SH Wirtschaft Newsletter 1_2020

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CHF 8.–

APRIL 2020

Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin

D IG ITALES PER S O NALWESEN

Rekrutierung mit Linkedin & Co. BUHLEN UM TALENTE

BRAUEN FÜR BIERVIELFALT

PLUS

Soziale Karrierenetzwerke sind bei der Personalsuche ein treffsicherer Kandidatenpool.

Mikrobrauereien mischen den Biermarkt auf – nicht als Konkurrenz sondern durch Kreativität.

Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen


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E D I T O R I A L

I N H A LT

DIGITALES PERSONALWESEN 04 Kandidatensuche im sozialen Pixelhaufen: Wie Linkedin & Co. bei der Rekrutierung helfen 10 Die kantonale Verwaltung präsentiert sich als moderner Arbeitgeber im Kampf um Talente 14 Worauf man bei Bewerbungsunterlagen achten muss, damit sie auch Maschinen lesen können

18 Coronavirus: Zusammenstehen in Zeiten der Distanz 20 Jahresrückblick der Wirtschaftsförderung: Die Neuen im Kanton 27 RSE-News Dritte NRP-Umsetzungsperiode im Kanton erfolgreich abgeschlossen 29

Firmennews Eine neue Anlaufstelle für Start-ups STRATEC in Beringen auf Erfolgskurs eID+ macht Schaffhauser Politik digital Stamm AG investiert in Standort Hallau Kennametal von Schaffhausen überzeugt

33 Finanzen N achhaltig vorsorgen und beruhigt in die Zukunft blicken 35 ITS-News Die Arbeitswelt 4.0 ist ein Muss im digitalen Zeitalter 37 KGV-News C yberkriminalität und KMU – wo ist der Zusammenhang? 38 IVS-News IVS-Jubiläum: 100 Jahre Engagement für Schaffhausen 39 IVS-Mitglieder Immoleute AG Schaffhausen HÜBSCHER Holzbau AG 40 Biervielfalt statt Biereinfalt Die Brauszene in der Region wächst. Mikrobrauereien bringen frischen Wind in die Bierlandschaft. 45 Leute «Cybercrime»-Techno-Apéro im «go tec!»-Labor 46 Einmannbetrieb Vom Kaufmann zum Gartengestalter

Liebe Leserinnen und Leser Schlagartig hat ein Virus unser Gesellschafts- und Wirtschaftsleben ausgebremst. Die Folgen für die regionale Wirtschaft sind noch nicht absehbar, aber sie werden Spuren hinterlassen. Angesichts der aktuell angespannten Situation wirkt der Jahresrückblick der Schaffhauser Wirtschaftsförderung auf das vergangene Jahr fast etwas überholt, nichtsdestotrotz möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe die Früchte der Arbeit der Kantonalen Wirtschaftsförderung präsentieren. So haben sich zum Beispiel mehr als 20 Unternehmen im 2019 für unsere Region entschieden. Wir bleiben zuversichtlich, dass sich in Zukunft, wenn sich die Wirtschaft von diesem Schock erholt hat, weiterhin attraktive Arbeitgeber in der Region ansiedeln und auf den Talentpool der Region zugreifen. Dabei macht die Digitalisierung auch in der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden nicht halt. Schon lange buhlen Firmen um die besten Talente. Gekämpft wird in Zeiten von Fachkräftemangel indes mit härteren Bandagen. Human-Ressource-Mitarbeiter oder Headhunter warten nicht, bis sie von Bewerbungen überhäuft und zugeschüttet werden, sondern sie suchen aktiv im Internet nach geeigneten Kandi­ daten, auch wenn sie noch gar keine Stelle anzubieten haben wie die Grosskonzerne IWC und Unilever in unserem Magazin offenlegen. Dabei nutzen HR-Experten öffentlich zugängliche Karrierenetzwerke, allen voran Linked­i n und Xing, um passende Profile zu finden. Der Wettstreit um geeignete Fachkräfte führt dazu, dass die Unternehmen zunehmend auf sich als Arbeitgeber aufmerksam machen müssen. Ein attraktiver Auftritt hat oberste Priorität – auch die Kantonale Verwaltung spürt den Druck und präsentiert sich im Internet als moderner Arbeitgeber mit einem Online-Bewerbungstool. Stellensuchende haben dabei gute Karten, wenn sie sich auf die Digitalisierung einstimmen. Denn der Bewerbungsprozess erfordert neue Kompetenzen und Strategien. Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH, 6. JAHRGANG, AUSGABE NR. 1, APRIL 2020  HERAUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN REDAKTION DANIELA PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUKTION FRANZISKA RÜTSCHI TITELBILD ASTRID MAKOWSKI-BLÜMLER; FOTO: ERIC BÜHRER  HERAUSGEBER «NEWSLETTER» WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SCHAFFHAUSEN, FREIER PLATZ 10, 8200 SCHAFFHAUSEN  REDAKTION PASCAL SCHMIDLIN, PETRA ROOST GESTALTUNG UND PRODUKTION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER VERLAG VERLAG «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», STEFAN WABEL ANZEIGENVERKAUF «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FAX 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH  ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEI­ TRÄGEN DES KANTONALEN GEWERBEVERBANDES KGV UND DER INDUSTRIE- & WIRTSCHAFTS-VEREINIGUNG IVS REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN.  AUFLAGE 25 0 00 EXPL.  ISSN 2297-5276  DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM

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P E R S O N A LW E S E N

Kandidatensuche

im sozialen Pixelhaufen Nicht nur bei offenen Stellen spielen digitale Rekrutierungskanäle eine immer wichtigere Rolle. Schon bevor eine Vakanz absehbar ist, werden geeignete Fachkräfte im Internet identifiziert, kontaktiert und umworben. Gut qualifizierte Arbeitnehmende auf Jobsuche haben sich von Bittstellern zu Hofierten gewandelt. Doch dies kommt nicht bei allen gut an.

TEX T DA NIEL A PA LU MBO


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rgendwo unter den Millionen Mitgliedern der Karrierenetzwerke im Internet befindet sich der ideale Kandidat. Eine HR-Mitarbeiterin von Unilever ist ihm auf der Spur. Sie hat bereits unzählige, treffende Profile gesichtet, bis sie ihn identifiziert hat, dauert es noch eine Weile. Der ideale Kandidat arbeitet derweil unbekümmert und ahnungslos, aber gut vernetzt, an seinem Arbeitsort, bis plötzlich eine E-Mail aufploppt. Eine Kontaktanfrage von Unilever. «Wir möchten Sie gerne kennenlernen.»

Was früher ein Tabu war, ist heute eine immer ­beliebtere Rekrutierungsmethode. Firmen suchen aktiv nach geeigneten Mitarbeitern, die bereits in einem anderen Unternehmen angestellt sind und vielleicht gar nicht daran denken oder im Sinn ­h aben, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Dieses ­Abwerben hat im Personalwesen den Namen Active Sourcing und bindet immer mehr Kräfte im Rekrutierungsprozess. Beim Grosskonzern Unilever etwa sind sechs Mitarbeitende auf der Suche nach den besten Talenten. Active Sourcing spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. «Über die Hälfte der Kontaktanfragen finden bei Unilever über soziale Netzwerke statt», sagt Fabian Lang, HR Lead Unilever Schweiz. Vor allem im Bereich Marketing und Verkauf. Der

«ICH FINDE ES CHARMANT, JEMANDEN KENNENZULERNEN, DER NICHT GANZ INS R ASTER PASST.» RENÉ BEHR Director Global Human Resources von IWC Schaffhausen

Schaffhauser Uhrenhersteller IWC beschäftigt zwei HR-Experten für die Talent-Acquisition. «Diese stellen rund zehn Anfragen pro Woche», sagt René Behr, Director Global Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung von IWC Schaffhausen. Dabei muss nicht immer eine Stelle frei sein. Vorsorglich tasten sich die potenziellen Kandidaten und das Unternehmen ab, um eine etwaige Zusammenarbeit zu testen. Man lädt den Kandidaten ein, lernt sich informell kennen und bleibt in Kontakt. Wenn dann eine Stelle frei wird, sitzt der ideale Kandidat schon in den Startlöchern.

LINKEDIN & CO. MIT SPAM-POTENZIAL Das Internet mit seinen sozialen Netzwerken macht es möglich, dass zahlreiche Informationen über Fachkräfte öffentlich zugänglich sind. Das nutzen die HR-Leute vermehrt, um insbesondere Spezialisten zu suchen, die rar und begehrt sind. Als grösster Kandidatenpool gilt Linkedin, mit weltweit 675 Millionen Mitgliedern, darunter 14 Millionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit vier Jahren ist die Plattform im Besitz von ­M icrosoft. Ihr Konkurrent im deutschsprachigen Raum heisst Xing, mit über 17 Millionen Mitglie-


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Digitale Trends im Personalwesen Um die Effektivität und Effizienz in der Personal­beschaffung zu steigern, sollen intelligente Maschinen den Mitarbeitenden unter die Arme greifen. Die zunehmende Digitalisierung wird im Bewerbungsprozess zu Änderungen führen. So verfügt IWC etwa über ein komplett automatisiertes System, das den Kandidaten nicht nur anweist, wie er den Lebenslauf einspeisen kann, sondern es verschickt auch automatisierte Einladungen zu einem Gespräch und bietet über einen Link die Möglichkeit, Videointerviews aufzunehmen. Ausgewählte Kandidaten müssen via Video auf drei Fragen antworten, die der Uhrenhersteller formuliert. Eine davon lautet: Was fasziniert Sie an der IWC? «So haben wir schon mal eine gute Vorstellung, wie der Mensch ist», sagt René Behr, Director Global Human Resources von IWC Schaffhausen.

einer Künstlichen Intelligenz statt mit einem Menschen geführt.» Trotzdem ist Behr skeptisch, ob Künstliche Intelligenz einen Menschen ersetzen kann. «Es wird ein unterstützendes Auswahlkriterium in einem Blumenstrauss von Auswahlmöglichkeiten sein. Der Mensch wird immer beteiligt sein.»

WEITERE TRENDS ABSEHBAR CHATBOTS Firmen planen in Zukunft vermehrt, digitale Helfer in ihre Websites zu implementieren, die Standardfragen zum Unternehmen, zur Karriere, zu offenen Stellen automatisch beantworten.

VIDEOTOOL ANALYSIERT CHARAKTER Das System wäre auch in der Lage, automatisch eine Vorauswahl zu treffen. Es könnte den Lebenslauf durchsuchen, ­indem es bestimmte Kompetenzen berücksichtigt, die der Bewerber zwingend haben muss, zum Beispiel Englischkenntnisse oder mindestens fünf Jahre Erfahrung, und so bestimmen, ob der Kandidat zum Stellenprofil passt oder nicht. Aber IWC hat sich vorerst dagegen ausgesprochen, diese Funktion einzusetzen. Wer den Link fürs Video erhält, entscheidet ebenfalls weiterhin ein Mensch. «Die Erfahrung der Talent-Acquisition-Experten ist uns mehr wert, als die Erleichterung der Vorauswahl», sagt Behr. «Wir sind ein Unternehmen, das auch ungewöhnliche Lebensläufe berücksichtigt. Ich finde es charmant, jemanden kennenzulernen, der nicht ganz ins Raster passt. Deshalb sind bei der Vorauswahl immer noch Menschen dabei. Das System unterstützt sehr, nimmt viel Administration ab. Aber dieses Bauchgefühl, das sich einstellt, wenn Sie Tausende Bewerbungen angeschaut haben, möchte ich momentan nicht missen.»

MASCHINENLESBARKEIT Bei Bewerbungen wird dies immer wichtiger, da sie von Programmen verarbeitet werden. Statt Layout und Bilder gewinnen Videos und Links zu Sozialen Medien bei der Gestaltung an Wichtigkeit.

INTERVIEWPARTNER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Die Digitalisierung soll den Bewerbungsprozess vereinfachen, effizienter machen und diskriminierungsärmer. Andererseits steigt durch die massive Datenerhebung auch das Missbrauchspotenzial von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Datenschutz und Transparenz bleiben daher wwichtige Themen bei der Rekrutierung.

Das könnte sich in Zukunft ändern. «Durch Künstliche Intelligenz kann man schon viel machen», sagt Behr. «Die Videosoftware analysiert bereits aufgrund der Wortwahl des Kandidaten, inwieweit Charaktereigenschaften ausgeprägt sind. Wahrscheinlich wird das erste Interview irgendwann mit

JOB- UND TALENT-RECOMMENDER Unternehmen bieten Tools, die passende Stellenanzeigen automatisch vorschlagen. Handkehrum analysieren Programme öffentlich ­zugängliche Profile und geben Empfehlungen ab. AUSWAHLSYSTEME Diese Programme, die eine Vorauswahl treffen, indem sie eingehende Bewerbungen mit dem Stellenprofil vergleichen, sollen häufiger im Einsatz sein. PEOPLE ANALYTICS Messbare Job-Performance bei guten Arbeitnehmern wie Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit wird als Referenz für die Rekrutierung zurate gezogen.

Quelle: Recruiting Trends 2019, CHRIS

dern, davon mehr als 1 Million in der Schweiz. Linkedin liegt allerdings in der Schweiz seit geraumer Zeit mit der Nase vorn und legt weiter zu, wie die Social-Media-Studie Schweiz 2019 von der SocialMedia-Agentur Xeit ermittelt hat. Nicht in jedem beruf lichen Umfeld seien Business Netzwerke ­a ngesagt, so die Studie, die auch ein Kapitel zum ­Recruiting umfasst. Rege Nutzer finden sich vor allem in Branchen wie Medien, Banken, Versicherungen, Beratung sowie in Industrie- und Technologieberufen. Wenige Mitglieder f indet man ­dagegen im Gesundheitswesen und im Handwerk. Wer keine Ressourcen hat, um selbst im Pixelhaufen zu suchen, greift zum digitalen Headhunter. Die Firma Lionstep, 2016 in Zürich gegründet, setzt

etwa ausschliesslich auf Active Sourcing. Die intelligente Technik sucht Spuren im Web, die Berufsleute hinterlassen, um sich zu profilieren, und stellt ein vorerst anonymisiertes Profil zusammen, das nach Bedarf bei einer Vakanz aktiviert wird. Automatisch gematcht, spuckt das System eine Liste von passenden Profilen aus. Die Kehrseite dieser Abwerbungsstrategien über Linkedin & Co. ist, dass Personen mit guten Qualifikationen und einem treffenden Kompetenzprofil teilweise regelrecht mit Anfragen zugemüllt werden. Erstaunlich viele, fast zwei Drittel reagieren deswegen gar nicht auf solche Kontaktanfragen von Unternehmen über Karrierenetzwerke wie Linked­ i­ n und Xing, wie eine aktuelle Untersuchung der


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Uni Bamberg ergab. Sie sind genervt, da viele ­A nfragen unpassend und uninteressant für sie sind. Ein Drittel antwortet immerhin. Davon aber nur 20 Prozent positiv, der Rest erteilt Absagen. Auch Lang von Unilever sind solche Ermüdungserscheinungen zu Ohren gekommen, wobei bei Unilever die Antwort-Rate deutlich über dem Durchschnitt liege. «Da ist ein guter Brand sicher von Vorteil», sagt Lang. Beim Uhrenhersteller IWC seien bislang durchweg positive Reaktionen eingetroffen, sagt Behr: «Man braucht Fingerspitzengefühl, wie man mit den Leuten in Kontakt tritt. Die Art und Weise, wie wir anfragen, ist nicht konfrontativ. Wir fallen selten mit der Tür direkt ins Haus. Zunächst stellen wir einen Kontakt her, indem wir die Kandidaten direkt anschreiben. Als Türöffner für den Kontakt dienen häufig neben den beruflichen Stationen auch gepostete Beiträge der Kandidaten. Erst nachher folgt ein Gespräch über eine potenzielle Position bei IWC.» Wenn keine Stelle

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offen ist, landen die Leute nicht in einem «toten Datenpool», sondern der Kontakt lässt sich über ­Social Media einfach am Leben erhalten. Als IWC beispielsweise letztes Jahr die Auszeichnung «Great Place to Work» erhielt, liess man den Kandidaten in der Pipeline diese Nachricht zukommen.

