumenten-Persönlichkeiten mit tief in der abendländischen (Musik-)Geschichte verwurzelten Biographien. Neben den berühmten Geigen existieren acht oder neun Bratschen und 50 Celli. Weil sich Experten nicht einig sind, ob manche stark restaurierten oder umgebauten Instrumente (sogenannte­ „composites“ oder „hybrids“) noch zu den echten Stradivaris gezählt werden sollen, schwanken die Zahlen der sich im Umlauf befindlichen Exemplare. Bei einigen ist auch umstritten, wie viel daran der bis ins hohe Alter tätige Antonio selbst gefertigt hat oder ob sie weitgehend aus den Händen seiner Söhne Francesco und Omobono stammen. Doch würden die Stradivaris der Söhne gleich schlechter klingen? Keineswegs, meint zumindest Jost Thöne. Der Kölner Experte für seltene, alte Streichinstrumente und Verleger von Standardwerken­ zu italienischen Meistergeigen hat 2010 gemeinsam mit Fotograf Jan Röhrmann eine aufwändige vierbändige Luxus-Edition mit lebensgroßen Fotos von 148 Stradivari-Instrumenten verwirklicht. www.crescendo.de

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Die Geigen in dieser Edition sind insgesamt immerhin 600 Millio„Lady Blunt“ aus dem Jahr 1721 getrennt. Laut Pressemeldung der nen Euro wert. Thöne sagt, eine Meistergeige von Stradivaris ZeitFoundation gilt sie unter Experten als am besten erhaltene Violine genosse Giuseppe Guarneri del Gesù sei auch nicht schlechter als Stradivaris überhaupt. Wurde sie 1971 für den damaligen Rekordeine vergleichbare Stradivari. „So mancher Spitzengeiger würde preis von 84.000 Pfund versteigert, lag das siegreiche Gebot eines ihr sogar den Vorzug geben. Aber Menschen suchen Mythen, und nicht genannten Bieters der aktuellen Londoner Auktion bei 9,8 das ist in diesem Fall nun einmal der Mythos Antonio Stradivari.“ Millionen Pfund, also gut elf Millionen Euro. Wann und unter wesUnd der befeuert die Phantasie von Streichern, Instrumentenbausen Bogenstrich die zuvor regelmäßig unentgeltlich an große Viomeistern, Händlern und Konzertpublikum seit gut 300 Jahren und linisten verliehene „Lady Blunt“ wieder auf einem Konzertpodium wird vom bis heute nicht imitierbaren erklingen wird, ist nun allerdings Klang sowie einer Fülle dramatischer unklar. Die Besonderheiten Geschichten über Verlust und Rettung Während der Erlös der „Lady­ der modernen Stradivari der fragilen Raritäten gespeist. Es geht Blunt“-Auktion immerhin komum Schlachten, Schiffsuntergänge, verplett darauf verwandt wird, eine Die heute im aktiven Gebrauch stehenden Instrugessliche Musiker in Taxis und einem humanitäre Großkatastrophe zu mente sind üblicherweise im späteren 19. Jahrhundert auf die sogenannte „moderne“ Bauform umgeBeinahe-Umbau eines gestohlenen lindern, ist der gestiegene Preis der staltet worden: Höherer Steg, längere Mensur (länCellos zum CD-Regal. Instrumente ansonsten vor allem gerer Hals), steilerer Anstellwinkel, längerer BassWarum aber ist es gerade bei Strafür Musiker ein riesiges Problem. balken, höherer Stimmstock. Außerdem spielt man divari so interessant? Thönes Theo­rie: Matthew Hunter, der Bratschist heute natürlich völlig andere Saiten (metallumspon„Jeder Geigenbauer dichtet Stradivavon den Berliner Philharmonikern, nene Kunststoffkerne) in einer erheblich höheren ri etwas an. Der eine macht den Lack sagt: „Stradivaris sind unübertreffStimmung. Das sind alles Maßnahmen, die den Klang verantwortlich, der nächste das Holz, liche Werkzeuge, um Werke vom lauter, heller und durchsetzungsfähiger machen, um ein dritter die Grundierung. Und erBarock bis zur Romantik aufzuder modernen großen Konzertsaalsituation gerecht klärt dann gern seiner Kundschaft, er führen und inzwischen einfach zu werden. Original sind an einem heutigen „alten“ sei hinter das Geheimnis gekommen.“ nicht mehr erschwinglich. So weit Instrument nur Decke, Boden, Zargen und Schnecke. Stradivari Senior war laut Thöne­sohätte es nicht kommen dürfen.“ Das führt zu einer lustigen Situation: Die „originalen“ wohl als Geigenbauer als auch als Für ihn sind sie Teil des kulturelalten Instrumente (sofern es wertvolle, „große“ InKaufmann genial. Es gelang ihm, len Erbes der Menschheit: „Einige strumente sind) sind heute eigentlich durchweg „moschon damals, im 17. Jahrhundert, seiInstrumente sind sicher nicht wedern“ aufgesetzt. Auch wenn ein Alte-Musik-Ensemble auf „Originalinstrumenten“ spielt, d.h. in der „alnen Namen als Marke zu etablieren. niger wertvoll als die Sixtinische ten Art“ montiert (flacher Stiefelhals, niedriger Steg, Außerdem begann er sehr jung, erKapelle. Aber sie gehören nicht in niedriger Stimmstock, nicht umsponnene Darmsaiten reichte schnell meisterhaftes Niveau Museen, sie müssen leben und geetc.) handelt es sich meist nicht um „originale Instruund baute fleißig in jedem Jahr seines spielt werden.“ Glücklicherweise mente“, sondern um Nachbauten in der „alten Art“. langen Lebens vergleichsweise viele­ sind sich Konsortien, Stiftungen Instrumente. „Er hat mit enormem und Mäzene­ihrer Verantwortung Weitblick Innovationen eingeführt, die künftigen mubewusst und im Gegensatz zu manch sammelnsikalischen Entwicklungen Rechnung trugen: Die im dem Oligarchen genau daran interessiert. Vergleich zu älteren Instrumenten flachere Wölbung Wer eine „Strad“ verleiht, hat unter des Korpus etwa. „In den neuen großen Konzertden Streichern unserer Zeit freie Aussälen des 19. Jahrhunderts hat das den Klang dann wahl. Die zwölf Berliner Stradivari-­ phantastisch bis in die letzte Reihe getragen.“ Dass Solisten genießen seit ihrer Gründung ein exponierter Geigenvirtuo­se mit seinem kleinen 1993 das Vertrauen der Stiftung HaHolzkasten ein Symphonie­orchester mühelos überbisreutinger. Sie empfangen aus tönt, bleibt ein epochenübergreifendes Faszinosum. der Schweiz alle zwei Jahre ein „Unsere Erklärungen nehmen diesen Instrumenten Konvolut von zwei Violinen, aber nichts von ihrem Zauber,“ ist sich Jost Thöne zwei Violen und zwei Viosicher. loncelli für Konzerte in BerNach dem Tod des großen Meisters wurden­ lin und Japan. Das Ensemble Stradivaris schnell zu begehrten Spielzeugen der vereint „möglicherweise“ die Reichen und Mächtigen. Alte italienische Meister-­ höchste Zahl gemeinsam erklinStreichinstrumente sind transportabel, wertbestängender, sorgfältig ausgewählter Indig und prestigeträchtig, was sie zu perfekten Anlage­strumente des Meisters. Da die Instruobjekten macht. Potente Investoren sowie stark mente immer nur kurze Zeit bleiben, hat gestiegene Händlermargen haben­dazu gesich Matthew Hunter die „Gibson“-Vioführt, dass die Kaufpreise für „Strads“ la von 1734 mit ihrer kleineren Mensur seit den 1970er Jahren stetig in die Hövor einiger Zeit zum Üben nachbauen he gehen. Erst am 20. Juni ging die lassen. Und? Der Philharmoniker blickt „Hammer“-Stradivarius, benannt nach verschmitzt durch die runde Brille und einem schwedischen Geiger für 2,65 schüttelt dann den Kopf. Auch seinem InstruMillionen Euro an einen neuen Besitzer. mentenbauer ist es nicht gelungen, Die Nippon Music Foundation, bisher neben den speziellen Abmesim Besitz von 21 Meister-­Instrumenten aus sungen den besonderen Klang Cremona, hat sich gerade zugunsten der japades Originals zu kopieren. nischen Erdbeben- und Tsunamiopfer von der Die Schnecke der „Sunrise“ von 1677, fotografiert von Jan Röhrmann.

