Brixner 333 - Oktober 2017

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Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in Abbonamento Postale - D.L. 353/2003 (convertito in Legge 27/02/2004 n° 46) art. 1, comma 1, NE/BZ - Contiene I.P. e I.R. - In caso di mancato recapito prego restituire a Bolzano CPO per la restituzione al mittente previo pagamento resi

Heizung & Energie

Jahrgang 28 · Oktober 2017

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

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Mit dem Gleitschirm über Brixen

Hang zum Fliegen POLITIK: SVP-Parteiobmann Philipp Achammer im Gespräch KULTUR: Einblick ins Leben des Wohltäters Francis MacNutt PORTRAIT: Alfred „Fredi“ Dissertori, Wegbereiter in Sachen Sportgeschichte UMWELT: Das Jagdrevier St. Andrä/Afers im Visier


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Editorial

Politik & Gesellschaft 04 | PHILIPP ACHAMMER: „Es braucht klare Regeln“ 10 | Markus Frei: „Der Wind ist rau“ 13 | Pilotprojekt: Die Bettler-Akademie

>>> 04

Was uns stark macht

Menschen & Meinungen >>> 24 24 | PORTRAIT: Alfred „Fredi“ Dissertori 28 | UMFRAGE: ALLES BIO ODER WAS? 29 | Pro & Contra: Ist das Konzept „offener Kindergarten“ sinnvoll? 30 | Gastkommentar: Das Reizthema Zölibat Kunst & Kultur 32 | AUTOBIOGRAFIE: Wer war Francis MacNutt? 37 | Diözesanarchiv: Verborgene Prunkstücke 38 | Sinfonieorchester: Das „JSO Matteo Goffriller“ 40 | Karolina Gacke: „Intime Innenschau“

>>> 32

Veranstaltungen 51 | TIMER: November 2017

>>> 51

Freizeit & Sport 60 | PARAGLEITEN: Hang zum Fliegen 64 | Nicolas Monese: „Das Problem an der Wurzel packen“

>>> 60

Wirtschaft & Umwelt 68 | JÄGER IM VISIER: Die Jagd am Ploseberg 71 | IMS-Walks: Draußen erleben 72 | Betriebsportrait: Konzept GmbH

>>> 68

Extra 79 | Heizung & Energie

>>> 79

Im „Brixner“ finden Sie folgende Icons, die auf multimediale Inhalte im „BrixnerPlus“ verweisen:

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Der multimediale „BrixnerPlus“ ist als kostenlose App für Apple iOS und Android im jeweiligen App Store erhältlich – oder ganz einfach im Internet: www.brixner.info

Ich habe zwei gute Nachrichten in eigener Sache für Sie, und ich hoffe, als Leser und damit Mitglied unserer „Brixner“-Familie freuen Sie sich darüber: Vor ein paar Wochen hat mich das deutsche Unternehmen Media Carrier kontaktiert mit der Frage, ob wir Interesse hätten, dass der „Brixner“ auf ihrer Medienplattform heruntergeladen werden könne. Staunend stellte ich in der Folge fest, dass es sich dabei um jene Plattform handelte, die verschiedene Airlines und weltweit tätige Hotelketten beliefert. Inzwischen ist der Deal perfekt, was so viel bedeutet, dass der „Brixner“ jetzt auf einem weiteren Kanal mit neuen Zielgruppen abrufbar ist. Das ändert nun zugegebenermaßen weder etwas an unserer Strategie, und auch wirtschaftlich wird sich diese Kooperation natürlich nicht auswirken, denn wir sind uns unserer Kleinheit bewusst, aber ich finde es als netten Gag, dass neben den „Großen“ wie Spiegel, Focus oder Zeit auch eine mickrig kleine Lokalzeitschrift die Chance bekommt, auf einer internationalen Plattform sichtbar zu sein – übrigens bisher als einziges Südtiroler Printmedium. Die zweite gute Nachricht ist, dass der im letzten Monat erschienene „Brixner“ die umsatzstärkste Ausgabe in der gesamten inzwischen 27-jährigen Geschichte unserer kleinen Zeitung war – und das in Zeiten, in denen Print­ medien sich weltweit schwertun, Inserate zu verkaufen. Wenn der „Brixner“ bei den Inserenten auch nach so vielen Jahren immer noch gut ankommt, so ist das vor allem dank der Begeisterung, die unser Dreamteam Monat für Monat bei der Arbeit für den „Brixner“ aufbringt. Ich darf mich aber vor allem auch bei unseren Lesern bedanken, also bei Ihnen: Es ist Ihr Interesse für den „Brixner“, das uns stark macht, denn Inserenten spüren sehr genau, ob eine Zeitschrift gelesen wird oder nicht. Auch im Namen unseres Teams bedanke ich mich ganz herzlich bei jedem einzelnen von Ihnen.

Ihr Willy Vontavon

Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info

ABONNEMENTPREISE: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 75 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code _______________________

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Kulturkalender 2017-2018 Kulturverein Brixen


Politik & Gesellschaft

SVP-PARTEIOBMANN PHILIPP ACHAMMER IM GESPRÄCH

„Es braucht klare Regeln“ Ziemlich genau ein Jahr vor den nächsten Landtagswahlen baten wir SVP-Parteiobmann PHILIPP ACHAMMER zum Gespräch. Dabei geht es um eine Analyse der Wahlen in Deutschland und Österreich, eine Selbstanalyse der Ist-Situation seiner Partei – und warum er Brixens Politik derzeit als vorbildhaft sieht. Herr Achammer, wollen wir ge­ meinsam die Wahlergebnisse in Deutschland, Österreich und in der Tschechischen Republik analysieren? PHILIPP ACHAMMER: Alle drei sind angstgetriebene und angstbesessene Wahlen gewesen. Wenn die Angst Regie führt, haben etablierte „konventionelle“ Parteien kaum eine Chance zu gewinnen. Es ist leider so, dass zu den Gewinnern eher jene zählen, die mit dieser Angst ganz bewusst auch Politik betreiben. Wer Angst verspürt, sucht keine rationalen, sondern schnelle Antworten, und neue Kräfte tun sich sehr leicht, entsprechende Botschaften unter die Leute zu bringen. Das ist die Erklärung, warum vor allem neue

Ja, und das hat viele Leute verständlicherweise irritiert. Die Reaktion darauf war nachvollziehbar: Wenn die etablierten Parteien keine Antworten zum Flüchtlingsthema haben oder auch zu zerrissen sind, um sie zu geben, dann suchen wir diese Antworten eben woanders. Bei Sebastian Kurz war die Situation aber anders, denn schließlich kommt er ja aus ei­ ner „etablierten“ Partei. Er hat sich trotzdem zur Flüchtlingszu­ wanderung überraschend klar positioniert – und am Ende war er damit erfolgreich. In der Tat war seine Positionierung sehr, sehr deutlich. Durch seine Rolle als Außenminister

der Leute über die Ohnmacht der großen Koalition zwischen ÖVP und SPÖ, die sich jahrelang gegenseitig blockierten, hat er hervorragend für sich nutzen können, indem er sagte, schaut her, ich bin jung, habe mich außenpolitisch klar positioniert, und jetzt will ich auch innenpolitisch eine Änderung herbeiführen. Angela Merkel hingegen hatte es als Bundeskanzlerin viel schwerer: Das Thema Kontinuität hat sie in dieser besonderen Situation nicht für sich nutzen können, im Gegenteil. Auch das andauernde Ringen innerhalb der Koalition um eine Positionierung in der Flüchtlingsfrage war kontraproduktiv. Bei Angela Merkel hatte ich das Gefühl, dass sie – ähnlich wie

„Es gibt keine Leibrenten mehr, das derzeitige System ist beitragsbezogen - viele Südtiroler haben diesen entscheidenden Wechsel noch nicht realisiert“_SVP-Parteiobmann Philipp Achammer Kräfte bei diesen Wahlen profitiert haben. Die Volksparteien haben gerade zur Flüchtlingsfrage entweder zu spät reagiert oder keine Antworten geliefert. Regierungsparteien waren überfordert mit manchen Situationen und haben wahrheitsgemäß erklärt, sie hätten im Moment noch keine Lösung. Das heißt, dass die Politik zuge­ geben hat, dass sie die Situation nicht mehr im Griff hat ... 4

konnte er klare Botschaften aussenden, ohne sich innenpolitisch einbringen zu müssen. Es gibt aber ein zweites Element, das in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen ist: Trotz seiner Jugend war er ja das dienstälteste Regierungsmitglied der bisherigen Bundesregierung, und trotzdem hat er es geschafft, der Bevölkerung glaubhaft zu erklären, dass mit ihm als Kanzler alles anders werden würde. Auch den Ärger

seinerzeit Luis Durnwalder – den richtigen Moment des Abschieds verpasst hat. Ich denke, gerade ihr Programm „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ war in einer Stimmung der Unsicherheit nicht ganz passend. Das war die falsche Antwort auf die von vielen Leuten verspürten Sorgen. Als sie ihre Wiederkandidatur angekündigt hatte, geschah dies zudem

ziemlich halbherzig – so nach dem Motto, gut, ich muss es halt tun, weil Europa eine Konstante braucht. Ist in einer Zeit der andauernden Krisenherde aber eine Konstante so schlecht? Natürlich nicht, aber gleichzeitig hat man den etablierten Parteien nicht mehr zugetraut, diese Krisen zu bewältigen. Auch wenn man natürlich zugeben muss, dass gerade die europaweite Flüchtlingszuwanderung effektiv nicht leicht in den Griff zu bekommen war, hat das Ringen der großen Parteien nach einer Lösung und das Zugeben der eigenen Machtlosigkeit natürlich Folgen gezeigt. Eine Folge davon ist, dass bei allen drei Wahlen die klare Posi­ tionierung zum Flüchtlingsthema für Erfolg oder Misserfolg aus­ schlaggebend war. Was lernt die Südtiroler Volkspartei daraus? Seit dieser Erkenntnis hören wir ja immer wieder, wie lange es wohl dauern werde, bis die SVP sich nach rechts bewegen wird ... Entschuldigen Sie die Unterbre­ chung, aber dazu hätte ich eine Zwischenfrage: Warum wird jemand, der klare Regeln in der Zuwanderung fordert, unbedingt in die rechte Ecke geschoben? Das ist in der Tat eine falsche Denkweise. Trotzdem: Für mich ist wesentlich, dass man die Angst der Leute nicht für die eigene Politik ausnutzen darf. Das ist ein


Fotos: Oskar Zingerle

enorm gefährliches Spiel: Man sieht etwas lodern, gießt bewusst etwas Benzin hinein und profitiert dann aus dieser Flamme. Kurzfristig mag das gutgehen, langfristig funktioniert das aber nicht. Meine Überzeugung ist, man darf nicht mit den Ängsten der Leute Politik machen. Trotzdem: Die Bevölkerung er­ wartet sich klare Antworten. Ja, und da muss auch die SVP ein Mea Culpa aussprechen: Diese klaren Antworten fehlten bisher. Im Grunde geht es um immer dieselbe Frage: Wie können wir die Sicherheit gewährleisten, dass der soziale Frieden aufrecht erhalten bleibt – auch mit zugewanderten Menschen. Vielleicht mit Integration? Schauen Sie, rechte Parteien würden niemals behaupten, es gebe zur Integration keine Alternative – weil ihre Klientel dies nicht hören will. Wir hingegen sagen dies ganz bewusst, aber es stellt sich die Frage, wie wir es schaffen, überzeugend zu vermitteln, wie ein realistischer Lösungsansatz aussieht. Wir gehen mit dem Thema durchwegs selbstkritisch um: Haben wir möglicherweise alles ein bisschen dem Zufall überlassen? Haben wir zu wenig steuernd eingegriffen? Haben wir vor absolut kritischen Situationen zu lange die Augen verschlossen? Wir brauchen hier klare Konzepte, und ich kann Ihnen nur noch einmal beipflichten: Klare Regeln zur Migration zu definieren heißt noch lange nicht, dass man diskriminierend wäre. Ich mache Ihnen ein konkretes Beispiel: Im Sommer haben wir bekanntlich das Integrationsgesetz abgeändert, das wir übrigens nun schrittweise umsetzen, weil die Regierung in Rom inzwischen das Nulla Osta gegeben hat. Auf den Kern gebracht, bedeutet die neue Regelung, dass Zusatzleistungen des Landes Südtirol immer an Integrationsleistungen gebunden sind. Integration muss also etwas verlangen und einfordern können. Im Landtag habe ich dazu eine sehr interessante Diskussion erlebt: Die rechte Flanke hat erklärt, unser Vorschlag sei viel zu wenig streng – und hat zwar nicht dagegen gestimmt, aber sich enthalten. Die grüne Flanke hingegen hat erklärt, unser Vorschlag sei absolut diskriminierend, denn in Südtirol gebe es ja in Sachen Integration überhaupt kein Problem. Nun, das

„ABSOLUTE MEHRHEIT WÜNSCHENSWERT“: Für Philipp Achammer würde dadurch die Bevölkerung profitieren

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Politik & Gesellschaft

ist reine Realitätsverweigerung. Wer beispielsweise einmal mit einem Schuldirektor gesprochen hat, der eine Schule mit höherem Migrantenanteil leitet, der kommt spätestens dann zur Erkenntnis, dass wir die problematischen ­Situationen offen thematisieren und handeln müssen. Dass wir im Landtag eine Position der Mitte eingenommen haben, hat mir gezeigt, dass wir nun grundsätzlich richtig unterwegs sind. Diese Botschaften sind aber schwierig zu vermitteln. Trotz der Klarheit der Konzepte sind diese in der Tat schwierig zu kommunizieren. Alles in allem ist die Bevölkerung zu Solidarität bereit für Menschen, die wirklich Hilfe brauchen. Wir wissen genauso, dass wir für gewisse Bereiche Arbeitskräfte geholt haben, die wir in Südtirol brauchen. Die Bevölkerung will aber Sicherheit im Land, einen sozialen Frieden, und wir als Regierungspartei müssen diese Sicherheit und diesen sozialen Frieden gewährleisten. Sind diese Botschaften – im Ver­ gleich zu jenen von Sebastian Kurz – plakativ genug? Das ist die zentrale Frage. Ich halte gar nichts davon, dass sich die Südtiroler Volkspartei nach Stimmungen wendet. Parteipolitik darf sich nicht nach Stimmungen drehen – unter dem Motto: Damit wir Wähler einfangen können, müssen Botschaften schärfer sein. Trotzdem: Ich bin schon der Meinung, dass die Südtiroler Volkspartei eine Kurskorrektur vornehmen muss, aber wir dürfen gewisse Prinzipien, die der Partei zugrunde liegen, nicht von Bord werfen. Für mich beeindruckend ist, dass die Flüchtlingsthematik

Philipp Achammer: „Ich halte nichts davon, dass sich die Südtiroler Volkspartei nach Stimmungen wendet“

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von den Südtirolern stark ge­ fühlt wird, obwohl es in Südtirol im Vergleich zu Österreich oder Deutschland sehr wenige Asyl­ ansuchende gibt. Ich möchte nicht vereinfachend klingen, aber es ist in der Tat oft so, dass die Diskussionen dort am größten sind, wo es die Problematik eigentlich gar nicht gibt. Dort, wo in Südtirol Flüchtlinge untergebracht sind und geeignete Integrationsmaßnahmen gesetzt werden, flacht die Diskussion ziemlich schnell ab. Natürlich muss man auch dafür sorgen, dass die Flüchtlinge einer Beschäftigung nachgehen. Ein Kritikpunkt vieler Südtiroler ist, dass Flüchtlinge einen zu leichten Zugang zu Sozialleis­ tungen erhalten. Ich wiederhole: Ich bin davon überzeugt, dass die Südtiroler Bevölkerung sehr wohl bereit ist, jenen Menschen zu helfen, die sich wirklich in einer Notsituation

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befinden – auch im Bewusstsein der eigenen Geschichte, denn es ist ja nicht besonders lang her, dass auch wir Südtiroler de facto Flüchtlinge waren. Andererseits braucht es klare Regelungen dafür, dass Menschen aus sicheren Ursprungsländern, die so genannten Wirtschaftsflüchtlinge, eben kein Anrecht auf Aufenthalt haben. Zu diesem Thema gibt die Politik europaweit noch viel zu unklare Antworten – auch zur Rückführung von denjenigen, die kein Anrecht auf Asyl haben. Wenn die Staaten keine klare Antwort zur Rückführung haben, verschwinden diese Menschen in der Illegalität. Leute hingegen, die das Anrecht haben, bei uns zu leben, müssen auch bereit sein, dafür eine Leistung zu erbringen. Das beginnt beim Einhalten der lokalen Regeln und den Respekt vor den lokalen Gepflogenheiten. Das bedeutet aber auch, dass sie zum Erlernen der lokalen Sprache bereit sein müssen, damit keine Parallelwelten entstehen. Ja, in diesen Punkten muss die Südtiroler Volkspartei auf jeden Fall klarer werden. Ein Rückblick auf die Ergebnisse der SVP bei den Landtagswahlen zeigt einen klaren Abwärtstrend: 2003 erreichte sie noch 55,6 Prozent, 2008 48,1 Prozent, 2013 waren es 45,7 Prozent. Wird man nun versuchen, diesen Trend zu unterbrechen? Ja, natürlich. Aber: In einem Interview vor einigen Wochen habe ich gesagt, dass es unser Ziel sei, 2018 die absolute Mehrheit wieder zu erreichen. Viele haben die Aussage dahingehend interpretiert, dass die SVP diese absolute Mehrheit

unbedingt brauche. Das ist falsch: Die SVP braucht nicht als Partei die absolute Mehrheit. Die Frage ist viel mehr, welche Vorteile die Südtiroler Bevölkerung haben würde, wenn die SVP wieder die absolute Mehrheit erhalten würde. Allein diese Frage ist relevant. Darauf habe ich eine klare Antwort: Ständig vom italienischen Koalitionspartner abhängig zu sein ist anders, als es eben nicht zu sein. Auch diese Aussage darf man bitteschön nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, die Italiener aus den Entscheidungen auszuschließen – die SVP hat schließlich immer schon bewiesen, dass sie die Entscheidungen zum Wohle aller Südtiroler trifft. Die derzeitige Situation ist aber schwierig, und da kann ich eine Kritik an den Koalitionspartner nicht unterdrücken. Die Opposition hat in den vergangenen Jahren immer kritisch angemerkt, dass es demokratie­ politisch bedenklich sei, wenn eine Partei die absolute Mehrheit hat. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Bevölkerung irgendwann zur Erkenntnis kommen wird, dass die Alternative dazu eine Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners ist. In Deutschland werden wir dies mit der JamaikaKoalition erleben, und in Italien bestand eine Regierung jahrelang aus neun oder zehn Parteien – mit den entsprechenden diskutablen Ergebnissen. Für die Bevölkerung gibt es durch eine solche Situation nur Nachteile. In der Tat war der Koalitions­ partner PD hin und wieder nicht kohärent; ich darf an die Topo­ nomastikdiskussion erinnern. Trotzdem gab es keine Konse­ quenzen.


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Politik & Gesellschaft

Ja, auch aufgrund der engen Mehrheitsverhältnisse. Wenn die SVP die absolute Mehrheit hätte, wären Konsequenzen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ausgeblieben. Das Problem ist, dass es in vielen kritischen Situationen beim Koalitionspartner nicht um den Inhalt ging, sondern man hatte ganz andere Beweggründe. 2014 hat der Rentenskandal grundsätzlich das Image der Po­ litik beschädigt. Die Bevölkerung ist nach wie vor der Meinung, dass die Situation nicht zufrie­ denstellend gelöst worden sei. Ja, das stimmt. Vor einigen Wochen hat mir jemand zugerufen: „Große Pensionen einstecken und nicht einmal rot werden.“ Dabei darf ich betonen, dass man 2014 ziemlich rasch für die derzeit und in Zukunft in der Verantwortung stehende Riege an Politikern eine vollkommen andere Lösung gefunden hat: Es gibt keine Leibrenten mehr, das derzeitige System ist beitragsbezogen. Viele Südtiroler haben diesen entscheidenden Wechsel noch nicht realisiert. 2014 war meiner Meinung nach der größte politische Einschnitt der vergangenen Jahrzehnte. Der Politik hat diese Geschichte massiven Schaden zugeführt: Von einem

Philipp Achammer: „Brixen ist es gut gelungen zu beweisen, was mit einer positiven Grundstimmung alles möglich ist und welche Vorteile dadurch für die Bürger entstehen“

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hoch war, auch bei den Jugendlichen über 10 Prozent, haben wir heute wieder Voll­beschäftigung – durch verschiedene Maßnahmen. Unternehmer berichten derzeit von einer mehr als positiven Auftragslage. Das ist nicht selbstverständlich, wir brauchen nur über die Grenzen zu blicken. Darüber hinaus ist es auch gelungen, nach einem durch den Rentenskandal

in den Griff zu bekommen. Demokratiepolitisch finde ich die von der italienischen Regierung beschlossene Abschaffung der öffentlichen Parteienfinanzierung nach wie vor äußerst bedenklich. Dadurch hat man bewirkt, dass alle Parteien viel stärker von privaten Zuwendungen abhängig sind. Das geht ja so weit, dass sich reiche Leute eine Partei leisten ...

„Niemand hat ein Interesse an einer schlechten Vertretung der italienischen Sprachgruppe im Landtag“_ SVP-Parteiobmann Philipp Achammer Grundvertrauen ist man zu einer Grundskepsis übergegangen. Dieses grundsätzliche Misstrauen der Bevölkerung macht unsere Arbeit inzwischen sehr schwierig. Die Landtagswahlen 2013 brach­ ten Südtirol einen großen Um­ schwung, einen neuen Landes­ hauptmann, neue Gesichter in der Landesregierung. Was kann diese neue Generation nach vier Jahren als Erfolge im Haben ver­ buchen? Für mich ist es vor allem die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. Schauen Sie, es geht uns doch darum, dass es möglichst vielen Menschen in Südtirol gut geht, indem sie eine Beschäftigung haben und dadurch ihr Leben eigenverantwortlich und in Würde gestalten können. Nach Jahren, in denen auch in Südtirol die Arbeitslosenrate ungewohnt 8

schwierigen Anfang die Menschen, so denke ich, doch davon zu überzeugen, dass die „Jungen“, die neue Landesregierung mit Arno Kompatscher an der Spitze, ihre Aufgabe recht gut bewältigt. Der Übergang war nicht leicht, auch das Verständnis für eine neue politische Denkweise war anfangs für viele gewöhnungsbedürftig. Inzwischen spüre ich eine viel positivere Stimmung. Im kommenden Jahr wird es Parlamentswahlen und Land­ tagswahlen geben. Wie geht die Südtiroler Volkspartei diese He­ rausforderung an? Finanziell ist das effektiv eine Herausforderung. Alle Parteien haben finanzielle Schwierigkeiten, und auch bei uns hat es einen enormen Kraftakt gebraucht, um zumindest die laufenden Kosten

... wie es in der Tschechischen Republik der Fall ist ... Ja, genau. Ebenfalls das Team Stronach war eine reine Söldnerpartei, auch Forza Italia war in diesem Sinn demokratiepolitisch bedenklich. Die SVP wird in Zukunft viel mehr von den Zuwendungen Privater abhängig sein, um die man einerseits buhlen muss und denen man gleichzeitig unmissverständlich erklären muss, dass sie sich davon sicher keine Gefallen erwarten dürfen. Auch die Materialschlachten von früher waren aber nicht unbe­ dingt sinnvoll. Das stimmt hundertprozentig. Von einem Extrem sind wir aber nun ins andere Extrem gekommen. 2018 werden wir einen sehr bescheidenen Wahlkampf führen

müssen. Wir werden – ähnlich wie die CDU in Deutschland oder die ÖVP in Österreich – einen Haustürwahlkampf machen. Die Wahlkämpfe werden sich wandeln – weg von Materialschlachten hin zu vielen, vielen persönlichen Gesprächen. Es ist im Grunde auch gut so. Bewirkt die Aktion von Michela Biancofiore, dass für die SVP die Parlamentswahlen eine „gmahn­ te Wiesn“ sind? Auf keinen Fall, denn schlussendlich ist es immer noch der Wähler, der die Entscheidung trifft. Für alle Parteien gilt dasselbe Wahlgesetz. Wenn die Opposition sich zusammenschließen und einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren würde, würde es sehr spannend. Wir werden uns sehr bemühen müssen, das Vertrauen der Wähler zu bekommen. Blockfrei oder nicht? Das ist auf gesamtstaatlicher Ebene die schwierigste Frage. Bei einer klaren Positionierung heißt es, dass sich die SVP einer Partei an den Hals wirft. Das ist der Vorwurf, aber andererseits dürfen wir uns nicht überschätzen, das ist mein Credo. Wenn wir uns blockfrei geben, ist die Bedeutung unserer paar Stimmen in einem über 900-köpfigen Gremium sehr überschaubar. Die große Kunst bisher war, zu gewährleisten, dass unsere Stimmen eben etwas zählen und man dadurch imstande ist, für Südtirol etwas


zu holen. So funktioniert Politik schlussendlich. Von vorneherein zu sagen, wir stehen außerhalb der Blöcke und wollen uns gar nicht einmischen, ist riskant, weil unsere Stimmen damit erheblich an Bedeutung verlieren. In jenen Jahren, in denen Südtirol nichts zu sagen hatte, gab es sehr bedenkliche Entwicklungen. Der PD hat in Italien derzeit einen schwierigen Stand. Was riskiert Südtirol, wenn der PD in Rom nach den Wahlen nichts mehr zu sagen hat? Vor allem ist der PD sehr zerrissen, das ist das größte Problem dieser Partei. Unser Zugang war immer ein pragmatischer: Welche Parteien sind an der Regierung, und wie stehen sie zur Sonderautonomie? Leider müssen wir feststellen, dass sich außer dem PD mehr oder weniger alle größeren Parteien gegen die Sonderautonomie ausgesprochen haben. Auch die Fünf-Sterne-Bewegung hat im Parlament bisher nicht für die Sonderautonomie gestimmt, etwa was die Schutzklausel in der letzten Verfassungsreform betrifft.

obachten, wie sich die italienische Parteienlandschaft entwickelt, weil die italienische Sprachgruppe derzeit im Landtag unterrepräsentiert ist, und das ist für Südtirol nicht gut. Niemand hat ein Interesse an einer schlechten Vertretung der italienischen Sprachgruppe im Landtag. Die Parteienlandschaft ist dermaßen zersplittert, dass es den italienischen Parteien nicht wirklich gelingt, Gemeinsamkeiten zu finden, die aber unbedingt notwendig wären. Wie sieht die SVP-Leitung die Stadt Brixen?

Schauen Sie, Brixen hat sich ein bisschen als Erfolgsmodell, als Aushängeschild für die Partei entwickelt. Ich sag das jetzt nicht, weil ich mit dem „Brixner“ rede, sondern, weil es Brixen ungemein gut gelungen ist zu beweisen, was mit einer positiven Grundstimmung alles möglich ist und welche Vorteile dadurch für die Bürger entstehen. Wenn wir noch einmal an die Landtagswahlen im nächsten Jahr denken: Die SVP kann diese Wahlen nur dann gewinnen, wenn sie imstande ist, ein Team deutlich zu machen, das zusammenhält. Ich sehe dazu

willy.vontavon@brixner.info veronika.kerschbaumer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Stil ändern /

Wie wird sich das Ergebnis der Referenden in der Lombardei und im Veneto auswirken?

Cambio stile

Es gibt in ganz Europa einen Trend zur Regionalisierung – wahrscheinlich bedingt durch den vorhin bereits erwähnten Wunsch nach Sicherheit. Südtirol kann aufgrund seiner Historie föderalistische Entwicklungen nur unterstützen. Europa muss darüber hinaus aber darauf achten, dass das gesamte System nicht zersprengt wird, weil dies zu sehr gefährlichen Entwicklungen führen kann – siehe Katalonien. Die Staaten und auch die Europäische Union werden also versuchen müssen, auf den Wunsch der Regionen nach Föderalismus einzugehen.

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Wie bewerten Sie als Partei­ obmann der Südtiroler Volks­ partei die restlichen Parteien im Landtag? Manchmal höre ich, dass die SVP nur deswegen so stark sei, weil die Opposition so schwach ist. Davon halte ich wehr wenig, denn wir als SVP müssen uns auf die eigenen Stärken besinnen und uns darauf konzentrieren, unsere eigenen Hausaufgaben zu machen – da haben wir genug zu tun. Darüber hinaus müssen wir aber be-

derzeit gute Chancen, denn die SVP war noch nie so geschlossen in den eigenen Reihen wie im Moment. Brixen ist für diese Grundstimmung sicher so etwas wie ein Vorbild für uns.

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Politik & Gesellschaft

INTERVIEW

„Der Wind ist rau“ Im deutschsprachigen Raum sind die Grünen bei den letzten Wahlen ganz schön ins Strudeln geraten; die Landtagswahlen im kommenden Jahr versprechen also spannend zu werden. Mit dem „Brixner“ spricht MARKUS FREI, Gemeinderat und Fraktionssprecher der Grünen Bürgerliste in Brixen, über die derzeitige Situation, die Vergangenheit und die Zukunft der Bewegung. Herr Frei, Wie geht es aus Ihrer Sicht der Grünen Bürgerliste Brixen? MARKUS FREI: Die GBL ist gerade im Gemeinderat sehr aktiv, was man aber vielleicht nicht immer sieht. Wir sind aber jene Fraktion, die die meisten Anfragen und Beschlussanträge einbringt und immer wieder die Diskussion und das Gespräch anregt. Aus unserer Sicht ist der Gemeinderat ein Forum, in dem ein Austausch zwischen den Gemeindevertretern stattfinden soll, denn schließlich soll das Gremium ja ein Spiegelbild der Gesellschaft sein. Von der Öffentlichkeit wird diese unsere Aktivität aber nicht wirklich wahrgenommen. Einerseits ist es ein Manko von uns, dass wir medial unsere Tätigkeit zu wenig nach außen bringen. Andererseits werden die Gemeinderatssitzungen von der Öffentlichkeit nicht oder nur selten besucht. Ich möchte in diesem Sinn eine Einladung an alle aussprechen, sich bei einer Gemeinderatsitzung selbst einmal ein Bild von der politischen Kultur in der Stadt zu machen. Was sagen Sie aber, wenn je­ mand den Vorwurf macht, die GBL sei eine Nein-Sager-Partei? Das ist eindeutig eine Denkart, gegen die wir ankämpfen müssen, die uns aber auch zu Unrecht angehaftet wird. Wie gesagt: Wir

Markus Frei: „Grundsätzlich stehen die Grünen in Südtirol immer auch für soziale Themen“

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ist, wo Widerspruch und Kontrolle sind. Gerade wenn es um die Kommerzialisierung der Stadt geht, fragen sich viele, wo die Gegenstimmen sind. Der Stadtrat und die Tourismusgenossenschaft bilden ein starkes Gespann, das viele Events in Brixen vorantreibt. Aber ist das tatsächlich die richtige Richtung für Brixen? Den Leuten wird das mit der Zeit zu viel – und das müssen wir eben auch benennen. Denken wir an das Gokart-Rennen am Domplatz: Da haben wir Stellung bezogen, haben aber auch Prügel kassiert,

einem Sturm und Drang drinnen gewesen und wollte machen, machen, machen. Indem man aber benennt, was nicht in Ordnung ist oder was stört, weckt man auch auf. In diesem Fall geht es nicht darum, sich gegen etwas auszusprechen, sondern ein Problem zu benennen. Wir haben damals hinterfragt, ob der Domplatz wirklich für solche Events geeignet sei und ob man dem Platz wirklich diesen Zuschnitt geben möchte. Ich bin davon überzeugt, dass damit auch ein neues Bewusstsein entstanden ist.

„Die Korrektheit in der jetzigen Amtszeit ist zu begrüßen, trotzdem geht sie mit einer gewissen Trägheit oder Lahmheit einher“_ Markus Frei, Gemeinderat der GBL wollen den Austausch und die Diskussion anregen, um Sachverhalte von mehreren Seiten zu beleuchten. Einerseits werden wir als die Nein-Sager gesehen, andererseits fragen sich aber auch viele, wo die Opposition in Brixen eigentlich geblieben 10

weil wir unser Anliegen recht spitz formuliert hatten. Was war der Effekt? Jetzt wird das Rennen am Parkplatz der Diskothek Max ausgetragen. Bürgermeister Peter Brunner hat selbst gesagt, dass das für den Domplatz zu viel des Guten war. Man ist aber einfach in

Grundsätzlich hört man von der Opposition in Brixen nicht beson­ ders viel. Läuft also alles rund in der Gemeindepolitik? In der vergangenen Amtszeit war ich noch nicht im Gemeinderat. Es soll aber damals ziemlich rau zu-

gegangen sein. Viele Personalien sind ausgetragen worden, und der Umgang war nicht sachlich, nicht korrekt und eines Gemeinderates unwürdig, wo man eigentlich auf hohem Niveau und mit gegenseitigem Respekt debattieren und diskutieren sollte. In der jetzigen Amtszeit ist die Korrektheit aller Beteiligten sehr zu begrüßen, aber leider geht sie auch einher mit einer gewissen Trägheit oder Lahmheit. Es werden aus meiner Sicht zu wenig Debatten geführt. Grundsätzlich ist der Bürgermeister sehr auf Ausgleich bedacht, er ist sehr kommunikativ, und wenn es in seinem Interesse ist, ist er auch bemüht, uns alle im Detail zu informieren; es wird auch versucht, alle einzubinden. Das heißt aber nicht, dass man nicht Widerspruch einbringen oder Probleme benennen kann und soll. Vielleicht geschieht dies derzeit zu leise und zu brav. Aufmerksamkeit erregen ja meistens die schrillen, lauten Töne, und die hat es in letzter Zeit nicht gegeben. Ist es aus Ihrer Sicht gut, dass es so ruhig ist?


Fotos: Willy Vontavon

Nun, es ist weder gut noch schlecht. Es herrscht wohl eine gewisse Zufriedenheit und damit auch eine gewisse Gleichgültigkeit. Bei den letzten Wahlen hat es eine satte Mehrheit für die Südtiroler Volkspartei gegeben, und die Leute haben sich genügsam zurückgelehnt. Vielleicht würde es wirklich schrillere Töne brauchen, damit der demokratiepolitische Disput wieder etwas in Gang kommt. Sind von der GBL aber solche Töne zu erwarten? Meine persönliche Erkenntnis ist, dass das politische Geschäft, im Unterschied zu meiner beruflichen Tätigkeit als Erzieher im Sozialdienst, andere Methoden verlangt: Man muss sich bemerkbar machen, eine Aussage auch einmal prägnanter und schärfer rüberbringen. Im Sinne der Politik und der Rolle, die ich einnehme, traue ich mir das auch zu. Ich möchte es schon so handhaben. Als Mensch ist das aber nicht so mein Stil. Was aber beiden Bereichen gemein ist, ist die Tatsache, dass man die Dinge klar benennen muss, wenn man etwas erreichen will. Man muss zu seinen Themen und seinen Vorstellungen stehen und dafür Position beziehen. Grundsätzlich gibt es also doch Parallelen zwischen den beiden Bereichen. In der Politik muss man eben zu anderen Mitteln greifen – zu Presse- und Medienarbeit, man muss Anfragen oder Beschlüsse einbringen und Austausch und Diskussion antreiben, ob jetzt im Gemeinde- oder im Stadtrat. Schrille Töne kennt man sonst eigentlich von anderen Parteien, die mit populistischen Themen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen. Gerade mit dem Flüchtlingsthema ist es ja bei­ spielsweise einfach, von der breiten Öffentlichkeit wahrge­ nommen zu werden ... Das stimmt. Wenn man eine gewisse Einstellung diesbezüglich hat und mit einfachen und reißerischen Parolen um sich wirft, kann man sicherlich punkten. Das hat man auch bei den letzten Wahlen in Deutschland und Österreich gesehen: Jene Parteien, die populistische Standpunkte vertreten, haben auch an Stimmen zugelegt. Mit unserer menschenwürdigen und differenzierten Sicht auf die aktuelle Lage und unserem Weltbild sind wir, so scheint es, am

absteigenden Ast – damit holen wir uns keine Stimmen. Es ist aber unsere innerste Überzeugung und eine Notwendigkeit, dass es auch die andere, menschliche Sicht auf das Phänomen der Flucht und Migration gibt. Auch wenn man daraus kein politisches Kapital ziehen kann. Grundsätzlich müsste die Kern­ kompetenz der GBL und der Grünen aber nicht die Flücht­ lingsthematik sein, sondern die Umwelt, oder? Neben der Verfechtung der Demokratie und der politischen Teilhabe der Bevölkerung sind sicherlich auch die Umweltthemen unsere Kernkompetenzen. Ein ganz großer Schwerpunkt von uns ist aber auch der soziale Bereich. Schauen wir in den Brixner Gemeinderat: Keine andere Partei – ich denke hier auch an den PD, der eigentlich mitte-links wäre – kümmert sich um die linken beziehungsweise sozialen Themen. Wir sind damit die einzige Partei auf Gemeindeebene, die diesen ökosozialen Sektor abdeckt. Oder schauen wir in den Stadtrat: Wo ist dort die soziale Kompetenz? Dieser Bereich wird stiefmütterlich behandelt, der Ball wird sehr flach gehalten, und man will in der Öffentlichkeit nicht unbedingt damit auftreten. Nun schauen wir uns den Landtag an: Von der deutschen Opposition sind alle mitte-rechts einzuordnen; niemand deckt die ökosoziale Sparte ab. Wir springen hier in die Bresche, beziehen auch Prügel – aber wir glauben eben an das Thema. Wenn man auf Alexander Langer zurückblickt, ist im Kern der Grünen Partei eigentlich immer das Zwischenmenschliche gewesen. Es ist damals um den Proporz gegangen, um die Mehrsprachigkeit. Wir sind eben links geboren; die Umwelt ist dann in den 80er Jahren dazugekommen und wurde sicherlich auch in der Ausrichtung und der Benennung der Partei miteinbezogen. Grundsätzlich stehen die Grünen in Südtirol aber immer auch für soziale Themen. Blicken wir in die Vergangenheit zurück: Wie bewerten Sie den Wahlverlust, den die GBL vor zwei Jahren bei den Gemeinde­ ratswahlen eingefahren hat? Wir sind damals als Teil der Regierungskoalition abgewählt worden. Die Arbeit, die die GBL als Regierungspartner gemacht hat, ist nicht


Worauf ist aus Ihrer Sicht der damalige Stimmenverlust zu­ rückzuführen? Man hat sich als Juniorpartner in der Mehrheit wohl verausgabt. Es war alles in allem eine aufreibende Arbeit mit wenig Rücklauf. Die letzten Wahlen waren für die GBL zudem ein Neustart: Mit Ausnahme von Elda Letrari haben wir ausschließlich auf neue Gesichter gesetzt. Zugpferde wie Roman Zanon oder Franz Pisoni sind weggefallen, auch unsere junge Hoffnung Andi Pichler hat sich beruflich und persönlich anders entschieden, was ich persönlich als großen Verlust betrachte. Auch die neue Bewegung „Demos“ hat uns sicherlich Stimmen gekostet. Wenn ich das Ganze aber im Nachhinein betrachte, sind wir unterm Strich gut weggekommen. Wir haben einen Pool von Leuten hinter uns, die die Themen antreiben und auf uns vertrauen, dass wir auch etwas weiterbringen. Wie schätzen Sie die Chancen der GBL bei den nächsten Ge­ meinderatswahlen ein? Wir müssen uns auf alle Fälle anstrengen. Grundsätzlich ist das kritische ökosoziale Potential da, und nicht alle Leute sind damit zufrieden, wie es gerade läuft. Von uns wird aber mehr Kontrolle und Einspruch verlangt. Zuerst denken graphic-kraus.eu

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unbedingt honoriert worden. Als Minderheitspartner hat man aber nicht immer ein leichtes Standing: Man muss viel für seine Themen kämpfen, bekommt aber nicht die Sichtbarkeit, die einem zustehen würde. Seit den Wahlen sind wir wieder Opposition. Opposition ist ein wesentlicher Teil der Demokratie – und gerade im Bereich der politischen Diskussion sehen wir in Brixen schon ein Defizit.

aber im Sand verlaufen. Dem versprochenen neuen Stil ist man aus meiner Sicht nicht immer gerecht geworden. Hans Heiss wird nächstes Jahr nicht mehr kandidieren. Was bedeutet das für die Grünen?