«ÜBER DIE HÄLFTE DER KONTAKTAN­ FR AGEN FINDEN BEI UNILEVER ÜBER SOZIALE NETZWERKE STATT.» FABIAN LANG HR Lead Unilever Schweiz

IMAGEPFLEGE ÜBER SOCIAL MEDIA Active Sourcing ist zwar ein zunehmend wichtiger, aber nur ein Teil des digitalen Recruitings. Unternehmen müssen auch viel investieren, um ihren Brand im Internet zu stärken, damit sie als attraktiver Arbeitgeber hervorstechen. Stellensuchende machen sich mittlerweile nicht nur auf der Firmenwebsite, sondern auch über den Firmenauftritt auf Social Media, ein Bild über den potenziellen Arbeitgeber. Dafür präsentieren sich die Arbeitgeber auf Xing, Linkedin, Facebook und vermehrt auch auf Instagram und platzieren dort ihre Stelleninserate. IWC setzt vorwiegend auf Linkedin. «Wir geben dort durch aktives Employer-Branding Einsicht, wie IWC tickt. Über Social Media ist es einfacher, sich ausserhalb der Uhrenindustrie zu präsentieren, und die Streuungsmöglichkeit ist breiter, um Talente auf IWC als Arbeitgeber aufmerksam zu machen und sie direkt anzusprechen», sagt Behr. Die Schwelle für Kandidaten soll möglichst niedrig sein. Deshalb bieten Unilever und IWC die Möglichkeit, das Linkedin-Profil für die Bewerbung zu nutzen, um den Bewerbungsprozess zu beschleunigen. So müssen nicht alle persönlichen Daten erneut im Bewerbungsportal der Firma erfasst werden.

MITARBEITEREMPFEHLUNG ERFOLGREICH

BILD  LUISA KEHL

Während Unternehmen immer mehr auf Digitalisierung und Social Media setzen, sinkt die Begeisterung von Karrierenetzwerken im Internet bei den Jüngsten allmählich. Unterschiede in den Generationen machen sich langsam bemerkbar, wie die Bamberg-Studie zeigt. Während Babyboomer, die Generationen X und Y ihr Profil in diesen Karrierenetzwerken stark nutzen, verlieren diese bei der Generation Z an Relevanz. Sie bevorzugen viel mehr ein anderes soziales Netzwerk – die Empfehlung durch Bekannte. Tatsächlich wurden bei den untersuchten Firmen in Deutschland drei Mal mehr Neueinstellungen über Mitarbeiterempfehlungen generiert als über die Karrierenetzwerke. Bei IWC, die seit ein paar Jahren ihre Angestellten auffordert und belohnt, wenn sie Kandidaten empfehlen, wurden bereits 20 Prozent der Stellen über solche Empfehlungen besetzt. An der Spitze steht derweil weiterhin mit 80 Prozent die aktive Rekrutierung über Internet-Stellenbörsen, gefolgt von der eigenen Unternehmenswebsite sowie den sozialen Netzwerken Linkedin & Co.

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Personalamtsleiterin Astrid Makowski-Blümler (r.) und ihre Mitarbeiterin Aline Biesuz: Dank der Digitalisierung von Routinetätigkeiten bleibt ihnen mehr Zeit für Beratungen.


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Routine automatisieren, um Zeit freizuspielen Nach und nach digitalisiert die kantonale Verwaltung ihren Personalbereich. So sind in jüngster Zeit die Mitarbeiterdossiers eingescannt worden. Und eine neue Software nimmt alle Stellen­ bewerbungen entgegen. Damit wird die Bearbeitung nach einheitlichen Kriterien ermöglicht. Weitere Digitalisierungsschritte sind in Planung.

TEX T V INCEN T FLUCK BILDER ER IC BÜ HR ER


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itte beachten Sie, dass nur Online-Bewerbungen berücksichtigt werden.» Dieser Satz steht am Ende eines jeden Stelleninserats der kantonalen Verwaltung. ­Implizit heisst dies: Per Post oder per E-Mail eingereichte Dossiers sind unerwünscht. Die Stellenbewerber sollen stattdessen das Formular ausfüllen, das sie beim Lesen des elektronischen Inserats ­anklicken können. Zusätzlich sind sie gebeten, ihr Bewerbungsschreiben, den Lebenslauf sowie die Zeugnisse und die Diplome hochzuladen. Elektronisch natürlich. Dieses Beispiel zeigt, dass die Digitalisierung auch vor der kantonalen Verwaltung nicht haltmacht. Seit knapp zwei Jahren verfügt sie über ein neues elektronisches Rekrutierungssystem. Es ist im Rahmen des regierungsrätlichen Legislaturprogramms der Jahre 2017 bis 2020 angeschafft worden. Darin steht: «Ein gesamtheitlicher professioneller Auftritt am Arbeitsmarkt sowie der gezielte Einsatz herkömmlicher und neuer Rekrutierungskanäle ist unerlässlich, um genügend geeignete Mitarbeitende gewinnen zu können.» Diese besonderen Anstrengungen sind nötig, weil zahlreiche Stellen neu zu besetzen sind. Denn in den kommenden Jahren wird gut ein Fünftel der Mitarbeitenden pensioniert.

EINHEIT IM BEWERBUNGSABLAUF Vor der Einführung der Rekrutierungssoftware im Juni 2018 herrschte in der kantonalen Verwaltung bei der Besetzung offener Stellen grosse Autonomie. Astrid Makowski, die Leiterin des Personalamts, ­erinnert sich: «Jede Dienststelle rekrutierte selber nach bestem Wissen und Gewissen. Man gestaltete auch die Inserate selber. Manchmal durften wir vom Personalamt noch kurz einen Blick darauf werfen, aber vereinheitlicht war dies alles nicht.» Jetzt ist das Erscheinungsbild der Inserate überall gleich. Und auch der Bewerbungsprozess läuft nach einheitlichem Muster ab. So erhält der Stellensuchende, sobald er seine Bewerbungsunterlagen hochgeladen hat, immer eine automatisierte Empfangsbestätigung, auf der die direkte Ansprechperson im Rekrutierungsprozess aufgeführt ist. Ein kleines Detail. Für die Stellensuchenden aber von grosser Bedeutung. Das neue Rekrutierungssystem hat nicht nur den Bewerbungsablauf vereinheitlicht. Es sendet auch eine Botschaft aus. Diese lautet: Der Kanton ist ein zeitgemässer Arbeitgeber; er kann mit den grösseren Privatunternehmen Schritt halten und arbeitet ebenfalls mit einem elektronischen Rekrutierungssystem. «Insbesondere die jüngeren Kandidaten sind irritiert, wenn sie sich nicht auf diese Weise bewerben können», sagt Astrid Makowski. Und ältere Kandidaten, die mit dem Internet nichts anzufangen wissen, gebe es kaum noch.

Der Kanton präsentiert sich als attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigem Jobangebot: Ausschnitte aus einem Werbefilm auf der Homepage.


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Ein weiterer Vorteil des neuen Rekrutierungssystems: In der Ver­ waltung werden Personalressourcen frei. Die Dossiers der Stellen­ bewerber können vom betreffenden Dienststellenleiter und den dazu ermächtigten Verwaltungspersonen auf ihrem Computer studiert werden. Die umständliche Handhabung der Papierdos­ siers – kopieren, intern weiterleiten und am Schluss zurück­ schicken – ist Geschichte. «Wir müssen schauen, dass wir die Routine automatisieren können und uns freispielen für andere Aufgaben», sagt die Personalamtsleiterin. Denn auf ihr Team kämen immer neue Aufgaben zu. So gebe es in Politik und Ver­ waltung immer wieder neue Bedürfnisse, etwa in Form stati­ stischer Auswertungen. «Man kann nicht einfach einen Knopf drücken, es steht ­immer viel Arbeit dahinter.»

AUSGETROCKNETER STELLENMARKT GIBT ZU TUN Zusätzliche Arbeit fällt auch bei der Suche nach neuen Mitarbei­ tenden an. «Früher hat man ein Inserat platziert und die Bewer­ bungen sind einfach so hereingesprudelt. Heute ist das nicht mehr so», weiss Astrid Makowski, die ihre Leitungsfunktion seit 1995 innehat. In gewissen Bereichen sei der Arbeitsmarkt aus­ getrocknet oder der Kanton nicht konkurrenzfähig – zum Bei­ spiel wegen der tieferen Löhne oder der Randlage der Region Schaff hausen. Um die Stellen trotzdem besetzen zu können, müsse das Personalamt zusätzlichen Aufwand betreiben. Und gegenüber den internen Dienststellen erbringe es immer mehr Beratungsdienstleistungen. Als Astrid Makowski vor 25 Jahren anfing, zählte das Personalamt drei Stellen. Trotz den zusätzlichen Aufgaben ist der Stellenetat auf lediglich 8,5 gestiegen. Dies bei rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zu betreuen sind. Nebst denjenigen der Kantonalen Verwaltung und den Gerichten zählen auch die Mit­ arbeitenden einiger Spezialverwaltungen dazu, etwa des Inter­ kantonalen Labors oder des Informatikbetriebs KSD.

LOHNABRECHNUNG NICHT MEHR AUF PAPIER Die Mitarbeiterrekrutierung ist nicht der einzige Bereich, der von der Digitalisierung erfasst worden ist. Änderungen gab es auch in der Personaladministration, wo seit einiger Zeit die monatliche Lohnabrechnung nicht mehr per Post nach Hause geschickt wird. Die Mitarbeitenden können nun über ein Intranetportal auf die Lohnabrechnung zugreifen und sie bei Bedarf herunterladen und ausdrucken. Auch die Personalakten der Mitarbeitenden werden nicht mehr in Papierform geführt. Unlängst wurde alles diesbe­ zügliche Papier eingescannt. Stossen neue Mitarbeitende zur Ver­ waltung, werden ihre elektronischen Bewerbungsunterlagen mit ein paar wenigen Klicks ins Personaldossier überführt. Ebenfalls digitalisiert ist der Weiterbildungsbereich, der zusammen mit der Stadt Schaffhausen geführt wird. Die Ausschreibung der Kurse und die Anmeldung – alles erfolgt elektronisch. Die Digitalisierung des Personalwesens ist nicht abgeschlossen. Bis Ende des laufenden Jahres wird der Eintrittsprozess automa­ tisiert. Wenn eine Bewerberin oder ein Bewerber für eine Stelle ausgewählt wurde, muss sie der neuen Arbeitgeberin zusätzliche Daten angeben. Zum Beispiel die Nummer des Bankkontos, auf das der Lohn in Zukunft überwiesen wird. Oder Angaben über die Kinder im Zusammenhang mit den Familienzulagen. Bisher wurde dafür ein Papierformular verwendet. Inskünftig soll dies elektronisch geschehen.

Seit 1995 leitet Astrid MakowskiBlümler das kantonale Personalamt. In dieser Zeit hat sich ihr Arbeitsumfeld stark verändert.

Noch nicht bewilligt, aber in den Finanzplan der kommenden Jahre aufgenommen, ist die Erfassung der Stammdaten. Bisher war das Personalamt dafür zuständig. In Zukunft sollen die Mitarbeitenden ihre Daten selber eingeben, etwa bei einem Wohnorts­ wechsel. Oder bei Heirat und Scheidung, wenn sich in der Folge der Familienname ändert. Wenn die Betroffenen ihre Daten selber eingeben, sinkt die Fehleranfälligkeit. Weitere Digitalisierungsprojekte sind denkbar. Doch Details will die Personalamts­ leiterin nicht verraten – nicht bevor ihre Vorgesetzte grünes Licht gegeben hat. Wer sich mit Digitalisierung befasst, muss auch den Datenschutz im Auge haben. Der für Kanton und Stadt zuständige Informatikbetrieb KSD kümmert sich um die Sicherheit der elektronisch verwalteten Daten. Die Bewerberdaten werden vorübergehend auf den Servern der Anbieterin der Rekrutierungs­ software gespeichert. Diese Server befinden sich in der Schweiz, und die Firma garantiert für die Ein­ haltung der gesetzlichen Vorschriften und die Datensicherheit. Bei der internen Weitergabe von Bewerbungsdossiers verpflichtet sich das Personal­ amt, dass nur ein eingeschränkter Kreis von Berech­ tigten darauf Zugriff hat. Und spätestens nach sechs Monaten werden die Daten anonymisiert, sodass statistische Auswertungen noch möglich sind, ­jedoch ohne Rückschlüsse auf die Person. Spätestens nach eineinhalb Jahren werden die anonymisierten Daten vollständig gelöscht.