Buchtipp: „Antonio Stradivari“. 4 Bände, 1300 Seiten. Preis: 2150 Euro (limitiert auf 2000 Exemplare). Erschienen im Jost Thöne Verlag. www.stradivaribooks.com

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l e b e n s a r t

Tallinn ... aus der Sicht eines Musikers Unser Autor spazierte mit Erkki-Sven Tüür, dem neben Arvo Pärt berühmtesten Komponisten E ­ stlands, durch Europas Kulturhauptstadt 2011 von Burkhard Schäfer

Das klang mehr als verlockend: Tallinn als Musikstadt zu porträtieren. Der Trip in eine der nördlichsten Metropolen Europas ließ sich sogar mit dem Besuch der Uraufführung von Erkki-Sven Tüürs neuem Chorwerk „Ärkamine“ verbinden. Außerdem versprach der Komponist einen gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt. Dass schon der Anflug auf Tallinn und Riga, wo alle Maschinen Richtung Estland zwischenlanden, die perfekte Einstimmung brachte, war die erste große Überraschung der Reise: Das Baltikum zeigt sich an diesem grauen Tag in avantgardistischer Schwarz/WeißOptik, mit Landschaften wie man sie von ECM-Platten­ covern kennt, also genau dem Label, bei dem die meisten von Tüürs CDs erschienen sind. Die Kulturhauptstadt Europas 2011, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist zum einen die älteste Hauptstadt Nordeuropas, zum anderen vereint sie die alte und neue ­Architektur auf besondere Weise. Erki-Sven Tüür entpuppt sich sofort als freundlicher Gastbeger und schlägt, ohne Zeit zu verlieren, zielstrebig den Weg Richtung Estnisches Theater- und Musik­museum ein – nebenbei deutet er auf die „Ratsapotheke“, die mit zu den ältesten Apotheken Europas zählt und eine der vielen­Sehenswürdigkeiten Tallinns darstellt. „Viele Besucher interessieren sich für unsere Hauptstadt und das musikalische Leben in Tallinn ist außergewöhnlich vielfältig“, erzählt er. „Eigentlich ist es immer besonders schwierig sich zu entscheiden, wo man hingeht. Und dieses Jahr, in dem Tallinn Kulturhauptstadt ist, ist es beinahe unmöglich“, lacht Tüür. Das Estnische Theater- und Musik­museum führt den Musikinteressierten zurück ins 19. Jahrhundert, beherbergt es doch im oberen Stockwerk phantastische Musikautomaten und Instrumente wie Klaviere, Heimorgeln und Volksinstrumente. 38

Komponist und Reiseleiter: Erkki-Sven Tüür.

„Wir haben in Tallinn ein CD-Geschäft, das für Musikliebhaber eine Oase, und ein richtiger Tipp für Kenner ist. Interessiert?“ Na, klar! Tatsächlich erweist sich das „Do-Re-Mi Mussikaäri“ in der „Nunne 1“ für Klassik-Freunde­als eine wahre Fundgrube estnischer M ­ usik. Noten und CDs estnischer Komponisten füllen die Regale. Nur das heimatliche Folklore­instrument „Kannel“ sucht man in Tallinn vergebens. Dieses Zither-ähnliche Instrument muss man bei einem Instrumentenbauer auf Hiiumaa, der Heimatinsel von Erkki-Sven Tüür, bestellen. So viel Zeit wie möglich verbringt der Komponist auf dieser abgeschiedenen, kaum bewohnten Insel, um sich inmitten der Natur seinen Kompositionen zu widmen. Im „Do-ReMi Musikaäri“ hingegen scheint die mittelalterliche Atmosphäre der Altstadt noch eine besondere Bleibe gefunden zu haben. Der Laden ist ein Juwel – besonders angesichts wachsender CD-Discounter. Klein, persönlich und überraschend umfassend sortiert. Die freundliche Besitzerin kann selbst noch unbekannte baltische Komponisten in ihrem Sortiment vorweisen. „Jetzt gehen wir zu einem wichtigen Arbeitsplatz estnischer Musiker, die Estonian Concert Hall.“ Der Spaziergang durch Tallinn macht die Besonderheit des Ortes noch einmal deutlich. Die Stadt schreit ihre Schönheit nicht heraus. Das Ensemble der mittel­ alterlichen Gebäude ist so selbstverständlich, dass man das Staunen vergisst. Nichts drängt sich auf, man muss selber hinschauen. Die alten Gebäude sind voller Leben. Hier ist nichts um des schönen Scheins willen entkernt. Armdicke Heizrohre und zentnerschwere sowjetische Radiatoren existieren ganz selbstverständlich neben Hotspots und neuester multimedialer Technik. www.crescendo.de

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Das Opernhaus in Tallinn

Derweil erzählt Erkki-­ Sven Tüür von seiner neuen Komposition „Ärkamine“: „Dieses Werk wurde von der Kulturhauptstadt bei mir in Auftrag gegeben und steht dieses Jahr für das kulturelle Programm ‚Tallinn 2011’ im Zentrum.“ Auf dem Weg zur Estonian Concert Hall weist der Künstler auf die Nikolaikirche hin, deren herausragende Orgel mittlerweile schon Berühmtheit erlangt hat und deretwegen in dieser Kirche gerne klassische Konzerte stattfinden. „Der Sonntagmorgen ist der beste Zeitpunkt für Lieb­haber von Kirchenmusik“, erklärt Tüür, „während viele Hotel­gäste noch beim Frühstück sitzen, strömen die Tallinner in die verschiedenen Kirchen der Stadt. Wer sich aufmacht, kann innerhalb weniger Gehminuten russischem Gesang oder protestantischen Psalmen lauschen, mit etwas Glück Andres Uibo an der Orgel h ­ ören oder sich einfach nur dem innigen, kraftvollen Gesang der Esten hingeben.“ Vor der Estonian Concert Hall wird es langsam Zeit, sich vorerst zu verabschieden. Der Komponist hat einen Termin, verspricht aber, am nächsten Morgen noch weitere sehenswerte Plätze­seiner Heimat zu zeigen. Abends ist die Welturaufführung von „Ärkamine“ – ein rauschender Erfolg. Sogar der Staatspräsident von Estland, Toomas Hendrik Ilves, den Tüür zu seinen Freunden rechnen darf, sitzt im Konzert. Donnernder Applaus belohnt den Kreativen und der Titel „Ärkamine“, zu Deutsch „Erwachen“, hat sich auch für Tallinn in vielfältiger Weise bewahrheitet. Diese Stadt ist nicht nur erwacht, sie ist förmlich erblüht. Und so ist es umso erfreulicher, dass Tüür, trotz seiner vielen Verpflichtungen und Anfragen nach dem Konzert, sein Versprechen hält und am nächsten Morgen Punkt 10 Uhr auf Tallinns Sängerfestplatz erscheint. Wie konnten die E ­ sten

Jahrhunderte der Besetzung durch die Dänen, den Deutschen Orden, die Schweden, die Russen und schließlich die Sowjetunion überstehen? „Die Musik hat wesentlich dazu beigetragen. Nirgendwo sonst hat der Gesang eine so große Macht wie gerade hier. Das alle fünf Jahre stattfindende Sänger- und Tanzfest auf dem Sängerfestplatz lockt Tausende von Künstler auf die riesige Freilichtbühne, und Hunderttausende hören zu und singen mit“, berichtet Tüür. Man stelle sich vor, wie viele Millionen Deutsche mitsingen müssten, um ein ähnliches Verhältnis zur Einwohnerzahl zu erlangen! Die Esten haben sich ihre Unabhängigkeit von der Sowjet­union regelrecht ersungen. Und jeder kennt und liebt den Komponisten Veljo Tormis, der diese Tradition im modernen estnischen Gesang fortführt. Auf der 1959 erbauten Bühne haben auch Pop- und Rockstars wie Madonna, Michael Jackson, die Rolling Stones, Tina Turner oder Elton John Konzerte gegeben. Nicht nur mit der Rock- und Popmusik hat Tallinn auch eine moderne Seite. Zwischen dem Hafen und der Altstadt findet sich das Rotermann-Viertel. Hier erwartet den Besucher zeitgenössische Architektur. Das Alte im Neuen, das Neue auf dem Alten.­­Beides ist so typisch für Tallinn und nirgendwo so deutlich sichtbar wie in der Architektur des Rotermann-Viertels. Hier standen die Fabri­ken der industriellen Revolution. In ihren Ruinen drehte Andrej Tarkovskij Teile seines berühmten Films „Stalker“. Während die unteren Fabriketagen heute Boutiquen, Restaurants, ­Museen und Galerien beherbergen, wurden auf den Industriedenkmälern neue Etagen mit Wohnungen gebaut. Hier hat auch Erkki-Sven Tüür seine hauptstädtische Residenz gefunden. Und hier endet der musikalische Spaziergang mit Estlands berühmtem zeitgenössischen Komponisten. Nach einer herzlichen Verabschiedung verschwindet seine drahtige Gestalt langsam zwischen den baltischen Häuserblocks. Anders als wir Mitteleuropäer hatte Tallinn dieses Jahr einen schönen Sommer. Tüür sagt, Tallinns Kultur- und Musikleben wird nun bestimmt auch im Winter ein strahlendes Highlight.

tallinn für klassik-liebhaber Konzerte mit klassischer Musik: Tallinn Kammermusik Festival 14. – 24.09.2011. Klassische Konzerte, bei denen sich die besten klassischen Solo- und Ensemblemusiker die Klinke in die Hand geben. Alle Konzerte finden in Kirchen und historischen Konzerthallen statt. www.plmf.ee/chambermusicfestival.html bzw. www.concert.ee 16. Internationales Festival der Alten Musik „Orient und Okzident“ in Tartu 05. – 09.10.2011. Das 16. Festival legt den Schwerpunkt auf Troubadour-Lieder und Klassische ­Musik aus Persien und Indien. Ebenso werden Musikstücke aus der Zeit des Antiken Griechenlands bis heute dargeboten. Seminare und Lesungen ergänzen das musikalische Programm. www.festivitas.ee Internationales Festival für Neue Musik NYYD 2011 „Zukunftssinfonien“ 20. – 28.10.2011. Moderne Klassische Musik. Konzertsäle von Tallinn. Erkki-Sven Tüür ist einer der künstlerischen Leiter dieses Festivals. Weltberühmte Dirigenten und Komponisten ­leiten ihre Werke. www.concert.ee

Kirchenmusik findet regelmäßig in verschiedenen ­Kirchen statt. Zum Beispiel in der „Holy Spirit Church“, der „St. Charles Church“ oder der „St. ­Nicholas Church“.

Wo übernachten? Wer beruflich in Sachen Musik unterwegs ist, wird gerne im Hotel ­Telegraaf absteigen. Hier ist man nahe der Oper und des Konzerthauses, aber mit allem versorgt, was das professionelle Herz begehrt. (www.telegraafhotel.com). Für den privatreisenden Musikfreund empfiehlt sich das ­historische St. Olav Hotel (www.galahotels.com) oder das kleine Privathotel Imperial (www.imperial.ee) zu Füßen des Domberges. Alle Hotels liegen in historischen Gebäuden der Altstadt und verströmen den echten Geist Tallinns.