Markus Frei: „Mit unserer Sicht auf die aktuelle Lage und unserem Weltbild sind wir, so scheint es, am absteigenden Ast“

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wir aber lieber an die Landtagswahlen im nächsten Jahr und schauen, in welche Richtung es dort geht. Wenn man sich gerade im deutschsprachigen Raum umschaut, so ist der Wind, der uns ins Gesicht weht, doch eher rau, auch wenn wir in Stadt und Land von ganz anderen Prämissen starten als in den Nachbarländern: Wir sind eine kompakte Mann- und Frauschaft, haben keine internen Querelen und sind gut aufgestellt. Bei den Nationalratswahlen in Österreich gab es für die Grünen eine historische Niederlage. Wie bewerten Sie diesen Wahlaus­ gang? Da sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Einerseits ist Eva Glawischnig als Führungsperson abgetreten, es hat intern eine Aufspaltung gegeben, und man hat, verglichen mit anderen Parteien, einen leisen Wahlkampf geführt. Grundsätzlich haben sie versucht, mehrere Kontrapunkte zu setzen, womit sie aber im sehr personenzentrierten, heftigen Wahlkampf untergegangen sind. Mit dem Braven, das ihnen anhaftet, sind sie nicht weitergekommen und nicht gesehen worden. Einerseits

war es edel, dass sie nicht an den Schlammschlachten teilgenommen haben, andererseits hat das der Sichtbarkeit geschadet. Viele Grünen-Wähler haben sich bestimmt auch dazu entschieden, in den sauren Apfel zu beißen und die SPÖ zu wählen, um eine blau-schwarze Regierung zu verhindern – beide, also Grüne und SPÖ, decken in Österreich den linken Sektor ab. Zurück nach Südtirol, wo ja nächstes Jahr im Landtag Wah­ len anstehen. Wie bewerten Sie die Rolle der Grünen dort? Ich sehe sie als Kontrolleure und als Impulsgeber. Sie decken alle Schwerpunkte der Grünen Bewegung ab – also den sozialen Bereich, Umweltthemen und das Demokratieverständnis. Es ist aus meiner Sicht essentiell, dass es diese Gruppe gibt, sonst würde das Land effektiv auf einer Seite hinken. Es braucht also schon die linke ökosoziale Krücke für unser Land und unsere Demokratie. Auch braucht es jemanden, der gewisse Mängel aufzeigt. Landeshauptmann Arno Kompatscher hat beim Wahlkampf hohe Erwartungen geweckt, vieles ist

Der Abgang von Hans ist auf jeden Fall ein großer Verlust, weil er als Person und als Persönlichkeit in den letzten 15 Jahren vieles bewirkt hat und viel Anerkennung bekommen hat. Er ist auch breit geschätzt. Nichtsdestotrotz werden seine Themen weitergetragen von unserer Gruppe, von einem Grünen Rat, der sich in den letzten zwei Jahren gefestigt hat, sich strukturiert hat und dessen Basis sich nochmal stabilisiert hat. Ob man aber seine ganze Wählerschaft mitnehmen wird, kann ich nicht abschätzen. In Brixen geht das Gerücht um, dass Sie sich für diese Rolle zur Verfügung stellen würden? Sagen wir so: Nichts ist fix, es ist aber auch nichts ausgeschlossen. Ich bin seit zwei Jahren schon im Grünen Rat, um mir politisches Rüstzeug zu holen. Ich wollte mich nicht nur auf Gemeindeebene einbringen und habe so diese Möglichkeit genutzt. Es wird derzeit grundsätzlich an den Themen und an der Methode zur Erstellung der Kandidatenliste gearbeitet. Im Eisacktal und in Brixen gibt es die Tradition, einen starken repräsentativen oppositionellen Vertreter im Landtag zu haben. Aus dieser Sicht ist es wichtig, dass sich auf der Liste der Grünen ein starker Repräsentant den Wahlen stellt. Aber, wie gesagt: Bei mir ist noch alles offen ... veronika.kerschbaumer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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BRIXEN

„Ich bettle still“ Seit etwa zwei Jahren wird beim Pilotprojekt „Bettler-Akademie“ daran gearbeitet, zusammen mit Bettlern Regeln fürs Fragen nach Almosen auszuarbeiten. Gleichzeitig werden die nötigsten Sprachkenntnisse vermittelt. Die Treffen finden einmal pro Woche in der Universität von Brixen statt.

B

etteln – ein Thema, das viele Fragen aufwirft, Vorurteile mit sich zieht und Ängste bei der Bevölkerung auslöst. Elda Letrari Cimadom, ehemalige Stadträtin von Brixen, möchte daran etwas ändern und hat vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der Organisation für Eine solidarische Welt (oew) und dem Haus der Solidarität die erste „Bettler-Akademie“ gegründet. Gemeinsam mit drei ihrer Studenten hat Letrari dieses Projekt vor kurzem im Jugendhaus Kassianeum vorgestellt und einige Unklarheiten in Bezug auf Betteln beseitigt.

kann – jeden Donnerstag von 8:15 bis 9:15 Uhr. Die Regelmäßigkeit schuf einen strukturierten Rahmen; es wurde gegenseitiger Respekt aufgebaut, und Letrari gewann nach und nach das Vertrauen der

halten, um keine Unsicherheit zu erwecken. Diese Regeln wurden keinesfalls von Letrari vorgegeben, sondern gemeinsam in der Gruppe ausdiskutiert – immer mit der Frage im Hintergrund: Wie gelingt es, auf

„Zebra“-Verkäufer den Lebensunterhalt finanzieren zu können. So auch Destiny, einer der Studenten, die Letrari an diesem Abend begleiten, der nun zwar nicht mehr betteln darf, aber das Angebot der

Der Mensch im Zentrum. Da das

negativ behaftete Thema Betteln in den letzten Jahren auch in Brixen für Unmut gesorgt hat und sich manche Bürger gestört gefühlt haben, trat 2016 eine überarbeitete Version der Bettler-Verordnung in Kraft. Bereits 2011 wurde das Betteln an Andachtsstätten, Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Plätzen in Brixen verboten. Im vergangenen Jahr verschärfte sich die Verordnung dahingehend, dass nun genaue, in Meter angegebene Abstände zu Restaurants, Betrieben, Parkplätzen und Haltestellen eingehalten werden müssen. Doch lösen solche Verordnungen das Problem? Letrari plädiert dafür, „den Mensch im Bettler“ zu sehen, und engagiert sich für die Menschen, um die viele eher einen Bogen machen und die häufig verbale Gewalt von Passanten erfahren.

Stellten die Initiative vor: (v.l.n.r.) Udoka, Elda Letrari, Sunday und Destiny

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allesamt aus Nigeria stammenden Männer. Passend zum Gebäude, in dem die wöchentliche Zusammenkunft stattfindet, entstand dann der Name „Bettler-Akademie“ – und aus Bettlern wurden einmal in der Woche Studenten.

„Wozu das Ganze?“ Elda Letra-

ri erkannte auf der Suche nach dem Hauptproblem, das Bürger mit den nach Almosen fragenden Menschen haben, dass „aggressives Betteln“ auf Unverständnis trifft. „Ich bettle still!“ wurde daher zum Leitmotiv der Akademie. Was dies konkret bedeutet, wurde mehrsprachig schriftlich festgehalten

„Sie betteln wirklich, um zu überleben“_ Elda Letrari, Initiatorin der „Bettler-Akademie“ Im Herbst 2015 entwickelte sie ein Konzept zur Unterstützung der Bettler: Der damalige Rektor der Universität Bozen, Walter Lorenz, sowie die ehemalige Prodekanin an der Fakultät Brixen, Susanne Elsen, ermöglichten es, dass sich Letrari mit einer Gruppe von Bettlern im Foyer der Universität treffen

und somit greifbar gemacht: Verhaltensweisen wie Personen anzufassen, sie zu beschimpfen, das Vortäuschen von Behinderungen oder anderen hinterherzulaufen sind für die jungen Männer absolut tabu. Vor allem älteren und schwächeren Menschen gegenüber möchte man sich respektvoll ver-

annehmbare Art zu betteln, sodass auch etwas dabei rauskommt? Ein weiteres großes Ziel, das in der „Bettler-Akademie“ verfolgt wird, ist die Befähigung mit dem Instrument Sprache. Denn für viele ist und bleibt es ohne Unterstützung eine große Herausforderung, sich eine der beiden großen Landessprachen anzueignen. Gezielter Sprachunterricht, aber auch Alltagsgespräche bringen den Bettlern vor allem die italienische Sprache näher. Auch bei der Lösung praktischer Probleme, wie dem Verfassen eines Curriculums oder der Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung, ist Letrari ihren „Studenten“ gerne behilflich.

„Warum arbeiten die nicht ein­ fach?“ Arbeiten und Geld ver-

dienen – ein Wunsch, den viele Bettler haben, ihn aber nicht verwirklichen können. Noch immer seien die dunkle Hautfarbe, die in Europa nicht anerkannten Ausbildungen und Qualifikationen, aber auch die Sprachhürde ein kaum überwindbares Hindernis für Menschen wie die afrikanischen Bettler. Einige wenige von ihnen haben das Glück, sich als

„Bettler-Akademie“ nach wie vor in Anspruch nimmt. In den vergangenen zwei Jahren waren etwa 30 Bettler Teil der Akademie, pro Treffen kommen durchschnittlich sieben bis acht von ihnen. Nicht alle wohnen in Brixen; sie kommen auch von weiter her, um am Projekt teilzunehmen und sich anschließend eben auch in die Stadt zu begeben. Es ist daher auch nicht unüblich, donnerstagmorgens eine größere Gruppe von ihnen mit dem Zug kommen zu sehen: Es handelt sich dabei um keine organisierte Bettlermafia, sondern lediglich um eine Gruppe von Bettlern, die sich an diesem Tag eben Brixen für ihre Tätigkeit ausgesucht hat und zuvor am Projekt teilnehmen möchte. „Sie betteln wirklich, um zu überleben“, betont Letrari, „denn sie haben keinen Flüchtlingsstatus und sind somit nirgends kostenlos untergebracht. Sie leben in einer Wohnung, in der sie Miete zahlen müssen, haben Nebenkosten zu decken, und am Ende des Monats bleibt ihnen auch nichts übrig, das sie ihren Familien in Afrika zukommen lassen könnten.“ franziska.rude@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 13


INTERVIEW

Politik & Gesellschaft

„Eine Art Schicksals­ gemeinschaft“ Vor kurzem fand in der Cusanus Akademie die Tagung „Ein guter Mensch kümmert sich um das Wohl seiner Tiere“ statt. Es ging darin um eine philosophische und theologische Annäherung an die Tiere. Bei dieser Gelegenheit präsentierte MARTIN M. LINTNER, Professor für Theologische Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und Pater des ServitenOrdens, sein Buch „Der Mensch und das liebe Vieh. Ethische Fragen im Umgang mit Tieren“.

MARTIN LINTNER: Ich bin auf einem Bauernhof in Aldein aufgewachsen. Tiere interessierten und faszinierten mich schon als Kind. Hätte ich nicht Theologie studiert, dann sicher Naturwissenschaften. Als 14-Jähriger wollte ich Verhaltensforscher werden. Die Bücher von Konrad Lorenz, dem Zoologen, Verhaltensforscher und MedizinNobelpreisträger, habe ich alle mit großem Interesse gelesen. Auch in meiner Diplomarbeit ging es unter anderem um Vergleiche zwischen menschlichem und tierischem Verhalten. Das Buch war also Anlass, mich nochmals intensiv mit der Tier-Mensch-Beziehung zu beschäftigen. Ein weiterer Grund war: Tiere betreffen uns irgendwie alle. Viele haben Haustiere wie Hunde, Katzen oder Wellensittiche. Andere, besonders die Bauern, halten Nutztiere. All diese Menschen sind tagtäglich mit der Frage konfrontiert: Wie behandle ich meine Tiere? Reduziere ich sie bloß auf den Nutzen, den sie für mich haben? Das zeigt zum Beispiel der neue Film „Das System Südtirol“ drastisch auf. Darin sehen wir abstoßende Bilder von hochgezüchteten Kühen, die wegen der Größe und des Gewichts des Euters kaum laufen können. Fast alle von uns konsumieren tierische Produkte, sodass wir uns die Frage stellen müssen: Woher kommen diese Produkte? Von welchen Tieren und aus welcher Form von Landwirtschaft stammen sie? Tierethik hat zudem eine große ökologische Relevanz und betrifft letztendlich auch die soziale Gerechtigkeit. Besonders die intensive Landwirtschaft mit Massentierhaltung und der hohe Einsatz von Kunstdünger und Kraftfutter wirken sich ökologisch 14

Foto: Oskar Zingerle

Herr Lintner, was bewog Sie zum Schreiben dieses Buches?

Martin Lintner: „Es ist fragwürdig, menschliches Empfinden auf Tiere zu übertragen“

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desaströs aus und verschlechtern die Lebensbedingungen vieler Menschen. Zudem gehören Menschen, die in der Viehwirtschaft arbeiten, vielerorts zu den am schlechtesten bezahlten Berufsgruppen. In Ihrem Buch finden sich auch Beiträge von zwei weiteren Auto­ ren. Wie ist es dazu gekommen? Als ich meinen Kollegen Christoph Amor und Markus Moling von

meinem Plan erzählt habe, ein Tierethikbuch schreiben zu wollen, waren sie davon angetan. Das hat mich bewogen, sie zu fragen, ob sie mitschreiben möchten, und sie haben tatsächlich Beiträge aus ihrer Perspektive beigesteuert. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Haben Tiere kognitive Fähig­ keiten? Manche Tiere sind sogar zu erstaunlichen denkerischen Leis-

tungen fähig. Da tun sich interessanterweise zum Beispiel Vögel hervor, die durchaus in der Lage sind, Rechenaufgaben zu lösen, Farben zu erkennen und diese Farben Gegenständen zuzuordnen. Viele hochinteressante Forschungen haben bereits ergeben, dass manche Tiergattungen kognitive Leistungen erbringen, die in etwa mit denen eines zwei- bis dreijährigen Kindes vergleichbar sind. Das ist doch sehr erstaunlich.


Könnte man sagen, der Hund ist intelligenter als die Katze? Nun, da wage ich mich nicht festzulegen. Dazu müsste man einen Verhaltensbiologen befragen. Ich nehme aber an, dass Hunde, die evolutionsbedingt in sozial strukturierten Verbänden leben, über eine höhere soziale Intelligenz als Katzen verfügen, da letztere als Einzelgänger leben. Es ging in der Tagung um tier­ gerechte Haltung: Was bedeutet „tiergerecht“? Da möchte ich zwei Aspekte nennen. Der erste ist die artgerechte Haltung. Jede Tiergattung hat artspezifische Bedürfnisse und Fähigkeiten, die zu berücksichtigen sind. Ich nenne einige davon: Fress- und Bewegungsbedürfnis, Ruhe-, Reinlichkeits- und Fortpflanzungsverhalten, Aggressionsund Territorialverhalten sowie Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten. Bei den Kühen wissen wir zum Beispiel, dass die Nähe des Kälbchens zur Tiermutter oder zu einer Amme nach der Geburt ganz wichtig für das Wohlbefinden von Kuh und Kalb ist. Ebenso ist für Kuh und Kalb wichtig, in eine Herde eingebettet zu sein. Der zweite Aspekt betrifft das einzelne Tier mit seinen individuellen Eigenheiten, also die Frage des individuellen gerechten Umgangs, denn jedes Tier hat einen eigenen Charakter und ein eigenes Gemüt. Ich zeige dies am Beispiel von Katzen auf: Manche sind scheu; da muss man darauf achten, dass sie, sobald Fremde ins Haus kommen, die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und zu verstecken. Andere hingegen gehen auf jeden Menschen zu, sodass man Sorge haben muss, dass sie dem nächstbesten Fremden hinterherlaufen.

Damit sich das Tier wohlfühlen kann, muss ich folgerichtig auf diese individuellen Eigenheiten achten. Ist es tiergerecht, kleinere Haus­ tiere wie Katzen, Hunde oder Kaninchen zur therapeutischen Betreuung von alten, einsamen Menschen oder von Kindern ein­ zusetzen? Ich sehe darin kein Problem, wenn man die Grundbedürfnisse der Tiere berücksichtigt. Ganz im Gegenteil: Das Schöne an Haustieren ist ein Zweifaches. Viele Tiere fühlen sich in der Nähe des Menschen wohl, und diese Nähe tut auch den Menschen gut. Der Mensch hat ja eine grundsätzliche Liebe zum Tier, wenn auch nicht jeder zum gleichen Tier. Ich habe im Buch Erich Fromm zitiert, der sagt, dass im Menschen eine Biophilie innewohnt, also eine Freundschaft zum Lebendi-

Was sagen Sie zur Diskussion um Pferde als Zugtiere von Kutschen in Städten? Da muss man die jeweiligen konkreten Bedingungen anschauen. Pferde waren immer als Lastenträger und Lastenzieher im Einsatz. Das schadet ihnen in der Regel nicht, wenn sie nicht überan-

gen. Ich denke, der Kutscher oder der Bauer, der sein Pferd kennt, merkt, wann es seinem Tier zu viel wird und es sich nicht mehr wohlfühlt oder wann es Wasser, Futter, Schatten oder Ruhe braucht. Ich glaube, dass man gesetzlich nur Mindestregeln einführen sollte. Tierhalter sollten sich nicht damit zufriedengeben, nur ein Tierschutzgesetz einzuhalten, sondern sie sollten für die Bedürfnisse und das Wohlbefinden ihrer Tiere sensibel sein. Ist der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch als Le­ bensmittel für Sie legitim? Schauen Sie, eine Botschaft ist mir in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Wir alle müssen beim Konsum von tierischen Produkten genau hinschauen, welche Form von Tierhaltung und Schlachtungsbedingungen wir damit mitfinanzieren. Der deut-

„Viele Tiere fühlen sich in der Nähe des Menschen wohl, und diese Nähe tut auch den Menschen gut“_ Martin Lintner gen, und dass der Mensch ganz spontan und natürlich die Nähe des lebenden Wesens sucht. Ich denke, dass älteren Menschen, die viel mit sich allein sind, die Nähe zum Tier gut tut – vor allem dann, wenn sie selber schon Haustiere gehabt haben. Viele Tiere, zum Beispiel Pferde, werden zu Therapiezwecken eingesetzt, besonders bei Kindern oder bestimmten Erkrankungen. Das hat mehrere Gründe: Zum Beispiel, weil der physische Kontakt zu einem Tier, die Nähe und die Wärme, die gespürt werden, Vertrauen schenken und gut tun

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– und zwar beiden. Ein anderes Beispiel: Tiere beurteilen und verurteilen den Menschen nicht. Die Skirennläuferin Lindsey Vonn etwa, die öfters unter Depressionen und dem Erfolgsdruck leidet, hat sich ein Hündchen angeschafft. Wenn sie am Abend müde ins Hotelzimmer zurückkommt, fragt dieses Hündchen nicht, was sie geleistet und welche Medaille sie errungen habe, sondern freut sich einfach darüber, dass sie wieder da ist. Diese Erfahrung mit einem Tier ist für sie wie für viele andere Menschen heilsam.

strengt, entsprechend getränkt und gefüttert werden, wenn sie die nötigen Ruhepausen und auch die Möglichkeit des Auslaufs und der Regeneration haben. Ich habe im heurigen Sommer die Diskussion in Wien verfolgt, wo wegen der Hitze die Fiaker verboten wurden. Interessanterweise meinten gerade einige Tierschützer, Pferde seien als Steppentiere die Hitze gewohnt. Wenn wir Menschen unter der Hitze leiden, müssen die Pferde nicht unbedingt auch darunter leiden. Es ist fragwürdig, menschliches Empfinden auf Tiere zu übertra-

sche Philosoph und Tierethiker Richard David Precht schreibt in seinem Buch „Tiere denken“ zu Recht: Es ist ein Drama, dass viele Menschen die Produkte von Tieren essen, deren Haltungs- und Schlachtbedingungen sie zutiefst empören würden. Wir sollten auch gezielt unsere heimischen Bauern fördern, und zwar jene, die ökologisch und biologisch wirtschaften und die sich um ihre Tiere kümmern. Also: hinschauen, welche tierischen Produkte ich kaufe! johanna.bernardi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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VAHRN

Wie sich doch die Zeiten geändert haben 1937 als Sonntagskind geboren, erlebte Ernst Parschalk im Vahrner Oberdorf eine für die damalige Zeit ganz normale Kindheit. Sein Heranwachsen, Lernen und die ersten Schritte in Beruf und Politik – von den 1940er bis zu den 1970er Jahren – hat er für ein Buchprojekt schriftlich festgehalten.

D

amals, als Ernst Parschalk im Vahrner Oberdorf aufwuchs, tickten die Uhren noch anders. Ein Blechauto gehörte zum Beispiel zum Höhepunkt des pädagogischen Konzepts des Kindergartens, man konnte wegen eines Löffels Frühstückspolenta in der Hölle landen, und im Schalderer Bach trieb aufgrund eines nicht vorhandenen Müllabfuhrdienstes fröhlich Unrat vom Oberdorf in Richtung Eisack. Die Geschichte mit der Polenta will erklärt sein: An einem Herz-Jesu-Freitag irgendwann in den 1940er Jahren gesellte sich Ernst Parschalks Schwester Irmgard unbedacht zu den anderen Kindern, um die Kinderkommunion zu empfangen. Dem Mädchen fiel plötzlich jedoch ein, dass es nicht mehr nüchtern war, sondern gefrühstückt hatte – eine schwere Sünde in der damaligen Zeit. Weil sie trotzdem kommunizierte, musste sie bis zur nächsten Beichte Todesängste durchstehen. Sollte sie nämlich bis dorthin sterben, würde sie auf schnellstem Weg zur Hölle fahren – so beschrieb es zumindest der Pfarrer. Die Hölle, in der klein Irmgard für ewig geschmort hätte, beschrieb

Ein erfrischendes Bad im Vahrner See bot zumindest den Burschen früher etwas Freizeit der Pfarrer eindrucksvoll; vor allem seine Erklärung zur Frage, wie lange diese Ewigkeit dauere, war sehr anschaulich: Wenn alle 1.000 Jahre eine Taube vom Plosegipfel ein Steinchen wegträgt und eines Tages der Ploseberg verschwunden sei, dann habe die Ewigkeit noch nicht einmal begonnen.

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Um nicht zu vergessen. „Ich muss

alle diese Ereignisse und Geschichten festhalten, damit sie nicht vergessen werden“ – mit diesem Antrieb, diesem Auftrag machte sich Ernst Parschalk nach seinem 75. Geburtstag im Oktober 2012 an das Buchprojekt über seine Lebenserinnerungen. Im Frühjahr 2013 erkrankte er jedoch schwer. „Im Bewusstsein der Bedeutung seines letzten großen Werkes nahm ich mir die Zeit, um mit ihm gemeinsam das Buch fertigzustellen“, schreibt Norbert Parschalk später im Vorwort des besagten Buches. Ernst hat mit seinen Erinnerungen in fein säuberlicher Handschrift Blockseiten gefüllt, die später Norbert in den Computer getippt hat. „Gemeinsam sind wir dann noch alle Seiten durchgegangen und haben die passenden Fotos zum Text zusammengesucht“, beschreibt er die Vorgehensweise. Mit letzter Kraft hat Ernst Parschalk kurz vor seinem Tod im Oktober 2013 noch den Buchtitel „Wie haben sich doch die Zeiten

verändert“ mit Kreide auf eine kleine Tafel geschrieben. Eine nette Symbolik, denn immerhin war er erst als Grundschullehrer in Hinterlüsen und Schalders tätig; später ging er als Mittelschullehrer nach Salern und, als diese geschlossen wurde, an die Mittelschule „Oswald-von-Wolkenstein“. In diesem „Massenbetrieb“, wie er die Brixner Schule nannte, fühlte er sich allerdings nur mäßig wohl, und er blickte mit einem wehmütigen Auge zurück nach Salern, wo alles viel harmonischer war. Nach seiner Pensionierung hat er noch lange im Vinzentinum Geschichte unterrichtet. Am 3. Oktober, just an dem Tag, an dem Ernst Parschalk seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, konnte sein Sohn Norbert in Vahrn das letzte Werk seines Vaters der Öffentlichkeit präsentieren. „Man spricht ja immer von Microstorys“, lächelt Norbert Parschalk, „bei dem Buch handelt es sich aber um eine Micro-MicroMicrostory. Es beschreibt näm-


Reise in die Vergangenheit. Ei-

nen guten Einblick in die damalige Zeit liefert ein Auszug aus dem Buch, in dem es um die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen geht (siehe Kasten). Soviel vorweg: Freizeit gab es damals nicht viel, maximal am Sonntag konnte man als Kind ein paar müßige Stunden verbringen. Aber auch die anderen Geschichten im Buch sind lesenswert; sie

geben manchmal mit kindlicher Naivität Einblick in die damalige Zeit. Beeindruckend und gleichzeitig erschreckend hingegen sind die Kapitel, in denen Krieg und Optionszeit beschrieben werden – vielleicht gerade deshalb, weil die Texte aus der Perspektive eines Kindes entstanden sind. Ernsts Bruder Rudi hat zum Beispiel noch lange nach Kriegsende den blauen Himmel auf Fotos und Postkarten mit Bombern verziert. Erhältlich ist das Buch „Wie haben sich doch die Zeiten verändert“ in allen größeren Buchhandlungen.

2017/2018 Foto © Jean-Marc-Turmes

lich eigentlich nur das damalige Leben einer Person im Vahrner Oberdorf. Das Bestreben meines Vaters war, die Vergangenheit noch einmal aufleben zu lassen, denn schließlich ist sie ein Teil der eigenen Identität.“

veronika.kerschbaumer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info Leseprobe aus dem Buch Die Wörter Freizeit und Urlaub waren in unserer Jugendzeit noch Fremdwörter. Aber im Mai-Juni, wenn der Frühlings- bzw. Sommerwind unsere Gegend aufwärmte, waren wir nicht mehr zu halten. An Sonntagen (werktags mussten wir arbeiten!) fuhren wir mit den Fahrrädern zum Vahrner See, zu unserem etwa 2 km entfernten Badesee. Die Gegend war in zwei Bezirke aufgeteilt: Das Westufer war hauptsächlich für die Städter aus Brixen und Sterzing reserviert. Unser Pfarrer Peter Schmiedhofer stand dieser Art von Freizeitgestaltung eher kritisch gegenüber. Die züchtige Kleidung, auf die er in den Standesunterweisungen immer hingewiesen hatte, war wohl überholt. War nun das 6. Gebot außer Kraft? Das Ostufer war den Schulknaben reserviert; man nannte den Teil des Sees die „Bubenlacke“. Die Mädchen unseres Dorfes hatten damals in den 1950er Jahren noch keinen Zutritt. Damals waren noch ärmliche Verhältnisse: Manche hatten keine Schwimmhose, sie banden sich den blauen Arbeitsschurz um. Eines Tages hatte ich am Vahrner See ein Schockerlebnis. Zwei große Buben packten mich in ihrem Übermut an Händen und Füßen und warfen mich in hohem Bogen in den See. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich unter Wasser orientieren konnte. Dabei schluckte ich eine ziemliche Portion Seewasser. Dieses Erlebnis hat mir die Freude am Schwimmen für mein ganzes Leben vergällt. Schmerzhaft war immer der Sonnenbrand, den man sich an wolkenlosen Tagen holte. Der Luxus einer Creme mit Sonnenschutzfaktor war damals noch unbekannt. In den Abendstunden verlegten wir uns auf das Fangen von Krebsen, die inzwischen vermutlich wegen der Wasserverschmutzung ausgestorben sind. Ganz ungefährlich war dieser unkontrollierte Schwimmbetrieb unter Buben wohl nicht. Meine Mutter erzählte oft, dass ein junger Neustifter Student im See versunken war. Ein Mitschüler versuchte ihn zu retten, wurde aber vom Ertrinkenden umklammert, und beide gingen unter. Auf einem Leiterwagen wurden die beiden eng umschlungen zur Vahrner Leichenkapelle gebracht. (...) Der Sommer ging zu Ende, und wir warteten ungeduldig auf den ersten Schneefall. Unser Tummelplatz war die „Gallwiese“ am Eingang des Schalderertales. Das Problem war, dass wir keine Skier mit ordentlicher Bindung hatten. Ein glücklicher Zufall fügte es, dass wir im Kellergewölbe des Gallhofes einen Restbestand von Militärski aus der Kriegszeit entdeckten. Die Bindungen dieser Skier waren in Ordnung, aber die Bretter waren für erwachsene Soldaten bemessen und für uns Schulkinder bei weitem zu lang. Man konnte geradeaus fahren und Sprünge absolvieren, aber Kurven hinlegen war unmöglich. Im nahen Putzer Sägewerk fanden wir eine große Auswahl an Skistöcken, „Holzsprisseln“.

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NATZ/SCHABS

Dorfplatz Natz: Erweiterung geplant Foto: Oskar Zingerle

z Der Gemeinderat Natz/Schabs hat bei seiner letzten Sitzung einen Grundsatzbeschluss zur Erweiterung des Dorfplatzes von Natz verabschiedet. Dabei wurde beschlossen, dass die Gemeindeverwaltung alle notwendigen Maßnahmen ergreifen und die entsprechenden Verhandlungen führen soll. Der Dorfplatz im Zentrum von Natz soll im Bereich des so genannten „Schneiderhauses“ erweitert werden. Anteile der etwa 1.100 Quadratmeter

P&G

umfassenden Immobilie wurden bereits vor einigen Jahren von der Gemeinde Natz/Schabs durch einen Kaufvertrag erworben, die restlichen Anteile verteilen sich auf mehrere private Miteigentümer. „Eventuell soll nun auch mittels eines Urbanistikvertrages versucht werden, in Besitz der gesamten Fläche zu kommen, um das Dorfzentrum noch attraktiver gestalten zu können“, berichtete der Gemeindereferent von Natz, Helmut Plaickner. av

Politik & Gesellschaft BRIXEN

Humor und der Tod z Humor am Sterbebett – obwohl diese Kombination beim ersten Hinhören wie ein Paradoxon klingt, schließt das eine das andere nicht aus. Ganz im Gegenteil: Humor am Lebens­ ende spielt eine sehr wichtige und oft auflockernde und befreiende Rolle. Davon überzeugen konnten sich Mitte Oktober über 40 Krankenhausseelsorger aus Vorarlberg sowie Nord- und Südtirol, die zur Herbsttagung der Krankenhausseelsorger nach Sarns gekommen sind. Als Hauptreferent war Werner Gruber aus Salzburg geladen. Der Sozialarbeiter, der selbst in

kurz

notiert

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einem Hospiz tätig und gleichzeitig als „Humorbotschafter“ in verschiedenen Ländern unterwegs ist, gestaltete einen ganzen Tag lang zu dem Motto „Befreiendes Lachen – Humor in der Sterbebegleitung“. Priester und Philosoph Markus Moling hielt einen Vortrag zum Thema „Humor in der Theologie“, und Theresia Prantner erzählte von ihren Erfahrungen in den Spitälern als Krankenhausclown „Malona“. Wenn es nach Andreas Krzyzan, Leiter der Klinikseelsorge Innsbruck, geht, hilft die Herbsttagung, über den Tellerrand zu schauen, den Ho-

Das Trauercafé bietet in Brixen schon länger einen Rahmen, um sich über einen Verlust auszutauschen sowie Trauer zu erleben und zu bewältigen. Geleitet werden die Treffen von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Caritas Hospiz­ bewegung. Das nächste Trauercafé findet am 17. November von 15 bis 17 Uhr im Priesterseminar statt.

rizont zu erweitern, einen Perspektivenwechsel einzunehmen, Freundschaften zu pflegen und sich auszutauschen, „um unseren

Dienst an den Kranken und dem Krankenhauspersonal besser ausüben zu können“. vk

„Radio Maria Südtirol“ feierte am 21. Oktober sein 20-jähriges Bestehen mit einem Hörertreffen im Priesterseminar. Der Radiosender, der in der Brixner Bahnhofstraße sein Hauptquartier hat, bietet laut eigener Aussage „gute, gesunde und kernige katholische Kost“.

Noch ein paar Schritte sind notwendig, bis die Umbauarbeiten am Haus Voitsberg in Vahrn abgeschlossen sind. Bis Mai 2018 wird noch eine WC-Anlage für den bereits realisierten Beachvolley- und Eislaufplatz errichtet werden; auch die Bühnen­ beleuchtung wird erneuert.


NACHGEFRAGT

„Freue mich auf diese Herausforderung“ Herr Sabbadin, dürfen wir zu Ihrem Einzug in den Brixner Gemeinderat gratulieren? Noch ist es nicht soweit, denn es braucht den Beschluss des Gemeinderats, das Rücktritts­ gesuch meines Kollegen Saverio Innocenti zu akzeptieren. Das ist für die nächste Gemeinderatssitzung geplant. Wie würden Sie sich selbst den Brixnern vorstellen? Bravo papà (lacht). Scherz beiseite, ich bin in der Tat ein Familienmensch, ein begeisterter Brixner, bin italienischer Sprachgruppe, rede aber mit meinen deutschsprachigen Freunden im-

mer in Deutsch, weil ich das richtig finde. Ich bin seit vielen Jahren als freiberuflicher Anlageberater tätig. Von meiner Grundeinstellung her bin ich sehr kollaborativ, habe eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung. In diesem Sinn würde es mich freuen, wenn die italienischen Parteien etwas mehr Gemeinsamkeit demonstrieren würden, aber derzeit scheint dies aus sehr persönlichen Befindlichkeiten einiger Akteure nicht möglich zu sein. Als Politiker fühle ich mich noch nicht, aber ich freue mich auf diese neue Herausforderung. Gibt es Bereiche, die Sie besonders interessieren?

Ich bin grundsätzlich ein Vereinsmensch, aber es würde mir schwerfallen, einen einzelnen Bereich hervorzuheben. Mir liegt Brixen allgemein am Herzen. Es würde mich freuen, wenn ich mir einen kleinen Anteil an der Weiterentwicklung der Stadt erarbeiten könnte. „Insieme per Bressanone“ unterscheidet sich bekanntlich von den restlichen italienischen Parteien vor allem durch ihr klares Bekenntnis zur Autonomie; im Grunde könnten wir von unserer Grundausrichtung her eine italienische Ausgabe der SVP sein.

Foto: Oskar Zingerle

MAURIZIO SABBADIN, der bei den Gemeinderatswahlen 2015 auf der Liste von „Insieme per Bressanone“ kandidiert hatte, rückt in den nächsten Tagen für Saverio Innocenti in den Gemeinderat nach.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Versichert? Felsenfest versichert! Zuhause ist der Ort, an dem man sich rundum geborgen fühlen soll. Deshalb wünschen wir uns in den eigenen vier Wänden vor allem eines: Sicherheit. Um diese zu wahren ist es wichtig, die Gefahren zu kennen, denen man ausgesetzt ist, und sich dementsprechend zu versichern. Nicht alle Gefahrensituationen sind vorhersehbar, einige sogar kaum vorstellbar. Nehmen wir als Beispiel den Fall von Jakob (12), der beim Spielen im Garten mit seiner neuen Drohne, diese zum Absturz gebracht hat. Leider ist das Fluggerät genau in die Geburtstagstorte des Nachbarn gestürzt, der sich natürlich furchtbar darüber aufgeregt hat. Aus diesem Grund denkt die TIROLER voraus und versichert auch Gefahren, an die man oft gar nicht denkt.

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GEGEN WELCHE GEFAHREN KANN ICH MICH VERSICHERN? Eine Wohnhausversicherung deckt Schäden am Gebäude und dem entsprechenden Inhalt wie z. B. Möbel, Teppiche, Elektrogeräte ab. Versichern kann man sich gegen Schäden durch Feuer, Sturm, außergewöhnliche Naturereignisse, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl und Glasbruch. Fast immer ist mit der Wohnhausversicherung auch eine Privat-Haftpflichtversicherung kombiniert. Besonders die Haftpflichtversicherung zählt zu

den existenziellen Versicherungen. Sie schützt dann, wenn man jemandem einen Sach- oder Personenschaden zufügt. Gerade Personenschäden können teilweise existenzgefährdende finanzielle Forderungen nach sich ziehen. WIE BEURTEILE ICH POTENZIELLE RISIKEN RICHTIG? Große Risiken: Der Eintritt bedroht die Existenz, z.B. Feuerschäden oder Schäden an einer dritten Person (Haftpflichtversicherung). Mittlere Risiken: Der Eintritt hat deutliche finanzielle Auswirkungen, z.B. durch Einbruchdiebstahl, Leitungswasser oder Sturm. Kleine Risiken: Der Eintritt hat zwar eine finanzielle Auswirkung, bewegt sich aber in einem vertretbaren Rahmen. Zum Beispiel Schäden durch Glasbruch. Die TIROLER Agenturen & Broker stehen für Informationen gerne zur Verfügung. Den Berater in Ihrer Nähe finden Sie unter www.tiroler.it

12.09.17 09:34

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Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

BRIXEN / WIEN

Törggelen an der Donau z Will man in Wien als waschechter Südtiroler im Freundeskreis einen Törggeleabend organisieren, kommt man gerne mal an seine Grenzen. Am eigenen Leib erfahren musste dies auch der Brixner Ivan Doro (im Bild), der vor vier Jahren zusammen mit Rudi Pöhl vom Ritten in ihrer neuen Heimatstadt an der Donau ihren Freundeskreis zu Knödel, Wein und Co. einladen wollten. „Wir haben damals ein Lokal gefunden, das uns einen solchen Abend angeboten hat; es war aber einfach nicht dasselbe wie bei uns“, zeigte sich Doro anschließend enttäuscht. Also haben sich beide in der Folge selbst an die Arbeit gemacht und einen „Original Südtiroler Törggeleabend“ organisiert, der eingeschlagen hat wie eine Bombe. Am vergangenen 7. Oktober ist nun die dritte Ausgabe des Südtiroler-Treffens im Herbstrausch über die Bühne gegangen. „Wir haben gemerkt, dass unser Törggeleabend inzwi-

schen zum wichtigsten Treffpunkt für Südtiroler in Wien avanciert ist“, beschreibt Doro, „zwischen 150 und 200 Leute kommen dabei immer zusammen, 95 Prozent davon sind Südtiroler, die in Wien arbeiten.“ Einen großen Brocken des Erfolgs, den der Törggeleabend für sich verbuchen kann, ist sicherlich die Gastronomie: „Wir wollen nämlich alles so original wie möglich halten und verwenden nur Südtiroler Produkte“, freut sich der Organisator. Jedes Jahr wird also vor dem Termin ein Kurztrip in die Heimat eingeplant, um in Brixen Fleisch, Kraut, Kartoffeln, Wein, Knödel und Tirtln zu besorgen. Verkocht wird das Menü anschließend in einem HeurigenLokal in Wien, das sich in Neustift am Walde befindet. „Das Lokal hat einige schöne Stuben, die sehr an alte Südtiroler Bauernstuben erinnern“, klärt Ivan Doro auf. Wenn schon Törggelen in Wien, vk dann stilgerecht!