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«Computer können keine Bauchentscheide fällen» Wer sich im neuen Jahr beruflich verändern will, sollte seine Bewerbungsunterlagen richtig vorbereiten. Im digitalen Zeitalter wird die klassische Bewerbung auf Papier immer öfter durch die Online-Bewerbung ersetzt. Ein Gespräch mit dem Dienststellenleiter des Kantonalen Arbeitsamtes Vivian Biner über Künstliche Intelligenz und menschliche Urteilskraft. INTERVIEW A NDR EAS SCHIENDOR FER BILDER JEA NNET TE VOGEL

Herr Biner, machen schriftliche Bewerbungen im digitalen Zeitalter überhaupt noch Sinn? Vivian Biner: In den meisten Berufen gibt es kaum mehr eine Stelle, um die man sich nicht digital ­bewerben kann. Heutzutage werden die Unterlagen normalerweise per E-Mail statt per Post versandt. Bei den grösseren Unternehmen gibt es dazu eigens entwickelte Bewerbungstools. Doch gibt es auch Firmen, welche die Bewerbung noch zugeschickt erhalten wollen. Schriftliche Dokumente vermitteln zusätzliche Informationen über den Bewerber, insbesondere durch die Handschrift, aber auch die Wahl des Papieres, die Art der Darstellung. Für die Beurteilung einer zukünftigen Führungskraft kann dies beispielsweise durchaus sinnvoll sein. Trotz dieser teilweisen «Ehrenrettung» gibt es wohl keinen Schritt zurück, das heisst wieder weg von den anonym wirkenden digitalen Bewerbungen … Biner: Das ist auch richtig so. Es kommt nicht selten vor, dass sich Hunderte Personen um eine Stelle bewerben. Die Prüfung der Dossiers bindet viele Ressourcen und ist dementsprechend kostspielig. Da macht der Einsatz eines Bewerbungstools durchaus Sinn. Es ist aber – trotz aller Künstlichen Intelligenz – für manche ein eher unheimliches Gefühl, wenn ein Computer über die eigene Bewerbung entscheidet. Das verstärkt das Gefühl der Ohnmacht …

Biner: Es geht bei diesen Tools um eine Vorselektion, um das Aussortieren von Bewerbungen. Es sind immer Menschen, welche die entsprechenden Kriterien definieren: sowohl die unbedingt geforderten Kompetenzen (skills) als auch allfällige ausschliessende Faktoren wie etwa das Alter. Der Roboter überprüft dann die Dossiers nach diesen objektiven Kriterien – unbestechlich und fehlerfrei. Also aus Ihrer Sicht ein eindeutiges Ja zu den Bewerbungstools. Oder kommt noch ein Aber? Biner: Es kann sein, dass jemand eine der geforderten Kriterien, beispielsweise hinsichtlich der Ausbildung oder der beruflichen Erfahrung, nicht vollumfänglich erfüllt und deshalb bei der Vorselektion aus dem Rennen fällt, obwohl der Kandidat oder die Kandidatin, alles in allem betrachtet, für die Stelle bestens geeignet wäre. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass dies auch bei einer durch Menschen vorgenommenen ersten Selektion passieren kann. Es hat niemand Zeit, alle Dossiers bis ins letzte Detail zu studieren und sich eine ganzheitliche Meinung zu bilden, um einen allfälligen Quereinsteiger zu entdecken. Man sucht ebenfalls nur nach gewissen Stichworten. Können solche Tools auch weitere Entscheidungsgrundlagen liefern? Biner: Es findet auch auf diesem Gebiet laufend eine Weiterentwicklung statt. Beispielsweise strukturierte Interviews über Skype, bei denen Mimik und Gestik der Person durch einen Roboter analysiert werden.


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Tipps für eine erfolgreiche digitale Bewerbung Sich mehr mit den eigenen Stärken und Zielen auseinandersetzen als mit den vermeintlichen oder vorhandenen Schwächen.

Von der Entwicklung, der BlisterReinraumproduktion und der SiegelTechnologie bis zu umfassenden Leistungen im Verpackungsservice:

Beim Motivationsschreiben strukturiert und in klarer Sprache vorgehen, weil der Computer möglicherweise Gedankensprünge nicht erkennen kann. Der Lebenslauf sollte lückenlos sein, allfällige Auszeiten sind zu deklarieren. G eben Sie Schreibfehlern überhaupt keine Chance.

Wir sind sehr stolz auf unseren 3. Rang am Prix SVC 2020.

Dokumente wie Lebensläufe immer als pdf, nie als Word/Excel versenden. Eine sinnvolle Benennung der Datei spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein optimaler Dateiname könnte beispielsweise so aussehen: Lebenslauf_Vorname_Name.pdf.

Entwicklung

Doch den letzten Entscheid fällt immer ein Mensch? Biner: Das ist so. Es sind ja nicht nur sogenannte harte Faktoren entscheidend, sondern auch weiche. Wie stark diese gewichtet werden, ist unterschiedlich. Doch die neue Führungskraft, der neue Mitarbeiter muss ja auch ins Team und zum ganzen Unternehmen passen. Das sind Bauchentscheide, die kein Computer fällen kann. Die Frage ist einfach, zu welchem Zeitpunkt man die menschliche Urteilskraft ins Spiel bringt.

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Immer später, lautet wohl die Antwort, wenn wir die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz in Betracht ziehen… Biner: Die Antwort lautet: Es gibt keine eindeutige Antwort. Die Bewerbungstools werden laufend verbessert und dementsprechend auch weitergehend eingesetzt. Aber in unserer beruflichen Praxis bemerken wir auch das Gegenteil. Der vierteljährlich stattfindende Jobjäger-Anlass, bei dem man jeweils rund 60 Stellensuchende persönlich treffen kann, erweist sich als ein schöner Erfolg und wird auch von Personalverantwortlichen von Grossunternehmen genutzt. Ich habe selbst darüber gestaunt, wie schnell man sich bei einem persönlichen Gespräch eine Meinung über den Stellensuchenden bilden kann – und wie schnell diese Gespräche von den schematischen Analysen vordefinierter Kriterien abweichen und eine wohltuende Eigendynamik entwickeln. Ich habe es miterlebt, wie der Traum einer Kandidatin, Chefsekretärin bei einem Grossunternehmen zu werden, erfüllt wurde, obwohl sie bei einer digitalen Bewerbung höchstwahrscheinlich bereits bei der Vorselektion ausgeschieden wäre.

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KEINEN SINN.»


D I G I TA L E S

Irgendwie haben wir das Gefühl, eine digitale Bewerbungsplattform lade zum Nachbessern ein, etwa mit dem Photoshop oder unechten Zertifikaten. Biner: Schummeleien waren und sind nie auszuschliessen, doch machen sie letztlich keinen Sinn. Wenn es sich um wesentliche Entscheidungsfaktoren handelt, kommen sie früher oder später doch ans Licht und wirken dann kontraproduktiv oder stellen gar eine strafbare Urkundenfälschung dar. Eine Frage, die sich bei uns beim RAV allerdings regelmässig stellt, ist, wie weit man den ­Bewerbern, welche die deutsche Sprache nicht sehr gut beherrschen, helfen soll. Eine Bewerbung muss so gut formuliert sein, dass sie vom Computer und von den Entscheidungsträgern verstanden wird; gleichzeitig muss sie aber dem Bewerber oder der Bewerberin entsprechen. Das ist in der Praxis oft eine Gratwanderung. Ziel muss grösstmögliche Authentizität sein. Das gilt beispielsweise auch beim Lebenslauf. Bei diesem geht es nicht nur um Schlüsseldaten der Aus- und Weiterbildung, sondern auch um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und mit den eigenen Stärken. Das hinterlässt einen positiven Eindruck und hilft einem auch selbst. Können Sie etwas zum Zeitpunkt der Einreichung sagen? Sind eher die früheren Bewerbungen bevorteilt oder eher die späteren? Biner: Für den Computer sollte der Zeitpunkt der Einreichung keine Rolle spielen. Aber für mich als Arbeitgeber wäre es eher verdächtig, wenn eine Bewerbung wenige Minuten nach Aufschaltung eines Inserats hereinkommt. Dann handelt es sich wohl um eine standardisierte Bewerbung, die man gleich im Dutzend an potenzielle Arbeitgeber schickt. Man möchte aber spüren, dass sich der Bewerber mit dem Unternehmen auseinander­

P E R S O N A LW E S E N

VIVIAN BINER, Dienststellenleiter Kantonales Arbeitsamt, sieht den effizienten Einsatz der personellen Ressourcen bei der Online-Bewerbung, doch wird zuletzt immer die menschliche Urteilskraft entscheidend sein.

gesetzt hat und wirklich überzeugt davon ist, sich beim «richtigen» Ort beworben zu haben. Diese Auseinandersetzung fliesst automatisch in die Bewerbung ein, ohne dass man das Rad deswegen völlig neu erfinden müsste. Können wir eine Art Fazit ziehen? Biner: Die Arbeitgeber sollten bei der Festlegung der Entscheidungskriterien darauf schauen, dass sie Bewerbungen von Quereinsteigern nicht im Vorneherein verunmöglichen. Ich selbst betrachte mich auch als Quereinsteiger. Ich habe meinen ­b eruf lichen Wechsel nie bereut, gehe jeden Tag motiviert zur Arbeit und bin überzeugt, immer wieder Neues dazuzulernen. Motivation und Leistungsbereitschaft sind Faktoren, von denen auch der Arbeitgeber profitieren sollte. Wir Menschen haben einen ausgeprägten Hang zur Selbstkritik, das ist – nicht nur – bei der Stellensuche hinderlich. Die Stellensuchenden sollten sich, statt sich in Selbstzweifeln zu quälen, vielmehr um grösstmögliche Authentizität bemühen, sich mit dem Unternehmen und sich selbst auseinandersetzen – und die Stellensuche mit einer positiven Grundeinstellung angehen.

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Bild: Schaffhauser Nachrichten, Lucas Zollinger

newsletter Wirtschaftsfรถrderung Kanton Schaffhausen

Zusammenstehen in Zeiten der Distanz


Die aktuelle Krisenlage rund um das Coronavirus stellt die Schaffhauser Wirtschaft vor grosse Herausforderungen. Industriebetriebe kämpfen mit Lücken in der Lieferkette und Logistikproblemen gepaart mit einer rückläufigen Nachfrage. Schwer getroffen werden auch das lokale Gewerbe, der Detailhandel und die Gastronomie. Kunden und Gäste bleiben aus, Aufträge werden storniert –, die Umsätze brechen ein. Der bereits seit längerer Zeit stark unter Druck stehende Detailhandel musste durch die verordnete Schliessung von Geschäften, die nicht direkt der Grundversorgung dienen, einen zusätzlichen herben finanziellen Rückschlag erleiden. Akzentuiert wird die schwierige Lage durch das Ausbleiben von Touristen, die den beliebten Zielen in unserer Region fern bleiben. Rund um den Rheinfall herrscht gähnende Leere statt emsiges Gewusel der Besucher aus nah und fern. Viele Unternehmen sind in schwerwiegende Liquiditätsprobleme geraten. Als Folge sind Arbeitsplätze und die Existenz vieler Firmen gefährdet. Um Abhilfe zu schaffen, hat der Bund finanzielle Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Die Möglichkeiten der Kurzarbeit verschaffen zumindest ein bisschen Linderung. Auch der Kanton Schaffhausen hat früh reagiert und bereits vor dem Bundesbeschluss eine Task Force bestehend aus Fachleuten aus dem Volkswirtschaftsdepartement und der Wirtschaftsförderung zusammengestellt. Auf deren Empfehlung hat der Regierungsrat ein ergänzendes Massnahmenbündel beschlossen, damit Unternehmen im Kanton schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. Darunter etwa Instrumente zur Liquiditätsüberbrückung und zur finanziellen Entlastung für Unternehmen, die aufgrund der Krisensituation in Not geraten sind. Mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern.

Positiv ist, dass viele Unternehmen rasch flexible Arbeitsmodelle ermöglichten, damit die Arbeitnehmenden wo immer möglich von zu Hause aus arbeiten können. Home Office hat sich in kürzester Zeit auf breiter Basis etabliert. Virtuelle Arten der Zusammenarbeit, etwa über Videokonferenztools, in Unternehmen und gar Schulen sind heute alltäglich. Noch ist es schwer abzuschätzen, was nach überstandener Krise bleiben wird, wie sich unsere Gesellschaft und Arbeitswelt verändern wird. Digitale Arbeitsformen haben aber gute Chancen, Teil unserer PostCorona-Arbeitswelt zu bleiben. Auch ein bewussterer Umgang mit Reisen und gerade auch mit Risiken werden wohl haften bleiben. Kein Ereignis hat in jüngster Vergangenheit solch gravierende Spuren hinterlassen wie die aktuelle Coronakrise. Umso wichtiger ist es, in Krisenzeiten Solidarität zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen und zusammenzustehen – wenn auch Letzteres nicht im wörtlichen Sinne. Die schnell beschlossenen Massnahmenbündel von Bund und Kanton waren denn auch ein Zeichen an die Unternehmen: Wir lassen euch nicht alleine in dieser Zeit und stehen euch zur Seite. Die Situation zeigt zudem auch, dass das Wohl unseres Kantons – unserer Wirtschaft und Gesellschaft – allen am Herzen liegen muss. Eine funktionierende Wirtschaft und gesicherte Arbeitsplätze sind ein Kernelement dazu. Dafür stehen wir mit unserer täglichen Arbeit im Kanton ein, wie wir im Rückblick auf das vergangene Jahr auf den Folgeseiten aufzeigen. Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen


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newsletter Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen

Die

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im Kanton Wiederum haben sich mehr als 20 Unternehmen im Jahr 2019 mit der Unterstützung der Wirtschaftsförderung für Schaffhausen als Firmenstandort entschieden. Doch wer sind eigentlich diese Unternehmen, die sich für Schaffhausen als Standort entschieden haben – und weshalb? Zwei Geschäftsführer erzählen, was für sie den Ausschlag für den Kanton Schaffhausen gegeben und welche Rolle dabei die Wirtschaftsförderung gespielt hat. VON PASCAL SCHMIDLIN | LAYOUT BBF | FOTOS 4KP, Z.V.G.