Essen?

Alle fünf Jahre versammeln sich Zehntausende Esten zum „Sänger- und Tanzfest“.

Das Restaurant Olde Hansa, gleich hinter dem Rathaus gelegen, bietet mittelalterliches Flair bei Kerzenschein und auserwählten Gerichten. Wer ein modernes, stilvolles Restaurant sucht, findet mit dem Ribe (Vene 7) eines der besten Restaurants in Tallinn (www.oldehansa.ee).

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Fotos: Allan Alajaan/Tallinn Tourism Board; Schander/Edition Peters; Toomas Volmer/ Tallinn Tourism Board; Tavi Grepp/Tallinn Tourism Board

Die wichtigsten Festivals und Informationen für Besucher der Kulturhauptstadt 2011


L e b e n s a r t

HerbstZeit = Wein(Lese)Zeit Mit diesen Klassikern kommen Sie geschmackvoll durch den Après-Sommer Weintour nach Nova Scotia

Weinschätzchen in Kanada Besser ein kühler Wein als ein kühler Sommer

Neopren-Karaffen Schwüle Luft streicht durch Ihr Haar, ein kaltes Glas Weiß­ wein auf dem Tisch, Lounge-Musik. Klingt schön, aber et­ was fehlt? Stimmt. Der Sommer. Denn der ließ uns ja im Regen stehen. Machen Sie es doch wie unsere Redakteu­ rinnen und tun Sie, was alle Frauen bei solch einem Elend tun: Shoppen. Und damit auch der Schoppen danach Spaß macht, hier eine Empfehlung für Sie: Die Weinkaraffen der dänischen Designlinie EVA SOLO. In Neopren-Bezüge ein­ gehüllt, halten sie dank ihrer Gummipelle die Kühle des Weißweins auch dort, wo sie hingehört – in den Flaschen.

Es gäbe dort einen der besten Malt Whiskys der Welt! Das fällt Vielreisenden und Connaisseuren zur kanadischen Region Nova Scotia ein. Dabei sind vor allem Önologen von dieser kanadischen Landschaft entzückt. Zwischen der Atlantikküs­ te und den Seenlandschaften „L‘Acadie Blanc“ und „Marechal Foche“ existieren zwei Wein­ schätzchen, die man nun auch auf einer acht­ tägigen Rundreise entdecken kann – natürlich mit vielen Weinproben, Gourmetgenüssen und Begegnungen mit den Kreateuren des guten Geschmacks.

www.vintour-weinreisen.de

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Klingende Kur

Barock-Beeren

Atmen, immer Atmen!

Im März 2011 spielten die Londoner Philharmoniker Mozarts 40. Sinfonie exklusiv für über 100 Geranien und Fuchsien! Ein Feldversuch, der die Wachstumskraft von Pflanzen unter dem Einfluss klassischer Musik testen sollte. Was Wissenschaftler hier­ zulande bezweifeln, steht für die Winzer Wendy und Hyltan Appel­ baum aus Südafrika außer Frage: Seit sieben Jahren gönnen sie ihren Reben auf dem Weingut DeMorgezon bei Stellenbosch statt Dünger ei­ ne klingende Kur mit Haydn, Händel und Bach. Preisgekröntes Ergebnis: der DeMorgezon DMZ Syrah 2009.

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Rund eine Stunde soll ein Rotwein vor dem Ge­ nuss Zeit haben, um in einem Dekantierer sei­ ne ganze Blüte zu entfalten. Schön gesagt, doch die Praxis sieht oft anders aus. Bekann­ te klingeln, wollen nur mal schnell vorbei sehen, und schon ist auch die Lust auf ein „klitzekleines“ Glas vom guten Roten da, der in der Küche schlummert. Vinturi hat hierfür ein eigenes ­Accessoire kreiert: den Weinbelüfter. Dieser wird einfach übers Glas gestülpt und der Wein darüber einge­ gossen. Eine Idee, die Glas für Glas wirklich ein schönes Bouquet beschert.

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Komponist Schuhbeck Vino-Klassik – dazu lädt Starkoch Alfons Schuh­ beck ab Oktober in der Barocken Hofkapelle der Residenz München ein. Sein Menüvorschlag: ­europäische Köstlichkeiten von Bach, Vival­ di, Händel und Mozart, aufgetischt von einigen der besten Residenz-Solisten Münchens. Danach ein regionales Schmankerl, das unter Fackellicht durch die Altstadt zum Haus des Komponisten Orlando die ­L asso führt. Zur Auflockerung dazwischen eine Weinprobe mit Weinakademiker Thomas Riedel. Und zum Dessert? Har­ monierende Gourmetkreationen natürlich, von Schuhbeck im Orlando komponiert.

www.bavaria-klassik.de 40

praktisch, schick

Kalt gestellt Sind Sie ein Fan von futuristi­ schem High-Tech? Voilà – der Weinkühlschrank von Klarstein. Neben zwei Temperaturzonen für 68 Liter Wein­ genuss punktet er mit LED-Technik und Touchpad-­ Steuerung, die den Kältegrad reguliert. Geheimnisvoll blau illuminiert, sonst aber in schickem Schwarz macht er in jedem Wohnzimmer eine gute Figur.

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FÜR ALLE DIE WISSEN, DASS ES GUTEN „JAZZ“ NICHT NUR AUF FESTIVALS GIBT.

CHARLES LLOYD & MARIA FARANTOURI "ATHENS CONCERT" Ein großartiges Konzert mit Kompositionen von Ch. Lloyd, Karaindrou, Theodorakis und traditioneller griechischer Musik.

IDA SAND "THE GOSPEL TRUTH" Die vielleicht beste weiße europäische Soulstimme u.a., mit Joe Sample, N. Landgren, St. Gadd, Paul Midon

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KLASSIK JAZZ LOUNGE.

NILS LANDGREN "THE MOON, THE STARS AND YOU" N. Landgren als "Mondsüchtiger" mit einem neuen Balladenalbum

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e r l e b e n

Klaus Lauer

Das prachtvolle Foyer des Königlichen Kurhauses

Nicolas Altstaedt

Ohne Firlefanz Das Festival AlpenKLASSIK in Bad Reichenhall konzentriert sich mit Erfolg auf den Kern der Kammermusik V o n A N t o i n e t t e S c h m e l t e r d e Es c o b a r

dass Klassikfans unmöglich alles wahrnehmen können und selbst Schlangestehen, Massenveranstaltungen, Starrummel? Drei Mal mit einer begrenzten Auswahl schwer in Aktion sind. Im Herbst Fehlanzeige im Fall der AlpenKLASSIK. Konzentriert auf Kammerwird es deutlich ruhiger. Hinzu kommt, dass man zu dieser Jahmusik, zeichnet sich das kleine, feine Festival durch andere Dinge reszeit einerseits wieder Lust auf Veranstaltungen in geschlosseaus: ausreichende Kartenkontingente, Konzerte in überschaubarnen Räumen hat, statt an lauen Abenden im Biergarten zu sitzen, stimmungsvollem Rahmen wie dem Königlichen Kurhaus und inandererseits hier untertags bei schönem Wetter wunderbar wanteressante Interpreten ohne Berührungsängste, die sich nach jedem dern kann.“ Konzert unter ihre Zuhörer mischen. Dazu ein Programm, das beGenau diese Kombination macht nämlich ein weiteres Allein­ wusst die Brücke zwischen Vergangenheit und Moderne schlägt, stellungsmerkmal der AlpenKLASSIK aus: Das Gros der B ­ esucher und die Einbettung in ein traditionsreiches AlpenSole-Mineralheilkommt nicht nur wegen der Konzerte oder des Rahmenprogramms, bad zu Füßen der oberbayerischen Bergwelt – fertig ist ein Event, sondern bleibt mehrere Tage in Bad Reichenhall, um zusätzlich in dessen Eigenheit sich mit jedem Jahr seit seiner Gründung 2004 die imposante Umgebung von Predigtstuhl bis Alpen-­Nationalpark stärker herauskristallisiert. auszuschwärmen – frei nach der Devise „Morgens ein Vortrag, „Bei einem Klassikfestival spielt nicht nur die Musik eine nachmittags Natur pur, abends Musikgenuss“ mit „sehr guten SoRolle“,­erklärt Intendant Klaus Lauer. „Vielmehr ist es die Komlisten und Ensembles“, wie Klaus Lauer betont. Kontakte zu Letztebination aus vielen Komponenten, die einen unverwechselbaren ren knüpft er bereits seit Anfang der Siebziger. Denn seiner Arbeit Charakter braucht, um sich aus dem Wust der ständig wachsenfür AlpenKLASSIK gingen 34 Jahre voraus, in denen er als Impresden Angebote abzuheben.“ Seit seinem Amtsantritt 2008 distansario die Römerbad-Musiktage in seinem eigenen Hotel in Badenziert er sich deshalb von sehr breit aufgestellten Angeboten „aus weiler durchführte. Neben dem Faible für Kamallen Bereichen der Musik sowie Schauspielemermusik wuchs dabei auch kontinuierlich das rei“ und konzentriert sich statt dessen auf „thealpenklassik Interesse an einem Klang-Spektrum von „Monmatische Zusammenfassungen“, um Interesvom 20. bis 30. Oktober 2011 Informationen und Kartenservice: teverdi bis Boulez. Man kann schließlich nicht sierten einen Überblick über eine Epoche oder Tel.: +49-(0)8651-606 0 im Heute leben und sagen, dass nur Werke höeinen Komponisten zu geben. Zweites Novum Fax: +49-(0)8651-606 133 renswert sind, die 100 Jahre oder älter sind“, so ist die Terminverlegung von August auf Ende vorverkauf@bad-reichenhall.de ­Lauer. Entsprechend viel Wert legt er auch bei Oktober.­„Im Sommer ist das Angebot so groß, www.alpenklassik.com 42

www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


Bad Reichenhaller Philharmonie

GrauSchumacher Piano Duo

AlpenKLASSIK auf die Vermittlung Neuer Musik, zum Beispiel 2008 mit Jörg Widmann als „composer in residence“, 2011 in Form einer Hommage an den Ungarn György Ligeti, 2012 im Rahmen eines Schwerpunkts zum 60. Geburtstag von Wolfgang Rihm, mit dem Lauer so eng befreundet ist, dass der Komponist Patenonkel seiner Tochter wurde. Trotz aller „modernen Ambition“ soll aber auch der „klassische Unterbau“ nicht zu kurz kommen. Nicht umsonst nennt sich eine weitere Programmschiene der AlpenKLASSIK in diesem Jahr „Gebäude der Erinnerung“: Pianist Giovanni Bellucci sowie das Vogler Quartett spielen dabei Beethoven, François-Frédéric Guy interpretiert Liszts „Harmonies poétiques et religieuses“ und das Prazák-Quartett in der Kirche­ St. Nikolaus neben Janáček „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ von Joseph Haydn. Auf ganz andere Art leuchten