BRIXEN

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GIS 2017

Gemeindeimmobiliensteuer L.G. Nr. 3 vom 23.04.2014

FÄLLIGKEIT SALDOZAHLUNG

18. DEZEMBER 2017 Die Verordnung, der Beschluss für die Genehmigung der Steuersätze und die Zusammenfassung der Steuersätze und Freibeträge sind auf der Internetseite der Gemeinde http://www.brixen.it/de/service/gis.html veröffentlicht. 20

BRIXEN

Lido-Brücke erstrahlt in neuem Glanz z Die Bauarbeiten zur Sanierung der Fußgänger- und Fahrradbrücke in der Zone Lido sind seit kurzem abgeschlossen. Dabei wurde im Zeitraum von ungefähr einem Jahr das gesamte Brückenwerk abschnittsweise von der Nord- zur Südseite ab- und neugebaut, die Wider­ lager saniert und der Holzbelag durch Stahl ersetzt. Außerdem wurden die Infrastrukturen, die vorher die Fußgänger- von der Fahrradspur trennten, in die Brückenpfeiler verlegt und die getrennten Fahrspuren zusammengelegt, sodass erstmals die gesamte Brückenbreite von etwa fünf Metern ausgenutzt werden kann. Bereits vor 15

Jahren waren die Bohlen ausgetauscht worden – nun war eine Grundsanierung der seit 1979 bestehenden Brücke nötig. „Die Brücke war in die Jahre gekommen – der rutschanfällige Holzbelag stellte besonders im Winter eine Gefahr dar, da dieser nur schwer mit Salz zu behandeln war“, so Alexander Gruber, Leitender Verwalter der Technischen Dienste der Gemeinde Brixen. Finanziert wurde die neue Brücke von der Gemeinde; die Kosten beliefen sich auf etwa 700.000 Euro für den Bau sowie 300.000 Euro für Planung, Verwaltung und Mehrwertsteuer. av

Achtung: Im Falle von Neubau, Abbruch und Wiederaufbau oder Erweiterung einer Immobilie muss die GIS auf den Marktwert des Baugrundes und nicht auf die Katasterdaten berechnet werden. Wir möchten Sie deshalb bitten, das Steueramt für eine korrekte Berechnung der zu zahlenden Steuer zu kontaktieren. Die telefonische Beratung ist am Nachmittag erwünscht. Tel. 0472 – 062040–43-45 E-Mail: siro.dallaricca@brixen.it


BRIXEN

z Um für mehr Sicherheit zu garantieren, hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord Anfang Oktober damit begonnen, den Trametschbach im unteren Teil von Milland hochwassersicher zu verbauen. Derzeit führt der Trametschbach in Milland durch eine Künette, eine grabenförmige Ausschachtung. Um die Verklausungsund Überschwemmungsgefahr durch mitgeschwemmtes Holz und Material einzudämmen, wurden bereits im vergangenen Jahr zwei Kammsperren am Beginn der Künette und auf der Höhe der Kirche Maria am Sand errichtet. Bei den Bauarbeiten unterhalb der Landstraße von St. Andrä wird nun eine Künette von etwa 40 Meter Länge restauriert und das Ufermauerwerk beidseitig erhöht. Außerdem wird die Höhe der Fußgängerbrücke am Damm des Eisacks angepasst, um Barrierefreiheit zu ermöglichen. So können nun auch kleine Feuerwehrautos bei Bedarf die Brücke ohne Probleme passieren. Der Tra-

Foto: Oskar Zingerle

Hochwasserschutz für Milland

metschbach hat in der Vergangenheit Milland mehrmals bedroht: „Wenn der Trametschbach und der Eisack gleichzeitig zu viel Wasser führen, kann dies zu Rückstau-

ungen und Überschwemmungen führen, die den Kindergarten sowie das Siedlungsgebiet in Ufernähe gefährden könnten“, erklärt Alexander Pramstraller, Direktor des Amtes

für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord. Die Arbeiten sollen innerhalb November abgeschlossen sein; die Kosten belaufen sich auf rund 70.000 Euro. av

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Politik & Gesellschaft

BRIXEN / MILLAND

Wenn Island von Südtirol lernt z Während in Island Mitte Oktober in den Schulen dank Herbstferien gähnende Leere herrscht, wuselt in den Brixner Schulen der Alltag. Das ist auch gut so, denn darum konnten Schulführungskräfte und Lehrer einer Grundund Mittelschule aus Mosfellsbær, einer Gemeinde etwa 17 Kilometer nördlich von Reykjavík, den Südtiroler Schulalltag kennenlernen. Im Mittelpunkt ihres Interesses lagen vor allem die differenzierten Unterrichtsformen in den Montessori-Grundschulklassen des Schulsprengels Brixen/Milland; ihr Augenmerk legten sie dabei vor allem auf den Unterricht mit den Schulfächern Italienisch und Englisch und die Praxis der inklusiven Pädagogik. „Besonders beeindruckt hat uns, wie ruhig und konzentriert die Schüler während den Freiarbeitsstunden arbeiteten“, ist Johanna Magnùsdottir, Direktorin der isländischen Schule, begeistert. „In den Südtiroler Klassen sind zwar

mehr Schüler als bei uns, aber es herrscht trotzdem eine ruhige und entspannte Arbeitsatmosphäre.“ Im Bild die Schulführungskräfte und Lehrer aus Island; links au-

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Foto: Oskar Zingerle

BRIXEN

Für ein gesundes und aktives Leben z Prävention, eine eigenverantwortliche Gestaltung und Verbesserung des Lebensstils – diese Themen stehen beim Informationsabend „Stil ändern“ im Mittelpunkt. Bei insgesamt 20 öffentlichen Veranstaltungen in ganz Südtirol werden Informationen und Impulse, aber auch praktisch umsetzbare Hilfestellungen für ein gesundheitsbewusstes und aktives Leben weitergegeben. So können sich Teilnehmer beispielsweise mit Hilfe eines kleinen Ratgebers erreichbare Ziele für die Änderung der täglichen Gewohnheiten stecken und die dafür nötigen konkreten Schritte in einem klaren Handlungsplan festlegen, egal ob es um mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, einen geruhsamen Schlaf oder den Umgang mit

Stresssituationen geht. „Wir alle können selbst einen wichtigen Teil dazu beitragen, um ein Leben bei guter Gesundheit und somit hoher Lebensqualität auch bis ins hohe Alter führen zu können“, erklärt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Die vom Landesressort für Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb ins Leben gerufene Kampagne richtet sich sowohl an gesunde Menschen, die durch Prävention die Risikofaktoren einiger Volkskrankheiten mindern wollen, als auch an Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehörige. In Brixen findet die Veranstaltung am 8. November um 19 Uhr im Gesundheitssprengel in der Romstraße statt. Der Eintritt ist frei. av

BRIXEN

Neue ParkraumSituation am Priel z Während der Bauphase der Musikschule und der Errichtung der Boulderhalle im Nahbereich der Kletterhalle werden am Parkplatz Priel sukzessiv rund 150 Parkplätze verloren gehen. Aus diesem Grund wurde von der Stadtregierung beschlossen, das Parkplatzareal um den Teil neben den Tennisplätzen zu erweitern, der derzeit den Anrainern vorbehalten ist. Dort wird eine blaue Zone entstehen, die 24 Stunden lang an jedem Wochentag kostenpflichtig ist. Für den anderen Teil des Parkplatzes ist ein Schrankensystem vorgesehen. Damit für Invaliden weiterhin kostenlose

Parkplätze angeboten werden können, werden diese vom derzeitigen Priel-Parkplatz in die Brennerstraße verlegt. Für Anrainer und Inhaber des Monats-Abos hingegen ist seit Mitte Oktober ein Parkplatz in der Peter-Mayr-Straße gegenüber der Agip zugänglich; durch die Verlegung dieser Parkplätze von den Tennisplätzen zum neuen Standort konnten mehr als 30 Parkflächen dazugewonnen werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist die Zufahrt nur von Norden nach Süden und die Abfahrt nur in Richtung Süden möglich. sp

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Menschen & Meinungen DIE SPORTSKANONE: Wenn es nach Fredi Dissertori geht, gehört zu jedem Sportler eine gewisse Verbissenheit dazu

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PORTRAIT

Der Wegbereiter Wenn man sich mit der Südtiroler Sportgeschichte beschäftigt, vor allem mit jener nach dem Zweiten Weltkrieg, dann kommt man um ALFRED DISSERTORI nicht herum.

A

lfred „Fredi“ Dissertori ist ein wandelndes Lexikon, wenn es darum geht, die Entwicklung der Sportvereine aufzuzeigen, präzise und mit vielen versteckten Details. Über 35 Jahre hat er sich mit dem Südtiroler Sport beschäftigt, hat die Entstehung des Verbandes der Südtiroler Sportvereine miterlebt und mitgelebt, hat das zähe Ringen um die Sportautonomie als Chance wahrgenommen, über alle Barrieren und Ideologien hinweg Gemeinsamkeit zu stiften.

Foto: Claudia Ebner

Wie alles anders kam als ge­ plant. Nach der Matura zog er

es zunächst vor, als Import-/Exportkaufmann in die Strickerei seines Onkels in Kitzbühel einzusteigen, zu einer Zeit, als man noch mit dicken Wollpullovern zum Skifahren ging. Das Arbeitsverhältnis hat sich dann aber bald zerschlagen. Lediglich mit einem Wägelchen zur Post zu fahren, um dort Pakete aufzugeben, das war ihm einfach zu wenig. Wer damals den Berufstitel eines Ragioniere führte, der war in der Arbeitswelt begehrt. Fredi Dissertori trat eine Stelle beim Landesamt für Wirtschaftsförderung an, für 62.000 Lire im Monat; „bei der Bank hätte ich nur 58.000 Lire verdient“, erinnert er sich. Die ersten drei Gehälter gingen für eine Lambretta drauf, „den Rest steuerten meine Eltern bei“. Nach dem Militärdienst sollte er eigentlich wieder an seine alte Arbeitsstelle zurückkehren, aber Robert von Fioreschy, damals SVP-Assessor für Handel, Industrie, Handwerk und Fremdenverkehr, hatte eine andere Idee: Fredi Dissertori sollte Sachbearbeiter für Sportangelegenheiten werden. Von Sportmanagement hatte er so gut wie keine Ahnung, „aber alles, was man gerne macht, macht man auch mit der entsprechenden Passion“. Und er war ein guter Allroundsportler, „was damals noch möglich war“. Er spielte Eishockey und Wasserball, er ging zum Schwimmen und war „ein ganz passabler Leichtathlet“.

Die Anfänge in der nach der damaligen Ämterordnung als „Sektion Sportangelegenheiten“ bezeichneten Abteilung waren spartanisch. 10 Millionen Lire hatte die Landesregierung bereitgestellt, aber es galt vor allem herauszufinden, „was die Menschen außer Geld noch brauchten“. Der Enthusiasmus und der Idealismus von Amateursportvereinen sollten gewürdigt werden, weil sie die Südtiroler Bevölkerung auf eine ganz besondere Weise zusammenzuführen imstande waren. Fredi Dissertori recherchierte, stöberte in Archiven und bereitete

Paares hat sich Anfang der 90er Jahre das Leben genommen. Die unendliche Traurigkeit darüber ist bis heute spürbar, auch wenn Fredi Dissertori mittlerweile ganz offen darüber spricht.

Südtiroler Sportgeschichte. Als

er im Jahre 2000 in Pension ging, hatte er endlich die Zeit und die Muße, all das niederzuschrieben, was aus seiner Sicht für die Südtiroler Sportgeschichte bedeutend und prägend war. Eine Zeittafel, unzählige Quellen, Auszüge aus Protokollen, Namen, die vielfach schon in Vergessenheit geraten

aufgegangen ist. „Die Entscheidungen haben dann aber schon die Politiker getroffen.“ Im Gespräch wählt er seine Worte mit Bedacht, als ob er gelernt hätte, vorsichtig zu sein. Und er würzt seine Erinnerungen mit einer ordentlichen Portion trockenen Humors. Wenn er aber von kleinen Begebenheiten aus seinem Berufsleben erzählt, von Begegnungen aus der Zeit, in der er auch ehrenamtlicher Geschäftsführer des VSS, des Verbandes der Südtiroler Sportvereine, war, dann bricht der Kämpfer in ihm durch, der sich

„Alles, was man gerne macht, macht man auch mit der entsprechenden Passion“_ Alfred „Fredi“ Dissertori Unmengen an Unterlagen vor, weil man erkannt hatte, dass der Sport mit seinen friedenstiftenden Impulsen dazu beitragen konnte, die ethnischen Spannungen im Land etwas zu beruhigen. Zunächst arbeitete Dissertori mit einer einzigen Sekretärin, im Laufe der Jahre kamen zu den Sportangelegenheiten das Alpinwesen und später das Freizeitwesen dazu. Schließlich gab es 14 Mitarbeiter, die sich um den Südtiroler Sport kümmerten.

Die große Liebe. Fredi Disser-

tori versuchte sich eine Zeitlang auch als Werkstudent in Perugia. Economia e commercio interessierten den pfiffigen Bozner sehr; letztendlich scheiterte er aber an einer Mathematikprüfung, zu der er sieben Mal antreten musste. Der Prüfer war jedes Mal ein ehemaliger Partisan, der dem jungen Bozner nicht wohlgesonnen war. Seine Frau Greti Vikoler, eine Millanderin, hat er in Brixen beim Finsterwirt kennengelernt, „als ich eines Abends mit dem Gebi Dejaco dort war“. Mit ihr hat er die Liebe seines Lebens getroffen, und sie teilt nach wie vor seine Begeisterung für den Sport. Einer der zwei Söhne des

sind: Über 16 Jahre lang trug er Datenmaterial zusammen. 334 Seiten umfasst die Abhandlung, die er, gespickt mit PostIts, etwas zögerlich aus einer unscheinbaren Aktentasche mit Werbeaufschrift hervorzieht; eine ausführlichere Version hat gar 512 Seiten. Spannende Details von der Tiroler Turnbewegung über das Sportverbandswesen im 19. Jahrhundert und den Sport unter Faschismus und Nationalsozialismus bis hin zur Geschichte der Südtiroler Sporthilfe lassen den Leser eintauchen in eine faszinierende Welt. Die „Beiträge zur Südtiroler Sportgeschichte“, höchst spannende Sichtweisen, die sich zu einem fast lückenlosen Bild fügen, sind ein Kleinod, das bis heute nicht die Anerkennung erhalten hat, die es eigentlich verdienen würde. Die eng beschriebenen Seiten sind ein Streifzug durch die Sportgeschichte unseres Landes, erarbeitet von einem Mann, der sich durch sein ganzes Berufsleben hindurch dem Sport gewidmet hat. Man kann ihn zweifelsohne als einen Wegbereiter bezeichnen, als einen, der die Fäden gezogen hat und der irgendwann in seiner Arbeit ganz und gar

kein Blatt vor den Mund nimmt. Und er weiß auf eine hinreißende Art, Personen in ihrer Ausdrucksweise nachzuahmen. Nach seiner Pensionierung widmete er sich dem Schwimmsport und errang in seiner Altersklasse neun Italienmeistertitel. Und er avancierte zu einem beliebten Schwimmlehrer für Senioren. Ein Herzinfarkt mit 70 Jahren zwang ihn, kürzer zu treten und mehr auf sich zu achten. Jahr für Jahr das Sportabzeichen zu erlangen, das lässt sich der agile Brixner, der im kommenden Jänner 79 Jahre alt wird, aber nicht nehmen. „Eine gewisse Verbissenheit gehört schließlich zu jedem Sportler.“

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Foto: Oskar Zingerle

Menschen & Meinungen

IN EIGENER SACHE

Ein Geschenk fürs süße Lächeln z Alex und Andreas Unterleitner aus Neustift lachten in einem Schubkarren voller Heu und Stroh sitzend aus der Septemberausgabe des „Brixner“. Mit diesem süßen Foto überzeugten die beiden Jungs die Jury und gingen als Sieger der heurigen „Brixner“-Kinderfotoaktion hervor. Nun durften die beiden endlich ihr Geschenk abholen, das die

Brimi den Siegern zur Verfügung stellte. Aus Heu und Stroh war das Geschenk dann aber Gott sei Dank doch nicht, sondern aus hundert Prozent Südtiroler Milch: Einen Rucksack, prall gefüllt mit Brimi-Produkten und Spielen, konnten Alex und Andreas mit nach Hause nehmen, die hoffentlich auch weiterhin mit so einem breiten Lächeln durch das Leben

gehen. Bei der Preisübergabe war neben den Siegern und deren Mutter Angelika Ragginer auch Brimi-Marketingleiter Thomas Reiter sowie die Fotografin des Gewinnerbildes, Annelies Ragginer, mit dabei. eh

M&M Menschen & Meinungen

BRIXEN

z Der Zonta Club Brixen, bestehend aus 30 engagierten Frauen, lud am 13. Oktober in den Parzivalsaal des Vinzentinums, um den ersten Kathi-Trojer-Förderpreis zu vergeben. Nach der musikalischen Darbietung der zu diesem Anlass komponierten „OH! vertüre_III! (UA)“ durch Manuela Kerer (Elektronik) und Kerstin Bernhard (Stimme) legte Marlene Kerer die Geschichte des Preises dar: Bereits zu ihren Lebzeiten äußerte Kathi Trojer, Ehrenmitglied des Clubs, Lehrerin, erste Brixner Gemeinderätin deutscher Muttersprache und spätere Stadträtin für Schule und

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Kultur, das Ansinnen, auch nach ihrem Tode Gutes für die Förderung von Frauen zu bewirken, denn für sie war „Bildung als Investition für die Zukunft“, besonders für Frauen, ein Herzensanliegen. In einer von Dagmar Piffer exzellent moderierten Gesprächsrunde wurde Kathi Trojer als Sextnerin in Brixen, als Freundin und Kollegin, als Politikerin und großzügige Förderin von kulturellen Vereinen in Erinnerung gerufen. Zugleich wurde von Gloria Auer Lanz bekanntgegeben, dass in Bälde ihre Biografie „Im Dialog mit Kathi Trojer – Gradmesser Gemeinwohl“ in Druck gehen werde. Höhepunkt

Die Fotoreporterin Thea Huber wird 70. Zu diesem Anlass hat der Geschichtsverein Brixen seiner Vizepräsidentin eine Ausstellung mit einer kleinen Auswahl ihrer vieljährigen Dokumentationen des Brixner Alltagslebens gewidmet. Zu sehen sind die Bilder bis zum 10. November im Bürgersaal des alten Rathauses.

Foto: Alex Prader

In Erinnerung an Kathi Trojer

des Abends war die Bekanntgabe der ersten Preisträgerin: Es ist Andrea Fleckinger aus Sterzing, Mutter zweier Kinder und Mitarbeiterin im Frauenhaus Brixen, die vor zehn Jahren das Diplom für Sozialarbeit erworben hat und nun mit Hilfe des

mit 5.000 Euro dotierten Preises die Möglichkeit bekommt, sich in den nächsten drei Jahren ganz der Matriarchatsforschung zu widmen. Im Bild von links: Elisabeth Thaler, Marlene Kerer, Andrea Fleckinger und Monika Delmonego. jb

Konditor Christian Pupp hat mit einer traditionellen Leckerei gepunktet: Die Schwarzplentene Schnitte mit Preiselbeeren überzeugte Publikum und Jury beim Tag der Konditoren auf der Fachmesse „Hotel“ in Bozen und wurde kurzerhand zum „Produkt des Jahres“ gekürt.

Martin Ogriseg ist seit Oktober Präsident des Kiwanis Clubs Brixen. Zum Direktor wurde Norbert Verginer gewählt, PRChairman ist Bettina Kerer, Sonya Gschliesser ist Sekretärin und Karl Heinz Plaseller Schatzmeister. Die erste durchgeführte Aktion des Clubs war eine Spendensammlung im Rahmen des IMS.


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Helmut Pider

Die Melkkuh

„Immer noch nicht heiß genug“

„So ist das also“, sagt der Franz, während er kopfschüttelnd in den „Dolomiten“ das Interview mit einem Pusterer liest, den wir hier ganz bewusst nicht „Schlatterer“ benennen, denn wir wollen ja nicht eine Anklage für Rufschädigung riskieren, wär ja noch schöner. So ist was, frag ich tasse­ schüttelnd. „Die Kuh wird in unserem Stall gemolken, sagt der feine Herr, und er meint damit, dass sein Privatunternehmen SAD den öffentlichen Busverkehr ordent­ lich melkt“, worauf der Franz seinen Kopf noch heftiger schüttelt. „Die Kuh wird in unserem Stall gemolken. Verstehst du? Diese Aussage muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Und man muss sich fra­ gen, wer denn nun die Zeche zahlt, damit der feine Herr sich eine goldene Nase ver­ dient.“ Der sieht den öffentlichen Busver­ kehr eben als Kuh, die man melken soll, sag ich, so ist das eben in der Privatwirtschaft. „In diesem Fall geht es aber um die De­ ckung eines Grundbedürfnisses der Bürger, die von der öffentlichen Hand ordentlich bezuschusst werden muss“, sagt der Franz, „und da ist es doch diskutabel, wenn ein Privater sich damit eine goldene Nase ver­ dient.“ PPP-Modell, sag ich, dass ich nicht lache: Das Land und die Fahrgäste zahlen, und er melkt. „Solche Dienste sollte man eben doch mit einer Inhouse-Gesellschaft abwickeln“, sagt die Frieda, „denn es ist inakzeptabel, dass sich jemand damit eine goldene Nase verdient.“ Der SchlattererFanclub hat sich inzwischen jedenfalls auf eine Watterrunde dezimiert. Inklusive Luis vielleicht.

Einmal im Jahr organisieren wir in unserem Garten ein kleines privates „Oktoberfest“ für unsere Freunde. Dabei gibt es einige Regeln, zum Beispiel, dass nur Männer daran teilnehmen dürfen – meine Frau genießt den Tag fern von Zuhause. Auch heuer waren wir wieder eine nette Runde, die bei Weißwurst, Brezn und gutem Bier über Gott und die Welt diskutierten. Nachdem wir bereits den ganzen Nachmittag bei strahlendem Wetter im Garten verbracht hatten, wollte ich am Abend noch ein paar panierte Schnitzel ins Öl werfen; drei von uns begaben sich also in die Küche, wo wir die Schnitzel vorbereiteten, unsere philosophischen Gespräche weiterführten und darauf warteten, bis das Öl die richtige Temperatur hatte. Meine Frau war inzwischen zurückgekehrt und beobachtete uns vom Nebenraum. Nach einigen Minuten versuchte ich, das Schnitzel fachmännisch ins Öl zu legen, merkte aber, dass das Öl noch zu wenig Hitze hatte. Nach weiteren fünf Minuten folgte ein zweiter, danach noch ein dritter und vierter Versuch – bis ich endlich merkte, dass ich vergessen hatte, den Herd anzumachen. Meine Frau verkugelte sich vor Lachen ...

Leser kochen für Leser

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Bar Eine wärmende Suppe ist die ideale Mahlzeit im Herbst, und dieses einfache, aber schmackhafte Gericht kann Sepp Jörg nur weiterempfehlen. Ein paar wenige Zutaten und etwas Geduld – schon kann man(n) bei seinen Liebsten punkten.

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Den Kürbis gründlich waschen, halbieren und die Kerne entfernen. Die Zwiebel in kleine Stückchen schneiden, in einem Topf kurz anbraten und, sobald sie leicht anfangen zu rösten, den Topf mit der Gemüsebrühe füllen.

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Menschen & Meinungen

UMFRAGE

Alles Bio oder was? Bioläden, Biobäcker, Bauernmarkt und auch Bauernhöfe, die Obst und Gemüse in Bioqualität aus eigenem Anbau verkaufen, gibt es in Brixen zuhauf. Sind wir im Biofieber? Wir haben uns im Stadtzentrum umgehört.

Laurenzia Grassl ist hundertprozentig von Biolebensmitteln überzeugt: „Ich achte sehr wohl darauf und kaufe fast ausschließlich Bioprodukte. Ich vertraue darauf, dass in diese Lebensmittel weniger Chemikalien kommen. Der Preis ist für mich in dieser Hinsicht nicht wirklich ein Thema, weil ich bewusst in Bioläden einkaufe oder zu Bioprodukten greife. Bei Milchprodukten ist es mir sehr wichtig, aber auch das Fleisch hole ich mir nur beim Hausmetzger in Bioqualität. Besonders bei den Grundnahrungsmitteln ist mir Bio wichtig.“

„Wenn ich die Möglichkeit habe, frische Lebensmittel in Bioqualität zu kaufen, dann greife ich beim Einkaufen definitiv zu diesen. Leider wohne ich weit entfernt von einem Bioladen, somit ist es nicht immer möglich – und verkomplizieren will ich meinen Einkauf auch nicht unnötig. Wenn Bioprodukte etwas mehr kosten, ist das für mich okay“, ist Petra Kaslatter überzeugt.

Fotos: Oskar Zingerle

„Ich bin vom Biofieber nicht infiziert, weil ich davon nicht wirklich überzeugt bin“, sagt Monika Lanz. „Düngemittel oder Pflanzenschutzmittel beispielsweise braucht es so oder so – im Biosektor wie auch im traditionellen. Ich fixiere mich nicht auf spezielle Bioprodukte, sondern greife zu dem, wonach mir gerade ist. Auch wenn der höhere Preis für die Bioprodukte gerechtfertigt ist, denn immerhin werden hiervon auch ganz andere Mengen produziert.“

„Bio ist eine gute Sache“, weiß Veronika Zingerle. „Noch besser ist, wenn die Produkte auch noch aus der Region kommen. Zwischendurch kaufe ich Produkte in Bioqualität, beim Fleisch hingegen bin ich noch penibler: Das soll schon von hier kommen. Bei mir kommen aber auch, wenn es schnell gehen muss, industriell gefertigte Lebensmittel auf den Tisch. Es hält sich meines Erachtens schön die Waage. Gesund kochen braucht doch auch etwas mehr Zeit.“

„Ich stelle die Frage in den Raum, ob Bio bei doppeltem Preis auch doppelt so gesund ist“, überlegt Moritz Amort. „Wenn ich wählen kann, greife ich bei Fleisch, Obst und Gemüse oder auch Eiern gerne zu Bioprodukten, es muss aber nicht sein. Auch die Biobauern spritzen, und weil man da nicht wirklich Einblick hat, kommt Misstrauen auf. Mich macht es etwas stutzig, wenn ein Bioapfel das doppelte kostet wie ein ‚normaler’.“ 28

Annelies Hinteregger findet BioLebensmittel super: „Ich kaufe bewusst Bioprodukte im Bioladen oder auf dem Bauernmarkt – und das schon seit Jahren. Ich achte sehr darauf, welche Produkte ich verwende. Es ist meine Überzeugung, dass ich damit meiner Gesundheit etwas Gutes tue. Der Preis spielt für mich dabei keine große Rolle. Generell ist ein verstärkter Trend in Richtung Bio und Regionalität zu spüren – nicht nur in Brixen, sondern im ganzen Land.“

„Teils, teils“, sagt Elfi Lamprecht. „Ich kaufe die so genannten normalen Sachen und greife hie und da auch mal zu Bioprodukten. Es ist bei mir tagesabhängig, ob Bio oder Nicht-Bio. Ich fahre aber ehrlich gesagt mit den traditionellen Lebensmitteln ganz gut. Ich mache mir auch gar nicht so viele Gedanken darüber. Also als Biokäuferin würde ich mich nicht bezeichnen.“

„Wenn die Lebensmittel richtig angebaut werden, also ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, dann bin ich sehr dafür. Ich glaube aber, dass nicht immer auch Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Ich vertraue da nur, wenn ich direkt beim Hersteller, beim Bauern oder beim Metzger einkaufen kann und nicht in Großmärkten. Der Trend ist effektiv spürbar und wird in den nächsten Jahren sicher auch noch stärker. Die Menschen leben immer bewusster und überlegen genauer, was sie essen“, sagt Alfred Faller.


Pro& Contra Wird das Konzept „offener Kindergarten“ den Bedürfnissen der Kinder gerecht? Der Hintergrund:

Seit einigen Jahren wird in mehreren deutschsprachigen Kindergärten in Brixen nach dem Konzept der Öffnung gelebt. Dieses ist das Gegenstück zu den altbekannten fixen Kindergartengruppen. Kinder können sich im gesamten Kindergarten frei bewegen und selbst entscheiden, was sie wann machen möchten.

CHRISTIAN DEJACO, Vater eines Kindes, das den Kindergarten Rosslauf besucht: „Die Öffnung ist eine Angebotserweiterung“ Ja Bei der so genannten „Öffnung im Kindergarten“ handelt es sich im Grunde um eine Angebotserweiterung, die den Kindern die Möglichkeit bietet, sich frei nach Belieben in den jeweiligen Räumen des Kindergartens bewegen zu dürfen. Dem stehe ich sehr positiv gegenüber. Ich bin der Meinung, dass diese Haltung den Kindern eine willkommene Gelegenheit bietet, um verborgene Fähigkeiten und Talente zu erforschen und sich einfach einmal auszutoben. Außerdem bekommt das Kind auf diese Weise die Möglichkeit, viele verschiedene Angebote auszuprobieren. Andererseits verstehe ich es auch als wertvoll, dass den Kindern damit eine gewisse Selbstständigkeit eingeräumt wird. Dass dies vielen Eltern, und ich nehme mich da bis zu einem gewissen Punkt nicht aus, schwerfällt und vielleicht auch verfrüht erscheint, kann ich verstehen; möglicherweise begegnen auch deshalb viele der Öffnung mit einer gewissen Skepsis. Ich bin aber von diesem System überzeugt: Je früher mein Kind lernt, selbstständig Entscheidungen zu treffen, desto leichter fällt es ihm auch später, den Mut aufzubringen, selbst zu entscheiden. Generell muss man bei diesem neuen pädagogischen Konzept die Öffnung nach außen und jene nach innen unterscheiden. Bei der Öffnung nach außen, die ja schon seit einigen Jahren praktiziert wird, gelingt es zudem, durch den regen Austausch mit externen Behörden, anderen Bildungseinrichtungen oder Privatpersonen die Neugier der Kinder noch umfangreicher zu befriedigen und brennende Fragen zu beantworten. z

LARA PIZZETTI, Mutter eines Kindes, das den Kindergarten Rosslauf besucht: „Sie können sich nur schwer integrieren“ Nein Vor allem Kindergartenneulinge und schüchterne Kinder kann das offene System überfordern. Sie fühlen sich keiner Gruppe und keiner Erzieherin zugehörig und tun sich schwer, sich zu integrieren. Ein wichtiger Anhaltspunkt bildet der Morgenkreis – ein kurzes Zusammentreffen in der Gruppe, der den ganzen Tag über die einzige strukturierte Einheit bildet. Sollte dieses Ritual auch wegfallen, was ich als kontraproduktiv empfinde, wird es für die Kinder noch schwieriger, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Eine Öffnung, die zeitlich auf einige Stunden begrenzt ist, empfinde ich als positiv; eine, die allerdings schon bei der Eintrittszeit beginnt und den ganzen Tag über durchgehend bestehen bleibt, ist meines Erachtens zu viel. Kinder können sich im gesamten Haus frei bewegen, die Erzieher verlieren dabei schnell den Überblick. Gruppenzugehörigkeit sowie das Erlernen, auch einmal für kurze Zeit ruhig sitzen zu bleiben und den anderen Kindern zuzuhören, gehört in den Aufgabenbereich eines Kindergartens. Diese Eigenschaften werden hauptsächlich in strukturierten Einheiten vermittelt. Im Konzept der Öffnung darf das Kind die ganze Zeit über selbst entscheiden, was es zu welcher Zeit machen will. Dabei ist es aber eine Herkulesaufgabe für die Erzieherinnen, den Kindern Dinge näherbringen, die sie von alleine nicht entdecken. Es gibt bereits Studien, die weg vom komplett offenen System und hin zu einem guten Mittelmaß führen. Über dieses würde auch ich mich freuen – im Interesse der Kindergartenkinder. z


Menschen & Meinungen

Gastkommentar: Josef Gelmi

Das Reizthema Zölibat Zu den großen Reizthemen der katholischen Kirche zählt ohne Zweifel der Zölibat. Er wird immer wieder lebhaft diskutiert, und gerade heute angesichts des großen Priestermangels schlagen die Wellen des Pro und Contra hoch. Daher kann ein Blick in die Geschichte behilflich sein, das Problem zu verstehen und vielleicht auch zu lösen. Das Wort Zölibat kommt vom lateinischen „caelebs“ und bedeutet alleinlebend. Der Zölibat bezeichnet die Lebensform ehelos lebender Priester der lateinischen Kirche. Das Neue Testament kannte noch keine Regelung dieser Art. Ja, das neutestamentliche Amt war anfangs noch so eng mit der Stellung des verheirateten Familienoberhauptes verbunden, dass die Eigenschaften eines guten Hausvaters geradezu als Voraussetzung für die rechte Amtsführung in der Gemeinde bezeichnet wurden. So sagte Paulus: „Der Bischof soll untadelig sein, eines einzigen Weibes Mann, nüchtern, besonnen, maßvoll, gastfreundlich, befähigt zum Lehren … ein rechter Verwalter in seinem eigenen Hause, der die Kinder in aller Würde in Zucht hält. Denn wenn einer im eigenen Hause nicht zu walten weiß, wie soll der für die Gemeinde Gottes sorgen (1 Tim 3, 2 ff.)?“ Dem entsprechend kam die Kirche in den ersten drei Jahrhunderten ohne Zölibatsgesetz aus. Selbst Petrus, den Jesus zum Felsen

seiner Kirche gemacht hat, war verheiratet. Wegweiser für die Entstehung des Zölibates war der evangelische Rat der freiwilligen Ehelosigkeit „um des Himmelreiches Willen“, den Christus mit dem Hinweis, dass nur der Unverheiratete sich ganz und ungeteilt dem Dienste Gottes widmen kann,

Person anderen Geschlechts bei sich zu haben, ausgenommen Mutter, Schwester oder Tante oder aber Frauen, bei denen jegliche Verdächtigung gegenstandslos war. Die Norm von Elvira kam im Westen durch Betreiben der Päpste, insbesondere durch Damasus I. (366–384), zum Tragen.

bis heute verbindlich und wurde auch von Rom für die mit Rom unierten Kleriker anerkannt. Da sich die Enthaltsamkeit der verheirateten Priester kaum durchsetzen ließ und im 10. Jahrhundert die Situation immer schlimmer wurde, begann vor allem Papst Gregor VII. (1073– 1085), die Priesterehe mit aller

„Angesichts des dramatischen Priester­ mangels ist die Zölibatsdiskussion heute wieder neu entbrannt“_ Josef Gelmi gegeben (Mt 19, 12) und den Paulus eindringlich wiederholt hat (1 Kor 7, 32-35). Dieser Hinweis galt aber für alle, „die es fassen können“. Erst zu Beginn des 4. Jahrhunderts finden sich die ersten rechtlichen Bestimmungen. Dabei ging es aber nicht so sehr um die Ehelosigkeit, sondern um die Enthaltsamkeit der verheirateten Kleriker. Im Westen verbot die Synode von Elvira in Spanien um 306 den Bischöfen, Priestern, Diakonen und allen im Altardienst stehenden Klerikern, mit ihren Frauen zu verkehren. Der auf dem Konzil von Nizäa 325 gemachte Versuch, die eheliche Enthaltsamkeit den Bischöfen, Priestern und Diakonen in der ganzen Kirche zu gebieten, soll am Widerstand des Bischofs Paphnutius gescheitert sein. Sicher ist, dass das Konzil von Nizäa allen Bischöfen, Priestern und Diakonen verbot, eine

Mit einem Schreiben an die gallischen Bischöfe forderte er strikte Enthaltsamkeit von verheirateten Klerikern. Begründet wurde die Norm mit der kultischen Reinheit und mit der Nachfolge Christi. Allerdings wurde dieses Gebot, das den Priestern ein Zusammen­ leben mit ihren Frauen wie Bruder und Schwester abverlangte, kaum eingehalten, wie viele diesbezügliche Erlässe beweisen. Das dritte Konzil von Toledo im Jahre 589 befahl den Bischöfen sogar, Frauen, die in Verdacht standen, mit Priestern Verkehr zu pflegen, zu verkaufen und das eingelöste Geld an die Armen zu verteilen. Vor allem, um das Kirchenvermögen zu schützen, verbot im Osten Kaiser Justinian (527–565), dass Verheiratete mit Kindern Bischöfe wurden. Verheiratete Priester durften jedoch ihre Ehe fortführen. Diese Regelung blieb im Wesentlichen in der Ostkirche

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Energie zu bekämpfen. Er verbot beweibten Priestern die Feier der Messe und forderte, Frauen und Konkubinen von Geistlichen in den Stand der Hörigkeit zu versetzen. Unterstützt wurde er dabei von Volksbewegungen (wie z. B. die Pataria in Mailand). Mit der geistlichen Motivierung verband sich auch die Sorge um den Verlust des Kirchengutes. Diese Bemühungen führten erst zum Erfolg, als das Zweite Laterankonzil im Jahre 1139 erklärte, dass jede Ehe, die Kleriker nach dem Empfang von höheren Weihen eingehen, ungültig sei. Damit wurde der Zölibat, der bis heute gilt, eingeführt. In der Reformationszeit kam es zu harten Auseinandersetzungen um den Zölibat. Ferdinand I. und andere Fürsten traten noch während des Trienter Konzils (1545–1563) für die Priesterehe ein und bemühten sich vergeblich

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BRIXEN

Mit neuem Dekan ins akademische Jahr

Foto: Oskar Zingerle

Zum Autor

Josef Gelmi, geboren 1937 in Cavalese im Fleimstal, war von 1998 bis September 2017 Präsident der Brixner Hofburg. Nach der Matura­ prüfung studierte er am Priesterseminar Philosophie und Theologie, 1961 wurde er zum Priester geweiht. Nach seinem Studium der Kirchengeschichte an der Gregoriana, der Päpstlichen Universität, und dem Geschichtsstudium an der Staatlichen Universität in Rom wurde er 1973 Professor für Kirchen- und Diözesangeschichte an der PhilosophischTheologischen Hochschule in Brixen.

um Ausnahmen für ihre Gebiete. Das Tridentinum bestätigte dann die Norm des Zweiten Laterankonzils. Zu ernsten Einbrüchen kam es zur Zeit der Französischen Revolution, in der viele Priester die Möglichkeit einer zivilen Eheschließung nutzten. Im 19. und 20. Jahrhundert kam es immer wieder zu heftigen Angriffen des priesterlichen Zölibates. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil wurden viele Reformvorschläge vorgebracht, doch Papst Paul VI. hielt eine öffentliche Diskussion nicht für opportun und wollte die Frage selbst entscheiden. Im Jahre 1967 veröffentlichte er die Enzyklika mit dem Titel „Sacerdotalis Coelibatus – Der Zölibat des Priesters“, in der er ausdrücklich das Zölibatsgesetz bekräftigte. Angesichts des dramatischen Priestermangels ist die Zölibats-

diskussion heute wieder neu entbrannt. Der überaus reformfreudige Papst Franziskus hat in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ das Thema aufgegriffen und gemeint: „Wir müssen darüber nachdenken, ob ‚Viri probati’ eine Möglichkeit sind.“ Bei den Viri probati handelt es sich um bewährte, verheiratete Männer, die ein nach katholischen Maßstäben vorbildliches Leben führen. Da bereits in der frühen Kirchengeschichte verheiratete Männer zu Priestern geweiht wurden, wäre es leicht möglich, wieder darauf zurückzugreifen, zumal in unserer Zeit vom Allgemeinbewusstsein der Gläubigen her und unter völlig veränderten Lebensbedingungen eine Freigabe des Zölibates wohl verstanden würde.

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z Das neue Studienjahr an der Universitätsfakultät Brixen ist nur wenige Wochen alt und hat mit einer einschneidenden Veränderung begonnen: Paul Videsott wurde für die kommenden drei Jahre zum Dekan der bildungswissenschaftlichen Fakultät gewählt. Er löst somit Liliana Dozza ab, die dieses Amt die letzten drei Jahre innehatte. Seit kurzem nun Dekan, unterrichtet er bereits seit 2006 als Professor für Romanische Philologie und Ladinistik an der Universität Bozen und hat sich in seiner Forschung auf die Themen Altfranzösisch, Alt­ italienisch, Ladinische Sprache und Kultur spezialisiert. Videsott, dem überdies die Leitung der ladinischen Abteilung der Bildungswissenschaften für den Primarbereich obliegt, möchte in den nächsten Jahren das Profil der Fakultät Brixen stärken. Diese steht in diesem Jahr unter anderem vor der Herausforderung, sich mit doppelt so vielen Erst­ semestrigen im Masterstudiengang

Echo

Bildungswissenschaften bei gleicher Personalanzahl konfrontiert zu sehen. Ein weiterer Fokus während der anstehenden Amtsperiode als Dekan soll die zunehmende Kooperation mit den Universitäten Innsbruck und Trient sein. Um an der drei- beziehungsweise viersprachigen Fakultät noch weitere Ziele zu erreichen, wird der Dekan von Giulia Cavrini, Professorin für quantitative Sozialforschung, als Prodekanin unterstützt. Die Wahl eines Prodekan aus der deutschen Abteilung steht noch aus. fr

Leser schreiben uns

„Spielsachen statt Kindertransport?“ Leserbrief zum Interview „Anpassung an Landesstandards“ mit Stadträtin Monika Leitner im „Brixner“ Nr. 332, S. 9.

Monika Eisenstecken Hofer, Pairdorf

Als dreifache Mutter finde ich es sehr schade, dass der Transport der Kindergartenkinder nicht mehr so wie bisher gewährleistet wird. Es war für uns Familien in der Peripherie wirklich eine Entlastung. Der Besuch von Sportkursen und Musikschulstunden am Nachmittag ist schon mit genug Fahrerei verbunden. Aber auf der anderen Seite kann ich diese Maßnahmen auch verstehen, denn Eltern, die in Stadtnähe wohnen, fahren ihre Kinder auch oft zum Kindergarten, müssen einen Parkplatz suchen und diesen sogar bezahlen. Schade finde ich, dass die Gemeindeverwaltung bereits im Juni über das neue Landesgesetz Bescheid

wusste und die von den Neuerungen betroffenen Familien erst eine Woche vor Schulbeginn informiert wurden. Gerade für Familien, wo am Morgen jede Minute zählt und nicht mobile Omas aushelfen, ist diese Mitteilung sehr kurzfristig erfolgt. Was mich aber sehr stört, ist die Auflistung der entsprechenden Kosten. Ja, mit großen Zahlen winken, das macht immer Eindruck. Kinder sind teuer, das wissen alle Eltern. Ich hoffe, dass die ersparten 90.000 Euro für den gestrichenen Transport den Kindergartenkindern in Form von Spielsachen oder Verbrauchsmaterialien zu Gute kommen.

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brenner­ straße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info

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EIN GROSSER WOHLTÄTER UND SEINE KLEINEN GEHEIMNISSE

Kunst & Kultur

Wer war Francis MacNutt?

Anlässlich des 90. Todestages von Francis MacNutt (1863–1927) wurde am 14. Oktober in der Brixner Hofburg die deutschsprachige Übersetzung seiner im Jahr 1927 in Englisch veröffentlichten Autobio­grafie vorgestellt. Hubert Mock, einer der drei Referenten, die zu diesem Anlass das Leben des gebürtigen Amerikaners beleuchtet haben, hat dem „Brixner“ seinen Vortrag zur Verfügung gestellt.

M

ontag, 2. Jänner 1928, 15 Uhr: Der Trauerkondukt für Francis A. MacNutt von Schloss Ratzötz zum Millander Friedhof setzt sich in Bewegung. Er wird vom Kapitelvikar Josef Mutschlechner angeführt, es folgen das gesamte Domkapitel und die örtliche Geistlichkeit, Vertretungen aller Brixner Klöster und Behörden, die Musikkapellen von Albeins und St. Andrä in Tracht. Hinter dem Wagen mit dem Sarg, in dem der Verstorbene im Armenkleid eines Bruders vom Dritten Orden des Hl. Franziskus liegt, schreiten die Verwandten und die Dienerschaft von Ratzötz, Adel und Bürger und eine unübersehbare Prozession von einfachen Trauernden, die aus der ganzen Gegend gekommen sind. Während der Tote in seiner Gruft beigesetzt wird, läuten die Glocken des Brixner Doms. „Ein großer Mann ist von uns geschieden, der viel Gutes getan hat.“ Mit diesen Worten bringt Prälat Adrian Egger, der damalige Leiter des Diözesanmuseums, in seinem Nachruf die öffentliche Wahrnehmung angesichts des Todes von Francis MacNutt treffend auf den Punkt. Wer aber war dieser Francis A. MacNutt? Und warum wurde er in Brixen als „großer Mann“ gesehen?