Die weitere Stärkung von Schaffhausen als lebenswerten Wohnund unternehmensfreundlichen Wirtschaftsstandort – dies ist eines der obersten Ziele des Schaffhauser Regierungsrates und in dessen Legislaturzielen 2017 – 2020 verankert. Im vergangenen Jahr haben sich wieder über 20 Unternehmen mit der Unterstützung der Wirtschaftsförderung im Kanton Schaffhausen niedergelassen. «Das freut uns natürlich sehr», sagt Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen. Das Ansiedeln neuer Unternehmen ist nur eines von zahlreichen Aufgabenfeldern für Schärrers Team. «Die Unternehmenssteuerreform hat etwa zu einem erhöhten Informationsbedarf bei ansiedlungsinteressierten, aber auch ansässigen Unternehmen geführt», erklärt Schärrer. Neben ausländischen hätten auch ansässige Unternehmen neue Standorte innerhalb der Schweiz evaluiert. «Das erforderte ein proaktives Standortmarketing und direkte Gespräche mit den Unternehmen.» Im Rahmen der Bestandespflege standen rund 150 Treffen, Beratungsgespräche und Firmenbesuche mit Vertretern der Regierung sowie Verwaltung auf dem Programm oder auch die Beteiligung an verschiedenen Arbeitsgruppen, um kreative und unternehmerische Lösungen für KMU, Gewerbe und den Detailhandel zu entwickeln und umzusetzen. Und auch angehende Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer standen 2019 im Fokus der Wirtschaftsförderung – sei es bei der Beratung zur Selbständigkeit oder im Rahmen der gut besuchten Veranstaltungen «Ich mache mich selbständig». Hinzu kamen Aktivitäten, um Schaffhausen als Wohn- und Arbeitsregion zu vermarkten. Hierfür werden neu ausgewählte Projekt- und Themeninitiativen angestossen, welche die Standortattraktivität und Dynamik Schaffhausens erhöhen. Die Attraktivität einer Region wird anhand der Standortfaktoren gemessen. Diese sind sowohl beim Standortentscheid von Unternehmen, als auch bei der Wahl des Wohnsitzes von Personen ausschlaggebend. Lage, Kosten oder das Immobilienangebot, Verkehrserschliessung – solch klar mess- und vergleichbare Faktoren werden als harte Standortfaktoren bezeichnet. Diese spielen für Unternehmen eine wichtige Rolle beim Entscheid, wo sie sich niederlassen sollen. «In den letzten Jahren war eine klare Veränderung zu erkennen», sagt Schärrer. Die sogenannten weichen Faktoren spielten eine zunehmend wichtigere Rolle und sind nicht selten gar der eigentliche Treiber für einen Standortentscheid. Dazu gehören etwa das Image, die Wirtschaftsfreundlichkeit oder die Lebensqualität einer Region – wobei gerade Letzteres für die Mitarbeitenden extrem wichtig ist. «Dazu gehören aber auch innovationsfreundliche Ökosysteme und die Geisteshaltung – also die Offenheit von Unternehmen und Menschen, dass neue Ideen auf fruchtbaren Boden fallen, Unterstützung erhalten und umgesetzt werden können», so Schärrer. Auf diese Elemente achten vor allem kreative Gründer und Unternehmen mit starkem Technologiefokus. Diese Faktoren begünstigten Innovationen lokaler Unternehmen und trieben die digitale Transformation der Region voran. Alles Elemente, welche die zukünftige Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Kantons Schaffhausen massgeblich Wirtschaftsförderer beeinflussen. Christoph Schärrer (rechts) im Gespräch mit Ed Adamcik, Präsident der Ascent Health Services


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N E U E N

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K A N T O N

« DA S S I C H A L S G R Ü N D E R I M RAHMEN DES SWISS TRANSIT L ABS M I T E TA B L I E R T E N U N T E R N E H M E N AN EINEN TISCH SITZEN UND IDEEN BESPRECHEN K ANN, IST EIN GROSSER MEHRWERT FÜR MICH.» George Themelis, Photognosis

Aus diesem Grund liess die Wirtschaftsförderung diesen modernen Aspekten in Ergänzung zu den klassischen Standortfaktoren eine erhöhte Bedeutung zukommen. Sie positionierte die Entwicklung Schaffhausens als Anwendungsregion für zukunftsgerichtete Technologien an der Schnittstelle zwischen Industrie und Digitalisierung. Diese Strategie verbindet mit klaren Schlagworten unsere historische DNA mit der Zukunft: Entwickeln, Anwenden, Technologie, Industrie, Digitalisierung. So hat die Wirtschaftsförderung Initiativen wie das Future Farming mit ansässigen Unternehmen und Landwirten angestossen, um smarte Technologien und Konzepte aus Schaffhausen für eine bessere Zukunft der Landwirtschaft voranzutreiben. Gleiches gilt für die Entwicklung intelligenter Mobilitätssysteme: Mit dem Swiss Transit Lab in Neuhausen am Rheinfall hat man in diesem Bereich bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt. Bei der Entwicklung von Drohnensystemen gehört die Schweiz zur internationalen Spitze. Schaffhausen nutzt hier seine bei der intelligenten Mobilität gemachten Erfahrungen und entwickelt diese in die Luft weiter. Die hohe Nachfrage nach Anwendungsmöglichkeiten für Drohnen bestärkt dieses Vorhaben. Der Klettgau rund um den Flugplatz Schmerlat könnte sich deshalb zu einem Hotspot für innovative Unternehmen im Drohnenbereich entwickeln. Dies stärkt die Technologiekompetenz des Standorts Schaffhausen, der so langfristig von Know-how und Investitionen der beteiligten Unternehmen profitiert. «Solche Initiativen sind nötig! Sie setzen unternehmerische Energie frei, die im Endeffekt zur Neugründung von Unternehmen und neuen Arbeitsplätzen beitragen», betont Schärrer. Durch die Schaffung von Kompetenznetzwerken bringe man Talente und neue Unternehmen in den Kanton Schaffhausen, die hier die Zukunft gestalten und nachhaltig zu einer erfolgreichen Wirtschaft und Gesellschaft beitragen wollen. Die Sicherung von Fachkräften wird begleitet durch die Anstrengungen zur An-

siedlung von Hochschulinstituten, wie dies mit der Unterstützung beim Aufbau der Hochschule Schaffhausen (HSSH) und dem Schaffhausen Institute of Technology (SIT) bereits erfolgt ist. Für die Vielfalt der Aktivitäten gepaart mit einer klaren Strategie stehen beispielhaft die 2019 angesiedelten Unternehmen Ascent Health und Photognosis. Zwei Firmen, welche die Bedeutung von weichen Standortfaktoren im Ansiedlungsgeschäft aufgezeigt haben, während die klassischen Faktoren von hoher Wichtigkeit geblieben sind.

U NTE R STÜTZU NG ÜBE R DE N A N S IE DLUN S PROZ ES S HINAUS «Unser Mutterkonzern wollte näher an die grossen Pharmaunternehmen heranrücken, deshalb haben wir begonnen, einen neuen Standort zu evaluieren», erzählt Ed Adamcik, Präsident der Ascent Health Services. Sie ist Teil eines amerikanischen Versicherungsunternehmens und hat für diese die Aufgabe, mit den Pharmaherstellern die Medikamentenpreise auszuhandeln. Auf der Shortlist standen mehrere Länder, der Entscheid sei dann aber für die Schweiz ausgefallen, so Adamcik. «Hier stimmten für uns die Rahmenbedingungen und die Lebensqualität, was für unsere Mitarbeitenden und ihre Familien sehr wichtig ist», fügt der US-Amerikaner an. Es folgten Besuche von Adamcik und weiteren Führungskräften des Unternehmens in verschiedenen Kantonen. Auch die Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen empfing die Delegation im vergangenen Jahr – und zeigte ihr die Vorteile des Standorts auf, führte sie durch die Region und organisierte erste Besichtigungstermine für Büros und Wohnungen mit lokalen Immobilienverwaltern. «Wir waren schnell überzeugt», sagt Adamcik rückblickend. In Schaffhausen stimmte von Beginn an vieles für das Team von Ascent Health Services: Die Nähe und die guten Verbindungen zum Flughafen zum Beispiel. Sie sind vor


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allem für die Kunden aus dem Ausland sehr wichtig. Auch der Pool an Fachkräften in der Region, das gute Bildungsangebot inklusive der englischsprachigen International School of Schaffhausen und die hohe Lebensqualität wussten die Entscheidungsträger zu überzeugen. Es war also eine Mischung aus harten und weichen Standortfaktoren. Hinzu kam die gute Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung, die auch über den Ansiedlungsprozess hinausgeht, wie Adamcik betont. «Wir fühlten uns sehr willkommen und können noch heute bei Fragen auf die Unterstützung des Teams zählen. Das hat uns auch den Einstieg hier vor Ort erleichtert.» In Schaffhausen fand Ascent Health Services zudem ein wirtschaftsfreundliches Umfeld – die Einstellung der Unternehmen und auch der öffentlichen Hand stimme hier, so der Geschäftsführer. Anfänglich bezog das Team temporäre Büroräumlichkeiten im Co-Working Space von Regus im Fussballstadion Schaffhausen. Derzeit wird der Umzug in eigene Büros in Schaffhausen vorbereitet. Die Wahl fiel auf moderne Räumlichkeiten an der Mühlentalstrasse, die in Gehdistanz zum Bahnhof liegen. Dort wird es auch genügend

Arbeitsplätze haben, denn in den letzten Wochen und Monaten ist die Belegschaft stetig gewachsen. Heute umfasst das Team 26 Mitarbeitende, von denen zehn aus der Region stammen und deren 15 ihren Wohnsitz in die Region Schaffhausen verlegt haben – die meisten davon in die Stadt Schaffhausen. So auch Adamcik, der selbst direkt am Rhein wohnt. «Wir sind sehr glücklich hier», erzählt er. «Die Lebensqualität ist einzigartig mit den Wäldern und dem Rhein.»

SCHAFFHAUSENS NEUER BOTSCHAFTER Nur eine Tür weiter treffen wir George Themelis. Der Unternehmer hat sich ebenfalls vor einigen Monaten im Regus Space mit seinem Start-up niedergelassen. «Wir sind aber gerade dabei, in neue Büros am Rhein zu ziehen», erzählt er. Der gebürtige Grieche ist gelernter Physiker und beschäftigt sich mit technologischen Lösungen, um visuelle Informationen noch besser zu nutzen. Sein Produkt kommt bereits in der Medizin zur Anwendung, wo mittels Spektralkameras Diagnosen gemacht oder bei Operationen die Ärzte unterstützt werden. «Nach 20 Jahren in der Akademie wollte ich schauen, für welche Anwendungsfälle die Technologie noch benutzt werden kann», erklärt Themelis. Und so gründete er Photognosis.


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Die Technologie von Photognosis erkennt automatisch, wenn ein Mensch in einem Bus medizinische Hilfe benötigt.

Dass er das Unternehmen genau hier in Schaffhausen aufbaut, sei nicht zuletzt seinem Geschäftspartner geschuldet, der ihn schon seit Beginn unterstütze und aus der Region Schaffhausen kommt. «Er hat mir vom Kanton und der Stadt Schaffhausen vorgeschwärmt, also habe ich es mir mal angesehen», fügt er lachend an. Schnell sei er dabei mit der Wirtschaftsförderung in Kontakt gekommen. «Danach habe ich begonnen, mich vertieft mit dem Standort auseinanderzusetzen.» Zu jener Zeit habe er noch andere Regionen evaluiert und schnell gemerkt, dass Schaffhausen «ein sehr guter Ort ist, um meine Firma zu gründen», wie er betont. Von der Wirtschaftsförderung sei er stets gut betreut worden, das habe ihn schliesslich vollends von Schaffhausen überzeugt. Er habe schon diversen Personen in seinem Netzwerk von Schaffhausen erzählt. Was er dabei besonders betone, seien die kurzen Wege. «Hier bin ich George und nicht nur eine Nummer», sagt er. Und es sei hier noch möglich, mit Entscheidungsträgern an einen Tisch zu sitzen – und auch bei unvorhergesehenen Hürden werde schnell und unkompliziert geholfen. Zudem stehe die Schweiz für hohe Qualität, das helfe natürlich bei der Vermarktung seiner Produkte. Seine Firma Photognosis ist Teil des Swiss Transit Labs, dem Kompetenzzentrum für intelligente Mobilität, das vom Kanton mit Geldern aus dem Generationenfonds unterstützt wird. «Ein grossartiges Konstrukt», wie er hervorhebt. Hier könne er seine Technologie in einem realen Umfeld testen. Dabei geht es um eine Kamera, die analysiert, ob in einem Bus eine Person umfällt und medizinische Hilfe benötigt – oder eben auch nicht. «Heute sind

Busfahrer zugegen, die in einem solchen Fall helfen können, aber in Zukunft wird es Fahrzeuge ohne Chauffeur geben – und da kommt unsere Technologie zum Zug», erklärt er. Dabei wird in einem isolierten Computersystem von einer künstlichen Intelligenz ein Livebild ausgewertet, das zuvor anonymisiert wurde. «Wir machen keine Überwachung, sondern stellen ein technisches Hilfsmittel zum Schutz der Personen zur Verfügung», betont Themelis. Sollte also eine Person aus medizinischen Gründen zusammenbrechen, erkennt dies der Computer und fordert selbständig Hilfe an, etwa eine Ambulanz. Dank dem Swiss Transit Lab sei es ihm möglich gewesen, mit den richtigen Personen in Kontakt zu treten, sich zu vernetzen und seine Technologie auf die Alltagstauglichkeit zu prüfen. «Dass ich als Gründer im Rahmen des Swiss Transit Labs mit etablierten Unternehmen an einen Tisch sitzen und Ideen besprechen kann, ist ein grosser Vorteil und Mehrwert für mein Unternehmen.» Ende Jahr soll ihr Produkt marktreif sein. «Derzeit sind wir vier Personen, davon zwei Entwickler», erklärt Themelis. Ziel sei es, in zwei Jahren etwa 15 bis 20 Personen zu beschäftigen. Die Kernfelder wie Management, Marketing sowie Business Development werden in Schaffhausen ansässig sein, während die Entwickler hochspezialisierte Personen sind, die theoretisch von überall aus in der Welt für das Unternehmen arbeiten könnten. Themelis betont jedoch, dass er ein Fan von persönlichen Gesprächen sei – egal, ob im Geschäftsalltag oder wie im Falle der Ansiedlungsgespräche mit Vertretern des Kantons Schaffhausen.


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R S E - N E W S

Das Instrument der Regional- und Standortentwicklung (RSE) hat sich seit seiner Einführung im September 2008 erfolgreich etabliert. Davon zeugen die acht neuen Projektinitiativen im vergangenen Jahr und damit der erfolgreiche Abschluss der dritten NRP-Förderperiode. Wiederum konnten bedeutende Projekte zur Erhöhung der Innovationsdynamik bei der regionalen Industrie und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region umgesetzt werden. Von PASCAL SCHMIDLIN Im Berichtsjahr 2019 bewilligte der Regierungsrat acht neue Projek­t­ initiativen der Regional- und Standortentwicklung (RSE). Finanziert wurden diese acht Projekte zu 15 Prozent durch Bundes- und Kantons­ beiträge. Die restlichen 85 Prozent brachten die Projektträger selbst ein.

Innovative Projekte für Industrie und Tourismus Im Förderschwerpunkt Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen konnte unter anderem das Nachfolgeprojekt «Linie 12 und Linie 13 – Swiss Transit Lab Schaffhausen (STL)» initiiert werden, mit welchem gezielt die Etablierung eines anwendungsorientieren Kompetenzzentrums im Bereich zukünftiger Mobilität vorangetrieben wird. Nebst Anwendungen im Bereich der Mobilität, wie der Erschliessung der ersten und letzten Meile in einem Schaffhauser Quartier, fokussieren sich neue Mitglieder des STL immer mehr auf andere «Smart City»-Lösungen. Ein weiteres RSE-Projekt, der «StartHub Schaffhausen», hat sich zum Ziel gesetzt, ein Start-up-freundliches und innovatives Ökosystem in Schaffhausen zu schaffen. Die privaten Projektträger bieten hierfür Jungunterneh­ merinnen und -unternehmern eine Plattform zum Austausch, zur Ver­ netzung und um neue Projekte mit KMU zu lancieren. Der Förderschwerpunkt Tourismus stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des kantonalen Tourismusangebots. Hierzu wird insbesondere das Gesamtan­ gebot an den touristischen Leuchttürmen Rheinfall, Altstadt Schaffhausen und Stein am Rhein ergänzt. Mit dem RSE-Projekt «Ticiland» wurde zu diesem Zweck der Aufbau eines schweizweit neuartigen Freizeitparks für Kinder und Familien unterstützt. Dieser soll sich zu einem überregionalen

Anziehungspunkt in Ergänzung zur Altstadt von Stein am Rhein etablieren und so die Verweildauer der Touristen im Kanton massgeblich steigern. Die Eröffnung des «Ticiland» steht noch in diesem Jahr bevor.