Fotos: Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain; Dietmar Scholz; Fürmann

Vogler Quartett

die drei letzten Konzerte 2011 das „Gebäude der Erinnerung“ aus: „New York zu Gast“ stellt europäische Tradition versus amerikanische Moderne, wenn The Chamber Music Society of Lincoln Center Crumb mit Beethoven, Gershwin mit Schumann oder Carter mit Dvořak kontrastiert – kurzum die „Kunst der Dialektik“. Und dann wäre da noch eine Besonderheit, mit der die AlpenKLASSIK aufzuwarten hat: das Gastspiel der ortsansässigen Philharmonie, die sich Bad Reichenhall seit fast 150 Jahren leistet. „Für ein Festival wie uns wäre es aus finanziellen Gründen unmöglich, ein ähnlich großes Orchester von außerhalb einzuladen,“ so Klaus Lauer. „Durch die räumliche Nähe zu dieser lokalen Institution ist die Kooperation aber kein Problem und bereichert unser Programm als nachbarschaftliche Geste“ – 2011 mit einem Dreiklang aus Mozart, Liszt und einer Uraufführung von Jan Masanetz. n

Christoph Adt, neuer Leiter der Bad Reichenhaller Philharmonie

Foto: C. Adt

Kirchenmusik-Orchesterleitung an der Münchner Musikhochschule und Die Bad Reichenhaller Philharmonie, das einzige deutsche KulturorchesVizepräsident der Hochschule. Er hat sich dem Klangkörper zunächst für ter im Alpenraum, wird ab Dezember unter einem neuen Chefdirigenten ein Jahr verpflichtet, da die Auswahl eines künstlerischen Leiters Aufgaspielen. Das Traditionsorchester konnte unter seinem bisherigen Leiter be der Orchestermusiker ist und die Autonomie des Orchesters in Thomas J. Mandl in knapp einem Jahrzehnt seinen Status erheblich anhekünstlerischen Fragen obersten Rang genießt. Christoph Adt beschreibt ben und gilt nicht mehr wie früher als ein Kurorchester, das auch symphosich selbst als Musiker, der „hörend leitet“ und „evolutionische Konzerte gibt, sondern hat sich als ernstzunehmennär, nicht revolutionär“ wirkt. Bei seiner offiziellen Vorstelde philharmonische Kraft im äußersten Südosten des Lanlung kündigte Adt an, dass die Bad Reichenhaller Philhardes etabliert, ungeachtet der prominenten Nähe Salzburgs. monie als künstlerischen Schwerpunkt der kommenden Unter Mandl bewies man, dass man auch Werke wie Saison mit Werken der Wiener Klassik vor allem eine ihrer Symphonien Bruckners und Brahms’ oder Strawinskys „Kernkompetenzen“ ausspielen wird. Außerdem gehe es „Sacre du printemps“ auf respektgebietend kultiviertem um die „behutsame Einbindung zeitgenössischer Musik, die Level zu spielen versteht. Man spielt heute großes symphoPflege der „KurparkClassics“-Konzerte und die „Belebung nisches Abonnement, thematisch ausgerichtete Sonderder Unterhaltungskonzerte“. konzerte, symphonische Konzerte mit jungen Solisten und Seit längerem ist es auch ein besonderes Signum dieangehenden Dirigenten, die unter dem Titel „KurparkClasses Orchesters, dass man sich zugleich als Ausbildungssics“ firmierenden Kurkonzerte, sogenannte Berg-ErlebChristoph Adt stätte versteht. Von dieser Verbindung von Kunst und Päniskonzerte, und gibt gelegentliche Gastspiele. dagogik, so Adt, „profitieren Publikum, Studenten und das Orchester. Der neue musikalische Leiter, der auch die Programmdramaturgie Stardirigenten und Solisten der Zukunft können sich in Bad Reichenhall sofort mit Amtsantritt voll verantwortet, heißt Christoph Adt. Adt, auserste Sporen verdienen.“ www.bad-reichenhaller-philharmonie.de gebildet in Stuttgart und Salzburg, wirkt seit 13 Jahren als Professor für

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e r l e b e n

Berliner Philharmoniker

Leila Josefowicz

Berlin pulsiert wieder Die Berliner Festspiele reihen eine Saison lang Höhepunkte an Höhepunkte. Von Uwe Schneider

klasse im Berliner Pogramm. Auch das Liszt-Jahr schlägt mit Vir­ In diesen Tagen beginnt das Konzertleben der pulsierenden Metro­ tuosen wie András Schiff, Tzimon Barto, Pierre-Laurent Aimard pole Berlin wieder zu erwachen. Nach der musikalischen Dürre oder Maurizio Pollini noch einmal einen kräftigen Akkord an. des Sommers merkt man das zuverlässig jedes Jahr an den High­ Noch bis zum 20. September fällt die Wahl in diesem haupt­ lights, mit denen das „musikfest berlin“ die Konzertsaison eröff­ stadtwürdigen Programm schwer, doch das Festival-Finale ist auf net. Dieser Jahrgang ist mit 1600 Musikern, darunter 40 Solisten jeden Fall eine Reise wert: Mahlers monumentale Achte Sympho­ und 24 Orchester, einer der Superlative. Neben Berliner Orches­ nie mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir tern werden unter anderem das Pittsburgh Symphony Orchestra Simon Rattle und einem hochkarätigen Solistenensemble (15., 17., (11.9.), die Sächsische Staatskapelle Dresden (12.9.) oder das Ge­ 18.9.) wäre da zu nennen. Und natürlich Luigi Nonos Meilenstein sualdo Consort Amsterdam (14.9.) zu erleben sein. Am Pult ste­ der Modernen Musik, „Prometeo – Tragedia dell’ascolto“. Die „Tra­ hen Dirigenten­wie Charles Dutoit, Christian Thielemann, Daniel gödie des Hörens“ von 1984 wird in zwei raren Aufführungen, ­Barenboim, Sir Simon Rattle oder Esa-Pekka Salonen. die stets ein besonderes Erlebnis für die Zuhörer sind, zu erleben Letzterer wird mit dem Philharmonia Orchestra London nicht nur sein (16./17.9.). Diese Produktion mit dem Ensemble Modern, der das vokalsymphonische „Kullervo“ seines finnischen Landsmanns Schola Heidelberg, dem Konzerthausorchester Berlin und dem Ex­ Sibelius mitbringen,­sondern auch die deutsche Erstaufführung perimentalstudio des SWR unter der Leitung des Nono-Schülers seines eigenen Vio­linkonzerts leiten. Die Violine spielt dabei die Arturo Tamayo ist dazu angetan im Kammermusiksaal der Phil­ Uraufführungssolistin, die Kanadierin Leila Josefowicz, deren En­ harmonie (in dem Luigi Nono 1988 selbst der deutschen Erstauf­ gagement für zeitgenössische Musik bemerkenswert ist. Ihre cha­ führung beiwohnte) zu verblüffen, zu faszinieren und mit seinen rismatische Persönlichkeit, die sie mit packenden Interpretationen, transparenten Klanglandschaften ein Theater deren charakteristischsten Merkmale vielleicht im Kopf entstehen zu lassen, das seinesgleichen die rhythmische Präzision und die Schönheit musikfest berlin sucht. Man muss sich einlassen auf diese zwei­ ihres Tons sind, unterstreicht, macht sie zu ei­ bis 20. September 2011 Informationen und Kartenservice: einhalb Stunden Wundermusik, auf die Stille, ner der faszinierendsten Virtuosinnen ihrer Ge­ Tel.: +49-(0)30-254 89-100 die schwebenden Chöre, die mystischen Echos neration. Wer davon nicht genug bekommt: mit Fax: +49-(0)30-254 89-230 kosmischer Weiten. Wolfgang Rihm schrieb da­ Anne-Sophie Mutter und Tabea Zimmermann ticketinfo@berlinerfestspiele.de mals, die Bedeutung von N ­ onos Opus summum stehen zwei weiter Streicherinnen der Extra­ www.musikfestberlin.de 44

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September / Ok tober 2011


Anna Prohaska

Luigi Nono

Fotos: Promo; Henry Fair; Manu Theobald; Monika Rittershaus; Venezia, Archivio Luigi Nono