Biografische Notizen. Francis

Augustus MacNutt wurde im Jahr 1863 in Richmond im US-Bundesstaat Indiana als Sohn einer begüterten Familie schottischer Einwanderer geboren. Nach Absolvierung seiner Schulzeit begab 32

sich der kulturinteressierte junge Mann auf ausgedehnte Reisen nach Europa, Amerika, Asien und Afrika und erwarb sich dabei die Kenntnis vieler Sprachen und einen weiten Horizont. Bereits als Jugendlicher war MacNutt als Angehöriger der Episkopalkirche mit der katholischen Religion in Berührung gekommen. Als 20-jähriger konvertierte er in Rom zum Katholizismus; die Ewige Stadt blieb ihm zeitlebens ein zentraler Bezugsort. Nach einigen Jahren im diplomatischen Dienst seines Heimatlandes und der Heirat mit der reichen Industriellentochter Margaret van Cortlandt-Ogden in New York im Jahr 1898 ließ sich MacNutt mit seiner Frau in Rom nieder, wo sie im noblen Palazzo Pamphilj an der Piazza Navona wohnten. Unter ihrer Regie entwickelte sich der Palast zu einem beliebten Treffpunkt hoher katholischer Würdenträger und Honoratioren, mit denen sich der in Diplomatie geschulte Hausherr bestens zu vernetzen wusste. In der Folge diente der polyglotte, tiefgläubige und welterfahrene Francis MacNutt im Vatikan als päpstlicher Kämmerer, bis er 1904 die Stelle nach einer Intrige aufgab. Bereits 1888 hatte Francis MacNutt während seiner Studienzeit in Rom Baron Ernst Schönberg, den Besitzer von Schloss Pallaus, kennengelernt und ihn in Sarns mehrfach besucht. Im Sommer 1899 kam Francis MacNutt erstmals mit seiner Frau Margaret nach Brixen. Sie war von der Gegend derart begeistert, dass beide

beschlossen, sich hier nach einer Immobilie umzusehen, die ihnen als ständige Sommerresidenz dienen sollte. Nach Besichtigung mehrerer Objekte entschieden sie sich dafür, Schloss Ratzötz zu erwerben, das damals – wie Pallaus – Baron Schönberg gehörte. Sie taten dies, obwohl sie an Ratzötz nichts Grandioses und nichts Historisches fanden. Was sie überzeugte, war das Gesamtpaket an Vorzügen: Die Lage in Sichtweite der Stadt, die Nähe zu den Freunden auf Pallaus, das ausgezeichnete Klima dieser Gegend und nicht zuletzt der Umstand, dass der Ansitz über eine eigene Zufahrt und eine eigene Wasserquelle verfügte. Im Oktober 1904 wurde der Kaufvertrag unterschrieben – nicht von Francis MacNutt, sondern von seiner Frau – es gab also keinen Schlossherrn auf Ratzötz, sondern eine Schlossdame Margaret Ogden MacNutt.

Das Leben von Francis und Mar­ garet MacNutt in Brixen. Bis zum

Ersten Weltkrieg verbrachten die MacNutts jeweils den größeren Teil eines jeden Jahres auf Ratzötz, wobei sie zunächst mit der baulichen Ausgestaltung ihres neuen Wohnsitzes beschäftigt waren. Die übrige Zeit nützten sie für ausgedehnte Reisen in diverse europäische Länder und in ihre amerikanische Heimat. Bei seinen Aufenthalten in Brixen zeigte sich das Ehepaar MacNutt sehr kontaktfreudig und gastfreundlich gegenüber der Bevölkerung. Zahllose hochgestellte

Persönlichkeiten waren auf Ratzötz zu Besuch – bis hin etwa zum amerikanischen Botschafter in Wien. Ein enges Verhältnis pflegte Francis MacNutt zum Hause Bourbon-Parma; über diese Verbindung hatte er zudem guten Kontakt zu Erzherzog Karl, dem späteren Kaiser, bei dem er große Wertschätzung genoss. Eine nahezu freundschaftliche Beziehung verband MacNutt schließlich mit dem Brixner Fürstbischof Franz Egger. Mehr als einmal chauffierte er den Bischof mit seinem Auto zu Visitationsreisen durch das Land, was draußen in den Dörfern einiges Aufsehen erregte. Umgekehrt wurde MacNutt jedes Jahr am 18. August, dem Geburtstag des Kaisers, und am 4. Oktober, dem Fest des Hl. Franz von Assisi und Namenstag des Kaisers, des Fürstbischofs und seines eigenen, zu den jeweiligen Festlichkeiten eingeladen: Zum Hochamt im Dom und zum anschließenden Festmahl in der Hofburg, wo er im Kreis der hohen Behördenvertreter die einzig anwesende nicht offizielle Person war. Insgesamt führten Francis und Margaret MacNutt auf ihrem Anwesen ein sehr angenehmes Leben: Sie konnten ihre Aufenthalte vollkommen frei gestalten, waren von niemandem abhängig und verfügten über alle Annehmlichkeiten, die man damals haben konnte. Diese günstigen Umstände änderten sich erst mit Kriegseintritt Italiens im Frühjahr 1915: Margaret MacNutt kehrte aus Sicherheitsgründen in die USA


zurück, und ihr Mann blieb auf Ratzötz, verbrachte aber bis zum Frühjahr 1917 viel Zeit auf Reisen. Im Mai 1917, also kurz nach der amerikanischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich, wurde seine Lage in Brixen insofern ungemütlich, als die Heeresverwaltung in offenem Widerspruch zu einer kaiserlichen Order anscheinend überlegte, ihn als „feindlichen Ausländer“ zu internieren. Dazu ist es nicht gekommen – möglicherweise aufgrund von Interventionen der Stadtgemeinde und des Fürstbischofs: MacNutt blieb jedenfalls in Freiheit und konnte sein für Kriegsverhältnisse relativ kommodes Leben auf Ratzötz weiterführen. Ende Oktober 1917 hat Francis MacNutt Brixen in Richtung Wien verlassen; Anfang Dezember 1917, also unmittelbar vor der amerikanischen Kriegserklärung an Österreich-Ungarn, folgte die Ausreise in die Schweiz. Nach Ratzötz ist er – zusammen mit seiner Frau – erst 1920 zurückgekehrt: In den folgenden Jahren verbrachten sie wieder die Sommer auf ihrem Schloss. Wie MacNutt die Nachkriegssituation erlebte, hat er anschaulich beschrieben: „Alles innerhalb unserer vier Wände war unverändert; wir sahen dieselben Gesichter, wurden von denselben treuen Hausangestellten bedient, aber außerhalb unseres Besitzes mussten wir unsere Augen schließen und unsere Ohren zuhalten angesichts der erschütternden Ereignisse im Zusammenhang mit dem Prozess der Entnationalisierung. […] Von der angenehmen österreichischen Gesellschaft, die wir früher genossen hatten, war nichts mehr da.“ Das Leben auf Ratzötz war nun zwar weiterhin komfortabel, aber nicht mehr so bunt und nicht mehr ganz so freudvoll und glücklich wie vor dem Krieg. Im Jahr 1925 erkrankte Francis MacNutt schwer, er fand aber noch die Kraft, seine Lebenserinnerungen in zwei umfangreichen Bänden niederzuschreiben. Anfang Dezember 1927 sind sie bei Weger in Brixen in einer biblio­ philen Kleinstauflage von 40 Exemplaren erschienen; MacNutt hat sein gedrucktes Lebenswerk also noch zu Gesicht bekommen, bevor er am 30. Dezember 1927 auf Ratzötz starb. Noch zwei Wochen vor seinem Tod hatte ihm Papst Pius XI. persönliche Segenswünsche zukommen lassen.

Wohltäter und Mäzen. Bis heute ist in Brixen der Name von Francis MacNutt mit seiner Rolle

GROSSER WOHLTÄTER: Der in Amerika geborene Francis A. MacNutt lebte zusammen mit seiner Frau Margaret einige Jahre in Brixen und spendete bemerkenswert hohe Summen

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Kunst & Kultur

als Wohltäter und Mäzen verbunden. Tatsächlich haben MacNutt und seine Frau in diesem Bereich Außerordentliches geleistet. Neben einer Vielzahl anderer Werke großzügiger Wohltätigkeit und der Kulturförderung verdanken sich ihnen vor allem drei „Großtaten“: Die Unterstützung zum Bau des Brixner Krankenhauses, die Unterstützung der Kriegsfürsorge während des Ersten Weltkrieges und die Unterstützung des Diözesanmuseums nach dem Krieg. Die erste Großtat MacNutts bestand im Jahr 1911 in der Spende von 20.000 Kronen für das in Planung befindliche neue Krankenhaus. Im Rahmen der damals organisierten Spendenaktion war dies die bei weitem größte Einzelspende; die nächstgrößte war jene des Fürstbischofs mit 2.000 Kronen. Der Brixner Bürgerausschuss nahm die Spende mit „enthusiastischer Begeisterung“ zur Kenntnis; Bürgermeister Guggenberg dankte dem großzügigen Herrn MacNutt offiziell und bedauerte, ihn aus rechtlichen Gründen nicht formell zum Ehrenbürger ernennen zu können. Die zweite außergewöhnliche karitative Aktion von Francis und

Margaret MacNutt bestand in ihrer vielfältigen Unterstützung der Kriegsfürsorge während des Ersten Weltkrieges. Vor allem haben sie die sogenannte „Margarethenstiftung“ für Kriegswaisen aus dem Bezirk Brixen errichtet sowie zur Unterbringung dieser Kinder den Ankauf des St.-Agnes-Benefiziums in der Runggadgasse neben dem Leo-Waisenhaus und den Umbau beider Gebäude finanziert. Als Dank für diese besonderen Initiativen ließ die Stadtverwaltung den bekannten Maler Josef Durst im November 1916 eine Ehrenurkunde gestalten, in der unter anderem davon die Rede war, dass sich Mister und Misses MacNutt „einen Ehrenplatz in der Geschichte der Stadt für alle Zeiten bewahrt“ hätten. In den Jahren 1924 bis 1926 folgte die dritte Großtat als Sponsoren – in diesem Fall als Kunstmäzene: Die MacNutts unterstützten mit insgesamt rund 200.000 Lire die Adaptierung des sogenannten Kapitelhauses in der Albuingasse zur Unterbringung des Diözesanmuseums. Als Dank dafür wurde am Turm über dem Tor an der Straßenseite des Gebäudes neben dem bischöf-

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1927: „Six Decades of my life“ Das Buch von 1927, „Six Decades of my life“, ist längst vergriffen. Es wurde damals in der Druckerei Weger in einer Auflage von nur 40 Stück gedruckt und kam nie in den Handel. Hergestellt wurde es mit viel Aufwand. Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein zweibändiges Werk im Schuber. Das teure Büttenpapier wurde extra aus Holland bestellt; die Bleilettern wurden von Hand gesetzt. Der Satzspiegel zeigt sich großzügig und ist ergänzt mit aufwändigen Farbdrucken und Schwarz-Weiß-Abbildungen. Die Farb- und Schwarz-Weiß-Drucke wurden von Hand ins Buch geleimt und mit einem bedruckten Seidenpapier geschützt. Beide Bände zeichnen sich durch Fadenheftung und Handbindung sowie durch einen Kopf-Goldschnitt, Gold- und Blindprägung aus. Zum Schluss erhielt jedes Buch noch einen Schutzumschlag aus durchscheinendem Pergament. Alles ist also sehr aufwändig und luxuriös gesetzt, gedruckt und gebunden. Beide Bänder sind ein herausragendes Druckerzeugnis aus der Brixner Druckerei Weger; Druckereibesitzer war damals Josef von Mörl. Die Druckerei Weger erhielt den Auftrag Anfang Mai 1927. Francis MacNutt hat zuvor Kostenvoranschläge zum Druck des Buches in Rom und Mailand angefordert. Schließlich ist die Brixner Druckerei zum Zug gekommen – vielleicht war die Nähe zu Sarns ausschlaggebend, vermutet der heutige Druckereibesitzer An­dreas von Mörl. Am Mittwoch, den 3. Mai 1927 bekam MacNutt die ersten Probeseiten, und Josef von Mörl schrieb, dass es nun schnell voranginge. Er habe jetzt die Setzkästen, die nur für deutschen, italienischen oder lateinischen Satz ausgelegt waren, aufgerüstet mit Lettern, die man besonders für den Englischen Satz benötige (die Lettern „y“ und „w“). Und auch die

Lieferung des in Holland bestellten Büttenpapieres sei ihm bereits avisiert worden. Die Druckerei hatte aber noch keinen Setzer im Hause, der Englisch konnte. Ab dem 30. Mai scheint in den Lohnlisten ein Herr Runcher als Setzer auf; er war der englischen Sprache mächtig und setzte ab sofort das gesamte Werk. Die Korrektur des Satzes übernahm Josef von Mörls Frau Agatha, die gut Englisch konnte. Im September dürften Satz und ein Großteil des Druckes fertig gewesen sein; man begann dann mit den aufwändigen Buchbindereiarbeiten. Am 19. Dezember 1927 war das zweibändige Werk fertig und wurde zusammen mit einer genauen Kostenaufstellung an Francis MacNutt geliefert.

2017: „Geheimkämmerer am Hofe des Vatikan – Die Erinnerungen des Francis Augustus MacNutt 1863–1927“ Das Magnum Opus „Six Decades of my life“ von Francis MacNutt von 1927 ist die faszinierende literarische Chronik eines weisen Wandlers zwischen den Welten, der auf sechs Jahrzehnte eines erfüllten Lebens zurückblickt. „Mein Buch und ich, wir sind zur selben Zeit fertig geworden“, sagte Francis MacNutt nur wenige Tage, bevor er auf Schloss Ratzötz verstarb. Seine Frau hat 1936 in den Vereinigten Staaten unter dem Titel „A papal chamberlain: the personal chronicle of Francis Augustus MacNutt“ in memoriam ihres verstorbenen Ehemannes eine leicht verkürzte Version veröffentlicht. 2017 hat der heutige Hausherr auf Schloss Ratzötz, Verleger Michael Fleissner, die Idee aufgegriffen, die verkürzte Version von 1936 in die deutsche Sprache übersetzen zu lassen und als Buch in seinem eigenen BelserVerlag zu veröffentlichen. Es ist seit ein paar Tagen im Buchhandel erhältlich.


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Zusammen mit ihrem Mann hat Margaret im Schloss Ratzötz in Brixen eine zweite Heimat gefunden

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lichen Wappen auch das Wappen der MacNutt angebracht; zudem wurden ihm vom Museum eine Dankestafel aus Marmor und eine von Hugo Atzwanger künstlerisch gestaltete Urkunde gewidmet. Daneben förderte der wohlhabende Amerikaner maßgeblich die Herausgabe zweier bedeutender Werke des Historikers Leo Santifaller zur Geschichte Brixens im Mittelalter. Schließlich dürfte Francis MacNutt noch vor seinem Tod Finanzierungszusagen für umfangreiche Erneuerungsarbeiten an Kirche und Widum in Milland gegeben haben. Sie wurden in den Jahren 1927 bis 1932 durchgeführt.

Francis MacNutts kleine Ge­ heimnisse. Insgesamt fallen an

der Spendentätigkeit von Francis und Margaret MacNutt drei Aspekte auf: Die bemerkenswerte Höhe der investierten Summen, die Anzahl und die Bandbreite der Unterstützungen und deren zeitliche Ausdehnung. Angesichts von so viel Großzügigkeit stellt sich dem Beobachter unwillkürlich die Frage, ob es für diese außergewöhnliche Spendenpraxis besondere Gründe und Motive gab. Der Umstand an sich, dass sich neu angekommene, wohlhabende Mitbürger etwa über Spenden in die Gesellschaft einführen möchten, ist keine Besonderheit. Auch bei den MacNutts wird man deshalb den Wunsch nach gesellschaftlicher Präsenz, nach Wohlwollen und Anerkennung als ein

Motiv für ihre Spendentätigkeit annehmen können. Wichtiger dürfte aber ein anderer Grund gewesen sein. Francis und Margaret MacNutt fühlten sich in Brixen sehr wohl, sie haben auf Ratzötz eine zweite Heimat gefunden – und sie verfügten über sehr große Ressourcen. Zugleich war ihre persönliche Haltung gekennzeichnet von einem Sensorium für soziale Belange und von ausgeprägtem Interesse für Kunst und Kultur. Aus der Kombination dieser Aspekte, ihrer persönlichen Haltung, ihrer Möglichkeiten und ihres Wohlbefindens in Brixen dürfte das stärkste Motiv für ihre Großzügigkeit entstanden sein – nämlich aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus etwas von dem zurückzugeben, was sie in Brixen an Positivem erlebten. Vermutlich hat dabei auch der Umstand eine Rolle gespielt, dass beide von der Episkopalkirche zum Katholizismus konvertiert waren. Konvertiten erweisen sich mitunter als besonders loyal gegenüber ihrer neuen Kirche und zeigen besonderen Eifer darin, die Werte ihres neuen Glaubens zu leben. Die zahlreichen Zuwendungen der MacNutts waren für Brixen damals von großer Bedeutung; dem entsprechend dankbar zeigten sich die Begünstigten. Zudem hat Francis MacNutt während seiner Jahre in Brixen oft genug seine Zuneigung zu Tirol und den Tirolern bewiesen, er pflegte seine Nähe zu den Häusern Bourbon-Parma und Habs-

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Kunst & Kultur

burg und gab sich bestürzt über die beginnende Italianisierung in den 1920er Jahren. Umso mehr überraschen deshalb Hinweise, dass MacNutt und seine Frau auch zu Vertretern des faschistischen Italien in gutem Kontakt standen und für faschistische Organisationen spendeten. Demnach wäre Francis MacNutt Ehrenpräsident der faschistischen Freizeitorganisation „Opera Nazionale Dopolavoro“ von Brixen gewesen und hätte dieser Einrichtung Geld zugewendet. Auch das im Herbst 1925 neu eröffnete GymnasiumLyzeum „Dante Alighieri“ soll vom „Commendatore“ MacNutt – wie er tituliert wurde – „reiche Zuschüsse“ erhalten haben. Von Margaret MacNutt wurden in den folgenden Jahren weitere derartige Spenden bekannt. Natürlich stellt sich die Frage, wie solche Meldungen mit den bis dahin demonstrierten Haltungen zusammenpassen; eine abschließende Antwort darauf gibt es vorläufig nicht. Ob beim Mäzenatentum der MacNutts jenseits aller Tirol-Zuneigung und persönlichen Großzügigkeit neben dem Wunsch nach gesellschaftlicher Präsenz und Anerkennung generell auch die Absicht mitschwang, ihr Bild bei den jeweiligen politischen Eliten positiv zu beeinflussen, um die Rahmenbedingungen für das eigene Leben möglichst günstig zu gestalten, sei dahingestellt. Für die Kontakte zu Vertretern des faschistischen Regimes und für die Zuwendungen zu manchen seiner Einrichtungen mögen jedenfalls verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt haben: die Sorge um das geliebte Ratzötz in Zeiten des politischen Umbruchs, das Bewusstsein vom eigenen Ausländer-Status und wohl nicht zuletzt die Erkrankung MacNutts samt einhergehendem Verlust an

1904 kauften Francis MacNutt und seine Frau Margaret das Schloss Ratzötz von Baron Schönberg

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Mobilität und Lebenskraft. So gesehen, hätten die erwähnten Kontakte und Spenden vorsorgenden Charakter gehabt, um in persönlich schwieriger Zeit das gewohnte Leben in der „zweiten Heimat“ zu sichern. Ein weiteres „kleines Geheimnis“ bezieht sich schließlich auf die umfangreiche Autobiographie „Six Decades of my life“, die Francis MacNutt in den Jahren 1926/1927 auf der Grundlage seiner anschließend vernichteten Tagebücher geschrieben hat. Er erweckt dabei mit Titel und rund 730 Seiten Inhalt den Eindruck, einen authentischen, sehr realitätsnahen Lebensbericht zu präsentieren. Auf der letzten Seite gibt MacNutt dann aber eine überraschende Antwort auf eine von ihm gestellte rhetorische Frage, nämlich: „Was ist dieses Buch mit seinen beiden Bänden überhaupt?“ Die Antwort lautet im Original: „It is not the story of my life“, sondern nur eine Ansammlung von Ereignissen und Bege-

benheiten aus seiner Erinnerung. Diese Antwort ist für den Leser natürlich unbefriedigend, und es bleibt die Frage: Was ist dieses Werk wirklich? Und vor allem: Welchen Quellenwert hat es? Es gibt auch auf diese Fragen keine definitiven Antworten, wohl aber liest sich diese Passage der Autobiographie wie eine Art Selbstverflüchtigung MacNutts, wie eine absichtlich gewählte Positionierung seines Lebens im Graubereich zwischen historischer Wahrheit und Fiktion. Francis MacNutt war im Sommer 1927, als er besagte Zeilen schrieb, von seiner Krankheit bereits schwer gezeichnet; er wusste von seinem bevorstehenden Ende. Von daher hatte die Relativierung seines Lebens eine unmittelbar existentielle Komponente. Möglicherweise passte die Tendenz, sich fixen Verhältnissen und Festschreibungen zu entziehen, aber auch sonst zu seinem Lebensverständnis und gehörte zu seiner Persönlichkeit. Jedenfalls begegnet uns MacNutt

THEOLOGIE & PHILOSOPHIE IM KONTEXT

„...UND ICH STAND DA VOR (M)EINEM TRÜMMERHAUFEN“ VON SCHRECKLICHEN EREIGNISSEN UND NEUEN ANFÄNGEN VORLESUNGSREIHE FÜR INTERESSIERTE

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als ein Mensch, in dessen Vita die Ortsveränderung eine der wichtigsten Konstanten war und der zeitlebens ein Reisender, vielleicht auch ein Suchender geblieben ist. Unabhängig davon, ob diese Einschätzung zutrifft oder nicht, und auch unabhängig von den Motiven für die vielen Spenden hat Brixen Francis MacNutt und seiner Frau Margaret sehr viel zu verdanken. Seit 1961 ist der Fahrweg von der Plosestraße hinauf zur alten Millander Pfarrkirche Maria am Sand nach MacNutt benannt. Aber es gibt Grund genug, diese Wohltäter und Mäzene noch stärker in das kollektive Gedächtnis zurückzuholen, aus dem sie während der letzten 90 Jahre weitgehend entschwunden sind.

Hubert Mock Leserbriefe an: echo@brixner.info

Vom ungerechten Krieg zum gerechten Frieden: Grundzüge der Friedensethik

Prof. Dr. Martin M. Lintner Prof. für Moraltheologie Die christliche Tradition kennt die Lehre vom „gerechten Krieg“. Heute wird radikal in Frage gestellt, dass ein Krieg je gerecht sein kann, selbst wenn er unter Umständen gerechtfertigt sein mag. Krieg ist kein Mittel, um langfristig den Frieden zu sichern oder um Konflikte zu lösen. Wie können und sollen wir mit dieser Spannung umgehen? 16., 23. und 30. November 17 jeweils von 14.00 bis 17.30 Uhr an der Phil.-Theol. Hochschule Brixen INFOS/ANMELDUNG > www.hochschulebrixen.it Tel. 0472 271 120 / annimi@hs-itb.it


DIOZÖSENARCHIV

Verborgene Prunkstücke Das in der Hofburg untergebrachte Diözesanarchiv der Diözese Bozen-Brixen ist eine der bedeutendsten Stätten historischer Forschung im Alpenraum. Das Archiv reicht mit Originalurkunden bis in das 9. Jahrhundert zurück.

Die drei Säulen des Archivs. Es

scheint, als ob die vergilbten Blätter nur darauf warteten, vom Staub der Geschichte befreit zu werden. „Meine Aufgabe ist es, das Material zu sichten, zu bewerten, zu inventarisieren und somit der Wissenschaft zugänglich zu machen“, erklärt die neue Archivdirektorin Erika Kustatscher, Nachfolgerin von Dompropst Karl Wolfsgruber beziehungsweise dem Priester Eduard Scheiber. Sie ist auch für die Beratung der Benutzer und für die Beantwortung schriftlicher Anfragen zuständig. Studierende und Historiker finden hier die für ihre Forschungstätigkeit relevante Dokumentation. „Speziell für Themen

der mittelalterlichen Geschichte ist das Diözesanarchiv wichtiger als das Stadtarchiv; ganz allgemein reicht seine Bedeutung weit über die Stadt und die Diözese hinaus“ betont Erika Kustatscher.

Fürstbischof in der Hofburg residierte, kümmerte sich ab dieser Zeit auch als weltlicher Fürst um die Verwaltung im Hochstift Brixen, um die zum Eigentum des Hochstiftes gehörenden Höfe, die

ders interessant sind die Protokolle über die Visitationen nach dem Konzil von Trient“, berichtet Erika Kustatscher. Hauptanlass des Konzils war die Notwendigkeit, auf die Forderungen und Lehren der Reformation zu reagieren. Foto: Oskar Zingerle

K

ühle und feuchte Luft schlägt einem entgegen beim Betreten des Diözesanarchivs in der Hofburg, das in vier Depots untergebracht ist. Hier herrscht nicht der Glanz der Kaisersäle, sondern in Regalen reihen sich Urkunden, Amtsbücher, Akten und Protokolle zur Geschichte des Hochstifts Brixen, der Diözese, die früher auch große Teile des heutigen Bundeslandes Tirol umfasste, und des Domkapitels. Sie bekunden die große Vergangenheit der Stadt Brixen und des geistlichen und weltlichen Verwaltungsbezirks der Fürstbischöfe mit seiner überregionalen Bedeutung. Daher sind sie außer für die Kirchengeschichte im engeren Sinn auch für die allgemeine Landesgeschichte, für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie für die Kunst- und Musikgeschichte des Tiroler Raums von grundlegendem Wert. So werden wahre Prachtstücke wie die Schenkung des Hofes Prichsna durch Ludwig das Kind an den Bischof im Jahr 901 (für die Geschichte der Stadt Brixen ein Markstein) und das Schriftgut der Bischöfe, das deren Verwaltungstätigkeit seit dem frühen Mittelalter dokumentiert, aufbewahrt.

Erika Kustatscher ist die Hüterin des Diözesanarchivs

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Das Archiv ist auf drei Säulen aufgebaut: die Dokumentation der geistlichen Amtsführung der Bischöfe, der Verwaltung ihres weltlichen Territoriums (Hochstift), das bis 1803 Bestand hatte, und das Archiv des Domkapitels. Das Archiv enthält nicht nur Dokumente der Bischöfe selbst, sondern, vor allem seit dem 16. Jahrhundert, auch jene ihrer weltlichen und geistlichen Verwaltungsgremien, des Hofrates und, später, des Konsistoriums. Der Hofrat setzte sich aus Mitgliedern des Domkapitels und Angehörigen von Adelsfamilien zusammen. Der Bischof, der als

Infrastruktur und um die Untertanen. Das weltliche Territorium, für dessen Verwaltung und Infrastruktur der Hofrat zuständig war, umfasste umfangmäßig nur rund ein Zehntel der Diözese. Im Archiv findet man außer Urkunden auch Urbare (Abgabenverzeichnisse), Rechnungen, Dekrete, Protokolle und viele andere Akten, die von einer von hochentwickelten und gut funktionierenden Kanzlei zeugen. Zeugnisse der geistlichen Funktion der Bischöfe sind etwa die Weiheprotokolle, die Konsistorialprotokolle (Protokolle der Versammlung) und die Visitationsprotokolle. „Beson-

„Eine staubige Arbeit“. Mit der

Säkularisation der geistlichen Fürstentümer wurde auch das Domkapitel aufgelöst. In der Folge griffen die staatlichen Behörden auch auf die im Archiv verwahrten Dokumente zu. Schriften mit weltlichem Bezug wurden in die Archive von Innsbruck, Wien und München gebracht. Weitere Umschichtungen gab es auch nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1919, sodass Teile des ehemaligen Brixner Archivs auch ins Staatsarchiv Bozen und ins Landesarchiv Laibach gelangten. In der ehemaligen Mark Krain besaß Brixen nämlich seit dem Frühmittelalter eine Exklave, Veldes (heute Bled). Weitere Besitzungen außerhalb der Diözese gab es in Teugen bei Regensburg und in Algund. Seit 1964, als die kirchlichen Grenzen an die politischen angepasst wurden, werden alle jüngeren Bestände im Ordinariat in Bozen aufbewahrt. Das Diözesanarchiv verkörpert trotz der wechselvollen Geschichte das geistliche, geistig-kulturelle und administrative Gedächtnis der Stadt Brixen und weit darüber hinaus. Es birgt ein reiches Potential für die Wirtschafts-, Sozialund Kirchengeschichte des Landes. Das Archiv ist etwas organisch Gewachsenes und keine Sammlung von Kunstgegenständen, die der Besucher im Diözesanmuseum bewundern kann. „Doch der archivarische Alltag ist nicht das Betrachten von Prunkstücken, sondern grau und staubig“, betont Erika Kustatscher nachdrücklich. hildegard.antholzer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 37


MUSIK

Kunst & Kultur

Zukunftsmusik Zehn Jahre lang hat Stephen Lloyd mit Irene Troi das Jugendsinfonieorchester Südtirol geleitet. Auf Grund eng geschnürter Bestimmungen in der Ausschreibung zur Leitung des Orchesters entscheidet sich Stephen Lloyd nun für die Unabhängigkeit und hebt das „JSO Matteo Goffriller“ aus der Taufe.

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etzt ist das Jugendsinfonieorchester gestorben“, dachte sich Irene Troi, als im April 2016 das Projekt ausgesetzt wurde und eine Ausschreibung zur Leitung desselben angekündigt wurde. Was sagt man in so einem Moment 90 Jugendlichen, die mit ungebrochener Begeisterung monatlich zur Orchesterprobe kommen? „Aufgeben?! Oder sollen wir wirklich auf eigene Faust weitermachen?“, fragte sich Stephen Lloyd, wohl wissend, welche Hürden finanzieller und logistischer Natur auf ihn zukommen würden. Nach anfänglichem Zögern war klar, dass ein solch außergewöhnliches Projekt, das junge Musiker der verschiedensten Musikinstitutionen in einem Sinfonieorchester vereint, nicht einfach sang- und klanglos untergehen durfte. Alle Beteiligten bekundeten ihren Willen zum Weitermachen, die Energie war ungebrochen und das Engagement beispiellos. „Die Bereitschaft zum Helfen war überwältigend“, sagt Lloyd, „so zum Beispiel griffen uns Eltern, Freunde und Gönner finanziell unter die Arme, allen voran Thomas Schraffl, der uns in jeder Beziehung eine wertvolle Hilfe war und die Räumlichkeiten im Vinzentinum und im Priesterseminar zur Verfügung stellte“. Das Konzert „Winter Classics“

Weitermachen statt aufhören – dafür haben sich Stephen Lloyd und Irene Troi mit der Gründung des „JSO Matteo Goffriller“ entschieden

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mit nur mehr 60 Musikern konnte sehr erfolgreich stattfinden, aber dann waren die Geldmittel erschöpft und das Ende schien unausweichlich. Die Einladungen nach Mantua und Urbino waren schließlich ausschlaggebend, dass mit über 50 Jugendlichen (und 13 Lehrern) das unabhängige Jugendsinfonieorchester „Matteo Goffriller“ gegründet wurde. Ein schönes Zeichen der Verehrung für den berühmten Geigenbauer, der 1659 in Brixen in der Trattengasse geboren wurde. In Venedig erlernte der junge Mann bei Martin Kaiser die Geigenbaukunst, dessen Werkstatt er später übernahm – und die Tochter gleich mit dazu. Weltweit wieder wahrgenommen als einer der Großen seiner Zunft wurde der Meister aber erst durch Pablo Casals, der ein Cello von

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Goffriller als Haupt-Konzertinstrument spielte.

Aus und vorbei. „Das ehemalige

JSOS ist für uns nun endgültig Geschichte“, resümiert Stephen, „die restriktiven Bedingungen konnten wir so nicht akzeptieren, denn Neutralität steht bei uns an oberster Stelle.“ Lehrerwahl und Programmgestaltung nach seinen Vorstellungen sei ihm sehr wichtig. „Unser Credo ist, Kindern und Jugendlichen die Freude an Musik zu vermitteln“, wirft Irene Troi ein, „es gibt nichts Schöneres, als die ehemaligen ‚Mosquitos’ und ‚Peppers’, die im Music-CampOrchester münden, dann auch im großen Orchester oder als Musiklehrer wieder anzutreffen.“ Ja, motivieren können die beiden Musiker! Bei ihren Abschlusskonzerten der diversen Camps schwappt die Welle der Begeisterung regelmäßig auf die Besucher über, da scheinen doch tatsächlich alle Kinder unglaublich talentiert zu sein. Mit dem UniProjekt „whole class teaching“ unterrichtet Irene Troi zurzeit an der Grundschule Milland 66 kleine Streicher, die „Chillies“, möglicherweise zukünftige Goffriller-Musiker. Erste Engagements stehen an, es sind die Früchte der Zusammen­arbeit mit Nikolaus Harnoncourt, in dessen Ensemble „Concentus Musicus“ Irene Troi mitwirkt. Alice und Nikolaus Harnoncourt waren seit 1996 auch die Schirmherren für das JSOS. In Memoriam des 2016 verstorbe-

nen Harnoncourt lädt Alice das frischgebackene Orchester zu den „Internationalen Nikolaus Harnoncourt Tagen“ in St. Georgen im Attergau ein. Am renommierten Festival wird das JSO „Matteo Goffriller“ Seite an Seite mit internationalen Ensembles Werke von Händel, Brahms und Beethoven aufführen werden. Zusätzlich beauftragt die Witwe Stephen Lloyd und Irene Troi, auch in St. Georgen etwas für die Jugend zu tun – und so formiert sich dort zurzeit das Attergauer Jugendsinfonieorchester, das zusammen mit dem JSO „Matteo Goffriller“ am 12. Mai 2018 beim Festival auftreten wird. Letzteres wird am 5. Mai mit tatkräftiger Unterstützung der Tourismusgenossenschaft Brixen die Wasser- und Lichtspiele in Brixen musikalisch bereichern. „Im Juni erhält das Orchester den gut dotierten Rotary Preis“, berichtet Irene Troi mit strahlendem Lächeln, „und das Beste kommt noch: Kein Geringerer als Hubert von Goisern wird einer unserer Hauptsponsoren.“ Ein wenig Bangen und Zittern um die nötige Finanzierung wabert noch in Stephens Lloyds Hinterkopf, aber er hofft auf die Unterstützung der Gemeinde Brixen und vieler Musikfreunde. „Brixen soll stolz auf das JSO ‚Matteo Goffriller’ sein“, wünscht sich Stephen Lloyd. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


INTERVIEW

„Wenn Disco-Hits gesungen werden“ Der Millander HANNES KNOLLSEISEN hat sich ganz dem A-capella-Gesang verschrieben. Zugute kommt das dem Südtiroler Chor „Choriosum“, den er nun an unterschiedliche Werke des Grödner Musikers Giorgio Moroder heranführt. Am 19. November ist der Chor im Forum Brixen zu Gast.

Vor welche Herausforderungen hat Sie die Vorbereitung zur dies­ jährigen Konzertreihe „Giorgio by Choriosum“ gestellt? Auf den ersten Blick eignen sich nur wenige Stücke von Moroder für ein A-cappella-Chorkonzert, denn wie soll man den typischen Moroder-Disco-Sound ohne Unterstützung durch eine Band oder

war eine Riesenleistung. Er hat es geschafft, sich auf seine große Stärke, das Komponieren, zu konzentrieren und war bescheiden genug, sich nicht mit aller Gewalt ins Rampenlicht stellen zu wollen. Auch ein dreifacher Oscar-Gewinner wie Moroder hat seinen Weg erst finden müssen. Ein tolles Beispiel für Vieles im Leben. Welche Gedanken gehen Ihnen vor dem Start der Konzertreihe durch den Kopf?

Hannes Knollseisen: „Auch ein dreifacher Oscar-Gewinner wie Moroder hat seinen Weg erst finden müssen“

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einen DJ rüberbringen? Das hat den Arrangeuren, die die Stücke ja eigens für uns als Chorversion geschrieben haben, viel abverlangt – aber auch den Sängerinnen und Sängern und mir als Chorleiter. Disco-Hits wie „What A Feeling“ verlangen eine völlig andere Herangehensweise als klassische Chorliteratur. Ich habe so lange experimentiert, bis wir den Klang hatten, der wirklich passt und überzeugt.

erzeugt, die Chorsänger übernehmen mit ihren Stimmen die Rollen von E-Gitarren, Synthesizern und Schlagzeug. Das Publikum wird einen ganzen Abend lang in das Lebenswerk von Giorgio Moroder eintauchen.

Was dürfen sich die Zuhörer vom Konzert erwarten?

Moroder hat sich in seinen jungen Jahren als Schlagersänger versucht – aber ohne großen Erfolg. Ich glaube, er spürte selber, dass er für die Bühne nicht geschaffen ist und das Singen und Texten lieber anderen überlässt. Und genau das

Sie werden bekannte Hits in einer Art und Weise hören, wie sie noch nie aufgeführt wurden: Alle Sounds werden vom Chor selbst

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Gibt es Dinge über Giorgio Moro­ der, die Sie selbst erst durch die Vorbereitung der Songs erfahren haben?

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Die letzten Wochen vor den Konzerten sind sehr anstrengend und schön zugleich. Die Zeit des Töne-Lernens liegt endlich hinter uns, und es macht Freude, nun an den musikalischen Details zu feilen. Wir singen im November ja insgesamt in fünf verschiedenen Konzertsälen. Letztlich sollte bei jedem der Konzerte alles zusammenpassen: die Stimmen, das Bühnenbild, die Choreografie, die Tontechnik und so weiter. Das ist für alle herausfordernd und verlangt viel Konzentration. Der Spaß am Singen darf aber nie zu kurz kommen. Das ist für mich das Wichtigste.

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HANNES KNOLLSEISEN: Vor drei Jahren hat mich eine der Sängerinnen gefragt, ob wir bei der anstehenden Hochzeit wieder das „Vater unser“ von Moroder singen würden. Ich dachte, ich hör nicht richtig und hab gleich im Gotteslob nachgeblättert: Dort steht in der Tat „G. Moroder“. Ich war überrascht, dass jenes „Vater unser“, das wir seit Jahren singen, vom großen Disco-Meister persönlich stammt. Ich wurde neugierig, recherchierte über ihn im Internet und entdeckte eine Fülle großer Hits, die ich zuvor noch nie mit ihm in Verbindung gebracht hatte. Dann war mir klar: Dieses AhaErlebnis möchte ich unbedingt mit unserem Publikum teilen.

Foto: Markus Feichter

Herr Knollseisen, wie kam es zur Idee, ein A-capella-Konzert mit Moroder-Hits zu gestalten?

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Kunst & Kultur Karolina Gacke: „Als ich mit dem Malen begonnen habe, ist diese Kreativität geradezu explodiert in mir – und heute ist es meine große Leidenschaft“

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INTERVIEW

„Intime Innenschau“ KAROLINA GACKE setzt sich mit dem Bilderzyklus „10“ mit den christlichen Grundregeln auseinander und überträgt sie in die heutige Zeit. Der „Brixner“ trifft die Weltbürgerin vor der Eröffnung ihrer Ausstellung zum Gespräch.

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KAROLINA GACKE: Ich bin schon als Baby mit meinen Eltern, einer Ärztin und einem Ingenieur, nach

Nigeria gezogen und habe dort meine Kindheit verbracht. Erst zum Studium über afrikanische Kunst und Kultur bin ich nach Warschau zurückgekehrt. Das war eine schwierige Zeit für mich; ich hatte eigentlich keinen Bezug zu Polen, kannte weder Literatur

PD

Frau Gacke, Sie sind in Polen geboren, in Nigeria aufgewach­ sen, leben heute in Brixen und Bangkok. Ein bewegtes Leben …

noch den Musikgeschmack der anderen Jugendlichen. Ich war eine Außenseiterin. Am Ende des Studiums habe ich mich als Lehrerin ausbilden lassen und einige Jahre in Warschau unterrichtet. Und wie sind Sie in Südtirol ge­ landet? Ich hatte einen Freund in Turin, durch den ich Italien ein wenig kennenlernte. Es gefiel mir recht gut, also habe ich mich an verschiedenen Schulen in Italien beworben und eine Anstellung bei „Alpha & Beta“ in Bozen bekommen. Dort habe ich Benno Röggla kennengelernt – und so lebe ich heute der Liebe wegen im schönen Brixen. Und in Bangkok …

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Durch Bennos Organisation „Helfen ohne Grenzen“ lebe ich zeitweilig auch in Thailand, ja.

Wo fühlen Sie sich zu Hause? Das ist sehr schwer zu sagen, wenn man soviel reist, an mehreren Orten gewohnt hat und viele verschiedene Kulturen kennengelernt hat. Es war immer gut so; aber jetzt, wo ich doch älter werde, ist es schön, einen Fixpunkt zu haben. Ich fühle mich wohl in Südtirol, ich liebe die Natur, die mir viel Kraft gibt in dieser gewaltgeprägten Welt. Eine Welt, die Sie in Bildern aus­ drücken … Wie so viele, hatte auch ich das Ziel vor Augen: studieren – arbeiten – Geld verdienen. Was sonst noch in mir steckte, blieb einfach lange Zeit verschüttet. Erst vor wenigen Jahren habe ich zu malen begonnen. Diese Kreativität ist dann geradezu explodiert in mir und ist heute meine große Leidenschaft. Ich bin sehr glücklich


und dankbar, dass ich das Malen entdeckt habe; das hat mein Leben komplett verändert und mich zu einem anderen Menschen gemacht. Es ist der absolut richtige Weg für mich, das auszudrücken, was mich bewegt. Und zurzeit bewegt Sie das Leid auf dieser Erde, das Sie bis zu den biblischen Zehn Geboten geführt hat? Die Inspiration zu meinen Bildern suche ich in der Welt um mich herum, die ich sehr genau beobachte. In letzter Zeit sehe ich so viel Hass und Gewalt und

Zusammenlebens in fast jedem Kulturkreis. Die symbolträchtigen Objekte auf und um den Tisch sollen uns anregen, allgemeine Gesellschaftsnormen und individuelle Werte zu hinterfragen.