Zukünftige Förderschwerpunkte Für die neue Umsetzungsperiode 2020–2023 der Neuen Regionalpoli­ tik (NRP) setzt der Kanton erneut auf die Förderschwerpunkte Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen sowie Tourismus. Diese Entscheidung basierte auf einer vertieften Analyse der regionalen Gegebenheiten in Kombination mit global zu erwartenden Megatrends. Eine Vertiefung beider Förderschwerpunkte mit innovativen Projekten trägt dazu bei, dass aus den potenziellen Gefahren für die regionalwirtschaftliche Ent­ wicklung künftig Chancen werden. Dadurch treibt die Regional- und Standortentwicklung gezielt die Ent­ wicklung Schaffhausens als langfristig erfolgreichen Wirtschafts- und Tourismusstandort voran. Welche Projekte im kommenden Umset­ zungsprogramm umgesetzt werden, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Dies, weil die Projektideen nicht vom Kanton vorgege­ ben werden, sondern durch lokale Projektgruppen entstehen. «Wir sind auf gute Ideen und viel Eigenantrieb aus der Region angewiesen. Die bisherige Erfahrung zeigt uns, dass es in unserer Region daran erfreu­ licherweise nicht mangelt», bestätigt Patrick Schenk, Leiter der Ge­ schäftsstelle für Regional- und Standortentwicklung. www.rse.sh.ch

Der Freizeitpark «Ticiland» in Stein am Rhein bietet Spiel und Spass für die ganze Familie und bringt Tessiner-Flair in die Ostschweiz.

Wirtschaftsförderung

Dritte NRP-Umsetzungsperiode im Kanton erfolgreich abgeschlossen

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F I R M E N N E W S

Vier junge Schaffhauserinnen und Schaffhauser wollen die lokale Gründerszene im Kanton Schaffhausen sichtbarer machen und vernetzen. Dafür haben sie den StartHub gegründet. Von PASCAL SCHMIDLIN

«Für eine aktive Gründerszene», lautet das Motto des StartHubs, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine zentrale Anlaufstelle für Innovation in Schaff­ hausen zu werden. Hinter dem Projekt stehen die vier Schaffhauserinnen und Schaf f hauser Veronika Sallenbach, Daniela Christen, Manuel Stamm und Sandro Scalco. «Eigentlich war die Idee, dass wir einen Co-Working-Space in Schaffhausen gründen», sagt Scalco. Also

StartHubs war geboren. «Wir haben alle unsere eigenen Rucksäcke, aber dieselben Visionen und Ziele, weshalb wir uns sehr gut ergänzen», sagt Christen, die im Eventmanagement tätig ist. Stamm kommt aus dem Grafik- und Kommunikationsbereich, Scalco bringt Digitalisierungs- und Beratungserfahrung mit und Sallenbach ist Innovationsmanagerin.

Die Vernetzung fördern Mit dem StartHub wollen die vier die Schaffhauser Gründerszene sichtbar machen, miteinander vernetzen und auch mit KMU zusammenbringen, wie Sallenbach erklärt. Denn gerade hier sehe sie viel Potenzial. «Durch die Verknüpfung der Erfahrung und des Marktzugangs von KMU mit dem Pioniergeist und der Agilität von Start-ups können Win-win-Situationen für beide Seiten und innovative Ideen entstehen», fügt sie an.

«Wir haben alle unterschiedliche Rucksäcke, aber dieselben Visionen und Ziele.» Daniela Christen, StartHub-Mitgründerin

Grosses Interesse bei der Premiere Sandro Scalco, Daniela Christen, Veronika Sallenbach und Manuel Stamm (v.l.) haben den StartHub Schaffhausen gegründet.

ein Ort, wo sich Start-ups austauschen und arbeiten können. Die Idee dazu kam dem Trio Stamm, Christen und Scalco, nachdem Stamm und Christen zuvor die Welt bereist und und in zahlreichen Ländern in ver­ schiedensten Co-Work-Umgebungen als sogenannte digitale Nomaden gearbeitet hatten. Da es jedoch bereits verschiedene solcher Angebote im Kanton gibt, wollten sie sich auf das Vernetzen von Jungunterneh­ merinnen und -unternehmern konzentrieren – und präsentierten diese Idee der Schaffhauser Wirtschaftsförderung. Dort erfuhren die drei, dass mit Veronika Sallenbach bereits eine andere Person sich mit derselben Idee beschäftigt. So wurde aus dem Trio ein Quartett, und die Idee des

Ende Februar stellte sich der StartHub zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Beim Einrichtungsexperten Betz in der Schaffhauser Unterstadt trafen sich dafür rund 60 Personen. Neben jungen Gründerinnen und Gründern waren Kreativköpfe, gestandene Unternehmerinnen und Unternehmer oder auch die Schaffhauser Stadträtin Katrin Bernath dabei. Wirtschafts­ förderer Christoph Schärrer zeigte in seinem einleitenden Referat, wie der StartHub als eines von vielen Puzzleteilen seinen Beitrag zu einem erfolg­ reichen Schaffhausen leistet, und nach der Präsentation des StartHubTeams und seiner Mission nutzten die Anwesenden die Möglichkeit, sich zu vernetzen und bereits erste Kollaborationsprojekte zu besprechen. www.starthub.sh

Der erste öffentliche Auftritt des StartHubs fand Ende Februar beim Einrichtungsexperten Betz statt und zog über 60 Personen an.

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Eine neue Anlaufstelle für Start-ups

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STRATEC in Beringen auf Erfolgskurs Seit 15 Jahren fertigt das Medtech-Unternehmen STRATEC Biomedical Switzerland AG im Kanton Schaffhausen vollautomatische Analysensysteme für weltweit tätige Diagnostikunternehmen. Die Produktionslinien wurden dabei über die Jahre stark ausgebaut. Von PASCAL SCHMIDLIN Vor vier Jahren bezog die STRATEC Biomedical Switzerland AG den Erweiterungsbau im Beringerfeld, der sich über vier Etagen und rund 4 000 Quadratmeter erstreckt. Total stehen damit rund 8 000 Quadrat­ meter Fertigungs-, Lager- und Bürofläche zur Verfügung. Doch viel Platz gibt es nicht mehr, wie Geschäftsführer Jürg Werner erklärt. «Vom Neu­ bau haben wir schon einen nennenswerten Teil mit Lager, Produktionsund Reparaturabteilung sowie unserer schönen neuen Kantine im obers­ ten Stockwerk belegt.» Und auch die Reserve werde man in den nächsten Jahren brauchen. STRATEC in Beringen ist Teil des STRATEC-Konzerns, der neben dem Hauptsitz in Deutschland Tochtergesellschaften unter anderem in den USA, Grossbritannien, Österreich, Ungarn und Rumänien hat. In Berin­ gen werden dabei vollautomatische Analysensysteme für Partner aus der klinischen Diagnostik und der Biotechnologie hergestellt, in Betrieb genommen sowie getestet. «Wir sind einer der wichtigsten Produktions­

Der Standort Beringen ist einer der wichtigsten Produktionsstandorte des STRATEC-Konzerns.

standorte von STRATEC, da wir hier gutes Personal finden und über genügend Fläche verfügen», sagt Jürg Werner. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: 2005 hat man mit drei Produktionslinien angefangen, heute sind es deren neun. «Zwei davon sind Ende 2019 erst frisch da­ zugekommen», fügt er an.

Wertschätzung und kurze Wege Auch nach 15 Jahren ist Jürg Werner hochzufrieden mit dem Standort Schaffhausen. «Es ist schön hier, und wir haben alles, was wir brau­ chen», betont der Geschäftsführer. Die Kontakte zu den Behörden in Beringen oder dem Regierungsrat sowie der Austausch mit der Wirt­ schaftsförderung seien sehr positiv, und man fühle die Wertschätzung, die dem Unternehmen entgegengebracht werde. «Hinzu kommen die kurzen Wege, die es möglich machen, spontan zusammenzusitzen bei Fragen oder Anliegen.» Und seit letztem Dezember gebe es noch was, dass er und seine Mitarbeitenden sehr schätzen: «Die Eröffnung des Galgenbucktunnels hat die Pendelzeit nochmals spürbar verkürzt und die Zeiten vom Feierabendstau sind endlich vorbei», hebt er hervor. Ein Grossteil der STRATEC-Angestellten wohnt in der Region Schaffhausen, deren 82 sind es derzeit, Tendenz steigend. Zu den 82 menschlichen Angestellten kommen noch deren sechs tie­ rische Mitarbeiter hinzu. Auf dem Reserveland weiden eigene Engadiner Schafe, die nicht nur bei den Mitarbeitenden, sondern auch bei den Firmenbesuchern für Entzückung sorgen. «Sie sind ein beliebtes Foto­ sujet, wenn wir etwa Gäste aus den USA zu Besuch haben und werden von unserem Team bestens umsorgt – und so sparen wir uns das Ra­ senmähen», fügt er lachend an. www.stratec.com

Medipack unter Prix SVC Preisträgern Das Schaffhauser Verpackungsunternehmen Medipack AG erhielt den dritten Preis bei den SVC Awards 2020 und zeigt, wie innovativ Schaffhauser Unternehmen unterwegs sind. Von PETRA ROOST Der Swiss Venture Club (SVC) zeichnet mit dem Prix SVC innovative Unternehmen aus, die durch herausragende Leistungen einen wesent­ lichen und nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg verzeichnen. Der Preis wurde Anfang 2020 bereits zum siebten Mal vergeben. Rund 1800 Be­ sucherinnen und Besucher strömten dafür ins Hallenstadion Zürich, um der Preisverleihung beizuwohnen. Unter den nominierten Unternehmen befand sich in diesem Jahr auch die Medipack AG aus Schaffhausen, die auf Verpackungen von medizinischen Produkten spezialisiert ist. Sie wurde von der Jury schliesslich aus über 100 Bewerbern auf den dritten Platz gewählt. Die Vertreter der Medipack AG freuten sich riesig über den Preis. «Die Auszeichnung macht uns sehr stolz und bestätigt unsere langjährige, qualitativ gute Arbeit», sagt Firmenchef Reto Artusi, der den Preis persönlich entgegennahm. Zuoberst auf dem Treppchen landete die Zweifel Pomy-Chips AG, ge­ folgt von der HeiQ Materials AG, einem führenden Anbieter von TextilInnovationen. Alle nominierten Unternehmen überzeugten durch ihre

Produkte und ihr innovatives Geschäftsmodell, das Engagement der Mitarbeitenden und des Managements sowie durch einen nachhaltigen Erfolgsausweis. www.medipack.ch

Reto Artusi (l.) mit den weiteren Gewinnern des Prix SVC 2020.


F I R M E N N E W S

Die Digitalisierung macht in Schaffhausen auch vor der Politik nicht halt: Neu soll es in Schaffhausen möglich sein, Unterschriften für Volksbegehren digital zu sammeln. Von PASCAL SCHMIDLIN In der Schweiz ist es dank der direkten Demokratie möglich, dass das Stimmvolk aktiv das Land mitgestalten kann, etwa durch Referenden oder Volksinitiativen. Dafür ist es aber nötig, dass man auf der Strasse mit Unterschriftenbögen für sein Anliegen wirbt und die Leute motivie­

ren kann, handschriftlich auf diesen Bögen zu unterschreiben. Dies soll im Kanton Schaffhausen aber bald der Vergangenheit angehören. Eine Gruppe junger Schaffhauser um Politaktivist Claudio Kuster und Sandro Scalco plant, das Sammeln der Unterschriften zu digitalisieren und hat eine entsprechende Volksmotion lanciert. Möglich macht das sogenannte E-Collecting die Schaffhauser eID+, die einzige kantonale elektronische Identität der Schweiz. Dadurch könne die Politik den Schritt ins 21. Jahrhundert vollziehen, sind sich die Mo­ tionäre einig. Scalco hat diese Idee im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelt und sieht hier Potenzial für den Kanton Schaffhausen, erneut eine Pionierrolle zu übernehmen. Damit das Schaffhauser Parlament über den Vorstoss debattiert, müssen die eCollecting-Befürworter aber genügend Unter­ schriften sammeln – noch ganz klassisch mit einem Papierbogen auf der Strasse. www.ecollect.sh

Stamm AG investiert in Standort Hallau Der Spritzgussbetrieb Stamm AG ist erfolgreich mit seinen Produkten im Markt unterwegs. Die anhaltend hohe Nachfrage führt dazu, dass das Hallauer Unternehmen nun ausbaut. Von PASCAL SCHMIDLIN Ende Februar fuhren im Hallauer Industriegebiet die Bagger auf, denn die Stamm AG feierte den Spatenstich ihres Erweiterungsbaus. «Wir stossen mit den vorhandenen Räumlichkeiten an unsere Kapazitätsgrenzen», er­ klärt Geschäftsführer Detlef Moll. Er lenkt seit 2016 die Geschicke der Stamm AG, die auf die Herstellung von technischen Klein- und Mikro­ spritzgussteilen spezialisiert ist. Vor vier Jahren übernahm die SFS Group das einstige Familienunternehmen, das sich über Jahrzehnte erfolgreich im Markt behaupten konnte. «Auch dank dem starken Partner SFS Group im Rücken haben wir mittlerweile eine Firmengrösse erreicht, wo wir viel grössere Projekte umsetzen können», sagt Moll. Dem werde der in den nächsten Monaten entstehende Anbau gerecht. Dadurch wird die Gesamtfläche des Betriebs von heute 4378 Quadratmetern auf deren 10 747 erhöht. Eine grosse Fertigungshalle und neue Räumlichkeiten für die Entwick­ lungs- und Konstruktionsabteilung, den Formenbau, die Baugruppen­

montage, die Qualitätssicherung sowie die Logistik bieten Platz für neue Projekte und eine weitere Expansion. «Wir haben derzeit 70 Mitarbei­ tende. Der Erweiterungsbau bietet uns die Möglichkeit, in Zukunft auf bis zu 150 Mitarbeitende auszubauen», fügt Moll an. Bezugsbereit soll der neue Gebäudeteil im August 2021 sein und die Investitionskosten belaufen sich auf rund 14,5 Millionen Franken, wie Moll sagt. Jens Breu, CEO der SFS Group, freut sich bereits, den Betrieb im neuen Gebäude im nächsten Sommer aufnehmen zu kön­ nen, wie er kurz vor dem offiziellen Spatenstich sagte. Und er be­ tonte: «Wir sind stolz, in Hallau zu sein.» Mit dem Ausbau soll die Stamm AG zum Kompetenzzentrum für Kunststoffkomponenten und Hybridbauteile im Pharma- und Medizinaltechnikbereich innerhalb der SFS Group werden. www.stamm.ch