Ensemble Modern

GLAUBENSTROST UND LEBENSLUST Bad Köstritz | Dresden | Weißenfels

7. – 16. Oktober 2011 Informationen und Tickets:

www.schütz-musikfest.de

für die Entwicklung des Musiktheaters der Gegenwart mit Nietz­ sches Schöpfungsvokabular herausstellend: „Diese Perspektiven rühren an eine Art ‚Geburt’ des Theaters ‚aus dem Geist der Musik’“. Und tatsächlich: Nonos „Prometeo“ ist bis heute eines der einfluss­ reichsten Werke der letzen 30 Jahre geworden. Aber auch der Zitierte selbst spielt eine gewichtige Rolle beim musikfest berlin, stehen doch 13 Werke aus Wolfgang Rihms Feder auf dem Programm. Unter anderem ein Rihm-Porträtkon­ zert mit Solistin Anna Prohaska und der musikFabrik (9.9.) Die Berliner Festspiele sind jedoch weit mehr, als die Septem­ berwochen des musikfestes. In der aktuellen Saison 2011/12 feiert man das 60-jährige Jubiläum dieser weitsichtigen Nachkriegsgrün­ dung, die bis heute an die Tradition Berlins als weltoffene Kunst-, Musik- und Theaterstadt anknüpft. Heute, im wiedervereinten Berlin, 22 Jahre nach dem Mauerfall, ist eine Vision­zur Wirklich­ keit geworden, die global denkt und wirkt. Die Programmreihe­ „spielzeit’europa 11|12“ etwa präsentiert einen weiten theatra­ lischen Spannungsbogen der Kulturen (Oktober bis Januar), das renommierte internationale „literaturfestival“ präsentiert auch in diesem Jahr wieder die literarische Vielfalt zeitgenössischer Prosa und L ­ yrik aus aller Welt. Der hierzulande kaum bekannte Litera­ turraum Asien-Pazifik bildet dabei einen besondern Schwerpunkt (7.-17.9). Das „JazzFest“ vereint bereits seit mehr als 40 Jahren Größen der Szene, diesmal mit einem Schwerpunkt auf der JazzNation Polen, Krysztof­Komeda und dem Italiener Nino Rota, den Filmkomponisten Polanskis und Fellins, gelten musikalische Hommagen (2.-6.11.). Und ein Fixpunkt im Kalender der Festi­ vals mit zeitgenössischer Musik ist alljährlich die „MaerzMusik“ (16.-25.3.2012), die sich in mannigfaltigen Ansätzen den aktuellen Fragestellungen der Avantgarde ebenso stellt wie den Bausteinen der Moderne. n

© Graf Harrach’sche Familiensammlung, A-2471 Schloss Rohrau, NÖ

Tickethotline: (0351) 86 27 390

KONZERTE mit Oni Wytars, Los Otros, Lautten Compagney, Wittenberger Hofkapelle RENAISSANCETANZBALL 29.10. WORKSHOPS und Meisterkurse AUSSTELLUNG 29./30.10.

23. – 31. Oktober 2011

Der Liederdichter Paul Eber www.wittenberger-renaissancemusik.de | T: 0700 . 20 08 20 17 (12 ct/min)


e r l e b e n

september / Oktober Diese Termine sollten Sie nicht versäumen bis 16. September 2011, München, verschiedene Orte

60. ARD-MusikwettbeWERB Die Preisträger 2010

Der ARD-Musikwettbewerb gilt als der größte Wettbewerb für klassische Musik weltweit. Für viele Künstler wie Sebastian Manz war er das Sprungbrett zur internationalen Karriere: „Die großen Sachen kamen alle durch den Gewinn beim ARDMusik­wettbewerb“, freut sich der Klarinettist, der für den Mitschnitt des Preisträgerkonzertes in diesem Jahr einen ECHO Klassik bekommt, im Gespräch mit crescendo. „Der Gewinn war ein Dreh- und Angelpunkt.“ In diesem Jahr feiert der Wettbewerb sein 60. Jubiläum. ­crescendo sprach mit dem künstlerischen Leiter, Axel Linstädt, über Neuerungen und Highlights. 60 Jahre Musikwettbewerb: Was bedeutet das für Sie? Das ist eine runde, eine schöne Zahl. Mit 60 Jahren ist der Wettbewerb auch nicht alt, sondern höchst lebendig und nach wie vor attraktiv – für die Musiker wie für die Juroren. Gibt es im Jubiläumsjahr etwas Besonderes oder läuft alles wie immer? Seit zwölf Jahren ist die Orgel wieder als Wettbewerbsfach dabei. Beim Jubiläum darf die Königin der Instrumente nicht fehlen. Wir machen auch erstmals eine Exkursion – nach Ottobeuren, zur Prüfung an einer historischen Orgel.

Wie erklären Sie sich die anhaltende Popularität des Wettbewerbs? Das Besondere ist, dass der ARD-Musikwettbewerb kein Spezialwettbewerb ist. Die gibt es wie Sand am Meer. Bei uns gibt es mit den verschiedenen Fächern vier gleichzeitig stattfindende Wettbewerbe. Die Kombinationen werden jedes Jahr neu zugewiesen. Damit ist immer wieder spannend, was der Wettbewerb Neues bringt. Allein in diesem Jahr haben sieben ehemalige Preisträger auch den ECHO Klassik gewonnen … Das ist eine tolle Geschichte und bestätigt uns voll und ganz mit der ­Linie des Wettbewerbs. Wenn Sie sonst zurückblicken: Welche Highlights fallen ­Ihnen ein? Natürlich die ganz großen Entdeckungen wie Jessye Norman, Heinz Hollinger oder Maurice André. Es müssen aber nicht die ganz großen Namen sein. Zum Beispiel Ramón Ortega Quero: Das war sensationell, was er gespielt hat. Oder Sebastian Manz: Das war großartig. Dass er nun den ECHO Klassik gewonnen hat, freut uns natürlich ganz besonders. München, verschiedene Orte, bis 16.9. www.br-online.de/br-klassik/ard-musikwettbewerb

Premieren

17.9.

Hannover/Staatsoper

23.9.

Hof/Großes Haus

25.9.

Bonn/Theater

2.10.

Darmstadt/Großes Haus

München/Deutsches Thea­ ter Die Csárdásfürstin/E. Kálmán

17.9.

Kaiserslautern/Pfalztheater

24.9.

Basel/Theater (CH)

25.9.

Würzburg/Großes Haus

2.10.

Dortmund/Theater

17.9.

Koblenz/Großes Haus

One of a kind/J. Kylián (Ballett) 24.9. Cottbus/Großes Haus Orpheus in der Unterwelt/J. Offenbach

26.9.

Bremen/Theater

2.10.

Frankfurt/Oper

17.9.

Linz/Landestheater (A)

24.9.

Eisenach/Theater

26.9.

Erfurt/Theater

3.10.

17.9.

Magdeburg/Oper

24.9.

Kiel/Großes Haus

30.9.

Dresden/Semperoper

L. Janáček

17.9.

Zürich/Oper (CH)

24.9.

Lüneburg/Theater

30.9.

Duisburg/Großes Haus

18.9.

Hamburg/Staatsoper

24.9.

18.9.

Salzburg/Landestheater (A)

22.9.

Ulm/Großes Haus

6.9.

(Operette) 9.9.

Meiningen/Kammerspiele

Die Hochzeit des Figaro/Mozart 10.9.

Flensburg/Großes Haus

10.9.

Kassel/Opernhaus

Der Freischütz/C. M. von Weber La Bohème/G. Puccini 10.9.

Wiesbaden/Großes Haus

Fidelio/L. van Beethoven 14.9.

Basel/Theater (CH)

Aida/G. Verdi 14.9.

Wien/Theater a.d. Wien (A)

The turn of the screw/B. Britten 16.9.

Köln/Opernhaus

Krieg und Frieden/S. Prokofjew

La Traviata/G. Verdi

Madama Butterfly/G. Puccini

Hoffmanns Erzählungen/J. Offenbach La Bohème/G. Puccini

La Cenerentola/G. Rossini

Die Nase/D. Schostakowitsch Don Giovanni/W. A. Mozart

Musica Speranza/W. A. Mozart Madama Butterfly/G. Puccini 23.9.

Halle/Theater

Tosca/G. Puccini

Der Wildschütz/A. Lortzing Die Lombarden/G. Verdi Tosca/G. Puccini

Regensburg/Theater am Bismarckplatz Turandot/G. Puccini 24.9. Rostock/Theaterzelt

1st Danceworks with Orchestra/ B. Roznos (Ballett) 25.9.

Aachen/Theater

Die Fledermaus/J. Strauß (Operette)

Manon Lescaut/G. Puccini L‘Africaine/G. Meyerbeer

Der Rosenkavalier/R. Strauss La Bohème/G. Puccini

Un ballo in maschera/G. Verdi

Dialogues des Carmélites/F. Poulenc

Siegfried/R.Wagner

Der fliegende Holländer/R. Wagner L’Étoile/E. Chabrier

Berlin/Staatsoper i. Schiller­ theater Aus einem Totenhaus/

7.10.

Gera/Großes Haus

8.10.

Krefeld/Theater

Die Dreigroschenoper/K. Weill

30.9.

Fado, Bolero/R. North (Ballett, UA)

Der Freischütz/C. M. von Weber)

München/Staatstheater am Gärtnerplatz

1.10.

Mönchengladbach/Theater

8.10. Osnabrück/Theater am Domhof Don Giovanni/Mozart 9.10. Lübeck/Theater

2.10.

Berlin/Komische Oper

9.10.

Die Hochzeit des Figaro/Mozart

Das schlaue Füchslein/L. Janáček

La Traviata/G. Verdi

Wien/Staatsoper (A)

La Traviata/G. Verdi

Die Walküre/R. Wagner 46

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September / Ok tober 2011

Fotos: Sigi Müller; Bayerischer Rundfunk/Ulrike Kreufzer-Schertler

Axel Linstädt


Platzmangel ? Hier die Lösung !