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Mit diesem Bilderzyklus wol­ len Sie den Betrachter zu einer persönlichen Innenschau ani­ mieren? Ich habe weder Antworten auf brennende Fragen parat, noch kann ich die Welt retten. Aber mit meinen Bildern möchte ich eine Diskussion über Werte anschieben. Der Betrachter sollte

„Ich habe weder Antworten auf brennende Fragen parat, noch kann ich die Welt retten, aber mit meinen Bildern möchte ich eine Diskussion über Werte anschieben“_ Karolina Gacke, Malerin

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Intoleranz, was mich als sensiblen Menschen sehr betroffen macht. Die Frage, was nur mit uns Menschen los ist, hat mich unter anderem auch zur Religion, zu meinen christlichen Wurzeln geführt. Ich habe mich gefragt, welche Bedeutung die Zehn Gebote für den heutigen Menschen haben und welchen Stellenwert sie in dieser globalisierten, konsumorientierten Gesellschaft noch haben. Meine Bilder sind meine persönlichen Antworten auf diese Fragen. Nennen Sie uns ein Beispiel … Schauen wir uns das sechste Gebot genauer an: Du sollst nicht stehlen. Das bezieht sich nicht nur auf das Stehlen von Geld und Gut, sondern heute ist damit auch der Raubbau an der Natur gemeint oder der Datendiebstahl im Netz – und wir stehlen auch Kindern Freiheit und Kindheit, wenn wir Kleider „Made in India“ kaufen. Wir glauben, dass wir gute Menschen sind und immer die anderen Schuld haben, Politiker, Konzerne, Ausländer. Aber in Wirklichkeit tragen wir alle die Verantwortung für die dystopische Welt. Der Tisch ist ein zentrales Ele­ ment in Ihren Stillleben … Der Tisch ist ein Ort der Begegnung, der Gemeinschaft, des

ins eigene Innere schauen: Wie bin ich? Wie sind meine Wertvorstellungen? Kann ich zu einer besseren Welt beitragen? Die Ausstellung wird auch wei­ terwandern? In Zusammenarbeit mit der Diözese Bozen-Brixen hat das Katholische Bildungswerk die Bilder in hochwertigen Drucken in Originalgröße anfertigen lassen. Diese werden den Pfarrgemeinden als Wanderausstellung angeboten, um die Diskussion um Ethik und Moral weiterzuführen.

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Neu

irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info Ausstellung „10“ Der Bilderzyklus, in dem sich die Künstlerin Karolina Gacke mit den Zehn Geboten auseinandersetzt, ist bis zum 11. November in der Galerie Hofburg zu sehen. Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10–13 & 15–18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Infos unter www.kompatscher.eu oder www.theartofkarolina.com.

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Kunst & Kultur

KINDERTHEATER

Puppenspiel, Clownerie und Pantomime z Wenn es alle zwei Jahre im Jugendhaus Kassianeum wuselt und summt wie in einem Bienenschwarm, steht das „Kunterbunte Klein Kunst Festival“ an! Bei der heuer ausgetragenen 6. Ausgabe kommen vom 13. bis zum 19. November zusätzlich zu altbewährten Bühnen neue hinzu; unter die neun, die schon einmal dabei waren, mischen sich zehn

neue. „Es sollten im Programm am Ende möglichst viele Facetten zum Vorschein kommen: Schauspiel, Puppenspiel, Schatten-und Musiktheater, Clownerie, Pantomime und so weiter. Also viel Wechsel“, beschreibt Helene Leitgeb, die das Festival organisiert. „Wichtig ist mir auch, dass nicht nur laute und turbulente Stücke Platz haben, sondern auch zarte, poetische,

nachdenkliche.“ Helene Leitgeb freut sich jedenfalls schon auf das Festival – „mit Sicherheit bin ich selbst eine der begeistertsten Zuschauerinnen“, lächelt sie verschmitzt. vk

K&K Kunst & Kultur

AUSSTELLUNG

Wundersame Berge z „Berg/versteckte Geschichten“ titelt die erste Soloausstellung von Jolanda Plunger. Es ist hoch an der Zeit, dass sich die gebürtige Kastelrutherin als ernstzunehmende Künstlerin outet; zu selten sind ihre beeindruckenden Arbeiten öffentlich gezeigt worden. Jolanda Plunger malt von Kindesbeinen an leidenschaftlich gern, sie hat die Kunstschule besucht und entsprechend ihrer Begabung bis zur Pensionierung Kunsterziehung unterrichtet. In den wenigen Mußestunden, die sie sich gönnt, wandert sie in die Berge, stets mit einem Skizzen-

kurz

notiert

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block bewaffnet. Zumeist malt sie akribisch exakt die Wirklichkeit ab, manchmal aber spiegeln die Bilder ihre Vorliebe für Sagen und wunderliche Gestalten wider. Dann entdeckt man zwischen schroffen Felsen Tatzlwürmer und Riesinnen, wunderschöne Salige und schemenhafte Zauberwesen. Und noch jemand verbirgt sich zwischen Klüften und Rinnen: der sagenumwobene König Laurin, erklärter Liebling der Künstlerin. Auch die Kritik an der touristischen Penetranz kommt nicht zu kurz, wenn der Berg beim Anblick der Blechlawine am Parkplatz zu

In der Stiftung Sparkasse waren kürzlich Schwarz-Weiß-Portraits vom Brixner Künstler und Kurator Alex Pergher ausgestellt. Einfühlsam und in perfekter Strichführung erzählt Pergher mit den Zeichnungen intime Geschichten von einfachen Menschen und bekannten Persönlichkeiten.

kotzen scheint oder ein Bergmassiv aus unzähligen winzigen

Wanderern besteht, jeder einzelne ein einzigartiges Kunstwerk. ird

Der Geburtstag des Brunecker Dichters und Schriftstellers Norbert C. Kaser jährt sich heuer zum 70. Mal. Deshalb lädt das Centro Giovani Connection unter dem Titel „vom feuer blueht“ zusammen mit der Sozialgenossenschaft Atelier am 25. November zu einem Themenabend, bei dem Kasers Lyrik im Zentrum steht.

Die Heimatbühne Vahrn hat im Oktober mit dem Stück „Die schwarze Diamantenwitwe“ Theaterfreunde mit auf eine turbulent-witzige Reise genommen. In der Komödie von Gerry Jansen geht es um ein Gangstertrio, denen der Diamantenraub des Jahrhunderts gelingt. Doch dann beginnen, die Probleme ...


NACHGEFRAGT

„Offen sein für Neues“ Herr Dalsass, Sie gestalten seit 31 Jahren das Musikprogramm im Anreiterkeller. Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl? Die Auswahl der Bands ist einem großen Wandel unterworfen. Früher waren Livekonzerte ein begehrter Anziehungspunkt. Für Carla Bley oder Dave Holland pilgerten Fans sogar von Verona in die Dekadenz! Die Entwicklung im Jazz war überschaubar, es gab eine stabile Kontinuität. Die Kurzlebigkeit der heutigen Zeit drängt nach werbewirksamen Projekten, die nicht immer die nötige Reife erlangen. Mein Ansatz ist, offen

zu sein für Neues, aber nicht um jeden Preis. Gibt es hierzulande genügend Jazz-Liebhaber, um ein Jahresprogramm zu rechtfertigen? Ich versuche, die Entwicklungs­ impulse für die Zukunft zu deuten und gleichzeitig eine Brücke zum Publikum zu schlagen. So wird Altbekanntes, qualitativ Gültiges, durchdrungen mit neuen Ansätzen. Das Publikum scheint das zu schätzen, denn gerade in jüngster Zeit kommen vermehrt junge Menschen, auch von auswärts. Es ist eine kleine, aber treue Fangemeinde. Live-Atmosphäre kann eben kein Internetportal vermitteln.

Das Highlight in der heurigen Saison waren mit Sicherheit Christian Muthspiel und Steve Swallow … Österreichs Kultursender Ö1 lässt zum 50-jährigen Bestehen alle Signations neu einspielen – und diese Ehre wird nun Christian Muthspiel zuteil mit 209 neuen Sounds. Im Oktober ist er im Duett mit dem Lebensgefährten von Carla Bley, Steve Swallow, im Anreiterkeller aufgetreten. Er hat den elektrischen Bass erst jazzfähig gemacht und viele Umbrüche in der Musik­geschichte miterlebt.

Foto: Arnold Ritter

NORBERT DALSASS, musikalischer Leiter der Dekadenz, über die Programmgestaltung, den Spagat zwischen Altbewährtem und Neuem – und die kleine, aber treue Fangemeinde des Jazz im Anreiterkeller.

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Farbtupfer im Dämmerlicht z Einfach mal abhängen ... die Sieger des IMS-Fotowettbewerbs in der Kategorie „Team Spirit“ haben sich dafür eine Slackline ausgesucht, die sie am Peilstein im österreichischen Mühlviertel gespannt haben. So kopfüber lässt sich die Natur auch gleich aus einem anderen Blickwinkel betrachten, und aus einem Sonnenauf- wird rasch ein Sonnenuntergang. Hinter dieser verrückten Motividee steckt aber auch eine Geschichte: „Im Himalaya ist es Tradition, dass auf den Gipfeln Fahnen als Zeichen von Frieden, Mitgefühl, Stärke und Weisheit aufgehängt werden“, erklärt Sebastian Wahlhuetter zu seinem Bild mit dem Titel „Prayer Flag“. „In unserem Projekt haben wir auch in Österreich eine Fahne

Foto: Sebastian Wahlhuetter

Kunst & Kultur

FOTOGRAFIE

kreieren wollen, die Harmonie und Frieden verdeutlichen soll“, präzisiert er. Realisiert wurde das Projekt gemeinsam mit Slacklinern aus Wien, die nun als grelle Farbtupfer ihre Gebete in den Himmel

tragen. Übrigens: Zum ersten Mal kommt der Reinerlös der Kategorie „Team Spirit“ einem wohltätigen Zweck zugute. Der Reinerlös geht nämlich ans Laureus-Projekt „Schneetiger“ aus Österreich. Die

Initiative ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit Behinderung oder mit Benachteiligung den Zugang zum Wintersport. Der IMS hat die Stiftung bereits zum zweiten Mal in Folge unterstützt. vk

MUSIK

Klarinette, Gesang und Klavier

z Frei aus dem Englischen übersetzt handelt es sich beim Klarinettenquartett „Candid Clarinets“ um unvoreingenommene,

offene Musiker. In diese Kerbe schlug man auch mit dem Konzertprogramm, das Yvonne Rigger, Veronika Busetti, Klemens Hintner

und Günter Röggla im Oktober auf die Bühne brachten, denn sie versperrten sich nicht dagegen, etwas Neues auszuprobieren. Unter dem Motto „Kontraste“ haben sie einmal ins Jugendheim Milland, einmal in die Musikschule Klausen geladen – und Kontraste waren dabei Programm. Einerseits haben sich die vier Klarinettisten nämlich die Gadertaler Sängerin Daniela Willeit und den Klavierspieler Arnold Mitterer aus Schalders mit ins Boot geholt, andererseits haben sie in eineinhalb Stunden verschiedene Stücke gespielt, die auf den ersten Blick nicht zusam-

menpassen. „Spannend war das besonders deshalb, weil die Stücke von der Stilrichtung her, von der Epoche und der Botschaft total unterschiedlich aufgebaut waren“, beschreibt Günter Röggla. Während erst entweder das Klarinettenensemble oder die Sängerin im Fokus stand – der Pianist konnte sich bei improvisierten Zwischenstücken klanglich ausleben –, wurden Klarinetten, Stimme und Klavier gegen Ende der Konzerte zu einem großen kontrastreichen Ganzen zusammengeführt. vk

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TANGO

Rauschende Milonga z Einmal im Jahr richtet der Brixner Boedotango-Verein mit Lucia Veronese und Antonio De Sarro ein festliches Konzert mit Milonga aus, um den argentinischen Tango gebührend zu feiern. Zahlreiche Tangofans strömten zum begehrten Event ins Gemeinschaftszentrum Don Bosco, wo heuer das noch junge „La Orquesta Tipica Andariega“ klassische Tango-Rhythmen zum Besten gab, gepaart mit modernen Einsprengseln. Die acht jungen Musiker gehen seit 2012

auf Tournee und treten seither in ganz Europa und Südamerika erfolgreich auf. Nach dem Konzert begleitete das Orchester die Tänzer der Milonga in kongenialer Tangosprache und zauberten so eine authentische argentinische Ball-Atmosphäre, der sich die eleganten Paare begeistert hingaben. Gegen Mitternacht erwartete die Besucher eine Überraschungs-Riesentorte zum Goldenen Hochzeitsjubiläum der Tangolehrer Lucia und Antonio. ird

NEU IM REGAL Die Kunst des Dialekts „Mama, der Òtata sitzt in der Hell und riëcht nimmer guët!“. Schreit klein Sofie solch ähnliche Sätze quer durch die Stube, ist dem Gitschele nicht mehr zu helfen. Dem Großvater hingegen fehlt nicht alles, immerhin sitzt er nur hinter dem Ofen und riecht etwas merkwürdig – eine Eigenschaft, die junge Mädchen bei der älteren Generation schon mal beanstanden. Spätestens wenn der Alte „miter schmirbign Pappn beim Fenschter aussilåcht“, ist er wieder mit Gott und der Welt zufrieden. Derartig mehr oder weniger ernst zu nehmende Sprüche und Südtiroler Ausdrücke hat Hanspeter Demetz nun im schurzblauen Sprachführer „Südtirolerisch gsågg“ zusammengefasst und in die deutsche Hochsprache übersetzt. Dass mit „Tschumpus“ das Gefängnis gemeint ist, wissen mittlerweile zumindest die Brixner. Aber hätten Sie gewusst, dass ein „Kapplhirsch“ ein uniformierter Beamter ist? Der

Hanspeter Demetz: Südtirolerisch gsågg – Der ultimative Sprachführer (mit Zeichnungen des Autors). Edition Raetia, 2017.

Autor selbst sieht sein Werklein als Ausflug in die Mund-Art, „denn ich empfinde es als wahre Kunst, wie die Volkssprache mit viel Wortwitz, Lautmalereien und Satzstellungen im täglichen Leben viel besser zurechtkommt, als es die so sehr auf Korrektheit bedachte Hochsprache jemals vermag“.


Brixner Unternehmen übernimmt Kneipp Cosmetics Vertrieb Brugger Cosmetics & Commerce übernimmt den Vertrieb der Wellness- und Wohlfühlmarke Kneipp. Das Brixner Großhandelsunternehmen vertreibt Topmarken in den Bereichen Körperpflege, Haarpflege, Zahnpflege und Nahrungsergänzung in ganz Italien und ist in vielen Regionen marktführend.

Thomas Monthaler, Jürgen Neumeier (Geschäftsführer International Firma Kneipp), Frau Yvonne Funke, Alexander Brugger

Die Übernahme des Vertriebs der Wohlfühl- und Wellnessmarke Kneipp sieht Geschäftführer Alexander Brugger als sinnvolle Erweiterung seines Unternehmens. Das Brixner Unternehmen Brugger Cosmetics & Commerce hat 20 Vertriebsabkommen mit international bekannten Unternehmen, wie Schwarzkopf, Gsk, Omega Pharma, Queisser Pharma u.a. und vertreibt italienweit deren Marken. Das Sortiment reicht von Körperpflege, Haarpflege, Zahnpflege bis zur Nahrungsergänzung und Medizinprodukte.Mit Kneipp kommt nun eine international bekannte Marke hinzu, die für ganzheitliches Wohlbefinden steht. Anlässlich der Übernahme des Kneipp Cosmetics Vertriebes wurden Brugger Alexander und Mitarbeiter in das Werk nach Ochsenfurt/Würzburg zur Besichtigung der Produktionsabläufe eingeladen. Der Markenname Kneipp geht zurück auf Sebastian Kneipp (1821-1897), der sich Zeit seines Lebens mit Pflanzenheilkunde befasste und darüber hinaus der Begründer der Kneipp-Wasserkur ist, die 2015 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde.

Der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp Der 1821 in Stephansried in Bayern geborene Sebastian Kneipp will bereits von jungen Jahren an Geistlicher werden und lernt beim Ortspfarrer, der zugleich auch Botaniker ist, Latein und Pflanzenheilkunde. Später studiert Sebastian Kneipp Theologie, wobei ihm seine Erkrankung an Tuberkulose zunehmend zu schaffen macht. Durch Zufall entdeckt er ein Buch des Arztes Johann Siegmund

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Hahn über die Heilkraft von kaltem Wasser und erprobt die Wirkung von Kaltbädern, Halbbädern und Güssen an sich selbst. Sein Gesundheitszustand verbessert sich daraufhin stetig, bis er schließlich vollständig von Tuberkulose geheilt ist. Er vertieft seine Kenntnisse zur Heilkraft von Wasser und wendet die Behandlungsformen auch an Patienten an. Bald ist er weithin als „Wasserdoktor“ bekannt. Im Zuge seiner Forschungen ergänzt er seine Therapieformen um weitere Heilmethoden und entwickelt ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für Körper und Geist. 1890 überträgt er dem Würzburger Apotheker Leonhard Oberhäußer die Rechte, auf Basis seiner naturheilkundlichen Studien pharmazeutische und kosmetische Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. Die daraus gewonnenen Rezepte und Kneipps Therapiekonzept bilden noch heute die Grundlage für die bekannten Kneipp-Produkte. Auch resultiert die Kneipp GmbH mit Sitz in Würzburg, die mit der Marke Kneipp Körperpflege- und Badeprodukte sowie Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel in viele Länder der Welt exportiert, aus dieser ersten Kneipp-Apotheke.

Kneipp. Wirkt. Natürlich Seit 1891 baut die Kneipp GmbH auf die Wirksamkeit und das Naturwissen von Sebastian Kneipp. Kneipps Philosophie fußt dabei auf den fünf Grundprinzipien Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance. Zu diesen Eckpfeilern entwickelte er allgemeingültige und praktische Faustregeln und Anwendungen. Im Kern ging


Herr Christian Kasparaeth, Inhaber Firma Thaler GmbH. und Frau Funke Firma Kneipp

Dr. Roland Falk mit Frau Martha (Faroshopping GmbH) und Marion Brugger

Kunden bei der Auftaktsveranstaltung im Café Bistro Thaler

Auch Hanspeter Vikoler, Emergency Coordinator für Syrien bei UN-WFP, ist begeistert von den Kneipp-Produkten

es Sebastian Kneipp vor allem um die Verhinderung bzw. Vorbeugung von Krankheiten: „Vorbeugen ist besser als heilen“, denn gesund bleiben und lang leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür. Bei Kneipp gibt es jedoch keine strengen Gebote – vielmehr ist sein Konzept flexibel und offen. E in e Kneipp und seine Ländergesellschaften: E L - inzwischen erIn 23 weiteren Ländern R E I C H Kneipp S Tvertreibt folgreich seine Produktphilosophie über partnerschaftlich E I N H E I T und eigene Töchter. verbundene Vertriebsgesellschaften e H a ut. E inre r Ih Größten Wert legt diefüFirma Kneipp auf die Wahl passenHe E L EEICinProdukte. ST Rihre der Vertriebspartner für Deshalb freut es IT E H IN L E Alexander Brugger ganzEST besonders, dass sein UnternehH R E IC t. au H re Ih r fü men im September grünes für den Exklusivvertrieb N H E IT E I Licht erhalten hat. aut. H re Ih fü r

25 J AH RE eg e h a u t z a rt5 eJ APflH R E

2 le ge h au tz ar te PfH R E A J 25 le ge h au tz ar te Pf

Kornelia Hölzl Gamper, Präsidentin des Südtiroler Kneippverbandes

Feierlicher Auftakt für Vertrieb im Thaler Arôme Anlässlich der Übernahme des Kneipp-Vertriebs in Italien hatte Alexander Brugger zahlreiche Südtiroler Kunden zu einer Auftaktveranstaltung im Café Bistro Thaler Arôme in Bozen geladen, in deren Rahmen Yvonne Funke von der Firma Kneipp GmbH die Geschichte und Philosophie des Unternehmens vorstellte sowie eine Vielfalt des Kneipp-Sortiments präsentierte. Alexander Brugger steht inzwischen auch schon in regem Kontakt mit dem Kneippverband Südtirol und der Präsidentin Frau Hölzl Gamper. Außerdem setzt bereits seit vielen Jahren die Privatklinik Dr. Von Guggenberg auf die Kneipp-Behandlungen mit eigenem Kneipp-Parcour. Weiters gibt es die bekannte Kneippanlage in Vahrn /Schalders sowie viele weitere in Südtirol. Das große Produktsortiment, welches 900 Produkte umfasst, wird ab nun im Einzel- und Großhandel, sowie in Drogerien, Drogeriemärkten und Reformhäusern angeboten.

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MUSIK

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z Der Kulturverein Brixen Musik organisiert in der neuen Saison wiederum klassische Konzerte mit renommierten Solisten und Ensembles. Ein wichtiger Schwerpunkt ist auch heuer der Dialog mit den Schulen und den Musikschulen. Am 8. November startet das Programm mit einem Konzert des Ensemble Conductus (mit Nathan Chizzali am Cello) unter der Leitung von Marcello Fera. Zwei Uraufführungen werden am 26. November mit dem Tiroler Kammer­orchester „Innstrumenti“ zu Gehör gebracht – mit dem Cellisten Jakob Mitterer und der Harfenistin Magdalena Hoffmann. Mit ihrer atemberaubenden Technik am Piano zieht Danae Dörken am 7. Dezember die Zuhörer in ihren Bann mit Werken von Liszt, Schumann und Chopin. Kurz vor Weihnachten (17. Dezember) wird in der Freinademetzkirche in

Milland die „Böhmische Weihnachtsmesse“ von Jakob Jan Ryba aufgeführt, und am 5. Jänner geleitet das Haydn Orchester von Bozen und Trient mit Strauß-Melodien ins Neue Jahr. Am 26. Jänner hingegen gibt es ein Novum: die mit Musik begleitete Bilderpräsentation „Natur in Vollendung“ von Eisacktaler Naturfotografen. Am 9. Februar veranstaltet der Musikverein ein Faschingskonzert mit der 11-jährigen Geigerin Yuki Serino und dem Hornisten Michael Reifer. Die vier jungen Musiker des „Pacific Quartet Vienna“ setzen besondere Akzente durch interkulturelle Austauschprogramme. Die vier Ausnahmemusiker bringen am 23. Februar das Lerchen-Quartett von Joseph Haydn sowie Werke von Anton Webern und Johannes Brahms zur Aufführung. ird


FOTOGRAFIE

Tätowierte Frauengesichter z Rund um den International Mountain Summit initiieren die Macher Alex Ploner und Markus Gaiser immer wieder spannende Ausstellungen. In der StadtGalerie war die Reportagefotografin Paola Marcello aus Meran zu Gast. Die Fotokünstlerin stellt immer den Menschen in den Mittelpunkt, wie ihre Arbeiten über Palästinenser („Leben jenseits der Mauer“) oder über Menschen mit Beeinträchtigung („Ich lebe“) und viele ähnliche Projekte bezeugen. In Brixen zeigt Marcello das Resultat einer ungewöhnlichen Entdeckung von tätowierten Frauen im birmanischen Chin an der Grenze zu Indien. 14 Monate verbrachte Paola Marcello in dieser Region, um das

Vertrauen der so scheuen wie stolzen Frauen zu gewinnen und die letzten tätowierten Gesichter Burmas zu fotografieren. Der kunstvolle Gesichtsschmuck ist im Aussterben begriffen, denn seit 1960 sind die Tätowierungsrituale gesetzlich verboten. Die Haut der 10- bis 12-jährigen Mädchen wurde von der „Tattoo-Sayamah“ mit dem Dorn einer Bambus-ähnlichen Pflanze eingeritzt, um die Besonderheit der eigenen Kultur und Tradition zu unterstreichen. Gleichwohl sollten die hübschen, jungen Mädchen aus den Bergen mit den Tattoos gebrandmarkt werden, um den „Jungfrauenraub“ der Herrscher aus der Ebene zu ird unterbinden.

DIVERSES

Restaurierte Habsburger z Unaufhaltsam nagt der Zahn der Zeit, der nicht einmal vor der Habsburger Familie Halt macht: Restauriert und konserviert musste nun auch der Terrakottafigurenzyklus werden, den Hans Reichle in den Jahren von 1596 bis 1601 schuf. Teil des Zyklus waren 44 Standbilder männlicher und weiblicher Mitglieder des Hauses Habsburg, die den Stammbaum des Auftraggebers – Kardinal Andreas von Österreich und Fürstbischof von Brixen – repräsentieren sollten. 24 dieser Figuren wurden in den Arkadennischen, die den Innenhof der Brixner Hofburg einrahmen, aufgestellt, acht befinden sich im südlichen Durchgang. Zwei Figuren aus diesem Zyklus sind in den Aus-

stellungsräumen der Hofburg zu sehen, zwei im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und eine im Maximilianmuseum in Augsburg. Sieben Figuren gelten als verloren. In zwei Jahresetappen wurde der gesamte Zyklus von Stefan Wörz nun restauriert. Finanziert wurde das Unternehmen von der Messerschmitt Stiftung in München unter dem Vorstand Hans Heinrich von Srbik. Er war ebenfalls zusammen mit Josef Matzneller und Johann Kronbichler von der Hofburg, Waltraud Kofler-Engl und Landesrat Florian Mussner bei der abschließenden Begutachtung der Restaurierung am 12. Oktober in der Hofburg Brixen anwesend. vk


Foto: Philipp Santifaller

Europas letzte Wildnis z Philipp Santifallers Fotoausstellung „Island“ in der Galerie 90 in Mühlbach hat den Besuchern einerseits faszinierende Fotos, andererseits auch ein unverfälschtes Bild über den Boom des Landes Island selbst präsentiert: Während die karg besiedelte Insel in den 90er Jahren rund 4.000 Gäste pro Jahr verbuchen konnte, wurden in diesem Jahr bereits 2 Millionen Besucher gezählt. Vor allem Mitteleuropäer sind von den wilden Landschaften fasziniert. Auch Philipp Santifaller gesteht: „Island hat es geschafft, mich in Staunen zu versetzen.“ Wer die Bilder genau betrachtet, versteht, was er meint: Es ist eine Landschaft, die so wahrgenommen werden muss, wie sie ist. Die Herausforderung an den Künstler besteht darin, sich zum Motiv hinzuarbeiten. Was ein Fotograf hier in wenigen Momenten vor die Kamera bekommt, um es festzuhalten,

nimmt dort zum Teil Stunden in Anspruch. So schaffen die besonderen Lichtverhältnisse zwar einen Ort, an dem man wieder zur Ruhe kommen und die Langsamkeit bewusst wahrnehmen darf – genießen lässt sich dieser Luxus aber nur bedingt: Die Zahl der Fotografen, mit denen man einen begehrten Platz teilen oder manchmal auch darum streiten

muss, ist nämlich erschreckend. Dann heißt es warten – bis zu einer Stunde – für eben diesen einen Moment, dem der Betrachter eine halbe Minute schenkt. Philipp Santifaller verband mit der Reise nicht nur ein beeindruckendes Naturerlebnis, sondern auch die spannende Herausforderung, seine erste Ausstellung ins Leben zu rufen. sr

Foto: Aleksei Potov - Fotolia

Kunst & Kultur

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TIMER

November 2017 MUSIK

Streicher mit Stil Das Conductus Ensemble unter der Leitung von Marcello Fera eröffnet am Mittwoch, 8. November die Konzertsaison des Kulturverein Brixen Musik. Foto: Glauco Comoretto

Musikalische Kunstfertigkeit.

z Seit einigen Jahrzehnten führt eine der meist diskutierten und faszinierendsten Theorien der Physik den Ursprung der Materie auf vibrierende eindimensionale Objekte zurück: die strings (engl. Saite oder Streichinstrument). Von daher rührt auch der Titel des aktuellen Projekts des Conductus Ensemble, das am 8. November mit „The String Theory“ die Konzertsaison des Kulturvereins Brixen Musik im Forum Brixen eröffnet.

Ensemble mit Stil. Das Conductus

Ensemble ist ein Südtiroler Ensemble mit einem völlig autonomen und originellen Stil, das sich auf musikalischer Ebene in besonderer Weise den Streichinstrumenten verschrieben hat. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte ist es dem Ensemble gelungen, ein unverwechselbares künstlerisches Profil aufzubauen und wiederholt durch Konzerte, Auftritte in Radio und Fernsehen und Mitarbeit bei bedeutenden Pro-

jekten nationale und internationale Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn es nach Marcello Fera geht, ist Conductus eine Art zu denken und zu musizieren ohne vorgegebenen Mustern nachzulaufen: „Der Versuch, Leben und Sinn, Emotionen und Energie zu schaffen. Alte und neue, intellektuelle und ‚im Volk verwurzelte’ Musik. Meine eigene Musik und die der Menschen, die sie gerne spielen und die sie genießen.“

Im Programm von „The String Theory“ zeigt das Ensemble sein ganzes Können und überzeugt mit seiner expressiven Sprache, ausgehend von Kompositionen von Marcello Fera bis hin zu anderen zeitgenössischen und volksnahen Musikgattungen. In Solopartien erhalten die jungen Interpreten die Chance, ihre große musikalische Kunstfertigkeit in verschiedenen Rollen zu beweisen. Das Conductus Ensemble spielt unter der Leitung des Komponisten Marcello Fera. Also Solisten stehen auf der Bühne Veronika Egger (Violine), Nathan Chizzali (Cello) und als special guest die mehrfach ausgezeichnete Bratschistin Anna Serova.

* M ittwoch, 8. November,

20 Uhr Forum Brixen

Kartenvorverkauf: Tel. 0472 275588 www.forum-brixen.com www.kulturvereinbrixen.it

JAUCHZET! Mendelssohn, Brahms, Bruckner Geistliche Chormusik mit dem Brixner Ensemble VocalArt und dem Kammerchor Marienberg. In Brixen bildet die neu renovierte Pfarrkirche St. Michal den Rahmen für das Konzert. Leitung: Marian Polin

* Samstag, 4. November, 19 Uhr Pfarrkirche Mals

* Sonntag, 5. November, 17 Uhr

Pfarrkirche St. Michael Brixen

Eintritt frei

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6. KUNTERBUNTES KLEIN KUNST FESTIVAL

Veranstaltungen

Montag, 13. bis Sonntag, 19. November – Jugendhaus Kassianeum, Brixen * Montag, 13. November 15.00 bis ca. 15.45 Uhr Die Elfe und das Sonnen-Ei Ab 3 Jahren Eines Tages entdeckt die kleine Elfe ein merkwürdiges Ei. Es ist leuchtend orange, genauso wie die Sonne. Figurentheater Stefanie Hattenkofer, D

15.15 bis ca. 16.00 Uhr Räuber Hotzenplotz Ab 5 Jahren Der Räuber Hotzenplotz stiehlt der Großmutter ihre neue Kaffeemühle. Wachtmeister Dimpfelmoser weiß keinen Rat, aber Kasperl und Seppel haben eine Idee … Theater im Ohrensessel, A

* Donnerstag, 16. November 14.00 bis ca. 14.50 Uhr Rumpelstilzchen Ab 4 Jahren Das hat der Müller jetzt davon. Nun sitzt seine Tochter im Verlies und soll Stroh zu Gold spinnen. Da ist guter Rat teuer. Theater Anna Rampe, D

* Mittwoch, 15. November 16.15 bis ca. 17.05 Uhr Das Lied der Grille Ab 5 Jahren Alle Tiere sammeln, sammeln, sammeln, damit die Speisekammer voll wird. Doch dann klingt die Geige der Grille über die Wiese, und allen wird es ganz leicht und heiter zu Mute. Ausgezeichnet mit dem 1. Preis auf der Münchner KinderKulturBörse 2015. Theater die exen, D

15.00 bis ca. 15.50 Uhr Dornröschen Ab 4 Jahren Da haben es der König und die Königin endlich geschafft, ihr Traum wird wahr, sie bekommen ein Kind. Alles ist gut, wäre da nicht die Sache mit der verpatzten Einladung. Ausgezeichnet mit dem 1. Preis auf der Münchner KinderKulturBörse 2013. Theater Anna Rampe, D

15.15 bis ca. 16.00 Uhr Widele-Wedele, Igele, Mäusele und Läusele Ab 3 Jahren Wenn der Bettelmann nur nicht dieses schöne Mädchen getroffen hätte! Aber er hat. Und jetzt will er sie heiraten. Aber der König will Widele-Wedele auch heiraten. Figurentheater NAMLOS & Hermann Kühebacher, I

15.30 bis ca. 16.10 Uhr Zwerg Nase Ab 5 Jahren Jakob und Mimi, zwei junge Menschen, erleiden ein ähnliches Schicksal: sie werden von bösen Hexen verwandelt, er in einen hässlichen Zwerg, sie in eine Gans. Theaterwerkstatt Dölsach, A

16.30 bis ca. 17.30 Uhr Pinocchio und die blaue Fee Ab 7 Jahren Die abenteuerliche Geschichte von dem Jungen aus Holz, der voller Neugier ins Leben zieht, sich leichtsinnig verführen lässt und aus Erfahrung klug wird. Theater Companie Voland, D & CH

* Samstag, 18. November

* Dienstag, 14. November 14.00 bis ca. 14.45 Uhr Ein Stück Wiese – Eine Gruselgeschichte Ab 5 Jahren Die Inszenierung hinterfragt humorvoll den menschlichen Umgang mit der Welt und verschiebt frech die Sicht auf die Dinge. Theater die exen, D

16.15 bis ca. 17.00 Uhr Als das Wünschen noch geholfen hat Geschichten vom Anfang der Welt nach den „Metamorphosen“ des Ovid Ab 8 Jahren Wie König Midas bei den Göttern einen Wunsch frei hat und sich wünscht, dass alles, was er berührt, zu Gold wird … und es so geschieht! Theater im Ohrensessel, A

* Freitag, 17. November 14.30 bis ca. 15.15 Uhr Der gestiefelte Kater Ab 3 Jahren Nachdem der Müller gestorben war, bekam der älteste Sohn die Mühle, der Mittlere den Esel. Doch alles, was dem jüngsten Sohn übrig blieb, war ein Kater. Anne Klinge-Fußtheater, D

11.00 bis ca. 11.45 Uhr & 14.00 bis ca. 14.45 Uhr Der kleine Erdvogel Ab 3 Jahren „Ich will fliegen“, sagt der Maulwurf, der so klein ist, wie ein Eichenblatt … Mobiles theater-pohyb’s und konsorten, D & SK

In der Mittagspause bieten wir ein schmackhaftes Essen an!

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Jugendhaus Kassianeum Brunogasse 2 – I-39042 Brixen – Tel. 0472 279923 bildung@jukas.net – www.jukas.net

13.00 bis ca. 13.45 Uhr & 15.15 bis ca. 16.00 Uhr Würstlduft liegt in der Luft Ab 4 Jahren Bei Großmutter ist Kasperl immer noch satt geworden. Aber nicht nur er weiß Großmutters Kochkunst zu schätzen, denn so ein Würstlduft zieht auch andere Nasen an ... Puppenbühne Zapplfetzn, A

14.00 bis ca. 14.45 Uhr Die Kuhgeschichte Ab 3 Jahren Weißt du, dass im Wald nicht nur drei kleine Ziegen und Schweinchen leben, sondern auch drei Kälbchen? Mehrfach ausgezeichnetes Stück (in Slowenien und Polen). Theater Piki, SK

16.15 bis ca. 17.00 Uhr Aufregung in der Drachenburg Ab 4 Jahren Kommt ihr Leute und lasst uns sehen, wie die mutige Prinzessin herausfindet, wieso ihre Burg Drachenburg heißt! Figurentheater Susi Fux & Achim Fux, CH

17.15 bis ca. 17.45 Uhr Florentine will’s wissen Ab 6 Jahren Die Geschichte von Florentine, die eines Tages im Keller des Großvaters eine alte, verrostete Trommel entdeckt. Irene Moroder & Georg Malfertheiner, I

* Sonntag, 19. November 15.15 bis ca. 16.05 Uhr Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack Ab 4 Jahren Es war einmal ein Schneider, der hatte drei Söhne, aber nur eine Ziege. Die Söhne führten die Ziege immer hinaus auf die Weide, wo sie fressen konnte, soviel sie nur wollte. Figurentheater NAMLOS, I

9.30 bis ca. 10.20 Uhr & 11.30 bis ca. 12.20 Uhr Vom Fischer und seiner Frau Ab 4 Jahren Von erfüllten und unerfüllten Wünschen. Red Dog Theater, AUS & D

Mama und Papa freuen sich riesig. Aus dem Ei schlüpft ein winziger grauer Wuschel. Marotte Figurentheter, D

11.30 bis ca. 12.20 Uhr & 14.00 bis ca. 14.50 Uhr & 16.00 bis ca. 16.50 Uhr Das kleine Lumpenkasperle Ab 4 Jahren Das kleine Lumpenkasperle ist der beste Freund des Bübleins. Eines Tages jedoch sieht das Büblein in einem Schaufenster viel schönere und größere Kasperle- und Spielfiguren. Theater HERZeigen, D

14.00 bis ca. 14.45 Uhr & 16.00 bis ca. 16.45 Uhr Neun Monate Ab 3 Jahren Das Stück möchte eines klarmachen – alle Babys, arm oder reich, weiß oder schwarz, kommen auf dieselbe Weise auf die Welt. Mehrfach ausgezeichnetes Stück (in Kroatien, Slowenien, der Tschechei und Russland). Theater Piki, SK

15.00 bis ca. 15.50 Uhr & 16.00 bis ca. 16.50 Uhr Till Eulenspiegel – Alte und neue Streiche Ab 4 Jahren Aufgepasst, ihr Großen und Kleinen, wir zeigen euch heute viel Schabernack von und mit Till Eulenspiegel, dem großen Spaßmacher aus dem Mittelalter. Figurentheater Susi Fux & Achim Fux, CH

In der Mittagspause bieten wir ein schmackhaftes Essen an! 14.00 bis ca. 14.35 Uhr & 15.00 bis ca. 15.35 Uhr Kugeln Ein musikalisches Puppentheater ohne Worte Ab 3 Jahren Ein Ding ist nicht immer das, was es auf den ersten Blick erscheint, und ein Schatz ist nicht immer gleich als solcher zu erkennen. Figurentheater Eva Sotriffer & Max Castlunger, I

15.00 bis ca. 15.50 Uhr & 17.15 bis ca. 18.05 Uhr Glatt verkehrt Ab 3 Jahren Herbert und Mimi stricken sich durch alle möglichen Märchen und versuchen, mit Hilfe der Kinder verlorene Maschen aufzufangen. Eine clowneske Improtheatershow für Jung und Alt. Clownduo Herbert & Mimi, A & I

10.30 bis ca. 11.10 Uhr & 14.00 bis ca. 14.40 Uhr & 16.00 bis ca. 16.40 Uhr Pit Pinguin Ab 3 Jahren Eines Tages liegt ein Ei im Nest. 53


Foto: Jean-Marc Turmes

Veranstaltungen

MUSIK

Giorgio by Choriosum z Als weltweit erster Chor bringt der Südtiroler Chor Choriosum die größten Hits des Grödner Komponisten Giorgio Moroder auf die Bühne. Das Besondere dabei: Die Disco-Hits und Pop-Songs werden A-capella gesungen, also ganz ohne Band und Instrumente. Alle Sounds werden vom Chor selbst erzeugt, die Chorsänger übernehmen mit ihren Stimmen die Rollen von E-Gitarren, Synthesizern und Schlagzeug. Das abwechslungsreiche Konzertprogramm umfasst Moroders Welthits, aber auch weniger bekannte frühe Werke. Ebenso dabei sind auch die großen Olympia-Hymnen und Moroders Filmmusik. Choriosum besteht aus 35 musikbegeisterten Sängerinnen und Sängern aus ganz Südtirol und setzt seit zwölf

Jahren innovative Akzente in der Südtiroler Chormusik. Geleitet wird Choriosum vom Millander Hannes Knollseisen, der sich seit über zehn Jahren ganz dem Acapella-Gesang verschrieben hat.

* Sonntag, 19. November 18 Uhr Forum Brixen

Karten: 13 Euro, 8 Euro für Kinder bis 18 Jahre Reservierung: reservierung@choriosum.com oder 366 1671626 (17 – 19 Uhr) Weitere Infos und Hörproben unter www.choriosum.it und auf www.youtube.com Weitere Konzerttermine: 12.11., 18 Uhr, St. Ulrich; 18.11., 20 Uhr, Bozen; 24.11., 20 Uhr, Toblach; 25.11., 20 Uhr, Eppan

DIE GROSSE WÖRTERFABRIK

THEATER

Die letzte Karawanserei z Menschen auf ihrer ganz persönlichen Odyssee: Sie fliehen vor dem Krieg, dem Verlust ihrer Menschenrechte, der Zerstörung von Kultur oder der Auslöschung des Individuums in ihren Heimatländern. Sie machen sich auf einen unwägbaren und gefährlichen Weg mit ungewissem Ausgang. Basierend auf über 400 Interviews mit Flüchtlingen und Asylsuchenden, die die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine Anfang der 2000er Jahre überall auf der Welt geführt hat, zeigt das Metropoltheater aus München auf Einladung des Südtiroler Kulturinstituts einen Theaterabend, der diesen Menschen Gesichter und ihren Geschichten Raum gibt. Es entsteht ein zeitloses Bild der menschlichen Entwürdi-

gung, das aber auch Momente der Hoffnung durchscheinen lässt und unseren Blick auf die Würde und Zerbrechlichkeit des Lebens lenkt. Die Zeitung Münchner Merkur lobte die preisgekrönte Inszenierung als den „schmerzvollsten, zugleich schönsten und berührendsten Theaterabend seit langem“.