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eID+ macht Schaffhauser Politik digital

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Von Schaffhausen überzeugt Vor 15 Jahren liess sich Kennametal im Kanton Schaffhausen nieder und gründete seinen europäischen Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall. Heute beschäftigt sie dort rund 40 Personen. Von PASCAL SCHMIDLIN

Auf der Suche nach einem Headquarter für die Region EMEA (Europa, Mittlerer und Naher Osten, Afrika) wurde der US-amerikanische Techno­ logiekonzern Kennametal 2005 im Kanton Schaffhausen fündig. Nach konstruktiven Gesprächen mit der kantonalen Wirtschaftsförderung war man sich schnell einig. «Die professionelle Art und Weise, wie man uns im Ansiedlungsprozess von Seiten der Wirtschaftsförderung unterstützt hat, hat uns beeindruckt und überzeugt. Wir erfuhren tatkräftige Hilfe bei der Standortwahl und Immobiliensuche und heute sind wir froh darüber, dass wir diesen Schritt gegangen sind», betont Joost Berting, Vice Pre­ sident Corporate Strategy & Business Development bei Kennametal. Alle strategischen Funktionen und Entscheidungsträger für die Region EMEA sind am Kennametal Standort in Neuhausen angesiedelt – dar­ unter etwa die europäischen Leiter verschiedener Business-Segmente, Marketing- und Produktionsleitung oder Human Resources. Für das global tätige Unternehmen sei die zentrale Lage in Europa ein wichtiges Argument für den Standort Schaffhausen gewesen, so Ber­ ting. Mit der Grenzlage, der guten verkehrstechnischen Anbindung und der Nähe zum internationalen Flughafen biete der Kanton Schaffhausen die besten Voraussetzungen, schnell agieren und alle wichtigen euro­ päischen wie auch internationalen Destinationen zügig erreichen zu können, betont er. «Zusätzlich konnte uns die ansprechende Umgebung mit ihrer hohen Lebensqualität sowie der International School Schaff­

Joost Berting, zuständig für die globale strategische Unternehmensentwicklung beim US-Konzern Kennametal, schätzt die Lage sowie die Lebensqualität Schaffhausens.

hausen überzeugen.» Für das Unternehmen sei es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden in der Region wohlfühlten. Und dass man seine Mit­ tagspause direkt an Europas grösstem Wasserfall verbringen könne, wissen Kennametals Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchaus zu schätzen. www.kennametal.com

Nachhaltig vorsorgen und beruhigt in die Zukunft blicken Wer eine private Altersvorsorge aufbaut, investiert in seine eigene Zukunft. Wer damit gleichzeitig Verantwortung übernehmen will, setzt auf nachhaltige Anlagen. Von DR. JOSEF MONTANARI Im vergangenen Jahr gingen in Schaffhausen, wie auch an vielen anderen Orten in Europa, Jugendliche auf die Strasse und demonstrierten für mehr Klimaschutz. Sie fordern eine Zukunft, in der es sich zu leben lohnt. Im Kern geht es um Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit. Auch bei Vor­ sorgegeldern, welche langfristig blockiert sind, lohnen sich nachhaltige Anlagen. Einerseits kann so langfristig von der Wertentwicklung der Ak­ tienmärkte profitiert werden, und andererseits nimmt man so als Anleger Einfluss darauf, dass nur nachhaltig orientierte Unternehmen mit dem eigenen Geld arbeiten dürfen. Die Logik dahinter ist so einfach wie be­ stechend: Je mehr Gelder in nachhaltige Anlagen fliessen, desto grösser ist der Anreiz für Firmen, nachhaltig zu agieren und ebenfalls von diesen

Investitionen zu profitieren. Genau wie Konsumenten langfristig bestim­ men, was in den Supermärkten verkauft wird, bestimmen die Anleger mittel- bis langfristig, wie sich die Unternehmen verhalten. Dabei muss nicht auf eine Rendite verzichtet werden. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass nachhaltige Anlagen genauso gut sind wie herkömmliche.

Was sind nachhaltige Anlagen? Bei nachhaltigen Anlagen werden nur diejenigen Titel ausgewählt, die bestimmte Kriterien erfüllen. Bei der Bank Cler erfolgt diese Auswahl beispielsweise anhand eines 150 Punkte umfassenden Fragenkatalogs, der ethische, soziale und ökologische Kriterien bewertet. Komplett aus­ geschlossen sind Titel aus der Atomkraft-, Waffen-, Gentechnologie- und Tabakindustrie. Die Selektion wird dann durch Spezialisten nach dem Best-in-Class-Ansatz umgesetzt. DR. JOSEF MONTANARI Leiter der Geschäftsstelle der Bank Cler Schaffhausen, Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der ZHAW in Winterthur.

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In einer grossen Studie hat die FHNW Hochschule für Wirtschaft Treiber, Barrieren und Risiken der Unternehmenstransformation untersucht und dabei sieben Handlungsfelder der Digitalen Transformation identifiziert. Gemeinsam mit der Future Work Group GmbH haben sie nun das Handlungsfeld Arbeitswelt 4.0 genauer angeschaut – und teils überraschende Resultate gefunden. Von PASCAL SCHMIDLIN Herr Peter, Sie haben als Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation an der FHNW Hochschule für Wirtschaft mit Ihrem Team eine grosse Studie unter über 1100 Teilnehmern zum Thema Arbeitswelt 4.0 beziehungsweise New Work gemacht. Was versteht man eigentlich unter diesem Begriff? Marc K. Peter: Die Arbeitswelt 4.0 ist eine strategische Initiative, bei der es um die interne Sicht eines Unternehmens beziehungsweise um dessen Prozesse geht und wie man diese Prozesse mithilfe von Technologie optimieren kann – und zwar zusammen mit den Mitarbeitenden. Dabei geht es auch um die Frage, wie Mitarbeiter geführt werden sollen und welche Technologien sie brauchen, um erfolgreich in einer digitalen Welt arbeiten zu können.

Im Zusammenhang mit Begriffen wie New Work, Digitalisierung, Digitale Transformation spielt das Internet eine grosse Rolle. Doch Projekte wie 5G stocken und auch der flächendeckende Glasfaserausbau ist in der Schweiz längst nicht abgeschlossen. Birgt das Probleme? Peter: Ja und nein. Es wird Probleme geben, weil das Potenzial der Arbeitswelt 4.0 in digitalen Dörfern, Smart Cities, liegt, die wiederum solche Technologien brauchen. Aber um die Umsetzung der Arbeitswelt 4.0 jetzt zu starten gibt es genügend Technologien, für die man nicht auf Glasfaser warten muss. Können KMU die Arbeitswelt 4.0 besonders schnell umsetzen? Peter: Der Vorteil der KMU ist ihre Agilität und die Kleinheit des Unternehmens, bei dem sich solche Prozesse schneller umsetzen lassen, wenn es denn gewünscht ist. Auf der anderen Seite brauchen solche Prozesse Geld, Zeit und Spezialisten, die in KMU oft fehlen. Auch zeigt sich oft, dass andere Sachen höher priorisiert werden. Es ist also eine typische KMU-Diskussion.

Weshalb ist die Arbeitswelt 4.0 zentral im Prozess der digitalen Transformation? Peter: Wir haben in der ersten Studie mit über 2000 Unternehmen gefragt, was sie in Wann ist denn der richtige Zeitpunkt, das diesem Bereich machen und Thema aufzugreifen? Die wichtigsten Themen der Arbeitswelt 4.0 (Quelle: FHNW HSW) wo sie investieren, um im digiPeter: Wir sind mitten im digitalen Zeitalter, die talen Zeitalter wettbewerbsfäArbeitswelt 4.0 ist jetzt ein absolutes Muss. Die hig zu bleiben. Aus über 4000 Projekten haben wir dann unsere sieben Anforderungen von Kunden, dem Markt und den Mitarbeitenden haben Handlungsfelder definiert, wovon die Arbeitswelt 4.0 eines ist. sich verändert. Wenn man wettbewerbsfähig bleiben will, muss man hier Laut der neuen Studie haben nur 12 Prozent der Teilnehmer angegeben, dass ihr Unternehmen im Bereich New Work fortgeschritten sei. Warum so wenige? Peter: Das hat uns überrascht. Aber es ist noch immer ein neues Thema. Denken wir nur einmal an virtuelle, ortsunabhängige Teams, statt lokale Teams, das ist zwar diskutiert, aber kaum umgesetzt. Zudem braucht es einen Kulturwandel, der nicht von heute auf morgen geschieht. Wir haben zwar eine Feedback-Kultur, aber noch werden die Mitarbeitenden zu wenig systematisch eingebunden. Wir verstehen das als Weckruf an die Unternehmen.

investieren. New Work ist Teil der digitalen Transformation, und ohne die geht es nicht weiter. Wo finde ich als KMU Hilfe, um mir einen Überblick zu verschaffen? Peter: Die Studienresultate kann man sich hier herunterladen: www.arbeitswelt-zukunft.ch. Dort findet man auch einen von uns erstellten Canvas, der eine erste Diskussion zur Umsetzung der Arbeitswelt 4.0 im Unternehmen ermöglicht. Ansonsten kann man sich aber auch beim ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen melden, das sich ebenfalls mit diesem Thema verstärkt auseinandersetzen wird in Zukunft. www.its.sh.ch

Was braucht es, um hier einen Schritt vorwärts zu machen? Peter: Die Mitarbeitenden sind ein kritischer Wettbewerbsfaktor für die Unternehmen, das muss viel bewusster werden und in die Unternehmensstrategie miteinbezogen werden. Dafür spricht auch, dass durch externe Faktoren, wie etwa den Kostendruck, Unternehmen mit den vorhandenen Ressourcen schlanker und innovativer werden müssen. Das spricht ebenfalls dafür, die Mitarbeitenden stärker in die Prozesse miteinzubeziehen.

Die grosse Studie der FHNW und Future Work Group zur Arbeitswelt 4.0 ist online erhältlich.

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«Die Arbeitswelt 4.0 ist ein Muss im digitalen Zeitalter»

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K G V - N E W S

Auch Schweizer KMU sind von Cyberkriminalität betroffen. Trotzdem stehen in vielen Kleinunternehmen die Türen und Tore für einen Cyberangriff weit offen, und das Thema rückt, wie Studien zeigen, nur langsam in den Fokus der Aufmerksamkeit. Von MARCEL FRINGER

MARCEL FRINGER Präsident des Kantonalen Gewerbeverbands Schaffhausen

Durch die zunehmende Vernetzung steigt das Risiko für Unternehmen, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, immer schneller. Das Internet und der E-Mail-Verkehr hat viele Branchen revolutioniert und bietet jede Menge Chancen, neue Geschäftsfel­ der zu erschliessen – aber es lauern auch zahlreiche Gefahren: Kriminelle aus aller Welt nutzen das Netz intensiv, um auf Kosten von Unternehmen und Privatkun­ den möglichst viel Geld zu ergaunern. Obwohl durch Hackerattacken drohende Betriebsunterbrüche mit erheblichen Kosten verursacht werden, sind sich KMU der Bedrohung oftmals nicht bewusst.

KMU sind beliebte Ziele von Cyberangriffen IT-Angriffe auf KMU werden immer häufiger und richten zunehmend grössere Schäden an. KMU sind besonders attraktive Ziele für Cyberkri­ minelle, denn diese gehen davon aus, dass in kleineren Unternehmens­ strukturen schwächere Sicherheitsmassnahmen und somit grössere Lücken vorzufinden sind. Bei mehr als jedem zweiten Sicherheitsvorfall beläuft sich der finanzielle Schaden auf mehr als eine halbe Million Franken. Neben den direkten Kosten dauert die Ausfallzeit der relevanten Systeme oft mehr als acht Stunden und kann sogar die Existenz bedrohen. KMU sind ein attraktives und lukratives Ziel und sind längst schon ebenso ins Visier von Cyberkriminellen geraten wie Grossunternehmen. Unabhängig von der Grösse der Unternehmung stehen alle Betriebe vor der gleichen Herausforderung, dass sie mit sensiblen Geschäfts- und Kundendaten arbeiten und diese schützen müssen. Parallel sind die Ressourcen für die IT-Sicherheit in den meisten KMU zu knapp bemes­ sen oder aber zumindest suboptimal eingesetzt.

Der Mensch als Schwachstelle Die grössten Sorgen bereiten gezielte Angriffe auf Mitarbeitende. Denn der Mensch ist meist einfacher zu knacken als viele Sicherheitssysteme. Es folgen Erpressungsangriffe, bei denen Webseiten oder Anwendun­ gen lahmgelegt und erst gegen Lösegeld wieder freigegeben werden. Auch die Angriffe auf private Mobilgeräte nehmen immer weiter zu. Daher geht nichts über die Mitarbeiterinformation und Schulung.

Investition in die IT-Sicherheit Tatsächlich würden KMU gerne mehr in ihre Sicherheit investieren. Doch aufgrund fehlenden Wissens ist ihnen oft nicht klar, welches der wich­ tigste Sicherheitsbereich ist, in den man Ressourcen fliessen lassen sollte. Dies gilt neu vor allem im Zuge der steigenden Nutzung von Mobilgeräten und Cloud-Services. Mit dem Weg in die Cloud bietet sich den KMU die Chance, durch die Auslagerung von Aufgaben und Si­ cherheit an externe Dienstleister, die knappen Personalressourcen und den akuten Fachkräftemangel aufzufangen und das Thema abzugeben. Bei Fragen rund um die IT-Sicherheit ist es wichtig zu wissen, dass es unmöglich und auch unbezahlbar ist, alle Schlupflöcher zu stopfen. Die Hacker kommen weltweit und im Minutentakt mit neuen Ideen, wie sie am einfachsten illegal an unser Geld kommen. Dabei kümmern sie sich absolut nicht um Gesetze oder Strafen, denn sie sind in der anonymen Welt des Internets fast nicht zu überführen und zu belangen. Machen Sie es den Hackern mit Ihrer Investition in die IT-Sicherheit schwieriger, und schützen Sie sich besser als die Mehrheit, und Sie werden für die Hacker sofort uninteressanter, denn auch für Verbrecher ist Zeit = Geld.

Kantonaler Gewerbeverband Schaffhausen Dachverband der Schaffhauser KMU www.gewerbe-sh.ch info@gewerbe.sh.ch

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Cyberkriminalität und KMU – wo ist der Zusammenhang?