Foto: Nadin Hanzig

Klanggenuss und EinBlicke Außergewöhnliche Dirigenten stehen im Mittelpunkt der Nordic Concerts in Hamburg. Den Auftakt der fünfteiligen Reihe macht der Kanadier Yannick Nézet-Séguin. Der desig­nierte Chef des Philadelphia Orchestra kommt mit seinem Orchester aus Rotterdam in die Laeiszhalle. Mit Veronika Eberle an der Violine stehen Mozart und Bruckner auf dem Programm. Doch auch schon vor dem 28. September lohnt ein Besuch an der Elbe: Am dritten September­ wochenende wird das erste Elbphilharmonie­Open Air ausgetragen. Neben viel Musik von Klassik über Elektronischer Musik bis Jazz lockt eine Besichtigung auf Europas größter Kulturbaustelle. Hamburg, HafenCity, Laeiszhalle, 17.-18. bzw. 28.9. www.elbphilharmonie.de

CD/DVD und Plattenregale aus Metall zum Beispiel

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600LP

www.cd-rek.nl

Nahrung für die Seele Musik von Liszt und Bach sowie Instrumental- und Vokalstars: Das Angebot bei „Musik in der Frauenkirche“ ist auch im Herbst vielfältig. Vom feurig vorgetragenen Barock Simone Kermes’ über die Fortsetzung der höfisch-sächsischen Trompeter- und Paukistenkunst bis zu sakraler­ Vokalmusik der Regensburger Domspatzen reicht das Spektrum. Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt der japanischen Geigen-Virtuosin­ Sayaka­Shoji. Und auch der Austragungsort all dieser Konzerte, die Frauenkirche, kann bei einer von Orgelmusik untermalten Kirchenführung erkundet werden. Viel Musik als Nahrung für die Seele. Dresden, Frauenkirche, 10.9.-15.10. / www.frauenkirche-dresden.de

Die „Csárdásfürstin“ und Hits wie der „Jailhouse Rock“ haben auf den ers­ten Blick nicht viel gemein. Auf den zweiten durchaus: Sowohl bei der Operette von Leo Stein und Béla Jenbach mit der Musik von Emmerich Kálmán als auch bei den beiden Abenden „Movie meets Musical“ holt das Deutsche Theater in München unvergessliche Melodien auf die Bühne. München, Deutsches Theater, 6.-24.9 bzw. 15.-16.9. www.deutsches-theater.de

präsentiert

Herkulessaal, Residenz München Montag, 31. Oktober 2011, 20 Uhr

Anton Bruckner MESSE NR. 3 IN F-MOLL Cordula Schuster Sopran | Marion Eckstein Alt | Wayne Hobbs Tenor | Dominik Wörner Bass Chor der Bayerischen Philharmonie | Münchner Jugendorchester Junge Münchner Philharmonie | Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie Mark Mast Dirigent und Gesamtleitung

die Zukunft ist jung

Russische Musik in Hamburg Hamburg ist Russland nicht nur mit der Partnerstadt St. Petersburg verbunden, sondern seit 2010 auch durch das Russische Kammer­ musikfest. Bei der Neuauflage in diesem Jahr steht der Komponist ­Samuil Feinberg im Fokus des Festivals. Die Interpreten wie David ­Geringas, Jascha Nemtsov, Tanja Becker-Bender und Lilya Zilberstein eint ein Ziel: einen Eindruck des vielfältigen, hierzulande aber weniger geläufigen kammermusikalischen Repertoires des russischen beziehungsweise ehemals sowjetischen Kulturraumes zu vermitteln. Hamburg, verschiedene Orte, 7.-18.9. www.russisches-kammermusikfest.de

Eine Laus wird 90 20 Uraufführungen mit Komponisten aus 16 Nationen stehen auf dem Programm der Donaueschinger Musiktage – und das in gerade einmal drei Tagen. Schließlich gibt es ordentlich etwas zu feiern: Seit 90 Jahren

Karten zwischen € 23,– und € 45,– · Schüler-/Studentenermäßigung 50% Kartenvorverkauf: Bayerische Philharmonie e.V · Telefon 0 89 / 83 66 06 · info@bayerische-philharmonie.de München Ticket · Telefon: 01 80 / 54 81 81 81 (€ 0,14/Min.) · www.muenchenticket.de

www.bayerische-philharmonie.de

ForumUsh_KW36_Creszendo_92x63_Layout 1 16.08.11 13:43 Seite 1

S P I E L Z E I T 2 011 / 2 012

Einmal singen wie die international bekannte Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, davon träumen wohl viele Nachwuchssänger. Die besten 15 aus 380 Bewerbern kommen diesem Ziel bei der Sommer Oper Bamberg ein großes Stück näher. Unter der Anleitung von Kirchschlager, dem künstlerischen und musikalischen Leiter der Sommer Oper, Till Fabian Weser, sowie dem Intendanten des Mainfranken ­Theaters Würzburg, Hermann Schneider, studieren sie die MozartOper „Le nozze di Figaro“ ein. Zudem gestalten sie eigenständig ein Kammerkonzert. Bamberg, E.T.A.-Hoffmann-Theater, 11.9.-12.10. www.sommer-oper-bamberg.de

KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM Freitag, 7. Oktober 2011, 20 Uhr

LA TRIVIATA: IMPROVISATIONS-OPER Freitag, 28. Oktober 2011, 20 Uhr CABARET Musical von John Kander und Fred Ebb Montag, 31. Oktober 2011, 19 Uhr

STERNE DER OPER: OPERNGALA FORUM UNTERSCHLEISSHEIM

Foto: Deutsches Theater

Operetten und Hits

Die

Samstag, 12. November 2011, 20 Uhr

BRASS BAND MÜNCHEN

Bürgerhaus Unterschleißheim Rathausplatz 1 [direkt an der S 1 Haltestelle Unterschleißheim] Karten: 089/54 81 81 81 oder 089/310 09 200 www.forum-unterschleissheim.de

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e r l e b e n

Konzert

26.9. Paderborn/Audienzsaal Schloß Neuhaus Ensemble Hori-

6.9. Essen/Philharmonie Sächsische Staatskapelle Dresden, Ltg. Chr. Thielemann: Bruckners Sinfonie Nr. 8

zonte, Isang Yun: Bach und die Moderne 27.9. Hamburg/Laeiszhalle Ensemble Resonanz; L. v. Beethoven: Streichquartett op. 130 (Streichorchesterfassung)

19. August bis 11. September 2011, Weimar, verschiedene Orte

PÈlerinages Kunstfest Weimar

Duisburg/Philharmonie Mercatorhalle Duisburger Phil-

7.9.

harmoniker, Ltg. Giordano Bellincampi; Serge Zimmermann: Debussy, Barber, Webern & Schumann

Gewandhausorchester, Ltg. Riccardo Chailly: Wagner und Bruckner 9.9.

Schwerin/Schelfkirche

Emerson String Quartet: Haydn, ­Mozart und Beethoven 10.9.

Berlin/Waldbühne

10.9.

Dresden/Frauenkirche

10.9.

Stuttgart/Römerkastell

Tan Dun mit Kompositio­nen aus Klängen, die mittels Papier, Ton, Wasser erzeugt werden 11.9.

Luzern/KKL (CH)

London Philharmonic Orchestra; Ltg: Vladimir Jurowski; Julia Fischer mit Werken von Beethoven, Pintscher (UA), Liszt & Skrjabin 13.9.

Dortmund/Konzerthaus

Dortmunder Philharmoniker, Ltg: Jac van Stehen, A. Prushinskiy: Strauss, Lutosławski & Beethoven 14. - 16.9.

München/diverse Orte

Preisträgerkonzerte des ARD-Musikwettbewerbs 15.9. Berlin/Philharmonie Sir Simon Rattle, die Berliner Philharmoniker und der Rundfunkchor Berlin: Tallis, Lotti & Mahler 15.9.

München/Philharmonie

Münchner Philharmoniker; Ltg: Lorin Maazel; Sol Gabetta: Tschaikowsky, Schostakowitsch, Skrjabin 15.9. Trier/Europahalle Philharmonisches Orchester der Stadt Trier; Ltg: Victor Puhl: Werke von Weber, Reinecke und Prokofjew

Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal In Weimar verbrachte der vor 200 Jahren­geborene Franz Liszt seine schöpferischsten Jahre. Was läge im Liszt-Jahr also näher, als dem großen Musiker beim Kunstfest Weimar zu huldigen? Doch mit einer ­Würdigung allein, ist es den Veranstaltern nicht getan: Sie wollen an ­Liszts Visionen für eine neue Musik wie für ein neues Weimar teilnehmen und selbst neue, zukunftsweisende Wege beschreiten – etwa mit der Aufführung von Liszts kompletten „Wanderjahren“ an einem einzigen Abend oder sieben Auftragskompositionen zu Ehren Liszts. 16.9.

Kaiserslautern/Fruchthalle

Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken; Ltg: Karel Mark Chichon: Tschaikowsky 17.9. Köln/Halle Zehn Ensemble Garage (Neue Musik) 18.9.

Frankfurt/Alte Oper

David Garrett spielt Grieg, Bruch & Tschaikowsky 18.9.

Mainz/Rheingoldhalle

Nächtlicher Musik-Marathon

Foto: Michael Herdlein/VISUM

Weimar, verschiedene Orte, 19.8.-11.9. www.kunstfest-weimar.de

Scherbakov: Liszt, Rachmaninow und Tschaikowski 22.9.

Duisburg/Philharmonie

Duisburger Philharmoniker, Ltg: Jonathan Darlington; Christoph Prégardien: Werke von Mahler 24.9.