* Mittwoch, 29. November,

20 Uhr Forum Brixen

Einführung: 19:15 Uhr Karten bei Athesia-Ticket und www. kulturinstitut.org Informationen: Tel. 0471 313800 Die Veranstaltung wird von der Bayern-Südtirol-Gesellschaft, der Unternehmerinitiative Wirtschaft & Kultur und von Dr. Spinell unterstützt.

STERBEBEGLEITUNG KONTAKT ZUM HIMMEL Die Seele stärken, begleiten

Vorträge, Mediale Abende, Seminare lebendig ... spannend ... weiterführend

* Rauhnächte nützen: Kraft, Wirkung, Möglichkeiten Mystikabend, Eintritt: 20 Euro

* Do., 16. November, 19–21:30 Uhr Vahrn, Hotel Clara

* Fr., 17. November, 19–21:30 Uhr Es gibt ein Land, in dem die Menschen fast gar nicht reden. Nur wer Geld hat, kann sich im Land der großen Wörterfabrik Wörter kaufen und sprechen. Paul ist arm, er würde Marie gern so viel sagen können wie Oskar, denn Paul liebt Marie. Eines Tages ist Paul mutig und schenkt Marie all seine gesammelten, klitzekleinen Wörter. „Die große Wörterfabrik“ erzählt sehr poetisch von der Kraft der Gefühle, die Geschichte lädt unsere kleinsten Zuschauer*innen ein, dem Zauber der Liebe zu vertrauen. nach dem Bilderbuch von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo Theaterstück für alle ab 4 Jahren

* Sonntag, 3. Dezember, 16 Uhr

Montag, 4. Dezember, 10 Uhr (Schulvorstellung) Forum Brixen

Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten, keine Pause Tickets unter: www.theater-bozen.it oder 0471 065 320

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Bruneck, St. Georgen

* Sterbebegleitung: Wie du helfen, stärken kannst Praxisseminar

Vahrn, Hotel Clara Sa., 8. November, 9:30–18:30 Uhr

* Kontakt zum Himmel: Einblick, Botschaften, Hilfe Praxisseminar

Bruneck, Michael Pacher Haus So., 19. November, 9:30 Uhr Medium Michael und Susanne, im In- und Ausland bekannte Sensitive, vermitteln verständlich, bodenständig aus ihrer jahrelangen Praxis: Die Geistige Welt stärkt, motiviert Dich, hilft Dir auf deinem Weg ... Infos und Anmeldung unter www.spiritquelle.org oder 348-7745807 (von 15 bis 20:30 Uhr)


Donnerstag, 2. November

Sonntag, 5. November

Film

Diverses

20 Uhr

Die göttliche Ordnung Komödie über den Kampf um Gleichberechtigung und die Einführung des Schweizer Frauenstimmrechts Forum Brixen

ab 9 Uhr

Aki Ten Bonsai-Ausstellung in Brixen mit Bonsai-Ceramic-Contest, Demo mit Bonsaimeister Imai Chiharu und Diskussionen Forum Brixen

Theater

16 Uhr

Musik

17 Uhr

Alles ban Teifl Schwank von Maximilian Vitus, gespielt von der Heimatbühne Meransen Meransen, Theatersaal

Theater

20 Uhr

Der Gott des Gemetzels Die Spielgemeinschaft Vintl/Weitental zeigt das Stück von Yasmina Reza; Regie: Gerd Weigel Festung Franzensfeste

Jauchzet! Geistliche Chormusik mit dem Ensemble VocalArt und dem Kammerchor Marien­ berg Pfarrkirche Brixen

Freitag, 3. November

Theater

Musikkabarett 20:30 Uhr Engelszungenbrecher Lieder und Schabernack von und mit Lennart Schilgen Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller Samstag, 4. November

Diverses

Mittwoch, 15. November, 15–17 Uhr

Grundschule, Mittelschule, Oberschule, Bühlerhof, Sarns 3 Kindergarten, Runggadgasse 25a

* Adventsbazar

Samstag, 2. Dezember, 12–18 Uhr Bühlerhof, Sarns 3

Theater

18 Uhr

Der Gott des Gemetzels Die Spielgemeinschaft Vintl/Weitental zeigt das Stück von Yasmina Reza; Regie: Gerd Weigel Festung Franzensfeste

waldorfbrixen.it Bürozeiten: Mo.–Fr. 8–12, Di. 8–16:30 Uhr Bühlerhof, Sarns 3, Brixen Tel. 0472 832 344 E-Mail: verwaltung@waldorfbrixen.it

Mittwoch, 8. November

ab 9 Uhr

Aki Ten Bonsai-Ausstellung in Brixen mit Bonsai-Ceramic-Contest, Demo mit Bonsaimeister Imai Chiharu und Diskussionen Forum Brixen

Theater

20 Uhr

Performance

20 Uhr

Musik

20 Uhr

Conductus-Ensemble In „The String Theory“ können sich die jungen Ensemble-Mitglieder hervortun und ihre musikalische Kunstfertigkeit in verschiedenen Rollen und Solopartien beweisen. Forum Brixen

Alles ban Teifl Schwank von Maximilian Vitus, gespielt von der Heimatbühne Meransen Meransen, Theatersaal

Sprache bewegt Nach dem Motto „Jeder kann tanzen, jeder kann schreiben“ zeigen Jugendliche ein zeitgenössisches Performance-Stück Vinzentinum

BERGLANDWIRTSCHAFT – QUO VADIS? Salerner Gespräche

Theater

20 Uhr

Alles ban Teifl Schwank von Maximilian Vitus, gespielt von der Heimatbühne Meransen Meransen, Theatersaal

Jazz

20:30 Uhr

E-volution mit Martin Ohrwalder und Annika Borsetto Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller

Theater

* Informationsnachmittag

Adventsgerichte aus der Vollwertküche, Kaffee und Kuchen Adventswerkstatt für Kinder Märchenerzählen und Puppenspiel Adventsmarkt

20 Uhr

Der Gott des Gemetzels Die Spielgemeinschaft Vintl/Weitental zeigt das Stück von Yasmina Reza; Regie: Gerd Weigel Festung Franzensfeste

WALDORFSCHULE & KINDERGARTEN

20 Uhr

Der Gott des Gemetzels Die Spielgemeinschaft Vintl/Weitental zeigt das Stück von Yasmina Reza; Regie: Gerd Weigel Festung Franzensfeste

Donnerstag, 9. November

Film

ab 8 Uhr

oew-Filmfestival True Stories. Wahre Geschichten von Menschen mit Visionen Forum Brixen

Zum 30-jährigen Jubiläum der Fachschule für Landwirtschaft Salern finden zum ersten Mal „Salerner Gespräche“ statt. Unter dem Titel „Berglandwirtschaft – Quo Vadis?“ werden Ethik, Ökologie und Ökonomie im Bezug auf eine nachhaltige Landwirtschaft näher beleuchtet. Nach den Impulsreferaten von Dr. Martin Lintner, Theologische Hochschule Brixen, Dr. Anita Idel, Höhere Bundeslehranstalt Gumpenstein und Dr. Thomas Aichner, IDM, findet eine Podiumsdiskussion statt. Es beteiligen sich der Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler, Dr. Matthias Gauly, Universität Bozen und Alexander Agethle, Biobauer aus dem Oberen Vinschgau. Die Tagung wird von Bildungslandesrat Philipp Achammer eröffnet. Moderation: Hannes Peintner

* Freitag, 1. Dezember, 9 Uhr

Fachschule für Landwirtschaft Salern 55


Veranstaltungen

Kabarett

20:30 Uhr

Voll des Lobis 50 Jahre Selbstüberschätzung von und mit Lukas Lobis Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller Freitag, 10. November

Film

ab 8 Uhr

oew-Filmfestival True Stories. Wahre Geschichten von Menschen mit Visionen Forum Brixen

Montag, 13. November

Film

Mittwoch, 15. November

ab 8 Uhr

oew-Filmfestival True Stories. Wahre Geschichten von Menschen mit Visionen Forum Brixen

Diverses

ab 15 Uhr

Klein Kunst Festival Die Elfe und das Sonnen-Ei (15 Uhr), Das Lied der Grille (16:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

Diverses

ab 15 Uhr

Klein Kunst Festival Dornröschen (15 Uhr), Als das Wünschen noch geholfen hat (16:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

Diverses

ab 14 Uhr

Klein Kunst Festival Rumpelstilzchen (14 Uhr), WideleWedele, Igele, Mäusele und Läusele (15:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

19 Uhr

Rauhnächte nützen Kraft, Wirkung und Möglichkeiten der Rauhnächte Vahrn, Hotel Clara

20 Uhr

Diverses

20 Uhr

Alles ban Teifl Schwank von Maximilian Vitus, gespielt von der Heimatbühne Meransen Meransen, Theatersaal

Tamara Lunger Buch- und Filmpremiere: Tamara Lunger Forum Brixen

Sonntag, 12. November

Dienstag, 14. November

Theater

Diverses

16 & 20 Uhr

Alles ban Teifl Schwank von Maximilian Vitus, gespielt von der Heimatbühne Meransen Meransen, Theatersaal

ab 14 Uhr

Klein Kunst Festival Ein Stück Wiese (14 Uhr), Räuber Hotzenplotz (15:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

YOLO! mit Kay Ray Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller

Donnerstag, 16. November

Mystikabend

Theater

Musikcomedy 20:30 Uhr

Freitag, 17. November

Diverses

ab 14:30 Uhr

Klein Kunst Festival Der gestiefelte Kater (14:30 Uhr), Zwerg Nase (15:30 Uhr), Pinocchio und die blaue Fee (17:30 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

Samstag, 18. November

Praxisseminar

9:30 Uhr

Sterbebegleitung Wie man helfen, stärken kann Vahrn, Hotel Clara

Diverses

ab 11 Uhr

Klein Kunst Festival Der kleine Erdvogel (11 & 14 Uhr), Würstlduft liegt in der Luft (13 & 15:15 Uhr), Die Kuhgeschichte (14 Uhr), Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack (15:15 Uhr), Aufregung in der Drachenburg (16:15 Uhr), Florentine will’s wissen (17:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

Musik

18 Uhr

Musical Night Benefizabend zusammen mit der Musikkapelle und dem Chor Schabs im Rahmen der Serie „Kultur in der Fabrik“ Schabs, Zingerlemetal

WEIHNACHTLICHER BENEFIZMARKT der Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal Adventskränze oder Weihnachtsschmuck, Patschen oder Babybekleidung, Marmeladen, Kekse, Honig oder Tee – und alles selbst gemacht! All dies und noch viel mehr bietet der Benefizmarkt der Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal Wipptal Gröden. Der Reinerlös kommt an Menschen mit einer Krebserkrankung zugute.

* 23. November bis 8. Dezember

9 - 12.30; 14.30 - 18.30 Uhr Samstag, Sonntag und feiertags durchgehend von 9 - 18.30 Uhr Sitz der Südtiroler Krebshilfe Bezirks Eisacktal

Brennerstraße 1 (Kreuzung Altenmarktgasse-Trattengasse)

Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal Tel. 0472 812 430 www.krebshilfe.it

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CÄCILIENKONZERT Bürgerkapelle Brixen & Vokalensemble „Brumm net“

Unter dem Motto und mit dem gleichnamigen Werk „Carmina Burana“ laden die Bürgerkapelle Brixen und das Vokalensemble „Brumm net“ zu einem einzigartigen Konzertabend auf höchstem musikalischen Niveau ein.

* Samstag, 2. Dezember, um 20 Uhr Forum Brixen

seit 1801

BÜRGER K A PE L L E BRIXEN

Eintritt 10 Euro

Kartenvorkauf über das Forum Brixen

wo Musik begeistert


Musikcomedy 20:30 Uhr YOLO! mit Kay Ray Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller Sonntag, 19. November

Diverses

ab 9 Uhr

Benefizflohmarkt Flohmarkt der Caritasgruppe der Pfarrei Vahrn (bis 18 Uhr) Vahrn, alter Kindergarten

Musik

18 Uhr

Giorgo by Choriosum Die Mitglieder des Chores bringen erstmals Hits des Grödner Komponisten, Musikers und Oscar-Preisträgers Giorgio Moroder auf die Bühne Forum Brixen

Mittwoch, 22. November

Theater Diverses

ab 9:30 Uhr

Klein Kunst Festival Vom Fischer und seiner Frau (9:30 & 11:30 Uhr), Pit Pinguin (10:30, 14 & 16 Uhr), Das kleine Lumpenkasperle (11:30, 14 & 16 Uhr), Kugeln (14 & 15 Uhr), Neun Monate (14 & 16 Uhr), Till Eulenspiegel (15 & 16 Uhr), Glatt verkehrt (15 & 17:15 Uhr) Jugendhaus Kassianeum

20:30 Uhr

Questa sera si recita a soggetto von Luigi Pirandello u.a. mit Patrizia Milani, und Carlo Simoni Forum Brixen Donnerstag, 23. November

Jazz

20:30 Uhr

Autumn Wind mit Scott DuBois Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller

HERBSTPROGRAMM Gesundheit

Sterne und Herzen basteln aus Moos oder Heu Sa. 25.11. | 14.00–17.00 Uhr

Stressfrei durch bewusstes Atmen Mo. 20.11. | 18.00–20.00 Uhr

Vegetarische Hauptspeisen – Genüsse aus der Vollwertküche Fr. 10.11. | 18.00–22.00 Uhr Zentrum Narrativ, Milland

Kräuter für ein Frauenleben Mo. 13.11. | 18.00–22.00 Uhr

Naturheilmittel für den Winter selbst herstellen Mi. 22.11. | 18.00–22.00 Uhr Zentrum Narrativ, Milland Tipps und Tricks für die richtige Nagelpflege Sa. 25.11. | 14.00–17.00 Uhr

Hobby & Freizeit

Edler Weihnachtsschmuck in der Technik der Klosterarbeit Sa. 18.11. | 10.00–16.00 Uhr Wohnen mit Farbe Mo. 20.11. | 19.30–22.00 Uhr Karten gestalten: Stanzen, Stempeln, Prägen Fr. 24.11. | 19.30–22.00 Uhr

Gesunde zuckerfreie Snacks für Kinder Sa. 18.11. | 14.00–17.00 Uhr Jakob-Steiner-Haus, Milland Kochen mit Niedertemperatur und Dampf Do. 23.11. | 19.00–23.00 Uhr Vahrn, Haus Voitsberg Perfekte Steaks und raffinierte Braten Mi. 28.11. | 10.00-14.00 Uhr Jakob-Steiner-Haus, Milland Alles über die Orchidee Mo. 27.11. | 19.30–22.00 Uhr

Volkshochschule Südtirol · Zweigstelle Brixen Peter-Mayr-Straße 9 · Tel. 0472 836 424 · brixen@vhs.it · www.vhs.it

JUNGE SOLISTINNEN AM PODIUM Tiroler Kammerorchester Innstrumenti Gerhard Sammer, Leitung Das Tiroler Kammerorchester Innstrumenti konzertiert am 26. November mit elf (!) jungen SolistInnen, die sich in ganz unterschiedlichen Lebensbzw. Berufsphasen befinden. Speziell für diesen Anlass wurden auch heuer wieder zwei neue Orchesterwerke in Auftrag gegeben, die im Konzert uraufgeführt werden: Neben dem Südtiroler Cellisten Jakob Mitterer und der preisgekrönten Innsbrucker Harfenistin Magdalena Hoffmann stehen mit R.E.T. Chamber Brass und Hi5 Minimal Jazz Chamber Music zwei vielversprechende Nachwuchsensembles mit einer Uraufführung auf der Bühne.

KONZERT

mit dem „Claudio Monteverdi“ Konservatorium Orchester Bozen Werke von Ludwig Van Beethoven, Max Bruch Charles-Auguste de Bériot, Luigi Bassi Leitung: Emir Saul

* Dienstag, 05. Dezember 20:30 Uhr Forum Brixen

Ingresso libero /Eintritt frei

TEATRINSIEME

* Sonntag, 26. November, 17 Uhr Forum Brixen

Eintritt frei

www.kulturvereinbrixen.it

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Freitag, 24. November

Veranstaltungen

Buchvorstellung

17 Uhr

Der Mond, der lacht zur guten Nacht Petra Eisenstecken und Sabine Brugger stellen ihr neues Kinderbuch vor Galerie Adler Art

Diverses

19:30 Uhr

exit RACISM Die oew-Fachbibliothek „Eine Welt“ veranstaltet eine Lesung mit der Autorin Tupoka Ogette aus Deutschland Cusanus Akademie

Buchvorstellung

17 Uhr

Montag, 27. November

Der Mond, der lacht zur guten Nacht Petra Eisenstecken und Sabine Brugger stellen ihr neues Kinderbuch vor Galerie Adler Art

Kinderkino

Musikkabarett 20:30 Uhr

Mittwoch, 29. November

Am Ende des Tages mit Christoph Spörk Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller

16:30 Uhr

Das Sams Wie ein frecher Knirps im Taucheranzug Herr Taschenbiers Leben veränderte Forum Brixen

Diverses

ab 14:30 Uhr

Kindertag Kindertag am Weihnachtsmarkt Domplatz

Theater

Am Ende des Tages mit Christoph Spörk Gruppe Dekadenz, Anreiterkeller Samstag, 25. November

Film & Fest

ab 16 Uhr

35 Jahre – 35 mm Der Filmclub Brixen feiert Jubiläum und lädt alle Interessierten ein zum Feiern. Gezeigt werden drei Filme: Momo (16 Uhr), Citizen Kane (18 Uhr) und Solaris (21 Uhr) Forum Brixen

Musik

17 Uhr

Junge SolistInnen am Podium Das Tiroler Kammerorchester Innstrumenti konzertiert mit elf (!) jungen SolistInnen, die sich in ganz unterschiedlichen Lebens- bzw. Berufsphasen befinden Forum Brixen

Solimans Traum III 23. November bis 7. Jänner Großes Finale der Trilogie Täglich um 17:30, 18:30 und 19:30 Uhr, Freitag und Samstag zusätzlich um 20:30 Uhr. Keine Vorstellungen am 24. und 25. Dezember. Innenhof der Hofburg Brixen

Märkte Bauernmarkt samstags, 7:30–14 Uhr Hartmannsplatz

MUSICAL NIGHT Am Samstag, den 18. November veranstalten Martin und Georg Zingerle im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur in der Fabrik“ zusammen mit der Musikkapelle und dem Chor Schabs die „Musical Night“ in der Produktionshalle der Firma Zingerlemetal AG in Schabs. Es werden Auszüge aus bekannten Musicals wie König der Löwen, Tanz der Vampire, Aladdin uvm. zum Besten gegeben. Im Anschluss an die Vorstellung sind alle Besucher ganz herzlich zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Der Erlös des Abends kommt dem wohltätigen Verein „Trotzdem Reden“ von Martin Zingerle zugute, welcher die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation in Milland finanziert.

* Samstag, 18. November, 18 Uhr

Zingerlemetal (Förche 7), Schabs

Eintritt freie Spende – Anmeldung erforderlich (Tel. 0472 543 519 oder E-Mail zmkultur@gmail.com)

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Galerie Hofburg bis 11. November 10 Karolina Gacke interpretiert in ihren Werken die Zehn Gebote Mo.–Sa. 10–13 und 15–18 Uhr

20 Uhr

Die letzte Karawanserei von Ariane Mnouchkine; ein Gastspiel des Metropoltheaters, München Forum Brixen Sonntag, 26. November

Musikkabarett 20:30 Uhr

Ausstellungen

Monatsmarkt Mo., 13. November, 8–13 Uhr Schwesternau Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr Priel-Gelände Weihnachtsmarkt 24. November bis 7. Jänner täglich von 10–19:30 Uhr

StadtGalerie bis 18. November Pinboy Werke von Hubert Kostner Di. 10–12 & 15–17 Uhr, Mi.–Sa. 10–12 & 16:30–18:30 Uhr

Geschichtsverein Brixen bis 10. November Thea Huber Der Geschichtsverein organisiert im Bürgersaal des alten Rathauses eine Ausstellung mit Fotos von Thea Huber Mo.–Fr. 15–19 Uhr Hofburg Brixen 24. November bis 7. Jänner Verschiedenes Zu sehen sind neben Krippen aus drei Jahrhunderten und der Tonkrippe von Martin Rainer auch eine Weihnachtsausstellung mit gotischen und barocken Gemälden und Skulpturen. Außerdem wird der Kaisertrakt geöffnet. tägl. 10–17 Uhr, geschlossen am 24. & 25. Dezember Galerie AdlerArt 10. bis 22. November Francesco Contó Der Kunstkreis St. Erhard stellt Zeichnungen, Radierungen, Aquarelle aus Festung Franzensfeste bis 3. Juni 2018 Brücke zwischen Nord und Süd Römische Straßen in Südtirol Di.–So. 10–16 Uhr Pharmaziemuseum bis zum 31. Dezember Apotheke Steinreich Mineralien und Steine als Heilmittel Di. & Mi., 14–18 Uhr; Sa. 11–16 Uhr


Italy’s unique light and music show

Großes Finale der Trilogie

23.11.2017 - 07.01.2018 Hofburg Brixen

www.brixen.org/soliman


Fotos: Oskar Zingerle

HÖHENRAUSCH AM NYLONEN FADEN

Freizeit & Sport

Hang zum Fliegen Putzig wirkt Brixen von oben: Der Dom und die Stadthäuser schrumpfen auf Pumucklgröße, Spielzeugautos sind auf den Straßen unterwegs, und gelbe wie rote Farbkleckse mischen sich in das eintönige Grün der Wälder. Aus diesem Blickwinkel kann man Brixen nur aus der Adlerperspektive – etwa beim Paragleiten – erleben. Der „Brixner“ hat sich getraut und die Füße in der Luft baumeln lassen.

M

it seinem Schicksal hat man ja manchmal zu hadern. Was aber, wenn man sich das vermeintliche Abenteuer selbst eingebrockt hat? Einmal mit dem Paragleiter von der Plose zu starten und über Brixen zu schweben ist aber auch ein allzu verlockendes Angebot ... Trotzdem ist man am mulmigen Gefühl im Bauch ganz und gar alleine schuld. Das Gemeine dabei ist: Je näher der Tag rückt, umso schneller tauschen sich Vorfreude und Nervosität ab. Vor allem am Vorabend des vereinbarten Termins steckt man in einem emotionalen Wechselbad der Gefühle fest. Wird der Flug nun bestätigt oder nicht? Denn: Paragleiten ist eine wetterabhängige Sportart. Also: Bergschuhe, Windjacke, Handschuhe und warme Kleidung liegen bereit, bis endlich das Handy klingelt – „Hallo Veronika! Der Flug für morgen ist bestätigt, wir haben Traumwetter“, frohlockt

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die Männerstimme am anderen Ende der Leitung. Die Stimme gehört zu Hannes Reifer, der beim Brixner ParagleitVerein „Moosfliager“ sozusagen die Rolle des Wortführers innehat. „Wir haben derzeit noch keinen definitiven Präsidenten“, wird er am nächsten Tag in der Gondel der Umlaufbahn nach Kreuztal

die von dieser Sportart ausgeht. Es ist außerdem wohl mehr als ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet Josef „Joe“ Oberrauch, der den Verein 1992 aus der Taufe gehoben hat, seit vielen Jahren als Tandem-Pilot tätig ist. Er und sein Tandem-Kollege Florian Priller, ebenfalls Clubmitglied und ehemaliger „Moosfliager“-Präsident,

multifunktional gekleideten Senioren mit Hündchen und Wandersleuten stehen gut gelaunte Männer in schwarzgrünen Jacken vor der Talstation der Umlaufbahn. Die Wulstigkeit ihrer Rucksäcke verrät, dass sie mehr wollen, als sich nur die Herbstsonne bei einer Wanderung auf die Nase scheinen zu lassen. „Und, aufgeregt?“, fragt

„Wir Paragleiter sind umwelttechnisch total green unterwegs – ohne Emissionen, ohne Motor, ohne Lärm!“_ Hannes Reifer, Mitglied der „Moosfliager“ zugeben, „bis zur nächsten Vollversammlung haben wir aber hoffentlich jemanden fix aufgestellt.“ Zum Flug eingeladen hat der Paragleit-Club, weil er heuer sein 15. Jubiläum feiert und die Redakteurin schließlich am eigenen Leib die Faszination erleben soll,

haben sich also kurzerhand dazu bereit erklärt, den „Brixner“ einmal abheben zu lassen.

The point of no return. Am vereinbarten Treffpunkt angekommen, sind die „Moosfliager“ leicht zu erkennen: Zwischen ein paar

Hannes freundlich und blinzelt in die herbstliche Mittagssonne. Auf mein leicht nervöses Lächeln meint er beruhigend: „Keine Sorge, Joe und Florian fliegen schon sehr lange Tandem, da passiert nix.“ Als wäre das ihr Stichwort ge-


wesen, kommen beide um die Ecke gebogen; ohne Vereinsjacke, dafür aber mit doppelt so großen Rucksäcken. Faszinierend, dass man das Ding (das Wort Stofffetzen kommt mir in den Sinn), woran man sein Leben in Kürze hängen wird, so einfach wie ein Schneckenhaus mit sich herumtragen kann. Mit Schwung befördert Hannes seinen „Pinggl“ in die Gondel; mit zwei Rucksäcken und vier Personen ist die Kabine auch gleich gesteckt voll. Die restlichen Piloten, die zusammen mit uns später bunte Punkte in den Himmel zaubern werden, finden neben Senioren und Wanderern Platz in den folgenden Gondeln. „Heute werden wir einen ganz normalen Gleitflug machen“, beschreibt Hannes. „Wir starten vom Startplatz ‚Trametsch’ links von der Bergstation und fliegen dann zum Landeplatz ‚Elefant’ in Mairdorf.“ Verständnislos-­ belustigte Blicke: Warum Elefant? „Ganz einfach, der Name bleibt leicht im Kopf hängen

und kann eindeutig einer Wiese zugeordnet werden“, erklärt Joe Oberrauch und zeigt aus dem Gondelfenster, wo die Landewiese ist. „Einfacher ist es zu sagen, wir landen beim ‚Elefant’, dann weiß auch gleich jeder, wohin er muss.“ Ein Vorteil ist zudem, dass man auf den ausgewiesenen Landeplätzen die Windverhältnisse gut einschätzen kann. Muss man hingegen irgendwo im Gelände auf den Boden, kann die Landung ganz schön ruppig werden oder gar in einer Baumkrone enden. Dieser Landeplatz und der Ausweichlandeplatz – „Texas“ genannt – sind beides Wiesen, die Joe den Fliegern zur Verfügung stellt.

Ausgestattet sind die Wiesen mit einem Windsack. Beim „Elefant“ gibt es sogar eine Zielscheibe, um sich in der Punktlandung zu üben. „Weil Paragleiten eine Randsportart ist, ist es nicht gerade einfach, geeignete Plätze zu finden, die wir für Start und Landung benützen und mit Windfahnen kennzeichnen können“, gibt Joe zu bedenken. „Wir bemühen uns zwar, zusammen mit dem Bürgermeister Lösungen zu finden, aber es ist nicht gerade einfach.“ Am Ploseberg zumindest konnten

sich die Paragleiter gute Bedingungen verschaffen. Mit der Umlaufbahn gelangen die Piloten bequem auf den Berg, und es stehen ihnen drei Startplätze auf drei verschiedenen Höhen zur Verfügung: auf der Trametsch in 2.055 Metern, am Schönjöchl auf 2.301 Metern und am Telegraph auf 2.474 Metern. Alle drei sind natürlich gut mit Windfahnen bestückt. „Die bringen wir selbst an, damit wir sehen, aus welcher Richtung der Wind weht. Außerdem räumen wir Äste und Steine aus der Startbahn“, beschreibt Joe. Denn wer beim Startlauf stolpert, kann eine ganz schöne Bauchlandung hinlegen. „Heuer hab’ ich zum Beispiel mehr Fehlstarts hingelegt als richtige Starts“, prahlt Markus Knapp, der heute ebenfalls in den Herbsthimmel startet. Er hat seinen Schirm schon am Startplatz ausgelegt und wartet auf guten Wind. Ob er das mit den Fehlstarts ernst meint, bezweifle ich; vielmehr hoffe ich, dass er einfach Spaß

EINZIGARTIGES GEFÜHL: Während die Füße einige hundert Meter über Brixen in der Leere baumeln, knistert im Gleitschirm der Wind

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Freizeit & Sport Nach einer erstaunlich sanften Landung steht die Flugnachbesprechung auf dem Programm

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hat am Galgenhumor. „Ganz ideal ist der Wind heute aber wirklich nicht“, meint Joe und schaut skeptisch auf den Windsack im Baumwipfel, „erst war schöner Gegenwind, jetzt zieht er aber wieder über die Kante von oben herunter.“ Zugegeben stehen wir auch schon seit geraumer Zeit be-

Hannes Reifer: „Wir stecken derzeit mitten in einem Wandel“

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reit, ich mit meinem Gurtzeug an Joe geschnallt. Die Schirme liegen ausgebreitet wie bunte Sprenkel auf der gelbbraunen Bergwiese. Es heißt also noch warten, bis der Bergwind abflaut ...

Von Draufgängern und Natur­ burschen. „Früher waren wir Pa-

ragleiter die verrückten Vögel, die Lebensmüden, die nur an einer Tischdecke mit ein paar Bändern befestigt baumelnd in der Luft herumflogen“, scherzt Hannes Reifer. So hat man Pa62

ragleiter eben gesehen, als in den 80er und frühen 90er Jahren die Sportart noch in ihren Kinderschuhen steckte. Gerade in den Anfangszeiten haben auch nur wilde Kerle mit dieser Sportart geliebäugelt, die Betrachter am Boden haben ob der Waghalsigkeit eher nur verständnislos die Köpfe geschüttelt. Mittlerweile hat aber ein kleiner Imagewandel stattgefunden, und zwar vom Draufgänger zum Natursportler. „Wir wollen heute vielmehr die Natur erleben, oft auch beim so genannten ‚Hike & Fly‘ erst zu Fuß auf einen Gipfel steigen, um dann von dort zu starten“, beschreibt Roland Unterleitner von den „Moosfliagern“. Wenn es nach der jüngeren ParagleitGeneration geht, ist das Hike & Fly auch für den neuerlichen Aufschwung des Paragleitsports verantwortlich. „Wir sind dann ja eigentlich umwelttechnisch total green unterwegs – ohne Emissionen, ohne Motor, ohne Lärm!“, lächelt Hannes. „Durch die Thermik bin ich aber auch nicht eingeschränkt, ich kann also auch mal über Stunden in der Luft bleiben.“ Eines verbindet die jungen Naturburschen aber mit den Draufgängern aus der Anfangszeit: der Zusammenhalt, der im Verein gelebt wird. Die Mitgliedschaft hat neben dem Zusammenhalt auch noch andere Pluspunkte, denn jedes Mitglied ist versichert. Andererseits lernt man gerade bei gemeinsamen Flügen von erfahreneren Piloten einiges; das Fachsimpeln nach der Landung ist inklusive. „Natürlich geht’s auch lustig zu, wenn man in der Gruppe startet“, weiß Hannes.

„Wir organisieren auch das eine oder andere Event oder eine Clubreise.“ Heuer ging es dabei zum Beispiel zur Dune du Pilat an der Westküste Frankreichs. Die auf Facebook geposteten Fotos sprechen für sich: Sonne, Strand, Meer, glückliche Männergesichter – und unzählige Gleitschirme, die vor dem Abendrot schweben . Trotz des Imagewandels ist das Paragleiten nämlich immer noch ein Männersport. „Frau haben wir keine im Verein“, gibt Hannes zu; streng genommen ist die Mitgliedschaft laut dem alten Vereinsstatut auch nur Männern vorbehalten. „Naja, so eng sehen wir’s jetzt nicht unbedingt“, lächelt er verlegen. „Wenn es eine Anfrage geben würde, würden wir natürlich nicht Nein sagen. Aber, wie gesagt, wir stecken mitten in einem Wandel.“

„Starten wir jetzt endlich?“. Langsam wird es geradezu langweilig, die Nervosität hat sich gelegt. Wir stehen nämlich immer noch wie bestellt und nicht abgeholt auf der Trametsch bereit. Plötzlich geht es aber unheimlich schnell; der Bergwind hat kurz ausgesetzt. Erst ein paar langsame Schritte quer über den Hang, dann werden die Schritte immer schneller – bis ich die braungrüne Bergwiese unter den Füßen verliere. Gemächlich schweben wir über dem Boden dahin und steigen höher; dann sehe ich die Baumwipfel von oben. Die Begeisterung, mit der die Paragleiter bisher von „ihrer“ Sportart erzählt haben, kann ich nun mit einem Schlag verstehen: Lautlos gleitet man durch die Luft, auf allen Seiten gibt es Neues zu entdecken,

ein angenehmer Wind pfeift um die Nase ... „Ihr müsst weiter runter, damit wir in einer Linie sind!“, Joes Rufe dicht an meinem Ohr wecken mich jäh aus meiner glückseligen Gleichgültigkeit, mit der ich so dahinschwebe. Die Anweisungen, die er den anderen Fliegern zuruft, um ein perfektes Foto mit vielen bunten Schirmen im Himmelblau zusammenzubekommen, wirken fast wie eine Sünde. So einen Moment in der Luft, diese Freiheit, das muss man doch in Ruhe genießen, oder? So hatte ich es mir zumindest vorgestellt. Ohne festen Boden unter den Füßen – wie soll man da sprechen, geschweige denn schreien können? Aber kehren wir zurück auf den Boden der Tatsachen. Trotz atemberaubenden Flugerlebnisses darf man nicht unter den Teppich kehren, dass das Paragleiten eine Extremsportart ist. Das Material der Fluggeräte hat sich über die Jahre zwar verbessert, die Piloten sind sicherer unterwegs, und eine gute Ausbildung ist Voraussetzung, aber trotzdem birgt das Fliegen gewisse Gefahren. Unfälle passieren hauptsächlich bei Start und Landung, vor allem die sich schnell verändernden Windverhältnisse sind tückisch. „Wenn man sich aber langsam steigert und sich den Bedingungen entsprechend verhält, ist Paragleiten meiner Meinung nach kein Extremsport mehr“, beschreibt Roland Unterleitner. „Überschätzen darf man sich aber nicht – das gilt ehrlich gesagt auch für alle anderen Sportarten. Wenn man

info Fliegen im Herzen Die „Moosfliager“ wurden am 13. September 2002 von fünf Freunden, die das Paragleiten im Herz hatten, gegründet. Aufgrund ihrer Aktivitäten, Einsichten und Interessen haben sie sich dazu entschlossen, nicht nur bei den 1989 gegründeten „Flying Ducks“ Mitglieder zu sein, sondern einen eigenen Verein zu gründen. Die ersten zehn Jahre war Josef (Joe) Oberrauch Präsident, dann übernahm Helmut Raffl und später Florian Priller das Amt, bis sich wieder Joe Oberrauch als Präsident aufstellen ließ. Derzeit steht der Verein allerdings ohne Präsident da; Hannes Reifer fungiert zwischenzeitlich als Wortführer. E-Mail: moosfliager. brixen@gmail.com.


Die „Moosfliager“ Alexander Thaler, Florian Priller, Martin Baumgartner, Elmar Hofmann, Klaus Deporta, Joe Oberrauch, Roland Unterleitner, Hannes Reifer und Walter Niedertrojer mit der „Brixner“-Redakteurin Veronika Kerschbaumer

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sich beim Skifahren überschätzt, kann es ganz schnell gefährlich werden.“ Man braucht auch keinen Hehl daraus zu machen, dass der Flugsport von Anfang an nicht bei der breiten Masse Anklang finden würde. „Paragleiten ist eben eine Randsportart“, erklärt Hannes Reifer. „Wenn man niemanden kennt, der diesen Sport ausübt, ist es unwahrscheinlich, dass man selbst damit anfängt. Die meisten kommen sicherlich über einen Tandemflug zum Paragleiten.“ Auch bei Joe Oberrauch hatte alles mit einem Tandemflug angefangen. „Damals in den 90er Jahren, ich war 19 Jahre alt, haben mich die Gleitschirmflieger, die von der Plose geflogen sind, beeindruckt. Die Piloten waren eigentlich alle aus dem Ausland“, erinnert er sich. „Ich bin ihnen sogar nachgerannt, um sie über das Fliegen auszufragen.“ Nach einem Tandemflug mit einem der Piloten hat er Blut geleckt, das Flugfieber hatte ihn gepackt. Er hat die ersten Versuche mit einem geliehenen Schirm gemacht, hat sich Startund Landetechnik zeigen lassen und seine ersten Flüge absolviert. Den Flugschein hat er erst später

nachgeholt, nach zwei oder drei Jahren hat er den Tandemschein draufgesetzt – „und mittlerweile bin ich seit 27 Jahren in der Luft unterwegs“.

Joe Oberrauch: „Das Gleitschirmfliegen hat mich schon früh fasziniert“

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Andere hingegen, wie Roland Unterleitner, konnte der Tandemflug nicht überzeugen. „Ich habe mir eher gedacht, dass das nichts für mich ist. Man sitzt nach dem Start ja nur da, und kurze Zeit

später ist man eben unten. Für mich war das zu langweilig.“ Das eigenhändige Lenken des Schirms, die Möglichkeiten, Geschwindigkeit aufzunehmen, mit der Thermik – den Aufwinden, die durch die Sonneneinstrahlung an den Berghängen entstehen – zu spielen und ohne künstlichen Antrieb nach oben getragen zu werden hat schließlich den einen oder anderen anfänglichen Paragleit-Skeptiker umzustimmen vermocht. „Bei uns zu fliegen ist einfach toll“, schwärmt Hannes Reifer, „wir haben alle Möglichkeiten vor der Haustür. Ganz egal, ob man mit der Seilbahn auf den Berg fahren will oder eben zuerst auf einen Gipfel wandert – wir haben hier fast ein Mekka für Paragleiter.“

Vom Neid gepackt. Nach gut

20 Minuten ist das Flugerlebnis vorbei für den „Brixner“, gelandet wird wegen der doch etwas schwierigen Windverhältnisse mit dem Hintern auf dem Boden rutschend. „Keine Sorge, das tut nicht weh, in deinem Sitz ist extra ein Schaumstoffpolster eingebaut“, beruhigt mich Joe einige Meter vom Boden entfernt. „Aber nicht vergessen, die Füße aufzuheben! Wenn wir gelandet sind, müssen wir gleich das Feld räumen, damit die anderen auf den Boden können.“ Und tatsächlich: Die Landung war erstaunlich sanft! Während Joe seinen Schirm wieder zusammenpackt, plustert sich der Windsack am Landeplatz knisternd auf. Vorsorglich haben die „Moosfliager“ Autos bereitgestellt, damit wir nach dem Flug bequem wieder zum Ausgangspunkt des Abenteuers gelangen können. Ein bisschen neidisch bin ich insgeheim schon, denn während ich mich zurück hinter den Computer trolle, nutzen einige der Piloten noch das traumhafte

Herbstwetter, um zu einem nächsten Flug zu starten. Und ich habe anfangs gezweifelt, ob ich mich tatsächlich an dieses Abenteuer wagen soll ... Manchmal muss man das Leben eben sehen wie Perikles: „Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“

veronika.kerschbaumer@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info Paragleiten – das System Grundsätzlich besteht die Gleitschirm-Ausrüstung neben dem Schirm an sich aus Leinen, Tragegurten und dem Gurtzeug. Der Schirm besteht aus einer elliptischen Tragfläche von 20 bis 30 Quadratmeter, die in Längsrichtung in zahlreiche Kammern unterteilt ist. An der Vorderseite der Kammern kann Luft eintreten, die Rückseiten hingegen sind vernäht. Dadurch entsteht ein Staudruck; die Kappe versteift, und es entsteht ein optimales Flügelprofil, an dem eine Luftströmung anliegt und so dynamischen Auftrieb erzeugt. An der Unterseite des Schirms sind mehrere millimeterdünne Leinen angebracht, die auf der linken und rechten Seite in je ein Gurtband übergehen. Über die Leinen ist der Schirm mittels Karabiner einerseits an das Gurtzeug verbunden, in dem der Pilot Platz findet, andererseits dient die hinterste Leinenebene zur Steuerung des Schirms. Im Gurtzeug integriert ist außerdem der Rettungsfallschirm sowie Protektoren zum Schutz der Wirbelsäule und des Beckens.

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INTERVIEW

Freizeit & Sport

„Das Problem an der Wurzel packen“ Gedopt wird längst schon nicht mehr nur im Profisport – das Phänomen ist auch im Amateursport angekommen, und leider nicht nur bei Erwachsenen. Der Brixner NICOLAS MONESE ist der Verantwortliche Südtirols für das Projekt „Kampf gegen Doping“, das vom nationalen Leichtathletikverband (FIDAL) ins Leben gerufen wurde.