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IVS-Jubiläum: 100 Jahre Engagement für Schaffhausen Schon seit einem Jahrhundert engagieren sich Vertreter der regionalen Unternehmen in der IVS gemeinsam für einen starken Wirtschaftsstandort. In dieser Zeit konnte die Vereinigung bedeutende Entwicklungen anstossen und begleiten. Von NINA SCHÄRRER Der 3. August 1920 war ein Dienstag. Die Schaffhauser Nachrichten vermeldeten die geplante Errichtung des Völkerbundsitzes in Genf, be­ richteten über die Notlage der Schweizer Uhrenindustrie und druckten den Leserbrief einer Einwohnerin, welche verlangte, dass nicht nur männ­ liche Einwohner Schaffhausens Einsicht in das neue Steuergesetz erhiel­ ten. Abseits der Schlagzeilen erfolgte gleichentags ein bedeutender Schritt für die regionale Wirtschaft: 15 Industrieunternehmen schlossen sich zur «Vereinigung Schaffhauser Industrieller», kurz VSI, zusammen. 100 Jahre nach ihrer Gründung zählt die IVS rund 240 Mitgliederfirmen mit insgesamt gut 14 000 Beschäftigten. Doch was hat sie seit ihrer Gründung bewirkt? In diesem Text stellen wir einige Engagements und Erfolge vor. Ausführlich über 100 Jahre IVS berichtet das Jubiläumsbuch von Andreas Schiendorfer, welches im Sommer 2020 erscheinen wird.

Gesellschaftliches Engagement Bereits im Jahr 1921 setzte sich die VSI erstmals für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ein; damals ging es um einen optimal auf die Fabrikarbeitszeiten abgestimmten Fahrplan der Arbeiterzüge. Seither engagierte sich die IVS wiederholt für den Ausbau der Infrastruktur bei Themen wie Verkehr, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Immobili­ enangebot. Auch Umwelt- und Energiethemen nahm sich die IVS bereits früh an und setzt darauf bis heute einen ihrer Schwerpunkte. Während des Zweiten Weltkriegs leistete die IVS einen bemerkenswerten Beitrag an die Erhöhung des Selbstversorgungsgrades. Im Rahmen des «Anbauwerks» bauten 1300 Mitarbeitende von 57 Firmen auf 22 im gan­ zen Kanton verstreuten Plätzen vorwiegend Kartoffeln an. Anfang der 1990er-Jahre schlug die Strukturkrise in Schaffhausen zu. Alleine im Jahr 1992 gingen 1000 Arbeitsplätze verloren. Um den Kanton wieder vorwärts­ zubringen, wurde das Projekt WERS (Wirtschaftsentwicklung Region Schaffhausen) ins Leben gerufen, an welchem sich Vertreter sämtlicher Parteien und wichtiger Organisationen beteiligten. Der damalige IVS-Prä­ sident beteiligte sich in der Projektkerngruppe und versprach, die IVSFührungspersönlichkeiten würden für WERS jährlich 100 Arbeitstage eh­ renamtliche Tätigkeit leisten. Tatsächlich waren es dann sogar noch mehr.

Bildung und Personal Die Attraktivität eines Unternehmensstandorts steht und fällt mit der Verfügbarkeit passender Arbeitskräfte. Aus diesem Grund bekämpfte die IVS 1970 erfolgreich die Schwarzenbach-Initiative, welche die Zahl ausländischer Arbeitskräfte deutlich reduzieren wollte. Den Industrie­ kanton Schaffhausen mit seinem hohen Anteil an Grenzgängern hätte dies besonders hart getroffen. Um die Integration ausländischer Perso­ nen in Schaffhausen zu fördern und damit eine positivere Grundstim­ mung zu schaffen, unterstützte die IVS später die Gründung von Integ­ res, der Integrationsfachstelle Region Schaffhausen. Im Bildungsbereich engagiert sich die IVS heute mit Projekten wie der «Wirtschaftswoche», «go tec!» oder «Zebra» in verschiedenster Weise für die Stärkung ökonomischer und technischer Themen im Schulunterricht sowie für die Eingliederung lernschwacher Schüler in den Arbeitsmarkt.

Dauerthema Unternehmenssteuern Bereits im Gründungsjahr bekämpfte die VSI eine Volksinitiative, welche eine Erhöhung des Freibetrages bei den natürlichen Personen und im Gegenzug eine stärkere Besteuerung der Aktiengesellschaften vorsah. Aufgrund der konjunkturell schwierigen Lage seien die Unternehmen be­ reits stark gefordert, und eine höhere Besteuerung hätte Firmenschliessungen und Entlassungen zur Folge. Die Initiative wurde zwar nicht abgelehnt, aber immerhin aufgeschoben. Bis heute sind Steuerfragen ein zentrales Thema der IVS. Dabei geht es aber nicht immer um die Unternehmensbesteuerung, sondern man denkt immer auch an die Belastung der natürlichen Personen und damit nicht zuletzt der eigenen Mitarbeiter.

Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen Die Wirtschaftskammer der Region www.ivs.ch

Die 15 Gründungsfirmen der IVS Hermann Frey, Baumwollzwirnerei, Schaffhausen

Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft Neuhausen (AIAG)

Schweizerische Steinzeug-Röhrenfabrik Schaffhausen

Bierbrauerei Falken Schaffhausen

Strickmaschinenfabrik Rheininsel Schaffhausen

Carl Maier, Fabrik elektrischer Apparate, Schaffhausen (CMC)

Tuchfabrik Schaffhausen A.-G., Schaffhausen

Internationale Verbandstoff-Fabrik Neuhausen

Vereinigte Kammgarnspinnereien Schaffhausen und Derendingen

International Watch Co. Uhrenfabrik von J. Rauschenbach’s Erben Schaffhausen

Ziegler’sche Tonwarenfabrik Schaffhausen

J. Müller & Cie., Neuhausen

Maschinenfabrik Rauschenbach A.-G. Schaffhausen

Schweizerische Industrie-Gesellschaft Neuhausen

A.-G. der Eisen- und Stahlwerke vormals Georg Fischer Schaffhausen


I V S - M I T G L I E D E R

«Wir verkaufen Ihre Immobilie» – dieses Versprechen lösen die Immoleute seit über sechs Jahren täglich aufs Neue ein. Seit ihrer Gründung 2013 haben sie über 200 Immobilien erfolgreich verkauft. Jetzt sind sie der IVS beigetreten. Von ROLF FEHLMANN «Unser Geschäft lebt vom Vertrauen», sagt Kurt Löhle, Verwaltungsrats­ präsident der Immoleute AG. Er gründete die Firma 2013 gemeinsam mit dem heutigen Geschäftsführer Oliver Müller. Beide Eigentümer kommen aus der Bankenwelt, wo sie stets mit Menschen und Liegenschaften aller Art zu tun hatten. Ergänzt um Ewald Stoll und Dominic Merter, verfügt

Die Immoleute – sie vereinen gesamthaft mehrere Jahrzehnte professionelle Erfahrung im Immobilien- und Finanzmarkt: Dominic Merter, Oliver Müller, Ewald Stoll und Kurt Löhle, (v.l.). Bild zvg

das «Immoleute»-Team heute gesamthaft über mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Immobilien- und Finanzmarkt. Kurt Löhle: «Wir erzielen in der Regel für den Kunden einen besseren Verkaufspreis, als wenn er selber verkauft.» Um dies zu erreichen, seien sie bereit, eine Extrameile zu gehen, sagt Oliver Müller: «Lieber zeigen wir eine Liegenschaft viele Male mehr, als dass wir einen ungenügenden Preis akzeptieren.» «Während meines ganzen Berufslebens hatte ich mit Menschen und Immobilien zu tun», sagt Kurt Löhle. «Beide sind spannend und haben immer ihre eigene Geschichte. Das fasziniert mich.» Auch für Oliver Müller, Immobilienbewerter mit eidg. Fachausweis, ist das Verkaufen und Schätzen von Immobilien eine Leidenschaft: «Ich freue mich über zufriedene Auftraggeber.» Die Immoleute seien nicht an der schnell verdienten Kommission inter­ essiert, sondern am bestmöglichen Abschluss, sagt Kurt Löhle. Dass ein grosser Teil ihres Geschäftes aus persönlichen Kontakten zustande kommt, liegt für ihn im Credo der Immoleute begründet: «Wir haben nur dann gute Arbeit geleistet, wenn unsere Kunden uns aus Überzeugung ihren Freunden und Kollegen weiterempfehlen.» www.immoleute.ch

Bauen: Mit dem HÜBSCHERSorglospaket auf der sicheren Seite Ob bei Ihrem Holzhausbau, beim Gewerbebau, bei Ihrer Sanierung, Ihrem Innenausbau oder einem Gebäudeservice. Alles aus einer Hand bedeutet für Sie als Kunde: Grosse Kostensicherheit, stressfreie, optimale Koordination aller Handwerker und EINEN persönlichen Ansprechpartner! Von MICHAEL HÜBSCHER Holz ist für HÜBSCHER seit über 65 Jahren der wichtigste Baustoff. Mit 65 Mitarbeitern steht HÜBSCHER seinen Kunden von der Idee weg un­ terstützend zur Seite. Denn jede/r Bauherr/in hat individuelle Bedürfnisse und Anforderungen. HÜBSCHER nimmt diese individuell auf, analysiert und erstellt Lösungsvorschläge. Dabei steht der Kunde zu jeder Zeit im Mittelpunkt. Jedes Objekt ist eine individuelle Massanfertigung nach Kun­ denwunsch. Als HÜBSCHER-Kunde erhalten Sie von Beginn an eine Festpreisgarantie für Ihre Bauvorhaben: sowohl beim Holzhausbau, Ge­ werbe- und Industriebau, Ihrer Gebäudesanierung oder Ihrem Innenaus­ bau. Dank der hauseigenen Bemusterung lassen sich viele Baustoffe bereits früh anfassen und auswählen. Mit dem HÜBSCHER-Gebäude­ service erhalten Sie als Kunde eine sorgenlose Nachbetreuung Ihrer Im­ mobilie – und verlängern die Lebenszeit ihres Gebäudes.

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«Eine Empfehlung ist der Lohn für unsere gute Arbeit»

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Biervielfalt statt Biereinfalt Die Zahl der Privaten und der Betriebe, die aus Malz, Hopfen und Hefe etwas Neues herausholen, steigt. Das Gros des Bierausstosses in der Schweiz wird aber immer noch von den fünf Grossbrauereien produziert, zu denen die Schaffhauser Falken als kleinste gehört. TEX T | BILDER JEANNET TE VOGEL

Oskar Dommen war drei Jahrzehnte lang Braumeister bei Falken, seit 2013 ist er pensioniert.

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er Schlittschuhläufer mit den dunklen Fäustlingen setzt gerade zu einer Pirouette an. Unbeeindruckt davon drehen andere Läufer ihre Runden auf dem holprigen Eis. Im Hintergrund stösst ein Kamin der Brauerei Falken weisse Wölkchen in den Himmel. Bis in die Sechzigerjahre wurde die Fulach gestaut und in kalten Wintern als Eisbahn benutzt, wie alte Schwarz-Weiss-Fotos zeigen. Heute donnert der Verkehr über das Areal. Früher wurden alle Brauereien in «Schattenlöchern» gebaut. Die nötige Kälte, um das Bier kühl zu halten, lieferte natürliches Eis. «Mit Eis stopf' deine Keller voll, wenn dir das Bier gelingen soll!», reimten die Brauer damals.

«ICH BIN EINE GELERNTE PUTZFRAU» Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Kanton Schaffhausen noch 17 Bierbrauereien. 1916 war die Brauerei Falken die einzige existierende. Hundert Jahre später gewinnt einheimisches Bier ­zusehends Land, und die Zahl der Mikrobrauereien nimmt zu. Sie bestimmen mit viel Experimentierfreude den Takt der Branche mit. Allein 2019 haben sich landesweit über 100 neue Braue-

reien registrieren lassen, damit ist die Anzahl auf über 1100 a­ ngewachsen. Im «Brauerei Kompass» sind mehr als ein Dutzend Brauereien aus der Region eingetragen, darunter «Brauage du Garage à la Plage», «Brauerei Hamlet» oder «Gässli-Bräu». Diese Brauszene knüpft dabei an die gewerbliche Tradition des 19. Jahrhunderts an, als fast in jedem Dorf gebraut wurde. Der Marktanteil der kleinen Brauereien ist hierzulande verschwindend gering, die Faszination, aus den vier Rohstoffen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe geschmacklich vielfältige Biere herzustellen, ist aber gross: «Mikrobrauereien tun der Bierlandschaft gut», sagt Oskar Dommen. Er war drei Jahrzehnte lang Braumeister bei Falken, seit 2013 ist er pensioniert. «Dass Bier hierzulande immer ­beliebter wird, hat auch mit den Mikrobrauereien zu tun.» Qualitativ hochstehende Biere können nebst auserlesenen und hochwertigen Rohstoffen nur dort entstehen, wo die entsprechenden Produktionsanlagen peinlich sauber sind, erklärt der Braumeister aus Berufung, der auch das Handwerk des Mälzers, das heisst die Verarbeitung von Braugerste zu Braumalz beherrscht. Bis in die Siebzigerjahre zog er auch Gummistiefel an und schrubbte Braukessel und Lagertanks: «Ich bin eine gelernte Putz-


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frau», sagt Donnen und lacht. Brauen sei mit der Arbeit eines Kochs vergleichbar: «Er verbringt ebenfalls die Hälfte seiner Arbeitszeit damit, die Küche zu reinigen.» Heute werden in grösseren Brauereien automatische Reinigungsanlagen eingesetzt.

GERANIEN MÖGEN BIER

Bis in die Sechzigerjahre wurde die Fulach gestaut und im Winter als Eisbahn benutzt.

1983, als Dommen zu Falken kam, stellte die Brauerei vier Sorten Bier her. 16 waren es, als er pensioniert wurde. Bevor er jedoch zur Schaffhauser Traditionsbrauerei stiess, war er insgesamt zehn Jahre als Brauer, Maitre Brasseur und Technical Manager in Afrika tätig: in Nigeria, Swasiland, Togo und Gambia. Zwischendurch absolvierte er ein Braumeisterstudium in Berlin. Die Brauerei Falken füllt täglich nebst Flaschen in verschiedenen Grössen auch Dosen für Dritte ab. Da mutet der 100-Liter-Kleinsud «Bitter Red Ale», den Dommen trotz Pensionierung zusammen mit Brauer-Lernenden im dritten Lehrjahr in einer Kleinbrauerei in Rorschach herstellt, «zwergenhaft» an. Dies für den «Tag des Schweizer Bieres» am 24. April, der diesmal ohne öffentliche Anlässe gefeiert wird. «Bier soll schmecken und bekömmlich sein», sagt Dommen. «Die optimale Trinktemperatur liegt bei rund 8 Grad. Das ist aber nicht in Stein gemeisselt.» Sei das Bier aus irgendwelchen Gründen nicht mehr


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geniessbar, solle man es den Blumen geben. «Besonders Geranien mögen Bier sehr gerne. Und Biershampoo ist gut für die Haare», erklärt der Braumeister und schmunzelt. Einen «Tolggen im Reinheft» hat Bier aber: Es soll dick machen. Indes: «Bier allein macht nicht dick», sagt Dommen, «aber es steigert den Appetit auf deftiges Essen». Ihm selbst komme es nicht in den Sinn, zu Hause zu brauen. Doch würde er ein eigenes Bier kreieren, dann wäre es sein Lieblingsbier: Hefeweizen. Es würden fast 50 Jahre Erfahrung darin einfliessen, und Oskar Dommen würde es «Chronik» nennen.