Basel/Stadtcasino (CH)

Kammerorchester Basel; Ltg: Jérémie Rhorer & Vlad Stanculeasa mit Mozart, Kagel & Brahms

Staatsorchester Rheinische Philhar24.9. Köln/Philharmonie monie, Ltg: Daniel Raiskin; Konstantin­ Gürzenich Orchester Köln; Markus

hat sich das Festival dem Anspruch verschrieben, Laboratorium für neue Klänge und Präsentationsformen, eben die „Laus im Pelz der Musik­kultur“ zu sein. Erstmals gibt es eine ­eigenständige Fortbildungsreihe, die Music Academy Donau­eschingen. Donaueschingen, verschiedene Orte, 14.-16.10. www.swr.de/donaueschingen

Eine Nacht lang soll der Kurort Bad Kissingen nur so klingen: Zum ersten Mal öffnet der ehrwürdige Regentenbau zu einem Musik-Marathon zu später Stunde seine Pforten – und soll gerade diejenigen anlocken, die sich sonst nicht unbedingt in die hehren Hallen wagen. „Power & Emotion“ verspre-

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Als „Artist in Residence“ bringt PierreLaurent Aimard Liszt am Klavier zum Ausdruck. Doch nicht nur mit dem Hören, auch mit dem ­Sehen ­haben Visio­nen im wahrsten Sinn des Wortes etwas zu tun – sei es in der Kunstausstellung von ZMK Karlsruhe und Peter Weibel oder im Tanztheater. In Sachen Tanz huldigen die Veranstalter der zweiten ­Visionärin neben Lizst: der jüngst verstorbenen Choreographin Pina Bausch.

Stenz; Gustav Mahler: Sinfonie der Tausend 25.9.

Bremen/Glocke

Bremer Philharmoniker & Norddeutscher Figuralchor, Ltg: Markus Poschner: Mahlers „Auferstehungssymphonie“ 25.9.

Frankfurt/Alte Oper

Chamber Orchestra of Europe, Ltg & Cello: Gautier Capuçon: Britten, Haydn, Tschaikowsky, Dvořák

Stars und junge Weltelite David Garrett, Diana Damrau, Maxim Vengerov, Alice Sara Ott, Gábor Boldoczki: Es sind klingende Namen, die das Festival der Nationen­ in Bad Wörishofen im Allgäu versammelt. Und noch ein Name hat einen großen Bekanntheitsgrad: Gudrun Landgrebe. Gemeinsam mit dem Konzertpianisten Sebastian Knauer gestaltet sie einen musikalisch-literarischen Abend. ­Dabei sind es nicht nur die ganz großen ­Namen, die Aufmerksamkeit verdienen – im Gegenteil. Schließlich hat sich das Festival längst als Sprungbrett zur internationalen Musikkarriere etabliert. Boldoczki ist dafür das beste ­Beispiel: Selbst einst als „Klassik-Star von ­morgen“

29.9.

Leverkusen/Forum

1.10.

Berlin/Friedrichstadtkirche

1.10.

Dortmund/Konzerthaus

2.10.

Bonn/Beethovenhalle

Nationale Jugendphilharmonie der Türkei, Ltg: Cem Mansur & Bernd Glemser: Werke von Tüzün, Liszt & Hindemith 30.9. Ingolstadt/Festsaal Audi Jugendchorakademie, Georgisches Kammerorchester, Ltg: Martin Steidler: Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Japan Calmus Ensemble; Leipzig Zeitlos – 500 J. Musik aus der Bachstadt Leipzig; Benefizkonzert für Brot für die Welt

Rotterdam Philharmonic Orchestra; Ltg: Yannick Nézet-Séguin; Veronika Eberle mit Mozart & Bruckner Beethovenorchester Bonn, Limburger Domsingknaben, Anna Larsson, Ltg: Stefan Blunier: Wagner & Liszt Ottobrunn bei München/ Wolf Ferrari Haus Badi Assad

2.10.

zu Gast bei den Otto­brunner Konzerten 3.10.

Düsseldorf/Tonhalle

3.10.

München/Künstlerhaus

4.10.

Berlin/Konzerthaus

English Chamber Orchestra, Tanja Becker-Bender, Ltg. Stephanie Gonley: Elgar, Mozart, Rossini & Haydn: Wolf Projekt (Jazz)

Zafraan Ensemble Berlin spielt ­Murail, Daurat, Bertrand, Boulez, Bell, Hurel München/Prinzregenten­ theater Münchner Symphoniker,

4.10.

Ltg: Georg Schmöhe: Mendelssohn Bartholdy

vorgestellt, hat er inzwischen den Sprung ins Heute geschafft – und begeistert nicht nur im Allgäu, sondern auch auf internationalen Konzertbühnen.­Es lohnt sich also, sich Namen wie den des 15-jährigen türkischen Pianisten Mertol Demirelli zu merken. Bad Wörishofen, verschiedene Orte, 23.9.-2.10. www.festivaldernationen.de

chen die Veranstalter sowie außergewöhnliche Klangerlebnisse – von Martin Grubingers ­Percussion-Künsten bis zur Kombination von barocken Orchesterklängen und Elektro. Bad Kissingen, Regentenbau, 1.10. / www.badkissingen.de

Drei berühmte „S“

Foto: Stephan Walzl

Simone Kermes; Le Musiche Nove Konzerte und Arien von Scarlatti, Caldara, Hasse, Pergolesi, Broschi, Bononcini u.a.

Foto: Ulli Weiss

13. großes Berliner Taschenlampenkonzert - nicht nur für Familien

Berlin/Deutsche Oper

Ballettgala zur Spielzeiteröffnung

Leipzig/ Gewandhaus

8.9.

28.9.

Das Schaffen der als „beste drey Komponisten“ im 17. Jahrhundert „berühmten S“, Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein und Samuel Scheidt, steht im Mittelpunkt des diesjährigen Heinrich-Schütz-Musikfestes. Unter dem Motto „Glaubenslust und Lebenstrost“ lädt das Drei-Länder-Festival ein, die von ihnen geprägte musikalische Sprache bei Kir-

www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


6.10. Baden-Baden/Festspielh. Claudio Abbado und das Lucerne Festival Orchestra: W.A. Mozart & Bruckner 6.10.

Berlin/Konzerthaus

6.10.

Gotha/Stadthalle

6.10.

München/Instituto Cervantes

6.10.

München/Prinzregenten­theater

7.10.

Erlangen/Redoutensaal

7.10.

Osnabrück/St. Marien

7.10.

Unterschleißheim/Bürgerhaus

Konzerthausorchester Berlin; Ltg: Iván ­Fischer Überraschungskonzert Thüringen Philharmonie Gotha, Dimitri Ashkenazy, Ltg: Stefanos Tsialis: Mendelssohn Bartholdy, Françaix & Brahms Hommage an Antonio Jiménez Manjón (UA) Münchener Kammerorchester; Ltg: A. Liebreich; Fazil Say: Tulve, Mozart & Brahms

Minguet-Quartett mit Werken von Ruzicka, Mahler, Rihm & von Webern Eröffnungskonzert des Morgenland Festivals Osnabrück mit dem syrischen Ensemble Hewar Lass dich eropern! La Triviata, Deutschlands einziges Impro Opern-Ensemble 8.10. Baden-Baden/Festspielh. Fließende Welten; Choreogr.: John Neumeier (Ballett) 8.10. München/Ampere KlassikJazzLounge 9.10.

Dresden/Semperoper

Katia und Marielle Labèque, Sächsische Staatskapelle Dresden, Ltg. M. ­Honeck: Schnittke, Mozart & Dvořák 9.10. Garmisch-P./Kongresshaus Orchester Jakobsplatz; Ltg: Daniel Grossmann; Neujahrskonzert 5772 9.10. Saarbrücken/Ludwigskirche Regensburger Domspatzen

festspiele/ Festivals Mittelfranken Fränkischer SommerMusica Franconia - 11.9. Festspiele Mecklenburg-Vorpommern - 11.9. Schubertiade Schwarzenberg (A) - 11.9. „pèlerinages“ Kunstfest Weimar - 17.9. Musikfest Bremen - 18.9. LUCERNE FESTIVAL im Sommer (CH) - 18.9. Musikfest Stuttgart - 18.9. Domkonzerte Königslutter - 20.9. Musikfest Berlin - 11.9.

Ottobeurer Konzerte Klosterkonzerte Maulbronn - 2.10. Niedersächsische Musiktage - 3.10. Bernkastel-Kues Mosel Musik­festival - 9.10. Ruhrgebiet Ruhrtriennale - 14.10. Ascona (CH) Settimane Musicali - 26.10. Liszt Festival Raiding (A) - 31.10. Festival International Echternach (L) - 31.12. Bayreuth Franz-Liszt-Jubiläum - 31.5.12 PartiTouren Niedersachsen 7. - 18.9. Freiberg Gottfried-Silbermann-Tage 7.- 18.9. Hamburg Russ. Kammermusikfest 8. - 18.9. Eisenstadt (A) Intern. Haydntage 8. - 24.9. Schwaz (A) Klangspuren 9. - 11.9. Bad Reichenhall Johann-Strauß-Tage 9. - 18.9. St. Veit/Glan (A) Trigonale 9. - 9.10. Beethovenfest Bonn 10.9. - 2.10. Nachsommer Schweinfurt 11.9. - 12.10. Sommer Oper Bamberg 14.9. - 3.10. Düsseldorf Altstadtherbst 16. - 24.9. Festival Alter Musik Knechtsteden 17. - 25.9. Schlosskonzerte Neuschwan­stein 17. - 26.9. St. Moritz (CH) Kulturkreuzfahrt Graubünden 22. - 25.9. Intern. Jazzfestival Viersen 23.9. - 2.10. Bad Wörishofen Festival der Nationen 23.9. - 9.10. Musica sacra Paderborn 23.9. - 9.10. Thüringen GÜLDENER HERBST 24.9. - 15.10. Usedomer Musikfestival 30.9. - 16.10. Schwetzinger Mozartfest 1.10. Bad Kissingen POWER & emotion 1. - 8.10. Herbstliche Musiktage Bad Urach 1.10. - 30.11. Luxembourg Festival (L) 2. - 9.10. Benediktbeuern Vocale 2.- 9.10. Schubertiade Hohenems (A) 6. - 9.10. Neuburger Barockkonzerte 7. - 9.10. Morgenland Festival Osnabrück

36.Fränkische Musiktage Alzenau

- 25.9.