NICOLAS MONESE: In erster Linie ist es wichtig zu sensibilisieren und somit das Problem an der Wurzel zu packen. Diese Mission möchte ich im Rahmen meines Auftrages, den ich von der FIDAL erhalten habe, ausführen. Das Projekt „Lotta al Doping“ wurde bereits vor zehn Jahren ins Leben gerufen. Bisher wurden Sensibilisierungs­ referate in den Sportschulen Italiens abgehalten. Seit heuer wurde das italienischsprachige Projekt auf alle Oberschulen ausgeweitet. Ich bin als Referent ab Jänner in den Südtiroler Schulen unterwegs, um über das Thema aufzuklären. Ich empfinde diesen Schritt als sehr wichtig, es geht zumindest in die richtige Richtung.

erhältlich, aber in hohen Mengen eingenommen schädlich. Sie können ohne Wissen des Konsumenten auch illegale Substanzen beinhalten. Der zweite Typ der Dopingmittel sind stimulierende

boten. Beim dritten Typ befinden wir uns im medizinischen Bereich – Arzneien, die eigentlich zum Kurieren von kranken Menschen gedacht sind, aber in einem gesunden Körper ganz andere

Was bewirken Dopingmittel bei gesunden Menschen? Hier sprechen wir von extrem gesundheitsschädigenden Auswirkungen: Ein erhöhter Konsum Foto: Oskar Zingerle

Herr Monese, Doping ist ein Pro­ blem, gegen das die Sportwelt seit Jahrzehnten ankämpft. Wie wollen Sie an diese Herkulesauf­ gabe herangehen?

Ist Doping im Oberschulalter bereits ein Thema? Definitiv. Das Sensibilisieren von Jugendlichen ist die einzige Möglichkeit, dem Thema den Kampf anzusagen. Je besser die Jugendlichen informiert sind, umso weniger groß ist die Gefahr, dass sie zu diesen Mitteln greifen. Doping wird nämlich schon lange nicht mehr nur im Profisport praktiziert, sondern hat längst den Einzug in den Freizeitsport gefunden. Am meisten betroffen sind Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Langstreckenlauf und Kraftsportarten. Von welchen Dopingmitteln re­ den wir? Wir müssen hier drei Typen unterscheiden: Im Freizeitsport reden wir hauptsächlich von Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Sportbereich – die legal sind. Diese sind in jedem Sportgeschäft 64

Nicolas Monese: „Interessanterweise sind es eher die ‚schlechteren’ Sportler, die zu Dopingmittel greifen; die Guten gewinnen sowieso”

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und aufputschende Mittel, beispielsweise Koffein, das ebenso auf dem freien Markt erhältlich ist. Es gibt Packungen, die den Wirkstoff von mehreren Kaffees beinhalten und den Körper vor einem Wettkampf regelrecht aufputschen. Man hat damit effektiv einen Vorteil dem gegenüber, der diese Koffeinpackung nicht zu sich genommen hat. Im Wettkampf sind diese Substanzen ver-

Effekte erzielen, wie beispielsweise Schmerzmittel oder andere Arzneien, die nur auf Rezept erhältlich sind. Diese Mittel sind definitiv verboten und werden im Sport als Doping klassifiziert. In diese dritte Kategorie fallen auch Substanzen, die zwar Medikamente sind, aber fast ausschließlich als Dopingmittel eingesetzt werden, wie beispielsweise EPO, Testosteron oder Anabolika.

kann das Tumorrisiko steigern, den Magen-Darm-Bereich und die Nieren stark angreifen. Anabolika und Testosteron, die vor allem im Fitnessbereich Anwendung finden, haben Einfluss auf die Sexualorgane und bauen männliche Geschlechtsmerkmale auf. Einen großen Unterschied macht es auch, ob diese Substanzen von Erwachsenen oder von Jugendlichen eingenommen werden. Wäh-


rend Erwachsene meist wissen, was sie da tun und ihre Gesundheit in ihrer Hand liegt, werden auch Jugendlichen Substanzen angeboten, die ihnen anscheinend guttun und ihnen helfen, sich zu verbessern – sie können aber ihr Wachstum stoppen und psychologische Probleme bis hin zu Depressionen verursachen. Ihre Leben werden zerstört, ohne dass sie davon etwas ahnen. Glauben Sie mir, die Aufklärung in diesem Bereich ist sehr wichtig. Haben die Mittel Suchtpotential? Ganz klar, ja! Es gibt Substanzen, die man sogar nur einmal nehmen muss, um ein scheinbar positives Resultat zu erzielen – und dann ist man schon drinnen im Hamsterrad und wirft sich die Pille vor dem nächsten Wettkampf gleich nochmal ein. Zudem sind die Inhaltsstoffe zu hinterfragen: Viele Substanzen werden in Russland oder China gefertigt, wo die Kontrollen weniger streng sind, und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Man weiß nicht, was in den Mitteln effektiv drinnen ist – es ist letztendlich wie bei den Drogen. Warum geraten Jugendliche überhaupt in die Versuchung, Dopingmittel zu konsumieren?

dios Mittelchen im Umlauf. Und ich will jetzt bei Gott nicht alle in einen Topf werfen. Aber dort ist das Phänomen unter jungen Burschen schon weit verbreitet – die für kurzfristige Schönheit ihre Gesundheit komplett aufs

Erfahrungen gemacht hat und auch seine Kollegen zur Einnahme motiviert. Das zusätzliche Problem ist, dass die Mittelchen einfach auf gut Glück eingenommen werden. Wenn, dann braucht es ärztlichen Beistand – und es wird schwierig

„Je besser die Jugendlichen informiert sind, umso weniger groß ist die Gefahr, dass sie zu diesen Mitteln greifen“_ Nicolas Monese, Verantwortlicher des Projekts „Lotta al Doping“ Deshalb sollen die Jugendlichen unbedingt lernen zu hinterfragen, wenn Vertrauenspersonen ihnen irgendwelche Substanzen anbieten. Aufgeklärt müssen aber auch die Eltern werden, die wissen sollen, dass die Gefahren nicht zu unterschätzen sind. Ist Doping auch im Südtiroler Freizeitsport weit verbreitet? Gibt es hierzu Zahlen? Eine Kontrolle aus dem Jahr 2015 im Amateursportbereich – allerdings nicht in Südtirol – hat ergeben, dass von 1.500 Teilnehmern eines Wettbewerbes 73 Prozent irgendeine aufputschende Sub­ stanz eingenommen hatten. Es gibt aber leider viel zu wenig Daten darüber, da kaum Kontrollen im Freizeitsport und im Jugendsektor durchgeführt werden. Im Vergleich zu den Wettkämpfen, die ausgetragen werden, sind die Kontrollen viel zu gering. Wenn, dann werden höchstens einmal bei einer Italienmeisterschaft die besten Drei kontrolliert, aber nicht mehr. Ich bin der Meinung, dass Doping sicher noch kein besorgniserregendes Phänomen in Südtirol ist, aber doch sind beispielsweise in den Fitnessstu-

Spiel setzen. Und auch bei Ausdauerveranstaltungen gehe ich davon aus, dass die Teilnehmer leichte Substanzen einwerfen, um ihre Leistung zu pushen. Ich habe dafür kein Verständnis: Wofür schade ich mir denn? Damit ich einen Geschenkskorb beim Dorflauf gewinne? Oder damit ich zwei Positionen besser bin als mein Nachbar? Wir müssen uns in Erinnerung rufen, was der wahre Sport ist – und der ist sauber. Besonders in einem Land wie Südtirol, wo es viel mehr Sportbegeisterte gibt als in anderen Regionen, müssen wir unserer sauberen Sportkultur treu bleiben. Es kann nicht sein, dass das Einnehmen von aufputschenden Mitteln normal wird und problem- und gedankenlos vor jedem Wettkampf eine Pille geschluckt wird. Interessanterweise sind es eher die „schlechteren“ Sportler, die sich dopen. Die Guten gewinnen sowieso. Ist es schwierig, an solche Mittel heranzukommen? Nein, leider. Man kann sich im Alleingang Substanzen organisieren. Oftmals ist es aber auch so, dass ein Bekannter vielleicht schon

sein, solchen zu finden. Gott sei Dank! Aber das Zeug einfach ohne Plan einzuwerfen kann auch sehr böse enden. Ist Doping im Freizeitsport nicht illegal? Doch, eigentlich schon. Aber solange es keine Kontrollen gibt, gibt es auch keine Strafen. Das italienische Gesetz besagt, dass man kein Doping nehmen darf, um sich zu bereichern; das heißt, wenn ich bei einer Veranstaltung gedopt gewinne und ein Preisgeld mit nach Hause nehme, mache ich mich strafbar. Alles andere ist mein eigenes Problem. Es gibt in Italien ein Antidoping-Organ, das für die Kontrollen im Freizeit- und Profisport zuständig ist und ein Budget von rund 3 Millionen Euro hat. Damit können sie sich nur auf den Profisport konzentrieren, für mehr reicht es nicht. Die Industrie, die hinter der Dopingmaschinerie steckt, setzt hingegen – allein in Italien – rund 600 Millionen Euro im Jahr um; weltweit sind es etwa 2 Milliarden Euro. Geld regiert eben nach wie vor die Welt. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Sport im Jugendalter hat eigentlich nur den Sinn, sich auszutoben, Spaß zu haben, in Bewegung zu sein und sich mit Freunden zu treffen. Leider steht das Gewinnen immer mehr im Vordergrund. Diese Denkweise fördern oft nicht nur die Trainer, sondern auch die Eltern. Heutzutage muss man ja schon mit zehn Jahren Traumleistungen bringen. Im Sommer wurde bei einem Kinderradrennen in Italien ein Dopingtest durchgeführt: Im Blut des 13-jährigen Siegers wurden

Substanzen gefunden, die einem Giro-d’Italia-Teilnehmer gleichen könnten. Manche sind leider zu allem bereit, um aus ihren Kindern oder Schülern einen Champion zu machen. Sie spielen damit mit der Gesundheit der Kinder.

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SKI ALPIN

Freizeit & Sport

Ab in die 50. Skisaison z 1968 wurde der Traditions-Skiclub Fana in Brixen unter dem damaligen Präsidenten Dario Stablum gegründet. Heuer sausen die 180 großen und kleinen Skifahrer in die 50. Wintersaison. Nach wie vor stellt der Vorstand rund um den heutigen Präsidenten Paolo Trotter seine Tätigkeit in den Auftrag des Skisports. Für seine Mitglieder bietet der Verein

zahlreiche Aktivitäten, die vom Ski- über Trockentraining bis hin zu Club-Tätigkeiten reichen. Die VSS-Gruppe der Jahrgänge 2006 bis 2009 starten bereits im Oktober mit dem Trocken- und Gletschertraining. Bei den Kleineren geht es dann im Dezember auf der Plose

F&S

mit dem Skitraining los, wo auch ein Anfängerkurs organisiert wird. In der „Fana-Sprint“-Gruppe können sich Teenager austoben, indem Skifahren mit Spaß verbunden wird, und Erwachsene haben in der Master-Gruppe die Möglichkeit, ihre Skitechnik auszubauen. eh

Freizeit & Sport

BRIXEN

Ein Känguru für saubere Sportstätten z Eigentlich assoziiert man die Stadt Brixen schon seit Jahrhunderten mit einem Tier: dem Lamm. Seit 2015 Soliman in Brixen Einzug hielt, kam neben dem Lamm noch der Elefant hinzu. Seit Oktober dieses Jahres ergänzt noch ein weiteres Tierchen den Brixner „Zoo“: ein Känguru namens Cleanguru. Des Cleangurus Aufgabe ist es nicht, wie jene des Lamms, ein Wappen zu zieren, sondern es setzt sich für saubere Sportstätten in Brixen ein. Auf Anraten des Brixner Sportbeirates hin wurde diese Kampagne ins Leben gerufen – um zu sensibilisieren.

kurz

notiert

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Die neue Broschüre, aus der das Maskottchen samt Boxhandschuhen lächelt, soll gleich zwei Botschaften überbringen: Zum einen soll sie Sportler auffordern, eine saubere Leistung abzuliefern, ohne zu berauschenden Mitteln zu greifen, und zum anderen soll auch die Sauberkeit in den Sportstätten großgeschrieben werden. „Die Sportstätten gehören allen Bürgern und sollen auch so behandelt werden. Es kann nicht sein, dass in und um die Hallen oder Plätze massenhaft Zigarettenstummel, Bierkisten oder anderer Müll liegengelassen

wird“, sagt Sportstadtrat Andreas Jungmann verärgert. „Es kommt leider viel zu oft vor, dass Sportler nach den Spielen – teilweise noch verschwitzt – Bier trinken und rauchen. Da tun sich weder die Sportler selbst etwas Gutes, noch werden sie ihrer Vorbildfunktion den Kindern, Jugendlichen oder ihren Fans gegenüber gerecht“, so Jungmann. Ein Verbot geht mit der neuen Kampagne deshalb einher: Der Alkoholkonsum in den Kabinen wird untersagt und bestraft. Der Broschüre folgen nun noch T-Shirts, Aufkleber, Banner sowie lebensgroße Aufsteller, die

bei den Eingängen der Sportstätten platziert werden. Im nächsten Jahr wird es zum Thema auch noch Vorträge zur Sensibilisierung geben. eh

Die Brixnerin Verena Steinhauser konnte bei der Triathlon-Italienmeisterschaft über die olympische Distanz ihren Titel nicht verteidigen. Sie lief als Dritte nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen durchs Ziel und sicherte sich somit die Bronzemedaille.

Christian Obrist hat seine internationale Laufkarriere vor kurzem beendet. Nun nahm der Brixner Läufer an seinem ersten Marathon teil. In München lief er die 42,175 Kilometer in einer Zeit von 2:41.29 Stunden und lief damit als 15., rund 15 Minuten langsamer als der Sieger, durchs Ziel.

Die Sportschützin Manuela Mahlknecht siegte bei der Italienmeisterschaft im Luftgewehrschießen am 8. Oktober in Mailand klar mit 3,5 Ringen Vorsprung auf ihre Konkurrentinnen. Erst im Frühjahr hatte Mahlknecht den Italienrekord in der Disziplin Luftgewehr aufgestellt.


NACHGEFRAGT

„Es wird kein Zuckerschlecken“ HUBERT NÖSSING, neuer Trainer der Brixner Damen-Handballmannschaft in der zweiten Saison in der Serie A1, über Ziele – und über die Herausforderungen, die auf die Mannschaft zukommen. Herr Nössing, das erste Jahr in der A1 wurde auf dem 8. Platz beendet – ein Ziel, das auch heuer erreicht werden soll? Das heurige Ziel ist der Klassenerhalt, das heißt maximal der 10. Tabellenplatz. Das zweite Jahr in einer Liga ist schwieriger als das erste, denn die Spielerinnen kennen sich nun und können sich besser einschätzen. Die Mannschaften liegen heuer, da zwei abgestiegen sind, viel enger beieinander. Um zu siegen, müssen wir kämpfen – es wird sicher kein Zuckerschlecken. Was sind die Herausforderungen in der heurigen Saison?

Wir müssen schauen, wenige technische Fehler zu machen, weniger schematisch zu spielen und je nach Situation, je nach Gegner, die richtige Lösung zu finden und uns nicht an ein System zu klammern. Das zu lernen und somit einen großen Qualitätssprung zu machen ist sicherlich die größte Herausforderung. Welche Stärken und welche Schwächen hat aus Ihrer Sicht die Mannschaft? Stärken sind mit Sicherheit die harmonische Stimmung in der Mannschaft, die tolle Motivation und die Lust zum Handballspielen, die die Mädchen an den Tag

legen. Ich lege großen Wert darauf, dass sie immer hundert Prozent geben und „beißen“ – das macht die Mannschaft stark und gibt Motivation, auch nach einer so knappen Niederlage wie beim Auftaktspiel. Die Schwächen sind vielleicht noch in den technischen, taktischen Bereichen; da müssen wir uns noch verbessern. Wir haben eine junge Mannschaft, eine neue Torfrau, Antonella Piantini aus Chile, die uns verstärkt, und einige U17- und U19-Spielerinnen, die sich in der ersten Mannschaft versuchen wollen. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

VOLLEYBALL

Voll auf Angriff! z Die Mädels sind bereit: Das Training läuft seit Spätsommer, und alle Hallen- und Spielpläne sind bereits vorbereitet. Im November startet dann die Meisterschaft für die Volleyball-Damen des SSV Brixen. Erstmals nach acht Jahren pritschen, baggern und schmettern die Damen heuer wieder in der Serie D. „Wir starten als Neulinge in diese Liga, kennen die Mannschaften kaum, wissen aber, dass Niveau und Spielgeschwindigkeit sehr hoch sind“, weiß auch die Trainerin der Mannschaft, Silke Gruber. Das erste Spiel geht am 11. November gegen Predaia über die Bühne, das erste Heimspiel wird am 22. November um 20 Uhr in der Coni-Halle angepfiffen. Neben Brixen stehen auch Bozen, Kaltern und Neugries als Südtiroler in der Serie D; es gilt aber, auch gegen andere Mannschaften aus der Region gut zu spielen. „Wir stehen im Angriff unseren Gegnern in nichts nach: Mit Laura Bacher und Sabrina Perez haben wir zwei ausgezeichnete

Die Tagesmutter in Ihrer Nähe familiennah – vielfältig – qualitätsbewusst

Schlägerinnen – wobei letztere meines Erachtens zu einer der besten Angreiferinnen der Serie D gehört. An einer guten Annahme müssen wir aber weiterhin arbeiten. Wenn der Ball zur Aufspielerin gelangt, können wir angreifen. Wenn nicht, wird es schwierig“, so Gruber. Die Mannschaft besteht aus 14 Mädchen zwischen 14 und 34 Jahren, die trotz großer Altersspanne ein homogenes

Team bilden. Optimal würde die Saison dann verlaufen, wenn sich die Damen in der Serie D halten könnten. „Das Niveau ist hoch, aber ich denke, wir können mithalten“, ist Gruber überzeugt, die bei den Heimspielen auf die Unterstützung zahlreicher Brixner Fans hofft. Die Spieltermine werden auf der Facebookseite des SSV Brixen Volleyball veröffentlicht. eh

Kontakt & Information: Koordinationsstelle des Tagesmutterdienstes der Sozialgenossenschaft Tagesmütter Koordinatorin: Larcher Elisabeth Hartmannsplatz Großer Graben 26 – 2. Stock 39042 Brixen Sprechstunden: Dienstags 9:00–11:00 Uhr Mobil: +39 347 46 01 005 Mail: larcher@tagesmutter-bz.it www.tagesmutter-bz.it

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Wirtschaft & Umwelt

DAS JAGDREVIER ST. ANDRÄ/AFERS IM VISIER

Die Jagd am Ploseberg

Die Jäger von St. Andrä und Afers dürfen sich seit kurzem über ein neues Heim freuen. Grund genug für den „Brixner“, mit dem Revierleiter Johann Prader einmal die Waidmänner vom Ploseberg ins Visier zu nehmen.

G

rün, grün, grün sind nicht alle seine Kleider. Johann Prader, Revierleiter der Jagd in St. Andrä/Afers, bricht gleich zu Beginn unseres Treffens mit diesem Vorurteil: Zu seinen moosgrünen Multifunktionshosen und der waldgrünen Strickjacke kombiniert er ganz lässig ein blauweiß kariertes Hemd; ein paar grüne Linien sind darin dann aber doch zu finden. Wir treffen uns im Gasthaus „Jägerheim“ in Afers am frühen Vormittag. Vor dem Eingang parken wohl eher zufällig zwei, drei Fiat Panda 4x4, der Gastraum wirkt wie ein kleines Jagdmuseum. „Oder gehen wir gleich in unseren neuen Jagdraum?“, schlägt Prader vor. Bevor es diesen Raum gab, war nämlich das Gasthaus so etwas wie eine Heimstätte für die Jäger am Ploseberg. Gesagt, getan: Über den Parkplatz geht es in Richtung Haus der Gemeinschaft und dann rechterhand über eine Steintreppe nach unten. Dort, wo früher die Feuerwehr Afers untergebracht war, haben die 56 Jäger nun ein neues Heim gefunden. Eingeweiht wurde die Infrastruktur stilgerecht im September im Rahmen der Hubertusfeier.

nen wir das erlegte Wild aufhängen, wiegen und anschließend direkt in den dahinterliegenden Kühlraum transportieren.“ Will man das Wildbret in den Verkauf bringen, muss ein den Normen entsprechender Verarbeitungsraum mit den vorgeschriebenen Gerätschaften eingerichtet und eine Kühlzelle vorhanden sein – alles genau geregelt und wie es die EU vorschreibt. Nachdem das erlegte Tier eine gute Woche in der Kühlzelle abgehangen ist, wird es weiterverarbeitet und küchenfertig aufgearbeitet. „Nutzen kann diesen Raum jeder unserer Jäger“, beschreibt Prader. Grundsätzlich ist es jedem selbst überlassen, was er mit dem Fleisch macht. Einen gewissen Teil an Wildfleisch geben die Jäger jedoch immer den Bauern im Jagdrevier. „Immerhin sind wir in ihren Gründen unterwegs. Das ist eben unsere Art, dafür Danke zu

Jagd, Hege und Pflege. Öff-

sagen“, lächelt Prader und öffnet mit einem geübten Handgriff die Tür zur Kühlzelle. Neben zwei pelzigen Paarhufern, die dort hängen, ist auch ein toter Dachs zu sehen. „Der wurde überfahren“, erzählt der Revierleiter. Straßenunfälle mit Wildtieren sind leider keine Seltenheit; das Kuriose daran: Das tote Tier gehört demjenigen, der es überfahren hat. „Oft wird uns

nen sich die Milchglastüren zum Jagdraum, findet man sich erst in einem weiß-gekachelten, hohen Raum wieder. Ein großes Inox-Waschbecken mit Arbeitsfläche steht rechts, über der Eingangstüre baumelt ein kleiner, schwarzer Kasten. „Das ist die Steuerung für den Hebekran“, erklärt Johann Prader, „daran kön68

das Tier gebracht oder wir werden dazugerufen. Wenn derjenige das Tier nicht haben will, bekommt es automatisch die Jagd“, so Prader. Wer jetzt aber meint, bei den Jägern gehe es nur ums erlegte Wild, der täuscht sich. Genau genommen nimmt das Schießen nur wenig Zeit in Anspruch. Vielmehr geht es ums Beobachten sowie um die Hege und Pflege der Natur und der darin lebenden Tiere. Johann Prader nutzt etwa jede freie Minute, um im ausgedehnten Jagdrevier von St. Andrä/Afers seine Runden zu drehen. „Heute früh war ich zum Beispiel schon ganz oben am Wackerer Joch. Du sitzt dann da und beobachtest einfach“, schwärmt der Jäger. Wenn es nach ihm geht, zeichnet das viele Beobachten und damit das Sammeln von Erfahrung auch einen guten Jäger aus. Erst dann kann er sehen, welche Hirschkuh, welche Gamsgeiß oder

2009/2010 hat die Gamsräude, eine der Krätze ähnliche Krankheit, beinahe den gesamten Bestand ausgelöscht. Die von der Krankheit befallenen Tiere leiden an einem blutigen, juckenden Schorf, und das Fell geht ihnen aus; schließlich verenden die felligen Patienten kläglich. „Wir haben dann die letzten Jahre kein Gamswild mehr geschossen und darauf geachtet, dass sich die Krankheit nicht wieder ausbreitet“, erinnert sich Prader. „Inzwischen hat sich der Bestand aber wieder erholt, und wir haben 50 bis 60 Gämsen im Revier. Jetzt können wir wieder damit anfangen, welche herauszunehmen.“ 15 Stück sind heuer zum Beispiel zur Jagd offen, dürfen also geschossen werden. Aufpassen müssen die Jäger aber trotzdem: Die Räude hat sich im Pustertal wieder bemerkbar gemacht.

„Ein guter Jäger beobachtet viel und sammelt dadurch Erfahrung; geschossen wird eigentlich nur wenig“_ Johann Prader, Leiter des Jagdreviers St. Andrä/Afers welches Reh mit Jungen unterwegs ist, ob die Tiere gesund sind oder ob eine Krankheit sich auszubreiten droht. Denn wenn Überbevölkerung herrscht, können sich Krankheiten galoppierend verbreiten und teilweise ganze Bestände auslöschen. So ähnlich geschehen ist es im Jagdrevier St. Andrä/Afers vor einiger Zeit mit dem Gams­bestand:

Reh, Gams und Hirsch. Über

5.000 Hektar groß ist das Jagdrevier, das die Jäger in St. Andrä/ Afers durchstreifen können. Es zieht sich von der Gärtnerei Auer bis auf den Plosegipfel und zum Wackerer Joch hinauf. Die Stadtjagd von Brixen verfügt im Vergleich dazu über gut 1.000 Hektar und umfasst Albeins, Brixen, Milland und Sarns, das


VIELSEITIGES JAGDREVIER ST. ANDRÄ/AFERS: Im Tal können Enten bejagt werden, während weiter oben das Schneehuhn oder die majestätische Gämse leben

Foto: thinkstock.com

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Revier Pfeffersberg hat gut 2.000 Hektar. „Sagen wir es so: Im Tal können wir auf Entenjagd gehen, und am Berg haben wir Schneehühner – so vielseitig ist unser Revier. Es ist vom Hirsch über die Gämse bis hin zum Rehbock alles dabei.“ Ein großer Teil des Jagdreviers nutzen aber auch Touristen und Einheimische, um sich am Berg von den Strapazen des Tals und des Alltags zu erholen. Tourismus und Jagd: Beißen sich diese zwei Bereiche nicht? Beides schließt sich zumindest nicht aus, wenn es nach Johann Prader geht: „Wenn alles geregelt abläuft, stellen sich die Tiere einfach um und meiden die gern von den Menschen besuchten Plätze“, erklärt er. Wird es wie jetzt im Herbst wieder ruhiger am Berg, kommen die Tiere auch schon mal über die Mittagszeit auf den Bergwiesen zusammen. Manche Tiere, die viel Ruhe benötigen, wandern

aber auch in ruhigere Ecken aus. Der Auerhahn hatte früher zum Beispiel in der Nähe des Hotel Aurora seinen Lebensraum. Weil die Ruhe und der alte Waldbestand für das Tierchen aber nicht mehr gegeben waren, findet man ihn nun vermehrt bei der Ochsenalm. Ein Problem in Zusammenhang mit dem Tourismus brennt Prader aber doch unter den Nägeln: die Mountainbiker, die abseits der für sie gemachten Wege im ganzen Wald bergabdüsen; auch die Moto­crosser sind ein lautes Problem für die Wildtiere. „Die Plose Ski AG tut ja alles, um die Radfahrer auf den Berg zu bringen; deshalb werden die Mountainbiker in den nächsten Jahren für uns schon eine große Herausforderung“, vermutet Prader. „Tun kann man aber nicht viel. Wir haben schon mit der Gemeinde gesprochen, dass die Forst mehr Kontrollen machen wird. Wie gesagt, wenn die Radfahrer auf

den Wegen blieben, gäbe es auch kein Problem.“ Um den Skitourengehern im Winter Herr zu werden, versuchen die Jäger und Förster, am Ploseberg einen neuen Weg zu begehen: Sie bereiten eigens Schneisen vor, in denen die Tourengeher bestenfalls aufsteigen und wieder abfahren. „In Latzfons wurde das schon so gemacht – und das hat gut funktioniert!“, zeigt sich Prader erwartungsvoll. Gerade im Winter ist es nämlich problematisch, die Wildtiere zu überraschen und zur Flucht zu zwingen, indem man links und rechts von ihnen, kreuz und quer durch den Wald, hinabrauscht. „Sie haben nämlich im Winter ihren Stoffwechsel komplett heruntergefahren, und eine schnelle Flucht bedeutet für sie enorme Anstrengung.“

Von Jägerlatein und Regeln. Doch zurück von der freien Natur in den neuen Jagdraum in Afers.

Neben dem weiß-gekachelten Raum und der Kühlzelle verfügt dieser nämlich auch über eine gemütliche Stube. „Hier hat dann auch das Jägerlatein seinen Platz“, lächelt Prader. Auch die Ausschusssitzungen finden am Stubentisch, unter den Augen eines präparierten Schneehuhns,

info Der Jagdbezirk Brixen Zum Jagdbezirk Brixen zählen insgesamt 20 Reviere: Barbian, Brixen Stadt, Feldthurns, Klausen, Lajen, Lüsen, Mühlbach, Natz/ Schabs, Pfeffersberg, Pfunders, Rodeneck, St. Andrä/Afers, St. Christina und St. Ulrich in Gröden, Vahrn, Villanders, Villnöß, Vintl, Waidbruck und Wolkenstein. Insgesamt umfasst der Jagdbezirk 77.000 Hektar. 69


Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

Mit jeder Minute entspannter Johann Prader: „In der Regel meiden Wildtiere einfach die gern vom Menschen besuchten Plätze“

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diversen Bockgeweihen und eines großem Hirschgeweih statt. Selbstredend kommt auch das Fachsimpeln nach einer erfolgreichen Jagd in diesem gemütlichen Ambiente nicht zu kurz. Der Umbau der alten Feuerwehrhalle zum neuen Jagdraum hat 70.000 Euro gekostet, die von den Mitgliedern des Reviers selbst aufgebracht werden mussten. „Wir sind ja nicht fähig, mit unseren Mitteln ein eigenes Haus aufzustellen. Die Räumlichkeiten stellt uns also die Gemeinde zur Verfügung. Wir haben den Umbau bezahlt und kommen nun für eine kleine Pacht und die Nebenkosten auf“, erklärt der Revierleiter. Finanziert wird dies einerseits über die Abschusskarte, die jeder Jäger im Revier jährlich um 550 Euro erneuern kann, andererseits über kleinere Events wie die Hubertusfeier im September oder die Hegeschau, die 2018 am 24. März in Afers ausgetragen werden wird. Man darf aber nicht vergessen, dass das Jagdrevier zusätzlich einen Aufseher beschäftigen muss. Weil dieser mit 40.000 Euro pro Jahr ganz schön ins Geld geht, machen die drei Jagdreviere St. Andrä/Afers, Brixen Stadt und Pfeffersberg seit gut sieben Jahren hier gemeinsame Sache; die Kosten für den Aufseher werden seitdem je nach Reviergröße aufgeteilt. Zu den Kosten für den Aufseher kommen noch Beiträge für die Versicherung der Jäger, Gebühren für die Abschüsse und dergleichen zusammen. „Pro Jahr kommen wir so auf Spesen von gut 35.000 Euro“, erklärt Prader. Besagter Aufsichtsjäger kontrolliert dann, ob im Revier alles mit rechten Dingen zugeht, alle Bestimmungen eingehalten werden und die vorgegebene Zahl von Wild in der dafür vorgesehenen Zeit erlegt wird. Auch für die jährliche Wildzählung ist er zusammen mit dem Forstdienst

zuständig. Je nach Bestand wird dann die Zahl der zu entnehmenden Tiere festgelegt. Hält sich ein Jäger nicht an diese Vorgaben, drohen einerseits Strafen, andererseits kann er bis zu drei Jahre für die Jagd gesperrt werden. Obwohl es für den Laien manchmal anders wirkt: Die Jagd hat eben nicht nur mit toten Tieren, sondern vielmehr mit der Hege und Pflege von Wildtieren zu tun, um einen gesunden Bestand im heimischen Wald zu sichern. Wie verantwortungsvoll die Rolle der Jäger ist, wird im Gegenzug durch die strikte Regelung, strenge Normen und Kontrollen deutlich.

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info Die liebe Jagd Wer Jäger werden will, muss erst einen umfangreichen Kurs besuchen, einen ziemlich kniffligen Test bestehen und sich anschließend im Schießen beweisen. Aus einem Katalog von 1.000 Fragen werden 50 ausgewählt, die richtig zu beantworten sind. Ab 15 Fehlern ist das Testergebnis negativ. Außerdem muss ein Erste-Hilfe-Kurs und gut 30 Stunden Revierarbeit – beispielsweise Sanieren von Hochsitzen, Steige aushacken oder Fütterung der Wildtiere – absolviert werden. Erst dann ist der Neuling ein Jäger, der im Revier seines Ansässigkeitsortes tätig sein darf. Das erste Jahr wird er allerdings noch vom Aufsichtsjäger begleitet, der ihm zeigt, wie erlegte Tiere fachgerecht aufgebrochen und verarbeitet werden.


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Draußen erleben V

orbei sind die Darbietungen des IMS 2017, vorbei die Filmvorführungen, die Motivationsreden, die Glücks­ ermunterungen, die Geschichten von Erstbesteigungen, die Erzählungen von Unglücken und vom Wiederaufstehen, die Preisverleihungen und Kunstausstellungen, die Fachdiskussionen und Tagungen. Vorbei sind auch die Wanderungen, zu denen der IMS heuer Interessierte lud. Mit Erwin Brunner, dem ehemaligen Chefredakteur der National Geographic Deutschland, konnte man so zum Beispiel Südtirol von außen betrachten, oder der Kletterer Alex Honnold erzählte von seinen Free-Solo-Erfahrungen. Gelacht werden durfte hingegen beim „Olm Loch’n – Musik & Kabarett“ zusammen mit Lukas Lobis und Markus „Doggi“ Dorfmann. Spannung versprachen die Wanderungen mit der Bergsteigerlegende Peter Habeler, der auf dem Weg zur Gschnagenhardt Alm aus dem Nähkästchen plauderte, oder mit dem Fondsmanager Florian Meister, der auf der Alm den Ausgleich zum Beruf gesucht und gefunden hat.

75 Jahre Bergsteigen. Etwa 20

Personen starteten pünktlich um 9 Uhr vom Parkplatz in Zans, um mit Peter Habeler zur Gschnagenhardt Alm am Fuß der Geislerspitzen zu wandern. Unter den Wanderfreunden waren Fotografen, Filmer und Journalisten aus Deutschland, Spanien und Italien. Peter Habeler, der 75-jährige Zillertaler, Bergsteigerlegende und Seilpartner von Reinhold Messner, gab während der Wanderung humorvoll und redegewandt allen, die sich ihm näherten, Auskunft. Auch dem Wunsch des Köcheteams auf der Alm nach einem Gruppenfoto kam er gerne nach. Sein Lebenselixier sind die Berge! Wo immer die Wandernden vorbeikamen – er wurde erkannt: „Ist das nicht der Habeler?“, hörte man ein Raunen. Nicht weniger bekannt – zumindest unter den

Foto: Christian Penning

Unter das reichhaltige Programm des International Mountain Summit haben sich auch heuer einige begleitete Wanderungen mit mehr oder weniger prominenten „Bergmenschen“ gemischt. Unter dem Motto „IMS.walks – Draußen erleben“ haben sich zwei „Brixner“-Redakteurinnen zum Mitwandern die Bergschuhe geschnürt.

Florian Meister: „Auf der Alm lernst du, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden“

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Freunden der Wüste – war der zweite Promi, der ebenfalls mitwanderte: Michael Martin, 54-jähriger Geograf und Fotograf, der über Jahre alle Wüsten der Erde, Trocken- und Eiswüsten, bereist hat und darüber 2.000 Vorträge und 30 Bücher geschrieben hat. Während er beim Mittagessen von seinen zukünftigen Plänen erzählte, blickte Habeler voller Stolz auf seine letzte Glanzleistung zurück, die Besteigung der Eiger Nordwand mit dem jungen Innsbrucker David Lama.

Manager zwischen Kühen. „Jetz

ibernemmen di Deitschen schun insre Olmen“, war sein erster Gedanke vor etlichen Jahren, erinnerte sich IMS-Organisator Alex Ploner im Rahmen des Impuls­ gespräches auf der Weitenbergalm in Pfunders. Heute, rund 14 Jahre später und nach unzähligen Gesprächen mit Florian Meister, dem „Deitschen“, schmunzelt er über seine Gedanken von damals. Und versucht, jene Blicke von außen nachzuvollziehen, die der Top-Manager aus Frankfurt jeden Sommer für rund zwei Monate bewusst wahrnimmt. Die ihn danach entspannt und mit verändertem Tempo wieder zurück in die Stadt

kehren lassen, wo er bei seinen Gesprächen spürt, entscheidungsfreudiger geworden zu sein. „Weil du das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden kannst“, so Florian Meisters klare Antwort auf die Frage „Warum?“. Mit Alex Ploner, Wanderführer Erwin Brunner und rund 30 Teilnehmern sprach der „Umsteiger“, wie er sich selbst bezeichnet, über sein Leben zwischen Anzug und Stallhose, Teamführung in der Stadt und auf der Alm, aber auch jenem Ziel, das hier und dort genau dasselbe ist: Eine gute Arbeit

zu machen! Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die allwöchentlichen, rituellen Team-­ Meetings, um gemeinsam Dialoge zu entfalten und Arbeitsabläufe zu thematisieren. Südtirol ist Florian Meisters zweite Heimat geworden. Eine kleine, geschlossene Welt, die Sicherheit vermittelt, weil man den Überblick behält. Aber „die Alm ist kein Bekehrungsprojekt für die Fonds-Wirtschaft, sie tut mir einfach persönlich gut.“ johanna.bernardi@brixner.info susanne.rude@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Brennt dein Herz für Baumaschinen Voraussetzungen für diese Stelle : • Erfahrung in Betriebswirtschaft • Durchsetzungsvermögen • Freude im Umgang mit Mitarbeiter und Kunden • Selbstständiges Arbeiten Wir freuen uns auf ein Gespräch: Daniela Niederstätter 349/6439371 ausforderung, dann melde dich bei daniela@niederstaetter.it daniela@niederstaetter.it

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Wirtschaft & Umwelt

BETRIEBSPORTRAIT

Sichere Computer­netzwerke Die Verbreitung von Schadsoftware, Cyberkriminalität sowie Sicherheitslücken in Netzwerken bedrohen immer öfter Unternehmensexistenzen. Um ihre Netzwerke in Sachen IT-Sicherheit auf dem neuesten Stand zu halten, wenden sich Unternehmen bevorzugt an IT-Experten – ein solcher ist die Konzept GmbH.

I

mmer öfter mehren sich Meldungen zu Fällen von Cyberkriminalität, die von Datendiebstahl über digitale Erpressung bis hin zu Computersabotage reichen. Aber auch Schadsoftware aus dem Internet sowie Sicherheitslücken in vermeintlich geschlossenen Netzwerken bedrohen Computernetzwerke in zunehmendem Maße – wie ganz aktuell die WPA2-Lücke, mit der sich nahezu alle WLAN-Verbindungen knacken lassen und die nur durch ein entsprechendes Sicherheitsupdate der Hersteller beseitigt werden kann. Das Thema IT-Sicherheit ist für Unternehmen daher von existenzieller Bedeutung. Sicherheitsvorkehrungen dienen dazu, Computernetzwerke vor Ausfällen, Datenmissbrauch oder -verlust

Steckbrief Konzept GmbH Firmen-Standorte: Brixen, Karel-Havlicek-Straße 7/A Sterzing, Am Moosfeld 4 Innsbruck, Grabenweg 68 Wien, Kirchenplatz 6 Kontakt: www.konzept.it support@konzept.it +39 0472 801770 Geschäftsfelder: IT-Infrastruktur Datenschutz und Datensicherheit IT-Outsourcing IP-Telefonie Standortvernetzung Hochverfügbare Speicherlösungen Betreuung und Wartungsverträge 24/7-Support 365 Tage im Jahr Geschäftsführer: Thomas und Michael Rainer Anzahl Mitarbeiter: 12 72

sowie vor unerlaubtem Zugriff zu schützen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, doch gibt es Abwehrstrategien, die das Risiko auf ein Minimum reduzieren. Solche Abwehrwehrstrategien berücksichtigen sowohl Sicherheitsvorkehrungen auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene. Zu den technischen Maßnahmen zählen vor allem der Einsatz einer modernen Firewall, einer aktuellen Antivirus-Software, einer regelmäßigen Datensicherung sowie der schnellen Ausführung von empfohlenen Sicherheitsupdates. Die Firewall ist ein Sicherungssystem, das ein Computernetzwerk oder auch einzelne Computer vor unerwünschten Netzwerkzugriffen schützt. Firewalls der neuesten Generation schützen dabei nicht nur vor unberechtigtem Zugriff von außen, sondern scannen auch den Datenverkehr auf mögliche Schadsoftware. Zusätzlich kann ein Filter den Aufruf gefährlicher Webseiten blockieren. Neben dem Einsatz einer Firewall bedarf es auch einer ständig aktuell gehaltenen Antivirus-Software. Die Antivirus-Software verhindert, identifiziert und beseitigt eine Infizierung durch Schadsoftware, auch Malware genannt; hierzu zählen beispielsweise Computerviren, Würmer, Trojaner, Spyware sowie CryptoLocker – eine Verschlüsselungssoftware, der in den vergangenen Jahren auch in Südtirol zahlreiche Unternehmen mit einhergehender Erpressung zum Opfer fielen.

Was tun gegen Datenverluste?