VON TOMATEN UND CHILIS ZU HOPFEN UND MALZ Steuerpflichtig sind heute Bierhersteller, die einen Jahresausstoss von mehr als 400 Litern aufweisen. Falken trägt die Registernummer 30, die Kraftbiermanufaktur Hope die Nummer 1107. «Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen», ist der Wahlspruch von Besitzer Andre Loos, und er schaut richtig zufrieden aus, wenn er davon erzählt. In seinem Brauraum im Zentrum von Neuhausen fallen vier chromglänzende Biertanks auf (der grösste fasst 500 Liter), eine Etikettiermaschine, ein Flaschenabfüller und ein begehbarer Kühlschrank, der mit Kinderzeichnungen bespickt ist. Seinen Biertanks hat Loos Namen von Persönlichkeiten gegeben, einer heisst Nelson Mandela, ein anderer Steve Jobs. Das Brauen ist zwar ein Hobby des gebürtigen Tadschiken, doch seine Biere sind beispielsweise in Schaffhausen in der Fass-Beiz, der Bar No13 oder beim Catering-Service Fine Seasons erhältlich. «Hope» gibt es seit rund drei Jahren: «Der Name hängt mit dem

Andre Loos wuchs im Schwarzwald auf. Er hat Industriemechaniker gelernt und ein Wirtschafts­ ingenieurstudium abgeschlossen. Loos wohnt seit sieben Jahren in der Schweiz.

englischen Wort für Hopfen (Hop) zusammen», erklärt Loos. Wer es noch genauer wissen möchte, dem erzählt der Mann, der ­inzwischen jeden Freitag Bier braut, dass der vierte Buchstabe von «Hope», die eulersche Zahl e darstellt. Was die Zahl Pi für den Kreis, ist e für den (natürlichen) Logarithmus naturalis. Die Bieretiketten weisen ein geometrisches Muster auf, und tragen Namen wie Zinne, Elsa, Soleil oder Osir. 2015 begann Loos sich nach einem neuen Hobby umzusehen, nachdem er bereits im grösseren Stil Tomaten und Chilis angebaut und sich auch mit Fotografieren und mit Mountainbiken beschäftigt hatte. Er nahm die Herausforderung eines Kollegen an, ein gutes Bier zu brauen – auf einem fünf Quadratmeter grossen Balkon: «Gleich das erste schmeckte fantastisch, das hat mich sehr motiviert.» Er stellte für Freunde und Kollegen erneut 20 Liter her, die waren schnell weg, so auch die nächsten 20. Was es genau mit dem Brauen auf sich hatte, lernte er durch den Austausch mit anderen Hobbybierbrauern, dank Büchern und mittels Internet. Ob auf dem Balkon, in der Garage oder im Keller: Die Tätigkeit des Freizeitbrauers besteht zu einem grossen Teil aus Handarbeit, der Brauvorgang selbst ist die Spitze des Eisbergs. «Das gründliche Reinigen der Geräte und des Raumes nimmt viel Zeit in Anspruch», sagt Loos. Dann beginnt das grosse Warten. Nach einigen Wochen werden die einzelnen Chargen dann abgefüllt, das Bier reift weiter. Loos legt bei jedem


B R A U E R E I E N

Biergeschichten Bier gilt immer schon als «sozialer Schmierstoff». Der Saft aus Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe ist für viele Menschen ein Inbegriff von Genuss und Geselligkeit. Bier und Wein lieferten aber bereits vor Jahrtausenden Energie und Abwechslung: Alkohol war ein fester Bestandteil früher Hochkulturen. Die Babylonier kannten mehrere Dutzend Biersorten, in Ägypten stärkten sich die Arbeiter auf den Baustellen der grossen Pyramiden mit Bier. Im Mittelalter führten Klosterbrauereien einen geregelten Braubetrieb ein. Verdient gemacht hat sich auch das Kloster Allerheiligen, das um 1100 neun Bierschenken in der Stadt Schaffhausen unterhielt, dies bei einer Einwohnerzahl von rund 1000 Personen. Mit dem Ende der Klöster ging das Brauen zwar weiter, doch erst die Industrialisierung und die Erfindung der Kältemaschine um 1870 durch den besonders kühlen Kopf des Ingenieurs Carl Linde machte das Bier zu einem Produkt für die Bevölkerung, ­besonders für die arbeitenden Massen. Und bis in die Achtzigerjahre belieferten die Brauereien auch Firmen und Baustellen mit Bier, das dann in den Pausen getrunken wurde.

Schritt selbst Hand an, er verdeutlicht dies mit seinem Fingerabdruck und den Worten «Andre Made» auf jedem Etikett.

VON DER SAMMELLEIDENSCHAFT ÜBERRASCHT «2017 hatte ich die Idee, mich zu vergrössern.» Loos hatte sich ein umfangreiches Wissen über das Brauereihandwerk angeeignet, betriebswirtschaftliches Verständnis sowie eine ausreichend grosse Kapitaldecke brachte er ebenfalls mit. Der Hobbybrauer fand Räumlichkeiten in Neuhausen, richtete sie ein, stellte grössere Mengen Bier her. Er bekam einen Motivationsschub, als er im Mai 2018 von der Swiss Homebrewing Society mit dem ersten Rang in der Kategorie untergärige Biere ausgezeichnet wurde. Untergäriges Bier wird bei einer konstanten Temperatur von rund 5 Grad Celsius von Reinzucht-Hefe vergoren, wohingegen die Fermentation von obergärigem Bier bei 15–20 Grad Celsius stattfindet. «Ich habe nächtelang geplant und mir die nächsten Schritte überlegt. Ich habe alles, wirklich alles durchdacht.» Jedoch hatte er ein Hobby von Sammlern unterschätzt. Loos freute sich, dass bald Anfragen aus der ganzen Schweiz aber auch aus Ländern wie Deutschland oder Russland kamen. «Es war eine grosse Überraschung.» Allerdings realisierte er rasch: «Die wollen gar kein Bier, sondern meine Bierdeckel.» Die Deckel von Kleinstbrauereinen sind ein rares Gut und weltweit beliebt, auch zum Tauschen. In die Irre geführt wird man seit Kurzem auch im Brauraum: «Barley Wine Brautag 31.1.20» steht auf einem Schild – sein neustes Experiment. Kein anderer Bierstil, so zumindest eine subjektive Einschätzung, täuscht mit seiner Bezeichnung so sehr wie «Barley Wine»: «Der Alkoholgehalt kann bei bis zu 14 Prozent liegen, unter 7 Prozent liegt er nie», erklärt Loos. Aufgrund dieses hohen Alkoholgehalts, der mehr an einen Wein erinnert, hat der «Barley Wine» seinen Namen erhalten. Das Bier nahm seinen

Die Bieretiketten von «Hope» weisen ein geometrisches Muster auf und tragen Namen wie Zinne, Elsa, Soleil oder Osiri.

­Ursprung im England des 18. Jahrhunderts. Frankreich versorgte die Inseln durch eine kriegsbedingte Importsperre nicht mehr mit Wein, also ergriffen die Bewohner eigene Massnahmen, um ein eher hochprozentiges und erschwingliches Getränk herzustellen, erzählt Loos. Die Brauerei Hope hat, wie viele kleine Brauereien, das Ziel, die Biervielfalt in der Schweiz zu steigern, darum zieht sie diesen Sommer um. «Auf dem RhyTech-Areal hat es mehr Platz und ich habe die Möglichkeit, viele weitere Ideen auszuprobieren.» Damit nicht genug: Inspiriert von den Zeichnungen seiner zwölfjährigen Nichte Alexandra, möchte Andre Loos am neuen Standort auch Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten.

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L E U T E

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64. Techno-Apéro des ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen im Neuhauser «go tec!»-Labor

Geschult in der Abwehr von Cybercrimes

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1 Dr. Rainer Sigg Pioneer GmbH und Jann Schwendimann Kantons­polizei Zürich (v. l.)

2 Barbara Rathgeb und Bettina Schweizer ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen (v. l.)

3 Roger Roth ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen und Hermann Augustin Karl Augustin AG (v. l.)

4 Andreas Steiner Top Fifty AG und Philipp Pfister FF Group (v. l.)   5 Gabriela Koch Data Governance Technologies Ltd.   6 Brigitte Schneider Praxis für Kinesiologie und Rolf Schneider SIG Gemeinnützige Stiftung

7 Dr. Roman Fuchs FME GmbH   8 Kim von Ow Alpina Broker GmbH

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E I N M A N N B E T R I E B

Ein Kaufmann setzt ganz auf Biodiversität Ralph Aeschlimann hat sich im Mai 2019 als Gartengestalter selbstständig gemacht. Seither kann er nicht nur die Gärten anderer selbst gestalten, sondern auch seine Arbeit. TEX T WOLFGA NG SCHR EIBER BILD Z VG

Der Weg zur eigenen Firma als Gartengestalter war für Ralph Aeschlimann ungewöhnlich. Am Beginn stand weder ein ausgearbeiteter Businessplan, noch ein Kreditantrag bei einer Bank. Dies war bei Ralph Aeschlimann glücklicherweise nicht nötig. Er entschied sich 2009, sein Hobby, das er mit «Biodiversität» umschreibt, zwar noch zu keinem eigenen Unternehmen zu machen, jedoch zum ­Beruf und trat eine Zweitausbildung als Landschaftsgärtner EFZ an. Seinen beruf lichen Werdegang hatte er mit einer kaufmännischen Lehre in einem Treuhandbüro in Schaffhausen gestartet. «Nach einigen Jahren vertieft in Buchhaltungen, Steuererklärungen und Tabellen», sagt Aeschlimann, «musste ich mir eingestehen, dass ich in diesem Beruf wohl nicht glücklich werden kann.» Was er in der kaufmännischen Lehre und als Buchhalter gelernt hat, das hat er nicht vergessen, das gereicht ihm heute als Gartengestalter und Landschaftsgärtner zum Vorteil.

KREDIT WAR NICHT NÖTIG Während und nach seiner Lehre als Landschaftsgärtner sammelte er in verschiedenen Firmen in der Region Schaff hausen praktische Arbeitserfahrungen. Ab dem Jahr 2013 durfte er bei einem lokalen Gartenbauunternehmen die Unterhaltsabteilung aufbauen und anschliessend mehrere Jahre leiten. In dieser sehr lehrreichen Zeit erwarb er zudem 2018 zwei eidg. Fachausweise mit der Weiterbildung zum Obergärtner und zum Grünflächenspezialisten. Ein Kredit als Startkapital war nicht nötig, da er sich die finanziellen Rücklagen über mehrere Jahre erspart hatte. Als Gartengestalter braucht er keinen eigenen grossen Maschinenpark. Wenn er dennoch mal einen Bagger oder einen Dumper nötig haben sollte, so kann er sie mieten. Ihm reichte es, in die notwendigen Kleingeräte und in einen Lieferwagen zu investieren.

nicht als Einzelfirma und auch nicht als Aktiengesellschaft. Die Rechtsform hat er sich sehr gut überlegt. Das Startkapital ­beträgt 20 000 Franken – und ist damit tiefer als bei einer Aktiengesellschaft mit 100 000 Franken. Die begrenzte Haftung gilt als grosser Vorteil: Wer mit einer GmbH Schulden macht, haftet nicht mit dem Privatvermögen.

BÜROARBEIT AM ABEND

Ralph Aeschlimann, von Freunden «Ralle» genannt, firmiert als «Garten(k)ralle».

Auch Büroräume braucht er nicht. In der Wohnung in Uhwiesen, im Haus, das der Grossmutter seiner Freundin Jacqueline Wendel gehört, hat es genug Platz für einen Schreibtisch und für den Computer. Sogar ein Schuppen steht neben dem Haus, in dem er sein Werkzeug und die nötigen ­G erätschaften unterbringen kann. «Die Grossmutter hat sich gefreut, dass Ralph einen Teil des grossen Schuppens als ­Magazin nutzt, denn jetzt kommt wieder Leben in das Gebäude», sagt Jacqueline Wendel. Ihr Grossvater war Transportunternehmer und hat den Schuppen als Garage für die Lastwagen genutzt. Der Schritt in die Selbstständigkeit war schon früh eine Option für Ralph Aeschlimann. Während einer mehrmonatigen Reise mit seiner Freundin zu Beginn des Jahres 2019 reifte die Idee. «Wir haben auf der Reise viel darüber gesprochen. Wir hatten die Ruhe dazu», sagt Aeschlimann. Zurück von der Reise hat er sich entschieden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Er hat sein Unternehmen ins Handelsregister eintragen lassen. Als GmbH, als Gesellschaft mit beschränkter Haftung;

Sein Kundenkreis setzte sich zu Beginn aus Freunden und Bekannten zusammen, dann erweiterte sich sein Kundenkreis durch Empfehlungen. Nicht sofort, aber mit der Zeit würde er gerne jemand einstellen. Die Arbeit im Garten ist streng, da könnte ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin hilfreich sein. Er würde auch gerne Lernende ausbilden, doch dazu ist es noch zu früh, sein Unternehmen kann noch nicht das ganze Spektrum des Gartengestalters anbieten. Seine Freundin unterstützt ihn, doch sie hält sich aus seiner Unternehmung heraus: «Es ist seine Firma», hält sie fest. Immerhin hat sie, die beruflich in der Verkaufsleitung tätig ist, die Homepage für sein Unternehmen «Garten(k)ralle» geschaffen. Abends widmet er sich dem Administrativen. «Ob ich als Angestellter den Arbeitsreport schreibe oder als eigener Chef gleich auch noch die Buchhaltung führe, der zeitliche Aufwand ist annähernd derselbe», sagt Ralph Aeschlimann, dem das Kaufmännische ja nicht fremd ist. «Mein Hobby war schon immer und ist heute noch die Arbeit im eigenen Garten», sagt er und erklärt, dass es ihm grossen Spass macht, wenn in seinem Garten die Biodiversität grösser wird und er entdeckt, dass immer mehr Vögel seinen Garten ­b esuchen, dass Igel und Eichhörnchen ­r egelmässig kommen, dass Eidechsen umherhuschen. Diese Freude will er auch seinen Kunden vermitteln und berät sie zu grösserer Biodiversität.


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