Festival der Jungen – 14.10.–20.11.2011

- 2.10.

Die Fränkischen Musiktage Alzenau sind das älteste Musikfestival des Rhein-Main-Gebietes und eines der bedeutendsten Podien Deutschlands für junge Künstler der klassischen Musik.

Konzerthighlights Sa., 15.10. 20.00 Uhr, Rittersaal der Burg Alzenau

Rising Stars Klavierrecital

N A R E h A R G h A M A N yA N

So 16.10. 16.00 Uhr, Katholische Kirche St. Katharina Alzenau-Wasserlos

Canadian Brass

Virtuose Musik von Bach, Brahms u.a. in Arrangements für Blechbläserensemble

CANADiAN BR ASS

Bad Hindelang

20. - 30.10.

Bad Reichenhall

PAt R i C i A K E l ly

Werke von Walther, Buchner, Graupner und J. S. Bach Midori Seiler – Violine Anna Markova – Violine Christian Rieger – Cembalo

Sa 05.11. 20.00 Uhr, Pfarrkirche Hörstein

MiDoRi SEilER

JuliA KlEitER

Originalfassung auf historischen Instrumenten der Sammlung Andriessen, Amsterdam Julia Kleiter – Sopran Martina Mikelic – Alt Antonio Poli – Tenor Dominik Köninger – Bass Sheila Arnold – Hammerklavier Dimitri Gladkov – Hammerklavier Süddeutscher Kammerchor Gerhard Jenemann – Leitung So 06.11. 20.00 Uhr, Schlösschen Michelbach, Domersaal

Rising Stars Violinrecital

Werke von Brahms und Joachim Mayuko Kamio – Violine Miroslav Kultyshev – Klavier Petra Rick – Moderation

Eine Reise ins Morgenland Die Musik des Vorderen Orients, in diesem Jahr speziell der Türkei will das Morgenland Festival Osnabrück seinen Besuchern näherbringen. Eröffnet vom syrischen Ensemble Hewar – übersetzt heißt Hewar so viel wie Dialog – und dem festivaleigenen Morgenland Chamber Orchestra wollen die Veranstalter auch die Grenzen zwischen den Genres ausloten. Ob die Verbindung von traditioneller arabischer Musik mit Jazz, Scat und klassischer Musik, oder die Kombination von Balkan und Elektro: Es gibt viel zu entdecken, vom armenischen Flöten-Virtuosen Jivan Gasparyan bis zur bulgarischen Sängerin Yildiz Ibrahimova, die mit dem Izmir State Opera Orchestra das Abschlusskonzert gestalten wird. Osnabrück, verschiedene Orte, 7.-11.11. www.morgenland-festival.com

Musik des 17. und 18. Jahrhunderts der Mainzer und Darmstädter Hofkapellen

Rossini: Petite Messe solennelle

Kammermusikfestival AlpenKLASSIK

chenmusik wie unterhaltenden Werken zu entdecken. Einen Höhepunkt stellen die Aufführungen des Figuren-Musik-Thea­ters „Dafne-Fantasien“ dar, die am 7. Oktober in Gera Premiere feiern. Mit Mitteln des Figurentheaters sowie Musik von Schütz und Jacopo Peri will sich Regisseurin Astrid Griesbach zeitgemäß an die „Tragicomedia von der Dafne“ nach dem Libretto von Martin Opitz annähern. Bad Köstritz, Batzdorf, Dresden, Gera und Weißenfels, 7.-16.10. www.schuetz-musikfest.de

Die Macht der Musik in Bild und Ton

So 30.10. 16.00 Uhr, Rittersaal Burg Alzenau

Festival MúsicaMallorca

Ein Ort wird Musik 14. - 16.10. Donaueschinger Musiktage

Sa 29.10. 20.00 Uhr, Schlösschen Michelbach, Domersaal Film- und Konzertabend Patricia Kelly – Gesang Martin Scholz – Klavier

7. - 16.10. Bad Köstritz/Dresden/Wei­ ßenfels Heinrich Schütz Musik­fest 8.10. - 6.11. Palma de Mallorca (E) 10. - 15.10.

Werke von Bach, Schumann, Tschaikowsky und Rachmaninow Nareh Arghamanyan – Klavier Petra Rick – Moderation

M Ay u Ko K A M i o

So 13.11. 16.00 Uhr, Wallfahrtskirche Kälberau

Händel: Ode for St. Cecilia’s Day Müller-Hornbach: Die Macht der Musik

PEtER FRiCKE

Peter Fricke – Sprecher Katja Stuber – Sopran Sebastian Kohlhepp – Tenor Concertino Ensemble Rostock Süddeutscher Kammerchor Gerhard Jenemann – Leitung

49 www.fraenkische-musiktage.de


d i e

l e t z t e

s e i t e

Geiger & crescendo Kolumnist DANIEL HOPE

heiSSe Tage in Santa Fe Unser Kolumnist reiste in diesem Sommer zu einem sehr individuellen Festival in die USA und entpuppte sich ganz nebenbei als talentierter Fotograf.

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1 6

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oben links: (1) Das Auto, das Daniel Hope gerne gemietet hätte (aber nicht bekam), (2) Der Geiger in traditioneller Tracht, (3) Santa Fe Busstation, (4) das lokale Orchester beim Einsatz, (5) Gebäude des Santa Fe Music Festival, (6) die Kolleginnen Silvana und Carla-Maria mit Sonnenuntergang, (7) Hope beim morgendlichen Einkauf, (8) auf dem Weg von Aspen nach Santa Fe, (9) Festivalchef Marc Neikrug.

Ihre Bilder sehen nach Mexiko aus … Fast. Ich bin diesen Sommer in Santa Fe beim dortigen Kammermusikfestival gewesen. Man fühlt sich dort in der Tat fast wie in Mexiko. Extrem trocken, Sandstürme, gelbe Wüstenlandschaften. Und mittendrin ein Musikfestival? Wie kommt das? Marc Neikrug, ein amerikanischer Pianist und Komponist, hat dort vor über 20 Jahren eine Frau kennen- und lieben gelernt und dachte sich, man müsste diesen magischen Ort mit Musik füllen. Das Lustige ist: Ich kenne Marc seit ich 10 Jahre alt bin, ich habe damals schon die Noten für ihn beim Menuhin Festival in Gstaad umgeblättert. Er hat mich jetzt zum zweiten Mal nach Santa Fe eingeladen, und ich hatte fünf Auftritte dort. Wie muss man sich das vorstellen. Wie ist das Publikum in Santa Fe? 50

Absolut musikbegeistert und sehr offen! ­Neben dem Festival gibt es auch ein sehr renommiertes Opernhaus in Sante Fe, wo nahmhafte Sänger und Regisseure gefeierte Opernproduktionen präsentieren. Das Publikum ist also ziemlich verwöhnt. Waren Sie noch woanders in den USA? Ja, zuvor war ich in Colorado beim „Aspen Music Festival & School“, übrigens auch e­ ine sehr empfehlenswerte Veranstaltung. Von dort sind wir mit dem Auto die ­wunderschöne Strecke über die Rocky Mountains nach ­Santa Fe gefahren. Danach hatte ich noch einen Auftritt beim Music@Menlo im Silicon Valley,­in der Nähe von San Francisco. Welche Erfahrungen können sie nach Deutschland importieren? Sie sind schließlich künstlerischer Direktor bei den Festpielen Mecklenburg-Vorpommern ... Ganz viele. Auf jedem Festival schnappt man

neue Ideen auf, lernt viele neue Musiker­kennen. Marc Neikrug hat zum Beispiel ein Werk für mich komponiert, das wir am 8. September in Meck-Pomm aufführen werden, ein Musiktheaterstück für Schauspieler und Kammermusikensemble. Am 10. September veranstalten Sie im Rahmen des Festivals auch ein Gedenk-Konzert für die Opfer von 9/11. Was dürfen wir erwarten? Ich habe im zweiten Jahr in Folge einen Austausch mit Musikern von der New Yorker Carnegie Hall sowie vom Lincoln Center initiiert, sie werden mit mir am Vorabend des 11. September im Schweriner Dom ein Gedenkkonzert geben. Wir spielen unter anderem Aaron Copland und Richard Strauss. Dr. Gary Smith, Präsident der American Academy in Berlin hält eine Rede. Darauf freue ich mich sehr. n www.crescendo.de

September / Ok tober 2011


SO VIEL PERFEKTION bekommt Beifallsstürme.

BENEDIKT LIKA und sein Augsburger Orchester haben eine große Fangemeinde. Ihre „Roll and Walk“-Konzerte begeistern wirklich jeden. Sogar diejenigen, die sonst eigentlich keine Klassik mögen. Kaum zu glauben? Mehr erfahren Sie unter www.aktion-mensch.de


ALICE SARA OTT BEET HOVEN © Esther Haase / DG · * Journal Frankfurt

„Jung und beherzt. Irritierend und aufwühlend.“ *

Inkl. „Waldsteinsonate“, „Die Wut über den verlorenen Groschen“ Ab sofort erhältlich!

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