Für eine umfassende Datensicherheit bedarf es neben Maßnahmen zum Schutz vor unberechtigtem Zugriff auch Maßnahmen zum Schutz vor Datenverlust. Zu letzterem gehört insbesondere eine regelmäßige und verlässliche Datensicherung, das sogenann-

te Backup. Die Backup-Dateien sollten dazu außerhalb des eigenen Unternehmensnetzwerkes gespeichert werden. Sie können zum Beispiel auf externen Datenträgern außer Haus geschafft und irgendwo sicher gelagert werden. Alternativ kann man die regelmäßige Datensicherung auch an externe Dienstleister ausgeben, die diesen Dienst übernehmen und die Daten in einem externen Rechenzentrum lagern. Wichtig hierbei ist, dass auf die ausgelagerten Daten jederzeit zugegriffen werden kann und diese bei Bedarf schnell wieder verfügbar sind. Auch sollten Softwareanwendungen aktuell gehalten werden. Ebenso müssen von Geräte- und Softwareherstellern empfohlene Sicherheitsupdates unverzüglich vorgenommen werden. All diese technischen Maßnahmen müssen durch organisatorische Maßnahmen flankiert werden. Auf der organisatorischen Ebene sind dies vor allem die Verwendung von Zugangs- und Passwortschutz sowie die Vergabe von Benutzerrechten, die sicherstellen, dass nur berechtigte Personen und diese ausschließlich auf die von ihnen benötigten Ressourcen Zugang erhalten. Unbefugter Zugang sowie Fehler durch unsachgemäßen Umgang werden so weitgehend vermieden; im Schadensfall sind nur begrenzte Bereiche betroffen. Eine weitere organisatorische Maßnahme stellt die Schulung der Mitarbeiter zu sicherheitsrelevanten Themen dar, mit der die Mitarbeiter sensibilisiert und zur korrekten IT-Bedienung befähigt werden. Hierzu gehört vor allem der richtige Umgang mit E-Mails und Internet. So sollten im Internet nur vertrauenswürdige Webseiten aufgerufen und in geschützten Seiten stets auf das Vorhandensein

der Angabe des Browser-Sicherheitsprotokolls „https“ geachtet werden. E-Mails sollten ebenfalls nur von vertrauenswürdigen Absendern geöffnet und gelesen werden. Ein aktiver Spamfilter sorgt im Vorfeld dafür, dass möglichst nur E-Mail-Adressen und Domänennamen sicherer Absender im Posteingang landen. Doch selbst das beste Schutzsystem arbeitet nicht zu hundert Prozent einwandfrei. So kann es durchaus vorkommen, dass eine gefälschte Nachricht den Empfänger dennoch erreicht. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter im Zweifelsfall keine Links anklicken oder zweifelhafte Anhänge öffnen, da dadurch Schadsoftware ins Unternehmensnetzwerk eingeschleust werden könnte.

Der beste Schutz: sich an IT-Ex­ perten wenden. Während große

Unternehmen zumeist eine eigene IT-Abteilung betreiben, entscheiden sich kleine und mittlere, zunehmend auch einige größere weltweit führende Unternehmen dafür, ihre IT auszulagern. So profitieren sie von einer reibungslosen IT-Infrastruktur mit Rundumbetreuung und können sich ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Der Grad der Auslagerung beziehungsweise des Outsourcings kann bedarfsgerecht bestimmt werden. Je nach Wunsch kann das Outsourcing von reinen Wartungsverträgen bis hin zum kompletten Leasing der gesamten Infrastruktur reichen. Die Vorteile des Outsourcings liegen auf der Hand: Die Kosten sind überschaubar, um die laufende Wartung muss man sich nicht kümmern, auch nicht um Softwareaktualisierungen und der erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen. Der IT-Betrieb ist ausfallsfrei gewährleistet, das ITRisiko weitgehend reduziert. Die eigenen Personalkosten werden


Die Konzept GmbH mit Standorten in Brixen, Sterzing, Innsbruck und Wien ist ein kompetenter Ansprechpartner in allen IT-Belangen

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auf einem Minimum gehalten, die Anschaffung, Installation und Administration an den externen Fachmann ausgelagert, ebenso die notwendige Weiterbildung im IT-Bereich sowie die Information zu wichtigen IT-Themen delegiert.

Ein IT-Ansprechpartner für Firmen und Private. Das Un-

ternehmen Konzept GmbH ist ein Spezialist für alle IT-Belange. Mit Firmensitz in Sterzing und Niederlassungen in Brixen, Inns­ bruck und Wien betreut das ITUnternehmen Firmenkunden in Südtirol und Österreich, darüber hinaus auch private Computer­ anwender. Das Leistungsspektrum für Firmenkunden reicht von der Realisierung von Netzwerken, Serveranlagen und Speicherlösungen über die Umsetzung von Sicherheitskonzepten, IT-Outsourcing, Standortvernetzung, Integration von IP-Telefonanlagen, E-MailServices und Hosting bis hin zur Wartung mit 24/365-Erreichbarkeit. Die Konzept GmbH orientiert sich bei ihren Leistungen ganz an den Bedürfnissen ihrer Kunden und strebt bedarfsgerechte Lösungen an, die diese in ihrem Betriebsalltag bestmöglich unterstützen. Auf dem neuesten Stand hält sie sich, indem sie in die Weiterbildung ihres Teams investiert und seit jeher eng mit weltweiten Technologieführern aus dem Hard- und Softwarebereich zusammenarbeitet. So

zählt die Konzept GmbH auch zu einem der ersten zertifizierten Microsoft-Gold-Partner sowie zu einem der wenigen Fujitsu SelectExpert-Partner in Südtirol. Neben der Betreuung von Fir-

menkunden steht die Konzept GmbH auch Privatanwendern zur Verfügung. Diese können sich zu Geschäftszeiten an jeden beliebigen Standort des IT-Spezialisten wenden, wo sie von hochquali-

fizierten Mitarbeitern mit kompetenter Beratung, Verkauf von Hardware und Software, Installation und Wartung sowie IT-Reparaturleistungen jeglicher Art betreut werden.

Fragebogen an das Unternehmen ich, alle wichtigen Sicherheitsvorkehrungen zu ergreifen. Dazu gehören der Einsatz einer Firewall und einer aktiven Antivirus-Software, regelmäßige Datensicherung und die Durchführung aller empfohlenen Sicherheitsupdates. Darüber hinaus sollten auch alle organisatorischen Maßnahmen wie Passwortschutz und Rechtevergabe für Benutzer sowie ein sachgemäßer Umgang mit IT, E-Mails und Internet sichergestellt werden.

MICHAEL RAINER, Geschäftsführer der Konzept GmbH Herr Rainer, es häufen sich Meldungen zu Cyberkriminalität und IT-Risiken. Welche Ratschläge können Sie dazu geben? MICHAEL RAINER: Es stimmt, die Anzahl der kriminellen Aktionen gegen IT-Systeme sind im Steigen begriffen. Nachdem zuletzt weltweit Cyberattacken mit Lösegelderpres­ sung gemeldet wurden, wurde jüngst eine Nachricht zu einer Sicherheitslücke in WLAN-Netzwerken verbreitet. Grundsätzlich empfehle

Sie bieten ein umfassendes ITLeistungsprogramm für Firmen und Private. Welches sind die neuesten Dienste für Firmen? Seit kurzem bieten wir auch Hosted Exchange im eigenen Rechenzentrum. Exchange ist ein Groupware-Server von Microsoft, der Funktionen wie E-Mail, Aufgaben, Kalender, Adressbücher und viele weitere praktische Funktionalitäten der Zusammenarbeit für eine Vielzahl von Client-Anwendern bereitstellt und auf allen angeschlossenen Endgeräten Termine, Aufgaben, E-Mails und Adressbücher immer synchron und auf dem aktuellsten Stand hält. Damit wird jegliche

manuelle Synchronisation von Smartphones mit dem Computer oder Laptop hinfällig. Ein Hosted Exchange bietet alle Vorteile des Exchange-Servers, jedoch ohne Anschaffungskosten und administrative Wartung. Diesen Aufwand übernimmt der Dienstanbieter, in unserem Fall also wir, ebenso wie alle Sicherheitsvorkehrungen wie Virenschutz, Spamfilter und Aktualisierungen der Software. Unsere Kunden profitieren so von den Vorzügen einer ständig synchronen Kommunikation und Zusammenarbeit auf allen angeschlossenen Endgeräten, ohne dass sie in einen eigenen Exchange-Server investieren müssen. Gibt es auch Neuheiten für Private? Ja, so bieten wir in vielen Gemeinden im Eisacktal und Wipptal in Zusammenarbeit mit Südtirolnet den Glasfaser-Internetanschluss für Unternehmen, Institutionen und private Haushalte mit Bandbreiten bis zu 100 Megabit je Sekunde ab 29,90 Euro zzgl. MwSt. im Monat. 73


Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

„LAAB“ setzt auf Crowdfunding z Im Herbst sammelt die junge Brixner Designerin Jasmin Castagnaro die am Boden liegenden Blätter ein, um daraus handgemachte Lampen herzustellen. Bei „LAAB“, dem innovativen und nachhaltigen Projekt der Jung­unternehmerin, werden ausschließlich natürliche und bestehende Ressourcen verarbeitet. Jede Lampe ist ein Einzelstück, und derzeit können drei verschie-

dene Modelle hergestellt werden. Jasmin beschreibt die Philosophie hinter ihren Kreationen so: „Ich will Produkte schaffen, die nicht nur schön sind, sondern einen Sinn haben, ganz nach dem Motto ‚Zurück zu Handwerk, Qualität und Naturbewusstsein’.“ Jetzt hat Sie eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform www.crowdfunding-suedtirol.it gestartet, um sich neue Gussformen finanzieren

zu können. Noch bis zum 17. November können alle Interessierten das Projekt „LAAB“ finanziell unterstützen. Als Gegenleistung

W&U

erhalten sie verschiedene handgemachte Lampen aus Laub oder Lärchen-Nadeln. av

Wirtschaft & Umwelt EISACKTAL / WIPPTAL

Auf Tauber folgt Braunhofer z Wie in den Statuten vorgesehen, hat bei der letzten Sitzung des Bezirksausschusses vom Südtiroler Wirtschaftsring im Eisack- und Wipptal ein Wechsel im Präsidentenamt stattgefunden. Demnach folgt auf Helmut Tauber vom Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) nun Matthias Braunhofer, Vertreter des Südtiroler Bauernbundes. „Der Austausch und das Netzwerk innerhalb der Wirtschaft sind ausschlaggebend für die Entwicklung eines Standortes“, ließ Braunhofer in seinem

kurz

notiert

74

ersten Statement verlautbaren. „Durch die Zusammenarbeit der Wirtschaftsverbände, wie diese im Wirtschaftsring erfolgt, können Ziele gemeinsam definiert und dann auch konsequent und schneller umgesetzt werden. Daher ist dieses Netzwerk so wichtig

Den BBT kann man nicht nur als Verkehrsverbindung ansehen, sondern auch als Schule für Baufachleute. So geschehen unlängst in Franzensfeste bei einer Fortbildung zum Thema „Der Brenner Basistunnel, Anwendungsbereich und Vergleich zwischen Bautechniken und fortschrittlichen Arbeitsmethoden“.

für den Wirtschaftsstandort Eisacktal/Wipptal.“ In den nächsten zwei Jahren, die Braunhofer als Präsident dem SWR vorsitzt, will er die Interessen der Wirtschaft bündeln, um aktiv die Entwicklung der beiden Täler mitgestalten zu können. vk

Rund 23.000 Gäste besuchten heuer den Elefanten Soliman in dem im Hofburggarten eingerichteten Hanflabyrinth; im Vorjahr waren es 21.600. Neben den Erlebnisstationen konnten sich die Besucher zum Thema Hanf informieren und erhielten gleichzeitig Einblick in die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Nutzpflanze.

Ab April 2018 wird das neue Speicherbecken am Ploseberg in Angriff genommen. Zusätzlich soll die Seilbahn-Talstation neu gestaltet werden. Die Teilsanierung des Bergrestaurants ist geplant, die Wanderwege werden aufgewertet. Im Sommer 2018 öffnet auch der neue Bike-Park.


STADTGEHEIMNISSE Foto: Oskar Zingerle

Wo war in Brixen der „Bäck im Loch“? In den Schriften der Bäcker- und Müllerzunft, die im Archiv des Diözesanmuseums aufbewahrt werden, ist 1732–1741 von einem gewissen „Michel Kofler auf der Pfister der Herrn von Lachmiller im Loch“ die Rede. Pfister (althochdeutsch phistur, pfistur; lateinisch pistor) ist dabei eine alte, vor allem im südlichen deutschsprachigen Raum vorkommende Bezeichnung für Bäcker. 1772 taucht in den oben genannten Schriften ein „Peter Koffler Pëckenmaister im Loch“ und 1778 ein „Jacob Niederwolfsgrueber, Pöckh im Loch“ auf. Der erste Eintrag weist bereits darauf hin, dass „im Loch“ nur in der Nähe des Säbener Tores und des ehemaligen Säbener Ansitzes sein kann; das Gebäude ging ab 1659 an die Familie Lachmüller (früher Lachmiller) über und ist heute deshalb als Lachmüllerhaus bekannt. Und in der Tat wurde der Durchgang von den Lauben zum Graben früher als „Gaßl im Loch“ bezeichnet; die Örtlichkeit zwischen Säbener Ansitz und Stadtmauer hieß „im Loch“. Laut Brixner Häusergeschichte (Ignaz Mader, überarbeitet von Anselm Sparber; 1963, S. 38 f.) steht bereits 1699 in einer Urkunde folgendes zur Säbner-Tor-Gasse Nr. 1 vermerkt: „Behausung so negst ober der Würthsbehausung am Schwarzen Adler mit dem Cämerle ob dem Gässl, so im Loch genant wirdet (...).“ Anregungen: redaktion@brixner.info

BRIXEN

Forschung und Entwicklung vorantreiben z Die Betriebe des Eisack- und Wipptales brauchen dringend qualifizierte Ausbildungsplätze, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Diesen Appell richteten die beiden Wirtschaftsausschüsse im Rahmen eines Treffens an IDMPräsident Hansi Pichler. Forschung und Entwicklung müsse in den Betrieben vor Ort stattfinden, wofür es eine starke Unterstützung der Unternehmen auch in Süd­ tirols Peripherie brauche. Pichler stellte den Wirtschaftstreibenden und SVP-Bürgermeistern des Eisack- und Wipptales den IDM als wichtigen Wirtschaftsdienstleister vor. IDM Südtirol hat sich zum Ziel gesetzt, den Wirtschaftsstandort und die Destination Südtirol

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nachhaltig weiterzuentwickeln, das Land und seine Produkte professionell zu vermarkten und die Unternehmen im Land wettbewerbsfähiger zu machen. „Im NOI Techpark vernetzt IDM Universität, Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen und bietet eine Palette von Innovationsservices an wie Gründen, Ansiedeln, Entwickeln und Forschen. Zudem wird der IDM im Technologiepark eines der modernsten Gründerzentren Europas leiten“, erklärte Hansi Pichler. IDM fungiere als Brücke für Unternehmen zum NOI Techpark, der künftig der Kristallisationspunkt für Innovation sowie Forschung und Entwicklung in Südtirol sein wird. oz

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Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN / PLOSE

BRIXEN

Ein Plus auf allen Seiten

Mitarbeiter motivieren und fördern z Die Mitarbeiter waren im Mittelpunkt der Veranstaltung, die die Unternehmergruppe des Gemeinwohlvereins Südtirol zum Thema „Mitarbeiterbeteiligung und Welfare – eine Chance für Unternehmen mit Gemeinwohlsinn“ im Haus der Solidarität (HdS) abgehalten haben. Die Geschäftsführer vom Arbeitsrechts- und Lohnbüro ELAS, Harald Palla und Manfred Marsoner, stellten die bei ihnen angewandten Entlohnungsmodelle vor. Das Ziel eines jeden Unternehmers ist es, auf dem Markt attraktiv zu sein. Für die ELAS ist der zufriedene Mitarbeiter die Garantie für den wirtschaftlichen Erfolg. Kurzum: Der Mitarbeiter muss ein Auskommen mit dem Einkommen, also dem Lohn, haben. Bei ELAS gibt es eine Erfolgsbeteiligung, was so viel

z Insgesamt 110.000 Mal wurden die Brixner Freizeiteinrichtungen Acquarena, Kletterhalle, Hofburggarten, Eishalle und Plose im heurigen Sommer mit den 7.777 verkauften Sommercards besucht. Das Pilotprojekt hat, laut Initiator Gerold Siller, alle Erwartungen übertroffen. Erfreut über die positiven Zahlen der Aktion zeigten sich – im Nachhinein – auch die Betreiber der Einrichtungen. Die Plose AG verzeichnet eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent: „Auch die Einzelfahrten haben sich verdoppelt; Menschen ziehen eben Menschen an. Das zeigt auch der Besucherrekord, den es heuer auf der Plose gab: Erstmals wurden in den Sommermonaten mehr als 3.000 Leute an einem Tag und insgesamt 150.000 Besucher gezählt“, freut sich Alessandro Marzola, Geschäftsführer der Plose Ski AG. Begeistert von der Aktion und überrascht über die positive Auswirkung zeigt sich auch Ralf Preindl von der Kletterhalle „Vertikale“: „Wir zählten rund 4.700 Summercard-Eintritte; mehr als 12.300 waren es insgesamt und somit rund 4.400 Eintritte mehr als im Sommer 2016.“ Die auf die Bürger zugeschnittene Aktion freut Preindl besonders, da auf diese Weise die Brixner vermehrt Freizeitmöglichkeiten nutzen können, die sie sonst kaum wahrneh76

men. Nicht nur auf das traumhafte Sommerwetter führt Wolfgang Plank, ehemaliger Geschäftsführer der Stadtwerke Brixen AG, den starken Besucherandrang in der Acquarena zurück: „Den ersten Hype einer solchen Aktion spürt man natürlich am intensivsten. Auch wir können ein Plus von rund 20 Prozent verzeichnen. 2016 haben wir an die 2.000 Sommerabos verkauft, heuer waren es mehr als 4.000. Interessanterweise wurden aber ‚nur’ 30.000 Eintritte mehr generiert. Die Einzeleintritte an den Wochenenden sind – im Gegensatz zu den Wochentagen – etwas zurückgegangen, da das Bad durch die Summercard-Gäste einfach schon voll war.“ Während 288 Karteninhaber, von insgesamt 428 Besuchern, die Eishalle nutzten, die heuer erstmals den Sommer über geöffnet war, konnte der Hofburggarten knapp 4.700 Eintritte durch die Summercard generieren. Die Weiterführung der Aktion wurde laut Gerold Siller bereits beschlossen; geklärt wird derzeit noch, ob und welche weiteren Freizeitaktivitäten das Angebot ergänzen. Wünschenswert wäre dann, wie alle Beteiligten betonen, ein gemeinsames Datenauswertungssystem, um künftig genau auszuwerten, welche Karte wie oft wo genutzt wurde. eh

heißt, dass Prämien ausbezahlt werden. Ist die Prämie für den Mitarbeiter nachvollziehbar, so entsteht ein Klima der gegenseitigen Wertschätzung und des Vertrauens. Für Hannes Loacker von der Schwabe Pharma Italia bedeutet UnternehmerSein soziale Verantwortung und Welfare. Für sein Unternehmen ist der Mensch ein zentraler Erfolgsfaktor. Der Unternehmer muss Werte vorleben, Führungskompetenzen haben und die richtigen Mitarbeiter rekrutieren, fördern und halten. Es braucht einen gesunden Arbeitsplatz, und dazu braucht es die richtigen Maßnahmen wie einen Ruheraum, Gesundheitsberatung, gesundes Essen in der Mensa und besonders für die Mitarbeiterinnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. ha

Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen

Skicenter Vahrn --------------------------------------Ski- & Bike-Verleih Bsackerau 4 39040 Vahrn Tel. 0472 830421 info@skicenter.it

Skicenter, seit 1995 im Rennskisport tätig, eröffnet seinen neuen Skiverleih und Ausstellungsraum in Vahrn. Ein professionelles Team, bestehend aus Janine (Skitrainerin), Andrea (Skitester) sowie Inhaber Heinz Stampfl, berät rund um den Skisport

und unterstützt bei der Wahl der optimal auf Fahrweise und Ansprüche abgestimmten Skier. Ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder Skirennfahrer, Skicenter hat für jedes Anforderungsprofil die passenden Skier und das richtige Zubehör.

Veröffentlichung von Neustarts auf Anfrage: starthilfe@brixner.info


IN EIGENER SACHE

z Zusätzlich zu unseren Stammlesern können nun auch über 160 Millionen Flugpassagiere und Gäste in mehr als 240.000 Hotelzimmern weltweit die Monatszeitschrift „Brixner“ lesen. Ermöglicht wird dies durch eine Zusammenarbeit des „Brixner“ und der Media Carrier GmbH: Das Münchner Unternehmen, das sich auf die Vermarktung und den Vertrieb von digitalem Content spezialisiert hat, beliefert seit 2011 die Reiseindustrie mit ­e-Papers, darunter Tageszeitungen wie „The Times“, „Le Figaro“ „Die Zeit“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ oder Magazine wie „Stern“, „Vogue“, „Focus“, „Der Spiegel“ und „Wirtschaftswoche“. Zu den Kunden von Media Carrier zählen neben Fluggesellschaften wie Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Airberlin auch Hotelketten wie Radisson Blu, Intercontinental, Mandarin Oriental oder Crowne Plaza; in Südtirol kooperiert Media Carrier mit dem Hotelier- und Gastwirteverband

Foto: Oskar Zingerle

Die Welt als Leser

(HGV) und seinen Mitgliedsbetrieben. Der User muss weder eine App installieren noch mittels Registrierung persönliche Daten angeben; in den Hotels verbindet er lediglich sein Endgerät mit dem WLAN vor Ort und gelangt

anschließend automatisch zur digitalen Mediathek – und damit auch zum „Brixner“. Die Fluggäste erhalten hingegen per E-Mail den entsprechenden Link zum Download. Pro Monat verzeichnet die Media Box weltweit mehr als

500.000 Downloads – mit stark steigender Tendenz. Der „Brixner“ ist das erste und bisher einzige Südtiroler Printmedium, das über diesen Kanal abrufbar ist. wv

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BrixenAltstadtGutschein… die Vielfalt von über 150 Geschäften und Gastronomielokalen. Auch ideal als Kunden-, Mitarbeiter- und Mitgliedergeschenk für Unternehmen oder Vereine. Erhältlich bei: Touristinfo Brixen (Kleiner Graben), Raiffeisenkasse Eisacktal, Sparkasse & Volksbank (Großer Graben)

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„Von 9 bis 13 und von 14:30 bis 19 Uhr“ FLORIAN PEER, Präsident des Stadtmarketings Brixen, über die Harmonisierung der Öffnungszeiten der Kaufleute in der Altstadt und die damit verbundenen Vorteile für Kunden und Angestellte. Herr Peer, warum war eine Anpassung der Öffnungszeiten notwendig? In erster Linie war die Anpassung wichtig für die Kommunikation nach außen, aber auch für Einheimische und Angestellte bringt sie Vorteile. Bisher gab es keine Richtlinien: Jeder Kaufmann hat sich an seine eigenen Öffnungszeiten gehalten – und so entstand insgesamt ziemliches Chaos. Weder Einheimische noch Gäste konnten genau einschätzen, wann das einzelne Geschäft öffnet und wieder schließt. Zudem ist die Mittagspause von bis zu drei Stunden extrem lang und nicht mehr zeitgemäß.

Wann haben die Geschäfte nun denn genau geöffnet? Der Testlauf startet ab Dezember für alle Betriebe im Non-FoodBereich mit einer Kernöffnungszeit von 9 bis 13 und von 14:30 bis 19 Uhr und am Samstag von 9 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr. Der Foodbereich öffnet bereits ab 8 Uhr oder früher. Das Stadtmarketing hat sich gemeinsam mit dem Handels- und Dienstleistungsverband sowie den Kaufleuten auf diese Zeiten geeinigt. Das Ganze war ein Prozess, der Anfang des Jahres gestartet ist. Nun liegt es auch an den Inhabern selbst, diese Zeiten einzuhalten und zu bewerben. Das Stadtmarketing beginnt

Anfang 2018 mit begleitenden Marketingmaßnahmen. Viele Kaufleute stellt die Umstellung vor eine große personelle Herausforderung ... Sicher, vor allem für sehr kleine Betriebe. Wir können und wollen niemanden zwingen, aber im Sinne der Aufwertung der Altstadt und an unsere Gäste denkend ist eine Vereinheitlichung notwendig und vorteilhalft. Ein Vorteil ist es auch für Angestellte von auswärts, deren Mittagspause verkürzt wird und denen somit mehr Freizeit zur Verfügung steht.

Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

NACHGEFRAGT

evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

BRIXEN

Altkleidersammlung am 11. November z Am Samstag, 11. November, findet in der Gemeinde Brixen die Altkleidersammlung statt. Dafür stellen die Stadtwerke Brixen durchsichtige Säcke bereit, die Interessierte ab sofort im Rec­y­ clinghof abholen können. „Natürlich ist es möglich, auch andere Säcke, auch Einkaufstüten, für die Bereitstellung der Kleider zu verwenden“, präzisiert Michele Bellucco, Leiter der Umweltdienste der Stadtwerke, „wichtig ist aber, dass die Säcke gut verschlossen sind, die Kleidung sauber und nicht zerschlissen ist und Schuhe paarweise zusammengebunden werden. Auch Taschen, Decken, Vorhänge oder Bettwäsche sind willkommen.“ Die Säcke mit Gebrauchtkleidern können innerhalb 10 Uhr bei sämtlichen Wertstoffsammelstellen für Papier, Glas und Dosen im Gemeindegebiet von Brixen abgestellt werden. Auch bei den Minirecyclinghöfen in Milland, Rosslauf, Elvas, Pfeffersberg, Afers und St. Andrä können die Säcke von 8 bis 12 Uhr abgegeben werden. Es werden bis zu 40 Tonnen Altkleider erwartet. 78

In Brixen ist Mebo Coop mit der Sammlung der gebrauchten Kleider beauftragt; die Sozialgenossenschaft aus Bozen hatte 2015 die öffentliche Ausschreibung für den Dienst gewonnen. Mebo Coop zahlt pro Tonne 202 Euro; die

Stadtwerke erhalten davon 70 Euro als Kostenvergütung, 132 Euro gehen an die Gemeinde Brixen, die damit soziale Projekte von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen unterstützt. av


10 xER

WENIG STAUB


ELEKTRO PLAICKNER

Heizung & Energie

Gelungene Überraschung Eigentlich war am Freitagnachmittag, den 20. Oktober eine Mitarbeiterbesprechung anberaumt, doch groß war die Überraschung, als sich diese letztlich als 20-Jahr-Jubiläumsfeier entpuppte.

Extra

20 Jahre auf den Tag genau waren es am Freitag, den 20. Oktober 2017, dass Martin Plaickner seinen Elektrobetrieb gegründet hatte – damals als Ein-Mann-Betrieb mit Firmensitz in der eigenen Garage in Albeins. Zwei Jahrzehnte später präsentiert sich der Elektrofachbetrieb als florierendes Unternehmen mittlerer Größe, das mit 16 Mitarbeitern rund um das Führungsteam Martin und Barbara Plaickner ein breites Leistungsprogramm von Elektroinstallationen bis hin zur Lichtgestaltung abdeckt. Das runde Firmenjubiläum nutzten Barbara und Martin Plaickner, um ihre Mitarbeiter an jenem Freitagnachmittag mit einer Torte und jeder Menge Spaß zu überraschen: Zunächst nahmen sie die Mitarbeiter mit auf eine kleine Zeitreise von den Anfängen des Unternehmens bis zur Gegenwart, die herausragende

Meilensteine sowie eine Fotoshow umfasste. Solche Meilensteine waren beispielsweise die Übersiedlung im Jahr 2005 in die Industriezone Brixen, die erreichten Qualitätsmanagementzertifizierungen wie ISO und SOA, der Ausbau der gebotenen Tätigkeiten wie Gebäudeautomation, Videoüberwachung, Lichtplanung und -gestaltung, aber auch vergangene Firmenfeiern und -ausflüge sowie bisherige Mitarbeiterehrungen wurden genannt und mit Fotos

Der kurzen Ausführung zur Firmengeschichte ...

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begleitet, wobei viele der alten Bilder immer wieder für Schmunzeln sorgten. Ein kleiner Ausblick in die Zukunft fehlte ebenfalls nicht: So bezeugt die gute Auftragslage für 2018 eine ungebrochene Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Elektrofachbetriebes. Dabei betonten Barbara und Martin Plaickner, dass die Erfolgsgeschichte des Unternehmens zugleich auch eine Geschichte guter Mitarbeiter und fortwährender, gemeinsamer

Zum 20-Jahr-Jubiläum gab es eine Jubiläumstorte für das Team Weiterentwicklung ist. Sie dankten dem gesamten Team für seinen großen Einsatz, überreichten den Mitarbeitern als Geschenk neu gestaltete Arbeitskleidung und luden anschließend zu einer geselligen Marende.

... folgte eine deftige Marende



Heizung & Energie

Alles Gute kommt von oben

PROGRESS

Extra

Je nach Jahreszeit bringt die „Green Code Klimadecke®“ Wärme oder Kühle in den Wohnraum – und das nicht wie gewohnt von unten, sondern von oben. Diese innovative Heizungstechnik wirbelt keinen Staub auf und hilft dabei, Heizkosten zu sparen – auf intelligente und angenehme Art und Weise.

Mit der „Green Code Klimadecke®“ kann man heizen und kühlen mit nur einem System: Dazu werden in die vorgefertigten Deckenelemente oberflächennahe Heiz- und Kühlrohre integriert. In den Rohren zirkuliert Wasser, das je nach Temperatur Wärme aus den Räumen in die Decke aufnimmt und somit kühlt oder aus der Decke Wärme an die Räume abgibt und dadurch heizt. Durch ihre Massivität haben Fertigteile aus Beton eine sehr hohe Speicherfähigkeit und bieten die idealen Voraussetzungen, um ein angenehmes Raumklima sicherzustellen.

Angenehme Raumtemperatur. Die „Wohnfühl“-Temperatur ist eine im ganzen Raum gleichmäßige und behagliche Wärme, die keine kühlen Flächen, keine überhitzten Heizkörper, keinen trockenstaubigen Heizluftstrom und keine kalten Ecken zulässt. Dies schafft die „Green Code Klimadecke®“, die nach dem Prinzip der Wärmestrahlung funktioniert: Die gesamte Decke wird fast unmerklich temperiert und erwärmt sanft den ganzen Raum. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig, ohne die Luft umzuwälzen, und wärmt, ohne dass man es merkt, genau so viel wie nötig. Im Sommer wird die Decke gekühlt und überschüssige Wärme ebenso unmerklich abtransportiert – ohne kalte, trockene Zugluft und ohne brummende Ventilatoren.

Saubere Luft. Heizkörper und

Fußbodenheizungen wälzen die Luft im Raum beständig um und verursachen dadurch Luft von schlechter Qualität, da der Luftstrom den Hausstaub mit nach oben nimmt und diesen unerreichbar für den Staubsauger durch die Luft trägt. Staubig-trockene Heizungsluft beeinträchtigt V ­ italität 82

Die PROGRESS Klimadecke® wärmt von oben, indem die gesamte Decke fast unmerklich temperiert wird und Wohlbefinden – nicht nur für Allergiker kann dies ein ernsthaftes Problem für die Gesundheit sein. Die „Green Code Klimadecke®“ bietet die bessere Lösung, indem sie den Wohnraum sanft von oben erwärmt; die Raumluft wird nicht umgewälzt. Der Hausstaub sinkt zu Boden und kann dort trocken oder nass aufgenommen werden, und die Luft ist genau so, wie sie sein soll: sauber und frisch.

Vorteile auf einen Blick. Die

„Green Code Klimadecke®“ bringt eine Heizkostenersparnis mit sich, da die „Wohnfühl“-Raumtemperatur um rund drei Grad niedriger ist als angenommen. Jeder Raum und alle einzelnen Zonen sind zudem separat regelbar. Für das Heizsystem reichen niedrige Vorlauftemperaturen, da in der Decke hundert Prozent aktive Fläche zur Verfügung stehen, denn schließ-

Die PROGRESS Klimadecke® besteht aus vorgefertigten Deckenelementen mit integriertem Rohrsystem, in denen Wasser zirkuliert und dadurch Wärme aus den Räumen in die Decke aufnimmt oder aus der Decke an die Räume abgibt lich behindert kein Möbelstück oder Bodenbelag den Weg für die saubere Luft. Besonders geeignet ist die „Green Code Klimadecke®“ für regenerative Energiegewinnung wie Wärmepumpen und Solarthermie. Der Wohnraum wird behaglich erwärmt und bringt ein angenehmes Wärme-

empfinden durch gleichmäßige Erwärmung aller Gegenstände über die Wärmestrahlung mit sich. Durch die geringe Thermik wird kein Staub aufgewirbelt; die „Green Code Klimadecke®“ ist somit die ideale Lösung für Allergiker.


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Eine Initiative der


Zurück in die Zukunft Heizen mit Scheitholz oder Holzpellets, automatisch oder nach Wunsch manuell: So flexibel versorgt Thermodual TDA den Wohnraum mit angenehmen Temperaturen.

Der Kombi-Holzheizkessel Thermodual TDA bietet maximalen Komfort und hohe Funktionalität. Der Kessel wechselt selbständig und ohne Eingriff des Betreibers den Holzbrennstoff – je nach Bedarf oder Vorgabe. Ist man nicht zu Hause oder hat man gerade mal keine Lust, mit Brennholz zu heizen, läuft der Thermodual TDA vollautomatisch auf Holzpellets. Wird hingegen Scheitholz aufgelegt, so erkennt dies die Kesselregelung, und das Gerät wechselt selbständig auf Scheitholz, ohne dass dies manuell umzustellen ist.

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Geniales Kombi-Heizsystem.

Der Thermodual TDA setzt die Energie der Brennstoffe völlig eigenständig nur dann ein, wenn sie benötigt wird. Wenn man zum Beispiel morgens aus dem Haus geht, füllt man das Gerät mit Holz – und wenn später die Wärmeanforderung kommt, startet

info ·· Zwei separate Brennkammern ·· Zeitgewinn: Der Brennvorgang startet automatisch nach Bedarf ·· Mehrere Varianten und modular erweiterbare Pelletfördersysteme ·· Stromsparende Glühzündung ·· Geräuscharmer Betrieb ·· Regelung über Display ·· Keine Rückbrandgefahr zur Brennstoffzufuhr

nis ist ein Heizkessel, der ideal für all jene ist, die klassisch umweltfreundlich und mit Holz heizen wollen und dabei auf den vollautomatischen Komfort nicht verzichten möchten.

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Die Kombi-Heizzentrale vereint zwei unabhängige Brennkammern in einem kompakten Gerät.

Der Kombi-Holzheizkessel Thermodual TDA

und zündet der Thermodual TDA selbstständig und automatisch. Ein Vorgang, der größtmögliche Sicherheit bietet. Hinsichtlich der Regelung gilt das Prinzip „keep it simple“; entsprechend einfach und übersichtlich ist die Bedienung. Die Technologie ist vor allem für den Ein- und Zweifamilienhausbereich (sowohl Keller- als auch Wohnraum) geeignet. Für den österreichischen Hersteller SHT steht die ressourcenschonende und umweltfreundliche saubere Verbrennung im Fokus. Dazu greift das Unternehmen neben den eigenen Ressourcen auf das Know-how renommierter wissenschaftlicher Institute, Universitäten und technischer Zentren zurück. Das Ergeb-

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MADER GMBH

Wärmstens zu empfehlen Viel Service rund um die Haustechnik bietet der Installationsbetrieb Mader GmbH – so zum Beispiel einen Heizungscheck, den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage und die Installation von Trinkwasseraufbereitungsanlagen.

Damit die Haustechnik über Jahrzehnte störungsfrei funktioniert, bedarf es einer regelmäßigen Wartung und Optimierung. Ähnlich wie bei einem Fahrzeug, bei dem nach einer empfohlenen Anzahl gefahrener Kilometer Verbrauchsmaterial auszutauschen und einzelne Komponenten neu einzustellen sind, gilt dies auch für die Haustechnik.

Praktischer Heizungscheck. Für

alle, die ihre Heizanlage optimiert wünschen oder einfach nur die Sicherheit erhalten möchten, dass

ihre Anlage noch betriebstauglich ist, bietet die Mader GmbH einen praktischen Heizungscheck. Bei diesem nehmen deren Fach­ installateure Heizanlagen genau unter die Lupe. Anschließend werden Vorschläge unterbreitet, wie das betreffende Heizsystem optimiert werden kann, um eine reibungslose Funktionsweise zu gewährleisten, die Energiekosten zu senken und die Betriebsdauer zu verlängern.

Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage. Eine Heiz-

kostenersparnis bringt auch ein hy­draulischer Abgleich der Heizungsanlage. Die Heizungsanlage wird dabei so eingestellt, dass genau jene Menge warmes Wasser durch die Heizungsrohre fließt, die für die gewünschte Raumtemperatur benötigt wird. Auf diese Weise lassen sich bis zu 20 Prozent Energie einsparen. Sinnvoll ist ein hydraulischer Abgleich vor allem dann, wenn sich Räume nicht gleichmäßig aufheizen, einzelne Heizkörper nicht richtig warm werden oder Störgeräusche zu hören sind.

Trinkwasser-Aufbereitung. Eine

Maßnahme, die nicht nur den Heizkessel schützt, sondern auch die Trinkwasserqualität verbessert, ist die Installation einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Diese filtert Schwebstoffe und Partikel aus dem Wasser heraus und sorgt so für beste Wasserqualität. Auch wird der Anteil an Magnesium und Kalzium, die den Härtegrad des Wassers bestimmen, bei Bedarf gesenkt. Ein verminderter Kalkgehalt des Wassers schützt Installationen vor Verkalkung und Korrosion und schont die Haushaltsgeräte.

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Impressum

Verabreichung von Milch in Saft- und Kaffeehäusern.

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Hildegard Antholzer (ha) Johanna Bernardi (jb) Irene Dejaco (ird) Evi Hilpold (eh) Veronika Kerschbaumer (vk) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Silvia von Pretz (sp) Franziska Rude (fr) Susanne Rude (sr) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Evelyn von Mörl, Tel. +39 0472 060209 evelyn.vonmoerl@brixmedia.it Titelbild: Oskar Zingerle Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint Ende November 2017 Nächster Redaktionsschluss: 10. November 2017 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info

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Samstag, 13. Oktober 1917

Oktober 1917

Bürgerausschuß­ sitzung Brixen, 3. Oktober 1917 Bürgerausschußsitzung in Brixen am Freitag, den 28. September. ¾ 5 Uhr hatte sich endlich die gesetzlich benötigte Anzahl von Bürger­ ausschußmitgliedern eingefunden. Bürgermeisterstellvertreter Schwaighofer eröffnete als Vorsitzender die Sitzung. Das Protokoll der letzten Sitzung wurde zustimmend zur Kenntnis genommen. Unter dem Titel: 1. Mitteilungen: konnte der Bürgermeister eine Reihe von Auszeichnungen hervorragender Männer, welche mit der Stadt Brixen in enger Fühlung waren oder noch gegenwärtig ihr nahestehen, zur Kenntnis bringen, und zwar: Die Ernennung des hochwürdigsten Fürstbischofs Dr. Franz Egger zum Geheimrate. Sr. Majestät, die Auszeichnung des hochwürdigsten Weihbischofs Dr. Maitz mit dem Stern zum Franz-Josefs-Orden, die Ernennung der Stadthaltereiräten v. Arbesser, Putzer v. Raibegg und des Landesausschusses Doktor Schöpfer zu Hofräten, ferner die Ernennung des hochwürdigsten Herrn Domdekan Dr. Eberhard zum päpstlichen Hausprälaten und des hochw. Msgr. Mitterer zum Kanonikus des f.b. Kathedralkapitels.

2 Waggon Äpfel verschiedener Sorten bezogen und eingelagert, die in allernächster Zeit um einen ermäßigten Preis abgegeben werden. Preis und Zeit der Abgabe, sowie die Abgabestelle werden nächstens veröffentlicht werden.

Kriegssuppen­ anstalt in Lüsen Mittwoch, 17. Oktober 1917

Freiwillige Versteigerung in Brixen

In der Sitzung des Wirtschaftsrates von Lüsen, welche Herr Bezirkskommissär von Ereli mit seiner Anwesenheit beehrte, wurde beschlossen, für arme Schulkinder in Lüsen, welche von den entlegenen Orten herkommen müssen, eine Kriegssuppenanstalt für Mittags­ essen zu eröffnen, für welche sich der Herr Bezirkskommissär lebhaft interessierte und möglichste Hilfe versprach. Hoffentlich werden auch von auswärts Beiträge für dieses zeitgemäße Unternehmen einlaufen. Um solche wird gütigst gebeten vom Wirtschaftsrate in Lüsen.

Dienstag, 9. Oktober 1917 Am Montag, den 15. Oktober 1917 findet am Viehmarktplatz (städt. Dienstvermittlungshäuschen) ab 9 Uhr vormittags eine freiwillige Versteigerung von einfachen Hauseinrichtungsgegenständen statt.

Erlaß zur Knochensammlung

Billiges Obst

Freitag, 12. Oktober 1917

Dienstag, 9. Oktober 1917

Die k.k. Bezirkshauptmannschaft Brixen veröffentlicht einen Erlaß, der sich mit der Knochensammlung befaßt, auf die Wichtigkeit derselben hinweist und die verschiedenen Mittel und Wege angibt, wie die Sammlung durchgeführt werden soll.

Die Stadtgemeinde-Vorstehung Brixen sorgt für billiges Obst. Um auch den weniger Bemittelten den reichen Obstsegen Südtirols zugänglich zu machen, hat die Stadtgemeinde-Vorstehung

Infolge der stetig zunehmenden Milchnot mit ihren höchst bedauerlichen Folgen insbesondere für Kinder und Kranke wird die vielfach in Vergessenheit geratene Statthaltereiverordnung vom 13. Dezember 1915 nachdrücklich in Erinnerung gerufen, nach welcher in allen Saft- und Schankgewerbe­ betrieben, einschließlich der Kaffeehäuser und Konditoreien, die Verabreichung von Milch, die Verwendung von Milch zur Zubereitung von Getränken und die Verabreichung von solchen Getränken von 10 Uhr vormittags angefangen verboten ist.

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige K ­ uriositäten werden ohne K ­ orrektur beibehalten.



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